Neue Kirschensorten in Prüfung fileten Reifebereich reifen die Sorten Kordia und Regina, Sorten...

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 4/08 8 MARTIN KOCKEROLS, THOMAS SCHWIZER, ADELINE KILCHENMANN, FORSCHUNGSANSTALT AGROSCOPE CHANGINS-WÄDENSWIL ACW [email protected] U m ein möglichst lückenloses Kirschsortiment zu erhalten, ist es nötig, laufend neue Sorten zu un- tersuchen. Die Sortenprüfung der ACW testet daher im Steinobstzentrum Breitenhof das Potenzial von Kir- schenneuheiten aus aller Welt auf die Eignung für Schweizer Verhältnisse. In den vergangenen acht Jah- ren durchliefen in den Parzellen BR 21 und BR 52 über 100 Kirschensorten die Prüfstufe A. Neben der klima- tischen Eignung, der Ertragsleistung und der Frucht- qualität ist die Reifezeit von grösster Bedeutung. Dar- gestellt werden nur die Versuchsergebnisse der Sor- ten, die aus anbaulicher Sicht von Interesse sein könn- ten beziehungsweise in der Schweiz bereits angebaut werden. Viele andere neue Sorten aus allen Reifebe- reichen konnten die gestellten Anforderungen nicht erfüllen. Dank der automatischen Kalibrierung kön- nen seit 2003 nicht nur die Erträge, sondern auch ex- akte Fruchtgrössenanteile einer Kirschenanlage routi- nemässig aufgenommen werden, sodass wesentlich aufschlussreichere Ergebnisse über jede Sorte vorlie- gen. Dargestellt werden im Folgenden nur die markt- tauglichen Früchte; die Ausschussware ist in den Er- tragszahlen nicht mehr enthalten. Teilweise verbesserte Erntezeitstaffelung Das aktuelle Tafelkirschensortiment kommt während etwa acht Wochen zur Pflückreife. Aufgrund unter- schiedlicher klimatischer Bedingungen (frühere und spätere Lagen) können so während neun bis elf Wo- chen im Jahr Tafelkirschen aus Schweizer Produktion angeboten werden. Von der Saisonmitte bis in den spä- ten Reifebereich reifen die Sorten Kordia und Regina, Sorten also, die die aktuellen Anforderungen an eine Tafelkirsche gut bis sehr gut erfüllen. Vom frühen bis in den mittleren Reifebereich dagegen (1. bis 4. Kir- schenwoche) fehlen Sorten mit guten Erträgen. Im Prüfsortiment befinden sich mit Burlat, Earlise und zeitlich etwas versetzt Na 285 aus Dresden-Pillnitz drei sehr früh reifende Sorten (Abb. 1). 10 bis 20 Tage nach Burlat reifen die Sorten Merchant, Bellise, Coralise und Giorgia. Das grösste Angebot an Sorten liegt derzeit im mittleren Reifebereich angefangen von Techlovan bis Kordia. Techlovan reift zusammen mit der tschechi- schen Sorte Christiana (HL-VC 1/67), Hartland aus Ge- neva (N.Y. State) und Vanda reifen etwa eine Woche vor Kordia. Zwischen Techlovan und Kordia reifen ne- ben den teils schon verbreiteten Sorten Summit, Star- king Hardy Giant und Oktavia die tschechischen Sor- ten HL-VC 1/49 und Fabiola (HL-CHL 21/133) sowie NY 9801 aus den USA. Gleichzeitig mit Kordia reift So- merset. Im späten Bereich sind einzig die Standards Re- gina und Sweetheart von Bedeutung. Frühsorten (1. bis 4. Kirschenwoche) Im sehr frühen Bereich erzielen Burlat und Na 285 deutlich höhere Erträge als Earlise (Abb. 2). Burlat schneidet aufgrund der grösseren Früchte und der OBSTBAU Neue Kirschensorten in Prüfung Der moderne Kirschenanbau und die Nachfragesituation auf dem Abnehmermarkt verlangen eine Optimierung respektive Straffung des Sortiments. Eine kontinuierliche Marktbelieferung mit Früchten aller Grössenklassen, insbesondere auch Klasse Extra und grösser, ist das angestrebte Ziel. Vor allem im frühen Reifebereich könnten mehr Früchte abgesetzt werden. Welche Sorten in der Sortenprüfung von Agroscope Changins-Wädenswil ACW überzeugen konnten und in Zu- kunft das Schweizer Kirschensortiment optimieren könnten, wird nachfolgend beschrieben. Versuchsparzellen am Steinobstzentrum Breitenhof BR 21 BR 52 Pflanzjahr 1997 1998 Pflanzdistanz 5 4 m 4.5 3.4 m 2 Bäume pro Sorte 4 Bäume pro Sorte unter Folie unter Folie Unterlage Maxma 14 Maxma 14 Die Ergebnisse der Parzelle BR 52 bestätigen bei den Standardsorten und den Neuheiten (soweit vorhanden) die Ergebnisse der Parzelle BR 21 und werden daher im Folgenden nicht weiter beschrieben. Sweetheart Regina Somerset Kordia NY 9801 Oktavia Fabiola (HL-CHL 21/133) HL-VC 1/49 Summit Starking Hardy Giant Techlovan Hartland Christiana (HL-VC 1/67) Vanda Giorgia Coralise Bellise Merchant Na 285 Earlise Burlat 1.6. 8.6. 15.6. 22.6. 29.6. 6.7. 13.7. 20.7. Abb. 1: Durchschnitt- liche Reifezeiten von 2003 bis 2007.

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 4/088

MARTIN KOCKEROLS, THOMAS SCHWIZER, ADELINE KILCHENMANN, FORSCHUNGSANSTALT AGROSCOPECHANGINS-WÄDENSWIL [email protected]

U m ein möglichst lückenloses Kirschsortiment zuerhalten, ist es nötig, laufend neue Sorten zu un-

tersuchen. Die Sortenprüfung der ACW testet daherim Steinobstzentrum Breitenhof das Potenzial von Kir-schenneuheiten aus aller Welt auf die Eignung fürSchweizer Verhältnisse. In den vergangenen acht Jah-ren durchliefen in den Parzellen BR 21 und BR 52 über100 Kirschensorten die Prüfstufe A. Neben der klima-tischen Eignung, der Ertragsleistung und der Frucht-qualität ist die Reifezeit von grösster Bedeutung. Dar-gestellt werden nur die Versuchsergebnisse der Sor-ten, die aus anbaulicher Sicht von Interesse sein könn-ten beziehungsweise in der Schweiz bereits angebautwerden. Viele andere neue Sorten aus allen Reifebe-reichen konnten die gestellten Anforderungen nichterfüllen. Dank der automatischen Kalibrierung kön-nen seit 2003 nicht nur die Erträge, sondern auch ex-akte Fruchtgrössenanteile einer Kirschenanlage routi-nemässig aufgenommen werden, sodass wesentlichaufschlussreichere Ergebnisse über jede Sorte vorlie-gen. Dargestellt werden im Folgenden nur die markt-tauglichen Früchte; die Ausschussware ist in den Er-tragszahlen nicht mehr enthalten.

Teilweise verbesserte ErntezeitstaffelungDas aktuelle Tafelkirschensortiment kommt währendetwa acht Wochen zur Pflückreife. Aufgrund unter-schiedlicher klimatischer Bedingungen (frühere undspätere Lagen) können so während neun bis elf Wo-chen im Jahr Tafelkirschen aus Schweizer Produktionangeboten werden. Von der Saisonmitte bis in den spä-ten Reifebereich reifen die Sorten Kordia und Regina,Sorten also, die die aktuellen Anforderungen an eineTafelkirsche gut bis sehr gut erfüllen. Vom frühen bis inden mittleren Reifebereich dagegen (1. bis 4. Kir-schenwoche) fehlen Sorten mit guten Erträgen. ImPrüfsortiment befinden sich mit Burlat, Earlise undzeitlich etwas versetzt Na 285 aus Dresden-Pillnitz dreisehr früh reifende Sorten (Abb. 1). 10 bis 20 Tage nachBurlat reifen die Sorten Merchant, Bellise, Coralise undGiorgia. Das grösste Angebot an Sorten liegt derzeit immittleren Reifebereich angefangen von Techlovan bisKordia. Techlovan reift zusammen mit der tschechi-schen Sorte Christiana (HL-VC 1/67), Hartland aus Ge-neva (N.Y. State) und Vanda reifen etwa eine Wochevor Kordia. Zwischen Techlovan und Kordia reifen ne-ben den teils schon verbreiteten Sorten Summit, Star-king Hardy Giant und Oktavia die tschechischen Sor-ten HL-VC 1/49 und Fabiola (HL-CHL 21/133) sowieNY 9801 aus den USA. Gleichzeitig mit Kordia reift So-merset. Im späten Bereich sind einzig die Standards Re-gina und Sweetheart von Bedeutung.

Frühsorten (1. bis 4. Kirschenwoche)Im sehr frühen Bereich erzielen Burlat und Na 285deutlich höhere Erträge als Earlise (Abb. 2). Burlatschneidet aufgrund der grösseren Früchte und der

OBSTBAU

Neue Kirschensorten in PrüfungDer moderne Kirschenanbau und die Nachfragesituation auf dem Abnehmermarkt verlangeneine Optimierung respektive Straffung des Sortiments. Eine kontinuierliche Marktbelieferung mitFrüchten aller Grössenklassen, insbesondere auch Klasse Extra und grösser, ist das angestrebteZiel. Vor allem im frühen Reifebereich könnten mehr Früchte abgesetzt werden. Welche Sortenin der Sortenprüfung von Agroscope Changins-Wädenswil ACW überzeugen konnten und in Zu-kunft das Schweizer Kirschensortiment optimieren könnten, wird nachfolgend beschrieben.

Versuchsparzellen am Steinobstzentrum BreitenhofBR 21 BR 52

Pflanzjahr 1997 1998Pflanzdistanz 5 u 4 m 4.5 u 3.4 m

2 Bäume pro Sorte 4 Bäume pro Sorte unter Folie unter Folie

Unterlage Maxma 14 Maxma 14Die Ergebnisse der Parzelle BR 52 bestätigen bei den Standardsorten undden Neuheiten (soweit vorhanden) die Ergebnisse der Parzelle BR 21 undwerden daher im Folgenden nicht weiter beschrieben.

SweetheartRegina

SomersetKordia

NY 9801Oktavia

Fabiola (HL-CHL 21/133)HL-VC 1/49

SummitStarking Hardy Giant

TechlovanHartland

Christiana (HL-VC 1/67)VandaGiorgia

CoraliseBellise

MerchantNa 285EarliseBurlat

1.6. 8.6. 15.6. 22.6. 29.6. 6.7. 13.7. 20.7.

Abb. 1: Durchschnitt-liche Reifezeiten von2003 bis 2007.

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besseren Fruchtqualität im Vergleich zu Na 285 etwasbesser ab. Na 285 reift regelmässig aus und kann ingewissen Jahren in einem Pflückdurchgang geerntetwerden. Aufgrund des Erntezeitpunkts (vier Tagenach Burlat) ist diese Sorte sehr interessant. Earlisefiel aufgrund eines hohen Anteils nicht vermark-tungsfähiger Früchte, einer deutlich geringeren Fes-tigkeit und mässigem Geschmack negativ auf. Zudemzeigte sich Earlise in manchen Jahren trotz Folie rechtregenempfindlich und trägt sehr unregelmässig. Bel-lise, Coralise und Giorgia erzielten in den vergange-nen fünf Jahren mit etwa 100 kg/Baum gute Erträge.Der Anteil grösserer Früchte ist bei Bellise und vor al-lem Giorgia überzeugend. Giorgia kann zudem einesehr hohe Fruchtfestigkeit aufweisen. Geschmack-lich schneiden Bellise und Giorgia deutlich besser abals Coralise. Bellise reift extrem unregelmässig, hatsehr kurze Stiele, bildet Truppeln und ist schlechtpflückbar. Die Sorte Merchant war ist dieser Ver-suchsparzelle nicht vertreten, steht aber in unmittel-barer Nähe in einem anderen Versuch. Merchantkann dort mit guten Fruchtgrössen, guten Ge-schmack und optisch ansprechenden Früchten über-zeugen. Einzig die Fruchtfestigkeit liess etwas zu

wünschen übrig. Der Ertrag entspricht etwa dem vonBellise und Giorgia.

Mittlere und späte Sorten (5. bis 8. Kirschenwoche) Mit akkumulierten Erträgen über 150 kg/Baum von2003 bis 2007 zeigen Christiana, Hartland und Somer-set in Parzelle 21 die höchsten Erntemengen (Abb. 3).Die Standardsorten Techlovan und Kordia erzielen mit100 bis 120 kg/Baum deutliche geringere Erträge. Van-da kann mit 135 kg/Baum überzeugen. Die geringstenErntemengen erzielten Starking Hardy Giant und Sum-mit. Hinsichtlich ihrer Fruchtgrösse sind jedoch Chris-tiana und Hartland im Vergleich zu den Standardsor-ten deutlich schwächer einzuschätzen. Regina undKordia sowie HL-VC 1/49 und NY 9801 weisen fastausschliesslich Früchte mit 24+ mm und einen sehrhohen Anteil an 28+ mm (Klasse Premium) auf undkönnen damit ihre Defizite im Gesamtertrag teilweiseausgleichen. Somerset erzielt trotz seiner hohen Er-träge sehr gute Fruchtgrössen. In punkto Festigkeitkönnen vor allem Somerset, Kordia, Regina undSweetheart überzeugen. Relativ weich sind Oktavia,

OBSTBAU

0 20 40 60 80 100 120

Earlise

Burlat

Na 285

Coralise

Bellise

Giorgia

kg

Klasse I (22 - 24 mm)Klasse Extra (24+ mm)Klasse Premium (28+ mm)

Abb. 2 : Akkumulierte Erträge der Frühsorten pro Baum von2003 bis 2007.

Die neue Kirschen-sorte «Na 285» reiftsehr früh.

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220Summit

Starking Hardy GiantNY 9801

KordiaOktavia

TechlovanSweetheart

HL-VC 1/49Regina

Fabiola (HL-CHL 21/133)Vanda

SomersetHartland

Christiana (HL-VC 1/67)

kg

Klasse I (22 - 24 mm)Klasse Extra (24+ mm)Klasse Premium (28+ mm)

Abb. 3: AkkumulierteErträge der mittlerenund späten Sortenpro Baum von 2003bis 2007.

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Fabiola und Hartland. Am aromatischsten zeigen sichneben Techlovan und Kordia die Sorten Fabiola undSomerset. Weniger aromatisch ist Hartland; aber auchVanda, Summit, Oktavia, Regina und Sweetheart las-sen in manchen Jahren geschmacklich etwas zu wün-schen übrig. Etwas regenempfindlich zeigten sich infeuchten Jahren Summit, Techlovan und NY 9801. Dieoptische Attraktivität von Techlovan und Kordia ist fürdie anderen Sorten unerreichbar. Fabiola und Vandazeigen aber wie Summit sehr schöne Früchte. Im Be-reich der Spätsorten kann keine neue Sorte ähnlicheErträge und Fruchtqualitäten wie Regina undSweetheart vorweisen.

Blühzeiten und S-AlleleDamit eine erfolgreiche Befruchtung gewährleistetwerden kann, müssen bereits bei der Planung einerneuen Anlage die Blühzeiten und die Intersterilitäts-Allele (S-Allele) der Sorten berücksichtigt werden.Die Blühzeiten dürfen nicht zu weit auseinander lie-gen. Zu beachten ist zudem, dass im späteren Bereichder Blüte die Befruchtungsfähigkeit nachlässt unddass in manchen Jahren aufgrund der Witterung diezeitlichen Spannen grösser sein können und die Sor-ten in ihrer Blütezeit weiter auseinander liegen. DieBefruchtersorte muss in mindestens einem der bei-den S-Allele von der zu befruchtenden Sorte abwei-chen. Die sortenspezifischen Blühzeiten und S-Allelesind Abbildung 4 zu entnehmen.

Schlussfolgerungen

Jede der geprüften neuen Sorten weist im Vergleichzu den Standardsorten sowohl Stärken als auchSchwächen auf. Einige Neuheiten sind sehr ertrag-reich, von guter bis sehr guter Fruchtgrösse und nichtkrankheitsanfällig. An die Fruchtqualitäten und dasausgezeichnete Aroma einer Kordia oder Techlovankommen sie jedoch nicht heran. Aber an Standorten,wo Kordia und vor allem Techlovan Probleme im Er-trag zeigen, können eine Christiana, Vanda oder So-merset eine Alternative sein. Im früheren Reifebe-reich hat keine Sorte mit ausgezeichneten Erträgen

OBSTBAU

Abb. 4: Durchschnittliche Blühzeiten von 1999 bis 2007 und S-Allele.

Summit (S1S2)Regina (S1S3)Oktavia (S1S3)Kordia (S3S6)NY 9801 (S4S12)Sweetheart (S3S4)Giorgia (S1S13)Hartland (S3S6)Coralise (S2S3)Techlovan (S3S6)Fabiola (HL-CHL21/133)HL-VC 1/49S. H. Giant (S1S2)Bellise (S1S9)Vanda (S1S6)Somerset (S3S4)Christiana (HL-VC1/67)Earlise (S1S9)Burlat (S3S9)Na 285 (S2S9)

10. April 17. April 24. April 1. Mai 8. Mai

Baum- und Fruchteigenschaften sechs neuer interessanter Sorten (Ladner et al. 2004; Schuster et al. 2007).Sorte Blütezeit Reifezeit Fruchteigenschaften Baumeigenschaften

+ S-Allele (Durchschnittliche Werte)

Na 285 f (S2S8) 4 Tage 25.8 mm Attraktive, mittelfeste Früchte; Mittelstark wachsend mit sehr guter Verzwei-nach Burlat 8.2 g Fruchtgrösse und Ertrag wie gung; Früchte schön verteilt, gleichmässig reif.

14.5 °Brix Burlat.

Giorgia m (S1S13) 10 Tage vor 26.3 mm Attraktive, sehr feste Früchte Mittelstark wachsend mit recht schwachem Kordia 8.6 g mit einem hohen Anteil Klasse Seitenholz; intensiver Fruchtholzschnitt ist

15 °Brix Extra; der Geschmack ist gut. wichtig; gehört auf stärkere Unterlagen.

Vanda mf (S1S6) etwa 1 Woche 26.7 mm Attraktive, glänzende Früchte Schöner Baum mit mittelstarkem bis starkem vor Kordia 9.6 g mit hohem Klasse-Extra-Anteil; Wuchs, stark verzweigt und garniert; hohe

16 °Brix mittel aromatisch, süss, fest. Erträge; Früchte regelmässig über den Baum verteilt; gehört auf schwächere Unterlagen.

Christiana f-mf (k.A.) etwa 1 Woche 27 mm Grosse, attraktive, leicht matte Schwach bis mittelstark wachsend, gute Blatt-vor Kordia 9.3 g Früchte mit hohem Anteil Klasse garnierung, mittel vezweigt; hohe Erträge,

13.6 °Brix Extra; unter Abdeckung verein- teilweise mit Überbehang und mittlerer bis zelt platzend; guter Geschmack starker Truppelbildung; gehört auf stärkere und gute Festigkeit. Unterlagen.

Hartland m (S3S6) etwa 1 Woche 25.2 mm Schöne, etwas längliche Früchte Mittelstark wachsend mit teilweise hängendenvor Kordia 8.7 g mit Sprickeln mit hohem Anteil Ästen; mittlere Verzweigung und Garnierung;

13.4 °Brix Klasse Extra; die Fruchtfestigkeit hohe, regelmässige Erträge, Truppelbildung. ist mittel bis gut; der Geschmackist nur mittelmässig.

Somerset f-mf (S3S4) mit Kordia 25.9 mm Grosse, schöne Früchte mit re- Schwach bis mittelstark wachsender Baum 9.6 g lativ kurzen Stielen, guter Festig- mit teilweise langen, hängenden Ästen; hohe, 15.5 °Brix keit und hervorragendem Aroma; regelmässige Erträge mit zum Teil starker, auf-

hoher Anteil an Premiumfrüchten; grund von kurzen Stielen dichter Truppelbil-in manchen Jahren Überbehang dung, trotzdem gut pflückbar; gehört auf mit kleineren Früchten; leicht stärkere Unterlagen; starker Schnitt notwendig.platz- und moniliaempfindlich unter Abdeckung.

f: früh, m: mittel, mf: mittelfrüh

Monilia- und platzanfällige Sorten (unter Folie)Celeste, Lapins, Vandallay, Newstar, Santina, Garnet, Earlise, Summit, Margit, Noire de Meched, Van, Ruby, Marvin und EarlyStar.

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glänzen können, dennoch sind Sorten wie Na 285und Giorgia aufgrund ihrer Reifezeit, Erträge undFruchteigenschaften interessant. Um die tatsächlicheAnbaueignung aller Sortenneuheiten für verschiede-ne Regionen in der Schweiz in Erfahrung zu bringen,sind grössere Anpflanzungen an mehreren Standor-ten notwendig. In den letzten Jahren sind daher anweiteren Standorten Anpflanzungen dieser Sortenentstanden.

Aussichten der Kirschensortenprüfung Auf dem Breitenhof werden laufend weitere neue Kir-schensorten aufgepflanzt. Gleichzeitig entsteht die-ses Jahr in Güttingen eine Anpflanzung mit frühenund mittelfrühen Sorten. Insbesondere in diesemReifebereich ist in den letzten Jahren bei den Kir-schen die Auswahl an neuen, interessanten Sortendeutlich angestiegen. Die meisten frühen und mittel-frühen Sorten, die in den vergangenen Jahren ge-

OBSTBAU

Nouvelles variétés de cerises – résultats de l’étude des variétésDepuis quelques années, environ 60 variétés de cerises ont été testées au Breitenhof en vue de leur aptitude à la production commerciale de cerises en Suisse. Dans le domaine des variétés précoces, lesvariétés standard Burlat et Merchant restent pratiquement les seules options, avec juste encore Na 285de Dresde-Pillnitz à donner des rendements comme Burlat pour une qualité de fruits satisfaisante.Dans la fourchette de maturité après Merchant, Giorgia se recommande avec des bons rendements etune qualité de fruits plaisante. A partir de la 5e semaine de cerises en revanche (une semaine avantKordia), le choix de nouveautés devient beaucoup plus intéressant: Christiana, Vanda et Hartland sé-duisent par des rendements régulièrement très abondants et des fruits d’une bonne taille. Les récoltessont nettement plus généreuses que celles de Techlovan et Kordia. Cependant, la proportion de fruitsdes catégories Extra et Premium est moins importante et les fruits présentent aussi des déficiencesqualitatives par rapport aux variétés standard.

RÉSUMÉ

«Christiane» gehört zu den sehr ertragreichen Sorten.

Verfügbarkeit der Kirschsorten in der SchweizZur Zeit sind nicht sämtliche neuen Sorten für mögliche Pflan-zungen in der Praxis in den Baumschulen erhältlich. Somerset,Hartland und Na 285 sind in der Schweiz und in Deutschlandnoch nicht in der Vermehrung. Von Christiana werden erste Bäu-me vermehrt. Vanda und Giorgia können in Mengen für kleineAnpflanzungen bezogen werden.

pflanzt wurden beziehungsweise dieses Jahr ge-pflanzt werden, sind von Forschungsstationen Frank-reichs, Ungarns und der Tschechischen Republik ge-züchtet worden. Weitere Neuheiten wurden in Ka-nada, Kalifornien und Washington State gezüchtet. Inden nächsten Jahren wird sich zeigen, ob diese viel-versprechenden Sorten unter Schweizer Witterungs-bedingungen die gewünschten Erträge und Frucht-grössen erzielen und gleichzeitig wenig krankheits-anfällig sind.

LiteraturLadner J., Zürcher M., Leuenberger Y. und Schweizer T.: Je grösserdie Kirschen, desto besser das Einkommen? Schweiz. Z. Obst-Weinbau 141 (15), 4–7, 2005.Schuster M., Flachowsky H. and Köhler D.: Determination of self-in-compatible genotypes in sweet cherry accessions and cultivars of theGerman Fruit Gene Bank and from privat collections. Plant Breeding126, 533–540, 2007.