Neuer Mähhacker für Kurzumtriebs- plantagen (KUP) · Europaweit werden aktuell auf 40.000 ha...

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Europaweit werden aktuell auf 40.000 ha Pappeln, Wei- den und Robinien in Kurzumtriebsplantagen (KUP) ange- baut, 6.000 ha in Deutschland. Trotz zahlreicher Vorzüge sind Pflanzungen von schnellwachsenden Gehölzen bisher kaum in der Agrarlandschaft zu finden. Ein Grund hierfür sind die relativ hohen Erntekosten: 35 bis 60 % der Produk- tionskosten entfallen auf die Ernte. Gegenwärtig auf dem Markt verfügbare Mähhacker für Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf Basis von Feldhäckslern sind in der Regel schwer und teuer, Geräte für den Anbau an Traktoren technologisch noch nicht ausgereift. Am Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam wurde da- her ein neuartiger traktorbasierter Mähhacker für einreihi- ge KUPs entwickelt. Der Mähhacker zeichnet sich durch einen einfachen Auf- bau, ein breites Einsatzspektrum und niedrige Investitions- kosten aus – und soll den Anbau von Feldholz auch für Nebenerwerbslandwirte attraktiv machen. Drei Arbeitsschritte mit einer Maschine Bisherige KUP-Erntegeräte benötigen separate Maschi- nenbaugruppen für die Ernteschritte Abtrennen der Ruten, Zerkleinern der Ruten und Auswurf der Hackschnitzel. Die Maschinen sind dadurch insgesamt schwer und aufwändig. Der neue Gehölzmähhäcksler, der die Bäume in senkrech- ter Position zerkleinert, vereinigt diese drei Baugruppen in einer. Das niedrige Gewicht der kompakten Maschine reduziert die Bodenbelastung und ermöglicht die Ernte bei nicht op- timalen Witterungsverhältnissen. Auch auf schwer zugäng- lichen Flächen ist die Ernte von KUP wegen der geringen Abmessungen des Maschinengespanns möglich. Für die neue Maschine und die Verfahrenstechnik wurde ein europäisches Patent angemeldet (EP11187723). Forschungsprojekt Entwicklung eines Anbau-Mähhackers für die Ernte von Pappeln, Weiden und Robinien Förderung: BMWi/AiF (KF2050815PK1) Partner • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB) • Kluge GmbH, Königswartha • Schradenholz UG, Großthiemig • Landwirtschaftsbetrieb Thomas Domin, Peickwitz Kontakt Dr. Ralf Pecenka [email protected] Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. Max-Eyth-Allee 100, D 14469 Potsdam Neuer Mähhacker für Kurzumtriebs- plantagen (KUP) Breites Einsatzspektrum, leichte Bauweise, hohe Hackschnitzelqualität, geringe Kosten Mit Unterstützung von:

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Europaweit werden aktuell auf 40.000 ha Pappeln, Wei-den und Robinien in Kurzumtriebsplantagen (KUP) ange-baut, 6.000 ha in Deutschland. Trotz zahlreicher Vorzüge sind Pflanzungen von schnellwachsenden Gehölzen bisher kaum in der Agrarlandschaft zu finden. Ein Grund hierfür sind die relativ hohen Erntekosten: 35 bis 60 % der Produk-tionskosten entfallen auf die Ernte.Gegenwärtig auf dem Markt verfügbare Mähhacker für Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf Basis von Feldhäckslern sind in der Regel schwer und teuer, Geräte für den Anbau an Traktoren technologisch noch nicht ausgereift.

Am Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam wurde da-her ein neuartiger traktorbasierter Mähhacker für einreihi-ge KUPs entwickelt. Der Mähhacker zeichnet sich durch einen einfachen Auf-bau, ein breites Einsatzspektrum und niedrige Investitions-kosten aus – und soll den Anbau von Feldholz auch für Nebenerwerbslandwirte attraktiv machen.

Drei Arbeitsschritte mit einer Maschine Bisherige KUP-Erntegeräte benötigen separate Maschi-nenbaugruppen für die Ernteschritte Abtrennen der Ruten, Zerkleinern der Ruten und Auswurf der Hackschnitzel. Die Maschinen sind dadurch insgesamt schwer und aufwändig. Der neue Gehölzmähhäcksler, der die Bäume in senkrech-ter Position zerkleinert, vereinigt diese drei Baugruppen in einer. Das niedrige Gewicht der kompakten Maschine reduziert die Bodenbelastung und ermöglicht die Ernte bei nicht op-timalen Witterungsverhältnissen. Auch auf schwer zugäng-lichen Flächen ist die Ernte von KUP wegen der geringen Abmessungen des Maschinengespanns möglich.

Für die neue Maschine und die Verfahrenstechnik wurde ein europäisches Patent angemeldet (EP11187723).

Forschungsprojekt Entwicklung eines Anbau-Mähhackers für die Ernte von Pappeln, Weiden und Robinien

Förderung: BMWi/AiF (KF2050815PK1)

Partner• Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB)• Kluge GmbH, Königswartha• Schradenholz UG, Großthiemig• Landwirtschaftsbetrieb Thomas Domin, Peickwitz

KontaktDr. Ralf Pecenka [email protected] Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.Max-Eyth-Allee 100, D 14469 Potsdam

Neuer Mähhacker für

Kurzumtriebs-plantagen (KUP)

Breites Einsatzspektrum, leichte Bauweise, hohe Hackschnitzelqualität, geringe Kosten

Mit Unterstützung von:

Page 2: Neuer Mähhacker für Kurzumtriebs- plantagen (KUP) · Europaweit werden aktuell auf 40.000 ha Pappeln, Wei-den und Robinien in Kurzumtriebsplantagen (KUP) ange-baut, 6.000 ha in

Innovatives Funktionsprinzip Zentrales Element des neu entwickelten Mähhackers ist dieMäh-Hack-Baugruppe bestehend aus Werkzeugträger (1) und einer an der Außenkante mit Sägezähnen besetzten Mähscheibe (2), auf der Hackmesser (3) radial angeordnet sind. Die darunter angebrachten Distanzblöcke (4) begren-zen die Länge der Hackschnitzel. In der Vorwärtsbewegung schneidet die rotierende Scheibe (Antrieb über Kegelradge-triebe, 7) die Bäume oberhalb des Bodens ab. Der abge-schnittene Baum wird durch die Förderwirkung des Hack-messers mit dem Distanzblock in Richtung Gegenschneider (5) gefördert und dort zerkleinert. Hackmesser und Distanz-block wirken im Zusammenspiel wie eine Wurfschaufel.Infolge der Zentrifugalbeschleunigung werden die Hack- schnitzel mit hoher Geschwindigkeit über das Auswurfrohr (6) auf ein mitfahrendes Transportfahrzeug befördert.

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Neuartig: Das Aufnehmen und ZuführenDie horizontale Bewegung der abgeschnittenen Bäume wird in eine vertikale Vorschubbewegung überführt. Schwerkraft allein ist für die Zuführung der Bäume an die zerkleinern-den Hackmesser nicht ausreichend. Ein hydraulisch ange-triebenes Walzenpaar im Bereich vor dem Gegenschneider sichert sowohl die horizontale Zuführung des Stammes zwi-schen die Einzugswalzen als auch die vertikale Vorschub-bewegung. Die vor der Walze auf gleicher Drehachse und mit gleichem Außendurchmesser angeordnete Schnecke verstärkt die horizontale Zwangsführung.

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Technische DatenEigenmasse: 1,5 to Durchmesser der Mähscheibe: 1.300 mmDrehzahl des Werkzeugträgers: 1.000 min-1

Anzahl der Hackmesser: 2 bis 4Antriebsleistungsbedarf (ges.): 150 kW Max. Stammfußdurchmesser: 15 cmFahrgeschwindigkeit*: 3 - 5 km h-1

Durchsatz*: 12 - 18 tatro

Flächenleistung*: 0,3 - 0,6 ha h-1

* bestandabhängig

Ernte: GerätekombinationGrundsätzlich kann die Ernte mit einem Schlepper, dem angebauten Mähhacker und einem Anhänger erfolgen. Aufgrund der erwarteten Flächenleistung und der guten Auswurfleistung empfiehlt sich für eine optimale Auslas-tung der Erntemaschine ein separater Schlepperzug für den Hackschnitzeltransport. Tests mit Systemtraktoren (z.B. Fastrac von JCB oder Xerion von Claas) belegen, dass die Kombination von Mähhacker und Bunker auf einem Trägerfahrzeug zur Aufnahme der Hackschnitzel als autarke Ernteeinheit möglich ist, z. B. um die Ernte an Grenzstandorten mit Hanglage zu realisieren.

HackschnitzelqualitätDer Mähhacker liefert Hackgut in variierbaren Häcksel-längen. Mittel- bis Grobhackschnitzel von bis zu 120 mm Länge können erzeugt werden, die in gängigen Heizwerken verarbeitet werden können. Eine Klassifizierung nach DIN EN ISO 17225 ist erfolgt.

Praxistest bestandenEin Forschungsmuster des Anbau-Mähhackers für Trakto-ren wurde in verschiedenen KUP deutschlandweit getestet. Pappeln in einreihigen Beständen bis zu einer Höhe von 12 m und Durchmessern von 15 cm konnten erfolgreich und mit geringem spezifischem Energieaufwand geerntet werden. Die Schnittflächen bleiben eben und weisen nur geringe Rauhigkeit auf.

HerstellerKluge GmbHAm Wasserwerk 8-10D-02699 Königswartha

Da die Bäume während des Mähens nicht in Fahrtrichtung gebogen werden, lässt sich ein Herausbrechen der Wurzelstöcke aus dem Boden vermeiden.

VertriebSchradenholz UGStraße zum Stützpunkt 13D-04932 Großthiemig