Neutropenie - Die Erkrankung verstehen und mit ihr umgehen

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NEUTROPENIE Die Erkrankung verstehen und mit ihr umgehen Mit hilfreichen Erklärungen, Hinweisen für den Alltag und Tipps für Betroffene Gesundheit gut und günstig

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„Blut ist ein ganz besonderer Saft“, textete bereits Goethe in seinem Meisterwerk Faust. Der naturwissenschaftlich interessierte deutsche Dichter und Denker traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das rote Lebenselixier als eine Mixtur aus vielen Substanzen mit ganz unterschiedlichen Aufgaben.

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NEUTROPENIE

Die Erkrankung verstehen und mit ihr umgehen

Mit hilfreichen Erklärungen, Hinweisen für den Alltag und Tipps für Betroffene

Gesundheit gut und günstig

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Impressum

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung und Vervielfältigung, vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der CT Arzneimittel GmbH darf kein Teil der Broschüre durch Mikroverfilmung, Fotokopie oder ein anderes Verfahren reproduziert werden.

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Konzept & Text: Jutta Heinze, Joachim-Mähl-Straße 1 a, 22459 Hamburg, [email protected]

Wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Jan Wierecky, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie, Hamburg Uta C. Wandelt, Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsberaterin, Hamburg

Layout: Stefan Behrendt, Löwenstraße 54, 20251 Hamburg, [email protected]

Schlussredaktion: TEXT+PLAN Dr. Ira Lorf, Fischers Allee 59 e, 22763 Hamburg, [email protected]

Fotos: Digital Vision/Getty Images (Seite 2), © plainpicture/Maskot (Seite 22), © 2008 JupiterImages Corporation (Seite 1), © Project Photos (Seiten 4, 7, 8, 11, 12, 14, 16, 18)

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Inhalt

Das Immunsystem: Polizeistreife im Blut 4 – 5

Neutropenie: Abwehr mit Lücken 6

Ursachen der Neutropenie 7

Neutropenie: Begleiterscheinung der Krebstherapie 8 – 11

Symptome: häufige und schwere Infektionen 12 – 13

Diagnostik per Blick ins Blut 14

Therapie der Neutropenie 15 – 17

Ernährungstipps für Betroffene 18 – 20

Hilfreiche Adressen und Buchtipps 21

CT Arzneimittel: Gesundheit gut und günstig 22 – 23

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Das Immunsystem: Polizeistreife im Blut„Blut ist ein ganz besonderer Saft“, textete bereits Goethe in seinem Meisterwerk Faust. Der natur-wissenschaftlich interessierte deutsche Dichter und Denker traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das rote Lebenselixier als eine Mixtur aus vielen Substanzen mit ganz unterschiedlichen Aufgaben.

Hungrige AllesfresserSo enthält unser Blut verschiedene Zellen, die zum Immunsystem gehören und mithelfen, Krankheiten abzuwehren. Diese weißen Blutkörperchen (Leuko-zyten) gliedern sich in Monozyten, Lymphozyten und Granulozyten. Monozyten und Granulozyten zählen zu den Fresszellen, denn sie können Krank-heits erreger in sich aufnehmen und anschließend abtöten. Mit dieser Fähigkeit spielen sie eine

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wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) haben andere Aufgaben: Sie transportieren Sauerstoff und Kohlen-dioxid im Blut.

Granulozyten: die schnellen HelferKnapp die Hälfte unseres Bluts besteht aus weißen und roten Blutkörperchen sowie aus Blutplättchen (Thrombozyten). Rund 4.000 bis 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut beanspruchen die weißen Blutkörper-chen. Den Großteil davon machen die Granulozyten aus, auch „kleine Fresszellen“ genannt (im Gegesatz zu den auch als „große Fresszellen“ bezeichneten Monozyten). Sie werden im Knochenmark gebildet und leben sechs Stunden bis vier Tage.

Die Granulozyten gliedern sich in drei Untergruppen: basophile, eosinophile und neutrophile Granulo-zyten. Über 90 Prozent der im Blut zirkulierenden Granulozyten gehören zu den Neutrophilen. Im Falle einer Infektion sind die neutrophilen Granulozyten meist als Erste zur Stelle, um sich unerwünschte Eindringlinge wie Viren, Bakterien oder Pilze einzu-verleiben und sie zu vernichten.

Wie die neutrophilen Granulozyten zu ihrem Namen kamen

Ohne Frage: Die Bezeichnung „neutrophile Granulozyten“ klingt ganz schön kompliziert. Dabei hat der Name einen ganz nach-vollziehbaren Hintergrund. Denn die Wissenschaftler benannten bei der „Taufe“ dieser Abwehrzellen nur das, was sie unter dem Mikroskop sahen: Zellen mit kleinen Körnchen (Granula), die sich gegenüber bestimmten Farbstoffen chemisch neutral verhielten (neutrophil).

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Neutropenie: Abwehr mit LückenEin vom Körper selbst gebildeter Wachstumsfaktor (G-CSF: Granulocyte-Colony Stimulating Factor) regu-liert die Produktion der neutrophilen Granulozyten im Knochenmark, das pro Minute rund 100 Millionen dieser wichtigen Immunzellen herstellt. Bei akutem Mehrbedarf, zum Beispiel aufgrund von Infektionen, regt dieser Wachstumsfaktor bei Gesunden verstärkt zur Granulozytenproduktion an.

Fehlende FresszellenIn manchen Fällen sinkt die Anzahl der Neutro-philen so weit ab, dass die Abwehrkräfte gegenüber Infektionen schwinden und Bakterien und Viren ein leichtes Spiel haben. Neutropenie nennen Medizi-ner diese Blutbildveränderung, bei der die Zahl der neutrophilen Granulozyten im Blut absinkt.

Neutropenien: von mild bis schwer

Das Blut eines gesunden Erwachsenen enthält rund 1.800 bis zirka 8.000 neutrophile Granulozyten pro Mikroliter.

Milde Neutropenie 1.000 bis 1.500 Neutrophile / Mikroliter

Mittelschwere Neutropenie 500 bis 1.000 Neutrophile / Mikroliter

Schwere Neutropenie < 500 Neutrophile / Mikroliter

Neutropenien erhöhen das Risiko für bakterielle Infektionen, abhängig von der Dauer, dem Schweregrad und der Ursache des Granulozytenmangels.

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Ursachen der NeutropenieNeutropenien haben verschiedene Gründe, wobei die Forschungen dazu noch laufen. Eine Krebs-therapie, angeborene Immundefekte, HIV-Infek-tionen und Erkrankungen des Knochenmarks (z. B. Leukämie) gelten als Hauptursachen.

Neutropenie: selten angeboren, häufig erworben

Angeborene Neutropenie

Schwere kongenitale Neutropenie (Kostmann-Syndrom = seltene, vererbbare Erkrankung)

Zyklische Neutropenie (wechselnd ansteigende und abfallende Neutrophilenwerte)

Erworbene Neutropenie

Durch Therapien ausgelöste Neutropenien (z. B. Chemotherapie und Strahlentherapie bei Krebspatienten, HIV-Medikamente), oft schwerer Verlauf

Idiopathische Neutropenie (Ursache unbekannt), meist milder Verlauf

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Neutropenie: Begleit-erscheinung der KrebstherapieWährend angeborene Neutropenien zu den selte-nen Erkrankungen gehören, kommen erworbene Neutropenien weitaus öfter vor. Der damit ver-bundene Granulozytenmangel tritt am häufigsten im Zusammenhang mit einer Chemotherapie oder Strahlen behandlung (Radiotherapie) auf, die bei der Krebsbehandlung eine wichtige und oftmals lebensrettende Rolle spielen.

Chemotherapie als ChanceÜber 90 Prozent der Neutropenien entstehen in-folge einer Tumortherapie. Denn nicht immer reicht es aus oder ist es möglich, bösartige Tumoren (komplett) zu entfernen. In diesen Fällen bieten Chemo- und Strahlentherapie eine Chance zur Besserung oder gar Heilung.

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Kompetente Hilfe von ExpertenBei einer Chemotherapie erhalten Krebspatienten in bestimmten Zeitabständen Medikamente (Zytostati-ka), die das Wachstum von Tumorzellen hemmen.

Die Therapie übernehmen in der Regel Fachärzte für Onkologie („Krebsspezialisten“) oder Häma-tologie („Blutspezialisten“). Sie verabreichen die krebshemmenden Substanzen per Tropf, Spritze oder manchmal auch als Tablette.

Rundumschlag im Körper„Wo gehobelt wird, fallen Späne“, sagt ein altes Sprichwort. Das gilt auch für die Krebsbehandlung mit Medikamenten. Denn die Zytostatika gelangen durch das Blut in den ganzen Körper, um auch wirklich jede Tumorzelle erreichen zu können. Dabei greifen sie nicht nur „böse“ Krebszellen an, son-dern auch andere, sich häufig teilende „normale“ Körperzellen. Besonders betroffen: Haut- und Haarzellen, Schleimhautzellen und Zellen des blutbildenden Knochenmarks.

Eine radioaktive Strahlentherapie hat ähnliche Folgen, wirkt aber im Gegensatz zur Chemothera-pie nicht im ganzen Körper, sondern nur in der bestrahlten Region. Durch die zellschädigende Wirkung von Chemo- oder Radiotherapien kann das Knochenmark nicht mehr genügend neutro-phile Granulozyten bilden, sodass ihre Zahl im Blut immer mehr zurückgeht (Neutropenie) und das Immunsystem dadurch an Kraft verliert.

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Auswirkungen der ChemotherapieWie stark eine Chemotherapie den Körper in Mit-leidenschaft zieht und wie lange eine Neutropenie in diesem Zusammenhang anhält, hängt von ver-schiedenen Faktoren ab:

Art und Dosis der MedikamenteBehandlungsschema (Anzahl bereits erfolgter Therapiezyklen) Begleitbehandlung gegen den KrebsAlter und ErnährungKrebsart und Stadium der Erkrankung

Vor allem nach mehreren Therapiezyklen oder einer besonders starken Behandlungsphase benötigt das Knochenmark länger, um sich zu erholen und wieder Blutzellen zu bilden.

Zeitlich begrenzter SchadenEinige Krebsmedikamente verringern die neutro-philen Granulozyten im Blut mehr, andere weniger. Diese Blutbildveränderungen sind bei einer rich-tigen Therapie zeitlich begrenzt und bilden sich zurück, wenn das Knochenmark sich von der Behandlung erholt hat und wieder neue Zellen produzieren kann.

Auch die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythro-zyten: wichtig für den Sauerstofftransport) und der Blutplättchen (Thrombozyten: wichtig bei der Blutgerinnung) verringert sich häufig durch eine Chemotherapie.

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Blutwerte auf dem TiefstandVielleicht hat Ihr Arzt schon einmal den Begriff „Nadir“ erwähnt. Das arabische Wort bedeutet „Fußpunkt“ und steht in der Medizin für den äußersten Tiefstand bestimmter Blutwerte (z. B. der neutrophilen Granulozyten) in Verbindung mit einer Tumortherapie. Dieser Nadir ist bei jedem Patienten unterschiedlich.

Den „Nadir“ im BlickDer Nadir tritt meist zwischen dem 7. und 14. Tag nach Behandlungsbeginn ein. Rund weitere 10 Tage dauert es, bis die neutrophilen Granulozyten ihre Ausgangszahl wieder erreichen. Während der Nadir-Phase besteht das höchste Infektionsrisiko. Des-halb müssen Neutropeniepatienten gerade dann besondere Vorsichtsmaßnahmen im Alltag einhalten (siehe Seite 15).

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Symptome: häufige und schwere InfektionenEinen Mangel an neutrophilen Granulozyten spüren die Betroffenen erst dann, wenn die Abwehrkräfte angesichts von in den Körper eingedrungenen Viren oder Bakterien parat stehen müssen, der Feinde aber nicht Herr werden. Denn wenn das Immunsys-tem durch einen Neutrophilenmangel angeschlagen ist, drohen Infektionen. Diese können sehr schwer und sogar lebensbedrohlich verlaufen, weil nicht genügend neutrophile Granulozyten zur Verfügung stehen, um Krankheitserreger zu entschärfen.

Alarmzeichen ernst nehmenPatienten mit angeborenen oder erworbenen Neutropenien sollten daher genau auf mögliche Anzeichen einer Infektion achten und im Falle eines Falles sofort einen Arzt aufsuchen.

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Wichtige Hinweise auf eine Infektion:

erhöhte Körpertemperatur (über 38 Grad Celsius), evtl. mit Schüttelfrostentzündete Mundschleimhaut, ZahnfleischentzündungenHalsentzündungenHusten/Atemnot (Bronchialinfekt)Durchfälle (Darminfekt)häufiger Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen (Harnwegsinfekt)

Fieber als SignalIm Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung und einer dadurch hervorgerufenen Neutropenie treten sehr häufig Infektionen auf. Fieber ist dabei ein wich-tiges und oft erstes Alarmzeichen (febrile Neutrope-nie). Denn mit einer ansteigenden Körpertemperatur signalisiert der Organismus, dass er sich gegen etwas verteidigen muss. Patienten mit einer Neutropenie sollten daher schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, wenn das Fieber über 38 Grad Celsius steigt. Tipp: Bei erhöhter Körpertemperatur regelmäßig Fie-ber messen und die Werte notieren. Der Temperatur-verlauf liefert Ihrem Arzt wichtige Informationen.

Gefahr aus dem Blut: Sepsis

Vor allem bei ausgeprägten und lang anhaltenden Neutropenien kann sich eine Sepsis entwickeln, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt. Bei dieser lebensgefährlichen Allgemein-infektion enthält das Blut so viele Bakterien und verteilt diese im Körper, dass manche Organe nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten können oder sogar versagen.

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Diagnostik per Blick ins BlutOb eine Neutropenie vorliegt, erkennen Mediziner mit einem einfachen und schnellen Bluttest. Dafür lassen sie im Labor pro Mikroliter Blut die weißen Blutkörperchen inklusive ihrer Untergruppen aus-zählen – das Ergebnis liegt bereits einen Tag später vor. Gesunde Menschen besitzen zwischen 1.800 und 8.000 neutrophile Granulozyten pro Mikroliter, Werte unter 1.500 gelten als Neutropenie (siehe auch Schema auf Seite 6). Bei einer Granulozyten-zahl unter 500/Mikroliter Blut steigt das Infektions-risiko rapide an.

Infektionsherde findenInfektionen aufzuspüren, ist nicht ganz so einfach wie die Diagnostik einer Neutropenie. Auf der Suche nach dem Krankheitsherd und -keim setzen Ärzte neben Blutuntersuchungen auch Urintests, Hautabstriche und bildgebende Verfahren (z. B. Röntgenuntersuchungen) ein.

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Therapie der NeutropenieNeutropeniepatienten müssen unbedingt beson-dere Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um sich vor drohenden Infektionen bestmöglich zu schützen. Dazu gehören vor allem verschiedene hygienische Schutzempfehlungen für den Alltag während einer Krankheitsphase.

Vor Infektionen schützenKontakt zu kranken Menschen und größeren Menschengruppen (z. B. im Kino) meidenmöglichst kein Kontakt zu Haustierenauf Topf- und Schnittblumen verzichtenauf Küchenhygiene achten, bestimmte Lebensmittel meiden (siehe Seite 18 – 20)Mundspülungen zum Schutz vor Infektionen der Mundschleimhauteventuell Atemgymnastik zur Vorbeugung gegen Lungenentzündungensorgfältige Körperpflege (z. B. häufigeres gründliches Händewaschen)sich mit Handschuhen vor möglichen Verletzungen schützenregelmäßig Fieber messen

Infektionen behandelnDie Betroffenen erhalten oftmals vorbeugend Medi-kamente gegen Krankheitserreger, beispielsweise Antibiotika gegen Bakterien oder Arzneimittel gegen Pilz- und Virusinfektionen.

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Wachstumsfaktor für die GranulozytenHeute besteht die Möglichkeit, die Körperabwehr während und nach einer Chemotherapie zu unter-stützen und so das Risiko schwerer Infektionen zu mindern. Dies geschieht mit sogenannten Wachstumsfaktoren (Gewebshormonen), die das Wachstum bestimmter Körperzellen anregen. Der Wachstumsfaktor G-CSF (= granulozytenstimulie-render Faktor) reguliert das Wachstum der Granu-lozyten. Gentechnisch hergestellte Medikamente mit G-CSF wirken wie der körpereigene Wachstums-faktor und haben vor allem zwei Einsatzgebiete: die Vorbeugung und Behandlung einer länger dauernden Neutropenie.

Patienten, die diesen Wachstumsfaktor entweder per Spritze oder Infusion erhalten, bekommen seltener

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schwere Infektionen, benötigen daher weniger Anti-biotika und überwinden einen Granulozytenmangel schneller. G-CSF kann auch Krankenhausaufent-halte und Intensivbehandlungen reduzieren. Und letzlich erleichtert G-CSF den Betroffenen den Alltag dadurch, dass die Patienten nicht ständig in Angst vor Infektionen leben müssen.

G-CSF optimiert die TherapieAußerdem unterstützt G-CSF, dass erforderliche Behandlungszyklen einer Chemo- oder Strahlen-therapie ohne Verzögerung und in der nötigen Dosie rung ablaufen können. Denn oft führen schwere, lang anhaltende Neutropenien dazu, dass der Arzt die Pausen zwischen zwei Therapien verlängern oder aber die Dosis reduzieren muss. G-CSF kommt aber nicht nur Krebspatienten zu-gute, sondern auch Patienten mit fortgeschrittenen HIV-Infektionen.

Biopharmazeutika: dem Körper abgeschaut

G-CSF gehört zu den Biopharmazeutika. Dahinter verbergen sich biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe, die körper eigenen Substanzen entsprechen. G-CSF erhöht innerhalb von 24 Stun-den die Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut. Diesen Wachs-tumsfaktor gibt es nun auch als Biosimilar, also als Nachahmer-präparat eines Biopharmazeutikums. Biosimilars haben ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität gegenüber dem Referenz-präparat in aufwendigen Zu lassungsverfahren nachgewiesen.

Die Europäische Krebsgesellschaft (EORTC) empfiehlt G-CSF zur Prävention febriler Neutropenien und Neutropenie-Kompli-kationen. Vorab erfolgt eine Risikobewertung, bei der der Arzt die Gefahr abschätzt, dass der Patient während oder nach der Krebstherapie eine febrile Neutropenie erleiden wird.

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Ernährungstipps für BetroffeneDas Thema Ernährung spielt für Patienten mit einer Neutropenie eine besondere Rolle – und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen gelten besondere Regeln für die Zubereitung und Auswahl von Lebens-mitteln, um Keimbelastungen und damit das Infek-tionsrisiko möglichst gering zu halten. Genauso wichtig ist es, den angeschlagenen Organismus opti-mal mit all jenen Nährstoffen zu versorgen, die der Körper und insbesondere das Immunsystem benöti-gen, um schnell wieder zu Kräften zu kommen.

Kraft aus der KücheDa hinter Neutropenien häufig schwere Grunderkran-kungen wie Krebs oder HIV-Infektionen stecken, die das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen, leiden viele Betroffene an einer Mangel ernährung. Sie vertragen vieles nicht oder haben schlichtweg

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keinen Appetit. Andererseits gilt: Je stabiler der Ernährungszustand, desto besser fühlen sich die Betroffenen! Der Weltkrebsforschungsfonds hat im Jahr 2007 detaillierte Gesundheits- und Ernährungs-empfehlungen zum Schutz vor Krebs erkrankungen sowie Hinweise zur Ernährung bei Krebs veröffent-licht, nachzulesen unter www.wcrf.org (englisch) oder www.dge.de (hier als Suchbegriff „Ernährung und Krebs“ eingeben).

Keimarm kochen – so gehts!

Folgende Küchentipps helfen, das Risiko einer Infektion durch Lebensmittel zu minimieren:

Gekochtes Obst und Gemüse statt Rohkost Frische und tiefgekühlte Kräuter mit erhitzen

Verzicht auf rohe oder halb gare Produkte, speziell bei Fleisch, Eiern und Fisch Diese Lebensmittel immer komplett durchgaren

Keinen Edelpilzkäse (Brie, Gorgonzola etc.) verzehren Besser: verpackter Käse wie Gouda, Butterkäse (Rinde entfernen) oder Frischkäse

Keine Rohmilch- und Rohmilchprodukte (manche Käsesorten) verzehren Ideal: Milchprodukte aus pasteurisierter Milch oder H-Milch

Keine frische Hefe verwenden Stattdessen: Trockenhefe oder Backpulver

Geöffnete Packungen und Flaschen zügig verbrauchen Lebensmittel mit langer Haltbarkeit bevorzugen

Speisen immer frisch zubereiten Warmhaltezeiten vermeiden, Reste nicht wieder aufwärmen

Die Lebensmittelqualität im Auge behalten Nur einwandfreie, unversehrte Produkte verwenden, das Mindesthaltbarkeitsdatum beachten

Sorgfältige Reinlichkeit in der Küche beachten Küchenutensilien, Arbeitsflächen und Hände gründlich und regelmäßig reinigen

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Krebspatienten das Essen schmackhaft machen

Krebspatienten leiden durch ihre Erkrankung oder die Therapie häufig an verschiedenen Beschwerden, die es ihnen schwer machen, normal und gesund zu essen. Folgende Tipps können helfen:

Appetitlosigkeit: Immer wieder kleine Häppchen essen, Speisen appetitlich anrichten, nur zwischen den Mahlzeiten trinken

Geruchs- und Geschmacksveränderungen: Starke Essens-gerüche meiden, geschmacksarme Lebensmittel wählen wie Avocado, Mozzarella, Quark. Eine Kerze brennen lassen (schluckt Gerüche). Bei Abneigung gegen Fleisch und Wurst (häufig bei Chemotherapie) auf Fisch, Eier und Milchprodukte ausweichen. Keine Lieblingsspeisen während einer Chemo-therapie verzehren, da dauerhafte Aversionen entstehen können

Gewichtsabnahme: Mehrere kleine Mahlzeiten essen (auch nachts), Speisen mit Kalorien (Butter, Öl, Sahne) anreichern, eventuell hochkalorische Trinknahrung, kalorienreiche Snacks (z. B. Nüsse, Sahnepudding)

Schleimhautreizungen von Mund und Magen: Keine allzu heißen, salzigen und stark gewürzten Speisen, kein saures Obst und Gemüse. Gut: Eis und Avocadocreme, Eiswürfel aus schwarzem Tee mit Honig lutschen, Salbeibonbons und -tee

Kau- und Schluckbeschwerden: Keine feste Nahrung, statt-dessen weiche und cremige Speisen bevorzugen (Cremesuppen, Kartoffelpüree etc.)

Mundtrockenheit, verminderter Speichelfluss: Häufig kleine Mengen Tee, Wasser, Malzbier oder Sauermilchprodukte (Kefir, Joghurt) zu sich nehmen. Pfefferminz- und Zitronentee regen den Speichelfluss an

Erbrechen: Reichlich trinken, morgens vor dem Aufstehen Toast, Kekse oder Knäckebrot essen, sehr fette und süße Spei-sen meiden, Tee (Fenchel, Anis, Kümmel, Ingwer), bittere Ge-müsesorten bevorzugen (Chicorée, Endivie) und weich kochen

Durchfall: Kein frisches Obst, keine blähenden Gemüse und frische Salate. Gut: gedünstete Karotten, Kakao auf Wasser-basis, dunkle Schokolade

Verstopfung: Viel trinken (u. a. Trockenpflaumensaft), ballast-stoffreiche und probiotische Lebensmittel wählen (z. B. Voll-kornprodukte und spezielle Joghurtdrinks)

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Hilfreiche Adressen und Buchtipps

Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Straße des 17. Juni 106 – 108, 10623 Berlin Tel.: 030 - 3 22 93 29 00 Internet: www.krebsgesellschaft.de

Deutsche Krebshilfe e. V. Buschstraße 32, 53113 Bonn Telefon: 0228 - 7 29 90-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebshilfe.de

Deutsches Grünes Kreuz e. V. Im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg Tel.: 06421 - 29 30 E-Mail: [email protected], Internet: www.dgk.de

Interessengemeinschaft Menschen mit Immundefekten e. V. Klenzepfad 73, 13407 Berlin Tel.: 030 - 7 52 72 57 Infotelefon und Fax: 030 - 4 96 09 48 (bis 20 Uhr) E-Mail: [email protected] Internet: www.immundefekte.de

Interessengemeinschaft Neutropenie Hannover e. V. (überregional) Friedrich Aselmann Zum Grafhorn 1, 31275 Lehrte/Arpke Internet: www.interessengemeinschaft-neutropenie.de

NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) Wilmersdorfer Straße 39, 10627 Berlin Tel.: 030 - 31 01 89 60 E-Mail: [email protected], Internet: www.nakos.de

Buchtipps:

Lawrence LeShan: Diagnose Krebs. Wendepunkt und Neubeginn Klett-Cotta 2006 (22,50 Euro)

Richard Béliveau, Denis Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren. Nahrungsmittel gegen Krebs. Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen Kösel-Verlag 2008 (19,95 Euro)

Werner Schneyder: Krebs. Eine Nacherzählung LangenMüller 2008 (17,90 Euro)

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CT Arzneimittel: Gesundheit gut und günstigEin Spezialist unter den Generikaherstellern ist das Berliner Traditionsunternehmen CT Arzneimittel. 1917 gründeten ein Apotheker und ein Kaufmann eine Arzneimittelgroßhandlung mit dem Ziel, die Bevölkerung schnell, effizient und umfassend mit Medikamenten zu versorgen. Rasch folgte die eigene Arzneimittelproduktion. Von Anfang an mit dabei: der beliebte Tussamag® Hustensaft. Seit über 20 Jahren hat sich CT Arzneimittel auf die Herstel-lung von Generika spezialisiert. Die Philosophie: erstklassige Qualität zu günstigen Preisen.

Dass CT in puncto Qualität und Sicherheit ganz weit vorn liegt, beweist auch die freiwillige Zertifizierung nach der internationalen Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001:2000 – im Sinne einer optimalen Kundenorientierung.

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Wissen ist die beste MedizinNeben der Herstellung und dem Vertrieb qualitativ hochwertiger und gleichzeitig günstiger Medikamente hat es sich CT Arzneimittel zur Aufgabe gemacht, Patienten, Ärzte und Apotheker mit kompetenten und wertvollen Informationen rund um Krankheiten und deren Behandlungsmöglich keiten zu versorgen. CT hält deshalb für Sie noch weitere Broschüren bereit, die Sie kostenlos bei uns anfordern können:

CT Arzneimittel GmbH Lengeder Straße 42 a, 13407 Berlin Fax: 0800 - 409 00 80-94 E-Mail: [email protected]

Unsere aktuellen Themen: Allergien Asthma Atherothrombose Blutgerinnungshemmer Cholesterin & Co. COPD Depressionen Epilepsie Erkältung Generika Gesund reisen Helfer aus der Natur (Phytotherapie)

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SAP 136744 | Stand 08/08

Wer sich für traumatisierte Opfer einsetzt, steht vor besonderen Herausforderungen – ganz gleich, ob häusliche Gewalt, eine andere Gewalttat oder eine Katastrophe das Trauma ausgelöst hat.

Viele Ärzte und auch Apotheker in Deutschland stoßen bei ihren Bemühungen zu helfen an ihre Grenzen. CT Arzneimittel engagiert sich daher seit 2004 für die Catania gemeinnützige GmbH, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Versorgung und Betreuung traumatisierter Opfer zu verbessern.

Jeder Verkauf und jede Verordnung eines Präparates von CT Arzneimittel unterstützt dieses Engagement.

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