NATURVER-SCHMUTZER RED BULL

Factsheet 2020

Red Bull hat mit ca. 70 % den größten Marktanteil im Energy Drink Sektor und füllt täglich ca. 20 Millionen Einweg-Dosen ab. Allein im Jahr 2019 verkaufte Red Bull 7,5 Mrd. Dosen weltweit1. In ihrem gesamten Repertoire von acht verschiedenen Energy Drinks und fünf weiteren Bio-Erfrischungs-getränken befindet sich nicht eine einzige Mehrwegverpackung2.

Vor allem aber auffällig ist, dass es trotz der Großzahl an Events, auf denen es vertreten oder oftmals Sponsor ist, keine Gastrono-mie-freundliche Mehrweg-Systeme (Fass oder Container) anbietet. Ihre „Organics“ Reihe gibt es zwar für Gastronomie Be-triebe auch in Glasflaschen, jedoch werden auch diese nur als Einweggebinde verkauft.

ALLGEMEINE INFOS ZU RED BULL

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Gründung 1984 Geschäftsbeginn 1987Verkaufte Getränke / Jahr 7,5 Mrd. Dosen (2019)Produzierte Dosen/Tag 20 Mio. Dosen (2019)Insg. verkaufte Getränke 66 Mrd. Dosen (2017)Marktanteil im Energie- Ungefähr 70 % (2017) Drink SektorHeadquarter Fuschl am See, Salzburg, Austria Produktion / Abfüllung 1) Nüziders, Voralberg, Austria 2) Widnau, Sankt Gallen, Switzerland 3) Glendale, Arizona, USA (Eröffnung vermutlich 2021)Mitarbeiter / Länder 12,736 Mitarbeiter / 171 LänderUnternehmenswert € 14,8 Mrd. (2015)Jährlicher Umsatz € 6,06 Mrd. (2019)Österreichischer Markt 2019 um 12 % gewachsen

1 https://www.redbull.com/at-de/energydrink/red-bull-unternehmen2 https://www.redbull.com/at-de/energydrink

https://www.redbull.com/at-de/energydrink/red-bull-unternehmenhttps://www.redbull.com/at-de/energydrink

Laut dem Littering-Report „Müll in der Natur 2020“, der im Oktober 2020 von GLOBAL 2000 veröffentlicht wurde, stellen Red Bull Dosen das größte Problem aller Getränkeverpackungen in Österreichs Natur dar - sie sind mit 23 % deutlich am häu-figsten zu finden. Dieses Problem zeichnet sich nicht nur in Österreich ab, auch inter-national erreicht das österreichische Unter-nehmen ein hohes Ranking bei Clean-up Auswertungen.

Beim World Clean-up Day am 19. Septem-ber 2020 liegt Red Bull bei der Markenaus-wertung an erster Stelle (noch vor Marlboro und McDonald‘s)3. Vor allem in den Nieder-landen sind Dosen noch immer problema-tisch und werden oft in der Natur oder an Straßenrändern gefunden, da das Land zwar 2005 ein Pfandsystem eingeführt hat, dieses aber nur Plastikflaschen umfasst.

RED BULL ALS HAUPTVERURSACHERder Naturverschmutzung durch Geträkeverpackungen

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3 https://www.facebook.com/thelitterati/photos/a.453640898078460/3121451804630676

Welche Getränke landen in der Natur?

Daten aus der DreckSpotz App, nach Stück ausgewertet. Auswertung beinhaltet alle weiteren Eigenmarken der Unternehmen.

https://www.facebook.com/thelitterati/photos/a.453640898078460/3121451804630676

4 https://www.global2000.at/presse/rasiermesserscharfe-dosenteile-im-heu5 https://recyclingnetwerk.org/2018/09/28/drankblikjes-de-stille-koeiendoders

DOSEN IN DER NATUR ALS GEFAHR FÜR TIERWELT

Ein Einwegpfandsystem ist nicht nur un-umgänglich, um die EU-Vorgaben aus der Einwegplastikrichtlinie (90 % getrennte Sammlung der PET-Flaschen bis 2029) zu erreichen, sondern auch um die Vermüllung der Natur deutlich zu reduzieren und Tier-leid zu vermeiden.

Dosen, die in der Natur landen, sind speziell für die Tierwelt eine große Gefährdung. So können Dosen, die beschädigt sind, sehr scharfe Kanten haben und somit gefähr-lich für Wildtiere werden. Aber auch in der Landwirtschaft kommt es zu tödlichen Verletzungen durch Dosen, die in Wiesen liegen. Werden diese Wiesenabschnitte gemäht, kann dies zur tödlichen Gefahr für Tiere werden. Mähdrescher sind zwar meist mit Sicherheitsmagnetschaltern aus-gestattet, die bei Metallteilen sofort stop-pen, allerdings sind Aluminiumdosen nicht magnetisch.

Sie werden deshalb nicht erkannt und unbemerkt geschreddert. So entstehen scharfkantige, spitze Dosenteile, die teil-weise im Futterheu der Tiere landen. Jeder kennt das Bild von achtlos wegge-worfenen Red Bull- oder Bier-Dosen am Straßenrand und in der Natur. Was vielen aber nicht bewusst ist, ist die daraus resul-tierende tödliche Gefahr für Tiere. Allzu oft kommt es vor, dass Bauern scharfkantige und spitze Dosenteile im Futter ihrer Tiere finden.

Bäuerinnen und Bauern in Österreich be-richteten GLOBAL 2000 von einigen Vor-fällen durch zerschnittenen Dosen, die im schlimmsten Fall tödlich für die Kühe en-deten4. Auch in den Niederlanden5 kam es schon in etlichen Fällen zum Tod von Kü-hen, durch verschluckte Dosenteile.

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https://www.global2000.at/presse/rasiermesserscharfe-dosenteile-im-heuhttps://recyclingnetwerk.org/2018/09/28/drankblikjes-de-stille-koeiendoders

Red Bull wirbt mit dem Slogan „Jede unse-rer Aluminium-Dosen ist zu 100 % recycel-bar.“ Recycelbar heißt allerdings nicht, dass es auch tatsächlich recycelt wird. Obwohl Red Bull die Recyclingfähigkeit auf seiner Homepage starkt bewirbt, wird nirgendwo der Einsatz von Recyclingmaterial erwähnt. Auch auf Anfrage von GLOBAL 2000 woll-te Red Bull dazu keine Stellung nehmen. Daher ist anzunehmen, dass kein Recyclat für die Produktion von Red Bull verwendet wird.

Das Recycling von Aluminium benötigt im Gegensatz zur Erzeugung aus Primärres-sourcen lediglich 5 % der Energie. In Öster-reich werden dennoch nur 37 % der Ger-tänkedosen getrennt gesammelt6. Das ist ein erhebliches Problem, da die Produktion von Primäraluminium extrem umweltbelas-tend ist.

Aluminium wird aus dem Rohstoff Bauxit hergestellt. Dieser wird hauptsächlich in Australien, Guinea, China und Brasilien ab-gebaut. Bei der Herstellung von Aluminium aus Bauxit fallen viele Nebenprodukte an. In Australien zum Beispiel wurden 2019 ca. 100 Millionen Tonnen Bauxit abgebaut, aber daraus nur etwa 20 Millionen Tonnen Aluminium hergestellt8.

Da Bauxit vorwiegend in unmittelbarer nähe der Erdoberfläche vorkommt, wird es hauptsächlich im Tagebau gefördert. Dabei kommt es zu gravierenden Umweltschäden durch Waldrodungen und die Verwendung von gefährlichen Chemikalien (Natron-lauge), sowie einem massiven Energiever-brauch und CO₂-Austoß.

RESSOURCEN- VERSCHWENDUNG DURCH RED BULL DOSEN

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Aluminiumverbrauch von Red Bull: ▶ eine 0,25 Liter Dose wiegt 11 g ▶ 7.5 Mrd. Dosen werden jährlich verkauft ▶ das ergibt über 68 Mio. kg Aluminium pro Jahr (7.493.800.000 x 0,011 = 68.125.450)

6 https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:318b37eb-9f90-4240-a0c4-fcaa4248dea8/BMK_Studie_Getraenkegebinde.pdf7 https://www.ara.at/kreislauf-wirtschaft/verpackungsrecycling/metallverpackungen8 https://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2020/mcs2020-bauxite-alumina.pdf

https://www.ara.at/kreislauf-wirtschaft/verpackungsrecycling/metallverpackungenhttps://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2020/mcs2020-bauxite-alumina.pdf

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Die Produktionswege einer Red Bull Dose sind sehr schwierig nachzuverfolgen. Al-lerdings hat das Aluminium bereits einen weiten Weg hinter sich, wenn es im Ball Werk (Dosenproduktion für Red Bull) in Vorarlberg bzw. in der Schweiz ankommt. Von dort wird dann das fertige Produkt in 171 Länder der Welt transportiert.

Red Bull weigert sich nach wie vor für die Gastronomie und den Eventsektor Mehr-weglösungen anzubieten, diese würden den massiven Ressourcenverbrauch dras-tisch reduzieren.

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68 Mio. kg 420 Jumbo-Jets

Wie viel Aluminium verbraucht Red Bull pro Jahr?

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7,5 Mrd. Dosen verkauft Red Bull jährlich, das Gewicht des Aluminium wiegt soviel wie 420 Jumbo Jets.

7,5 Mrd. Dosen verkauft Red Bull jährlich, das Gewicht des Aluminiums wiegt soviel wie 420 Jumbo Jets

Bei der Herstellung von einer Tonne Alu-miniumoxid fallen etwa 1,5 Tonnen Rot-schlamm an9. Dieses giftige, ätzende Abfallprodukt muss irgendwie entsorgt werden. Meistens wird es deponiert, wo-durch giftiges Material in den Boden sickern kann10. Außerdem besteht die Gefahr, dass Dämme von Rückhaltebecken bersten, wie beispielsweise 2010 in Ungarn11.

Red Bull verbraucht mehr als 68.000 Ton-nen Aluminium jährlich. Für diese Menge an Aluminium sind enorme Mengen an Roh-stoffen und Energie notwendig.

9 Rotschlamm, Chemie.de, https://www.chemie.de/lexikon/Rotschlamm.html, 07.08.202010 Rotschlamm, Alles über Alu, https://www.allesueberalu.de/Rotschlamm.html, 07.08.202011 Die Geister von Kolontár, Wiener Zeitung, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/euro-

pa/778139-Die-Geister-von-Kolontar.html, 07.08.2020

https://www.chemie.de/lexikon/Rotschlamm.htmlhttps://www.allesueberalu.de/Rotschlamm.htmlhttps://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/europa/778139-Die-Geister-von-Kolontar.htmlhttps://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/europa/778139-Die-Geister-von-Kolontar.html

Rückfragehinweis: Lena StegerGLOBAL 2000 Expertin für Plastik und Ressourcenlena.steger@global2000.at0699 / 14 2000 22

PFANDSYSTEM mit verpflichtenden Mehrwegquoten als Lösung

Die öffentlich beauftragte Studie zur Er-reichung einer Sammelquote von 90 % für PET Flaschen, zeigt eindeutig, dass ein Pfand auf Einweg-Getränkeverpackun-gen nicht nur die einzig sinnvolle, sondern auch die kosteneffizienteste Variante ist, um die EU-Vorgaben zu erreichen. Auch Aluminiumdosen müssen aufgrund der enorm negativen Umweltauswirkungen in der Produktion reduziert und jedenfalls anschließend besser gesammelt werden. Ein Pfandsystem ist die wirksamste Maß-nahme Ressourcen im Kreislauf zu führen, statt zu verschweden und ist äußerst effek-tiv gegen die Naturverschmutzung durch Getränkeverpackungen. Mit Pfand gäbe es einen finanziellen Anreiz, Dosen und Plas-tikflaschen wieder zurück zu bringen und so das achtlose Wegwerfen der Leergebinde deutlich zu reduzieren.

Länder mit Pfandsystemen zeigen es vor - dort werden deutlich höhere Rücklaufquo-ten bei Getränkeverpackungen erreicht und somit die Gefahr, dass diese in der Natur landen, deutlich reduziert (in Deutschland liegt die Rücklaufquote bei 98,5 %)12.

Um Ressourcen generell zu schonen, braucht es eine Trendumkehr zu umwelt-freundlichen Mehrwegsystemen. Daher muss ein Pfandsystem in Kombination mit verpflichtenden Mehrwegquoten eingeführt werden. Red Bull stellt das Getränk aus-schließlich in Einweg-Verpackungen zur Verfügung, wodurch Ressourcen im großen Stil verschwendet werden. Es braucht auch vom Energy-Drink Hersteller ein Umdenken in dieser Hinsicht: Mehrweg trägt erheblich zur Ressourcenschonung bei. Gerade in der Gastronomie- und im Eventbereich muss Red Bull endlich Mehrwegsysteme ein-führen, um Ressourcen zukünftig besser zu schonen.

12 https://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Getraenkeverpackungssysteme.pdf

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https://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Getraenkeverpackungssysteme.pdf