Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang...

8
Wissen weitergeben: Der WTT-Service der TSB vernetzt Unternehmen und Forschungsinstitute Seite 3 Schule innovativ: TuWaS! fördert nachhaltigen Natur- wissenschaftsunterricht Seite 7 Führungswechsel: Designexpertin Gesche Joost löst Günther Seliger im TSB-Vorstand ab Seite 6 Sicheres Geleit: Der eBusiness-Lotse führt Unternehmen durch die Untiefen des Internets Seite 4 Übersetzung von morgen: Was künstliche Intelligenz leisten kann – ein Sprach- technologe im Interview Seite 8 21 Das Magazin der TSB Technologiestiftung Berlin Ausgabe 01 | März 2013 Wie kann man Software so gestalten, dass sie nutzerfreundlich ist, dass Arbeitspro- zesse durch sie optimal unterstützt werden und dass gutes Aussehen sie erfolgreich macht? Oder, wenn man Software einkau- fen möchte: Wie findet und beurteilt man diese jenseits von rein funktionalen Anfor- derungen? Am 28. Februar startete UseTree, das neue Berliner Kompetenzzentrum für Usability- Maßnahmen. UseTree bietet Information und Beratung für kleine und mittlere Unternehmen rund um das Thema Usability. Außerdem werden Pilotprojekte umgesetzt. Dabei liegt der Fo- kus auf dem betrieblichen Einsatz mobiler Anwendungen. Mobile Anwendungen er- leichtern es Mitarbeitern im Außendienst wie Wartungstechnikern und Vertriebsleu- ten, schnell und sicher Daten ins Unterneh- men zu übermitteln und sparen Arbeitszeit. UseTree ist ein Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universität Berlin, der Univer- sität der Künste Berlin, der bao GmbH und der TSB Innovationsagentur und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit Das neue Kompetenzzentrum UseTree will uns die Arbeit erleichtern Das UseTree-Team ist bereits gut vernetzt. Von links nach rechts: Prof. Dr. Manfred Thüring vom Institut für Psychologie und Ar- beitswissenschaft der Technischen Universität Berlin. Prof. Dr. Jochen Prümper ist im Auftrag der bao (Büro für Arbeits- und Organisationspsychologie) für UseTree tätig. Prof. Burkhard Schmitz, Professor für das Lehrgebiet »Interaktive Sys- teme« im Studiengang Design an der Universität der Künste Berlin. Manuel Friedrich, Projektleiter UseTree bei der TSB Innovations- agentur. Fotos: Fotolia/Sebastian Pfütze

Transcript of Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang...

Page 1: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

Wissen weitergeben: Der WTT-Service der TSB vernetzt Unternehmen und Forschungsinstitute

Seite 3

Schule innovativ: TuWaS! fördert nachhaltigen Natur-wissenschaftsunterricht

Seite 7

Führungswechsel: Designexpertin Gesche Joost löst Günther Seliger im TSB-Vorstand ab

Seite 6

Sicheres Geleit: Der eBusiness-Lotse führt Unternehmen durch die Untiefen des Internets

Seite 4

Übersetzung von morgen: Was künstliche Intelligenz leisten kann – ein Sprach-tech no loge im Interview

Seite 8

21 Das Magazin der TSB Technologiestiftung BerlinAusgabe 01 | März 2013

Wie kann man Software so gestalten, dass sie nutzerfreundlich ist, dass Arbeitspro-zesse durch sie optimal unterstützt werden und dass gutes Aussehen sie erfolgreich macht? Oder, wenn man Software einkau-fen möchte: Wie findet und beurteilt man diese jenseits von rein funktionalen Anfor-derungen? Am 28. Februar startete UseTree, das neue Berliner Kompetenzzentrum für Usability-Maßnahmen. UseTree bietet Information und Beratung für kleine und mittlere Unternehmen rund um das Thema Usability. Außerdem werden Pilotprojekte umgesetzt. Dabei liegt der Fo-kus auf dem betrieblichen Einsatz mobiler Anwendungen. Mobile Anwendungen er-leichtern es Mitarbeitern im Außendienst wie Wartungstechnikern und Vertriebsleu-ten, schnell und sicher Daten ins Unterneh-men zu übermitteln und sparen Arbeitszeit.UseTree ist ein Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universität Berlin, der Univer-sität der Künste Berlin, der bao GmbH und der TSB Innovationsagentur und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit

Das neue Kompetenzzentrum UseTree will uns die Arbeit erleichtern

Das UseTree-Team ist bereits gut vernetzt. Von links nach rechts:Prof. Dr. Manfred Thüring vom Institut für Psychologie und Ar-beitswissenschaft der Technischen Universität Berlin.Prof. Dr. Jochen Prümper ist im Auftrag der bao (Büro für Arbeits- und Organisationspsychologie) für UseTree tätig.Prof. Burkhard Schmitz, Professor für das Lehrgebiet »Interaktive Sys-teme« im Studiengang Design an der Universität der Künste Berlin.Manuel Friedrich, Projektleiter UseTree bei der TSB Innovations-agentur.Fotos: Fotolia/Sebastian Pfütze

Page 2: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

sierte auch im abgelaufenen Projekt eCOMM Berlin. Die Informationsleistungen wurden vollkommen neu konzipiert und sinnvoll er-gänzt. Das neue Angebot nennt sich »eBusi-ness-Lotse Berlin«. Hinzu kommt die Arbeit für UseTree, das Berliner Kompetenzzentrum für Usability, das am 28. Februar an der TU Berlin eröffnet wurde. Die vorliegende Aus-gabe unseres Magazins berichtet ausführlich über beide Projekte.

Ich möchte Sie herzlich einladen, solche TSB-Projekte zu nutzen, um sich über aktuelle

technologische Entwicklungen zu informieren und beraten zu lassen, wie Sie die Innovatio-nen für Ihren Erfolg nutzen können.

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

Informationstechnologie bringt ständig

neue Herausforderungen

Auf der Höhe der Zeit

an kann es kaum glauben: Als die TSB Innovationsagentur vor rund 13 Jahren das vom Bundes-

wirtschaftsministerium geförderte Projekt eCOMM Berlin startete, ging es vor allem da-rum, die kleinen und mittleren Unternehmen der Stadt davon zu überzeugen, eine pro-fessionell gestaltete Webseite einzurichten.

Heute ist die eigene Webseite eine Selbst-verständlichkeit. Die Aufgabe, kleine und mittlere Unternehmen angesichts der rasan-ten Entwicklung der Informations- und Kom-munikationstechnologien zu beraten, hat allerdings nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil: Immer schnellere und komplexere Herausfor-derungen an den Einsatz von Informations- und Kommunikationstech-nologien stellen die kleinen und mittleren Unternehmen als Anwender vor immer neue Aufgaben. Längst geht der Einfluss der Infor-mations- und Kommunikationstechnologien über Vertriebsfragen hinaus. Sie greifen in Fragen der Produktgestaltung ein und bestim-men wesentlich über Betriebsabläufe mit.

Die TSB hat diese rasante Entwicklung begleitet und daher ihre Leistungen immer wieder aktualisiert und ausgeweitet. Dies pas-

M

Editorial

2

Umwelt und WasserSeit August 2012 kümmert sich die TSB um die Innovationsfelder der Umwelt-technik, die in der Gemeinsamen Inno-vationsstrategie Berlin Brandenburg ein Querschnittsthema bildet. Die TSB ist zentraler Ansprechpartner für die Berei-che Technologietransfer, Forschung und Entwicklung, Netzwerk- und Projektbil-dung, Internationalisierung und Öffent-lichkeitsarbeit. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die nachhaltige Wasserwirtschaft sowie Schnittstellenthemen, unter ande-rem in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Rohstoff- und Materialeffizienz. An-sprechpartner für diese Themen sind Katja Lassen und Dr. Dirk Behling.

Die TSB und Inforadio hatten eingeladen, die »Schöne neue Welt« der Technik kennenzu-lernen. Beim Treffpunkt WissensWerte disku-tierten Experten über Herausforderungen und Anforderungen nutzerfreundlicher Technik. So wäre für Prof. Gesche Joost vom Design Re-search Lab der UdK ein Fernseher ganz ohne Fernbedienung erstrebenswert, das Gerät soll-te lediglich mit Gesten und Sprache gesteuert werden. Der Designer und Produktentwickler Hans-Peter Constin hält von der Gestensteu-erung wenig. »Man muss nicht alles machen, was geht.« Aber grundsätzlich plädiert auch er dafür, Geräte für Kunden zu entwickeln und deren Interessen und Bedürfnisse in den

Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen. »Wir müssen den Nutzer nicht nur als Be-Nutzer sehen«, betont Prof. Manfred Thüring, Kogni-tionspsychologe an der TU Berlin. Wichtig sei, »dass er auch Spaß hat an der Art und Wei-se, wie er mit seinem Gerät umgehen kann.« Inzwischen gibt es aber einen Wandel in der Herangehensweise, waren sich alle Experten einig. Große Konzerne hätten eigene Abtei-lungen für Usability, und um auch kleine und mittelständische Unternehmen zu ermutigen, bei ihren Produkten ein größeres Augenmerk auf Nutzerfreundlichkeit und Design zu legen, gibt es die Förderinitiative des BMWi »Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand«.Was kann Technik morgen? Experten im Gespräch

Schöne neue WeltTreffpunkt WissensWerte beschäftigte sich mit nutzerfreundlicher Technik

Technologietransfer im Ländervergleich

In einer aktuellen Studie legen die TSB Technologiestiftung Berlin und das Insti-tut für Hochschulforschung an der Mar-tin-Luther-Universität Halle Wittenberg (HoF) einen bundesweiten Überblick über die Instru mente zur Förderung des Wis-sens- und Technologietransfers aus den Hochschulen vor. Neben den klassischen Möglichkeiten (Gesetze, hierarchische Weisungen und Programm- und institutio-nelle Förderung) werden sechs weitere In-strumente identifiziert, die seit den 1990er Jahren als Neue Steuerungsmodelle ein-geführt wurden. Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die neuen Instrumente bislang eingesetzt wer-den, bewertet deren Wirksamkeit und for-muliert Handlungsempfehlungen zu ihrer Optimierung. www.tsb-berlin.de/hofitrans

Zur Person: Nicolas Zimmer ist seit Januar 2013 Vorstandsvorsitzender der TSB Technologiestiftung Berlin

Page 3: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013 3

Netzwerkarbeit. Besonders die Transferstellen der Hochschulen und die Transferallianz sei-en eine große Hilfe, erklärt er. Oft kommen die Impulse direkt aus den Unternehmen, wie zum Beispiel die Frage nach innovativem Schutz vor Produktfälschungen und Plagia-ten. Die vom WTT-Service ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe zum Thema Intelligente Oberflächen berücksichtigt deshalb auch das Thema Produktschutz und -sicherheit.

Haben sich Partner gefunden, unterstützt das WTT-Team bei Fragen zur Erarbeitung von Projektskizzen und hilft auch, geeignete För-derinstrumente zu erschließen. Fehlt noch

spezielles Experten-Know-how, vermittelt die TSB auch da. Und selbst wenn das angesto-ßene Projekt läuft, bleiben die WTTler mo-derierend und unterstützend in Reichweite. »Manche Kontakte halten über Jahre, etwa beim Thema Micro Energy Harvesting, dem Ernten von Umgebungsenergie«, sagt Marco

Klingbeil vom WTT-Team. Forscher und Unter-nehmen arbeiten seit Langem daran, Wärme, Druck und Vibration zu nutzen, um Strom aus der Umgebungsenergie für spezielle Anwen-dungen zu erzeugen – etwa zum Betrieb von energieautarken intelligenten Sensoren. So ist es beispielsweise möglich, dass sich Mess-sensoren an Brücken alleine aus der Vibra-tionsenergie speisen, die beim Befahren der Brücke entsteht.

Mit der weiteren Umsetzung von Kon-zepten für Industrie 4.0 sei es auch möglich, dass zu bearbeitende Bauteile selbst mit au-tonomen intelligenten Modulen ausgestattet

werden. Die so entstehen-den cyberphysikalischen Systeme koordinieren und steuern dann dezent-ral, selbstständig und den jeweiligen Anforderun-gen entsprechend ihren

Weg durch die Produktion und vielleicht sogar darüber hinaus. »Von solchen Entwicklungen können sehr viele Unternehmen profitieren. Deshalb ist die Kooperation zwischen Un-ternehmern, Forschern und Entwicklern ein so wichtiger Katalysator für Innovation«, ist Siegfried Helling überzeugt.

ngesichts der Vielfalt der interdiszi-plinären Entwicklungen, gerade in den Branchen Elektrotechnik und

Elektronik, Maschinen- und Anlagenbau so-wie Chemie, ist es für viele Unternehmen eine große Herausforderung, neueste wissen-schaftliche Erkenntnisse und Technologien für ihre Produkte nutzbar zu machen. Umgekehrt sind auch Forscher oft auf der Suche nach An-wendungsmöglichkeiten für ihre Ideen und Er-findungen. Hier setzt der TSB-Service »WTT – Wissens- und Technologietransfer« an. Die Ex-perten bringen beide gezielt zusammen und begleiten daraus entstehende Kooperationen und Projekte.

Ausgangspunkt für die Anbahnung per-sönlicher Kontakte sind die WTT-Koopera-tionsforen. Der Zuspruch ist kontinuierlich gewachsen. »Anfangs kamen etwa 20 Interes-sierte. Inzwischen sind wir bei durchschnitt-lich 60 Teilnehmern pro Veranstaltung«, sagt Siegfried Helling, Bereichsleiter Industrie und Forschung bei der TSB. Generative Fertigung und vernetzte Automation, Material- und Res-sourceneffizienz oder Querschnittstechnolo-gien mit funktionalen Oberflächen – welche Themen gerade aktuell und gefragt sind, iden-tifizieren die Team-Mitarbeiter dank intensiver

A

Funktionale Oberflächen, vernetzte Automation – das sind

die Themen der Zukunft

Strom ernten: Mithilfe moderner Technik wird Umgebungsenergie nutzbar Foto: EnOcean GmbH

ImpulsgeberDer WTT-Service der TSB bringt Unternehmer

und Forscher zusammen

Page 4: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

4

Lotsen im NetzSeit November 2012 hat das bewährte IT-Förderprogramm

für Unternehmen einen neuen Rahmen: Der eBusiness-Lotse löst eCOMM ab

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

Zusammensetzung der eCOMM-Kunden (Zahlen für das Jahr 2012)

als Projektleiter den Übergang von eCOMM zum eBusiness-Lotsen Berlin. Die Zusam-menführung unter dem Dach der »Initiative eKompetenz für Unternehmen« ist Teil des Förderschwerpunktes Mittelstand Digital im Bundesministerium für Wirtschaft und Tech-nologie. Ziel ist, den Aus-tausch zwischen den Zen-tren zu fördern und den Lotsen die Möglichkeit zu eröffnen, sich gegen-seitig zu unterstützen. »Die Schwerpunktthemen der einzelnen Lotsen sind unterschiedlich«, erklärt Wackernagel. »Nicht jeder ist überall gleich versiert.«

Auch inhaltlich steht der Lotse auf einer breiteren Basis als sein Vorgänger. Der neue Schwerpunkt Wissensmanagement trage der Entwicklung hin zu einer wissensbasierten

er Name ist beim eBusiness-Lotsen Programm: Unternehmen, die Orien-tierung im elektronischen Geschäfts-

verkehr suchen, finden hier Ansprechpart-ner mit breit gefächerter IT-Kompetenz. Ob E-Commerce, Suchmaschinenoptimierung, Online-Recht oder -Marketing, vor allem klei-nen und mittleren Berliner Unternehmen stellt die TSB damit ein wichtiges Informations-angebot zur Verfügung.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Ja, denn der eBusiness-Lotse setzt die ausgesprochen erfolgreichen Angebote des Vorgängerpro-jektes eCOMM fort. Das ist aber längst nicht alles! »Gegenüber dem Vorgängernetzwerk sind wir um ein Drittel gewachsen. Wir de-cken jetzt eine noch größere Fläche Deutsch-lands ab, und alle Kompetenzzentren tragen den gleichen Namen: eBusiness-Lotse«, er-klärt Carl-Philipp Wackernagel. Er begleitet

Gesellschaft Rechnung, erläutert der Exper-te. Konkret zeigen die Lotsen Wege auf, wie betriebsinternes Know-how für alle Mitarbei-ter verfügbar gemacht werden kann – etwa in einem eigenen Unternehmens-Wiki. Dazu findet einmal jährlich eine Wissenswerkstatt

mit interessierten Unternehmen und Partnern statt. Die entstandenen Kontakte münden dann bei Bedarf in eine längerfristige Beglei-tung zur Unterstützung beim Aufbau der digi-talen Strukturen.

Das Angebot umfasst außerdem wie schon bei eCOMM kostenfreie und persönli-che Informationsgespräche mit den Unter-nehmern und regelmäßige Veranstaltungen zu aktuellen IT-bezogenen Entwicklungen. Auch Leitfäden und Checklisten für den ziel-führenden Umgang mit Informationstechno-logie im unternehmerischen Alltag stellen die Lotsen zur Verfügung.

Die Themen, die den Unternehmern unter den Nägeln brennen, verändern sich ständig. Am Anfang der IT-Beratung vor 15 Jahren stan-den Fragen nach dem richtigen Computermo-dell und der Einrichtung eines E-Mail-Kontos im Vordergrund. Dann kamen der Aufbau von Unternehmens-Webseiten und der Einstieg in den Online-Handel. Heute sind es die sozialen Medien und ihre Möglichkeiten als Marke-tingplattform, die Unternehmen und Fachleu-te beschäftigen. Vor allem Dienstleister, etwa aus den Bereichen Gastronomie und Tou-rismus, haben großes Interesse daran, diese Kommunikationskanäle effizient auszunutzen. Aber auch Handwerksbetriebe wenden sich immer öfter an die Lotsen.

Und worum geht es morgen? Wacker-nagel sagt voraus: »Mobile Anwendungen werden für Unternehmen zunehmend inter-essant. In Zukunft werden außerdem die Ver-netzung von Diensten zur Vereinfachung von Geschäftsprozessen oder auch externe Daten-speicherlösungen in den Fokus der Informati-onsgespräche rücken.« Dank der deutschland-weiten Kooperationen sind die Lotsen jetzt in der Lage, noch schneller auf solche Trends zu reagieren und das Informationsangebot opti-mal am Bedarf auszurichten.

DSoziale Medien als

Marketingplattform beschäftigen Unternehmen heute

Unternehmensgröße

1 – 10 Mitarbeiter

11 – 50 Mitarbeiter

51 – 100 Mitarbeiter

Wirtschaftssegment

verarbeitendes Gewerbe

Dienstleistungen für private Kunden

Dienstleistungen für Wirtschaft

Page 5: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

Herr Professor Thüring, Sie sind Experte für die Gestaltung von Mensch-Technik-Interaktionen. Warum ist die Gebrauchstauglichkeit von Soft-ware gerade heute ein Thema?Thüring: Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien findet ein har-ter Wettbewerb statt. Die angebotenen Sys-teme unterscheiden sich heute kaum noch in ihren Funktionen. Stattdessen werden Design und Usability immer wichtigere Merkmale der Qualitätssicherung. In kleinen und mittleren Unternehmen der Software-Branche ist dieser Trend aber noch nicht angekommen.Inwiefern?Thüring: Entwicklungen sind mit Kosten ver-bunden, das ist für kleine Firmen eine Barrie-re. Gerade hier sind Zeit- und Kosteneffizienz aber ein wichtiger Faktor! Unternehmens-spezifische Bedürfnisse frühzeitig in die Soft-warebeschaffung mit einzubeziehen, rechnet sich daher. Darum geht es auch bei UseTree. Wir möchten zwischen Entwicklern und Käu-fern vermitteln, damit komplexe Systeme in vereinfachter Form für kleine und mittlere Unternehmen zugänglich werden. Gerade im mobilen Bereich gibt es da eine Vielzahl inter-essanter Anwendungen.Smartphones werden ja immer mehr zu unse-ren ständigen Begleitern. Wie könnte denn eine mobile Anwendung aussehen, die für kleinere Unternehmen lohnend ist?

Thüring: Nehmen wir etwa eine Applikation, die es einem Vertriebsmitarbeiter ermöglicht, über sein Smartphone auf die Kundendaten-bank zuzugreifen und von unterwegs aus Be-stellungen abzuwickeln. Oder ein Programm, über das im Facility Management Messdaten vor Ort eingepflegt werden können. Dadurch entfällt zusätzliche Büroarbeitszeit.Wie verändert die steigende Lebenserwartung der Nutzer die Usability-Kritierien?Thüring: Mit dem Alter treten zunehmend geistige und kognitive Defizite auf, da lässt sich mit Technik die Lebensqualität durch-aus erhöhen. Voraussetzung sind allerdings intuitiv bedienbare, fehlerrobuste Geräte für ältere Menschen. Nur so können Ängste ab-gebaut werden – etwa davor, etwas kaputt zu machen. Das gilt übrigens im privaten wie im betrieblichen Bereich, schließlich wird auch die Lebensarbeitszeit länger. Betriebliche Systeme sollten also ebenfalls mehr an den Bedürfnissen der älteren Nutzer ausgerichtet sein.

Zur Person: Prof. Dr. Manfred Thüring ist Professor für Kognitions psychologie an der TU Berlin, Gründer der Usability Consulting Berlin GmbH und Projektkoordinator von UseTreeFoto: Sebastian Pfütze

5

»Einfacher werden«Manfred Thüring, Kognitionspsychologe und Usability-Experte an der TU Berlin,

über nutzerfreundliche Technik

Das IT-Labor auf dem StickBei IT-Kräften hinkt die Ausbildung dem Bedarf weit hinterher. Deshalb hat die TSB im letzten Jahr die Initiative »Make IT real« gestartet, um es Schülern zu ermöglichen, in Schülerlaboren selbst zu tüfteln und so die Informatik als kreatives und spannen-des Feld zu entdecken.Mittlerweile steht das Konzept und Partner sind gefunden. Besonders pfiffig: Das Labor kann im Handumdrehen überall entstehen, wo Computer sind. Denn alles, was dazu gehört, befindet sich auf einem USB-Stick, der einfach auf Rechnerleistung zugreift und so den Direktstart in eine IT-Labor-Lernumgebung ermöglicht. Das ist nicht nur nutzerfreundlich, sondern auch extrem kostengünstig. Damit sich die Mini-Labore schnell verbrei-ten können, müssen noch Lizenzfragen geklärt werden. Weiterhin werden zurzeit intensive Gespräche mit der Senatsverwal-tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft geführt und in Kooperation mit der Open-TechSchool die Referentendatenbank stetig erweitert. In Kooperation mit dem MI.Lab der Freien Universität Berlin und KDAB Ger-many werden bald die ersten Testläufe be-ginnen. http://itlabsberlin.wordpress.com/

Die Zukunft ist mobilOhne schnell abrufbare, mobile und kos-tengünstige Informationen und Kommuni-kationswege ist sowohl der berufliche, als auch private Alltag kaum noch denkbar. Der nun verfügbare Best Practice Wireless-Report demonstriert die Spannbreite der verschiedenen Anwendungsmöglichkei-ten. Ein Beispiel ist die dank der RFID-Tech-nologie unkomplizierte Selbstverbuchung an den Berliner Öffentlichen Bibliotheken. Ein anderes ist die zeitsparende Rückgabe durch elektronische Sortieranlagen. Füh-rungen mithilfe einer Smartphone-App sind am Berliner Bode-Museum bereits er-folgreich erprobt. Weitere Anwendungen sind neue Formen der Telemedizin durch den ortsunabhängigen Zugriff auf Vital-daten und vieles mehr. Download unter www.tsb-berlin.de/wireless

BEST

PR

ACTI

CE

WIR

ELES

S in

der

Hau

ptst

adtre

gion

Ber

lin-B

rand

ebur

g

BEST PRACTICE WIRELESSin der Hauptstadtregion Berlin BrandenburgTSB Innovationsagentur Berlin GmbHBereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)Fasanenstraße 8510623 BerlinTel.: 030 / 46302 [email protected]://www.tsb-berlin.de

Hochschule für Technik und Wirtschaft BerlinBerliner Wireless Transfer- und Entwicklungs-CenterWilhelminenhofstr. 75A12459 BerlinTel.: 030 / 5019 [email protected]://bewitec.htw-berlin.de

ISBN: 978-3-9815065-2-5

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

Wie funktioniert das bloß? Die Nutzerfreundlichkeit von Programmoberflächen ist ein Qualitätsmerkmal Foto: Fotolia

Page 6: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

6

Die Kraft der VielfaltZu Besuch bei Designforscherin Prof. Dr. Gesche Joost, Nachfolgerin von

Prof. Dr. Günther Seliger im TSB-Vorstand

K lar strukturiert, kommunikativ, unprä-tentiös und unkonventionell, das De-sign Research Lab präsentiert sich wie

die Frau, die es aufgebaut hat. Gesche Joost ist Professorin für Designforschung an der Universität der Künste und gerade in den Vor-stand der TSB berufen worden.

»Wir sind hier gleich fertig«, sagt sie, macht mir einen Kaffee und setzt sich wieder in die Männerrunde am großen Küchentisch. Hier finden alle wichtigen Besprechungen statt. Zwischentöne brauchen den informellen Kontext und die sind der Chefin wichtig. Ein eigenes Büro hat sie nicht: »Das passt nicht zu mir.«

Joost studierte Architektur, dann Design und arbeitete als praktische Designerin im In- und Ausland. Die Promotion in Rhetorik folg-te. Am Ende fühlte sie sich weder als Designe-rin noch als Wissenschaftlerin. Was zunächst nicht zusammenzupassen scheint, wird zum Leitmotiv ihrer Karriere: Gesche Joost ist auf der Suche nach Verbindungen.

Die Chance, Interdisziplinarität zu leben, bekam sie 2005 bei den Telekom Innovation Laboratories. Als einzige Designerin unter überwiegend Ingenieuren machte sie klar, dass die Technologieentwicklung gut daran tut, Designaspekte mit einzubeziehen. Ihr Weitblick wurde honoriert: Die Alumna der Studienstiftung des Deutschen Volkes erhielt 2006 den Nachwuchs-Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und wurde von der Bundesregierung zu einem der »100 Köpfe von Morgen« erhoben. 2008 folg-te eine Juniorprofessur an der TU, 2010 die Berufung an die UdK.

Doch was genau tut eine Designforsche-rin? Der Aufstieg der digitalen Medien ver-änderte das Selbstverständnis des Designers. Aus dem kreativen Gestalter wurde ein Exper-te für die Komplexität des Alltags. Noch heute

spiegeln Technologien ihre Entwickler wider – meist technikbegeisterte Männer unter 50. »Kurzsichtig!«, urteilt Joost. »Wir sollten die Diversität der Gesellschaft als Innovations-motor sehen, nicht als Problem.« Folgerich-tig nehmen »Gender-inspired technology« und Design im gesellschaftlichen Kontext viel Raum in ihrer Arbeit ein.

Das Herz des Design Research Lab ist die Werkstatt. In konstruktivem Durcheinan-der wird ausprobiert, gestrickt und gebaut. Da entsteht zum Beispiel ein Schnitzeljagd-hut, der mithilfe von Vibrationsmotoren und einer zugehörigen App den Weg durch die Stadt weist. Um Produktentwicklung geht es dabei nicht in erster Linie, sondern um Mög-lichkeiten. »Die Experten sind die Menschen draußen«, ist Joost überzeugt. Deshalb ist das Gespräch mit der Zielgruppe wesentlicher Be-standteil ihrer Arbeit. So entstand ein Kom-munikationshandschuh, der Taubblinden die elektronischen Medien eröffnet. Für die Be-troffenen lebensverändernd.

Mit ihrem Team taucht Gesche Joost be-wusst in die Realität der Gesellschaft ein. Die »Neighborhood Labs« etwa sind ein Projekt, in dem die Designer Nachbarschaften beim Aufbau von Austauschplattformen unterstüt-

zen und beobachten, wie sich dadurch das Selbstbewusstsein der Gemeinschaft verän-dert. Für Joost ist klar: »Da fängt Politik an.«

Gesche Joost hat keine Angst vor Ver-antwortung. Ihr Engagement ist die logische Fortschreibung ihrer Persönlichkeit. Ob als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Designforschung, im Beraterkreis um Peer Steinbrück oder in den Auswahlgremien der Studienstiftung, sie nutzt mit Freude die Ge-staltungsmöglichkeiten, die sich ihr eröffnen.

Ihre Verbindung zur Kreativwirtschaft wird auch in der TSB für neue Akzente sorgen. Ge-sche Joost freut sich auf die Aufgabe. Sie möch-te neueste Forschungsthemen als Impulse in die Arbeit der TSB integrieren. Gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen Nicolas Zimmer und Steffen Döring ist sie überzeugt: »Wir knüpfen an die großartige Arbeit unserer Vorgänger an und sehen die Zukunft sehr positiv.«

Impulse setzen: Prof. Dr. Gesche Joost ist neues Mitglied im Vorstand der TSB Foto: Valeria Mitelmann

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

Mehr Informationen zu Gesche Joost und dem Design Research Lab stehen auf der Webseite zur Verfügung: www.design-research-lab.org

Page 7: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

7

HELLEUM eröffnetSeit dem 14. Januar 2013 hat das Kinderfor-scherzentrum HELLEUM im Ganztagsbe-trieb geöffnet. Auf rund 200 Quadratme-tern können Kinder aus Grundschulen und Kindertagesstätten naturwissenschaftli-che Entdeckungen und Erfahrungen bei der Erkundung von Phänomenen machen. Außerdem werden auch Projekttage, Workshops, Fortbildungen und Tagungen durchgeführt. Vom örtlichen Quartiersmanagement ini-tiiert und von der TSB von Anfang an un-terstützt, hat das HELLEUM mittlerweile zahlreiche weitere Sponsoren und Förde-rer, darunter Unternehmen aus der Umge-bung sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die Wilhelm und Else Heraeus Stiftung.Das HELLEUM-Konzept wurde in Koope-ration mit dem Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade sowie Schulen und Kitas im Stadtteil von Prof. Dr. Hartmut Wedekind, Ali-ce Salomon Hochschule (ASH) Berlin, entwickelt. Die wissen-schaftliche Beratung erfolgte durch Prof. Lutz-Helmut Schön von der Humboldt Universität. Betreut wer-den die Kinder von erfah-renen und angehenden Pä-dagoginnen und Pädagogen der ASH Berlin. www.helleum-berlin.de

Oberflächen kartiertAuf einer virtuellen Landkarte hat die TSB jetzt über 400 Forschungseinrich-tungen, Firmen und Verbände der Region Berlin-Brandenburg vermerkt, die sich mit Oberflächentechnologien beschäftigen. Interessenten erhalten hier Auskunft über Arbeitsgruppen. Kontaktdaten sind auf der Landkarte ebenfalls zu finden.

Die Idee der Landkarte geht auf die TSB-Studie »Intelligente Oberflächen« zurück, die 2012 mehr Transparenz zu Akteuren dieser regionalen Stärke aus den Werk-stoff- und Materialwissenschaften ange-mahnt hat. http://bit.ly/Y5PeXr

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

»TuWaS! leistet mehr als Materialbereit-stellung«, erklärt Müller. »Grundschullehrer in Berlin haben oft keine naturwissenschaftliche Ausbildung. TuWaS! schafft durch Lehrerfort-bildungen zu den Kisten eine Basis.« Defizite des Schulsystems zu beheben, sei aber nicht das Ziel, stellt Müller klar. Es gehe darum, den Innovationsstandort Berlin zu stärken, indem man in die naturwissenschaftliche Ausbil-dung des Nachwuchses investiere. Dass das Konzept aufgeht, bestätigt der Schulleiter der Grundschule im Grünen, Tobias Barthl: »Mit TuWaS! sind unsere Schüler in Nawi signifi-kant besser geworden.«

Vom elektrischen Stromkreis bis hin zum Lebenszyklus eines Schmetterlings: Damit die Schüler die selbstständige Arbeitsweise üben können, müssen die Projekte regelmäßiger Teil des Unterrichts sein. »Das macht viel Ar-beit«, sagt Simone Hoffer. Und es geht nicht

ohne die Unterstützung der Eltern. »Für uns war es wichtig, die Projekte vorab erläutert zu bekom-men«, sagt Paulas Vater. »Wir sind absolut begeis-

tert – auch vom Engagement der Schule.« »Mehr offizielle Anerkennung wäre schön«, betont Schulleiter Barthl. »Und natürlich hof-fen wir, dass es TuWaS! bald auch in den Se-kundarstufen gibt.« Ein Schritt in die richtige Richtung ist die gerade zugesagte Fortsetzung des Projektes: Die TSB stellt Mittel für weitere zwei Jahre bereit.

»Durch TuWaS! sind unsere Schüler

besser geworden.«

Ausprobieren!TuWaS! fördert naturwissenschaftliche Bildung

in Berliner Grundschulen – über 100 sind schon dabei

ie Schüler der 6a an der Grundschule im Grünen in Berlin-Malchow disku-tieren lebhaft: Soll am Malchower See

ein Schwimmbad gebaut werden? Schnell ist klar: »Für die Tiere ist das nicht so toll!« Im TuWaS!-Projekt »Ökosysteme« im Naturwis-senschaftsunterricht haben die Kinder sich mit dem See beschäftigt und die Zusammen-hänge kennengelernt. »Es ist toll, was mit Tie-ren zu machen«, sagt Paula, Schülerin der 6a. »Und so über unsere Arbeit diskutieren, das können wir auch nur in Nawi.«

In Paulas Klasse sind die TuWaS!-Kisten inzwischen fester Bestandteil des Unterrichts. »Die Schüler sind mit Spaß bei der Sache und entwickeln einen ganz entspannten Zugang zu naturwissenschaftlichen Fragen«, sagt Leh-rerin Simone Hoffer. Genau das ist das Ziel von TuWaS!, einem Kooperationsprojekt von FU Berlin, Berlin-Brandenburgischer Akademie der Wissenschaften, Caro-lina Science, GO! Express & Logistics, Senatsverwal-tung für Bildung und der TSB. Die Kisten enthalten das komplette Material für die Unterrichtseinheit. Eins zu eins anwenden müsse man das aber nicht, sagt Frau Hoffer. Manches nutze sie einfach als Anregung. So entstand auch das Fahrzeug, das eine Mause-falle als Antrieb nutzt. Paulas Modell fährt über 30 Meter weit. Jetzt steht es im Büro von Dieter Müller, Geschäftsbereichsleiter Bildung bei der TSB – Paula hat es ihm geschenkt.

D

TuWaS! inspiriert Lehrer und Schüler. Paula mit

ihrem Mausefallenmobil. Die Idee kam der Lehrerin

anhand der Projektkiste »Bewegung und Kon-

struktion«.Foto: Stephan Schmidt/

Carolina Science

Junge, Ines: Intelligente Oberflächen – Innovationen aus Wissenschaft und Wirtschaft in Berlin-Brandenburg, TSB-Studien zu Technologie und Innovation Berlin 2012. Die Studie ist im Regioverlag erschienen und kann direkt beim Verlag (E-Mail: [email protected]) oder über den Buchhandel bezogen werden.

Page 8: Netzwerk für Nutzerfreundlichkeit · Die Studie geht der Fra-ge nach, wie und in welchem Umfang die ... vernetzte Automation – das sind die Themen der Zukunft ... den Online-Handel.

8

Herr Dr. Burchardt, Sie erforschen intelligente Sprachtech-nologien und arbeiten an maschinellen Übersetzungsver-fahren. Stirbt der Berufsstand des Übersetzers aus?Burchardt: Definitiv nicht, aber Mensch und Technologie rücken enger zusammen. Der Übersetzungsbedarf steigt ja ständig. Momentan vergleichen wir die verschiedenen computergestützten Übersetzungsverfahren. Nur mit menschlicher Hilfe können wir die Übersetzungsqualität beurteilen und so die maschinellen Systeme optimieren. Langfristig gesehen werden Gebrauchstexte sicher voll-automatisch übersetzt. Für Literatur oder wichtige Do-kumente bleibt aber das menschliche Sprachempfinden weiterhin die letzte bewertende Instanz.Was sind die Trends in der Übersetzung gesprochener Sprache?Burchardt: In Zukunft werden Übersetzungssysteme überall eingebaut sein – in Brillen, Autos und Räumen – und sie werden die Stimme der Sprecher nachempfin-den. Sehr spannend finde ich die Übertragung von Gestik und Mimik mithilfe von Kameras. Künftig werden Über-setzungen auch diese nonverbale Kommunikation ein-schließen. Entweder steht dann ein Avatar des Sprechers in Form einer Projektion im Raum, oder das Programm verbalisiert die Gesten: »Person X zeigt auf Folie Y«.Wo liegen da die Knackpunkte in der Entwicklung?Burchardt: Eine große Herausforderung ist die Ver-handlungssicherheit: Wie garantiere ich, dass Zwischen-töne und sprachliche Feinheiten korrekt übersetzt wer-den? Spannend ist auch die »socially aware software«, die den gesellschaftlichen Hintergrund einbezieht. Wenn etwa eine Äußerung in einer anderen Kultur als unangemessen empfunden wird, dann warnt das Pro-gramm, oder macht es gleich richtig.Wie sehen Sie die Zukunft der künstlichen Intelligenz-forschung in Berlin?Burchardt: Die Kompetenzfelder sollten zusammen-wachsen und gemeinsame Projekte machen. Mit künst-licher Intelligenz können Sprachbarrieren verschieden-ster Art überwunden werden. Meine Kollegen haben zum Beispiel einen Sprachroboter entwickelt, der spiele-risch mit einem Kind seine Diabetesmedikation einübt.

Die Welt in 20 Jahren

Sprachtechnologe Aljoscha Burchardt über

Übersetzung, Kultur und Avatare

TSB-Magazin | Ausgabe 01 | März 2013

Foto

: Stu

mpe

Zur Person: Dr. Aljoscha Burchardt ist Projektmanager im Forschungsbereich Sprachtechnologie am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH in Berlin und Leiter des TSB-Kooperationsprojektes taraXÜ.

Herausgeber: TSB Technologiestiftung Berlin, Fasanenstr. 85, 10623 Berlin Redaktion: Stefanie Geiselhardt, Frauke Nippel, Christina LeppinLayout: Carmen KlauckeProduktion: Verlag Der Tagesspiegel, Askanischer Platz 3, 10963 BerlinKontakt: [email protected], www.tsb-berlin.de

Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin und der Investitionsbank Berlin, kofinanziert von der Europäischen Union – Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung. Investition in Ihre Zukunft.

Impressum

Die TSB Technologiestiftung Berlin steht für Innovation und Technologie­entwicklung in der Hauptstadtregion. Sie fördert die Wissenschaft und unter stützt die Wirtschaft. Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung sind Stra­tegieentwicklung, Bildung und Wissenschaftskommunikation. Kernaufga­ben der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH sind Clustermanagement, Vernetzung und Technologietransfer auf den Feldern Life Science & Gesund­heit, Verkehr & Mobilität, Energietechnik, Optik & Mikrosystemtechnik, IKT sowie in weiteren technologieorientierten Industrie segmenten.

13. Juni 2013Wireless – Systeme, Anwendungen, TrendsWTT-Kooperationsforum, Berlin

Veranstaltung in Kooperation mit der HTW Berlin und dem Berliner Wireless Transfer- und Entwick-lungs-Center (BeWiTEC) mit Vorträgen, Best-Practice Beispielen und praxisrelevanten Forschungsergeb-nissen aus Hochschulen und Forschungsinstituten

www.tsb­berlin.de/termineVeranstaltungen

18. April 20134. Expertendialog »Berlin-Brandenburg – Region der Energiewende«Konferenz, Berlin

Wie sehen Gasinfrastrukturen für die Energiever-sorgung der Zukunft aus? Eine Veranstaltung für Gasnetzbetreiber und Gasanbieter aus Berlin/Bran-denburg, Komponentenhersteller, Systemanbieter, Planer und Projektierer.

9. April 2013Internationale Kontaktbörse auf der ConhIT 2013Messe, Berlin

07. Mai 2013 XI. BIONNALE der BiotechnologieNetzwerktreffen, Berlin

Das jährliche, große Branchentreffen der Biotech- und Pharmabranche im Cluster Gesundheitswirt-schaft Berlin-Brandenburg mit Konferenz, Venture Market, Speed Lecture Award und Abend empfang. Partnerland ist in diesem Jahr Dänemark.

Das Enterprise Europe Network Berlin-Brandenburg organisiert eine internationale Kontaktbörse im Rahmen der ConhIT 2013, der Industriemesse für In-novationen und Trends für IT im Gesundheitswesen.