Nr. 192 teneriffa Betrug mit Nicht perfekt, aber...

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11 Nr. 192 Teneriffa Betrug mit Busfahrkarten Rund vier Jahre lang, von 2003 bis 2007 konnten vermutlich acht Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe auf Teneriffa, Titsa, Guthabenbons des Unternehmens abschöpfen und illegal verkaufen. Von 2003 bis 2006, solange der Betrieb schwarze Zahlen einfuhr, fielen die Unregelmäßigkeiten gar nicht auf. Erst durch die Fusion mit dem Straßenbetrieb Metropolitana entdeckte der Finanzdirektor von Titsa, dass mehr Bonuskarten benutzt wurden, als verkauft worden waren. Hinzu kam der Zufall, dass ein Informatiker in einem Supermarkt in Güímar einkaufen ging und dort einen Fahrscheinautomaten von Titsa entdeckte, der dort nicht offiziell stand. Er zog eine Dauerkarte und aufgrund der dort vermerkten Codenummer konnten die verdächtigen Mitarbeiter ausfindig gemacht werden. Im Juni 2009 kam es zur Festnahme der mutmaßlichen Betrüger. Der Schaden, der dem Unternehmen durch den Betrug entstanden ist, wird mit rund 1,3 Millionen Euro beziffert. Derzeit wird der Fall vor Gericht verhandelt. Ein Urteil ist noch nicht gesprochen. n Bis Mitte April ist die Öffnung der Schnellverbindung zwischen Buen Paso bei Icod de los Vinos und El Tanque geplant. Dieser Teil der Nordtrasse, die zur Schlie- ßung des Inselrings gehört, sollte eigentlich schon zum ersten März fertiggestellt sein. Aufgrund von einigen Verän- derungen verzögert sich die Ein- weihung bis voraussichtlich Mitte April. Der Kreisverkehr, der zum Abbiegen auf den Inselring TF-5 führt, ist allerdings umstritten. Es sei nicht die optimale Lösung, kritisierte José Luis Delgado, Ver- kehrsbeauftragter der Inselregie- rung. Geplant wurde der Kreis- verkehr vom Generaldirektor für Infrastruktur bei der Kanarenre- gierung, Juan Medina. Aber auch Inselpräsident Carlos Alonso bekräftigte, dass allen Beteili- gten klar sei, dass es nicht die optimale Verkehrsführung sei. Allerdings ist sie auch nur pro- visorisch, da zu einem späteren Zeitpunkt, die eigentliche Auf- fahrt bei San Juan de la Rambla erfolgen soll. Die Trasse, die bald freigegeben wird, führt bis nach El Tanque und ist rund zwölf Kilo- meter lang. Sie war mit 120 Mil- lionen Euro veranschlagt. Nach Änderungen und zuzüglich der IGIC (allgemeine indirekte kana- rische Steuer) wird sie voraus- sichtlich rund 160 Millionen kosten. Schätzungen zufolge werden die Straße täglich rund 20.000 Autos passieren. Vogeltod in den Bergen Ebenfalls im Zusammen- hang mit dem Inselring steht eine Anzeige, die ein Bürger in Vertretung der Ortsteile Las Lajas und El Reventón in Icod de los Vinos erstattet hat. Seit vor rund zwei Wochen die Schallschutz- mauer entlang der künftigen Autobahn aufgestellt wurde, verunglücken dort auffällig viele Vögel. Viele, darunter vom Aus- sterben bedrohte Arten, fliegen vor die durchsichtigen Schall- schutzwände, die von den Vögeln im Flug nicht erkannt werden. Sie prallen dagegen und bleiben meist tot oder schwer verletzt lie- gen. Die Anwohner, die sich über den Vogelreichtum in der Gegend freuen, fordern, dass die Panelen besser gekennzeichnet werden, sodass sie von den Vögeln als Hindernis wahrgenommen wer- den können. Die üppige Vegeta- tion in der waldreichen Gegend bietet den gefiederten Freunden optimale Lebensbedingungen. Diese sollen durch den Inselring nicht beeinträchtigt werden. Die für den Umweltschutz zuständige Sondereinheit der Guardia Civil, Seprona, hat die Anzeige aufge- nommen. n Nicht perfekt, aber bald freigegeben Noch ist der Kreisverkehr mit Anschluss an den Inselring nicht fertig, schon hagelt es Kritik. Die Mitarbeiter haben das Unternehmen Titsa im großen Stil hintergangen.

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11Nr. 192 teneriffa

Betrug mit BusfahrkartenRund vier Jahre lang, von 2003 bis 2007 konnten vermutlich acht Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe auf Teneriffa, Titsa, Guthabenbons des Unternehmens abschöpfen und illegal verkaufen.

Von 2003 bis 2006, solange der Betrieb schwarze Zahlen einfuhr, fielen die Unregelmäßigkeiten gar nicht auf. Erst durch die Fusion mit dem Straßenbetrieb Metropolitana entdeckte der Finanzdirektor von Titsa, dass mehr Bonuskarten benutzt wurden, als verkauft worden waren. Hinzu kam der Zufall, dass ein Informatiker in einem Supermarkt in Güímar einkaufen ging und dort einen Fahrscheinautomaten von Titsa entdeckte, der dort nicht offiziell stand. Er zog eine Dauerkarte und aufgrund der dort vermerkten Codenummer konnten die verdächtigen Mitarbeiter ausfindig gemacht werden. Im Juni 2009 kam es zur Festnahme der mutmaßlichen Betrüger. Der Schaden, der dem Unternehmen durch den Betrug entstanden ist, wird mit rund 1,3 Millionen Euro beziffert. Derzeit wird der Fall vor Gericht verhandelt. Ein Urteil ist noch nicht gesprochen. n

Bis Mitte April ist die Öffnung der Schnellverbindung zwischen Buen Paso bei Icod de los Vinos und El Tanque geplant. Dieser Teil der Nordtrasse, die zur Schlie-ßung des Inselrings gehört, sollte eigentlich schon zum ersten März fertiggestellt sein.

Aufgrund von einigen Verän-derungen verzögert sich die Ein-weihung bis voraussichtlich Mitte April. Der Kreisverkehr, der zum Abbiegen auf den Inselring TF-5 führt, ist allerdings umstritten. Es sei nicht die optimale Lösung,

kritisierte José Luis Delgado, Ver-kehrsbeauftragter der Inselregie-rung. Geplant wurde der Kreis-verkehr vom Generaldirektor für Infrastruktur bei der Kanarenre-gierung, Juan Medina. Aber auch Inselpräsident Carlos Alonso bekräftigte, dass allen Beteili-gten klar sei, dass es nicht die optimale Verkehrsführung sei. Allerdings ist sie auch nur pro-visorisch, da zu einem späteren Zeitpunkt, die eigentliche Auf-fahrt bei San Juan de la Rambla erfolgen soll. Die Trasse, die bald freigegeben wird, führt bis nach

El Tanque und ist rund zwölf Kilo-meter lang. Sie war mit 120 Mil-lionen Euro veranschlagt. Nach Änderungen und zuzüglich der IGIC (allgemeine indirekte kana-rische Steuer) wird sie voraus-sichtlich rund 160 Millionen kosten. Schätzungen zufolge werden die Straße täglich rund 20.000 Autos passieren.

Vogeltod in den Bergen

Ebenfalls im Zusammen-hang mit dem Inselring steht eine Anzeige, die ein Bürger in

Vertretung der Ortsteile Las Lajas und El Reventón in Icod de los Vinos erstattet hat. Seit vor rund zwei Wochen die Schallschutz-mauer entlang der künftigen Autobahn aufgestellt wurde, verunglücken dort auffällig viele Vögel. Viele, darunter vom Aus-sterben bedrohte Arten, fliegen vor die durchsichtigen Schall-schutzwände, die von den Vögeln im Flug nicht erkannt werden. Sie prallen dagegen und bleiben meist tot oder schwer verletzt lie-gen. Die Anwohner, die sich über den Vogelreichtum in der Gegend freuen, fordern, dass die Panelen besser gekennzeichnet werden, sodass sie von den Vögeln als Hindernis wahrgenommen wer-den können. Die üppige Vegeta-tion in der waldreichen Gegend bietet den gefiederten Freunden optimale Lebensbedingungen. Diese sollen durch den Inselring nicht beeinträchtigt werden. Die für den Umweltschutz zuständige Sondereinheit der Guardia Civil, Seprona, hat die Anzeige aufge-nommen. n

Nicht perfekt, aber bald freigegeben

Noch ist der Kreisverkehr mit Anschluss an den Inselring nicht fertig, schon hagelt es Kritik.

Die Mitarbeiter haben das Unternehmen Titsa im großen Stil hintergangen.