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NORDDEUTSCHER RUNDFUNK Seite 1 RADIOTIPPS Montag, SENDEWOCHE 25 19. Juni Am Morgen vorgelesen Hundert Jahre Einsamkeit Ulrich Noethen liest aus dem Roman von Gabriel García Márquez (1/15) Vor 50 Jahren veröffentlichte der damals 40-jährige Kolumbianer Gabriel García Márquez seinen Roman "Cien años de soledad". Die Familiensaga um das Dorf Macondo verhalf ihm zu Weltruhm und brachte ihm 1982 auch den Literaturnobelpreis ein. Ein halbes Jahrhundert später hat Dagmar Ploetz diesen Jahrhundertroman noch einmal neu ins Deutsche übersetzt. Sie hebt die unterschiedlichen Stilebenen, in denen die Geschichte von Aufstieg und Niedergang der Familie Buendía erzählt wird, deutlicher hervor. Ulrich Noethens Vorlesekunst bringt den neu übersetzten Text entsprechend zum Leuchten. (Montag, 19. Juni, 8.30 - 9.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Montag, SENDEWOCHE 25 19. Juni

Am Morgen vorgelesen

Hundert Jahre Einsamkeit

Ulrich Noethen liest aus dem Roman

von Gabriel García Márquez (1/15)

Vor 50 Jahren veröffentlichte der damals 40-jährige Kolumbianer Gabriel García Márquez seinen

Roman "Cien años de soledad". Die Familiensaga um das Dorf Macondo verhalf ihm zu Weltruhm

und brachte ihm 1982 auch den Literaturnobelpreis ein. Ein halbes Jahrhundert später hat Dagmar

Ploetz diesen Jahrhundertroman noch einmal neu ins Deutsche übersetzt. Sie hebt die

unterschiedlichen Stilebenen, in denen die Geschichte von Aufstieg und Niedergang der Familie

Buendía erzählt wird, deutlicher hervor.

Ulrich Noethens Vorlesekunst bringt den neu übersetzten Text entsprechend zum Leuchten. (Montag, 19. Juni, 8.30 - 9.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Montag, SENDEWOCHE 25 19. Juni

Zeitzeichen

19. Juni 1867: Die Hinrichtung des mexikanischen Kaisers Maximilian

Von Andrea Kath

Aufnahme des WDR

Er träumt vom Herrschen. Und er schlägt alle Warnungen in den Wind. Das Abenteuer Mexiko endet

für Kaiser Maximilian aus dem Hause Habsburg auf den Hügeln von Querétaro mit dem Tod.

Es sind ungleiche Brüder, die da in Schloss Schönbrunn aufwachsen. Franz Joseph, der spätere

Kaiser in Wien: pflichtbewusst, konservativ, militärisch. Maximilian: charmant, liberal, ein

Romantiker mit großer Liebe zu Kunst und Kultur. Er ist der Liebling der Wiener. Aber als

Zweitgeborener hat er keine Chance auf den Thron. Da unterbreitet ihm Kaiser Napoleon von

Frankreich einen tollkühnen Plan: Er soll Kaiser von Mexiko werden. Zwar ist das Land eine Republik

und hat mit Benito Juárez einen gewählten Präsidenten. Doch Napoleon III. schickt Truppen, weil

Juárez angeblich Schulden, die das Land bei Frankreich hat, nicht zurückzahlen will.

Auf Betreiben Napoleons bietet eine Abordnung aus mexikanischen Großgrundbesitzern dem

jungen Habsburger Maximilian die Kaiserkrone an. Das mexikanische Abenteuer endet in einer

Tragödie. Als Frankreich seine Truppen zurückzieht, erobern die Republikaner ihr Land zurück.

Maximilian wird zum Tod durch Erschießen verurteilt. Er wird nur 34 Jahre alt. Später wird es

heißen, seine Frau Charlotte sei deswegen wahnsinnig geworden. (Montag, 19. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Dienstag, SENDEWOCHE 25 20. Juni

Kulturforum

Panama - Kanal als Schicksal?

Feature von Michael Marek und Sven Weniger

Ohne den Kanal gäbe es Panama nicht. 1903 forcierten die USA die Abspaltung des Landes von

Kolumbien, um den geplanten Wasserweg zu kontrollieren. Heute ist Panama bekannt für Drogen

und Finanzgeschäfte, auch weil hier Geldwäsche weiterhin an der Tagesordnung ist. Eine neue

Mittelschicht ist entstanden; doch es gibt neue Konflikte: Nicht nur der Ausbau des Wasserweges ist

ökologisch umstritten; auch die Weiterführung der Panamericana, der "Traumstraße" von Alaska

nach Feuerland, die im Dschungel Panamas eine lang gewollte Lücke hat. (Dienstag, 20. Juni, 20.05 - 21.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Dienstag, SENDEWOCHE 25 20. Juni

Zeitzeichen

20. Juni 1982: Das Ende des Falklandkriegs

Von Martin Herzog

Aufnahme des WDR

Zwei karge Felsen im Südatlantik, hunderte Kilometer vom Festland entfernt, auf denen deutlich

mehr Schafe und Pinguine leben als Menschen - wer wird darum schon einen Krieg anzetteln? Das

denkt sich der Rest der Welt im Frühjahr 1982, als argentinische Truppen die Falkland-Inseln

besetzen.

Doch zur Überraschung nicht zuletzt der argentinischen Militärregierung schlägt Großbritannien

hart zurück, denn die kaum 2000 Insel-Bewohner dort betrachten sich seit jeher als Briten. Und so

schickt Premierministerin Thatcher eine Expeditions-Armee ans andere Ende der Welt. Als sich am

20. Juni 1982 die letzte argentinische Garnison ergibt, sind fast 900 Soldaten auf beiden Seiten tot.

Argentinien muss sich zurückziehen. Den "ewigen Anspruch" auf die Malvinas, wie sie hier heißen,

erhebt es aber bis heute.

Der skurrile Streit um die strategisch unbedeutenden Inseln reicht mehr als anderthalb

Jahrhunderte zurück. Immer wieder wurde über den Status verhandelt, und inzwischen scheint

sicher: Hätte die Militär-Junta nicht den Invasionsbefehl gegeben, die Falklandinseln gehörten

heute vermutlich zu Argentinien. (Dienstag, 20. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Mittwoch, SENDEWOCHE 25 21. Juni

Zeitzeichen

21. Juni 1932: Der Geburtstag des argentinischen Filmkomponisten Lalo Schifrin

Von Susanne Rabsahl

Aufnahme des WDR

Lalo Schifrin ist eine lebende musikalische Legende. Die Verschmelzung seiner beiden großen

Leidenschaften, die des Jazz und der Klassik, ziehen sich wie ein roter Faden durch sein vielseitiges

Werk. Er dirigiert die bekanntesten Symphonie-Orchester der Welt, wird auf internationalen Jazz-

Festivals als Pianist gefeiert. Seine Titelmelodie zu "Mission Impossible" und seine mehr als 100

Musiken für Film- und Fernseh-Produktionen sind weltweit bekannt.

Geboren als Kind einer argentinischen Musikerfamilie erhält er mit sechs Jahren in Buenos Aires

Klavierunterricht bei Enrique Barenboim - dem Vater von Daniel Barenboim - und eine klassische

Musikausbildung von seinem Vater Luis, Konzertmeister in Buenos Aires. Doch Lalo Schifrin sucht

nach einer eigenen musikalischen Note.

Sie zeichnet sich schon während seines Studiums in Paris ab: Tagsüber besucht er Klassik-

Vorlesungen am Konservatorium, nachts wird er zum virtuosen Pianisten in verrauchten Jazzclubs.

In den 50er Jahren gründet er seine eigene Bigband, arbeitet als Pianist und Arrangeur mit Dizzie

Gillespie und wird später musikalischer Direktor des Paris Philharmonic Orchestra.

Lalo Schifrin erhält vier Grammys, 21 Grammy- und 6 Oscar-Nominierungen, einen Stern auf

Hollywoods Walk of Fame und zahlreiche andere Auszeichnungen. Er lebt mit seiner Frau Donna in

Beverly Hills. (Mittwoch, 21. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Donnerstag, SENDEWOCHE 25 22. Juni

Zeitzeichen

22. Juni 1767: Der Geburtstag des Gelehrten und Bildungsreformers Wilhelm von Humboldt

Von Jörg Biesler

Aufnahme des WDR

Turboabitur und Verschulung des Hochschulsystems, Ökonomisierung der Bildung und

Fremdsprachen in der Kita: Die Diskussion um das Bildungssystem wird gerade intensiv und

emotional geführt. Nicht wenige rufen dabei in Erinnerung, wie es anfing mit der formalisierten

Bildung in Deutschland: mit dem humboldtschen Bildungsideal.

Wilhelm von Humboldt hatte als Direktor der "Sektion für Kultus und Unterricht" im Königreich

Preußen die moderne Universität erfunden und das Abitur gleich mit. Außerdem sorgte er für die

ordentliche Ausbildung von Lehrern an öffentlichen Schulen. Fortan sollte im Studium geforscht

und gelehrt werden und die Bildung der Entwicklung und Entfaltung jedes einzelnen dienen, auf

dass er selbständig werde und mündig. Die humanistische Bildung war geboren.

Wilhelm von Humboldt, der Sohn aus gutem Hause, setzte wie sein Bruder Alexander seinen

Wohlstand noch für allerlei andere gute Zwecke ein ... (Donnerstag, 22. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Freitag, SENDEWOCHE 25 23. Juni

Zeitzeichen

23. Juni 1942: Der Geburtstag des Musikers Hannes Wader

Von Ariane Hoffmann

Aufnahme des WDR

Sein Vater ist Landarbeiter, seine Mutter Putzfrau, er selbst absolviert eine Lehre als

Schaufensterdekorateur, studiert Grafik in Bielefeld und Berlin. Hannes Wader legt Wert auf seine

proletarische Herkunft, ein Intellektueller wollte er nie sein. Seine Musik ist ein Gemisch aus

französischem Chanson und plattdeutschem Volkslied, die Texte mal lyrisch, mal kämpferisch, mal

biografisch.

Die Berliner Liedermacher-Szene wird Anfang der 1960er-Jahre sein Zuhause, auf dem Chanson-

Festival Burg Waldeck wird er entdeckt. Zweimal macht sich Hannes Wader richtig unbeliebt: 1971

überlässt er einer angeblichen Reporterin seine Wohnung in Hamburg, während er auf Tournee

geht. Die entpuppt sich als RAF-Mitglied Gudrun Ensslin. Wader wird verhaftet. Mehr als zehn Jahre

lang wird gegen ihn ermittelt, letztendlich erfolglos. Er wird abgehört und überwacht, die meisten

Sender spielen seine Lieder nicht mehr.

Ein zweiter Medienboykott folgt 1977, als Wader in die Deutsche Kommunistische Partei eintritt -

ein Schritt, den er fast 25 Jahre später wieder rückgängig macht. "Heute hier, morgen da" ist sein

größter Hit und sein Lebensmotto. Doch nach mehr als einem halben Jahrhundert auf der Bühne

geht Hannes Wader im Herbst auf Abschiedstournee. Am Tag der Sendung wird er 75 Jahre alt. (Freitag, 23. Juni, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Freitag, SENDEWOCHE 25 23. Juni

Am Abend vorgelesen

Reise um die Welt - Ansichten vom Niederrhein

Hugo R. Bartels und Günter König lesen aus den Reiseberichten Georg Forster (1/6)

Georg Forster lebte von 1754 bis 1794 und zählt zu den "unbekannten Klassikern" im Schatten

berühmter Autoren wie Goethe und Schiller. 1772 bis 1775 nahm er an der zweiten Weltreise von

James Cook teil, wurde Professor für Naturgeschichte in Kassel, war Mitglied des Jakobinischen

Clubs in Mainz und ging nach der Niederschlagung der Mainzer Republik nach Paris. Seine "Reise

um die Welt" erschien erstmals 1777 auf Englisch. Die "Ansichten vom Niederrhein" entstanden

1790 als Frucht einer Reise, die Forster mit Alexander von Humboldt durch die niederrheinischen

Staaten unternommen hat. (Freitag, 23. Juni, 22.05 - 22.35 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Freitag, SENDEWOCHE 25 23. Juni

Jazz Special - "Mein Ding!"

Mit dem Pianisten David Helbock im Morgengrauen auf Moorspaziergang

Am Mikrofon: Jessica Schlage

"Musik ist ein Mysterium, das dort beginnt, wo Worte aufhören", sagt David Helbock. Der

österreichische Jazz-Musiker hat mit Anfang 30 bereits über ein Dutzend CDs unter eigenem

Namen veröffentlicht und wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Aufgewachsen ist er in einem

kleinen Dorf im Vorarlberg, am Rande des Bregenzerwaldgebirges. Neben der Musik empfindet er

auch Wald, Seen und Berge seiner Kindheit, die Natur überhaupt, als Orte mystischen Erlebens. Auf

seinem aktuellen Album "Into The Mystic" mit dem David Helbock Trio widmet er sich diesem

Empfinden aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Moderatorin Jessica Schlage trifft David Helbock in der Reihe "Mein Ding!" zu einer Zeit, die selbst

etwas Mystisches hat: in der Morgendämmerung zu einem gemeinsamen Spaziergang durch das

Eppendorfer Moor.

"Mein Ding!" ist online als Podcast auf ndr.de/jazz nachzuhören. (Freitag, 23. Juni, 22.05 - 23.00 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonnabend, SENDEWOCHE 25 24. Juni

Konzert

Zum 250. Todestag

Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann:

Gelobet sei der Herr, Oratorium zum Johannistag

(Erste Hamburger Aufführung nach 1731)

Johann Sebastian Bach:

Freue dich, erlöste Schar, Kantate BWV 30

Live aus der Hamburg St. Michaeliskirche

Festkonzert für Telemann: das Johannis-Oratorium "Gelobet sei der Herr" wird zum 250. Todestag

von Telemann erstmals seit 1731 wieder in Hamburg aufgeführt. Dem Oratorium zum Johannistag

liegt der Lobgesang des Zacharias, des Vaters von Johannes, zugrunde. Vertont hat Telemann hier

auch den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und Jubelgesänge. Musik, der er mit Hörnern und

Pauken besonderen Glanz verlieh.

Für die Wiederaufführung könnte es also keinen besseren Tag als den heutigen Johannistag geben -

nur einen Tag, bevor sich der Todestag von Telemann zum 250. Mal jährt. Mit diesem Festkonzert

ehrt die Stadt Hamburg den großen Komponisten Telemann, der nicht nur das Hamburger

Musikleben seiner Zeit prägte, sondern Hamburg weit über seine Grenzen hinaus zur Musikstadt

machte.

Außerdem zu hören: die Kantate "Freue dich, erlöste Schar" von Johann Sebastian Bach, die

ebenfalls zum Johannistag komponiert wurde. Gestaltet wird das Konzert von Solisten, dem Chor

St. Michaelis und Concerto con Anima unter der Leitung von Christoph Schoener. (Sonnabend, 24. Juni, 19.00 - 21.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Sonnabend, SENDEWOCHE 25 24. Juni

Zeitzeichen

24. Juni 1922: Die Ermordung des Politikers Walther Rathenau

Von Jörg Beuthner

Aufnahme des WDR

Fünf Schüsse in Hals, Rücken und Kiefer. Walther Rathenau hatte keine Chance, als die Mörder

seinen Wagen im Berliner Nobelviertel Grunewald überholten und auf ihn schossen. Kurz nach dem

Attentat starb die vielleicht schillerndste politische Figur der Weimarer Republik.

Walther Rathenau glänzte als Schriftsteller, Unternehmer, einflussreicher Berater und schließlich

als liberaler Außenminister. Und weil er auch noch Jude war, wurde er zum Feindbild der

Rechtsradikalen. Die beiden Mörder gehörten zu dem extremistischen Geheimbund "Organisation

Consul", der mit diesem Attentat einen Bürgerkrieg provozieren wollte. In dessen Verlauf sollten

nationalistische Kräfte die Macht ergreifen. Der Plan scheiterte.

Zwar protestierten Millionen von Menschen, aber als die beiden Mörder im Laufe der Fahndung

getötet wurden, ebbte die Wut wieder ab. Die Justizbehörden verschleierten in der Folge, dass es

sich um den Komplott einer gut vernetzten rechtradikalen Organisation handelte, die weitgehend

unbehelligt blieb. (Sonnabend, 24. Juni, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonnabend, SENDEWOCHE 25 24. Juni

Das Kriminalhörspiel

Vermisst

Nach dem gleichnamigen Roman von Dror Mishani

Übersetzung aus dem Hebräischen: Markus Lemke

Bearbeitung und Regie: Andrea Getto

NDR 2014

Cholon, nahe Tel Aviv: Ein 16-jähriger Junge wird vermisst. Doch niemand scheint ihn gekannt zu

haben. Die Mutter nicht, der Vater nicht. Außer einem aufdringlichen Nachbarn, einem Lehrer, der

dem Jungen Nachhilfestunden gegeben hat, scheint sich niemand für ihn interessiert zu haben.

Merkwürdig: als sei er bereits verschwunden gewesen vor seinem Verschwinden. Die Ermittlungen

der Polizei stecken in einer Sackgasse. Kommissar Avraham, ein Grübler und Tüftler, weiß diese

Geschichte nicht zu knacken. Was hat er übersehen?

Mit Samuel Weiss, Jens Harzer, Katja Danowski, Oda Thormeyer, Benjamin Kramme, Bernhard

Schütz, Judith Engel (Sonnabend, 24. Juni, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

FORUM AM SONNTAG

Deutschland 2030

Blick in die digitale Zukunft/Teil 2

Von Till Raether

George Orwells Klassiker 1984 steht momentan auf allen Bestsellerlisten. Er malte damals eine

düstere Zukunft. Ein Überwachungsstaat, der die Menschen kontrolliert. Auch jetzt gibt es viele

alarmistische Prognosen über unsere digitale Zukunft. Doch wie wird unser Leben im Jahr 2030

wirklich sein? Wird es sich so stark unterscheiden von unserem Alltag heute?

Till Raether entwirft das Bild einer Familie im Jahr 2030. Im zweiten Teil des Forums am Sonntag

erzählt der Autor von der 9jährigen Layla, die in der Schule 4.0 lernt, von der 43jährigen Landärztin

Friederike, die die moderne Form des Car-Sharings betreibt und von Christina, die einen digitalen

Betriebsrat erfindet. Überraschend, komisch, lakonisch und realitätsnah. (Sonntag, 25. Juni, 6.05 - 6.30 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 25. Juni, 17.05 - 17.30 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

DIE REPORTAGE

Die Neuen im Quartier

Die eritreische Gemeinde in Hamburg-Ottensen

Von Norbert Zeeb und Claas Christophersen

Es ist ein selten gewordenes Bild vor einer Kirche in Deutschland: an jedem zweiten Sonntag

kommen fünfhundert junge Afrikaner in der evangelischen Kreuzkirche im Hamburger Stadtteil

Ottensen zusammen, um dort einen orthodoxen Gottesdienst zu feiern. Die eigentliche Hausherrin,

die Tabita-Gemeinde, weicht währenddessen in ein anderes Gotteshaus aus. Es sind überwiegend

junge Flüchtlinge aus Eritrea, die sich hier treffen und Gemeinschaft suchen. Die Autoren der

Reportage sind beim afrikanischen Gottesdienst dabei, porträtieren Schicksale aus der eritreischen

Gemeinde und hören sich bei den evangelischen Christen im Viertel und skeptischen Anwohnern

um. (Sonntag, 25. Juni, 6.30 - 7.00 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 25. Juni, 17.30 - 18.00 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Glaubenssachen

Kantaten im Wochentakt

Telemann als Komponist geistlicher Werke

Von Reinhard Mawick

Georg Philipp Telemann gilt in erster Linie als Schöpfer weltlicher Ouvertüren und

Kammermusiken. Kaum bekannt ist, dass Telemann auch sein ganzes Leben lang

Kirchenkomponist war, vor allem als langjähriger Direktor der Kirchenmusik in Hamburg. Dabei

bewies er großen Einfallsreichtum. Eine Sendung am 250. Todestag des Komponisten, der im 18.

Jahrhundert mit 86 Lebensjahren ein biblisches Alter erreichte und neben Johann Sebastian Bach

und Georg Friedrich Händel zu den Größten seiner Zeit zählte. (Sonntag, 25. Juni, 8.40 - 9.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Das Feature - das ARD radiofeature

Fußball ist unser Tod -

Über die Verantwortung der FIFA für die WM 2022 in Katar

Von Tom Mustroph

WDR 2017

Die Fußball-WM 2022 in Katar ist vor allem wegen der Ausbeutung der ausländischen Arbeiter in

Verruf geraten. Angeheuert für WM-Stadion- und Infrastrukturprojekte sind die Bauarbeiter ihren

Arbeitgebern wie Lohnsklaven ausgeliefert. Sie leiden unter illegalen Rekrutierungsgebühren,

Lohneinbehalt, unhygienischen Unterkünften und fehlenden Beschwerdemöglichkeiten. Auch erste

Todesfälle gab es bereits.

Weil viele der Mängel einen Verstoß gegen die Charta der Menschenrechte bedeuten, wurde die

FIFA mittlerweile durch den niederländischen Gewerkschaftsdachverband FNV vor einem

Handelsgericht in Zürich verklagt. Erstmals wird juristisch verhandelt, ob die FIFA Unrecht tat, die

WM an ein Land mit eingeschränkten Arbeiterrechten zu vergeben, in dem sogar gewerkschaftliche

Arbeit verboten ist.

Auf die zunehmende internationale Kritik reagieren die WM-Gastgeber mit einzelnen

Verbesserungen. Die FIFA selbst schiebt ihre Verantwortung jedoch an die Organisatoren ab. So

gehen die Menschenrechte im Geflecht des Subunternehmertums unter. (Sonntag, 25. Juni, 11.05 - 12.00 Uhr, NDR Info)

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Seite 17

RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

NDR Elbphilharmonie Orchester

Konzerte für Hamburg III

Hengelbrock dirigiert Telemann und Beethoven

Georg Philipp Telemann: Orchestersuite

Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7

Live aus der Elbphilharmonie

Hamburg war eine der wichtigsten Wirkungsstätten von Georg Philipp Telemann. Der Elbe setzte er

in "Hamburger Ebb‘ und Flut" ein Denkmal. Und direkt an der Elbe würdigt ihn heute das NDR

Elbphilharmonie Orchester zu seinem 250. Todestag.

Wie kaum ein anderer Komponist ist Telemann mit Hamburg verbunden. Fast 50 Jahre wirkte der

große Barockmeister in der Hansestadt, leitete zwischenzeitlich die Oper und schrieb als Kantor

der Hauptkirchen unzählige geistliche Werke. Äußerst produktiv war er mit über 1000 Stücken auch

im Bereich der Instrumentalmusik, von der man sich in diesem Konzert mit einer Orchestersuite

immerhin einen kleinen Eindruck verschaffen kann.

Auf dem Programm steht zudem Beethovens grandiose Siebte Sinfonie, in der sich der Komponist

ganz der Kraft des Rhythmus hingab.

Im letzten "Konzert für Hamburg" in dieser Saison feiern Thomas Hengelbrock und das NDR

Elbphilharmonie Orchester den großen Barockmeister Telemann. (Sonntag, 25. Juni, 16.30 - 18.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Gedanken zur Zeit

Falsche Meldungen und deutsche Lösungen

Über Lüge und Wahrheit im Internet

Von Horst Meier

"Fake News" werden für alles Mögliche verantwortlich gemacht. Beschädigt die "unheimliche

Macht" des Internets einmal mehr unsere politische Kultur? Schon wird über die Kennzeichnung

mit "Lie-Buttons" oder roten Fähnchen diskutiert. Der Bundesinnenminister soll gar an ein

"Abwehrzentrum gegen Falschmeldungen" denken. Das Phänomen ist nicht neu - man denke nur an

die "Hitler-Tagebücher" des Stern -, und Falschmeldungen sind ein Problem. Aber die staatliche

Regulierung von Lüge und Wahrheit im Internet ist möglicherweise schlimmer als die Krankheit,

deren Heilung sie verspricht. (Sonntag, 25. Juni, 19.05 - 19.15 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Zeitzeichen

25. Juni 1967: Die erste weltweit über Satellit ausgestrahlte Live-Fernsehsendung

Von Claudia Friedrichs

Aufnahme des WDR

Fünf Kontinente, 42 Orte, 600 Millionen Menschen, 26 Beiträge, sieben Satelliten, zwei Stunden,

eine Sendung: "Our World". Vor 50 Jahren wurde das weltumspannende Fernsehprojekt

ausgestrahlt. Satelliten wie der legendäre Early Bird machten das globale Medienspektakel

möglich.

Unter der Federführung der BBC in London wurden zum ersten Mal in der Fernsehgeschichte

Beiträge aus verschiedenen Ländern der Welt zu einer Sendung montiert. Über Zeitzonen und

Kontinente hinweg verfolgte das Publikum minutenlange Streiflichter an den häuslichen

Fernsehbildschirmen; zwei Monate bevor in der Bundesrepublik das Farbfernsehen eingeführt

wurde.

"Our World" lief in der Zeit des Vietnamkrieges, des Sechstagekrieges in Israel, des Kalten Krieges.

Die sozialistischen Länder sagten ihre Teilnahme kurz vorher ab. Aus London stammt der wohl

spektakulärste Beitrag. In den Abbey Road Studios feierten die Beatles den Sommer der Liebe. In

einem ihrer letzten gemeinsamen Fernsehauftritte sangen sie "All you need is love", die Hymne der

Flower Power Generation - eine Uraufführung in psychedelischer Atmosphäre, an jenem warmen

Abend im Juni. (Sonntag, 25. Juni, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Sonntagsstudio

Literarischer Abend

Emma, sei stark!

Die Gedankenfreiheit der Frauen.

Ein Dialog über Jahrhunderte

Mit Anna Thalbach, Maren Kroymann und Sonja Beißwenger

Musik: Katharina Bäuml (Schalmei) und Margit Kern (Akkordeon)

Eingerichtet von Anna Hartwich und Ulrike Sárkány (NDR Kultur)

Aufzeichnung einer öffentlichen Veranstaltung am 8. Mai 2017 im Panoramakino der Autostadt in

Wolfsburg

Wenn Frauen wie Jane Austen, Sophie von La Roche, Irmgard Keun, Carson McCullers, Saphia

Azzedine und Charlotte Roche die Möglichkeit gehabt hätten, sich zu treffen und zu unterhalten:

Worüber hätten sie geredet? Über ihre Lebensbedingungen als Frauen vermutlich, über Haushalt,

Geld, Bildung, Liebe und Sex.

Genau das tun sie, über die Jahrhunderte hinweg, in diesem literarisch-musikalischen Abend von

Anna Hartwich und Ulrike Sárkány, mit den Schauspielerinnen Maren Kroymann, Anna Thalbach

und Sonja Beißwenger sowie den Musikerinnen Katharina Bäuml (Schalmei) und Margit Kern

(Akkordeon). (Sonntag, 25. Juni, 20.05 - 22.00 Uhr, NDR Kultur)

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RADIOTIPPS Sonntag, SENDEWOCHE 25 25. Juni

Das Hörspiel

Der Blechschuppen

Von Matthias Karow

Musik: Peter Ehwald

Regie: Christine Nagel

NDR 2017, Ursendung

Ignat kehrt allein zurück zu dem alten Blechschuppen, in dem er mit seinem jüngeren Bruder Ebbo

in glücklichen Sommermonaten die Welt entdeckte. Und wo der Vater, genannt "der Kapitän", die

Brüder in die Geheimnisse der Winde einweihte. Ebbo ist tot, doch hier, an diesem verwunschenen

Ort am Meer zwischen den Dünen, erscheint er wieder, in vielen Gestalten. Traum und Wirklichkeit

vermischen sich. Man hört die Weite von Himmel und Meer und das Schaben des Sandes, diese

unermüdliche Bewegung, die sich im Laufe der Zeit alles einverleibt.

Mit Max von Pufendorf, Marek Harloff, Götz Schubert und John Schröder (Sonntag, 25. Juni, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info)

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Soirée

FORUM AGOSTINO STEFFANI 2017

Vanitas

Aufzeichnung vom 5. Februar in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis in Hannover

Zum Tode von Königin Sophie Charlotte schrieb Ruggiero Fedeli 1705 eine Trauermusik, die als

verschollen galt. Nun war sie in Hannover zu hören.

Ein wahrer Coup in der kulturpolitischen Arbeit gelang dem Herzogtum Hannover und seinem

Herzog Ernst August im Jahr 1688 mit der Verpflichtung des venezianischen Komponisten Agostino

Steffani, der zur damaligen Zeit ein echter Star der italienischen Musikszene war. Ebenfalls mit

dem Welfenhof verbunden war der Italiener Ruggiero Fedeli.

Beim Abschlusskonzert des Festivals "Forum Agostino Steffani 2017" steht neben einer

Psalmvertonung und einer Motette von Fedeli auch die verschollen geglaubte und vor kurzem

wieder aufgefundene Trauermusik "Tandem qliquando" auf dem Programm die der Italiener

anlässlich des Todes der Welfenprinzessin und späteren preußischen Königin Sophie Charlotte

komponiert hatte. Ein Capriccio für Streicher und die Sonate f-Moll von Giovanni Battista Vitali, der

seiner italienischen Heimat treu geblieben war, vervollständigen das Programm.

forum-vocalconsort:

Monika Mauch und Veronika Winter, Sopran

David Erler und Beat Duddeck, Altus

Tobias Hunger und Florian Lohmann, Tenor

Markus Flaig, Bassbariton

Matthias Gerchen, Bass

la festa musicale / Ltg.: Lajos Rovatkay (Sonntag, 25. Juni, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur)