NEUE MUSIK MUSIK DER ZEIT [1 2] · Für TŌru Takemitsu – heute ein Avantgardeklassiker – war...

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DONNERSTAG 1. NOVEMBER 2018, 20.00 UHR FREITAG 2. NOVEMBER 2018, 20.00 UHR KÖLN NEUE MUSIK MUSIK DER ZEIT [1 & 2] RITUS ONGAKU

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Verlauf im grünen Fächer ist im Druck zu hart. Nicht wieder so anlegen …

DONNERSTAG 1. NOVEMBER 2018, 20.00 UHRFREITAG 2. NOVEMBER 2018, 20.00 UHR

KÖLN

NEUE MUSIK

MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

RITUSONGAKU

MUSIK DER ZEIT [1] RITUS DO 1. NOVEMBER 2018FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL19.15 UHR EINFÜHRUNG MIT TOSHIO HOSOKAWA UND MALIKA KISHINO20.00 UHR KONZERT

Werke von MALIKA KISHINOTŌRU TAKEMITSUTOSHIO HOSOKAWAYOSHIHISA TAÏRA

LES PERCUSSIONS DE STRASBOURG

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SENDUNGWDR 3 livestereo und 5.1 surround

ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER

und im Video-Livestreamauf wdr3.de

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und im Video-Livestreamauf wdr3.de

MUSIK DER ZEIT [2] ONGAKU FR 2. NOVEMBER 2018 PHILHARMONIE KÖLN19:00 UHR EINFÜHRUNG MIT DAI FUJIKURA UND KEI DAIGO 20.00 UHR KONZERT

Werke von KEI DAIGOTŌRU TAKEMITSUTOSHIO HOSOKAWADAI FUJIKURA

KAORU KAKIZAKAIAKIKO KUBOTAISAO NAKAMURAWDR SINFONIEORCHESTERPETER EÖTVÖS

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SENDUNGWDR 3, 23. November 2018 20.04 Uhr

ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER

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4 MUSIK DER ZEIT [1]

5MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

9.336,73 km. So weit ist es von Tokio bis nach Köln. Die ersten beiden Saisonkonzerte von Musik der Zeit erklären die Kilometer-zählung zur Nebensache. Und doch handeln viele Werke des Pro-gramms von den Gegensätzen, Einflüssen und Widersprüchen zwischen dem Fernen Osten und dem Westen. Während west- liche KomponistInnen spätestens seit den 1960er-Jahren ehrfurchtsvoll und sehnsüchtig auf die uralte Kunst und Kultur des Fernen Ostens blickten, war genau das für die japanische Nachkriegsgeneration alles andere als selbstverständlich.

Für TŌru Takemitsu – heute ein Avantgardeklassiker – war es ein langer Weg bis zur »Entdeckung« von Biwa und Shakuhachi. Die traditionellen Lauten, Längsflöten, aber auch die Trommeln und Zithern klangen für ihn »nach Krieg« und nicht nach Frieden und Freiheit. Die faschistische Propaganda hatte das faszinierende Kulturerbe nachhaltig instrumentalisiert. Erst spät hat sich das Verhältnis der zeitgenössischen Komponisten zur japanischen Kultur gewandelt. Dann aber schlug das Misstrauen um in Liebe und Begeisterung. Mit seinen Werken für Biwa, Shakuhachi und westliche Instrumente gelang Takemitsu zudem der internatio-nale Durchbruch. Eine dieser selten aufgeführten Kompositionen

– »Autumn« – ist mit japanischen Solisten und dem WDR Sinfo-nie orchester in der Philharmonie zu erleben, zusammen mit neuen Werken von Dai Fujikura und Kei Daigo.

Im Sendesaal des Funkhauses lassen sich am ersten der beiden Konzerttage die »Percussions de Strasbourg« auf Japan ein. Der domestizierte Naturklang von Holz und Fell, dazu die Urkraft des Trommelschlags: in seinem neuen Werk für sechs Schlagzeuger schafft Toshio Hosokawa Verbindungen zum schamanistischen Ritual, während die in Köln lebende japanische Komponistin Malika Kishino sich an die buddhistischen Zeremonien ihrer Kind-heit erinnert. Und auch hier flankieren Klassiker der japanischen Moderne die aktuellen Schöpfungen. Rein »japanisch« gibt sich allerdings keine der an diesen beiden Abenden aufgeführten Kom- positionen. Diese Zeiten sind – zum Glück – vorbei.

EINMAL JAPAN UND ZURÜCK

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MUSIK DER ZEIT [1] RITUS DO 1. NOVEMBER 2018FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL19.15 UHR EINFÜHRUNG MIT TOSHIO HOSOKAWA UND MALIKA KISHINO20.00 UHR KONZERT

LES PERCUSSIONS DE STRASBOURG:GALDRIC SUBIRANA, MINH-TÂM NGUYEN, FRANCOIS PAPIRER, ENRICO PEDICONE, THIBAUT WEBER, HSIN-HSUAN WU / SchlagzeugJOHANNES ZINK / Moderation

MALIKA KISHINO Sange (2016) Hommage an Yoshihisa Taïra für SchlagzeugsextettDeutsche Erstaufführung 15'

TŌRU TAKEMITSU Rain Tree (1981) für Schlagzeugtrio 8'

Pause

TOSHIO HOSOKAWA Regentanz (2018) für sechs SchlagzeugerKompositionsauftrag Les Percussions de StrasbourgUraufführung 15'

YOSHIHISA TAÏRA Hiérophonie V (1974) für Schlagzeugsextett16'

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MALIKA KISHINO SANGE (2016) FÜR SCHLAGZEUGSEXTETT

In buddhistischen Zeremonien gibt es einen besonderen Moment, in dem die Priester den Zeremonialraum durchschreiten, Sutras rezitieren und Blütenblätter verstreuen, um die Geister der Verstorbenen zu segnen. »Sange« heißt dieser Teil der Zere - monie. Das Wort setzt sich zusammen aus San · = Verteilung, Ge · = Blütenblätter. Anfänglich wurden frische Lotusblüten und Blütenblätter verwendet, heutzutage nimmt man farbiges Papier in Form von Lotosblüten. Bei der Zeremonie werden viele mehrfarbige Blütenblätter in der Haupthalle ausgestreut. Die feierliche Rezitation, der Tanz der Blütenblätter und der ur-sprüngliche Duft der frischen Lotusblüten sprachen nicht nur die auditiven und visuellen Sinne der Menschen an, sondern auch ihren Geruchssinn. Gleichzeitig entsteht eine magische Atmosphäre als Höhepunkt der Zeremonie.

Der Komponist Yoshihisa Taïra nutzt in seinem Stück »Hiéropho-nie V«, das für die Percussions de Strasbourg geschrieben wurde, sehr sparsames, sorgfältig ausgewähltes Material und versetzt uns damit in sein lebendiges und reiches musikalisches Univer-sum. Yoshihisa Taïra war mein erster Kompositionslehrer. Zehn Jahre nach seinem Tod widme ich ihm »Sange« als Hommage.

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Einer seiner bemerkenswertesten Sätze lautete: »Meisterwerke sind wie Polyeder, deren Erscheinungsbild sich je nach unserem Blickwinkel wandelt und deren Position sich allmählich und ständig verändert«.

Für »Sange« möchte ich mein eigenes Polyeder kreieren, indem ich mich auf die folgenden drei Bereiche konzentriere:

1. Die Form des Stückes.

2. Die Klänge der sechs Musiker lassen die dreidimensionale Vorstellung eines Polyeders entstehen. Auch die Vorstellung des aufsteigenden Dufts möchte ich einbeziehen.

3. Entwicklung des Klangmaterials. Ich verwende hauptsächlich die gleichen Instrumente und Anordnungen, die den Kern von »Hiérophonie V« bilden.

Außerdem werde ich zwei musikalische Gedanken aus diesem Sextett zitieren. Zum einen das Ostinato der Holztrommel, das am Ende des Stückes erklingt. Die mächtige Energie der Gesten wird ohne Stimme erzeugt.

Zum anderen versuche auch ich, die Idee einer elektroakustischen Musik auf die reine Instrumentalmusik zu übertragen. Mit den wenigen Instrumenten versuche ich durch Spieltechniken und Kombinationen ein reiches und unverwechselbares Klangmaterial zu schaffen. So wird die Trommel – um unterschiedliche Klang-farben zu erhalten – in sechs verschiedene Zonen unterteilt: den Rahmen und den Korpus sowie vier verschiedene Bereiche auf dem Trommelfell.

»Elektronisch gedacht« ist auch die Arbeit mit Klangschichten, die bei der Bewegung im Raum ihre eigenen Verläufe nehmen. Musik muss sehr instinktiv sein. Die Komposition ist intellektuell, spricht aber Herz und Seele an. In »Sange« möchte ich einen musikalischen Organismus erschaffen, der eine eigene Identität besitzt. Dabei nutze ich die Klang-Energie der Percussions de Strasbourg.

Malika Kishino

RITUS

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TŌRU TAKEMITSU RAIN TREE (1981) FÜR SCHLAGZEUGTRIO

Unter Bäumen regnet es zwei Mal. Allerdings nicht immer so schön, wie unter dem Regenbaum, dem Tōru Takemitsu gleich drei Werke gewidmet hat. Erst im Jahr 1981 das Schlagzeugtrio, später noch zwei Kompositionen für Klavier allein. Allen drei Werken sind die perkussiven Patterns und Rhythmen gemeinsam, die an tropfendes Wasser erinnern. Nicht an Wasser, das vom Himmel fällt, sondern aus dem dichten Laubwerk des Regen-baums, dem Kenzaburo Oe ein literarisches Denkmal gesetzt hat: »Er wurde ›Regenbaum‹ genannt, weil sein üppiges Blätterdach Regentropfen von den Schauern der vorhergehenden Nacht auch bis zum nächsten Mittag fallen lässt. Seine abertausenden schma-len, fingerähnlichen Blätter speichern die Feuchtigkeit, während andere Bäume sofort austrocknen.«

11RITUS

Wie ein japanischer Landschaftsgärtner übersetzt Tōru Take-mitsu in »Rain Tree« den Natur-Klang in ein Kunstwerk. Anstelle der Wassertropfen beherrschen das Klingeln von Fingerzymbeln, das metallische Kreisen eines Vibraphons und der hölzerne Grundklang zweier Marimbas dieses fragile und zugleich drama- tische Trio.

Martina Seeber

Musik ist entweder Klang oder Stille. Solange ich lebe, werde ich Klang wählen, um ihn der Stille entgegen zu setzen. Denn Klang sollte ein einziger kräftiger Klang sein.

Tōru Takemitsu (1962)

12 MUSIK DER ZEIT [1]

TOSHIO HOSOKAWA REGENTANZ (2018) FÜR SECHS SCHLAGZEUGER

Auf der ganzen Welt sind Regenrituale überliefert. In langen Dürrezeiten gilt der Regen als göttliche Gnade. In vielen Kulturen empfinden die Völker den Regen als ein Geschenk Gottes. Bleibt er aus, ist die Trockenheit eine göttliche Strafe.

Das Ritual, zu dem Musik und Tanz gehören, wird abgehalten, um Gottes Aufmerksamkeit zu wecken, ihn zu unterhalten und seine Gunst zu gewinnen.

Dieses Werk ist meine imaginäre, rituelle Regenzeremonie.Die Schlaginstrumente beschreiben unterschiedliche Erschei-nungsformen des Regens: Einzelne Tropfen, ruhig fallenden Regen, Starkregen, Regenschauer, Donnergrollen und Gewitter ...Dem letzten Teil liegt der Rhythmus des Regentanzes amerika-nischer Ureinwohner zugrunde. Die Musik steigert sich in einen Zustand der Erregung und des Rausches.

Toshio Hosokawa

13RITUS

YOSHIHISA TAÏRA HIÉROPHONIE V (1974) FÜR SCHLAGZEUGSEXTETT

Dieses Werk, das mit den einfachen Aktionen des Schlagzeugs und des Schreis beginnt, wird im zweiten Teil mit deren Negation fortgeführt. Hier ist der Akt des Schlagens sehr begrenzt. Könnte man nicht im kontinuierlichen Schwingen der Instrumente die innere Ruhe der Seele wahrnehmen? Von Zeit zu Zeit vernimmt man kaum hörbar die Trommeln des volkstümlichen Festes, als ob die Männer wieder zusammenkämen und dabei selbst die Instrumente schlügen und als ob sie auf diese Weise das Lied vom Atemzug des Lebens sängen. Ebenso finden die sechs Schlagzeu-ger das freie Atmen des Körpers wieder. Durch das wiederholte rhythmische Ostinato wollte ich auf meine Weise die wesentliche Lust des Körpers bekräftigen.

Ich widme dieses Werk den Percussions de Strasbourg, mit denen ich während der Proben ein unvergessliches musikalisches Erleb-nis hatte.

Yoshihisa Taïra

»Was die Musik für mich ist, frage ich mich oft. Vielleicht der instinktive Gesang, das Innere eines Gebets, das mich sein lässt.«

Yoshihisa Taïra

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MUSIK DER ZEIT [2] ONGAKUFR 2. NOVEMBER 2018 PHILHARMONIE KÖLN19:00 UHR EINFÜHRUNG MIT DAI FUJIKURA UND KEI DAIGO 20.00 UHR KONZERT

KAORU KAKIZAKAI / ShakuhachiAKIKO KUBOTA / BiwaISAO NAKAMURA / SchlagzeugWDR SINFONIEORCHESTERPETER EÖTVÖS / LeitungKORNELIA BITTMANN / Moderation

KEI DAIGO The Northern Camellia Gradation of Sounding Amity no. 2 (2015–17) für Orchester Kompositionsauftrag des WDR Uraufführung 19'

TŌRU TAKEMITSU Autumn (1973) für Biwa, Shakuhachi und Orchester 17'

Pause

TOSHIO HOSOKAWA Sen VI (1993) für Schlagzeug solo 10'

DAI FUJIKURA Glorious Clouds (2017) für Orchester Kompositionsauftrag des WDR und Nagoya Philharmonic Orchestra Uraufführung 16'

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KEI DAIGO THE NORTHERN CAMELLIA GRADATION OF SOUNDING AMITY NO. 2 (2015–17) FÜR ORCHESTER

Dieses Werk wurde aus vier Tonleitern entwickelt. Die vier Tonleitern gelten als Kern der traditionellen japanischen Musik. Sie erscheinen in dieser Komposition in regelmäßig wieder-kehrender Reihenfolge: 1) MIYAKOBUSHI 2) RITSU 3) MINYO 4) RYUKYU

Diese Abfolge behandele ich als eine Gruppe, die sich fort laufend wiederholt.Die vier Skalen können auf zweierlei Weise erscheinen. Typ 1: ein isolierter Tetrachord, die anderen Töne klingen als Tonleiter. Typ 2: ein vermischter Tetrachord, die anderen Töne erklingen unregelmäßig.

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Ich habe diese Verfahren angewandt, um eine Abstufung zu er-zeugen. Um die Wirkung der Staffelung noch zu erhöhen, arbeite ich zudem mit Skalen-Winkeln.

Dazu werden die Töne der Skala auf einen, beinahe vertikalen, Winkel gesetzt: so ergibt sich eine Harmonie oder eine harmo-nische Achse. Aus einer stärkeren Dehnung entsteht eine Me-lodie oder melodisches Material. Der Winkel, auf dem die Skala angeordnet ist, wird fortlaufend verändert.

Der Titel »The Northern Camellia« bezieht sich auf das Buch »Kitaguninoharu« des Völkerkundlers Kunio Yanagita: »Die Ka-melie blüht auch im Norden Japans. Menschen, die einst aus dem Süden kamen, haben sie dorthin gebracht. Mithilfe der Kamelie und der mit ihr verbundenen Sitten und Bräuche schufen sich die Menschen im Norden ihren ›eigenen Frühling‹«.

Kei Daigo

In Japan, wo die Kamelie »tsubaki« (jap. ) genannt wird, hat sie eine weitere symbolische Bedeutung. Sie verliert ihre roten Blütenblätter einzeln, während noch Schnee liegt, was an Bluts-tropfen erinnert. Daher wird die Blüte auch als Symbol von Tod und Vergänglichkeit gesehen. Wikipedia

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TŌRU TAKEMITSU AUTUMN (1973) FÜR BIWA, SHAKUHACHI UND ORCHESTER

Tōru Takemitsu hatte lange ein gespaltenes Verhältnis zu den traditionellen Instrumenten seiner Heimat. »Sie erinnern mich an den Krieg«, begrün-dete er seine Ablehnung. Tat-sächlich hatte das faschistische Kriegsregime in Japan seine Propaganda für eine natio-nale Kultur mit traditioneller Musik verklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg orientierten sich politisch linksgerichtete Künstler deshalb nicht an der japanischen, sondern an der westlichen Musikpraxis und -ästhetik. Abgesehen davon war es bis in die späten fünf-ziger Jahre hinein üblich, dass die – in Schulen organisierten

– Musiker der traditionellen Szene selbst für ihre Instrumente komponierten und keine Kom-ponisten mit der Weiterentwicklung des Repertoires betrauten.

Erst in den sechziger Jahren unternahmen Instrumentalisten und Komponisten den Versuch, die traditionelle Musikkultur mit der zeitgenössischen Musik zu verbinden. Auch ein Name wurde für diese neue Symbiose gefunden: Gendai hogaku (Traditionelle japanische Musik der Gegenwart).

Tōru Takemitsu gehörte zu den Komponisten, die früh den Aus-tausch mit traditionellen Musikern suchten. Auslöser dafür war nicht nur das Erlebnis eines Bunraku-Puppentheaters, das ihn erschüttert zurück ließ: »Ich merkte plötzlich, dass ich Japaner war«. Die Frage nach der Identität bestimmt fast alle seine Werke für westliche und japanische Instrumente, beginnend mit einer Filmmusik für den Shakuhachi Spieler Yokoyama Katsuya und die

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Biwa-Spielerin Tsuruta Kinshi. Er selbst lernte das Spiel auf der Laute und schrieb 1966 für dieselben Musiker das Duo »Eclipse«, im Jahr darauf das Doppelkonzert »November Steps«, in dem er die beiden japanischen Instrumente erstmals mit dem westlichen Sinfonieorchester konfrontierte. Mit »November Steps« feierte er einen seiner größten Erfolge. Sechs Jahre später komponierte er noch einmal für dieselbe Besetzung. »Autumn« für Biwa, Shakuhachi und Orchester ist ein Doppelkonzert, in dem sich die Stile und Traditionen viel näher kommen, als im Vorgängerwerk: »Meine Haltung ändert sich gerade ein wenig. Mein Anliegen besteht nun mehr darin, herauszufinden, wo die Gemeinsam-keiten liegen. [...] Ich wollte wirklich etwas versuchen, was ich in ›November Steps‹ nicht getan habe, nicht die Instrumente zu mischen, sondern zu integrieren«.

Tatsächlich stellt er die beiden japanischen Instrumente hier nicht nur dem Orchester gegenüber, er öffnet sich vielmehr dem Dialog. Zwar ist der Verlauf durch Kadenzen gegliedert, die das westliche Idiom beinahe vergessen machen, in den übrigen Teilen verschwimmen hingegen die klaren Unterscheidungen zwischen Japan und dem Westen. Vielleicht ist dieser Umstand der kompo-sitorischen Grundidee zu verdanken. Das Konzert wird aus einem Motiv – bestehend aus einer kleinen Sekunde und einem Tritonus – entwickelt. Möglich ist aber auch, dass die ästhetischen und kulturellen Entfernungen auch für den Komponisten zwischen den Kulturen im Laufe der Jahre kleiner wurden. Die Freiheit, mit der er zwischen impressionistischen Streicherklängen und dem luftigen Ton der Längsflöte wechselt oder sich ihre Glissandi im Orchester fortsetzen, verrät eine spielerische Leichtigkeit und zugleich Selbstsicherheit.

Martina Seeber

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TOSHIO HOSOKAWA SEN VI (1993) FÜR SCHLAGZEUG SOLO

Das japanische Wort »sen« bedeutet ganz allgemein »Linie«, aber hier bezeichnet es die Pinselstriche, die man in der östlichen Kalligraphie und auf indischen Tuschebildern sehen kann. Dieses Werk für Schlagzeug ist das sechste in einer Reihe von Stücken für Soloinstrumente, die ich 1984 begonnen und »Sen« genannt habe. Die anderen Stücke sind »Sen I« für Flöte (1984), »Sen II« für Violoncello, »Sen III« für Shamisen (1989), »Sen IV« für Orgel (1990) und »Sen V« für Akkordeon (1992). Die Pinselstriche werden durch den hinter ihnen frei gelassenen Raum verstärkt. Der Kalligraph sucht, wenn er seinen Pinsel ansetzt, notgedrun-gen nach einem Gleichgewicht mit diesem leeren Raum. Dieser leere Raum suggeriert eine Welt, die nicht gezeichnet werden

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kann, eine Welt, die nicht gesehen werden kann, eine Welt, in der die Klänge unsere Ohren nicht erreichen. Er suggeriert eine Welt der Irrealität, der Träume, des Unbewussten, die das im tiefsten Innern des Menschen versteckte uneingeschränkte Potenzial verbirgt. Dieser leere Raum ist der versteckte Zufluchtsort der natürlichen Energie, der unser tiefstes Potenzial verbirgt.

Die Leerräume der Musik sind Welten der Stille und des Pianis-simo. In »Sen VI« habe ich versucht, einen neuen Klangraum einen Spalt weit zu öffnen, indem ich verschiedene, zuvor noch nie gehörte, kaum hörbare Veränderungen in der Welt des Pianis-simo präsentiere, die unvermutet an der Grenze unserer auditiven Wahrnehmungsfähigkeit auftreten.

Toshio Hosokawa

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DAI FUJIKURA GLORIOUS CLOUDS (2017) FÜR ORCHESTER

Es war wirklich nicht leicht, dieses Stück zu komponieren. Eines Tages las ich einen Artikel in einer Zeitschrift über Mikrobiome und wollte mehr darüber erfahren. So erwachte mein Interesse an diesem Thema.

Mikroorganismen leben nicht nur im Darm, sondern auch auf der Haut. In der Tat leben sie überall auf der Erde. Durch dieses erstaunliche Netzwerk omnipräsenter Mikroorganismen können Tiere – wir Menschen inbegriffen – überleben. Ich habe gelesen, dass einige Insekten durch Mikroorganismen zum Selbstmord gebracht werden können. Wenn bestimmte Bakterien Wasser zur Fortpflanzung benötigen, infizieren sie ein Insekt, das im Wasser nicht überleben kann und bringen es dazu, plötzlich ins Wasser zu fallen. Das Insekt stirbt sofort, und die Bakterien pflanzen sich im Wasser erfolgreich fort. Wir werden tatsächlich von Mikroorga-nismen kontrolliert. Außerdem las ich von den großen Vorteilen der Mikroben für die Tierwelt.

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Zum Beispiel sind Mikroorganismen unerlässlich für die Verdau-ungs- und Absorptionsvorgänge in unserem Körper, und einige der Vitamine, die unser Körper nicht synthetisieren kann, können anscheinend von Mikroorganismen produziert werden.

Als ich diese Artikel las, dachte ich, »Aha!!! Verschiedene kleine Mikroorganismen bilden eine ganze Welt, genau wie bei einem Orchester!« Und dann fing ich an, zu komponieren.

Während der Arbeit an diesem Stück las ich englische und japa ni - sche Fachliteratur zum Thema. Ich habe sogar über Twitter die Autoren einiger klinischer Studien kontaktiert. Die Forscher schie-nen überrascht zu sein, dass ein Komponist ihre Arbeiten las!

Schließlich hatte ich Gelegenheit zu einem Treffen mit Dr. Satoshi Omura, der für seine Mikrobiologieforschung 2015 den Nobelpreis für Medizin erhalten hat. Das Gespräch über seine Studien war sehr inspirierend. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Re-cherchen zum Thema mehr Zeit in Anspruch genommen haben, als die Niederschrift der Partitur!

»Glorious Clouds« beginnt mit dem Eindruck umherschwirren-der Mikroorganismen … Auf einem Notizblock ist das einfach machbar, aber dann war das alles in Noten zu bringen, die für mich gut klangen, um die vielfältigen, »frei beweglichen« Klänge zu entwickeln, die aber doch eine harmonische Gesamtsteuerung haben. Eine echte Herausforderung für mich.

Wie so oft habe ich auch dieses Stück mit vielen Unterbrechun-gen komponiert, ein paar Monate daran geschrieben, mich dann einer anderen Komposition zugewandt, um dann zurückzukehren. Das ging etwa ein Jahr so, bis ich den letzten Takt geschrieben habe.

Dai Fujikura

24 MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

Kei Daigo, 1979 in Japan geboren. 2005 Studienabschluss in Komposition an der Tokyo University of Arts. Preise: 2008 Japan Symphony Foundation Encouragement Award, 2009 All Japan Band Association Composition Award, 2014 erster Preis beim Tōru Takemitsu Compo sition Award. Seine Werke wurden u. a. vom Tokyo Philharmonic Orchestra, New Japan Philharmonic, Tokyo Sinfonietta, NHK Symphony Orchestra Tokyo gespielt. Jüngere Werke: »Your Phrases Floating in the Fog« für Streichquartett (2015–17), »Angles of JPN« für Kammerorchester (2016–17), »In the Sleet« Kammerstück für vier Musiker (2017). Dai Fujikura, 1977 in Osaka geboren. Studium in London bei Daryl Runswick, Edwin Roxburgh und George Benjamin. Kompositions-preise u. a. Huddersfield Contemporary Music Festival Young Composers’ Award, zweiter Preis des Toru Takemitsu Award 1998, Internationaler Wiener Kompositionspreis 2005, Paul Hindemith-Preis 2007. Aufführungen durch BBC Symphony Orchestra, London Sinfonietta, Tokyo und Malaysian Philharmonic, Ensemble Modern, Klangforum Wien, Ensemble Intercontemporain. Jüngere Werke: »Sparking Orbit« für E-Gitarre und Elektronik (2013), »Solaris« (Oper 2013–14), Flötenkonzert (2015), »Bright Codes (A, B, C, D)« für Klavier (2015–16), »Zawazawa« für Chor (2016), Cellokonzert (2016–17), »The Gold-Bug« (Oper 2017), »Uri« für Schlagzeug (2017), »dawn passacaglia« für Solostimme (2017), »IMPULSE«, Klavierkonzert Nr. 3 (2017–18), »Contour« für Tuba (2018).

25BIOGRAFIEN

Toshio Hosokawa 1955 in Hiroshima geboren, studierte Klavier und Komposition in Tokio. Ab 1976 Kompositionsstudien bei Isang Yun, Klavier bei Rolf Kuhnert und Musiktheorie bei Witold Szalonek in Berlin. 1983–86 Studium bei Klaus Huber und Brian Ferney-hough in Freiburg. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Preis beim Wettbewerb Junge Generation in Europa (1989). Gründer und Leiter des Akiyoshidai-Festivals, Neuere Werke: »Etudes I–VI« für Klavier (2011–13), »MI-KO« für drei Akkordeons (2012–13), »Ancient Voices« für Bläserquintett (2013), »Distant Voices« für Streichquartett (2013), »Im Nebel« für Trompete und Orchester (2013), »Klage« für Sopran und Orchester (2013), »Tsurenaki-Hito« für Stimme, Blockflöte und Streichquartett (2013), »Three Japa-nese Folk Songs« für Vokalensemble (2013), »Trio« für Violine, Violoncello und Klavier (2013), »Stilles Meer« (Oper 2015), »Futari Shizuka« (Oper 2017), »Erdbeben.Träume« (Oper 2018).

Malika Kishino 1971 in Kyoto geboren. Studierte Jura in Kyoto und Komposition bei Yoshihisa Taïra in Paris, bei Robert Pascale in Lyon. Jahreskurs am IRCAM Paris für Computermusik (2004–05). Preise: Japan Music Concours (2001), Concours de GRAME. Neuere Werke: »Zur Tiefe« für Orchester (2013), »Lamento« für zwei Violinen (2013), »Lamento II« für Violine und Viola (2013–14), »Stratus – Altocumulus – Cirrus« für neun Musi-ker in drei Gruppen (2014), »Chant« für Chor und Orchester (2015), »Heliodor« für Posaune und Ensemble (2015), »Monochro-mer Garten VI« für Bratsche (2015), »Ochres II« für Flöte, Oboe, Klarinette und Ensemble (2017), »Ha-Dô« für Daegum und Koto (2017), »Vokale« für Chor (2017–18).

Yoshihisa Taïra, 1937 in der Präfektur Tokio geboren, 2005 in Pa-ris gestorben. Studium an der Universität der Künste Tokio. 1966 Studium am Conservatoire de Paris bei André Jolivet, Henri Dutil-leux und Olivier Messiaen. Auszeichnungen: 1971 Premier Prix Lily Boulanger, 1974 Grand Prix de Composition der SACEM und Prix Florent Schmitt der Académie des Beaux-Arts. Dozent an der École Normale de Musique de Paris. Werke (Auswahl): »Trio« für Flöte, Violoncello und Klavier (1967), »Maya« für Bass- oder Altflö-te (1972), »Chromophonie« (1973), »Tourbillon« für 6 Schlagzeuger (1984), »Flautissimo« für 32 Flöten (1988), »Hexaphonie« für Streichsextett (1992), »Réminiscence« für Flöte und Orchester (1998), »Retour« für Sopran und Kammerorchester (2003), »Saiun« für Kammerorchester (2002), »Ambre« für 2 Flöten (2005). Tōru Takemitsu, 1930 in Tokio geboren, 1996 ebenda gestorben. 1948 Kompositionsstudium bei Yasuji Kiyose. Seit 1978 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Auszeichnungen: 1984 Asahi-Preis, 1994 Grawemeyer-Award, 1996 (postum) Glenn-Gould-Preis. Werke (Auswahl): »Lento« für Klavier (1950), »Landscape« für Streichquartett (1960), »Arc« für Klavier und Orchester (1966), »Eclipse« für Biwa und Shakuhachi (1966), »November Steps« für Biwa, Shakuhachi und Orchester (1967), »Gitimalya« für Marimba und Orchester (1975), »In an Autumn Garden« für Gagaku Orches-ter (1973/79), »Dreamtime« für Orchester (1981), »Orio« für Vio-loncello und Klavier (1984), »From me flows what you call time« für 5 Schlagzeuger und Orchester (1990), »Between Tides« für Violine, Violoncello und Klavier (1993), »Air« für Flöte solo (1995).

26 MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

27BIOGRAFIEN

Kornelia Bittmann, geboren in Remagen. Studierte Musikwissen-schaft und Romanistik in Köln, Nantes und Florenz. Sie moderiert das Kulturmagazin »Mosaik« und das »Studio Neue Musik« auf WDR 3, arbeitet als Autorin von Features und Reportagen für den Hörfunk und ist überregional als Moderatorin von Konzerten und Kulturveranstaltungen tätig.

Kaoru Kakizakai, 1959 in Chichibu/Japan geboren. Studium der Ingenieurwissenschaften an der Aoyama Gakuin University sowie der Shakuhachi bei Seido Saito und Katsuya Yokomama. Kurse am NHK Traditional Music Conservatory. 1. Preis für Shakuhachi beim Kumamoto All Japan Hogaku Wettbewerb (1997). Seit 2000 aus-schließlich Shakuhachi-Spieler. Dozent am Tokyo College of Music, International Shakuhachi Kenshu-Kan und NHK Culture Centre, Präsident der International Shakuhachi Kenshukan Chichibu School und Nerima School. Gastkonzerte auf der ganzen Welt.  

Kaoru KakizakaiKornelia Bittmann

28 MUSIK DER ZEIT [1]28 MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

Isao NakamuraAkiko Kubota

Akiko Kubota in Tokio geboren. Mitwirkung bei Fernsehaufnah-men und Theateraufführungen. Aufführungen und Produktionen von Liedern nach japanischen Märchen und Volksweisen. Mitglied des Ensemble Muromachi und des Orchesters Pro Musica Nipponia für traditionelle japanische Instrumente. Zusammenarbeit mit Komponisten u. a. mit Claude Ledoux, Aurelien Dumont. Auftritte und Konzerte in Indonesien, Hong Kong, Brasilien, Bolivien, Belgien, Kambodscha.

Isao Nakamura 1958 in Osaka geboren. Studium an der Univer-sität der Künste Tokio und der Hochschule für Musik in Freiburg. Auszeichnungen: 1986 Kranichsteiner Musikpreis,1992 Aoyama Musikpreis Spezialpreis und 2004 Saji Keizo-Preis. 1991–98 Dozent beim Akiyoshidai International Contemporary Music Festival in Japan, seit 1992 Professor an der Hochschule für Musik in Karls-ruhe. 1994–2006 Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt. Enge Zusammenarbeit mit Komponis-ten wie Cage, Messiaen, Nono, Kagel und Stockhausen. CDs (Auswahl): Stockhausen (ECM), Holliger (Accord), Hosokawa (Stradivarius).  

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Les Percussions de Strasbourg, 1962 gegründet als Groupe Instrumental à Percussion. Uraufführung von mehr als 500 Werken u.a. von Olivier Messiaen, Karlheinz Stockhausen, Iannis Xenakis, Kazimierz Serocki, Miroslaw Kabelac, Bernard Mâche und Hugues Dufourt. CDs (Auswahl): Drum machines (PDS), Pierre Jodlowsky »Ghostland« (PDS), Hugues Dufourt »Erewhon« (Accord), Marc Monnet »Bibilolo« (Accord), ENTeNTE PreALaBLE (Accord), Iannis Xenakis »Pléiades« (Harmonia Mundi France), Gérard Grisey »Le noir de l’ étoile« (Accord), Martin Matalon »Scorpion« (Accord).

Les Percussions de Strasbourg

29BIOGRAFIEN

30 MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

Peter Eötvös 1944 in Székelyudvarhely/Transsylvanien geboren. Studium an der Musikakademie Budapest u.a. bei Zoltán Kodály. 1966 DAAD-Stipendium an der Kölner Musikhochschule (Dirigie-ren). 1968–76 Auftritte mit dem Stockhausen-Ensemble (Klavier, Schlagzeug, Live-Elektronik-Instrumente). 1971–78 Mitarbeiter im Elektronischen Studio des WDR. 1979–91 musikalischer Leiter des Ensemble Intercontemporain. 1991 Gründung des Internationalen Eötvös Instituts für junge Dirigenten und Komponisten. 1991–98 und 2002–09 Professor an der Musikhochschule Karlsruhe, 1997–2001 an der Musikhochschule Köln. Als Dirigent Zusammen-arbeit mit u.a. Concertgebouw-Orchester, Berliner Philharmoniker, Münchner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, Symphonie-orchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestre Philharmonique de Radio France, BBC Symphony Orchestra, Cleveland Orchestra, NHK-Sinfonieorchester, Ungarische Nationalphilharmonie, Radio-Sinfonieorchester des SWR, Radio Kammerorchester Hilversum.

Johannes Zink 1964 in Bonn geboren. Frühe intensive Beschäf-tigung mit Gitarre und Laute. Studium der Musikwissenschaft, Archäologie und Kunstgeschichte. Mitarbeit bei mehreren Musik-verlagen. Schriftleitung einer Musikfachzeitschrift. Einige Jahre stellvertretender Kulturredakteur einer Tageszeitung. Tätigkeit als Feuilleton-Autor. Seit 1995 Autor und Moderator für WDR 3.

Johannes ZinkPeter Eötvös

31BIOGRAFIEN

WDR Sinfonieorchester 1947 vom damaligen Nordwestdeut-schen Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet. Zusam-men arbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio Abbado und an deren. Pro Saison rund vierzig Konzerte in der Philharmonie und im Sendegebiet des WDR. Konzertreisen in Europa und nach Fernost. 1990–91 als erstes deutsches Orchester unter Gary Bertini Aufführung aller Mahler-Sinfonien in Tokio und Osaka. Neben klassisch-romantischem Repertoire Pflege der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen. Chefdirigent ist Jukka-Pekka Saraste.Designierter Chefdirigent ab 2019/20 ist Cristian Măcelaru.

WDR Sinfonieorchester

32 VORSCHAU

SA 3. NOVEMBER 2018, 20:00PHILHARMONIE ESSEN NOW!19:30 Kunst des Hörens (Einführung)

Kaoru Kakizakai / Shakuhachi, Akiko Kubota / Biwa, Isao Nakamura / Schlagzeug

WDR Sinfonieorchester, Peter Eötvös / Leitung

MISATO MOCHIZUKI »Nigredo« (2009–10)

für Orchester UA der Neufassung

TŌRU TAKEMITSU »Autumn« (1973)

für Biwa, Shakuhachi und Orchester

DAI FUJIKURA »Uri« (2017)

für Schlagzeug solo Kompositionsauftrag der Philharmonie Essen DE

DAI FUJIKURA »Glorious Clouds« (2017)

für Orchester

S0 25. NOVEMBER 2018, 18:00FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN MUSIK DER ZEIT [3] KOMPONISTENWERKSTATT WDR Sinfonieorchester, Mariano Chiachiarini / Leitung

Martina Seeber / Moderation

FABIAN ZEIDLER »Sketches« (2018)

für Orchester UA

JUNSUN PARK »The Door« (2018)

für Orchester UA

NAYOUNG YUK »Trencadis« (2016/18)

für Orchester UA der Neufassung

LARS OPFERMANN »Wandlungen« (2018)

für Orchester UA

33

SA 12. JANUAR 2019, 20:00FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN MUSIK DER ZEIT [4] LONELY CHILD 19:15 Einführung mit Robert HP Platz und Oscar Bianchi

Katrien Baerts / Stimme

WDR Sinfonieorchester, Bas Wiegers / Leitung

OSCAR BIANCHI »Exordium« (2017)

für Kammerorchester DE

CLAUDE VIVIER »Lonely Child« (1980)

für Sopran und Kammerorchester

ROBERT HP PLATZ »Anderswo: Wand« (2018)

für Kammerorchester UA

SA 23. FEBRUAR 2019, 20:00FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN MUSIK DER ZEIT [5] KONTAKTE19:15 Einführung mit Vassos Nicolao und Jan St. Werner

Pierre-Laurent Aimard / Klavier, Dirk Rothbrust / Schlagzeug

Marco Stroppa / Klangregie

KARLHEINZ STOCKHAUSEN »Kontakte« (1959–60)

für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug

MAURICIO KAGEL »Transición II« (1958–59)

für Klavier, Schlagzeug und Tonband

VASSOS NICOLAOU »Centrifugal« (2018)

für Klavier und Live-Elektronik UA

JAN ST. WERNER »central spark in the dark« (2018)

für Schlagzeug und Elektronik UA

MUSIK DER ZEIT [1 & 2]

34 AKTUELLE WDR-PRODUKTIONEN AUF CD

JÖRG WIDMANN »Drittes Labyrinth« (2008–13)

für Sopran und Orchestergruppen

Sarah Wegener / Sopran

WDR Sinfonieorchester

Emilio Pomàrico / Leitung

»Polyphone Schatten« (2001)

Lichtstudie II für Klarinette, Viola und

Orchestergruppen

Jörg Widmann / Klarinette

Christophe Desjardins / Viola

WDR Sinfonieorchester

Heinz Holliger / Leitung

CD Wergo WER 7369 2

CHRISTOPHER FOX »Topophony« (2015)

für improvisierende Solisten und

Orchester

John Butcher / Saxophon

Thomas Lehn / Synthesizer

Axel Dörner / Trompete

Paul Lovens / Schlagzeug

WDR Sinfonieorchester

Ilan Volkov / Leitung

CD [now]ART 211

IMPRESSUM

HerausgeberWestdeutscher Rundfunk KölnAnstalt des öffentlichen RechtsMarketing

RedaktionHarry Vogt

BildnachweisTitel, Japanerinnen © WDR/akg-images/Horizons/Ton KoenTokyo © ddp imagesMailka Kishino © Alfred JansenTōru Take mitsu, Yoshihisa Taira © WDR/akg-images/ Marion KalterToshio Hosokawa © Kazlshikawa Ushi-Matsuri-Fest, Kalligraphie-Artikel © WDR/akg-images/ Rainer HackenbergKei Dago © privatKatsushika Hokusai, Hand-coloured illustration © WDR/akg-imagesDai Fujikura © Seiji Okumiya Kornelia Bittmann © WDRKaoru Kakizakai © privatAkiko Kubota © Masaaki HiragaIsao Nakamura © Tatsuya NakanoPercussion Strasbourg © Percussions de StrasbourgPeter Eötvös © Jean-Francois LeclercqJohannes Zink © WDR WDR Sinfonieorchester © WDR/Kost

TeamStephan Hahn, Wolfgang Ellers / TonmeisterChristian Meurer, Gerardo Gruosso, Klaus Niegsch / Technik Anke Pressel, Beate Neumann-Holste / Koordination Sabine Müller / ProduktionsassistenzSiegwald Bütow / Orchestermanagement Magdalena Wolf / OrchesterdispositionLothar Momm, Pierre Bleckmann,Martin Schmitz / Orchesterinspizienz Harald Ziegler / Notenarchiv

ProgrammheftHarry Vogt, Martina Seeber

Oktober 2018 Änderungen vorbehalten

IHR KONTAKT ZU WDR 3Hörertelefon: 0221 56789 333

TICKET-HINWEISE/KARTEN1. 11. 2018 MUSIK DER ZEIT [1]: Tickets 10 / ermäßigt 5 Euro2. 11. 2018 MUSIK DER ZEIT [2]:Tickets 44/35/26/17/15/8 EuroKölnTicket0221 2801koelnticket.de

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