Neues Manifest für Davos-Klosters verabschiedet · 2016. 6. 28. · Auch die regelmässigen...

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Wie geht es mit dem Tourismus in Davos-Klosters weiter? Dieser schwierigen Frage stellten sich vergangene Woche mehrere Vertre- ter aus den Bereichen Hotel, Gastro und Gewerbe. Unter der Füh- rung von Sabine Hübner und Carsten K. Rath, die zusammen die Managements-Beratung «richtig richtig.com» leiten, arbeiteten die Teilnehmer in mehreren Gruppen an einem neuen Manifest, das als Leitfaden für die zukünftige Entwicklung für Davos-Klosters dienen soll. Während zwei Tagen lud die Wildmannli-Stiftung Mitglieder des Handels- und Gewerbevereins Davos (HGV) und weitere Interessierte zu einem Workshop ins Hotel Seehof ein. Die renommierten Managementberater Sabine Hübner und Car- sten K. Rath, die auch schon unter anderem Volvo, Porsche und Mc Donald's wei- tergeholfen haben, führten die Teilnehmer in ihre Pläne ein. Das Ziel war klar: Am Mittwochvormittag soll ein Manifest verabschiedet werden, damit Davos-Klosters etwas «Handfestes» hat und nach dem im touristischen Schaffen zu streben ist. Zuerst referierten Hübner und Rath anhand von faszinierenden Beispielen über die Welt des Marketings. Hin und wieder bemerkte man eine Anspielung über die mangelhafte Positionierung der Marke «Davos-Klosters». Der Kritikpunkt wurde von Rath auch schon bald ausgeführt: «Davos-Klosters möchte im Moment every- body’s darling sein. Jeder ist willkommen. Aber gute Marken bedienen nicht alle Bereiche, sondern spezialisieren sich.» Dass im Tourismus viel Wert auf die Gast- freundschaft gelegt werden muss, wurde immer wieder deutlich gemacht. «Gast- freundschaft ist kein Projekt, sondern eine Haltung», lauteten ein paar weise Wor- te der Managements-Berater. «Insbesondere in der heutigen digitalen Welt werden Kundenkotakte immer wichtiger. Es gibt immer weniger solche Kontakte, aber bei denen, die uns noch bleiben, will man als Gast freundlich behandelt werden», meinte Hübner. Nach dem Vortrag war es dann Aufgabe der Anwesenden, sich auf Bereiche fest- zulegen, auf die sich Davos-Klosters spezialisieren soll. In drei Gruppen wurde ein Freitag, 24. Juni – Donnerstag, 30. Juni 2016 18 Andri Dürst Text u. Fotos Sie haben das neue Manifest für die Entwicklung von Davos-Klosters nach einem Workshop im Hotel Seehof unterzeichnet. Von der Wildmannli Tafel uf Tafaas initiierter Workshop Neues Manifest für Davos-Klosters verabschiedet Stimmungsbild erstellt. Dabei wurde klar, dass man der Gastfreundschaft am mei- sten Bedeutung einräumte. Für weitere drei Bereiche, die von den Teilnehmenden als wichtig erachtet wurden, erstellten Hübner und Rath über Nacht je einen Mani- fest-Vorschlag. Den Bereichen «Luxus» und «Vielfalt» wurde dabei eher eine ge- ringe Bedeutung zugeschrieben. Rath unterstützte dies: «Ich glaube nicht, dass es Ihnen gelingt, Davos als Luxus-Destination zu verkaufen.» Er ermutigte die Teil- nehmer aber immer wieder, indem er auf grosse Chancen hinwies, die Davos-Klo- sters hat: «Sie haben während jedem WEF so viele Wirtschaftsleute hier! Man muss diese nur an Davos binden, damit die ihren eigenen Kongress auch hier abhalten.» Auch die regelmässigen Besuche von Prinz Charles stellen seiner Meinung nach ein grosses Potenzial dar. Am Mittwochmorgen durften die Anwesenden dann an den Texten für das Mani- fest «feilen». In drei sogenannten Fokusgruppen wurden kontroverse Diskussio- nen geführt. Dabei konnte manchmal für lange Zeit an einem einzigen Wort her- umdiskutiert werden. So unterhielt man sich lange über den Begriff «Gastfreund- schaft». Ein Teilnehmer ergänzte die Bezeichnung zu «schweizerischer Gast- freundschaft». Ein anderer wollte es konkreter haben und wandelte das Ganze in «bündnerische Gastfreundschaft» um. Nun entstand die Frage, was denn «bünd- nerische Gastfreundschaft» sei. Ein anderer meinte, dass es diese gar nicht gebe. «Wenn es halt noch keine bündnerische Gastfreundschaft gibt, dann erfinden wir sie halt», meinte dann ein Teilnehmer. Rath brachte noch einen weiteren Punkt in die Diskussion ein: «Mit dem Begriff ‘Sicherheit’ kann man elegant spielen. Davos ist sehr sicher, wie es alljährlich an jedem WEF beweist. In der heutigen Zeit sollte man sich eine erfolgreiche Ver- marktung in diesem Bereich nicht entgehen lassen.» Doch auch hier zeigte sich, wie vielfältig ein Wort sein kann. Die Wörter «Schneesicherheit», «Lawinensicher- heit», aber auch «Zuverlässigkeit» wurden hierbei ins Spiel gebracht. Schliesslich wurden alle bearbeiteten Texte zusammengebracht, wobei man im Plenum noch einige kleine Änderungen vornahm. Nachdem das fertige Manifest von den Teilnehmer einstimmig akzeptiert worden war, konnte jeder Anwesende das neuste Leitbild des lokalen Tourismus unterschreiben. Rath beendete die Ar- beit mit folgenden Worten: «Das, was da steht, sind Sie. Jetzt tragen Sie es raus!»

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  • Wie geht es mit dem Tourismus in Davos-Klosters weiter? Dieserschwierigen Frage stellten sich vergangene Woche mehrere Vertre-ter aus den Bereichen Hotel, Gastro und Gewerbe. Unter der Füh-rung von Sabine Hübner und Carsten K. Rath, die zusammen dieManagements-Beratung «richtig richtig.com» leiten, arbeiteten dieTeilnehmer in mehreren Gruppen an einem neuen Manifest, dasals Leitfaden für die zukünftige Entwicklung für Davos-Klostersdienen soll.

    Während zwei Tagen lud die Wildmannli-Stiftung Mitglieder des Handels- undGewerbevereins Davos (HGV) und weitere Interessierte zu einem Workshop insHotel Seehof ein. Die renommierten Managementberater Sabine Hübner und Car-sten K. Rath, die auch schon unter anderem Volvo, Porsche und Mc Donald's wei-tergeholfen haben, führten die Teilnehmer in ihre Pläne ein. Das Ziel war klar: AmMittwochvormittag soll ein Manifest verabschiedet werden, damit Davos-Klostersetwas «Handfestes» hat und nach dem im touristischen Schaffen zu streben ist.

    Zuerst referierten Hübner und Rath anhand von faszinierenden Beispielen überdie Welt des Marketings. Hin und wieder bemerkte man eine Anspielung über diemangelhafte Positionierung der Marke «Davos-Klosters». Der Kritikpunkt wurdevon Rath auch schon bald ausgeführt: «Davos-Klosters möchte im Moment every-body’s darling sein. Jeder ist willkommen. Aber gute Marken bedienen nicht alleBereiche, sondern spezialisieren sich.» Dass im Tourismus viel Wert auf die Gast-freundschaft gelegt werden muss, wurde immer wieder deutlich gemacht. «Gast-freundschaft ist kein Projekt, sondern eine Haltung», lauteten ein paar weise Wor-te der Managements-Berater. «Insbesondere in der heutigen digitalen Welt werdenKundenkotakte immer wichtiger. Es gibt immer weniger solche Kontakte, aber beidenen, die uns noch bleiben, will man als Gast freundlich behandelt werden»,meinte Hübner.

    Nach dem Vortrag war es dann Aufgabe der Anwesenden, sich auf Bereiche fest-zulegen, auf die sich Davos-Klosters spezialisieren soll. In drei Gruppen wurde ein

    Freitag, 24. Juni – Donnerstag, 30. Juni 201618

    Andri DürstText u. Fotos

    Sie haben das neue Manifest für die Entwicklung von Davos-Klosters nach einem Workshop im Hotel Seehof unterzeichnet.

    Von der Wildmannli Tafel uf Tafaas initiierter Workshop

    Neues Manifest für Davos-Klosters verabschiedetStimmungsbild erstellt. Dabei wurde klar, dass man der Gastfreundschaft am mei-sten Bedeutung einräumte. Für weitere drei Bereiche, die von den Teilnehmendenals wichtig erachtet wurden, erstellten Hübner und Rath über Nacht je einen Mani-fest-Vorschlag. Den Bereichen «Luxus» und «Vielfalt» wurde dabei eher eine ge-ringe Bedeutung zugeschrieben. Rath unterstützte dies: «Ich glaube nicht, dass esIhnen gelingt, Davos als Luxus-Destination zu verkaufen.» Er ermutigte die Teil-nehmer aber immer wieder, indem er auf grosse Chancen hinwies, die Davos-Klo-sters hat: «Sie haben während jedem WEF so viele Wirtschaftsleute hier! Man mussdiese nur an Davos binden, damit die ihren eigenen Kongress auch hier abhalten.»Auch die regelmässigen Besuche von Prinz Charles stellen seiner Meinung nachein grosses Potenzial dar.

    Am Mittwochmorgen durften die Anwesenden dann an den Texten für das Mani-fest «feilen». In drei sogenannten Fokusgruppen wurden kontroverse Diskussio-nen geführt. Dabei konnte manchmal für lange Zeit an einem einzigen Wort her-umdiskutiert werden. So unterhielt man sich lange über den Begriff «Gastfreund-schaft». Ein Teilnehmer ergänzte die Bezeichnung zu «schweizerischer Gast-freundschaft». Ein anderer wollte es konkreter haben und wandelte das Ganze in«bündnerische Gastfreundschaft» um. Nun entstand die Frage, was denn «bünd-nerische Gastfreundschaft» sei. Ein anderer meinte, dass es diese gar nicht gebe.«Wenn es halt noch keine bündnerische Gastfreundschaft gibt, dann erfinden wirsie halt», meinte dann ein Teilnehmer.

    Rath brachte noch einen weiteren Punkt in die Diskussion ein: «Mit dem Begriff‘Sicherheit’ kann man elegant spielen. Davos ist sehr sicher, wie es alljährlich anjedem WEF beweist. In der heutigen Zeit sollte man sich eine erfolgreiche Ver-marktung in diesem Bereich nicht entgehen lassen.» Doch auch hier zeigte sich,wie vielfältig ein Wort sein kann. Die Wörter «Schneesicherheit», «Lawinensicher-heit», aber auch «Zuverlässigkeit» wurden hierbei ins Spiel gebracht.

    Schliesslich wurden alle bearbeiteten Texte zusammengebracht, wobei man imPlenum noch einige kleine Änderungen vornahm. Nachdem das fertige Manifestvon den Teilnehmer einstimmig akzeptiert worden war, konnte jeder Anwesendedas neuste Leitbild des lokalen Tourismus unterschreiben. Rath beendete die Ar-beit mit folgenden Worten: «Das, was da steht, sind Sie. Jetzt tragen Sie es raus!»

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