NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UND NORDTIROLER ALPENSEEN

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This article was downloaded by: [Monash University Library] On: 16 June 2013, At: 01:30 Publisher: Taylor & Francis Informa Ltd Registered in England and Wales Registered Number: 1072954 Registered office: Mortimer House, 37-41 Mortimer Street, London W1T 3JH, UK Diatom Research Publication details, including instructions for authors and subscription information: http://www.tandfonline.com/loi/tdia20 NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UND NORDTIROLER ALPENSEEN Erwin Reichardt a a Bubenheim 136, D-8830, Treuchtlingen, West Germany Published online: 31 Oct 2011. To cite this article: Erwin Reichardt (1988): NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UND NORDTIROLER ALPENSEEN, Diatom Research, 3:2, 237-244 To link to this article: http://dx.doi.org/10.1080/0269249X.1988.9705036 PLEASE SCROLL DOWN FOR ARTICLE Full terms and conditions of use: http://www.tandfonline.com/page/terms-and-conditions This article may be used for research, teaching, and private study purposes. Any substantial or systematic reproduction, redistribution, reselling, loan, sub-licensing, systematic supply, or distribution in any form to anyone is expressly forbidden. The publisher does not give any warranty express or implied or make any representation that the contents will be complete or accurate or up to date. The accuracy of any instructions, formulae, and drug doses should be independently verified with primary sources. The publisher shall not be liable for any loss, actions, claims, proceedings, demand, or costs or damages whatsoever or howsoever caused arising directly or indirectly in connection with or arising out of the use of this material.

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This article was downloaded by: [Monash University Library]On: 16 June 2013, At: 01:30Publisher: Taylor & FrancisInforma Ltd Registered in England and Wales Registered Number: 1072954 Registeredoffice: Mortimer House, 37-41 Mortimer Street, London W1T 3JH, UK

Diatom ResearchPublication details, including instructions for authors andsubscription information:http://www.tandfonline.com/loi/tdia20

NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UNDNORDTIROLER ALPENSEENErwin Reichardt aa Bubenheim 136, D-8830, Treuchtlingen, West GermanyPublished online: 31 Oct 2011.

To cite this article: Erwin Reichardt (1988): NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UND NORDTIROLERALPENSEEN, Diatom Research, 3:2, 237-244

To link to this article: http://dx.doi.org/10.1080/0269249X.1988.9705036

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Diatom Research (1988) Volume 3 (2), 237-244.

NEUE DIATOMEEN AUS BAYERISCHEN UND NORDTIROLER ALPENSEEN

Erwin Reichardt

Bubenheim 136,D-8830 Treuchtlingen, West Germany

Four new diatom species (Fragilaria incognita, Navicula exilifomzis, Navicula mediocostata, Navi- cula subalpina) are described from Upper Bavarian and Northern Tyrolian alpine or subalpine lakes using light and scanning electron microscopy. Variability within each and the characters distinguishing them from related taxa are discussed, and the distribution of the new taxa within the quoted area is given.

EINLEITUNG

Die Untersuchung von Diatomeenmaterialien aus uber 50 verschiedenen Voralpen- und Alpenseen in Oberbayern und Nordtirol zeigte eine auperst reichhaltige und interessante Diato- meenflora, obwohl keiner der untersuchten Seen systematisch bearbeitet wurde, und die Diatomeen- proben einen eher stichprobenhaften Charakter aufweisen. Ein Teil der Ergebnisse dieser Untersuchung, der sich mit den Diatomeen aus Seen im oberbayerischen und nordtiroler Alpenbe- reich auseinandersetzt, wird an anderer Stelle erscheinen (Reichardt, im Druck). Bei der Vielzahl der beobachteten Diatomeen verwundert es nicht, dafi auch vier bisher nicht beschriebene Taxa gefunden wurden. Diese Arten konnten inzwischen auch in anderen als den Typenhabitaten beobachtet werden, so dab die Grundlagen fur eine sinnvolle Beschreibung gegeben sind.

MATERIAL UND METHODEN

Alle untersuchten Seen liegen im Bereich der Nordlichen Kalkalpen bzw. im Voralpengebiet. Ein Teil der Proben wird in der Einleitung bereits angesprochenen Arbeit (Reichardt, im Druck) genauer aufgelistet. Die dort nicht behandelten stammen hauptsachlich aus Voralpenseen.

Die Proben wurden nach den bekannten Methoden durch Kochen in konz. Schwefelsaure und anschliepende Oxidation mit Salpetersaure oder einem Alkalinitrat aufbereitet und fur lichtmi- kroskopische Untersuchungen in Naphrax eingebettet. Alle LM-Fotos in dieser Arbeit sind mit einem Planapochromaten (63A.4) aufgenommen. Die REM-Fotos stammen durchwegs von Dr. K. Krammer, Dusseldorf.

FRAGILARIA INCOGNITA nov. spec. (Figs 1-10)

Valvae anguste lanceolatae sive lineari-lanceolatae apicibus magis minusve capitatis, 50-85pm longae, 1,8-3ym latae. Striae transapicales subtilissimae et irregulariter dispositae, 22-28 in 10ym. In microscopo ordinario interspatia tantum irregulariter lata ordinum areolarum conspicua sum. Area axialis angustissima haud visibilis, area centralis abest. Prope alterum apicem est rimoportula. Holotypus: Sub no. S 178-TO1 in collectione Reichardt.

Schalen schmal lanzettlich bis linear-lanzettlich mit schwach bis mapig kopfig gerundeten Enden, 50-85ym lang, 1,8-3pm breit. Transapikalstreifen sehr zart und unregelmapig gestellt, 22- 28 in 10pm. Im LM fallen nur die unregelmapig breiten Zwischenraume zwischen den Areolen

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reihen auf. Axialarea sehr eng und im LM kaum erkennbar, Zentralarea fehlt. In der Nahe eines Schalenpols befindet sich ein Lippenfortsatz. Fundort des Holotypus: Schliersee beim Ort Schliersee, Bayerische Voralpen. Algenbewuchs am Ufergrund.

Diese sehr zarte Form ist im Typenmaterial rnit 6,7% relativer Haufigkeit recht gut entwickelt und konnte auch in anderen Proben aus dem Schliersee beobachtet werden. Weitere Fundorte sind der Hintersee in der Ramsau, der Bannwaldsee bei Fiissen, der Fuschlsee im Salzburger Land und der Walchsee am Kaisergebirge. Die spate Entdeckung dieser gar nicht so seltenen und wahrscheinlich weiter verbreiteten Art diirfte rnit Sicherheit auf ihre oberflachliche Ahnlichkeit mit langgestreckten und zarten Diatoma-Arten zuriickzufiihren sein. Tatsachlich zeigen besonders die robusteren Schalen auf den ersten Blick einen stark Diatoma-ahnlichen. Habitus (vergl. besonders Figs 43) . Die Transapikalstreifen sind im LM bei gerader Hellfeldbeleuchtung nicht leicht zu sehen, es fallen nur die unregelmapig breiten Zwischenraume zwischen den Areolenreihen auf. Diese erinnern an die Rippen zarter Diatoma- Arten. REM-Untersuchungen zeigen auf der Innenseite ein schwach ausgepragtes Schalenrelief. Die einfachen Areolenreihen liegen in Puperst flachen Alveolen, von denen sich die dazwischenliegenden ‘Transapikalrippen’ und die ‘Mittelrippe’ bzw. das Sternum kaum abheben. Die Aupenansicht erscheint im REM wie ‘zugeschmiert’; klar differenziert sind nur die apikalen Porenfelder und die Offnung des Lippenfortsatzes. Man konnte an ein Artefakt denken, doch andere Diatomeen im Material sind sauber und zeigen alle Details. Randdornen konnten nicht beobachtet werden.

Die Schalenform ist ziemlich variabel. Von relativ breiten und fast linearen Schalen bis zu sehr schmalen und lanzettlichen Formen kommen alle Ubergange vor. Im Typenmaterial finden sich haufig schwach wellig verbogene Formen. Sehr verschieden kann auch die Starke der Verkieselung sein (vergl. z.B. Figs 3, 4).

Williams & Round (1987) haben gezeigt, dap Fragilaria sensu lato eine heterogene Gattung ist, und fiinf neue Genera eingefiihrt. Die vorliegende Art lafit sich in keine dieser Gattungen zwanglos eingliedern. Solange jedoch unsere Kenntnisse in diesem Formenkreis nicht weiter geklart und ausgereift sind, halte ich eine genauere systematische und taxonomische Positionierung fur verfriiht.

NAVZCULA EXZLZFORMZS nov. spec. (Figs 11-21)

Syn.: Navicula exilis (?) in Reichardt 1984 Valvae rhombico-lanceolatae apicibus paulo protractis cuneate rotundatis, 13,2- 14,5pm longae,

3,8-4,8ym latae. Raphe filiformis. Area axialis angusta, area centralis parva irregulariter finita. Striae transapicales 20-22 in lOpm, radiantes, apicibus leviter convergentes sive paralleles, circa aream centralem 1-2 striis brevioris inseratis. Holotypus: Sub no. S429-TO1 in collectione Reichardt.

Schalen rhombisch-lanzettlich rnit wenig vorgezogenen, keilformig gerundeten Enden, 13,2- 14,5ym lang, 3,8-4,8pm breit. Raphe fadenformig. Axialarea eng, Zentralarea klein und unregelmapig begrenzt. Transapikalstreifen 20-22 in lOpm, radial, in den Enden schwach konver- gent oder parallel, um die Zentralarea rnit je 1-2 eingeschobenen, verkiirzten Streifen. Fundort des Holotypus: Altmuhl in Burghausen, Mittelfranken. In Vaucheria-Biischeln.

Die Form wurde zuerst in der Altmiihl als anscheinend eigenstandig variierende Sippe beobachtet und angesprochen (Reichardt 1984, S.45 bzw. T:16/6,7), aber rnit ‘?’ noch zu N . exilis Kutz. pp. gezogen. Weitere Funde bestatigten jedoch, dap die Form als selbstandiges Taxon gelten mug und nichts mit Navicula exilis (sensu Reichardt 1984) bzw. Navicula sp.2 (sensu Krammer & Lange-Bertalot 1986) zu tun hat. Wie Untersuchungen im REM zeigen, gehort sie nicht einmal zur Sektion der Naviculae lineolatae! Innerhalb der Alveolen befinden sich relativ kleine und unregelmapig angeordnete Areolen, die teilweise in Doppelreihen stehen.

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Figs 1-10, Frugzluria incognita. Alle Abbildungen aus dem Typenmaterial. Mapstabsstriche = 10 pm (Figs 1- 6) oder 1 km (Figs 7-10). Figs 1-6. LM. Fig 2. Zelle in etwas gedrehter Lage (Holotyp). Fig 6. Teil einer Schale bei schiefer Beleuchtung. Figs 7- 10. REM. Fig 7. Innenansicht eines Schalenpols mit Lippenfortsatz und apikalem Porenfeld. Fig 8. Innenansicht mit Areolenreihen. Fig 9. Innenansicht (gekippt). Fig 10. Aupenansicht.

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Figs 11-21. Nuviculu exilifomzzs. Mapstabsstriche = 10 ym (Figs 11-18) oder 1 ym (Figs 19-21). Figs 11-18. LM. Figs 11- 15, aus dem Typenmaterial (Fig 11. Holotyp). Fig 16. Rothensteiner See, Bayerische Voralpen. Figs 17-18. ‘Pfahlweiher’, Mittelfranken. Figs 19-21. REM. Fig 19. Aupenansicht. Fig 20. Innenansicht aus dem Bereich des Zentralknotens. Fig 21. Innenansicht.

Vom Habitus her variiert die Art nahezu uberhaupt nicht. Insgesamt ist sie deutlich zarter gebaut als N. exilis. Auch die Streifung mit den charakteristischen, in der Mitte eingeschobenen kurzeren Streifen, ergibt ein anderes Erscheinungsbild. Die Exemplare von anderen Fundorten fallen vollig in dieses Erscheinungsbild und sind regelrechte Kopien der Exemplare aus dem Typenmaterial. Die Art konnte neben dem Typenhabitat, in dem sie 2,5% der Diatomeen stellt, seltener bis vereinzelt in einigen weiteren Proben aus dem Oberlauf der Altmuhl und im Rothensteiner See in den Bayerischen Voralpen beobachtet werden. Ein etwas haufigeres Vorkom- men (3,0%) liegt mir aus einem Fischweiher in Mittelfranken (‘Pfahlweiher’ bei Ehingen) vor. Auch in Material vom Koppelstein bei Lahnstein (Coll. Bujnoch) konnte ich die Art identifizieren.

Eine habitue11 ahnliche Art ist N. subrotundala f. lanceoluta Hust. (vergl. Simonsen 1987, p1.550/14-16). Sie unterscheidet sich aber durch stumpfer gerundete Enden und dichtere Streifung (24-26 in 10ym). Entfernte Ahnlichkeit haben noch N. egregiu Hust. (Schalenform), die durch wesentlich dichtere Streifen, abweichende Zentralarea und die Mittelrippe verschieden ist, sowie N. perventralis Hust. (Streifung), die aber ebenfalls dichter gestreift ist, deutlicher vorgezogene und dabei breit gerundete Enden besitzt und bisher nur aus den Tropen bekannt ist.

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NAVICULA MEDIOCOSTATA spec. nov. (Figs 22-29)

Valvae lanceolatae apicibus acute rotundatis, 28,5-35,5pm longae, 7,1-8,Opm latae. Raphe filiformis, costa media distincta posita. Area axialis angusta, media in parte paulo lanceolate amplificata. Striae transapicales radiantes, apicibus paralleles sive leviter convergentes, 10-12 in 10pm. Lineolae ca. 35 in 1Opm. Holotypus: Sub no. S368-TO1 in collectione Reichardt.

Schalen lanzettlich mit spitz gerundeten Enden, 28,5-35,5pm lang, 7,1-8,Opm breit. Raphe fadenformig, in einer deutlichen Mittelrippe gelegen. Axialarea eng, in der Mitte etwas lanzettlich enveitert. Streifen radial, in den Enden parallel bis sehr wenig konvergent, 10-12 in 10pm. Lineolae ca. 35 in 10pm. Fundort des Holotypus: Grundschlamm aus einem kleinen See bei der Ampmoosalm, 1770m, Rofangebirge , Osterreich.

Auffalligstes Merkmal dieser Art ist neben der strikt lanzettlichen Schalenform die sehr deutliche, in der Mitte etwas verbreiterte Medianrippe, die im REM auch auf der Schalenaupenseite deutlich erhaben auf fallt . Aufgrund der relativ langen und sehr schmalen , schlitzformigen Areolen- foramina erscheinen die Transapikalstreifen im LM relativ breit . Allein schon durch diese Merkmale ist die neue Art klar gegen andere ahnliche Formen abgegrenzt.

Neben dem Typenhabitat ist als weiterer Fundort der See beim Prinz-Luitpold-Haus, 1820m, in den Allgauer Alpen zu nennen. In beiden Biotopen zeigt die Art habitue11 nur eine geringe Variationsbreite.

NAVICULA SUBALPINA spec. nov. (Figs 30-41)

Valvae lanceolatae (anguste-lanceolatae sive late- lanceolatae) marginibus convexis apicibus breviter protractis rostratis, 21,539pm longae, 5-7pm (plerumque 6-6,5pm) latae. Raphe directa, filiformis. Area axialis angustissima , area centralis parva irregulariter finita. Striae transapicales radiantes , ad apices convergentes , ad aream centralem saepe proprie flexae, circa eandem sive breviores sive longiores, 14-17 (plerumque 15-16) in lOpm, lineolae aliquantum clariores, ca. 35 in 10pm. Holotypus: Sub no. S207-TO1 in collectione Reichardt.

Schalen lanzettlich (schmal-lanzettlich bis breit- lanzettlich) mit konvexen Seiten und kurz vorgezogenen, geschnabelten Enden, 2lY5-39pm lang, 5-7pm (meist 6-6,5pm) breit. Raphe gerade, fadenformig. Axialarea sehr eng, Zentralarea klein und unregelmapig begrenzt. Transapikalstrei- fen radial, gegen die Pole konvergent, zur Zentralarea hin haufig charakteristisch gebogen und um diese abwechselnd kurzer und langer, 14-17 (meist 15-16) in lOpm, Lineolae relativ deutlich, um 35 in 10pm. Fundort des Holotypus: NO-Ufer des Walchsees, Osterreich. Grundschlamm aus knietiefem Wasser.

Navicula subalpina ist eine in nahezu allen subalpinen Seen der Nordlichen Kalkalpen verbreite- te und nicht seltene Art, die auf den ersten Blick grope Ahnlichkeiten mit N . capitatmadiata Germain aufweist. Darin durfte der Grund fur die spate Entdeckung zu suchen sein. Sie unterscheidet sich aber durch konstant schmalere Schalen, dichtere Streifung und gleichzeitig wesentlich klarer hervortretende Areolen, die meist bereits im Hellfeld , spatestens aber bei leichtem Schieflicht problemlos aufzulosen sind. Zu diesen Hauptunterscheidungsmerkmalen kommen weitere, weniger auffallige hinzu, die der Art, sowie sie einmal erkannt ist , ein charakteristisches Erscheinungsbild verleihen. Die Schalenform variiert 2.B. wesentlich mehr als bei N . capitatoradiata, die Enden sind

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Figs 22-29. Navicula mediocostutu. Mapstabsstriche = 10 pm (Figs 22-27) oder 1 pm (Figs 28, 29). Figs 22- 27. LM. Figs 22-25. aus dem Typenmaterial (Fig 22. Holotyp). Fig 26-27. Allgauer Alpen. Figs 28, 29. REM. Fig. 28. Aupenansicht. Fig 29. Detail von Fig 28.

im allgemeinen etwas weniger vorgezogen. Die Transapikalstreifen sind in der Mitte haufig deutlich zur Zentralarea hin gebogen und ergeben zusammen mit den eingeschobenen kurzeren Streifen meist ein recht charakteristisches Aussehen. Diese Merkmale konnen jedoch variieren, und nicht selten findet man in den Populationen Exemplare, die diese Charakteristik kaum zeigen (vergl. Fig 36) oder nur einseitig deutlich aufweisen. In das Variationsspektrum von N . subalpina fallen auch die als Navicula sp. in Krammer & Lange-Bertalot (1985, Tafel 19/31-32) dargestellten Formen. Der Schalenfeinbau entspricht dem der Naviculae lineolatae. Das REM enthullt kaum besondere Merkmale. Die Zentralporen scheinen jedoch ahnlich wie bei N. capitatoradiata hakenformig gekrummt zu sein. Endgultige Klarheit mussen weitere Untersuchungen bringen. Eine mogliche Ahnlichkeit im Bau der Zentralporen kann alleine jedoch keinesfalls als Beweis fur Konspezifitat mit N . capitatoradiata dienen!

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Figs 30-41. Nm'cula subalpina. Mapstabsstriche = 10 pm (Figs 30-38) oder 1 pm (Figs 39-41). Figs 30-38. LM. Fig 30. Hintersee. Fig 31, 34, 36. Fuschlsee. Fig 32. Walchsee (Holotyp). Fig 33. Walchensee. Fig 35. Rothensteiner See. Fig 37. Konigssee, Schieflicht! Fig 38. Holotyp im polarisierten Licht. Figs 39-41. REM. Fig 39. Innenansicht einer Schale. Fig 40. Innenansicht im Bereich des Zentralknotens. Fig 41. Innenansicht eines Exemplars mit auffallig strukturierten Transapikalrippen im zentralen Bereich, Siebmembranen im linken Schalenteil zum Grofiteil herausgelost.

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Uber die Verbreitung im oberbayerischen und nordtiroler Alpenraum finden sich in Reichardt (im Druck) genauere Angaben. Interessant ist, dafi sie in hoher gelegenen Alpenseen zu fehlen scheint, wahrend man sie in subalpinen Seen fast uberall antrifft. Daruber hinaus ist sie in Alpenvorlandseen verbreitet (2.B. Bannwald-und Hopfensee, Langwieder See, Starnberger See u.a.) und kommt auch in Seen sudlich des Alpenhauptkammes vor (2.B. Ossiacher See, Gardasee).

DANK

Besonderen Dank schulde ich Herrn Dr. K. Krammer fur die in dieser Arbeit venvendeten REM-Fotos und wertvolle Diskussionsbeitrage. Herrn Prof. Dr. H. Lange-Bertalot danke ich fur hilfreiche Hinweise und Herrn W. Klose fur die Durchsicht und Erganzung der lateinischen Diagnosen.

LITERATUR

KRAMMER, K. & LANGE-BERTALOT, H. (1985). Naviculaceae. Neue und wenig bekannte Taxa, neue Kombinationen und Synonyme sowie Bemerkungen zu einigen Gattungen. Bibliotheca Diatomologica, 9, 1-230

KRAMMER, K & LANGE-BERTALOT, H. (1986). Bacillariophyceae. 1 Teil: Naviculaceae. In: Siipwasserfora von Mitteleuropa (begriindet von A. Pascher) (H. Ettl, J. Gerloff, H. Heynig & D. Mollenhauer, eds), 2(1). G. Fischer Verlag, Stuttgart & New York.

REICHARDT, E. (1984). Die Diatomeen der Altmiihl. (Beitrage zur Diatomeenflora der Altmiihl 2). Bibliotheca Diatomologica, 6, 1-169

REICHARDT, E. (im Druck). Diatomeen aus oberbayerischen und nordtiroler Alpenseen. Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft.

SIMONSEN, R. (1987). Atlas and catalogue of the diatom types ofFriedrich Hustedt. Vols 1-3. Cramer, Berlin & Stuttgart.

WILLIAMS, D.M. & ROUND, F.E. (1987). Revision of the genus Fragilaria. Diatom Research, 2, 267-288.

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