Nr.1/1997 inD 1/97 Umschlag 1+4 25.01.2005 11:15 Uhr ...materialien mit dem Recht zur...

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Unterrichtsmaterialien Sek.I Morton Rhue: „DIE WELLE“ :in Deutsch Bergmoser + Höller Verlag GmbH Nr.1/1997

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U n t e r r i c h t s m a t e r i a l i e n S e k . I

M o r t o n R h u e :

„ D I E W E L L E “

:inDeutsch

Bergmoser + Höller Verlag GmbH

Nr. 1/1997

In Vorbereitung

Integrierter Grammatikunterricht – Textproduktion, Textverständnis und Grammatik:

Die Wortarten Nomen, Pronomen, Verb und Adjektiv

Lieferbare Einheiten

Ursula Fuchs: „Wiebke und Paul“

Theodor Storm: „Der Schimmelreiter“

Morton Rhue: „Die Welle“

Preisinformation

Abonnement

DM 58,– plus Porto pro Jahr

Einzelheft mit Abonnement

DM 14,50 plus Porto

Einzelheft ohne Abonnement

DM 19,50 plus Porto :in Deutschist eine Reihe für den Deutschunterricht in der Sekun-darstufe I. Es erscheinen vier Hefte pro Jahr, jeweils für die Anforderungen in den Doppeljahrgangsstufen5/6, 7/8 oder 9/10. Berücksichtigt werden Sachthemen, aktuelle Jugendbücher und Jugendbuchklassiker. JedesHeft bietet zwei sich ergänzende Unterrichtsformen: einen traditionellen Unterrichtsverlauf mit handlungs-orientierten Vorschlägen und eine Hinführung zum freien Arbeiten über Wochenpläne. Der Lehrkraft sparen die Hefte erhebliche Zeit in der Arbeitsvorbe-reitung, den Schülerinnen und Schülern schenken sie abwechslungsreiche Themen und Arbeitsblätter. Zu jedem Heft gehört eine OH-Folie.

Bergmoser + Höller Verlag GmbH, Karl-Friedrich-Straße 76, 52072 Aachen, Telefon 02 41/9 38 88-1 25, Fax 02 41/9 38 88-1 34ISSN 1431-0716

inD 1/97 Umschlag 1+4 25.01.2005 11:15 Uhr Seite 1

I N H A L T Textgrundlage dieser UnterrichtseinheitRhue, Morton: Die Welle. Bericht über einen Unter-richtsversuch, der zu weit ging. RavensburgerTaschenbuch Band 4034 (vorher RTB 1501). Ravens-burg: Ravensburger Buchverlag 1995 (Originalaus-gabe: The Wave. New York: Delacorte Press 1981).

LiteraturFrederking, Volker: „Die Welle“ von Morton Rhue.Ein handlungs- und produktionsorientiertes Unter-richtsmodell. In: Praxis Deutsch. Zeitschrift für denDeutschunterricht. Heft 123. Januar 1994, S. 45–48.Der Aufsatz enthält literaturdidaktische Begrün-dungszusammenhänge der hier vorgestellten Materia-lien. Außerdem werden mögliche unterrichtlicheSynopsen mit dem „Club der toten Dichter“ von N. H. Kleinbaum skizziert.

Schubert-Felmy, Barbara: Das Jugendbuch „DieWelle“ von Morton Rhue im Unterricht. Eine kriti-sche Analyse. In: Diskussion Deutsch 1989. Heft 109,S. 503–518.Der Aufsatz enthält neben einer literaturwissenschaft-lichen Analyse des Jugendbuchs auch einen differen-zierten Vergleich zwischen Rhues Buch und der dierealen Ereignisse verarbeitenden Prosaskizze von RonJones (vgl. Jones, Ron: [1976] The Third Wave. In:Jones, Ron: No Substitute for Madness. A Teacher, hisKids & the Lessons of Real Life. Covelo 1981, S. 1–23).

Weitere MaterialienDas Medienpaket „Die Welle“. Videofilm + Begleit-materialien mit dem Recht zur nichtgewerblichenöffentlichen Vorführung. atlas film av, Ludgeristraße14–16, 47057 Duisburg, 279,– DM.Der Film ist außerdem in vielen Bildleihstellen erhältlich.

KurzbiographieMorton Rhue. Sein bislang einflußreichstes Werkgelang ihm mit dem 1981 erschienenen Buch „TheWave“, in dem er den 1976 verfaßten Erfahrungsberichtdes Geschichtslehrers Ron Jones und ein von JohnnyDawkins geschriebenes Drehbuch zu einem aufsehen-erregenden Jugendroman literarisch weiterverarbeitete.

Zum Autor dieser AusgabeDr. Volker Frederking lehrt an der PädagogischenHochschule Heidelberg Deutsche Literatur und ihreDidaktik. Schwerpunkte bilden dabei u.a. die Theorieund Praxis identitätsorientierten Literaturunterrichts,produktiv-kreative Verfahren, literarische Wege zumFremden, Neue Medien und Fragen der Lehrerausbil-dung.

Zum Inhalt

:in Deutsch enthält jeweils eine vollständige Unterrichtsreihe mit:➔ ausführlichem Unterrichtsverlauf➔ kopierfertigen Materialien (Arbeitsblätter

mit Leitfragen, Grafiken, Tafelbildern,Wochenplanvorschlägen)

➔ einer meist farbigen Folie

Unser Ziel

:in Deutsch bietet Ihnen Planungsmaterial für einen praxisgerechten, motivierenden Deutschunterricht für die Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5-10). Die Reihe mißt dem Lese- und Literaturunterricht schwerpunkt-mäßig besondere Bedeutung zu. Die begriff-lich-analytische Auseinandersetzung wirddurch produktive Verfahren und offene Unterrichtsangebote ergänzt.

Der Kontakt

Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungenund Verbesserungsvorschläge mitteilen, damit:in Deutsch noch praxisbezogener werden kann.Wenn auch Sie eine interessante Unterrichts-reihe ausgearbeitet haben, so schreiben Sie unsdoch einfach:Bergmoser + Höller VerlagRedaktion :in DeutschKarl-Friedrich-Straße 7652072 Aachen

ImpressumHerausgeber: G. u. N. Ossemann GbRErarbeitet von: Dr. Volker FrederkingErscheinungsweise: vier Ausgaben pro JahrAbonnement: DM 58,– plus Porto pro Jahr Einzelheft mit Abonnement: DM 14,50 plus PortoEinzelheft ohne Abonnement: DM 19,50 plus PortoSatz: graphodata GmbH, AachenDruck: Image Druck GmbH, AachenVerlag: Bergmoser + Höller Verlag GmbH, Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 AachenTitelbild: Christoph ErkensCopyrighthinweis: Mit dem Erwerb von „:in Deutsch“ist eine Gebühr entrichtet worden, die zur Verviel-fältigung der hierin enthaltenen Kopiervorlagen fürden eigenen Unterrichtsgebrauch in der jeweils dafürbenötigten Anzahl berechtigt. Eine weitergehendeVerwendung ist nur mit vorheriger schriftlicher Ein-willigung des Verlages zulässig.

ISSN 1431-0716

1. BAUSTEINE/Empfehlungen zur Vorbereitung 1-22. EINFÜHRUNG 3-43. UNTERRICHTSVERLAUF 5-124. MATERIALIEN 13-25

Voreinstellung Foliem1 Gruppenzwang (Folie) • Vorwissen, Voreinstellungen und Meinungen zum Thema der Lektüre

Nationalsozialismus/Drittes Reich 13-14

m2 Rudolf Höß in Selbstaussagen • Am Beispiel der Aussagen von Rudolf Höß kann im Anschluß an die Ka-pitel 2, 3 und 4 des Buches die Psychologie der Täter ins Blickfeld gehobenwerden.

m3 Jugend im Dritten Reich • Die nationalsozialistische Jugendpolitik. Das Arbeitsblatt kann ebenfalls imAnschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches behandelt werden.

Individuum, Gruppe, Gruppenzwang 15-21

m4 Schreibgespräch • Den Schülerinnen und Schülern wird Raum gegeben zum Austausch einesersten persönlichen Rezeptionseindrucks.

m5 Kapitelanalyse • Formale und inhaltliche Kernaspekte der einzelnen Kapitel des Buches wer-den in themendifferenzierter Gruppenarbeit zur gemeinsamen weiterenNutzung zusammengetragen.

m6 Die Ideologie der Welle • Die Schüler/innen ermitteln und reflektieren die Grundmomente derWelle-Ideologie und ihre Parallelen zum Nationalsozialismus.

• Durch eine an Parametern wie Aussehen, Charakterzüge, Verhalten, Motive, soziale Stellung und zentrale Aussagen orientierte Analyse werdendie durch die Welle verursachten Veränderungen sichtbar.

• Durch eine „Pro und Kontra“-Debatte wird das Verführungspotential derWelle fiktiv-probehandelnd bewußt und argumentativ verarbeitet.

m9 Literarische Werkstatt • Mehrere produktiv-kreative Schreibarrangements ermöglichen den Schülerinnen und Schülern eine persönliche Verarbeitung auf rationalem wie emotionalem Gebiet.

• Durch die Bezugnahme auf die Charaktertheorie Erich Fromms sollenpolare Grundhaltungen herausgearbeitet und vergleichend mit dem Ver-halten der Protagonisten des Buches (besonders Laurie und Robert) inBezug gesetzt werden.

Sprache 22

m11 Sprachliche Besonderheiten • Typische sprachliche Wendungen der Welle werden gesammelt, untersuchtund thematisiert.

Weiterarbeit, Vertiefung 23-25m12 Ron Jones • Die Schüler/innen erhalten Informationen über Entstehung, Ablauf und

Hintergründe des 1969 von dem amerikanischen Lehrer Ron Jones tat-sächlich durchgeführten Experiments.

• Das Arbeitsblatt informiert in Bild und Text über den Rechtsextremismusim wiedervereinigten Deutschland der 90er Jahre und regt zu eigener ver-tiefender Informationssuche und gemeinsamer Diskussion an.

m14 Utopiebausteine • Das Arbeitsblatt ermöglicht eine abschließende persönliche Auseinanderset-zung mit der im Buch aufgeworfenen Problematik.

5. WOCHENPLAN 26-296. OFFENER UNTERRICHT/VORSCHLÄGE 30-317. KLASSENARBEIT 32

m7 Die Veränderungen durch die Welle

m8 Rollenspiel in Form einer „Pro und Kontra“-Debatte

m10 Zwei entgegengesetzte Grundhaltungen

m13 „Wellen“ bei uns – Neonazis in Deutschland

inD 1/97 Umschlag 2+3 25.01.2005 11:13 Uhr Seite 1

LL

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

B A U S T E I N E

Schwerpunkte der EinheitNationalsozialismusIndividuum, Gruppe, Gruppenzwang

Empfohlene DoppeljahrgangsstufeKlassen 9 und 10

U n t e r r i c h t s m a t e r i a l i e n S e k . I

M o r t o n R h u e :

„ D I E W E L L E “

:inDeutsch

Bergmoser + Höller Verlag GmbH

Nr. 1/1997

S P R A C H E (M11)

V O R E I N -S T E L L U N G

(M 1)

O F F E N E R U N T E R R I C H T /V O R S C H L Ä G E

(UV 1-UV 7)

W O C H E N P L A N

W E I T E R A R B E I TV E R T I E F U N G

T H E M E N

Nationalsozialismus/Drittes Reich (M 2, M 3)

Individuum, Gruppe,Gruppenzwang

Personale Verarbeitungsmöglichkeiten(M 4, M8, M 9)

Ron Jones, Initiator des realen Experiments (M 12)

„Wellen“ heute – Neonazisin Deutschland (M 13)

Utopiebausteine (M 14)

1.

1

Charakterprofile (M 10)

Entstehung der Welle (M 5)

Aufbau, Ideologie und Auswirkungen der Welle (M 6, M 7)

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L

LL

inD-Umbruch 25.01.2005 12:58 Uhr Seite 1

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

:in Deutsch Konzept

:in Deutsch ist eine Reihe für den Deutschunterricht der Sekundarstufe I, die insbesondereden Nachdruck auf die Hinführung zum Lesen und auf einen kreativen, handlungsorien-tierten Unterricht legt.

In jedem Heft werden zwei sich jeweils ergänzende Unterrichtsformen angeboten:1. Einerseits wird ein traditioneller Unterrichtsverlauf präsentiert, der um handlungs- und produktionsorientierte Verfahren bereichert ist. Dazu kommen offene Unterrichtsformenwie Exkursionen, Umfragen, Projekte …

2. Andererseits bietet jedes Heft eine Hinführung zum freien Arbeiten über Wochenpläne. Wochenplanunterricht wird durch eine verständliche Einführung und Vorschläge für Auf-gabenformulierungen realisierbar. Dies bietet der Lehrerin/dem Lehrer den Freiraum, denSchülerinnen und Schülern in der täglichen Unterrichtspraxis als Tutor/in helfend beiseitezu stehen und sie so zu selbständigem und selbsttätigem Arbeiten anzuregen. Schule erhälthier eine neue Dimension.

In alternierendem Rhythmus werden Sachthemen, aktuelle Jugendbücher, inzwischen etablierte Jugendbuch„klassiker“, aber auch die klassische Schulbuchlektüre berücksichtigt.Damit verbunden sind jeweils besondere Themenschwerpunkte, die altersgemäß aufbereitetwerden und sich auch für fächerübergreifendes Arbeiten anbieten.

Es erscheinen vier Hefte pro Jahr, die jeweils schwerpunktmäßig eine der drei Doppeljahr-gangsstufen 5/6, 7/8 und 9/10 berücksichtigen.

Die Arbeit mit den Heften spart Zeit bei der Unterrichtsvorbereitung, da der Unterrichts-verlauf konkret und übersichtlich geschildert wird. Für alle wichtigen Arbeitsabläufe werden kopierfertige Arbeitsblätter und eine Overhead-Folie zum sofortigen Einsatz imUnterricht angeboten.Vorne im Heft findet sich eine Übersicht in Form eines Mindmaps, die die Lehrerin/denLehrer mühelos die Vorgehensweise für den persönlichen Unterricht überschauen läßt.

Sekundarstufe I

zwei sich ergänzende

Unterrichtsangebote

Themen

Jahrgangsstufen

praxisnah und sofort einsetzbar

Empfehlungen zur Vorbereitung• Besorgen bzw. reservieren Sie sich rechtzeitig den Film „Die Welle“ über die Landesbildstelle oder bei der at-

las film av (s. 3. Umschlagseite), sofern Sie ihn in Ihrer Unterrichtsreihe einsetzen wollen (vgl. dazu UV 4).

• Bringen Sie in Erfahrung, ob die in Ihrer Klasse bzw. Lerngruppe in den Fächern Geschichte, Politik, Eng-lisch oder Religion unterrichtenden Kolleginnen/Kollegen zu einer Zusammenarbeit bereit sind. Anregun-gen dazu finden Sie unter UV 1, UV 2 für das Fach Geschichte, UV 6 für Englisch und UV 7 für Politikund Religion.

• Empfehlenswert ist eine über die oben genannten Unterrichtsvorschläge hinausgehende prinzipielle Zu-sammenarbeit mit dem Fach Geschichte – beispielsweise durch eine vorbereitende oder parallel durchge-führte Reihe zum Thema „Nationalsozialismus“ bzw. „Drittes Reich“.

• Möglicherweise längerfristige organisatorische Vorbereitungen erfordert UV 1, der Besuch eines Konzen-trationslagers.

• Sollte die unter UV 3 vorgeschlagene Einladung eines Redaktionsmitgliedes der Lokalpresse realisiert wer-den, empfehlen sich auch hier rechtzeitige terminliche Absprachen.

• Einige Unterrichtsergebnisse können an den Wänden des Klassenraumes dokumentiert werden (z. B. dieErgebnisse zu M 5, M 6, M 7 oder M 13). Dazu können vorab Plakate bzw. Tonpapier im A3- oder A2-For-mat, Tapeten- oder entsprechende Papierrollen bereitgelegt werden.

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3E I N F Ü H R U N G2.

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Dr. Volker Frederking

Morton Rhue: „Die Welle“Zum Inhalt des Buches

Morton Rhues Jugendbuch „Die Welle“, im amerikanischen Original 1981 unter dem Titel „The Wave“ er-schienen und in Deutschland im Anschluß an den im ZDF am 14.7.1982 ausgestrahlten Film „Die Welle“ ei-ner breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden, entfaltet in fünf Teilen ein komplexes Handlungsgeschehen.Im ersten Teil (Kap. 1–4/S. 5–32) werden zum einen die Hauptpersonen vorgestellt – Laurie, Klassenbeste undChefredakteurin der Schülerzeitung, ihr Freund David, Star der Footballmannschaft, ihre Freundin Amy,Robert, der Außenseiter der Klasse, und natürlich auch der engagierte, unkonventionelle Geschichtslehrer derKlasse, Ben Ross. Zum anderen tritt das für die Handlung entscheidende historische Grundproblem ins Blick-feld. Für viele Schüler/innen nämlich stellt sich bei der Behandlung des Themas „Judenverfolgung im DrittenReich“ die Frage: „Warum hat denn keiner versucht, die Nazis an dem zu hindern, was sie taten?“ (S. 16). Fürsie steht fest, daß sie nie zulassen würden, „daß eine kleine Minderheit die Mehrheit bevormundet“ (S. 17).Angesichts dieses Unverständnisses seiner Schüler/innen für die Massenindoktrination im Dritten Reich ent-schließt sich Mr. Ross zu einem ungewöhnlichen Experiment (Kap. 5–6/S. 33–50). In den beiden folgendenUnterrichtsstunden erprobt er mit den Schülerinnen und Schülern verschiedene, auf größere Disziplin und einstärkeres Gemeinschaftsgefühl zielende Rituale bzw. Verhaltensweisen. „Macht durch Disziplin“ und „Machtdurch Gemeinschaft“ (S. 46) avancieren dabei zu den ideologischen Leitworten. Ein spezielles Symbol und einbesonderer Gruß werden zu gemeinsamen Erkennungszeichen. Über deren Wirkung läßt der Autor seine Le-ser/innen nicht im Zweifel: „Wieder verspürte die Klasse jenes Kraftgefühl und jene Einheit wie am Tag zu-vor“ (S. 46).Der dritte Teil des Buches (Kap. 7–10/S. 51–81) beschreibt detailliert die durch die „Welle“ ausgelösten Ver-änderungen. Aus dem Spiel wird Ernst. Das Experiment verselbständigt sich und gewinnt eineEigendynamik. Die Schüler/innen drohen sich in der „Welle“ ebenso zu verlieren wie der Lehrer. Denn diemeisten sehen nur die positiven Veränderungen: eine Verbesserung der Disziplin, der Arbeitseinstellung, desGemeinschaftsgefühls: „Plötzlich gibt es keine Außenseiter mehr. […] Das ist ja eben das Tolle an der Welle.[…] Wir sind alle gleich, wir sind alle Teile einer einzigen Gemeinschaft!“ (S. 65). Als bestes Beispiel dafür er-scheint Robert. Aus dem Außenseiter wird ein anerkanntes Mitglied. Nur einige wenige Außenstehende wieLauries Mutter oder Bens Frau machen sich kritische Gedanken. Laurie ist die einzige aus der neuen Bewe-gung selbst, die allmählich das „unheimliche Gefühl“ bekommt, „daß man mit dieser Welle vielleicht sehr,sehr vorsichtig umgehen müsse“ (S. 72).Lauries Ahnungen bestätigen sich. Im vierten Teil des Buches (Kap. 11–14/S. 82–107) wird das bedrohliche Po-tential der Welle in aller Deutlichkeit erkennbar. Die Mitgliederrekrutierung wird forciert, der Umgang mit An-dersdenkenden nimmt restriktive Formen an. Ein jüdischer Junge wird zusammengeschlagen. Robert erklärtsich zu Mr. Ross’ Leibwächter. Ein anonymer, von Angst gekennzeichneter Brief an die Redaktion der Schüler-zeitung öffnet Laurie letztendlich die Augen: „Ich kann nicht glauben, wie verrückt plötzlich alle gewordensind. Die Welle übernimmt einfach die Macht über alles“ (S. 89). Mutig deckt Laurie in einem Artikel den tota-litären Charakter der Welle auf und zieht sich damit den Zorn der Gruppierung zu. Offen wird ihr gedroht.Doch die Schlußkapitel des Buches (Kap. 15–17/S. 108–140) zeigen: Es ist noch nicht zu spät! Gemeinsammit dem aus Liebe zur Einsicht gekommenen David drängt Laurie Mr. Ross zur Beendigung der Welle. Die-ser setzt auf einen schon zuvor entwickelten Plan. Um seinen Schülerinnen und Schülern den wahren Cha-rakter der Welle bewußt zu machen, kündigt er auf einer eigens einberufenen Mitgliederversammlung eineAnsprache des wahren Führers der Bewegung an und enthüllt anschließend ein überdimensionales Hitlerbildmit den Worten: „Ja, ihr wärt alle gute Nazis gewesen. Ihr hättet die Uniform angezogen, […] und ihr hättetzugelassen, daß man eure Freunde und Nachbarn verfolgt und vernichtet“ (S. 136). Die pädagogische Hoff-nung des Lehrers am Ende seiner Ansprache ist zugleich die Botschaft des Buches an seine jugendlichen Le-ser/innen – niemals zuzulassen, „daß der Wille einer Gruppe die Oberhand über eure Rechte als Einzelmen-schen gewinnt“ (S. 137).

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4 E I N F Ü H R U N G

ThematikDas Jugendbuch „Die Welle“ weist sich im Untertitel der 1984 erschienenen deutschen Übersetzung ausals „Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging“. Zwei thematische Schwerpunkte lassensich dabei festmachen. Zum einen wird das Thema „Nationalsozialismus“ in dem Buch in vielschichti-gen Bezügen literarisch verarbeitet: Totalitarismus, Massenindoktrination, Judenverfolgung, Führerkult.Sie bilden die historische Folie, vor der Rhue das Handlungsgeschehen des Buches erzählerisch ent-wickelt und damit auch sein eigentliches thematisches Grundmotiv – „das Verhältnis von einzelnem undGruppe“.Dabei ist es Rhue gelungen, die komplexen Zusammenhänge zwischen Individuum und Gemeinschaft,Außenseitertum und Gruppenzwang, Selbst- und Fremdbestimmung in ihren grundlegenden psycholo-gischen bzw. gruppendynamischen Mechanismen herauszuarbeiten und in ihrer Bedeutung für die Er-klärung des Phänomens „Faschismus“ transparent zu machen.Besonders hervorzuheben sind in dieser Hinsicht die vom Autor sehr sorgsam in ihren polaren Charak-ter- und Verhaltensmustern gekennzeichneten Protagonisten Robert und Laurie. Ersterer nämlicherweist sich als idealtypisches Beispiel eines ich-schwachen Menschen bzw. eines „autoritären Charak-ters“, letztere als Musterbeispiel einer innerlich freien, selbstbestimmten und ich-starken Persönlichkeit.

Didaktische ÜberlegungenErhöht wird die Faszination des Buches für Schüler/innen noch durch ein Spezifikum: Was nämlich alsFiktion erscheint, stellt realiter die literarische Verarbeitung tatsächlicher Geschehnisse an einer ameri-kanischen High School in Palo Alto (Kalifornien) im Jahre 1969 dar. Im Rückblick wertete Ron Jones,Geschichtslehrer und Initiator des realen Experiments, die Ereignisse als „one of the most frighteningevents I have ever experienced in the classroom“ (Jones [1976] S. 4). Die von Schülerinnen und Schülernbei der Behandlung von Rhues Buch oft gestellte Frage, ob in der eigenen Klasse Ähnliches möglich wä-re bzw. wie sich jede/r einzelne wohl in einem solchen Fall verhalten würde, erhält vor diesem Hinter-grund eine zusätzliche Brisanz.Dabei ist es Rhue in seinem Buch zweifelsohne gelungen, in seiner beklemmenden Aktualität aufzu-decken, was man bis zum Erstarken des jugendlichen Rechtsextremismus der 90er Jahre allzuleicht mitder Kategorie „historisch“ aus dem Sichtfeld der Gegenwart ausklammern zu können glaubte: die Psy-chologie des Totalitären, die Anfälligkeit des Menschen für die Regression zu dumpfen, vorrationalenAutoritätsverhältnissen, in denen Gemeinschaftsbedürfnisse instrumentalisiert werden und Selbstver-lust zur Pflicht avanciert. Beides ist in dem Buch gerade für jugendliche Leser/innen ebenso einfühlsamwie deutlich herausgearbeitet. Hier liegt eine entscheidende Ursache für die große pädagogische Bedeu-tung des Buches und seine außergewöhnliche Resonanz gerade bei jugendlichen Rezipienten. Denn dievon Rhue verarbeitete Problematik berührt entwicklungspsychologisch Grundprobleme von Jugendli-chen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren – insbesondere, wenn man an die adoleszenten Identitätsfin-dungsprozesse und -krisen denkt. Die Behandlung des Buches ist aus diesem Grunde besonders in denKlassenstufen 9 und 10 sinnvoll.Der identitätsorientierte Einsatz produktiv-kreativer Verfahren, wie er in diesem Heft im Rahmen dervorgestellten Unterrichtsreihe realisiert wurde, erweist sich hierfür nach eigenen Unterrichtserfahrun-gen als besonders geeignetes literaturdidaktisches Fundament.

ZielvorstellungenDie Schüler/innen finden einen vertieften Zugang zum Problem des Nationalsozialismus in seinenhistorischen wie aktuellen Implikationen. – Sie erkennen in der Auseinandersetzung mit den Hauptfigu-ren des Buches und deren Verhalten Grundmechanismen im Verhältnis von einzelnem und Gruppe undreflektieren im Grundansatz die Möglichkeit und Notwendigkeit, sich Gruppenzwängen zu entziehen.

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

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5U N T E R R I C H T S V E R L A U F3.

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Die aus systematischen Gründen vorgenommene Einteilung der Arbeits-blätter muß nicht unbedingt der Reihenfolge ihres Einsatzes im Unterrichtentsprechen.Der hier vorgeschlagene Unterrichtsverlauf sieht eine Kombination von line-ar- und aspektanalytischem Zugriff vor. In diesem Sinne kann das Buch biszu M 4 schrittweise während der Behandlung gelesen werden (ideal wäre biszum Ende des 4. oder 5. Kapitels). Ab M 4 ist die häusliche Vorablektüre desgesamten Buches notwendig, um auf der Grundlage umfassender Text-kenntnisse übergeordnete Aspekte, Fragen und Problemstellungen behan-deln zu können.

Voreinstellung

! M 1 sollte vor der Beschäftigung mit dem Buch bearbeitet werden, um die Voreinstellungen derSchüler/innen bewußt zu machen, im Unterrichtsgespräch zu diskutieren und auf dieser Grundlageeinen tiefergehenden Frage- und Problemhorizont entstehen zu lassen.

m●1 Gruppenzwang (Folie)

? Laß den Text und das Bild auf dich wirken! Schreibe auf, was sie in dir auslösen und wie du ihre Aus-sage ganz persönlich beurteilst.

Die beiden Bilder können den Schülerinnen und Schülern nach einer kurzen erläuternden Vorankündi-gung mittels OH-Projektor zugänglich gemacht werden. Ihre schriftlich festgehaltenen persönlichenStellungnahmen sollten anschließend nacheinander vorgestellt und behutsam besprochen werden. Ausatmosphärischen bzw. gruppendynamischen Gründen empfiehlt sich hierfür möglicherweise die Ein-richtung einer offenen Gesprächsrunde im Stuhlkreis.

! Im Anschluß kann mit der schulischen oder häuslichen Lektüre der ersten drei Kapitel von RhuesBuch begonnen werden – begleitet von Unterrichtsgesprächen. Zur Ergänzung bzw. Vertiefung der imRoman thematisierten historischen Bezüge bieten sich M 2 und M 3 an.

Nationalsozialismus/Drittes Reich

! Die Materialien M 2 und M 3 rücken die historischen Implikationen der in dem Buch behandeltenThematik ins Blickfeld. Durch Vorabsprachen mit der im Fach Geschichte unterrichtenden Lehrkraftkönnen hier natürlich sinnvolle fachübergreifende Ergänzungen, Vertiefungen bzw. Vernetzungen vor-genommen werden.

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6 U N T E R R I C H T S V E R L A U F

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m●2 Rudolf Höß in Selbstaussagen

? Lies die Textauszüge aufmerksam durch. Was lösen die Bekenntnisse von Rudolf Höß, KZ-Komman-dant von Ausschwitz, in dir aus? Notiere Gefühle, Gedanken, Fragen, Eindrücke usw.

Die im 2. Kapitel des Buches (S. 13 ff.) thematisierte Judenvernichtung im Dritten Reich kann durch dieGeständnisse von Rudolf Höß (Text 1) in ihren beklemmenden faktischen Hintergründen spezifiziertwerden. Text 2 erlaubt auf dieser Grundlage Einblicke in die Charakterstruktur von Höß, wobei insbe-sondere der herausragende Einfluß der autoritären, ganz auf Befehl und Gehorsam ausgerichteten Er-ziehung des Vaters erkennbar wird.

LLuv1Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches

Besuch eines Konzentrationslagers (alternativ: Film zur Judenverfolgung) – Fachübergreifende Zusam-menarbeit mit dem Geschichtsunterricht (vgl. „:in Deutsch“ S. 30)

! Vor diesem Hintergrund eröffnet M 3 den Schülerinnen und Schülern ein Grundverständnis dernationalsozialistischen Jugendpolitik und der mit ihr verbundenen Massenindoktrination.

m●3 Jugend im Dritten Reich

? Lies die Textauszüge aufmerksam durch. Unterstreiche wichtige Textstellen und Schlüsselworte. For-muliere anschließend für das gemeinsame Gespräch Fragen, Gedanken, Eindrücke usw.

Hitlers Thesen zur Erziehung (Texte 1 und 2) rücken unmißverständlich die Grundsätze und Ziele dernationalsozialistischen Jugendpolitik ins Blickfeld. Die Texte 3 und 4 stellen Auszüge aus Lebenserinne-rungen ehemaliger Hitlerjungen dar. Sie lassen in Ansätzen die Faszination erkennbar werden, welchedie Hitlerjugend, von der im Buch explizit die Rede ist (S. 31), für Jugendliche im Dritten Reich beses-sen hat. Auf der Grundlage der Notizen der Schüler/innen zu den Textauszügen können im Unter-richtsgespräch die im Buch angedeuteten historischen Zusammenhänge erweitert bzw. vertieft und imgemeinsamen Diskurs reflexiv verarbeitet werden.

LLuv2Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches

Interviews – Fachübergreifende Zusammenarbeit mit dem Geschichtsunterricht (Alternativ: andereJugendbewegungen in der Weimarer Republik, Widerstand usw.) (vgl. „:in Deutsch“ S. 30)

! Vor diesem Hintergrund sollte den Schülerinnen und Schülern die Lektüre der weiteren Kapitel desBuches von Rhue zur Hausaufgabe gemacht werden. M 4 leitet zur Auseinandersetzung mit dem Buchüber.

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Individuum, Gruppe, Gruppenzwang

m●4 Schreibgespräch zum Austausch eines ersten persönlichen Rezeptionseindrucks

? Für die gesamte Klasse: Bildet in der Klasse bitte Gruppen von vier bis fünf Personen.? Für jede/n einzelne/n: ?A Notiere in wenigen Worten oder Sätzen, welche Gedanken, Gefühle, Fragen usw. dir persönlich nachdem Lesen von Morton Rhues Buch „Die Welle“ durch den Kopf gegangen sind bzw. gehen.?B Tausche anschließend innerhalb deiner Gruppe mit einer Schülerin/einem Schüler den beschriebenenZettel mit der Bitte um Kommentierung, Beantwortung, Ergänzung usw. aus.?C Verfahre innerhalb deiner Gruppe solange in gleicher Weise, bis alle Gruppenmitglieder auf deine Notizschriftlich reagiert haben und du alle Leseeindrücke von diesen kommentiert bzw. beantwortet hast.

Das Schreibgespräch, bei dem es sich aus organisatorischen Gründen bewährt hat, DIN-A4-Blätter in ausreichender Zahl bereitzuhalten bzw. bereitzustellen, eröffnet den Schülerinnen und Schülern dieMöglichkeit, ihren subjektiven ersten Rezeptionseindruck schriftlich zu fixieren, anderen vorzustellenund deren Reaktionen darauf kennenzulernen. Zugleich können sie sich mit den originären Gedankenanderer Mitschüler/innen auseinandersetzen und auf diese gedanklich reagieren. Das schriftliche Arran-gement stellt dabei in beiden Fällen sicher, daß auch Schüler/innen, die sich im mündlichen Unterrichts-gespräch normalerweise nur zurückhaltend beteiligen, in den Diskurs integriert werden.Im Anschluß an das Schreibgespräch können auf freiwilliger Basis einige Gesprächssequenzen imPlenum präsentiert werden, um einen gemeinsamen vertiefenden Gedankenaustausch anzuregen.

! Hat auf diese Weise das subjektive Vorverständnis der Schüler/innen ein Forum zum gemeinsamenAustausch gefunden, ist auf dieser Grundlage eine vertiefende analytische wie produktiv-kreative Aus-einandersetzung mit Rhues Buch sinnvoll und möglich. Die Materialien M 5 bis M 12 machen dazu ge-zielte Vorschläge.

m●5 Kapitelanalyse

?A Sinn dieser Aufgabe ist es, die wichtigsten Informationen aus allen Kapiteln des Buches herauszuar-beiten, um die weitere Beschäftigung mit dem Buch zu erleichtern. Stellt sicher, daß wirklich jedes Kapiteldes Buches durch mindestens eine Schülerin/einen Schüler untersucht wird.?B Arbeite(t) jetzt aus deinem (bzw. eurem) Kapitel die Informationen zu den Aspekten „Kapitelnum-mer“, „Seiten“, „auftretende Personen“ und „inhaltliche Kernaspekte“ heraus, gib (bzw. gebt) dementsprechenden Kapitel eine „sinnvolle Überschrift“ und übertrag(t) deine (bzw. eure) Ergebnisse in dasunten abgebildete Schema.?C Die von dir (bzw. euch) erarbeiteten Schemata sollen anschließend gesammelt, zusammengestellt undfür alle im Klassensatz vervielfältigt werden.

Die von der Lerngruppe erarbeiteten Schemata sollten anschließend gesammelt, zusammengestellt undfür alle im Klassensatz vervielfältigt werden, um die Bewältigung jener aspektanalytischen Aufgaben-stellungen zu erleichtern, die den selbständigen Zugriff auf das gesamte Buch zur Voraussetzung haben.

! Auf dieser Grundlage hat sich zum Einstieg eine Auseinandersetzung mit der Ideologie der Wellebewährt, wie sie M 6 einleitet.

inD-Umbruch 25.01.2005 12:58 Uhr Seite 7

8 U N T E R R I C H T S V E R L A U F

m●6 Die Ideologie der Welle

? Trage bitte jeweils in die linken gestrichelten Kästen alle entsprechenden Informationen ein, die du ausMorton Rhues Buch zusammentragen kannst. Ergänze in den rechten Kästen aus Büchern, Lexika usw.jeweils Entsprechendes zum Nationalsozialismus.

Der Arbeitsauftrag M 6 hat eine doppelte Funktion. Zum einen rückt er die Grundmomente der Welle-Ideologie ins Blickfeld, zum anderen die Parallelen zum Nationalsozialismus. Beides ist zum Verständ-nis der abstrakten Zusammenhänge des Buches unerläßlich. Die Einträge der Schüler/innen zu den vierthematischen Blöcken können nacheinander im Unterrichtsgespräch vorgestellt und besprochen wer-den, wobei jede Schülerin/jeder Schüler Ergänzungen auf seinem eigenen Zettel vornimmt. Ergänztwerden kann dieses Vorgehen durch die Kopie des Arbeitsblattes auf Folie. Auf dieser können zentraleAspekte am OH-Projektor für alle sichtbar zusammengetragen werden.

! Das Wissen um die ideologischen Fundamente der Bewegung erleichtert die anschließende Ausein-andersetzung mit zentralen Fragen zum Handlungsgeschehen, wie sie M 7 vorsieht.

m●7 Die Veränderungen durch die Welle

?A Bildet in der Klasse bitte gleichgroße Gruppen zu folgenden Personen des Buches: die Welle-Kriti-ker/innen „Laurie“, „Mrs. Ross“ und „David“ und die Welle-Befürworter/innen „Robert“, „Ben Ross“,„Amy“ und „Brad“.?B Übertragt das auf diesem Arbeitsblatt abgedruckte Raster in eurer Gruppe bitte auf ein Plakat.?C Arbeitet aus dem Buch bitte alle Aspekte, Informationen usw. zu der von eurer Gruppe zu unter-suchenden Person heraus. Orientiert euch dabei an den auf dem Arbeitsblatt aufgeführten übergeordne-ten Kategorien. Übertragt eure Ergebnisse anschließend in das Raster auf eurem Plakat.

Zur Bearbeitung der Aufgabenstellung ist es zunächst unerläßlich, daß von der Lehrkraft Plakate bzw.Tapeten- oder Papierbahnen und eine ausreichende Anzahl von Edding-Stiften bereitgestellt werden.Nach dem Verteilen der Arbeitsblätter, der Bildung der Gruppen und dem Übertragen des Rasters soll-ten die Gruppen selbstbestimmt arbeiten können. Soweit die räumlichen Gegebenheiten dies erlauben,bietet es sich für die Präsentation und Reflexion der entstandenen Gruppenarbeiten an, alle Exponatesukzessive nebeneinander aufhängen zu lassen, um der im Halbkreis davor versammelten Lerngruppedie Möglichkeit zu eröffnen, auf einen Blick gemeinsame bzw. unterschiedliche Entwicklungsmustervergleichend ablesen zu können.

! Eine erfahrungsorientiertere Ebene der Auseinandersetzung eröffnet vor diesem Hintergrund M 8.Zuvor könnte ergänzend zu M 7 aber noch das Arbeitsblatt M 12 bearbeitet werden, um die sprachlichenBesonderheiten der Welle ins Blickfeld zu heben.

m●8 Rollenspiel in Form einer „Pro und Kontra“-Debatte

? Stellt euch vor, ihr wärt die Parallelklasse an der Gordon High School. Ihr steht wie viele andereParallelklassen vor der Frage, ob ihr bei dieser Welle mitmachen sollt oder nicht. In der Klasse gibt es zweientgegengesetzte Lager, eine Gruppe von Befürwortern der Welle, die eher die Vorteile und positivenAuswirkungen der Bewegung sehen und die Mitschüler/innen von den Vorteilen einer Mitgliedschaftüberzeugen wollen, und eine Gruppe von Welle-Gegnern, die den anderen die Probleme, Gefahren und

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negativen Erscheinungen aufzeigen wollen und deshalb eine sehr kritische Position vertreten. In einemfiktiven Rollenspiel sollen die Argumente ausgetauscht und diskutiert werden. […]

Nach dem Verteilen der Arbeitsblätter sollte zunächst die Klasse in eine „Pro“- und eine „Kontra“-Gruppe aufgeteilt werden. Da erfahrungsgemäß nur sehr wenige Schüler/innen die fiktive Vertretungder „Pro-Welle“-Position freiwillig anstreben – vor allem wohl aus der Angst, fälschlicherweise könntedies als ihre wirkliche Position mißverstanden werden –, bietet sich ein rein formales und dadurch un-problematischeres Einteilungsprinzip an – die Orientierung an den bei der Erarbeitung der Personen-plakate gebildeten Gruppen. Fiktiv als Welle-Befürworter argumentieren könnten in diesem Sinne dieGruppen „Ben Ross“, „Robert“, „Amy“ und „Brad“, als Welle-Kritiker die Gruppen „Mrs Ross“,„Laurie“ und „David“. Für die Vorbereitung sind – je nach Leistungsstand der Lerngruppe – zwischenzwanzig und mehr Minuten sinnvoll. Aus diesem Grund kann die Vorbereitung auch am Ende einerStunde zur Hausaufgabe gemacht werden, wodurch sich die Intensität zweifelsfrei erhöhen kann. Zu Be-ginn der nächsten Stunde empfiehlt sich dann eine Aufwärmphase von etwa zehn Minuten, in der diebeiden Gruppen intern ihre Argumente bzw. kommunikativen Strategien noch einmal vergleichen, ehedie Debatte beginnt. Das Errichten eines speziellen Sitzarrangements – z. B. das Gegenüberstellen vonzwei langen Tischreihen – verstärkt die Rahmenbedingungen der Debatte. Die Lehrkraft sollte sich alsTeil des Rollenspiels verstehen. Sie kann sich dabei erfahrungsgemäß aber auf ein kurzes motivierendesEingangsstatement als fiktive Lehrerin/fiktiver Lehrer der Parallelklasse an der Gordon High Schoolund eine Moderatorentätigkeit während der Debatte beschränken. Denn diese läuft normalerweise voll-kommen selbständig ab, sofern die Gruppen sich entsprechend des Arbeitsauftrages insbesondere kriti-sche Fragen an die Gegenseite überlegt haben.

! Hat das Rollenspiel den Schülerinnen und Schülern einen vertiefenden erfahrungsorientierten Zugangzu der in dem Buch verarbeiteten Problematik eröffnet, ist es sinnvoll, sofern die zeitlichen Rahmenbe-dingungen (Doppelstunde) dieses zulassen, den Schülerinnen und Schülern unmittelbar anschließend andie Debatte Raum zu einem Metagespräch über das Rollenspiel und die dabei gemachten Erfahrungenzu geben. Ergänzend – oder bei Zeitknappheit – alternativ ermöglicht ein Fragebogen zum Rollenspielden Schülerinnen und Schülern eine vertiefende reflexive Verarbeitung in individueller Form. FolgendeFragestellungen haben sich bewährt: 1. Wie hast du das Rollenspiel persönlich erlebt? 2. Hat sich deineEinstellung zum beschriebenen Verhalten der Klasse bzw. einzelner Schüler/innen von Ben Ross durchdas Rollenspiel verändert? 3. Was glaubst du vor dem Hintergrund des Rollenspiels: Wie hättet ihr euchals Klasse verhalten? Wäre bei euch ebenfalls eine „Welle“ möglich gewesen? – Eine nochmalige Vertie-fung der individuellen Verarbeitungsprozesse leiten die in der literarischen Werkstatt vorgeschlagenenSchreibarrangements ein (M 9).

m●9 Literarische Werkstatt

? In einer „literarischen Werkstatt“ entstehen Texte bzw. werden selbstgeschriebene Texte vorgestelltund in einer Gesprächsrunde gemeinsam besprochen. Schreibe einen Beitrag zu einer kleinen „literari-schen Werkstatt“ zu Morton Rhues Buch „Die Welle“, in dem du deine ganz persönliche Beurteilung derin dem Buch geschilderten Ereignisse und der damit verbundenen Probleme in literarischer Form verar-beitest bzw. darlegst.

Die im Anschluß an den oben aufgeführten einleitenden Arbeitsauftrag vorgeschlagenen Schreibanlässe– fiktive Briefe an bzw. Texte über Ben Ross bzw. eine Schülerin/einen Schüler aus seiner Geschichts-klasse (Robert, Laurie, David, Amy usw.) eröffnen vielfältige Möglichkeiten zum literarischen Probe-handeln in einem für viele Schüler/innen auch aus entwicklungspsychologischen Gründen sehr nahege-henden Problemkomplex. Dabei können die im Rollenspiel auf kollektiver Ebene gemachten Erfahrun-

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gen individuell verarbeitet und schreibend umgesetzt werden. Damit kann die Erfahrung einhergehen:Ich bin nicht machtlos, ich kann etwas tun!

! Für die Vorstellung und Besprechung der entstandenen Texte bietet sich in der nächsten Stunde wie-derum eine Stuhlkreisrunde an, um kommunikative Offenheit und eine gute Atmosphäre zu erleichtern.

m●10 Zwei entgegengesetzte Grundhaltungen

? Unterstreiche die Kernaussagen der Textauszüge von Erich Fromm. Lassen sich die von ihm aufge-zeigten entgegengesetzten Charakterprofile bei Personen aus Rhues Buch wiederfinden? FormuliereThesen, und trage Textbelege zusammen.

Wahrscheinlich ohne bewußte Bezugnahme auf die Frommsche Charaktertheorie hat Rhue mit Robertund Laurie zwei Charakterprofile geschaffen, die auffällig mit Grundkonstituenten des „autoritären“bzw. des „revolutionären“ Charakters im Sinne Erich Fromms korrelieren. Diese Entsprechungen her-auszuarbeiten und am Buch zu belegen, müßte den Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage einerguten Textkenntnis ohne Schwierigkeiten möglich sein. Die Ergebnisse können an der Tafel oder aufFolie am OH-Projektor kontrastiv gesammelt und diskutiert werden. Fromms Theoreme erweisen sichdabei für die Schüler/innen erfahrungsgemäß als guter psychologischer Erklärungsrahmen.

Sprache

! Die im Zusammenhang mit M 11 vorgesehene Auseinandersetzung mit den sprachlichen Besonder-heiten der Welle könnte sich insbesondere auch im Anschluß an M 7 als sinnvoll erweisen.

m●11 Sprachliche Besonderheiten

? Die Welle bringt nicht nur Veränderungen im Denken, im Verhalten und in den Beziehungen derSchülerinnen und Schüler mit sich. Es lassen sich auch Veränderungen in der Sprache feststellen. Schau dirzu diesem Zweck mit einem Sitznachbarn bzw. einer Sitznachbarin besonders das 5. Kapitel des Buchesnoch einmal genauer an. Übertragt eure Ergebnisse in das untere Schema, indem ihr in die linke Spaltejeweils verschiedene Beispielsätze aus dem Buch als Zitat aufschreibt, während ihr in der rechten Spaltekommentiert, benennt oder erläutert, was genau sich sprachlich verändert hat.

In Abänderung dieses Arbeitsauftrages können einzelne Gruppen zusätzlich noch mit der systemati-schen Untersuchung typischer sprachlicher Merkmale der Welle-Mitglieder in anderen Kapiteln beauf-tragt werden. In jedem Fall sollten die Ergebnisse im Plenum vorgestellt, verglichen und ausgewertetwerden.

Klassenarbeit(siehe graues Blatt hinten im Heft)

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LLuv3Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Seiten 71 f., 82 ff., 98 ff.oder 103 f. des Buches (vgl. „:in Deutsch“ S. 30)

Einladung eines Redaktionsmitgliedes der Schülerzeitung oder der Lokalpresse (vgl. „:in Deutsch“ S. 30)

LLuv4Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Der Film zum Buch – Filmkritik (vgl. „:in Deutsch“ S. 31)

LLuv5Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Ein Theaterstück (vgl. „:in Deutsch“ S. 31)

Weiterarbeit, Vertiefung

! Die Arbeitsblätter M 12 bis M 14 eröffnen verschiedene Möglichkeiten zur Weiterarbeit mit demText. Besonders M 12 und M 13 ermöglichen eine gezielte fachübergreifende Zusammenarbeit mit denFächern Englisch (M 12) bzw. Geschichte, Politik oder Religion (M 13).

m●12 Ron Jones

? Das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue basiert auf tatsächlichen Geschehnissen an einer amerikani-schen High School in Palo Alto (Kalifornien) im Jahre 1969. Ron Jones, Lehrer und Initiator der wirklichen„Welle“, berichtete 1976 über die damaligen Ereignisse in einer kleinen Kurzgeschichte. Der Anfang diesesTextes ist unten abgedruckt. Lies den aus dem Englischen übersetzten Textauszug aufmerksam durch, un-terstreiche Textstellen, die dir wichtig erscheinen oder zu denen du Fragen hast, mache dir Stichworte usw.

Daß es sich bei der Welle nicht um eine literarische Fiktion handelt, sondern um die literarische Verarbei-tung realer Abläufe, erhöht die Brisanz des Buches in signifikanter Weise. Eine vertiefende Auseinander-setzung mit diesem Sachverhalt ist auf der Grundlage des abgedruckten Textauszuges möglich. Alternativkönnte in Zusammenarbeit mit dem Fach Englisch auch nur das englische Original den Schülerinnen undSchülern im Unterricht ausgehändigt und gemeinsam mit ihnen behandelt werden (siehe UV 6).

LLuv6Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Ron Jones: The Third Wave – Vergleichende Lektüre des englischsprachigen Originals (vgl. „:in Deutsch“ S. 31)

! Von besonderer pädagogischer Bedeutung angesichts des wieder erstarkten Rechtsextremismus imDeutschland der neunziger Jahre sind natürlichen die aktuellen politischen Implikationen der von Rhueliterarisch verarbeiteten Problematik. M 13 bietet zu deren Thematisierung einiges Material an.

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m●13 „Wellen“ bei uns – Neonazis in Deutschland

?A Laß die Texte und die Bilder auf dich wirken. Vergleiche sie mit der Welle. Notiere anschließend fürein gemeinsames Klassengespräch deine Gedanken und Gefühle.?B Sammle weitere Informationen zum Thema aus Zeitungen, Zeitschriften, Büchern usw.

Nachdem die Texte und Bilder des Arbeitsblattes in der oben angegebenen Weise von den Schülerinnenund Schülern aufgenommen und verarbeitet worden sind, empfiehlt es sich, die individuellen Ergebnis-se im Unterrichtsgespräch vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Auf dieser Grundlage könntendie Schüler/innen aufgefordert werden, selbständig weiteres Material aus Zeitungen, Zeitschriften,Büchern zusammenzutragen. Alternativ oder ergänzend können entsprechende Materialien von derbzw. dem Lehrenden bereitgestellt werden.

LLuv7Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Projekt „Wellen heute: Neonazis und Sekten“ – Aktualisierung (vgl. „:in Deutsch“ S. 31)

! Um nicht bei einer rationalen Analyse stehenzubleiben, sondern den Schülerinnen und SchülernRaum zu geben zu einer individuellen Suche nach persönlichen Gegenmaßnahmen, Absicherungen bzw.Lösungsansätzen in bezug auf die im Buch entfaltete Problematik, hat sich M 14 bewährt.

m●14 Utopiebausteine

? „Utopien“ sind so etwas wie Idealbilder oder Idealvorstellungen. „Utopiebausteine“ kann man in die-sem Sinne als wichtige Bestandteile solcher Idealvorstellungen verstehen. Das Arbeitsblatt möchte dirRaum geben, über drei solcher Idealvorstellungen persönlich nachzudenken. Lies die Erklärung zum 1. Utopiebaustein gründlich durch, laß sie auf dich wirken – vielleicht sogar bei geschlossenen Augen.Dann schreibe in Stichworten oder Sätzen deine Idealvorstellungen zu Utopiebaustein 1 auf. Verfahreanschließend in gleicher Weise bei den Utopiebausteinen 2 und 3.

Bevor die Schüler/innen an die Entwicklung ihrer individuellen Utopiebausteine gehen, kann der bzw.die Lehrende einige kurze Erläuterungen zum Begriff „Utopie“ geben (der Begriff setzt sich aus griech.„ou“ = „nicht“ und „topos“ = „Land“ zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt also „Nicht-Land“,im übertragenen Sinne aber „etwas, das noch nicht ist, aber sein kann und wünschenswerterweise seinsollte“). Empfehlenswert ist es überdies, den Schülerinnen und Schülern nahezulegen, vor der schriftli-chen Bearbeitung der einzelnen Aspekte zunächst zur Ruhe zu kommen, sich zu besinnen und in sichhineinzuhören, was ihre wirkliche Haltung ausmacht.

Ideen für einen WochenplanUm das Buch alternativ oder ergänzend auch mit Hilfe eines Wochenplans erarbeiten zu können, zeigtdie Rubrik „Ideen für einen Wochenplan“ mögliche Vorgehensweisen auf. Erläuterungen zur Arbeit mitdem Wochenplan sind dem Heft beigefügt. Voraussetzung ist auch hier, daß das Buch von den Schüle-rinnen und Schülern in vorbereitender häuslicher Lektüre gelesen wird. Unterrichtsgespräche zu Re-zeptionseindrücken, zum Textverständnis bzw. zu entstandenen Fragen sollten damit einhergehen.

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m1 Gruppenzwang (Folie)

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m2 Rudolf Höß in Selbstaussagen

? Lies die Textauszüge aufmerksam durch. Was lösen die Bekenntnisse von Rudolf Höß,KZ-Kommandant von Auschwitz, in dir aus? Notiere Gefühle, Gedanken, Fragen, Ein-drücke usw.Text 1Ich, Rudolf Franz Ferdinand Höß, sage nach vorhergehender rechtmäßiger Vereidigung aus und erkläre wie folgt:Ich bin 46 Jahre alt und Mitglied der NSDAP seit 1922; Mitglied der SS seit 1934; Mitglied der Waffen-SS seit1939. Ich war Mitglied ab 1. Dezember 1934 des SS-Wachverbandes, des sogenannten Totenkopfverbandes.Seit 1934 hatte ich unausgesetzt in der Verwaltung von Konzentrationslagern zu tun und tat Dienst in Dachaubis 1938; dann als Adjutant in Sachsenhausen von 1938 bis zum 1. Mai 1940, zu welcher Zeit ich zum Kom-mandanten von Auschwitz ernannt wurde. Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und schätze,daß mindestens 2.500.000 Opfer dort durch Vergasung und Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden;mindestens eine weitere halbe Million starben durch Hunger und Krankheit, was eine Gesamtzahl von unge-fähr 3.000.000 Toten ausmacht. Diese Zahl stellt ungefähr 70 oder 80 Prozent der Personen dar, die als Gefan-gene nach Auschwitz geschickt wurden; die übrigen wurden ausgesucht und für Sklavenarbeit in den Industri-en des Konzentrationslagers verwendet. […]Massenhinrichtungen durch Vergasung begannen im Laufe des Sommers 1941 und dauerten bis zum Herbst1944. Ich beaufsichtigte persönlich die Hinrichtungen in Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und weiß aufGrund meines laufenden Dienstes in der Überwachung der Konzentrationslager WVHA (Wirtschafts- u. Ver-waltungs-Hauptamt), daß diese Massenhinrichtungen wie vorerwähnt sich abwickelten. […]Die „Endlösung“ der jüdischen Frage bedeutete die vollständige Ausrottung aller Juden in Europa. Ich hatte denBefehl, Ausrottungserleichterungen in Auschwitz im Juni 1942 zu schaffen. […] Ich besuchte Treblinka, um fest-zustellen, wie die Vernichtungen ausgeführt wurden. Der Lagerkommandant von Treblinka sagte mir, daß er80.000 im Laufe eines halben Jahres liquidiert hätte. […] Er wandte Monoxyd-Gas an, und nach seiner Ansichtwaren seine Methoden nicht sehr wirksam. Als ich das Vernichtungsgebäude in Auschwitz errichtete, gebrauchteich also Zyklon B, eine kristallisierte Blausäure, die wir in die Todeskammer durch eine kleine Öffnung einwar-fen. Es dauerte 3 bis 15 Minuten, je nach den klimatischen Verhältnissen, um die Menschen in der Todeskammerzu töten. Wir wußten, wann die Menschen tot waren, weil ihr Kreischen aufhörte. Wir warteten gewöhnlich einehalbe Stunde, bevor wir die Türe öffneten und die Leichen entfernten. Nachdem die Leichen fortgebracht waren,nahmen unsere Sonderkommandos die Ringe ab und zogen das Gold aus den Zähnen der Körper.[…] Die obigen Angaben sind wahr, diese Erklärung gab ich freiwillig und ohne Zwang ab. Nach Durchlesender Angaben habe ich dieselben unterzeichnet und vollzogen in Nürnberg, Deutschland, am fünften Tage desApril 1946. Rudolf Franz Ferdinand Höß

Kampen, Wilhelm von: Holocaust. Düsseldorf: Landeszentrale für politische Bildung NRW 1978, S. 45 f.

Text 2Von meinen Eltern war ich so erzogen, daß ich allen Erwachsenen und besonders Älteren mit Achtung undEhrerbietung zu begegnen hätte, ganz gleich aus welchen Kreisen sie kämen. Überall, wo es notwendig ist, be-hilflich zu sein, wurde es mir zur obersten Pflicht gemacht. Ganz besonders wurde ich immer darauf hingewie-sen, daß ich Wünsche oder Anordnungen der Eltern, Lehrer, Pfarrer usw., ja aller Erwachsenen bis zum Dienst-personal unverzüglich durchzuführen bzw. zu befolgen hätte und mich durch nichts davon abhalten lassen dür-fe. Was diese sagten, sei immer richtig. Diese Erziehungsgrundsätze sind mir in Fleisch und Blut übergegangen.– Ich kann mich noch gut entsinnen, wie mein Vater – der als fanatischer Katholik ein entschiedener Gegner derReichsregierung und deren Politik war – seinen Freunden stets vor Augen hielt, daß, trotz aller Gegnerschaft, dieGesetze und Anordnungen des Staates unbedingt zu befolgen wären. Schon von klein auf wurde ich zu einemfesten Pflichtbewußtsein erzogen. Es wurde in meinem Elternhaus streng darauf geachtet, daß alle Aufträge ge-nau und gewissenhaft ausgeführt wurden. Jedes hatte immer einen gewissen Pflichtenkreis. Mein Vater achtetebesonders darauf, daß ich alle seine Anordnungen und seine Wünsche peinlichst befolgte. So erinnere ich michnoch, daß er mich eines Nachts aus dem Bett holte, weil ich die Satteldecke im Garten hatte hängen lassen, an-statt sie, wie er angeordnet, im Schuppen zum Trocknen aufzuhängen. Ich hatte es einfach vergessen.

Klappert, B./Starck, H. (Hrsg.): Umkehr und Erneuerung. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag des Erziehungsvereins 1980.

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m3 Jugend im Dritten Reich

? Lies die Textauszüge aufmerksam durch. Unterstreiche wichtige Textstellen undSchlüsselworte. Formuliere anschließend für das gemeinsame Gespräch Fragen, Gedan-ken, Eindrücke usw.

Hitler über ErziehungText 1Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muß weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Ju-gend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene,grausame Jugend will ich. […] Schmerzen muß sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein.Das freie, herrliche Raubtier muß erst wieder aus ihren Augen blitzen. Stark und schön will ich meine Jugend.Ich werde sie in allen Leibesübungen ausbilden lassen. […] So merze ich die Tausende von Jahren der mensch-lichen Domestikation aus. […] Ich will keine intellektuelle Erziehung. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend.[…] Aber Beherrschung müssen sie lernen. Sie sollen mir in den schwierigsten Proben die Todesfurcht besiegenlernen. Das ist die Stufe der heroischen Jugend. Aus ihr wächst die Stufe […] des Gottmenschen.

Copyright © 1940 by Europa Verlag AG Zürich

Text 2Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln. Und wenn nun dieser Knabe […]mit […] zehn Jahren in unsere Organisation [hineinkommt], […] dann kommen sie vier Jahre später vom Jung-volk in die Hitlerjugend, und dort behalten wir sie wieder vier Jahre, und dann […] nehmen wir sie sofort in diePartei […] dann kommen sie in den Arbeitsdienst […], dann [übernimmt sie] die Wehrmacht zur weiteren Be-handlung auf zwei Jahre. […] dann nehmen wir sie […] in SA, SS und so weiter. Und sie werden nicht mehr frei,ihr ganzes Leben. Adolf Hitler (1938): Rede in Reichenberg am 2.12.1938. In: Völkischer Beobachter vom 4.12.1938.

1) Thalburg - Northeim (Niedersachsen)

Erinnerungen von HitlerjungenText 3Weder mein Vater noch irgend jemand sonst hat mich gedrängt, in die Hitlerjugend einzutreten. Ich entschloßmich selbständig dazu, einfach weil ich in einer Jugendgruppe sein wollte, in der ich einem nationalen Idealnachstreben konnte. Die Hitlerjugend machte Lager, Wanderungen und Heimabende. Ich war Nummer 9 inder Thalburger1) Gruppe, als ich 1930 eintrat. Die Jungen stammten aus Familien aller Schichten, wenn auchüberwiegend aus denen der Kleinbürger und Arbeiter. Es gab keine sozialen oder Klassenunterschiede, was mirsehr gefiel. Eine direkte oder auffällige politische Schulung gab es erst später – als Hitler an die Macht kam. Oh-ne sich eigentlich zu bemühen, neue Mitglieder zu finden, wuchs die HJ in Thalburg rasch. Ich glaube, die mei-sten anderen Jungen traten aus dem gleichen Grund wie ich ein. Sie suchten eine Möglichkeit, mit andern Jun-gen zu solchen aufregenden Betätigungen zusammenzukommen.

Allen, William Sheridan: „Das haben wir nicht gewollt!“ Die nationalsozialistische Machtergreifung in einer Kleinstadt 1930–1935. Alle Rechte für die deutsche

Übersetzung von Jutta und Theodor Knust beim C. Bertelsmann Verlag GmbH, München 1966.

Text 4Ich glaube, nicht fehl zu urteilen, wenn ich sage: unter meinen 150 Jungen ist keiner, der weiß, was Faschismusist. Die Jungen sind zwar begeistert, aber es ist nicht die Idee des Nationalsozialismus, die sie innerlich beseelt,es ist die Begeisterung für den Sport, für die Technik, für die Romantik, für das Exerzieren usw. […] Der Na-tionalsozialismus hat es ausgezeichnet verstanden, diesem ohnehin in der Jugend vorhandenen Interesse an al-len technischen und organisatorischen Dingen entgegenzukommen und dieses Interesse für seine Zwecke nutz-bar zu machen. Ein großer Teil der Jungen exerziert mit innerer Anteilnahme und sichtlicher Freude. Die Jun-gen lieben die Romantik der Wanderungen und des modernen Geländespiels, in dem ein Stück Indianerlebensteckt. Hier leistet auch die HJ sehr viel. Sie gibt den Jungen alles an die Hand, damit sie mit Freude an der Ju-gendarbeit teilnehmen.

Klaus Behnken (Hrsg.): Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands 1934–1940. Salzhausen/Frankfurt am Main: Zweitausendeins Versand 1980. Jg. 1937 (Juni), S. 843.

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m4 Schreibgespräch zum Austausch eines ersten persönlichen Rezeptionseindrucks

? Für die gesamte Klasse: Bildet in der Klasse bitte Gruppen von vier bis fünf Personen.

? Für jede/n einzelne/n:?A Notiere in wenigen Worten oder Sätzen, welche Gedanken, Gefühle, Fragen usw. dirpersönlich nach dem Lesen von Morton Rhues Buch „Die Welle“ durch den Kopf gegangensind bzw. gehen.?B Tausche anschließend innerhalb deiner Gruppe mit einer Schülerin/einem Schüler denbeschriebenen Zettel mit der Bitte um Kommentierung, Beantwortung, Ergänzung usw. aus.?C Verfahre innerhalb deiner Gruppe solange in gleicher Weise, bis alle Gruppenmitglie-der auf deine Notiz schriftlich reagiert haben und du alle Leseeindrücke von diesen kom-mentiert bzw. beantwortet hast.

Notizen Kommentare, Ergänzungen

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m5 Kapitelanalyse

?A Sinn dieser Aufgabe ist es, die wichtigsten Informationen aus allen Kapiteln desBuches herauszuarbeiten, um die weitere Beschäftigung mit dem Buch zu erleichtern.Stellt sicher, daß wirklich jedes Kapitel des Buches durch mindestens eine Schülerin/einenSchüler untersucht wird.?B Arbeite(t) jetzt aus deinem (bzw. eurem) Kapitel die Informationen zu den Aspekten„Kapitelnummer“, „Seiten“, „auftretende Personen“ und „inhaltliche Kernaspekte“ heraus,gib (bzw. gebt) dem entsprechenden Kapitel eine „sinnvolle Überschrift“ und über-trag(t) deine (bzw. eure) Ergebnisse in das unten abgebildete Schema.?C Die von dir (bzw. euch) erarbeiteten Schemata sollen anschließend gesammelt, zu-sammengestellt und für alle im Klassensatz vervielfältigt werden.

Kapitel

Seiten

Sinnvolle Überschrift Auftretende

Personen

Inhaltliche Aspekte

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m6 Die Ideologie der Welle

? Trage bitte jeweils in die linken gestrichelten Kästen alle entsprechenden Informatio-nen ein, die du aus Morton Rhues Buch zusammentragen kannst. Ergänze in den rechtenKästen aus Büchern, Lexika usw. jeweils Entsprechendes zum Nationalsozialismus.

Ideologie bzw.Grundprinzipien der Welle

Ideologie bzw.Grundprinzipien des Nationalsozialismus

Symbole der Welle NS-Symbole

Rituale in der Welle NS-Rituale

Auswirkungen bzw.Konsequenzen der Welle

Auswirkungen bzw.Konsequenzen des Nationalsozialismus

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Zentrale Aussagen

Verhalten und Motive

Soziale Stellung

Charakter-züge

Aussehen

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m7 Die Veränderungen durch die Welle

?A Bildet in der Klasse bitte gleichgroße Gruppen zu folgenden Personen des Buches: dieWelle-Kritiker/innen „Laurie“, „Mrs. Ross“ und „David“ und die Welle-Befürworter/innen„Robert“, „Ben Ross“, „Amy“ und „Brad“.?B Übertragt das auf diesem Arbeitsblatt abgedruckte Raster in eurer Gruppe bitte aufein Plakat.?C Arbeitet aus dem Buch bitte alle Aspekte, Informationen usw. zu der von eurer Gruppe zu untersuchenden Person heraus. Orientiert euch dabei an den auf demArbeitsblatt aufgeführten übergeordneten Kategorien. Übertragt eure Ergebnisse an-schließend in das Raster auf eurem Plakat.

Name: In der WelleVor der Welle

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m8 Rollenspiel in Form einer „Pro und Kontra“-Debatte

? Stellt euch vor, ihr wärt die Parallelklasse an der Gordon High School. Ihr steht wie vieleandere Parallelklassen vor der Frage, ob ihr bei dieser Welle mitmachen sollt oder nicht.In der Klasse gibt es zwei entgegengesetzte Lager, eine Gruppe von Befürwortern derWelle, die eher die Vorteile und positiven Auswirkungen der Bewegung sehen und dieMitschüler/innen von den Vorteilen einer Mitgliedschaft überzeugen wollen, und eineGruppe von Welle-Gegnern, die den anderen die Probleme, Gefahren und negativenErscheinungen aufzeigen wollen und deshalb eine sehr kritische Position vertreten. Ineinem fiktiven Rollenspiel sollen die Argumente ausgetauscht und diskutiert werden.Eine gründliche Vorbereitung ist dazu notwendig! Jeder von euch hat die Aufgabe, Argumente für dievon ihm zu vertretene Position zu sammeln:● aus Äußerungen und Argumenten, die ihr aus der Klasse von Ben Ross gehört habt

(die im Buch von einzelnen Personen vorgebracht werden),● am Beispiel von Personen aus der „Parallelklasse“ an der Gordon High School

(Laurie, Ben Ross, Mrs Ross, David, Robert, Amy, Brad u.a.)[die Ergebnisse der mit den einzelnen Personen beschäftigten Arbeitsgruppen können dabei alsGrundlage dienen],

● am Beispiel von Ereignissen, die euch aus der Parallelklasse bzw. aus der Welle zu Ohren gekommensind (d.h. Szenen, die im Buch beschrieben sind),

● durch eigene Überlegungen zu den Abläufen in der „Parallelklasse“ (der Klasse von Ben Ross), zu demdarin erkennbar werdenden Grundproblem, zu historischen Parallelen usw.,

● durch kritische Fragen an die andere Gruppe, die die argumentativen Schwachstellen ihrer Positionaufdecken,

● durch Argumente gegen wahrscheinliche Angriffe auf die durch eure Gruppe vertretene Position.Je intensiver sich jeder einzelne von euch Argumente im Sinne seiner Gruppen-Rollen-Position überlegt,desto besser kann er sich in das Gespräch einbringen und desto lebendiger wird es!

Vorschlag zur Rollenverteilung:Orientiert euch an den bei der Erarbeitung derPersonenplakate gebildeten Gruppen!

Welle-Befürworter:Die Gruppen

„Ben Ross“, „Robert“,„Amy“und „Brad“

Welle-Kritiker:Die Gruppen „Mrs

Ross“, „Laurie“ und„David“

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m9 Literarische Werkstatt

? In einer „literarischen Werkstatt“ entstehen Texte bzw. werden selbstgeschriebeneTexte vorgestellt und in einer Gesprächsrunde gemeinsam besprochen. Schreibe einenBeitrag zu einer kleinen „literarischen Werkstatt“ zu Morton Rhues Buch „Die Welle“, indem du deine ganz persönliche Beurteilung der in dem Buch geschilderten Ereignisse undder damit verbundenen Probleme in literarischer Form verarbeitest bzw. darlegst.

Folgende Schreibanlässe könnten sich anbieten:

L 11.. Stelle dir vor, du bist Schüler/in der Klasse von Ben Ross an der Gor-don High School. Schreibe ihm einen Brief, in dem du ihm darlegst undan Beispielen begründest, wie du persönlich die Welle, ihre Ursachenund ihre Folgen beurteilst – vielleicht auch vor dem Hintergrundihrer historischen Parallelen – und welche Konsequenzen sichfür dich daraus ergeben. Statt eines Briefes kannst du auchein entsprechendes neues Kapitel bzw. eine neue Szenefür das Buch schreiben.

L 22.. Stelle dir vor, du bist Schüler/in der Klasse von BenRoss an der Gordon High School. Schreibe Robert, David,Amy, Brian oder Laurie einen Brief, in dem du ihm bzw.ihr deine Gedanken, deine Gefühle und deine Meinungzur Welle und ihren Konsequenzen erläuterst – viel-leicht auch vor dem Hintergrund historischer Par-allelen. Dabei kannst du ihm bzw. ihr natür-lich auch konkrete Möglichkeiten undAuswirkungen alternativen Verhaltensund veränderter Grundeinstellungenwährend bzw. nach der Welle aufzeigen.Statt eines Briefes kannst du auch ein ent-sprechendes neues Kapitel bzw. eine neueSzene für das Buch schreiben.

L 33.. Schreibe einen Artikel über Morton RhuesRoman „Die Welle“ für eure Schülerzeitung.

L 44.. Schreibe einen Text deiner Wahl zum Thema.

Habe den Mut, etwas Ungewohntes auszuprobierenund deine ganz persönliche Sichtweise transparent zu machen!

VIEL SPASS UND GUTES GELINGEN!

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21M A T E R I A L I E N

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m10 Zwei entgegengesetzte Grundhaltungen

Der autoritäre CharakterTextauszug 1Wenn wir uns jetzt […] dem autoritären Charakter zuwenden, so ist zunächst als wichtigstes Merkmalseine Einstellung zur Macht zu erwähnen. Für den autoritären Charakter gibt es sozusagen zwei ver-schiedene Geschlechter: die Mächtigen und die Machtlosen. Seine Liebe, seine Bewunderung und seineBereitschaft zur Unterwerfung werden automatisch von der Macht geweckt, ganz gleich, ob es sich dabeium eine Person oder eine Institution handelt.Erich Fromm: Die Furcht vor der Freiheit. Gesamtausgabe Bd. I. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1941, S. 316.

Textauszug 2Der autoritäre Charakter fühlt sich also stark, wenn er sich der Autorität unterwerfen und ein Teil vonihr werden kann, wobei die Autorität (durch die Realität teilweise unterstützt) aufgebläht und vergött-licht wird und er zugleich sich selbst aufbauscht, indem er sich jene, die seiner Autorität unterworfensind, einverleibt. […] Weil er ein Teil des „Großen“ (was immer es sein mag) ist, wird er selbst groß; wä-re er allein, auf sich gestellt, so würde er zu einem Nichts zusammenschrumpfen. Deshalb erlebt der au-toritäre Charakter eine Bedrohung der Autorität und seiner eigenen autoritären Struktur als eine Be-drohung seiner selbst – als Bedrohung seiner geistigen Gesundheit. So ist er gezwungen, gegen die Bedrohung des Autoritären ebenso zu kämpfen, wie er gegen die Bedrohung seines Lebens oder seinergeistigen Gesundheit kämpfen würde.Erich Fromm: Der revolutionäre Charakter. Gesamtausgabe Bd. IX. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt1963, S. 344.

Der revolutionäre CharakterWenn ich mich jetzt dem Begriff des revolutionären Charakters zuwende, so möchte ich zunächst klar-stellen, was der revolutionäre Charakter meiner Ansicht nach nicht ist. Ganz offensichtlich ist der revo-lutionäre Charakter nicht identisch mit dem Menschen, der an Revolutionen teilnimmt. […] Was ist einrevolutionärer Charakter? Das grundlegende Merkmal des „revolutionären Charakters“ besteht darin,daß er unabhängig – daß er frei ist. Es ist leicht zu erkennen, daß Unabhängigkeit das Gegenteil der sym-biotischen Bindung an die Mächtigen oben und an die Machtlosen unten ist, wie sie beim autoritärenCharakter zu beobachten ist. […]Der revolutionäre Charakter denkt und fühlt, so könnte man sagen, aus einer „kritischen Haltung“ […]heraus […]. […] Der nichtrevolutionäre Charakter neigt in besonderem Maß dazu, daran zu glauben, wasdie Mehrheit verkündet. Der kritische Mensch wird genau entgegengesetzt reagieren, besonders wenn erUrteile der Masse oder derer, die Macht haben, hört. […]Der revolutionäre Charakter […] kann „nein“ sagen […], eben weil er […] jenen Grundsätzen gehorcht,die in Wahrheit seine eigenen sind. Er befindet sich nicht im Halbschlaf, sondern nimmt in voller Wach-heit die persönlichen und gesellschaftlichen Realitäten um sich wahr. Er ist unabängig; was er ist, verdankt er seinen eigenen Bemühungen, er ist frei und keines Menschen Diener.Erich Fromm: Der revolutionäre Charakter. Gesamtausgabe Bd. IX. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1963, S. 344–353.

? Unterstreiche die Kernaussagen der Textauszüge von Erich Fromm. Lassen sich dievon ihm aufgezeigten entgegengesetzten Charakterprofile bei Personen aus RhuesBuch wiederfinden? Formuliere Thesen, und trage Textbelege zusammen.

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 21

22 M A T E R I A L I E N

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m11 Sprachliche Besonderheiten

? Die Welle bringt nicht nur Veränderungen im Denken, im Verhalten und in den Bezie-hungen der Schülerinnen und Schüler mit sich. Es lassen sich auch Veränderungen in derSprache feststellen. Schau dir zu diesem Zweck mit einer Sitznachbarin bzw. einem Sitz-nachbarn besonders das 5. Kapitel des Buches noch einmal genauer an. Übertragt eureErgebnisse in das untere Schema, indem ihr in die linke Spalte jeweils verschiedene Beispielsätze aus dem Buch als Zitat aufschreibt, während ihr in der rechten Spalte kom-mentiert, benennt oder erläutert, was genau sich sprachlich verändert hat.

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Zitate Erläuterungen

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m12 Ron Jones

? Das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue basiert auf tatsächlichen Geschehnissen an ei-ner amerikanischen High School in Palo Alto (Kalifornien) im Jahre 1969. Ron Jones, Lehrerund Initiator der wirklichen „Welle“, berichtete 1976 über die damaligen Ereignisse in ei-ner kleinen Kurzgeschichte. Der Anfang dieses Textes ist unten abgedruckt. Lies den ausdem Englischen übersetzten Textauszug aufmerksam durch, unterstreiche Textstellen, diedir wichtig erscheinen oder zu denen du Fragen hast, mache dir Stichworte usw.

Über Jahre habe ich ein sonderbares Geheimnis bewahrt. Ich teilte dieses Schweigen mit 200 Schülern.Gestern traf ich einen von ihnen, und alles brach wieder hervor.Steve Coniglio war ein Schüler in meiner Geschichtsklasse gewesen. Wir trafen uns ganz zufällig. Es war einejener Begebenheiten, die Lehrer erleben, wenn sie sie am wenigsten erwarten. Man geht eine Straße entlang,ißt etwas in einem entlegenen Restaurant oder kauft Unterwäsche, und dann taucht ganz plötzlich ein ehe-maliger Schüler auf und spricht dich an. In diesem Fall war es Steve, der rufend die Straße heruntergelaufenkam. „Mr. Jones! Mr. Jones!“ Wir begrüßten uns mit einer verlegenen Umarmung.Ich mußte kurz stehen bleiben, um mich zu erinnern. Wer ist dieser junge Mann, der mich umarmt? Er nenntmich Mr. Jones. Muß ein ehemaliger Schüler sein. Wie heißt er?In den Bruchteilen von Sekunden, in denen ich gedanklich in der Zeit zurückraste, spürte Steve meine Fragenund wich zurück. Dann lächelte er und hob langsam seine hohle Hand.Mein Gott. Er ist Mitglied der Dritten Welle. Es ist Steve, Steve Coniglio. Er saß in der zweiten Reihe. Er warein einfühlsamer und intelligenter Schüler. Er spielte Gitarre und liebte Theater.Wir standen uns gegenüber, lächelten uns an, und dann hob ich, ohne einen bewußten Impuls, meine ge-wölbte Hand; der Erkennungsgruß war ausgetauscht. Zwei Kameraden hatten sich lange nach dem Kriegwiedergetroffen. Die Dritte Welle lebte noch immer.„Mr. Jones, erinnern Sie sich an die Dritte Welle?“Sicher. Es war eine der angsteinflößendsten Begebenheiten, die ich je im Klassenraum erlebt habe. Es warebenfalls die Geburt eines Geheimnisses, das ich und 200 Schüler für den Rest unserer Leben teilen würden.Die folgenden Stunden sprachen wir über die Dritte Welle. Dann war es Zeit, sich zu trennen. Es ist seltsam,man trifft einen ehemaligen Schüler aus purem Zufall. Man fängt einige vergangene Momente seines Lebenswieder ein. Hält sie fest. Dann verabschiedet man sich – ungewiß, wann und ob man sich überhaupt wieder-sehen wird. Oh ja, man verspricht sich anzurufen, aber es wird nicht geschehen. Steve wird weiter wachsenund sich verändern. Ich werde ein altersloser Festpunkt in seinem Leben sein – ein Begleiter, der sich nichtändern wird. Ich bin Mr. Jones. Steve dreht sich um und grüßt mich still, indem er seine Hand in Form einerrollenden Welle hebt. Mit meiner Hand, in ähnlicher Weise geformt, erwidere ich die Geste.Die Dritte Welle. Nun gut, endlich konnten wir darüber sprechen. Ich habe hier einen Schüler getroffen, undwir haben uns stundenlang über diesen Alptraum unterhalten. Das Geheimnis muß nun endlich gelüftet wer-den. Es hat mehrere Jahre gedauert. Jetzt ist es nur ein Traum, etwas, an das man sich erinnert – nein, es istetwas, das wir zu vergessen versuchten. So begann alles. Seltsamer Zufall, ich glaube, es war Steve, der durcheine Frage die Dritte Welle ins Rollen gebracht hat.Wir besprachen Nazi-Deutschland und inmitten eines Vortrages wurde ich durch die Frage unterbrochen:Wie konnte die deutsche Bevölkerung behaupten, von der Abschlachtung der Juden nichts gewußt zu haben?Wie konnten die Städter, Eisenbahner, Lehrer, Doktoren behaupten, daß sie nichts von den Konzentrations-lagern und dem menschlichen Blutbad gewußt haben? Wie konnten Menschen, die Nachbarn oder sogarFreunde von Juden waren, sagen, daß sie nicht dagewesen seien, als es geschah? Es war eine gute Frage. Ichwußte keine Antwort darauf.Insofern das Schuljahr noch lange nicht vorüber war und ich bereits beim Zweiten Weltkrieg angelangt war,beschloß ich, mir eine Woche Zeit zu nehmen und dieser Frage nachzugehen. […]

Jones, Ron (1976): The Third Wave. In: Ebd.: No Substitute for Madness. A Teacher, His Kids & The Lessons of Real Life. Covelo: Island Press 1981. S. 3–5.

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 23

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m13 „Wellen“ bei uns – Neonazis in Deutschland

Aus einem Interview mit zwei jungen Rechts-extremen vom 21. Mai 1990Interviewer: Du bezeichnest dich als Nationalist.Was bedeutet es, Nationalist zu sein?Norbert: Naja, das heißt für mich, eben …Helmut: Deutschland ist mein Vaterland, heißt daseben. Ich bin stolz auf mein Vaterland. Das ist Na-tionalstolz.Norbert: Daß eben Deutschland deutsch werdenmuß. […] Interviewer: Ich kenne auch viele, die sind stolzdarauf, Deutsche zu sein. Deshalb sind sie abernoch lange nicht in so einer Gruppe wie ihr. Washat euch dazu motiviert, da reinzugehen? Oderseid ihr gar keine Gruppe?Norbert: Weil erstmal so ziemlich die Einstellungübereinstimmt, nicht mit allen natürlich, überallgibt es ein paar Idioten. Aber größtenteils wegender Einstellung. Und wegen des Zusammen-gehörigkeitsgefühls, das ist in dieser Gruppe vielbesser als bei andern Leuten. Wir treffen uns meistam Wochenende […]Aus einem Interview mit zwei jungen Berliner Rechtsextremen vom 21. Mai 1990. Zitiert nach: Stock, Manfred; Mühlberg, Philipp: Die Szenevon innen. Skinheads, Grufties, Heavy Metals, Punks. Berlin: LinksDruck-Verlag 1990, S. 44/45.

?A Laß die Texte und die Bilder auf dich wirken. Vergleiche sie mit der Welle. Notiereanschließend für ein gemeinsames Klassengespräch deine Gedanken und Gefühle.?B Sammle weitere Informationen zum Thema aus Zeitungen, Zeitschriften, Büchern usw.

Bild-Schlagzeileim März 1992

Zwei Skinheads wegen Körperverletzungverurteilt

Kiel (AP) - Zwei Skinheads sind vom Kieler Land-gericht wegen gefährlicher Körperverletzung zuHaftstrafen verurteilt worden. Der 20jährige PeterBorchert, der sich während der Verhandlung im Ge-richtssaal zum Nationalsozialismus bekannt hatte,erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren und neunMonaten. Er hatte einen Kieler Busfahrer, der einemsudanesischen Studenten zu Hilfe kam, mit einemMesser schwer verletzt. Wenige Tage nach dem Vor-fall im Bus hatte Borchert dann gemeinsam mit zweianderen Skinheads drei Gästen einer Feier mit Gas-pistolen ins Gesicht geschossen: Sie dachten, eshandle sich um eine türkische Hochzeit. […]SZ 27.5.94

Wandschmierereien

Hoyerswerda 1991

Neo-Nazis

dpa

POHL/foto-present

Gerhardy/foto-present

Angst!Nazi-Wellein Europa

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 24

25M A T E R I A L I E N

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

m14 Utopiebausteine

?? „Utopien“ sind so etwas wie Idealbilder oder Idealvorstellungen. „Utopiebausteine“kann man in diesem Sinne als wichtige Bestandteile solcher Idealvorstellungen verstehen.Das Arbeitsblatt möchte dir Raum geben, über drei solcher Idealvorstellungen persönlichnachzudenken. Lies die Erklärung zum 1. Utopiebaustein gründlich durch, laß sie auf dichwirken – vielleicht sogar bei geschlossenen Augen. Dann schreibe in Stichworten oderSätzen deine Idealvorstellungen zu Utopiebaustein 1 auf. Verfahre anschließend in glei-cher Weise bei den Utopiebausteinen 2 und 3.

UUttooppiieebbaauusstteeiinn 11:: Dein ganz persönliches Idealbild eines Menschen, der nicht Opfer einer Welle werden kann

UUttooppiieebbaauusstteeiinn 22:: Dein ganz persönliches Idealbild einer Gruppe und der sie bestimmenden Leitvorstellungen bzw. Werte, wo so etwas wie die Welle nicht möglich ist

UUttooppiieebbaauusstteeiinn 33:: Mögliche praktische Schritte zur Verwirklichung deiner ganz per-sönlichen Idealvorstellung von einem Zusammenleben mit anderenMenschen.

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inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 25

W O C H E N P L A N5.26

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Buch/DIN-A4-Blatt

Buch

Buch

Buch, Lexikon,Geschichtsbuch, M 2 und M 3

Buch

Buch/alterna-tiv als Klassen-arbeitsthema

Buch/eventuellPlakat

Buch

Buch

Buch

Ideen für einen Wochenplan➔ Interview – Bilde mit einer Mitschülerin bzw. einem Mitschüler einTeam. Interviewt euch gegenseitig über eure ersten Leseeindrücke zumBuch „Die Welle“. Die erhaltenen Antworten schreibt bitte in Stichwortenmit. In einer gemeinsamen Gesprächsrunde könnt ihr sie so später den an-deren vorstellen.

➔ Vor der Welle/in der Welle – Lies noch einmal die Kapitel 1 bis 5.Charakterisiere auf dieser Grundlage das Verhalten der Schüler/innen vorund in der Welle.

➔ Innenperspektive – Lies noch einmal das 5. Kapitel. Versetze dichin die Lage von Robert oder Laurie, und schreibe auf, was einem von bei-den nach der Stunde durch den Kopf gegangen sein könnte.

➔ Parallelen zum Nationalsozialismus – Bilde mit einer Mitschülerinbzw. einem Mitschüler eine Zweiergruppe. Vergleicht gemeinsam die Wel-le und den Nationalsozialismus. Wo seht ihr Gemeinsamkeiten, wo Unter-schiede? Schreibt eure Ergebnisse auf.

➔ „Die Faszination der Welle“ – Stelle in einer Liste gegenüber: Wasbewirkt die Welle Positives, was Negatives? Notiere anschließend in Stich-worten, ob bzw. wie man deiner Meinung nach auch ohne eine Welle diepositiven Veränderungen erreichen kann, die im Buch durch die Welleausgelöst werden.

➔ Lauries Artikel – Laurie hat in der Schülerzeitung einen Artikel überdie Welle veröffentlicht. Im Buch ist er aber nicht abgedruckt. Wie könnteer ausgesehen haben? Versetze dich in Lauries Lage, und schreibe denArtikel.

➔ Gegendemonstration – Stell dir vor, du bist Schülerin bzw. Schülerder Gordon High School und möchtest gegen die Welle und ihre Slogans„Macht durch Disziplin“, „Macht durch Gemeinschaft“ usw. demonstrieren.Formuliere einen „Gegen-Slogan“ und übertrage ihn auf ein DIN-A4-Blattoder ein Plakat. Überlege dir Argumente für deine Position.

➔ Artikel – Schreibe einen Artikel über Morton Rhues Roman „DieWelle“ für die Schülerzeitung.

➔ Gewalt an Schulen – Trage allein oder mit anderen Informationenzusammen über Gewalt und neonazistische Gruppierungen an eurerSchule. Bereite(t) eine Präsentation der Ergebnisse im Plenum vor.

➔ Ben Ross und Robert – Das Buch endet, indem Ben Ross sagt: „Ichglaube, wir haben einiges zu besprechen.“ Versetze dich in die Situationder beiden, und schreibe in Dialogform auf, wie sich das Gespräch zwi-schen ihnen entwickelt haben könnte.

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 26

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

27Nr.

Mo. Std.

Di. Std.

Mi. Std.

N a m e :

K l a s s e :

Z e i t r a u m : v o n b i s

Do. Std.

Fr. Std.

Sa. Std.

WochenplanW O C H E N P L A N

LLPflichtaufgaben fertig am kontrolliert

LLWahlaufgaben

LLFreie Tätigkeiten

Was ich zu diesem Wochenplan anmerken möchte

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28 W O C H E N P L A N

Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Hinweise zur Arbeit mit dem WochenplanDie Erarbeitung von Themen mit Hilfe eines Wochenplans motiviert Schülerinnen und Schüler durch die Mög-lichkeiten eigenständigen Arbeitens. Der Wochenplan entlastet darüber hinaus den Unterrichtsvormittag derKolleginnen und Kollegen, da er eine eher beratende Unterrichtstätigkeit ermöglicht. Außerdem gestattet ertrotz der Differenzierung des Arbeitens eine transparente Organisation des Unterrichts.

Für die Schüler/innen soll ein Wochenplan folgende Fragen beantworten:Wann arbeite ich nach dem Plan? Was muß ich tun? Was darf ich tun? Was benötige ich zur Lösung der Auf-gabe? Wie kann ich vorgehen?

Für einen festgelegten Zeitraum (z.B. 1 bis 2 Stunden einer Unterrichtswoche) erhalten die Schüler/innen einen Wochenplan mit drei Aufgabenfeldern. – Im ersten Feld (Pflichtaufgaben) notiert die Lehrerin/der Leh-rer Aufgaben, die von allen Schülerinnen und Schülern zu erledigen sind. Es sind Aufgaben, die für das Ver-ständnis eines Themas oder aber für eine Lernzielkontrolle notwendig sind. Im zweiten Feld (Wahlaufgaben)finden die Schüler/innen ein erweitertes Angebot von mehreren Aufgaben, die ergänzende, vertiefende, zusätzlich motivierende oder weiterführende Funktion haben. Aus diesem erweiterten Angebot wählen dieSchüler/innen eine vorher vereinbarte Zahl von Aufgaben (in der Regel 1 bis 2). Das dritte Feld (Freie Tätig-keiten) bleibt zunächst frei. Besonders interessierte Schüler/innen können hier in Abstimmung mit der Lehre-rin/dem Lehrer aus eigener Initiative einen eigenen Bearbeitungsvorschlag formulieren, der durchaus einen offeneren Charakter haben sollte (unter Umständen können bei weniger geübten Klassen die im Heft formu-lierten Vorschläge für offenen Unterricht [vgl. hinten in diesem Heft] als Anregung gegeben werden). Geradeim dritten Feld liegen damit Möglichkeiten einer Ausweitung zu freieren, projektbezogenen Unterrichtsformen.

Die Pflichtaufgaben des Wochenplans sollten genau so attraktiv wie die Wahlaufgaben gestaltet sein, da siesonst leicht zur lästigen Pflicht verkommen. Die Attraktivität wird gesteigert, wenn es gelingt, eine Anzahl ver-schiedener Aktions- und Handlungsvorschläge mit Möglichkeiten zur Kooperation anzubieten. Außerdemsind gute Aufgaben so formuliert, daß sie von den Schülerinnen und Schülern verstanden werden, d.h. ihremErfahrungshorizont entsprechen. Hier hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Wochenplan mit den Schülerin-nen und Schülern in einem Kreisgespräch zu besprechen. Einerseits erhält die Lehrerin/der Lehrer hier interessante Hinweise zur Gestaltung eines nächsten Wochenplans, und andererseits werden die Schüler/innenso in die Planung mit einbezogen.

Wenn die Schüler/innen nach einer Zeit der Einarbeitung mit dem Wochenplan gut zurechtkommen, bestehtdie Möglichkeit, den Pflichtanteil zugunsten der Wahlaufgaben oder der freien Tätigkeiten zu reduzieren. Diesgestattet den Schülerinnen und Schülern eine höhere Selbstverantwortung und Eigenplanung. Es ist ratsam, interessantes Zusatzmaterial im Klassenraum bereitzuhalten, um Schülerinnen und Schülern, die mit dem Wochenplan fertig sind, neue Lernanreize zu bieten.

Während die Schüler/innen arbeiten, ist es durch Beobachtung möglich, genauere Kenntnisse über den Leistungsstand und die Arbeitsweise in der Klasse zu erhalten. Die anfangs zu erwartenden häufigen Rück-fragen reduzieren sich, wenn ein Helfersystem aufgebaut wird. Dies kann verschiedene Formen annehmen. Wichtig ist, zur Beantwortung von Fragen auf helfende Mitschüler/innen zu verweisen. Um einen leichteren Austausch der Schüler/innen bei eventuellen Fragen zu ermöglichen, können z. B. sogenannte Tandems gebil-det werden, d. h. Schülerpaare, die aus einem „Crack“ (Schüler/in, der/die fragt) und einem „Coach“(Schüler/in, der/die antwortet) bestehen. Innerhalb eines Tandems kann je nach Bedürfnis und Möglichkeitendes Schülerpaars ein regelmäßiger Rollentausch stattfinden. Damit erlangt das Arbeiten mit dem Wochenplanauch eine soziale Dimension.

Tip: Folgende Anweisungen erleichtern den Umgang mit dem Wochenplan:

1. Wenn du eine Aufgabe nicht verstehst, frage deine Nachbarin oder deinen Nachbarn.2. Verstehst du noch immer nicht, so frage deinen Coach.3. Erst wenn auch dieser dir nicht weiterhelfen kann, fragst du deine(n) Lehrer/in.

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Wird eine Namensliste mit einer Tabelle der bearbeiteten Aufgaben in der Klasse aufgehängt, ist eine erste Kon-trolle der Arbeiten gesichert. Darüber hinaus können die Arbeiten auf Vollständigkeit und ordnungsgemäßeAusführung kontrolliert werden (durch eine Unterschrift der Lehrperson auf dem Wochenplan angedeutet).Stichproben ergeben einen Überblick über die inhaltliche Arbeit. Dagegen ist es weder sinnvoll noch möglich,jede einzelne Schülerarbeit vollständig zu überprüfen. Eine gemeinsame Überprüfung im normalen Unterrichtempfiehlt sich für die Arbeiten zum ersten Aufgabenfeld. Eine andere Form der Kontrolle besteht darin, dieWochenplanergebnisse zu veröffentlichen, sei es als Wandzeitung oder durch Vorstellung im Wochenabschluß-gespräch. Die Schüler/innen sollen auch lernen, sich selbst zu kontrollieren. Dazu können Kontrollblätter ein-gesetzt werden. Auf dem Wochenplan muß also angegeben sein, wo die notwendigen Materialien (Arbeits-materialien, Lösungsblätter, Kontrollblätter) zur Arbeit mit dem Wochenplan zu finden sind.

Hinweise zum RasterIm oberen Teil des Rasters werden das Thema, der vorgesehene Unterrichtszeitraum und das an der Wochenplanarbeit beteiligte Fach eingetragen. Tragen andere Fachkolleginnen und -kollegen Aufgaben-stellungen bei, so werden auch deren Fächer an dieser Stelle notiert. Die Angaben im oberen Teil des Rasterswerden durch die Angaben der Stunde(n), die jeweils an einem Wochentag für den Wochenplan zur Verfügungstehen, ergänzt (z.B. Montag, 3. und 5. Stunde).

In die Aufgabenfelder werden dann die von der Lehrerin/vom Lehrer ausgewählten Aufgaben eingetragen. DieIdeen für einen Wochenplan (vgl. weiter vorne in diesem Heft) dienen hierzu als Anregung. Bei einem vier-stündigen Wochenplanunterricht kann man davon ausgehen, daß für den Pflichtteil zwei bis drei Aufgabenangemessen sind; aus dem Aufgabenangebot des zweiten Aufgabenfeldes werden dann ein bis zweiBearbeitungsvorschläge gewählt. Für das dritte Aufgabenfeld kann mit einzelnen Schülerinnen und Schülerneine freiwillig zu erbringende Zusatzleistung vereinbart werden. Im unteren Teil des Rasters bleibt Platz fürAnmerkungen der Lehrerin/des Lehrers, z.B. im Hinblick auf Arbeitsmaterial, Vorschläge zur Vorgehenswei-se oder Bemerkungen zur Arbeit der Schülerin/des Schülers.

Regeln für die Wochenplanarbeit – Beispiel (mit den Schülerinnen und Schülern abzusprechen bzw. zu entwickeln)Was wir tun müssen

1. Die Pflichtaufgaben sind von allen zu erledigen.2. Von den Wahlaufgaben ist mindestens eine Aufgabe zu erledigen.3. Wenn wir die Pflicht- und Wahlaufgaben erledigt haben, können wir eine Zusatzaufgabe

(freie Tätigkeit) aussuchen oder vorschlagen.4. Fertige Wochenplanarbeiten geben wir gemeinsam mit unserem Wochenplan der Lehrerin/dem Lehrer

zur Kontrolle ab.Wie wir miteinander umgehen

1. Wir arbeiten selbständig, ruhig und konzentriert.2. Wir können unsere Probleme und Arbeiten miteinander besprechen und uns gegenseitig helfen.3. Wir sprechen im Flüsterton miteinander.4. Wenn wir aufstehen, stören wir unsere Mitschüler/innen nicht.

Tip: Die Lehrer/innen, die zum erstenmal mit einem Wochenplan arbeiten, sollten den Wochenplan vorzugs-weise auf ein Fach beschränken. Wenn dann mehr Erfahrung vorhanden ist, kann ein Wochenplan mit mehreren Fächern (auch unter Einbeziehung von Kolleginnen/Kollegen) vorgesehen werden. In der Sekundarstufe ist allerdings darauf zu achten, daß eine Kollegin/ein Kollege eventuell Schwierigkeiten mit„fachfremden“ Aufgabenstellungen haben kann. Die Überwindung solcher Schwierigkeiten ist dann nurin einem klärenden Gespräch möglich.

Eine gute Einführung in die Wochenplanpraxis für die Sekundarstufe I bietet: Dieter Vaupel: Das Wochenplanbuch für dieSekundarstufe. Schritte zum selbständigen Lernen. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 1995. ISBN 3-407-62195-7

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Vorschläge

LLuv1Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches

Besuch eines Konzentrationslagers (alternativ: Film zur Judenverfolgung) – Fachübergreifende Zusam-menarbeit mit dem Geschichtsunterricht

Als pädagogisch sinnvoll kann sich in Kooperation mit dem Fach Geschichte ebenfalls der Besuch einesKonzentrationslagers erweisen. Auf diese Weise gewinnen die Schüler/innen nicht nur unmittelbareEindrücke. Zugleich wird die historische Distanz gemindert, das Bewußtsein geschärft und ein persön-licher Zugang ermöglicht, der die Schüler/innen in die Lage versetzt, rechtsradikaler Propaganda (wieder verhängnisvollen These von der sogenannten „Auschwitz-Lüge“) auf der Grundlage eigener Erfah-rungen und Einblicke kenntnisreich, selbstbewußt, reflektiert und überzeugt entgegenzutreten.

LLuv2Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches

Interviews – Fachübergreifende Zusammenarbeit mit dem Geschichtsunterricht (Alternativ: andereJugendbewegungen in der Weimarer Republik, Widerstand usw.)

Im Buch wirft Amy eine Frage auf, die sich heutigen Jugendlichen in Deutschland angesichts der histo-rischen Ereignisse in gleicher Weise stellt: „Warum hat denn keiner versucht, die Nazis an dem zu hin-dern, was sie taten?“ (S. 16). Diese oder ähnliche Fragen in Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichtezum Ausgangspunkt von Interviews mit Eltern, Großeltern, sonstigen Verwandten, Bekannten, Passan-ten usw. zu machen, liegt nahe. Vorbereitend empfiehlt sich die gemeinsame Erarbeitung von Leitfragenim Plenum oder in Kleingruppen. Zusätzlich könnten sich kleine Video-Teams bilden, die die Befragun-gen dokumentieren – das Einverständnis der jeweils Beteiligten vorausgesetzt.

LLuv3Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Seiten 71 f.,82 ff., 98 ff. oder 103 f. des Buches

Einladung eines Redaktionsmitgliedes der Schülerzeitung oder der Lokalpresse

In Rhues Geschichte erweist sich die Schülerzeitung als eines der wirkungsvollsten Instrumente imKampf gegen die Welle. Es liegt deshalb nahe, Bedeutung und Arbeitsweise der Presse bzw. der Schüler-zeitung unterrichtlich zu thematisieren. Zu diesem Zweck bietet sich die Einladung eines Redaktions-mitgliedes der Lokal- bzw. der Schülerzeitung ebenso an wie ein Besuch des Redaktionsbüros oder/unddas Verfassen von Artikeln für die Schul- bzw. Lokalpresse (z. B. über „Die Welle“, den „National-sozialismus“, „Neonazis“, „Gruppenzwang“, „andere Wellen“ usw.).

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LLuv4Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Der Film zum Buch – Filmkritik

Mediendidaktisch sinnvoll und interessant ist überdies der Vergleich von Buch und Film (vgl. „WeitereMaterialien“ hinten im Heft). Zwar überzeugt die filmische Verarbeitung des Welle-Stoffes viele jugend-liche Zuschauer/innen nur bedingt, weil ihnen das Buch fesselnder, vielschichtiger und authentischererscheint und die Innenperspektive der Protagonisten transparenter wird. Dennoch ist der Vergleichlohnend, lassen sich doch auf diese Weise die jeweiligen Stärken und Schwächen der beiden unterschied-lichen Medien besonders deutlich herausarbeiten. Eine Förderung von Leselust und Medienkompetenzist so gleichermaßen möglich.

LLuv5Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Ein Theaterstück

Ergänzend kann es sich anbieten, mit den Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage ihrer Rezepti-on von Buch und Film eine Theaterfassung des Stoffes selbst zu entwickeln, einzuüben und zur Auf-führung zu bringen. Auf diese Weise lassen sich die Handlungskompetenz und das kreative Potential derSchüler/innen in besonderem Maße fördern.

LLuv6Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Ron Jones: The Third Wave – Vergleichende Lektüre des englischsprachigen Originals

M 12 hatte zu einer Auseinandersetzung mit dem Erfahrungsbericht von Ron Jones angeregt, des Initia-tors des realen Experiments. Ergänzend oder alternativ zu der abgedruckten deutschen Übersetzung desAnfangsteils könnte in Zusammenarbeit mit dem Fach Englisch natürlich auch das amerikanische Ori-ginal ganz oder in Auszügen behandelt werden.

LLuv7Vorschlag für offenen Unterricht im Anschluß an die Behandlung der Lektüre

Projekt „Wellen heute: Neonazis und Sekten“ – Aktualisierung

Die durch M 13 eingeleitete Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in Deutschland kanndurch ein in Kooperation mit dem Politikunterricht durchgeführtes Projekt zu neonazistischen Grup-pierungen bzw. Parteien sinnvoll ergänzt werden. Mit dem Religionsunterricht bietet sich ein Projektzum Thema „Sekten“ an, um auch hier analoge Strukturen, gruppendynamische Mechanismen oderIdeologien transparent werden zu lassen.

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 31

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Nr. 1/1997 :in Deutsch Morton Rhue: „Die Welle“

Vorschlag

Du kannst zwischen folgenden vier Themen wählen:

4. Ordne das 17. Kapitel in denGesamtzusammenhang des Buches ein,arbeite anschließend durch eine ge-naue Analyse relevanter Passagen desKapitels die Auswirkungen der Welleauf die Schüler/innen heraus, unddiskutiere vor diesem Hintergrund dieim Schlußteil beschriebene Beendi-gung der Welle durch Ben Ross in ihrenMotiven und in ihren Konsequenzen.

3. Schildere in Form einer Szene,eines Dialoges, eines Briefwechselso.ä., wie sich in deinem Urteil dasLeben an der Gordon High School nachBeendigung der „Welle“ gestaltet hat,wie der Geschichtskurs von Ben Rossbzw. einzelne Schüler/innen (Robert,Laurie, David oder Amy) ihre Erfahrun-gen mit der „Welle“ verarbeiten undwelche Konsequenzen sie darausziehen.

2. Ben Ross schreibt einen Leserbriefan die Schülerzeitung, in dem er mitBezug auf Vorwürfe, die ihm gegen-über erhoben wurden, rückblickend sowohl Stellung nimmt zu den ur-sprünglichen Zielen und Motiven derWelle als auch zu ihrem Verlauf, ihrenAuswirkungen und seinem eigenenVerhalten.

Gutes Gelingen!

1. Laurie hat in der Schülerzeitungeinen Artikel über die Welle veröffent-licht. Im Buch ist er aber nicht ab-gedruckt. Wie könnte er ausgesehenhaben? Versetze dich in Lauries Lage,und schreibe den Artikel!

inD-Umbruch 25.01.2005 12:59 Uhr Seite 32

I N H A L T Textgrundlage dieser UnterrichtseinheitRhue, Morton: Die Welle. Bericht über einen Unter-richtsversuch, der zu weit ging. RavensburgerTaschenbuch Band 4034 (vorher RTB 1501). Ravens-burg: Ravensburger Buchverlag 1995 (Originalaus-gabe: The Wave. New York: Delacorte Press 1981).

LiteraturFrederking, Volker: „Die Welle“ von Morton Rhue.Ein handlungs- und produktionsorientiertes Unter-richtsmodell. In: Praxis Deutsch. Zeitschrift für denDeutschunterricht. Heft 123. Januar 1994, S. 45–48.Der Aufsatz enthält literaturdidaktische Begrün-dungszusammenhänge der hier vorgestellten Materia-lien. Außerdem werden mögliche unterrichtlicheSynopsen mit dem „Club der toten Dichter“ von N. H. Kleinbaum skizziert.

Schubert-Felmy, Barbara: Das Jugendbuch „DieWelle“ von Morton Rhue im Unterricht. Eine kriti-sche Analyse. In: Diskussion Deutsch 1989. Heft 109,S. 503–518.Der Aufsatz enthält neben einer literaturwissenschaft-lichen Analyse des Jugendbuchs auch einen differen-zierten Vergleich zwischen Rhues Buch und der dierealen Ereignisse verarbeitenden Prosaskizze von RonJones (vgl. Jones, Ron: [1976] The Third Wave. In:Jones, Ron: No Substitute for Madness. A Teacher, hisKids & the Lessons of Real Life. Covelo 1981, S. 1–23).

Weitere MaterialienDas Medienpaket „Die Welle“. Videofilm + Begleit-materialien mit dem Recht zur nichtgewerblichenöffentlichen Vorführung. atlas film av, Ludgeristraße14–16, 47057 Duisburg, 279,– DM.Der Film ist außerdem in vielen Bildleihstellen erhältlich.

KurzbiographieMorton Rhue. Sein bislang einflußreichstes Werkgelang ihm mit dem 1981 erschienenen Buch „TheWave“, in dem er den 1976 verfaßten Erfahrungsberichtdes Geschichtslehrers Ron Jones und ein von JohnnyDawkins geschriebenes Drehbuch zu einem aufsehen-erregenden Jugendroman literarisch weiterverarbeitete.

Zum Autor dieser AusgabeDr. Volker Frederking lehrt an der PädagogischenHochschule Heidelberg Deutsche Literatur und ihreDidaktik. Schwerpunkte bilden dabei u.a. die Theorieund Praxis identitätsorientierten Literaturunterrichts,produktiv-kreative Verfahren, literarische Wege zumFremden, Neue Medien und Fragen der Lehrerausbil-dung.

Zum Inhalt

:in Deutsch enthält jeweils eine vollständige Unterrichtsreihe mit:➔ ausführlichem Unterrichtsverlauf➔ kopierfertigen Materialien (Arbeitsblätter

mit Leitfragen, Grafiken, Tafelbildern,Wochenplanvorschlägen)

➔ einer meist farbigen Folie

Unser Ziel

:in Deutsch bietet Ihnen Planungsmaterial für einen praxisgerechten, motivierenden Deutschunterricht für die Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5-10). Die Reihe mißt dem Lese- und Literaturunterricht schwerpunkt-mäßig besondere Bedeutung zu. Die begriff-lich-analytische Auseinandersetzung wirddurch produktive Verfahren und offene Unterrichtsangebote ergänzt.

Der Kontakt

Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungenund Verbesserungsvorschläge mitteilen, damit:in Deutsch noch praxisbezogener werden kann.Wenn auch Sie eine interessante Unterrichts-reihe ausgearbeitet haben, so schreiben Sie unsdoch einfach:Bergmoser + Höller VerlagRedaktion :in DeutschKarl-Friedrich-Straße 7652072 Aachen

ImpressumHerausgeber: G. u. N. Ossemann GbRErarbeitet von: Dr. Volker FrederkingErscheinungsweise: vier Ausgaben pro JahrAbonnement: DM 58,– plus Porto pro Jahr Einzelheft mit Abonnement: DM 14,50 plus PortoEinzelheft ohne Abonnement: DM 19,50 plus PortoSatz: graphodata GmbH, AachenDruck: Image Druck GmbH, AachenVerlag: Bergmoser + Höller Verlag GmbH, Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 AachenTitelbild: Christoph ErkensCopyrighthinweis: Mit dem Erwerb von „:in Deutsch“ist eine Gebühr entrichtet worden, die zur Verviel-fältigung der hierin enthaltenen Kopiervorlagen fürden eigenen Unterrichtsgebrauch in der jeweils dafürbenötigten Anzahl berechtigt. Eine weitergehendeVerwendung ist nur mit vorheriger schriftlicher Ein-willigung des Verlages zulässig.

ISSN 1431-0716

1. BAUSTEINE/Empfehlungen zur Vorbereitung 1-22. EINFÜHRUNG 3-43. UNTERRICHTSVERLAUF 5-124. MATERIALIEN 13-25

Voreinstellung Foliem1 Gruppenzwang (Folie) • Vorwissen, Voreinstellungen und Meinungen zum Thema der Lektüre

Nationalsozialismus/Drittes Reich 13-14

m2 Rudolf Höß in Selbstaussagen • Am Beispiel der Aussagen von Rudolf Höß kann im Anschluß an die Ka-pitel 2, 3 und 4 des Buches die Psychologie der Täter ins Blickfeld gehobenwerden.

m3 Jugend im Dritten Reich • Die nationalsozialistische Jugendpolitik. Das Arbeitsblatt kann ebenfalls imAnschluß an die Kapitel 2, 3 oder 4 des Buches behandelt werden.

Individuum, Gruppe, Gruppenzwang 15-21

m4 Schreibgespräch • Den Schülerinnen und Schülern wird Raum gegeben zum Austausch einesersten persönlichen Rezeptionseindrucks.

m5 Kapitelanalyse • Formale und inhaltliche Kernaspekte der einzelnen Kapitel des Buches wer-den in themendifferenzierter Gruppenarbeit zur gemeinsamen weiterenNutzung zusammengetragen.

m6 Die Ideologie der Welle • Die Schüler/innen ermitteln und reflektieren die Grundmomente derWelle-Ideologie und ihre Parallelen zum Nationalsozialismus.

• Durch eine an Parametern wie Aussehen, Charakterzüge, Verhalten, Motive, soziale Stellung und zentrale Aussagen orientierte Analyse werdendie durch die Welle verursachten Veränderungen sichtbar.

• Durch eine „Pro und Kontra“-Debatte wird das Verführungspotential derWelle fiktiv-probehandelnd bewußt und argumentativ verarbeitet.

m9 Literarische Werkstatt • Mehrere produktiv-kreative Schreibarrangements ermöglichen den Schülerinnen und Schülern eine persönliche Verarbeitung auf rationalem wie emotionalem Gebiet.

• Durch die Bezugnahme auf die Charaktertheorie Erich Fromms sollenpolare Grundhaltungen herausgearbeitet und vergleichend mit dem Ver-halten der Protagonisten des Buches (besonders Laurie und Robert) inBezug gesetzt werden.

Sprache 22

m11 Sprachliche Besonderheiten • Typische sprachliche Wendungen der Welle werden gesammelt, untersuchtund thematisiert.

Weiterarbeit, Vertiefung 23-25m12 Ron Jones • Die Schüler/innen erhalten Informationen über Entstehung, Ablauf und

Hintergründe des 1969 von dem amerikanischen Lehrer Ron Jones tat-sächlich durchgeführten Experiments.

• Das Arbeitsblatt informiert in Bild und Text über den Rechtsextremismusim wiedervereinigten Deutschland der 90er Jahre und regt zu eigener ver-tiefender Informationssuche und gemeinsamer Diskussion an.

m14 Utopiebausteine • Das Arbeitsblatt ermöglicht eine abschließende persönliche Auseinanderset-zung mit der im Buch aufgeworfenen Problematik.

5. WOCHENPLAN 26-296. OFFENER UNTERRICHT/VORSCHLÄGE 30-317. KLASSENARBEIT 32

m7 Die Veränderungen durch die Welle

m8 Rollenspiel in Form einer „Pro und Kontra“-Debatte

m10 Zwei entgegengesetzte Grundhaltungen

m13 „Wellen“ bei uns – Neonazis in Deutschland

inD 1/97 Umschlag 2+3 25.01.2005 11:13 Uhr Seite 1

U n t e r r i c h t s m a t e r i a l i e n S e k . I

M o r t o n R h u e :

„ D I E W E L L E “

:inDeutsch

Bergmoser + Höller Verlag GmbH

Nr. 1/1997

In Vorbereitung

Integrierter Grammatikunterricht – Textproduktion, Textverständnis und Grammatik:

Die Wortarten Nomen, Pronomen, Verb und Adjektiv

Lieferbare Einheiten

Ursula Fuchs: „Wiebke und Paul“

Theodor Storm: „Der Schimmelreiter“

Morton Rhue: „Die Welle“

Preisinformation

Abonnement

DM 58,– plus Porto pro Jahr

Einzelheft mit Abonnement

DM 14,50 plus Porto

Einzelheft ohne Abonnement

DM 19,50 plus Porto :in Deutschist eine Reihe für den Deutschunterricht in der Sekun-darstufe I. Es erscheinen vier Hefte pro Jahr, jeweils für die Anforderungen in den Doppeljahrgangsstufen5/6, 7/8 oder 9/10. Berücksichtigt werden Sachthemen, aktuelle Jugendbücher und Jugendbuchklassiker. JedesHeft bietet zwei sich ergänzende Unterrichtsformen: einen traditionellen Unterrichtsverlauf mit handlungs-orientierten Vorschlägen und eine Hinführung zum freien Arbeiten über Wochenpläne. Der Lehrkraft sparen die Hefte erhebliche Zeit in der Arbeitsvorbe-reitung, den Schülerinnen und Schülern schenken sie abwechslungsreiche Themen und Arbeitsblätter. Zu jedem Heft gehört eine OH-Folie.

Bergmoser + Höller Verlag GmbH, Karl-Friedrich-Straße 76, 52072 Aachen, Telefon 02 41/9 38 88-1 25, Fax 02 41/9 38 88-1 34ISSN 1431-0716

inD 1/97 Umschlag 1+4 25.01.2005 11:15 Uhr Seite 1