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Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung Hamburg Unterrichtsprojekt für die Oberstufe Globales Lernen Nr. 3 /Juni 2011 Weltweite Gewalt und Neue Kriege Haben wir eine globale Schutzverantwortung?

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Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung

Hamburg

Unterrichtsprojekt fuumlr die Oberstufe

Globales LernenNr 3 Juni 2011

Weltweite Gewalt und Neue Kriege

Haben wir eine globale Schutzverantwortung

bdquoHaben wir eine globale Schutzverantworshytungldquo ist ein Oberstufen-Unterrichtsmodell der Reihe Globales Lernen (Umsetzung im Rahmen des Hamburger Bildungsplans fuumlr die gymnasiale Oberstufe siehe L2 S 24) Die Unterrichtsmodelle sind Beitraumlge zur Bil-dung fuumlr nachhaltige Entwicklung und zur Um- setzung des KMK-Orientierungsrahmens bdquoGlo-bale Entwicklungldquo (wwwglobaleslernende)

Sie sind fuumlr die Hand der Lehrerinnen und Lehrer gedacht die im Rahmen ihrer Unter-richtsplanung entscheiden welche Materia-lien sie mit welcher Absicht in die Hand der Schuumllerinnen und Schuumller geben

Einsatzmoumlglichkeiten bieten sich im Fach-unterricht in Lernbereichen und Profilen

Die Unterrichtsmodelle orientieren sich an den Hamburger Rahmenplaumlnen fuumlr das Aufga-bengebiet Globales Lernen (wwwhamburgde bildungsplaene) Sie sollen Impulse zur Aus-einandersetzung mit den wachsenden Heraus-forderungen der Globalisierung geben Ihre

Spannweite wird von der Grundschule bis zur Oberstufe reichen Bisher veroumlffentlicht wur-den

Nr 1 Didaktisches Konzept Globales LernenNr 2 Hunger durch Wohlstand (Themen Bio-sprit Fleischkonsum Klimawandel ab Kl 9)

Themenschwerpunkte in Vorbereitung sind bull bdquoWelthandelldquo (ab Kl 9) bull bdquoKonsumguumlter und Globalisierungldquo (Kl 56) bull bdquoKlimagerechtigkeitldquo (Kl 910) bull bdquoMenschenwuumlrdige Arbeitldquo (Kl 8 ndash10)

Die Vorschlaumlge greifen Grundsaumltze des Projekt-unterrichts auf und stellen Kompetenzfoumlrde-rung Individualisierung und selbstgesteuertes Lernen staumlrker als bisher in den Vordergrund Es geht vor allem um bull die Entwicklung wichtiger Kompetenzenbull die Anwendung subjektorientierter und

kooperativer Lernformenbull die Staumlrkung von Eigenverantwortung fuumlr

den Lernprozessbull den Einsatz vielfaumlltiger Unterrichts- und

Lernmethodenbull die Auseinandersetzung mit wichtigen

Themen des globalen Wandelsbull wertebewusstes Urteilen und Handelnbull die Foumlrderung ganzheitlichen faumlcher-

uumlbergreifenden Unterrichts

Es sind Vorschlaumlge fuumlr etwa 30 Unterrichts-stunden dh Themenschwerpunkte fuumlr ein Schulhalbjahr die in den Unterricht eines Faches oder in faumlcheruumlbergreifende Unter-richtsformen integriert werden

Unterrichtsreihe Globales Lernen

Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung

Hamburg

Didaktisches Konzept

Globales LernenNr1 Mai 2010

GlobLern_Konzept_Titel_BELindd 3 25042010 224246 Uhr

Foto Titelseite Soldat der UNshyFriedensmission UNAMID in einem Fluumlchtlingslager in Darfur

Hinweise zur Unterrichtsreihe Globales Lernen 2

Impressum 4

Vier Fragen an Prof Herfried Muumlnkler 5

Leitbild Nachhaltige Entwicklung 6

Kompetenzen (K) 7

Unterrichtliche Umsetzung Uumlbersicht 8 Planungsskizze 10

Lehrerbegleitmaterialien (L) L1 Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt 18 L2 Hinweise zur Nutzung der Materialien (M) 24 L3 Filme zum Thema Kriege und Gewalt 34

Selbstbefragungsbogen M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung 36

Bewertungsbogen M2 Beobachten und Bewerten 37

Projektdossier M3 Wie sichere ich meine Ergebnisse 38

Arbeitsblaumltter (M) M4 FAQs beantworten 39 M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen 40 M6 Die Neuen Kriege 41 M7 Blog Fluch der Ressourcen 42 M8 Failing States 43 M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben 44 M10 Warum helft ihr uns nicht 45 M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld 46 M12 Internationale Schutzverantwortung oder keine Einmischung 47 M13 Bundestag-Antrag Bundeswehr in den Kongo 48 M14 Planspiel Intervenieren in Kidona 49 M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen 50 M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt 51 M17 Was ich persoumlnlich tue 52 M18 Klausur 53

Materialien auf der DVD 55

Inhalt

Haben wir eine globale Schutzverantwortung

ImpressumFreie und Hansestadt HamburgBehoumlrde fuumlr Schule und BerufsbildungLandesinstitut fuumlr Lehrerbildung und SchulentwicklungFelix-Dahn-Straszlige 3 20357 Hamburgwwwli-hamburgde

Autor Georg Kraumlmer Welthaus BielefeldRedaktion und paumldagogisches Konzept Joumlrg-Robert Schreiber (LI Hamburg)Layout Ulrike Bohl KommunikationsDesignBeratung DVD Bettina Kocher Buumlro fuumlr Kultur- und Medienprojekte

Bildnachweis U1 REUTERSClaudia Daut S 3101112131415202123 UN-Multimedia S 5 H Muumlnkler S 15 Fotoalia_25488055_Sjpg S 17 Fotoalia_20715026_M S 28 Fotoalia_1119145_M M1 ECHO-EU M2 Pittoreskpixeliode M3 Fotoalia_7201750_XS M4 PG Meisterpixeliode M6 und M7 UN-Multimedia M9 Reuters M10 ECHO-EU M11 Gerd-Altmannpixeliode M12 UN-Multi-media M13 Rainer-Sturmpixeliode M14 UN-Multimedia M15-A Sascha Hahnepixeliode B Dirk Schelpe pixeliode C Jerzypixeliode D Rainer Sturmpixeliode E Templermeisterpixeliode F S Hofschlaumlgerpixeliode G Wu-Busterpixeliode M17-A Konstantin Gustmannpixeliode B Hardy5 pixeliode C Korkeypixeliode D Jeannien Annaspixeliode E Robert Babiak junpixe-liode F Adelpixeliode M18 Fotoalia_8895293 (Quellen mehrfach verwendeter Bilder werden idR nur fuumlr die erste Seite ihrer Verwendung benannt)

Auflage 2200Gedruckt auf Impact Climate Paper (klimaneutral hergestellt aus 100 Altpapier) im Trockenoffsetdruckverfahren ohne Wasser Chemikalien und Isopropylalkohol im Herstellungsprozess

copy Hamburg Juni 2011

Gefoumlrdert von

Diese Publikation der Reihe bdquoGlobales Lernenldquo wird ermoumlglicht durch die freundliche Unter-stuumltzung der Hamburger Gesellschaft zur Foumlrderung der Demokratie und des Voumllkerrechts eV Diese Stiftung hat sich den in der Charta der Vereinten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafuumlr ein das gesellschaftliche Bewusstsein fuumlr die draumlngenden Fragen der globalen Friedenssicherung zu schaumlrfen Mit Instrumenten der Mediengesellschaft wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungen sowie Forschungsvorhaben praumlsentiert der Verein Loumlsungsansaumltze fuumlr akute Konflikte Er ist ein Zusammenschluss gleich gesinnter Hamburger Persoumlnlichkeiten aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Medien und wurde im Februar 2004 vom Hamburger Reeder Peter Kraumlmer gegruumlndetwwwvoelkerrechtshyhamburgde

Zur Fotokopie fuumlr den unterrichtlichen Einsatz freigegeben

aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Vier Fragen

Prof Dr Herfried MuumlnklerHumboldtshyUniversitaumlt zu Berlin

an den Politikwissenschaftler und Mitbegruumlnder der Theorie der Neuen Kriege

Herr Prof Muumlnkler was hat Sie dazu gebracht sich mit dem Phaumlnomen der Neuen Kriege zu befassenDen Anstoszlig zur Beschaumlftigung mit den neuen Kriegen gaben mir die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre und das Massaker in Ruanda Ich war mit der Thematik nicht ganz unvertraut da ich zu Beginn der 1980er Jahre an einer Analyse der Ideologie und Strategie der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland mitgearbeitet und mich spaumlter auch mit der Kriegstheorie des Generals von Clausewitz beschaumlftigt hatte Aber das waren im Wesentlichen Reflexionen auf Theorien der Gewalt und des Krie-ges und keine Untersuchungen tatsaumlchlich gefuumlhrter Kriege Wenn ich dennoch den Schritt von der Reflexion der Theorie zur theoretischen Durchdringung der Empirie gemacht habe dann nicht zuletzt deswegen weil die wohletablierte Friedens- und Konfliktforschung sich immer noch mit den Konstel-lationen des Ost-West-Konflikts befasste und das global veraumlnderte Kriegsgeschehen weitgehend igno-rierte Sie untersuchte weiterhin die Moumlglichkeiten der Kriegsvermeidung waumlhrend die aktuelle poli-tische Herausforderung laumlngst in der Suche nach Mitteln und Wegen der Kriegsbeendigung bestand Das hieszlig freilich dass man gegebenenfalls auch uumlber humanitaumlre militaumlrische Interventionen nach-denken musste und das war bei den deutschen Friedensforschern damals ein Tabu

Ihr Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo (2002) hat zum Teil heftige Reaktionen ausgeloumlst Woran lag dasDie Debatte uumlber die Theorie der neuen Kriege die im unmittelbaren Anschluss an die Veroumlffentlichung meines Buches bdquoDie neuen Kriegeldquo einsetzte war einerseits eine wissenschaftliche Debatte uumlber das Neue an den neuen Kriegen andererseits aber immer auch eine Auseinandersetzung uumlber Recht und Unrecht eines Tabubruchs und sie bezog ihre Heftigkeit daraus dass gleichzeitig erstmals seit 1945 wie-der deutsche Soldaten in Kampfeinsaumltze geschickt wurden Waumlhrend der israelische Historiker Martin van Creveld in seinem Buch bdquoDie Zukunft des Kriegesldquo (1991) das Ende des klassischen Krieges und den Beginn einer Epoche von bdquolow intensity conflictsldquo auf die Existenz der Atombombe bzw die Verfuumlgung von mindestens zwei politischen Akteuren uumlber Nuklearwaffen zuruumlckfuumlhrte haben Mary Kaldor (Alte und neue Kriege 1999) und ich vor allem die innere Dynamik der neuen Kriege herausgestellt

Was ist das Neue an den Neuen KriegenIn meiner Sicht geht es um die Asymmetrierung des Gewaltgeschehens und der Entwicklung einer neuen Kriegsoumlkonomie Infolge der Asymmetrierung dh der Entspiegelbildlichung der konfligie-renden Parteien haben sich neue strategische Perspektiven im Kriegsgeschehen aufgetan in deren Folge auch Schwache gegen Starke eine Chance haben Das mag auf den ersten Blick wie ein Mehr an Fairness aussehen bedeutet im Ergebnis aber dass sich die Anzahl kriegfuumlhrungsfaumlhiger Akteure dra-matisch erhoumlht hat Aus einem Messen der Staumlrke verwandelte sich der Krieg in einen Wettkampf der Durchhaltefaumlhigkeit weswegen die Dauer der Neuen Kriege nicht nach Monaten sondern nach Jahr-zehnten gezaumlhlt wird Und die neuen Formen der Kriegsoumlkonomie bei der nicht mehr Steueraufkom-men und Kreditvolumen eines Staates sondern die Verfuumlgung uumlber illegale Guumlter (Rauschgift Blut-diamanten tropische Edelhoumllzer etc) entscheidend sind bot die Moumlglichkeit dazu Die Neuen Kriege enden nicht durch den Sieg der einen oder die Erschoumlpfung der anderen Partei sondern die kaumlmp-fenden Parteien leben buchstaumlblich vom Krieg Das ist der Grund warum die meisten der Neuen Kriege von auszligen beendet werden muumlssen wenn sie denn uumlberhaupt beendet werden

Wie wuumlrden Sie die Leitfrage dieses Unterrichtsmodells beantwortenGlobale Schutzverantwortung kann nicht bedeuten dass man sich bedingungslos auf Interventionen zur Beendigung der Neuen Kriege einlaumlsst Vielmehr muss man die Erfolgschancen den zu erwar-tenden Widerstand und vor allem die eigene Durchhaltefaumlhigkeit und -bereitschaft sehr genau ein-schaumltzen Die moralische Verantwortung treibt zur Intervention aber die politische Klugheit haumllt in vielen Faumlllen davon ab Beides miteinander abzugleichen und dann eine Entscheidung zu treffen ist die Aufgabe der politischen Urteilskraft Diese hat man nicht von selbst sie muss vielmehr ausgebil-det und eingeuumlbt werden Eine Demokratie lebt davon dass diese Urteilskraft bei moumlglichst vielen Buumlrgern anzutreffen ist bzw die Buumlrger sich zutrauen auch in so heiklen Fragen wie denen von humanitaumlren Interventionen und der globalen Schutzverantwortung verantwortliche Entschei-dungen zu treffen

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

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K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

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Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

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Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

28

Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

29

M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

30

M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

stim

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teilw

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stim

mt

nic

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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zum

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

48

M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

49

M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

50

M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 2: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

bdquoHaben wir eine globale Schutzverantworshytungldquo ist ein Oberstufen-Unterrichtsmodell der Reihe Globales Lernen (Umsetzung im Rahmen des Hamburger Bildungsplans fuumlr die gymnasiale Oberstufe siehe L2 S 24) Die Unterrichtsmodelle sind Beitraumlge zur Bil-dung fuumlr nachhaltige Entwicklung und zur Um- setzung des KMK-Orientierungsrahmens bdquoGlo-bale Entwicklungldquo (wwwglobaleslernende)

Sie sind fuumlr die Hand der Lehrerinnen und Lehrer gedacht die im Rahmen ihrer Unter-richtsplanung entscheiden welche Materia-lien sie mit welcher Absicht in die Hand der Schuumllerinnen und Schuumller geben

Einsatzmoumlglichkeiten bieten sich im Fach-unterricht in Lernbereichen und Profilen

Die Unterrichtsmodelle orientieren sich an den Hamburger Rahmenplaumlnen fuumlr das Aufga-bengebiet Globales Lernen (wwwhamburgde bildungsplaene) Sie sollen Impulse zur Aus-einandersetzung mit den wachsenden Heraus-forderungen der Globalisierung geben Ihre

Spannweite wird von der Grundschule bis zur Oberstufe reichen Bisher veroumlffentlicht wur-den

Nr 1 Didaktisches Konzept Globales LernenNr 2 Hunger durch Wohlstand (Themen Bio-sprit Fleischkonsum Klimawandel ab Kl 9)

Themenschwerpunkte in Vorbereitung sind bull bdquoWelthandelldquo (ab Kl 9) bull bdquoKonsumguumlter und Globalisierungldquo (Kl 56) bull bdquoKlimagerechtigkeitldquo (Kl 910) bull bdquoMenschenwuumlrdige Arbeitldquo (Kl 8 ndash10)

Die Vorschlaumlge greifen Grundsaumltze des Projekt-unterrichts auf und stellen Kompetenzfoumlrde-rung Individualisierung und selbstgesteuertes Lernen staumlrker als bisher in den Vordergrund Es geht vor allem um bull die Entwicklung wichtiger Kompetenzenbull die Anwendung subjektorientierter und

kooperativer Lernformenbull die Staumlrkung von Eigenverantwortung fuumlr

den Lernprozessbull den Einsatz vielfaumlltiger Unterrichts- und

Lernmethodenbull die Auseinandersetzung mit wichtigen

Themen des globalen Wandelsbull wertebewusstes Urteilen und Handelnbull die Foumlrderung ganzheitlichen faumlcher-

uumlbergreifenden Unterrichts

Es sind Vorschlaumlge fuumlr etwa 30 Unterrichts-stunden dh Themenschwerpunkte fuumlr ein Schulhalbjahr die in den Unterricht eines Faches oder in faumlcheruumlbergreifende Unter-richtsformen integriert werden

Unterrichtsreihe Globales Lernen

Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung

Hamburg

Didaktisches Konzept

Globales LernenNr1 Mai 2010

GlobLern_Konzept_Titel_BELindd 3 25042010 224246 Uhr

Foto Titelseite Soldat der UNshyFriedensmission UNAMID in einem Fluumlchtlingslager in Darfur

Hinweise zur Unterrichtsreihe Globales Lernen 2

Impressum 4

Vier Fragen an Prof Herfried Muumlnkler 5

Leitbild Nachhaltige Entwicklung 6

Kompetenzen (K) 7

Unterrichtliche Umsetzung Uumlbersicht 8 Planungsskizze 10

Lehrerbegleitmaterialien (L) L1 Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt 18 L2 Hinweise zur Nutzung der Materialien (M) 24 L3 Filme zum Thema Kriege und Gewalt 34

Selbstbefragungsbogen M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung 36

Bewertungsbogen M2 Beobachten und Bewerten 37

Projektdossier M3 Wie sichere ich meine Ergebnisse 38

Arbeitsblaumltter (M) M4 FAQs beantworten 39 M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen 40 M6 Die Neuen Kriege 41 M7 Blog Fluch der Ressourcen 42 M8 Failing States 43 M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben 44 M10 Warum helft ihr uns nicht 45 M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld 46 M12 Internationale Schutzverantwortung oder keine Einmischung 47 M13 Bundestag-Antrag Bundeswehr in den Kongo 48 M14 Planspiel Intervenieren in Kidona 49 M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen 50 M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt 51 M17 Was ich persoumlnlich tue 52 M18 Klausur 53

Materialien auf der DVD 55

Inhalt

Haben wir eine globale Schutzverantwortung

ImpressumFreie und Hansestadt HamburgBehoumlrde fuumlr Schule und BerufsbildungLandesinstitut fuumlr Lehrerbildung und SchulentwicklungFelix-Dahn-Straszlige 3 20357 Hamburgwwwli-hamburgde

Autor Georg Kraumlmer Welthaus BielefeldRedaktion und paumldagogisches Konzept Joumlrg-Robert Schreiber (LI Hamburg)Layout Ulrike Bohl KommunikationsDesignBeratung DVD Bettina Kocher Buumlro fuumlr Kultur- und Medienprojekte

Bildnachweis U1 REUTERSClaudia Daut S 3101112131415202123 UN-Multimedia S 5 H Muumlnkler S 15 Fotoalia_25488055_Sjpg S 17 Fotoalia_20715026_M S 28 Fotoalia_1119145_M M1 ECHO-EU M2 Pittoreskpixeliode M3 Fotoalia_7201750_XS M4 PG Meisterpixeliode M6 und M7 UN-Multimedia M9 Reuters M10 ECHO-EU M11 Gerd-Altmannpixeliode M12 UN-Multi-media M13 Rainer-Sturmpixeliode M14 UN-Multimedia M15-A Sascha Hahnepixeliode B Dirk Schelpe pixeliode C Jerzypixeliode D Rainer Sturmpixeliode E Templermeisterpixeliode F S Hofschlaumlgerpixeliode G Wu-Busterpixeliode M17-A Konstantin Gustmannpixeliode B Hardy5 pixeliode C Korkeypixeliode D Jeannien Annaspixeliode E Robert Babiak junpixe-liode F Adelpixeliode M18 Fotoalia_8895293 (Quellen mehrfach verwendeter Bilder werden idR nur fuumlr die erste Seite ihrer Verwendung benannt)

Auflage 2200Gedruckt auf Impact Climate Paper (klimaneutral hergestellt aus 100 Altpapier) im Trockenoffsetdruckverfahren ohne Wasser Chemikalien und Isopropylalkohol im Herstellungsprozess

copy Hamburg Juni 2011

Gefoumlrdert von

Diese Publikation der Reihe bdquoGlobales Lernenldquo wird ermoumlglicht durch die freundliche Unter-stuumltzung der Hamburger Gesellschaft zur Foumlrderung der Demokratie und des Voumllkerrechts eV Diese Stiftung hat sich den in der Charta der Vereinten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafuumlr ein das gesellschaftliche Bewusstsein fuumlr die draumlngenden Fragen der globalen Friedenssicherung zu schaumlrfen Mit Instrumenten der Mediengesellschaft wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungen sowie Forschungsvorhaben praumlsentiert der Verein Loumlsungsansaumltze fuumlr akute Konflikte Er ist ein Zusammenschluss gleich gesinnter Hamburger Persoumlnlichkeiten aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Medien und wurde im Februar 2004 vom Hamburger Reeder Peter Kraumlmer gegruumlndetwwwvoelkerrechtshyhamburgde

Zur Fotokopie fuumlr den unterrichtlichen Einsatz freigegeben

aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Vier Fragen

Prof Dr Herfried MuumlnklerHumboldtshyUniversitaumlt zu Berlin

an den Politikwissenschaftler und Mitbegruumlnder der Theorie der Neuen Kriege

Herr Prof Muumlnkler was hat Sie dazu gebracht sich mit dem Phaumlnomen der Neuen Kriege zu befassenDen Anstoszlig zur Beschaumlftigung mit den neuen Kriegen gaben mir die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre und das Massaker in Ruanda Ich war mit der Thematik nicht ganz unvertraut da ich zu Beginn der 1980er Jahre an einer Analyse der Ideologie und Strategie der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland mitgearbeitet und mich spaumlter auch mit der Kriegstheorie des Generals von Clausewitz beschaumlftigt hatte Aber das waren im Wesentlichen Reflexionen auf Theorien der Gewalt und des Krie-ges und keine Untersuchungen tatsaumlchlich gefuumlhrter Kriege Wenn ich dennoch den Schritt von der Reflexion der Theorie zur theoretischen Durchdringung der Empirie gemacht habe dann nicht zuletzt deswegen weil die wohletablierte Friedens- und Konfliktforschung sich immer noch mit den Konstel-lationen des Ost-West-Konflikts befasste und das global veraumlnderte Kriegsgeschehen weitgehend igno-rierte Sie untersuchte weiterhin die Moumlglichkeiten der Kriegsvermeidung waumlhrend die aktuelle poli-tische Herausforderung laumlngst in der Suche nach Mitteln und Wegen der Kriegsbeendigung bestand Das hieszlig freilich dass man gegebenenfalls auch uumlber humanitaumlre militaumlrische Interventionen nach-denken musste und das war bei den deutschen Friedensforschern damals ein Tabu

Ihr Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo (2002) hat zum Teil heftige Reaktionen ausgeloumlst Woran lag dasDie Debatte uumlber die Theorie der neuen Kriege die im unmittelbaren Anschluss an die Veroumlffentlichung meines Buches bdquoDie neuen Kriegeldquo einsetzte war einerseits eine wissenschaftliche Debatte uumlber das Neue an den neuen Kriegen andererseits aber immer auch eine Auseinandersetzung uumlber Recht und Unrecht eines Tabubruchs und sie bezog ihre Heftigkeit daraus dass gleichzeitig erstmals seit 1945 wie-der deutsche Soldaten in Kampfeinsaumltze geschickt wurden Waumlhrend der israelische Historiker Martin van Creveld in seinem Buch bdquoDie Zukunft des Kriegesldquo (1991) das Ende des klassischen Krieges und den Beginn einer Epoche von bdquolow intensity conflictsldquo auf die Existenz der Atombombe bzw die Verfuumlgung von mindestens zwei politischen Akteuren uumlber Nuklearwaffen zuruumlckfuumlhrte haben Mary Kaldor (Alte und neue Kriege 1999) und ich vor allem die innere Dynamik der neuen Kriege herausgestellt

Was ist das Neue an den Neuen KriegenIn meiner Sicht geht es um die Asymmetrierung des Gewaltgeschehens und der Entwicklung einer neuen Kriegsoumlkonomie Infolge der Asymmetrierung dh der Entspiegelbildlichung der konfligie-renden Parteien haben sich neue strategische Perspektiven im Kriegsgeschehen aufgetan in deren Folge auch Schwache gegen Starke eine Chance haben Das mag auf den ersten Blick wie ein Mehr an Fairness aussehen bedeutet im Ergebnis aber dass sich die Anzahl kriegfuumlhrungsfaumlhiger Akteure dra-matisch erhoumlht hat Aus einem Messen der Staumlrke verwandelte sich der Krieg in einen Wettkampf der Durchhaltefaumlhigkeit weswegen die Dauer der Neuen Kriege nicht nach Monaten sondern nach Jahr-zehnten gezaumlhlt wird Und die neuen Formen der Kriegsoumlkonomie bei der nicht mehr Steueraufkom-men und Kreditvolumen eines Staates sondern die Verfuumlgung uumlber illegale Guumlter (Rauschgift Blut-diamanten tropische Edelhoumllzer etc) entscheidend sind bot die Moumlglichkeit dazu Die Neuen Kriege enden nicht durch den Sieg der einen oder die Erschoumlpfung der anderen Partei sondern die kaumlmp-fenden Parteien leben buchstaumlblich vom Krieg Das ist der Grund warum die meisten der Neuen Kriege von auszligen beendet werden muumlssen wenn sie denn uumlberhaupt beendet werden

Wie wuumlrden Sie die Leitfrage dieses Unterrichtsmodells beantwortenGlobale Schutzverantwortung kann nicht bedeuten dass man sich bedingungslos auf Interventionen zur Beendigung der Neuen Kriege einlaumlsst Vielmehr muss man die Erfolgschancen den zu erwar-tenden Widerstand und vor allem die eigene Durchhaltefaumlhigkeit und -bereitschaft sehr genau ein-schaumltzen Die moralische Verantwortung treibt zur Intervention aber die politische Klugheit haumllt in vielen Faumlllen davon ab Beides miteinander abzugleichen und dann eine Entscheidung zu treffen ist die Aufgabe der politischen Urteilskraft Diese hat man nicht von selbst sie muss vielmehr ausgebil-det und eingeuumlbt werden Eine Demokratie lebt davon dass diese Urteilskraft bei moumlglichst vielen Buumlrgern anzutreffen ist bzw die Buumlrger sich zutrauen auch in so heiklen Fragen wie denen von humanitaumlren Interventionen und der globalen Schutzverantwortung verantwortliche Entschei-dungen zu treffen

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

han

del

n

K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

11

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

12

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

19

schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

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ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 3: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

Hinweise zur Unterrichtsreihe Globales Lernen 2

Impressum 4

Vier Fragen an Prof Herfried Muumlnkler 5

Leitbild Nachhaltige Entwicklung 6

Kompetenzen (K) 7

Unterrichtliche Umsetzung Uumlbersicht 8 Planungsskizze 10

Lehrerbegleitmaterialien (L) L1 Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt 18 L2 Hinweise zur Nutzung der Materialien (M) 24 L3 Filme zum Thema Kriege und Gewalt 34

Selbstbefragungsbogen M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung 36

Bewertungsbogen M2 Beobachten und Bewerten 37

Projektdossier M3 Wie sichere ich meine Ergebnisse 38

Arbeitsblaumltter (M) M4 FAQs beantworten 39 M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen 40 M6 Die Neuen Kriege 41 M7 Blog Fluch der Ressourcen 42 M8 Failing States 43 M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben 44 M10 Warum helft ihr uns nicht 45 M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld 46 M12 Internationale Schutzverantwortung oder keine Einmischung 47 M13 Bundestag-Antrag Bundeswehr in den Kongo 48 M14 Planspiel Intervenieren in Kidona 49 M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen 50 M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt 51 M17 Was ich persoumlnlich tue 52 M18 Klausur 53

Materialien auf der DVD 55

Inhalt

Haben wir eine globale Schutzverantwortung

ImpressumFreie und Hansestadt HamburgBehoumlrde fuumlr Schule und BerufsbildungLandesinstitut fuumlr Lehrerbildung und SchulentwicklungFelix-Dahn-Straszlige 3 20357 Hamburgwwwli-hamburgde

Autor Georg Kraumlmer Welthaus BielefeldRedaktion und paumldagogisches Konzept Joumlrg-Robert Schreiber (LI Hamburg)Layout Ulrike Bohl KommunikationsDesignBeratung DVD Bettina Kocher Buumlro fuumlr Kultur- und Medienprojekte

Bildnachweis U1 REUTERSClaudia Daut S 3101112131415202123 UN-Multimedia S 5 H Muumlnkler S 15 Fotoalia_25488055_Sjpg S 17 Fotoalia_20715026_M S 28 Fotoalia_1119145_M M1 ECHO-EU M2 Pittoreskpixeliode M3 Fotoalia_7201750_XS M4 PG Meisterpixeliode M6 und M7 UN-Multimedia M9 Reuters M10 ECHO-EU M11 Gerd-Altmannpixeliode M12 UN-Multi-media M13 Rainer-Sturmpixeliode M14 UN-Multimedia M15-A Sascha Hahnepixeliode B Dirk Schelpe pixeliode C Jerzypixeliode D Rainer Sturmpixeliode E Templermeisterpixeliode F S Hofschlaumlgerpixeliode G Wu-Busterpixeliode M17-A Konstantin Gustmannpixeliode B Hardy5 pixeliode C Korkeypixeliode D Jeannien Annaspixeliode E Robert Babiak junpixe-liode F Adelpixeliode M18 Fotoalia_8895293 (Quellen mehrfach verwendeter Bilder werden idR nur fuumlr die erste Seite ihrer Verwendung benannt)

Auflage 2200Gedruckt auf Impact Climate Paper (klimaneutral hergestellt aus 100 Altpapier) im Trockenoffsetdruckverfahren ohne Wasser Chemikalien und Isopropylalkohol im Herstellungsprozess

copy Hamburg Juni 2011

Gefoumlrdert von

Diese Publikation der Reihe bdquoGlobales Lernenldquo wird ermoumlglicht durch die freundliche Unter-stuumltzung der Hamburger Gesellschaft zur Foumlrderung der Demokratie und des Voumllkerrechts eV Diese Stiftung hat sich den in der Charta der Vereinten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafuumlr ein das gesellschaftliche Bewusstsein fuumlr die draumlngenden Fragen der globalen Friedenssicherung zu schaumlrfen Mit Instrumenten der Mediengesellschaft wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungen sowie Forschungsvorhaben praumlsentiert der Verein Loumlsungsansaumltze fuumlr akute Konflikte Er ist ein Zusammenschluss gleich gesinnter Hamburger Persoumlnlichkeiten aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Medien und wurde im Februar 2004 vom Hamburger Reeder Peter Kraumlmer gegruumlndetwwwvoelkerrechtshyhamburgde

Zur Fotokopie fuumlr den unterrichtlichen Einsatz freigegeben

aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Vier Fragen

Prof Dr Herfried MuumlnklerHumboldtshyUniversitaumlt zu Berlin

an den Politikwissenschaftler und Mitbegruumlnder der Theorie der Neuen Kriege

Herr Prof Muumlnkler was hat Sie dazu gebracht sich mit dem Phaumlnomen der Neuen Kriege zu befassenDen Anstoszlig zur Beschaumlftigung mit den neuen Kriegen gaben mir die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre und das Massaker in Ruanda Ich war mit der Thematik nicht ganz unvertraut da ich zu Beginn der 1980er Jahre an einer Analyse der Ideologie und Strategie der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland mitgearbeitet und mich spaumlter auch mit der Kriegstheorie des Generals von Clausewitz beschaumlftigt hatte Aber das waren im Wesentlichen Reflexionen auf Theorien der Gewalt und des Krie-ges und keine Untersuchungen tatsaumlchlich gefuumlhrter Kriege Wenn ich dennoch den Schritt von der Reflexion der Theorie zur theoretischen Durchdringung der Empirie gemacht habe dann nicht zuletzt deswegen weil die wohletablierte Friedens- und Konfliktforschung sich immer noch mit den Konstel-lationen des Ost-West-Konflikts befasste und das global veraumlnderte Kriegsgeschehen weitgehend igno-rierte Sie untersuchte weiterhin die Moumlglichkeiten der Kriegsvermeidung waumlhrend die aktuelle poli-tische Herausforderung laumlngst in der Suche nach Mitteln und Wegen der Kriegsbeendigung bestand Das hieszlig freilich dass man gegebenenfalls auch uumlber humanitaumlre militaumlrische Interventionen nach-denken musste und das war bei den deutschen Friedensforschern damals ein Tabu

Ihr Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo (2002) hat zum Teil heftige Reaktionen ausgeloumlst Woran lag dasDie Debatte uumlber die Theorie der neuen Kriege die im unmittelbaren Anschluss an die Veroumlffentlichung meines Buches bdquoDie neuen Kriegeldquo einsetzte war einerseits eine wissenschaftliche Debatte uumlber das Neue an den neuen Kriegen andererseits aber immer auch eine Auseinandersetzung uumlber Recht und Unrecht eines Tabubruchs und sie bezog ihre Heftigkeit daraus dass gleichzeitig erstmals seit 1945 wie-der deutsche Soldaten in Kampfeinsaumltze geschickt wurden Waumlhrend der israelische Historiker Martin van Creveld in seinem Buch bdquoDie Zukunft des Kriegesldquo (1991) das Ende des klassischen Krieges und den Beginn einer Epoche von bdquolow intensity conflictsldquo auf die Existenz der Atombombe bzw die Verfuumlgung von mindestens zwei politischen Akteuren uumlber Nuklearwaffen zuruumlckfuumlhrte haben Mary Kaldor (Alte und neue Kriege 1999) und ich vor allem die innere Dynamik der neuen Kriege herausgestellt

Was ist das Neue an den Neuen KriegenIn meiner Sicht geht es um die Asymmetrierung des Gewaltgeschehens und der Entwicklung einer neuen Kriegsoumlkonomie Infolge der Asymmetrierung dh der Entspiegelbildlichung der konfligie-renden Parteien haben sich neue strategische Perspektiven im Kriegsgeschehen aufgetan in deren Folge auch Schwache gegen Starke eine Chance haben Das mag auf den ersten Blick wie ein Mehr an Fairness aussehen bedeutet im Ergebnis aber dass sich die Anzahl kriegfuumlhrungsfaumlhiger Akteure dra-matisch erhoumlht hat Aus einem Messen der Staumlrke verwandelte sich der Krieg in einen Wettkampf der Durchhaltefaumlhigkeit weswegen die Dauer der Neuen Kriege nicht nach Monaten sondern nach Jahr-zehnten gezaumlhlt wird Und die neuen Formen der Kriegsoumlkonomie bei der nicht mehr Steueraufkom-men und Kreditvolumen eines Staates sondern die Verfuumlgung uumlber illegale Guumlter (Rauschgift Blut-diamanten tropische Edelhoumllzer etc) entscheidend sind bot die Moumlglichkeit dazu Die Neuen Kriege enden nicht durch den Sieg der einen oder die Erschoumlpfung der anderen Partei sondern die kaumlmp-fenden Parteien leben buchstaumlblich vom Krieg Das ist der Grund warum die meisten der Neuen Kriege von auszligen beendet werden muumlssen wenn sie denn uumlberhaupt beendet werden

Wie wuumlrden Sie die Leitfrage dieses Unterrichtsmodells beantwortenGlobale Schutzverantwortung kann nicht bedeuten dass man sich bedingungslos auf Interventionen zur Beendigung der Neuen Kriege einlaumlsst Vielmehr muss man die Erfolgschancen den zu erwar-tenden Widerstand und vor allem die eigene Durchhaltefaumlhigkeit und -bereitschaft sehr genau ein-schaumltzen Die moralische Verantwortung treibt zur Intervention aber die politische Klugheit haumllt in vielen Faumlllen davon ab Beides miteinander abzugleichen und dann eine Entscheidung zu treffen ist die Aufgabe der politischen Urteilskraft Diese hat man nicht von selbst sie muss vielmehr ausgebil-det und eingeuumlbt werden Eine Demokratie lebt davon dass diese Urteilskraft bei moumlglichst vielen Buumlrgern anzutreffen ist bzw die Buumlrger sich zutrauen auch in so heiklen Fragen wie denen von humanitaumlren Interventionen und der globalen Schutzverantwortung verantwortliche Entschei-dungen zu treffen

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

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K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

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K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

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Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

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Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

mt

nic

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 4: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

ImpressumFreie und Hansestadt HamburgBehoumlrde fuumlr Schule und BerufsbildungLandesinstitut fuumlr Lehrerbildung und SchulentwicklungFelix-Dahn-Straszlige 3 20357 Hamburgwwwli-hamburgde

Autor Georg Kraumlmer Welthaus BielefeldRedaktion und paumldagogisches Konzept Joumlrg-Robert Schreiber (LI Hamburg)Layout Ulrike Bohl KommunikationsDesignBeratung DVD Bettina Kocher Buumlro fuumlr Kultur- und Medienprojekte

Bildnachweis U1 REUTERSClaudia Daut S 3101112131415202123 UN-Multimedia S 5 H Muumlnkler S 15 Fotoalia_25488055_Sjpg S 17 Fotoalia_20715026_M S 28 Fotoalia_1119145_M M1 ECHO-EU M2 Pittoreskpixeliode M3 Fotoalia_7201750_XS M4 PG Meisterpixeliode M6 und M7 UN-Multimedia M9 Reuters M10 ECHO-EU M11 Gerd-Altmannpixeliode M12 UN-Multi-media M13 Rainer-Sturmpixeliode M14 UN-Multimedia M15-A Sascha Hahnepixeliode B Dirk Schelpe pixeliode C Jerzypixeliode D Rainer Sturmpixeliode E Templermeisterpixeliode F S Hofschlaumlgerpixeliode G Wu-Busterpixeliode M17-A Konstantin Gustmannpixeliode B Hardy5 pixeliode C Korkeypixeliode D Jeannien Annaspixeliode E Robert Babiak junpixe-liode F Adelpixeliode M18 Fotoalia_8895293 (Quellen mehrfach verwendeter Bilder werden idR nur fuumlr die erste Seite ihrer Verwendung benannt)

Auflage 2200Gedruckt auf Impact Climate Paper (klimaneutral hergestellt aus 100 Altpapier) im Trockenoffsetdruckverfahren ohne Wasser Chemikalien und Isopropylalkohol im Herstellungsprozess

copy Hamburg Juni 2011

Gefoumlrdert von

Diese Publikation der Reihe bdquoGlobales Lernenldquo wird ermoumlglicht durch die freundliche Unter-stuumltzung der Hamburger Gesellschaft zur Foumlrderung der Demokratie und des Voumllkerrechts eV Diese Stiftung hat sich den in der Charta der Vereinten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafuumlr ein das gesellschaftliche Bewusstsein fuumlr die draumlngenden Fragen der globalen Friedenssicherung zu schaumlrfen Mit Instrumenten der Mediengesellschaft wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungen sowie Forschungsvorhaben praumlsentiert der Verein Loumlsungsansaumltze fuumlr akute Konflikte Er ist ein Zusammenschluss gleich gesinnter Hamburger Persoumlnlichkeiten aus Politik Wirtschaft Wissenschaft und Medien und wurde im Februar 2004 vom Hamburger Reeder Peter Kraumlmer gegruumlndetwwwvoelkerrechtshyhamburgde

Zur Fotokopie fuumlr den unterrichtlichen Einsatz freigegeben

aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Vier Fragen

Prof Dr Herfried MuumlnklerHumboldtshyUniversitaumlt zu Berlin

an den Politikwissenschaftler und Mitbegruumlnder der Theorie der Neuen Kriege

Herr Prof Muumlnkler was hat Sie dazu gebracht sich mit dem Phaumlnomen der Neuen Kriege zu befassenDen Anstoszlig zur Beschaumlftigung mit den neuen Kriegen gaben mir die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre und das Massaker in Ruanda Ich war mit der Thematik nicht ganz unvertraut da ich zu Beginn der 1980er Jahre an einer Analyse der Ideologie und Strategie der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland mitgearbeitet und mich spaumlter auch mit der Kriegstheorie des Generals von Clausewitz beschaumlftigt hatte Aber das waren im Wesentlichen Reflexionen auf Theorien der Gewalt und des Krie-ges und keine Untersuchungen tatsaumlchlich gefuumlhrter Kriege Wenn ich dennoch den Schritt von der Reflexion der Theorie zur theoretischen Durchdringung der Empirie gemacht habe dann nicht zuletzt deswegen weil die wohletablierte Friedens- und Konfliktforschung sich immer noch mit den Konstel-lationen des Ost-West-Konflikts befasste und das global veraumlnderte Kriegsgeschehen weitgehend igno-rierte Sie untersuchte weiterhin die Moumlglichkeiten der Kriegsvermeidung waumlhrend die aktuelle poli-tische Herausforderung laumlngst in der Suche nach Mitteln und Wegen der Kriegsbeendigung bestand Das hieszlig freilich dass man gegebenenfalls auch uumlber humanitaumlre militaumlrische Interventionen nach-denken musste und das war bei den deutschen Friedensforschern damals ein Tabu

Ihr Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo (2002) hat zum Teil heftige Reaktionen ausgeloumlst Woran lag dasDie Debatte uumlber die Theorie der neuen Kriege die im unmittelbaren Anschluss an die Veroumlffentlichung meines Buches bdquoDie neuen Kriegeldquo einsetzte war einerseits eine wissenschaftliche Debatte uumlber das Neue an den neuen Kriegen andererseits aber immer auch eine Auseinandersetzung uumlber Recht und Unrecht eines Tabubruchs und sie bezog ihre Heftigkeit daraus dass gleichzeitig erstmals seit 1945 wie-der deutsche Soldaten in Kampfeinsaumltze geschickt wurden Waumlhrend der israelische Historiker Martin van Creveld in seinem Buch bdquoDie Zukunft des Kriegesldquo (1991) das Ende des klassischen Krieges und den Beginn einer Epoche von bdquolow intensity conflictsldquo auf die Existenz der Atombombe bzw die Verfuumlgung von mindestens zwei politischen Akteuren uumlber Nuklearwaffen zuruumlckfuumlhrte haben Mary Kaldor (Alte und neue Kriege 1999) und ich vor allem die innere Dynamik der neuen Kriege herausgestellt

Was ist das Neue an den Neuen KriegenIn meiner Sicht geht es um die Asymmetrierung des Gewaltgeschehens und der Entwicklung einer neuen Kriegsoumlkonomie Infolge der Asymmetrierung dh der Entspiegelbildlichung der konfligie-renden Parteien haben sich neue strategische Perspektiven im Kriegsgeschehen aufgetan in deren Folge auch Schwache gegen Starke eine Chance haben Das mag auf den ersten Blick wie ein Mehr an Fairness aussehen bedeutet im Ergebnis aber dass sich die Anzahl kriegfuumlhrungsfaumlhiger Akteure dra-matisch erhoumlht hat Aus einem Messen der Staumlrke verwandelte sich der Krieg in einen Wettkampf der Durchhaltefaumlhigkeit weswegen die Dauer der Neuen Kriege nicht nach Monaten sondern nach Jahr-zehnten gezaumlhlt wird Und die neuen Formen der Kriegsoumlkonomie bei der nicht mehr Steueraufkom-men und Kreditvolumen eines Staates sondern die Verfuumlgung uumlber illegale Guumlter (Rauschgift Blut-diamanten tropische Edelhoumllzer etc) entscheidend sind bot die Moumlglichkeit dazu Die Neuen Kriege enden nicht durch den Sieg der einen oder die Erschoumlpfung der anderen Partei sondern die kaumlmp-fenden Parteien leben buchstaumlblich vom Krieg Das ist der Grund warum die meisten der Neuen Kriege von auszligen beendet werden muumlssen wenn sie denn uumlberhaupt beendet werden

Wie wuumlrden Sie die Leitfrage dieses Unterrichtsmodells beantwortenGlobale Schutzverantwortung kann nicht bedeuten dass man sich bedingungslos auf Interventionen zur Beendigung der Neuen Kriege einlaumlsst Vielmehr muss man die Erfolgschancen den zu erwar-tenden Widerstand und vor allem die eigene Durchhaltefaumlhigkeit und -bereitschaft sehr genau ein-schaumltzen Die moralische Verantwortung treibt zur Intervention aber die politische Klugheit haumllt in vielen Faumlllen davon ab Beides miteinander abzugleichen und dann eine Entscheidung zu treffen ist die Aufgabe der politischen Urteilskraft Diese hat man nicht von selbst sie muss vielmehr ausgebil-det und eingeuumlbt werden Eine Demokratie lebt davon dass diese Urteilskraft bei moumlglichst vielen Buumlrgern anzutreffen ist bzw die Buumlrger sich zutrauen auch in so heiklen Fragen wie denen von humanitaumlren Interventionen und der globalen Schutzverantwortung verantwortliche Entschei-dungen zu treffen

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

han

del

n

K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

11

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

12

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 5: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

Vier Fragen

Prof Dr Herfried MuumlnklerHumboldtshyUniversitaumlt zu Berlin

an den Politikwissenschaftler und Mitbegruumlnder der Theorie der Neuen Kriege

Herr Prof Muumlnkler was hat Sie dazu gebracht sich mit dem Phaumlnomen der Neuen Kriege zu befassenDen Anstoszlig zur Beschaumlftigung mit den neuen Kriegen gaben mir die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre und das Massaker in Ruanda Ich war mit der Thematik nicht ganz unvertraut da ich zu Beginn der 1980er Jahre an einer Analyse der Ideologie und Strategie der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland mitgearbeitet und mich spaumlter auch mit der Kriegstheorie des Generals von Clausewitz beschaumlftigt hatte Aber das waren im Wesentlichen Reflexionen auf Theorien der Gewalt und des Krie-ges und keine Untersuchungen tatsaumlchlich gefuumlhrter Kriege Wenn ich dennoch den Schritt von der Reflexion der Theorie zur theoretischen Durchdringung der Empirie gemacht habe dann nicht zuletzt deswegen weil die wohletablierte Friedens- und Konfliktforschung sich immer noch mit den Konstel-lationen des Ost-West-Konflikts befasste und das global veraumlnderte Kriegsgeschehen weitgehend igno-rierte Sie untersuchte weiterhin die Moumlglichkeiten der Kriegsvermeidung waumlhrend die aktuelle poli-tische Herausforderung laumlngst in der Suche nach Mitteln und Wegen der Kriegsbeendigung bestand Das hieszlig freilich dass man gegebenenfalls auch uumlber humanitaumlre militaumlrische Interventionen nach-denken musste und das war bei den deutschen Friedensforschern damals ein Tabu

Ihr Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo (2002) hat zum Teil heftige Reaktionen ausgeloumlst Woran lag dasDie Debatte uumlber die Theorie der neuen Kriege die im unmittelbaren Anschluss an die Veroumlffentlichung meines Buches bdquoDie neuen Kriegeldquo einsetzte war einerseits eine wissenschaftliche Debatte uumlber das Neue an den neuen Kriegen andererseits aber immer auch eine Auseinandersetzung uumlber Recht und Unrecht eines Tabubruchs und sie bezog ihre Heftigkeit daraus dass gleichzeitig erstmals seit 1945 wie-der deutsche Soldaten in Kampfeinsaumltze geschickt wurden Waumlhrend der israelische Historiker Martin van Creveld in seinem Buch bdquoDie Zukunft des Kriegesldquo (1991) das Ende des klassischen Krieges und den Beginn einer Epoche von bdquolow intensity conflictsldquo auf die Existenz der Atombombe bzw die Verfuumlgung von mindestens zwei politischen Akteuren uumlber Nuklearwaffen zuruumlckfuumlhrte haben Mary Kaldor (Alte und neue Kriege 1999) und ich vor allem die innere Dynamik der neuen Kriege herausgestellt

Was ist das Neue an den Neuen KriegenIn meiner Sicht geht es um die Asymmetrierung des Gewaltgeschehens und der Entwicklung einer neuen Kriegsoumlkonomie Infolge der Asymmetrierung dh der Entspiegelbildlichung der konfligie-renden Parteien haben sich neue strategische Perspektiven im Kriegsgeschehen aufgetan in deren Folge auch Schwache gegen Starke eine Chance haben Das mag auf den ersten Blick wie ein Mehr an Fairness aussehen bedeutet im Ergebnis aber dass sich die Anzahl kriegfuumlhrungsfaumlhiger Akteure dra-matisch erhoumlht hat Aus einem Messen der Staumlrke verwandelte sich der Krieg in einen Wettkampf der Durchhaltefaumlhigkeit weswegen die Dauer der Neuen Kriege nicht nach Monaten sondern nach Jahr-zehnten gezaumlhlt wird Und die neuen Formen der Kriegsoumlkonomie bei der nicht mehr Steueraufkom-men und Kreditvolumen eines Staates sondern die Verfuumlgung uumlber illegale Guumlter (Rauschgift Blut-diamanten tropische Edelhoumllzer etc) entscheidend sind bot die Moumlglichkeit dazu Die Neuen Kriege enden nicht durch den Sieg der einen oder die Erschoumlpfung der anderen Partei sondern die kaumlmp-fenden Parteien leben buchstaumlblich vom Krieg Das ist der Grund warum die meisten der Neuen Kriege von auszligen beendet werden muumlssen wenn sie denn uumlberhaupt beendet werden

Wie wuumlrden Sie die Leitfrage dieses Unterrichtsmodells beantwortenGlobale Schutzverantwortung kann nicht bedeuten dass man sich bedingungslos auf Interventionen zur Beendigung der Neuen Kriege einlaumlsst Vielmehr muss man die Erfolgschancen den zu erwar-tenden Widerstand und vor allem die eigene Durchhaltefaumlhigkeit und -bereitschaft sehr genau ein-schaumltzen Die moralische Verantwortung treibt zur Intervention aber die politische Klugheit haumllt in vielen Faumlllen davon ab Beides miteinander abzugleichen und dann eine Entscheidung zu treffen ist die Aufgabe der politischen Urteilskraft Diese hat man nicht von selbst sie muss vielmehr ausgebil-det und eingeuumlbt werden Eine Demokratie lebt davon dass diese Urteilskraft bei moumlglichst vielen Buumlrgern anzutreffen ist bzw die Buumlrger sich zutrauen auch in so heiklen Fragen wie denen von humanitaumlren Interventionen und der globalen Schutzverantwortung verantwortliche Entschei-dungen zu treffen

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

han

del

n

K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

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Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

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Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

19

schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

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ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 6: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bietet die Moumlglichkeit komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zu beurteilen Das ist auf allen Handlungsebenen moumlglich ndash von der individuellen bis zur globalen Das Leitbild ist ein um-fassender Bezugsrahmen der die Analyse und Urteilsfindung strukturiert aber Bewertungen nicht vorbestimmt

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Bezugssystem fuumlr Analyse und Bewertung

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung

wurde in den letzten zwei Jahr-zehnten von der internationalen Staatengemeinschaft entwickeltEs ermoumlglicht eine grundsaumltzliche Orientierung im Spannungsfeld von Umwelt und Entwicklung Es umfasst alle Handlungsfelder bezieht internationale Verein-barungen zu den Menschen- rechten ein und beruumlcksichtigt unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Es verbindet die Zieldimensionen bull soziale Gerechtigkeit bull wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeitbull oumlkologische Vertraumlglichkeitbull demokratische Politikgestaltung

vor dem Hintergrund der kulturellen Vielfalt Es verknuumlpft die Forderung nach Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen mit der Gerechtigkeit gegenuumlber nachkommenden Generationen

Nachhaltig oder zukunftsfaumlhig ist eine Entwicklung die Umwelt Wirtschaft und Soziales als gleichermaszligen wichtige aufein-ander abzustimmende Hand-lungsfelder begreift in denen Betroffene und Akteure demo-kratische Moumlglichkeiten der Mit-gestaltung erhalten

Leitfragen zur Analyse Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung

1 Welche der vier Entwicklungsdimensionen sind wie beteiligt (Interessen und Betroffene)

2 In welchem Konflikt zueinander stehen die Maszlignahmen Prozesse und wie koumlnnten sie sich sinnvoll ergaumlnzen

3 Welche Folgen bestehen weltweit fuumlr heute lebende Menschen und fuumlr die Zukunft

4 Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele eingesetzt und wie sollten sie im Sinne der Nachhaltigkeit veraumlndert werden

5 Welche kulturellen Sichtweisen beeinflussen den Entwicklungsprozess und wie lassen sie sich mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung verbinden

Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Gerechtigkeit weltweit

soziale Gerechtigkeit

Politik

Wirtschaft

KuLtur

Soziales

oumlkologische Vertraumlglichkeit

wirtschaftliche Leistungsfaumlhigkeit

demokratische Politikgestaltung

umwelt

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

han

del

n

K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 7: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

Kernkompetenzen (vgl KMKshyOrientierungsrahmen Globale Entwicklung)

Spezifische Kompetenzen (themenbezogen)

erken

nen

K1 Informationsbeschaffung und -verarbeitungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und themenbezogen verarbeiten

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konflikt-ursachen beschreiben

K2 Analyse des globalen WandelsDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Globalisie-rungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung analysieren

bew

erte

n

K3 Perspektivenwechsel und EmpathieDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung fuumlr die Lebensgestaltung sich bewusst machen wuumlrdigen und reflektieren

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K4 Kritische reflexion und StellungnahmeDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internatio-nalen Konsensbildung am Leitbild nachhaltiger Ent-wicklung und an den Menschenrechten orientieren

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die inter-nationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungs-gruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

han

del

n

K5 Solidaritaumlt und MitverantwortungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Bereiche persoumlnlicher Mitverantwortung fuumlr Mensch und Um-welt erkennen und als Herausforderung annehmen

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sanktions-politik) reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K6 Partizipation und MitgestaltungDie Schuumllerinnen und Schuumller sind faumlhig und auf Grund ihrer muumlndigen Entscheidung bereit Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen

K61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumlnden

Kompetenzen (K)die durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt werden

Kompetenzen sind bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten bestimmte Problem zu loumlsen

sowie die damit verbundenen motivationalen volitionalen und sozialen Bereit-schaften und Faumlhigkeiten um Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich

und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo (Weinert 2001 S 271 f)ldquobdquo

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

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nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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etenzen

Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 8: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

Die Schuumllerinnen und Schuumller untersuchen die Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo Sie beziehen sich dabei auf den UN- Beschluss bdquoresponsibility to protectldquo und gehen dem Phaumlnomen der Neuen Kriege nach Ausge-hend vom Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo untersu-chen sie in Kleingruppen Themen wie bdquoFluch der Ressourcenldquo und bdquofailing statesldquo Sie wenden ihre Erkenntnisse in einem Rollenspiel zu einer Bundestagsentscheidung bzw zu einer UN-Sicher-heitsratsitzung an und stellen sich abschlieszligend der Frage nach den politischen und persoumlnlichen Handlungsmoumlglichkeiten Das Projekt bietet Er-weiterungsmoumlglichkeiten zu Themenbereichen wie Drogenhandel und Gewalt oder Cyberwar Es fordert zunehmend eine selbstorganisierte Ar-beitsweise Die Leistungsbewertung wird an Hand von Beobachtungskriterien transparent gemacht und bezieht sich auf den Erwerb der angestrebten Kompetenzen auf ein Projektdossier und ggf eine Klausur Die Lehrkraft wird durch genaue didaktische Angaben und die Bereitstellung aller erforderlichen Materialien bzw Verweise auf Quellen entlastet

Unterrichtliche Umsetzung

Die Aktualitaumlt des Themas

In der letzen Phase der Erstellung dieses Unterrichtsmodells hat das Thema bdquoInternationale Schutzverantwortungldquo durch die Kaumlmpfe in Libyen erneut an Bedeutung gewonnen Der voumllkerrechtliche Konflikt zwischen dem Grundsatz der Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten anderer Staaten wie er in der UN-Charta von 1945 beschlossen wurde und der Verpflichtung zu einer Inter-nationalen Schutzverantwortung bei schweren Verstoumlszligen gegen die Menschlichkeit wie sie nach den bitteren Erfahrungen von Sre-brenica in der UN-Vollversammlung 2005 beschlossen wurde ist dabei in den zahlreichen Medienberichten und Talkshows nur selten hinreichend deutlich geworden Deutschland hat 2005 der bdquorespon-sibility to protectldquo zugestimmt und sich in dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats vom 17 Maumlrz 2011 enthalten Die Resolution 1973 (httpwwwunorgDeptsgermansrsr_11sr19pdf) ermaumlch-tigt die UN-Mitgliedstaaten eine Flugverbotszone uumlber Libyen einzurichten und alle notwendigen Maszlignahmen zum Schutz der Be-voumll kerung zu ergreifen schlieszligt aber jegliche Besatzung libyschen Territoriums durch eine auslaumlndische Macht und die Aufhebung des fruumlher verhaumlngten Waffenembargos aus Die Reaktion von Muam-mar-al-Gaddafi der die Guumlltigkeit der Resolution bestritt weil sie im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehe entspricht dem stereotypen Verhalten von Potentaten in vergleichbaren Situa-tionen Die Resolution selbst und das deutsche Abstimmungsver-halten fuumlhrten zu kontroversen fachlichen und politischen Stellung- nahmen quer durch die Parteien und in einem weiten Teil der Medien und bei zahlreichen westlichen Verbuumlndeten zu Unverstaumlnd-nis und auch Veraumlrgerung Sie machten das in solchen Situationen oft vorherrschende Dilemma zwischen der humanitaumlren Notwendig-keit eines schnellen Eingriffs und der Unuumlberschaubarkeit der Konsequenzen deutlich Deutlich wurde auch dass ein Groszligteil der Problematik in der Vorgeschichte lag in eigenen Waffenlieferungen und dem bedenkenlosen politischen und wirtschaftlichen Umwerben eines skrupellosen Diktators

Die juumlngsten innerstaatlichen Konflikte in arabischen Laumlndern wie Tunesien Aumlgypten Libyen Jemen Bahrain und Syrien entspre-chen nicht dem Typus der Neuen Kriege Sie lassen in ihrer Entwick-lung eine neue Dimension der Bedeutung des Internets und neuer Formen der Kommunikationen und schnellen Verbreitung von Bil-dern und schwer uumlberpruumlfbaren Informationen aber auch der schnellen Organisation breiten Widerstands gegen Unrecht und Miss staumlnde erkennen

Die dennoch (z B in Wikipedia) gut dokumentierten Ereignisse legen es nahe sich bei der Bearbeitung von Aufgaben (wie in M12 Aufgabe 3) auf juumlngste Ereignisse zu beziehen

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

12

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 9: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

9

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

11 Plenum Filmausschnitt und Auswertungsgespraumlch 1ndash 2 Ust

Phase 2 Zielbestimmung

21 Einzelarbeit Dagger 22 Plenum Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1) Dagger Zielbestimmung Gespraumlch uumlber die Leistungserwartung und -bewertung ( M2 M ) 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenklaumlrung

31 Plenum Dagger 32 Kleingruppen Bildung fester Kleingruppen FAQ Recherche ( M ) Grundlagen und Begriffe HG + 2 Ust

33 Plenum Kommentierung der FAQ- Antworten Einfuumlhrung in die Forscherfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo 1ndash 2 Ust

Phase Aufgabenbearbeitung

41 Kleingruppen Dossier zu einem kriegerischen Konflikt ( M Dagger M ) HG + 2 Ust

42 Plenum Ergebnisaustausch Neue Kriege Suche nach Konfliktloumlsungen 1ndash 2 Ust

43 Kleingruppen alternativ bdquoFluch der Ressourcenldquo ( M ) oder bdquofailing statesldquo( M ) HG + 2 Ust

44 Plenum Ruumlckmeldung und Auswertung zu 43 2 Ust

48 Kleingruppen bdquoresponsibility to protectldquo ndash R2P ( M12 ) HG + 2 Ust

49 Plenum moderierte Diskussion zum Thema R2P und der Leitfrage des Projekts 1 Ust

Phase Ergebnispraumlsentation im Rollenspiel Planspiel

51 Kleingruppen Dagger 52 Plenum (Rollenspiel bzw Planspiel und Auswertung) 5 Ust alternativ - Rollenspiel bdquoAntrag an den Dt Bundestagldquo ( M1 ) - Planspiel UN-Sicherheitsrat bdquoIntervenieren in Kidonaldquo ( M1 )

Phase Reflexion und Transfer

61 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 62 Plenum Muumlssen wir bei Gewalt und kriegerischen Konflikten eingreifen ( M1 ) 3 Ust

63 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Dagger 64 Plenum Kampagnen gegen Krieg und Gewalt ( M1 ) Was ich persoumlnlich tue ( M1 ) 4 ndash 5 Ust

Phase Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

72 Einzelarbeit Dagger Lernstandseinschaumltzung ( M1) 1 Ust (Lehrer-Schuumllergespraumlche) (+ Zeit fuumlr Einzelgespraumlche)

73 Plenum Abschlussgespraumlch Leistungsbewertungen Ruumlckmeldungen zum Projekt 1 ndash 2 Ust

optional45 Einzelarbeit Kleingruppen Drogenhandel und Gewalt ( M9 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

46 Einzelarbeit Kleingruppen Gewalt im Kongo ( M10 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

47 Einzelarbeit Kleingruppen Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld ( M11 ) (HG bzw 1 ndash 2 Ust)

71 Einzelarbeit Klausur ( M1 ) (2 Ust)

min 29 Ust

Ust = Unterrichts- stunden45 Min HG = Hausaufgaben

Uumlbersicht

10

Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

11

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

12

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

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ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 10: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Unterrichtliche Umsetzung (Planungsskizze)

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Das Unter-richtsprojekt

gliedert sich in 7 Lernphasen (siehe DVD Didaktisches Konzept S 25) Die Bearbeitung der Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo erfolgt in einem Wechsel von Plenum und festen Kleingruppen Die farbig unter-legten Phasen sind optional

Brasilianische Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in Haiti

11

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

12

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

19

schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 11: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlten Didaktische Hinweise

Phase 1 Annaumlherung und Einstieg

Der als Einstieg gewaumlhlte Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo fuumlhrt direkt in die zentrale Thematik Haben wir eine Schutzverantwortung ein Er ruft die Voumllkermorde in Deutschland Bosnien Ruanda und die Beinahe-Ausrottung der Maya in Guatemala (19821983) in Erinnerung Der Film konstatiert dass die internationale Gemeinschaft moralisch versagt hat Sie hat Menschen nicht vor absehbarem Voumllker-mord geschuumltzt und Verbrechen gegen die Mensch-lichkeit nicht verhindert

11 PlenumDie Schuumller sehen den Film bdquoSchlimmer als Kriegldquo (oder Ausschnitte daraus)

Vor dem Auswertungsgespraumlch sollten Sitzpartner die Gelegenheit bekommen sich zunaumlchst ein paar Stichworte zu der Frage zu machenbull Welche Szenen haben mich betroffen gemacht

und warum

Der Film von Daniel Goldhagen bdquoSchlimmer als Kriegldquo (Dokumentarfilm D 2009 44 Min) befindet sich auf der anliegenden DVD

Phase 2 Zielbestimmung

bdquoWas weiszlig ich uumlber Gewalt und Kriege in der Welt und was haben Sie mit unsmit mir zu tunldquo sind Fragen die sich die Schuumller zu Beginn des Unter-richtsprojektes stellen sollten Die dabei feststell-baren Wissensluumlcken aber auch Kenntnisse sowie Unsicherheiten sind eine Orientierungshilfe dafuumlr was jeder in dieser Einheit an neuen Kompetenzen erwerben kann

21 EinzelarbeitDie Schuumller ermitteln mithilfe des Selbstein- schaumltzungsbogens M1 den Stand ihrer Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Themenfeld (Das gleiche Blatt wird fuumlr einen Vergleich bdquovorher ndash nachherldquo am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal herangezogen weshalb es sinnvoll sein kann die ausgefuumlllten Blaumlt-ter bis zum Ende zentral zu verwahren)

2 2 PlenumBeim (zwanglosen) Austausch uumlber die Ergebnisse sollen die Schuumller sich den Fragen stellenbull Welche Bedeutung hat das Thema fuumlr michbull Was will ich lernenbull Sie sollen moumlglichst angeben welche Probleme

oder welche Fragen sie in diesem Zusammenhang interessieren

Gespraumlch uumlber Leistungserwartung und -bewertung

Die Schuumller sollten ausdruumlcklich darauf hingewie-sen werden dass der Selbsteinschaumltzungsbogen M1 ihnen helfen soll ihr Koumlnnen und Wissen ein-zuschaumltzen und nur fuumlr sie selbst bestimmt ist

Die Ergebnisse brauchen im anschlieszligenden Klassengespraumlch nicht mitgeteilt zu werden und sollen auf keinen Fall bei der abschlieszligenden Leistungsbewertung eine Rolle spielen Hier sollte auch erlaumlutert werden dass die in M1 formulier-ten Kompetenzen im Laufe der Unterrichtseinheit erworben werden koumlnnenAus dem Tafelbild des Gruppengespraumlchs sollte sich eine Zielbestimmung fuumlr das Projekt abzeich-nen

In dieser Phase wird uumlber die Leistungserwartung und -bewertung gesprochen (vgl Beobachtungs- und Bewertungsbogen M2 Hinweise in L2 S 25 M Projektdossier)

Einsatzkraumlfte der UNshyFriedensmission in NordshyDarfur

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

stim

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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mp

etenzen

Fachlich

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etenzen

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

Ko

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Karsten

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Kuuml

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Wach

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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uumller

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 12: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

19

schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

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ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 13: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 3 Aufgabenklaumlrung

Die Aufgabenstellung ndash als Redakteure einer Jugendzeitung FAQs (frequently asked questions) zu Krieg und Gewalt zu beantworten ndash fuumlhrt direkt zu den wichtigsten Inhaltsbereichen des Unter-richtsprojektsGefragt wird nach zentralen Begriffen aber auch nach einer ersten Beurteilung von Pazifismus und Friedensbewegung

1 PlenumBildung (fester) Kleingruppen (3 ndash 4 Personen)

2 KleingruppenDie Schuumller recherchieren im Internet und beant-worten dann FAQs ( M ) nach eigener WahlDie Antworten sind bis zu einem bestimmten Datum an den E-Mail-Verteiler der gesamten Lerngruppe bzw an eine Arbeitsplattform zu schicken Sie sollen von allen bis zum Austausch im Plenum gelesen werden

PlenumDie Kleingruppen werden nacheinander aufgefor-dert die Antwort einer anderen Gruppe zu kommen-tierenWaumlhrend des Gespraumlchs werden ndash deutlich sichtbar fuumlr alle ndash wichtige Begriffe gesammelt Das Gespraumlch muumlndet in die gemeinsame Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo Ein Bezug er-gibt sich z B bei der Besprechung von Frage 5 ( M ) bdquoWas bedeutet bdquoresponsibility to protectldquo

Die Gruppenbildung schlieszligt unmittelbar an die Ziel-bestimmung und das Gespraumlch uumlber die Leistungs-bewertung in Phase 2 an Den Schuumllern wird erklaumlrt dass die Kleingruppen in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende des Projekts nicht wechseln sollen Jeder soll in seiner Gruppe eine eigene Aufgabe uumlbernehmen Die Kleingruppen arbeiten in sich arbeitsteilig so dass auch eine individuelle Leistungsbewertung moumlglich ist

Aufgabe der Lehrperson ist sich zu vergewissern dass die Hinweise zur Aufgabe von den Gruppen eingehalten werden Sie kann auch (zuruumlckhaltend) die Wahl der (unterschiedlich) schweren FAQs steuern und dafuumlr sorgen dass insgesamt (moumlg-lichst) alle Fragen bearbeitet werden Organisatorische Aufgaben (E-Mail-Verteiler bzw Nutzung einer Arbeitsplattform Ausdrucke erstel-len) sollten Schuumllern uumlbertragen werden Um die Antworten der anderen Gruppen (konstruktiv) kom-mentieren zu koumlnnen muss erwartet werden dass sie bis zum Plenum von allen gelesen werden (HG)

Phase 4 Aufgabenbearbeitung

K11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsgeschehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den Neuen Kriegen mit Hilfe des Leitbilds der nach-haltigen Entwicklung analysieren

Dass es in der Welt heute uumlber 30 kriegerische Konflikte gibt ist sicher nur den Wenigsten bekannt Jenseits der Kriege an denen internationale Trup-pen beteiligt sind (zB Afghanistan) fuumlhren viele dieser Konflikte ein grausames Schattendasein das nur gelegentlich die mediale Aufmerksamkeit ge-winnt Da jeder Krieg seine eigene Geschichte hat macht es Sinn sich mit einzelnen Konflikten zu be-fassen und die traurige Vielfalt der Gewalt und ihrer Ursachen zu erkennen Die Neuen Kriege kennzeichnen einen tief greifen-den Wandel im Kriegsgeschehen Nicht (mehr) Staaten sondern bewaffnete Gruppen sind die Akteure die vor allem aus oumlkonomischen Gruumlnden Gewalt gegen Unbewaffnete einsetzen Mit diesem Wandel sind auch viele der in Europa erfolgreichen Kriegsvermeidungsstrategien obsolet geworden

1 KleingruppenDie Schuumller recherchieren in ihrer Gruppe zu einem selbst gewaumlhlten kriegerischen Konflikt setzen sich mit der Frage auseinander ob und ggf inwiefern es sich um einen Neuen Krieg handelt und erstellen ein Dossier ( M Dagger M ) (Uumlber die Eignung des Libyen-Krieges als Beispiel siehe S 8)

2 PlenumDer Ergebnisaustausch in der Gesamtgruppe dreht sich um den Begriff Neue Kriege Die Schuumller werden aufgefordert anhand der von ihnen recherchierten Beispiele zu zeigen in welcher Weise sich Kriege veraumlndert habenSie sollen mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung (S 6) gemeinsam analysieren warum Neue Kriege eine Extremform nicht nachhaltiger Entwicklung sind und suchen nach Ansaumltzen zur Konfliktloumlsung

Um Doppelungen zu vermeiden werden die Sprecher der Kleingruppen gebeten zwischen den Gruppen zu vereinbaren wer welchen Konflikt bearbeitet M und das Interview mit Prof Muumlnkler auf S 5 werden den Gruppen als weitere Hilfe angeboten Sie koumlnnen auch bei der Suche nach Konfliktloumlsungsstrategien im anschlieszligenden Gruppengespraumlch helfen

Der Bezug auf das Leitbild der nachhaltigen Entwick-lung wird fuumlr einige an dieser Stelle uumlberraschend sein Er zeigt jedoch dass bei kriegerischen Konflik-ten idR nicht nur die Zieldimension bdquodemokrati-sche Politikgestaltungldquo zerstoumlrt ist sondern alle Entwicklungsperspektiven verletzt werden und dass mit einem Neuaufbau in jeder Hinsicht begonnen werden muss Die Frage nach der globalen Schutz-verantwortung verbindet sich dabei mit der Frage nach der globalen Entwicklungsverantwortung

Wenn oumlkonomische Gewinnerwartung von Warlords und Rebellengruppen zur wesentlichen Triebfeder der Neuen Kriege geworden ist wird Ressourcenreich-tum zum Problem Tatsaumlchlich hat der Rohstoffreich-tum vieler Entwicklungslaumlnder zu der paradoxen Situation gefuumlhrt dass dort besonders haumlufig extre-me Armut und ausgepraumlgte Gewalt festzustellen sindEndpunkt dieser fatalen Entwicklung sind failing states Staaten die ihre zentralen Funktionen (Gewaltmonopol oumlffentliche Verwaltung Daseins-fuumlrsorge) nicht mehr erfuumlllen und zum Spielball privater Gewaltakteure geworden sind

KleingruppenDie Gruppen waumlhlen eins der beiden Themena) Fluch der Ressourcen ( M )b) failing states ( M )Analyse und Bewertung dieser Gegebenheiten erfolgen vor dem Hintergrund staatlicher Grundfunktionen und des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung (S 6)

PlenumRuumlckmeldung und Auswertung der Arbeitsergebnisse zu den beiden Themen

Die Gruppen erarbeiten an konkreten Beispielen ur-saumlchliche Zusammenhaumlnge beim Zusammenbruch von Staaten Da sie die inhaltliche Bedeutung der Themen erst mit Hilfe der Arbeitsblaumltter M und M erschlieszligen ist es nicht erheblich welchem der beiden Themen sie dabei nachgehen Die Ergebnisse werden anschlieszligend ausgetauscht

Die Gruppen werden vor Beginn des Plenums auf-gefordert sich Gedanken daruumlber zu machen wie sie ihre Ergebnisse vorstellen Fuumlr jedes der beiden Themen ist dafuumlr etwa 15 Min Zeit Fuumlr die Ergeb-nispraumlsentation zu a) uumlbernehmen die Gruppen mit dem Thema b) die Moderation stellen Nachfragen und versuchen mit der Gruppe a) ins Gespraumlch zu kommen Nach spaumltestens 40 Min erfolgt der Wechsel Die Lehrkraft haumllt sich so weit wie moumlglich zuruumlck

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

mt

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 14: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

18

L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

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Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

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Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

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Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

KlasseK

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

48

M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

49

M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

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0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

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120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 15: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Optionale Angebote Die hier folgenden drei Angebote sindinteressierter Schuumller gedacht Sie koumlnnen auch

hinreichend Zeit zur Verfuumlgung steht Sie erfordern eine und in jedem Fall eine Wuumlrdigung bei der Bewertung

arbeiten sollten ermutigt werden ihre Erkenntnisse in die

fuumlr die Einzel- Gruppenarbeit leistungsstarker bzw besondersals Zusatzangebote fuumlr alle eingesetzt werden wennRuumlckmeldung durch die Lehrkraft oder ein zusaumltzliches Plenumder Projektdossiers Schuumller die an diesen ThemenbdquoErgebnispraumlsentationldquo in Phase 5 einzubringen (Rollen- Planspiel)

K31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfernungen sich die Frage nach unserer Mitverantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

In vielen Elendsquartieren der Groszligstaumldte sind Gewaltraumlume entstanden in denen Drogenbarone oder Warlords des organisierten Verbrechens die Bevoumllkerung brutal unterdruumlcken Die gewalttaumltige Vorgehensweise hat dort laumlngst die Dimension eines Krieges erreicht Eine wesentliche Dynamik dieser Gewaltherrschaft resultiert aus dem Drogen-handel Die Forderung nach Freigabe der Drogen (bzw nach der kontrollierten Abgabe durch den Staat) kollidiert mit rechtlichen gesundheitspoli-tischen und paumldagogischen Zielsetzungen unserer Gesellschaft

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich (mithilfe von M9 ) mit der Forderung bdquoharte Drogenldquo (vor allem Heroin Kokain) hier bei uns in den bdquoreichen Laumlndernldquo freizugeben um die Dynamik und damit auch die Gewalt des internationalen Drogenhandels zu brechen

Die Vieldimensionalitaumlt der Aufforderung zu einer Legalisierung von Drogen zwingt die Schuumller zu einer intensiven Auseinandersetzung und differen-zierten Antworten

Zur Wahrnehmung von Krieg und Gewalt gehoumlrt neben der Kenntnisnahme von Fakten auch das Ein-fuumlhlen in die Lage der Opfer und Taumlter Berichte wie die von Bettina Ruumlhl im Deutschlandradio Kultur (auf die hier Bezug genommen wird) sind fuumlr die meisten Krisenregionen der Welt durchaus zu-gaumlnglich ndash aber oft nicht hinreichend mit einer Auseinandersetzung der (wenn auch begrenzten) Handlungsmoumlglichkeiten verbunden Die vorherr-schenden Reaktionen auf die Uumlberforderung mit dem Leid solcher Berichte sind daher Verdraumlngung Verleugnung oder Abspaltung Globale Zusammen-haumlnge die wir in anderen Kontexten (Wirtschaft Sport Kultur) zu weit entfernten Regionen durchaus wahrnehmen werden nicht hergestellt

EinzelarbeitKleingruppenSchuumller befassen sich mithilfe von M10 mit dem wenig bekannten Ausmaszlig von Graumlueltaten in Neuen Kriegen ndash in diesem Fall an den Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Sie werden aufgefordert uumlber unsere Verantwortung und Handlungsmoumlglichkeiten nachzudenken

Angesichts der komplexen (auch emotionalen) Herausforderung dieser Aufgabe ist eine individu-elle Begleitung durch die Lehrkraft besonders wichtigZwischen Uumlberforderung und Gleichguumlltigkeit gilt es einen persoumlnlich tragbaren und verantwort-baren Weg zu finden

Ein Krieg der Informationstechnologien (Cyberwar) ist ein reales Bedrohungsszenario geworden Es ist eine neue ndash wie fast alle Formen des Missbrauchs des Internets ndash in ihren Konsequenzen noch voumlllig unuumlberschaubare weitere Facette der Neuen Kriege Die Gefahren die vom Informationskrieg (Infor-mation Warfare) ausgehen und die schon laumlnger bestehende weit reichende Computerisierung und Elektronisierung militaumlrischer Systeme werden fuumlr die breite Bevoumllkerung erst mit einiger Verzoumlge-rung erkennbar

EinzelarbeitKleingruppen Schuumller setzen sich mithilfe von M11 mit den ihnen vielleicht aus einzelnen Medienmeldungen oder Spielfilmen in Ansaumltzen bekannten Dimensionen des Cyberwars auseinander Sie werden aufge- fordert sich zu den Folgen solcher Cyber-Attacken ein eigenes Bild zu machen

Schuumller die grundsaumltzliche Fragen des Internets interessieren sollten angeregt werden den mili-taumlrischen Gebrauch der Informationstechnologien mit der von nicht wenigen gepriesenen neuen Freiheit des Internets in Verbindung zu bringen

K41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumluel-taten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die Verpflichtung zum Eingreifen in Faumlllen schwerer Gewaltanwendung ist nicht nur eine Frage des Gewissens Die Staaten der Welt haben sich voumllker-rechtlich dazu verpflichtet (2005) Diese inter- nationale Schutzverantwortung (responsibility to protect ndash R2P) uumlberwindet eine voumllkerrechtliche Position welche die Nichteinmischung in die inne-ren Angelegenheiten der Staaten absolut setzt Interventionen dieser Art sind selbstverstaumlndlich auch eine Frage der politischen Klugheit ndash nicht nur der Entscheidungstraumlger sondern auch der Buumlrger (s Muumlnkler S 5) (zur Aktualitaumlt siehe S 8)

KleingruppenSchuumller werden aufgefordert sich mithilfe von M12 mit der internationalen Schutzverantwortung R2P auseinanderzusetzen Sie sollen sich auf eine Diskus-sion dieses Grundsatzes im Plenum vorbereiten und sich dazu eins der Kurzvideos bdquoresponsibility to protectldquo in YouTube ansehen (die meisten sind in Englisch einige wenige auf Deutsch) und sich dazu im Projektdossier Stichworte machen

9 PlenumAustausch der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit und Diskussion der Leitfrage des Projekts bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

Kleingruppen die sich eingehender mit dem Konzept R2P befassen wollen koumlnnen dafuumlr das FriEnt-Papier (siehe dazu L1) nutzen

Die Moderation des Plenums sollte nach Moumlglich-keit Schuumllern uumlbertragen werden mit denen aber vor der Diskussion Leitfragen abgesprochen wer-den z Bbull Wie erklaumlrt ihr euch dass in der UN-Charta das

Prinzip der Nichteinmischung verankert wurdebull Welche Beispiele gibt es fuumlr Interventionen in

juumlngster Vergangenheit und wie bewertet ihr siebull Wie ist eure eigene Position zur Leitfrage un-

seres Projekts

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

stim

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erw

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

Ko

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Karsten

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Kuuml

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Wach

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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Sch

uumller

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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36

78

6

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l der

Ko

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 16: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

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Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 17: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

1

Kompetenzen ThemenInhalte Schuumlleraktivitaumlt Didaktische Hinweise

Phase 5 Ergebnispraumlsentation im rollenspiel Planspiel

K41 Die Schuumller koumlnnen die internationale Ver-pflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwere Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsibility to protectldquo) als kritischen Maszlig-stab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

Die internationale Schutzverantwortung kann nur gegen Widerstaumlnde und in einer sorgfaumlltigen Guumlterabwaumlgung wahrgenommen werden Dabei muss bedacht werden dass die Mitgliedslaumlnder des UN-Sicherheitsrates auch von Interessen jen-seits humanitaumlrer Erwaumlgungen (z B Rohstoff-sicherung politische Allianzen ndash auch mit Diktatu- ren) geleitet werden Auszligerdem hat sich gezeigt dass etliche Militaumlrmissionen (siehe MONUC in DarfurDR Kongo) nur wenig Wirkung entfalten konnten

1 Kleingruppenbereiten sich mit Hilfe von M1 auf das Rollenspiel bdquoDebatte im Deutschen Bundestagldquoodermithilfe von M1 auf das Planspiel bdquoEntscheidung im UN-Sicherheitsratldquo vor

2 Plenumbull Rollenspiel bzw Planspiel bull Auswertung (Wie habt ihr euch in eurer Rolle

gefuumlhlt Welche Argumente waren uumlberzeugend warum )

Es sollte allen bewusst sein dass es in dieser Phase um die bdquoErgebnispraumlsentationldquo des Projekts geht Fuumlr die Durchfuumlhrung sollte idealerweise ein Projekt-tag zur Verfuumlgung stehenDas eigenstaumlndige Formulieren der ArgumenteStatements und die (nicht bis ins Letzte planbare) Umsetzung im Plenum bieten vielfaumlltige Moumlglich-keiten erworbenes Wissen einzusetzen und eigene Positionen zu erproben (weitere Hinweise s L2)

Phase 6 reflexion und transfer

K51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt (z B im Zusammenhang mit Kleinwaffenhandel Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten Drogenimporten fehlender Sank-tionspolitik) reflektieren und politische Maszlignah-men benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K61 Die Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ein solches Friedensengagement fuumlr sich selbst in Erwaumlgung ziehen

Die auf UN-Ebene vereinbarte internationale Schutz-verpflichtung (R2P) fuumlhrt nicht zu einem voumllkerrecht-lichen Automatismus und bedeutet nicht dass alle Menschen (und Regierungen) diese Verpflichtung auch einsehen und unterstuumltzen Es macht daher Sinn moumlgliche Haltungen dazu zu reflektieren und zu diskutieren

1 Einzelarbeit Dagger Kleingruppen Schuumller fuumlllen die Matrix auf M1 (Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen) aus und vergleichen ihre persoumlnliche Haltung zur (angeblichen) Ver- pflichtung bei Gewalt und kriegerischen Konflikten einzugreifen mit den Haltungen anderer und denen ihrer Gruppenpartner

2 PlenumDiskussion uumlber das Ergebnis Das Plenum sollte wiederum durch Schuumller mode-

riert werden die eingangs darauf aufmerksam machen dass es weniger um eine entscheidungs-orientierte (Was ist richtig) als um eine nach-vollziehende Diskussion geht dh um einen respektvollen Austausch von Argumenten

Die bdquohumanitaumlre Interventionldquo mit militaumlrischen Mitteln kann nur die ultima ratio internationaler Friedenspolitik sein Es gibt daruumlber hinaus zahl-reiche Felder in denen Regierungen aber auch eine engagierte Zivilgesellschaft viel zur Eindaumlm-mung von Gewalt und zum Frieden beitragen koumlnnen Ein wichtiges Ziel des Projekts kann darin bestehen deutlich werden zu lassen dass sich die Handlungsmoumlglichkeiten durchaus in Einklang bringen lassen mit individuellen Einsichten Haltungen und Ressourcen

Einzelarbeit Dagger KleingruppenSchuumller befassen sich mit einzelnen Kampagnen ( M1 ) und versuchen sich anhand von Beispielen ( M1 ) uumlber ein eigenes sinnvolles Engagement gegen weltweltweite Gewalt und fuumlr Frieden klar zu werden

Plenum bull Gruppenweise Vorstellung einer ausgewaumlhlten

Kampagnebull und (in der Gruppe abgestimmtes) Statement

zum persoumlnlichen Engagement in diesem Bereich

Die Kurzpraumlsentationen (jeweils 1 DIN A4 Seite) der Kleingruppen zu einzelnen Kampagnen werden im Klassenraum vor der Plenumssitzung ausgehaumlngt

Die Moderation des abschlieszligenden (inhaltlichen) Plenums wird von der Lehrkraft uumlbernommen Sie regt dazu an dass die Praumlsentation mit einer eigenen Wertung verbunden wird 1ndash 2 Nachfragen sollten zugelassen werden Die abschlieszligenden Statements der Gruppen zum eigenen Engagement koumlnnen kollektiv sein sollten aber Unterschiede und kritische Haltungen nicht verdecken

Phase 7 Bewusstmachung der Lernergebnisse und Projektbewertung

alle Kompetenzen Bei Bedarf 1 Klausur ( M1 )Der Klausurvorschlag ( M1 ) muss der Lerngruppe und dem Projektverlauf angepasst werden

alle Kompetenzen

Die Ergebnisse dieser Phase sind sowohl fuumlr die Schuumller (Wahrnehmung des Lernfortschritts) als auch fuumlr die Lehrer (Vergleich mit der Schuumller-Einschaumltzung Erfolg des didaktischen Konzepts) von groszliger Bedeutung

2 EinzelarbeitSchuumller fuumlllen erneut den Selbsteinschaumltzungs-bogen M1 aus erhalten danach den anfangs ausge-fuumlllten Bogen und vergleichen beide Bewertungen

Plenumbull Schuumller kommentieren ihren Lernfortschritt ndash

wenn sie dies moumlchtenbull Lehrer erlaumlutert seine Leistungsbewertungbull Ruumlckmeldungen zum Projekt

Wenn moumlglich sollte das Ergebnis der Schuumller-Selbsteinschaumltzung ( M1 ) mit jedem Schuumller ein-zeln besprochen werden

Lehrer sollte zu offenem Feedback ermuntern und sich auch selbst aumluszligern

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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0

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 18: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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L1

Kriege und Gewalt bestimmen das Leben von Millionen Menschen in der Welt Diese Tatsache ist uns in ihrem Ausmaszlig nicht bewusst oder wird verdraumlngt sind doch die militaumlrischen Konfliktshyherde weit entfernt und meist nur medial wahrshyzunehmen Die selektive und haumlufig kurzatmige Thematisierung von kriegerischen Konflikten in den Bildmedien stellt eine besondere Herausforshyderung fuumlr alle dar die an einer realitaumltsnahen Wahrnehmung des globalen Geschehens inteshyressiert sind ndash und damit auch fuumlr Schule die dabei helfen muss die Faumlhigkeit zu staumlrken die Wirkung von Bildern nicht nur an der Oberflaumlche zu erkennen

Das Ausmaszlig von Krieg und Gewalt zu bestimshymen ist nicht einfach Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit exakte Zahlen uumlber Getoumltete Vershywundete sexuell Missbrauchte oder gewaltsam Vertriebene zu erheben Schon die Definition von bdquoKriegldquo oder bdquokriegerischen Konfliktenldquo ist

Lehrerbegleitmaterialien (L)Einfuumlhrung zum Thema Krieg und Gewalt

Die Wirkung von Bildern erkennen

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikde)

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4 Severe crisis 5 War

The countries affected by more than one conflict are marked according to the highest intensity104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656104865610486561048656

Name - conflict item(s)

Europe - severe crises1 Russia (Islamist militantsDagestan) - secession systemideology2 Russia - (Islamist militantsIngushetia) secession systemideology

Sub-Saharan Africa - severe crises3 DR Congo (enyele) - regional predominance4 Ethiopia (ONLFOgaden) - secession resources5 Nigeria (farmerspastoralists) - regional predominance resources6 Uganda (LRA) - regional predominance

Sub-Saharan Africa - wars7 Somalia (Islamist groups) - systemideology national power8 Sudan (Darfur)1048656- regional predominance resources

The Americas - severe crises9 Colombia (FARC) - systemideology regional predominance resources

The Americas - wars10 Mexico (drug cartels) - regional predominance resources

Asia and Oceania - severe crises11 India (JeM et alKashmir) - secession12 India (Naxalites) - systemideology13 Kyrgyzstan (Kyrgyz - Uzbeks) - regional predominance resources14 Myanmar (KNU KNLAKaren State Kayah State) - secession15 Pakistan (Mohajirs Sindhis Pakhtuns Baloch) - regional predominance16 Pakistan (Taliban - various tribes) - systemideology regional predominance17 Pakistan (TTP LeJ SSP - various religious groups) - systemideology regional predominance18 Thailand (Muslim separatistssouthern border provinces) - secession systemideology

Asia and Oceania - wars19 Pakistan (various Islamist militants) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - severe crises20 Algeria (AQIM) - systemideology national power21 Iraq (AQI ISI) - systemideology national power22 Israel (Hamas et alPalestine)1048656- secession systemideology23 Saudi Arabia (al-Houthi rebels) - regional predominance24 Turkey (PKK KONGRA-GELKurdish areas) - autonomy25 Yemen (al-Houthi rebels)1048656- systemideology regional predominance26 Yemen (AQAP) - systemideology national power

The Middle East and Maghreb - wars27 Afghanistan (Taliban et al) - systemideology national power28 Iraq (militant groups) - systemideology national power

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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mp

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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Ko

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0

20

40

60

80

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120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 19: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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schwierig Gewalt ist zudem ein Kontinuum das bei haumluslicher Gewalt beginnt und bei Krieg enshydet

In Afrikas bdquoerstem Weltkriegldquo in der DR Konshy go (seit 1998) starben bisher etwa 38 Mio Menshyschen 300000 Tote werden aus der DarfurshyProvinz im Sudan (seit 2003) gemeldet Damit wird das Leid der Menschen dieser Regionen nur ungenuumlgend erfasst 271 Millionen Menschen nennt der Fluumlchtlingskommissar (UNHCR) der Vereinten Nationen fuumlr 2009 die gewaltsam aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden

Nimmt man die Definitionen des Heidelbershyger Konfliktbarometers zur Grundlage so waren im Jahr 2010 insgesamt 28 bdquoernste Krisenldquo mit Gewaltanwendung und Kriege zu konstatieren (siehe Abb S 18) Alle diese kriegerischen Konshyflikte waren bdquoinnerstaatlicheldquo Kriege Der in der europaumlischen Geschichte vorherrschende Krieg zwischen Staaten der unsere Vorstellung vom Krieg gepraumlgt hat findet also kaum noch statt Vielmehr haben die Kriege ein neues Gesicht das gekennzeichnet ist von neuen Akteuren und neuer Zielsetzung

In den Neuen Kriegen kaumlmpfen bewaffnete Gruppen ndash oft unter der Fuumlhrung so genannter

Warlords ndash um die Herrschaft in bestimmten Reshygionen um sich dort Ressourcen und Rohstofshy fe anzueignen Der Krieg in der DR Kongo ist ein Prototyp der Neuen Kriege Keine Rebellengrupshy pe will ernsthaft die Staatsmacht in Kinshasa

uumlbernehmen sondern sie richten ihre Aktivitaumlshyten auf die regionale Herrschaft (z B in den KivushyProvinzen im Osten des Landes) und die Aneignung der dortigen RohstoffvorkommenKindersoldaten sind bei den Neuen Kriegen ein wichtiger Akteur billig und leicht manipuliershy bar reicht ihr Bedrohungsshy und Gewaltpotenzial aus um die Zivilbevoumllkerung zu terrorisieren

Krieg ist nach der Definition des ungarischen Friedensforschers Istvaacuten Kende (1917ndash1988) ein gewaltsamer Massenkonflikt unter Be-teiligung staatlicher Streitkraumlfte auf mindestens einer Seite der zentral gesteuert wird Das Heidelberger Institut fuumlr internationale Konfliktforschung unterscheidet diverse Konfliktintensitaumlten Ernste Krisen sind gekennzeichnet durch wiederholten und organi-sierten Einsatz von militaumlrischer Gewalt Kriege durch organisierte und systematische Gewaltanwendung mit groszligem Mitteleinsatz und einem nachhaltigen Ausmaszlig der Zerstoumlrung

Nuumltzliche Links und Infoquellen zum Thema Krieg und kriegerische Konflikte

l Eine jaumlhrlich neue Auflistung und Analyse von Kriegen und kriegerischen Konflikten ndash

aufgeschluumlsselt nach Konfliktintensitaumlt ndash enthaumllt das bdquoHeidelberger Konfliktbarometerldquo wwwhiikde

l Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung ist eine Liste der aktuellen (und vergangenen) kriegerischen Konflikte und eine Kurzanalyse einsehbar wwwakufde

l Der Arbeitskreis fuumlr entwicklungspolitische Friedensarbeit FriEnt beleuchtet in aktuellen Dossiers die Herausforderungen von Kriegen und Gewalt fuumlr Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit wwwFriEntde

MaterialienMedien

l Welthaus Bielefeld ua Entwicklungshindernis Gewalt Ein Arbeitsbuch uumlber neue Kriege und erzwungene Armut fuumlr Oberstufe und Erwachsenenbildung 208 Seiten plus DVD Wuppertal 2006 Reduzierter Preis 500 euro Bestellung wwwwelthausdepublikationen-shop Das Arbeitsbuch enthaumllt Analysen didaktische Aufbereitungen und zahlreiche Arbeitsblaumltter zu den bdquoGewalterfahrungen in unserer Gesellschaftldquo (I) zu bdquoAfrikas neuen Kriegenldquo (II) zu bdquoLateinamerika Das Gesetz des Dschungels in den Ghettosldquo (III) zu den strukturellen Bedingungen fuumlr Krieg und Gewalt (IV) und zu Ansaumltzen der Gewaltuumlberwindung 71 Arbeitsblaumltter (Kopiervorlagen) ein Kurzfilm und ein Houmlrspiel stehen auf der beiliegenden DVD zur Verfuumlgung

l Film bdquoHotel Ruandaldquo Spielfilm 121 Minuten GB 2004 Zielgruppe ab 15 J Verleih Bundesverband Jugend und Film Eindrucksvoller Film uumlber den Voumllkermord in Ruanda und den heroischen Versuch des Hotelmanagers moumlglichst viele Menschen zu retten wwwbjfinfo

Dagger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 20: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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oder zu vertreiben und somit die Ziele der Warlords durchzusetzen Die Bewaffnung dieser Gruppen ist zudem auszligerordentlich billig Kashylaschnikows reichen um die Neuen Kriege zu fuumlhren Bei den bdquoalten Kriegenldquo kamen Staaten durch die Anschaffung von Duumlsenflugzeugen und Panzern schnell an finanzielle Kapazitaumltsshygrenzen Auch wenn das Theorem der Neuen Kriege (M Kaldor H Muumlnkler) in der Friedensshyforschung umstritten ist so ist die Tendenz zur Entstaatlichung und Privatisierung der Gewalt und zur Kommerzialisierung der Kriegszwecke beim Kriegsgeschehen der letzten Jahrzehnte doch unuumlbersehbar Es geht in diesem Untershyrichtsmodell auch weniger um die wissenschaftshyliche Frage der Kriegstypologie als um das Phaumlshynomen der Neuen Kriege

Diese Veraumlnderung hat gravierende Auswirshykungen auf die Entwicklungsperspektiven der beshytroffenen Laumlnder Viele schwache Entwicklungsshystaaten koumlnnen das staatliche Gewaltmonopol nicht mehr gewaumlhrleisten Es entstehen neue Geshywaltraumlume (Gewaltoumlkonomien) in denen nicht mehr der Staat sondern gewaltbereite Gruppen das Kommando uumlbernehmen Sie erzielen auf unshy

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Neue Kriege

l Eine Kurzdarstellung des Theorems Neue Kriege von H Muumlnkler findet sich ua in Aus Politik und Zeitgeschichte 162007 wwwbpbdefilesZV2APGpdf (dort auch weitere Hinweise auf Quellen wie die oben erwaumlhnte von CollierHoeffler)

l Gegenposition siehe z B I Kuumlpeli wwwlabournetdediskussioneumilitakhtml

l Lesenswerte Aufsaumltze die das Phaumlnomen der Neuen Kriege beleuchten und Zusammenhaumlnge erlaumlutern wwwbuergerimstaatde4_04Die_neuen_Kriegepdf

l Kurzvideo (Interview) mit H Muumlnkler zum Thema bdquoNeue Kriegeldquo wwwbpbdeveranstaltungenPM9D0300Die_neuen_Kriegehtml

l Eine bdquoHandreichungldquo der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungs-politische Friedensarbeit (FriEnt) erlaumlutert Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien wwwfrientdedownloadsHandreichungpdf

MaterialienMedien

l Der preisgekroumlnte Film bdquoLost Childrenldquo (2005 DVD 96 Min Zielgruppe ab ca 14 J Verleih Siehe Datenbank wwweine-welt-mediende oder Handel) schildert eindrucksvoll das Leben von Kindersoldaten in Uganda und Projekte zur Reintegration der Kinder in die Gesellschaft Didaktisches Begleitmaterial dazu gibt es bei Caritas International (wwwcaritas-internationalde14488html)

l Film bdquoIch habe getoumltetldquo (VHS-Format Schweiz 1999 26 Min Ziel- gruppe ab 16 J Verleih Alle ev Medienzentralen medienverleihshykirchliche-dienstede) Der Film portraumltiert ehemalige Kindersolda- ten aus Liberia beleuchtet die Graumluel und Zwaumlnge des Krieges und den schwierigen Weg zu einer gewaltaumlrmeren Zukunft

Dagger

Fluumlchtlingslager Kibati DR Kongo

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 21: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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terschiedliche Weise Einkommen Dazu gehoumlren SchutzgeldshyErpressung Wegezoll oder Zwangsshyabgaben die sie dank ihrer Gewaltmittel regioshynal durchsetzen koumlnnen Selbst Hilfsorganisashytionen die humanitaumlre Hilfe leisten werden gezwungen einen Teil der Getreidelieferungen an die Rebellengruppen abzuliefern oder mit Geld die Transportwege freizukaufen

Die Wahrnehmung dieser Tendenz zur Oumlkoshynomisierung von Krieg und Gewalt sollte allershydings beruumlcksichtigen dass auch andere Faktoren fuumlr Kriege und Konflikte eine wesentliche Rolle spielen Horizontale Ungleichheit (die Wahrnehshymung gegenuumlber anderen vergleichbaren Grupshypen benachteiligt zu sein) politische Auseinanshydersetzungen ethnische Konflikte und religioumlse Glaubenskaumlmpfe sind weiterhin konfliktausloumlshysend und konfliktverstaumlrkend wirksam Fuumlr viele Forscher (vgl CollierHoeffler 2001) ist aber der Bedeutungszuwachs des Oumlkonomischen in den Neuen Kriegen ein wesentliches Kennzeichen der neueren Entwicklung

Ein besonderer Gewaltraum sind in diesem Zusammenhang viele Elendsquartiere (Barriadas Favelas Townships) in den Groszligstaumldten Lateinshyamerikas Afrikas oder auch Asiens Viele Stadtshyviertel werden von kriminellen Banden (meistens aus dem Drogenmilieu) beherrscht Schieszligereien willkuumlrliche Toumltungen aus nichtigem Anlass und ein Klima der Angst und Einschuumlchterung beshystimmen das Leben der Einwohner und das Stershyben vor allem der maumlnnlichen Jugend Effektishy

ven Schutz und Hilfe durch die uumlberforderte oft waffentechnisch unterlegene und haumlufig ohneshyhin korrupte Polizei koumlnnen die Menschen nicht erwarten Ein herausragendes aktuelles (2010) Beispiel fuumlr Gewaltexzesse ist der Krieg der Dro-genkartelle gegen den mexikanischen Staat der seit 2006 rund 30000 Menschen das Leben gekoshystet hat

Da wo das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr durchgesetzt werden kann erodiert der Staat und das Vertrauen in die staatliche Ordnung Die oumlffentliche Verwaltung wird immer schlechshyter und ist kaum noch wahrnehmbar staatliche Dienstleistungen (wie Bildung und Gesundheitsshyfuumlrsorge) erreichen die Buumlrger nicht mehr Hinzu kommt ein oumlkonomisches Problem Warlords und Rebellengruppen eignen sich wertvolle Resshysourcen (z B Rohstoffe) gewaltsam an Menschen leben auf der Flucht vor Gewalt Die staatlichen

GewaltoumlkonomienUnter Gewaltoumlkonomien oder Gewaltmaumlrkten kann man Systeme in einem sozialen Raum (ein Dorf eine Region den Teil eines Landes) verstehen in dem die Aneignung von Einkommen auf der Androhung oder Anwendung von Gewalt beruhtZentrale Kennzeichen von Gewaltoumlkonomien sindbull Gewaltoumlkonomien existieren in Raumlumen in denen das Gewaltmonopol des Staates

nicht oder nicht mehr ausreichend durchgesetzt werden kannbull Gewaltoumlkonomien leben von der vorsaumltzlichen Verletzung fundamentaler Menschen-

rechte (wie des Rechtes auf Leben Freiheit und Sicherheit des Rechtes auf Eigentum oder des Rechtes auf Schutz durch staatliche Organe)

bull Gewaltoumlkonomien belohnen diejenigen die uumlber Gewaltmittel (z B Waffen) verfuumlgen und sie einsetzen koumlnnen

bull Gewaltoumlkonomien erzielen ihre wirtschaftlichen Profite durch Handel und Zahlungs-verbindungen zur legalen Wirtschaft (oft im Ausland)

MaterialienMedien zum Thema Gewalt der Drogenkartelle

l Die bdquofatalen Folgen des Kampfs gegen die Drogenkartelle in Mexikoldquo beleuchtet ein Beitrag des Deutschlandradios der sich auch fuumlr unterrichtliche Zwecke eignet und im Netz verfuumlgbar ist wwwdradiodedlfsendungen hintergrundpolitik1188920

l Spiegel Beitrag 201210 bdquoUnter Narcosldquo s Spiegel-Archiv wwwspiegelde

Das Thema bdquoGewalt in den Ghettosldquo wur-de in den letzten Jahren vor allem durch eindrucksvolle Spielfilme einem breiteren Publikum naumlher gebracht Siehe dazu L3

DaggerIch habe unter diesem Link direkt keine Infos zum Thema Mexiko gefundenLink nicht mehr guumlltigU Bohl

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

33

Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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etenzen

Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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uumller

38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

43

M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 22: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Einnahmen aus Export oder Exportbesteuerung gehen weiter zuruumlck und schwaumlchen auch oumlkoshynomisch den Staat der sein Abgabenmonopol verloren hat

Am Ende dieser Entwicklung stehen zerfalshylende Staaten ndash failing states ndash die zentrale Staatsshyfunktionen nicht mehr erfuumlllen und weder fuumlr Sicherheit noch fuumlr Infrastruktur und Entwickshylung (Wohlstand Armutsbekaumlmpfung) sorgen koumlnnen Diverse Untersuchungen der UN und der Weltbank zu den MillenniumshyEntwicklungsshyzielen haben in den letzten Jahren deutlich geshymacht dass die Armut vor allem in den failing states zugenommen hat Der nach insgesamt 12 sozialen wirtschaftlichen und politischen Indishykatoren jaumlhrlich aufgestellte Failed States Index (FSI) des Fund for Peace (su) zeigt in der Kateshygorie bdquoAlertldquo 37 Staaten ndash allen voran Somalia Tschad und Sudan

Auf failing states und Neue Kriege muumlssen die internationale Staatengemeinschaft und alle die sich fuumlr Entwicklung und Frieden engagieren eine Antwort finden Was kann und muss getan werden wenn Staaten versagen und ihre Bevoumllshykerung der Gewalt von Warlords und Rebellenshygruppen schutzlos ausliefern oder gar selbst an Voumllkermord oder Verbrechen gegen die Menschshylichkeit beteiligt sind Das Massaker von Srebreshynica (1995) bei dem unter den Augen der hilfshylosen UNOshyTruppen rund 8000 Bosnier durch serbische Paramilitaumlrs ermordet wurden hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan vershyanlasst eine voumllkerrechtliche Initiative zu starshyten Nicht laumlnger sollten die nationale Souveshyraumlnitaumlt und das Prinzip der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten oberste Guumlltigkeit haben wenn Bevoumllkerungsshygruppen durch Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnische Saumluberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefaumlhrdet sind Kofi Annan setzte einen Beschluss der UNshyVollversammlung (2005) durch der die Verantwortung Menschen zu schuumltzen ndash responsibility to protect ndash der Staashytengemeinschaft auferlegt Der UNshySicherheitsshyrat solle im Notfall berechtigt werden die Entshysendung von Truppen und die Anwendung von Gewalt zu genehmigen um Menschen aus der toumldlichen Bedrohung zu befreien

Mit diesem Beschluss ist gleichzeitig eine Verantwortungsethik beschrieben die nicht nur fuumlr Staaten sondern auch fuumlr alle Menschen Guumlltigkeit haben sollte Danach haben wir die Verpflichtung gegen Voumllkermord und Graumluelshy taten vorzugehen Wegsehen und NichtshyzustaumlnshydigshySein sind weder fuumlr die internationale Polishy tik noch fuumlr Weltbuumlrger akzeptabel Mit einer solchen Haltung ist gleichwohl eine Vielzahl von Dilemmata verbunden Zu ihnen gehoumlrt die

Patrouille der UN-Friedenstruppe in Port-au-Prince 2010

MaterialienMedien zum Thema failing states

l Eine gute Aufsatzsammlung uumlber die zerfallenden Staaten findet sich in APuZ 282005 wwwbpbdefiles8XU2U5pdf

l Der Fund for Peace veroumlffentlicht jedes Jahr einen bdquoFailed States Indexldquo zu 177 Staaten wwwfundforpeaceorg

l Die besondere Betroffenheit von Armut in den failing states wird in einem Policy Brief des INEF beschrieben httpinefuni-duedepage documentsPolicyBrief04pdf

Dagger

Quelle Fund for Peace (wwwfundforpeaceorg)

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

33

Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

stim

mt

stim

mt

uumlb

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iege

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stim

mt

teilw

eise

stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

e Ko

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etenzen

Fachlich

e Ko

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etenzen

Selb

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uumller kouml

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Beisp

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

Ko

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Karsten

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

KlasseK

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uumller

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

43

M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

44

M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

45

M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

46

M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 23: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Frage nach der Legitimitaumlt militaumlrischer humanishytaumlrer Interventionen nach dem verantwortbaren Einsatz von Gewaltmitteln und nicht zuletzt nach dem was mit Militaumlrmissionen erreicht werden kann Entscheidungen hierzu koumlnnen nur nach sorgfaumlltiger Abwaumlgung aller Umstaumlnde gefaumlllt werden Sie muumlssen den internationalen und loshykalen Erfordernissen angepasst werden und im Kontext eines umfassenden Leitbilds nachhaltishyger Entwicklung gesehen werden Ein generelles bdquoNein zum Kriegldquo als Verbot jeglicher militaumlrishyscher Intervention scheint in diesem Zusamshy menhang ethisch ebenso fragwuumlrdig wie ein geshynerelles Ja zu Auslandseinsaumltzen des Militaumlrs

Menschliche Sicherheit (Human Security) muss als Zielvorstellung verstanden werden die soshywohl den Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Entwicklung (die Befreiung aus der Armut) mit einschlieszligt Aus diesem Verstaumlndnis heraus

bleiben Armutsbekaumlmpfung und Entwicklungsshypolitik wesentliche Bestandteile der Sicherheitsshypolitik In einem Zeitalter zunehmender Spanshynung zwischen oumlkonomischen Interessen und dem oumlkologischen Erhalt der Lebenssysteme geht es darum staatliche und individuelle Handshylungsentscheidungen an unserer Zukunftsfaumlhigshykeit dh an dem Leitbild der nachhaltigen Entshywicklung (siehe S 6) zu orientieren

Nuumltzliche Links Infoquellen zum Thema Internationale Schutzverantwortung (responsibility to protect)

l Die bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) war und ist immer wieder Thema bei den UN-Voll- versammlungen 2009 stellte UN-Generalsekretaumlr Ban Ki Moon einen Bericht uumlber die bisherige Implementierung von R2P der Vollversammlung zur Verfuumlgung Das Dokument ist in deutscher Sprache erhaumlltlich wwwunorgDeptsgermangv-sonsta63-677pdf

l Der UN-Generalsekretaumlr hat drei Saumlulen der R2P in seiner Berliner Rede 2008 beschrieben (englisch) wwwunorgNewsPressdocs2008sgsm11701dochtm

l Ein Artikel des DIE fuumlr die Deutsche Welle fasst die Zielsetzung von R2P praumlgnant zusam-men wwwdw-worlddedwarticle0537167000html

l Ein policy-paper der Stiftung Entwicklung und Frieden macht Vorschlaumlge wie die R2P umge-setzt werden kann wwwsef-bonnorgdownloadpublikationenpolicy_paperpp_28_depdf

Dagger

Straszligenkontrolle der UNAMID-Friedens-mission in Darfur

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Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 24: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

24

Hinweise zur Nutzung der Materialien (M)L 2

Das auf etwa ein Semester angelegte Unter-richtsmodell deckt eine groszlige Schnittmenge der Anforderungen und Inhalte der Faumlcher Po-litikGesellschaftWirtschaft (PGW) und Geo-graphie sowie des Aufgabengebiets Globales Lernen ab und bietet sich vor allem fuumlr die Umsetzung in einem Profilbereich mit gesell-schaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an Es entspricht in besonderem Maszlige den allgemeinen Anforderungen eines staumlrker faumlcheruumlbergreifenden Unterrichts und selbst-organisierten Lernens Die Unabhaumlngigkeit von einem zentralen Abitur bietet erweiterte Spielraumlume In fachlicher Hinsicht werden die folgenden Anforderungen erfuumllltPGW Das Unterrichtsziel bdquodie Faumlhigkeit und Bereitschaft der Schuumllerinnen und Schuumller systematisch zu staumlrken sich in komplexen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhaumlngen zu orientieren diese auf ihren Sinn auf ihre Zwaumlnge und Gestaltungsmoumlglichkeiten hin zu befragen sie sachkundig zu beurteilen und eigene Moumlglichkeiten der verantwortlichen Teilnahme einzuschaumltzenldquo (Rahmenplan PGW 2009 S 10) wird an der realen Leitfrage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo und Fallbeispielen verfolgt Dabei werden das fach-liche Leitbild der Demokratiefaumlhigkeit sowie die Anerkennung der Menschenrechte und der grundlegenden Wertebezuumlge der Verfassung als Grunddimensionen der Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfaumlhigkeit) verstanden Verschie-dene Elemente der fuumlnf Inhaltsfelder des Faches werden unter einer durchgehenden Leitfrage in dem Themenbereich bdquoGlobale ProblemeInternationale Politikldquo integriert ndash durch die Fokussierung auf Neue Kriege und internationale Konfliktloumlsungsstrategien Ein entsprechender Ansatz wird hinsicht- lich des Kompetenzerwerbs verfolgt wobei es insbesondere um die Entwicklung und Staumlrkung von Kompetenzen der politisch-moralischen Urteilsfaumlhigkeit gehtGeographie Das Ziel der Geographie durch eine bdquoVerflechtung der einzelnen Kompetenz-bereicheldquo zu einer bdquoreflektierten ethisch begruumlndeten und verantwortungsbewussten raumbezogenen Handlungsfaumlhigkeitldquo beizu-tragen wird in dem vorliegenden Unterrichts-modell vor allem durch das Verstaumlndnis sozialer und politischer aber auch natuumlrlicher bdquoZusammenhaumlnge in verschiedenen Raumlumen der Erdeldquo (vgl Rpl Geographie 2009 S 10)

angestrebt Der Zusammenhang von Raum-analyse Raumbewertung und Raumverant-wortung nimmt die sozialen politischen oumlkonomischen und oumlkologischen Phaumlnomene Neuer Kriege und ihrer Kriegsoumlkonomien in den Blick ua am Beispiel des bdquoFluchs der Ressourcenldquo bdquoDamit verbunden ist eine Be-reitschaft zur Uumlbernahme einer Mitverantwor-tung fuumlr die Bewahrung der Lebensgrund- lagen zukuumlnftiger Generationen die sich an dem Leitbild der Nachhaltigkeit orientiertldquo (Rpl Geographie S 11) Das Unterrichtsmodell bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwor-tungldquo definiert dabei bdquoLebensgrundlagenldquo nicht nur oumlkologisch und oumlkonomisch son-dern bezieht grundlegende Menschenrechte ein Es ist dem Themenschwerpunkt bdquoGlobales Problemfeld und Handlungsansaumltze fuumlr nach-haltige Entwicklungenldquo dh der vorgesehenen bdquoAnalyse eines globalen Problemfeldesldquo und den damit verbundenen Anforderungen zuge-ordnet (s Rpl Geographie S 1718)Das Aufgabengebiet Globales Lernen bildet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine faumlcher-uumlbergreifende Klammer Im Rahmen des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo erarbeiten sich Schuumllerinnen und Schuumller bdquoEinsichten in Pro-zesse Risiken und Gestaltungsmoumlglichkei- ten der Globalisierung Sie erweitern und ver- tiefen ihre Faumlhigkeiten sich mit weltweiten Verflechtungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen sozialen oumlkologischen po-litischen und kulturellen Chancen und Risiken auseinander zu setzenldquo (Rpl Aufgabengebie-te Globales Lernen 2009 S 14) Neue Kriege und globale Gewalt und die oumlkonomischen Verflechtungen die sie am Leben halten wer-den dabei als ein Aspekt der Globalisierung erschlossen der eine Handlungsorientierung auf der Grundlage des Leitbilds der nach- haltigen Entwicklung erfordert Die im Ober-stufen-Rahmenplan Globales Lernen (S 14) beschriebenen Anforderungen und benannten Themenfelder (va Internationale Konflikt- bearbeitung) sind Grundlage des vorliegen-den UnterrichtsmodellsVorab ist zu klaumlren ob einzelne Schuumllerinnen und Schuumller oder Kleingruppen Teile ihrer Arbeit als Besondere Lernleistung einbringen moumlchten oder eine Praumlsentationsleistung als eine einer Klausur gleichgestellte Leistung er- bringen wollen (s Kap 1 4 der Rahmenplaumlne des Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe)

Umsetzung des Unterrichtsmodells im Rahmen des Hamburger Bildungsplans Gymnasiale Oberstufe (siehe wwwhamburgdebildungsplaene)

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 25: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M2 Beobachten und Bewerten

Am Anfang des Unterrichtsprojekts sollte in jeshydem Fall auch uumlber die Leistungsbewertung geshysprochen werden Um ein vorwiegend extrinshysisch motiviertes Interesse fuumlr das Thema und den eigenen Lernprozess zu vermeiden das durch die Erwartung einer guten Benotung bestimmt wird sollte uumlber das Ziel eigenverantwortlichen Lershynens gesprochen und deutlich gemacht werden welche Leistungsfortschritte nach welchen Krishyterien bewertet werden Das kann an Hand der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix ( M2 ) ershyfolgen wenn sich die Lehrkraft dazu entscheidet sie fuumlr die eigene Beobachtung einzusetzen

Die dort aufgefuumlhrten Beobachtungsshy und Bewertungskategorien lenken den Blick bewusst

auf die individuelle Entwicklung von Kompeshytenzen Dieser Anspruch unterscheidet sich vom Einsatz und der Bewertung schriftlicher Arbeiten wobei idR punktuelle Leistungen und Wissenszuwaumlchse unverhaumlltnismaumlszligig stark in den Blick kommen was sich als Signal fuumlr das Lernverhalten der Schuumller nachteilig ausshywirken kann Mit Hilfe der Beobachtungsshy und Bewertungsmatrix kann den Schuumllern im Laufe des Unterrichtsprojekts die Moumlglichkeit geboshyten werden mit ihrem Lehrer auf der Grundshylage dieser Notizen uumlber die eigenen Lernfortshyschritte zu sprechen Diese Notizen koumlnnen auch die Basis fuumlr abschlieszligende Einzelgespraumlshyche mit den Schuumllern sein in denen es auch um den konstruktiven Abgleich von Selbsteinshyschaumltzung und Lehrereinschaumltzung geht

M1 Schuumller-Selbsteinschaumltzung

Was weiszlig ich und was kann ich eigentlich wenn es um den Themenbereich bdquoKriege und Gewaltldquo geht und ich danach gefragt werde wie man sich angesichts der weltweiten Gewalt verantworshytungsvoll verhalten soll

Der Selbsteinschaumltzungsbogen fragt in einfashycher Form nach Kompetenzen wie sie durch das Unterrichtsprojekt entwickelt und gestaumlrkt wershyden sollen Seine Funktion als Selbsteinschaumltzung vor und nach dem Unterrichtsprojekt und seine Bedeutungslosigkeit fuumlr die Leistungsbewertung muumlssen uumlberzeugend deutlich gemacht werden Erkenntnisse uumlber den eigenen Lernstand und Lernfortschritt sind zugleich gute Anlaumlsse fuumlr Gespraumlche die die Eigenverantwortung fuumlr den Lernprozess staumlrken

Im Folgenden finden Sie Hinweise zur Nutzung der einzelnen Arbeits-

blaumltter Diese Materialien haben nicht die Funktion von Arbeitsblaumlttern im her-koumlmmlichen Sinn Sie werden von den Schuumllerinnen und Schuumllern nicht in jedem Fall nacheinander und vollstaumlndig bear-beitet Sie ermoumlglichen ein hohes Maszlig an Differenzierung und sollen das selbst-staumlndige Lernen unterstuumltzen Anstoumlszlige geben fuumlr eigene Lernschritte und die Vorbereitung auf Gespraumlchsrunden Ihr Einsatz erfolgt in vielen Faumlllen indivi- duell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses Alle Materialseiten sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden koumlnnen veraumlndert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden

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M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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mp

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 26: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

26

M3 Projektdossier

Wenn es eine Entscheidung zugunsten eines Projektdossiers gibt dann sollte mit den Schuumlshylern an Hand von M3 uumlber dessen Funktion und Gestaltung gesprochen werden Da es nicht nur um ein Instrument der Ergebnissicherung geht sondern auch um eine Grundlage moumlglichst hilfreicher Leistungsbewertung muss ndash anhand der Kriterien in M3 ndash fruumlhzeitig abgesprochen werden wie das Projektdossier in die Gesamtbeshywertung einflieszligt Dabei sollte (schon aus Zeitshygruumlnden) erwogen werden Teile des Dossiers (nach Moumlglichkeit) als gleichgestellte Arbeit anshystelle einer 2 Klausur zu werten

Die Kleingruppen sind als Redakteure einer Jushygendzeitung gebeten FAQs schriftlich zu beantshyworten Hierzu sind eigenstaumlndige Recherchen (vor allem im Internet) erforderlich Die Orgashynisation der Projektphase (s Unterrichtsskizze) stellt sicher dass die Ergebnisse bis zur Vorstelshylung im Plenum allen Schuumllern vorliegen Die Sammlung von Schluumlsselbegriffen waumlhrend der Kurzpraumlsentationen der Gruppen im Plenum bieshytet der Lehrkraft die Moumlglichkeit abschlieszligend noch bestehende Missverstaumlndnisse im Gespraumlch zu klaumlren

Zu den einzelnen FAQs 1 In der Tat ist die Anzahl der Kriege und der

kriegerischen Konflikte in der Welt seit den spaumlten 90er Jahren ruumlcklaumlufig Dennoch beshystehen groszlige und verlustreiche Konflikte (z B im Osten der DR Kongo in DafurSudan) weishyter fort Das Heidelberger Konfliktforschungsshyinstitut listet fuumlr 2010 insgesamt 28 kriegerishysche Konflikte (ernste Krisen und Kriege) auf

l wwwakufde l wwwhiikde2 Der Slogan bdquoAn Deinem Handy klebt Blutldquo

weist auf den Zusammenhang zwischen Rohshystoffhandel und Kriegsfinanzierung hin Warshylords und Rebellengruppen eignen sich z B in der DR Kongo Rohstoffe (hier Koltan) mit Gewalt an Das Koltan wird z B in Kondensashytoren verwendet die in Handys und Laptops zu finden sind Der Nachweis ob dieses Kolshytan aus der DR Kongo stammt ist allerdings (trotz geochemischen Fingerabdrucks) nur schwer zu fuumlhren

l wwwsueddeutschedewissenkampf-ums-coltan-das-blut-am-handy-1170029

l wwwsueddeutschedepolitikcoltan- embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1930592

3 Kennzeichen der Neuen Kriege sind im Intershyview mit H Muumlnkler (S 5) und in L1 beschrieshyben Vor allem die Privatisierung der Gewalt die Asymmetrierung und die oumlkonomische Dynamik sind wichtige Merkmale

4 Die Zerstoumlrung sozialer Bindungen und famishylialer Strukturen (etwa im Vergleich zum laumlndshylichen Raum) ist ein Kennzeichen der urbashynen Gewaltraumlume Die Perspektivlosigkeit der gesellschaftlichen Verlierer die oft selbst (haumlusshyliche) Gewalt erfahren haben und weitergeshy

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

Projektdossier

27

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

28

Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

30

M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

33

Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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iege

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stim

mt

teilw

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

e Ko

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etenzen

Fachlich

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etenzen

Selb

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uumller kouml

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Beisp

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

Ko

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

KlasseK

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uumller

38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

43

M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

45

M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

46

M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 27: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

27

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmen

Dass es derzeit etwa 30 kriegerische Konflikte auf der Welt gibt wird sicher auch von den Schuumllern so nicht wahrgenommen Obwohl sie uumlber die Medien von verschiedenen Kriegen gehoumlrt hashyben werden ihnen die Konfliktraumlume die Ursashychen und die Zusammenhaumlnge mit uns in Europa idR nicht vertraut sein Die Schuumller sollen daher in ihren Gruppen arbeitsteilig zu einem ausgewaumlhlten kriegerischen Konflikt bestimmte Aspekte recherchieren und ein Dossier erstellen Dabei sollte u a eine der wissenschaftlichen Quellen genutzt werden wie das jaumlhrliche Conshyflict Barometer des Heidelberger Instituts fuumlr Inshyternationale Konfliktforschung (wwwhiikde) das 28 schwere Krisen und Kriege fuumlr 2010 darshystellt oder die Analysen der Arbeitsgemeinschaft fuumlr Kriegsanalysenforschung an der Universitaumlt Hamburg (wwwakufde) die 32 bewaffnete Konshyflikte und Kriege fuumlr 2010 erfassen

ben kommt hinzu begleitet von der Dynamik einer Gewaltoumlkonomie welche die groszligen Einshykommensmoumlglichkeiten im Drogengeschaumlft und im Menschenhandel nutzt

l wwwswp-berlinorgcommonget_ documentphpasset_id=5640

5 Das Massaker von Srebrenica (1995) hat den damaligen UNshyGeneralsekretaumlr Kofi Annan veranlasst eine Arbeitsgruppe zu beauftragen nach Wegen eines internationalen Schutzes der Menschen vor Graumlueltaten zu suchen Ershygebnis war die von der UNshyVollversammlung 2005 beschlossene bdquoresponsibility to protectldquo (Internationale Schutzverantwortung) Die R2P kollidiert mit der voumllkerrechtlichen Mashyxime der NichtshyEinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten (UNshyCharta)

l wwwunorgDeptsgermangv-sonst a63-677pdf

l wwwresponsibilitytoprotectorg6 Der bdquozivile Friedensdienstldquo entsendet Frieshy

densfachkraumlfte in Konfliktregionen um dort mit Programmen und Projekten die Verstaumlndishygung unter den Konfliktparteien und Versoumlhshynungsprozesse zu unterstuumltzen Zu den spezishyell ausgebildeten Friedensfachkraumlften zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch Frauen

l wwwziviler-friedensdienstorg 7 Der Pazifismus als unbedingtes Festhalten an

der Gewaltlosigkeit ist als Grundsatz politishyschen oder staatlichen Handelns heftig umshystritten Ein verantwortlicher Pazifismus (so wurde beispielsweise waumlhrend des KosovoshyKrieges 199899 argumentiert) muss Rechenshyschaft daruumlber ablegen wie er z B Bevoumllkeshyrungen vor ethnischen Saumluberungen schuumltzen will Das Thema ist kontrovers und sollte auch kontrovers im Unterricht besprochen werden

8 Waumlhrend in den 80er Jahren die Furcht vor einem zwischenstaatlichen Krieg zwischen Ost und West (beide Seiten mit Atomraketen bewaffnet) Zehntausende auf die Straszlige trieb ist die heutige Friedensbewegung nach dem Ende der OstshyWestshyBedrohung zu einer Randshygruppe geworden Fuumlr die Tatsache dass viele junge Leute eine Beteiligung z B an den Ostershy maumlrschen nicht besonders attraktiv finden gibt es viele Gruumlnde

M4 FAQs (frequently asked questions) beantworten

UNAMID-Friedensmission West-Darfur

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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stim

mt

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 28: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Das Arbeitsblatt fragt nach den Kennzeichen der Neuen Kriege Eine erste Vorstellung daruumlber eroumlffshynet das Kurzinterview mit Prof H Muumlnkler ( M4 ) Aus der Beobachtung von Muumlnkler dass nach dem Abzug einer bdquostarken Kraftldquo die Konflikte wieder aufleben kann man den Hinweis auf die Notwendigkeit von Interventionen lesen (s dazu auch die Aussage am Ende seines Interviews auf S 5 das den Schuumllern zur Verfuumlgung gestellt werden sollte)

M6 Die Neuen Kriege

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg Warlords nichtstaatliche Milizen ethnischereligioumlse Gruppen Terrornetzwerke

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele regionale Herrschaft wirt- schaftlicher Profit aus Roh-stoffen Kontrolle des Drogenhandels Schutz-gelderpressung

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen nichtstaatliche Milizen gegen rivalisierende Organisationen Kartelle Zivilisten staatliche internationale Verbaumlnde

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

relativ niedrige Kosten durch Kleinbewaffnung fast un-begrenzte Einnahmen durch Beute illegalen Handel und erpresste Einkommen

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

Internationale Konventionen haben keine Verbindlichkeit voumlllige Willkuumlr der Gewalt

M7 Blog Fluch der Ressourcen

Der in der Wirtschaftswissenschaft verwendete Ausdruck vom bdquoFluch der Ressourcenldquo bezieht sich auf den paradoxen Befund dass es gerade in relativ rohstoffreichen Entwicklungslaumlndern haumlufig zu extremer Armut und zu ausgepraumlgter Gewalt kommt Der Spiegelartikel bdquoDer Fluch der Ressourcenldquo kann den Schuumllern beim Verfassen ihres Blogs helfen l wwwspiegeldeschulspiegel 0151844971500html

Besonders schwierig ist der letzte Teil von Janas Aufgabe bdquo wie man da Impulse fuumlr eine nachshyhaltige Entwicklung geben kannldquo Hier ist wahrshyscheinlich ein erneuter Hinweis auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noumltig (S 6) und die Unterstuumltzung durch den Impuls was denn von wem in den vier Dimensionen getan werden kann und dass es darum geht Sicherheitspolitik mit Entwicklungspolitik zu verbinden

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 29: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M8 Failing States

Schwache Staaten sind ein idealer Naumlhrboden fuumlr bdquoprivatisierte Gewaltldquo fuumlr die gewaltsame Aneignung von Ressourcen durch einzelne Grupshypen fuumlr Bedrohung und Unsicherheit der Menshyschen wie fuumlr oumlkonomische Stagnation des Lanshydes Staatliche Verwaltung hat dann ndash meist jenseits der Hauptstadt ndash keine Reichweite mehr Am Ende dieser Abwaumlrtsspirale stehen die failing states die als Staaten nur noch auf dem Papier existieren in denen aber jede staatliche Ordnung verloren gegangen ist Somalia der Sudan die Deshymokratische Republik Kongo oder auch Zimbabshywe gehoumlren zu diesen failing states in denen auch die Armut signifikant houmlher ist Eine jaumlhrlich aktualisierte Liste findet man unter l wwwfundforpeaceorg Legislative Staatsgewalt Gewaltmonopol und das Recht des Staats Steuern und Abgaben zu regeln sind an staatliche Verwaltungsaufgaben und die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter gekoppelt Die Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter und ihre Konshy trolle sind dem Bund oder den Laumlndern und Komshymunen unterstellt Daneben gibt es zahlreiche private Einrichtungen (z B Privatschulen private Sicherheitsdienste private Energieversorgungsshyunternehmen) deren Befugnisse gesetzlich gereshygelt sind und private Dienstleister die einer staatshylichen Uumlberwachung unterliegen (z B Aumlrzte)

Einrichtungen die bei uns unter staatlicher Kontrolle oumlffentliche Guumlter bereitstellenSicherheit Verfassungsschutz Nachrichtenshy dienste Bundeswehr Gerichte Polizei Feuershywehr KatastrophenschutzBildung und Kultur Kindergaumlrten und shytagesshystaumltten Schulen Hochschulen und Forschungsshyeinrichtungen Einrichtungen der Erwachsenenshy und Weiterbildung Bibliotheken MuseenGesundheit und soziale Dienste Krankenvershysicherungen Krankenhaumluser Rettungsdienste medizinische DiensteKommunikation Houmlrfunk und Fernsehen TelefonieInfrastruktur Einrichtungen der Vershy und Entshysorgung (z B Wasser Energie Muumlll) sowie des Verkehrs (Straszligenshy Schienenshy Schiffsshy und Flugverkehr)

M9 Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

Der Verkauf von harten Drogen vor Ort (Folge Beschaffungskriminalitaumlt) und vor allem der inshyternationale Drogenhandel sind die Grundlage von massiver Gewalt (wie systematischer willshykuumlrlicher Toumltungen durch meist jugendliche Banden die im Auftrag von Drogenbaronen hanshydeln) In Mexiko sind seit 2006 mehr als 30000 Menschen im Drogenkrieg getoumltet worden Es waumlchst die Vermutung dass dieser Drogenkrieg seitens der Regierung nicht gewonnen werden kann solange am Ende der Handelskette horshyrende Gewinne warten die in den bdquoreichen Laumlndernldquo generiert werden

Das Arbeitsblatt nimmt die Thematik auf und spitzt sie auf die Frage zu ob wir nicht ndash wie z B von Mexikos Praumlsident Calderoacuten angeregt ndash mit Ruumlcksicht auf diese weltweiten Zusammenhaumlnge bei uns die Drogen (kontrolliert) freigeben sollshyten Dies wuumlrde zu einem enormen Preisverfall und moumlglicherweise zum Ende der organisierten Drogenkriminalitaumlt fuumlhren da das Verbot von Drogen in der Regel zur Monopolisierung eines Schwarzmarktes durch kriminelle Banden fuumlhrt Solche Drogenkartelle sind idR auch in masshysive Korruption Geldwaumlsche und Waffenhandel verstrickt Die UNO schaumltzt dass jaumlhrlich 72 Milshyliarden Dollar durch illegalen Drogenhandel umgesetzt werden Kokain ist dabei extrem profishytabel Der Preisanstieg von der Kokainpaste bis zum Konsumenten wird auf etwa das 125shyfache geschaumltzt

Die Zuspitzung auf die Forderung nach einer (kontrollierten) Drogenfreigabe bringt zahlreishyche Dimensionen des Problems ins Spiel Es geht um Drogen und um die Gewalt die mit dem Drogenhandel verbunden ist um das staatliche Gewaltmonopol und das organisierte Verbrechen um Drogenshy und Gesundheitspolitik hier bei uns um Hilfsangebote fuumlr Abhaumlngige staatlich kontrollierte Abgabe bisher verbotener Substanshyzen und einen Paradigmenwechsel in der bisshyherigen deutschen Drogenpolitik die fast ausshyschlieszliglich repressiv orientiert ist Schuumller dieser Altergruppe koumlnnen und sollten mit der Multishyperspektivitaumlt des Problems konfrontiert werden

Dagger Link l Siehe auch Drugs and Democracy ndash Toward

a Paradigm Shift (Statement by the Latin American Commission on Drugs and Demo-cracy) wwwdrogasedemocraciaorgArquivosdeclaracao_ingles_sitepdf

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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uumlb

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stim

mt

nic

ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

e Ko

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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l der

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 30: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M10 Warum helft Ihr uns nicht

Das Arbeitsblatt gibt verzweifelte Hilferufe von Frauen aus der DR Kongo wieder die von den dort systematisch als Kriegswaffe eingesetzten Vershygewaltigungen durch Rebellengruppen betroffen sind In dem Hinweis des Deutschlandradios Kulshytur zu dieser Sendung (8 3 2010) heiszligt es

bdquoJe nach Schaumltzung haben zwischen vier und sechs Millionen Menschen in den moumlrderischen Auseinandersetzungen im Kongo die Mitte der 90ershyJahre begannen und bis heute im Osten von Zeit zu Zeit aufflackern ihr Leben verloren Es war ein Krieg in dem allzu oft die Grenzen verwischten in dem Regierungssoldaten Rebelshylen und Milizen mordeten und vergewaltigtenldquo

Wie Menschen derart verrohen und jegliche Faumlhigkeit zum Mitfuumlhlen verlieren und obwie wir einen Beitrag zur Loumlsung dieser Probleme leisten koumlnnen ndash sind Fragen die in der Regel eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen ndash mit der gelernt werden muss umzugehen

Genau diese Betroffenheit und Ohnmacht einerseits und andererseits das Gefuumlhl eine Schutzverantwortung zu haben fuumlhrten zur Inishytiative bdquoResponsibility to protectldquo (vgl M12 ) Die Schuumller sind mit der Aufforderung zur Suche nach einer eigenen Position hart gefordert Es gilt die Dissonanz auszuhalten dass es hier keishynen einfachen und schnellen Loumlsungsweg gibt

Dagger Link l W Sofsky bietet mit seinem Aufsatz uumlber die

Gleichguumlltigkeit (httptinyccem9u3) einen interessanten Hintergrund fuumlr diese paumldago-gische Herausforderung

l Stichworte fuumlr die Recherche Krieg Kriegs- verbrechen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit Genfer Konvention Internationaler Strafgerichtshof

M11 Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Bereits stattfindende CybershyAttacken zeigen dass nicht nur ein neues Schlachtfeld eroumlffnet wurde Nach der Einschaumltzung vieler Fachleute sind das Internet und die modernen Informationstechshynologien der Ausgangspunkt fuumlr eine grundleshygende Veraumlnderung von Kriegsshy und Friedensshystrategien Unter dem ergiebigen Stichwort bdquoCyberwarldquo wird bei Wikipedia festgestelltEiner Reihe von Autoren gilt der KosovoshyKrieg 1999 als der erste bdquorichtige Cyberwarldquo zwischen Staaten bei dem beide Seiten entsprechende Kampfmittel auf dem Schlachtfeld einsetzten Auch die umfassende Steuerung und Kontrolle

des Kriegsgeschehens mittels weltraumgestuumltzter Systeme trat hier auf NATOshySeite bestimmend hervorDie Allianz etwa stoumlrte und manipulierte sershybische Luftabwehrsysteme u a durch Einsatz hochfrequenter Mikrowellenstrahlung griff das jugoslawische Telefonnetz an und brach auf elekshytronischem Weg in russische griechische und zypriotische Banken ein um Konten des serbishyschen Praumlsidenten Slobodan Milosevic zu saboshytieren und leer zu raumlumen Serbische Kraumlfte stoumlrshyten ihrerseits u a NATOshyServer und houmlrten ungeschuumltzte NATOshyKommunikation abNach der Bombardierung der chinesischen Botshyschaft in Belgrad durch NATOshyJets mischten sich auch chinesische Hacker ein und griffen Webshy sites an versandten virenverseuchte EshyMails und schalteten Propaganda Die Website des Weiszligen Hauses musste fuumlr drei Tage geschlossen werdenInformationsgesellschaften sind heute abhaumlngig vom Funktionieren dieser Technologien ohne die Energieversorgung Infrastruktur und Komshymunikation lahm gelegt waumlren ndash mit in der Tat bedrohlichen Folgen fuumlr die Bevoumllkerungen Das Arbeitsblatt spricht dieses Thema kurz an und will den Blick auf die potenziellen Opfer eines solchen bdquosauberen Krieges im Internetldquo richten Auch beim Cyberwar stellt sich die Frage nach angemessenen wirksamen aber auch ethisch vertretbaren Maszlignahmen gegen diese Bedroshyhung Sie sollten nach Moumlglichkeit im groumlszligeren Kontext von Freiheit und Recht im Internet reshyflektiert werden

M12 Internationale Schutzverantwortung ndash oder keine Einmischung hellip

Die Maxime bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Krieshy ge in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethshynischen Saumluberungen ndash begangen von der eigeshynen Regierung oder von bewaffneten Gruppen ndashwerden koumlnnen kann die NichtshyEinmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat eine Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkeshyrungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten wershyden (bdquoresponsibility to protectldquo) Die UNshyVollshyversammlung hat dies so beschlossen (2005)

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

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M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

erfachlich

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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78

6

106

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24

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40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 31: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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Die Grundlage fuumlr diese Entscheidung ist nicht nur in der Gleichheit aller Menschen und ihrem Recht auf Sicherheit zu sehen sondern auch in der nachholenden Entwicklung im Bereich der Menscherechte gegenuumlber der zuumlgigen Globalishysierung vieler anderer Bereiche zu einer Weltshygesellschaft

Die Problematik der Schutzverpflichtung und ihre voumllkerrechtlichen Implikationen gilt es auf eine konkrete Konfliktregionen anzuwenden und in der Arbeitsgruppe zu reflektieren Dabei sollte die Gruppenarbeit gezielt als Vorbereitung auf die Plenumsdiskussion gesehen werden

Dagger Link l1048656 wwwfrientdedownloadsFriEnt_

Briefing200607_R2Ppdfl1048656 wwwunorgDeptsgermangv-sonst

a63-677pdfl1048656 wwwresponsibilitytoprotectorg

M13 Antrag im Bundestag fuumlr einen Einsatz der Bundeswehr

Die Ergebnisse der Debatte im Bundestag sollten in der Vorbereitung voumlllig offen gehalten werden Die Schuumller sollten Rollen waumlhlen in denen sie glauben ihre eigene Position gut vertreten zu koumlnnen Die Rolle der Sitzungsleitung (Bundesshytagspraumlsidentin) wird vorab an ein oder zwei Schuumller vergeben die sich auf die Sitzung gut vorbereiten (in Fraktionen sitzen vorab Kontakt mit den Fraktionsleitern aufnehmen Rednerliste Laumlnge der einzelnen Redebeitraumlge vorab festleshygen Rednerpult Glocke etc) Es kann auch hilfshyreich sein die Schuumller aufzufordern sich vorher eine Bundestagssitzung auf wwwbundestagde anzusehen

Der Ausgangspunkt der Aufgabe ist realitaumltsshynah Die Schuumller sollen als Abgeordnete des Deut schen Bundestages daruumlber entscheiden ob Bundeswehrsoldaten in die DR Kongo entsandt werden um die Bevoumllkerung dort (OstshyProvinshyzen) vor weiteren Graumlueltaten zu schuumltzen Die im Moment dort befindlichen UNshyTruppen (MONUC) sind dazu ganz offensichtlich nicht im Stande Es gibt bei der Abstimmung am Ende keinen Fraktionszwang (was ungewoumlhnlich ist)

Die Schuumller bilden Kleingruppen (Fraktionen) und befassen sich mit dem Antrag recherchieshyren Hintergruumlnde und uumlberlegen sich Argumente die fuumlr und die gegen einen solchen Bundesshywehreinsatz sprechen Das Dilemma der Situshyation und einer Positionierung wird schnell deutlich verlangt sie doch von der deutschen Gesellschaft eventuell die Bereitschaft hohe

Kosten und Opfer in Kauf zu nehmen um dem Morden im Kongo ein Ende zu setzen ohne dass der Erfolg einer solchen Mission garantiert wershyden kann Waumlre eine bdquopostshyheroischeldquo Gesellshyschaft wie die unsrige dazu bereit

Wichtig ist am Ende nicht ob der Antrag mit Mehrheit angenommen oder verworfen wird Entscheidend (im Rahmen des Projekts) ist die Auseinandersetzung mit den Widerspruumlchen und eine Abwaumlgung der Entscheidung ndash wohl wissend dass auch vieles dafuumlr spricht anders zu entscheiden

M14 Planspiel Intervenieren in Kidona

Das hier vorgeschlagene Planspiel vertieft die schon in M12 angesprochene Problematik und fordert die Schuumllerinnen und Schuumller dazu auf zur Frage der humanitaumlren Interventionen eine Position zu finden Dies soll mit Hilfe eines Planshyspiels geschehen (Zeitbedarf insgesamt mind drei Zeitstunden) bei dem acht verschiedene Rollen fuumlr eine Sitzung des UNshySicherheitsrates vergeben werden Die Schuumller sollen sich nach Moumlglichkeit in den bestehenden Kleingruppen den Rollen zuordnen

Einzelheiten sind den Rollenbeschreibungen und Ablaufplaumlnen zu entnehmen (DVD hinten im Heft)

M15 Wie viel Verantwortung haben wir

Die Konfrontation mit der Frage was im Zusamshymenhang mit weltweiter Gewalt und kriegerishyschen Konflikten ein angemessenes verantwortshyliches Handeln fuumlr uns ist fuumlhrt zu klassischer kognitiver Dissonanz die sich ja dann unangeshynehm bemerkbar macht wenn es uns nicht ohne weiteres gelingt Wahrnehmungen Wuumlnsche Abshysichten Grundsaumltze in Einklang zu bringen Die Statements der verschiedenen Personen in M15 verraten die Vielfalt moumlglicher Reaktionen Vershydraumlngung Ignoranz Relativierung Hilflosigkeit Orientierung an festen Grundsaumltzen Ziel von Lernprozessen koumlnnte es sein solche Stoumlrungen des Selbstempfindens behutsam fuumlr eine Oumlffnung und selbst herbeigefuumlhrte Einstellungsaumlnderung zu nutzen Das Arbeitsblatt soll helfen eine Poshysition angemessener politischer Verantwortung zu finden Dabei sollten die unterschiedlichen Positionierungen nachvollzogen respektiert und gemeinsam reflektiert werden

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M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

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Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

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L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

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M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 32: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

32

M16 Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Krieg und Gewalt in der Welt sind Phaumlnomene von denen wir (wahrscheinlich mit Recht) glaushyben dass in erster Linie koordiniertes staatliches Handeln eine Chance hat Veraumlnderungen hershybeizufuumlhren Regierungshandeln ist vielfaumlltigen Einfluumlssen unterworfen nicht zuletzt auch denen zivilgesellschaftlicher Organisationen (NRO) Die Wirkungen erfolgreicher Kampagnen koumlnnen jedoch auch den Betroffenen direkte Erleichshyterung bringen Das Arbeitsblatt stellt sechs vershyschiedene zivilgesellschaftliche Kampagnen vor die dazu beitragen koumlnnen dass Gewaltursachen bekaumlmpft werden Ansatzpunkte und Ziele der Kampagnen die von den Schuumllern und Kleinshygruppen untersucht werden machen die vielfaumllshytigen Moumlglichkeiten deutlich gegen Kriege und Gewalt in der Welt etwas zu unternehmen

Eine weitere Moumlglichkeit bietet der Zivile Friedensdienst (ZFD) der ausgebildete Friedensshyfachkraumlfte in verschiedene Konfliktregionen der Erde entsendet um zur Reduzierung von Gewalt und zur Versoumlhnung beizutragen Das Forum Zishyviler Friedensdienste schickt Friedensfachkraumlfshy te in die Schulen damit diese dort von ihren Ershyfahrungen berichten (wwwforumzfdde Dagger aktiv werden Dagger Regionalforen)

M17 Was ich persoumlnlich tue

Zwischen Meinungsaumluszligerungen und Einstellunshygen auf der einen Seite und Handlungen auf der anderen liegt bekanntermaszligen oft ein Abgrund

In der Vorbereitung auf ein Abschlussstateshyment zum persoumlnlichen Engagement gegen weltshyweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden sollte dieses Phaumlnomen soweit wie moumlglich beshywusst werden Unser auf Ehrlichkeit ausgerichshytetes Selbstbild sollte die Frage nach unseren Uumlberzeugungen Motiven und Bedingungen fuumlr unser Engagement stellen

M18 Test

Der Klausurvorschlag bezieht sich auf die im Unshyterrichtsprojekt zu erwerbenden Kompetenzen Er sollte geltenden Standards und dem Projektshyverlauf angepasst werden (Datei auf der DVD) Dabei werden relevante uumlberfachliche Kompeshytenzen (siehe bdquoDidaktisches Konzeptldquo) ebenfalls beruumlcksichtigt Die vier Aufgaben beziehen sich auf Kompetenzen der Bereiche bdquoerkennnenldquo bdquobewertenldquo und bdquohandelnldquo Bei der Ermittlung des erreichten Leistungsniveaus wird von vier Kriterien ausgegangen1 Grad der differenzierten Beherrschung

der Kompetenz2 Anwendungsgrad anderer fuumlr die Aufgabenshy

loumlsung relevanter Kompetenzen3 Nachweis relevanten Fachwissens4 sprachliche und formale QualitaumltDie Aufgaben sind unterschiedlichen Anfordeshyrungsniveaus zugeordnetI ReproduktionII Reorganisation und TransferIII Reflexion Bewertung und Problemloumlsungwas bei der Gewichtung im Rahmen einer Bewershytung zu beruumlcksichtigen ist

Der folgende bdquoErwartungshorizontldquo beschreibt fuumlr die vier Aufgaben zwei Randniveaus die Minshydestanforderung und eine sehr gute Leistung Der Groszligteil der Leistungen wird zwischen dieshysen beiden Niveaus liegen und muss fuumlr eine Umsetzung in Punkte oder Noten unter Beruumlckshysichtigung der Gewichtung der vier Aufgaben und mit Hilfe der og vier Kriterien bewertet werden Sofern nicht in anderen Zusammenhaumlngen beshyreits geschehen muumlssen die Schuumller auf diese spezifischen Anforderungen von Oberstufenshy klausuren vorbereitet werden So muumlssen ihnen z B bestimmte Operatoren wie bdquoeroumlrternldquo als argumentative Entwicklung eines Standpunktes oder bdquoskizzierenldquo als knappe aber durchaus difshyferenzierte Darstellung vertraut sein

Die Kommentierung der erreichten Leistunshygen durch die Lehrkraft sollte sich nicht vorshynehmlich auf die Fachkenntnisse und die sprachshyliche Darstellung beziehen sondern vor allem auf die uumlberpruumlften Kompetenzen

33

Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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ht

1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

37

Uumlb

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Fachlich

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etenzen

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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78

6

106

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24

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60

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100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 33: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

33

Test

Aufgabe Kompe- tenzen

Anforde-rungs- niveau

Gewich-tung

Erwartungshorizont

1 K21 AFB I II ++ Mindestanforderung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen den Wandel des Kriegs-geschehens von zwischenstaatlichen hin zu innerstaatlichen Konflikten in einfacher Form darstellen und ihn in den Grundzuumlgen mit Hilfe der Grafik belegen Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller stellen in differenzierter Weise den Wandel von historischen zwischenstaatlichen Kriegen hin zu den Neuen Kriegen der Gegenwart dar Sie tun dies unter Hinweis auf die entspre-chenden Merkmale und belegen ihre Aussagen mit Hilfe der Grafik Sie strukturieren ihren Text und koumlnnen relevantes Fachwissen einbezie-hen Die sprachliche Darstellung ist fachlich angemessen und klar

2 K21 AFB II ++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen einzelne Zusammenhaumlnge zwischen Neuen Kriegen und failing states darstellen (Beispiele fuumlr Staatsversagen die die Herrschaft von Warlords und schwer- wiegende Menschenrechtsverletzungen beguumlnstigen) Ihr Text ist wenigstens in Ansaumltzen strukturiert und sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wechselseitige Bedingtheit von einem Zerfall der Staatsfunktionen und einer Festigung illegaler auf ruumlcksichtsloser Ausbeutung und Gewalt beruhender Machtstrukturen darstellen und dafuumlr Beispiele geben Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

3 K41 AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen sich mit der Bedeutung der Schutzverantwortung und ihrer Konsequenz fuumlr schwierige auszligenpoli-tische Entscheidungen und die Meinungsbildung des einzelnen Buumlrgers auseinandersetzen Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute LeistungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in einer gut nachvollziehbaren Argumentation die Bedeutung der bdquoresponsibility to protectldquo auch in ihrer Weiterentwicklung und ihrem Spannungsverhaumlltnis zum Grundsatz der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten darstellen Die ethischen und politischen Konflikte werden dabei in der Entfaltung eines eigenen Standpunkts sichtbar Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompeten-zen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

4 K51K61

AFB III +++ MindestanforderungDie Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme oder Kampagne in ihren Grundzuumlgen darstellen und sich bewertend dazu aumluszligern Ihr Text laumlsst in Ansaumltzen Strukturen der Argumentation erkennen und ist sprachlich verstaumlndlich

Sehr gute Leistung Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine entsprechende Maszlignahme knapp aber differenziert darstellen (Ziele Akteure Aktionsformen) und ihr Urteil zu deren Sinnhaftigkeit abwaumlgend und gut begruumlndet entwickeln (Bezugnahme auf Zielsetzungen wie Gerechtigkeit Wirksamkeit) Ihr Text ist deutlich strukturiert sprachlich angemessen und durch die Sicherheit in anderen Kompetenzen und relevante Fachkenntnisse gepraumlgt

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

44

M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 34: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

34

L3

bull Schlimmer als Krieg Dokumentarfilm 44 Min von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt D 2009

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ruft die Voumllkermorde der juumlngsten Vergangenheit (Guatemala Bosnien Ruanda) in Erinnerung schildert das Leid der Betroffenen (bdquoschlimshymer als Kriegldquo) und fragt danach wann endshylich die internationale Politik Schutzverantshywortung fuumlr die vom Voumllkermord bedrohten Menschen uumlbernehmen wird

bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Dokumentarfilm von Susanne Babila 59 Min SWR 2007

Dagger Der Film befindet sich auf der anliegenden DVD Zielgruppe ab Klasse 11

Im Krankenhaus der Hauptstadt der Provinz SuumldshyKivu im Kongo werden schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Maumldchen behandelt Sie sind Opfer grausamer Vergeshywaltigungen und systematischer Misshandshylungen geworden Das Filmteam hat einishy ge Frauen vier Wochen begleitet und wurde Zeuge unvorstellbarer Menschenrechtsshy verbrechen

bull Ich habe getoumltet Dokumentarfilm von Alice Schmid 26 Min D 1999

Zielgruppe ab 15 J Verleih Ev Medienshyzentralen Landesfilmdienste

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=72

Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia berichshyten uumlber ihre schwierige Lage in der sie nach dem Krieg trotz ihrer Traumatisierungen weitgehend allein gelassen sind

bull Lost children Dokumentarfilm von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz 96 Min D 2005

Zielgruppe ab 17 J Verleih einige ev Medienshyzentralen

Dagger wwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=399

Eindrucksvoller preisgekroumlnter Film uumlber Kindersoldaten aus Uganda die fuumlr die Lord Resistance Army grausam getoumltet haben und nun muumlhsam wieder in die Zivilgesellshyschaft zuruumlckfinden

Filme zum Thema Kriege und Gewalt

bull Hotel Ruanda Spielfilm von Terry George 121 Min Suumldafrika 2004

Zielgruppe ab 16 J Verleih BJFshyClubmedioshythek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930160ampkrit=tampft=h

Ein mutiger Hotelmanager rettet waumlhrend des Voumllkermords 1994 in Ruanda Hunderten das Leben Der Film zeigt eine wahre Begebenheit

bull Blutdiamanten Spielfilm von Edward Zwick 143 Min USA 2006

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1200 Euro)

Der Spielfilm schildert den erbitterten Kampf zweier Maumlnner um den Erwerb wertvoller Diamanten aus Sierra Leone Deutlich wird die enge Verbindung zwischen den Diashy manten auf der einen und Gewalt und Krieg auf der anderen Seite

bull City of God Spielfilm von Fernando Meirelles 128 Min Brasilien 2002

Zielgruppe ab 16 J Verkauf im InternetshyHandel (ca 1000 Euro)

Der bedruumlckende Film laumlsst die Gewalt spuumlrbar werden die in brasilianischen Favelas (wie auch in Elendsquartieren anderer Staumldte und Laumlnder) allgegenwaumlrtig ist Der Kampf der Banden um die Vorherrschaft willkuumlrliche Ershyschieszligungen und eine korrumpierte Polizei bilden das Szenario der bdquoStadt Gottesldquo aus der es fuumlr viele kein Entrinnen gibt

bull Tsotsi Spielfilm von Gavin Hood 90 Min Suumldafrika 2005 Zielgruppe ab 14 J Verleih BJFshyClubmediothek

Dagger httpclubfilmothekbjfinfofilmehtm id=2930235ampkrit=tampft=t

Im Ghetto eines Townships bei Johannesshyburg findet ein fuumlr seine Brutalitaumlt gefuumlrchteshyter Anfuumlhrer einer Bande ein Baby und beshyschlieszligt dieses Kind aufzunehmen und fuumlr es zu sorgen Dadurch tritt eine tief greifende Wandlung im Leben dieses Menschen ein

bull Mit den Augen eines Fluumlchtlingskindes Dokumentarfilm von Susan Gluth 59 Min D 2005 Verleih Ev Medienzentralen

Dagger httpwwweineshyweltshymediendeDB detailshyframeaspMovieID=347

Die Maumldchen Fatima und Jasmin aus Darfur leben mit ihren Familien in einem Fluumlchtshylingslager im Tschad Die ruhigen Beschreishybungen des alltaumlglichen Lebens wechseln mit den Erzaumlhlungen der Maumldchen uumlber ihre traumatischen Erlebnisse im Buumlrgerkrieg

Einige dieser Filme und

weitere Medien zum Thema koumlnnen in Hamburg vom LI-Medienverleih bezogen werden wwwli-hamburgdeservice lizmedienverleih indexhtml

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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Uumlb

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

48

M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

50

M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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36

78

6

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0

24

07

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20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 35: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

35

M

Arbeitsblaumltter 1 ndash 18

Materialien

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

37

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Fachlich

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

M2

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 36: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

36

M1

A Aufgabe Bitte kreuzen Sie an uumlber welche Kenntnisse und Faumlhigkeiten zum Thema bdquoKriege und Gewalt in der Weltldquo Sie verfuumlgen Es geht dabei um eine moumlglichst zuverlaumlssige Selbsteinschaumltzung die nur fuumlr Sie selbst ist und bei der Leistungsbewertung keinerlei Rolle spielt

Thema Kriege und GewaltSchuumller -Selbsteinschaumltzung

Bitte ankreuzen

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1 Ich kann mir aus dem Internet einen Uumlberblick uumlber aktuelle kriegerische Konflikte verschaffen und bei einzelnen Kriegen nach genaueren Kriegsursachen forschen

2 Ich kann erklaumlren was die Kennzeichen der Neuen Kriege sind und was dies fuumlr die davon betroffenen Menschen bedeutet

3 Ich kann erlaumlutern was bdquoGewaltoumlkonomienldquo sind und was sie mit bdquozerfallenden Staatenldquo zu tun haben

4 Ich kann Beispiele fuumlr die Not der Opfer von Gewalt und Kriegen geben und mich der Frage nach unserer Mitverant-wortung stellen

5 Ich kann den Zwiespalt zwischen dem Grundsatz der Nicht-einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten einerseits und der Schutzverantwortung die wir alle gegen-uumlber bedrohten Bevoumllkerungen haben erkennen und kritisch bewerten

6 Ich kann Bereiche deutscher Mitverantwortung fuumlr den Erhalt von Frieden in der Welt benennen und einschaumltzen in welchem Maszlige durch unsere Auszligenpolitik ein Beitrag zum Frieden moumlglich ist

7 Ich kann Beispiele dafuumlr geben wie sich die Zivilgesellschaft bei uns fuumlr den Frieden in der Welt einsetzt und mich zu der Frage nach meinem eigenen Engagement aumluszligern

8 Ich kann eine begruumlndete Position zu der Frage bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo aumluszligern

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

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78

6

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24

07

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20

40

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80

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120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 37: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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K 11 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen aktuelle kriegerische Konflikte in der Welt mit Hilfe des Internets recherchieren und die wesentlichen Konfliktursachen beschreiben

K 21 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Wandlung des aktuellen Kriegsge- schehens (Akteure Zielsetzungen Folgen) hin zu den bdquoNeuen Kriegenldquo mit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung ana-lysieren

K 31 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Not der Opfer von Krieg und Gewalt erkennen und trotz der raumlumlichen Entfer-nungen sich die Frage nach unserer Mit-verantwortung fuumlr deren Schicksal stellen

K 41 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die internationale Verpflichtung zum Schutz von Bevoumllkerungsgruppen die durch schwe-re Graumlueltaten bedroht werden (bdquoresponsi-bility to protectldquo) kritisch als Maszligstab fuumlr die deutsche Auszligenpolitik anwenden

K 51 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen eine deutsche Mitverantwortung fuumlr den Erhalt des Friedens in der Welt reflektieren und politische Maszlignahmen benennen die Krieg und Gewalt reduzieren koumlnnten

K 61 Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beispiele nennen wie ein politischer oder persoumlnlicher Beitrag zum Frieden in der Welt aussehen koumlnnte und ihre Position begruumln-den

bull Selbstvertrauenbull Eigeninitiativebull Zielstrebigkeitbull Beharrlichkeitbull Frustrationstoleranz

bull Kontaktfaumlhigkeit und Empathiebull Kooperationsfaumlhigkeitbull Verantwortungsuumlbernahmebull Kommunikationsfaumlhigkeitbull Konfliktfaumlhigkeit

bull Interessebull Konzentrationsfaumlhigkeitbull Logisches Denkenbull Kreativitaumltbull Praumlsentationsfaumlhigkeit

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(als Word-Datei auf beiliegender DVD)

Beobachten und Bewerten

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4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 38: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

38

4 fachlich richtig und zielgerichtet Die inhaltlichen Aussagen und die verwende-

te Begrifflichkeit sollten uumlberpruumlft werden

5 sprachlich genau und angemessen Der Sprachstil wird durch den Zweck bestimmt

ndash geht es um einen neutralen Sachtext oder einen Text (zB Kurzartikel Blog-Beitrag) fuumlr eine bestimmte Zielgruppe Sprachliche und orthographische Fehler vermeiden

6 Eigenes Urteil gefragt Gerade bei Themen fuumlr die eine eigene Mei-nungsbildung erforderlich ist soll die eigene (differenzierte) Position deutlich werden Sie muss nachvollziehbar und von der objektiven Darstellung fachlicher Zusammenhaumlnge er-kennbar getrennt sein

ProjektdossierM3

Dossier heiszligt eigentlich bdquoAktendeckelldquo Es dient der Aufbewahrung von etwas das man fuumlr wich-tig haumllt ndash in diesem Fall Ihrer eigenen Projekt-ergebnisse

Die folgenden Kriterien werden nicht nur (nach vorheriger Absprache) bei der Bewertung von Ihrer LehrerinIhrem Lehrer angewendet sie sind zugleich auch hilfreich fuumlr den eigenen Lernprozess und fuumlr die eigene Verwendung der Aufzeichnungen waumlhrend des Projekts und zu einem spaumlteren Zeitpunkt

1 weniger ist meistens mehr Es geht um Aufzeichnungen die ja spaumlter noch

einmal eine schnelle Erinnerung an Gelerntes ermoumlglichen sollen dh sie muumlssen vollstaumln-dig aber auch knapp und klar sein

2 klare Gliederung und Uumlbersichtlichkeit Dazu gehoumlrt neben einer sehr gut lesbaren

Schrift und einer Seitengliederung (Uumlberschrif-ten) auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Un- tergliederung durch beschriftete Trennblaumltter (Klarsichtfolien sind dagegen in der Regel uumlber- fluumlssig und nicht umweltfreundlich)

3 Es geht um eigene Ergebnisse Wo Aussagen (Zitate) ndash auch sinngemaumlszlig ndash uumlbernommen werden muss die Quelle genau angegeben werden Das gilt auch fuumlr Ab- bildungen aller Art Wichtige Kopien von Re-cherchen und Ergebnisse von anderen Pro- jektmitgliedern gehoumlren in eine (ebenfalls gut geordnete) Anlage Ihres Dossiers Sie spielen bei der Bewertung keine Rolle Eigene Ergeb-nisse koumlnnen auch Zusammenfassungen und Stichworte zu einem Thema einer Frage sein

Projektdossier

Wie sichere ich meine Ergebnisse

39

FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

40

M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

42

M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

44

M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

45

M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

46

M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 39: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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FAQs beantworten M4

Sie sind Mitglied der Redaktion YOUNG LIFE ei-ner Jugendzeitschrift fuumlr die Altersgruppe 16 ndash 22 Jahre Die letzte Ausgabe der Zeitschrift hatte das Thema bdquoGenug Gewalt geKRIEGtldquo ndash und jetzt gibt es zahlreiche E-Mails von Leserinnen und Lesern die der Aufforderung gefolgt sind Fragen zum Thema zu stellen Sie sollen diese beantworten Einige der FAQs (frequently asked questions) sind hier wiedergegeben

1 Ich habe gehoumlrt dass die Kriege in der Welt immer weniger werden aber im Fernsehen sagen sie das Gegenteil Was stimmt

2 bdquoAn deinem Handy klebt Blutldquo steht auf einem Aufkleber den ich gesehen habe Was ist damit gemeint

3 Was ist eigentlich neu an den Neuen Kriegen

4 Warum ist die Gewalt in den Slums der Groszligstaumldte besonders brutal Warum gibt es da mehr Gewalt als auf dem Land

5 Was bedeutet bdquoResponsibility to protectldquo Und was hat das mit dem Massaker von Srebrenica zu tun

6 Was ist bdquoziviler Friedensdienstldquo ndash koumlnnen da auch Frauen mitmachen

7 Was sind die Argumente von Pazifisten gegen jede Gewaltanwendung

8 Wie erklaumlrt Ihr Euch dass immer weniger Leute an den Friedensmaumlrschen der Friedens-bewegung teilnehmen

A Aufgabe Suchen Sie sich bitte mit Ihrer Gruppe eine der FAQs aus und beantworten Sie diese schriftlich (etwa 150 Worte) Hierfuumlr sollten Sie auch im Internet recherchierenSchreiben Sie bitte eine Antwort die fuumlr die Zielgruppe (16 ndash 22 Jahre) gut verstaumlndlich ist und fuumlhren Sie vor Abgabe eine kritische Endredaktion in Ihrer Gruppe durch

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

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0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 40: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M5 Das Kriegsgeschehen wahrnehmenKriege und bewaffnete Konflikte 2010

AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010 Seite 2

Veraumlnderungen gegenuumlber dem Vorjahr

Fuumlnf kriegerische Konflikte wurden 2009 beendet und finden sich daher nicht in mehr in dieser Uumlbersicht fuumlr das Jahr 2010 Der Krieg auf Sri Lanka zwischen den Libera-tion Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auch als Tamil Tigersbekannt hatte 1983 begonnen Ein Waffenstillstand im Jahr 2002 hatte zunaumlchst eine Beruhigung des Konfliktes zur Folge Trotz zahlreicher Vermittlungsbemuumlhungen aus dem Ausland eskalierte der Konflikt jedoch 2006 erneut zum Krieg Ein Verhandlungsfrieden stand seither nicht mehr auf der Tagesordnung und im Mai 2009 erzielte die Armee Sri Lankas einen militaumlrischen Sieg nachdem sie die letzte Rebellenhochburg eingekreist und den Rebellen-fuumlhrer Velupillai Prabhakaran getoumltet hatte

Ebenfalls mit einem militaumlrischen Sieg endete der kurze Krieg gegen die islamistische Gruppe Boko Haramin Nordnigeria Die Kaumlmpfe vom 26 bis 30 Juli 2009 hatten etwa 800 Menschen das Leben gekostet Allerdings gelang etwa 150 Rebellen Anfang September 2010 die Flucht aus einem Gefaumlngnis und seit Mitte Oktober wurde die Gruppe erneut fuumlr mehrere Gewalttaten verantwortlich gemacht sodass eine erneute Eskalation zu einem kriegeri-schen Konflikt nicht auszuschlieszligen ist

In gewisser Weise erwartungsgemaumlszlig beendet wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden palaumlstinensi-schen Gruppierungen Hamas und Fatah Nachdem der Konflikt uumlber die Macht in den palaumlstinensischen Autono-miegebieten 2008 kurzzeitig zum Krieg eskaliert war regierte die Hamas seitdem im Gazastreifen und die Fatahim Westjordanland Diese geografische Trennung war denn auch fuumlr die Beendigung kriegerischer Auseinander-setzungen verantwortlich Der grundlegende Konflikt zwischen beiden Gruppen blieb aber bislang ungeloumlst

Ebenfalls erwartungsgemaumlszlig beendet wurde 2009 der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung in Mali Ein Ende der Auseinandersetzun-gen hatte sich bereits im Jahr zuvor abgezeichnet als in Niger der aumlhnlich gelagerte Konflikt mit dortigen Rebellen der Tuareg beigelegt worden war

In gewisser Weise lediglich formal beendet wurde der bewaffnete Konflikt mit der kolumbianischen Gueril-lagruppe Ejeacutercito de Liberacioacuten Nacional (ELN) Diese hatte Mitte der 1960er Jahre ihren Kampf begonnen In den letzten Jahren hatten ihre Aktivitaumlten mehr und mehr nachgelassen Daruumlber hinaus weiteten die groumlszligeren Fuer-zas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) ihr

Aktionsgebiet aus sodass eine fruumlhere geografische Tren-nung zwischen den Operationen der FARC und der ELN nicht mehr gegeben war Damit erschwerte sich auch zu-nehmend die eindeutige Zurechnung bewaffneter Aktio-nen Mitterweise kommt der ELN allenfalls noch eine Nebenrolle im Krieg zwischen den FARC und Kolumbien zu und es kann nicht mehr von einem eigenstaumlndigen ELN-Konflikt in Kolumbien gesprochen werden

Den fuumlnf beendeten kriegerischen Auseinanderset-zungen standen 2010 drei neue gegenuumlber Zum Krieg eskaliert sind die Auseinandersetzungen im Jemen mit Mitgliedern der Al-Qaida in the Arabian Peninsula(AQAP) Jemen diente bereits seit laumlngerem als Ruumlckzugs-gebiet fuumlr Al-Qaida-Mitglieder ndash insbesondere nachdem die Gruppe im benachbarten Saudi-Arabien 2006 weitge-hend zerschlagen wurde Bisher hatte Al-Qaida-Mitglieder im Jemen vor allem einzelne Anschlaumlge durchgefuumlhrt oder waren umgekehrt das Opfer von auf einzelne Personen gezielten Angriffen geworden Seit Mitte diesen Jahres allerdings haumluften sich Auseinandersetzungen im mehreren Provinzen des Jemen

In Tadschikistan wurden im August mehrere Ge-fangene aus einem Hochsicherheitsgefaumlngnis in der Haupt-stadt Duschanbe befreit Unter den Befreiten befanden sich auch Anfuumlhrer der United Tajik Opposition (UTO) einer Rebellengruppe die von 1992 bis 1998 aktiv war Diese wurden fuumlr einen Uumlberfall auf einen Militaumlrkonvoi Mitte September im Distrikt Rascht einer fruumlheren Hochburg der Opposition verantwortlich gemacht Auf diesen An-griff reagierte die Regierung einerseits mit einer Militaumlr-operation und andererseits mit einer weitgehenden Infor-mationssperre aus dem betroffenen Gebiet

Als dritter neuer Austragungsort eines bewaffneten Konflikts ist der Suumldsudan zu betrachten Hier treffen

Grafik 2 Kriege und bewaffnete Konflikte 2010

Kriegebewaffnete Konflikte

Quelle AKUF Analysen Nr 9 Dezember 2010

KriegsshyTypologie

A Zwischenstaatlicher Krieg (mindestens zwei Staaten beteiligt)B extrastaatlicher Krieg (auslaumlndische Akteure gegen einen Staat)C innerstaatlicher Krieg (Krieg zwischen staatlichen Streitkraumlften einerseits und nicht-staatlichen Akteuren andererseits innerhalb eines Landes)D substaatlicher Krieg (militaumlrischer Konflikt zwischen nicht-staatlichen Akteuren)

Quelle Forschungsgruppe Krieg (FORK) Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)

A Aufgaben Welche Kriege oder kriegerischen Konflikte nehmen wir uumlberhaupt zur KenntnisStellen Sie sich selbst oder in Ihrer Gruppe diese FrageDie Weltkarte zeigt Laumlnder in denen es im Jahr 2010 Kriege oder kriegerische Konflikte gab

Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe einen Konflikt aus der Abbildung den Sie naumlher beschreiben wollen Gehen Sie dabei arbeitsteilig vor und benutzen Sie das Internet fuumlr Ihre Recherchen (z B wwwakufde und wwwhiikde)

Erstellen Sie fuumlr diesen Konflikt ein Dossier zu den folgenden Uumlberschriften (mit jeweils etwa 30 ndash 100 Worten)

bull Wo findet der Konflikt stattbull Seit wann existiert der Konfliktbull Welche Konfliktparteien sind beteiligtbull Welche Konfliktursachen sind zu benennenbull Welche Folgen hatte oder hat der Konfliktbull Um welchen Typ von Krieg handelt es sich (siehe Kasten)bull Welche Friedensperspektiven sind erkennbar

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M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 41: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

41

M6

A Aufgaben Lesen Sie die Interviews oben sowie auf S 5 dieses Unterrichts-modells bevor Sie die folgenden drei Aufgaben bearbeiten

1 Unterstreichen Sie zentrale Aussagen in den Interviews mit Prof Muumlnkler die fuumlr ein Verstehen der Neuen Kriege wichtig sind

2 Fuumlllen Sie die rechte Spalte der Tabelle aus indem Sie die Fragen mit Blick auf die Kennzeichen der Neuen Kriege beantworten

3 Machen Sie sich Stichworte zu den Fragen Welche Konsequenz koumlnnte man aus der letzten Aussage von Prof Muumlnkler (auf dieser Seite) ziehen Geht es dabei nur um militaumlrische Praumlsenz

Die neuen KriegeInterview mit Prof Dr Herfried Muumlnkler (11 9 2003)

SPIEGEL ONLINE In Ihrem Buch bdquoDie neuen Kriegeldquo ziehen Sie das Fazit Der klassische Krieg zwischen Staaten ist ein Auslaufmodell Es gibt eine neue Art von Kriegen Diese Kriege schrie-ben Sie bdquowerden nicht mehr gefuumlhrt sondern sie schwelen vor sich hinldquo Was meinen Sie damit Herfried Muumlnkler Die Kontrolle politischer Ak-teure uumlber das Kriegsgeschehen schwindet Die Zeiten in denen Kriege erklaumlrt und Frieden ge-schlossen wurde sind uumlber weite Strecken da-hin Kriegserklaumlrung und Friedensschluss sind in den meisten Faumlllen keinen Parteien oder Grup-pen mehr zurechenbar die in die Verantwortung genommen werden koumlnnen und deren Handeln juristisch also auch voumllkerrechtlich uumlberpruumlfbar ist SPIEGEL ONLINE Um was fuumlr Kriege handelt es sich Muumlnkler Es sind meistens Buumlrgerkriege in de-nen die Parteien um Ressourcen kaumlmpfen Gele-gentlich werden diese Kriege beendet indem eine dritte Partei interveniert die militaumlrisch staumlr-ker ist Aber die Buumlrgerkriegs-Oumlkonomie wandelt sich dann in eine mafiose Struktur um wie etwa im Kosovo Oder Warlords organisieren weiter-hin in aller Gelassenheit ihren Drogenhandel Das heiszligt aber Die Kriege schwelen weiter

SPIEGEL ONLINE Der Krieg wird zur Lebens-form Muumlnkler Genau Die Akteure leben weiter vom Krieg Nicht mehr von der offenen Gewalt son-dern mit der verdeckten kriminellen Der Krieg im Kongo etwa in Liberia weite Strecken Zen-tralasiens Afghanistan aber auch die Kriege an der Peripherie von Indonesien Sobald die starke Kraft die den Krieg unterdruumlckt hat ndash ob nun die Amerikaner oder die Europaumler ndash aus dem Land geht lebt der Konflikt wieder auf hellip

Kennzeichen von Kriegen

bdquoalteldquo zwischenstaatliche Kriege

Neue Kriege

Staaten fuumlhren Krieg gegeneinander

Wer fuumlhrt den Krieg

Kriegsziel Verteidigung des Staatsgebiets (oder auch Eroberung von Territorien fremder Staaten)

Was sind die Kriegsziele

Soldaten und Armeen kaumlmpfen gegeneinander

Wer kaumlmpft gegen wen

Kriege und Ruumlstungsaus-gaben werden zunehmend teurer und Kriegsfolgen unbezahlbar

Welche Kosten und oumlkono-mischen Folgen ergeben sich fuumlr die Kriegfuumlhrenden

Staaten sind auch bei Kriegen eingebunden in internatio-nales Voumllkerrecht

Welche internationalen Rechtsverbindlichkeiten gelten

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 42: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M7

Die Demokratische Republik Kongo ist ein groszliges und reiches Land Es besitzt zahlreiche Bodenschaumltze (Kupfer Kobalt Gold Erdoumll Wolfram Koltan ua) Die DR Kongo ist aber auch ein armes Land 28 der 60 Millionen Kongolesen leben in extremer Armut jedes fuumlnfte Kind stirbt vor dem fuumlnften Geburts- tag Mehr als 25 Mio Menschen mussten ihre Heimat verlassen Der Grund hierfuumlr sind kriegerische Konflikte die seit 1996 weite Teile des Landes unsicher machen Bisher starben mehr als 4 Mio Menschen in bdquoAfrikas erstem Weltkriegldquo

Blog Fluch der Ressourcen

Einige Wissenschaftler sprechen von einem bdquoFluch der Ressourcenldquo Welche Bedingungen sind dafuumlr ausschlaggebend ob Laumlnder von ihrem Rohstoffreichtum profitieren oder ob sie unter dem Fluch der Ressourcen leiden Wie koumlnnte man den bdquoFluch der Ressourcenldquo in eine nachhaltige Entwicklung uumlberfuumlhren

Wer hat Ahnung

Autor JanaHi wir sollen ein Gruppenreferat machen zum Thema bdquoFluch der Ressourcenldquo warum gerade in rohstoffreichen Laumlndern Krieg und Armut herrscht Warum das im Kongo so ist und wie man da Impulse fuumlr eine nachhaltige Entwicklung geben kann Wer kann uns helfenDanke Jana

Re 1 Fluch der Ressourcen ndash Autor SchuumlppeHi Jana Wir haben in diesem Jahr auch Kongo in Erdkunde gemacht Die absoluten Kongo-Experten sitzen in Berlin bei einem kirchlichen Institut Einer war bei uns in der Schule Deren Website httpwwwoenzde Aber fast alles Englisch

Re 2 Fluch der Ressourcen ndash Autor Mr YesHi Jana es gibt ja wie Onkel Google weiszlig einige Artikel zum Fluch der Ressourcen Der Spiegel-Artikel ist echt gut verstaumlndlich und auch laumlnger und auf Deutsch Hatten wir auch in der Schule besprochen Auch bei Wikipedia werdet ihr natuumlrlich fuumlndig ich glaube unter Ressourcenfluch

Re 3 Fluch der Ressourcen ndash Autor MiriHi mein Vater war in Botswana Das Land lebt von Diamanten Vom Fluch der Ressourcen kann da keine Rede sein Den Leuten geht es echt gut ndash zumindest fuumlr afrikanische Verhaumlltnisse Weiszlig also nicht ob das so stimmt mit dem Fluch der Ressourcen

Re 4 Fluch der Ressourcen ndash Autor Walter HIst doch Bloumldsinn dass die Leute deshalb arm sein sollen weil das Land reich ist Ich finde dass die Regierungen schuld sind weil sie sich das Geld in die Tasche stecken statt es fuumlr die Menschen auszugeben Und die Umwelt schuumltzen sie schon gar nicht

Re 5 Fluch der Ressourcen ndash Autor DerDocIst doch Bloumldsinn So einfach ist das alles nicht Was soll die Regierung denn machen wenn da Rebellengruppen und Banden das Land mit Gewalt uumlberziehen

A Aufgabe Recherchieren Sie zu dem Thema im Internet und schrei-ben Sie mit Ihrer Gruppe einen neu-en Blog-Beitrag (ca 100 Worte +) der einige der bisherigen Blogger- Statements auf-greift und eine zu-sammenfassende Antwort auf Janas Frage gibt

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 43: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M8

A Aufgaben1 Im obigen Schaubild sind institutionelle Bedingungen und Aufgaben eines funktionierenden

Staates beschrieben Schreiben Sie in Stichworten an die grauen Ovale durch welche (wenig-stens zum Teil) oumlffentlichen Einrichtungen diese Merkmale in Deutschland sichergestellt werden

2 Beschreiben Sie in Stichworten fuumlr einen failing state (eigene Auswahl mit Hilfe der Liste in wwwfundforpeaceorg) welche Folgen in den einzelnen Bereichen eintreten wenn die oben beschriebenen staatlichen Funktionen nicht mehr zuverlaumlssig erfuumlllt werden

3 Formulieren Sie eine Kurzdefinition fuumlr failing states in der Sie auch die Verbindungen zwischen staatlichem Gewaltmonopol und Krieg ansprechen

Staatsversagen und failing states

Staat

Institutionelle Ausstattung des Staates

Aufgabe Bereitstellung oumlffentlicher Guumlter

Gewalt-Monopol

funktionsfaumlhigeVerwaltung

Abgaben-monopol

Sicherheit

Kommunikation

Bildung Gesundheit

Infrastruktur

44

M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

49

M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

50

M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 44: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M9

A AufgabenbdquoEs ist vollkommen egal was wir gegen die Drogenmafia unternehmen solange in New York Madrid und Berlin maumlrchenhaft viel Geld mit Drogen verdient wirdldquo sagt der mexikanische Staatspraumlsident Felipe Calderon (August 2010)Die zugespitzte Forderung lautet Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben Wenn Heroin Kokain und Cannabis bei uns nicht mehr illegal sind werden die Preise fallen und die horrenden Gewinne verschwinden Und nur wenn sie keine Gewinne mehr einfahren koumlnnen werden die Drogenkartelle aufgeben ndash und die Menschen in den Drogen-Anbaulaumlndern und Transit-laumlndern haben eine Chance der brutalen Gewalt zu entgehen

Ist das soWas ist Ihre Meinung zur Forderung die bisher illegalen Drogen (vor allem Heroin Kokain Cannabis) freizugeben

1 Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei bewusst zwischen Positionen aus der Sicht praumlventiver deutscher Drogen- und Gesundheitspolitik und den Forderungen aus Sicht der Regierung von Drogenanbaulaumlndern abzuwaumlgen denen das Machtmonopol entgleitet

2 Sie koumlnnen Ihre Position auch in einen Text in Ihrem Projektdossier festhalten

Ihr muumlsst die Drogen bei euch freigeben

30000 Tote im Drogenkrieg von Mexiko ndash Ihr muumlsst bei euch die Drogen freigeben

REUTERSA woman cries over the body of a dead

man after he and another man were

shot on a street in Ciudad Juarez August 16 2010

According to local media 20 people

were killed on Monday and 51 people were reported killed over the past weekend

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

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ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 45: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M10Warum helft Ihr uns nicht

bdquoSie haben mich zusammengeschlagen mich in den Busch geschleppt und vergewaltigt einer nach dem anderen Zehn Maumlnner habe ich ge-zaumlhlt bevor ich das Bewusstsein verlor Ich weiszlig nicht was danach passiert ist Nur die Gnade Gottes hat mich gerettetldquo

bdquoIch habe in Kahete gelebt das ist nicht weit von hier Damals war ich reich Ich hatte an die 100 Ziegen auszligerdem Schweine und 150 Dollar Bar-geld Die Hutu-Kaumlmpfer wussten das Deshalb sind sie gekommen Als Erstes haben sie mich gefesselt dann eins meiner Kinder erschossen und meinen Vater vor meinen Augen getoumltet Waumlhrend sie ihn quaumllten schrie mein Vater in groumlszligter Todesangst Er bettelte sie an sbquoLasst mir mein Leben Da steht meine Tochter sie wird Euch sagen wo unser Besitz istlsquo Sie haben ihn trotzdem umgebracht Dann haben sie mich ge-quaumllt und geschlagen bis ich den Schmerz nicht mehr aushielt und ihnen schlieszliglich gezeigt ha-be wo das Geld versteckt warldquo

bdquoDie Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt um den Feind zu schwaumlchen und zu demuumltigen Haumlufig werden die Frauen sogar vor den Augen ihrer Ehemaumlnner vergewaltigt oder die Maumldchen im Beisein ihrer Vaumlter Oder man zwingt einen Vater seine Kinder zu vergewalti-gen Oder einen Sohn seine Mutter zu schaumln-den Manchmal wird die sexuelle Gewalt noch in anderer Weise als Waffe genutzt Man benutzt aidsinfizierte Soldaten Die Kommandanten be-fehlen ihnen sbquoVergewaltigt die Frauen wenn ihr das Dorf da eingenommen habt ndash sie gehoumlren alle Euchlsquo Das ist eine Strategie um den Feind zu schwaumlchenldquo

Zitate aus Bettina Ruumlhl Unsichtbare Opfer D-Radio 8 3 2010

A AufgabenDie Hilferufe der Opfer ndash hier aus der Demo-kratischen Republik Kongo ndash dringen selten zu unsAber man koumlnnte sie houmlren oder lesen wenn man will Die Frage steht im Raum warum wir nicht eingreifen und diesen Graumlueltaten ein Ende zu setzen versuchen Sie sind nicht nur angesichts der damit verbundenen menschlichen Tragoumldien unertraumlglich sondern koumlnnen unter bestimmen Voraus-setzungen auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nach dem Rom-Statut (Artikel 7 Abs 1) verfolgt werden 1 Inwieweit sollten wir uns fuumlr das Schicksal

dieser kongolesischen Frauen verantwort-lich fuumlhlen

2 Welche Verantwortlichkeiten sehen Sie bei der Bundesregierung bei der UNO oder auch bei Nichtregierungsorganisationen

3 Welche Moumlglichkeiten koumlnnte es geben einzugreifen um die grauenhaften Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Posi-tion wie Sie diese z B in einem Interview vertreten wuumlrden Versuchen Sie dabei zwischen moralischen Haltungen Bewusst-seinsarbeit und konkreten Schritten zu unterscheidenSie koumlnnen Ihre Position auch in einem Text in Ihrem Projektdossier festhalten

46

M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

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F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

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60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

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M11

A Aufgaben1 Klaumlren Sie die gefetteten Begriffe und

machen Sie sich dazu in Ihrem Projekt-dossier Notizen

2 Stellen Sie in wenigen Saumltzen den voumllke-rechtlichen Konflikt dar der nach Ansicht des Autors durch Cyber-Attacken herauf-beschworen wird

3 Worin besteht nach Ihrer Meinung aus Sicht der Betroffenen und Opfer die neue Dimension von Kriegen die sich digita- ler Angriffe und Cyber-Waffen bedienen Machen Sie sich Stichworte zu Ihrer Position wie Sie diese in einem Interview vertreten wuumlrden oder schreiben Sie in Ihrem Projektdossier dazu einen Text

Cyberwar Das Netz als Schlachtfeld

Auszug aus einem Kommentar von Paul-Anton Kruumlger Suumlddeutsche Zeitung 410 2010

hellip Es ist zwei Jahrzehnte her dass Computer-Experten zum ersten Mal vor einem bdquodigitalen Pearl Harborldquo gewarnt haben Gemeint war da-mit ein massiver Uumlberraschungsangriff auf Com-puternetze die fuumlr moderne Gesellschaften so uumlberlebenswichtig geworden sind wie Wasser- und Stromleitungen Straszligen oder andere Trans-

portsysteme Ein solcher Angriff ist bisher zwar ausgeblieben wie verwundbar die digitalen Le-bensadern aber sind haben die Attacken auf das Internet in Estland 2007 und ein Jahr spaumlter in Georgien offen gelegt hinter denen wohl poli-tisch motivierte Hacker aus Russland steckten hellip

Waren diese Attacken eher noch als digitale Drangsalierung einzustufen ist mit dem Compu-ter-Wurm Stuxnet der Nachweis erbracht dass Cyberwar nicht laumlnger Science-Fiction ist Erst-mals ist ein digitaler Angriff bekannt geworden der eine groszligtechnische Anlage sabotieren soll- te ndash vielleicht das umstrittene Atomprogramm im Iran

Die Nato erwaumlgt in ihrem neuen strategi-schen Konzept darauf zu reagieren dass der virtuelle Raum zum Schlachtfeld geworden ist Cyber-Attacken koumlnnten kuumlnftig moumlglicherweise den Buumlndnisfall ausloumlsen Die US-Streitkraumlfte ha-ben ein Cyber Command aufgebaut und auch die Bundeswehr unterhaumllt eine Truppe von Com-puter-Kriegern Die Bedrohung wird zumindest beim Militaumlr sehr ernst genommen

Doch waumlhrend viele Staaten in aller Stille eilig Experten rekrutieren und sich die Technik zule-gen um fuumlr den Krieg der Rechner geruumlstet zu sein sind grundlegende Fragen offen Zwar ist immer vom digitalen bdquoKriegldquo die Rede doch es ist so unklar wie umstritten ob sich Cyber-Attacken als bdquobewaffneter Angriffldquo werten las-sen der nach der UN-Charta militaumlrische Selbst- verteidigung erlaubt oder in der Nato den Buumlndnisfall ausloumlsen koumlnnte hellip Doch anders als beim Abschuss von Raketen waumlre es aber ex-

trem schwierig herauszufinden woher der An-griff kam und wer dafuumlr verantwortlich ist Hacker in Staatsdiensten koumlnnen ihre Identitaumlt aufwen-dig verschleiern oder bewusst falsche Faumlhrten legen Selbst wenn es gelaumlnge die Attacke in ein Land zuruumlckzuverfolgen kann sie damit noch nicht automatisch dem Staat zugerechnet wer-den Die Angriffe auf Estland und Georgien hat der Kreml wohl geduldet aber eben nicht selbst ausgefuumlhrt Wann aber ist es gerechtfertigt ein Geheimdienst-Hauptquartier oder Militaumlreinrich-tungen zu bombardieren die als Urheber ver-daumlchtig sind ndash oder einen Vergeltungsangriff im Cyberspace zu lancieren hellip

Von der moumlglichen Bedrohung aus China oder Russland ist oft die Rede und auch fuumlr militaumlrisch weniger potente Staaten und sogar Terrorgrup-pen duumlrften Cyberwaffen als relativ billiges Mittel asymmetrischer Kriegsfuumlhrung verlockend sein Doch auch das amerikanische Cyber Command ist genau wie die Cyber-Truppe der Bundeswehr nicht nur mit der Verteidigung militaumlrischer Net- ze und Einrichtungen betraut Beide entwickeln Faumlhigkeiten zur digitalen Kriegsfuumlhrung ebenso wie es wohl jeder Geheimdienst tut der etwas auf sich haumllt

Unter welchen Umstaumlnden man Cyber-Waffen selbst einzusetzen plant ist aber geheime Ver-schlusssache Ist das nur im Zuge einer schon laufenden bewaffneten Auseinandersetzung vor-gesehen Oder ist es legitim etwa Irans Atom-programm mit einem Computerwurm zu atta- ckieren zumal sich dadurch womoumlglich ein Luft- angriff mit all seinen Implikationen vermeiden laumlsst

47

M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

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M12Internationale Schutzverantwortung ndash oder

Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

A Aufgaben1 Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten

anderer Staaten Was stuumltzt diese Forderung der UN-Charta und was stellt sie infrage

2 Welcher Zielsetzung raumlumt der Beschluss der UN-Voll-versammlung 2005 Vorrang ein und wie sollen solche Zielkonflikte im Einzelfall geloumlst werden

3 Untersuchen Sie ein Ereignis der letzten Zeit bei dem Staaten anderen Laumlndern eine Einmischung in die inne-ren Angelegenheiten ihres Landes vorgeworfen haben Was gab jeweils den Anlass fuumlr die Einmischung Halten Sie den Vorwurf in dem von Ihnen gewaumlhlten Beispiel fuumlr berechtigt

Halten Sie die Ergebnisse Ihrer Untersuchung in Ihrem Projektdossier fest und bereiten Sie sich darauf vor sich mit Hilfe Ihrer Notizen an der Diskussion zu dem Thema bdquoresponsibility to protectldquo im Plenum zu beteiligen

Die Grundsatz bdquokeine Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staatenldquo war lange Zeit das Fundament des Weltfriedens oder besser der Kriegsvermeidung Im Zeitalter der Neuen Kriege in dem einzelne Bevoumllkerungsgruppen Opfer von Voumllkermord Kriegsverbrechen oder ethnischen Saumluberungen werden koumlnnen ndash begangen von der eigenen Regierung oder von bewaffneten Grup-pen ndash kann die Nicht-Einmischung nicht das alleinguumlltige Prinzip internationaler Beziehungen sein Die Weltgemeinschaft hat ihre Schutzverpflichtung gegenuumlber Bevoumllkerungsgruppen die Opfer von Graumlueltaten werden auf einer UN-Vollversammlung 2005 beschlossen (bdquoresponsibility to protectldquo)

UNshyCharta ndash Artikel 2 Internationale SchutzverantwortungbdquoResponsibility to protectldquo

beschlossen von der UN-Vollversammlung 1945 beschlossen von der UN-Vollversammlung 2005

1 Die UN-Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveraumlnen Gleichheit aller ihrer Mitglieder hellip

3 Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei dass der Weltfriede die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht ge-faumlhrdet werden

4 Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhaumlngigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unverein-bare Androhung oder Anwendung von Gewalt hellip

7 Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten die ihrem Wesen nach zur inneren Zustaumlndigkeit eines Staates ge-houmlren oder eine Verpflichtung der Mitglieder solche Ange-legenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen nicht abgeleitet werden die Anwendung von Zwangsmaszlignahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht beruumlhrt

138 Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung seine Bevoumll-kerung vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen Diese Verantwortung umfasst die Verhinderung und auch die Beguumlnstigung derartiger Verbrechen mit allen hierfuumlr angemessenen und notwendigen Mitteln Wir akzeptieren diese Verantwortung und werden in Einklang mit ihr handeln Die internationale Gemeinschaft sollte in geeigneter Weise Staaten unterstuumltzen und ermutigen diese Verantwortung wahrzunehmen und den Vereinten Nationen helfen ein diesbezuumlgliches Fruumlhwarnsystem auf-zubauen

139 Die internationale Gemeinschaft hat durch die Verein-ten Nationen auch die Verantwortung angemessene diplomatische humanitaumlre und andere friedliche Mittel einzusetzen um dabei zu helfen die Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen In diesem Zusammenhang sind wir bereit gemeinsame Aktionen durch den Sicherheitsrat auf der Basis einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und in Zusammenarbeit mit rele-vanten Organisationen in der Region in angemessener Weise zu unternehmen sollten friedliche Maszlignahmen un-zureichend sein und die nationalen Autoritaumlten deutlich dabei versagen ihre Bevoumllkerungen zu schuumltzen Wir un-terstreichen die Notwendigkeit fuumlr die Vollversammlung der Vereinten Nationen diese Verantwortung zum Schutz der Bevoumllkerungen kontinuierlich im Blick zu behalten

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

50

M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 48: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M13Deutscher Bundestag 18 Wahlperiode FIKTIvER ANTRAG von Abgeordneten aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages

Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Bevoumllkerung im Kongo (oumlstliche Kivu-Provinzen) vor Voumllkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Bundestag wolle beschlieszligen

Der Deutsche Bundestag stellt fest In den oumlstlichen Provinzen (Nord-Kivu Suumld-Kivu) der Demokratischen Republik Kongo werden seit vielen Jahren systematisch die Menschenrechte der Zivilbevoumllkerung verletzt Hunderttausende sind den Graumlueltaten verschiedener Milizen hilflos ausgeliefert Zehntausende wurden ermordet tausende von Frauen systematisch vergewaltigt (UN-Report vom August 2010)Die Menschen sind diesen Verbrechen weithin schutzlos ausgeliefert Weder die kongolesische Armee noch die UN-Blauhelme der MONUC sind bereit oder in der Lage die Menschen wirksam vor den Uumlbergriffen zu schuumltzen Viele Berichte sprechen sogar davon dass auch die Streitkraumlfte der DR Kongo an Uumlbergriffen und Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen Die schlechte Ausstattung und die geringe Motivation der UN-Soldaten (MONUC) hat dazu gefuumlhrt dass die Menschen kein Ver-trauen mehr in die Vereinten Nationen haben und nicht mehr davon ausgehen dass der von der Staatengemeinschaft versprochene Schutz tatsaumlchlich wirksam wird

Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung aufbull so schnell wie moumlglich 20000 Soldaten der Bundeswehr (im Einklang mit entsprechenden Be-

schluumlssen des UN-Sicherheitsrats vor allem Kampftruppen) in die DR Kongo zu entsenden und im Osten des Landes einen wirksamen Schutz der Zivilbevoumllkerung aufzubauen und durchzusetzen

bull die Soldaten mit einem robusten Mandat auszustatten das Gewaltmaszlignahmen gegen Rebellen-gruppen und Banden die sich schwerwiegender Verbrechen und Graumlueltaten schuldig gemacht haben ausdruumlcklich erlaubt

bull den Auslandseinsatz mit den Vereinten Nationen der Fuumlhrung der MONUC-Mission und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo abzustimmen

Der Deutsche Bundestag nimmt auf diese Weise die internationale Verpflichtung aller Staaten wahr Bevoumllkerungen vor Voumllkermord Kriegsverbrechen ethnischen Saumluberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schuumltzen (responsibility to protect)Begruumlndung hellip

Antrag Bundestag

A RollenspielshyAufgabeSie sind Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des-halb gefragt ob Sie sich dem Antrag anschlieszligen wollen uumlber den spaumlter im Plenum debattiert und beschlossen wird

1 Schlieszligen Sie sich (als Kleingruppe) mit einer anderen Kleingruppe zu einer Fraktion zusammen und geben Sie dieser einen treffenden Namen

2 Diskutieren Sie zunaumlchst in Ihrer Fraktion was Sie von dem Antrag halten wo Sie Argumente fuumlr oder dagegen sehen

3 Verteilen Sie in Ihrer Fraktion Schwerpunkte wie zB bull bisherige Kriegssituation in der DR Kongo bull Menschen-rechtsverletzungen und Graumlueltaten bull Chancen mit 20000 Soldaten die Menschen im Kongo wirksam zu

schuumltzen bull Kosten des Auslandseinsatzes bull Gefaumlhrdungen fuumlr unsere Soldaten bull Stimmung in der deutschen Be-voumllkerung

4 Recherchieren Sie dazu und machen Sie Notizen fuumlr Ihre Argumente

5 Sprechen Sie sich danach in Ihrer Fraktion kurz ab ma-chen Sie eine Probeabstimmung (ohne dass die anderen Fraktionen etwas davon erfahren) und sprechen Sie sich mit der Sitzungsleitung ab (Laumlnge der Redebeitraumlge Reihenfolge der Redner usw)

6 Bringen Sie Ihre Position spaumlter in die Plenumsdebatte ein und entscheiden Sie am Ende nach Ihrem eigenen Gewissen (ohne Fraktionszwang) uumlber den Antrag

Drucksache 189332

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M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 49: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

49

M14Planspiel Intervenieren in Kidona

Ein Planspiel zur Entscheidung des UN-Sicherheitsrates uumlber die Entsendung von UN-Soldaten zur Beendigung von Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Kidona Kidona ist ein fiktives Land Die hier auftretenden Fragen und Probleme sind jedoch Realitaumlt unserer Zeit

Zeitbedarf Mindestens drei Zeitstunden (eventuell auch unterbrechen)

Raumbedarf Klassenraum und Vorraum bzw Nebenraum

Zielsetzung Schuumllerinnen und Schuumller simulieren eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates der uumlber eine Resolution abstimmen soll welche die Entsendung von UN-Truppen zur Friedenserzwingung in Kidona vorsieht

Rollen bull Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates (bis auf Vors bull USA (mit Vetorecht) in Kleingruppen) bull China (mit Vetorecht) bull Deutschland bull Kidona bull Iran bull Mitarbeiter des Komitees vom Roten Kreuz (Rederecht kein Stimmrecht) bull Presseorgan NPI (New Press International) als Beobachter

Materialien P1 Anleitung fuumlr alle P2 Ablaufplan fuumlr alle P3 Anleitung fuumlr Spielleitung P4 Formblatt fuumlr Verhandlungsangebote P5 Nachrichtenmaterial fuumlr die Presse P6 Rollenblatt USA P7 Rollenblatt Deutschland P8 Rollenblatt China P9 Rollenblatt Kidona P10 Rollenblatt Iran P11 Rollenblatt Rotes Kreuz P12 Rollenblatt Presse NPI

Alle Materialien auf beiliegender DVD

50

M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

52

M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 50: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

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M15 Muumlssen wir bei Gewalt und Krieg eingreifen

A Aufgaben1 Bitte sehen Sie sich die einzelnen Statements an Entscheiden Sie zunaumlchst fuumlr sich (und

kreuzen Sie an) ob und in welchem Maszlige Sie der jeweiligen Aussage zustimmen (A ndash E)

2 Notieren Sie sich stichwortartig warum Sie sich so entschieden haben

3 Vergleichen Sie dann Ihre Entscheidungen mit denen der anderen aus Ihrer Kleingruppe Wo gibt es Uumlbereinstimmungen wo Unterschiede Bringen Sie in Erfahrung aus welchen Gruumlnden die Entscheidungen gefaumlllt wurden

4 Uumlberpruumlfen Sie ob es eine Gruppenmeinung gibt auf die sich Ihre Kleingruppe verstaumlndigen kann

5 Tragen Sie Ihre Argumente und Ergebnisse im Plenum vor

A B C D EA Ich kann und will mich nicht um alle Probleme in der Welt kuumlmmern Dieses staumlndige Erinnern an Krieg und Gewalt deprimiert nur ndash und aumlndern kann ich sowieso nichts daran Jeder muss fuumlr sich selbst sorgen

B Wir koumlnnen nicht tatenlos zusehen wenn Menschen zu Tausenden umgebracht werden Wir muumlssen alles uns moumlgliche tun um diese Verbrechen zu verhindern oder zu beenden im schlimmsten Falle auch Soldaten schicken welche die Menschen schuumltzen

C Deutschland hat genug mit eigenen Problemen zu tun Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut zum Beispiel Statt uns in der ganzen Welt einzumischen oder Soldaten nach Afrika zu schicken sollten wir erst einmal unsere eigenen Probleme loumlsen Was koumlnnen wir dafuumlr dass sie sich in Afrika immer wieder die Koumlpfe einschlagen

D Verantwortung fuumlr den Schutz der Menschen haben die dortigen Regie-rungen Die muumlssen aufhoumlren mit Krieg und Gewalt Das sind doch alles unabhaumlngige Staaten Solange die das weitermachen kann man von auszligen keinen Frieden erzwingen

E Immer heiszligt es Deutschland soll helfen bezahlen oder Soldaten schicken Warum muumlssen wir Deutschen die Probleme der Welt loumlsen Da soll sich die UNO kuumlmmern

F Eingreifen muumlssen wir aber bitte nicht mit Soldaten Wir sollten Ent- wicklungshilfe stoppen Wirtschaftssanktionen verhaumlngen Konten der Gewaltherrscher einfrieren den Waffenhandel unterbinden oder auch zivile Friedenskraumlfte schicken ndash aber bitte keine Soldaten

G Natuumlrlich muumlssen wir was machen muumlssen wir eingreifen noumltigenfalls auch mit Soldaten Gerade wenn es um die Abwehr von Terrorismus und die Durchsetzung von Menschenrechten geht Soldaten der Alliierten haben die Deutschen von einer furchtbaren Diktatur befreit Das verpflichtet auch uns mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen

A stimme voumlllig uumlberein

B stimme zu C sowohl als auch D stimme nicht zu E lehne die Position

entschieden ab

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M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

53

A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

Page 51: Nr. 3 /Juni 2011 Globales Lernen - Welthaus Bielefeld€¦ · Globales Lernen versteht sich als wesentlicher Teil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltiger

51

M16Kampagnen gegen Krieg und Gewalt

Wir setzen uns fuumlr einen Stopp von (deutschen) Kleinwaffenexporten ein Kleinwaffen sind das Mordinstrument in den Neuen Kriegen werden von Warlords Rebellengruppen und Kindersoldaten verwendet um die Zivilbevoumllkerung grausam zu unterdruumlcken Ziel der (in-ternationalen) Kampagne ist eine Kontrolle und ggf ein Verbot von Kleinwaffen-Lieferungen an Gewaltregimes Kampagne Kleinwaffen wwwrib-evde

Wir arbeiten in einem internationalen Netzwerk das sich die Veroumlffentlichung von Zahlungen an fragwuumlrdige Regierungen zum Ziel gesetzt hat Die Menschen in den betroffenen Laumlndern sollen wissen welche Einnahmen ihre Regierungen zum Beispiel aus dem Verkauf von Oumll Erdgas Gold Diamanten Kupfer etc haben damit der bdquoFluch der Ressourcenldquo beendet wird und sich korrupte Regimes nicht laumlnger das Geld aneignen und ihre Bevoumllkerungen weiter arm bleiben Kampagne Publish what you pay wwwpublishwhatyoupayorg oder wwwgermanwatchorg

Wir unterstuumltzten die internationale Kampagne die den Import von Blutdiamanten verbie-ten will also von solchen Diamanten die von Gewaltregimes oder Warlords in den Welt-handel gebracht werden Weil durch diese Diamanten Krieg und Gewalt finanziert werden soll der Ankauf solcher bdquoBlutdiamantenldquo verboten werden Man kann nachweisen aus wel-chem LandRegion die Diamanten stammen Kampagne wwwmedicodekampagnen

Wir beteiligen uns an Aktionen der Landminen-Kampagne Wir wollen einen Produktions- und Exportstopp von Anti-Personenminen und Streumunition erreichen Das Problem ist weit reichend Die Minen toumlten und verstuumlmmeln jedes Jahr Hunderte von Menschen auch viele Jahre nach Beendigung der Kriege Unter den Opfern sind sehr viele KinderKampagne wwwlandminede

Wir machen uns stark fuumlr die Kampagne gegen Folter die von amnesty international getra-gen wird Wir schreiben Briefe an Staatspraumlsidenten und Minister und protestieren so gegen die unmenschliche Behandlung (Elektroschocks Schlaumlge simuliertes Ertraumlnken sexuelle Er-niedrigung) von Gefangenen In vielen Faumlllen konnte internationaler Protest den Gefangenen helfen Kampagne wwwamnestydethemenberichtfuer-eine-welt-ohne-folter

Wir sind an der Kampagne no dirty gold beteiligt die vor allem junge Leute zu Aktionen auf-ruft um Juweliere und die Schmuckindustrie an ihre globale Verantwortung zu erinnern Gold gehoumlrt zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt Die lukrativen Gewinne sind Grund genug fuumlr Warlords und Rebellengruppen die Minen gewaltsam zu uumlbernehmen und Men-schen in Zwangsarbeit zu nehmen Kampagne wwwnodirtygoldorg

A Aufgaben1 Lesen Sie die Beispiele fuumlr politische Kampagnen gegen Krieg und Gewalt (A ndash F) Welche Kampagne spricht Sie

besonders an und scheint Ihnen am besten geeignet etwas gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu bewirken Warum Machen Sie sich dazu Aufzeichnungen in Ihrem Projektdossier

2 Waumlhlen Sie mit Ihrer Gruppe eine Kampagne aus und stellen Sie diese auf einer DIN A4 Seite dar Beschreiben Sie nach der Recherche 1 das Problem um das es geht 2 die Ziele der Kampagne 3 die Zielgruppen (an wen richten sich die Forderungen) und 4 die Aktionsformen

3 Bereiten Sie sich (als Gruppe) auf eine Kurzpraumlsentation (5 Min) im Plenum vor

Sie koumlnnen sich natuumlrlich auch fuumlr andere Kampagnen entscheiden die sich gegen Krieg und Gewalt in der Welt richten

A

B

C

D

E

F

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

M18

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

36

78

6

106

0

24

07

Zah

l der

Ko

nfl

ikte

0

20

40

60

80

100

120

Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

54

Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

Landesinstitut fuumlr Lehrerbildung und Schulentwicklung n wwwli-hamburgde

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M17 Was ich persoumlnlich tue

A Aufgaben1 Kennzeichnen Sie am Rand welche der

hier vorgestellten Moumlglichkeiten des Engagements Sie persoumlnlich gut (+)am besten (++) geeignet finden im Rahmen Ihrer Moumlglichkeiten etwas gegen Krieg und Gewalt zu tun

2 Was muumlsste anders laufen damit junge Leute sich mehr fuumlr wichtige politische Ziele (zum Beispiel fuumlr den Frieden) ein-setzen

Tauschen Sie sich mit Ihren Gruppenpartnern uumlber die ErgebnisseAntworten zu beiden Punkten aus und formulieren Sie ein kurzes gemeinsames Statement fuumlr das Abschluss-plenum zu Ihrem persoumlnlichen Engagement gegen weltweite Gewalt und fuumlr den Erhalt von Frieden Dabei sollten Sie auch evtl vor-handene unterschiedliche Sichtweisen und kritische Haltungen zum Ausdruck bringen

1 Ich beteilige mich an der Aktion von amnesty international bdquoGefangene des Monatsldquo Jeden Monat schreibe ich drei Briefe an Staatspraumlsidenten oder Regie-rungschefs mit der Bitte poli-tische Gefangene freizulassen

oder dafuumlr zur Sorgen dass die Folter beendet wird Diese Aktionen sind ziemlich erfolg- reich denn oft wurden die Gefangenen nach-dem einige hundert Briefe aus aller Welt eingetroffen waren tatsaumlchlich frei gelassen

2 Ich habe an einem Flash Mob teilgenommen der das Motto hatte bdquoWaumlhlt keine Kriegspartei-enldquo Wir wollten damit gegen den Krieg in Afghanistan protes- tieren und die KandidatInnen der Bundestagswahl aus unserem

Wahlkreis auffordern Farbe zu bekennen und sich gegen den Afghanistan-Krieg auszuspre-chen Fast einhundert Leute haben sich uumlber das Internet mobilisieren lassen und sind zum Flash Mob gekommen eine Zahl die ich nie erwartet haumltte

3 Ich arbeite im Eine-Welt-AK unserer Schule mit und wir haben eine Veranstaltung zum Zivilen Friedensdienst organisiert Da hat eine Friedensfachkraft ndash das ist eine Art Entwicklungshelferin ndash aus Ruanda berichtet Sie hat er-

zaumlhlt wie sie mit Jugendarbeit versucht die verfeindeten Voumllker von Tutsi und Hutus nach dem furchtbaren Krieg 1996 wieder naumlher zusammen zu bringen Das Beste ist dass tat -saumlchlich die Aula fast voll war weil aus der Oberstufe ganze Kurse dabei waren

4 Ich gehe nach dem Abi mit dem Weltwaumlrts-Programm fuumlr ein Jahr nach Brasilien Ich arbeite dort bei einem Anti-Ge-walt- und Menschenrechts- projekt in Rio das sich zum Ziel gesetzt hat Gruumlnde fuumlr die

weit verbreitete Gewalt in den Favelas deutlich zu machen und Hinweise zu geben wie Ge-waltpraumlvention unter diesen Bedingungen aus-sehen koumlnnte Diese Erkenntnisse koumlnnen dann Gruppen Basisgemeinden und Nichtre-gierungsorganisationen nutzen Ich bin ge-spannt ob das Projekt tatsaumlchlich funktioniert und was ich dazu beitragen kann

5 Ich wohne in Berlin und habe mich an einer Mahnwache vor der Botschaft von Zimbabwe be-teiligt Mit der Mahnwache wollten wir auf die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen hinweisen die in Zimbabwe sei-

tens der Regierung passieren Die Opposition wird systematisch mit Gewalt verfolgt und soll zum Schweigen gebracht werden Deshalb wollten wir stellvertretend protestieren Von der Aktion habe ich aus dem Internet erfahren

6 Ich organisiere in unserer Schule jedes Jahr eine Spenden-sammelaktion fuumlr ein Projekt in Uganda das ehemalige Kinder- soldaten wieder in die Gesell-schaft eingliedern soll In Uganda gibt es ganz besonders viele

Kinder die fruumlher nur brutale Gewalt kannten Seit Jahren unterstuumltzt unsere Schule dieses Projekt Wir machen Schullaumlufe (einmal auch im Schwimmbad wo fuumlr jede geschwommene Bahn 50 Cent gespendet wurden) organisieren Musikveranstaltungen oder auch eine Tombola 5000 Euro pro Jahr sind es fast immer

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

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A Aufgaben1 bdquoDie Kriege und kriegerischen Konflikte von heute unterscheiden sich fundamental

von den Kriegen wie wir sie in Europa lange Zeit kanntenldquo Kommentieren Sie diese Behauptung unter Zuhilfenahme der Abbildungen Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Konfliktintensitaumlten (vom bdquodrohenden Konfliktldquo bis zum bdquoKriegldquo)

2 Erlaumlutern Sie welchen Zusammenhang es zwischen Neuen Kriegen und failing states gibt

3 Eroumlrtern Sie was bdquoresponsibility to protectldquo (R2P) bedeutet und welche ethischen Konsequenzen und Konflikte sich daraus fuumlr Sie als Buumlrger und die deutsche Auszligen-politik ergeben

4 Skizzieren Sie eine zivilgesellschaftliche Maszlignahme oder Kampagne gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Anwendung von Waffen-gewalt und geben Sie ein begruumlndetes Urteil zu ihrer Sinnhaftigkeit ab

Arbeitszeit 2 Stunden

Test

drohender Konflikt

offener Konflikt

Krise schwere Krise

Krieg

5058

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Zahl der zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikte 2009

Quelle Heidelberger Institut fuumlr Konfliktforschung (wwwhiikdedekonfliktbarometerpdfConflictBarometer_2010pdf)

zwischenstaatlich innerstaatlich

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

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Inhalt der beiliegenden DVD

Word-Dateienbull Schuumller-Selbsteinschaumltzungs- und Lehrer-Bewertungsbogen sowie alle Arbeitsblaumltter (incl Test) des Unterrichtsmodells bdquoHaben wir eine globale Schutzverantwortungldquo

PDF-Dateienbull Planspiel Intervenieren in Kidona P1 bis P12 (Welthaus Bielefeld)bull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 1 Didaktisches Konzeptbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 2 Hunger durch Wohlstandbull Reihe bdquoGlobales Lernenldquo Heft 3 Haben wir eine globale Schutzverantwortung

Powerpoint-Praumlsentationbull Gewaltoumlkonomien Neue Kriege und unsere Verantwortung (Welthaus Bielefeld)

Filmebull Schlimmer als Krieg Voumllkermord verstehen und verhindern Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt USA Dokumentarfilm 44 Min D 2009bull Im Schatten des Boumlsen ndash Der Krieg gegen die Frauen im Kongo Susanne Babila Dokumentarfilm 59 Min SWR 2007 (Nutzung mit freundlicher Genehmigung des SWR)

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