Nr._12_-_24.06.2005_04

4
Südtiroler Landwirt 1 48. Jahrgang Bozen, 24. Juni 2005 Nr. 12 Raiffeisenverband Südtirol M I T T E I L U N G E N Genossenschaften sind wichtiger Wirtschaftsfaktor Vollversammlung des Raiffeisenverbandes – Solide Bilanz Der Raiffeisenverband stellt mit seinen 359 Mitgliedsgenos- senschaften ein sehr heteroge- nes Mosaik dar, welches das breitgefächerte soziale, kultu- relle und gesellschaftliche Umfeld Südtirols wiederspie- gelt. Ein Netzwerk, das in Zukunft immer wichtiger wer- den wird. D er Raiffeisenverband steht auf einen soli- dem Fundament“, sagte Obmann Heiner Nicolussi-Leck den Delegierten bei der Vollversammlung im Raif- feisenhaus in Bozen. Dies lässt sich durch Zahlen belegen: Die Anzahl der Mitgliedskörperschaf- ten hat sich im vergangenen Jahr auf 359 erhöht. Die Gesamtzahl der Einzelmitglieder ist auf 104.579 angestiegen. Starke Zuwächse konnten die Mitglieder bei den Wohnbau- (+ 88%) und Energiegenossenschaften (+47%), den Raiffeisenkassen (+15%) und Wassergenossen- schaften (+14%,) verzeichnen. Bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften hingegen ist eine rückläufige Mitgliederent- wicklung eingetreten. Keine Zukunft ohne Genossenschaften Südtirol würde ohne Genos- senschaftswesen nicht auskom- men, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder in seinen Grußworten. „Alle haben wir damit direkt und indirekt zu tun. Deshalb haben wir großes Inter- esse daran, dass es in unserem Land ein gedeihliches Genos- senschaftswesen gibt“. Gleichzei- tig warnte er vor übertriebenen Wirtschaftsprognosen: „In Zukunft wird die Investitions- nachfrage sinken. Wir müssen uns rechtzeitig darauf vorberei- ten.” Verbandsdirektor Konrad Palla warnte vor der Verschul- dung der Betriebe und Haushal- te, die „gegenüber den Banken noch einmal zugelegt und wahr- lich besorgniserregende Aus- maße erreicht hat. Die Pro-Kopf- Verschuldung gegenüber dem Bankensystem liegt in Südtirol mit etwa 30.000 Euro mindestens um ein Drittel höher als dies ita- lienweit der Fall ist“, sagte Palla in seiner Rede. Gute Bilanz 2004 Die Jahresbilanz des Raiff- eisenverbandes fällt für das Geschäftsjahr 2004 trotz schwie- riger wirtschaftlicher Rahmenbe- dingungen positiv aus. Die Aus- leihungen sind bei den Raiffei- senkassen mit 8,8 Prozent ein weiteres Mal stärker gestiegen als die Einlagen (+5,7 Prozent); jedoch der geringste Zuwachs seit 1988. Trotz schwieriger Rah- menbedingungen konnten die Obstgenossenschaften an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen und die durchschnittlichen Aus- um 4,9 Prozent auf 1,51 Euro angehoben werden konnten. Dadurch war es möglich, den Mitgliedern durchschnittlich mit 12.900 Euro um 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr auszu- zahlen. Milchpreise konstant Arnulf Perkounig, Direktor des Raiffeisenverbandes Tirol, gratulierte der Nachbarorganisa- tion zu dem guten Bilanzergeb- nis und bedankte sich für den gemeinsam eingeschlagenen Weg auf europäischer Ebene, um Fragen wie Basel II einer für die Genossenschaften positiven Lösung zuzuführen. Die Milch- betriebe in Tirol würden etwas neidvoll über den Brenner blicken, da der Auszahlungspreis in Nordtirol heuer bei 32,5 Pro- zent liege, d.h. um 9 Euro-Cent weniger als in Südtirol. Verbands- obmann Heiner Nicolussi-Leck bedankte sich bei den Mitglieds- genossenschaften für das entge- gengebrachte Vertrauen und betonte die Bedeutung der Mit- glieder als Kern des genossen- schaftlichen Netzwerkes. Carlo Dellasega, Direktor des Trentiner Raiffeisenverbandes, meinte in seinem Statement, dass es in absehbarer Zukunft zu ei-ner stärkeren Zusammen- arbeit im Obst-, Wein- und Milch- sektor kommen könnte, die Süd- tirol und dem Trentino gleicher- maßen zugute kommen würde.F Landeshauptmann Luis Durnwalder: „Keine Zukunft für Südtirol ohne die Arbeit der Genossenschaften“ Verbandsdirektor Konrad Palla: „Besorgniserregende Verschuldung wächst“ zahlungspreise für angelieferte Tafelware um 18 Prozent auf ganze 45 Euro-Cent pro Kilo- gramm anheben. Insgesamt wurden den Mitgliedern 322 Mill. Euro (+ 3,3 Prozent) aus- bezahlt, obwohl die abgelieferte Obstmenge um 9 Prozent weni- ger als im Vorjahr war. Der Preis- anstieg im Weinsektor betrug im Berichtsjahr durchschnittlich 7,5 Prozent je Liter. Das hat dazu geführt, dass die durchschnittli- chen Auszahlungspreise je Kilo- gramm angelieferter Trauben Die versammelten Delegierten der Raiffeisen-Genossenschaften und die Ehrengäste im Raiffeisenhaus in Bozen. Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 24. Juni 2005 Suppl. S.I.A.P. 50%

description

Keine Zukunft ohne Genossenschaften Milchpreise konstant Südtiroler Landwirt 1 Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 24. Juni 2005 Suppl. S.I.A.P. 50% um 4,9 Prozent auf 1,51 Euro angehoben werden konnten. Dadurch war es möglich, den Mitgliedern durchschnittlich mit 12.900 Euro um 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr auszu- zahlen. Die versammelten Delegierten der Raiffeisen-Genossenschaften und die Ehrengäste im Raiffeisenhaus in Bozen.

Transcript of Nr._12_-_24.06.2005_04

Südtiroler Landwirt 1

48. Jahrgang Bozen, 24. Juni 2005 Nr. 12

Raiffeisenverband SüdtirolM I T T E I L U N G E N

Genossenschaften sindwichtiger WirtschaftsfaktorVollversammlung des Raiffeisenverbandes – Solide Bilanz

Der Raiffeisenverband stelltmit seinen 359 Mitgliedsgenos-senschaften ein sehr heteroge-nes Mosaik dar, welches dasbreitgefächerte soziale, kultu-relle und gesellschaftlicheUmfeld Südtirols wiederspie-gelt. Ein Netzwerk, das inZukunft immer wichtiger wer-den wird.

Der Raiffeisenverbandsteht auf einen soli-dem Fundament“,sagte Obmann Heiner

Nicolussi-Leck den Delegiertenbei der Vollversammlung im Raif-feisenhaus in Bozen. Dies lässtsich durch Zahlen belegen: DieAnzahl der Mitgliedskörperschaf-ten hat sich im vergangenen Jahrauf 359 erhöht. Die Gesamtzahlder Einzelmitglieder ist auf104.579 angestiegen. StarkeZuwächse konnten die Mitgliederbei den Wohnbau- (+ 88%) undE n e r g i e g e n o s s e n s c h a f t e n(+47%), den Raiffeisenkassen(+15%) und Wassergenossen-schaften (+14%,) verzeichnen.Bei den landwirtschaftlichenGenossenschaften hingegen isteine rückläufige Mitgliederent-wicklung eingetreten.

Keine Zukunft ohneGenossenschaften

Südtirol würde ohne Genos-senschaftswesen nicht auskom-men, sagte LandeshauptmannLuis Durnwalder in seinenGrußworten. „Alle haben wirdamit direkt und indirekt zu tun.Deshalb haben wir großes Inter-esse daran, dass es in unseremLand ein gedeihliches Genos-senschaftswesen gibt“. Gleichzei-tig warnte er vor übertriebenenWirtschaftsprognosen: „In

Zukunft wird die Investitions-nachfrage sinken. Wir müssenuns rechtzeitig darauf vorberei-ten.” Verbandsdirektor KonradPalla warnte vor der Verschul-dung der Betriebe und Haushal-te, die „gegenüber den Bankennoch einmal zugelegt und wahr-lich besorgniserregende Aus-maße erreicht hat. Die Pro-Kopf-Verschuldung gegenüber demBankensystem liegt in Südtirolmit etwa 30.000 Euro mindestensum ein Drittel höher als dies ita-lienweit der Fall ist“, sagte Pallain seiner Rede.

Gute Bilanz 2004Die Jahresbilanz des Raiff-

eisenverbandes fällt für dasGeschäftsjahr 2004 trotz schwie-riger wirtschaftlicher Rahmenbe-dingungen positiv aus. Die Aus-leihungen sind bei den Raiffei-senkassen mit 8,8 Prozent einweiteres Mal stärker gestiegen alsdie Einlagen (+5,7 Prozent);jedoch der geringste Zuwachsseit 1988. Trotz schwieriger Rah-menbedingungen konnten dieObstgenossenschaften an denErfolg des Vorjahres anknüpfenund die durchschnittlichen Aus-

um 4,9 Prozent auf 1,51 Euroangehoben werden konnten.Dadurch war es möglich, denMitgliedern durchschnittlich mit12.900 Euro um 5,7 Prozentmehr als im Vorjahr auszu-zahlen.

Milchpreise konstantArnulf Perkounig, Direktor

des Raiffeisenverbandes Tirol,gratulierte der Nachbarorganisa-tion zu dem guten Bilanzergeb-nis und bedankte sich für dengemeinsam eingeschlagenenWeg auf europäischer Ebene, umFragen wie Basel II einer für dieGenossenschaften positivenLösung zuzuführen. Die Milch-betriebe in Tirol würden etwasneidvoll über den Brennerblicken, da der Auszahlungspreisin Nordtirol heuer bei 32,5 Pro-zent liege, d.h. um 9 Euro-Centweniger als in Südtirol. Verbands-obmann Heiner Nicolussi-Leckbedankte sich bei den Mitglieds-genossenschaften für das entge-gengebrachte Vertrauen undbetonte die Bedeutung der Mit-glieder als Kern des genossen-schaftlichen Netzwerkes.

Carlo Dellasega, Direktor desTrentiner Raiffeisenverbandes,meinte in seinem Statement,dass es in absehbarer Zukunft zuei-ner stärkeren Zusammen-arbeit im Obst-, Wein- und Milch-sektor kommen könnte, die Süd-tirol und dem Trentino gleicher-maßen zugute kommen würde.F

Landeshauptmann Luis Durnwalder:„Keine Zukunft für Südtirol ohnedie Arbeit der Genossenschaften“

Verbandsdirektor Konrad Palla:„Besorgniserregende Verschuldungwächst“

zahlungspreise für angelieferteTafelware um 18 Prozent aufganze 45 Euro-Cent pro Kilo-gramm anheben. Insgesamtwurden den Mitgliedern 322Mill. Euro (+ 3,3 Prozent) aus-bezahlt, obwohl die abgelieferteObstmenge um 9 Prozent weni-ger als im Vorjahr war. Der Preis-anstieg im Weinsektor betrug imBerichtsjahr durchschnittlich 7,5Prozent je Liter. Das hat dazugeführt, dass die durchschnittli-chen Auszahlungspreise je Kilo-gramm angelieferter Trauben

Die versammelten Delegierten der Raiffeisen-Genossenschaften und dieEhrengäste im Raiffeisenhaus in Bozen.

Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 24. Juni 2005Suppl. S.I.A.P. 50%

Nr. 12 - 24. Juni 2005RAIFFEISEN

2 Südtiroler Landwirt

Wohlbefinden und Sicherheit am ArbeitsplatzMitarbeitertagung im Raiffeisenverband – Gutes Betriebsklima

Die interne Organisationdes Raiffeisenverbandes glie-dert sich in zwei Bereiche: indie Genossenschaftsüberwa-chung als behördlichen Auftragund in die Leistungsverrichtun-gen als statutarischen Mitglie-derauftrag. Aufgabenbereichemit Zukunft.

Im vergangenen Jahr arbei-teten im Raiffeisenverbanddurchschnittlich 222 Mitar-beiterinnen und Mitarbei-

ter; das waren um 0,7% mehrals im Jahr zuvor. 26 Personenarbeiteten Ende des Jahres mitTeilzeitverträgen. Die Gesamt-zahl der MitarbeiterInnen, dieunter Vertrag standen, war mit232 Einheiten zu Jahresendeum drei geringer als zu Jahres-beginn.

Die Fluktuationsrate lag mit7,3% wesentlich unter jener desVorjahres (10,2%), d.h. dassweniger Abgänge als im Vorjahrzu verzeichnen waren. Mit 14Ferialjobs hat der Verband Stu-

denten die Chance für Beruf-spraktika gewährt und den Kon-takt mit der Arbeitswelt ermög-licht. „Das Wohlbefinden derMitarbeiterInnen an ihremArbeitsplatz und die Sicherheitdesselben sind uns ein Anliegen“,sagte Konrad Palla, Direktor desRaiffeisenverbandes, auf der tra-ditionellerweise im im Pavillondes Raiffeisenhauses stattfinden-den Mitarbeitertagung. „Wirlegen Wert auf fachliche Kompe-tenz, auf Verlässlichkeit in der

Arbeitsverrichtung sowie auf dieArbeitsproduktivität“, ergänzte er.„Eine Arbeitsplatzreduzierungwird es nicht geben“, sagte Ver-bandsdirektor Palla. Verbandsob-mann Heiner Nicolussi-Leckunterstrich das hohe Ansehenund die Kompetenz der Mitar-beiter des Verbandes bei den Mit-gliedsgenossenschaften. Betriebs-ratsvorsitzender Mauro Bazzanel-la nutzte die Gelegenheit undbedankte sich seinerseits bei denMitarbeitern für das dem

Betriebsrat entgegengebrachteVertrauen. In einer Zeit, in derman von Flexibilisierung amArbeitsplatz spricht, sei es beson-ders wichtig, die richtigen Wei-chenstellungen für die Zukunftgemeinsam zu setzen und dieKommunikation zwischen deneinzelnen Abteilungen zuerhöhen, betonte er.

Die Mitarbeitertagung fandbei einem Abendessen am Kal-terer See seinen gemütlichenAusklang. F

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Pavillon des Raiffeisen-hauses verfolgen die Ausführungen von Obmann HeinerNicolussi-Leck und Verbandsdirektor Konrad Palla.

Raiffeisen-Ehrennadel in Gold verliehenVerleihung bei der Raiffeisen Vollversammlung – Seltene Auszeichnung

Im Rahmen der Vollver-sammlung wurde auch ToniKiem, Erbhofbauer vom Leiter-hof in Gratsch bei Algund,wegen seiner Verdienste fürdas Südtiroler Genossenschafts-wesen mit der höchsten Aus-zeichnung geehrt, über die derVerband verfügt: der Raiffei-sen-Ehrennadel in Gold.

1968 wurde er in den Verwal-tungsrat der RaiffeisenkasseAlgund berufen. Damit begannseine genossenschaftliche Lauf-bahn. Ab 1990 wurde er fürzehn Jahre zum Obmannstell-vertreter bestellt und für weite-re fünf Jahre übernahm erdann das Amt des Aufsichtsrats-vorsitzenden. So hatte er 37Jahre lang an der Entwicklungdieser Kasse aktiv mitgewirkt.Die genossenschaftlichen Ver-dienste in seiner Heimatge-meinde beschränkten sich nichtnur auf die Raiffeisenkasse: seitmehr als 30 Jahren stand er

dem Bodenmeliorierungskon-sortium Algund-Gratsch vor,zunächst als Obmannstellvertre-ter über ein Vierteljahrhundertund dann sieben Jahre lang alsObmann. 1985 übernahm erschließlich die Obmannschaftder Entwicklungsgenossen-schaft Gratsch, in welcher Funk-tion er bis heute immer wiederbestätigt worden ist. Sein genos-

Raiffeisen-Ehrennadel inGold: Vizeob-mann MatthiasJosef Gamper,Obmann HeinerNicolussi-Leck,der GeehrteToni Kiem.

senschaftlicher Einsatz warschließlich über die Grenzenseiner Heimatgemeinde hinausgefragt und so bestellte manden anerkannten Obst- undWeinbauer des Leiterhofes inGratsch 1975 zum Obmann desSüdtiroler Beratungsringes fürObst- und Weinbau. In diesemAmt wurde er 20 Jahre langimmer wieder bestätigt. Von

dieser Stelle sind maßgeblicheImpulse für den SüdtirolerObst- und Weinbau ausgegan-gen. 1985 wurde er neuer Vor-sitzender des Aufsichtsrates,1988 wurde er auch in den Ver-waltungsrat der Raiffeisen Lan-desbank gewählt, den er fürzwei Amtsperioden angehörte.„Mit der Überreichung derRaiffeisen-Ehrennadel in Goldehren wir heute somit eine Per-sönlichkeit, die große Anerken-nung und Wertschätzung weitüber ihren Heimatort hinausgenießt und die sich ein halbesLeben lang beispielgebend fürdie genossenschaftliche Arbeiteingesetzt hat. Anton Kiemschuldet somit die gesamte Raif-feisen-Organisation unseresLandes Dank und Anerken-nung, was mit der Verleihungdieser Ehrennadel als äußeresZeichen zum Ausdruckgebracht werden soll“, sagteVerbandsdirektor Konrad Pallain seiner Laudatio. F

Südtiroler Landwirt 3

RAIFFEISENNr. 12 - 24. Juni 2005

Italien steckt in der RezessionDas reale und saisonsberei-

nigte italienische Bruttoinlands-produkt (BIP) ging im erstenQuartal 2005 gegenüber demvorangegangenen Vierteljahrum 0,5 Prozent zurück. Diesbestätigte das italienische Stati-stikamt (ISTAT) in der vergan-genen Woche. Damit steht dieitalienische wirtschaftliche Ent-wicklung im Kontrast zur Situa-tion in den anderen führendenIndustrienationen, die immernoch ein wirtschaftliches Wachs-tum verzeichnen. Im letztenQuartal des Vorjahres war inItalien bereits ein Rückgang desBIP um 0,4 Prozent festzustel-

len. Dies sei laut ISTAT auf denRückgang der Exporte beizugleich schwacher Binnen-nachfrage zurück zu führen. DieExporte von Gütern und Dienst-leistungen gingen in den erstenvier Monaten des Jahres um 4,1Prozent zurück. Der privateKonsum nahm nur um 0,2 Pro-zent zu. Die internationaleOrganisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwick-lung (OECD) prognostiziert deritalienischen Wirtschaft imgesamten Jahresverlauf 2005 einreales Negativwachstum von 0,6Prozent. Damit steckt Italien inder Rezession. F

ICI: Erfolg für Gemeinde KalternDer ICI-Streit zwischen

Genossenschaften und Gemein-den geht in die nächste Runde.

In der vergangenen Wocheerging ein Urteil der Steuer-kommission zweiten Grades inBozen. Die Steuerkommissionentschied im schwelenden ICI-Streit für die Gemeinde Kal-tern und gegen die Kellerei-genossenschaft Kaltern. In sei-ner Urteilsbegründung diffe-renziert der Richter zwischenden Bauern als Besitzer der

Betriebsgebäude und derGenossenschaft, welche dieTätigkeiten verrichtet. LautRichterbeschluss sind Betriebs-gebäude nur dann ICI-befreitsind, wenn sie einer landwirt-schaftlichen Tätigkeit dienenund daraus ein landwirtschaft-liches Einkommen erwächst.Der Gemeindenverband Südti-rols hofft nun, auf weiterepositive Bescheide. Insgesamtstehen noch 30 Urteile inzweiter Instanz aus.

Raiffeisenverband Tirol weiterhin erfolgreichVerbandstag in Innsbruck – Raiffeisenverband zieht positive Bilanz

Die Tiroler Wirtschafterholt sich. Das Wirtschafts-wachstum liegt um 20 Prozentüber dem Österreich-Durch-schnitt. Eine positive Entwick-lung für die 200 Raiffeisen-Genossenschaften, die beimVerbandstag die Bilanz desVorjahres präsentierten.

Die Raiffeisen-Genos-senschaften in Tirolhaben sich im vergan-genen Jahr als stabiler

Faktor in der Tiroler Wirtschafterwiesen“, sagte Verbandsdirek-tor Arnulf Perkounigg in seinerRede vor den Delegierten.Besonders auffallend war dienach wie vor positive Entwick-lung bei den Raiffeisenbanken.Die 82 Raiffeisenbanken konntenim abgelaufenen Geschäftsjahreinen Steigerungsrate derGesamteinlagen von 3,7 Prozentverzeichnen, damit liegen sie ummehr als ein Drittel über denÖsterreichweiten Steigerungenim Raiffeisensektor. Auch bei denAusleihungen (+ 5,7%) liegtTirol Österreichweit an der Spit-ze. Die durchschnittliche Bilanz-summe hat sich um moderate 4,8Prozent erhöht.

Auch bei den Lagerhausge-nossenschaften und Waren-führenden Raffeisenkassenkonnte eine Umsatzsteigerungvon vier Prozent erzielt werden.Bescheiden ist das daraus erziel-te Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit, das bei denLagerhäusern nur bei knapp 0,7Prozent des Umsatzes lag.

Milchpreis gehaltenIm Bereich der Milchwirt-

schaft konnte die Tirol Milchihr Ergebnis vom Vorjahr leichtausbauen. Nach dem Zusam-mengehen mit der OsttirolerMolkereigenossenschaft imDezember 2003 ist die TirolMilch als einzige übrig geblie-ben. Dieser ist es gelungen, denUmsatz zu steigern und demMilchbauern einen Milchpreisauszubezahlen, der mit durch-

schnittlich 32,5 Eurocent imösterreichischen Spitzenfeldund um rund vier Prozent überdem durchschnittlichen Auszah-lungspreis des NachbarlandesBayern liegt.

Weitblick notwendig„Unsere Genossenschaften

stehen für Begriffe wie Stabi-lität, Zuverlässigkeit und Kom-petenz und strahlen damit jeneVertrautheit aus, die zur Iden-titätserhaltung in einem immergrößer werdenden Europa not-wendig ist“, sagte ObmannPeter Hechenberger in seinemTätigkeitsbericht.

Der Nordtiroler Landeshaupt-mann Herwig van Staa meinte

in seiner Rede, dass die Genos-senschaften genügend Weitblickhaben müssen, um zu erken-nen, wo die Reise hingeht undihre Entscheidungsabläufe derZeit anpassen sollten. RobertNicolussi, Vizedirektor des Raif-feisenverbandes Südtirol, über-brachte die Grüße des eigenenVerbandes und unterstrich dieNotwendigkeit der Zusammen-arbeit der Raiffeisenverbändeüber die Grenzen hinweg. AmEnde der Verbandstages in denRaiffeisensälen in Innsbruckwurde Hans Partl, langjährigerGeschäftsführer der Tirol Milch,mit dem Ehrenzeichen des Raif-feisenverbandes Tirol ausge-zeichnet. F

Das Präsidium des Raiffeisenverbandes Tirol: Obmann-Stellvertreter Josef Gstraunthaler, Obmann Peter Hechen-berger, Geschäftsführer Arnul Perkounigg.

Vizedirektor Robert Nicolussi beimVerbandstag in Innsbruck

Nr. 12 - 24. Juni 2005RAIFFEISEN

4 Südtiroler Landwirt

Redaktion und Gestaltung: Dienststelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Raiffeisenverband, Tel. 0471 945453, Fax 0471 970228, E-Mail: [email protected] Leiter: Dr. Stefan Nicolini; Redaktion: Mag. Thomas Hanni; Fotos: Raiffeisenkasse Bruneck, Universität Münster, ArchivInternetadresse: www.raiffeisen.it/mitteilungen

R a i f f e i s e n v e r b a n d S ü d t i r o l - M i t t e i l u n g e n - I m p r e s s u m

Genossenschaften: Modernes GeschäftsmodellKein historisches Relikt – Stärken und Vorteile erkennen

Heute werden genos-senschaftliche Koope-rationen wegen ihrerlangen Tradition in

der Öffentlichkeit häufig alsRelikt der Vergangenheit undals Organisationsform für wirt-schaftliche Nischen einge-schätzt. Doch Genossenschaftensind eine sehr moderne Orga-nisationsform, die allerdings inihrer Gesamtheit, als umfassen-des Geschäftsmodell, verstan-den werden muss. Gerade vorden aktuellen wirtschaftlichen,

Als Antwort auf die Herausforderungen des 19. Jahrhundertsentstand seinerzeit ein neues Geschäftsmodell, die Genossenschaf-ten. Damals konnte so der Zugang zu Krediten in kollektiverSelbsthilfe sichergestellt werden, der großen Bevölkerungsgrup-pen fehlte. Bauern konnten durch Genossenschaften ihre wirt-schaftliche Existenz sichern. Auch auf dem Wohnungsmarkt undin der gewerblichen Wirtschaft erlangten Genossenschaften großeBedeutung.

gesellschaftlichen und techni-schen Rahmenbedingungenkönnen sie überlegene Antwor-ten bieten, natürlich nicht fürjedes Unternehmen.

Genossenschaften bieten sichan, wenn aus Kostengründen„wirtschaftliche Größe“ auf dieBeine zu stellen ist, wenn unter-schiedliche Stärken und Kompe-tenzen zusammengebracht wer-den sollen, wenn neue Märkte zuorganisieren sind und wenn Ver-trauensgüter (z.B. Bankdienstlei-stungen, Gesundheits- und Pfle-gedienstleistungen) immer wich-

tiger für die Menschen werden.Sie ermöglichen neue Lösungendort, wo strukturelle Verände-

rungen stattfinden. Dies war im19. Jahrhundert als Genossen-schaften „erfunden“ wurden,nicht anders. Der Inhalt genos-senschaftlicher Kooperationenist die Bereitschaft in privaterEigeninitiative durch unterneh-merische Tätigkeit und inZusammenarbeit eine nachhalti-ge wirtschaftliche Basis aufzu-bauen und dafür die Verantwor-tung zu übernehmen.

Es geht heute in einem hartenWettbewerb für jedes einzelneUnternehmen darum, wettbe-werbsfähig zu bleiben. Für Genos-senschaften bedeutet dies, dasssie sich ihrer Vorzüge bewusstsein und diese auch selbstbewus-st umsetzen müssen. Diese Vor-züge können kurz zusammenge-fasst werden als Kontinuität, Kon-zept, Konsistenz, Kooperation,Kompetenz und Kultur.

Prof. Theresia Theurl

Prof. Theresia Theurl, Direktorindes Instituts für Genossenschafts-forschung an der Universität Mün-ster, wird in den kommendenAusgabe ihr Genossenschaftsmo-dell präsentieren.

RK Bruneck: Ausstellungvon Karl Grasser

In der Schalterhalle der Raif-feisenkasse Bruneck ist zur Zeiteine Ausstellung mit Holz-schnitten von Karl Grasser zusehen. Der aus Kortsch im Vin-schgau stammende Künstler stu-dierte nach dem Zweiten Welt-krieg an der Akademie der Bil-denden Künste bei Leo Santi-faller, um 1956 nach Kortschzurückzukehren und dort seinAtelier zu eröffnen.

Der heute 80-Jährige nahmdie Eröffnung zum Anlass, eini-ge Anekdoten aus seinem künst-lerischen Leben zu erzählenund die Arbeitsschritte bei derErstellung eines Holzschnitts zudemonstrieren (siehe Bild).Gleichzeitig mit der Ausstel-lungseröffnung wurde in Brun-eck das Buch "Karl Grasser –Unterwegs mit Josef Gasteiger"präsentiert. Der bekannte Brun-ecker Kunstförderer JosefGasteiger führte die interessier-

ten Zuhörer in die Werke desKünstlers ein und las aus seinemneuen Buch, das mit der finan-ziellen Unterstützung der Raif-feisenkassen Bruneck undSchlanders gedruckt wurde. F

Raiffeisen sponsert BankThe Future Cup 2005

Mitte Juni startetder 5. “Bank TheFuture Cup” imBeach Volleyball.“Die Ziele für denheurigen Cup sindnoch höher gestelltals letztes Jahr“,sagte Paolo Florio,Koordinator desVolleyball-Cups, beider Pressekonfe-renz im Raiffeisen-haus. Das Turniersoll einen wichtige-ren Stellenwert alsbisher bekommen,auf nationaler Ebene ausstrah-len und gleichzeitig seinensozialen und gesellschaftlichenWert als beliebter sommerlicherUnterhaltungsfixpunkt beibe-halten. Auch heuer steht hinterdem Beach Volley-Cup wiederRaiffeisen als Hauptsponsor.“Der Erfolg einer Aktion hängt

natürlich von den Akteuren ab,aber ganz wesentlich auch vonden Sponsoren”, sagte KonradPalla, Direktor des Raiffeisen-verbandes. “Es gehört zur Missi-on von Raiffeisen, gesellschafts-relevante und gemeinnützigeAktionen zu unterstützen”, soPalla. F

Sportveranstaltung für die Jugend: Paul Gasser(Vize-Direktor Raiffeisenverband), Paolo Florio(Organisationskomitee), Konrad Palla (Direktor).