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AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999 Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip 1/62 AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium Biotop-Bewertung von rekultivierten Flächen und daraus resultiereden Kriterien als Grundlage für eine eventuelle Schutzstellung Protokoll 10 ter April bis 2 ter Mai1999, 10 ter , 18 ter , 19 ter , 28 th Mai 1999, 2 ter , 22 ter Juni 1999 mit laufender Begleit-VL durch das SS 99 Leitung: Prof. Dr. P. Heiselmayer Mitarbeiter: Mag. C. Jersabek Mag. M. Palzenberber Dr. R. Schabetsberger Mag. M. Schwarz Dr. W. Strobl Eingereicht von Gruppe C: Hannes Ackerl (Mat-#: 9604629) Ralph Hinterleitner (Mat-#: 9720107) Pierre Madl (Mat-#: 9521584) Maricela Yip (Mat-#: 9424495) Salzburg, 1 ste Oktober. 1999

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AG: Interdisziplinäres FreilandlaboratoriumBiotop-Bewertung von rekultivierten Flächen

und daraus resultiereden Kriterien als Grundlagefür eine eventuelle Schutzstellung

Protokoll

10ter April bis 2ter Mai1999,10ter, 18ter, 19ter, 28th Mai 1999,

2ter , 22ter Juni 1999mit laufender Begleit-VL durch das SS 99

Leitung: Prof. Dr. P. Heiselmayer Mitarbeiter: Mag. C. JersabekMag. M. PalzenberberDr. R. SchabetsbergerMag. M. SchwarzDr. W. Strobl

Eingereicht von Gruppe C:

Hannes Ackerl (Mat-#: 9604629)Ralph Hinterleitner (Mat-#: 9720107)

Pierre Madl (Mat-#: 9521584)Maricela Yip (Mat-#: 9424495)

Salzburg, 1ste Oktober. 1999

MADL
Textfeld
biophysics.sbg.ac.at/home.htm
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InhaltsverzeichnisAllgemeiner teil 31.1 Einleitung 31.2 Standortbeschreigung 31.3 Hemerobiegrad 41.4 Minimumareal 51.5 Geografie 51.6 Fakten und Sonstiges 71.7 Geschichtliches 7

1.

Aquatischer Teil 82.1 Einleitung 82.2 Stands des Wissens 82.3 Historie 82.4 Wasserchemie 92.5 Methoden 102.6 Ergebnisse 122.7 Vergleiche zw. d. Probenstellen 19

2.

Zoologischer Teil 243.1 Einleitung 243.2 Methoden 243.3 Ergebnisse 25

3.

Pedologischer Teil 304.1 Einleitung 304.2 Methoden 324.3 Ergebnisse 33

4.

Microklimat. Teil 375.1 Einleitung 375.2 Methoden 385.3 Ergebnisse 39

5.

Botanischer Teil 436.1 Einleitung 436.2 Methoden 486.3 Ergebnisse 49

6.

Diskussions Teil 637.1 Allgemeines 537.2 Aquatischer Teil 547.3 Botanischer Teil 557.4 Micro-Klimatischer T 577.5 Pedologischer Teil 587.6 Zoologischer Teil 597.7 Überlegungen im Sinne des Naturschutzes 607.8 Literaturliste 61

7.

8. Anhang Erhebungs-Tabellen und Datenblätter

Wir danken sehr herzlichen dem VL-Leiter, mitbetreuendem Lehrkörper und demTutorenstab, die uns mit Geduld und Ansporn durch die LVA führten

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1. Allgemeiner Teil

1.1 Einleitung:

Der AG Interdisziplinäres Freilandlaboratorium wurde als Übungsziel eine Biotop-Bewertung desGlanspitzgebiets im Norden der Stadt Salzburg vorgegeben (Abb.1.2). Im Laufe der Übung solltendabei klare Bewertungskriterien erarbeitet werden die für eine eventuelle Schutzstellung herangezogenwerden können. Die Projektausführung wurde in begleitender Vorlesung geplant und vorbereitet umbei der Durchführung sowie abschliessender Präsentation das Zusammenspiel von Theorie, Praxis undTeamarbeit mit ökologischen Schwerpunkt zu üben. Dass allen dabei ein praxisnaher Einblick inverschiedene Lebensräume ermöglicht wurde war sicherlich beabsichtigt.

1.2 Standortbeschreibung:Der zu untersuchende Bereich liegt in Salzburg, Lieferinger Spitz nahe der Mündung der Altglan indie Salzach, und umfasst folgende Lebensräume (Abb.1.2):

• verschiedene Bachabschnitte im Mündungsgebiet der Altglan, sowie das Entlastungsgerinne• ein Auwaldrest (Abb.1.4b),• eine Mähwiese (Abb.1.4c),• eine ruderalisierte Fläche (Abb.1.4d), sowie• einen Salixgehölzstreifen (Abb.1.4a) (bepflanzter Damm),

Abb. 1.2: Untersuchungsareal im nördlichen Teil der Stadt Salzburg - Auszug aus dem Stadtplan derLokalregierung

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Massgebliches Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, eine vollständige wissenschaftliche Untersuchungdes bestehenden Ökosystems durchzuführen. Dabei wurden besonders die Biodiversität, dieanthropogene Veränderung (Hemerobiegrad 1.1) sowie die Rote-Liste-Arten beachtet.Zur besseren Vorbereitung und um mehr Informationen über die zu untersuchenden Lebensräume zuerarbeiten, sei eine kurze Zusammenfassung des bereits vorhandenen Wissens aufgestellt.

1.3 Hemerobiegrad:

Der Hemerobiegrad gibt an, wieweit der menschliche Einfluss das Landschaftsbild geprägt hat, wobeials Bezugspunkt die potentielle natürliche Vegetation gilt. Dies ist jene Vegetation, die sich beiheutigen Umweltbedingungen ausbilden würde, wenn kein menschlicher Einfluss wirksam wäreHemerobiegrade 1.1 lassen sich nicht nur auf die Vegetation, sondern auch auf allgemeineStandortsbedingungen (z.B. Böden) anwenden.Auf folgende Kurz-Einteilung sei Bezug genommen:

AHEMEROB: kein menschlicher Einfluss; Wasser-, Moor- und Felsvegetation in manchen GebietenEuropas; keine Neophyten, Therophyten <20%; sehr naturnahe Vegetation.

OLIGOHEMEROB: schwacher Einfluss durch den Menschen; i.e. Holzentnahme, Beweidung, Luft-und Gewässerverschmutzung; schwach bewirtschaftete Wälder, Salzwiesen, wachsende Dünen undMoore, einige Wasserpflanzengesellschaften; Neophyten-Anteil <5%, Therophyten-Anteil <20%;naturnahe Vegetation.

MESOHEMEROB: mässiger oder periodischer Einfluss durch forstliche Nutzung, Rodung,Streunutzung, schwache Düngung; Forste mit standortfremden Arten, Schlagfluren, Waldsäume,Heiden, Trocken- und Magerrasen, artenreiche Wiesen und Weiden; Neophyten-Anteil 5-12%,Therophyten-Anteil <20%; halbnatürliche Vegetation.

!-EUHEMEROB: starker Einfluß durch Düngung, Kalkung, Biozideinsatz, leichte Entwässerung;Intensivgrünland, Zierrasen, meist ausdauernde Ruderalfluren, Acker- und Gartenkraut-Gesellschaften, Vegetation eutrophierter Gewässer; Neophyten-Anteil 13-17%, Therophyten-Anteil21-30%; naturfremd.

"-EUHEMEROB: noch stärkerer Einfluss durch Tiefumbruch und dauernde Entwässerung, Intensiv-düngung und Biozideinsatz sowie Abwasserbelastung; konkurrenzschwache, oft kurzlebigeRuderalpionier-Gesellschaften; Zierrasen; Sonderkulturen (Obst, Wein); Äcker mit starkselektierter Wildkrautflora; Neophyten-Anteil 18-22%, Therophyten-Anteil 31-40%; naturfremd.

POLYHEMEROB: Vernichtung von Pflanzenbeständen durch Überdeckung mit Fremdmaterial oderstarke Dezimierung durch anhaltende Biotopveränderung; konkurrenzschwache, meist artenarmePionier- oder Reliktbestände auf Deponien, Trümmerschutt und teilbebauten Flächen; Neophyten-Anteil >22%, Therophyten-Anteil >40%; naturfremd.

METAHEMEROB: sehr starke, einseitige, negative Einflüsse wie Gifte oder vollständige Bebauungführen zur Vernichtung der Vegetation; naturfremd.

Die Naturnähe wird bestimmt, indem der zustand des Bereiches der potentiellen natürlichenGesellschaft gegenübergestellt wird. Um dies bewerkstelligen zu können, muß das Geländehinsichtlich Klima, Boden, und daraus resultierender Vegetation und Tierwelt untersucht werden. DieSchutzwürdigkeit ist umso mehr gegeben, je höher der Vernetzungsgrad der Lebensgemeinschaften istund je mehr seltene bzw. schutzwürdige Pflanzen- und Tierarten in dem jeweiligen Gebietvorkommen. Die Untersuchungen erfolgten bezüglich Flora, Fauna sowie abiotischer Faktoren wieKlima und Boden.

Aufgrund beschränkter finanzieller Mittel sowie zeitlicher Einschränkungen können die erhaltenenErgebnisse nur einen Einblick, nicht aber ein vollständig repräsentatives Ergebnis garantieren, zumaldie zu beprobenden Flächen aus den eben genannten Gründen in ihrer Dimension eingeschränktwerden müssen – doch wie gross soll eine Erhebungsfläche sein? - Dabei soll uns die Definition desMinimumareal weiterhelfen.

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1.4 Minimumareal:

Das Minimalareal 1.2 bezeichnet jene Fläche, dieso gross sein muss, dass zumindest potentiell allezu der betreffenden Einheit gehörenden Artendarin enthalten sein könnten. Anhand der Graphikkann man erkennen dass eine assymptotischeAnnäherung in unendlich eine 100%igen

Artenerfassung ermöglicht, diese jedoch in derPraxis meist auf eine durchführbareErhebungsfläche reduziert werden muss.

1.5 Geografie 1.6:

Das Salzburger Becken, Teil des zierlichen Österreichs, stellt einen nördlichen Ausläufer derKalkalpen (Abb.1.2) dar und wird durch folgende Gebirgsketten bzw. Berge umschlossen:

N: durch Nockstein, Haunsberg, Heuberg und Plainberg,S durch den Untersberg,E: durch den Gaisberg, das Tennengebirge und die Osterhorngruppe sowieW: durch das Lattengebirge, Hochstauffen, Reiteralpe und den Loferer Steinbergen begrenzt.

Das Untersuchungsareal: Der zu untersuchende Bereich liegt in Salzburg, Liefering nahe derMündung der Saalach in die Salzach (Abb.1.2). Die vorhandenen Lebensräume sind einBachabschnitt (Altglan) mit angrenzendem Auwaldrest, eine Mähwiese, einem bepflanztenDamm (Salixgehölz) und eine ruderalisierte Fläche. Das Gebiet befindet sich auf 430m üdM, mitden geographischen Koordinaten von 47°48‘N, 13°00‘E (Abb.1.4a,c,d)

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Abb. 1.4.a: das Salixgehölz

Abb. 1.4.b: der Auwaldrest Abb. 1.4.c: die Mähwiese

Abb. 1.4.d die Ruderalfläche Abbildung 1.4.e: die Altglan

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1.6 Fakten und Sonstiges:

Im Winkel zwischen Saalach (Grenzfluss zum benachbarten Bayern) und Salzach tritt die Saalach-Aumit der Lieferinger-Au zusammen. Diese früher bei Hochwasser überschwemmte Zone war botanischund zoologisch bemerkenswert 1.3. An Flora und Fauna (Schmetterlinge und Schnecken) wurdenfolgende z.T. auch endemische Arten beobachtet (Original-Nomenklatur).

Flora: Chara rudis, Chara hispida, Riccia bifurca, Botrychium lunaria, Thypha minima, Ranunculussceleratus, Pleurospermum austriacum, Erysimum silvestre, Inula salicina, Aster laevigatus, Violaarenaria, Rhinantus puberulus, Hieracium ramosum, Alectorolophus hirsutus;

Fauna: Harpya erminea, Calpe libatrix, Pygaera reclusa, Cincinna piscinalis.

Abb. 1.6.a: Querschnitt durchdie typische Auvegetation amMittellauf eines Flusses imAlpenvorland 1.1

1.7 Geschichtliches:

Um einen Einblick in die bestehenden Verhältnisse der vier Untersuchungsstandorte zugewährleisten, sollen deren vorherrschenden Bedingungen kurz umrissen werden. Das Gelände deswurde ehemals als Mülldeponie verwendet. Aus diesem Grund dürften in tieferen Bodenschichtennoch wenig bis gar nicht verrottbares Material (e.g. Plastikabfälle) 1.5 aufzufinden sein.Ein womöglich nicht zu verleugnender Tatsache die sich in der unterschiedliche aktuellen Vegetationim Vergleich zur potentiellen, möglichen Vegetation niederschlägt. Vielleicht lassen sich über einenlängeren Zeitraum Sukzessionsvorgänge.Ein Trost sei jedoch ausgesprochen, auf abgedeckten Mülldeponien kann sich eine Fülle vonPflanzenkombinationen 1.2 entwickeln.

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2. Aquatischer Teil

2.1 Einleitung:

Die durchgeführte Untersuchung des Glanbaches in den Bereichen „Glanspitz“ und„Entlastungsgerinne“ sollte den Teilnehmern nicht nur einen Einblick in einen aquatischenLebensraum und in Verfahren zu Beurteilung seiner Güte ermöglichen, sondern gleichfalls dieVerknüpfungen mit der Umgebung des Baches zeigen. Die Rahmenbedingungen –deren vor allem diemangelnde Zeit und die recht grosse Anzahl an Studenten- grenzten die Möglichkeiten doch sehr ein.So wäre beispielsweise eine Ökotonanalyse vom Bach in den Auwald hinsichtlich der besserenEinflechtung des aquatischen Teiles in die Gesamtuntersuchung sehr von Vorteil gewesen. Da demsowohl der Zeitplan als auch die devastierende Wirkung von knapp zwanzig Studenten auf dieUntersuchungsfläche entgegen sprachen, wurde darauf verzichtet. Generell sind die gewonnenenErgebnisse allenfalls als sehr grobe Momentaufnahme zu erachten, da wir weder eine vollständigeUntersuchung der Glan durchführen noch auf jahres- und tageszeitliche Schwankungen (Jahreszeiten,tag-/nachtaktive Tiere) Rücksicht nehmen konnten.

Obwohl die Glan zwar getrennt untersucht wurde, ist es unabdingbar sie im Zusammenhang mit derLandschaft zu sehen, in die sie eingebettet liegt, von deren Klima sie beeinflusst, mit der manche ihrerOrganismen verbunden und mit der ihr Stoffwechsel verzahnt ist2.5.

2.2 Stand des Wissens:

2.2.1 Historie

Die Glan wird von zahlreichen Quellen und Quellbächen an den Nordhängen des Untersbergesgespeist2.3. Aufgrund der morphometrisch doch recht unterschiedlichen Profile im Verlauf des Baches,gliedert man ihn in drei grössere Abschnitte:

„In den Oberlauf im Vorgelände des Untersberges, den Mittellauf im quartärenMoor- und Moosboden und den Unterlauf mit der Mündungsstrecke in den1postqlazialen [...] Salzachschottern.“ 2.4

Neben Schotterablagerungen dienen Ton,- Sand und Tegelschichten als Unterlage, wobei aufgrundder Strömungsverhältnisse als oberste Lage Akal (Fein- und Mittelkies) und Mikrolithal (Grobkies)dominieren dürften. Die von Sinnhuber getroffene Gliederung entspricht dem ehemaligen Verlauf der(Alt-)Glan. Da jedoch besonders im Frühjahr (Schneeschmelze) und Sommer(Niederschlagsmaximum im Juli) vor allem in den Bereichen des Moorgebietes und im Gebietzwischen Lehen und Liefering der Bach über seine Ufer trat, wurden von 1933 bis 1949 Massnahmenzur Regulierung des Wasserstandes getroffen. Dies bewirkte zwar einerseits eine Besserung derHochwassersituation, beeinflusste aber gleichfalls das System „Bach“ nachhaltig:! Das aufgestaute Wasser vor den Regulierungsdämmen entwickeln sich (besonders bei niedrigem

Wasserstand) zu regelrechten Detritusbecken.! Die Begradigungen und Einfriedungen sowie die teilweise Kanalisierung einiger Bachabschnitte

und die deshalb geringe Durchlüftung des Gewässers mindern die Fähigkeit zur Regeneration.! Da die Wasserzufuhr kurzfristig völlig unterbunden werden kann, die Glan also an jenen Stellen

(Entlastungsgerinne) als temporäres Gewässer vorliegt, etablieren sich stabile Populationen(zumindest zeitweise) aquatisch lebender Organismen nur schwer.

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2.2.2 Wasserchemie

Das Österreichische Umweltbundesamt (UBA) bietet im Internet einen kostenlosen Service auf ihrerHomepage an 2.7. Dort findet sich unter anderem einen Unmenge an umwelt- relevanten Daten, welcheals Erwartungs- und Vergleichswerte mit aktuellem Stand verwendet werden können, denn es befindetsich eine Wassermess-Station in an der Glan in der nähe der Untersuchungsgebiete. Die detailliertenTabellen befinden sich im Anhang.

Laut der Untersuchungsperiode 1992/93 gilt die Glan als stark belastetes Fliessgewässer. Dieüberschrittenen Grenzwerte im Bereich der verschieden Phosphat- und Stickstoffkonzentrationendeuten auf eine starke Eutrophierung der Glan hin. Hervorgerufen wird diese vermutlich durchStädtische Abwässer und durchflossene Mülldeponien. Eine Lederfabrik und eine Brauerei leitenebenfalls Abwässer in die Glan 2.3, 2.4.

Wichtige Parameter der Wasserchemie der Glan:

Parameter UBA Strüber, 1975Leitfähigkeit

SauerstoffgehaltpH-Wert

(Karbonathärte)(Gesamthärte)

740µS/cm7,7mg/l

7,318,6°21,3°

530-750µS/cm9,2-11,2mg/l(=87-93%)

7,4-7,814,06-14,45°17,4-19,4°

Wie man sieht führt die Glan hartes, kalkreiches Wasser. Der hohe Karbonatanteil erhöhtnicht nur die Leitfähigkeit, sondern auch den pH-Wert (Karbonat-KohlensäureGleichgewicht). Natürlich steigern auch Abwässer diese Faktoren.

2.2.3 Das Milieu – abiotische Faktoren

Da jeder Organismus verständlicherweise auf die Milieufaktoren seines Habitates angewiesen ist,werden diese nicht nur zur Charakterisierung eines limnischen Systems, sondern auch alsautökologisch bedeutsame Werte quantifiziert.Die Strömungsgeschwindigkeit und die Morphologie sind die wahrscheinlich auffälligstenEigenschaften eines Fliessgewässers und als ökologische Faktoren unverkennbar. DieStrömungsstärke und ihre Beziehung zum Substrat haben direkten Einfluss auf benthisch lebendeOrganismen2.6. So bauen beispielsweise manche Köcherfliegenlarven Netze oder besitzen adaptierteKöcher und einige filtern ihre Nahrung direkt über kiemenartige Fächer. Deshalb sind sie auf eine -vorwiegend in der Bachmitte vorhandene- stärkere Strömung angewiesen.

Gammariden (Bachflohkrebse) hingegen bevorzugen strömungsarme Bereiche, nicht zuletzt weil sichdort ihre Hauptnahrung befindet: Laub, Detritus und ähnliches organisches Material.

Die Bachmorphologie quantifiziert sozusagen das Aussehen des Baches. Je mehr dieses variiert, destomehr Nischen sind vorhanden und können auch besiedelt werden. Ein verbautes Gerinne mitEinfriedungen aus Beton stellt eine biologische Einöde dar. Generell gilt ein möglichst hoher Grad anHeterologie im Bachverlauf als Voraussetzung für dessen einwandfreie Funktion. Bei guterDurchlüftung in schnell fliessenden Abschnitten werden etwaige Stoffwechselprodukte undSchadstoffe schneller abgebaut. In einem langsam fliessenden Abschnitt setzen sich Schwebstoffe abund das Wasser klärt sich. Erst eine Kombination aus beidem (meist der natürliche Zustand) verhilftdem Bach zu einer optimalen Selbstreinigung.Wie schon erwähnt hängt das Substrat direkt von der Strömung und dem Bachverlauf ab. Einerseitstransportiert es das Gewässer an seinen Ort, andererseits entfernt die Strömung kleinere Anteile sofortwieder.

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2.3 Material und Methoden:

Die Morphologie (Bachbreite und das Bachbett) wurden von uns mittels Transekten, die quer zurStrömungsrichtung alle zehn Meter entlang von neunzig Metern (also zehn mal) an jedem Abschnitterhoben. Je zwei Studenten spannten ein Massband entlang dieses Transektes. Jeden halben Metermass ein dritter Übungsteilnehmer die Wassertiefe mit einem Zahlstab, welchen er an den Grundgeführte und so an der Wasseroberfläche die Distanz ablesen konnte. Die Daten wurden invorgefertigten Blättern zusammen mit der maximalen Breite eingetragen.

Die Strömungsgeschwindigkeit wurde durch die Driftkörpermethode festgestellt. Wir warfen einStück Holz in das Wasser möglichst in einen Bereich mit typischer Strömung (also weder in besondersströmungsarmen noch in besonders strömungsreichen Abschnitten) und stoppten die Zeit, welche esfür eine gemessene Strecke (50m) benötigte. Aus den morphologischen Werten liess sich nun derDurchfluss errechnen.

Anschliessend wurde das Wasser auf seine Chemie hin untersucht. Neben der Wassertemperaturbestimmten wir den Sauerstoffgehalt, den pH-Wert sowie die Leitfähigkeit (in je drei Durchgängen).In Verwendung waren entsprechend genormte elektronische Messgeräte.

Der nächste Schritt war die Entnahme einer Substratprobe. Dazu wurde einfach mit einem Spaten fünfZentimeter tief in das Sediment gegraben und das Gestein und der Schlamm in einen Eimergeschaufelt. Da wir die relativen Anteile erheben wollten, machten wir den Umfang sowie die Grösseder Probe von unserem subjektiven Eindruck abhängig (Ist die Probe typisch für das vorgefundeneSubstrat und lassen sich die Anteile dadurch bestimmen?). Aufgrund der starken Strömung imEntlastungsgerinne verwendeten wir einen Surber-Sampler als Auffangnetz für die feinenSubstratanteile. Diesen stellten wir einfach mit umgestülptem Netz hinter das Probeloch, so dassweggeschwemmter Schlamm von der Strömung hineingespült wurde. Die Proben wurden getrocknetund am nächsten Tag in der Universität mit einem genormten Siebsatz in seine Fraktionen (sieheTabelle) geteilt und diese sodann gewogen.Weiters notierten wir uns grob das Wichtigste zur Umgebung des Baches (Beschattung,...).

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2.3.1 Das Makro-Zoobenthos:

Gleichzeitig zu den übrigen Messungen entnahm eine zweite Gruppe Studenten Proben von in und aufdem Sediment lebenden Organismen. Aufgrund der Rahmenbedingungen trafen wir wiederumEinschränkungen bezüglich des Umfanges und der Auswahl der Proben. Da alleine das Bestimmenund Zählen sämtlicher Organismen in einer Probe unsere Möglichkeiten (Artenkenntnis und Zeit)sprengen würden, beschränkten wir uns auf Objekte von über 650µm Grösse.Als Probenahmegeräte dienten uns zwei Samplertypen. Beide sind speziell für das Sammeln vonbenthischen Organismen in Fliessgewässern (Strömung für die Arbeit nötig) entwickelt worden. EineDatailfragestellung war die Fangeffizienz der beiden Methoden.

Der Hesssampler besteht aus einem rund einen Meter hohen Rohr mit einem Durchmesser von 23,5Zentimetern. Der oben und unten offene Zylinder besitzt vorne (gegen die Strömung gerichtet) einemit einem Metallgitter abgedeckte Ausnehmung, durch welche Wasser eindringt und das vomUntersuchenden aufgewirbelte Material in eine hinten liegende Öffnung schwemmt. An dieserbefinden sich zwei Netze unterschiedlicher Grösse und Maschenweite. Das erste fängt grobe Steineauf und schützt das dahinter liegende feine Netz. An der Rohrunterseite ist ein gezahnter Metallkranzmontiert, welcher das Eindringen des Samplers in das Substrat erleichtern soll. Der Hess-Sampler wirdvorwiegend bei hoher Fliessgeschwindigkeit verwendet, da er durch seine Bauweise wenigerempfindlich für starke Strömungen ist.

Der Surbersampler ist ein mit einem nach drei Seiten mit einem Gitter bespannten Metallrahmen miteiner Grundfläche von 31 mal 32,5 Zentimetern. Nach oben und unten ist er offen. An der viertenSeite befindet sich das Auffangnetz in welches -gleichfalls durch das von oben und vorneeinströmende Wasser- die Probe in das Netz gespült wird.Bei der Probenahme entschieden wir uns für das „systematic sampling“ - es wurden Probennur auf kiesig-sandigem Substrat genommen. Da wir die Fangeffizienz der beidenSamplertypen testen sollten, verwendeten wir bei P01 beide. Zum besseren Vergleich derArten in der Probe kam bei P02 und EG jedoch nur der Surbersampler zum Einsatz (Abb1).

Abb. 2.3.1. Verteilung der Sampler bei P01 (linke Abb.) und P02/EG (rechte Abb.)

...Hesssampler ... Surbersampler

Je zwei Leute waren notwendig für die Probenahme. Eine/-r hielt den Sampler fest auf den Grund,die/der zweite wirbelte Material bis in eine Bodentiefe von zehn Zentimetern auf.Wathosen waren bei dieser Arbeit unerlässlich. Danach wusch man die Probe mit Wasser aus einerSpritzlasche in eine Tasse und siebte alles durch ein Sieb mit 650 µm Maschenweite. Grobe Steinewurden abgebürstet und entfernt. Anschliessend zählten wir die leichter bestimm- und zählbarenInsekten(-larven) mit Pinzetten und Pipetten aus, den Rest fixierten oder kühlten wir zur späterenBearbeitung an der Universität. Als Bestimmungshilfe dienten uns von den Tutoren ausgehändigtedichotome Bestimmungsschlüssel.

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2.4 Ergebnisse:

Zur besseren Übersicht über die drei Probenahmestellen listen wir die Ergebnisse zuerst getrennt aufund vergleichen sie erst im Punkt 5 miteinander. Dort befinden sich auch die Tabellen derentsprechenden Kennzahlen und Vergleichsdiagramme (Sediment und Tiere). Dadurch soll zudem einbesserer Eindruck über das Untersuchungsgebiet gegeben werden.

2.4.1 P01 - Bachabschnitt im Auwald

• MilieufaktorenDer im Auwald gelegene Abschnitt der dortmäandrisch fliessenden Glan zeigt schon beim erstenHinsehen deutliche Straten. So werden Bereichegenannt, die aufgrund von unterschiedlicheStömungsverhältnissen oderSedimentbeschaffenheiten auffallen. So sammelt sichin relativ strömungstoten Winkeln viel vonAuwaldbäumen eingetragenes Totholz und Laub an.Durch die relativ geringe Temperatur von 8,4°Celsius verrottet dieses nur langsam. NebenGammariden finden sich an solchen Stellen auchChironomidenlarven (Larven der Zuckmücken). DasSediment ist von augenscheinlich feinererZusammensetzung als in der Bachmitte mit schnellerStrömung. Abb.2.4.1.a zeigt des erhobene Profil desBaches (jedoch nicht den Verlauf)

Abb2.4.1.a. Bachprofil P01

Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit wurde über eine Strecke von fünfzig Metern gemessen undliegt bei 1,2 m/s. Bei einer durchschnittlichen Breite von 7,83 m und einer Tiefe von 0,28mentspricht das einem Durchfluss von 2,7 m³/s.

Die Zusammensetzung des Sedimentes ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

Tab. 2.4.1.a. Sedimentgrösse: Bachmitte - 10cm tiefer AushubSchluff

[<0.063]Feinsand[0.063-0.19]

Mittelsd.[0.2-0.62]

Grobsd.[0.63-0.19]

Feinkies[2.0-6.2]

Mittelkies[6.3-19]

Grobkies[20-63]

Steine[>63mm] ∑

Gewicht[g]

11.5 58,5 158.0 206.5 642.5 1177.5 1230.0 - 3484,5

Massen%[%]

0.3 1.8 4.5 6.0 18.4 35.8 35.5 - 100

Die Glan führt an dieser Probestelle kaum Geröll.

Mit einem Wert von 270 µS/cm liegt die Leitfähigkeit des Wassers im Mittleren Bereich.Kalkreiche Bäche mit relativ starker Verschmutzung haben normalerweise höhere Ergebnisse (500-800 µS/cm) 2.2. Die Sauerstoffsättigung zeigt, dass zwar die Zehrung gering, aber auch der Eintragan Gas durch Wasserpflanzen klein ist. Physikalisch sind nur 100% Sättigung möglich. Ein höhererWert deutet auf O2 von Wasserpflanzen. Mit einem pH-Wert von 7,9 ist das Wasser nurgeringfügig alkalischer als erwartet.

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1313AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

13/62

• Makro-ZoobenthosAm Probenahmeort P01 wurden die beiden Samplertypen in ihrer Fangeffizienz getestet.Als direkten Vergleich zeigen wir die Fangquoten an den Proben I bis V anhand der gefangenenGammarus fossarum .

S urbe r H ess

0

100

200

300

400

500

Ind iv iduen / m ²

gefangene G . fossarum in P 01

S urbertyp

Fa

ng

qu

ote

Diagramm 2.4.1.b.Boxplot zumSamplervergleich

Tabelle 2.4.1.b. Statistiken zu Boxplot: gefangene G. fossarum in P01Name(x) Mean(y) Max(y) Min(y) P1(y) P99(y) Sd(yEr±±±±)Surber 281,2 410 157 157 410 112,95884Hess 31,6 55 4 4 55 23,43715

Hesssampler - P01 (n=1088)

4,612

9,224

9,224

13,836

13,836

36,896

64,568

64,568

142,972

728,696

Rhyacophila dorsalis

Elmis sp. (Käfer)

Gammarus roeseli

Haemopis sanguisuga

Hydropsyche pellucidula

Elmis sp. (Larve)

Baetis rhodani

Allogamus auricollis

Silo pallipes

Gammarus fossarum

Diagramm2.4.1.c. Mit dem Hesssampler gefangene Arten in P01

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1414AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

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Surbersampler-P01 (n=3380)

3,972

15,888

21,846

35,748

41,706

43,692

71,496

168,81

184,698

2792,316

Gammarus roeseli

Haemopis sanguisuga

Rhyacophila dorsalis

Elmis sp. (Larve)

Baetis rhodani

Elmis sp. (Käfer)

Hydropsyche pellucidula

Silo pallipes

Allogamus auricollis

Gammarus fossarum

Diagramm 2.4.1.d. Mit dem Surbersampler gefangene Arten in P01

Deutlich zu erkennen ist die Dominanz von Gammarus fossarum.

Rangliste der Arten in P01 mit Surbersampler(absteigende Reihenfolge)

Rangliste der Arten in P01 mit Hesssampler(absteigende Reihenfolge)

Art x/m² % Art x/m² %Gammarus fossarum 2792,316 82,6087 Gammarus fossarum 728,696 66,94915

Allogamus auricollis 184,698 5,46416 Silo pallipes 142,972 13,13559

Silo pallipes 168,81 4,99412 Allogamus auricollis 64,568 5,9322Hydropsychepellucidula

71,496 2,11516 Baetis rhodani 64,568 5,9322

Elmis sp. (Käfer) 43,692 1,2926 Elmis sp. (Larve) 36,896 3,38983

Baetis rhodani 41,706 1,23384Hydropsychepellucidula

13,836 1,27119

Elmis sp. (Larve) 35,748 1,05758 Haemopis sanguisuga 13,836 1,27119

Rhyacophila dorsalis 21,846 0,6463 Gammarus roeseli 9,224 0,84746

Haemopis sanguisuga 15,888 0,47004 Elmis sp. (Käfer) 9,224 0,84746

Gammarus roeseli 3,972 0,11751 Rhyacophila dorsalis 4,612 0,42373

Tabelle2.4.1.c. Rangliste der Arten (zu den Diagrammen 2 und 3)

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1515AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

15/62

2.4.2 P02 - Die Glan im Mündungsbereich

• MilieufaktorenDer Bereich des Mündungsgebietes befindet sich zwar noch im Auwald, jedoch beschatten dieBäume die Glan dort weitaus geringer. Zudem ist Fliessgeschwindigkeit aufgrund des stärkerenGefälles deutlich höher, wodurch ein etwaiger Laubeintrag unverzüglich abtransportiert wird. Aufdem hauptsächlich aus Steinen und Schotter bestehendem Sediment findet sich vermehrtAlgenaufwuchs, der sich aufgrund der Lichtverhältnisse und der Eutrophierung (Abwässer undLaubeintrag) bilden konnteDie in P01 auffälligen Straten sind hier nicht oder nur gering ausgeprägtDie Temperatur mass 9,0° Celsius, die Leitfähigkeit entsprach dem bei P02 gemessenen Wert von270 µS/cm. Der pH-Wert änderte sich ebenfalls nicht und blieb bei 7,9. Vermutlich aufgrund derAlgen erhöhte sich der Sauerstoffgehalt gegenüber P01 auf 106%.

Die Glanbreite ist mit 5,15 Meternschmäler. Die mittlere Tiefe mass 27Zentimeter und die Strömungsge-schwindigkeit beträgt 0,75 m/s (??).Umgerechnet entspricht dies einemDurchfluss von 1,05 m³/s.

In Abb.2.4.2.a ist wiederum das Bachprofilgrafisch dargestellt. Die Spitzen bei 0 und50 Metern entsprechen Steinen, die über dieWasseroberfläche ragten.

Im Sediment dominieren wie schon erwähnt vor allem die kiesigen Fraktionen. Schluff fehltvollkommen und Sand findet sich nur gering.

Tabelle 2.4.2a.Sedimentgrösse: Bachmitte - 10cm tiefer AushubSchluff

[<0.063]Feinsand[0.063-0.19]

Mittelsd.[0.2-0.62]

Grobsd.[0.63-0.19]

Feinkies[2.0-6.2]

Mittelkies[6.3-19]

Grobkies[20-63]

Steine[>63mm] ∑

Gewicht[g]

- 7.0 6.0 34.5 93.0 287.5 813.0 3337.5 4584,5

Massen%[%]

- 0.2 0.1 0.8 2.0 6.3 17.8 72.9 100

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• Makro-ZoobenthosBei P02 wurde nur mit dem Surbersampler gefangen. Die Stichprobe bestand aus zehn Proben, dieim in der Abbildung 1 gezeigten Muster genommen wurden. In der Tabelle 5 sind die imDiagramm 2.4.2.b. verwendeten Daten ersichtlich.

Makrozoobenthos - P02 (n=711)

65,538

31,776

29,79

21,846

17,874

13,902

3,972

1,986

141,006

383,298Gammarus fossarum

Baetis rhodani

Silo pallipes

Allogamus auricollis

Haemopis sanguisuga

Rhyacophila dorsalis

Hydropsyche pellucidula

Elmis sp. (Larve)

Elmis sp. (Käfer)

Gammarus roeseli

Diagramm 2.4.2.b. Artenspektrum P02 (mit Surbersampler gefangen)

Tabelle 2.4.2.b. Artenspektrum und Häufigkeit der Arten in P02Art X/m² Anteil in %Gammarus fossarum 383,298 53,91061Baetis rhodani 141,006 19,8324Silo pallipes 65,538 9,21788Allogamus auricollis 31,776 4,46927Haemopis sanguisuga 29,79 4,18994Rhyacophila dorsalis 21,846 3,07263Hydropsyche pellucidula 17,874 2,51397Elmis sp. (Larve) 13,902 1,95531Elmis sp. (Käfer) 3,972 0,55866Gammarus roeseli 1,986 0,27933

Wiederum dominiert Gammarus fossarum in der Stichprobe.

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1717AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

17/62

2.4.3 EG(P03) – Das Entlastungsgerinne

• MilieufaktorenDie Zusammensetzung des Sedimentes ist von entscheidender Rolle für Entwicklung und denBestand von Habitaten. Diagramm 6 zeigt die Korngrössen-Verteilung halblogarithmisch mit deneinzelnen Grössen und Fraktionen.Das Entlastungsgerinne steht optisch, besonders aberbiologische einen scharfen Kontrast zu den imAuwald gelegenen Probestellen dar. Der Bachverlaufwurde künstlich angelegt (vergleiche Punkt 2.3.1.).Da das Entlastungsgerinne zeitweise kein Wasserführt, kann man davon ausgehen, dass der Grossteilder dort lebenden Organismen bei Öffnung derstromaufwärts befindlichen Schleusen von dortangeschwemmt wurden (WICHARD spricht vonder„organismischen Drift“). Die Grenze zwischenUfer und Wasser ist schärfer als bei dennaturbelassenen Bachteilen. Straten sind-wennüberhaupt vorhanden- durch Verbauten(Brückenpfeiler, ...) entstanden. Die Abbildung2.4.3.a zeigt das Bachprofil des Entlastungs-gerinnes.Man erkennt, wie gering die Bachbreite und –tiefevariieren. Das Wasser fliesst geradlinig undgleichmässig und war zur Zeit der Probenahmegetrübt. Die gemittelte Bachbreite beträgt 7,23 Meterund die Tiefe im Durchschnitt 0,53 Meter. DerDurchfluss betrug bei einerStrömungsgeschwindigkeit von 0,653 m/s etwa 2,5m³/s. Das Entlastungsgerinne führt das Wasser direktin die Salzach. Wir massen eine Wassertemperaturvon 8,5° Celsius. Abb.2.4.3.a. Bachprofil EG

Obwohl die Leitfähigkeit mit 239 µS/cm niedriger lag als im Auwald, zeigten beideGewässerabschnitte mit 7,9 den gleichen pH-Wert. Die Sauerstoffsättigung betrug 105 %

Tabelle2.4.3.b. Sedimentgrösse: Bachmitte - 10cm tiefer AushubSchluff

[<0.063]Feinsand[0.063-0.19]

Mittelsd.[0.2-0.62]

Grobsd.[0.63-0.19]

Feinkies[2.0-6.2]

Mittelkies[6.3-19]

Grobkies[20-63]

Steine[>63mm] ∑

Gewicht[g]

- 3.5 52.5 173.0 347.5 701.0 1029.5 435.0 2742

Massen%[%]

- 1.3 1.9 6.3 12.6 25.4 37.3 16.4 100

Die mengenmässig grössten Fraktionen im Sediment waren Grobsand und Feinkies.

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1818AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

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• Makro-ZoobenthosZugunsten eines Vergleiches mit den Arten in P02, verwendeten wir auch im EG denSurbersampler. Technisch gesehen wäre der Hesssampler aufgrund der starken Strömung bessergeeignet gewesen. Das Muster der Probenahme wurde ebenfalls gleichbelassen.

Artenspektrum - EG

17,874

11,916

11,916

9,93

9,93

3,9721,986

0

0

0

Hydropsyche pellucidula

Elmis sp. (Larve)

Silo pallipes

Allogamus auricollis

Baetis rhodani

Gammarus roeseli

Elmis sp. (Käfer)

Rhyacophila dorsalis

Gammarus fossarum

Haemopis sanguisuga

Diagramm 2.4.3.b. Artenspektrum des Entlastungsgerinnes - EG

Tabelle 2.4.3.b. Artenspektrum EntlastungsgerinneArt x/m² Anteil in %Hydropsyche pellucidula 17,874 26,47059Elmis sp. (Larve) 11,916 17,64706Silo pallipes 11,916 17,64706Allogamus auricollis 9,93 14,70588Baetis rhodani 9,93 14,70588Gammarus roeseli 3,972 5,88235Elmis sp. (Käfer) 1,986 2,94118Rhyacophila dorsalis 0 0Gammarus fossarum 0 0Haemopis sanguisuga 0 0

Deutlich zu erkennen ist die vergleichsweise Artenarmut und die geringe Abundanz bei allenArten. Auch die Dominanz hat sich verschoben: Hydropsyche pellucidula kommt imEntlastungsgerinne als Häufigste Art vor.

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1919AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

19/62

2.5 Vergleiche zwischen den Probestellen

• MilieufaktorenDie Zusammensetzung des Sedimentes ist von entscheidender Rolle für Entwicklung und denBestand von Habitaten. Diagramm 6 zeigt die Korngrössen-Verteilung halblogarithmisch mit deneinzelnen Grössen und Fraktionen.

Diagramm 2.5.a. Korngrössen-Verteilung

Die Korngrössen zwischen 6,3 und 63 (Akal und Mikrolithal) dominieren gewichtsmässig alssedimentäre Fraktionen.Neben der Korngrössen-Verteilung ist auch die Varianz des Bachprofiles von grosser Bedeutungfür die Etablierung von Habitaten.

Tabelle 2.5.a. Morphometrische KennwerteP01 P02 EG

Mittlere maximale Tiefe (cm) 7,825 5,15 7,226Varianz (cm)² 0,77 0,95 0,84

Mittlere maximale Breite (m) 42,8 41,3 64,7Varianz (m)² 42,18 37,79 71,57

Je mehr Breite und Tiefe des Baches variieren, desto mehr Habitate bietet er. So gesehen stellt P02den abwechslungsreichsten Lebensraum dar. Der Unterschied zu P01 ist jedoch gering. DieVariation in der Breite beim EG erklärt sich daraus, daß das Transekte ebenfalls unter einer Brückegelegt wurden. Ansonsten verläuft der Bach sehr gleichförmig.

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2020AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

20/62

0 100 200 300 400 500 600-40

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

-40

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

Abb.2.5.b-c: Der durchschnittlicheBachverläufe von P01 (oben links),P02 (oben rechts)und EG (rechts)

Die Abbildung 2.5.b veranschaulicht, wieheterolog das Profil des Mündungsbereichesder Glan ist.

Bei der Strömungsgeschwindigkeit ist denMessenden bei P02 vermutlich ein Fehlerunterlaufen, da die tatsächlicheGeschwindigkeit mit Sicherheit dort amHöchsten lag. Zur statistischen Auswertungziehen wir die Daten dennoch heran.

0 200 400 600 800

-65

-60

-55

-50

-45

-40

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

-65

-60

-55

-50

-45

-40

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0

Diagramm 2.5.a bestätigt die Beobachtungen, die wir über das Sediment schon bei der Entnahmebemerkten. Die feinen Anteile nehmen mit wachsender Strömungsgeschwindigkeit ab.

Tabelle 2.5.b. Daten zu Strömung

P01 P02 EG

Messung1 1,28 0,75 0,66

Messung2 1,26 0,75 0,64

Messung3 1,04 0,75 0,66

Messung 4 1,38 0,75 -

Messung 5 1,06 0,75 -

Mean 1,204 0,75 0,653

Max. 1,38 0,75 0,66

Minimum 1,04 0,75 0,64

Sd(Er±) 0,148 0 0,012

P01 P02 EG0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

1,6

Diagramm 2.5.c. Strömungsgeschwindigkeit

Tabelle 2.5.b.und Diagramm 2.5.c. zeigen visuell und in Zahlen die wichtigsten Daten zurFliessgeschwindigkeit.

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2121AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

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Tabelle 2.5.c. VolumsdurchflussProbenahmeort Durchfluss (m³/s)

P01P02

EG (P03)

2,71,052,5

Die Wasserchemie ist trotz der phänologischenUnterschiede zwischen den Untersuchungs-gebieten recht ähnlich.

Tabelle 2.5.d. WasserchemieTemperatur

[°C]Leitfähigkeit

[µµµµS/cm]pH-Wert

Sauerstoffgehalt[mg/L] [%]

P01 8,4 270 7,9 11,7 103P02 9,0 270 7,9 11,0 106EG 8,5 239 7,9 11,8 105

Die Werte stimmen –mit Ausnahme der Leitfähigkeit- in etwa mit den Erwartungen ausPunkt 2.2.2. überein.

• Vergleich der Samplertypen

Surber Hess

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

Samplertyp

Anz

ahl d

er O

bjek

te p

ro

Pro

be u

nd Q

uadr

atm

eter

Diagramm 2.5.d.

Surber Hess-1000

0

1000

2000

3000

4000

Samplertyp

Anz

ahl d

er In

divi

duen

pro

Art

und

Qua

drat

met

er

Diagramm 2.5.e.

Tabelle 2.5.e. Vergleich der Fangeffizienz von Surber- und Hess-SamplerDiagramm 2.5.d Diagramm 2.5.e

Probenummer Surber Hess Art oder Gattung Surber Hess

Probe 1 2264,04 - G. fossarum 2792,316 728,696Probe 2 - 1452,78 G. roeseli 3,972 9,224Probe 3 2125,02 - A. auricollis 184,698 64,568Probe 4 - 1913,98 Silo pallipes 168,81 142,972Probe 5 3326,55 - Hydropsyche 71,496 13,836Probe 6 - 322,84 Rhyacophila 21,846 4,612Probe 7 4955,07 - Baetis rhodani 41,706 64,568Probe 8 - 1383,6 Elmis sp. (Larve) 35,748 36,896Probe 9 4230,18 - Elmis sp. (Käfer) 43,692 9,224

Probe 10 - 368,96 Haemopis 15,888 13,836

Mean 3380,172 1088,432 Mean 338,0172 108,8432Maximum 4955,07 1913,98 Maximum 2792,316 728,696Minimum 2125,02 322,84 Minimum 3,972 4,612

P 1 2125,02 322,84 P 1 3,972 4,612P 99 4955,07 1913,98 P 99 2792,316 728,696

Sd (Er±) 1227,48216 708,02087 Sd (Er±) 864,60434 221,92193

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2222AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

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Diagramm 2.5.d stellt die Anzahl der Objekte (in unserem Fall alle benthisch lebendenTiere >650µm), die pro Probe gefangen wurden dar. Zur Normierung der Ergebnisserelativieren wir die Abundanz auf die Fläche von einem Quadratmeter. DerUmrechnungsfaktor beträgt für den Surbersampler 9,93 und für den Hesssampler 23,06.Das Ergebnis spricht eindeutig für den Surbersampler, da dieser (nicht zuletzt aufgrund derdurch die grössere Grundfläche leichteren Handhabung bei der Entnahme der Probe) einegut drei mal so hohe Fangeffizienz besitzt. Wie in Diagramm 2.5.d dargestellt, werden alleArten mit gleicher Effizienz gefangen, so dass Dominanzstrukturen und Verteilungen beibeiden Samplern ähnlich sein sollten.Das Verhältnis der Arten zueinander bleibt also gleich.

• Macro-Zoobenthos

Tabelle 2.5.f. Artenliste und Häufigkeit in den 3 Stichproben (nur mit Surbersampler)Mittelwert

X/m²P01 P02 EG

>1000Gammarus fossarum

- -

500-1000-

- -

300-500Allogamus auricollis

Silo pallipesGammarus fossarum -

100-300-

Baetis rhodani -

40-100Hydropsyche pellucidula

Elmis sp. (Käfer)Baetis rhodani

Silo pallipes -

10-40Elmis sp. (Larve)

Rhyacophila dorsalisHaemopis sanguisuga

Allogamus auricollisHaemopis sanguisugaRhyacophila dorsalis

Hydropsyche pellucidulaElmis sp. (Larve)

Hydropsyche pellucidulaElmis sp. (Larve)

Silo pallipes

Selten Gammarus roeseliElmis sp. (Käfer) Gammarus

roeseli

Allogamus auricollis Baetisrhodani

Gammarus roeseliElmis sp. (Käfer)

Rhyacophila dorsalisGammarus fossarumHaemopis sanguisuga

Ebenso wie in ihrem Aussehen, unterscheiden sich die drei Bachstellen auch in der Zusammensetzungihrer Fauna. Ähneln sich die Strukturen noch weitgehend zwischen P01und P02, so sticht das Entlastungsgerinne durch die markante Artenarmut heraus.Das artenreichste Gewässer mit einer Gesamtzahl von fast 3400 Individuen pro Quadratmeter stelltP01 dar. Um immerhin 2000 Individuen pro Quadratmeter ärmer ist der Mündungsbereich. Vermutlichverhindert die Strömung dort höhere Abundanzen. Besonders für die an beiden Stellen dominierendeArt Gammarus fossarum scheint dies ein Problem darzustellen. Das Entlastungsgerinne ist scheinbarfür Gammariden kein geeignetes Habitat. Trichopteren wie Hydropsyche pellicula und Silo pallipeskommen mit den dortigen Bedingungen eher zurecht.

Eine Auflistung der Arten und ihrer Häufigkeit findet sich in Tabelle 2.5.f. Zusätzlichveranschaulichen die Diagramme 2.5.f-h die Informationen.Aus den Daten lässt sich eine geklusterte Verteilung der Objekte als Muster erkennen.

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2323AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

23/62

G . f o s s a r u m

A l lo g a m u s

S i lo

H y d r o p s y c h e

E lm is s p . ( K ä f e r )

B a e t is

E lm is s p . ( L a r v e )

R h y a c o p h i la

H a e m o p is

G . r o e s e l i

0 5 0 0 1 0 0 0 1 5 0 0 2 0 0 0 2 5 0 0 3 0 0 0

A r t e n s p e k t r u m - P 0 1

Diagramm 2.5.f

G . fo s s a r u m

B a e t is

S i lo

A l lo g a m u s

H a e m o p is

R h y a c o p h i la

H y d r o p s y c h e

E lm is s p . ( L a r v e )

E lm is s p . ( K ä fe r )

G . r o e s e l i

0 1 0 0 2 0 0 3 0 0 4 0 0

A r te n s p e k t r u m - P 0 2

Diagramm 2.5.g

H y d ro p s y c h e

E lm is s p . (L a rv e )

S i lo p a l l ip e s

A l lo g a m u s

B a e t is rh o d a n i

G . r o e s e l i

E lm is s p . (K ä fe r )

0 5 1 0 1 5

A r te n s p e k t ru m in E G

Diagramm 2.5.h

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3. Zoologischer Teil

3.1 Einleitung:

Der zoologische Teil der Untersuchungen wurde anhand von Gastropoden (Schnecken) durchgeführt,da sie durch ihre geringe Mobilität sowie leichte Auffindbarkeit grosse Vorteile gegenüber anderenOrganismen (z.B. Insekten, Vögel, etc.) boten; weitere ausschlaggebende Kriterien waren:

• genügende Verbreitung und Häufigkeit im Untersuchungsareal,• Witterungs- und Tageszeit-unabhängige Auffindbarkeit,• gut bekannte Taxonomie, Biologie sowie Ökologie, und• Vorhandensein einer reproduzierbaren und gut anwendbaren Methode.

Die Transekte wurden in Ost/West Richtung ausgelegt. Jeder Probenahmestelle wurde eineAufnahmefläche (Frequenztahmen 0.5 x 0.5m gross) zugewiesen, die südwärt zur Transektlinieplatziert war (siehe allgemeinen Teil).Um eine umfassendere Interpretation der erhobenen Daten zu ermöglichen, wurde diesesDatenmaterial mit der Erfassung des Mikroklimas und des Vegetationskörpers in Verbindung gebracht(relative Feuchte, Sonneneinstrahlung, Temperatur, Streu-, Kraut-, Strauch-, und Baumschicht, i.e.Artenbestand, und Deckung) (siehe Abschnitte 3.2; 3.3; und 3.4.)

3.2 Material und Methoden:

Die Datenaufnahme der Schneckenfauna fand am 10ten Mai 1999 in der Zeit von 900 bis 1700 Uhr statt.Jeder Gruppe wurde ein Standort zugewiesen, wobei gruppenintern weiters aufgeteilt wurde, indemeine Subgruppe das Mikroklima und die verbleibende Mannschaft sich der Schneckenfauna annahm.Bei der Untersuchung wurden nur lebende, adulte Individuen (<1cm) berücksichtigt, die sich an derErdoberfläche bzw. bis zu einer Höhe von max. 1.5m im Vegetationskörper aufhielten bzw. innerhalbder vom Frequenzrahmen abgesteckten Fläche.

Die gesammelten Exemplare wurden mit Hilfe von Bestimmungsbüchern 3.1. Vergleichsexemplarenund Unterstützung der Lehrpersonen determiniert, gezählt und in vorbereitete Artenlisten eingetragen(siehe Anhang). Auswertung in Form von Abundanz und Diversität wurden im Labor ermittelt.

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3.3 Ergebnisse:

Die Auswertung der Daten wurde in SPSS bzw. in EXCEL durchgeführt; Um den Protokollumfangnicht unnötig zu erhöhen, wurde das Daten-Rohmaterial in den Anhang verlegt.

Schnecken – Abundanz Gesamtanzahl Individuen (pro Fläche 32 Frequenzrahmen à 0,25 m2)Art Ruderalwiese Salixgehölz Mähwiese Auwaldrest ∑

Ind [%] Ind p Ind [%] Ind [%] IndAegopinella nitens 6 0,04 19 0,10 3 0,02 10 0,16 38Aegopis verticillus 0 0,00 1 0,01 0 0,00 0 0,00 1Arianta arbustorum 101 0,69 93 0,48 28 0,20 23 0,36 246Arion fasciatus-Gr. 1 0,01 3 0,02 0 0,00 4 0,06 8Arion hortensis 0 0,00 0 0,00 0 0,00 1 0,02 1Arion ater/lusitanicus 0 0,00 2 0,01 1 0,01 0 0,00 3Arion subfuscus 4 0,03 31 0,16 9 0,06 2 0,03 46Balea biplicata 6 0,04 10 0,05 3 0,02 9 0,14 28Bradybaena fruticum 4 0,03 2 0,01 2 0,01 1 0,02 9Cepaea hortensis 3 0,02 2 0,01 0 0,00 1 0,02 6Cochlicopa sp. 0 0,00 4 0,02 33 0,23 0 0,00 37Discus perspectivus 1 0,01 0 0,00 0 0,00 3 0,05 4Ena montana 0 0,00 0 0,00 3 0,02 1 0,02 4Perforatella incarnata 0 0,00 5 0,03 2 0,01 2 0,03 9Perforatella umbrosa 2 0,01 2 0,01 0 0,00 4 0,06 8Succinea putris 0 0,00 1 0,01 32 0,23 0 0,00 33Trichia hispida 19 0,13 12 0,06 25 0,18 3 0,05 59Trichia unidentata 0 0,00 8 0,04 0 0,00 0 0,00 8Gesamt 147 195 141 64 550Gerundet [Hs] 1,2 1,8 1,9 2,1 7,0Artenzahl/Standort 10 15 11 13 18

Tab. 3.1.a: Auflistung der determinierten Arten die in den jeweiligen Standorten gefunden wurden undBerechnung des Diversitäts-Index [[[[Hs]]]], Shannon/Wiener Index; Ind, Individuen;

Mittlere Anzahl an Individuen pro 0,25 m2 (n=32)Art Ruderalwiese Salixgehölz Mähwiese Auwaldrest ∑

aM s aM s aM s aM s aMAegopinella nitens 0,19 0,40 0,59 1,04 0,09 0,39 0,31 0,69 0,30Aegopis verticillus 0,00 0,00 0,03 0,18 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01Arianta arbustorum 3,16 3,25 2,91 2,72 0,88 1,13 0,72 0,99 1,91Arion fasciatus-Gr. 0,03 0,18 0,09 0,30 0,00 0,00 0,13 0,42 0,06Arion hortensis 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,03 0,18Arion ater/lusitanicus 0,00 0,00 0,06 0,35 0,03 0,18 0,00 0,00 0,02Arion subfuscus 0,13 0,34 0,97 0,97 0,28 0,58 0,06 0,35 0,36Balea biplicata 0,19 0,47 0,31 0,78 0,09 0,39 0,28 0,63 0,22Bradybaena fruticum 0,13 0,34 0,06 0,25 0,06 0,25 0,03 0,18 0,07Cepaea hortensis 0,09 0,30 0,06 0,25 0,00 0,00 0,03 0,18 0,05Cochlicopa sp. 0,00 0,00 0,13 0,55 1,03 1,43 0,00 0,00 0,29Discus perspectivus 0,03 0,18 0,00 0,00 0,00 0,00 0,09 0,30 0,03Ena montana 0,00 0,00 0,00 0,00 0,09 0,53 0,03 0,18 0,03Perforatella incarnata 0,00 0,00 0,16 0,45 0,06 0,25 0,06 0,25 0,07Perforatella umbrosa 0,06 0,25 0,06 0,25 0,00 0,00 0,13 0,34 0,06Succinea putris 0,00 0,00 0,03 0,18 1,00 1,74 0,00 0,00 0,26Trichia hispida 0,59 1,27 0,38 0,66 0,78 1,07 0,09 0,30 0,46Trichia unidentata 0,00 0,00 0,25 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,06Gesamt 4,63 3,87 6,09 3,53 4,41 3,54 2,00 1,76 4,28

Tab. 3.1.b: Auswertung der Arten pro Standort nach aM = Mittelwert, s = Streuung.

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3.4 Das Minimumareal:

Die Graphik zeigt dass die Anzahl der Proben beiweiten nicht ausreichend war. In keinen der vierAufnahmeflächen lässt sich eine assymptotischeAnnäherung an einen fiktiven Arten-Grenzwert(kumulative Artenzahl) erkennen. (Abb. 3.4)Für die vorliegenden Standorte lässt sich dahermit Sicherheit sagen dass bei SteigerungFlächengrösse bzw. Anzahl der Probenahme-Flächen pro Transekt zusätzliche Arten auffindbargewesen wären und erst somit eine Annäherungan den Ist wert gegeben wäre.Die Untersuchungsfläche war zu klein gewählt,bzw. Die Anzahl der Probennahme-Flächen zuniedrig angesetzt.

Minimumareal Schnecken 1999

Anzahl der Proben à 0.25 m2

35302520151050

Kum

ula

tive A

rtenza

hl

16

14

12

10

8

6

4

2

0

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb. 3.4: Minimumareal

3.5 Häufigkeitsverteilung:

Anhand der Häufigkeitsverteilung kann manfeststellen, dass sowohl Salixgehölz undMähwiese ein weiteres und ausgewogeneresArtenspektrum besitzen. Währenddessen zeigendie Ruderalwiese und der Auwaldrest wenigeArten. Diese wenigen Arten waren jedoch indurchaus grösseren Abundanzen anzutreffen.(Abb. 3.5)

(ungeschickter Weise wurde die numerischeZuordnung laut Eingabecode nicht weitergegeben- womit sich Aussagkraft weniger gut ablesenlässt - und daher via Tabelle 3.1.a erfolgen sollte)

Abb. 3.5: Schnecken-Häufigkeit

3.6 Gesamtindividuenanzahl pro Frequenzrahmen:

Ganz deutlich ist zu erkennen dass diedurchschnittliche Gesamt-Individuenanzahl proFrequenzrahmen im Salixgehölz am grössten ist.Unerwarteter Weise sticht die Mähwiese weitausstärker als die Ruderalwiese, dies obwohl diesommerlichen Temperaturen mit den doch relativhohen Einstrahlungswerten eine geringereIndividuendichte erwarten liessen. (Abb. 3.6)Am schwächsten fiel die Erfassung im Auwaldrestaus; die klimatischen Daten wären durchausgünstig gewesen um eine bessere Representanzder einzelnen Arten erkennen zu lassen; dochdürfte das heiss-trockene Wetter an der dochenttäuschenden Bilanz schuld gewesen sein.

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

Sch

neck

en g

esa

mt [

Ind/0

.25m

2]

16

12

8

4

0

Abb. 3.6: Gesamt-Individuenanzahl pro F-Rahmen

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3.7 Mittelwert und Cl (95%) ausgewählter Individuen pro Standort:

Die vier markantesten Arten (hinsichtlich ihrerPopulationsdichten) sind hier zusammengefasst.Aus den Grafiken geht hervor, dass alle Systemeeine doch geringe Schnecken-Diversitätaufweisen. Am diversesten ist hier noch dasSalixgehölz, mit Abstand am wenigsten divershingegen der Auwaldrest. (Abb. 3.7a)

Zur Feststellung der Biodiversität der einzelnenFlächen wurde der Shannon-Wiener Indexherangezogen. (Abb. 3.7b,c,d,e)

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

95%

CI S

chneck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

10

8

6

4

2

0

Abb 3.7a: ∑ der Cl-Werte pro Standort

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

95%

CI A

rianta

arb

ust

oru

m (

Ind/0

.25m

2)

5

4

3

2

1

0

Abb 3.7b: Cl-Werte von Arianta arb. pro Standort

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

95%

CI A

rion s

ubfu

scus

(In

d/0

.25m

2)

1,6

1,4

1,2

1,0

,8

,6

,4

,2

0,0

Abb 3.7c: Cl-Werte von Arion sub. pro Standort

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

95

% C

I T

rich

ia h

isp

ida

(I

nd

/0.2

5m

2)

1,4

1,2

1,0

,8

,6

,4

,2

0,0

Abb 3.7d: Cl-Werte von Trichia his. pro Standort

32323232N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

95

% C

I A

eg

op

ine

lla n

iten

s (

Ind

/0.2

5m

2)

1,2

1,0

,8

,6

,4

,2

0,0

Abb 3.7e: Cl-Werte von Aegopinella nit. pro Standort

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3.8 Korrelation zwischen Schnecken-Abundanz und Trockentemperatur:

In keiner der beiden Fällen (nachstehende Grafiken) lässt sich eine nachhaltige Tendenz zwischeneiner abnehmenden Individuenanzahl und steigender >temperatur herauslesen. Sowohl in denbeprobten kühleren Standorten (Auwald und Salixgehölz) und den merklich sonnenexponierterenStandorten (Mähwiese und Ruderalfläche) wurden annähernd gleich viele Individuenanzahlenausgemacht. Einzig die Auslese an Arianta arbustorum erwies sich in der Ruderalfläche als etwasergiebiger als in der Mähwiese; mit Sicherheit darauf zurückzuführen dass A. arbustorum diefeuchtere Ruderalwiese gegenüber der doch etwas trockeneren Mähwiese bevorzugt (Abb. 3.8a,b)

Temperatur trocken [°C]

3230282624222018

Sch

neck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

16

14

12

10

8

6

4

2

0

-2

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb 3.8.a: Gesamt-Individuenanzahl vs.Trockentemperatur

Temperatur trocken [°C]

3230282624222018

Aria

nta

arb

ust

oru

m (

Ind/0

.25m

2)

12

10

8

6

4

2

0

-2

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb 3.8.b: Arianta arb. vs. Trockentemperatur

3.9 Korrelation zwischen Schneckenabundanz und Luftfeuchtigkeit:

Generell lässt sich die Bevorzugung gutbefeuchteter Standorte aus dem Feuchte-Diagramm ablesen. Obwohl einige Arten beidurchwegs geringeren Luftfeuchte-Wertenanzutreffen waren, so waren doch die grosseMehrheit der erfassten Exemplare oberhalb der50-60% Marke anzutreffen.Dass gerade in der Ruderalfläche eine starkePräsenz bei niedrigen Feuchtewerten feststellbarwar, bedarf einer genaueren Überprüfung. Es isteher anzunehmen dass die erfassten Feuchtewerteauf diesem Standort nicht ganz korrekt erfasstwurden. (Abb.3.9)

Feuchtigkeit [%]

10090807060504030

Sch

neck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

16

14

12

10

8

6

4

2

0

-2

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb. 3.9: Abundanz vs. Luftfeuchte

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3.10 Korrelation zwischen Gesamtindividuenanzahl und Krautschicht-Deckung:

Fast gleich zur Luftfeuchte-Verlauf imvorhergehenden Diagramm, zeigt auch dieseGrafik eine eindeutige Bevorzugung derSchneckenfauna für geschützte, von derKrautschicht durchsetzte Substratflächen. DieMehrheit aller erfassten Individuen bevorzugteneinen gut beschatteten Lebensraum mit durchwegshohem Deckungsgrad durch die Krautschicht.Selbst in den Gehölz-Standorten, wo der Trendweniger stark zum Ausdruck kommt, muss manentgegenhalten das sowohl durch die Strauch- alsauch durch die Baumschichte ein zusätzlicherBeschattungseffekt erzielt wurde, welcher indieser Grafik nicht entsprechend in Erscheinungtritt. (Abb. 3.10)

Deckung Krautschicht [%]

120100806040200-20

Sch

neck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

16

14

12

10

8

6

4

2

0

-2

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb. 3.10 Gesamt-Individuenanzahl vs. Deckungsgradder Krautschicht

3.11 Gesamt-Individuenanzahl in Bezug auf Bodenstreu bzw Moosbewuchs:

Eine eindeutige Bevorzugung durch die Schneckengfauna an Bodenstreu und Moosbewuchs lässt sichin der Ruderalwiese und im Ansatz auch im Salixgehölz erkennen. Die Mähwiese scheint insoferndiesem Muster zu widersprechen als gerade das wenige an Bodenstreu bzw. das völlige Fehlen anMoosbewuchs zu einer stärkeren Erfassung der Schnecken-Gesamtanzal führte, als gerade dort diegeringere Luftfeuchte gegenteiliges erwarten liesse. Folglich ist die Schutzfunktion auf die einzigvorhandene Krautschicht zurückführbar.Durch den vielschichtigeren Aufbau des Vegetationskörpers im Auwaldrest spielen Bodenstreu undMoosbewuchs eine geringere Rolle als in den anderen Standorten. (Abb.3.7.11a,b)

14121 18152411 168N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

Sch

neck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

16

12

8

4

0

Bodenstreu

wenig

mittel

viel

Abb. 3.11.a: Bodenstreu vs. Gesamtanzahl anSchnecken

512517 1313611 141814N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

Sch

neck

en g

esa

mt (

Ind/0

.25m

2)

16

12

8

4

0

Moos

keines

mittel

viel

Abb. 3.11.b: Moosfläche vs. Gesamtanzahl anSchnecken

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4. Pedologischer Teil

4.1 Der Boden:

Der Boden, als charakterbildendes Element einer Landschaft ist die Basis der gesamten daraufbefindlichen Biozönosen. Darin laufen organische Auf- und Abbau-Kreisläufe ab indem esmineralische Komponenten durch die chemo-physikalische Vorgänge im Lösungsmittel Wassersvorantreibt. Das interstitielle Lückensystem stellt dabei das Schnittstellen-System zur Atmosfäre dar.Der Boden kann daher als Lebensgrundlage und Rohstoffversorger für Pflanzen 4.7, Tier und Menschangesehen werden.

Die Bodenbildung resultiert aus der Veränderung (Verwitterung) von mineralischen Gesteinen undorganischen Reste von Pflanzen und Tieren. Bei diesen Vorgängen kommt es zur Zersetzung,Umbildung, Neubildung und Verlagerung von Stoffen 4.4. Klimatische Einflüsse steuern direkt dieBodenbildung. Chemo-physikalische Prozesse, wie Temperatur, Niederschläge, Säure- undIonenaktivität beeinflussen die Gesteinzersetzung ebenso wie die Lebensprozesse der Endofauna(Metaboliten, Endprodukte und Detritus stellen Ausgangssubstanzen für die Humusbildung dar). Dieauf dem Boden aufwachsende Epiflora (Vegetation) mit ihren in die obersten Schichten reichendenWurzelsysteme schützen den Boden vor erodierenden 1Einflüssen.

Pflanzen nehmen die benötigten Nährstoffe in Form von Ionen aus dem Boden auf. Bei derHumifizierung und Mineralisierung (Stoffumbau) entstehen Huminsäuren, Fulvosäuren undMineralsäuren. Der mikrobiellen Stoffumbau setzt CO2 frei, welches wiederum Wasser hydrolisuiertund Protonen freisetzt. Der pH-Wert als Säureindikator beeinflusst somit die Nährstoffverfügbarkeitund indirekt die Lebensbedingungen der Endofauna (vom Microorganbis zum Mammalia) undwurzelnde Flora.

Mineralisierungs-Prozesse setzten unter Abgabe von Metallionen auch Stickstoff-Verbindungen zuAmmoniak um. Diese freiwerdenden Me-Ionen mit basischem Charakter (Ca2+, Mg2+, Fe3+, aber auchAl3+) treten mit den Protonen in Wechselwirkung und neutralisieren so zum Teil einen etwaigenÜberhang ins Saure Mileu. Redoxreaktionen im Boden bilden durch AuswaschungsvorgängeStaubereiche an Eisensulfid und Pyrit 4.7. Eine Trennung dieser Reaktionen bzw. Fremdeintrag durchangesäuerten Regen (SO2 und NOx Auswaschungen in der Atmosfäre) kann dieseReaktionsgleichgewichte stören und zur Versauerung des Bodens bzw. zur Auswaschung für die Floraund Fauna toxischer Metallionen führen.

Der Carbonat-Gehalt im Boden spielt eine wichtige Rolle. Dieser ist in der Lage Protonen-Einträgeabzupuffern und die Säureaktivität annähernd am Neutralitätspunkt zu halten 4.7.

Carbonatgesteine um als solche bezeichnet zu werden müssen daher einen Mindestgehalt an 25% Ca –Mg (Calcit und Dolomit) aufweisen 4.6. Kalkgestein (>75% Carbonat) und Mergel (25-75%).

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Boden-Horizonte: Umwandlungs- und Reaktionsprozesse führen im Boden zu einer meist waagrechtverlaufenden Zonierung; lt. internationaler Konvention unterscheidet man folgende 4.6 Horizonttypen:

Unterwasserhorizont F Horizont am Gewässergrund

Organische Lagen H Torf (histic horizon)L, OL Streu (Litter)O Organischer Horizont

Mineralische Lagen A Mineralhorizont im Oberboden mit HumusE Eluvialhorizont, Auswaschung an Huminstoffen, Ton, Fe, Mn verarmtB Unterboden m/ Einlagerungen aus Oberboden u/o Verwitterung in situIC, C Lockergestein mit grabbarer FeinerdeD Gesteinsbett, evtl. sandigmC, R Mischhorizont, durch Tiefenumbruch entstandenG Unterbodenhorizont im Grundwasserbereich mit redoximorfen Merkmalen (

bei Gleye, Marsche )P vertischer ( quellender / schrumpfender ), toniger Unterbodenhorizont mit

zeitweiligen breiten TrockenrissenM Durch Wasser oder Wind umgelagertes Mineralbodenmaterial mit

HumusgehaltR Durch Tiefenumbruch entstandener MischhorizontS, g marmorierter Unterbodenhorizont, gelegentlich StauwasserT Leuchtend braungelb bis braunrot gefärbter, toniger Horizont mit

Lösungsrückstand von KalksteinY Durch CO2, CH4, H2S – Gas geprägter Horizont

Korngrössenverteilung: Viele chemo-physikalischen Prozesse durch werden durch die Korngrösseund dessen Beschaffenheit massgeblich gefördert bzw. gehemmt (Wasser-, Nährstoffanlagerung,Quellung, Schrumpfung, etc.). Dieses Kriterium ist daher ein wichtiger Parameter hinsichtlichlandwirtschaftlicher Nutzung oder einfacher als 4.4 Pflanzenstandort per se.

Folgende Grössenklassen werden daher unterschieden:

Blöcke > 2mSteine > 63mmKies > 2mmSand > 63µmSchluff > 2µmTon < 2µm

Abb. 4.1: Aushub-Arbeit der Profilgrube im Salixgehölz

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4.2 Material und Methoden:

An jeweils einem Transekt in jedem der vier Standorte (Auwald, Mähwiese, Ruderalwiese,Salixgehölz) wurde nach den zoologischen-, microklimatischen- und botanischen Untersuchungen(18ter Mai 1999) ein Bodenaushub vorgenommen.Je nach Schottergrund, betrug die Aushubtiefe zwischen 40 und 80cm. Das Aushubareal umfasst ca80cm im Quadrat und war so angelegt dass zumindest eine Profilkante der Sonne zugewandt war.

Mit der Fingerprobe wurde die Bodenart bestimmt wobei Kneten und Rollen dieser Probe überFormbarkeit und Bindigkeit Auskunft gibt. Damit lässt sich relativ leicht zwischen Sand, Schluff, undTon unterschieden.

Der Carbonatgehalt wird mit ein paar Tropfen verdünnter, 15%iger HCl ermittelt. Je nachSchaumaktivität werden 3 Klassen unterschieden (stark/mittel/schwach). Die Reaktions-gleichungveranschaulicht die dabei ablaufende 4.7 Reaktion:CaCO3(s) + 2 HCl(aq) → CO2(g) + H2O(l) + CaCl2(s)

Per pH-Meter lässt sich die Säureaktivität erfassen. Da im Boden jedoch nicht nur freie Protonen,sondern auch kolloidale Substanzen wie Ton, Humus und Metalloxide an die H+ Ionen binden, wirdzum Aufschwemmen der Bodenprobe eine 2,5fachen Menge (gegenüber Boden-Probenanteil) an0,01M CaCl2 Lösung verwendet. Diese Prozedur bewirkt dass adsorbierten Protonen amTrägermaterial gegen Der Ca2+ Ionen ausgetauscht werden. Korrekterweise sollte die Lösung 24Stunden stehen, bis sich ein Austauschgleichgewicht 4.4 eingestellt hat, zwecks Praktikabilität wurdeder pH-Wert (nach Abgleich des Instrumentes) noch am selben Tag ermittlt.Aus den ausgehobenen Profilen wurden von den oberen, mittleren und unteren Bereichen einesHorizontes eine Probe entnommen und jeweils in Doppelbestimmungen gemessen. Letzendlichrepräsentiert der arithmetische Mittelwert das Endergebnis.

Wichtig: Nach Datenerfassung und Beurteilung wurde der Gruben-Aushub in umgekehrterReihenfolge retourniert (schotter- bzw. gesteinsreicher Anteil zuerst, Grasnarbe zuletzt) um die boden-internen biologischen Prozesse nicht unnötig zu stören.

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4.3 Ergebnisse:

4.3.1 Auwaldrest:

Kurze Charakterisierung:

L: schwache Streuauflage

Oh: Äusserst schmächtige organischeAuflage, die jedoch reichlichdurchwurzelt;

Ah: Humus-Horizont gut entwickelt,mit guter Durchwurzelung undeinigen Bohrlöchern vonkleinerer Endofauna;

Go: Dynamische, grundwasser-geprägte Bodenschicht mitrezenter Fluktuation undsteigendem Schotter-/Sand-anteil mit fallender Tiefe.

Resümee: Kein rezenter Auwaldboden aufgrundder ausglebliebenenÜberschwemmungs-Fasen

Abb. 4.3.1 Auwald

pH - Werte Carbonat-gehalt KommentarOben: 7,3Mitte: 7,3Unten: 7,3

Carbonatreich(Kallpaternia)

Gut durchwurzelt fast30cm; Endofauna

präsent

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4.3.2 Mähwiese:

Kurze Charakterisierung:

Oh: Schmächtige organische, reichdurchwurzelter Horizont;

Ah: Humus-Horizont, sehr kompaktmit zunehmender Tiefe mässigdurchwurzelt; kaum Endofauna(evtl. durch Grabung maskiert);starke Verbraunung; Fe2O3

Anreiche-rungen; fallweise auchFeO; (Hortisol-Charakter)

C: in 20cm Tiefe gesteigerterGesteinsanteil.

Resümee: Aufgeschütteter Fremdboden mit nuransatzweisen Auswaschungen bzw.Beginnender bodendynamischerProzesse (Fe, Mn-Konzentrations-Stellen).

Abb. 4.3.2 Mähwiese

pH - Werte Carbonat-gehalt KommentarOben: 7.0Mitte: 7.0Unten: 7.0

Carbonatreich(Kalkpaternia)

Grube müsstemindestens doppelt so

tief sein

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35AG: Interdisziplinäres Freilandlaboratorium SS 1999Gruppe C Ackerl, Hinterleitner, Madl, Yip

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4.3.3 Ruderalfläche:

Kurze Charakterisierung:

Oh: Gut ausgebildeter organischer-Horizont, reichlich durch-wurzelt jedoch nicht sehr tief;

Ah: Humus-Horizont; stellenweisesehr nass (und schwer, Stau-nässe); Grabungsgänge(Endofauna); stark verbraunt;

Go: Sickerwasser-geprägteBodenschicht mit rezenterFluktuation; starkerRestmüllanteil (fast Charaktereines F-Horizonts); schotter-reich.

Resümee: Kosmetischer Deckungshorizont einerdarunter liegenden Deponie

Abb. 4.3.3 Ruderale Wiese

pH - Werte Carbonat-gehalt KommentarOben: 7.1Mitte: 7.2Unten: 7.0

Carbonatreich(Kalkpaternia)

sporadische Flecken-bildung (rötlich);indiziert Redox

Prozesse

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4.3.4 Salixgehölz:

Kurze Charakterisierung:

L: sehr schwache Streuauflage

Oh: schmächtige organischeAuflage, reichlich durchwurzelt;

Ah: Humus-Horizont schwach;Grabungsröhren von Endofauna;

BC: stark verdichtet, lehmige nachunten hin zunehmend sandig;fallweise mit Fe/Mg Anreiche-rungen; O2-Zehrung;

D: mächtiger, trockener, locker,sehr sandiger Horizont;fallweise Restmüll,durchwurzelt bis in grössereTiefen; geringer Gesteinsanteil.

Resümee: durchwegs sehr lehmiger kompakter,sehr schwerer Boden

Abb. 4.3.4 Salixgehölzstreifen

pH - Werte Carbonat-gehalt KommentarOben: 7.3Mitte: 7.3Unten: 7.3

Carbonatreich(Kalkpaternia)

Sandhorizont reichttiefer als hierausgehoben

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5. Micro-Klimatologische Erfassung

5.1 Einleitung:

Der klimatologische Teil des Freilandpraktikums umfasste die kleinklimatischer Erhebung (Boden-und Lufttemperatur, Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit, und Evaporation). Da am selben Tag auchdie Schneckenaufnahmen erfolgten, galt es eventuelle Zusammenhänge zwischen der presentenSchneckenfauna und den erhobenen klimatologischen Datenmaterial zu erkennen.

Die auf Lebewesen in ihrem natürlichen Biotop einwirkenden Faktoren können in abiotische (e.g.Klima), biotische (z.B. inter-, intraspezifische Konkurrenz) und orografische (bodebnbezogene)Einflüsse eingeteilt werden. Dabei stellen die abiotischen Faktoren in unseren Breiten denelementarsten Einfluss dar (Sonneneinstrahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge,Wind, CO2-Konzentration in der Luft und Bewölkungsgrad).Aus klimatologischer Sicht unterscheidet man zwischen Witterung (momentaner Zustand derAtmosfäre, bestimmt durch das Zusammenwirken einzelner klimatischen Faktoren) und Klima (denüber längere Zeiträume beobachteten und erfassten Verlauf der Witterung an einem bestimmten Ort 5.5.Dabei beschreibt das Makroklima jene klimatischen Einflüsse die ein grösserer Landschaftsraumerfährt (jahreszeitliche Niederschlagsmenge gekoppelt mit Feucht- und Trockenperioden bzw. Kälte-und Wärmeperioden; deren durchschnittliche Dauer, eventuelle Schneebedeckung, Temperatur unddessen jahreszeitliche Verteilung, Dauer der Vegetationszeit, Auftreten von Früh- und Spätfrösten;Kontinentalität bzw. Ozeanität 5.1.Im Gegensatz dazu steht das Microklima, welches in Bodennähe weit grösserer Schwankungunterliegt als es das Makroklima (mit seinen mehr oder weniger stark nivelliert Werten) 5.4 vortäuscht.Diese Abweichungen vom Makroklima treten besonders stark in Erscheinung wenn dieGeländemorfologie (Exposition) sonnenzu- oder sonnenabgewandte Flächen hervorbringen und somitunterschiedliche Energiemengen über den Tag erlangen. Von ausschlaggebender Bedeutung ist dabeidas Verhältnis zwischen Einstrahlung (Erwärmung, Verdunstung) und dem verfügbarenWasserangebot 5.1. Demzufolge bestimmt die verfügbare PhAR (Spektrum zwischen 380 und 749nm)neben Niederschlagsmenge und Temperatur massgeblich welcher Pflanzentypus (CO2-Fixier-Metabolismus) in einem Areal vorherrscht.Eine weitere wichtige Grösse ist der Wind. Windgeschwindigkeit und Windrichtung steuern aber auchden Austausch von Wärme, Luftfeuchtigkeit, O2 und CO2, zwischen Lebewesen und ihrer Umgebungund bestimmen so massgeblich die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere.Die Bodentemperatur kennzeichnet den Energieumsatz im Boden, steht in enger Beziehung zumWasser-Luft Haushalt und beeinflusst ausserdem die Stoffwechseltätigkeit der (Micro-) Organismeneines Standortes 5.2.

Das Salzburger Klima 5.3

Der allgemeine Klimacharakter des Bundeslandes Salzburgist entsprechend der Lage im Westwing-Gürtel dergemässigten Zone mit einem Niederschlagsmaximum imSommer ozeanisch geprägt. Die geschlossene Mauer derKalkalpen trennt die Aussenlandschaft des Flachgaues undTennengaues in die maritime Luftmassen fast ungehinderteindringen können, von den stärker kontinental geprägtenInnenlandschaften Pongau, Pinzgau und Lungau.

Abbildung 5.1.a: KlimadiagrammFlughafen Salzburg 5.7

Am häufigsten tritt am Gebiet eine NW-wetterlage auf, mit der relativ kühle atlantische bis polareLuftmassen herangeführt werden. Sehr oft kommt es zur Ausbildung einer S-Wetterlage mitFöhneinfluss bei Tiefdruckgebieten südlich bzw. südwestlich der Alpen. So kann im Jahres-Durchschnitt mit 25 (manche Jahrgämge sogar 75) Föhntagen gerechnet werden. Seltener tritt einereine W-Wetterlage auf, die atlantische Luftmassen heranbringt und weniger ergiebig sind als die NW-Wetterlagen 5.8. Das Lokalklima der Stadt Salzburg liegt daher im humiden Bereich derAlpenrandgebiete mit Jahres-Niederschlagssummen bis zu 1600mm (Durchschnitt 1300mm) undTemperaturmittel von 7°C (1961) 5.7 bzw. 9°C (1983) 2.7.

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5.2 Material und Methoden:

In dem micro-klimatischen Erfassung des 10ten Mai 1999, wurden die wesentlichen kleinklimatischenParameter erfasst (Boden-, Lufttemperatur, Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit, und Evaporation).Hierbei wurden die gleichen Transekte herangezogen (4 Transekte pro Standort) zu je 8 regelmässigenverteilten Messpunkten (wie im allgemeinen Teil vorgestellt). Auf allen vier Standorten wurdenstündlich folgende Parameter erhoben (um 900 CET beginnend, entspricht 800 astronomische Zeit;letzte Messung um 1700 CET):

• Bodenoberflächen- und Bodentemperatur5.7: Erhebung nur auf zwei Standorten (Ruderalflächeund Salixgehölz) durchgeführt; die Erfassung der bodeninternen Temperatur erfolgte mittels Stech-Thermometer in -1, -5, -10cm, und per Tast-(Thermoelement)-Thermometer auf der Boden-oberfläche.

• Evaporation5.7: Erfassung durch PICHE-Evaporimeter (Bürettenrohr zu ¾ mit deionisiertemWasser gefüllt) erfolgte an nur zwei ausgewählten Fixpunkten pro Standort. Das am Kopf stehendeRohr wurde am unteren Ende per Filterpapier-Scheibe abgeschlossen; je nach Sättigungsgrad derLuft wird eine entsprechende Wassermenge pro Zeiteniheit abgegeben. Die Aufstellungshöhen dermit Filterpapier abgeschlossenen Rohrenden befanden sich in 5, 10, und 50cm.

• Luft- und Verdunstungs-Temperatur5.5: Erfassung mittels Trocken-Thermometer (perASSMANN-Aspirations-Psychrometer) Erfassung in 5, 10, und 50cm, über dem Boden. Zeitgleichwurde mit dem selben Instrument die Temperaturabnahme des Feuchte-Thermometers erfasst(konstanter Luftsstrom durch aufziehbaren federgetriebenen Ventilator). Um 1300 Uhr (1200

astzronom. Zeit) wurde zusätzlich die Trocken- und Feucht-Temperatur ermittelt, um dieklimatischen und standortlichen Habitat-bedingungen der Schnecken am ungünstigstenTageszeitpunkt (Maximaleinstrahlung der Sonne) zu erheben.

• PhAR (photosynthetic active Radiation) 5.7: Messung der PhAR nur auf zwei Standortendurchgeführt (Ruderalwiese und Salixgehölz) per Fotonen-Messgeräts 2m oberhalb des Bodens.

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5.3 Ergebnisse:Die Auswertung der Daten wurde in SPSS bzw. in EXCEL durchgeführt; Um den Protokollumfangnicht unnötig zu erhöhen, wurde das Daten-Rohmaterial in den Anhang verlegt.

5.3.1 Temperatur:

Eine Gegenüberstellung der gemittelten Tageswerte der Luft- (im Auwaldrest, Mähwiese,Ruderalfläche, Salixgehölz) und Boden-Temperaturen (nur in Ruderalfläche und Salixgehölz)veranschaulicht die grossen Schwankungsbreiten.In der linken Grafik ist gut erkennbar das der offene Vegetationskörper der Mähwiese und derRuderalfläche - im wesentlichen nur aus einer Krautschicht bestehend - die stärkste Erwärmungaufweisen, wohingegen die per Baumschicht abgedeckten Standorte Auwald und Salixgehölz alsentsprechend Kühler bewertet wurden. (Abb.5.3a,b)

14161413 14161413 14161413N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

Ta

ge

smitt

elw

ert

e d

er

Lu

ftte

mp

era

tur

(°C

)

28

26

24

22

20

18

5 cm

10 cm

50 cm

Abb. 5.3.1.a: Tagesmittelwerte der Lufttemperatur

1413 1413 1413 1413N =

SalixgehölzRuderalwiese

Ta

ge

smitt

elw

ert

e d

er

Bo

de

nte

mp

era

tur

(°C

)

28

24

20

16

12

������������������������������������

0 cm

1 cm

5 cm

10 cm

��������������������������������������������������

������������������������������

Abb. 5.3.1.b: Tagesmittelwerte der Bodentemperatur

5.3.2 Temperatur im Tageszeitlichen Verlauf:

Der Tagesgang der Luft-Temperatur-Verläufe spiegelt den sonnigen warmen Erhebungstag wieder.Allen Diagrammen gleich ist das Maximum um 1300 Uhr (1200 astronom. Zeit); einzig die StandorteAuwald und Salixgehölz liegen erwartungsgemäß durch die abdeckende Wirkung fast geschlossenenBaumschicht etwas niedriger.(Abb.5.32a,b)

Abb. 5.3.2.a: Tagesverlauf der Lufttemperatur in 5cmHöhe

Abb. 5.3.2.b: Tagesverlauf der Lufttemperatur in 50cmHöhe

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5.3.3 relative Luftfeuchtigkeit:

Die relative Luftfeuchte wurde anhand derDifferenz von Trocken- und Feucht-Temperaturper Kreisbogen-Diagramm ermittelt.Deutlich ist erkennbar das bei allen Standorten dierelative Feuchte knapp oberhalb des Bodens amhöchsten ist, um mit steigender Messhöheentsprechend zu fallen. Die extremen Werte derFeuchtedaten im Auwaldrest entsprechen mitSicherheit nicht den Tatsachen und sind auf eineFehlbedienung des Gerätes (e.g. unregelmässigbenetztes Feuchte-Thermometer), Fehlablesungbzw. fehlerhafte Auswertung durch die betref-fende Gruppe zurückzuführen. Die tatsächlichenWerte im Auwaldrest dürften den im Salixgehölzweitgehend entsprechen. (Abb.5.3.3)

14161413 14161413 14161413N =

AuwaldrestMähwieseSalixgehölzRuderalwiese

Ta

ge

smitt

elw

ert

e d

er

Lu

ftfe

uch

tigke

it (%

)

100

90

80

70

60

50

40

30

5 cm

10 cm

50 cm

Abb. 5.3.3: Tagesmittel der rel. Luftfeuchte proStandort

5.3.4 PhAR:

Die PhAR Messung [Photonen⋅s-1⋅m-2] reflektierenden gleichen Trend, der schon in den Temperatur-Diagrammen der jeweiligen Standorte zumAusdruck kommt. Einzig der Beschattungseffektim Salixgehölz lässt die einfallende Energiemengeinvers zur Ruderalfläche erscheinen. Dieserscheinbare Effekt kommt nur dadurch zustande alsdas im Salixgehölz die Baumschicht undKrautschicht eine abschirmende Wirkung zeigen.(Abb.5.3.4)

1413 1413 1413N =

SalixgehölzRuderalwiese

Ta

ge

smitt

elw

ert

e d

er

PA

R-S

tra

hlu

ng

1200

1000

800

600

400

200

0

5 cm

10 cm

50 cm

Abb. 5.3.4: Tagesmittel der PhAR pro Standort

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5.3.5 Piche:

Das Piche Evaporimeter erlaubt das Verdunstungspotential der Atmosfäre objektiv zu erfassen.Augenmerklich ist das Verdunstungsmaximum des Auwaldes in den Nachmittagsstundenwährenddessen jenes der Mähwiese in den Mittagstunden liegt. Als falsch anzusehen ist Abb.5.3.5.eWasserzüwächse während der Datenerfassung im Bürettenrohr sind ausszuschliessen (Ablesefehler);mit grosser Wahrscheinlichkeit dürfte es mit jenem der Mähwiese ähnlich sein. Das Salixgehölz mitseiner ganztägig hohen Luftfeuchte liegt eher konstant über den gesamten Tagesverlauf.

Piche-Evaporimeter - Auwald

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

09:4

510

:45

11:4

512

:45

13:4

514

:45

15:4

516

:45

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

Abb. 5.3.5a: Tagesverlauf derEvaporation am 1ten Messplatzdes Auwaldes

Abb. 5.3.5b: Tagesverlauf derEvaporation am 2ten Messplatz

des Auwaldes

Piche-Evaporimeter - Auwald

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

09:4

5

10:4

5

11:4

5

12:4

5

13:4

5

14:4

5

15:4

5

16:4

5

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

Piche-Evaporimeter - Mähwiese

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

09:4

510

:45

11:4

512

:45

13:4

514

:45

15:4

516

:45

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

Abb. 5.3.5c: Tagesverlauf derEvaporation am 1ten MessplatzDer Mähwiese

Abb. 5.3.5d: Tagesverlauf derEvaporation am 2ten Messplatz

Der Mähwiese

Piche-Evaporimeter -Mähwiese

00,050,1

0,150,2

0,250,3

0,350,4

0,45

09:4

510

:45

11:4

512

:45

13:4

514

:45

15:4

516

:45

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

Piche-Evaporimeter - Ruderalfläche

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

09:4

5

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

ev5

ev10

ev50

Abb. 5.3.5e: Tagesverlauf derEvaporation am 1ten MessplatzDer Ruderalfläche

Abb. 5.3.5f: Tagesverlauf derEvaporation am 2ten Messplatz

Der Ruderalfläche

Piche Evaporimeter-Ruderalfläche

00,10,20,30,40,50,60,70,80,9

09:4

5

10:4

5

11:4

5

12:4

5

13:4

5

15:4

5

14:4

5

16:4

5

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

ev5

ev10

ev50

Piche-Evaporimeter - Salixgehölz

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

09:4

510

:4511

:4512

:4513

:4514

:4515

:4516

:45

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

Abb. 5.3.5g: Tagesverlauf derEvaporation am 1ten Messplatzdes Salixgehölzes

Abb. 5.3.5h: Tagesverlauf derEvaporation am 2ten Messplatz

Des Salixgehölzes

Piche-Evaporimeter - Salixgehölz

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

09:4

5

10:4

5

11:4

5

12:4

5

13:4

5

14:4

5

15:4

5

16:4

5

Zeit [h:min]

Ver

du

nst

un

gs-

Ein

hei

t [c

m]

Reihe1

Reihe2

Reihe3

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5.3.6 Gegenüberstellung einzelner Parameter:

Noch einsichtiger in Bezug auf relative Feuchte wirkt nachstehende linke Garafik. Es stelltanschaulich den Zusammenhang von Luftfeuchte und Lufttemperatur dar.

Die doch offenen, baumschichtlosen Areale (Mähwiese und Ruderalfläche) weisen eine weitausniedrigere Luftfeuchte bei relativ hohen Temperaturen aus, wohingegen im Baumbestands-Arealen(Auwald und Salix) genau der gegenteilige Effekt zu beobachten ist. Ein deutliches Indiz dafür dasBaumbestände das Austrocknen des Unterwuchs drastisch senken und für den kühlenden Effekt 5.4

sorgen.

Parallel dazu gibt die rechte Grafik den Einstrahlungseffekt im baumlosen Standort (Ruderalfläche)gegenüber dem Salixgehölz wieder. Wie zu erwarten, sorgt die Baumschicht für den Beschattendenund damit kühlenden Effekt. Wesentlich höhere Luftfeuchte-werte und eine Temperaturdifferenz vonca. 4°C. (Abb.5.3.6a,b)

Mittlere Lufttempartur (°C)

272625242322212019

Mitt

lere

Lu

ftfe

uch

tigke

it (%

)

100

90

80

70

60

50

40

Standort

Auwaldrest

Mähwiese

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb. 5.3.6.a: Mittlere Luftfeuchte vs. mitl.Lufttemperatur

Mittlere PAR-Strahlung

120010008006004002000

Mitt

lere

Lu

ftte

mp

era

tur

(°C

)

26

25

24

23

22

21

20

19

Standort

Salixgehölz

Ruderalwiese

Abb. 5.3.6.b: Mittlere Lufttemperatur vs. mitl. PhAR-Einstrahlung

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6. Botanischer Teil

6.1 Einleitung:

Im vegetationskundlichen Teil des Freilandpraktikums wurde anhand von Vegetationsaufnahmen dieFlora der einzelnen Lebensräume erfasst. Mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren wurdenArtenspektrum, Deckung, Gesamtdeckung sowie Vegetationshöhe und -dichte ermittelt. Zusätzlichsoll die Vergesellschaftung von Arten in den verschiedenen Habitaten betrachtet werden und derenStellung im pflanzensoziologischen System festgestellt werden (Dies gilt auch speziell fürLebensraum-Übergänge, den so genannten Ökotonen). Schliesslich soll der Fragestellungnachgegangen werden, wie und ob überhaupt das zu untersuchende Gebiet als schützenswertanzusehen ist. Die Begutachtung bezieht sich aber nur auf die untersuchten Teillebensräume.

Definition der einzelnen Standorte:

• Grünlandgesellschaften(Wiesen): Es gibt eine Vielzahl von verschiedene Wiesentypen mitunterschiedlichsten Vegetationsformen und Artenspektren. Die meisten mitteleuropäischenWiesenflächen wurden durch Rodung der sommergrünen Laubmischwälder geschaffen.Ausnahmen sind Wiesen an Meeresküsten, mancher Sumpfgebiete, in lichten Steppenwäldern,Heiden und Polsterrasengesellschaften im Hochgebirge 6.9. Regelmäßige Mahd verhindert einneuerliches Aufkommen der ursprünglichen Vegetation. Daher sind sie stark anthropogenbeeinflußt (künstlich erhaltene Habitate, die man als Wirtschaftsgrünfläche bezeichnet) und werdenentweder intensiv, (häufige Mahd, Beweidung durch Viehhaltung und regelmäßige organischeund anorganische Düngung) oder extensiv (sehr selten oder jährige Mahd und keine bis schwacheDüngung) vom Menschen genützt. Allen Wiesentypen ist gemein, daß sie keinen oder nurbuschartig-weitverstreutem Baumbewuchs aufweisen und daß krautige, meist niederstehendePflanzen dominieren, die häufig nur ein annuales Wachstum aufweisen. Unter ihnen stellen dieGräser die an Masse und Individuenzahl umfangreichste Gruppe dar und gleichzeitig auchdiejenigen Formen, die am höchsten wachsen. Mit dem Boden, der Moos- und Streuschicht sowiedem stockwerkartig aufgebauten Graswald weist die typische Wiese eine vertikale Gliederung auf.

Der Stockwerksaufbau in Wiesen:1) Boden2) Moos- und Streuschicht3) Stockwerke der höherragenden Pflanzen:

a) unterstes Stockwerk: Rosettenblätter und niederliegende Teileb) mittleres Stockwerk: relativ niederwachsende Gräser (Poa prat., Festuca rubra etc.)c) oberes Stockwerk: hohe Gräser (Phleum, Arrhenaterum etc.)

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Die Wiesentypen in einem Ökogramm:

Abb. 6.1 Einordnung der pflanzensoziologischen Wiesentypen (2-Parameter-Ökogramm).

Die verschiedenen Wiesentypen des Wirtschaftsgrünlandes:15. Klasse: Molinio-Arrhenatheretea: (Wirtschaftswiesen und primäre Staudengesellschaften

an Flussufern)1.Ordnung: Molinietalia: (Feuchtwiesen)

1.Verband: Calthion: (Sumpfdotterblumen-Naßwiesen)2.Verband: Filipedulo-Petasition: (Hochstaudengesellschaften an Flüssen, Bächen)3.Verband: Molinion-coeruleae: (Pfeifengraswiesen)

2.Ordnung: Arrheantheretalia: (Fettwiesen und Fettweiden)1.Verband: Arrheantherion: (Fettwiesen außerhalb des Gebirges)2.Verband: Polygono-Trisetion: (Gebirgsgoldhaferwiesen)3.Verband: Poion alpinae: (Alpenfettweiden)4.Verband: Cynosurion: (Fettweiden außerhalb der höheren Gebirge)

Die 1. Ordnung fast Wiesen auf feuchten Standorten zusammen. Hierzu rechnet man auchbewirtschaftete ehemalige Flachmoore. Die meisten Assoziationen zu der Molinietalia findet manbei sogenannten Ersatzgesellschaften des Alno-Ulmion bzw. Alnion-Verbandes, das sindSchlagflächen in Auen- und Erlenbruchwäldern. Durch entsprechende Bewirtschaftung, dhDränierung der Flächen, Düngung und 2mal jährige Mahd läßt sich die Wiese in feuchtes Grünlandüberführen 6.11.

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• Ruderalgesellschaften: Das sind Flächen, die unter dauerndem menschlichem Einfluss stehenkönnen und verhältnismäßig nährstoffreich sind. Meist fehlt eine echte Horizontbildung desBodens. Man spricht hier von Kultosol als Bodentyp. Boden und Oberfläche zeichnen sich durchgroße Schwankungen der Temperatur und Feuchtigkeit aus. Zu den Ruderalstellen zählenBauschuttflächen , Müllhalden, überdüngte Wegränder , Abfallhaufen und Trümmerstellen 6.17. Dieannuelle Ruderalvegetation wird den Ackerunkrautgesellschaften zugeordnet.Ruderalgesellschaften kommen an stickstoffreichen Standorten vor 6.10. Es sind vor allem die Artender Chenopodiaceae, Polygalaceae, Brassicaceae, Lamiaceae, Urticaceae und Asteraceae, die hiervorherrschen. Die Ruderalgesellschaft für Stickstoff-Krautfluren der Artemisietea läßt sich in dreiGruppen einteilen:

• 1) Die Eseldistel-Gesellschaften (Onopordetalia acanthii), die eigentlich ausdauernd sind, an

Wegrändern, Bahndämmen,... vorkommen. Charakteristisch sind die Arten: Carduus nutans,Oenothera biennis und Reseda lutea.

2) Die Beifuss-Klettengeselschaften (Artemisietalia vulgaris), die an frischen Ruderalstellenwachsen. Charakteristisch sind die Arten: Arctium minus und tomentosum, Leonurus cardiaca,Chenopodium bonus-henricus.

3) Die Uferstaudengesellschaften und nitropytischen Waldsäume (Galio-Alliarietalia), die ananthropogen beeinflußten Schlagflchen im Auwald wachsen. Chararkterische Arten sind:Solidago canadensis, Aster salignus, Impatiens glandulifera.

Sehr nahe mit diesen Ruderalfluren die ebenso stickstoffliebenden Schlagfluren undVorwaldgesellschaften verwandt.Alle Ruderalfluren spiegeln in ihren Arten die betreffendenKlima- und Bodenbedingungen ebenso deutlich wider wie naturnahe Pflanzengesellschaften 6.11.

• Waldgesellschaften (Auenwälder): Das Litoral umfasst alle Biotope unterhalb des Mittelwassers(= gehölzfreie Aue); oberhalb davon liegen die Flussauen bis zur höchsten Hochwassergrenze (=Weichholzaue); daran folgen die Außenauen (=Hartholzaue) 6.7;

Die Vorkommenden Auwaldtypen:Pappel-Weiden-Auwald: Dieser Typ wird relativ häufig überflutet und hat eine mittlereFeuchtezahl von 7,7 bis 6,7. Je nach Feuchtigkeit herrschen verschiedene Pflanzenarten vor.Welche Rolle die Pappeln in den Weichholzauenwäldern Mitteleuropas von Natur aus spielen,kann man heute kaum noch feststellen, weil einheimische und amerikanische Populus-Arten schonfrüh und oft gepflanzt wurden.Schwarzpappel-Auwald: Wird weniger oft überflutet, daher liegt die mittlere Feuchtezahl nur bei6,6 bzw. 6,5.Ulmen-Auwald: Die Feuchtezahl schwankt hier im Bereich von 6,3 bis 6,0.Ulmen-Eichen-Auwald: Dieser Auwald wird nur selten überflutet 6.5.

Die Vegetation natürlicher Flußauen ist von drei wesentlichen Standortmerkmalen geprägt:1) stark schwankender Grundwasserstand: je näher am Fluss und je durchlässiger das

Auensediment (z. B. Kies, Sand), desto ausgeprägter. Schwankungen bis zu mehreren Meternsind möglich.

2) Erosions- und Sedimentationsvorgänge: flussnah und entlang der Flussoberläufe wird Materialerodiert, flussfern und im Mittel- und Unterlauf wird Material sedimentiert.

3) Überschwemmung mit Flusswasser in unterschiedlicher Häufigkeit (flussnah einmal oder garmehrmals jährlich, flussfern nur mehr bei Spitzenhochwasser) 6.13.

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Die Dynamik der Au:1) Die Besiedelung von Neuland, das vom Fluss (oder vom Menschen) aufgeworfen oder durch

Abtrag neu geschaffen wurde. Die primäre autogene Sukzession verläuft meist überstürzt, weilSamen oder andere entwicklungsfähige Teile der die Schlussgesellschaft aufbauenden Artenvon vornherein zugegen sind.

2) Die plötzliche Standort- und Vegetationüberlagerung, indem eine Pflanzengesellschaft aufniedrigem Bodenniveau bei einem Katastrophenhochwasser so hoch von Bodenmassenzugedeckt wird, dass nur noch einzelne Arten als Relikte weiter existieren können, im übrigenaber eine Neulandbesiedelung wie oben angegeben einsetzt.

3) Die allmähliche Standort- und Vegetationsüberlagerung, d. h. Sedimentation von Sand oderSchlick bei normalen Überflutungen infolge der Strömungsruhe, die der vorhandenenPflanzenbestand erzeugt.

4) Vegetationsabfolgen bei Änderung das Wasserregimes, insbesondere durch Senkung der Mittel-und Hochwasserstände.

5) Die allmähliche Standortänderung infolge fortschreitender Erosion, klimatisch bedingterVeränderung der Wasserführung und dergleichen.

6) Die plötzliche Standortänderung meist durch Bau von Hochwasserdämmen oderStaustufen, aber zuweilen auch durch Naturereignisse ausgelöst 6.5.

Die Zonierung quer zur Fließrichtung der Augewässer:1) Flussbett: Dieser Bereich ist außer bei extremen Trockenperioden immer vollständig mit Wasser

gefüllt, so dass sich hier keine Landpflanzen ansiedeln können. Unter den Wasserpflanzenfindet man vorwiegend einfach gebaute Arten.

2) Amfibischer Uferbereich: In den kies- und sandbedeckten, sonnenbeschienenen Uferzonen, diemanchmal nur für kurze Perioden trockenfallen, siedeln sich schnellwüchsige krautige Pflanzenan.

3) Flussröhricht: In dieser Zone findet man Gräser und grasartige Pflanzen wie z. B. Schilf undRohrglanzgras, die an hohe Wasserstände und starke mechanische Beanspruchung angepaßtsind.

4) Weidengebüsch: Auf Kies- und Sandbänken sowie in freien Uferzonen bilden sichWeidengebüsche aus.

5) Weichholz-Auenwald: Auf einem etwas höheren Niveau, wo der Hochwasser-Einfluss schonetwas geringer geworden ist, bilden sich Weichholz-Auenwälder. Da die Weichholz-Auenwälder keinen so dichten Bewuchs aufweisen, findet man in ihnen noch Bereiche, wohelligkeitsliebende Pflanzen wie Kräuter und Gräser vorkommen. Weichholzauen können bis zu190 Tage im Jahr überflutet sein.

6) Hartholz-Auenwald: Dieser Bereich der Auen wird nicht mehr als 90 Tage im Jahr überflutet.Hier können sich Eichen-Ulmen-Auenwälder entwickeln. Der Wald wird von wertvollenHarthölzern wie Stieleichen, Ulmen und Eschen gebildet. Nur in Hartholzauen, die nicht längerals einige Tage überflutet werden, wachsen auch Buchen.

7) Rand-Vermoorungen: In den Randgebieten der Auen, die noch unter dem Einfluss vonHochwässern stehen, liegt der Grundwasserspiegel meistens sehr hoch. In diesen Zonen kannsich typische Niedermoorvegetationen bilden.

8) Die nicht überflutete Zonen : Dort, wo die Lebensräume nicht mehr periodisch überschwemmtwerden, findet sich eine völlig andere Vegetation, die im allgemeinen der für die Landschaftund geographischen Lage typischen Pflanzengesellschaft entspricht.

9) Schotterterrassen : Hierunter versteht man die Umgebung von großen Strömen, wo früherzwischen den Eiszeiten oder in der frühen Nacheiszeit Auen gewesen sind 6.3.

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Die Auen der Salzach, welche ab Golling flussabwärts an Breite gewinnen, gliedern sich –besonders von Salzburg flussabwärts – in eine Weichholzau im unmittelbaren Über-schwemmungsbereich mit Weiden, Weiß- und Schwarzpappeln, Grauerlen und vereinzeltenSchwarzerlen und in eine Hartholzau auf etwas erhöhten Terrassen mit Eschen, Ulmen undStieleichen 6.16.

• Waldgesellschaften (Salixgehölz als Damm): Weidengehölze kommen in dieser Form in derNatur nicht vor. Sie werden häufig zur Festigung von Dämmen gepflanzt.

Im Zuge der zunehmenden Landwirtschaft wurden zur Trockenlegung von Feuchtgebieten dieGewässer reguliert und Dämme als Hochwasserschutz angelegt, um die meist angrenzenden,bewirtschafteten Flächen vor den wiederkehrenden Überschwemmungen zu schützen. Je nach Art(auch bei Bahn - und Straßenanlagen werden Schutzdämme errichtet) und Lage der Dämme sinddie Vegetationstypen dementsprechend stark anthropogen beeinflusst und unterscheiden sich in derVergesellschaftung der Pflanzen stark von einander.

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6.2 Material und Methoden:

• Aufnahme der Vegetation nach Braun-Blanquet: Jede einzelne Gruppe soll in den vierLebensräumen eine Vegetationsaufnahme vornehmen. Dabei wird die Aufnahmeflächen voncharakteristischen Punkten ausgehend (Bäumen, Stangen, etc...) vermessen und kann soentsprechend leichter analysiert werden. Zuerst erfolgt die Erfassung der Gesamtdeckung desLebensraumes, anschließend die Deckung von Baum-; Strauch-, Kraut-, und der Moosschicht. ProErfassungsgebiet soll eine Artenliste erstellt werden. Die Erfassung von Exposition, Inklination,Gesteinsunterlage, Geländemorphologie, Bewirtschaftung, Höhen-, Vegetationstufe, Blühaspektder Vegetation, Meereshöhe und der Ort der Aufnahme sind zu dokumentieren. Den einzelnenArten wird nach der Bestimmung folgende BRAUN-BLANQUET-Schlüsselzahlen zugewiesen:

• +: 2-5 Individuen, Deckung unter 5%1: 6-50 Individuen, Deckung unter 5%2: über 50 Individuen, u/o Deckung 5-25%3: Deckung 25-50%, Individuenzahl beliebig4: Deckung 50-75%, Individuenzahl beliebig5: Deckung 75-100%, Individuenzahl beliebig

Diese Erhebungen wurden je 2 mal an unterschiedlichen Standorten in den jeweiligenLebensräumen durchgeführt. Die Untersuchungen wurden am 18. und 19. 05. 1999 durchgeführt.

• Frequenzanalyse in den einzelnen Lebensräumen: Entlang der Transekte, die für denzoologischen und vegetationskundlichen Teil der Untersuchungen verwendet werden, wird eineFrequenzanalyse mit einem 0,25 m2 großen Frequenzrahmen durchgeführt, wobei jede Gruppeeine bestimmte Strecke bearbeitet. Pro Transekt werden 4 definierte Areale beprobt (derFrequenzrahmen wird auf der Südseite des Transektes aufgelegt, die Nordseite ist zum Gehenbestimmt). Innerhalb des Frequenzrahmens wird nur die ungefähre Anzahl der Individuen bzw. dieAnzahl der Sprosse (bei Gräsern) pro Art ermittelt; zusätzlich wird die Artdominanz undVerteilung der Individuen untersucht. Weiters wird die Punktquadratmethode angewandt: EinMetallstab wird willkürlich im Frequenzrahmen in die Erde gesteckt. Es werden alle berührendenArt(en) mitsamt der Berührungshöhe(n) aufgenommen. Dieser Vorgang wird pro Frequenzrahmendreimal durchgeführt.

• Vegetationsanalyse am Ökoton (Wiese-Salix): Im Übergangsbereich von Mähwiese zumSalixgehölz wird anhand von zwei voneinander 4m entfernten Transektstrecken das Ökoton über10 bzw. 11 Areale beprobt (von der Wiese ausgehend, bis in den Übergangsbereich, sowie imSalixgehölz). Es wird eine Frequenzrahmenanalyse durchgeführt, jedoch werden nur die einzelnenArten im 0,25m2 großen Frequenzrahmen aufgenommen und eine Artenliste bzw. ein Artenprofilfür diesen Übergangsbereich gezeichnet.

Teile der Auswertung der 3 Aufgabenstellungen erfolgt in EXCEL (Version 97), ebenso dieAuswertung der Frequenzanalyse und Punktquadratmethode.Anhand der Artenlisten der Vegetationsaufnahme werden Nährstoffzeiger, Lichtzahlen, Rote-Liste-Arten und Lebensformenspektren nach RAUNKIAER ermittelt. Für die Ermittlung desHemerobiegrades nach BLUME/SUKOPP 6.2 wird der Anteil der Neophyten und Therophyten proHabitat herangezogen. Die Beschreibung der Hemerobiestufen befindet sich im Anhang. AlsLiteratur für die Bestimmung der einzelnen Arten wird SCHMEIL & FITSCHEN 6.17 verwendet,für Licht- und Nährstoffzeiger ELLENBERG 6.5.

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6.3 Ergebnisse:

nördl. StandortNordsteite

Wiese Wiese Salix Salix Salix

Transekt-Nr.: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11Trifolium pratenseCerastium fontanumPlantago lanceolataRanunculus acrisLotus corniculatusGlechoma hederaceaTaraxacum officinalisGalium albumFestuca sp.Potentilla sp.Carex hirtaPotentilla anserinaSambucus nigraHolcus lanatusCarex sylvaticaRhinanthus minorRubus fruticosus agg.Urtica dioicaCalystegia sepiumBrachypodiumsylvaticumDuchesnea indicaFraxinus excelsiorSalix sp.Acer pseudoplatanus

Tab.6.3a Ökoton (2) Wiese im Übergang zum Salixgehölz( Transekt 2 Nordseite, 11 Areale beprobt), Gruppe B

Zeigerwerte des Ökotons:Stickstoffzahlen 6,81 6,81 6,29 7,25 6 4,5 6 6 5,5 3,5 5Lichtzahlen

Tab. 6.3b Zeigt die Lichtzahlen und Stickstoffzahlen für das Ökoton

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• Rote Liste-Arten und Biodiversität der Habitate: Insgesamt wurden in Auwald, Salixgehölz,Wiese und auf der Ruderalfläche 146 Arten festgestellt. Das entspricht 7,7 % der in Salzburgvorkommenden Arten (ca. 1900). Gefundene,

Auwald

97%

3%

Arten, nicht gesch.

Arten, völlig gesch.

Salixgehölz

89%

11%

Arten, nicht gesch.

Arten, tw. gesch.

Abb. 6.3a zeigt die Verteilung der Rote-Liste-Arten auf den verschiedenen Standorten.

Gefundene, schützenswerte Arten sind: im Auwald Listera ovata und im Salixgehölz Salix alba,Salix caprea, Salix x rubens.Die Artenliste für die einzelnen Habitate befindet sich im Anhang.

Verteilung der gefunden Arten in den verschiedenen Habitaten:

Artenzahlen (absolut)

0

10

20

30

40

50

Standort

Art

en

Auwald

Salixgehölz

Ruderalwiese

Mähwiese

Abb. 6.3b zeigt die Artenaufkommen in den verschiedenen Standorten (nur Gruppe C).

• Vegetationsaufnahme nach Braun-Blanquet (2 Aufnahmen zusammengefasst): Die Arealgrößender verwendeten Aufnahmeflächen befindet sich in [x] unter den versch. Habitaten.

Deckung Auwald Salixgehölz Mähwiese RuderalwieseAreal [m²] [200] [150] [16] [25]

Ges.Dckg.[%] 70 – 75 90 – 95 95 95BS 1 [%] 30 – 50 30 – 40 Nicht vorh. Nicht vorh.BS 2 [%] 20 – 30 Nicht vorh. Nicht vorh. Nicht vorh.SS [%] 10 – 25 40 Nicht vorh. Nicht vorh.KS [%] 40 – 50 60 – 70 95 95MS [%] > 5 70 Vorhanden 60 – 80

Tab. 6.3c gibt die einzelnen Deckungswerte an: Gesamtdeckung, Baumschicht 1,Baumschicht 2, Strauchschicht, Krautschicht und Moosschicht

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SchichthöhenSchicht: Auwald Salixgehölz Mähwiese RuderalwieseBS 1 [m] 15 – 18 10 – 12 Nicht vorh. Nicht vorh.BS 2 [m] 8 – 10 Nicht vorh. Nicht vorh. Nicht vorh.SS 1 [m] bis 3 3 – 4 Nicht vorh. Nicht vorh.KS [m] bis 1 bis 1 0,3 – 0,8 1

Tab. 6.3d gibt die einzelnen Höhen an:Baumschicht 1, Baumschicht 2, Strauchschicht, Krautschicht

Dominante Arten (nach Deckung)Auwaldrest Mähwiese Salixgehölz Ruderalwiese

Acer pseudoplatanus Carex hirta Alnus incana Aegopodium podagra.Ajuga reptans Dactylis glomerata Duchesnea indica Cirsium arvenseAsarum europaeum Holcus lanatus Fraxinus excelsior Galium aparineBrachypodium syvaticum Festuca pratensis Salix alba Festuca pratensisFraxinus excelsior Plantago lanceolat Salix caprea Phalaris arundinaceaPrunus padus Poa trivialis Salix x rubens Solidago giganteaRubus caesius Trifolium pratense Urtica dioica Symphytum officinale

Trifolium repens Urtica dioicaTab 6.3e. Gibt die dominanten Arten in jedem Habiat an

• Stickstoffwerte und Lichtwerte:Lichtzahl Mittl. ArtenZ. Stickstoffzahl Mittl. ArtenZ.

Auwald 4,8 21,4 6 21,9Salixgehölz 5,3 16,4 6,3 16,4Mähwiese 6,7 21,5 5,5 17,3Ruderalfläche 7,1 16,3 6,6 16,4

Tab 6.3f. Die Zeigerwerte für Licht und Stickstoffgehalt der 4 Standorte

0

1

2

3

4

5

6

7

8

Auwald Salixgehölz Mähwiese Ruderalf läche

Ke

nn

zah

l

L ichtwerte

Stickstoffwerte

Abb 6.3c. Gibt die Lichtzahl, Stickstoffzahl inclusive der mittleren Artenzahlen in jedem Habiat an

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• Frequenzrahmenanalyse und Stabmethode: Die Frequenzrahmenanalyse zeigt ca. in deneinzelnen Standorten folgende Arten- und Individuenzahlen: (Diversitätsindex nach SHANNON-WIENER Hs= - ∑ (Pi*ln(Pi)) und Eveness-Wert 6.5 E = Hs / LN (Artenzahl)*100.Standort Artenzahl Anzahl der

IndividuenDiversitätsindex

Eveness-Wert

Auwald 9 48 1,46 66,4Salixgehölz 6 44 1,15 64,3Mähwiese 14 512 1,9 72,2Ruderalfläche 14 434 2,12 80,2

Tab.6.3g Ergebnisse der Frequenzrahmenanalyse

Die Punktquadratmethode ermittelt die Anzahl der Berührungen und Höhen mit Berücksichtigung derArtenzahl in den einzelnen Lebensräumen.

Standort: Auwald Salixgehölz Mähwiese RuderalflächeMittl. Berührungszahl(∑Punkte/Arten)

1,6 10,8 6,6 6,8

Häufigste berührende Art Galeobdol.Luteum

Urtica dioica Carex hirta Solidagogigantea

Mittlere Höhe(∑Höhen/Arten) in cm

35,1 6,7 17,9 33,6

Tab. 6.3h Ergebnisse der Punktquadratmethode

• Lebensformspektren der einzelnen Lebensräume:

Lebensformspektren

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Auwald Mähwiese Ruderalfläche Salixgehölz

rel.

Häufig

keit

[%]

Phanerophyten

Chamaephyten

Geophyten

Hemikryptophyten

Therophyten

Lianen

Abb. 6.3d. Die Lebensformspektren der 4 Standorte:(Phanerophyten, Chamaephyten, Geophyten, Hemikrytophyten, Therophyten, Lianen)

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7. Diskussions Teil

7.1 Einleitung:

Das Gebiet am Lieferinger Spitz wurde bis vor gar nicht allzu langer Zeit wirtschaftlich genutzt.Zuweilen obliegt die Mähwiese noch anthropogenen Einflüssen welcher nicht nur durch die Mahtsondern vielmehr durch den Hämerobiegrad (botanischer Teil ) ausgedrückt wird. Nichts desto trotzkonnten einige schützenswerte Organismen in dem Areal erfasst werden.Der Au-Waldrest als eine naturnahe Auenlandschaft in Stadtnähe spiegelt ein reichhaltigesLebensformen-Spektrum wieder und ist als oligohemerober Lebensraum mit geringer Nutzungschützenswert.Die Ruderalfläche schützt den Boden vor Erosion und trägt somit zur Flanken-Befestigung des derMülldeponie bei.Besonders sticht der Salix-Gehölzstreifens heraus. Dieser beherbergt einige unter Schutz stehendeArten und stellt damit eine wichtiges Element des Ökotons dar. Letzerer repräsentiert eine Vielzahl anLebensräumen und schafft dadurch jene Lebensbedingungen die ein reiches Artenspekrumhervorbringen. In weiterer Folge schirmt das Salixgehölz die angrenzenden vergrabenen Müllmengender Ruderalfäche wirkungsvoll gegen die Mähwiese, Auwaldrest und der darin durchfliessenden Glanab (Winderosion und geohydrologische Driftbewegungen).Die Altglan ist in diesem Abschnitt relativ naturbelassen - abgesehen von den fehlenden Wasser-spiegel-Schwankungen, mit der Folge das der Auwald zunehmend zu einem Mischwaldes mutiert. Derunbegradigte Bach weist ein heterogenes Bachbett auf in dem es Prall- und Gleithänge ausbildet.Letzteres stellt die Grundvoraussetzung zur Sedimentation dar wo sich Stillwasser- und zuweilenTotwasser-Bereiche ausbilden können. Die daraus resultierende, vielfältig geformte Wasser-Land-Schnittstelle fördert eine gut ausgeprägte bachbegleitende Vegetation. Der dichte Bewuchs an denGlanufern sorgt für eine natürliche Befestigung des Bachbettes, Wurzeln und überhängende Zweigebieten Fischen und anderen aquatischen Organismen ideale Refugien. Die Heterogenität vonströmungsstarken und strömungsschwachen Bereiche spiegelt sich in der Substrat-Korngrösse wieder,und bereichert diesen Bachabschnitt mit weiteren unterschiedlichsten Lebensräumen mit einer reichenArtenvielfalt.

Nicht zuletzt besitzt dieses Gebiet einen Erholungswert für die Bevölkerung. Es gibt gute Wander –und Radfahrwege, die auch gerne genutzt werden.Da die Böden und somit die Vegetation sich im Laufe der Jahre sicherlich positv in RichtungNatürlichkeit hin entwickeln könnten, wenn man sie lässt, und aufgrund der vorangegangenenÜberlegungen, ist das untersuchte Gebiet sicherlich schützenswert.

Stellungnahme: Land SALZBURG Amt der SBGer Landesregierung (Abt. 13 Naturschutz)

• Objekt: LSG/00055 Salzachsee/ Salzachspitz• Objekttyp: Landschaftsschutzgebiet (Naturschutzbuch)• Fläche: 184,4060 ha• Letzte Änderung: 1.8.1995• Bedeutung des Objektes: keine Kulturgeschichte; geringe wiss. Bedeutung; durchschnittliche

Bedeutung im ökologischen Sinn, hinsichtlich des Artenschutzes und er Wohlfahrt; hoherlandschafts-ästhetischer Stellenwert mit grosser Nutzung; sehr grosser Erholungswert;

• Beeinträchtigung: Mülldeponie und wilde Ablagerungen, überirdische Starkstromleitungen,Verhüttelung Fichten-Reihenpflanzungen im Auwald-Restbestand;

• Anzustrebender rechtlicher Schutz bzw. Schutzzweck: Erhalt der landschaftl. Schönheit sowieder Bedeutung für Erholung/ Fremdenverkehr;

• Besondere vorkommenden Arten: Salix caprea, Salix alba, Salix fragilis

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7.2 Aquatischer Teil:

Den Ergebnissen vorwegzunehmen ist, daß wir unser Hauptaugenmerk auf die benthisch lebendenMakroorganismen sowie deren Lebensumstände legten und deshalb nur vage Schlußfolgerungen überdie Qualität des Lebensraumes „Glanbach“ gezogen werden können. Desweiteren unterliefen bei derProbenahme sowie bei der Auswertung der Stichproben teils nicht zu unterschätzende Fehler, welchezur Verfälschung mancher Ergebnisse nicht unwesentlich beitrugen (So beispielsweise die Messungder Fließgeschwindigkeit bei P02).

Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung bestätigen den Eindruck, den die Glanschon bei der ersten Begehung machte. Der relativ naturbelassene Abschnitt im Bereich vonP01 und P02 weist aufgrund der folgenden Merkmale eine recht gute, wenn auchverbesserungswürdige Qualität des Baches in chemischer sowie biologischer Hinsicht auf.Die Glan bietet durch ihren natürlichen Flußlauf den darin enthaltenen Lebewesenunterschiedliche Habitate (Varianzen im Gefälle, der Bachbreite und –tiefe) wodurch sicheinerseits die geklumpte Verteilung der Organismen, andererseits die gute Durchlüftung desWassers ergibt. Die signifikant hohe Individuendichte von G. fossarum in P01 erklärt sichdurch die von den Mäandern und der geringen Fließgeschwindigkeit verursachten Untiefen, inwelchen sich organisches Material ansammelt. Dort findet er optimale Lebensbedingungen. InP02 hingegen verhindert die höhere Fließgeschwindigkeit eine hohe Abundanz des G.fossarum, jedoch scheint B. rhodani diese zu bevorzugen. Sämtliche weiteren Objekte derProben in P01 und P02 unterscheiden sich in ihren Abundanzen nicht signifikant.

Der Probenahmeort P03 hingegen bietet den Lebewesen aufgrund seiner Verbauung und seinerunsteten Wasserführung keine optimalen Bedingungen. Stabile Populationen können sich nichtetablieren uns selbst die gefangenen Objekte sind als verdriftet anzusehen. Diese Umstände spiegelnsich auch im Ergebnis wider. Weder lassen sich signifikante Unterschiede in den Abundanzen, nochmit den übrigen Probestellen vergleichbar hohe Indivdividuenzahlen feststellen.

Die relativ geringe Leitfähigkeit des Wassers eines eigentlich kalkreichen Baches ist eigentlich nurdurch einen Meßfehler begründbar, zumal auch die Werte aus den Vergleichsuntersuchungen (sieheerste Tabelle im Ergebnisteil) den unseren widersprechen.Der pH-Wert entspricht den Erwartungen, da zwar der Kalk den Wert nach oben drückt, jedoch einesicher nicht unerhebliche Menge an Abwasser einfließen dürfte.Die „Übersättigung“ an Sauerstoff (über 100%) erklärt sich aus der Mitwirkung von Wasserpflanzenam O2-Eintrag.

Aus den gewonnen Daten sowie unserem Eindruck zufolge schätzen wir das Wasser der Glan imBereich P01/P02 auf die Güteklasse II. Einzig die (nicht nur) optisch störende Ablagerung von Unrat(leere Getränkedosen, Kanister und dergleichen) sollte unterbunden werden. Nennenswert ist zudemder Fund eines geschützten Ölkäfers am Ufer der Glan bei P01 sowie die Sichtung bedrohterVogelarten an gleicher Stelle.Das Entlastungsgerinne schätzen wir höchstens auf die Wassergüteklasse III.

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7.3 Botanischer Teil:

• Auwaldrest: Da aufgrund der Regulierungen von Glan und Salzach es zu keiner periodischenÜberschwemmung des Auwaldbereiches kommt, liegt hier in diesem Bereich eine Hartholzau vor;die charakteristischen Arten sind: Fraxinus excelsior, Prunus padus, Alnus incana, Arummaculatum,... 6.8.Typisch ist der geringste Anteil an Hemikryptophyten und der höchste Anteil anGeophyten und Phanaerophyten im Vergleich zu den anderen Standorten 6.16.Pflanzengesellschaftlich handelt es sich um ein Alno-Ulmium mit vielschichtiger Struktur, einemtypenreichem Arten- und Lebensformenspektrum (ca 63 Arten). Blühend aufgefunden wurde:Rubus caesius, Ajuga reptans. Es kommt eine typische Lianenart vor: Humulus lupulus 6.11. LautRote-Liste-Arten wurde nur Listea ovata gefunden 6.18. Der schwach durchforstete Auwald mitgeringer Holzentnahme (mässiges Volumen an Totholz), einem vernachlässigbaren Anteil anNeophyten und wenigen Therophyten ist als oligohemerob zu bezeichnen 6.2. Die Lichtzahl ist amgeringsten von allen Habitaten (4,8) und die Stickstoffzahl relativ hoch (6). Aus botanischer Sichtist das Gebiet als relativ schützenswert einzustufen, da bedrohte Arten vorkommen und dievielschichtige Struktur (Jung- und Altwuchs) dem Auwaldrest ursprünglichen Charakter verleihen.

• Mähwiese: Die Mähwiese kann der Gesellschaft der Molinio-Arrhenatheretea (Gesellschaften desWirtschaftsgrünlandes) zugerechnet werden 6.11. Eine genauere Einordnung ist sehr schwierig, dadas Habitat zu artenreich (ca. 40 Arten) für eine Fuchsschwanz-Frischwiese (Ranuncolo repentis –Alopecuretum pratensis) ist und nicht korrekt in die Artkombination der Silgen-Auenwiese(Silaetum pratensis) südl. von Salzburg passt 6.12. Besonders auffällig sind grosse, dominanteHorste von Carex hirta, und Holcus lanantus und Festuca pratensis könnte man das Habitat alsÜbergang der beiden Taxa sehen. Betrachtet man die Artzusammensetzung weiter, so findet manIndikatoren für den Eintrag an organischem Stickstoff (Dactylis Glomerata, Trifolium repens,Potentilla anserina) 6.11. Die Wiese weist eine hohe durchschnittliche Lichtzahl (6,7) auf, was sichaus dem Vorhandensein besonders lichtbedürftiger Arten (Festuca pratensis, Lotus corniculatus)ableitet. Häufigste, blühende Arten waren: Ranunculus acris, Trifolium sp. Da die Mähwiese eineeher schwache Düngung aufweist, wahrscheinlich extensiv bewirtschaftet wird und der Anteil anTherophyten am höchsten ist, kann sie als mesohemerob eingestuft werden 6.2.

• Ruderalwiese: Die Ruderalfläche kann zu den Galio-Urticetea (Nitrophile Säume, Uferstauden-Gesellschaften) 6.12 gerechnet werden. Diese Gesellschaften treten natürlicherweise an Bach- undFlussufern auf, aber auch auf anthropogen beeinflussten Schlagflächen im Auwaldbereich.Kennzeichnend ist das Vorkommen vieler Neophyten, dokumentiert durch Solidago canadensis,Solidago gigantea etc., sowie nitrophiler Pflanzen (höchste Stickstoffzahl mit 6,6), wie Urticadioica, und Calystegia sepium 6.11. Genauer könnte man die Ruderalfläche zu denVerdrängungsgesellschaften (Senecionion fluviatilis), der „Gesellschaft der Späten Goldrute“(Solidago gigantea) zählen 6.12. Die Artenkombination passt, obwohl die untersuchte Fläche vieldiverser ist, als die klassische Gesellschaft, denn es kamen mehr als 40 Arten vor. Durch eineständige anthropogen Bearbeitung des Geländes könnten vielleicht die dominanten Arten in ihrerKonkurrenzstärke geschwächt sein. Zusätzlich bilden Staunässe im Boden und relativ hoheEinstrahlungswerte (höchste Lichtzahl mit 7,1) abiotische Stressfaktoren. Aufgrund derauftretenden Vegetation mit zahlreichen Hemikryptophyten, eingen therophytischen Arten, aberauch einem hohen Anteil an Neophyten, kann dieses Gebiet als !-euhemerob 6.2 eingestuft werden.Aus botanischer Sicht sind Wiese, Ruderalfläche als nicht als schützenswert zu betrachten.

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• Salixgehölz: Hinsichtlich des Salixgehölzes ist die pflanzengesellschaftliche Einstufung schwierig.Da die höheren Bäume ein durchschnittlich gleiches Alter von etwa ca. 10 – 15 Jahren aufweisen,handelt es sich um die künstliche Bepflanzung eines Dammes, welcher zur Absicherung derehemaligen Mülldeponie errichtet wurde. Eine Einteilung in den Gesellschaftskreis derAnthropogenen Gehölzgesellschaften 6.6 oder zu den Galio-Urticetea (Nitrophile Säume,Uferstauden-Gesellschaften und anthropogene Gehölzgesellschaften) 6.12 wird in diesem Fallezutreffen. Betrachtet man das Salixgehölz, so könnte man es als „Salix alba–Uritca dioica“Gesellschaft mit einer Subdominanz von Duchesnea indica bezeichnen. Das Gebiet kann alsmesohemerob bezeichnet werden 6.2. Die Neophyten Duchesnea indica, Parthenocissusquinquefolia, Impatiens glandulifera, Impatiens parviflora zeigen, dass im Salixgehölz eherinstabile Verhältnisse herrschen, was das Aufkommen der konkurrenzstarken Neophytenbegünstigt 6.6. Es findet keine fostliche Nutzung statt, der Anteil an Totholz ist sehr gross. Dieteilweise geschützten Salix sp. im Gehölzstreifen sind als wenig schützenswerte, anthropogeneHeckenbestände zu sehen, der zoologisch sehr bedeutend ist, aber nicht im botanischen Sinne.

• Das Ökoton (Lebensraum-Übergang von der Mähwiese in das Salixgehölz): Im Übergangsbereichvon Wiese zu Salixgehölz sind die Einflüsse von beiden Lebensräumen bemerkbar. Durch dasVordringen der Arten Rubus fruticosus, etc... und zum Teil kriechende, verholzendeLichtholzarten kann man erkennen, dass sich die Hecke in den Wiesenbereich hinein drängt undden Lebensraum zurückerobern will. Der Grenzbereich fungiert als Schutzwall gegenFeuchtigkeitsverlust und Windbelastung 6.10. Genau im Übergangsbereich Wiese–Salix kommensowohl Arten vor, welche für eine Wiese typisch sind (Festuca pratensis, Carex hirta, Poapratensis, Dactylis glomerata) als auch Arten, die besonders im Salixgehölz gefunden wurden(Humulus lupulus, Urtica dioica). In den Stickstoffzahlen lässt sich erkennen, dass er zuerstzunimmt, im Übergangsbereich das Maximum erreicht (Calystegia sepium, Urtica dioica) und dannim Salix wieder abnimmt. Das ist der klassische Fall im Bereich einer Heckenvegetation. Für dieLichtzahlen konnten keine Tendenzen festgestellt werden, da zuwenig Daten vorhanden sind.Theoretisch müssten die Werte von der Wiese (Lichtpflanzen) hin zu dem Übergang (Licht undHalbschattenpflanzen) bis in das Gehölz (Schattenpflanzen in der Krautschicht) abnehmen.

• Frequenzanalyse und Punktquadratmethode: Die Auswertung wurde nur zur Übung dereinzelnen Berechnungsmethoden durchgeführt. Es können keine signifikanten Aussagen getroffenwerden. Es sollte nur die Methode im Freiland angewendet werden, die Minimalareale wurden beider Frequenzanalyse nicht erreicht. Die Artenzahlen, Dominanz der Arten und Diveristätsindexsind rein hypothetische Werte! Das gilt auch für die Stabmethode!!

Das Untersuchungsgebiet, ehemals ein geschlossenes Auwaldgebiet, von den Hochwässern derSalzach, Saalach und Glan beeinflusst, ist heute zum Teil sehr stark anthropogen beeinflusst.Besonders die Ruderalfläche ist in den Randbereichen nach wie vor als Schottergrube undMülldeponie identifizierbar. Vergleicht man die einzelnen Standorte, so sieht man, dass vom Auwaldausgehend, bis hin zur Ruderalfläche, Teil einer sanierten, rekultivierten Mülldeponie, deranthropogene Einfluss immer mehr zunimmt, was sich in der Artenzusammensetzung und Ausprägungder Vegetation widerspiegelt.

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7.4 Micro-Klimatologischer Teil:

Anhand der Temperaturverläufe über den Tag lassen sich die Klimaverhältnisse in den einzelnenLebensräumen relativ gut nachzeichnen. Der sonnige , fast wolkenlose sommerliche Tag brachte esmit sich, dass das gesammelte Datenmaterial für Salzburger Verhältnisse Relativ untypisch war. Es istdavon auszugehen dass die in Korrelation zu bringende Schneckenfauna weniger stark in Erscheinungtreten wird als an feuchteren, verregneten Tagen. Speziell die extremen Werte der Mähwiese und derRuderalfläche bedürfen euner längerfristigen Beobachtung um einen ausgleichenden Effekt und damiteinen augenscheinlicheren Zusammenhang im Datenmaterial zu erkennen.Die relative Luftfeuchte zeigt neben der Temperatur in der bodennahen Luftschicht eine starkeFluktuationen. Als temperaturabhängige Grösse, nimmt die Feuchte mit der zunehmndemBondenabstand 5.4 ab, kann daher als Charakteristikum derselben angesehen werden 5.5.Eine dichtere, insbesondere mehrschichtige Vegetationsdecke modifiziert den Strahlungsempfang desBodens und der bodennah entwickelten Pflanzen 5.2. Dies zeigt sich sehr deutlich bei Ruderalflächeund Mähwiese, wo die PhAR in Vegetationshöhe sehr niedrig ist und dann sprunghaft ansteigt.Demgegenüber zeigen Auwald und Salixgehölz geringe Schwankungen bezüglich PhAR und niedrigeWerte.Dieser starke Bodenbewuch sorgt aber auch dafür dass die Bodenoberflächen- und Boden-Temperaturinsofern ausgeglichen sind, als dass das der Temperaturverlauf mit einem Maximum an der Boden-Atmosfäre Schnittstelle, einen graduellen Übergang darstellt. Die Krautschicht verhindert dadurcheine schnelle, starke Erhitzung, die aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit des Bodens, zu einerextremen Aufheizung führen würde wie man es von steinigen und sandigen Kalkböden 5.4 gewöhnt ist.Sowohl nach oben als auch nach unten (Bodenoberflächentemperatur) nehmen die Temperaturenwieder ab 5.6.Die Temperatur innerhalb eines Waldbestandes (Auwald und Salixgehölz) ist tagsüber merklichniedriger als ausserhalb. Stärker als in den offenen Standorten (Mähwiese und Ruderalfläche), bildetder Wald ein eigenes Bestandsklima (Waldklima) aus 5.4.Die Evaporationsmessungen zeigen breite Schwankungen. Da die in der Luft enthaltene Feuchtigkeitder Verdunstung an der Bodenoberfläche bzw. an Oberflächen von Pflanzen entstammt, bestimmt jenach Mächtigkeit der vorhandenen Krautschicht, Baumschicht das Ausmass der Evaporation. So istdie Luftfeuchtigkeit am Boden am Höchsten 5.5. Zukünftige Erhebungen sollten daherEvaporationsmessungen auch im 2m-über-Bodenhöhe Luftraum inkludieren, um ein Abnehmen derVerdunstung in höheren Luftschichten dokumentieren zu können. Womit den Evaporationsmessungenmehr Aussagekraft zukommen würde.

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7.5 Pedologischer Teil:

Das Untersuchungsgelände befindet sich im Mündungsbereich der Altglan zur Salzach.Augenscheinlich geht man von der Annahme aus dass der Bodyentypus ein vom Auboden geprägetenCharakter aufweisen sollte.Auenböden enstehen entlagn von Flüssen, Bächen und sind das Ergebnis periodischer Sedimentations-Prozesse sowie Grundwasserschwankungen. Material-Ablagerungen und Abtransport durch sieWasserströmungen erschweren dadurch die Bodenbildung. So entsteht typischerweise eingrobkörniges Substrat dass sich serst im Laufe der Zeit durch Anreicherung von organischem Detrituszum sandig, lehmigen, oft CaCO3 hältigen, häufig grau gefärbten Horizont 4.6 ausbildet.

Sowohl die Altglan alsauch die nahegelegene Salzach sind seit einigen Jahrzenten in Ihrem Bachbett-Verlauf reguliert worden. Die regelmässigen Überschwemmungsfasen im Untersuchungs-gebietblieben aus. Indirekterweise wurden auch die Schwankungen im Grundwasserspiegel nivelliert unddurch die Eintiefung des Bachbettes zusätzlich erniedrigt.

Auf keinem der vier Einzelstandorte liegt somit ein rezenter Auboden vor, stattdessen geben dieBodenprofile eine typischen Brtaunerde-charakter wieder (graubraunen Farbe des Bodens). Einzig dervom Grundwasser beeinflusste Unterbodenhorizont (G-Horizont) erinnert an die Ursprünge. Der pHWert des Aubodens liegt leicht im alkalischen, wobei der Wert nach unten hin zunimmt.

Bei den untersuchten Böden, abgesehen vom Auboden, handelt es sich um junge Profile die nochkeiner nennenswerten Horizont-Bildung unterlagen. Einzig eine zarte Humusschichte grenzt denBoden nach oben hin ab. Diese untypischen Böden, terrestrischen Ursprungs charakterisieren einenBodentypus des nördlich gelegenen Flachgaus.Da das Untersuchungsgebiet anthropogen stark verändert wurde, ist die ursprüngliche Bodentypusnicht mehr zu erkennen. So wurde in der Vergangenheit Schottermaterial für den Autobahnbaugeewonnen, die Aushubflächen zum Teil mit Müll aufgefüllt und erst in den späten 60ern ansatzweiserekultiviert. Die Böden der Mähwiese, des Salixgehölzes und der Ruderalfläche sind inhomogen undohne nennenswerter Horizontausbildung von geringen Mächtigkeiten. Speziell die dünne Erdreich-Schichte der Ruderalfläche (ca. 15 cm) liegt auf einer Schotter - Müll Mischung auf. Der pH Wertdieser Zone weist stärkere Schwankungen auf als den vergleichbaren Standorten.

pH Schwankunken im Boden beruhen üblicherweise auf Reduktionsvorgänge (pH Erhöhung) oderdurch Sickerwasser-Kanäle (pH Senkung) oder durch selektive Ionenaufname von Pflanzen durch dieWurzeln (verstärkte NH4

+ Aufnahme senkt den pH).Diesem anthropogen völlig veränderte Bodentypen der Mähwiese, Ruderalfläche und im Salixgehölzpasst eher die Bezeichnung Kultosol mit der typischen schwach ausgeprägten Humusschichte 4.6, damit Sicherheit dieses Erdreich von auswärtigem Ursprung ist und im konkretenn Fall alsAbdeckmaterial für die Deponie zum Einsatz kam.

Allen Profilen gemeinsam, ist das geringe bis fast völlige Fehlen an Bodenorganismen (kaumWurmlöcher), obwohl auch durch die Grabungsaktivität unsererseits und der eher lehmigenBodenbeschaffenheit einiges davon verdeckt worden sein könnte. Im Untersuchungsgebiet liegen alsokeine natürlichen Böden mehr vor.

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7.6 Zoologischer Teil:

Das Minimalareal, aus den Ergebnissen eindeutig ablesbar, wurde bei dieser Untersuchung nichterreicht. Mit Sicherheit liesse sich die Artendiversität durch Vergrösserung der beprobten Flächeerhöhen. Schneckendichte und Deckungsgrad, Temperatur, Feuchtigkeit sowie Bodenstreu erwiesensich insofern als Indikatoren, als dass deren erhöhte Werte eine höhere Populationsdichte indiziert.Die Artenzahl an den untersuchten Standorten weist keine grösseren Unterschiede auf, es zeigte sichjedoch eine unterschiedliche Verteilung hinsichtlich der einzelnen Arten. Verschiedene Artenbeanspruchen entsprechende Lebensbedingungen um erfolgreich eine Nische in einem vorhandenenHabitat besetzten zu können.So konnte beispielsweise eine starke Präferenz von Arion subfuscus zum Salixgehölz festgestelltwerden, obwohl sie durchwegs auch in Lebensräumen wie Wiesen, Gärten, Hecken und Dünenanzutreffen ist. Ebenso bevorzugt Aegopinella nitens den Salix-Gehölzstreifen, der durch seine relativhohen Feuchtewerte einen idealen Lebensraum für diese Art darstellt.Als weitere feuchteliebende Art erwies sich Arianta arebustorum die sowohl im Salix aber mehr nochin der Ruderalwiese auffindbar war. Die Präsenz von Urtica dioica als wichblättrige Nahrungsquellebestätigt diesen Befund 3.1, 3.2. Wohingegen die doch etwas trockenere Mähwiese von Trichia hispidadominiert wurde.Durch den doch relativ heterogenen Aufbau der einzelnen Standorte konnten feuchteliebende Artenauch auf trockeneren Standorten gefunden werden. Weiters spricht für die allgemeine Inhomogenitätder Standorte die Tatsache, dass sich die Individuenanzahl pro Frequenzrahmen sehr unterschiedlichdarstellte. Diese deutlichen Unterschiede sind einerseits auf die für Schnecken typische „Cluster-Bildung“ zurückzuführen, geben aber andererseits das Vorkommen eines Mikroreliefs in dessenmikroklimatischen Zusammenhänge wieder.Die mit Abstand höchste Individuenanzahl konnte am stark anthropogen beeinflussten StandortSalixgehölz festgestellt werden. Dies widerspricht der Aussage 3.3 laut; demnach die grösste Artenzahlin ungestöreten Lebensräumen zu finden wäre. Dieser Widerspruch erklärt sich durch das hoheAuftreten von Urtica dioca im Salixgehölz, welche als Nahrungspflanze gerne genutzt wird(Nährstoffindikator-Pflanze), weiters durch die gut strukturierte Bodenoberfläche mit vielvorhandenem Totholz, das eine gute Schutzfunktion darstellt.Die deutlich geringste Individuenanzahl wiederum konnte am Standort Mähwiese und Auwaldrestfestgestellt werden. Im Fall der Mähwiese liegt die Ursache im stark anthropogenen Einflussgegründet, da beim Mähen die Individuen getötet bzw. der überlebende Anteil mit dem Schnittgut“entsorgt“ werden, in Summe also Biomasse entfernt wird. Anders liegt zeigt es sich im Auwaldrest.Trotz der günstigen klimatischen Bedingungen und einem doch relativ gut durchmischterVegetationskörper, lagen die Arten- und Individuen-Anzahlen unter den Erwartungen. Trotzdemkonnte hier die Artendiversität (Diversitätsindex nach Shannon/Wienner) bestätigt werden, womit demAuwaldrest eine weitaus reichere Artenvielfalt zukommt als in den anderen Vergleichsstandorten.Bei dieser Untersuchung wurden zwei schützenswerte Arten festgestellt: In Kategorie 4 (potentiellgefährdet) fällt die Arten Perforatella umbrosa, in Kategorie 3 (gefährdet) Discus perspecivus.Helix pomatia, von den Kursleitern als häufig in Erscheinung tretend wurde nicht einmal imAuwaldrest ermittelt.

Generell bleibt noch festzuhalten dass die fehlende Routine im Suchen der Schnecken dieErfassungseffizienz gedrückt hat, die Schneckendichte ist also höher einzuschätzen ist. Umvollständige Ergebnisse zu garantieren, hätten die Bodenproben mittels Binokular-Mikroskopuntersucht werden müssen, um auch die kleinsten Arten aufnehmen zu können.Auch für diese Untersuchung muss unbedingt beachtet werden, dass die Ergebnisse nur alsMomentaufnahme eines Tages angesehen werden und somit nicht als für diesen Standort repräsentativgewertet werden können. Mit Sicherheit waren Ausführung und Abwicklung der eingesetztenUntersuchungsmethoden Seitens der Studenten ein Grund dafür dass zum Teil atypische Ergebnisseaus der Untersuchung resultieren. Eine Ausweitung auf einen mehrmonatigen Untersuchungszeitraumwürde daher nivellierend auf diesen systematischen Fehler wirken.

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7.7:Überlegungen im Sinne des Naturschutzes:

Naturschutz würde in dem besonderen Fall des Lieferinger Spitzes bedeuten, das aktiv dasGelände von Menschenhand betreut werden müßte. Für die Auwaldrest gilt das nicht, da dieforstwirtschaftliche Nutzung eingestellt werden müßte, die verbleibenden Totholz-Beständesollen erhalten werden und einer Vielzahl von Organismen wieder als Habitatgrundlagedienen; speziell Insekten, Gastropoden, Reptilien und vielen Hohlenbrütern würden wiedereine Chance bekommen. Das Salixgehölz fungiert als Großhecke und ist ein klassischerÜbergangsstandort, wichtig für Vogel-, Kleinsäuger und Insektenwelt. Für die Wiese giltkein besonderer Schutz, da diese wahrscheinlich noch gedüngt wird und so die Diversitätnach unten drückt. Die ruderalen Flächen könnten zum Extrem- oder Sonderstandortumfunktioniert werden, da man den nitrofilen Saum einebnen könnte, Hangrutsch-Flächenund Abrisse schaffen könnte, damit die sogennten “Spezialisten“ von Flora und Fauna neueHabitate erschließen können. Der Kraut- und Strauchbestand (Urtica dioica, Sambucus nigra,Salix sp.) dient vielen Insekten (Lepidoptera), einigen Passeriformis (Mönchsgrasmücke,Teichrohrsänger) als wichtiges Refugialgebiet und Lebensgrundlage.

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7.8 Literaturliste:

Allgemeiner Teil:Begon; et al, (1996): Ecology; 3rd Edition; Blackwell Science, Oxford, UK Schmeil; (1988): Fauna von Deutschland; 17th Edition, Quelle & Meyer, Heidelberg, Deutschland.1.1Ellenberg; (1996): Exkursionsflora von Vegetation Mitteleuropas mit den Alpensterreich; Ulmer;

Stuttgart; Deutschland.1.2Ellenberg; (1973); Ökosystemforschung; Springer; Berlin, Deutschland.1.3Dierschke;1994: Pflanzenphysiologie; Ulmer; Stuttgart, Deuschtland.1.4Hoffer; et al; (1925): Junk's Naturführer Salzburg; Salzburg, Österreich.1.5Mühlenberg; (1989): Freilandökologie; Quelle & Meyer; Heidelberg, Deutschland.1.6Stüber; (1975): Studie über die umwelthygienisch-ökologische Situation der Stadt Salzburg;

Salzburg; Österreich.

Aquatischer Teil:2.1Bohle, H.; (1995); Limnische System, spezielle Ökologie; pringer verlag; Berling, Deutschland.2.2Pazzner. R; (1996); Arbeitsunterlagen: UE.Methoden in der Ökologie; Instutue für Zoologie;

Salzburg, Österreich.2.3Stüber; (1975): Studie über die umwelthygienisch-ökologische Situation der Stadt Salzburg;

Salzburg; Österreich.2.4Sinnhuber, Kl; (1949); Die Glan bei Salzburg; Amt d.Landesregierung SBG; Salzburg, Österreich.2.5Tischler, W.; (1993); Einführung i.d. Ökologie; 4. Aufgabe; Fischer Verlag; Stuttgart, Deutschland.2.7UmweltBundesAmtes (UBA) - Internetadresse: http://www.ubavie.gv.at/2.6Wichard, W.; (1978); Die Köcherfliegen; Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, Deutschland. Das Land Salzburg (Hrsg.): Salzburger Dokumentation: Wasser und Kanal; Amt der Salzburger

Landesregierung; Salzburg, Österreich

Zoologischer Teil:3.2Bogon, K.; (1990): Landschnecken; Natur-Verlag; Augsburg, Deutschland.3.1Kerney, et al; (1983): Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas; Paul Parey; Hamburg,

Deutschland. Janetschek, H.; (1982): Ökologische Feldmethoden; Eugen Ulmer; Stuttgart, Deutschland.3.3Pfadenhauer, J.; (1996): Vegetationsökologie; IHW-Verlag; Eching, Deutschland.

Pedologischer Teil:4.1Ganssen, R.; (1965): Grundsätze der Bodenbildung. - 1. Auflage, Bibliographisches Institut

Mannheim, 135pp4.2Janetschek, H.; (1982): Ökologische Feldmethoden; Verlag Eugen Ulmer; Stuttgart, BRD.4.3Kubiena, WL.; (1986): Grundzüge der Geopedologie und der Formenwandel der Böden;

Verlagsunion Agrar; Wien, ÖST.4.4Kunse, H. et al; (1988): Bodenkunde; 4te. Auflage, Ulmer; Stuttgart, BRD.4.5Müller, HJ.; (1991): Ökologie, 2te. Auflage, Fischer; Jena, BRD.4.6Scheffer & Schachtschabel; (1998): Lehrbuch der Bodenkunde; Ferdinand Enke; Stuttgart, BRD.4.7Ziechmann, W. et al; (1990): Bodenchemie, 1ste Auflage, Bibliographisches Institut u. F. A.

Brockhaus AG Mannheim, BRD

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Micro-Klimatologische Erfassung:5.1Adler, et al; (1994): Exkursionsflora von Österreich; Ulmer; Stuttgart, Deutschland. Ellenberg, H.; (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen; 5. Auflage; Ulmer;Stuttgart,

Deutschland.5.2Frey, W.; (1998): Lehrbuch der Geobotanik; Fischer; Stuttgart, Deutschland.5.5Heyer, E.; (1993): Witterung und Klima; B.G. Teubner; Leipzig, Deutschland.5.6Kreeb, B; (1983); Vegetationskunde; Ulmer; Stuttgart, Deutschland.5.4Scherhag, et al; (1982): Klimatologie; Georg Westermann; Braunschweig, Deutschland.5..3Stüber, E. (1967): Salzburger Naturführer; MM-Verlag; Salzburg, Österreich.5.4Walter, H; (1975); Klimadiagramm-Weltatlas, Jena, Deutschland.5.7Strobl, W.; (1986); Waldgesellschaften der Flysch und Moränenzone des Salzburger Alpenrandes,

Mittellungen der Gesellschaften f. Salzburger Landeskunde; Selbstverland-Salzburg, Salzburg,Österreich.

5.8Seefeldner; E. (1961); Salzburg und seine Landschaften; Verlag Bergland Buch; Salzburg Östereich

Botanischer Teil:6.1Begon, M.E. (1996): Ökologie; Spetrum, Heidelberg - Deutschland6.2Blume P. Sukopp H. (1976): Ökologische Bedeutung anthropogener Bodenveränderungen.

Schriftenr. Vegetationsk. - Deutschland6.3Colditz, G. (1994): Auen, Moore, Feuchtwiesen; Birkhäuser, Basel. - Schweiz6.4Dierschke, H. (1994); Pflanzensoziologie; Ulmer, Stuttgart -Deutschland6.5Ellenberg, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen; 5. Auflage Ulmer - Deutschland6.6Frey, W. et al. (1998); Lehrbuch der Geobotanik; Gustav Fischer - Deutschland6.7Heinrich, D. et al (1994); dtv-Atlas zur Ökologie; DTV, München - Deutschland6.8Höpflinger, F. et al (1995): Naturführer Österreichs : Flora und Fauna. Verlag Styria, Graz -

Österreich6.9Klapp, E. (1965): Grünlandvegetation und Standort; Paul Parey, Berlin - Deutschland6.10Knauer, N. (1981): Vegetationskunde und Landschaftsökologie; Quelle & Meyer, Heidelberg -

Deutschland6.11Kreeb, K. (1983); Vegetationskunde. Ulmer, Stuttgart - Deutschland6.12Mucina,L. et al; (1993): Die Pflanzengesellschaften Österreichs; Teil 1. Gustav Fischer, Stuttgart -

Deutschland6.13Pfadenhauer, J. (1993); Vegetationsökologie; IHW - Deutschland6.14Schmeil/Fitschen (1991); Flora von Deutschland und angrenzender Länder; Quelle und Meyer,

Wiesbaden - Deutschland6.15Strassburger, E. (1991); Lehrbuch der Botanik für Hochschulen; 33. Auflage, Gustav Fischer, Jena -

Deutschland6.16Stüber, E. (1967); Salzburger Naturführer; MM, Salzburg. 129/130 - Österreich6.17Schäfer, M.; (1992); Ökologie; 3 Auflage; Jena, Deutschland.