Numerische Simulation von Überschallströmungen über eine rückspringende Stufe

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description

Eine dreidimensionale Detached Eddy Simulation und eine extra Large Eddy Simulationeiner Überschallströmung wurde durchgeführt, um einen Vergleich dieser beidenhybriden Ansätze anstellen zu können. Als Geometrie wurde eine rückspringendeStufe herangezogen, da diese eine Vielzahl von interessanten Strömungsbedingungenwie eine Expansion und eine Kompression beinhaltet. Es wurden zwei verschiedeneFälle betrachtet, die sich im Anlauf der Strömung (laminar/turbulent) unterscheidenund in der Reynoldszahl. Die in dieser Arbeit entstandenen Ergebnisse wurdenanschlieÿend untereinander sowie mit experimentellen und RANS Ergebnissen verglichen.Zur Lösung des Strömungsfeldes wurde der DLR Tau-Code verwendet.

Transcript of Numerische Simulation von Überschallströmungen über eine rückspringende Stufe

  • Studienarbeit des Instituts fr Strmungsmechanik - TU Braunschweig

    Studenarbeit Nr. 529

    Numerische Simulation von berschallstrmungen

    ber eine rckspringende Stufe

    Claus-Philipp Hhne

    Institut:

    Technische Universitt Braunschweig

    Institut fr Strmungsmechanik

    Bienroder Weg 3, 38114 Braunschweig

    Braunschweig, im Dezember 2008

    Geschftsfhrender Leiter: Verfasser:

    Prof. Dr.-Ing. R. Radespiel Claus-Philipp Hhne

    Matr. Nr. 2767985

    Betreuer: Die Arbeit enthlt:

    Dipl.-Ing. N. Krimmelbein 118 Seiten

    69 Abbildungen

    41 Literaturstellen

    10 Tabellen

  • bersicht

    Eine dreidimensionale Detached Eddy Simulation und eine extra Large Eddy Simu-

    lation einer berschallstrmung wurde durchgefhrt, um einen Vergleich dieser bei-

    den hybriden Anstze anstellen zu knnen. Als Geometrie wurde eine rckspringende

    Stufe herangezogen, da diese eine Vielzahl von interessanten Strmungsbedingungen

    wie eine Expansion und eine Kompression beinhaltet. Es wurden zwei verschiedene

    Flle betrachtet, die sich im Anlauf der Strmung (laminar/turbulent) unterschei-

    den und in der Reynoldszahl. Die in dieser Arbeit entstandenen Ergebnisse wurden

    anschlieend untereinander sowie mit experimentellen und RANS Ergebnissen ver-

    glichen. Zur Lsung des Strmungsfeldes wurde der DLR Tau-Code verwendet.

    1

  • Inhaltsverzeichnis

    Nomenklatur i

    1 Einleitung 1

    2 Die rckspringende Stufe 3

    2.1 Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

    2.2 berblick ber vorhandene Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

    3 Theoretischer Hintergrund 7

    3.1 Grundgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

    3.1.1 Navier-Stokes Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

    3.1.2 Reynolds Averaged Navier-Stokes Gleichungen . . . . . . . . . 10

    3.1.3 Large-Eddy Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

    3.1.4 Hybride Anstze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

    3.2 Wrmebergang an einer Flche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

    3.3 Kolmogorov Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

    4 Der tau-Code 24

    4.1 Diskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

    4.2 Diskretisierungsschemata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

    4.3 dual-time-stepping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

    5 Durchfhrung 30

    5.1 Initialisieren einer Detached-Eddy Simulation . . . . . . . . . . . . . 33

    5.2 Mittelung der instationren Gren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

    5.3 Spektralanalyse an diskreten Punkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

    6 Ergebnisse 37

    6.1 Einuss der Netztopologie auf den RANS Bereich . . . . . . . . . . . 38

    6.2 Abhngigkeit der Lsung von der Netzfeinheit . . . . . . . . . . . . . 39

    6.3 Abhngigkeit der Lsung von der Zeitschrittgre . . . . . . . . . . . 40

    i

  • 6.4 Vergleich der Detached-Eddy Simulation und der extra Large-Eddy

    Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

    6.5 Visualisierung der Strmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

    6.5.1 2D Visualisierung der Strmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

    6.5.2 3D Visualisierung der Strmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

    6.6 Vergleich des Wrmebergangs der DES Lsung, der RANS Lsung

    und des Experiments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

    6.7 Spektralanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

    7 Zusammenfassung 49

    8 Abbildungen 51

    Literaturverzeichnis 95

    A DES Parameterle 103

    ii

  • Nomenklatur

    Lateinische Formelzeichen

    CDES DES Kalibrierkonstante

    CS LES Kalibrierkonstante

    d Wandabstand

    d DES Wandabstand

    D knstliche Dissipation

    e spezische innere Energie

    E massenspezische totale EnergieF Flussdichtetensor~F Flussdichtevektor in x Richtung~G Flussdichtevektor in y Richtung~H Flussdichtevektor in z Richtung

    H massenspezische Gesamtenthalpie

    k turbulente kinetische Energie

    K Wrmeleitfhigkeit

    ~n Normaleneinheitsvektor

    Nu Nusselt Zahl

    p Druck

    Pr Prandtl Zahl

    q Wrmestromdichte

    Q Wrmestrom~Q Fluss ber die Berandung von V

    R Gaskonstante~R ResiduumRe Reynolds Zahl

    S Oberche des Kontrollvolumens

    S Wirbelgre

    Sc Sutherland Konstante

    St Stanton Zahl

    i

  • t Zeit

    t Zeitintervall

    T Temperatur

    u x Geschwindigkeitskomponente

    v y Geschwindigkeitskomponente

    w z Geschwindigkeitskomponente

    V Kontrollvolumen~W Vektor der konservativen Variablen

    Griechische Formelzeichen

    ij Kronecker-Symbol ij =

    {1 bei i = j

    0 bei i 6= j Wrmebergangskoezient Isentropenexponent

    Wrmeleitfhigkeit

    dynamische Viskositt

    t Wirbelviskositt

    Dichte

    Schubspannungstensor

    spezische Dissipation

    Wirbelzhigkeit

    Indizes

    FreistrmungsbedingungenFS Feinstruktur

    GS Grobstruktur

    k konvektiver Anteil

    l laminar

    t turbulent

    v viskoser Anteil

    w an der Wand

    ii

  • Abkrzungen

    CFL Courant-Friedrichs-Lewy Zahl

    DES Detached-Eddy Simulation

    LES Large-Eddy Simulation

    NS Navier-Stokes

    RANS Reynolds Averaged Navier-Stokes

    SGS Subgrid-scale model

    URANS Unsteady Reynolds Averaged Navier-Stokes

    xLES extra Large-Eddy Simulation

    iii

  • 1 Einleitung

    Diese Studienarbeit befasst sich mit der Simulation einer Strmung ber eine rck-

    springenden Stufe. Dabei bauen die Untersuchungen auf experimentellen Ergebnis-

    sen von Smith [34] und auf den numerischen Ergebnissen von Candoi [2] auf.

    Der Fall einer rckspringenden Stufe ist im Vergleich zu einer Tunnelstrmung kom-

    plexer, da nicht nur die Wandeekte auftreten, sondern die Strmung zustzlich

    signikant durch die freie Scherschicht, das Rckstromgebiet und den Wiederan-

    legebereich beeinusst wird. Aus diesem Grund benutzt man die Geometrie einer

    rckspringenden Stufe oft zur Validierung eines numerischen Strmungslsers. Des

    Weiteren treten Rcksprnge der aerodynamischen Kontur bei Raketenfahrzeugd-

    sen und Wiedereintrittskapseln [21] auf. Die Sprnge spielen bei der Formgebung

    eines Wiedereintrittssystems eine groe Rolle, da an diesen Stellen ein sehr hoher

    Wrmebergang entsteht. Dieser Eekt fhrte unter anderem zu dem Unfall der

    Columbia am 1. Februar 2003, bei dem ein Teil des Treibstotanks beim Starten

    mit dem Hitzeschild an der Flgelvorderkante kollidierte und ein Loch in das Hitze-

    schild schlug (Abbildung 8.1 ). Dadurch entstand eine hnliche Geometrie wie bei

    einer rckspringenden Stufe, wodurch beim Wiedereintritt in die Erdatmosphre ein

    zu hoher Wrmebergang an dieser Stelle auftrat und die Struktur durch die hohen

    Temperaturen versagte [24].

    Im Folgenden wird die Lsung einer rckspringenden Stufe mit Hilfe einer Detached-

    Eddy Simulation (DES) und einer extra Large-Eddy (xLES) Simulation vorgestellt.

    Zu der Simulation wird der vom DLR entwickelte numerische Strmungslser TAU,

    Version 2007, fr unstrukturierte Netze verwandt. Dabei werden, wie in Kapitel 5

    beschrieben, Lsungen auf verschiedenen Netzen durchgefhrt. Die benutzten Netze

    bauen auf dem Netz von Candoi [2] auf und werden mit dem Netzgenerator Cen-

    taur vergrbert und verfeinert. Weiterhin werden Rechnungen mit verschiedenen

    Zeitschritten durchgefhrt. Die Vernderung des Netzes und des Zeitschrittes dient

    dazu, die Abhngigkeit der Lsung von der Gittergre und der Zeitschrittgre

    zu ermitteln. Des Weiteren werden simulierte Hitzdrahtmessungen an charakteristi-

    schen Punkten der Strmung durchgefhrt, damit die turbulenten Schwankungsbe-

    1

  • 1 Einleitung

    wegungen und die Mittelwerte der turbulenten Korrelationen aufgenommern werden

    knnen. Hierzu muss eine Vernderung des TAU-Codes vorgenommen werden, da

    eine solche Messung nicht implementiert ist.

    2

  • 2 Die rckspringende Stufe

    2.1 Geometrie

    Die rckspringende Stufe weist eine sehr einfache Geometrie auf, bei der aber eine

    sehr komplexe Strmung entsteht. In Bild 8.2 sind die Geometrie und die charakteris-

    tischen Strmungsgebiete vereinfacht nach Chapman [4] dargestellt. Hierbei strmt

    eine berschallstrmung (Ma > 1) von links ber die rckspringende Stufe. Da-

    durch entsteht an der Basisecke der Stufe eine Prandtl-Meyer-Expansion, die aus

    einer unendlich groen Zahl an Machwellen besteht. In diesem Gebiet nimmt die

    Dichte ab und die Machzahl zu. Weiterhin lst sich die laminare/turbulente Grenz-

    schicht an der Basisecke ab und geht in eine freie Scherschicht ber, die sich weiter

    stromabwrts in einem Punkt, abhngig von den Strmungsgren, wieder anlegt.

    Die freie Scherschicht grenzt die freie Strmung von einem Rckstrmgebiet ab.

    Das Rckstrmgebiet entsteht in der unteren Ecke und liegt im Unterschallbereich.

    Diese Eigenschaft wird zum Beispiel bei Scramjet-Antrieben fr die Einspritzung

    ausgenutzt. Die freie Scherschicht legt sich hinter dem Rckstrmgebiet im hinteren

    Staupunkt wieder an; das hat einen Rekompressionssto zur Folge.

    Auf Grund der Komplexitt der Strmung ist die rckspringende Stufe zu einem

    anerkannten Problem einer turbulenten Strmung mit Ablsung geworden. Durch

    die Erforschung des Scramjet-Antriebs und des hierbei entstehenden Problems der

    Einspritzung [8] wurden schon in den 80er Jahren erste experimentelle Versuche

    durchgefhrt. Im Laufe der Computerisierung wurden die Experimente numerisch

    nachgerechnet, um einerseits bei einem solchen komplexen Fall die Genauigkeit der

    numerischen Methode zu berprfen und um anderseits mit einem validierten Str-

    mungslser neue Erkenntnisse, bei anderen Strmungsbedingungen, ber die rck-

    springende Stufe zu erlangen. Des Weiteren wurde die Erforschung dieser grundle-

    genden Geometrie im Bereich der Raumfahrttechnik verstrkt vorangetrieben, da

    die rckspringende Stufe sehr hug bei Wiedereintrittsfahrzeugen im Hyperschall

    [21] auftritt. Somit stehen uns heute eine Vielzahl von experimentellen [8][13][14]

    [23] und numerischen [41][28] [22] Ergebnissen zur Verfgung.

    3

  • 2 Die rckspringende Stufe

    2.2 berblick ber vorhandene Ergebnisse

    Im Folgenden wird ein kleiner berblick ber bereits gettigte Untersuchungen ge-

    geben. Dabei stehen hauptschlich numerische Ergebnisse und die dazugehrigen

    Experimente im Mittelpunkt.

    Sahu [28] machte umfangreiche numerische Untersuchungen, die den aerodynami-

    schen Widerstand an Projektilen zugrunde legten. Dabei benutzte er ein zylindri-

    sches Heckteilmodell mit einer Anstrmung von Ma = 2.46 und einem Anstellwinkel

    von = 0. Die Berechnung wurde mit drei verschiedenen Turbulenzmodellen durch-

    gefhrt. Zu diesem Zweck benutzte er das Baldwin-Lomax und das Chow Modell, die

    beide algebraische Modelle sind, sowie das k- Zwei-Gleichungsmodell von Chien. Die

    Untersuchung zielte auf die Darstellung des Machzahlfelds und der Wanddruckver-

    teilung hinter der Stufe ab, um zu sehen, wie genau die drei verschiedenen Turbulenz-

    modelle dieses wiedergeben knnen. Die experimentellen Untersuchungen von Herrin

    [14] wurden als Grundlage und Vergleichsmglichkeit herangezogen. Es stellte sich

    heraus, dass die beiden algebraischen Modelle das Verhalten im Rckstrmgebiet nur

    schlecht darstellen knnen und dass die Ergebnisse aus dem Zwei-Gleichungsmodell

    besser zu den experimentellen Ergebnissen passen. Dieselben Ergebnisse ergaben

    sich fr die Wanddruckverteilung.

    Auf den experimentellen Grundlagen von Harteld [13] aufbauend lste Yang [41]

    die rckspringende Stufe mit Hilfe der instationren Euler-Gleichungen. Die Stufe

    wurde dabei mit Ma = 2.0 berstrmt. Die Berechnung erfolgte auf einem hybriden

    Gitter, das in Wandnhe blockstrukturiert und im Fernfeld unstrukturiert war. Ziel

    der Untersuchung war die Einfhrung eines neuen Fehlerindikators, mit dem eine

    adaptive Gitternderung durchgefhrt werden sollte. Dazu wurden die Ergebnisse

    des Originalgitters und des adaptiv genderten Gitters mit den experimentellen Un-

    tersuchungen von Harteld [13] verglichen und gezeigt, dass die Lsung des adaptiv

    genderten Gitters besser mit dem Experiment bereinstimmt.

    Manna [22] befasste sich mit der rckspringenden Stufe als Mglichkeit zur Stabilisie-

    rung der Flamme in einer Scramjet-Brennkammer. Hierbei wurde die Einspritzung

    des Treibstos hinter der Stufe vorgenommen, was eine bessere Vermischung und

    eine stabilisierende Wirkung zur Folge hatte. Bei seiner Untersuchung unterschied

    er zwei Flle: auf der einen Seite die nach oben oene rckspringende Stufe und

    auf der anderen Seite die nach oben geschlossene Stufe. Das Strmungsfeld wurde

    mit Hilfe der 3D Navier-Stokes Gleichungen in Verbindung mit einem k- Modell

    gelst. Die Ausgangsgren bei der Rechnung waren eine Machzahl von Ma = 2 bei

    4

  • 2 Die rckspringende Stufe

    einem statischen Druck von 39 kPa. Die Rechnung erfolgte fr beide Modelle auf

    drei Gittern mit verschiedenen Feinheitsgraden. Hierbei stellte sich heraus, dass in

    beiden Fllen das Strmungsprol sehr gut mit den Experimenten von Fletcher und

    McDaniel [8] [23] bereinstimmte, aber einige Unterschiede in der Druckverteilung

    an der Wand erkennbar waren. Dies lie sich auf die Unzulnglichkeit des Turbu-

    lenzmodells fr eine solch komplexe Strmung zurckfhren. Des Weiteren wurden

    noch Untersuchungen mit verschiedenen Stufenhhen durchgefhrt.

    Einen weiteren Vergleich verschiedener Turbulenzmodelle (Spalart-Allmeras, Wil-

    cox k- + MenterSST) fr eine 2D-Lsung hat Candoi [2] durchgefhrt. Im Gegen-

    satz zu Yang [41] lste Candoi die Navier-Stokes Gleichungen auf einem hybriden

    Gitter. Das Gitter war in Wandnhe blockstrukturiert und im Fernfeld unstruktu-

    riert. Die Simulation wurde mit Ma = 2,5 fr zwei verschiedene Reynolds Zahlen

    (Re1 = 460000, Re2 = 60000) durchgefhrt. Des Weiteren gab es eine Unterteilung

    in Bezug auf die einkommende Strmung. Candoi lste dazu die Stufe einmal mit

    einem rein laminaren Anlauf und einem rein turbulenten Anlauf. Das Hauptaugen-

    merk der Arbeit lag dabei auf der Untersuchung des Wrmebergangs hinter der

    Stufe. Dazu verglich er seine Ergebnisse mit den experimentellen Daten von Smith

    [34]. Es zeigte sich, dass in dem Rckstrmgebiet ein sehr geringer Wrmebergang

    vorherrschte, hingegen hinter dem Wiederanlegepunkt am Ansatz des Rekompressi-

    onsschocks ein sehr hoher Wrmebergang stattfand. Des Weiteren ergab sich aus

    den Simulationen, dass bei einem laminaren Anlauf und einer durchgehend lami-

    naren Strmung der Wanddruck stark von der Stufenhhe abhing und betrchlich

    hher war im Vergleich zu der theoretischen Vorhersage nach der Chapman Theory.

    Die ersten Detached-Eddy Simulationen auf einem unstrukturierten Gitter an ei-

    nem zylindrischen Heckteilmodell wurden von Forsythe [9] durchgefhrt. Ziel dieser

    Rechnung war es, die Eektivitt einer DES Rechnung fr berschall (Ma = 2,46)

    zu untersuchen. Wie Sahu [28] verglich auch Forsythe seine Ergebnisse mit den

    Experimenten von Harrin und Dutton [14]. Dazu wurde erstens eine Zeitschritt-

    analyse durchgefhrt, um den bestmglichen Zeitschritt zu ermitteln und zweitens

    wurde eine Netzanalyse durchgefhrt, um die optimale Gittergre zu bestimmen.

    Mit den gewonnenen Erkenntnissen fhrte Forsythe daraufhin weitere Untersuchen-

    gen durch [10], in denen zwei verschiedene DES Modelle verglichen wurden. Zum

    einen das Ein-Gleichungsmodell von Spalart-Allmeras und zum anderen das Zwei-

    Gleichungsmodell basierend auf dem MenterSST. Strelets lste ein Jahr spter, auf-

    bauend auf den ersten und einzigen Ergebnissen ber DES Rechnungen in kom-

    pressiblen Strmungen von Forsythe [9], verschiedene geometrische Flle mit Hilfe

    einer DES. Diese Flle bestanden im Einzelnen aus einem 3D NACA 0012 Prol,

    5

  • 2 Die rckspringende Stufe

    der Strmung um einen Zylinder, einer rckwrtigen Stufe, einem Dreieck in einem

    Kanal, einer sich erhhenden Rollbahn und einem Flugzeugfahrwerk. Die Rechnun-

    gen wurde mit dem SA-DES Modell und mit dem SST-DES Modell durchgefhrt

    und anschlieend mit den RANS Lsungen fr die zwei Turbulenzmodelle vergli-

    chen. Dadurch wurde gezeigt, dass in allen Fllen die DES Lsung auf keinen Fall

    schlechter abschneidet als die RANS Lsung und dass in den meisten Fllen die DES

    Lsung weitaus besser ist.

    Im Folgenden soll nun eine genauere Untersuchung einer berschallstrmung ber

    eine rckwrtige Stufe mit Hilfe der DES durchgefhrt werden. Hierzu werden L-

    sungen auf verschiedenen Gittern und mit verschiedenen Zeitschritten durchgefhrt.

    Die Rechnungen bauen auf den Ergebnissen von Candoi [2] auf. Die aus der Lsung

    hervorgehenden Wrmebergnge werden anschlieend mit den 2D Lsungen von

    Candoi und mit den experimentellen Lsungen von Smith [34] verglichen.

    6

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    3.1 Grundgleichungen

    3.1.1 Navier-Stokes Gleichungen

    Die integrale Form der dreidimensionalen Navier-Stokes Gleichung [26] fr eine in-

    stationre, kompressible und reibungsbehaftete Strmung lautet:

    t

    V

    ~W dV =

    S

    F~ndS . (3.1)

    Dabei wird das erste Integral fr das Volumen V gebildet, das ein in der Zeit und

    im Ort unvernderliches Kontrollvolumen darstellt mit der Oberche S, ber die

    das zweite Integral gebildet wird. Die Gleichung (3.1) beschreibt die Erhaltung von

    Masse, Impuls und Energie in dem Kontrollvolumen. Da hier ein gasfrmiges Fluid

    betrachtet wird, knnen die Massenkrfte und die Wrmestrahlung vernachlssigt

    werden. Die zentrale Aussage der Navier-Stokes Gleichung ist, dass die konservativen

    Variablen

    ~W =

    u

    v

    w

    E

    (3.2)

    innerhalb des Kontrollvolumens V dem Fluss

    ~Q =

    S

    F~ndS (3.3)

    ber der Berandung S entsprechen mssen. Die konservativen Variablen setzen sich

    dabei aus der Dichte , den Geschwindigkeiten u, v, w, die die Geschwindigkeits-

    komponenten in x-, y-, z-Richtung darstellen, und der spezischen Gesamtenergie

    7

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    E des Fluids zusammen. In dem Oberchenintegral stellt ~n den nach auen ge-

    richteten Einheitsvektor der Flchennormalen auf dem Oberchenelement dS dar

    und

    F den Fludichtetensor. Der Fludichtetensor setzt sich aus mehreren Anteilen

    zusammen.

    F kann in die drei Raumrichtungen mit Hilfe der Einheitsvektoren ~ex, ~ey

    und ~ez im kartesischen Koordiantensystem aufgespalten werden. Dadurch entstehen

    die drei Flussdichtevektoren

    ~F , ~G und ~H und die daraus folgende Aufteilung:

    F = ~F ~ex + ~G ~ey + ~H ~ez . (3.4)

    Die Flussdichtevektoren lassen sich ihrerseits ebenfalls in zwei weitere Teile aufspal-

    ten. Der erste Teil beschreibt den reibungsfreien konvektiven Anteil (Index k) und

    der zweite Teil den reibungsbehafteten viskosen Anteil (Index v):

    ~F = ~F k + ~F v

    ~G = ~Gk + ~Gv (3.5)

    ~H = ~Hk + ~Hv .

    Daraus ergeben sich folgende Teilkomponenten:

    ~F k =

    u

    u2 + p

    uv

    uw

    Hu

    , ~Fv =

    0

    xx

    xy

    xz

    uxx + vxy + wxz +KTx

    ,

    ~Gk =

    v

    uv

    v2 + p

    vw

    Hv

    , ~Gv =

    0

    xy

    yy

    yz

    uxy + vyy + wyz +KTy

    , (3.6)

    ~Hk =

    u

    uw

    uw

    w2 + p

    Hw

    , ~Hv =

    0

    xz

    yz

    zz

    uxz + vyz + wzz +KTz

    .

    Im Einzelnen setzen sich die Ausdrcke aus dem Druck p, der massenspezischen Ge-

    samtenthalpie H, der Wrmeleitfhigkeit K und der Temperatur T des Strmungs-

    mediums zusammen. Die Newton'sche Schubspannungshypothese und die Stoke'sche

    8

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Hypothese geben einen Ansatz fr die Komponenten des Schubspannungstensors

    :

    xx = 2ux 2

    3(u

    x+ v

    y+ w

    z) , xy = yx = (

    u

    y+v

    x) ,

    yy = 2vy 2

    3(u

    x+ v

    y+ w

    z) , xz = zx = (

    u

    z+w

    x) , (3.7)

    zz = 2wz 2

    3(u

    x+ v

    y+ w

    z) , yz = zy = (

    v

    z+w

    y) .

    Die massenspezische Gesamtenthalpie ist gegeben durch die spezische Gesamt-

    energie E und dem Verhltnis von Druck p zu Dichte :

    H = E +p

    . (3.8)

    Den hier bentigten Druck p erhlt man aus der thermischen Zustandsgleichung fr

    ideales Gas:

    p = RT. (3.9)

    Die spezische Gesamtenergie E ergibt sich aus

    E = e+u2 + v2 + w2

    2. (3.10)

    Mit dem Ansatz (3.10) fr E und durch eine Umformung von (3.9) mit dem Isen-

    tropenexponenten , der spezischen inneren Energie e und der spezischen Gas-

    konstante R:

    p = ( 1)e (3.11)wird aus (3.9)

    p = ( 1)[E 1

    2(u2 + v2 + w2)

    ]. (3.12)

    Mit der Sutherland'schen Formel erhlt man die temperaturabhngige dynamische

    Viskositt, die in den Schubspannungstermen (3.7) auftritt:

    = (

    T

    T)

    32 T + Sc

    T + Scmit Sc = 110.4K (3.13)

    und die Wrmeleitfhigkeit ergibt sich aus:

    K =

    1R

    Prmit Pr = 0.72 . (3.14)

    Mit diesen Annahmen ist das Gleichungssystem (3.1) geschlossen, wenn davon aus-

    gegangen wird, dass alle weiteren Stogren wie R, und Pr konstant sind.

    9

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    3.1.2 Reynolds Averaged Navier-Stokes Gleichungen

    In turbulenten Strmungen wird der Bewegungsablauf der Grundstrmung stark

    durch Schwankungsbewegungen beeinusst. Um diesen Eekt zu erfassen, werden

    alle Strmungsgren nach Reynolds [25] in ihren zeitlichen Mittelwert und ihren

    turbulenten Schwankungsanteil aufgeteilt:

    = + . (3.15)

    Die Mittelung kann mit einer Ensemble-Mittelung durchgefhrt werden:

    = (x, t) = limN

    1

    N

    Ni=1

    i(x, t) . (3.16)

    Die Mittelung lsst sich vereinfachen, indem man bei der turbulenten Strmung von

    einem ergodischen Prozess ausgeht. Fr diesen Fall ist bei einer im Mittel statio-

    nren Strmung der zeitliche Mittelwert gleich dem Mittelwert aus der Ensemble

    Mittelung.

    = (x) = limT

    1

    T

    T0

    (x, t)dt . (3.17)

    Bei der Mittelung ist es entscheidend, wie gro man das zeitliche und rumliche

    Intervall zur Mittelung whlt. Das wird vor allem in der Gleichung (3.17) deutlich.

    Whlt man ein zu groes zeitliches Intervall, werden eventuell Schwankungen, die

    unabhngig von der Turbulenz sind, aus der Grundstrmung ausgeblendet.

    Durch Einsetzen des Ansatzes (3.15) in die Navier-Stokes Gleichung (3.1) gelangt

    man zu den Reynolds Averaged Navier-Stokes (RANS) Gleichungen. Dadurch ent-

    hlt der Vektor der konservativen Variablen nicht mehr die genauen, sondern die

    ber ein kleines Zeitintervall t konstanten Strmungsgren und lautet somit ~W =

    (, u, v, w, E)T . Bei instationren Strmungen hingegen hngen die konservati-

    ven Variablen fr ein groes Zeitintervall t weiterhin von der Zeit t ab. Aus diesem

    Grund ist die Wahl des Zeitintervalls zur Mittelung von groer Bedeutung. Neben

    den Strmungsvariablen wird die Viskositt ebenfalls aufgeteilt, da in den turbu-

    lenten Bereichen ein verstrkter Impulsaustausch entsteht und damit eine scheinbar

    hhere Viskositt im Vergleich zu (3.1) vorhanden ist:

    = l + t . (3.18)

    l gibt den Anteil der laminaren Viskositt wieder und t den Anteil, der aufgrund

    der Turbulenz entsteht. Analog zu (3.18) wird die Wrmeleitfhigkeit gespalten:

    K = Kl +Kt (3.19)

    10

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    mit

    Kt =

    1R tPrtund Prt = 0.9 . (3.20)

    Aufgrund der Mittelung ndern sich die Flussdichtevektoren ebenfalls und ergeben

    sich durch Einsetzen der Mittelung in (3.7) zu:

    ~F k =

    u

    u2 + p

    uv

    uw

    Hu

    , ~Fv =

    0

    xx (u)2xy uvxz uw

    uxx + vxy + wxz +KTx Hu

    x

    ,

    ~Gk =

    v

    uv

    v2 + p

    vw

    Hv

    , ~Gv =

    0

    xy uv yy (v)2yz vw

    uxy + vyy + wyz +KTy Hv

    y

    ,

    ~Hk =

    w

    uw

    vw

    w2 + p

    Hw

    , ~Hv =

    0

    xz uw yz vwzz (w)2

    uxz + vyz + wzz +KTz Hw

    z

    .(3.21)

    Aus den Reynolds gemittelten Flussdichtevektoren folgen der Fluss der turbulenten

    Energie gegeben durch

    Huixiund der Reynold'sche Spannungstensor:

    i,j = uv =

    uu uv uwuv vv vwuw vw ww

    . (3.22)Die Elemente auf der Hauptachse stellen die Normalspannungen und die restlichen

    Elemente die Schubspannungen dar. Durch die neu hinzugekommenen Variablen sind

    die RANS Gleichungen nicht mehr geschlossen. blicherweise wird dieses System von

    Gleichungen mit Hilfe von linearen Wirbelviskosittsmodellen geschlossen. Dabei

    werden die fehlenden Transportgleichungen analog zu den molekularen Spannungen

    durch die Boussinesq-Beziehung modelliert:

    i,j = uiuj = t(uixj

    +ujxi 2

    3ijukxk

    ) 23ijk . (3.23)

    11

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Die Variable k gibt dabei die mittlere turbulente Schwankungsenergie an und ist

    deniert als:

    k =uiui

    2. (3.24)

    Mit diesem Ansatz knnen die Reynolds gemittelten Navier-Stokes Gleichungen ge-

    schlossen werden, wenn fr die turbulente Wirbelviskositt t, k und eine darauf

    bezogene Prandtl Zahl Prk eine weitere Beziehung gefunden werden kann. Im Fol-

    genden wird das Ein-Gleichungsmodell von Spalart-Allmaras [36] beschrieben, das

    in der Detached-Eddy Simulation (Abschnitt 3.1.4) zur Anwendung kommt.

    Spalart-Allmaras Turbulenzmodell

    Das von Spalart und Allmaras [36] entworfene Ein-Gleichungsmodell lst eine Trans-

    portgleichung fr die turbulente Viskositt t und nimmt die turbulente Schwan-

    kungsenergie zu Null an (k = 0). Dieses Modell ist in erster Linie fr die Simulation

    von aerodynamischen Strmungen und dabei insbesondere fr anliegende Strmun-

    gen entworfen worden. Das Modell basiert auf der Lsung einer einzelnen Die-

    rentialgleichung (3.25) fr die Wirbelzhigkeit , die in Beziehung zur turbulenten

    Viskositt steht. Des Weiteren ist in dem Modell bercksichtigt, dass die turbulente

    Viskositt in Wandnhe in der laminaren Teilschicht reduziert wird und dass eine

    glatte Transition von laminar zu turbulent bereitgestellt wird.

    D

    Dt= cb1S cw1fw

    [

    d

    2]

    +1

    [ (( + )) + cb2(2)] (3.25)Die Dierentialgleichung ist durch drei Anteile von t charaktarisiert. cb1S ist dabei

    der produktive Anteil von t, der zweite Teil cw1fw[d

    2]ist der destruktive An-

    teil und der letzte Klammerausdruck gibt den diusiven Anteil an. Die turbulente

    Viskositt t ist dabei bestimmt durch:

    t = t t = f1 f1 =3

    3 + c3v1

    l, (3.26)

    wobei l die laminare und t die turbulente kinematische Viskositt ist. Die gesuchte

    Gre t entspricht weitestgehend , mit einer Ausnahme im wandnahen Bereich. S

    ist der Betrag der Wirbelgre, wobei hier eine modizierte Wirbelgre S eingefhrt

    wird:

    S S + 2d2

    f2 f2 = 1 1 + f1, (3.27)

    12

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    bei der d den Abstand zur nchstliegenden Wand angibt. Der destruktive Teil der

    Gleichung (3.25) wird durch die Funktion

    fw = g

    [1 + c6w3g6 + c6w3

    ]mit g = r + cw2(r

    6 r) r S2d2(3.28)

    bestimmt.

    Mit diesem Satz von Gleichungen lsst sich die Spalart-Allmaras Transportgleichung

    lsen und damit steht ein Wert fr t zur Verfgung, mit dem man die Reynolds

    gemittelten Navier-Stokes Gleichungen lsen kann. Die dazu bentigten Schlieungs-

    koezienten sind in Tabelle 3.1 zu nden und durch eine Kalibration des Turbulenz-

    modelles ermittelt. Dieses Verfahren ist in [36] von Spalart und Allmaras genauer

    beschrieben.

    cb1 = 0, 1355 =23

    cb1 = 0, 622

    = 0, 41 cw1 =cb1

    + 1+cb2

    cw2 = 0, 3

    cw3 = 2 c1 = 7, 1

    Tabelle 3.1: Spalart-Allmaras Schlieungskoezienten

    3.1.3 Large-Eddy Simulation

    Eine weitere Mglichkeit der Simulation von turbulenten Strmungen ist die Large-

    Eddy Simulation (LES). Hierbei wird im Gegensatz zur RANS Simulation, bei der

    die Strmungsgren in einen gemittelten Anteil und einen Schwankungsanteil ge-

    spalten werden, eine Aufteilung der turbulenten Struktur in grobe oder energiereiche

    und in feine Anteile durchgefhrt. Die feinen, weniger anisotropen Skalen werden mit

    Hilfe eines Filters erkannt und mittels sog. subgrid-scale models (SGS) modelliert.

    Die Grobstruktur hingegen wird durch das Gitter aufgelst und berechnet. Hierbei

    kann die rumliche Diskretisierung zustzlich als Filterung verwandt werden [12].

    Diese Art von Filterung wird auch als implizit bezeichnet, da diese nicht fest im

    Code verankert ist, sondern von dem Rechennetz abhngt. Diese Filterung stellt

    im Hinblick auf Kapitel 3.1.4 zustzlich eine einfache Mglichkeit zur Verbindung

    von LES und RANS im hybriden DES Ansatz dar. Es existieren ebenfalls explizite

    Filterungsanstze, zu denen es aber bei praxisrelevanten Simulationen noch keine

    13

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    ausreichenden Erfahrungen gibt. Der Ansatz der LES sieht dem der RANS sehr

    hnlich:

    = + . (3.29)

    stellt die berechnete Grobstruktur (GS) und die modellierte Feinstruktur (FS)

    dar. Da es sich hier um eine rein strukturelle Aufteilung handelt, knnen die Mit-

    telungen, die bei der RANS benutzt werden, nicht angewandt werden. Das Grob-

    strukturfeld wird dabei durch eine Filterfunktion G deniert:

    (x) =

    D

    G(x, x)(x)dx , (3.30)

    wobei D der Integrationbereich ist. Fr inkompressible Strmungen mit konstanter

    Dichte ergeben sich die Kontinuitts- und die Navier-Stokes Gleichungen zu:

    uixi

    = 0 (3.31)

    uiti

    +uiujxj

    = 1

    p

    xi+

    xj

    (uixj

    ) ijxi. (3.32)

    Der Tensor ij ist der Spannungstensor, der das Verhalten zwischen den nicht gels-

    ten, kleinskaligen Wirbeln und den Bewegungen der groskaligen Wirbel wiedergibt.

    ij lsst sich auch schreiben als:

    ij = uiuj ui uj . (3.33)

    Die Durchfhrung einer Large-Eddy Simulation erfolgt in drei Schritten. Als ers-

    tes wird die Filterfunktion (3.30) auf die Navier-Stokes Gleichungen angewandt,

    um die kleinen rumlichen Gren auszuschlieen. Die daraus resultierenden NS-

    Gleichungen beschreiben nur noch die zeitliche und rumliche Entwicklung der gro-

    skaligen Wirbel (sog. large-Eddys). Die Gleichungen enthalten zustzlich den Span-

    nungstensor ij, hnlich dem Reynoldsspannungstensor, der die nicht berechneten

    kleinskaligen Wirbel widerspiegelt. In einem zweiten Schritt wird der entstandende

    Spannungstensor durch das SGS-Modell ersetzt und kann gelst werden. Im dritten

    und letzten Schritt wird die numerische Simulation des groskaligen Feldes mit den

    geschlossenen Gleichungen durchgefhrt. Das Netz sollte dabei eng genug sein, um

    die kleinsten der groskaligen Wirbel aufzulsen, aber eben gro genug sein, um die

    feinen Wirbel im Bereich der Kolmogorovlnge nicht aufzulsen.

    Eine Rechnung mit LES erfordert immer eine dreidimensionale und instationre

    Simulation, was zur Folge hat, dass eine LES immer eine hhere Rechenzeit bentigt

    als eine RANS Simulation.

    14

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Feinstrukturmodell

    Die Modellierung der kleinskaligen, nicht mehr aufgelsten Turbulenzbewegungen

    und damit der Feinstrukturspannungen ist einfach, da diese in der Regel kaum mehr

    von den Anstrmungsbedingungen abhngen. Es gibt eine Vielzahl von Anstzen, die

    zur Verfgung stehen, aber im Rahmen dieser Arbeit und im Hinblick auf die folgen-

    de Detached-Eddy Simulation beschrnke sich die Betrachtung auf das Smagorinsky-

    Modell [33]. Das Modell stellt einen Zusammenhang zwischen dem spurfreien Anteil

    der Tensoren der Feinstrukturspannung und der Scherrate der gelterten Strmung

    mit einer expliziten Beziehung fr die Wirbelviskositt her.

    FSij 1

    3ij

    FSkk = 2tSij (3.34)Die Wirbelviskositt ist des Weiteren abhngig von der Gitterzellenweite und der

    ersten Invariante des Scherratentensors:

    t = (CS)2 2

    2Sij Sij . (3.35)

    Dabei gilt fr den Tensor der Feinspannungen weiterhin die Beziehung (3.33). Dieser

    Ansatz wird deswegen gewhlt, da sich auf Grund der expliziten Berechnungsvor-

    schrift fr die Wirbelviskositt t und der direkten Abhngigkeit von der Netzzel-

    lenweite (3.38) dieses Modell sehr gut zur Zusammenfhrung von LES und RANS

    eignet.

    3.1.4 Hybride Anstze

    In den vergangenen Jahren wurden verschiedenste hybride Anstze entwickelt, die

    fast alle auf dem Prinzip beruhen, eine Large-Eddy Simulation mit den Reynolds

    gemittelten Navier-Stokes Gleichungen zu verbinden. Dabei liegen die Unterschiede

    der verschiedenen Anstze auf der einen Seite in der Turbulenzmodellierung der

    RANS Formulierung und auf der anderen Seite bei dem Ansatz fr das subgrid-scale

    Modell. In Tabelle 3.2 ist ein berblick ber verschiedene hybride Anstze zu nden.

    Im folgenden werden die hybriden Anstze DES und xLES genauer beschrieben, da

    diese in der Arbeit verwandt werden.

    Detached-Eddy Simulation

    Die Detached-Eddy Simulation bezeichnet einen hybriden Ansatz, der versucht, die

    Lsungsanstze von RANS (Abschnitt 3.1.2) und LES (Abschnitt 3.1.3) zusammen-

    zubringen. Dazu stellt Spalart u.a. [35] 1997 eine erste Methode vor, die unter dem

    15

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Ansatz RANSModell

    SGSModell

    Gleichgewichts-

    annahme

    RANS-LES

    Grenze

    Gitterabhngige

    Grenze

    Limitfr

    kleinse

    Zellgre

    Wandabstands-

    abhngigkeit

    DES-SA SA Smagorinsky ja fest ja LES ja

    DES-SST SST k Smagorinsky ja dynamisch ja LES jaX-LES TNT k k-Gleichung nein dynamisch optional LES neinVLES RSTM scaled RSTM nein n.a.* n.a. LES nein

    SAS KE1E KE1E nein n.a.* n.a. URANS ja

    *Fr VLES und SAS existiert keine klare Grenze zwischen RANS und LES

    Tabelle 3.2: bersicht der Eigenschaften verschiedener hybrider Anstze [19]

    Begri Standard-DES bekannt ist. Heute ist der Begri DES weitergehend, da es ei-

    ne groe Anzahl an verschiedenen hybriden Anstzen gibt [10] [38]. Der Unterschied

    dieser Anstze liegt in der Regel im RANS-seitigen Turbulenzmodell. Die DES ent-

    wickelt sich aus dem Problem im Fall von Strmungen, bei denen massive Ablsun-

    gen bei hohen Reynoldszahlen auftreten. Denn einerseits kann ein (U)RANS-Ansatz

    diese Strmungen nicht sehr gut wiedergeben, anderseits wrde eine Lsung mit

    einer reinen LES viel zu hohe Anforderungen an die Rechenzeit stellen. Spalart u.a.

    [35] haben dazu 1997 eine Abschtzung gegeben, die besagt, dass eine LES eines

    kompletten Flugzeugs weitaus mehr als 45 Jahre bentigen wrde. Diese lange Re-

    chenzeit beruht bei der reinen LES auf den Wandbereichen, in denen eine LES ohne

    Wandfunktion sehr stark von der Netzweite abhngt. Um aber die groben Skalen

    in diesem Bereich aufzulsen, wird ein sehr feines Netz bentigt. Da die dort auf-

    tretenden Turbulenzen hauptschlich von den Scherspannungen abhngen und diese

    mit einfachen linearen Wirbelviskosittsanstzen gelst werden knnen, bietet es

    sich an, in den wandnahen Bereichen eine RANS und in den brigen Bereichen eine

    LES durchzufhren.Spalart hat mit der Standard-DES genau diese Idee umgesetzt.

    Die Rechenzeit einer DES ist vergleichber mit der Rechenzeit einer LES mit Wand-

    funktion. Dabei ist die Vorhersagequalitt der DES im Grenzschichtbereich weitaus

    besser. Die Rechenzeit geht damit mehr in Richtung der Rechenzeit einer LES und

    nicht einer RANS. Das liegt bei der Standard-DES vor allem an den engen Anfor-

    derungen im Bereich der Netzgenerierung. Hierbei sollte das Gitter im LES-Bereich

    der DES genau so fein sein, wie bei einer reinen LES. Die rumliche Diskretisierung

    im wandnahen Bereich ist bei einer LES am feinsten. Durch das Einsetzen der RANS

    16

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    in diesem Bereich lassen sich einige Ersparnisse erzielen, da die Netzfeinheit fr eine

    RANS nicht so hohen Anforderungen unterliegt im vgl. zu einer LES.

    Die Integration des DES-Ansatzes in einen vorhandenen Strmungslser gestaltet

    sich relativ einfach, da das Umschalten zwischen RANS an der Wand und LES

    von der Distanz zu der Wand abhngt. Bei dem Standard-DES Modell von Spalart

    u.a. [35] wird in dem destruktiven Term des Turbulenzmodells, der proportional zu

    (\d)2 ist,D

    Dt= cb1S cw1fw

    [

    d

    2]

    +1

    [ (( + )) + cb2(2)] (3.36)der Wandabstand d aus der Gleichung (3.25) ersetzt durch einen neuenWandabstand

    d. Die Deniton des neuen Wandabstandes orientiert sich dabei an dem Ansatz des

    Feinstrukturmodells der LES (Gleichung (3.35)):

    d = min(d;CDES) . (3.37)

    CDES ist eine Konstante zur Kalibrierung, die in dieser Arbeit zu CDES = 0, 65

    nach Shur u.a. [31] angenommen wird, unter der Voraussetzung, dass dieser Wert

    in anderen Arbeiten ebenfalls zu zufriedenstellenden Ergebnissen gefhrt hat. Das

    Ma kann auf zwei verschiedene Arten fr eine Gitterzelle berechnet werden:

    = MAX(x; y; z) oder =3V . (3.38)

    Im ersten Vorschlag wird mit der lngsten Seite der Zelle gleichgesetzt. Dieser

    Ansatz eignet sich insbesondere fr strukturierte Netze, bei denen eine Zellseite

    im vgl. zu den anderen beiden weitaus lnger ist. Beim zweiten Vorschlag wird

    aus der dritten Wurzel der Zellche V gebildet und ist fr Zellen mit ungefhr

    gleichlangen Seiten geeignet. Bei Zellen mit groen Seitenverhlnissen wrde dieser

    Vorschlag deutlich kleinere Lngenmae liefen im vgl. zum ersten Vorschlag und

    somit wrde es zu einem weitaus frheren Umschalten von RANS zu LES kommen.

    Ist also d > , arbeitet das Modell als ein Smagorinski LES Modell.

    extra Large-Eddy Simulation

    Die extra Large-Eddy Simulation (xLES) beruht auf demselben Ansatz wie die DES,

    die aus einer Zusammenfhrung von LES und RANS besteht. In der xLES Formu-

    lierung wird das Umschalten zwischen RANS und LES dynamisch mittels einer

    17

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Gleichung fr die turbulente kinetische Energie vollzogen. Dabei hngt die Glei-

    chung einerseits vom RANS Lngenma l =k\ und anderseits von der LESFilterweite (3.38) ab. Das Umschalten zwischen RANS und LES des hybriden

    Ansatzes ist dabei unabhngig von dem Wandabstand, der bei der DES eine bedeu-

    tende Rolle spielt. Die Turbulenzen im RANS-seitigen Anteil werden dabei mit dem

    Zwei-Gleichungs- TNT k Modell modelliert und im LES-seitigen Anteil wirdein k-Gleichungs subgrid-scale Modell verwendet. Dieses SGS-Modell verspricht ei-

    ne bessere Abschtzung der Feinstrukturturbulenzintensitt im Vergleich zu dem

    Smagorinsky-Modell. Der Reynolds und SGS Spannungstensor ij wird mit Hilfe

    der Boussinesq-Hypothese wie im Abschnitt 3.1.2 gebildet:

    ij = 2t(Sij 13Dij) 2

    3kij , (3.39)

    Sij =1

    2

    (ujxi

    +uixj

    ), (3.40)

    D =ukxk, (3.41)

    wobei Sij die Drehungsgeschwindigkeit und D die Divergenz der Geschwindigkeit

    ist. Zustzlich basieren sowohl das RANS-Modell als auch das SGS-Modell auf der

    Gleichung fr die turbulente-kinetische Energie k:

    k

    t+

    xj(kuj) = Pk +

    xj

    (( + kt)

    k

    xj

    ). (3.42)

    gibt hierbei die molekulare Viskositt an und ist die Dissipationsrate der turbu-

    lenten kinetischen Energie. Der Produktionsterm ist gegeben durch die Boussinesq-

    Hypothese und Drehungsgeschwindigkeit Sij:

    Pk = ijSij = tS2 2

    3kD , (3.43)

    wobei S2 = SijSij und Sij = Sij 13Dij ist. Der Unterschied zwischen den bei-den Modellen liegt auf der einen Seite in der Modellierung der Wirbelviskositt t

    und auf der anderen Seite in der Dissipation . Der Unterschied kommt nur durch

    verschiedene Lngenmae zustande. Fr das RANS Modell wird das Lngenma

    l =k/ eingesetzt:

    t = lk und = k

    k(3/2)

    l(3.44)

    und fr das subgrid-scale Modell die Filterweite :

    t = C1k und = C2

    k(3/2)

    . (3.45)

    18

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Das k Turbulenzmodell wird mit Hilfe einer Gleichung fr die spezische Dissi-pation geschlossen:

    t+

    xj(uj) = P 2 + CD +

    xj

    (( + t)

    xj

    ). (3.46)

    Dabei ist wie in Gleichung (3.42) P ein Produktionsterm und CD gibt die Misch-

    diusion an:

    P = S2 2

    3D, (3.47)

    CD = d

    max

    {k

    xi

    xi

    }. (3.48)

    Die Zusammenfhrung der beiden Modelle gestaltet sich im Prinzip auf dieselbe Art

    und Weise wie bei der DES. Es wird das Lngenma in der Wirbelviskositt t und

    der Dissipation durch ein neues Lngenma ersetzt. Das neue Lngenma wird

    durch das Minimum der RANS Lnge und der LES Filterweite gebildet:

    l = min {l, C1} , (3.49)

    so dass sich die Gleichungen (3.44), (3.45) umschreiben lassen zu:

    t = lk und = k

    k(3/2)

    l(3.50)

    oder

    t = min

    {k

    ,C1

    k

    }(3.51)

    = max

    {kk,C2

    k(3/2)

    }, (3.52)

    mit C2 = /C1, um ein gleichzeitiges Umschalten in t und zu gewhrleisten. Die

    zusammengesetzte Formulierung wird geschlossen durch Angabe der spezischen

    Modellkoezienten. Fr das k Modell sind die Koezienten nach [18] in Tabelle3.3 gegeben, mit der von Krmn Konstante V = 0, 41. Fr das SGS Modell muss

    k = 0, 09 = 0, 075

    k = 2/3 = 0, 5 d = 0, 5

    =k 2V

    k 0, 55

    Tabelle 3.3: TNT k Schlieungskoezienten

    19

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    nur ein Faktor C1 gewhlt werden. Ein typischer Wert ist C1 = 0, 07, der auch

    im -Code als Standardwert angegeben ist [6]. Diese Formulierung ermglicht ein

    dynamisches Umschalten von RANS zu LES. In einer Region, in der l < C1 ist,

    bendet sich xLES im RANS Modus und es wird das k Modell angewandt. Frl > C1 ist xLES im LES Modus und die kleinskaligen Turbulenzen werden mit

    dem k-Gleichungs SGS Modell gelst.

    3.2 Wrmebergang an einer Flche

    Der Wrmebergang an einer Flche setzt sich aus zwei verschiedenen Gren zu-

    sammen. Es wird Wrme einerseits durch Wrmeleitung und andererseits durch

    Konvektion bertragen. Ein wichtiges Ma bei der Betrachtung des Wrmeber-

    gangs ist dabei die Wrmestromdichte q[Wm2

    ]. Die Wrmestromdichte gibt dabei

    an, wie gro der Wrmestrom Q = dQdtpro Flche A [m2] ist. Dabei ist zu berck-

    sichtigen, dass die Flche, die dem Wrmetausch zur Verfgung steht, senkrecht

    zum Wrmestrom ausgerichtet ist.

    Wrmeleitung

    Die Wrmeleitung erfolgt durch ein sehr komplexes Verhalten auf der mikroskopi-

    schen Ebene, beispielsweise durch molekulare Kollision von Gasen, durch Vibratio-

    nen der Gitterstruktur von Kristallen oder durch den Transport von Wrme im Elek-

    tronengas von Metallen. Bei ausreichend groen Krpern lassen sich diese komplexen

    Vorgnge vereinfacht auf makroskopischer Ebene durch das Fourier'sche Wrmelei-

    tungsgesetz beschreiben:

    q = T , (3.53)wobei

    q fr den Vektor der Wrmestromdichte, fr die Wrmeleitfhigkeit und T

    fr die Temperatur steht. Betrachtet man die Wrmeleitung an einer eindimensio-

    nalen ebenen Platte (Volumenelement V zwischen x und x + x) im stationren

    Fall unter der Annahme, dass keine Wrmequellen oder -senken vorhanden sind

    (Abbildung 8.3), ergibt sich aus der Gleichung (3.53) und nach dem ersten thermo-

    dynamischen Haupstatz:

    Q = const. = qA = AdTdx. (3.54)

    20

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    Diese Gleichung lsst sich durch Separation der Variablen weiter umformen, wodurch

    eine hnlichkeit zum Ohmschen Gesetz in der Elektrotechnik deutlich wird. Weiteres

    ist in [17] zu nden.

    Konvektion

    Konvektion beschreibt einen Vorgang, bei dem, wie bespielsweise in Abbildung 8.4

    dargestellt, ein geheizter Krper mit der Temperatur Tw von einer Strmung mit

    der Temperatur T0 gekhlt wird. Bedingt durch den Reibungseekt entsteht an dem

    Krper eine Grenzschicht, in der durch Leitung die Wrme an das Fluid bertragen

    wird. Die Fluidteilchen, die dadurch mit Energie angereichert sind, werden wieder in

    die Hauptstrmung getragen und transportieren auf diese Weise die Wrmeenergie

    von der Wand durch die Grenzschicht in die Hauptstrmung. Die Wrmestromdichte

    auf der Krperoberche lsst sich mit Hilfe der Beziehung:

    q = 0 (Tw T0) (3.55)

    berechnen. Im Gegensatz zur Wrmeleitung ist in diesem Fall die Wrmestromdichte

    kein Vektor. Des Weiteren gibt die Konstante den Wrmebergangskoezientengemittelt ber die gesamte Oberche mit der Dimension

    [Wm2K

    ]an. Weiteres zu

    diesem Thema ist ebenfalls in [17] zu nden.

    Stanton Zahl

    Die Stanton Zahl ist eine zusammengesetzte dimensionslose Gre, die das Verhlt-

    nis zwischen dem gesamten Wrmebergang und dem konvektiven Wrmebergang

    wiedergibt. Sie setzt sich zusammen aus der Nusselt Zahl (Nu), der Reynolds Zahl

    (Re) und der Prandtl Zahl(Pr):

    St =Nu

    Re Pr =cf2

    +

    cf2D(x, P r)

    =Dynamik des Prozesses

    Fhigkeit Energie zu speichern

    .

    (3.56)

    Dabei gilt, dass mit wachsender Stanton Zahl der Prozess schneller wird. Durch

    Ersetzen der dimensionslosen Kennzahlen und durch Umformen der Gleichung ergibt

    sich ein Ausdruck, abhngig von der Stanton Zahl, fr die Gleichung (3.55):

    q = V cpSt(Tref Tw) . (3.57)

    21

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    3.3 Kolmogorov Theorie

    Um eine Aussage ber die Kenngren einer turbulenten Strmung und deren Dy-

    namik zu treen, entwickelte Kolmogorov eine Theorie der Turbulenz, die auf sta-

    tistischen Methoden beruht [29],[7]. Ausgangspunkt des Modells sind dabei kleine

    Strungen, aus denen sich als erstes Wirbel bilden, deren Ausdehnung in der Gre

    der ieenden Strmung liegt. Der Bereich wird auch als large-scale spectrum be-

    zeichnet. Da in diesem Bereich vorwiegend kleine Wellenzahlen, d.h. groe Wirbel,

    und groe Reynolds Zahlen vorliegen, kann der Einuss durch die Viskositt vernach-

    lssigt werden. Hier entstehen Turbulenzen, die mit der Energie aus der mittleren

    Grundstmung gespeist werden. Die sehr groen und energiereichen Wirbel zerfal-

    len ab einem bestimmten Zeitpunkt in immer kleinere Wirbel, wobei die Energie bis

    zu den kleinsten Wirbeln weitergegeben wird. Durch diesen Vorgang entsteht eine

    selbsthnliche Energiekaskade. Am Ende der Zerfallskette stehen die kleinsten Wir-

    bel (dissipation range), die ihre Energie durch Dissipation auf Grund molekularer

    Reibung abgeben. Dieser Vorgang beginnt, wenn die Gre der Wirbel den Bereich

    der Mikroskalen von Kolmogorov erreichen und die turbulente Bewegung der kleinen

    Skalen nur noch von der Dissipationsrate und der Viskositt abhngig ist. Das ist auf

    die Annahme zurckzufhren, dass die turbulente Bewegung der kleinen Wirbel in

    einem sehr kurzen Zeitrahmen stattndet, wodurch die Bewegung statistisch unab-

    hngig von der Bewegung der groen Skalen und der mittleren Grundstrmung ist.

    Zwischen diesen groen und kleinen Wirbeln liegt ein Bereich, in dem die Energie

    pro Wellenzahl k nur von der kinetischen Energie und der Wellenzahl selber abhngt.

    Hier wird die Energie zu den immer kleiner werdenden Wirbeln transportiert. Das

    heit, die Wirbel sind weder von den rumlichen Randbedingungen wie der Gre

    des Turbulenzgebietes, noch von energetischen Grenzen abhngig. Des Weiteren ist

    in diesem Bereich die Energiekaskade unabhngig von der Entstehung der Turbulenz.

    Kolmogorov hat fr diesen Bereich des Spektrums eine Gesetzmigkeit gefunden,

    die von der Wellenzahl k und der lokal dissipierten Energie abhngt. Dieses Gesetz

    ist bekannt als Kolmogorov-Gesetz oder k53 Gesetz:

    E = 23k

    53 , (3.58)

    wobei die Kolmogorov-Konstante und k die Wellenzahl ist.

    22

  • 3 Theoretischer Hintergrund

    In Abbildung 8.5 ist ein Energie- oder Frequenzspektrum schematisch dargestellt.

    Die interessanten Bereiche liegen dabei auf der rechten Seite des Maximums und

    sind das:

    Produktion-Spektrum

    Kolmogorov-Spektrum

    Heisenberg-Spektrum

    23

  • 4 Der tau-Code

    Die Lsung der Gleichung (3.1) erfolgt im tau-Code ber eine rumliche und zeitli-

    che Diskretisierung. Die rumliche Diskretisierung wird mit einem Finite-Volumen

    Ansatz realisiert und die zeitliche Diskretisierung ber ein explizites Runge-Kutta

    Verfahren fr die stationre Anfangslsung und ber ein Backward-Euler Verfahren

    fr die instationre DES und xLES Rechnung.

    4.1 Diskretisierung

    Rumliche Diskretisierung

    Bei einem Finite-Volumen Ansatz wird der Raum um den umstrmten Krper bis zu

    einem hinreichend groen Abstand mit einem geeigneten Rechennetz, dem sog. pri-

    mren Netz, berzogen (Abbildung 8.10). Das in dieser Arbeit benutzte und von V.

    Candoi [2] mit Centaur [3] erstellte Netz ist hybrid, d.h. das Netz besteht aus einem

    strukturierten Bereich zusammengesetzt aus Hexaedern und aus einem unstruktu-

    rierten Bereich gebildet aus Prismen. Die Hexaeder werden dabei im krpernahen

    Bereich eingesetzt, da man diese Zelle strecken kann, ohne einen Qualittsverlust

    des Netzes durch Verzerrung der Netzlinien hinnehmen zu mssen. Somit knnen

    durch Zellen groer Streckung die starken nderungen der Strmungsgren normal

    zur Wand sehr eektiv aufgelst werden. Die primatischen Zellen hingegen knnen

    sehr schnell vergrbert werden, wodurch die Vernetzung vom Objekt zum Fernfeld

    mit vergleichsweise wenigen Zellen vollzogen werden kann. Wie aber schon in Ab-

    schnitt 3.1.4 gesagt wurde, wird bei einer DES eine Netzausung hnlich einer LES

    verlangt. Durch das strukturierte Netz im wandnahen Bereich wird des Weiteren die

    Eigenschaft der Regularitt erzeugt, d.h. die Hexaeder sind schichtweise normal zu

    der Krperoberche angeordnet. Die Dicke dieses Bereiches entspricht in etwa der

    erwarteten Grenzschichtdicke. Die Regularitt hat den Vorteil, dass starke Gradi-

    enten, wie zum Beispiel die Geschwindigkeitsverteilung in Wandnhe, sehr wirksam

    24

  • 4 Der tau-Code

    aufgelst werden knnen. Durch die Generierung des Netzes werden sowohl diskre-

    te Punkte als auch deren Verbindunglinien bestimmt. Der Finite-Volumen Ansatz

    verlangt die Lsung der Gleichung (3.1) in den diskreten Punkten. Dazu muss fr

    jeden dieser Punkte ein eigenes Kontrollvolumen bestimmt werden, ber dessen Vo-

    lumen die Gleichungen integriert werden. Dafr wird von tau aus ein weiteres sog.

    sekundres Netz erzeugt (Abbildung: 8.6) [11]. Innerhalb des sekundren Netzes gilt

    fr alle Punkte wie in dem primren Netz fr die zeitliche nderung die Gleichung

    (3.1). Lst man diese Gleichung nach den konservativen Variablen auf, folgt:

    t~W =

    S

    F ~ndSV

    dV. (4.1)

    Diese Umformung besagt, dass die nderung der konservativen Variablen und da-

    mit der Strmungsgren in einem Kontrollvolumen V gleich dem Fluss ber die

    Berandung S des Kontrollvolumens ist, sei denn es liegt eine zeitliche nderung von~W vor. Unter der Annahme eines zeitlich und rumlich festen Kontrollvolumens Vi1

    um den Punkt Pi1 erhlt man fr den Fluss Qi1 ber die Berandung:

    t~Wi1 = 1

    Vi1 ~Qi1 . (4.2)

    Der Fluss

    ~Qi1 setzt sich dabei aus den Flssen ber alle Facetten (genaueres hierzu

    in [11]) zusammen:

    ~Qi1 =nj=1

    ~Qi1,ij , (4.3)

    wobei beispielsweise der Fluss

    ~Qi1,i2 ber die Facette ~Si1,i2 zwischen den Punkten

    PH1 und PH2 (Abbildung: 8.6)liegt.

    Zeitliche Diskretisierung

    Die Diskretisierung eines Systems gewhnlicher Dierentialgleichungen mit Anfangs-

    und Randbedingungen in der Zeit kann in zwei Kategorien gegliedert werden, na-

    mentlich explizite und implizite Zeitschrittmethoden. Ein explizites Schema zeichnet

    sich durch sein nicht iteratives Vorgehen bei der Bestimmung der zeitlich folgenden

    Lsung aus, d.h. jeder unbekannte Knoten zur Zeit t = n + 1 kann direkt aus den

    Knoten und den Randbedingungen zum Zeitpunkt t = n berechnet werden. Der

    dabei verwendete Zeitschritt ist bei einem expliziten Schema durch die Stabilitt

    und durch die Anforderung an die Genauigkeit begrenzt [1], [32]. Implizite Sche-

    mata hingegen verbinden die gleichzeitige Lsung aller Unbekanten bezglich der

    25

  • 4 Der tau-Code

    vorangegangenen bekannten und der aktuellen unbekannten Gren an allen Kno-

    ten. Dabei sind die impliziten Schemata in ihrem Zeitschritt hauptschlich durch

    die Bercksichtigung der Genauigkeit beschrnkt, da diese Verfahren im vgl. zu den

    expliziten weitaus stabiler sind. Aus diesem Grund erlaubt ein implizites Verfahren

    weitaus grere Zeitschritte, was aber auch einen weitaus greren Rechenaufwand,

    vor allem im drei-dimensionalen Raum, mit sich bringt.

    Im Folgenden werden zwei Zeitschrittverfahren kurz vorgestellt. Das explizite Runge-

    Kutta Verfahren wird fr die Lsung der stationren Anfangslsung verwendet, auf

    dem die instationre DES aufbaut, das implizite Backward-Euler Verfahren zur zeit-

    lichen Diskretisierung der instationren Berechnung benutzt.

    Runge-Kutta Verfahren

    In allgemeiner Form kann die zeitliche nderung des Strmungszustandes im Punkt

    Pi1 wie folgt dargestellt werden:

    t~Wi1 + ~Ri1 = 0 , (4.4)

    wobei sich das Residuum

    ~Ri1 analog zur Gleichung (4.2) zu

    ~Ri1 = 1Vi1

    ~Qi1 (4.5)

    ergibt. Die Integration in Zeitrichtung kann nach Jameson [16] auch bei stationren

    Problemen erfolgen. Allgemein lsst sich dieses schreiben als:

    ~W(0)i1 =

    ~W ni1~W

    (1)i1 =

    ~W(0)i1 1t ~R(0)i1.

    .

    . (4.6)

    ~W(r)i1 =

    ~W(0)i1 rt ~R(r1)i1

    ~W(n+1)i1 =

    ~W(r)i1 .

    In dieser Arbeit wird ein explizites, mehrstuges Runge-Kutta Verfahren mit r = 3

    Stufen angewandt; die Anzahl der Stufen kann aber auch variiert werden. Die Runge-

    Kutta Koezienten fr das Upwind-Schema werden zu

    1 = 0, 15 2 = 0, 5 3 = 1 (4.7)

    gewhlt.

    26

  • 4 Der tau-Code

    Backward-Euler Verfahren

    Bei dem Backward-Euler Verfahren oder implizitem Euler Verfahren [30], [1] wird

    ebenfalls von der Gleichung (4.4) ausgegangen, bei der

    ~Ri1 das Residuum fr denPunkt Pi1 darstellt. Fr den allgemeinen Fall im Punkt Pij ergibt sich daraus ein

    System von nichtlinearen Gleichungen, die mit Hilfe des iterativen Newton Verfahren

    gelst werden knnen:[ ~R ~W

    ] ~W = ~R( ~W) ; ~W+1 = ~W + ~W ; 0 < 1 . (4.8)

    Fr den stationren Fall wird der Zeitindex n als Newton Iterationsindex benutzt,

    so dass ein lineares Gleichungssystem wie folgt entsteht:

    Vijt ~W nij +

    k,l

    ~Wk,l

    ~Qnij ~W nk,l = ~Qni,j . (4.9)

    Das Summationszeichen weist darauf hin, dass fr jeden Punkt des Netzes, von

    dem der diskretisierte Flussvektor abhngt, eine Jacobi Matrix gelst werden muss.

    Um die Konvergenz der Lsung zu beschleunigen, kann mit diesem Ansatz fr eine

    stationre Lsung ein lokaler Zeitschritt fr jede Zelle berechnet werden, die von der

    vorher gegebenen CFL Zahl abhngt. Dieses fr eine stationre Lsung eingefhrte

    Verfahren wird in Abschnitt 4.3 weiterverwendet.

    4.2 Diskretisierungsschemata

    Zentrales Schema

    Fr die rumliche Diskretisierung der Flussterme Gleichungen (4.2) und (4.3) wird

    die zentrale Dierenzenbildung herangezogen. Dabei ist dieses Schema von 2.Ord-

    nung, wodurch bei der Approximation des Dierentialquotienten der Abbruchfehler

    bei Halbierung der Maschenweite x/2 mit dem Quadrat abnimmt [26]. Da nach

    der v.Neuman-Analyse zentrale Schemata numerisch instabil sind, entstehen Ver-

    flschungen bei der Lsung durch starke Gradienten und verzerrte Zellen. Mit dem

    Hinzufgen von knstlicher Dissipation, die aus einer Mischung von 2. und 4. Dif-

    ferenzen besteht, wird dieses Problem behoben. Damit wird aus Gleichung (4.2):

    t~Wi1 = 1

    Vi1( ~Qi1 ~Di1) , (4.10)

    27

  • 4 Der tau-Code

    wobei

    ~Di1 die knstliche Dissipation darstellt. Durch das Hinzufgen der knstli-

    chen Dissipation wird das Verfahren auf die 1.Ordnung gebracht, wodurch sich der

    Abbruchfehler bei Halbierung der Maschenweite ebenfalls nur noch halbiert. Um ein

    hinreichend genaues Verfahren zu bekommen, muss man eine hhere Ordnung erzie-

    len. Aus diesem Grund besteht der Dissipationsterm aus einer Mischung 2. und 4.

    Dierenzen, da man mit einer geeigneten Sensorfunktion die Vorteile beider Dieren-

    zen ausnutzen kann. 2. Dierenzen haben nach Godunov [27] immer ein monotones

    Verhalten, wodurch sie sehr gut in Gebieten mit starken Gradienten (Staupunk-

    te, Ste) eingesetzt werden knnen, ohne in Schwingung zu geraten wie es bei 4.

    Dierenzen der Fall ist. Hingegen skaliert der Abbruchfehler bei 4. Dierenzen mit

    dem Quadrat der Maschenweitennderung. Als sensitive Gre fr eine Dmpfungs-

    funktion eignet sich der Druck, da er einerseits immer positiv ist und andererseits

    aussagekrftige Eigenschaften in den interessanten Gebieten (Staupunkte, Ste)

    besitzt. Weitere Informationen zu den zentralen Dierenzen sind in [26] und [5] zu

    nden.

    Upwind Schema

    Da bei den zentralen Dierenzen die Informationsausbreitung der Strmungsgr-

    en unbercksichtigt bleibt und somit die Strmungsrichtung nicht beachtet wird,

    kommen, um den physikalischen Charakter der Strmung richtig wiederzugeben,

    bei dem Upwind-Schema gerichtete Dierenzen, d.h. Vorwrts- und Rckwtsdif-

    ferenzen, zum Einsatz. Dadurch entstehen im vgl. zu den zentralen Dierenzen an

    Diskontinuitten keine Oszillationen. Fr das Upwind-Schema gibt es verschiedene

    Methoden, die sich in Flux Dierence Splitting und Flux Vector Splitting einteilen

    lassen. In dieser Arbeit wird das AUSMDV [40], ein Flux Vector Splitting Schema,

    verwandt. Weitere Informationen zu dem Schema und zu der Implementierung in

    den tau-Code sind in [1], [20] und [5] zu nden.

    4.3 dual-time-stepping

    Das dual-time-stepping wird eingesetzt, um die Stabilittsbeschrnkungen aufgrund

    des kleinen Gitterabstandes bei viskosen Strmungen zu umgehen. Eingefhrt wurde

    dieser Algoritmus von Jameson [15], wobei die grundlegende Idee zu dem dual-time-

    stepping Algoritmus neuartig ist. Ausgangspunkt ist, wie bei den vorherig erwhnten

    28

  • 4 Der tau-Code

    Zeitschrittverfahren, die Gleichung (4.4) umgeschrieben zu:

    ~W

    t= ~R , (4.11)

    wobei R wiederum das Residuum darstellt, das den konvektiven und den dissipa-tiven Fluss beinhaltet, sowie den Fluss der knstlichen Dissipation. Das Verfahren

    beruht auf der Einfhrung einer ktiven Zeit tau, nicht zu verwechseln mit den

    Viskosenspannungen, mit der die Gleichung (4.11) umformuliert wird zu:

    ~W

    =

    [ ~W

    t+R( ~W )

    ]= R( ~Q) . (4.12)

    In der Gleichung wird ein neues ResiduumR deniert, das sowohl die nderung derphysikalischen Zeit als auch den Flussvektor beinhaltet. Aufgrund dieser Umformung

    kann man die Gleichung (4.12) mit einem ezienten Strmungslser fr stationre

    Strmungen zu der ktiven Zeit tau lsen. Sobald der knstliche stationre Zustand

    erreicht ist und damit die nderung von

    ~W in Bezug auf die ktive Zeit tau zu Null

    wird, ist die Lsung fr die unstetigen Navier-Stokes Gleichungen zum Zeitpunkt

    t gefunden. Somit wird, anstelle der Lsung des Problems zu jedem Zeitpunkt im

    physikalischen Zeitbereich, das Problem in eine Folge stationrer Berechnungen in

    einem knstlichen Zeitbereich aufgespalten.

    Fr die Implementierung des dual-time-stepping wird das Residuum R in der Glei-chung (4.8) fr das Backward-Euler Verfahren durch das neue Residuum R ersetzt.Dabei stellt der tau-Code Verfahren mit erster, zweiter oder dritter Ordnung der

    Genauigkeit zur Verfgung. Weitere Informationen sind in [5], [15] und in [39] zu

    nden.

    29

  • 5 Durchfhrung

    Die Arbeit baut auf den experimentellen Ergebnissen von Smith [34] und auf den

    numerischen Ergebnissen von Candoi [2] auf. Die in den Untersuchungen verwendete

    Stufe hat eine Hhe von 0,433 inch (1,125 cm). Oberhalb der Stufe betrgt die

    Anlaunge der Strmung 4 inch (10,16 cm) und unterhalb der Stufe betrgt die

    Lnge des Auslaufes 12 inch (30,48 cm). Oberhalb der Basis der Stufe erstreckt sich

    das Rechennetz ber 6,25 inch (15,875 cm), wodurch ein gengend groer Abstand

    zur Stufe gewhrleistet ist. In der Breite erstreckt sich die Stufe 0,448 inch (1,138

    cm) (Abbildung 8.7).

    Als Ausgangsrechennetz wird das Netz herangezogen, das Candoi in seiner Arbeit

    verwendet hat. Da Candoi hauptschlich stationre Rechnungen durchgefhrt hat,

    bei denen die Netzbreite 1 Zelle betrug, wird das Netz mit Hilfe einer modizierten

    Version von (Centaur2tau) in der Breite vervielfacht. Detaillierte Informationen zu

    der Generierung des Netzes sind in [2] zu nden.

    In dieser Arbeit werden aufbauend auf dem Netz von Candoi drei verschiedene Netze

    generiert. Dabei wird das Candoi Netz als das Netz mittlerer Gre gewhlt und

    strukt. Elemente unstrukt. Elemente Gesamt-

    Bereich x-y-z strukt. Bereich Bereich xz-y unstruk. Bereich elemente

    grob 400x32x16 204800 11544x32 369408 574208

    mittel 800x64x32 1638400 20597x64 1318208 2956608

    fein 1120x90x45 4536000 40477x90 3642930 8178930

    Tabelle 5.1: Daten der verwandten Netze

    mit Hilfe von centaur2tau 64 mal in der Breite (y-Ebene) vervielfltigt, so dass

    der strukturierte Bereich in Wandnhe ein Netz der Gre 800x64x32 Elementen

    beschreibt. Der Rest des Rechengebietes besteht aus 20597x64 Dreiecken, die, um

    so weiter sie von der Wand entfernt, grer werden (Abbildung: 8.10). Aus diesem

    30

  • 5 Durchfhrung

    Netz wird durch Halbierung der Anzahl der Zellen in jede Raumrichtung ein grberes

    Netz (Abbildung: 8.9) und durch Vermehrung der Zellen mit dem Faktor 1,4 ein

    feineres Netz (Abbildung: 8.11) erstellt. Die genauen Daten zu den Netzen sind in

    Tabelle 5.1 zu nden. Die Vernderungen der Netze im strukturierten Bereich sind

    in Abbildung 8.12 am Beispiel der oberen Ecke zu sehen. Der Sinn der verschiedenen

    Netze liegt in der Untersuchung der Abhngigkeit der Lsung von der Netzfeinheit.

    Bereits nach der Erstellung konnte schon vermutet werden, dass das grobe Netz

    keine zufriedenstellende Lsung liefern kann, da es fr eine LES viel zu grob ist.

    Des Weiteren wird eine Untersuchung bezglich des Zeitschrittes vorgenommen.

    Hierzu wird eine Lsung auf dem mittleren Netz fr drei verschiedene Zeitschrit-

    te errechnet. hnlich wie bei der Netzfeinheit wird ein sehr groer Zeitschritt von

    6105, ein mittlerer, halb so groer Zeitschritt von 3105 und ein kleiner Zeitschrittvon 1, 5 105 gewhlt. Bei der zeitschrittabhngigen Berechnung ist zu beachten,dass die Ergebnisse zum gleichen Zeitpunkt der zeitgenauen Rechnung betrachtet

    werden. Nheres dazu wird im Abschnitt 5.2 behandelt. Auch hier wird untersucht,

    inwiefern die Lsung von der Gre des Zeitschrittes abhngt.

    Diese beiden Untersuchungen werden fr zwei verschiedene Flle durchgefhrt (Ab-

    bildung:8.13 und 8.14). Im ersten Fall liegt ein turbulenter Anlauf zu der Stufe bei

    einer Reynolds Zahl von Re = 460000 pro inch, bei dem zweiten Fall strmt die

    Strmung laminar auf die Stufe zu bei einer weitaus geringeren Reynolds Zahl von

    Re = 60000 pro inch. Diese beiden Flle wurden unter anderem auch von Candoi

    [2] in seiner Arbeit Numerical Investigations of Supersonic ows over a backward

    facing step mit Hilfe der Reynolds gemittelten Navier-Stokes Gleichungen mit ver-

    schiedenen Turbulenzmodellen durchgerechnet, und es liegen ebenfalls experimen-

    telle Daten von Smith [34] vor. Dadurch kann man sehr gut vergleichen, inwieweit

    die Ergebnisse einer DES sich verbessern oder verschlechtern im Vergleich zu den

    RANS Ergebnissen.

    Auerdem wird eine weitere Lsung auf dem mittleren Netz mit einem Zeischritt von

    3 105 mit Hilfe einer xLES erstellt. Dabei soll verglichen werden, inwieweit sich diebeiden hybriden Anstze DES und xLES (Theorie im Abschnitt 3.1.4) voneinander

    unterscheiden und an welchen Stellen diese Unterschiede besonders markant sind.

    Bei allen Berechnungen entsprechen die Strmungsbedingungen denen der experi-

    mentellen Untersuchungen von Smith. Die Anstrmung erfolgt dabei mit einer Mach-

    zahl vonMa = 2, 5 bei einer totalen Temperatur von 345K und einer Wandtempera-

    tur von 277K. Diese Randbedingungen wurden ebenfalls bei den Berechnungen von

    Candoi bercksichtigt. In Tabelle 5.2 sind diese Daten nochmals zusammengefasst.

    31

  • 5 Durchfhrung

    Anfangsbedingungen Einheit

    Anstrmungsmachzahl 2,5 []totale Temperatur 345 [K]

    Wandtemperatur 277 [K]

    turbulente Freifeldbedingung Einheit

    Dichte 0,007783417 [

    kgm3]

    Temperatur 153,33 [K]

    Druck 342,4477798 [

    Nm2]

    Geschwindigkeit 620,4632342 [

    ms]

    Prandtl Zahl 0,9 []Reynolds Zahl 460000 [

    1inch]

    laminare Freifeldbedingung Einheit

    Dichte 0,00778405 [

    kgm3]

    Temperatur 153,33 [K]

    Druck 342,5428538 [

    Nm2]

    Geschwindigkeit 620,5239419 [

    ms]

    Prandtl Zahl 0,72 []Reynolds Zahl 60000 [

    1inch]

    Tabelle 5.2: Strmungsrandbedingungen der numerischen Unterschung

    32

  • 5 Durchfhrung

    Die Rechnungen wurden auf dem Compute-Server Euler der Technischen Univer-

    sitt Braunschweig durchgefhrt. Der Server besteht aus 9 Power5 Knoten mit je

    8 1,9 Ghz CPUs. Dabei konnten fr die Rechnungen maximal einem Konten, das

    heit parallel auf 8 CPUs, gerechnet werden. Da DES Rechnungen sehr rechenin-

    tensiv sind, war die Rechenzeit auf Grund der zur Verfgung stehenden Hardware

    sehr lange. Es wre berlegenswert weitere DES Rechnungen auf anderen Servern

    durchzufhren.

    5.1 Initialisieren einer Detached-Eddy Simulation

    Es besteht kein Unterschied in der Initialisierung einer Detached-Eddy Simulation

    und einer extra Large-Eddy Simulation. Von daher gilt dieser Abschnitt fr beide

    Simulationsarten, auch wenn im folgenden nur von der DES geredet wird. Mit Hilfe

    einer DES lassen sich instationre, zeitabhngige Probleme berechnen. Instationr

    heit, dass die Lsung in einem Punkt zu einem Zeitpunkt t1 nicht der Lsung zu

    einem Zeitpunkt t2 entsprechen muss, wie es bei stationren Problemen der Fall ist.

    Da zu Beginn der Rechnung das Strmungsfeld frei von Instationaritten ist und die

    Rechenzeit einer DES sehr gro ist bis zum Beginn der Entwicklung der Instatio-

    naritten, muss diese Entwicklung beschleunigt werden. Wre diese Beschleunigung

    nicht vollzogen worden, htten in dieser Arbeit ca. 1200000 Zeitschritte bis zur

    Entwicklung der Instationaritten gerechnet werden mssen. Das entspricht einer

    Rechenzeit von ca. 15 Jahren. Das Vorgehen der Beschleunigung wird im Folgenden

    beschrieben. Das Verfahren besteht aus zwei Schritten. Im ersten Schritt wird eine

    stationre Lsung mit einer RANS Simulation ermittelt. Dieses dient dazu, dass

    man die DES auf einer schon vorhandenen konvergierten Lsung aufbauen kann. Im

    zweiten Schritt wird von der RANS Simulation auf die DES umgeschaltet. Bei der

    DES Rechnung wrde man normal mit einem relativ kleinen Zeitschritt, in dieser

    Arbeit 6 105, 3 105 und 1, 5 105 und mit einer inneren Iterationszahl von100 und hher rechnen. Damit die Initialisierung der Instationaritten beschleu-

    nigt wird, ndert man diese Parameter. Dazu wird ein sehr groer Zeitschritt, hier

    3 102, gewhlt, wodurch eine Konvergenz der Lsung ausgeschlossen werden kann.Die Ausbreitung der Instationaritten jedoch vollzieht sich auf Grund des groen

    Zeitschrittes nach kurzer Zeit. Des Weiteren wird die innere Iterationszahl auf 50

    gesenkt, wodurch ebenfalls eine Verringerung der Rechenzeit bis zum Zustand der

    Instationaritt erzielt wird. Mit Hilfe dieser nderungen zur Initialisierung werden

    in dieser Arbeit nur noch 2000 Zeitschritte bentigt; das entspricht einer Zeit von

    33

  • 5 Durchfhrung

    ca. 9 Tagen. Aufbauend auf dieser Initialisierung kann die DES gestartet werden.

    Dasselbe Verfahren ist, wie schon gesagt, bei einer xLES oder allen anderen insta-

    tionren Problemen anwendbar.

    5.2 Mittelung der instationren Gren

    Die Mittelung der instationren Gren ist fr die sptere Auswertung und fr den

    Vergleich der verschiedenen Flle unerlsslich. Dabei muss der Zeitraum der Mitte-

    lung so gro gewhlt werden, dass sich eine stationre Lsung durch die Mittelung

    ergibt. Mittelt man beispielsweise von einem Zeitpunkt t1 bis zu einem Zeitpunkt

    t2 und vergleicht diese Mittelung mit einer zweiten ber den Zeitraum von t1 bis t3,

    wobei t3 auf der Zeitskala spter als t2 liegt, und erhlt dabei zwei identische Lsun-

    gen, hat man durch die Mittelung von t1 bis t2 den gemittelten stationren Zustand

    erreicht. Sollten die Lsungen nicht identisch sein, muss der Mittelungszeitraum wei-

    ter vergrert werden. Eine totale bereinstimmung kann nur nach einer Mittelung

    mit sehr vielen Zeitschritten erreicht werden. Hier wurde eine Mittelung ber 4000

    Zeitschritte bei einem Zeitschritt von t = 3 105 durchgefhrt. Die nderung mitzunehmender Anzahl an Zeitschritten ist in Abbildung 8.8 zu sehen. Des Weiteren ist

    zu beachten: wenn man Lsungen aus Rechnungen mit verschiedenen Zeitschritten

    vergleicht, muss einerseits die Mittelungsstartzeit t1 der verschiedenen Rechnungen

    identisch sein und ebenso der Endzeitpunkt t2. Dadurch ergibt es sich, dass fr ver-

    schiedene Zeitschrittgren verschieden viele Zeitschritte berechnet werden mssen.

    In Tabelle [5.3] sind die Zeitschrittgren und die gerechneten Zeitschritte dieser

    Arbeit zu nden. Dabei wird die DES nach der Initialisierung (Abschnitt 5.1) zu

    Zeitschritt

    Anzahl der Zeitschritte

    nach Initialisierung vor instationrer Rechnung nach der Mittelung

    6 105 2000 4000 60003 105 2000 6000 100001, 5 105 2000 10000 18000

    Tabelle 5.3: Anzahl der gerechneten Zeitschritte fr die drei Flle ts = 6 105,ts = 3 105 und ts = 1, 5 105

    dem Zeitpunk t0 = 36, 024 s gestartet. Die Strmung ist demnach schon 36, 024 s

    ber die Stufe gestrmt. Die Mittelung wird anschlieend ber dem Zeitraum von

    t1 = 36, 144 s bis t2 = 36, 264 s durchgefhrt.

    34

  • 5 Durchfhrung

    Der tau-Code kann fr instationre Rechnungen nur die Gren der Geschwindig-

    keit (u, v, w), den Druck p sowie die instationren Korrelationen (uu, vv, ww,

    uv, uw, pp) berechnen. Aus diesem Grund wird fr die Mittelung beispielswei-

    se der Stanton Zahl ein Programm in Python geschrieben. Um dieses Programm

    nutzen zu knnen, wird nach je zehn Zeitschritten whrend der Mittelung eine L-

    sung ausgegeben. Da in dieser Arbeit nur die Mittelung der Oberchengren von

    Interesse ist, werden auch nur die Lsungen der Oberche und nicht des gesam-

    ten Strmungsfeldes ausgegeben. Das Programm bernimmt als erstes die Aufgabe,

    aus allen Lsungsdateien mit vom tau-Code mitgelieferten Programm tau2plt lesba-

    re ASCII-Dateien zu erstellen. Anschlieend werden die ASCII-Daten nacheinander

    eingelesen und Zahl fr Zahl aufsummiert. Nach der Aufsummierung wird das arith-

    metische Mittel gebildet, in dem die Aufsummation durch die Anzahl der Datenstze

    dividiert wird, um dann in eine neue Datei geschrieben zu werden, die die gemittelten

    Lsungen enthlt.

    5.3 Spektralanalyse an diskreten Punkten

    Fr eine Spektralanalyse ist die Messung der mittleren Geschwindigkeiten als auch

    der Schwankungsgeschwindigkeiten mit einer hohen zeitlichen und rumlichen Au-

    sung erforderlich. In der experimentellen Strmungsmechanik wird hierzu die Hitzdraht-

    Anemometrie benutzt. In Anlehnung an diese Technik ist es hier das Ziel, ebenfalls

    an bestimmten Punkten des Rechennetzes Werte fr die Geschwindigkeiten u, v und

    w zu erhalten. Da eine solche Ausgabemglichkeit im tau-Code nicht vorhanden ist,

    muss diese zustzlich implementiert werden. Hierzu wurde in ein Skript geschrie-

    ben, in dem zehn Punkte anhand von x-, y- und z-Koordinaten deniert werden

    knnen, an denen die gesuchten Gren ausgegeben werden. Da durch die Angabe

    der Koordinaten nicht sichergestellt werden kann, dass sich an dieser Stelle ein Netz-

    punkt bendet, muss zustzlich eine berprfung stattnden, mit der der nchst-

    gelegene Netzpunkt gesucht wird. Die zehn Ausgabepunkte sind in dieser Arbeit in

    zwei Gruppen unterteilt. Die einen geben die Schwankungsgren an verschiedenen

    Stellen in der freien Scherschicht aus und die anderen in der Grenzschicht ober- und

    unterhalb der Stufe. Die Aufteilung dient der spteren Untersuchung des Energie-

    transportes zwischen verschiedenen Wirbelgren in den zwei Schichten. Durch die

    numerische Simulation der Hitzdraht-Anemometrie tritt das Problem der rtlichen

    Ausung nicht auf, da hier bestimmte Punkte deniert sind, die in Raumrichtung

    keine Dimension haben. Um die grt mgliche zeitliche Ausung zu erlangen, ist

    35

  • 5 Durchfhrung

    das Skript so in den Code eingebettet, dass es nach jedem Iterationsschritt die Werte

    fr u, v und w fr jeden Punkt in einer zu dem Punkt gehrigen Datei speichert.

    In dieser Arbeit sind die Werte ber 1000 Zeitschritte aufgenommen worden. Diese

    Rohdaten werden anschlieend in einem Matlab Programm weiterverarbeitet. Da-

    bei wird eine Fast Fourier Transformation (FFT) fr jeden Punkt der Rohdaten

    durchgefhrt und anschlieend das Leistungsspektrum doppelt logarithmisch aufge-

    tragen. Das Problem der Fourier Transformation ist, dass sie von einem unendlich

    langen Datensatz ausgeht. Da dieser Datensatz einen Anfangs- und einen Endpunkt

    besitzt, wird zustzlich vor der Transformation eine Windowfunktion eingebaut, die

    den Anfangs- und Endwert auf Null glttet, damit die FFT keinen Sprung im Daten-

    satz durch Sinus und Cosinus Funktionen darstellen muss. Durch diese Auswertung

    ist es mglich, bestimmten Frequenzen der turbulenten Bewegung einen bestimmten

    Anteil der totalen Schwankungsenergie zuzuordnen.

    36

  • 6 Ergebnisse

    Die Untersuchung der rckspringenden Stufe, wie sie schon experimentell von Smith

    [34] und numerisch von Candoi [2] betrachtet wurde, dient zur Analyse der Ergeb-

    nisse einer Detached-Eddy Simulation. Dazu sollen aus den Ergebnissen

    1. die Abhngigkeit des RANS Bereichs von der Netzfeinheit,

    2. die Abhngigkeit der Lsung von der Netzfeinheit,

    3. die Abhngigkeit der Lsung von der Zeitschrittgre

    ermittelt werden. Des Weiteren wird ein Vergleich der beiden hybriden Anstze

    DES und xLES durchgefhrt, um den Einuss der verschiedenen Turbulenzmodel-

    lierungen zu verdeutlichen. Dabei wird zum einen ein Vergleich der Wandschubspan-

    nung und des Wrmebergangs und zum anderen eine subjektive Betrachtung der

    rumlichen Visualisierung der Wirbelstrukturen durchgefhrt. Die daraus gewonne-

    nen Ergebnisse werden benutzt, um die Lsung mit dem optimalen Zeitschritt und

    der optimalen Netzfeinheit auszuwhlen und anschlieend mit den Ergebnissen von

    Smith und Candoi zu vergleichen. Hieraus sollen Schlsse gezogen werden, ob und

    inwieweit die Lsungen eine DES oder xLES nher an die Ergebnisse des Experi-

    ments herankommen im Vergleich zu den RANS Lsungen von Candoi. Abschlieend

    wird eine Spektralanalyse der turbulenten Schwankungsbewegung in Punkten der

    freien Scherschicht und der Grenzschicht durchgefhrt.

    In dieser Arbeit sind zwei verschiedene Flle, mit einem turbulenten Anlauf und einer

    hohen Rynoldszahl und mit einem laminaren Anlauf und einer kleinen Reynolds-

    zahl, betrachtet. Die Ergebnisse aus dem laminaren Fall werden hier nicht weiter

    diskutiert, da sie keine dreidimensionale instationre Lsung liefern und somit nicht

    den erwarteten Lsungen einer DES entsprechen. Dieses Verhalten ist ein typisches

    Problem einer DES. Da die DES auf einer RANS Simulation aufbaut, in der keine In-

    stationaritt vorhanden ist, muss diese nachtrglich eingebracht werden. Das ist bei

    dem laminaren Fall nach dem selben Prinzip (Abbschnitt 5.1) wie bei dem turbulen-

    ten Fall durchgefhrt worden. Nach der Initialisierung sind in der Lsung Instatio-

    naritten erkennbar gewesen, die sich aber auf Grund der numersichen Dissipation

    37

  • 6 Ergebnisse

    und vor allem auf Grund der kleinen Reynoldszahl whrend der DES zurckgebildet

    haben. Eine Mglichkeit der Verbesserung der Initialisierung wre das Einfhren

    einer Starrkrper-Oszillation um die Instationaritt noch weiter zu forcieren. Dieses

    konnte in der Arbeite aus Zeitgrnden nicht mehr durchgefhrt werden, wre aber

    ein mglicher Versuch um auch fr den laminaren Fall diskutierbare Lsungen zu

    bekommen.

    6.1 Einuss der Netztopologie auf den RANS

    Bereich

    Im Abschnitt 3.1.4 wurden die Grundlagen der DES beschrieben. Dabei wurde in

    den Gleichung (3.37) und (3.38) gezeigt, dass der zu erwartende RANS Bereich nur

    von der Topologie des Netzes abhngt. In den Abbildungen 8.15, 8.16 und 8.17 ist

    die Grenzlinie (rot) zwischen dem RANS Bereich und dem LES Bereich fr die drei

    verschieden feinen Gitter eingezeichnet. Dabei kann man deutlich erkennen, dass mit

    zunehmender Vergrberung des Gitters der RANS Bereich grer wird. Dies hngt

    mit der in Gleichung (3.37) denierten Wandfunktion d zusammen. Diese besagt,

    dass wenn der Wandabstand kleiner als die lngste Seite der Zelle ist, im RANS Mo-

    dus gerechnet wird. Da mit zunehmender Gittervergrberung die Lnge der Zellen

    ebenfalls wachsen, muss folglich auch der RANS Bereich grer werden. Aus diesem

    Grund ist bei der Erstellung des Gitters bei einer DES darauf zu achten, dass die

    Zellen in dem Bereich, in dem eine RANS Simulation erfolgen soll, eine hinreichend

    lange Seite im Vergleich zum Wandabstand besitzen, oder die dritte Wurzel des Vo-

    lumens der Zelle gro genug ist (Gleichung (3.38)), so dass ein geeigneter RANS

    Bereich in Wandnhe entsteht. In diesem Fall liegt beispielsweise der Wechsel vom

    RANS Bereich zum LES Bereich an der Stelle x 8, 8 inch fr das mittlere Gitterbei einer Zellenlnge von x 0, 02971 inch bei z 0, 01814 inch. In Tabelle6.1 sind zum Vergleich die Werte fr das grbere und das feinere Gitter angegeben.

    Man sieht, dass sich der vorher grasch dargestellte Einuss der Zellgre auf den

    RANS Bereich, respektive auf den Wandabstand d, ebenfalls zahlenmig belegen

    lsst. Des Weiteren ist der Zusammenhang zwischen der grten Zellseite, der DES

    Konstanten CDES und dem Wandabstand d aus Gleichung (3.37) zu entnehmen.

    38

  • 6 Ergebnisse

    Netz Zelllnge x Wandabstand d xd

    grob 0,0589 0,0406 0,0383

    mittel 0,0278 0,0181 0,0180

    fein 0,0223 0,0145 0,0145

    Tabelle 6.1: Zelllnge x und Wandabstand d am Punkt x 8, 8

    6.2 Abhngigkeit der Lsung von der Netzfeinheit

    Bei einer Detached-Eddy Simulation wird in der Wandnhe mit einem RANS Mo-

    dell gearbeitet und die groskaligen Turbulenzen mit einer LES berechnet. Diese

    Tatsache hat einen groen Einuss auf die Netzgenerierung, da hierbei sowohl die

    Forderungen der RANS als auch der LES bercksichtigt werden mssen. Die Netz-

    feinheit spielt eine wichtige Rolle, da die groben Strukturen bei der LES mit Hil-

    fe des Gitters aufgelst werden (Abschnitt: 3.1.3). Aus diesem Grund werden die

    Rechnungen auf drei verschiedenen Gittern durchgefhrt. In Abbildung 8.18 werden

    zum Vergleich fr den Fall des turbulenten Anlaufes einerseits die Wandschubspan-

    nung (cfx) ber der Modelllnge und anderseits die Stanton Zahl (St) ber der

    Modelllnge aufgetragen. Die Wandschubspannung und die Stanton Zahl sind dabei

    gemittelte Gren und werden bei y = 0, 224 inch aufgenommen. In beiden Dia-

    grammen ist eindeutig zu sehen, dass das grbste Gitter fr diesen Fall keine exakte

    Lsung liefert, da aufgrund der groen Zellen die zuvor hereingebrachte Instatio-

    naritt whrend der Simulation verloren geht. In den Abbildungen 8.19 und 8.20

    sind die Wandschubspannung in x Richtung und die Stanton Zahl an der Wand des

    Modells zum Zeitpunkt t = 36, 264s in 2D dargestellt. Anhand der zur y-Achse par-

    allelen Grenzen der verschiedenen Werte von cfx und St ist der stationre Charakter

    der Simulation auf dem groben Gittter zu erkennen. In den Abbildungen 8.21, 8.22,

    8.23 und 8.24 sind zum Vergleich die Verteilungen von cfx und St zum Zeitpunkt

    t = 36, 264s der beiden anderen Gitter aufgetragen, aus denen die Instationaritt der

    Strmung deutlich hervorgeht. Des Weiteren lt sich in den beiden Diagrammen in

    Abbildung 8.18 erkennen, dass die Lsung des mittleren Gitters annhernd mit der

    Lsung des feinen Gitters bereinstimmt. Es gibt groe Unterschiede in dem Bereich

    von x = 5, 5 inch bis x = 9, 5 inch, die auf die bessere Ausung des Rekompres-

    sionsschocks und dessen Einuss auf die Wand zurckzufhren sind. Die genauere

    Lsung auf dem feineren Gitter erfordert einen weitaus greren Rechenaufwand,

    wie in Tabelle 6.2 zu sehen ist. In Anbetracht des groen Zeitunterschiedes und des

    kleinen Lsungsunterschiedes ist die Wahl des mittleren Gitters angebracht.

    39

  • 6 Ergebnisse

    Zeitschritt Rechenzeit in Tagen

    grob 8

    mittel 30

    fein 145

    Tabelle 6.2: Reale Rechenzeit fr die verschiedenen Netze

    6.3 Abhngigkeit der Lsung von der

    Zeitschrittgre

    Neben der Netzfeinheit ist die Gre des gewhlten Zeitschritts relevant. In Ab-

    bildung 8.25 und 8.26 werden Rechnungen mit den Zeitschritten von ts = 6e5 s,

    ts = 3e5 s und ts = 1, 5e5 s miteinander verglichen. Zu dem Vergleich wird wie-

    derum die gemittelte Wandschubspannung in x Richtung und die gemittelte Stan-

    ton Zahl herangezogen. In den oben genannten Abbildungen, jeweils in dem linken

    Diagramm, ist zu sehen, dass die Ergebnisse der drei Zeitschritte sehr gut berein-

    stimmen. Vor allem oberhalb der Stufe in dem Bereich, in dem die Strmung noch

    nicht beeinusst wird, besteht eine 100-prozentige bereinstimmung, genau so wie

    ab x = 12 inch hinter der Stufe. In dem Bereich der Wiederanlegung der freien

    Scherschicht (x = 5, 5 inch) und weiter stromabwrts bis x = 12 inch kommt es

    zu geringen Abweichungen der Lsungen hnlich wie sie schon bei der Abhngigkeit

    der Netzfeinheit gefunden wurden. Unter den drei Lsungen sind der Verlauf des

    Zeitschrittes von ts = 6e5 s und der von ts = 3e5 s hnlicher im Vergleich zu der

    Lsung des kleinsten Zeitschrittes. Mit kleiner werdendem Zeitschritt verlagert sich

    der Verlauf von cfx und St immer weiter zu kleineren Werten. Neben den gemittelten

    Gren werden in Abbildung 8.27 und 8.28 instantane Werte verglichen. Die Werte

    sind zu den Zeitpunkten t = 36, 024s, t = 36, 144s, t = 36, 204s und t = 36, 264s auf-

    genommen. Es ist zu sehen, dass zum Zeitpunkt t = 36, 024s die Lsungen der DES

    genau bereinstimmen und sich mit zunehmender Zeit auseinander laufen. Dieses

    Verhalten ist vor allem im Bereich der Rekompression zu erkennen. Vor der Stufe ist

    die Lsung der DES unabhnig von dem Zeitschritt, da hier die Ergebnisse fr jeden

    Zeitpunkt identisch sind. hnliches Verhalten ist ebenfalls weit hinter der Stufe ab

    x = 10 inch zu sehen. Hier nhern sich die Ergebnisse der verschiedenen Zeitschrit-

    te wieder an. In Anbetracht des Verhltnisses der realen Rechenzeit zur Qualitt

    des Ergebnisses (siehe Tabelle 6.3) ist die Wahl eines Zeitschrittes von ts = 3e5 s

    optimal.

    40

  • 6 Ergebnisse

    Zeitschritt Rechenzeit in Tagen

    6 105 143 105 301, 5 105 60

    Tabelle 6.3: Reale Rechenzeit fr die Zeitschritte

    6.4 Vergleich der Detached-Eddy Simulation und

    der extra Large-Eddy Simulation

    Wie in Abschnitt 3.1.4 beschrieben, sind die DES und die xLES hybride Anstze,

    die sich aus zwei verschiedenen Turbulenzmodellen zusammensetzen. Bei der hier

    verwandten DES kommt eine LES mit dem Smagorinsky Modell und eine RANS

    mit dem Spalart-Allmaras Modell zum Einsatz. Die xLES besteht hingegen aus

    einer LES mit einem k-Gleichungsmodell und einer RANS mit dem TNT k Modell. Diese Unterschiede in der Turbulenzmodellierung spiegeln sich ebenfalls in

    den Lsungen wieder. In Abbildung 8.29 ist die Wandschubspannung und der Wr-

    mebergang fr die beiden hybriden Modelle dargestellt. Es ist zu sehen, dass im

    Bereich hinter der Stufe und vor der Wiederanlegung, also im Rckstrmgebiet, die

    Turbulenzmodelle sehr hnliche Lsungen liefern und ab x = 5 inch auseinander-

    gehen. Die xLES liefert dabei stets einen hheren Wert fr die Stanton Zahl und

    die Wandschubspannung. Dies erklrt sich dadurch, dass nicht nur der Impulsaus-

    tausch, sondern auch die Wrmebertragung von den turbulenten Schwankungen

    abhngt. Abbildung 8.30 und 8.31 zeigen dazu die Wirbelviskositt in der Nhe der

    Stufe und die Abbildungen 8.32 und 8.33 die Wirbelviskosittsverteilung ber das

    gesamte Modell. Die ersten beiden Abbildungen zeigen, dass in der Nhe der Stufe

    die DES eine weitaus geringere Wirbelviskositt, also die Strke der Verwirbelung,

    vorhersagt. t liegt dabei im Rckstrmgebiet im Bereich von 108bei der DES und

    ist bei der xLES um einen Faktor 2 bis 3 grer. hnliches ist im kompletten Str-

    mungsfeld (Abbildungen: 8.32, 8.33) zu sehen. Bei der xLES wird t im Vergleich

    zu der DES kontinuierlich um einen Faktor 3 bis 4 hher vorhergesagt. In den Ab-

    bildungen 8.34 bis 8.37 ist die beschriebene hhere Abschtzung der Wirbelstrke

    durch die xLES im Vergleich zu der DES noch eindeutiger zu sehen. Dazu ist der

    Verlauf des Verhtnisses der turbulenten Viskositt oder Wirbelviskositt t zu der

    laminaren oder auch molekularen Viskositt l aufgetragen. In den Abbildungen

    8.38 und 8.39 ist der Verlauf der Stromlinien aus den gemittelten Geschwindigkeiten

    41

  • 6 Ergebnisse

    dargestellt. Es ist zu sehen, dass die erhote Dreidimensionalitt der Strmung in

    beiden hybriden Anstzen vorhanden ist, aber auch, dass der rumliche Verlauf der

    Geschwindigkeit von beiden Modellen unterschiedlich wiedergegeben wird.

    6.5 Visualisierung der Strmung

    6.5.1 2D