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8 PHYTOTHERAPIE Historisches Schon früh entdeckte der Mensch die Heilkraft der Pflanzen. Es exis- tieren Aufzeichnungen aus China, Indien und Ägypten, die sogar bis weit vor Christus zurückreichen. Um ca. 100 nach Chr. beschrieb Di- oskurides in einer fünfbändigen Arzneimittellehre 600 Heilpflanzen, welche bis ins 16. Jahrhundert als Maßgabe für sämtliche Arzneibü- cher diente. Claudius Galenus (129-200 n.Chr.) verfasste während seiner Zeit als Leibarzt des römischen Kaisers Marcus Aurelius di- verse Werke, unter anderem auch verschiedene Regeln der Arzneizu- bereitung. Nach ihm wurde schließlich auch die Lehre von den Arz- neiformen, die Galenik, benannt. Im 15. Jahrhundert verfassten Para- celsus (1493-1541), Leonhard Fuchs und Hieronymus Bock umfangreiche Heilpflanzenbeschreibungen. Das bekannteste Werk stellt hierbei das „Herbarius“ von Paracelsus dar. Jakobus Theodorus Tabernaemontanus beschrieb gegen Ende des 16. Jahrhunderts in seinem Buch sogar über 3000 Pflanzen und 2400 Pflanzenabbildun- gen. Die Pflanzenheilkunde wurde schließlich im 19. Jahrhundert zu einer wissenschaftlichen Disziplin erklärt, nachdem es dem Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (1783-1841) gelungen war, im Schlafmohn (Papaver somniferum) den schlaffördernden Bestandteil zu isolieren, welcher im Jahr 1817 schließlich den Namen Morphium (nach Mor- pheus, dem griechischen Gott der Träume) erhielt. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts führte schließlich der französische Arzt Henri Leclerc (1870-1955) den Begriff Phytotherapie in die medizini- sche Wissenschaft ein, die damit die bis dahin praktizierte, zumeist auf Überlieferungen beruhende Kräutermedizin, als wissenschaftliche Disziplin ersetzte. Im deutschsprachigen Raum spielte der Internist Rudolf Fritz Weiss (1895-1991) eine entscheidende Rolle. Sein Lehr- buch „Die Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis“ stellt in der überarbeiteten Version „Lehrbuch der Phytotherapie“ bis heute eines der Standardwerke der modernen Pflanzenheilkunde dar. (1) Phytotherapie heute War in der Vergangenheit noch die Signaturenlehre, welche auf der Annahme basiert, dass Mensch und Natur in enger Beziehung zuein- ander stehen und daher Ähnlichkeiten zwischen dem Aussehen der Pflanze und dem Leiden des Menschen bestehen, das entscheidende Kriterium für die Arzneistoffauswahl, so wird zu Zeiten einer moder- nen, evidenzbasierten (auf Beweismaterial gestützten) Medizin viel- mehr eine gleichbleibende und wissenschaftlich belegte Wirksamkeit des Phytopharmakons gefordert. Ein entsprechendes Zulassungsver- fahren für pflanzliche Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arz- neimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist damit unerlässlich gewor- den. Seit dem 01.April 2011 wurde die Zulassung von Phytopharmaka sogar EU-weit harmonisiert. Dazu wurden die Arzneimittel in drei Gruppen eingeteilt: Allgemeinmedizinisch verwendete pflanzliche Arzneimittel, enthalten Wirkstoffe, welche seit mindestens zehn Jah- ren in der Europäischen Gemeinschaft allgemeinmedizinisch einge- setzt werden, anerkannt wirksam und sicher sind. Hierfür kann der Hersteller unter Vorlage wissenschaftlicher Dokumentationen eine Zulassung beantragen. Traditionelle pflanzliche Arzneimittel, sind Arzneimittel, die seit mindestens 30 Jahren, davon aber mindestens 15 Jahre in der EU, zwischenfallfrei eingesetzt werden. Ist die Wirk- samkeit und Unbedenklichkeit zum Beispiel durch entsprechende Monographien belegt, so kann in diesem Fall eine Registrierung des Arzneimittels erfolgen, wobei nur eine orale, äußerliche bzw. inhala- tive Anwendung gestattet ist. Neue pflanzliche Produkte müssen nach den herkömmlichen Regeln der Arzneimittelzulassung unter- sucht und zugelassen werden. Da Phytopharmaka zumeist komplexe Gemische verschiedener Pflanzeninhaltsstoffe sind, kommt es – an- ders als bei synthetisch hergestellten Arzneimitteln – zu natürlichen Wirkstoffschwankungen, bedingt durch Anbau, Gewinnung und Verar- beitung der Rohstoffe. Eine Standardisierung des pflanzlichen Mate- rials und der Verarbeitungsverfahren durch die genaue Definition der verwendeten Pflanzen bzw. Pflanzenteile sowie durch die Angabe des Drogen-Extrakt-Verhältnisses ist daher unabdingbar. (2) Extraktionsverfahren und Produkte Wässrige Auszüge Wässrige Auszüge sind die ursprünglichsten Gewinnungsverfahren. Dazu zählen: Infuse: Zarte Pflanzenteile, wie Blüten, Blätter, Samen werden mit heißem Wasser übergossen und nach einer definierten Zeit abge- seiht. Dekokte: Sehr harte Drogen wie Rinden, Wurzeln oder kieselsäure- PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT Nicole Schlesinger Apothekerin und Heilpraktikerin Naturheilkundliche Beratungsmöglichkeiten in der Apotheke – Grundlagen Teil 2 Die wachsende Nachfrage in Apotheken nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten fordert und fördert die Fachkenntnisse des pharmazeutischen Personals gleichermaßen. Entsprechende Weiterbildungen sind meist von Nöten, da die pharmazeutische Ausbildung bzw. Studium alterna- tivmedizinische Inhalte nur unzureichend bis gar nicht beinhaltet. Teil 1 der Naturheilkundlichen Beratungsmöglichkeiten in der Apotheke stellte daher die Homöopathie, Biochemie nach Dr. Schüssler, Anthroposophische Medizin und die Heilkunde nach Hildegard von Bingen vor. Der zweite Teil befasst sich mit den Gebieten Phytotherapie, Blütentherapien, Spagyrik und Aromatherapie.

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PHYTOTHERAPIE

HistorischesSchon früh entdeckte der Mensch die Heilkraft der Pflanzen. Es exis-tieren Aufzeichnungen aus China, Indien und Ägypten, die sogar bis weit vor Christus zurückreichen. Um ca. 100 nach Chr. beschrieb Di-oskurides in einer fünfbändigen Arzneimittellehre 600 Heilpflanzen, welche bis ins 16. Jahrhundert als Maßgabe für sämtliche Arzneibü-cher diente. Claudius Galenus (129-200 n.Chr.) verfasste während seiner Zeit als Leibarzt des römischen Kaisers Marcus Aurelius di-verse Werke, unter anderem auch verschiedene Regeln der Arzneizu-bereitung. Nach ihm wurde schließlich auch die Lehre von den Arz-neiformen, die Galenik, benannt. Im 15. Jahrhundert verfassten Para-celsus (1493-1541), Leonhard Fuchs und Hieronymus Bock umfangreiche Heilpflanzenbeschreibungen. Das bekannteste Werk stellt hierbei das „Herbarius“ von Paracelsus dar. Jakobus Theodorus Tabernaemontanus beschrieb gegen Ende des 16. Jahrhunderts in seinem Buch sogar über 3000 Pflanzen und 2400 Pflanzenabbildun-gen.

Die Pflanzenheilkunde wurde schließlich im 19. Jahrhundert zu einer wissenschaftlichen Disziplin erklärt, nachdem es dem Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (1783-1841) gelungen war, im Schlafmohn (Papaver somniferum) den schlaffördernden Bestandteil zu isolieren, welcher im Jahr 1817 schließlich den Namen Morphium (nach Mor-pheus, dem griechischen Gott der Träume) erhielt. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts führte schließlich der französische Arzt Henri Leclerc (1870-1955) den Begriff Phytotherapie in die medizini-sche Wissenschaft ein, die damit die bis dahin praktizierte, zumeist auf Überlieferungen beruhende Kräutermedizin, als wissenschaftliche Disziplin ersetzte. Im deutschsprachigen Raum spielte der Internist Rudolf Fritz Weiss (1895-1991) eine entscheidende Rolle. Sein Lehr-buch „Die Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis“ stellt in der überarbeiteten Version „Lehrbuch der Phytotherapie“ bis heute eines der Standardwerke der modernen Pflanzenheilkunde dar. (1)

Phytotherapie heuteWar in der Vergangenheit noch die Signaturenlehre, welche auf der Annahme basiert, dass Mensch und Natur in enger Beziehung zuein-ander stehen und daher Ähnlichkeiten zwischen dem Aussehen der Pflanze und dem Leiden des Menschen bestehen, das entscheidende

Kriterium für die Arzneistoffauswahl, so wird zu Zeiten einer moder-nen, evidenzbasierten (auf Beweismaterial gestützten) Medizin viel-mehr eine gleichbleibende und wissenschaftlich belegte Wirksamkeit des Phytopharmakons gefordert. Ein entsprechendes Zulassungsver-fahren für pflanzliche Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arz-neimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist damit unerlässlich gewor-den.

Seit dem 01.April 2011 wurde die Zulassung von Phytopharmaka sogar EU-weit harmonisiert. Dazu wurden die Arzneimittel in drei Gruppen eingeteilt: Allgemeinmedizinisch verwendete pflanzliche Arzneimittel, enthalten Wirkstoffe, welche seit mindestens zehn Jah-ren in der Europäischen Gemeinschaft allgemeinmedizinisch einge-setzt werden, anerkannt wirksam und sicher sind. Hierfür kann der Hersteller unter Vorlage wissenschaftlicher Dokumentationen eine Zulassung beantragen. Traditionelle pflanzliche Arzneimittel, sind Arzneimittel, die seit mindestens 30 Jahren, davon aber mindestens 15 Jahre in der EU, zwischenfallfrei eingesetzt werden. Ist die Wirk-samkeit und Unbedenklichkeit zum Beispiel durch entsprechende Monographien belegt, so kann in diesem Fall eine Registrierung des Arzneimittels erfolgen, wobei nur eine orale, äußerliche bzw. inhala-tive Anwendung gestattet ist. Neue pflanzliche Produkte müssen nach den herkömmlichen Regeln der Arzneimittelzulassung unter-sucht und zugelassen werden. Da Phytopharmaka zumeist komplexe Gemische verschiedener Pflanzeninhaltsstoffe sind, kommt es – an-ders als bei synthetisch hergestellten Arzneimitteln – zu natürlichen Wirkstoffschwankungen, bedingt durch Anbau, Gewinnung und Verar-beitung der Rohstoffe. Eine Standardisierung des pflanzlichen Mate-rials und der Verarbeitungsverfahren durch die genaue Definition der verwendeten Pflanzen bzw. Pflanzenteile sowie durch die Angabe des Drogen-Extrakt-Verhältnisses ist daher unabdingbar. (2)

Extraktionsverfahren und Produkte

Wässrige AuszügeWässrige Auszüge sind die ursprünglichsten Gewinnungsverfahren. Dazu zählen:• Infuse: Zarte Pflanzenteile, wie Blüten, Blätter, Samen werden mit

heißem Wasser übergossen und nach einer definierten Zeit abge-seiht.

• Dekokte: Sehr harte Drogen wie Rinden, Wurzeln oder kieselsäure-

PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

Nicole SchlesingerApothekerin und Heilpraktikerin

Naturheilkundliche Beratungsmöglichkeiten in der Apotheke – Grundlagen Teil 2

Die wachsende Nachfrage in Apotheken nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten fordert und fördert die Fachkenntnisse des pharmazeutischen Personals gleichermaßen. Entsprechende Weiterbildungen sind meist von Nöten, da die pharmazeutische Ausbildung bzw. Studium alterna-tivmedizinische Inhalte nur unzureichend bis gar nicht beinhaltet. Teil 1 der Naturheilkundlichen Beratungsmöglichkeiten in der Apotheke stellte daher die Homöopathie, Biochemie nach Dr. Schüssler, Anthroposophische Medizin und die Heilkunde nach Hildegard von Bingen vor. Der zweite Teil befasst sich mit den Gebieten Phytotherapie, Blütentherapien, Spagyrik und Aromatherapie.

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Zertifizierte Fortbildung

haltige Pflanzen werden zum Sieden erhitzt, eine bestimmte Zeit gekocht und dann abgeseiht.

• Mazerate: Schleim-, Harz- und gerbstoffhaltige Drogen werden mehrere Stunden in kaltem Wasser angesetzt und anschließend abgeseiht.

Nichtwässrige AuszügeWegen der besseren Löslichkeit der meisten Inhaltsstoffe und um eine möglichst erschöpfende Wirkstoffausbeute zu erzielen, werden zumeist Ethanol-Wasser-Gemische eingesetzt. Das am meisten einge-setzte Verfahren ist hierbei die Perkolation bzw. Reperkolation. Es werden folgende alkoholische Auszüge unterschieden:• Tinkturen: 1 Teil Droge wird mit 5-10 Teilen Extraktionsflüssigkeit

hergestellt• Fluidextrakte: 1 Teil Fluidextrakt entspricht einem Teil der getrock-

neten Ausgangsdroge• Trockenextrakt: hierbei wurde das Lösungsmittel beinahe vollstän-

dig entzogen.

TeesAls Teedrogen werden im Allgemeinen jene arzneilich wirksamen, getrockneten und nach Arzneibuch geprüften Pflanzenbestandteile bezeichnet, welche durch Übergießen mit kochendem Wasser in ihre eigentliche trinkfertige Form gebracht werden. Eine Sonderform stel-len hierbei die Instanttees dar. Dabei wird der Drogenextrakt auf eine Trägersubstanz, zumeist Milchzucker, aufgesprüht. (3)

InhaltsstoffeUm Einsatz und Wirksamkeit von pflanzlichen Zubereitungen beurtei-len zu können, ist es sinnvoll die Drogen nach Wirkstoffgruppen zu untergliedern. Pflanzen enthalten stets verschiedene Wirkstoffgrup-pen, was den breiten Einsatz, oftmals sogar für unterschiedliche In-dikationen, von Phytopharmaka erklärt. Eine Kenntnis sämtlicher In-haltsstoffe ist unabdingbar, da manche Stoffe, obwohl pflanzlicher

Herkunft, sehr starke, sogar tödliche Wirkung haben können. Deswei-teren gilt zu beachten, dass aus Pflanzenextrakten isolierte Einzel-stoffe wie zum Beispiel Morphin oder Digitoxin nicht zu den Phyto-pharmaka zählen. Folgende Inhaltsstoffe werden unterschieden:

AlkaloideDie stickstoffhaltigen Abbauverbindungen zählen zu den wirksams-ten Pflanzenwirkstoffen, wie zum Beispiel Atropin, Morphin und Che-lidonin. Sie wirken zumeist auf das Zentrale Nervensystem.

GlykosideGlykosiddrogen sind Zuckerverbindungen, die mit einer weiteren Komponente verknüpft sind. Bekannt sind unter anderem Herzglyko-side (z.B. Digitalis ➜ Kontraktionskrafterhöhung), Anthrachinongly-koside (z.B. Sennes ➜ abführende Wirkung), Flavonglykoside (z.B. Ginko ➜ Durchblutungsförderung) und Triterpenglykoside (z.B. Cimi-cifuga ➜ hormonähnliche Wirkung).

SaponineSaponine (z.B. Primel, Süßholz, Ginseng) sind Stoffe mit seifenähnli-cher Wirkung. Sie können die Oberflächenspannung reduzieren, wir-ken emulgierend, lokal gewebereizend und expektorierend.

GerbstoffeGerbstoffe sind wasserlösliche Verbindungen mit adstringierender, leicht antibakterieller Wirkung. Gerbstoffhaltige Drogen (z.B. Hama-melis, Tannin, Eichenrinde) werden daher vorwiegend zur äußerli-chen Behandlung von Geschwüren, Entzündungen und Hautpilzen eingesetzt.

FlavonoideFlavonoiddrogen haben ein sehr breites Wirkspektrum. So wirken zum Beispiel die Flavonoide der Kamille krampflösend, hingegen die in den Birkenblättern enthaltenen Flavonoide diuretisch.

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

SPAGYRIK

Die Spagyrik (aus dem Griechischen: spao= trennen, lösen und ageiro=binden, vereinen) verinnerlicht die Grundprinzipien der Alche-mie: Die Trennung und anschließende Wiedervereinigung von Stof-fen, wodurch eine Umwandlung in eine höherwertige, veredelte und damit wirksamere Form stattfindet. Als ein ganzheitliches Verfahren berücksichtigt die Spagyrik stets die Dreiteilung in Körper, Geist und Seele. Das Körperliche entspricht dabei dem festigenden Prinzip des Sal, der Geist entspricht dem lebensspendenden Prinzip des Mercu-rius, die Seele dem individualisierenden Prinzip des Sulfur. Diese Philosophie wird auch auf die Pflanze übertragen. So entsprechen beispielsweise Mineralstoffe und Spurenelemente dem Sal-Prinzip, Kohlenhydrate dem Mercurius-Prinzip und ätherische Öle sowie ver-wandte, flüchtige Substanzen dem Sulfur-Prinzip. Bei der spagyri-schen Aufbereitung wird daher streng darauf geachtet, dass sämtli-che, die drei spagyrischen Prinzipien enthaltenden Pflanzenteile ver-wendet werden. (7)Im Laufe der Jahrhunderte prägten verschiedene Alchemisten die heutige Lehre der Spagyrik. Dazu gehörten unter anderem Paracelsus (1493-1541), Carl-Friedrich Zimpel (1801-1896), Theodor Krauss (1864-1924) und Alexander von Bernus (1880-1965). Entsprechend entstan-den verschiedene Verfahren, die sich vor allem in der Herstellungs-weise und den eingesetzten Substanzen unterscheiden. Zu den be-kanntesten zählen die Spagyrik nach Zimpel (Phylak Sachsen, Staufen-Pharma), Spagirik nach Krauss (ISO-Arzneimittel) und Spagy-rik nach Bernus (Soluna Heilmittel). (1)

Pflanze botanisch

Achillea millefoliumArtemisia vulgarisBryonia albaEphedraEupatorium perfoliatumFucus vesiculosusHydrastis canadensisLycopodium clavatumMelilotus officinalisPiper methysticumRuta graveolensSymphytum officinaleViola tricolorViscum albumVitex agnus castus

Pflanze deutsch

SchafgarbeBeifußZaunrübeMeerträubchenWasserhanfBlasentangKanadische GelbwurzBärlappSteinkleeKawa-KawaWeinrauteBeinwellAckerstiefmütterchenMistelMönchspfeffer

Traditionelle Anwendung

Leber-und Nierenleiden, unregelmäßige MonatsblutungenMagen-Darmstörungen, verdauungsanregendGelenk- und Muskelschmerzen, trockener Husten, LungenentzündungAllergien, Bronchialasthma Grippale Infekte, ImmunstimulationSchilddrüsenerkrankungenSchleimhauterkrankungen, HämmorrhoidenLebererkrankungen, StoffwechselregulierungBlutflussverbesserungDepressionen, Schlafstörungen, StressmittelRheumatische Beschwerden, MenstruationsbeschwerdenKnochenerkrankungen, ArthroseHauterkrankungenDurchblutungsstörungen, KrebsHormonstörungen, „Frauenmittel“

Tabelle 1: Traditionelle Anwendung ausgewählter Pflanzen in der Spagyrik (eigene Darstellung nach 6 und 9).

Planeten

MondMerkurVenusSonneMarsJupiterSaturn

Metalle

Silber QuecksilberKupferGoldEisenZinnBlei

Arzneipflanzen

TabakLungenkrautHauhechelJohanniskrautBrennnesselLöwenzahnSchierling

Organe

GehirnLungeLeberHerzGalleLeberMilz

Tabelle 2: Das „senkrechte Weltbild“ der Alchemia medica (eigene Darstellung nach 8)

CumarineEinzelne Cumarine haben antiphlogistische, andere diuretische Eigen-schaften. Einige Cumarindrogen zeigen auch spasmolytische, zentral-sedierende oder carminative Wirkung. Beispiele für Cumarindrogen sind Pastinakwurzel, Steinkleekraut und Engelwurz.

AnthrachinoneZu den Antrachinondrogen zählen unter anderem Sennes, Rhabarber und Faulbaumrinde. Sie wirken durch Hemmung der Wasserresorp-tion abführend.

SchleimstoffeSchleimstoffe bestehen aus Polysacchariden, die in Verbindung mit Wasser aufquellen und einen Schutzfilm über Haut und Schleimhaut bilden. Aufgrund dieser reizmildernden Eigenschaften eignen sich Schleimdrogen (z.B. Huflattich, Spitzwegerich, Eibisch) sehr gut zur Behandlung von Reizhusten und Hautreizungen.

Ätherische ÖleZu den Ätherischöldrogen gehören solche, die flüssige, leichtflüchtige und aromatisch riechende Öle enthalten. Ätherische Öle sind Stoffge-mische mit lipophilen Eigenschaften und einer starken Reizwirkung auf den Geruchs- und Geschmackssinn. Zudem weisen sie ein breites Wirkspektrum auf: antiphlogistisch (Kamille, Arnika), karminativ (Fen-chel, Anis), expektorierend (Thymian, Eukalyptus), diuretisch (Wach-holder, Petersilienfrüchte), antiseptisch (Salbei, Myrrhe), spasmoly-tisch (Kamille, Pfefferminze) und sedativ (Baldrian, Melisse). (1) (4)

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und veredelten Substanzen, wird eine energetisch höherwertigere und damit wirksamere Arznei gewonnen (vgl. Abb. 1). (5) (7)

Dosierung

Die Einnahmeempfehlung für spagyrische Essenzen liegt für Erwach-sene bei ca. 3-mal täglich 10-20 Tropfen. Für Kinder verringert sich die Tropfenzahl auf 5-10 Tropfen 3-mal täglich (Faustregel: ca. 1 Trop-fen pro kg Körpergewicht als Tagesdosis). In Akutfällen kann auch eine stündliche Einnahme von ca. 5-10 Tropfen erfolgen. Bei Besse-rung der Beschwerden, welche bei akuten Geschehen sehr rasch er-folgen kann, bei chronischen Beschwerden entsprechend später, wird die Dosierung reduziert, bzw. die Behandlung eingestellt. (5)

BLÜTENTHERAPIEN

Unter Blütentherapien versteht man die Heilung von, besonders auf krankhafte Gemütszustände zurückgehende Erkrankungen, durch den gezielten Einsatz einer oder mehrerer entsprechender Blütenessen-zen. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Systeme entwickelt, so zum Beispiel die Kalifornischen Blütenessenzen, Australische Buschblüten nach Ian White bzw. Essenzen aus Hawaii oder Alaska. Als Bekannteste und Vorreiterin sämtlicher Blütentherapien gilt je-doch nach wie vor die Therapie nach Dr. Edward Bach. Auf sie soll im Folgenden genauer eingegangen werden. Dr. Edward Bach (1886-1936), ein britischer Humanmediziner, entwi-ckelte zunächst homöopathisch aufbereitete Nosoden und ersetzte diese nach und nach durch passende „Pflanzen höherer Ordnung“, woraus schließlich die 38 Bach-Blütenessenzen entstanden. (10)

Wirkung

Bach ging davon aus, dass die Ursachen vieler Erkrankungen nega-tive Einstellungen und Gefühle sind, sogenannte negative Gemütszu-stände. Er beobachtete insgesamt 38 solcher Seelenzustände, die sowohl in positiver, gesunder als auch in negativer, krankmachender Form vorliegen können. Diese Gegensätzlichkeit bezeichnete Bach auch als „Potential im transformierten Zustand“, d.h. jeder Mensch trägt ein bestimmtes Potential in sich, das –in die richtigen Bahnen gelenkt (z.B. durch den Einsatz der richtigen Bachblüte) - zur vollen Entfaltung gebracht werden kann. Die negativen Gemütszustände sollen dabei durch die heilenden Schwingungen der Blüten in die positiven Gemütszustände umgewandelt werden. So korreliert zum Beispiel Ungeduld mit Schnelligkeit oder Ängstlichkeit mit Feinfühlig-keit. Im ersten Fall beispielsweise durch Impatiens im zweiten Fall durch Mimulus zu beeinflussen (vgl. Tab. 3) (10)

Herstellung

Die Pflanzen werden zunächst vorsichtig gepflückt, wobei die Blüten dabei nicht mit den Fingern berührt werden sollten, sondern mit den zuvor geernteten Blättern der Pflanze. Zur Herstellung der Blütenes-senzen verwendete Bach zwei verschiedene Methoden: die Kochme-thode und die Sonnenmethode.

SonnenmethodeDie Blüten werden in eine Schale mit Quellwasser gelegt und für ca. 2 Stunden in die Sonne gestellt. Diese Methode ist für alle Pflanzen, deren Blütezeit im Sommer liegt, geeignet.

KochmethodeBlühende Zweige oder Blüten werden für ca.20 Minuten gekocht. Diese Methode eignet sich vor allem für Frühblüher oder bei unzurei-chender Sonnenstrahlung.Im Anschluss an eine der beiden Methoden werden die Blüten ent-fernt und die gefilterte Essenz zur Konservierung mit Brandy (Wein-brand) versetzt. In dieser Form werden die Bachblüten schließlich in so genannte Stockbottles (=Vorratsflaschen) abgefüllt. (10)

WirkungDie folgende Tabelle 1 zeigt eine beispielhafte Auswahl häufig ver-wendeter Pflanzen und deren traditionelle Anwendung in der Spagy-rik.

Die Auswahl und Anwendung der entsprechenden Arzneipflanzen er-folgt stets unter Miteinbeziehung der Gestirne. Nach der alchemo-medizinischen Philosophie finden sich entsprechende Analogien so-wohl in Metallen als auch in Arzneipflanzen bzw. Organsystemen des Menschen („Wie das Universum so der Mensch“). Tabelle 2 zeigt den Zusammenhang dieser Kräfte, welcher auch als das „senkrechte Welt-bild“ der Alchemia medica bezeichnet wird. (8)

Gewinnung

Wie anfangs erwähnt, ist die Transformation, also die Umwandlung von Stoffen, das Ziel des spagyrischen Prozesses. Dabei werden die Pflanzen mit Wasser und Hefe einem Gärprozess unterzogen, wäh-rend dessen die pflanzeneigenen Kohlenhydrate (Mercurius) in Alko-hol transformiert werden und ätherische Öle (Sulfur) freigesetzt wer-den. Im Anschluss wird die Pflanzenmasse einer Wasserdampfdestil-lation unterzogen und der Alkohol abdestilliert. Der Destillationsrückstand wird getrocknet und vorsichtig verascht. Ziel dieses Prozesses ist es, die in der Pflanze gebundenen Mineralstoffe und Spurenelemente (Sal) zu lösen und in rein anorganische Salze zu transformieren. Anschließend wird die Asche im Destillat gelöst, ge-mischt und filtriert. Durch dieses Wiedervereinigen der gereinigten

Zertifizierte Fortbildung

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Abb. 1: Spagyrischer Herstellungsprozess (5)

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(ablecken) geträufelt werden, bzw. (v.a. bei Kleinkindern und Tieren) auf die Stirn eingerieben werden. Eine unverdünnte Einnahme der übrigen Essenzen ist eher unüblich und nur für den akuten Notfall geeignet.Neben diesen bekannten Methoden ist auch eine Anwendung der Blütenessenzen in Form von Umschlägen, Cremes, Salben, Bädern, Sprays (Nasen- oder Raumsprays), Ohrentropfen, Vaginalgele (Hydro-gel) oder als Zugabe zu Duftlampen möglich. (10)

AROMATHERAPIE

Die Aromatherapie geht auf den französischen Chemiker René-Mau-rice Gattefossé (1881-1950) zurück und stellt einen Teilbereich der Phytotherapie dar. Sie zählt zu den ganzheitlichen Therapien unter Berücksichtigung von Körper, Geist und Seele. (11)

Zusammensetzung und GewinnungJedes Öl besteht aus einer Vielzahl organischer Verbindungen, wel-che für Duft und Wirkung sorgen. Die Inhaltsstoffe lassen sich grob

AnwendungFür die Blütenessenzen gibt es unterschiedliche Anwendungsformen. Wohl am bekanntesten ist die Einnahme in Tropfenform. Dazu wer-den pro 10ml 30-prozentigem Ethanol, bei Kindern oder Alkoholikern alternativ auch Quellwasser mit Obstessig, jeweils 1 Tropfen aus der Stockbottle zugegeben. Bei Verwendung von mehreren Blüten, maxi-mal jedoch 10 Blüten, wird von jeder Blüte 1 Tropfen zugefügt. Wird ein größeres Fläschchen verwendet, müssen entsprechend mehr Tropfen zugegeben werden, z.B. bei einem 20ml Fläschchen je 2 Tropfen, bei 30ml je 3 Tropfen usw. Die Dosierung beträgt zunächst 4x1 Tropfen und kann bei Bedarf auf bis zu 4x4 Tropfen täglich ge-steigert werden.

Die Wasserglasmethode sieht eine Gabe eines oder mehrerer Tropfen direkt aus der Stockbottle in ein Glas stilles Wasser oder Leitungs-wasser vor, das in kleinen Schlucken über den Tag verteilt getrunken wird. Diese Methode ist vor allem für akute Zustände geeignet.

Eine unverdünnte Einnahme ist vor allem bei den Notfalltropfen an-gezeigt. Hier können 2-4 Tropfen auf die Zunge oder den Handrücken

PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

Schwäche

ProblemverleugnungÜberempfindlichkeitBeobachtungsgabeNachgiebigkeitUnsicherheitImpulsivitätVergesslichkeitAufdringlichkeitVerträumtheitPedanterieAkute ÜberforderungSkeptizismusHoffnungslosigkeitSelbstbezogenheitMissgunstWehmutEinseitigkeitUngeduldSelbstverleugnungÄngstlichkeitDepressionVerbissenheitÜberforderungSchuldgefühlMitleidenPanikAskeseZerrissenheitVerletzlichkeitVerzweiflungFanatismusHerrschsuchtBeeinflussbarkeitEinsamkeitGedankenzudrangUnbestimmtheitResignationVerbitterung

Blüte

Agrimony (Odermennig)Aspen (Espe)Beech (Rotbuche)Centaury (Tausendgüldenkraut)Cerato (Bleiwurz)Cherry Plum (Kirschpflaume)Chestnut Bud (Knospe der Roßkastanie) Chicory (Wegwarte)Clemati (Weisse Waldrebe)Crab Apple (Holzapfel)Elm (Ulme)Gentian (Herbstenzian)Gorse (Stechginster)Heather (Heidekraut)Holly (Stechpalme)Honeysuckle (Geissblatt)Hornbeam (Weissbuche)Impatiens (Drüsentragendes Springkraut)Larch (Lärche)Mimulus (Gefleckte Gauklerblume)Mustard (Wilder Senf)Oak (Eiche)Olive (Olive)Pine (Schottische Kiefer)Red Chestnut (Rote Kastanie)Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen)Rock Water (Quellwasser)Sclerantus (Einjähriger Knäuel)Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern)Sweet Chestnut (Edelkastanie)Vervain (Eisenkraut)Vine (Weinrebe)Walnut (Walnuss)Water Violet (Sumpfwasserfeder)White Chestnut (Rosskastanie)Wild Oat (Waldtrespe)Wild Rose (Heckenrose)Willow (Gelbe Weide)

Stärke

ZuversichtSensitivitätToleranzHilfsbereitschaftGewissenhaftigkeitGefühlstiefeSpezialisierungFürsorglichkeitPhantasieOrdnungssinnLeistungsbereitschaftVorsichtZufriedenheitSelbstliebeGefühlsausdruckRomantikEinsatzfähigkeitSchnelligkeitBescheidenheitFeinfühligkeitErnstAusdauerLeistungsfähigkeitUnbestechlichkeitMitgefühlBeeindruckbarkeitDisziplinVielseitigkeitWeichheitStandvermögenIdealismusSelbstsicherheitAnpassungsfähigkeitSelbstständigkeitKonzentrationFlexibilitätHingabeAbgeklärtheit

Tabelle 3: Seelenzustände dargestellt als Stärke-Schwäche Paare und die heilende Blüte (Eigene Darstellung nach 10)

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Inhalationen, Gurgeln, Spülungen und Tampons gelangen die Wirk-stoffe durch den direkten Kontakt mit den Schleimhäuten auf etwas schnellerem Weg in das menschliche System. Ein anderer Wirkungs-weg ist der über den Geruchssinn. Dieser ist direkt mit dem limbi-schen System des Gehirns verbunden, welches für unser Gefühlsle-ben verantwortlich. Der Mensch verbindet daher automatisch Gerü-che mit Gefühlen und Erlebnissen. (11)

Dosierung und AnwendungDie Aromatherapie arbeitet in der Regel mit niedrigen Dosierungen. Zumeist werden 1% Mischungen eingesetzt, wobei je nach Öl ca.20 Tropfen 1ml bzw. 1g entsprechen. Bei stark hautreizenden (z.B. Zimt-rindenöl) oder ketonreichen Ölen (z.B. Salbeiöl) sollten Dosierungen von 0,5% nicht überschritten werden. Je nach Krankheitsbild und Notwendigkeit findet sich in der Aromatherapie eine breite Auswahl von Anwendungsmöglichkeiten. Neben den bereits erwähnten gibt es u.a. folgende Einsatzmöglichkeiten: Duftlampe/Stein, Körperöle, Cremes, Nasenöle, Waschungen, Umschläge/Wickel, Raumsprays, in-nerliche Einnahme. (11)

Quellenverzeichnis

1) Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute, München, Jena, Urban & Fischer, 2002, S. 260-2622) Sabine Bender: Die PTA in der Apotheke :“Tradition und Zukunft“, 09/2010, Wiesbaden, Umschau Zeitschriften Verlag GmbH, S.37-423) Kurt H. Bauer, Karl-Heinz Frömming, Claus Führer: Pharmazeuti-sche Technologie, Frankfurt, Stuttgart, Jena , Lübeck, Ulm, Gustav Fischer/Govi, 1997, S.394-3954) Hildebert Wagner: Pharmazeutische Biologie, Drogen und ihre In-haltsstoffe, Stuttgart, New York, 1993, S.48-2225) Phylak Sachsen: Spagyrische Arzneimittel, eigene Broschüre der Phylak Sachsen GmbH, Burgneudorf, 2009, S.3-186) Phylak Sachsen: Pflanzen und ihre traditionelle Anwendung in der Spagyrik-„Keywords“, eigene Broschüre der Phylak Sachsen GmbH, Burgneudorf, 20067) Spagyro Staufen Pharma: eigener online-Text, www.spagyro.de/spagyrik/wirkung.php8) Soluna: Die Solunate, Kompendium der Firma Soluna, Donau-wörth, 2007, S.7-179) Patrick Baumann: Praxis spagyrica, 2008, S. 28-189, [email protected]) Brigitte Thelen: Bach-Blüten pocket, Grünwald, Börm Bruckmeier Verlag, 2003, S.9-3911) Monika Werner, Ruth von Braunschweig: Praxis Aromatherapie, Stuttgart, Karl F. Haug Verlag, 2005, S.2-71

in zwei Gruppen unterteilen: Terpene und aromatische Verbindun-gen. Doch Pflanze ist nicht gleich Pflanze. Aufgrund von Bodenbe-schaffenheit, geografischer Lage, Sonneneinstrahlung u.a. gibt es unterschiedliche Ausprägungen bei den entsprechenden Pflanzen, deren ätherische Öle sich aufgrund unterschiedlicher Konzentratio-nen in Wirkung und Geruch deutlich unterscheiden können. Man sollte bei der Auswahl eines Öls daher stets auf den Hauptinhalts-stoff, genannt Chemotyp (CT), achten, da dieser entscheidend für die therapeutische Wirksamkeit verantwortlich ist.

Für die Herstellung ätherischer Öle werden unterschiedlichste Teile der Pflanze verwendet: Blüten, Blätter, Samen, Früchte, Wurzeln, Holz, Rinde, Harz und Schalen. Die Gewinnung der Öle erfolgt entwe-der durch Wasserdampfdestillation (gebräuchlichstes Verfahren), Ex-traktion (v.a. bei empfindlichen Blüten) oder Kaltpressung (von Scha-len zur Gewinnung von Zitrusölen). (11)

Mischen der ÖleUm eine ausgewogene Mischung zu erhalten sollte man darauf ach-ten, Synergieeffekte zu nutzen. Die verwendeten Öle sollten sich nach Möglichkeit in ihrer Wirkung und ihrem Duft gegenseitig ergän-zen bzw. verstärken. Um dies zu erreichen, sollte eine harmonische Mischung stets drei Komponenten enthalten: eine Kopfnote, eine Herznote und eine Basisnote. Die jeweiligen Noten sollen die ent-sprechenden Ebenen des Menschen ansprechen: die Kopfnote die Geistesebene, die Herznote die Seelenebene und die Basisnote die körperliche Ebene. Dabei ist die Kopfnote für den Duft, der zuerst wahrgenommen wird, verantwortlich. Verwendet werden unter ande-rem Zitrusöle, Eisenkraut oder Lemongras. Die Basisnote hat harmo-nisierenden Charakter. Verwendung finden sämtliche Blütenöle. Die Basisnote wird von Hölzern, Wurzeln und Harzen gebildet.

Beim Mischen wird mit der Basisnote begonnen, indem eine geringe Menge des Öls in das Trägeröl (z.B. Jojobaöl) getropft wird. Anschlie-ßend wird eine ähnlich geringe Menge der Herznote zugegeben. Zu-letzt folgt die Kopfnote, welche großzügiger eingesetzt werden darf. (11)

WirkungÄtherische Öle wirken sowohl über Haut und Schleimhaut als auch über den Geruchssinn. Aufgrund ihrer lipophilen Eigenschaften kön-nen sie von Haut und Schleimhaut sehr gut aufgenommen werden. Zur Anwendung auf der Haut werden zum Beispiel Einreibungen, Öl-massagen und Bäder verwendet. Die Wirkstoffe dringen über die Haut in das Lymphsystem und schließlich in den Blutkreislauf. Durch

Zertifizierte Fortbildung

Die Autorin

Nicole Schlesinger

Nicole Schlesinger ist approbierte Apothekerin seit 2000 und staatlich geprüfte Heilpraktikerin seit 2005.Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind v.a. Homöopathie, Phytothe-rapie, Anthroposophische Medizin, Spagyrik, Hildegard-Medizin und Biochemie nach Dr. Schüssler, ebenso die Veröffentlichung verschiedener, bevorzugt naturheilkundlicher Artikel.

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