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präsentiert Ein Film von Frauke Finsterwalder Kinostart: 17. Oktober 2013 PRESSEHEFT Pressebetreuung: Verleih: ana radica ! Presse Organisation Alamode Film Herzog-Wilhelm-Str. 27 Dachauer Straße 233 D-80331 München D-80637 München Tel +49-89-23 66 120 Tel +49-89-17 999 2-0 [email protected] [email protected] Auf der Seite www.alamodefilm.de stehen Ihnen nach Login im PRESSE-SERVICE alle Pressematerialien, Fotos und weitere Informationen als Download zur Verfügung. Weitere Infos auch unter www.Finsterworld.de oder /Finsterworld

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präsentiert

Ein Film von Frauke Finsterwalder

Kinostart: 17. Oktober 2013

PRESSEHEFT

Pressebetreuung: Verleih:

ana radica ! Presse Organisation Alamode Film

Herzog-Wilhelm-Str. 27 Dachauer Straße 233

D-80331 München D-80637 München

Tel +49-89-23 66 120 Tel +49-89-17 999 2-0

[email protected] [email protected]

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INHALTSVERZEICHNIS

BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN .......................................................... 3 Besetzung ............................................................................................................................................ 3 Stab ...................................................................................................................................................... 3 Technische Daten ................................................................................................................................ 3

KURZINHALT ....................................................................................................... 4

PRESSEKOMMENTAR .......................................................................................... 4

PRESSEZITATE ..................................................................................................... 5

INHALT ............................................................................................................... 6

INTERVIEW ......................................................................................................... 8

DAS BUCH ZUM FILM ....................................................................................... 11

DIE DARSTELLER ............................................................................................... 12

Ronald Zehrfeld (Tom) ....................................................................................................................... 12 Sandra Hüller (Franziska Feldenhoven) ............................................................................................ 13

Michael Maertens (Claude Petersdorf) .............................................................................................. 14 Margit Carstensen (Frau Sandberg) .................................................................................................. 16 Corinna Harfouch (Inga Sandberg) .................................................................................................... 17 Bernhard Schütz (Georg Sandberg) .................................................................................................. 18

Johannes Krisch (Einsiedler) ............................................................................................................. 19 Christoph Bach (Lehrer Nickel) .......................................................................................................... 20 Carla Juri (Natalie) ............................................................................................................................. 22 Leonard Scheicher (Dominik) ............................................................................................................ 22 Jakub Gierszał (Maximilian) ............................................................................................................... 23

Max Pellny (Jonas) ............................................................................................................................ 23 Dieter Meier (Pelzhändler) ................................................................................................................. 23

DIE FILMSCHAFFENDEN .................................................................................... 24 Frauke Finsterwalder (Regie / Drehbuch) .......................................................................................... 24 Christian Kracht (Drehbuch) .............................................................................................................. 24 Walker+Worm Film (Produktion) ........................................................................................................ 25 Simone Bär (Cast) .............................................................................................................................. 25 Markus Förderer (Kamera) ................................................................................................................. 26

Andreas Menn (Schnitt) ..................................................................................................................... 26 Katharina Wöppermann (Szenenbild) ................................................................................................ 26 Michaela Melián (Musik) ..................................................................................................................... 27

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BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN

Besetzung Einsiedler Johannes Krisch

Claude Petersdorf Michael Maertens

Frau Sandberg Margit Carstensen

Franziska Feldenhoven Sandra Hüller

Tom Ronald Zehrfeld

Inga Sandberg Corinna Harfouch

Georg Sandberg Bernhard Schütz

Lehrer Nickel Christoph Bach

Natalie Carla Juri

Dominik Leonard Scheicher

Maximilian Jakub Gierszał

Jonas Max Pellny

Herr Malchow Markus Hering

Pelzhändler Dieter Meier

Stab Regie Frauke Finsterwalder

Drehbuch Frauke Finsterwalder

Christian Kracht

Produktion Walker +Worm Film

Tobias Walker

Philipp Worm

Ko-Produktion Lhasa Films GmbH

Bayerischer Rundfunk

ARTE

Redaktion Cornelia Ackers / BR

Cornelius Conrad / BR

Jochen Kölsch / BR-ARTE,

Monika Lobkowicz / BR-ARTE

Andreas Schreitmüller / Arte

Redaktionelle Mitarbeit Tobias Schultze

Casting Simone Bär

Kamera Markus Förderer

Szenenbild Katharina Wöppermann

Schnitt Andreas Menn

Musik Michaela Melián

Originalton Gunnar Voigt

Kostümbild Lotte Sawatzki

Maskenbild Christina Baier, Nadine Scherer

Technische Daten Länge 91 Minuten

Produktionsland / - Jahr Deutschland 2013

Format 1:2,39

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KURZINHALT FINSTERWORLD spielt in einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Deutschland. Ein Land, in dem im-mer die Sonne scheint, Kinder Schuluniformen und Polizisten Bärenkostüme tragen und Fußpfleger

alten Damen Kekse schenken. Jedoch lauert hinter der Schönheit dieser Parallelwelt der Abgrund,

und dorthin geht die Reise.

Regisseurin Frauke Finsterwalder zeigt in FINSTERWORLD ein Universum von schlafwandlerischer

Schönheit, gleichsam verzaubernd und entzaubernd, mit einer nachhaltigen poetischen Wucht. Liebevoll, absurd und zerstörerisch zeichnet sie ihre Helden in diesem idyllesabotierenden

Heimatfilm. Das ist ganz sicher kein Realismus. Und wenn es nicht so grausam wäre, dann wäre es

furchtbar komisch.

Das Drehbuch entstand gemeinsam mit Bestsellerautor Christian Kracht (FASERLAND, IMPERIUM). ).

Mit Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Carla Juri, Michael Maertens, Margit Carsten-

sen, Christoph Bach, Bernhard Schütz, Leonard Scheicher, Johannes Krisch u.v.a.

PRESSEKOMMENTAR

Das Leben als Kettenreaktion

"I listen to the wind, to the wind of my soul" – wenn ein Film mit Cat Stevens anfängt, mit idyllischen

Waldbildern, mit einem freien Raben als Gefährten eines freien Mannes: dann kann das nicht

schlecht sein.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einer Weggabelung und müssen sich entscheiden. Im Nachhinein

werden Sie beurteilen können, ob Ihre Wahl die richtige war. Doch was ist, wenn ihr eigentlicher Weg

schon vorbestimmt ist und keiner von beiden zum Ziel führt. Das ist dann Schicksal oder Kino.

Soeben ist der junge Privatschüler Dominik von einer Klassenfahrt zu einer KZ-Gedenkstätte abge-

hauen, nicht wegen des Reiseziels, vielmehr weil seine Freundin aus Leichtsinn mit dem Erzfeind

rumknutscht und er als Außenseiter nichts dagegen tun kann. Nun steht er auf einem Rapsfeld, ir-

gendwo in der tiefsten Pampa und weiß nicht mehr weiter – psychisch und geographisch. Er ahnt

ebenso wenig wie der Zuschauer, dass er dadurch zwar einem großen Unglück entkommt, die eigent-

liche Katastrophe aber noch auf ihn wartet…

Den Moment, in dem alles kippt, kann man nicht beschreiben, vielleicht weil er gar nicht auffindbar

ist. Der große Umschwung, er passiert schleichend, viele kleine Abgründe tun sich auf und das mit großer Wirkung. Frauke Finsterwalder hat mit ihrem Debutfilm FINSTERWORLD ein Stück Kino ge-

schaffen, dem man keinen Genrestempel aufdrücken kann. Mal Satire, mal großes Drama, mal mit

der Leichtigkeit einer Sommerkomödie erzählt und im nächsten Moment voll mit Pathos und Welt-

schmerz. Ein Ensemblefilm, getragen von den großartigen Darstellern und der klugen Aneinanderrei-

hung der Ereignisse.

Frauke Finsterwalder ist studierte Dokumentarfilmerin; und so spielerisch gekonnt sie mit ihrem

eigenen fiktiven Drehbuch umgeht, steht hier ebenfalls der Mensch im Mittelpunkt. FINSTERWORLD

ist auch eine große Gesellschaftsstudie.

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Da ist der schrullige Fußpfleger Claude, der die Polizei mit Cremeproben besticht und die Hornhaut

seiner Lieblingsklientin zu Keksen verarbeitet. Claudes Fußcremes schenkt der Polizist Tom seiner

Freundin, die eine gescheiterte Dokumentarfilmerin ist und deshalb auch kein Ohr für Toms heimliche

Leidenschaft hat, das Herumwandeln im Tierkostüm. Da ist ein stummer Einsiedler im Wald, der im

Einklang mit der Natur lebt, bis sein Idyll plötzlich zerstört wird.

Alle Episoden hängen zusammen, und aus den kleinen zwischenmenschlichen Schattenbereichen, die jede Konstellation mit sich bringt, werden bald dunkle Löcher, die all die Komik verschlucken. Somit

hat jede einzelne Figur ihre eigene kleine „Finsterworld“. Und als Zuschauer lebt man mit, auch weil

die Regisseurin von Anfang an stringente Stereotype von Menschen präsentiert. Man möchte mit

diesen Menschen lachen, weinen, sie herzen oder ihnen ans Schienbein treten – große Zuneigung

und tiefste Abneigung liegen im gleichen Atemzug. Und die Handlung lässt sowohl diese Empathie als

auch Interpretationsraum zu. So erscheint die Frage nach Schuld als ein zentrales Thema, ebenso wie

das Lesen zwischen den Zeilen. Denn es wird viel gesagt in FINSTERWORLD, das Wesentliche offen-

bart Finsterwalders Starensemble mit Sandra Hüller, Corinna Harfouch, Michael Maertens, Ronald

Zehrfeld, Bernhard Schütz, Johannes Krisch und andern jedoch in den stillen Momenten.

Denn während den etablierten Schauspielern eher die besonneneren Rollen zukommen, ist es die

junge Riege des Ensembles, die dem Film den nötigen Umschwung gibt. Besonders Leonard Scheicher

als Dominik kann es durch die lauernde Bescheidenheit seiner Darstellung leicht mit den Großen

aufnehmen. FINSTERWORLD ist eine Komödie, eine böse, schwarze, satirische, aber auch unglaublich

witzige Tragödie. Christian Kracht, Finsterwalders Mann, hat das Drehbuch mitgeschrieben, der Film

steckt voller bösartiger Beobachtungen, karikierter Figuren, klarsichtiger Aperçus, scharfer Bonmots.

Am Ende wird das Gute bestraft, das Freie eingesperrt, das Unschuldige verdorben. Eine

„Finsterworld“ eben.

Nur manchen Figuren schenkt Finsterwalder schließlich ein Happy End, anderen die große Ungerech-

tigkeit. Kommentarlos nehmen alle ihr Schicksal an, sie gehen den Weg, auch wenn er steinig ist.

Mit Textauszügen von Hanna Pfaffenwimmer (cult:online) und Harald Mühlbeyer (Kino-Zeit.de)

PRESSEZITATE „In FINSTERWORLD schimmert ein böser, dunkler Witz durch viele Szenen. Dieser Film wagt etwas, erklärt nichts

zu Tode, lässt Rätsel stehen, am Schönen klebt stets das Hässliche.“ ARD Mittagsmagazin

"FINSTERWORLD ist ein rätselhafter Filmspaß, wie man ihn selten im deutschen Kino zu sehen bekommt." Spiegel

Online

"Frauke Finsterwalder schabt mit FINSTERWORLD die Verhornungen von den Menschen ab und legt die Abgründe darunter frei. Einer der wirklich interessanten filmischen Blicke in die deutsche Gesellschaft." Deutschlandradio

Kultur

"Eine böse Satire, die sich in episodischem Wahnsinn durch deutsche Komplexe bohrt." Süddeutsche Zeitung

"Auf diesen Film habe ich jahrelang gewartet und wusste es bis gestern nicht. Vielleicht weil ich den Glauben da-

ran, dass so ein Film aus Deutschland kommen kann, längst verloren hatte. (J.P.)" Moviepilot.de

"Frauke Finsterwalder’s Finsterworld might just be the first morbidly funny and Lynchesque German film of all ti-mes…" Fandor.com

„FINSTERWORLD ist aufgeladen mit grandiosen, provokanten Sätzen, die man so im Kino selten hört.“ BR KinoKino

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INHALT

Zunächst ist es nur ein Windhauch, der das satte Grün des

Waldes umspielt. Abgeschieden von der Zivilisation lebt hier

ein Einsiedler (Johannes Krisch), allein, mitten im Wald, im

Einklang mit der Natur. Bei einem seiner Spaziergänge findet er

eine verletzte Krähe und nimmt sie mit, als Freund, als Beglei-

ter und als Trost in der Einsamkeit.

Fußpfleger Claude (Michael Maertens) ist mit seinem Auto auf den Weg ins Altenheim, um seine Kundin Frau Sandberg (Margit Carstensen) zu besuchen. Im Gepäck seine Fußpflegeausrüstung und

seine ganz besonderen Kekse, die er eigens für Frau Sandberg mit einem kleinen Geheimnis drin

bäckt. Die Seniorin und Claude stehen sich sehr nahe. Der liebenswerte Fußpfleger ist es, den Frau

Sandberg in einsamen Nächten anruft, mit dem sie ihre Sorgen und den Ekel vor deutschem Liedgut

teilt. Auch der einsame Claude genießt die Zweisamkeit mit

der klugen Frau Sandberg, mit besonderer Hingabe pflegt er

ihre alten Füße.

Claude: „Dieses FIDERALLALLA. Irgendwie ekelt es mich, es auszu-

sprechen und dann kann ich aber nicht aufhören,

es zu sagen: Fiderallalla.“

An diesem Tag hatte es Claude besonders eilig, zudem telefoniert er während der Fahrt, was eine

Polizeikontrolle zur Folge hat. Doch Claude zieht sich charmant aus der Affäre und besticht den Poli-

zisten Tom (Ronald Zehrfeld) mit Fußpflegeprodukten, die dieser bereitwillig entgegennimmt, denn

auch er will damit jemanden beschwichtigen.

Seine Freundin Franziska Feldenhoven (Sandra Hüller) ist eine

überambitionierte Dokumentarfilmerin, die sich gerade an einer Milieustudie über einen Arbeitslosen im Plattenbau

versucht, was sich allerdings als sterbenslangweilig erweist.

Ihren Frust darüber lässt sie an Tom aus und auch die Fuß-

cremes, die Tom scheinheilig als Geschenk ausgibt, können

daran nichts ändern. Ganz mit sich beschäftigt, bemerkt

Franziska nicht, dass Tom ihr etwas beichten will. Denn Tom

verbringt seine Freizeit neuerdings als Furry.

Tom: „Das ganze Problem ist doch, dass die Menschen sich nicht wohl

in ihrer Haut fühlen. Ich mein, dass man lieber jemand anderes wäre.

Ich schließ mich da nicht aus, mir geht’s genauso.“

Franziska: „Ich fühl mich eigentlich ganz gut. Ich will nur, wenn ich

ehrlich bin, diesen Film nicht weitermachen. So sieht’s aus.“

Tom: „Stell Dir doch mal vor, Du könntest was ganz anderes sein. Und

trotzdem wärst Du Du selbst.“

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Maximilian: “Na, ihr Spasmos! Ready for the KZBesuch?”

Indes macht eine Gruppe Jugendlicher einen Schulausflug

zur Gedenkstätte eines Konzentrationslagers. Und obwohl

sich der Lehrer (Christoph Bach) redlich um seine Klasse

bemüht, ist die Horde pubertierender Schüler mehr mit sich

selbst beschäftigt. Der verträumte Dominik (Leonard Scheicher) schmiert sich derweil ein Gesichtswurst-Brötchen,

liest mit seiner Freundin Natalie (Carla Juri) das Ghostworld

Comic und lässt sich gelassen von seinen schnöseligen Klassenkameraden Maximilian (Jakub Gierszał)

und Jonas (Max Pellny) foppen. Doch dann macht Dominik an einer Raststätte eine verhängnisvolle

Beobachtung: Er sieht wie Natalie Maximilian küsst. Dominik nimmt Reißaus, streunt durch weite

Rapsfelder und schließt Freundschaft mit einem Hirschkäfer bis er plötzlich in der Einöde wieder auf

Menschen trifft.

Inga und Georg Sandberg (Corinna Harfouch und Bernhard

Schütz) sind ein versnobtes Werber-Ehepaar, das mit dem Auto auf dem Weg zum Pariser Flughafen ist. An den Men-

schen aus in ihrer Umgebung, wie Georgs Mutter, der im

Seniorenheim lebenden Frau Sandberg, oder den gemein-

samen Sohn Maximilian zeigen die beiden nur wenig Inte-

resse, doch füreinander bringen sie viel Zärtlichkeit und

Witz auf. Als sie an einem abgelegenen Feldweg Rast ma-

chen, beobachtet Dominik Inga Sandberg eher zufällig als

sie sich erleichtert. Doch auch Dominik wird dabei gesehen – der empörte Georg wirft den Jungen zu

Boden. Inga gelingt es Georg zu beschwichtigen und den angeschlagenen Dominik mitzunehmen.

Nach der anfänglichen Skepsis stellt sich schnell heraus, dass sich die Drei äußerst sympathisch sind. Das angeregte Gespräch über den deutschen Ist-Zustand findet jedoch ein fatales Ende für Dominik.

Inga Sandberg: „Weil es hier so hässlich ist. Und überfüllt mit unhöflichen, ruppigen Men-

schen. Die Innenstädte ausgebombt, die ehemaligen Bombenkrater zugeschmiert mit Be-

ton… Stuttgart… oder Berlin.“

Als der Einsiedler von einem Spaziergang in die Waldhütte zurückkehrt, findet er Verwüstung und die

tote Krähe vor. Verzweifelt, wütend und hilflos, weiß er nicht einmal gegen wen er seine Wut richten

soll und lässt das Schicksal ein Opfer seiner Wahl treffen.

Währenddessen erlauben sich in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Maximilian und Jonas

einen grausamen Scherz: Als sich Natalie einen der Verbrennungsöfen näher ansieht, stoßen die

Jungs das Mädchen hinein und flüchten. Natalie schreit panisch um Hilfe, doch lange wird sie von

niemandem gehört. Durch ihr Wimmern wird schließlich Lehrer Nickel auf sie aufmerksam und be-

freit seine unter Schock stehende Schülerin. Dabei kommt es zu einem folgenschweren Missver-

ständnis.

Aus dem anfänglichen Windhauch ist mittlerweile ein Sturm geworden und Beschaulichkeit weicht

düsterer Bedrohlichkeit, welche die Schicksale aller Personen miteinander verbindet.

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INTERVIEW mit Frauke Finsterwalder und Christian Kracht

Frau Finsterwalder, Ihr Film beginnt im Wald, und aus der Natur heraus wird der Bogen in die Zivi-lisation, in die Überzivilisation gespannt. Von Anfang an hat man das Gefühl, es geht um etwas Großes, ein Universalgefühl. Was war Ihr erster Impuls für diesen Film?

Frauke Finsterwalder: Wir fuhren, nachdem wir längere Zeit im Ausland gelebt hatten, zum ersten

Mal wieder über eine deutsche Autobahn. Die Menschen rasten, die Natur war nur unscharf an den

Rändern wahrzunehmen, alles war schalldicht, besiedelt, kalt und beängstigend.

War von Anfang an geplant, dass Sie mit Ihrem Mann Christian Kracht gemeinsam ein Drehbuch schreiben?

FF: Ich wollte nach zwei Dokumentarfilmen einen Spielfilm machen und war auf der Suche nach ei-

nem Autoren, mit dem ich schreiben könnte. Christian Kracht meinte, er wäre doch der Richtige, der-

jenige, der verstehen würde, ich solle doch ihn nehmen. Und ich dachte, warum eigentlich nicht.

Dann habe ich mich gefreut, aber auch Angst vor der Enge der Zusammenarbeit gehabt; ich habe ihn

also gezwungen zu einem Anwalt zu gehen und wir haben einen Vertrag gemacht, in dem stand, dass

er sich nach dem Schreiben des Drehbuchs aus dem Film heraushalten müsste. Ich dachte, dass wir

uns sehr streiten würden, aber genau das Gegenteil war der Fall.

Christian Kracht: Es stellte sich ja schnell heraus, dass ich mein Handwerk unter das viel größere

Handwerk des Filmemachens stellen musste, nicht?

Wie empfanden Sie die gemeinsame Arbeit, Herr Kracht?

CK: Wenn man in der Ehe zusammen ist, ist man auch in Träumen zusammen. Man wacht nachts auf,

es fällt einem etwas aus dem Drehbuch ein, und dann muss man schnell den anderen wecken und

sagen, "eigentlich ist es ja so, dass, und wenn das so ist, stimmt dann das?“, dieser gemeinsame Pro-

zess des Findens war schön.

Wie sahen Ihre Schreibphasen aus?

FF: Man muss sich das in etwa wie bei einer klassischen Analyse vorstellen. Der eine lag auf dem Sofa,

horchte in sich hinein, murmelte vor sich hin, der andere saß am Schreibtisch, schrieb mit, dann ha-

ben wir gewechselt. Wir haben rein intuitiv geschrieben...

CK: ...ja, das Horchen auf diese Intuition. Es ist wirklich möglich, durch solche Kleinstmeditation in diesen Ozean des Bewusstseins seine Fingerspitzen, seine Hand einzutauchen und genau das heraus-

zuholen, was man braucht. Es ist, als träume man wach.

Herr Kracht, konnten Sie gut damit umgehen, sich aus FINSTERWORLD zu verabschieden?

CK: Gewiss doch. Frauke Finsterwalder hat natürlich etwas übertrieben. Ich durfte ja auch zum Set

kommen, sollte im Schnittvorgang gerne Meinungen abgeben. Es war hochinteressant zu erleben, wie

aus diesem eigenen kleinen egoistischen Kram, den man so für sich selbst macht, etwas entsteht, das

weit darüber hinaus wächst – dass andere Menschen kommen, es auf vielen Ebenen weiter tragen, es

nicht nur besser machen, sondern den Kern des Ganzen erst frei schälen.

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Für mich ist FINSTERWORLD ein Wesen. Die Gefühle aus den einzelnen Geschichten fließen irgend-wann zusammen, verstärken sich gegenseitig und werden Teil eines Ganzen.

FF: Finsterworld, diesen Titel, den gab es eigentlich schon so lange ich denken kann. Schon als Kind

war das da. Mir war sofort klar, dass es nicht um eine geradlinige Geschichte gehen wird, sondern um

eine gefühlte Welt, die etwas im Gesamten beschreibt. Es ging sehr schnell darum, die unheimlichen

Klappen unter dem Sichtbaren zu öffnen, die Essenz der Gefühle zu betrachten. Und es ging darum,

sich den Figuren positiv zu nähern, darum, sie voller Liebe zu zeichnen, nicht von oben herab, sich

von diesem im Deutschen Film vorherrschenden, trockenen Realismus vollends zu verabschieden. Für mich ist Kino im Grunde immer eine Überhöhung.

CK: Und Unterhaltung.

Sieht Deutschland deshalb so gut wie nie aus in Ihrem Film?

FF: Mir gefiel irgendwann die Idee nicht mehr, die Umgebung hässlich zu zeigen, den Beton, die Au-

tos. Das ist der Grund, warum in FINSTERWORLD immer die Sonne scheint, die Leute schön angezo-

gen sind. Interessanter ist es doch, die Hässlichkeit aufzuzeigen, indem man sie nicht sieht. Die Welt

im Film ist sehr leer und exakt bezirkelt. Es fahren keine anderen Autos auf den Straßen, an der Tank-

stelle sind keine anderen Kunden, es gibt nur natürliches Licht.

CK: Wir sehen die Charaktere in ihren Kokons. Wir haben die Hüllen der Uniformierungen der Schüler,

die Bärenhülle von Ronald Zehrfeld, wir sehen die Panzer der Autos als Schalen...

... weil das auch die Gefühlswelt der Charaktere spiegelt? Das Schalldichte der Autos wird auch bei den Menschen spürbar?

CK: Das Natürliche, dass es zu Berührungen kommt, ist in diesem Film ja fast nicht mehr möglich.

FF: Es gibt einen Moment bei der Kuss-Szene von Frau Sandberg mit ihrem Fußpfleger Claude, als sie

zu ihm sagt: ‚Mich hat so lange niemand berührt’. Und Claude erwidert: ‚Aber, ich hab dich doch be-

rührt, viele Male’.

CK: Genau. Es gibt Surrogat-Berührungen, man hat sich eigentlich berührt, aber es liegt die tonnen-

schwere Last der Zivilisation dazwischen, Maschinen, die verlangen, dass man Verschiebungen vor-

nimmt. Ronald Zehrfeld, der zu Furry-Treffen geht, sehnt sich nach eben dieser intentionslosen Be-rührung der anderen Kuscheltiere. Das ist im Film eine jener Ersatzhandlungen. Er könnte ja auch

einfach hingehen und seine Freundin Sandra Hüller berühren. Das zieht sich durch den ganzen Film.

FF: Überall auf der Welt küssen und umarmen sich ständig fremde Menschen, das gibt es ja in

Deutschland gar nicht.

Vor allem nicht intentionslos. Man vermutet gleich etwas: Wozu ist es gedacht, was will der von mir?

CK: Exakt.

Stattdessen redet dieses Paar ständig auf groteske und sehr unterhaltsame Weise aneinander vor-bei. Der Film lebt ohnehin auch von seinen starken Dialogen. Wie haben Sie die entwickelt?

CK: Vor dem Schreiben haben wir uns die letzten fünfzehn Jahre des zeitgenössischen Deutschen Films auf DVD angesehen. Ich kannte das ja alles überhaupt nicht. Und mir fiel auf, dass in vielen die-

ser Filme fast gar nicht gesprochen wird, und wenn doch, dann so wie kein Mensch wirklich spricht.

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FF: Es wird immer sehr viel erklärt in den Dialogen, „Jetzt gehen wir mal da hin“, dann sagt jemand

„Nein, lass uns lieber dahin gehen“, als wären die Leute Roboter. Oder es wird über genau das ge-

sprochen, was man ohnehin im Bild sieht. Ich finde gutes Kino ist, wenn man latent überfordert wird,

wenn immer etwas kommt, das man überhaupt nicht erwartet hat aus der inneren Logik...

CK: … wenn man als Zuschauer keine Luft holen kann.

FF: Es gibt in dem Film immer einen Subtext im Dialog, auf der Oberfläche sprechen Bernhard Schütz

und Corinna Harfouch über ihre Meilen-Karte, aber was liegt darunter? Warum fängt Inga gerade

dann mit der Karte an, wenn Georg über die Beziehung zu ihrem Sohn redet? Und darunter gibt es immer einen weiteren ungesprochenen Subtext.

Ein Strang in FINSTERWORLD erzählt von einer Schülergruppe, die in einem Bus auf der Autobahn zu einem KZ-Besuch fährt. Man erlebt, wie wenig Lust sie auf diesen Besuch haben, wie abge-schnitten sie vom Äußeren scheinen – und spürt gleichzeitig, daß sie in Wahrheit von ihrem Inne-ren abgeschnitten sind...

CK: ... und hier ist der sie begleitende Lehrer eine so interessante Figur, nicht, weil er aus seinem In-

nersten heraus diese Kinder wirklich humanistisch und moralisch erziehen und berühren möchte. Er

will sie zu besseren Menschen machen. Er hält diese wichtige, aus seinem absoluten Inneren kom-

mende Rede in der Gedenkstätte, steht mit den Kindern da, und dann sagt keiner von denen auch nur

ein einziges Wort.

Wie kamen die Figuren zu Ihnen?

CK: Ich glaube, alle Figuren sind Variationen von uns beiden. Franziska. Dominik. Und natürlich ganz

besonders in Georg, der Mann von Inga, seine ganze sublimierte Aggression.

FF: Aber auch Inga.

CK: Das fällt einem natürlich erst hinterher auf. Meine Lieblingsfigur ist eigentlich Claude, der Fuß-

pfleger. In einer Szene sieht man in Großaufnahme, wie er eine Hobelmaschine an den Fuß ansetzt,

die Schicht aufreibt, er versucht, die Schale aufzubrechen, nicht?

FF: Und das ist eigentlich das, was in dem Film passiert; dass man immer weiter hinein geht in diese

Verhornungen. Man löst etwas ab, wie ein Stück Schorf und guckt, was darunter ist.

Das Interview führte die Autorin Carmen Stephan.

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DAS BUCH ZUM FILM

„FINSTERWORLD ist Germany today. Ein Film wie ein psycho-geographisches Fresko von real lebenden deutschen

Personen, wie ein liebevoll zusammengestellter Quilt, in den langsam ein prachtvolles schwarzes Loch

hineinschmort, das sich ausbreitet und am Ende fast alles zerfrisst.“ Dominik Graf, Regisseur

„Die Welt, die FINSTERWORLD zeigt, kann weder das klassische Kino noch das Kino der Moderne ange-

messen erfassen.“ Michaela Krützen, Medienwissenschaftlerin

„FINSTERWORLD ist hohe Kunst, ist ein bitterböser und ein wunderschöner Film, und diese letzte

Diskrepanz ist das Markenzeichen jenes bürgerlichen Trauerspiels, das wir die Medienge-

schichte unserer Gesellschaft nennen.“ Oliver Jahraus, Kulturwissenschaftler und Germanist

„FINSTERWORLD ist ein gnadenloses, lustiges und in seiner Verzweiflung anrührendes

Diagnose-Papier.“ Dominik Graf, Regisseur

Rezensionsexemplare können unter [email protected] angefordert werden

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DIE DARSTELLER

Ronald Zehrfeld (Tom)

Der 1977 in Ost-Berlin geborene Zehrfeld studierte an der renom-

mierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.

Schon während seiner Studienzeit wurde der 1,90 m große Zehrfeld

durch Peter Zadek für das Deutsche Theater in Berlin (u.a. "Mutter

Courage", 2003) entdeckt. Seine erste große Kinorolle bekam er in

Dominik Grafs DER ROTE KAKADU neben Max Riemelt und Jessica

Schwarz. Seitdem arbeitet er regelmäßig mit Dominik Graf zusam-

men, unter anderem spielte er eine Hauptrolle in der mehrfach

preisgekrönten Miniserie IM ANGESICHT DES VERBRECHENS (2010),

für den er den Grimme-Preis gewann, und in DAS UNSICHTBARE

MÄDCHEN (2011).

Fürs Kino folgte 2009 die Hauptrolle des Seeräubers Klaus Störtebeker in Sven Taddickens Abenteuer-Komödie

12 METER OHNE KOPF. 2011 hatte Zehrfeld einen Auftritt in Christian Schwochows Kinodrama DIE UNSICHTBA-

RE. Zuletzt begeisterte er das Publikum an der Seite von Nina Hoss in Christian Petzolds auf der Berlinale prä-

miertem und danach vielfach ausgezeichneten Kinoerfolg BARBARA. Die Darstellung eines in die DDR-Provinz

versetzten Kinderarztes brachte ihm seine erste Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein.

RONALD ZEHRFELD ÜBER ERFRISCHENDE DIALOGE, SEINE ROLLE UND ÜBERSPRUNGSHANDLUNGEN

„Gereizt hat mich an dem Projekt FINSTERWORLD in erster Linie das Drehbuch. Ich hatte schon lange

nicht mehr ein Drehbuch mit so erfrischenden Dialogen in der Hand, die nicht so konstruiert wirkten. Die Hand-

lungsstränge und Figurenkonstellationen in diesem Buch hatten eine Frische, die den Zuschauer wach halten und

zwingen dranzubleiben.“

„Tom ist ein Polizist, der mit seiner Partnerin Franziska zusammenlebt. In ihrer Beziehung reden sie je-

doch immerzu aneinander vorbei. Zwar haben sie die gleichen Wünsche und Sehnsüchte nach Nähe und Austausch

und danach, vom Partner wahrgenommen zu werden. Zwar merken sie, dass sie gar nicht mehr so viel miteinander

zu teilen haben und dennoch verspüren sie danach eine große Sehnsucht. So wird Tom immer wieder vor den Kopf

gestoßen, weil er es einfach nicht schafft, zu Franziska durchzudringen. Deshalb sucht er sich Ersatzhandlungen. In

seinem Fall ist das die sogenannte Furry Community. Dort schaffen sich ganz normale Leute mit einem sehr teuren

und liebevoll gestalteten Kostüm einen Schutzraum. Sie definieren sich über die Kostüme und verhalten sich wie die

Figuren, die sie darstellen. Ohne diesen Schutzraum jemals zu verlassen, leben sie auf diese Weise ihre Sehnsüchte

nach Streicheleinheiten oder Gesprächen aus. Tom findet Gefallen daran, dass in diesem Schutzraum des Eisbä-

renkostüms Begegnungen wieder möglich sind, die in der Realität auf direktem Weg nicht mehr stattfinden.“

„FINSTERWORLD ist gewissermaßen ein Diagnosepapier der deutschen Gesellschaft. In unserer heutigen

Welt des Überflusses, einer Welt der vielen Möglichkeiten, verarmen wird menschlich gesehen. Wir definieren uns

permanent über Äußerlichkeiten, über „Miles and More“-Karten, über Reisen, über diese Furry-Geschichte oder

über den Intellekt dieser jungen Generation. Der Film ist für mich ein Angebot wieder miteinander zu reden. Frauke

zwingt niemandem ihre Intention auf, sondern überlässt es dem Zuschauer, was er hineininterpretiert. Ich glaube,

dass man den Film erst einmal ein bisschen sacken lassen muss – der KZ-Besuch, das Furry-Kostüm sowie diese

Liebe von Michael Maertens mit dem Fußstaub. Man erwischt sich dabei, dass man sich ekelt oder sogar in einer

Übersprunghandlung lacht. Und im nächsten Moment begreift man, wie sehr man sich selbst in diesen absurden

Handlungen wiederfindet.“

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Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

2004 Der rote Kakadu Dominik Graf

2007 In jeder Sekunde Jan Fehse

2008 12 Meter ohne Kopf Sven Tadikken

2008 Im Angesicht des Verbrechens Dominik Graf

2010 Wir wollten aufs Meer Constantin Hebbeln

2011 Barbara Christian Petzold

2011 Das unsichtbare Mädchen Dominik Graf

2012 Und morgen leben wir wieder Philipp Leinemann

2012 Weissensee Annette Hess

2012 Die Unsichtbare Christian Schwochow

2012 Die geliebten Schwestern Dominik Graf

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

2013 Später im Sommer Feo Aladag

Sandra Hüller (Franziska Feldenhoven)

Sandra Hüller wurde 1978 im thüringischen Suhl geboren und

studierte in den Jahren 1996 bis 2000 an der Hochschule für

Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie hatte seitdem En-

gagements am Theaterhaus Jena, am Schauspiel Leipzig, am

Theater Basel, an der Volksbühne Berlin sowie am Schauspiel

Hannover. Derzeit spielt sie in den Münchner Kammerspielen.

Für ihre herausragende darstellerische Leistung im Theater

wurde Sandra Hüller 2003 von „Theater Heute“ zur Nach-

wuchsschauspielerin und 2010 zur Schauspielerin des Jahres

gekürt.

Auf der Leinwand wurde sie mit der Hauptrolle in Hans Chris-

tian Schmids Exorzismus-Drama REQUIEM bekannt, für die sie 2006 unter anderem mit dem Silbernen Bären

der Berlinale, dem Deutschen Filmpreis und einer Nominierung für den Europäischen Filmpreis ausgezeichnet

wurde. Nach diesem Filmdebüt war sie in den Filmen MADONNEN von Maria Speth und ANONYMA von Max

Färberböck zu sehen. Es folgten unter anderen Auftritte in DER ARCHITEKT von Ina Weisse, FRÄULEIN STINNES

FÄHRT UM DIE WELT von Erica von Möller und BROWNIAN MOVEMENT von Nanouk Leopold. Für die Hauptrolle

in ÜBER UNS DAS ALL von Jan Schomburg erhielt sie 2011 eine weitere Nominierung für den Deutschen Film-

preis. 2013 drehte sie mit Jessica Hausner das von Kleists Tod inspirierte Drama AMOUR FOU. Beim Theatertref-

fen Berlin 2013 erhielt sie den 3 sat Preis für die Beste darstellerische Leistung.

SANDRA HÜLLER ÜBER DAS DREHBUCH, IHRE ROLLE UND DIE EBENEN DES FILMS

„Mich hat vor allem die Sprache fasziniert, die Christian Kracht und Frauke Finsterwalder da erfunden

und zum schillern gebracht haben. Es ist ungewöhnlich, dass ein Drehbuch so literarisch ausgefeilt ist, dass man es

so gerne liest. Es hat mich auf neue Ideen gebracht. Und dennoch konnte ich mich auch immer wieder davon dis-

tanzieren, mir sagen, dass ich vielleicht anderer Meinung bin. Manche dieser Provokationen gehören einfach in den

Kontext des Filmes.“

„Franziska Feldenhoven ist eine Dokumentarfilmerin, die einen sehr hohen Anspruch an ihren Beruf hat,

einen Anspruch jedoch, der vielleicht etwas abgehoben ist. In dem, was sie abbilden und zeigen will, sehnt sie sich

nach Schönheit, findet sie aber nirgends. Gleichzeitig möchte sie etwas Existenzielles erzählen. Das passt eben oft

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nicht zusammen. Komischerweise speist sich ihre Bildsprache aus Spielfilmen anderer Jahrzehnte, anderer Jahr-

hunderte beinahe. Was sie möchte, ist also schlichtweg unvereinbar. Das passt auch nicht mit ihrer eigenen Person

zusammen, mit ihrem Ehrgeiz, mit ihrem eingeschränkten Blick. Ich glaube, sie hat irgendeine Abscheu gegen jede

Form von Chaos, gegen das, was nicht perfekt ist. Damit steht sie sich aber selbst im Weg. Sie ist eine sehr egozen-

trierte Figur, die aber gerade darin auch sehr lustig ist. Sie selbst findet das vielleicht gar nicht so witzig, aber so ist

sie eben.“

„Es gibt unterschiedliche Ebenen, auf denen der Film stattfindet. Es gibt zum einen die ästhetisch-

äußerliche Bildwelt, sie ist sehr traum- und märchenhaft. Alles glänzt in ihr, alles ist schön komponiert und lässt

sich eigentlich nicht so richtig verorten. Das könnte überall sein. Dann gibt es zudem noch die Sprachwelt, die in

einem sehr starken Gegensatz zu der Bildwelt steht: Sie ist sehr hart, in ihr regiert der Diskurs. Und diese zwei

Ebenen laufen bei Christian Kracht ständig parallel. Das gefällt mir sehr.“

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

2005 Madonnen Maria Speth

2006 Requiem Hans-Christian Schmid 2008 Anonyma – Eine Frau in Berlin Max Färberböck

2008 Der Architekt Ina Weisse 2009 Fräulein Stinnes fährt um die Welt Erica von Moeller

2009 Fliegen Piotr J. Lewandowski

2010 Ageth – Ein Völkermord Eric Friedler 2010 Brownian Movement Nanouk Leopold

2011 Über uns das All Jan Schomburg 2013 Amour Fou Jessica Hausner

2013 Pinocchio Anna Justice 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Michael Maertens (Claude Petersdorf)

Michael Maertens wurde am 30. Oktober 1963 in Hamburg

geboren und stammt aus einer Theaterfamilie. Nach dreijäh-

riger Ausbildung an der Otto Falkenberg Schule in München,

ging er an das Hamburger Thalia Theater, wo er gleich für

seine erste Rolle mit dem begehrten Boy Gobert Preis aus-

gezeichnet wurde. Es folgten Engagements am Schiller Thea-

ter, Deutschen Theater, Berliner Ensemble, Maxim Gorki

Theater, Hamburger Schauspielhaus, Bochumer Schauspiel-

haus, Zürcher Schauspielhaus und Burgtheater Wien.

Maertens spielt in der Regel gleichzeitig in mehreren Insze-

nierungen an verschiedenen Häusern. In seiner Karriere

bekam er mehrere renommierte Preise, unter anderem wurde er von der Fachzeitschrift „Theater Heute“

zweimal zum Schauspieler des Jahres gekürt. Er ist Träger des Nestroy Rings und des Gertrud Eysoldt Rings, des

begehrtesten Schauspielerpreises Deutschlands. Er hat am Theater mit vielen wichtigen Regisseuren der Ge-

genwart gearbeitet. Immer wieder ist Maertens auch auf der Leinwand und im Fernsehen zu sehen. Im Kino

drehte er unter anderem mit Dominik Graf, Leader Hausmann und Detlev Buck. Im Sommer arbeitet er zum

ersten Mal zusammen mit Christian Petzold. Er lebt in Zürich und Wien.

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MICHAEL MAERTENS ÜBER EINE BEGLÜCKENDE DREHBUCHLEKTÜRE, SEINE ROLLLE, DIE WELT IN FINSTERWORLD UND DEREN BEZUG ZUR REALITÄT

„An dem Projekt FINSTERWORLD hat mich zunächst vor allem das Drehbuch gereizt. Auf Empfehlung von

der Casterin Simone Bär und nach einem ausgiebigen Gespräch mit der Regisseurin Frauke Finsterwalder erhielt ich

das Drehbuch. Schon während des Lesens war ich fasziniert und beglückt. Das waren ganz wunderbare Dialoge

und Sätze, bei denen man sofort das Gefühl hatte, dass man das ganz toll spielen könnte. Zudem ist das Drehbuch

sehr komisch und traurig. Und als ich dann hörte, das Buch sei von Christian Kracht, da war ich noch beglückter,

denn ich habe ihn als Schriftsteller schon längere Zeit sehr verehrt. Große Überredungskunst für meine Teilnahme

bedurfte es dann nicht.“

„Claude Petersdorf ist ein einsamer, sensibler, liebenswürdiger, skurriler, trauriger, obsessiver, manischer,

reizender Mensch. Ich persönlich finde die Figur sehr sympathisch in ihrer Skurrilität, ihrer Einsamkeit, ihrer Liebes-

sehnsucht, in ihrem ganzen Verhalten – und das trotz der im Film auftauchenden Obsession, die ja keine verbreche-

rische Obsession ist. Claude Petersdorf ist eben ein Fußfetischist. Er war mir einfach von Anfang an sympathisch.

Die Figur ist sehr humorvoll angelegt. Ich finde, dass man über die Figur auch lachen kann. Sie ist meiner Meinung

nach ein Sympathieträger des Films.“

„Ich glaube nicht, dass der Film den Anspruch hat, die Realität wiederzugeben. Aber die Fragen, die dort

gestellt werden, die beinahe voyeuristischen Einblicke, die wir in die Figuren erhalten, haben wahrscheinlich sehr

viel mit unserer Welt und mit dem, was um uns herum passiert, zu tun. Sonst würde uns der Film nicht so berühren.

Mir ist schon die Lektüre des Drehbuchs sehr nahegegangen. Es ist ein märchenhafter Film über die Menschen und

ihre Sehnsüchte, über ihre Fragen, die sie sich stellen, ihre Einsamkeit, ihre Liebesbedürftigkeit, den Halt, den sie

auf der Welt haben oder auch nicht.“

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

1989 Tiger, Löwe, Panther Dominik Graf 1992–1998 Wolffs Revier (TV) div.

1995 Das Glück meiner Schwester Angela Schanelec 1999 Sonnenallee Leander Hausmann

2005 Speer und er (TV) Heinrich Breloer

2012 Die Vermessung der Welt Detlev Buck 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

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Margit Carstensen (Frau Sandberg)

Margit Carstensen verbrachte ihr Kindheit in Kiel und Ham-

burg. Nach ihrem Schauspielstudium an der Staatlichen

Hochschule für Musik und Theater in Hamburg führte Margit

Carstensen ihr erstes Engagement nach Kleve, Heilbronn,

Münster und Braunschweig. 1965 wechselte sie an das

Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. 1969 folgte sie dem

Ruf des Theaters der Freien Hansestadt Bremen. Dort lernte

sie Rainer Werner Fassbinder kennen, mit dem sie bis zu

seinem Tod eine intensive Zusammenarbeit für Film, Fernse-

hen und Theater verband. Am Theater spielte sie die Serien-

mörderin Geesche Gottfried in der Uraufführung seines Stü-

ckes „Bremer Freiheit“. Unter seiner Regie brillierte sie u.a. in den Filmen DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA

VON KANT (1972), MARTHA (1974), ANGST VOR DER ANGST (1975), MUTTER KÜSTERS FAHRT ZUM HIMMEL

(1975), SATANSBRATEN (1976), CHINESISCHES ROULETTE (1976), DIE DRITTE GENERATION (1979) und BERLIN

ALEXANDERPLATZ (1980). Für ihre herausragende Leistung in PETRA VON KANT erhielt sie 1973 das Filmband in

Gold und wurde von der deutschen Filmkritik zur besten deutschen Schauspielerin des Jahres gewählt. Eine

jahrelange Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief begann mit den Filmprojekt 100 JAHRE ADOLF HITLER –

DIE LETZTE STUNDE IM FÜHRERBUNKER (1989) und TERROR 2000 (1992). Es folgten die Theaterproduktionen

„Bambiland“, „Mea Culpa“ und „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“, sowie die Zusammenarbeit mit

René Pollesch in „Neues vom Dauerzustand“ und „Schmeiß Dein Ego weg“. Zudem hatte sie zahlreiche Gasten-

gagements an bedeutenden Bühnen wie der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, dem Burgtheater

Wien und den Münchner Kammerspielen. Für das Kino drehte Carstensen u.a. mit Peter Zadek, Werner Schroe-

ter und Leander Haußmann, wie auch mit dem polnischen Regisseur Andrzej Żuławski. 1985 spielte sie in Ag-

nieszka Hollands oscarnominierten Film BITTERE ERNTE. In jüngerer Zeit arbeitete sie mit Filmregisseuren wie

Romuald Karmakar, Oskar Roehler und Detlev Buck zusammen. 2002 erhielt sie für ihre Rolle als „Käthe“ in

SCHERBENTANZ von Chris Kraus den Bayerischen Fernsehpreis.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 1972 Die bitteren Tränen der Petra von Kant Rainer Werner Fassbinder

1974 Martha Rainer Werner Fassbinder

1975 Angst vor der Angst Rainer Werner Fassbinder 1979 Die dritte Generation Rainer Werner Fassbinder

1980 Berlin Alexanderplatz Rainer Werner Fassbinder 1981 Possession Andrzej Zulawski

1982 Liebeskonzil Werner Schroeter 1983 Die wilden Fünfziger Peter Zadek

1985 Bittere Ernte Agnieszka Holland 1989 100 Jahre Adolf Hitler–Die letzte Stunde im Führerbunker Christoph Schlingensief

1992 Terror 2000 –Intensivstation Deutschland Christoph Schlingensief

1999 Sonnenallee Leander Haußmann 2000 Manila Romuald Karmakar

2002 Scherbentanz Chris Kraus 2004 Agnes und seine Brüder Oskar Roehler

2007 Hände weg von Mississippi Detlev Buck 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

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Corinna Harfouch (Inga Sandberg)

Die 1954 in Suhl geborene Corinna Harfouch studierte an

der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. In

der DDR feierte sie in der Berliner Volksbühne mit der Auf-

führung der „Lady Macbeth“ in der Inszenierung von Heiner

Müller ihren ersten großen Erfolg. Nach der Wende wurde

sie 1997 für ihre Rolle des Generals Harras in „Des Teufels

General“ von den deutschen Kritikern zur Schauspielen des

Jahres gewählt.

Einem breiten Fernsehpublikum wurde Harfouch mit der

Serie UNSER LEHRER DOKTOR SPECHT und der Rolle der

VERA BRÜHNE im gleichnamigen Film von Hark Brohm be-

kannt, für die sie mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Schon davor war sie immer wieder im

Kino zu sehen. Dabei wechselte sie immer wieder zwischen größeren Filmproduktionen wie DER UNTERGANG

von Oliver Hirschbiegel, ELEMENTARTEILCHEN von Oskar Roehler, DAS PARFÜM von Tom Tykwer, und Autoren-

filmen wie IM WINTER EIN JAHR von Caroline Link, THIS IS LOVE von Mathias Glasner oder WAS BLEIBT von

Hans-Christian Schmid.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

1995 Das Versprechen Margarethe von Trotta 1996 Sexy Sadie Matthias Glasner

1997 Knockin' on Heavens Door Thomas Jahn 1998 Solo für Klarinette Nico Hoffmann

1999 Der Große Bargarozy Bernd Eichinger

2001 Vera Brühne Hark Bohm 2004 Der Untergang Oliver Hirschbiegel

2006 Das Parfum Tom Tykwer 2006 Elementarteilchen Oskar Roehler

2008 Berlin Calling Hannes Stöhr 2008 Im Winter ein Jahr Caroline Link

2009 This Is Love Mathias Glasner 2012 Was bleibt Hans-Christian Schmid

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

CORINNA HARFOUCH ÜBER DAS, WAS SIE AM PROJEKT BEGEISTERT HAT, DAS GEISTREICHE SPIEL VON INGA UND GEORG UND ÜBER FINSTERWORLD ALS EINE ART GEWEBE

„An dem Projekt FINSTERWORLD hat mich zunächst vor allem das Drehbuch sehr angesprochen. Es legt

eine ganz sonderbare Art der Verzweiflung frei. Zwischen den Figuren gibt es einen großen Gefühlsstau, alles

stockt. Und dennoch wird das damit verbundene Unglück sehr amüsant erzählt. Ich dachte mir, dass gerade diese

Mischung eine Möglichkeit ist, auf ganz neue Weise etwas zu erzählen. Diesen Versuch, erzählerisch neue, andere

Wege zu gehen, finde ich sehr aufrichtig. FINSTERWORLD erzählt von all den ungeklärten Geschichten, von all den

Geheimnissen der Menschen, was sie voreinander verstecken und sich gegenseitig nicht zu erzählen wagen – ge-

rade das ist es ja vielleicht, was sie so zynisch macht. Den Versuch, all das mit der deutschen Vergangenheit in Ver-

bindung zu bringen, hat mich beim Lesen des Drehbuchs sehr erstaunt und begeistert. Auf eine gewisse Weise kann

man die Kinder verstehen, wenn sie sich auf ihrer Fahrt zur KZ-Gedenkstätte von allem abschotten. Und dennoch

tut es weh, das zu sehen. Es geht dabei zunächst gar nicht um eine Form des Gedenkens, sondern einfach nur da-

rum, ob man überhaupt noch von irgendetwas angerührt werden kann. Dass in dem Drehbuch all diese feinen Fä-

den miteinander verwoben werden, hat mich dazu veranlasst, bei dem Projekt mitzumachen.“

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„Zusammen mit ihrem Mann ist Inga Sandberg aus Gründen, von denen wir nichts erfahren, in einem

großen Zynismus gefangen. Sie besitzen in ihrer Scharfzüngigkeit eine prinzipielle Ablehnung gegen alles und jeden

und betreiben ein möglichst geistreiches Spiel, das darin besteht, immer noch etwas zu finden, was an Deutschland

oder überhaupt an der Welt schrecklich ist. Damit sind die beiden natürlich ziemlich snobistisch.“

„Ich verstehe FINSTERWORLD als eine bestimmte Farbe, eine Art von Gewebe, das unterschiedliche Dinge

miteinander verbindet. Das hat mich an dem Film vor allem interessiert – dass man Dinge in einen Zusammenhang

bringt, um damit diese im Film thematisierte, unheimliche Kälte zwischen den Menschen zu erklären. Natürlich gibt

es in dem Film auch Liebe, dies aber nur auf eine ungewöhnlich abstruse, zugleich aber auch sehr schöne Weise.

Vor allem ist da jedoch eine gnadenlose Kälte. Und diese Kälte wird von Inga und Georg, die ja gewissermaßen das

Mittelglied der Familie sind, an die anderen Familienmitglieder weitergegeben. Wenn das dann mit dem KZ-

Besuch, mit den Bildern dieser Vergangenheit in Verbindung gebracht wird, kann das einen nur gruseln. Diesen

Zusammenhang zwischen der Kälte der Menschen und der Vergangenheit stellt das Drehbuch her, und darauf habe

ich mich eingelassen.

Bernhard Schütz (Georg Sandberg)

Der Polizistensohn, geboren 1959 in Leverkusen, begann ein

Psychologiestudium, bevor er sich an der Hochschule der

Künste in Berlin einschrieb. Nach der abgeschlossenen

Schauspielausbildung stand er in Nürnberg und Berlin auf

der Bühne. 1988 erhielt er am Theater Basel sein erstes

festes Engagement. Als Intendant Frank Baumbauer 1993

ans Schauspielhaus Hamburg wechselte, folgte ihm Schütz

dorthin für zwei Jahre. Seit 1995 ist er nun Mitglied des

Ensembles der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und

wirkte dort in den wichtigsten Inszenierungen u.a. des In-

tendanten Frank Castorf mit. Auch bei Leander Hausmanns

Bühnenversion von „Die Legende von Paul und Paula“ (2000) wurde er eingesetzt. Der Rheinländer hat auch

schon Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder dargestellt – in Schlingensiefs Polit-Satire „Berliner Republik“ aus

dem Jahre 1999, die Schütz hervorragende Kritiken einbrachte.

Zu seinen wichtigsten TV-Produktionen zählen etwa DEUTSCHLANDSPIEL, DIE STUNDE DER OFFIZIERE und

SPIELE DER MACHT – 11011 BERLIN. Seine komische Seite zeigte in DER JOB SEINES LEBENS. Außerdem ist

Schütz seit 2007 als Vizepolizeipräsident Wolfgang Jacobi für KDD – KRIMINALDAUERDIENST (Regie: Matthias

Glasner, Lars Kraume, Andreas Prochaska u.a.) im Einsatz.

Im Kino war Schütz unter anderem zu sehen in BRANDNACHT, DIE 120 TAGE VON BOTTROP, HERR LEHMANN

und zuletzt in DAS SYSTEM.

BERNHARD SCHÜTZ ÜBER MANUFAKTUM-FASCHISTEN, DIE BINDUNG ZWISCHEN GEORG UND IN-GA, DAS MÄRCHENHAFTE IN FINSTERWORLD UND DEN WITZ DER VERZWEIFLUNG

„Ich wollte immer schon gerne einmal so einen Manufaktum-Faschisten spielen, der sich vor allem durch

Distinktionsgewinne definiert. Für ihn zählt, ob die Kordel im Flugzeug gespannt ist, ob seine Member-Karte funk-

tioniert. So jemand führt nur noch ein Surrogat-Leben: Er trinkt Kaffee ohne Koffein und duscht ohne Wasser. Ihm

geht es nur noch um seine Oberfläche, die er immerzu poliert und versucht aufrecht zu erhalten – aber sein Kern ist

dabei völlig verloren gegangen. Das ist eine Figur wie in einem Comicfilm: Sie läuft über eine Klippe und läuft und

läuft und ist dabei völlig sorglos. Und erst in dem Moment, in dem sie herunterschaut, stürzt sie ab. Bei Inga und

Georg wäre das in dem Fall der Moment, in dem sie glauben, Georgs Mutter sei tot. Und dann begegnen sie auch

noch ihrem aufgebrachten Sohn..“

„Inga und Georg Sandberg sind kein zynisches, altes Ehepaar, sondern sie haben ein tiefes Interesse da-

ran, miteinander zu spielen. Sie fordern sich heraus in der Analyse und Beschreibung ihrer Außenwahrnehmung. Es

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ist ja kein Zufall, dass sie dieses riesige Auto gewählt haben, mit dem sie dann durch die Welt fahren und sich alles

reinziehen können, was da draußen alles an schrecklichen Dingen passiert. Und das alles ist von einem echten Inte-

resse füreinander getrieben. Sie wollen sich gegenseitig keineswegs herabsetzen oder verletzen. Sie sind sich sehr

zugewandt.“

„Es gibt wirklich sehr starke Märchenelemente in FINSTERWORLD: Der Junge mit seiner Reinheit, dann

die Täterschaft bei den anderen beiden Jungen. Dann gibt es da auch diesen Ofen, in den dann die Hexe oder Gretel

hereingestoßen wird. Man weiß eigentlich gar nicht, was da verbrannt wird. Das wache Mädchen, das nicht so sein

darf? Oder ist es der Einsiedler? Er baut eigentlich als einziger eine Kommunikation auf und wird dann zum Jäger

mit der Silberkugel, weil ihm das alles zerschlagen wird. Solche Märchenstrukturen finde ich wirklich toll, weil all

das scheinbar auf einer ganz realistischen Ebene des heutigen Deutschlands spielt.“

„Der Film ist der schmetternde Witz der Verzweiflung. In all der Not und in all dem Hoffen und Sehnen ist

der Film aber auch witzig und komisch. Mich berühren die Menschen in dem Film ungeheuerlich. Der Film fordert

zu der Frage auf: Wie wollen wir leben in Deutschland?“

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 1996 Die 120 Tage von Bottrop Christoph Schlingensief 2000 Deutschlandspiel Hans Christoph Blumenberg

2003 Herr Lehmann Leander Haußmann 2004 Das Schwalbennest Maris Pfeiffer

2005 Spiele der Macht – 11011 Berlin Markus Imboden 2005 Die Nachrichten Matti Geschonneck

2006 K3 – Kripo Hamburg: Ein anderer Mann Marcus Weiler 2007 Auf Nummer sicher? David Dietl

2007 Die Frau aus dem Meer Nikolaus Stein von Kamienski

2009 66/67 – Fairplay war gestern Carsten Ludwig und Jan-Christoph Glaser 2011 Halt auf freier Strecke Andreas Dresen

2012 Das System Marc Bauder 2013 Der Schlussmacher Matthias Schweighöfer, Torsten Künstler

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Johannes Krisch (Einsiedler)

Der österreichische Schauspieler Johannes Krisch ist seit

1989 viel beschäftigtes Ensemblemitglied des Wiener Burg-

theaters. Er arbeitete mit Regisseuren wie Claus Peymann,

Jürgen Flimm, Leander Haussmann, Luc Bondy und Klaus

Maria Brandauer. Weitere Stationen absolvierte er bei den

Salzburger Festspielen und am Landestheater Liechtenstein.

Neben seiner Bühnenarbeit steht Krisch auch für Fernseh-

und Kinoproduk_onen vor der Kamera. Fernsehrollen

übernahm er u.a. in BAUERNOPFER (Regie: Wolfgang

Murnberger), BÖSER ERWACHEN (Regie: U. Egger), DER

SCHWARZE LÖWE (Regie: Wolfgang Murnberger) oder

ISENHART (Regie: H. Thurn).

In Götz Spielmanns preisgekrönten und oscarnominierten Film REVANCHE übernahm er 2009 seine erste

Hauptrolle in einem Langspielfilm. Parallel zu den Dreharbeiten von DIE VATERLOSEN drehte Johannes Krisch

mit Peter Patzak den Kinofilm KOTTAN. 2008 wurde er für seine Darstellung in „Freier Fall“ für den Nestroy-

Theaterpreis als Beste Nebenrolle nominiert. Beim Grazer Filmfes_val Diagonale im März 2011 wurde er für

seine Darstellungen in DIE VATERLOSEN, VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN und KOTTAN ERMITTELT: RIEN

NE VA PLUS mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet. 2011 drehte er den internationalen Kinofilm 360 unter der

Regie von Fernando Meirelles.

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2003 zeigte sich der Schauspieler von einer ganz neuen Seite: Mit seiner Band, unter Leitung von Andreas Ra-

dovan, brachte er seine erste CD unter dem Titel „Mirrors“ heraus, die Coverversionen des von ihm verehrten

Lou Reed und dessen legendärer Band The Velvet Underground enthält.

Dieses Jahr drehte Krisch bereits den Kinofilm WHERE I BELONG unter der Regie von Fritz Urschütz, sowie zu-

letzt VERGISS MEIN ICH an der Seite von Maria Schrader unter der Regie von Jan Schomburg.

JOHANNES KRISCH ÜBER DIE WELT DES EINSIEDLERS UND DIE ERZÄHLFORM

„Der Einsiedler hat mit der Welt abgeschlossen. Er ist in den Wald gegangen, weil er von der Menschheit

genug hat. Er ist vom Leben enttäuscht worden und hat sich deshalb seine eigene kleine Welt aufgebaut. So wie die

anderen Episoden die Beziehung zwischen den Menschen beschreiben, so beschreibt diese Episode einen Men-

schen, der einen Vogel und in ihm seinen neuen Lebenspartner findet. Und plötzlich endet das alles, das Desaster

beginnt von Neuem. Und es zeigt sich, dass es ganz egal ist, ob Du aussteigst oder im Spiel bleibst. Wie heißt es so

schön? Wenn ein Schmetterling im Urwald seine Flügel schlägt, so wirkt sich das hier als ein Tornado aus. Und so

wirken sich auch bei uns alle Entscheidungen auf die Mitmenschen aus, auch auf diejenigen, die nicht in diesem

Spiel mitspielen wollen.“

„Mir gefällt in FINSTERWORLD vor allem die Langsamkeit und Behutsamkeit der Erzählform. Das ist

heute selten geworden in einer Zeit, wo immer sehr schnell geschnitten und erzählt wird, weil wir uns keine Zeit

mehr nehmen. Und dennoch gelingt es dem Film sehr gut, uns den Spiegel hinzuhalten. Man kommt dann aus dem

Film heraus und sogleich tun sich sehr viele Fragen über das Leben auf.“

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2002 Zwei Väter einer Tochter Reinhard Schwabenitzky

2008 Revanche Götz Spielmann 2010 Vielleicht in einem anderen Leben Elisabeth Scharang

2010 Kottan Ermittelt: Rien ne va plus Peter Patzak 2011 Die Vaterlosen Marie Kreutzer

2011 360 Fernando Meirelles 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

2013 Where I Belong Fritz Urschütz

2013 Vergiss mein Ich Jan Schomburg

Christoph Bach (Lehrer Nickel)

Christoph Bach wurde 1975 geboren und absolvierte seine

Schauspielausbildung an der Universität der Künste in Berlin.

Ende der 90er Jahre entwickelte er mit Freunden die 12-

12-teilige Serie AUFTRAG MOABIT, die in Christian Ulmens

Show Unter Ulmen auf MTV ausgestrahlt wurde. Im Kino

debütierte er 2003 in der schwarzen Komödie NARREN von

Tom Schreiber. Noch im selben Jahr wurde er für seine Rolle

in DETROIT von Carsten Ludwig und Jan-Christoph Glaser mit

dem Förderpreis Deutscher Film als Bester männlicher

Hauptdarsteller ausgezeichnet. Es folgten unter anderem

Filmproduktionen wie der mehrfach prämierte Debutfilm

KATZE IM SACK (2005) von Florian Schwarz und Elisabeth Scharangs Fernsehfilm MEIN MÖRDER, dem der öster-

reichische Fernsehpreis verliehen wurde. 2006 widmete „Das kleine Fernsehspiel“ des ZDF dem Schauspieler

eine vierteilige Spielfilmreihe. 66/67 – FAIRPLAY WAR GESTERN mit Christoph Bach in der Hauptrolle wurde

2009 auf dem Filmfest Zürich als Bester Deutschsprachiger Spielfilm ausgezeichnet. 2010 sah man ihn unter

anderem in Olivier Assayas' mit dem Golden Globe prämierten Spielfilm CARLOS – DER SCHAKAL. Für seine

Rolle als Rudi Dutschke im Dokudrama DUTSCHKE erhielt er 2010 den Deutschen Fernsehpreis. Zuletzt hat er in

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SHIRLEY – VISIONS OF REALITY, Gustav Deutschs filmischer Belebung von 13 Gemälden Edward Hoppers, und

der neuen Kinoproduktion von Hannes Stöhr GLOBAL PLAYER – WO WIR SIND ISCH VORNE mitgewirkt.

CHRISTOPH BACH ÜBER DAS DREHBUCH, „LEHRER NICKEL“ UND SEINE ZUSAMMENARBEIT MIT FRAUKE FINSTERWALDER

"Schon die erste Lektüre des Drehbuches war ein bisschen so, wie ich mir die Sichtung eines Ufos vorstel-

le: ganz plötzlich steht es auf der Sommerwiese vor mir – völlig unbemerkt von den üblichen Radarsystemen. Es ist

wunderschön, höchstwahrscheinlich gefährlich und irgendwie auch lustig. Vielleicht lag es daran, dass mir auch die

Figuren in FINSTERWORLD wie Aliens vorkamen. Auch beim weiteren Lesen blieben die Charaktere in Bewegung:

morgens erschienen sie mir sehnsüchtig und liebenswert, abends waren sie potentiell zu jeder Grausamkeit fähig."

"Lehrer Nickel hat eine Mission. Wir haben ihn uns als einen Mann mit den besten Absichten vorgestellt.

Er will seine Schüler um jeden Preis erreichen, sie mit der deutschen Geschichte konfrontieren und ihnen das da-

mals Geschehene bewusst machen. Er weiß auch um die Ausflüchte und den Schutzwall der mangelnden Vorstel-

lungskraft seiner Schüler. Trotzdem spürt man, dass er scheitern muss. Ich hatte auch immer die Idee im Kopf, dass

er das Internat seit seiner eigenen Schulzeit eigentlich nie wirklich verlassen hat.“

"Ich mochte sehr, dass Frauke Finsterwalder auf Fragen zum Buch auch mit Büchern geantwortet hat. Es

wurden keine Spielanleitungen verabredet, sondern es war eher der Versuch Geschichten mit Geschichten zu be-

schreiben: etwa Graham Greenes "Doctor Fischer Of Geneva" oder frühe Romane von Vladimir Nabokov. Beim

Dreh stellte sich außerdem heraus, dass Frauke Finsterwalders Nervenkostüm vollständig aus Platin-Iridium-Draht

zu bestehen scheint. Das hätte ich auch gern.“

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2003 Narren Tom Schreiber

2003 Detroit Carsten Ludwig

2005 Katze im Sack Florian Schwarz 2008 Finnischer Tango Buket Alakus

2008 Schattenwelt Connie Walther 2009 66/67 – Fairplay war gestern Carsten Ludwig und Jan-Christoph Glaser

2009 Dutschke Stefan Krohmer 2009 Carlos – Der Schakal Oliver Assayas

2011 Das schlafende Mädchen Rainer Kirberg 2012 Abseitsfalle Stefan Hering

2012 Shirley – Visions of Reality Gustav Deutsch

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder 2013 Global Player – Wo wir sind isch vorne Hannes Stöhr

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Carla Juri (Natalie)

Die Schweizerin Carla Juri wurde 2012 bereits das zweite Mal in Folge mit dem

Schweizer Filmpreis ausgezeichnet: Nach dem „Quartz 2011“ in der Kategorie „Bes-

te Darstellung in einer Nebenrolle“ für ihren ersten Kinoauftritt in 180° (Regie: Ci-

han Inan), erhielt sie die Auszeichnung 2012 als „Beste Darstellerin“ für ihre Haupt-

rolle in dem Kinofilm DÄLLEBACH KARI (Regie: Xavier Koller). Bereits Anfang dieses

Jahres folgte eine weitere Auszeichnung: Während der diesjährigen Berlinale erhielt

sie für die Schweiz den renommierten European Shooting Star Award - Europe’s

best young Actors.

Die im Tessin geborene Carla Juri studierte den Schauspiel-Beruf in Los Angeles. Es

folgten Theaterengagements und diverse Weiterbildungen, unter anderem bei

Douglas Matranga, und der Theatrical Arts Theatre Company in Los Angeles sowie

am Actors Centre in London. Juri ist mehrsprachig aufgewachsen und spricht Deutsch, Englisch, Italienisch und

Französisch – was ihr eine Ausnahmestellung im europäischen Film sichert. So spielte sie unter anderem 2010

in Italien in einer Folge der RAI-Filmreihe L’UOMO DEI BOSCHI an der Seite von Terence Hill. In England stand sie

2011 für FOSSIL vor der Kamera. FEUCHTGEBIETE ist Carla Juris erste Hauptrolle in einer deutschen Kinoproduk-

tion.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2010 180° Cihan Inan

2010 Stationspiraten Mike Schaerer 2010 Ho sposato uno spirro Andrea Barzini

2011 L’oumi dei boschi Enrico Oldoini 2012 Dällebach Kari Xavier Koller

2012 Jump Bindu de Stoppani 2012 Fossil Alex Walker

2013 Lovely Louise Bettina Oberli

2013 Feuchtgebiete David F. Wnendt 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Leonard Scheicher (Dominik)

Leonard Scheicher wurde 1992 geboren und studiert zur Zeit an der Hochschule für

Schauspielkunst Ernst Busch. Im Jahr 2012 war er im Fernsehen in der SOKO 5113 –

PENTAGON zu sehen. Auf der Theaterbühne bei „M8 Mit!“. An den Münchner Kammer-

spielen sammelte er von 2009 bis 2011 zudem weitere Schauspielerfahrungen. Die

erste größere Nebenrolle erhielt er 2012 in Oskar Roehlers QUELLEN DES LEBENS. Darin

spielt er die Hauptfigur „Robert“ zwischen deren dreizehnten und siebzehnten Lebens-

jahr. Mit FINSTERWORLD ist er nun an einer weiteren großen deutschen Filmprodukti-

on beteiligt.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

2012 Soko 5113 (TV) Sebastian Sorger 2013 Quellen des Lebens Oskar Roehler

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

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Jakub Gierszał (Maximilian)

Der 25-jährige Pole Jakub Gierszał verbachte Teile seiner Kindheit in Hamburg und hat gerade sein Studium an

der Nationalen Theater Akademie in Krakau abgeschlossen. Schon während seines Studiums arbeitete er mit

dem polnischen Regisseur Jazek Borcuch zusammen. In dessen auf vielen internationalen Festivals ausgezeich-

neten Film ALLES WAS ICH LIEBE übernahm er 2008 seine erste Hauptrolle. Seitdem hat Gierszal in Polen meh-

rere weitere Kinofilme gedreht. Auf der Berlinale in der Reihe Panorama war er 2012 in Jan Komasas SUICIDE

ROOM zu sehen, für den er als „Shooting Star“ ausgezeichnet wurde. Anfang 2012 drehte er an der Seite von

Catherine McCormack in der englischen Produktion THE FOLD unter der Regie von John Jencks.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2009 Alles was ich liebe Jacek Borcuch

2010 One Million Dollars Andrzej Kondratiuk 2011 Suicide Room Jan Komasa

2012 Lasting Jacek Borcuch 2012 Yuma Piotr Mularuk

2013 The Fold John Jencks

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Max Pellny (Jonas)

Max Pellny wurde 1994 geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Berlin, wo er bis heute lebt. Er

wurde früh als Talent erkannt, und gab im „Jungen Deutschen Theater“ in Berlin sein Bühnendebüt mit „Clash“

unter Regie von Nurkan Erpulat. Der gleiche Regisseur holte Pellny dann auch auf die Bühne der Kammerspiele

des Deutschen Theaters und besetzte ihn in seiner Inszenierung „Das Schloß“ nach Franz Kafka. In

FINSTERWORLD spielt Max Pellny seine erste Kinorolle.

Dieter Meier (Pelzhändler)

Dieter Meier wurde 1945 in Zürich geboren. Neben seiner Arbeit als Fluxus-, Konzept- und Performancekünstler

ist der Schweizer auch Musiker, spielt Poker auf hohem Niveau und betätigt sich in Argentinien als Rinderzüch-

ter. Seine Band „Yello“ ist eine der bekanntesten Elektropopbands der Welt. Er arbeitet weiterhin als Produzent,

Schauspieler und Regisseur.

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DIE FILMSCHAFFENDEN

Frauke Finsterwalder (Regie / Drehbuch)

Frauke Finsterwalder wurde 1975 in der Hansestadt Hamburg geboren. Nach

dem Studium der Literaturwissenschaften und Geschichte in Berlin arbeitete sie

am Maxim-Gorki-Theater und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und

war danach Redakteurin bei der „Süddeutschen Zeitung“. Später studierte sie

Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München.

Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in Ostafrika. FINSTERWORLD ist ihr erster

Kinospielfilm.

Filmographie (Auswahl)

2002 Schulkrieg (KF)

2004 0,003 Km (KF) 2005 Expedition Heimat (LF, Reportage)

2007 Weil der Mensch ein Mensch ist (MF, Dok.)

2006 Total Control can be the Death of a Man’s work (MF, Dok.) 2009 Die Grosse Pyramide (LF, Dok.)

Christian Kracht (Drehbuch)

In Saanen in der Schweiz wurde Christian Kracht am 29. Dezember 1966 gebo-

ren. Nach der Schule nahm er in den USA das Studium der Filmwissenschaften

auf, arbeitete für verschiedene Presseerzeugnisse und begann dann zu reisen –

durch Asien ebenso wie nach Schwarzafrika oder den Südpazifik. Er zählt zu den

bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern der Gegenwartsliteratur. Seine

Werke sind in mehr als fünfundzwanzig Sprachen übersetzt.

Romane:

1995 Faserland

2001 1979 2008 Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

2012 Imperium

Weitere Werke:

1998 Ferien für immer (Reiseberichte – zusammen mit Eckhart Nickel)

1999 Mesopotamia. Ein Avant-Pop-Reader (als Herausgeber)

1999 Tristesse Royale (zusammen mit Joachim Bessing, Eckhart Nickel, Alexander von Schönburg und Benjamin von Stuckrad-Barre)

2000 Der gelbe Bleistift (Reiseberichte)

2006 Die totale Erinnerung. Kim Jong Ils Nordkorea (Bildband – zusammen mit Eva Munz und Lukas Nikol)

2006 New Wave. Ein Kompendium 1999–2006

2007 Metan (zusammen mit Ingo Niermannn) 2009 Gebrauchsanweisung für Kathmandu und Nepal (Reiseberichte – zusammen mit Eckhart Nickel)

2011 Five Years: Briefwechsel 2004-2009. Band 1: 2004–2007 (zusammen mit David Woodard)

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Walker+Worm Film (Produktion)

Walker+Worm Film wurde 2008 gegründet. Schon während ihres Studiums an der Hochschule für Fernsehen

und Film München produzierten Tobias Walker und Philipp Worm zusammen zahlreiche Filmprojekte. Gemein-

sam haben sie sich das Ziel gesetzt, im fiktionalen und dokumentarischen Bereich neue Wege zu gehen und

Geschichten zu erzählen, die den Zuschauer überraschen und herausfordern. Die individuelle Machart und der

Wunsch, die persönlichen Visionen der Regisseure bestmöglich umzusetzen, bilden das Zentrum jeder Produk-

tion.

Walker+Worm Film Produktionen finden weltweit großen Zuspruch bei Kritikern und sind in den vergangenen

Jahren auf den renommiertesten Festivals aufgeführt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden.

Ihr Dokumentarfilm ALIAS wurde u.a. mit dem Max-Ophüls-Preis für den besten Dokumentarfilm bedacht. Ihren

ersten Spielfilm PICCO präsentierten sie 2010 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes in der Sektion

"Quinzaine des Réalisateurs". Neben vielen internationalen Auszeichnungen erhielt PICCO den "Bern-

hard-Wicki-Filmpreis".

Bereits 2010 kam es bei ihrem Dokumentarfilm DIE GROSSE PYRAMIDE zur ersten Zusammenarbeit mit Frauke

Finsterwalder.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2009 Alias Jens Junker 2010 Die große Pyramide Frauke Finsterwalder

2010 Picco Philip Koch 2012 Schnee August Pflugfelder

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder 2013 Und morgen leben wir wieder Philipp Leinemann

Simone Bär (Cast)

Simone Bär stammt aus Königs Wusterhausen bei Berlin. Direkt nach dem Fall der Mauer gründete sie das "Cas-

ting Studio". Vorausgegangen war eine mehrjährige Tätigkeit als Regieassistentin.

Heute ist Simone Bär ist eine der erfahrensten und erfolgreichsten Casting-Direktorinnen Deutschlands. Sie hat

unter anderem Sandra Hüller und Daniel Brühl für das Kino entdeckt. Die Regisseure Hans-Christian Schmid,

Christian Petzold und Oskar Roehler arbeiten regelmäßig mit ihr, aber auch international war sie in den letzten

Jahren unter anderem für Michael Haneke, Steven Spielberg und Quentin Tarantino tätig.

Bereits 2002 wurde Simone Bär auf der Cologne Conference mit dem Deutschen Castingpreis ausgezeichnet.

Seitdem gewann sie zahlreiche weitere Auszeichnungen.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2000 Die innere Sicherheit Christian Petzold 2003 Good Bye Lenin! Wolfgang Becker

2006 Emmas Glück Sven Taddicken

2007 Yella Christian Petzold 2008 Der Vorleser Stephen Daldry

2009 Inglourious Basterds Quentin Tarantino 2009 Das weiße Band Christian Petzold

2010 Drei Tom Tykwer 2011 War Horse (Casting Deutschland) Steven Spielberg

2011 Dreileben Christian Petzold 2012 Quellen des Lebens Oskar Roehler

2012 Barbara Christian Petzold 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

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Markus Förderer (Kamera)

Markus Förderer wurde 1983 in Bühl (Baden-Württemberg) geboren. Während seines Studiums an der Hoch-

schule für Fernsehen und Film in München realisierte er zahlreiche preisgekrönte Kurzfilme wie UNSICHTBARES

LICHT und MENA. Für HELL, sein Spielfilmdebüt als Kameramann, wurde er 2012 mit dem Deutschen Kamera-

preis ausgezeichnet und gewann zudem den Preis für die „Beste Kamera“ auf dem Genre-Festival SITGES (Spa-

nien). Es folgte der Kinospielfilm PUPPE, ICKE UND DER DICKE (2011) sowie FINSTERWORLD (2012). Zuletzt

drehte er in New York I ORIGINS, das neue Science-Fiction Drama des Sundance Gewinners Mike Cahill.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2008 Mena (Kurzfilm) Eileen Byrne 2011 Geschwisterherzen (Kurzfilm) Mariko Minoguchi

2011 Hell Tim Fehlbaum 2011 Puppe, Icke und der Dicke Felix Stienz

2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Andreas Menn (Schnitt)

Andreas Menn absolvierte von 1996 bis 2001 ein Diplomstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Seitdem realisiert er künstlerische Projekte und filmische Arbeiten, wie die Live-Videocollage "Kanalarbeiten",

die 2000 auf Viva Zwei gezeigt wurde. Von 2005 an arbeitet er als freier Filmeditor für Spiel- und Dokumentar-

filme. 2012 wurde er für den Schnitt an HELL mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Deutschen Kamerapreis

ausgezeichnet.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie

2006 Holt Bubinsky! (Serienpilot) Leander Haußmann

2006 Tatort – Das namenlose Mädchen (TV) Michael Gutmann 2009 Tod aus der Tiefe (TV) Hans Horn

2009 Heimspiel Bogdana Vera Lorenz 2011 Hell Tim Fehlbaum

2012 Frohes Schaffen Konstantin Faigle 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

2013 Nicht mein Tag Peter Thorwarth

Katharina Wöppermann (Szenenbild)

Katharina Wöppermann, Anfang der 60iger Jahre in Wien geboren, hat ebendort Bühnenbild studiert. Schon

während des Studiums arbeitete sie als Filmausstatterin. Seitdem machte sie das Production Design, manchmal

auch Kostümbild für rund 50 Spielfilme, darunter vorwiegend Autorenfilme fürs Kino im In- und Ausland. Sie

arbeitete mit RegisseurInnen wie Hermine Huntgeburth, Jan Schütte, Nico Hofmann, Stefan Ruzowitzky, Jessica

Hausner, Shirin Neshat und Raoul Ruiz zusammen. 2011 wurde Katharina Wöppermann für das „Beste Szenen-

bild“ für den Film WOMEN WITHOUT MEN von Schirin Neshat mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeich-

net. Sie hat zwei Töchter und lebt in Wien und im Bergischen Land.

Filmographie (Auswahl)

Titel Regie 2006 Klimt Raoul Ruiz

2009 Lourdes Jessica Hausner 2009 Women Without Men Shirin Neshat, Shoja Azari

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2012 Grenzgänger Florian Flicker

2012 The Strange Case of Wilhelm Reich Antonin Svoboda 2013 Finsterworld Frauke Finsterwalder

Michaela Melián (Musik) Michaela Melián ist Musikerin und bildende Künstlerin. Sie lebt heute in Oberbayern und in Hamburg. In Mün-

chen und London absolvierte Melián ihr Kunst- und Musikstudium. Seitdem wurden ihre Arbeiten in zahlreichen

Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter in der Kunsthalle Bregenz, im Lentos Kunstmuseum

Linz, dem Neuen Museum Nürnberg, im Kunstverein München, im Sprengel Museum Hannover, Moskau Me-

diaArtLab, ZKM Karlsruhe, Haus der Kunst München, Shedhalle Zürich, Ludlow New York und in der Cubitt Gal-

lery London.

Als Musikerin in der bekannten deutschen Punk-New Wave-Band F.S.K., trat sie in Europa und Amerika auf, und

veröffentliche zahlreiche Aufnahmen. Zwischen 1980 und 1986 war sie Co-Herausgeberin des Münchner Maga-

zins "Mode und Verzweiflung".

Melián erhielt für ihre Arbeiten neben anderen renommierten Auszeichnungen einen Grimme Preis, den

Kunstpreis der Stadt München und den Hörspielpreis der Kriegsblinden.