«Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

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Von Einsteins Arzt als Gründer bis zum Haus am Petersplatz Eine Geschichte der Krebsliga beider Basel von 1957 bis 2017 «Nur wenn viele mithelfen»

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Von Einsteins Arzt als Gründer bis zum Haus am PetersplatzEine Geschichte der Krebsliga beider Basel von 1957 bis 2017

«Nur wenn viele mithelfen»

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Impressum

Text Dr. h.c. Martin Hicklin Prof. Dr. med. Michael Mihatsch

Verantwortlich für Projekt und Materialsammlung Prof. Dr. med. Michael Mihatsch Herausgeber Krebsliga beider Basel Petersplatz 12 4051 Basel [email protected] www.klbb.ch

1. Auflage 2018, Basel

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Vorwort 41957: Einsteins Arzt wird Gründungspräsident 6Nur Stahl und Strahl 8Diagnose verschwiegen 9Pionier in der Gebärmutterkrebs-Vorsorge 11Der Dichter als tüchtiger Sekretär 12Geld aus der nationalen Sammlung 16Kürzere Namen, kleinere Gremien 19Die Geschäftsstelle 20Der erste Zweck von 1957: Das Volk und die Behörden aufklären 21Gedrucktes zum Heimtragen 26Kampagnen und Aktionen 27Gegen das Rauchen 29Früh erkennen und vorsorgen 31Brustkrebs prägt das Bild 32Guter Rat für Krebsbetroffene 34Sich selbst helfen lernen 37Forschen: Mit Wissen gegen Krebs 40Medaillen und Preise 43Krebs in Zahlen: Das Krebsregister 471996 – der Alleingang 49Der nationale Verband als Konkurrent um Spender 50Und doch wieder die Synergien 51Neuer Schwung und Vision 52Am Petersplatz ein «Haus der Krebsliga» 54Ein Gönner springt in die Lücke 55Das unermüdliche Werben um Spenden 56Blumen verkaufen und tanzen 57Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs 64Anhang 79Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer 80Die KLBB und die Krebsliga Schweiz 88Quellenverzeichnis 90

Inhaltsverzeichnis

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Vorwort

Die Geschichte einer Organisation wie die der Krebsliga beider Basel zu schreiben und sie auch spannend darzustellen, ist keine einfa-che Sache. Dennoch versuchen wir hier in grossen Zügen und immer zu einzelnen As-pekten die Anfänge, den steten Wandel und den Weg mit allen Höhepunkten zum stolzen Gipfel im Jahr 2017 zu schildern, wo die Krebs-liga beider Basel ein herrlich «Weisses Haus» am Petersplatz eröffnet hat. Neben den gros-sen Schritten wollen wir aber auch viele der kleinen erwähnen, die von vielen Beteiligten und Engagierten im Laufe der Jahre und Jahr-zehnte gemacht wurden – als Fundgrube im Anhang. Sie alle brauchte es, um die Krebs liga an ihr Ziel zu bringen.

Es war Michael Mihatsch, der emeritierte, aber aktiv gebliebene Pathologe, das uner-müdliche heutige Vorstandsmitglied, der die Idee einer weiteren Fassung der Geschichte verfolgte und als Vorleistung die oft lücken-haften und ziemlich trockenen Akten der letz-ten sechzig Jahre durchgeackert hat. Was er gefunden hat, präsentieren wir hier in einer Chronik der grossen und kleinen Fortschritte. Und gleich sei gesagt: Gut möglich und be-dauerlich, dass vielleicht einige hier nicht vor-kommen, die es verdient hätten. Gut möglich auch, dass andere anders gewichten würden. Aber das erste Ziel der von Michael Mihatsch dokumentierten Arbeit war es, vor allem an-hand der Jahresberichte die Bewegungen des reichen und manchmal sogar aufregenden Lebens der Organisation Krebsliga nachzu-zeichnen. Damit wird auch veranschaulicht,

wie nahe sich die Krebsliga und die Bevölke-rung in Basel-Stadt und Baselland stehen. In einer Skizze, die als Ganzes mit ihren, was auf-findbare Fakten betrifft, fetter oder fahler ge-zeichneten Stellen gelesen werden will.

Viel aufklärenden Gewinn und vielleicht sogar Spass wünscht Ihnen dabei

Werner Schmid Präsident der Krebsliga beider Basel

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Vorwort

Krebskerker. Titelseite des Nebelspalters aus dem Gründungsjahr der Basler Liga 1957: Aufruf der Bevölkerung am Bau eines Bollwerks gegen den Krebs mitzumachen. (Bild: Paul Bachmann, Nebelspalter)

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Spiritus Rector. Rudolf Nissen initiierte die Basler Krebsliga. (Bild: Cornelia Ziegler)

1957: Einsteins Arzt wird Gründungspräsident

Die Krebsliga beider Basel darf auf ihre Väter stolz sein. Niemand anderes als der eminente Chirurg Rudolf Nissen (1896–1981) und der Chef des Frauenspitals, Theodor Koller, haben an der Wiege der heutigen Krebsliga beider Basel gestanden.

Nissen, damals erst seit kurzem am Basler Bürgerspital tätig, hatte 1957 als Gründungs-präsident eines neuen Vereins an bedeutende Persönlichkeiten in Medizin und Gesellschaft geschrieben. Er wollte sie dafür gewinnen, sich regional am Kampf gegen Krebs, den «unheim-lichsten Feind von Gesundheit und Leben»

zu beteiligen, den eine 1910 gegründete Schweizerische Vereinigung für Krebsbekämp-fung, die spätere Nationalliga, längst begon-nen hatte. In einem noch erhaltenen Brief warb Nissen für den Beitritt zu einer Regiona-len Krebsliga beider Basel.

Die Aufgabe des frisch gegründeten Vereins sah er vor allem darin, «weitere Schichten der Bevölkerung (als Alliierte gegen Krebs) zu gewinnen». Die kantonale Liga sollte sich neu vor allem mit der «Früherfassung und Be-kämpfung der Krebskrankheit» befassen.

Auch dem erfolgsgewohnten Basler Chirurgen und Sauerbruch-Schüler, der 1952 aus den USA an das Rheinknie berufen worden war, dürfte im chirurgischen Alltag dieser Ohn-macht gegenüber dem «Krebsproblem» oft begegnet sein. Anders als in jenen Tagen 1948 in New York, als er bei Albert Einstein mit einem handwerklichen Kunstgriff erfolgreich eine lebensgefährdende Ausbuchtung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) behoben und dessen Leben um Jahre verlängert hatte. Mit einem um die Blähung des Gefässes ge-wickelten Streifen Cellophan wohlgemerkt.

Doch gegen Krebs gab es solche Kunstgriffe nicht. Explizit wies Nissen in seinem Brief auf die allgemeine ärztliche Machtlosigkeit hin und beschwor die Adressaten: «Der Kampf gegen Krebs kann nur erfolgreich sein, wenn möglichst viele Menschen mithelfen.»

Dieser Satz gilt noch immer.

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1957: Einsteins Arzt wird erster Gründungspräsident

Struwwelkopf. Nissens prominentester Patient: Albert Einstein, 1947 – ein Jahr vor der Operation

«Bestrahlungsmaschine». Konventionelles Röntgentherapiegerät aus dem Bürgerspital 1975. (Foto: Prof. Dr. Frank Zimmermann, Universitätsspital Basel)

Bettelbrief 1.0. Rudolf Nissen suchte mit diesem Schreiben nach Mitstreitern im Kampf gegen den Krebs.

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Trendwende. Krebsmortalität in der Schweiz 1877 bis 2005. Jedes Jahr starben pro 100 000 Einwohner 160 an Krebs. Nach 1991 sank die Sterblichkeit durch Krebs. Die standardisierte Mortalitätsrate ist bei den Männern höher als bei den Frauen und bewegte sich bis in die 1990er-Jahre zwischen 240 und 260 Fällen pro 100 000 Männer, dann verringerte sie sich bis auf 177/100 000 Männer im Jahr 2009. (Bundesamt für Statistik 2014) Krebs ist nach wie vor die häufigste Todesursache bei Männern zwischen 45 und 84 bei Frauen zwischen 25 und 84. (Quelle: D. Kaunz: Vom Tabu zum Thema)

Im Jahr 1957 wurde Nissens Appell gehört. 362 Mitglieder sammelte der Gründungs-präsident mit der Aktion und einige bedeu-tende Persönlichkeiten waren gerne bereit, mit dem welterfahrenen Mediziner in einem erweitertem Vorstand zusammen zu sitzen. Schliesslich hatte der aus den USA berufene Mann als Chirurg einen solchen Ruf, dass er den Tross seiner Patienten, darunter nicht selten «Europas gekrönte Häupter», immer wieder mal im Hotel Les Trois Rois unterbrin-gen lassen musste.

Krebs gab es auch damals in all seinen vielfäl-tigen Formen. Er war Anfang der fünfziger Jahre bei rund jedem fünften Sterbefall die Todesursache. Nur das Wissen fehlte an allen Enden. Das Arsenal an Waffen, das der be-handelnden Medizin zur Verfügung stand, war jämmerlich. Die Chemotherapie steckte erst in ihren Anfängen und war furchterregend. Eine eigentliche Krebsmedizin gab es nicht, und so blieb als Behandlung meist «Stahl und Strahl» (Chirurgie und Strahlentherapie), was die Patientinnen und Patienten nur allzu oft nicht lange überlebten. Auch so etwas wie Früherkennung oder Nachsorge kannte man nicht in der heute geordneten Art und Weise. Und aus heutiger Sicht fast unerhört: Die Kran-kenkassen, denen erst nur etwa die Hälfte der Bevölkerung angehörte, zahlten längst nicht alles, was eine Krebsbehandlung kostete, ge-schweige denn die Pflege zu Hause und Ähn-liches.

Nur Stahl und Strahl

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Krebsmortalität in der Schweiz 1877–2005 Anzahl Krebstodesfälle pro 100 000 Personen und Jahr, im 5-Jahres-Durchschnitt

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Diagnose verschwiegen

An Nissens Chirurgie war schon 1954 eine Beratungsstelle für Geschwulstkrankheiten an-gegliedert worden, wohl auch wegen der mit einer Krebserkrankung zusammenhängenden sozialen Folgeprobleme. Gut möglich, dass der Gründer hier noch andere hässliche Sei-ten des unheimlichen Feindes kennenlernte.

Weil in der Bevölkerung – nicht völlig grund-los – der Glaube herrschte, wer Krebs habe, sei verloren, war es damals übliche Praxis, die Patientinnen und Patienten sozusagen zu ihrem eigenen Schutz nicht über die Diag-nose aufzuklären. «Der Begriff Krebs hat für uns alle etwas Unheimliches, Unbekanntes und Unheildrohendes» schrieb 1956 der Chefarzt der Heilstätte Barmelweid, Max Buser, «… wir Ärzte versuchen oft, dem Patienten die Diag-nose zu verheimlichen.» Denn – so Buser – 82 Prozent der Erkrankten blieben ungeheilt. Misslang die Therapie in der Klinik, fiel den Hausärzten die undankbare Aufgabe zu, «den Patienten bis zu seinem oft qualvollen Ende seelisch zu betreuen, während der Kliniker die Grosszahl der Fälle völlig aus den Augen verliert», klagte die Schweizer Ärztevereini-gung FMH im Juni 1956. Die niedergelassenen Ärzte hatten es schon damals mit den Spezia-listen nicht leicht.

Es gab viel zu tun angesichts dieser Lage, die man sich sechzig Jahre später nur schwer vorstellen kann. In der Geschichte der Krebs-liga beider Basel und ihrer Mitglieder bildet sich ab, was an Hürden genommen und an Schwierigkeiten zu bewältigen war.

Altes Logo der Krebsliga. Geschenk des be-rühmten Basler Grafikers Herbert Leupin an-lässlich des neunjährigen Jubiläums 1966. Es handelt sich um die stilisierten, einander zu-gewandten Schlangenköpfe des Äskulapstabs. Das Logo zierte bis 2000 das Deckblatt des Jahresberichts und alle Dokumente der KLBB. Dann wurde es von dem heute noch verwen-deten Logo abgelöst.

Neues Logo der Krebsliga. Das seit 2002 be-nutzte «Life» Logo bedeutet: «Life» ist ein of-fenes Zeichen mit einer breiten Projektions-fläche für subjektive Ansprüche, Wünsche und Hoffnungen (Leben, Wachstum, Bewe-gung). Es lässt positive metaphorische Bilder wie Knospe, Krone oder Herz anklingen.

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Diagnose verschwiegen

Die Anfangsjahre waren stark von den Präsi-denten geprägt. Als Nissens Nachfolger grün-dete der Kollege und Liestaler Chefarzt für Chirurgie, Hans Willenegger, den so dringend nötigen «Fürsorgedienst». Willenegger ver-knüpfte die Beratung von Krebskranken und ihrer Angehörigen mit jener der Lungenkran-ken an den «Tuberkulosefürsorgestellen». Heu-te ist das die Lungenliga – in Basel und Liestal. Die enge Kooperation mit der bereits Anfang des letzten Jahrhunderts gegründeten Lungen-liga sollte bis 1996 Bestand haben.

Willenegger gehörte zu jener unternehme-risch weitblickenden Gruppe von Chirurgen, denen die Gründung der legendären AO (Ar-

beitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) in Davos zu verdanken ist. Sie bescherten der Chirurgie bald mit Platten und Schrauben jene Hilfsmittel, die in der Behandlung von Kno-chentraumen eine Revolution bewirkten. Auf etwas Vergleichbares wartete die Krebsthera-pie vergebens.

In der dritten Amtsperiode kam nach dem Chirurgen Willenegger wieder der Gynäkolo-ge Theodor Koller zum Zug, der ja mit Nissen als Vize beim Start geholfen hatte. In seine Präsidentschaft fiel bereits das zehnjährige Jubiläum der Gründung der Krebsliga. Der be-rühmte Basler Grafiker Herbert Leupin spen-dete ihr damals ihr Signet: zwei einander zu-gewandte Schlangenköpfe des Äskulapstabs.

Altes Logo der Krebsliga. Wurde auf allen Dokumenten der KLBB bis 2000 verwendet.

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Pionier in der Gebärmutterkrebs-Vorsorge

Auch im Basler Frauenspital, dem Koller vor-stand, dürfte man oft und ziemlich ohnmäch-tig dem unheimlichen Feind begegnet sein. Das musste sich ändern. Vorsorge wurde zum Thema. Schon in den fünfziger Jahren hatten erste grosse Studien in den USA auf den Nut-zen von Vorsorgemassnahmen hingewiesen. Vor allem Kollers Mitarbeiter und späterer Stellvertreter Jean Berger engagierte sich als Pionier im Aufbau von Vorsorgeuntersu-chung und Früherfassung des Gebärmutter-halskrebses. 1966 nahmen am Programm in der Poliklinik des Frauenspitals schon mehre-re tausend Frauen teil. Die steil zunehmende Nachfrage war auch Bergers zahlreichen po-pulären Vorträgen zu verdanken, die er uner-müdlich vor Frauen und Interessierten über den Nutzen früher Erkennung dieses Krebses hielt.

Als vierter Präsident prägte der Gynäkologe Robert Wenner die Krebsliga. Der Ostschweizer war bereits 1935 ans Frauenspital gekommen. Hier hatte er sich für Geburtshilfe und Gynä-kologie habilitiert und 1962 als Chefarzt die Leitung der Frauenklinik am damals neuen Kantonsspital Liestal übernommen. Der be-liebte Arzt, der leicht zu Menschen jeder Her-kunft Kontakt fand und als glänzender Kom-munikator galt, konnte die Anliegen und Ziele der Krebsliga einer interessierten Öffentlich-keit bestens vermitteln.

Wenner war es auch, der einen ersten Beitrag zur Förderung der Krebsforschung (10 000 Franken) auslöste und mit der Gründung ei-ner «Kommission für Krebsstatistik» durch die Liga eine bisher fehlende Statistik reali-sierte. Erstmals sollte erfasst werden, wie häufig die Menschen der Region an welchen Krebsarten litten – und starben. Es war der Startschuss für das Krebsregister beider Basel, dem ersten in der Schweiz überhaupt. Es musste, obwohl von grossem öffentlichen Nutzen, bis 1990 von der Krebsliga beider Basel finanziert werden. Wenner war nicht nur ein gewinnender Mensch, er blieb bis zuletzt ein Mann der Tat. Mit seiner Frau gründete er eine Stiftung, die nach seinem Tod – er starb an einem Schilddrüsenkrebs – in der Krebs-forschung engagierte Persönlichkeiten der Schweiz fördern sollte. 1983 wurde der erste Robert Wenner-Preis verliehen.

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Basler Stadtpoet. Felix Burkhardt (auch Blasius) (Bild: Cornelia Ziegler)

Der Dichter als tüchtiger Sekretär

Man kann die Wirkungsmacht der Epoche dieser vier ersten Präsidenten nur würdigen, wenn man sich eine weitere prominente Figur als immer präsent vorstellt. Es ist Felix Burck-hardt, Anwalt und Notar, der unter dem Nom de plume Blasius als begnadeter Basler Stadt-dichter bekannt und beliebt war. Er hatte als Mandat das Sekretariat der Medizinischen Gesellschaft Basel inne und schon die Grün-dung der Krebsliga beider Basel im März 1957 protokolliert. Ihre Adresse befand sich denn auch zuerst an der Bäumleingasse, der Adresse seiner Kanzlei. Burckhardt, Angehö-riger eines stolzen Basler Geschlechts und

weit vernetzt, kennt sich in der politischen und mit ihr eng verwobenen akademischen Landschaft hervorragend aus.

Die Arbeit für die Krebsliga beider Basel mach-te ihn bestens fit, um von 1963 bis 1982 auch das Amt eines Generalsekretärs der Mutter aller Ligen, der Schweizerischen Nationalliga zur Krebsbekämpfung und Krebsforschung, wie sie nun hiess, zu übernehmen. Das hatte er mit Bravour gelöst. So hatte er in seiner Funktion sogar erreicht, dass die «Liga» in der «Schweizerischen Krebskommission» über Forschungsförderprojekte neben dem Natio-nalfonds mitbestimmen konnte, statt nur als Aussenseiterin gefragt zu sein, wenn es wie-der einmal darum ging, eine finanzielle Lücke zu schliessen.

1974 verlieh die Basler Medizinische Fakultät der Universität Basel dem in vielerlei Hinsicht verdienten Juristen die Würde eines Ehren-doktors.

I waiss, mer sinn mit fremde Lyt

e bitzli reserviert,

und dien sogaar vo Zyt zue Zyt,

als sygge mer blasiert.

(aus: Blasius, I bin e Bebbi, Schwabe & Co. Verlag, Basel Stuttgart, 1967)

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Der Dichter als tüchtiger Sekretär

Honoris Causa. Ehrendoktordiplom aus dem Jahre 1974 für Felix Burckhardt

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Der Dichter als tüchtiger Sekretär

Die Aufgaben der beidbaslerischen Liga ver-änderten sich mit der Zeit, die Leitung ent-sprechend auch. Die Gründer hatten – wohl zur Mobilisierung aller Stakeholder in der niedergelassenen und akademischen Medizin sowie verschiedener gesellschaftlicher Grup-pierungen – noch einen 30-köpfigen Vorstand gebildet. Doch mit der Zeit und wachsendem Handlungsdruck wurden es weniger. Heute, 2018, sind es noch sieben. Sie haben nun al-lerdings einiges zu tun.

Als Liga allein dem Thema Krebs verpflichtet, emanzipierte sich die KLBB 1996 von ihren Partnerinnen, der Lungen- und anderen Ge-sundheitsligen, um sich ganz auf ihr Thema zu fokussieren und verliess das gemeinsame

Domizil. Doch 2005 waren nach einem kur-zen und kostspieligen Intermezzo die alten Partnerinnen wieder unter einem Dach an der Mittleren Strasse vereint.

Zwölf Jahre später wird noch einmal alles an-ders: Im Spätherbst 2017 konnte die Krebsliga in ihrem neuen strahlend weissen Haus am Petersplatz 12 die Türen öffnen und im neuen Begegnungszentrum Krebsbetroffene emp-fangen. Sichtbar wird am stolzen Gebäude nun auch der mäzenatische Rückhalt, den die 60-jährige Organisation bei einigen grossen und vielen kleinen Gönnerinnen und Gönnern geniesst. Auch der Petersplatz 12 ist das Ge-schenk eines anonymen Gönners. Davon wird noch ausführlicher die Rede sein.

Ursprung. Von 1957 bis 1960 war die Krebsliga in der Kanzlei von Felix Burckhardt an der Bäumleingasse 22 domiziliert.

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Blumig. Motivauswahl des von 1955 bis 1995 jährlich durchgeführten Kartenverkaufs (aus: M. Wieser, Die Krebsliga 1960–2009).

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Bergauf – bergab. Im Verlauf der letzten 60 Jahre kam es zu einer linearen Zunahme des Betriebsaufwands und -ertrags (ohne Mammografie-Screening).

Der Wandel lässt sich auch in Geld ausdrü-cken. 1966 – zehn Jahre nach der Gründung – flossen der Krebsliga gerade mal 120 000 Fran-ken zu. Sie stammten grösstenteils aus der durch eine nationale Kartensammlung geäuf-neten Kasse der Nationalliga. 1976 beliefen sich die Einnahmen bereits auf etwas mehr als 300 000 Franken. Das Werben um Mittel und Spenden wurde professioneller. Ab 1986 konnten Jahr für Jahr mehr als eine Million Franken verbucht werden. Entsprechend ver-

hielten sich die Ausgaben für die Kardinalauf-gaben der Liga. 1966 betrugen sie nur 66 000 Franken, 1976 150 000, zehn Jahre später 1986 fast 400 000 Franken und lagen ab 2006 regel-mässig über einer Million Franken. Hinzu ka-men seit 1976 mehr als 500 000 Franken, die in Forschung und Krebsregistrierung inves-tiert wurden. Die Forschungsaufwendungen erreichten in den Jahren 1996 bis 1998 mit über einer Million Franken ihr Maximum. Auch dazu später mehr.

Geld aus der nationalen Sammlung

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1 500 000

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2009

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2013

2015

Betriebsertrag Betriebsaufwand

Betriebsaufwand und -ertrag

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Geld aus der nationalen Sammlung

Als die Krebsliga beider Basel 1957 als «Regi-onale Krebsliga beider Basel» an den Start ging, verstand sie sich als Zweiggesellschaft der Nationalen Liga. Die verteilte auch das Geld, das – wie erwähnt – durch Versand schöner Karten gesammelt wurde. Einer Ak-tion, die noch nicht im Konzert der brieflich Bitten- und Bettelnden unterging. Aber wer zahlt, befiehlt. Es herrschte ein «straff ge-führter Föderalismus». Die Nationalliga und ihre, in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre gegründeten, kantonalen Zweige waren pri-mär ärztliche Vereinigungen.

Die ersten Statuten bestimmten, dass die Re-gionale Liga beider Basel einen auf drei Jahre gewählten und wiederwählbaren Präsiden-ten, einen Sekretär und einen Kassier haben solle. Ein zehnköpfiger Ausschuss sollte die Geschäfte (mit)führen, mit dem Präsidenten (von einer ersten Präsidentin war bis ins nächste Jahrtausend keine Spur), weiteren fünf Mitgliedern aus Basel-Stadt und nur vieren aus Baselland. Die Ärztegesellschaften beider Halbkantone und die medizinische Fa-kultät sollten vertreten sein. Von den dreissig Mitgliedern des Vorstands waren mindestens zwanzig Ärztinnen und Ärzte. Zehn Mitglie-der mussten zwingend aus Baselland stam-men. Mit diesem grossen medizinerlastigen Kopf sollte die Liga laut Statuten in der Lage sein, Volk und Behörden aufzuklären. Sie sollte Krebs stärker bekämpfen und die Forschung

voranbringen. Geschwulstberatungs- und -für-sorgestellen der Liga sollten gefördert und Bedürftige unentgeltlich untersucht werden.

Neben den Ärztevertretern finden sich im erweiterten Vorstand auch bekannte Persön-lichkeiten des öffentlichen Lebens wie Gross-räte, Regierungsräte, Bundes- und National-räte. Was jedoch auffällt: Vertreter der Pharma industrie fehlen weitgehend. Die be-merkenswerte Ausnahme ist Prosper Lous-talot, der als Leiter der medizinischen For-schung von Ciba-Geigy ein spezielles Interesse an der Forschungsförderung hatte. Loustalot brachte in die Basler wie auch später in die Schweizerische Krebsliga (KLS) seine Erfah-rungen in wissenschaftlichem und industriel-lem Management ein. Er reorganisierte die KLBB und schuf eine Sekretariatsstelle, pro-fessionalisierte die Vergabe von Forschungs-geldern und legte grossen Wert auf Präventi-on, die er als wichtiges Tätigkeitsfeld der KLBB etablierte. Sein Können wendete Loustalot dann auch als Krisenmanager in der Krebsliga Schweiz an, die von seiner Denkweise «Think big» in für die Krebsliga unbekannten Dimen-sionen nachhaltig profitierte.

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Geld aus der nationalen Sammlung

Ee du scheene. Schnitzelbangg gehalten anlässlich der Verabschiedung von Prosper Loustalot als Präsident der SKL 1989 (von Felix Harder).

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Kürzere Namen, kleinere Gremien

Krebsliga beider Basel (KLBB). Denn auch die Nationalliga hatte sich 1967 zur Schweizeri-schen Krebsliga umgetauft. (Erst 2001 wurde der Name zu Krebsliga Schweiz verdichtet.)

Neu rückt nun im letzten Jahrzehnt des Jahr-tausends die Forschungsförderung an die erste Stelle der statutarischen Aufgaben. Die sozialen Netzwerke sind jetzt auch ohne Liga dichter geknüpft und an der Gesundheitsauf-klärung beteiligen sich weitere Organisatio-nen. Lebenshilfe und Gesundheit sind längst Medienthemen geworden. So will man nun mit neuen Statuten statt der einst so bitter nötigen Geschwulstfürsorge ganz allgemein und generell «Massnahmen zur Verbesserung der sozialen Folgen der Krebskrankheit» för-dern und dazu – ewig bleibende Aufgabe – Mittel für all diese guten Zwecke eintreiben und sammeln.

Neunzehn Jahre später wird 2009 die Führung erneut auf Effizienz getrimmt. Der Vorstand wird auf fünf bis sieben Mitglieder verklei-nert, der «geschäftsführende» oder auch Lenkungsausschuss völlig abgeschafft. Der 30-köpfige Vorstand von einst hätte als «Board of Friends» nun den richtigen Namen. Er ist allerdings – ohne dass sichtbarer Schaden entstanden wäre – nie realisiert worden.

Für viele Vielbeschäftigte wurden in der Agenda wieder Termine für anderes frei. Die Liga können sie auch so in ihrer gemeinnützi-gen Arbeit unterstützen.

1957. Jahresbericht

Auch wenn durchaus einzusehen ist, warum am Anfang ein so grosser Vorstand auch für die notwendige breite Vertretung sorgen und die Liga verankern solle, so traten die Nach-teile erst richtig in den Vordergrund, als die Liga wuchs und die Schwerfälligkeit störte.

Es überrascht daher wenig, dass sich die Or-ganisation den geänderten Zeiten und Aufga-ben anpassen musste. 1990 wurde aus der Regionalen Krebsliga beider Basel kurz die

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1970. Jahresbericht

Die Geschäftsstelle

Die laufenden Geschäfte werden von einem spätestens ab 1968 passend als «Geschäfts-stelle» bezeichneten Organ der Liga erledigt. Sie besteht laut dem ersten Sekretär Felix Burckhardt aus Präsident, Sekretär und Kassier und hat weitreichende Kompetenzen. Wobei der Sekretär die Hauptaufgabe hat. «La ligue c’est moi» soll dann auch einer der Amtsin-haber von sich gesagt und in manchem Aspekt dabei wohl nicht übertrieben haben. Am An-fang traf sich der Sekretär ein- oder mehrmals wöchentlich mit den Fürsorgerinnen und ent-schied über den Einsatz der Mittel. Erst 1986 wurde aus dem Sekretär ein Geschäftsführer. Das anhaltende, das quantitative und quali-tative Wachstum der Krebsliga beider Basel und ein breiterer Fächer von Tätigkeiten ver-langte Anpassungen.

Über all die Jahre sind der Liga diese drei Kar-dinalaufgaben geblieben: Vorsorge, Fürsorge und Forschung. Vorsorge baut auf die Infor-mation der Bevölkerung, wie Krebs entsteht, wie man ihn vielleicht vermeiden oder dank Früherkennung besser behandeln kann. Die Fürsorge sollte im Ernstfall greifen, wenn an Krebs Erkrankte samt Umfeld in die Krise ge-raten und in ihrer Not beraten und unter-stützt werden sollten.

Schliesslich ist die Forschung eine Investition in die Zukunft, von der erwartet wird, dass sie dem «unheimlichsten Feind» nicht nur der Gründerjahre seinen Schrecken nimmt und Krebs behandelbar oder gar vermeidbar macht.

Im Zentrum der Aufgaben stand immer die Beratung und Unterstützung Krebsbetroffe-ner (früher Psychosoziale Dienstleistungen), die Information der Öffentlichkeit und die Krebsvorsorge und die Forschungsförderung.

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Der erste Zweck von 1957: Das Volk und die Behörden aufklären

«Aufklärung für Volk und Behörden» mag für heutige Ohren arg nach Mission klingen, aber 1957, als dies als erster Zweck in die Statuten geschrieben wurde, machte das durchaus Sinn. Das Fernsehen war noch schwarzweiss und auf dem Bildschirm tobte die meiste Zeit des Tages ein Schneesturm. Das altvertraute und in den Familienalltag fest eingebaute Radio diente noch als Bildungsinstrument und konnte mit dem Senden von Vorträgen ein stattliches Publikum anziehen. Man mag schmunzeln, aber eine Reihe wie «Was maine Si, Heer Profässer?», an der etwa Robert Wen-ner teilnahm und von Radio Beromünster ausgestrahlt wurde, war damals noch ziem-lich populär.

Am 20. März und am 19. Mai in Basel, am 6. März in Liestal traten 1958 erstmals Rudolf Nissen, Hans Willenegger und Hans Scholer für die Krebsliga ans Rednerpult, mit Diaposi-tiven vielleicht, Powerpoint war noch nicht erfunden. Und weil noch nicht in jeder guten Stube ein Fernseher stand, lockte man auch mit Film. Gezeigt wurde der an der Biennale von Venedig preisgekrönte Aufklärungsfilm der damals schweizweit bekannten Kern-Film AG «100 Millionen Volt gegen den Krebs». Das Lob der Strahlentherapie.

Aufklärung eben für Laien, mit den damals populären Mittel des mündlichen Vortrags eines Prominenten und bewegten Bildern. Und weil die Aufmerksamkeitsspanne der an lange Hörspiele gewöhnten Radiohörerinnen

und -hörer noch gross war, kam es häufig vor, dass das Radio auch solche Vorträge aufzeich-nete und ausstrahlte. Besonders, wenn einer wie Rudolf Nissen ans Mikrofon trat.

1989. Jahresbericht

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1992. Jahresbericht

Zumindest an den Jahresversammlungen woll-te man Aufklärung bieten. Alle Interessierten durften in die Aula der Universität oder das Bernoullianum kommen, das damals als Lokal für öffentliche Vorträge gern genutzt wurde. Mitglied der Liga musste man nicht sein. Die Nachfrage war hervorragend, bis zu 400 Teil-nehmende wurden gezählt. André Perruchoud sorgte später als erster Präsident dafür, dass die KLBB auch mal in Laufen, Münchenstein oder Muttenz auftrat.

Bis in die neunziger Jahre waren die Vorträge der Krebsliga die einzige verlässliche popu-läre Informationsquelle über Krebs. Man ori-entierte über die Krankheiten und ihre ver-muteten Ursachen, über die Möglichkeiten der Vorsorge, die Behandlungsstrategien und Fortschritte der Diagnose. Manchmal weitete man auch mal zur Abwechslung das Spektrum.

1969 sprach der berühmte Zürcher Präven-tivmediziner (und Basler) Meinrad Schär über Krebs und Aberglauben. 1979 musste Joachim Torhorst, der langjährige Leiter des von der Liga finanzierten Krebsregisters, erklären, wa-rum es in Basel aufgrund seiner Zahlen so aussehe, als ob Krebsfälle zunähmen.

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Der erste Zweck von 1957: Volk und die Behörden aufklären

«Was maine Si, Heer Profässer?» Informationsveranstaltungen über Krebs (CD ausleihbar in der Unibibliothek Basel).

1992. Jahresbericht

Genau gezählt waren zwischen 1957 und 2000 sechs Mal Krebsursachen, acht Mal Vor-sorge und Früherkennung, drei Mal Diagnose und sechs Mal psychosoziale Aspekte und schliesslich zwölf Mal neue Therapien Thema der Vorträge. Nach und nach erweiterte sich das Angebot an Informationen und es boten auch das Universitätsspital und die Spitäler der Region solche Aufklärung an. Das Publi-kum schrumpfte auf unter 100 Zuhörende.

Im Rückblick sieht es ganz so aus, als ob ge-wisse Themen und Krebsformen eher tabu waren. Jedenfalls war der häufigste Krebs des Mannes, das Prostatakarzinom, 2002 erst-mals Thema. Auch der Harnblasenkrebs, Eier-stockkrebs und die Krebserkrankungen von Bauchspeicheldrüse und Leber standen nie auf dem Programm.

Warum das so war, bleibt ungeklärt. Vermut-lich spielte eine Rolle, dass es keine guten Di-agnose- und Behandlungsmöglichkeiten gab. Als Höhepunkt bleibt die «Krebswoche» von 1989 in Erinnerung, in der täglich in den ge-sprochenen Medien von Krebs und den Er-fahrungen damit die Rede war.

Mindestens einmal pro Jahr war Krebs im Titel einer Vortragsreihe «Was ich schon immer wissen wollte» der Medizinischen Fakultät und der Basler Universitätskliniken, die zwi-schen 2000 und 2014, also über stolze fünf-zehn Jahre und gegen den Trend oft mehr als 400 Hörerinnen und Hörer lockten.

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1997. Jahresbericht 2006. Jahresbericht

2000. Jahresbericht 2009. Jahresbericht

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Jahresbericht2010

Jahresbericht2015

Jahresbericht2011

Jahresbericht2016

2010. Jahresbericht 2015. Jahresbericht

2011. Jahresbericht 2016. Jahresbericht

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Informationsmaterial. Broschüren der Krebsliga Schweiz

Gedrucktes zum Heimtragen

Einem Vortrag zuhören ist das Eine, die Infor-mation behalten das Andere. Der Wunsch nach gedruckten Broschüren wurde im Laufe der Zeit immer stärker. Es sollte ziemlich lange dauern, bis die Krebsliga beider Basel Gedrucktes anzubieten begann. Noch 1967 wurde der Mangel an lesbaren Informationen für Laien beklagt und erst 1973 wird in den Jahresberichten vermerkt, dass man Broschü-ren im Angebot habe. 1974 startete man mit «Etwas für Sie: Selbstkontrolle der Brust» und

mit «Zurück zum Alltag: Lebenshilfe für brust-amputierte Frauen». Der Themenspektrum der Broschüren wurde nun bald grösser und mit der Zeit zu einer Stärke der Liga. Schon 1999 gab sie 50 000 Franken für solches Infor-mationsmaterial aus.

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Kampagnen und Aktionen

Eines der ersten Themen, das in öffentlichen Aktionen und in der Aufklärung angepackt wurde, war die Verhütung des «Schwarzen Krebses» oder Melanoms. In den 80er Jahren wurde bekannt, dass Fluorkohlenwasserstof-fe (FCKW’s) die natürliche Ozonschicht zer-stören und dadurch die schädigenden Ultra-violettstrahlen in die Erdatmosphäre gelan-gen. Das Thema Hautkrebs und UV wurde aktuell. Eine Epidemie, wie man sie in Aus-tralien erlebt hatte, sollte es bei uns nicht geben. So wurden in den achtziger Jahren mehrere Jahre der «Schwarze Krebs» von der Krebsliga Schweiz und auch der KLBB zum Thema gemacht und der Nutzen guten Sonnenschutzes gepriesen. 1994 rüstete man

Reisebüros erstmals mit Buchzeichen aus, die als Merkzettel gestaltet waren. Jedes Jahr gab es neue Ideen und Zugänge: 1997 etwa wurde die UV-Durchlässigkeit von Kleidungs-stücken gemessen oder 1999 zusammen mit «Gsünder Basel» Sonnenschirme gegen UV aufgestellt. «Rot sollte nur der Badeanzug sein» war 2000 ein Slogan, Sonnenmilch wur-de in Kindertagesstätten oder an Bauarbeiter 2004 verteilt. 2005 hiess der Slogan «Drück auf die Tube, damit die Sonne nicht über-holt!». Immer war es die Krebsliga Schweiz, die den Lead hatte, die regionalen Ligen sorg-ten als Multiplikatoren für die lokale Vermitt-lung.

Badi. Plakatkampagne zum Thema Sonnenschutz in Schwimmbädern

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Kampagnen und Aktionen

Aktivist. Im Rahmen der Abstimmung über das Tabakgesetz wurde die Krebsliga zum ersten Mal politisch aktiv. (Quelle: Lungenliga beider Basel)

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Opfer. Das Personal in Restaurants und Bars war während der Arbeit ständig Rauch ausgesetzt. (Quelle: Lungenliga)

Gegen das Rauchen

Man kann es heute vielleicht nur schwer fas-sen, dass bis Anfang der sechziger Jahre Rau-chen als nicht besonders gesundheitsgefähr-dend galt und vor allem Männer bei jeder Gelegenheit und an jedem Ort sich eine Ziga-rette oder Schwereres anzünden durften. Erst als 1964 im sogenannten Terry-Report «Smo-king and Health» nachgewiesen wurde, dass Raucherinnen und Raucher früher sterben, wurde auch die Warnung vor Tabakmissbrauch zu einem ständig wiederkehrenden Thema der Krebsvorsorge der Ligen. Chronische Bronchitis, Emphyseme, Herzkrankheiten und Lungenkrebs wurden jetzt als Folgen des Rauchens dargestellt. Aber erst 1973 – zehn Jahre später – gründete die Krebsliga Schweiz mit der Lungenliga und der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol und Drogenprobleme die Arbeitsgemeinschaft «Tabakprävention». Noch einmal zehn Jahre sollte es dauern, bis aus niederschwelligen Aktionen der schon 75 Jahre alt gewordenen Krebsliga Schweiz nun landesweite Aktionen wuchsen, die allerdings auch lebhafte Kontroversen auslösten. 1984 verteilte man in Basel die ersten Rauchstopp- Broschüren, die Stärke der KLBB.

Vier Jahre lang wurde ab 1984 versucht, das Thema originell und mit spektakulären Auf-tritten zu popularisieren. In der Messe Basel traten sogar Geistheiler, Magnetopathen und Hypnotiseure auf, alle mit dem einen Ziel, arme Raucher und ihrer Sucht zu erlösen. Der Aufwand war massiv: 40 000 Klebeetiket-ten wurden an Betriebe und Schulen verteilt. 45 000 Papierservietten mit Nichtrauchersig-net wurde an Kantinen geliefert.

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Gegen das Rauchen

1987 wurde gar eine Informationsstelle «Nicht-rauchen beider Basel» gegründet, 1995 ein Verein dazu aus der Taufe gehoben, um schon 1997 wieder aufgelöst zu werden, weil es nun neu eine von der Liga mitfinanzierte Stelle für Präventionsarbeit der Lungenligen gab.

Der damit beförderte gesellschaftliche Wan-del und die wichtige Rolle der Krebsliga in der Frage des öffentlichen Rauchens zeigte sich auch daran, dass in den beiden Basel alle Ab-stimmungen betreffend Werbeverbote und Schutz vor Passivrauchen gewonnen wurden. Denn in einem hatten die Tabakgegner Recht: Das Tessin hat das beste Risotto, das Elsass die besten Spargel der Welt und Italien die

beste Pasta – aber alle in rauchfreien Restau-rants! Nach ersten heftigen Kontroversen hat man sich heute daran gewöhnt, dass im Res-taurant nicht geraucht wird. Und geniesst das gar.

Mit Herz. Aufkleber im Rahmen der Nichtraucherkampagne (basierend auf einem Entwurf von Felix Harder nach einer Reise nach New York)

Felix Harder kam 1988 von einer Amerikareise zurück. In einer Vorbesprechung zu einer Vorstandssitzung wurde auch über eine Nichtraucherkampagne gesprochen, als Felix Harder das obige Logo schnell auf ein Blatt Papier warf. Am nächsten Tag wurde es von einem befreundeten Grafiker umgesetzt und als Klebe etikette tausendfach verteilt. (R. Sigl dixit). Hier zeigt sich der Vorteil schlanker Strukturen.

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Früh erkennen und vorsorgen

Dem Volke beibringen, wie es eine Krebs för-dernde Lebensweise und damit Leiden ver-meiden kann, war die eine Aufgabe, für die sich die Liga einsetzen wollte. Doch bald war auch klar, dass eine frühe Erkennung einer Geschwulst kostbare Lebensjahre retten und sogar vor einen tödlichen Ausgang der Krebs-krankheit verhindern konnte. Vor allem bei Frauen.

Es ist kein Zufall, dass während der Präsident-schaft des Gynäkologen Theodor Koller ab 1964 Vorsorge und Früherkennung im Pro-gramm der Liga eine grössere Rolle zu spie-len begannen. Wie erwähnt war es Kollers Mitarbeiter Jean Berger, der sich hier in die Bresche warf. Bereits 1953 hatte er eine Sprech-stunde für die Früherfassung des Gebärmutter-halskrebses oder Genitalkarzinoms eingerich-tet und pro Jahr bis zu 6000 Frauen untersucht. 1965 kam eine so genannte «Gesund-Unter-suchungs-Sprechstunde» für Frauen dazu.

Geboten wurde eine klassische Vorsorgeun-tersuchung mit Inspektion des Gebärmutter-halses, Kontrolle eines Zellabstrichs und einer Tastuntersuchung der Brustdrüsen.

Mit regelmässigen monatlichen Vorträgen warb Jean Berger vor Laienpublikum für die «Krebsfrüherfassung bei der Frau». Mit Erfolg: Um die 20 000 Frauen pro Jahr wurden im Frauenspital und in den privaten Gynäkologie-praxen untersucht, die Krebsliga half dabei. So war es Basel, wo 1968 die erste Krebs-tagung in der Schweiz stattfand, die sich über-haupt mit Früherkennung und Früherfassung befasste. Die Krebsliga war massgeblich an der Organisation beteiligt gewesen. 2004 gab es schweizweite Kampagnen zu Lungen-, Darm- und Brustkrebs, in Basel legte man das Schwergewicht auf Darmkrebs. 2008 grün-dete die KLBB sogar eine eigene Stelle für Prävention, die allerdings später aus finanzi-ellen Gründen verwaiste.

Bölleli. Links: Abstrich vom Gebärmutter-hals einer gesunden 50-jährigen Frau ohne krankhaften Befund.Rechts: Abstrich bei einer 34-jährigen Frau. In der oberen Bildhälfte eine normale Zelle. In der unteren Bildhälfte eine Gruppe von krebsverdächtigen Zellen. (Quelle: Peter Dalquen, Pathologie, Universitätsspital Basel)

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Krebswoche. Freiwillige und kostenlose Mammo-grafie-Aktion 1989 anlässlich der Schweizerischen Krebswoche mit 800 Teilnehmerinnen (publiziert 1992)

Nichts hat das Bild von der Tätigkeit der Krebs-liga mehr geprägt als die Kampagnen zur Früh-erkennung des Brustkrebses bei der Frau. Denn keine andere Krebserkrankung wurde von der Liga so oft thematisiert. Ihr galt die erste grosse Kampagne mit der breiten öffent-lichen Verteilung von Merkblättern und Bro-schüren mit dem Thema Früherkennung durch «Selbstkontrolle der Brust». Nicht zufällig ver-banden sich in der ersten, 1980 gegründeten, Selbsthilfegruppe der KLBB brustamputierte Frauen. Gründerin Susi Gaillard vertrat später die Patientinnen im Ligavorstand.

1989 organisierte während der legendären Krebswoche der damalige Präsident Felix Harder eine umfassende Information und bot mit Unterstützung aller regionalen Rönt-geninstitute den Frauen kostenlos eine Mam-mografie-Untersuchung an. 800 Frauen nutz-ten das etwas ungewohnte Angebot. Der Ge-schäftsführer der KLBB Dr. Robert Sigl wurde von Frauen zum Teil unter Tränen bedrängt, das Angebot zu verlängern.

Doch zu einem eigentlichen Mammografie- Screening (eigentlich müsste es Brustkrebs- Screening heissen) kam es erst 2012 – zwan-zig Jahre nach dem ersten Vorschlag. Auch in Fachkreisen wurde und wird um den Nutzen solcher Programme gestritten. Noch 1990 bis 1999 – während der Liestaler Gynäkologe Reto Gaudenz das Präsidium innehatte – wurden alle vorgeschlagenen Screeningprogramme von den Regierungen beider Basel abge-schmettert. Doch im September 2012 – in der Amtszeit von Regierungsrat Carlo Conti – stellt sich die Regierung hinter ein Screening, das heute ausdrücklich «qualitätskontrolliert» Frauen im Alter von 50 bis 69 (neuerdings bis 74) Jahren angeboten wird.

Brustkrebs prägt das Bild

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Brustkrebs prägt das Bild

Der Grosse Rat gibt im Januar 2013 grünes Licht und die Krebsliga hat eine neue Aufga-be. Sie wird mit der Umsetzung des Pro-gramms beauftragt. Seit dem 4. August 2014 läuft das erste öffentliche Gesundheitspro-gramm zur Krebsfrüherkennung im Kanton.

Seit Herbst 2016 ist auch ein Vorsorgepro-gramm für Dickdarmkrebs in Arbeit. Ein ent-sprechender Antrag wurde im März 2017 dem Basler Gesundheitsdepartement vorgelegt.

Verkürzt. Begehbares Modell des Dickdarms (Quelle: Jahresbericht 2009)

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Zuhören. Egal ob 1963 – wie bei einem Beratungsgespräch einer Fürsorgerin der Krebsliga Zürich – oder 2016 in Basel: Zuerst hören die Mitarbeiterinnen der Krebsliga den Betroffenen zu. (Quelle: D. Kaunz, Vom Tabu zum Thema; Jahresbericht 2016)

Guter Rat für Krebsbetroffene

Krebs gar nicht entstehen lassen dank guter Vorsorge, Krebs behandelbarer machen dank früher Erkennung und Selbstkontrolle, das sind von der Liga geförderte Strategien gegen die Krankheit selbst. Doch was, wenn Krebs diagnostiziert wird und behandelt werden muss. Wenn das Leiden beginnt? Da greift eine dritte Kardinalaufgabe, die existenziell mit der Krebsliga verbunden ist: Die Beratung für Betroffene, für Patientinnen und Patien-ten, Angehörige, insbesondere Kinder und – Hinterbliebene und Freunde. Die Krebsliga stellt erfahrene Beraterinnen und Berater, die bei kleinen und grossen Sorgen helfen, mit Ratsuchenden persönliche Bewältigungsstra-tegien entwerfen. Immer soll jemand da sein, der zuhört und die Sorgen ernst nimmt. Sei es nun der Kontakt mit den Krankenkassen, die Rückkehr in den Beruf, Pflege ausserhalb des Spitals oder der Umgang mit Problemen, die wegen der Krankheit in der Familie ent-standen sind.

Oft entstehen finanzielle Probleme, weil Kos-ten, die nicht durch Krankenkassen gedeckt werden, die Grenzen der Belastbarkeit über-schreiten. Auch hier kann die Liga helfen, nach Kriterien, die erstmals 1991 erarbeitet wurden.

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Guter Rat für Krebsbetroffene

Obwohl diese Aufgaben bereits früh an die Hand genommen wurden und viele davon profitiert haben müssten, lässt sich aus Jah-resberichten und Akten schwer entnehmen, wie diese Arbeit in den fünfziger oder gar siebziger Jahren geleistet wurde. Auch wenn man ältere Sozialarbeitende befragt, bleibt das Bild unscharf. Es muss aber sehr viele Ge-meinsamkeiten mit der Fürsorge der Lungen-liga (Tuberkuloseliga) gegeben haben. Das hatte offenbar auch Hans R. Willenegger so gesehen, als er eine enge und später sogar vertraglich verbriefte Zusammenarbeit mit der Lungenliga suchte. Später kamen weitere Allianzen hinzu – wohl weil Grundfragen des sozialen Beistands für in Not geratene oder sich vor Not fürchtende Patientinnen und Pa-tienten unabhängig von der Krankheit sehr ähnlich waren. Etwa 1971 mit der Diabetes- Gesellschaft, 1972 der Asthmaliga, 1980 mit der baselstädtischen Fürsorgestelle für Lang-zeitkranke, mit der Rheumaliga, der Herzstif-tung, sowie 2009 einer Kooperation mit der als SEOP bekannten Spitalexternen Onkologie-pflege in Baselland. Letztere war 1996 mit Unterstützung der KLBB gegründet und bis 2001 finanziert worden.

Heute schwer vorstellbar: Zwischen 1957 und 1960 förderte die Krebsliga beider Basel die regelmässige Nachkontrolle von Krebspatien-tinnen und -patienten finanziell. Sie fand in den staatlichen Spitälern, dem Bürgerspital und Kantonsspital Liestal, im privaten Clara-spital oder in freien Praxen statt. Um deren Regelmässigkeit zu fördern bezahlte die Krebs-

liga an jede Nachkontrolle ganze drei Fran-ken. 1960 wird in der Krebsliga eine Fürsor-gestelle für Basel-Stadt und Baselland ge-schaffen. Sie überlässt – so die Regel – die leichteren Fälle den Spitälern und übernimmt die schweren. Verkehrte Welt denkt man, aber das ist wohl auch ein Hinweis darauf, wo mehr Kompetenz vorhanden war.

Ab dem gleichen Jahr und bis Ende 2016 hat die Beratungsstelle der Krebsliga ihren Platz im Haus der Gesundheitsligen an der Mittleren Strasse 35, unterbrochen von einem Ausflug an die Engelgasse 77 zwischen 1996 bis 2004. Auch das wird später noch einmal Thema sein.

Dass es sinnvoll sein könnte, Beratungsstel-len mehr in die Nachbarschaft der Leute zu bringen, wurde während der Präsidialzeit von André Perruchoud und Sekretär Urs Brütsch in die Realität umgesetzt. Heute gibt es Bera-tungsstellen in Basel-Stadt und in Sissach und Sprechstunden in den Kantonsspitälern Liestal und Bruderholz sowie im Claraspital und im Hospiz im Park. Auf Wunsch werden auch Hausbesuche gemacht. Laufen wird heute von der Krebsliga Solothurn in Breiten-bach bedient.

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Guter Rat für Krebsbetroffene

Sorgenindex. Die Zahl neuer Patienten, die zur Beratung kommen, variiert stark. In den letzten drei Jahren waren es jeweils mehr als 500 Patienten. (Bezogen auf alle Krebsneuerkrankungen [ohne nicht-melanotischen Hautkrebs] betrug der Anteil der Patienten, die sich bei der KLBB beraten liessen, in der Zeit von 1981 bis 1995 15% und in den Jahren 1996 bis 2010 rund 10%. Auch wenn die abso luten Zahlen an Patienten steigen, nimmt der prozentuale Anteil an Patienten also ab, die Unterstützung bedürfen.)

Ab 1966 nimmt die Arbeit in der Krebsfürsor-ge ständig zu. Mehr Patientinnen und Patien-ten suchen Rat, die Kosten für die finanzielle Direkthilfe steigen an. 2012 nahm jeder zehn-te Ersterkrankte das Beratungsangebot der KLBB in Anspruch. 2016 stehen vier Sozial-arbeiterinnen und -arbeiter mit 320 Stellen-prozent für Basel-Stadt und Baselland zur Verfügung.

In den Jahren nach 2013 wurden Innovatio-nen realisiert. So entstand neu das Projekt «Familien mit Krebs». Es adressierte ganz di-rekt die Probleme, die in einer Familie mit der Erkrankung eines Elternteils entstehen kön-nen, und erlaubt unkomplizierten Beistand.

Die zunehmende Verkürzung der Spitalauf-enthalte – im Akutspital nahm in Basel zwi-schen 1985 und 2015 die Aufenthaltsdauer von 12 auf 6 Tage ab – und die veränderten sozialen Bedingungen schaffen neue Proble-me. Die Organisation der Helfenden muss flexibel und rasch reagieren können. 2016 wird ein Netzwerk geknüpft, das nun Tumor-zentrum Universitätsspital Basel, Kantonsspi-tal Liestal, Claraspital und Bethesda, die Klinik Arlesheim AG, die Palliativklinik Hospiz im Park, das Palliativzentrum Hildegard, das Bür-gerspital Basel und die damals noch intakte Rehaklinik auf der Chrischona mit der Krebs-liga beider Basel verbindet. Das starke Umfeld erlaubt nun erst recht einen neuen professio-nellen Start im grossen neuen Haus am Peters-platz 12. Es wird künftig an Krebs Erkrankten und ihren Angehörigen Hilfe über die medizi-nische Betreuung hinaus anbieten können.

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Beratung und Unterstützung – Patienten

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Sich selbst helfen lernen

Von hier aus wird auch unterstützt, was aus-sen getan wird, um Betroffene wieder auf ein festes Geleise zu bringen. Denn wer von einer Krebserkrankung betroffen ist, hat nicht nur ein medizinisches Problem. Man muss auch lernen mit all den Dingen umzugehen, die nun anders geworden sind oder werden könnten. Wer sich neu orientieren muss, bedarf ver-trauenswürdiger Information und verlässli-cher Orientierung. Da bietet sich neben der professionellen Hilfe die Erfahrung anderer an, die sich in derselben Lage befinden oder sogar schon Wege gefunden haben, wie sie damit umgehen können. Selbsthilfe ist das Stichwort und eigentlich erstaunlich, dass es bis in die zweite Hälfte der sechziger Jahre gedauert hat, bis sich die ersten Gruppen zu-sammengefunden haben, in denen Betroffe-ne und ihre Angehörige Erfahrungen austau-schen, sich gegenseitig praktische Lebenshilfe bieten, und sich damit gegenseitig auch in schwierigen Zeiten emotional stützen und für ein gutes Leben motivieren. Die Krebsliga bei-der Basel hat diese damals weltweit neue Bewegung rasch aufgenommen und bei der Gründung solcher Gruppen handfest und doch subtil geholfen. Denn es wäre ein Verstoss gegen die Idee von Selbsthilfe, wenn sich die Krebsliga ungefragt einmischen würde.

Die älteste Vereinigung von Patienten ist jene der kehlkopflosen Tumorpatienten, die zusam-men den Umgang mit den Folgen einer an sich erfolgreichen Behandlung umzugehen lernen müssen. Sie hat 2015 ihr 50-jähriges Jubiläum begangen. Wie man mit einem be-

handlungsbedingen Defizit leben kann, be-gannen dann 1973 auch Patientinnen und Patienten mit künstlichem Darmausgang in der Selbsthilfegruppe der Stomaträger (ilco) zu besprechen.

Und unter dem programmatischen Motto «Ein Leben wie zuvor» fand sich 1980 die wohl in der Öffentlichkeit bekannteste Selbsthilfe-gruppe von Frauen zusammen, die wegen ei-ner Brustkrebsoperation ihre Brust verloren hatten. Die Gründung, vor allem das Werk von Susi Gaillard aus Reinach, sollte schweizweit Schule machen. 1990 waren über 70 Gruppen Mitglieder eines von Frau Gaillard gegründe-ten Dachverbands und Vereins «Leben wie zuvor». Bewährtes Vorgehen: Interveniert wird früh. Frauen mit Erfahrung besuchen neue Patientinnen bereits nach der Operation im Spital und bieten Rat und Tat aus eigenem Erleben.

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Susi Gaillards wegweisende Leistung wurde von der Medizinischen Fakultät der Universität Basel 1996 mit einem Ehrendoktor belohnt. Bereits 1993 hatte sie die Krebsmedaille der Krebsliga Schweiz erhalten, und 1999 verlieh ihr die Gemeinde Reinach ihren Sozialpreis. Mehr als dreissig Jahre stellte sich Susi Gaillard in den Dienst dieser Sache und zog sich erst mit über 70 Jahren in den Ruhestand zurück.

2001 gründete Rosmarie Pfau aus Aesch die erste Selbsthilfegruppe für Lymphompatien-ten und ihre Angehörigen. Seit 2005 gibt es den Verein ho/noho Lymphome.ch, eine schweizerische Organisation für Patientinnen und Patienten, die vom Hodgkin-Lymphom oder Non-Hodgkin-Lymphomen betroffen sind. In den Gesprächen wird Information hoch gewertet. Wer besser informiert ist, fährt auch als Patient besser, ist das Motto. Das Beispiel macht in mehreren Kantonen Schule. 2007 wird Rosmarie Pfau der «Rebuilding Lives Award» verliehen. Sie spendet die Preissum-me dem Projekt «You are not alone».

Klar, dass die Krebsliga beider Basel auf die beiden Frauen, ihre Leistungen und Ehrungen stolz ist. Ihre Rolle als diskrete Unterstützerin des Selbsthilfe-Ausbaus durch Patienten und Engagierte wird so auf das Schönste mitgeehrt.

Honoris Causa. Laudatio zur Ehrenpromotion von Frau Susi Gaillard am Dies Academicus 1998

ho/noho. Rosemarie Pfau, die Gründerin von lymphome.ch

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Sich selbst helfen lernen

Ein Auf und Ab. In den Jahren 2002 – 2006 betrug der Aufwand für Forschung ca. 600 000 Franken, in den Jahren 2007–2011 ca. 720 000, um anschliessend auf ca. 345 000 abzufallen. Die «goldenen Jahre» waren aber die Jahre 1992–2001 mit einem Durchschnittaufwand von rund 900 000. In den letzten 25 Jahren wurden also mehr als 17 000 000 Franken für die Forschung aufgewendet, was rund 690 000 Franken pro Jahr entspricht.

Das Engagement in solchen Formen der Selbst-bewältigung entfaltet sich vielfach. Es gab oder gibt Gruppen für Myelomkranke, für an Prostata-, Lungen- oder an Magenkrebs Er-krankte. 1981 wurde eine Sozialarbeiterin von der Krebsliga beauftragt, Selbsthilfegrup-pen beizustehen. Seit 1988 fliessen Unter-stützungsbeiträge von bis zu 20 000 Franken in diese Formen der sozialen Krebsbewälti-gung.

Auch das Universitätsspital engagiert sich in der psychologischen Beratung von Erster-krankten. Das Bedürfnis nach Beistand ist gross. Die Krebsliga erweitert nach und nach ihr Angebot auf Yoga, Kreativkurse und berät im Umgang mit der Krankheit (Coping). Es wird experimentiert und abgetastet, was erwartet wird und was etwas bringt. Einige der Ange-bote verschwinden wieder, weil die Nachfrage abnimmt oder nun Externe als Anbieter auf-treten.

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Forschung 1980–2016

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Forschen: Mit Wissen gegen Krebs

Die Krebsliga beider Basel hat sich früh dafür entschieden, Krebs durch Forschen zu begeg-nen und beizutragen, dass in Basel und der Schweiz genügend Fachleute ausgebildet wer-den. Unter dem Präsidium von Rudolf Wenner (1966–1971) wächst die Förderung der Krebs-forschung. Sie spielt eine zunehmend grössere Rolle bis in der Statutenrevision von 1990 gar festgehalten wird, dass Forschungsförderung an die erste Stelle der Aufgaben der KLBB rückt.

Die Investitionen bewegen sich von geringe-ren Beiträgen bis zu beachtlichen Stipendien und Forschungsbeiträgen. So wurden neben Personal- und Sachkosten bei wissenschaftli-chen Projekten auch die Anschaffung von Ap-paraten oder die Teilnahme an Fortbildungs-

veranstaltungen finanziert. Die KLBB half auch schon, wissenschaftliche Kongresse und Buch-publikationen zu fördern. Ab 2000 wurden jährlich Stipendien in Höhe von 50 000 Fran-ken für angehende Forscher der Medizin der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalfonds Basel zur Verfügung gestellt. Auch die Weiter- und Fortbildung von Pflege-kräften aus der Onkologie wurde grosszügig unterstützt. Für den Erfolg dieser Förderung spricht die Verleihung der Krebsmedaille der Schweiz an Hans-Rudolf Stoll 1993 und die Verleihung des Ehrendoktors der Medizin 2016 für seine Pionierarbeiten auf dem Ge-biet der wissenschaftlich basierten Onkolo-giepflege und für den Aufbau spitalexterner Onkologiegruppen in Basel.

Wissenschaftliche Kommission. Die Mitglieder der WiKo sind (v. l. n. r.): Dr. pharm. Mohamed Bentires-Alj, Prof. Dr. med. Alfred Zippelius, Prof. Dr. med. Markus Zuber (Präsident), Prof. Dr. med. Georg Holländer, PD Dr. med. Seraina Schmid, Prof. Dr. med. Lukas Bubendorf und Prof. Dr. med. Giulio SpagnoliNicht auf dem Bild:Prof. Dr. phil. nat. Primo Leo Schär Prof. Dr. Nicola AcetoPD Dr. med. Cyrill A. Rentsch

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Forschen: Mit Wissen gegen Krebs

Man machte sich die Entscheide nicht ein-fach. So erzählt Georg Krayer als Kassier von langen Sitzungen des Vorstandes, in denen Forschungsgesuche beraten werden mussten. «Zum Teil sass die Schar aller Vorstandsmit-glieder, ... , bis nach Mitternacht, um die Forschungsgesuche zu diskutieren und zu entscheiden, wer gefördert werden sollte.»

1993 gründet Präsident Reto Gaudenz eine wissenschaftliche Kommission, kurz WiKo. Sie umfasste anfangs vier Personen und ein Mitglied des Ausschusses, heute sind es zehn. Erster Präsident der WiKo war bis 1994 André Perruchoud, gefolgt von Paul Imbach (bis 1997). Auf ihn folgte bis heute Markus Zuber. 1996 wurden an einer Retraite, an der alle von der KLBB geförderten Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler teilnahmen und über ihre Projekte vortrugen, einheitli-che Kriterien für die Vergabe von Forschungs-geldern formuliert. Die wissenschaftliche Kommission handelt bewusst als unabhängi-ges Gremium und schlägt dem Vorstand vor, was sie für wie unterstützungswürdig hält.

Die Krebsliga beider Basel unterstützt schon seit 1967 die eigentlich von der öffentlichen Hand zu tragende Medizinische Universitäts-klinik Basel. Etwa in der Beschaffung eines «Whole Body Counter». Von 1969 bis 1974 fliessen gesammelte Gelder hauptsächlich in den Aufbau eines Onkologie-Zentrums an den Basler Universitätskliniken. 1969 wurde das Krebsregister im Frauenspital gegründet und bis 1992 finanziert. Von 1972 bis 1974 und erneut 1981 wurde als Pionierleistung der Aufbau des Schweizerischen Knochentumor-registers (heute Knochentumor-Referenzzen-trum) am Institut für Pathologie gefördert. Ab 2000 hat die KLBB zudem wesentlich zum Aufbau des Instituts für Pflegewissenschaften beigetragen.

Die Forschungsförderung übersteigt 1974 erst-mals 100 000 Franken, 1980 200 000 Franken und 1987 300 000 Franken. Ab 1990 sind es meist mehr als 500 000 Franken, die verteilt werden. 1995 bis 1999 erreicht die Forschungs-förderung ihr bisheriges Maximum von über einer Million Franken, um dann nach 2010 in-folge der Finanzkrise auf unter 500 000.– ab-zufallen. Die angegebenen Zahlen entspre-chen den Gesamtausgaben für alle oben auf-geführten Förderbereiche.

Stolze 17 Millionen Franken konnte die KLBB in den letzten 25 Jahren dank ihrer Gönnerin-nen und Gönner für innovative Forschungs-vorhaben ausschütten. Das sind fast 700 000 Franken pro Jahr.

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Forschen: Mit Wissen gegen Krebs

Solange genügend finanzielle Mittel zur Ver-fügung standen, wurden je zur Hälfte etab-lierte Forscherinnen und Forscher der Medi-zinischen Fakultät Basel und angehende junge Nachwuchsforschende gleichermassen geför-dert. Heute liegt der Schwerpunkt auf der Förderung junger Forscher mit zukunftsträch-tigen Forschungsprojekten. Eine Mitfinanzie-rung etablierter und bereits vom Schweizeri-schen Nationalfonds und/oder der Krebsfor-schung Schweiz geförderter Projekte, wie dies in den Anfängen üblich war, liegt heute weni-ger im Interesse der KLBB und ihrer wissen-schaftlichen Kommission.

Viele Forscher, die in ihren Anfängen von der Krebsliga gefördert wurden, erreichten natio-nale und internationale Anerkennung. So wurden mit dem Krebspreis der Schweiz und dem vom einstigen Präsidenten der KLBB, Robert Wenner, errichteten und nach ihm be-nannten Preis zahlreiche Basler Krebsforscher und Forscherinnen ausgezeichnet, die auch von der KLBB unterstützt worden waren.

Alle grossen Projekte – das Onkologie Zent-rum an der Universitätsklinik Basel, das Krebs-register beider Basel und das Schweizerische Knochentumorregister (heute: Stiftung Kno-chentumor-Referenzzentrum) und das Insti-tut für Pflegewissenschaft (INS) – wurden nachhaltige Erfolge.

Die 150 geförderten Projekte der letzten 25 Jahre entfielen zu 57 Prozent auf tumorbiolo-gische Projekte der klinischen Grundlagenfor-schung, zu 23 Prozent auf therapiebezogene Themen, zu zwölf Prozent auf die Diagnostik und zu acht Prozent auf die Prognose von Tumorerkrankungen.

Die Liste der unterstützten Akteure ist ein «Who is Who» der Basler Krebsforschung der letzten Jahrzehnte mit Mohammed Bentires-Alj, Lukas Bubendorf, Ruth Chiquet-Ehrismann, Gerhard M. Christofori, Urs Eppenberger, Michael N. Hall, Nancy Haynes, Georges Hol-länder, Gennaro De Libero, Giandomenica Lezzi, Helmut Mäcke, Hans Jakob Müller, Jürgen und Morgane Roth, Christoph Rochlitz, Guido Sauter, Giulio C. Spagnoli, George Tho-mas, Matthias Wymann und Alfred Zippelius.

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Medaillen und Preise

Nicht zuletzt dank der Forschungsförderung der Krebsliga haben viele Basler Wissenschaft-ler renommierte Preise gewonnen.

Aus Basel haben folgende Forschende den Preis erhalten:

• 2014 Dr. Mohamed Bentires-Alj, Basel Beiträge zum besseren Verständnis der molekularen Mechanismen von Brustkrebszellen

• 2001 Dr. phil. Wilhelm Krek, Basel Störungen der Zellteilung

• 1997 Dr. med. Giulio C. Spagnoli, Basel Immuntherapie von Krebskrankheiten

• 1991 Dr. sc. nat. Alex N. Eberle, Basel MSH-Rezeptoren in Diagnostik und Therapie des Melanoms

• 1989 Dr. phil. Bernd Groner und Dr. phil. Nancy Hynes, Basel Virusgene und Brustkrebs

• 1983 Dr. med. Fred Gudat, Dr. rer. nat. Hansjörg Forster und Dr. med. Reto Obrist, Basel Ein neuer Antikörper gegen Geschwülste des lymphatischen Systems

Robert Wenner-Preis

Mit dem Robert Wenner-Preis ehrt die Krebs-liga Schweiz Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler für exzellente Forschungsarbeiten im Bereich der Krebsbekämpfung. Robert Wenner, der 1979 verstorbene Basler Gynäkologe und zeitweilige Präsident der Krebsliga beider Basel, stiftete den Preis zur Unterstützung von unter 45-jährigen Krebsforscherinnen und Krebsforschern. Er wurde erstmals im Jahr 1983 verliehen. Die Geehrten erhalten 100 000 Fran-ken, davon 80 000 Franken als Beitrag an ein laufendes Forschungsprojekt und 20 000 Fran-ken zur freien Verfügung.

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Ausgezeichnet. Auch einer der Präsidenten der Basler Liga hat den Krebspreis erhalten.

Die Preisträger aus Basel sind:

• 2009 Dr. med. Alois Gratwohl, Basel Für seine Pionierarbeiten in der Stammzellforschung und -transplantation zur Behandlung von Leukämien

• 2006 Dr. med. Alexander Kiss, Basel In Anerkennung seiner Forschungstätig-keiten im Bereich Kommunikation zwischen Fachpersonen und Krebspatien-ten sowie deren Angehörigen

• 2003 Dr. phil. Nancy Hynes, Basel In Anerkennung der wichtigen Erkennt nisse, die sie zur Brustkrebs-bekämpfung beigesteuert hat

• 1999 Dr. phil. Max M. Burger, Basel Würdigung seiner hervorragenden Verdienste auf dem Gebiet der Verhütung, der Früherfassung sowie der Bekämpfung der Krebskrankheiten auf medizinisch- wissenschaftlicher Grundlage sowie seinem Einsatz in der UICC

• 1996 Dr. med. Felix Harder und Dr. med. Reinhard Hünig, Basel Für ihre Pionierleistungen in der organerhaltenden Behandlung von Brustkrebs

Krebspreis der Krebsliga Schweiz

Mit dem Krebspreis der Krebsliga Schweiz (KLS) werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich mit herausragenden Forschungsarbeiten oder durch die engagierte Förderung wissen-schaftlicher Tätigkeiten zur Prävention, Früh-erkennung sowie Bekämpfung von Krebs ausgezeichnet haben. Die Auszeichnung dient auch als Anerkennung für Verdienste um die Krebsliga Schweiz und ihre Ziele. Der Preis ist mit 10 000 Franken dotiert und wird in der Regel jedes Jahr verliehen.

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Medaillen und Preise

• 1978 Dr. med. Christoph Moroni und Dr. rer. nat. Gebhard Schumann, Basel Für ihre experimentellen Arbeiten über die virale Onkogenese (Aktivierung und Funktion latenter Leukämieviren)

• 1971 Dr. med. Hans-Jörg Senn, Basel Für seine Arbeiten über die zelluläre Infektabwehr bei Hämoblastosen

• 1969 Dr. med. Georges Floersheim, Basel Für seine Arbeiten über hämatopoietische Zellen in der Therapie von Lymphomen

Preisträger. Im Jahr 1996 erhielten Felix Harder und Reinhard Hünig den Krebspreis. (Foto: Basler Zeitung)

Pionierleistung. Anerkennungspreis der Schweizerischen Krebsliga an Basler Professoren (Quelle: Basler Zeitung)

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Medaillen und Preise

Die Krebsmedaille der Schweiz erhielten ebenfalls mehrere Basler:

• 1993 Hans-Rudolf Stoll

• 1994 Susi Gaillard

• 1997 Rosmarie Meier-Hunzinger

• 2003 Walter Weber (Wissenschaftlicher Sekretär der KLS) Für seine Verdienste um die Förderung der Krebsforschung der Schweiz.

Krebsmedaille

Die Krebsliga Schweiz verleiht die Krebsme-daille zur Würdigung hervorragender Ver-dienste auf dem Gebiet der Prävention, der Früherkennung sowie der Bekämpfung der Krebskrankheiten und ihrer Folgen.

Luginbühl. Die Krebsmedaille der Krebsliga Schweiz ist eine Ehrenmedaille für herausragende Verdienste in der Krebsbekämpfung. Die Medaille wurde von Bernhard Luginbühl entworfen und stellt einen zerschellen-den Krebs dar.

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Krebs in Zahlen: Das Krebsregister

Die Schweiz ist nicht gerade berühmt für eine solide Gesundheitsstatistik. Gerade was Krebs in all seinen Formen betrifft, hat es lange ge-dauert, bis verlässliche, nach vereinbarten Prinzipien erhobene Daten vorlagen, wer an welchen bösartigen Tumoren erkrankt und allenfalls stirbt. Schon 1913 hatte der da-malige Direktor der Eidgenössischen Ge-sundheitsamtes, F. Schmid, gefordert, dass unser Land eine detaillierte Statistik über das

Vorkommen von Krebs in der Bevölkerung und verschiedenen Kantonen benötige. Es dauerte noch mehr als ein halbes Jahrhundert, bis 1966 der Basler Chirurg und Nissen-Schüler Martin Allgöwer, damals Präsident der Krebs-liga Schweiz, zusammen mit Meinrad Schär (Zürich) in der Schweizerischen Ärztezeitung die Wichtigkeit eines Krebsregisters hervor-hoben.

Krebsbuchhaltung. Prof. Joachim Torhorst im Krebsregister beider Basel 1984

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Krebs in Zahlen: Das Krebsregister

Rudolf Wenner war es, der die Gründung eines Krebsregisters in Basel vorantrieb. Nicht nur, weil er den Artikel von Allgöwer gelesen haben dürfte, sondern weil er das Thema mit Martin Allgöwer, der auch Mitglied des Lenkungsaus-schusses der KLBB war, diskutieren konnte. 1969 war es dann soweit, das Krebsregister wurde aus der Taufe gehoben unter dem er-staunlich langen und spröden Namen «Regio-nale Krebsregistrierungsstelle für die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft der regio-nalen KLBB». Damit lag Basel noch vor Genf, das 1970 ein solches Register gründete. Dass die Schweizer Premiere in Basel und nicht in Genf war, ist allerdings nicht überall bekannt.

Aufgabe des epidemiologischen Krebsregis-ters ist die Erfassung aller bösartigen Tumoren bei den Einwohnerinnen und Einwohnern ei-ner Region. Das Basler Krebsregister war pri-mär im Frauenspital angesiedelt und wurde zuerst von Dr. H. P. Mäder (Frauenspital) ge-leitet. Er wurde dabei von zwei der damaligen «Krankenschwestern» des Frauenspitals unter-stützt.

1977 wurde das «Krebsregister beider Basel» (KRBB), wie es nun kurz und bündig hiess, aus dem Frauenspital ins Institut für Pathologie transferiert. Neuer Leiter wurde Joachim Torhorst. Die Kosten bis 1992 übernahm die Krebs liga beider Basel.

Unter Joachim Torhorst erfährt das Krebsre-gister internationale Anerkennung. Wieder-holte externe Evaluationen (1979, 1982, 1983)

ergeben, dass die Datenqualität des Krebs-registers zu den besten der Welt zählt. Sie erfüllte alle nationalen und internationalen Standards, so dass sie in Studien der VSKR, SAKK, IARC (International Academy for Re-search on Cancer) und der Europäischen Gemeinschaft Eingang fand. Die Krebsregis-terarbeit von Joachim Torhorst wird 1993 durch die Vergabe des Eric Holowaty-Award der International Association of Cancer Re-gistries in Bratislava gewürdigt.

Immer wieder weckten Publikationen, die sich auf die Daten des Krebsregisters stützten Aufsehen. So verglich eine Arbeit das Auftre-ten von Tumoren in Basel-Stadt und Baselland und fand in der Stadt eine 19 Prozent höhere Tumorinzidenz als auf dem Land. Das musste gedeutet und eingeordnet werden. Joachim Torhorst hat eine enge Kooperation mit an-deren Registern der Schweiz gepflegt und mit seiner Erfahrung den Aufbau der Register im Tessin und in Graubünden unterstützt.

Von 1969 bis 1991 bezahlte die Krebsliga jährlich 130 000 bis 160 000 Franken für das Register. Insgesamt flossen gar 1,8 Millionen Franken. Später trug auch der Bund zum Un-terhalt bei. Seit 1992 wird das Register auf Betreiben der Krebsliga von den Kantonen Basel-Stadt und Baselland finanziert. Es trägt jetzt den Namen Krebsregister beider Basel. Seit Januar 2012 ist es in den Bereich Gesund-heitsdienste des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt eingegliedert.

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1996 – der Alleingang

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KLBB alone at home. Nach dem Auszug aus dem Haus der Gesundheitsligen ist die Basler Krebsliga von 1996 bis 2005 an der Engelgasse 77 zu finden. (Quelle: Google Streetview)

Vierzig Jahre hatte die fast symbiotische Zu-sammenarbeit der Krebsliga beider Basel mit der Liga für Lungen- und Langzeitkranke Ba-sel-Stadt und der Gesundheitsliga Baselland gehalten. Doch 1996 erfolgte eine schmerz-hafte Zäsur. Unter der Präsidentschaft von Reto Gaudenz (1990 –1999) und Geschäfts-führer Robert Sigl (1984 –2000) entschied man sich, getrennte Wege zu gehen. Die ge-meinsamen Interessen schienen sich verflüch-tigt zu haben. Es kam zu einer Trennung von Tisch und Bett: Die KLBB zog aus dem Haus der Gesundheitsligen an der Mittlere Strasse 35 aus und zügelte an die Engelgasse 77. Es war kein von langer Hand vorbereiteter Ent-schluss, sondern eine auch für den Geschäfts-

führer überraschende Entscheidung des Prä-sidenten gewesen, wie ein Interview (2017) mit ihm und dem damaligen Geschäftsführer bestätigte.

An einem Tag der Offenen Tür wurde die neue Geschäftsstelle der Öffentlichkeit vor-gestellt. Alle Aktivitäten sind jetzt unter ei-nem Dach vereinigt – Information und Prä-vention, Beratung und Sozialdienst, For-schungsförderung und Administration. Im Jahresbericht 1996 zeigt sich die Liga nun überzeugt, dass sie mit den neu geschaffe-nen Strukturen und den jetzt unter einem Dach vereinten «Kräften» den Krebskranken und einer breiteren Öffentlichkeit besser die-

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1996 – der Alleingang

nen kann. Man diagnostiziert einen erhöhten Bedarf an Beratung und Unterstützung für Krebspatienten. Nicht nur finanziell, sondern auch in versicherungsrechtlichen Fragen und in der Kommunikation und Kooperation mit spitalexternen Pflegediensten. Auch die psy-choonkologische Betreuung bedarf der Weiter-

Im Jahresbericht 1999 wurde zum ersten Mal über das Verhältnis der KLBB zum Dachverband KLS geklagt. Der Vorstand sah die Krebsliga Schweiz mit ihren Spendenaktionen als Kon-kurrenz. Sie griff in dieselben Taschen wie die KLBB. Das Spendenaufkommen der lokalen und regionalen Ligen werde so kannibalisiert. Zudem verliere die regionale Krebsliga ihre Einzigartigkeit. Die Spenderinnen und Spen-der konnten den Dachverband nicht von regio-nalen Ligen unterscheiden.

Robert Sigl übergab die Geschäftsführung im April 2000 an Regula Petris-Wälterlin, die die-ses Amt bis September 2002 inne hatte. Bisher wurde in den Jahresberichten über finanzielle Engpässe nicht geklagt. Doch 2001 wurde transparent gemacht, dass ausgezeichnete und erfolgversprechende Forschungsprojekte aus Mangel an Ressourcen nicht gefördert wer-den konnten. Statt im Jammertal sitzen zu bleiben starteten Präsident und Geschäftsfüh-rung eine besondere Kampagne. Die Krebsliga sammelte alte Kleider. 160 Tonnen (2002: 142 Tonnen) kamen zusammen. Sie brachten Einnahmen von 30 000 Franken. Für 2002 wur-de eine erste Ballettgala geplant, deren Ein-nahmen ausschliesslich der Forschung zugute kommen sollen. Sie wurde zur Institution.

entwicklung. Mit guten Gründen engagiert sich darum die KLBB an der Gründung der spitalexternen Onkologiepflege SEOP Basel- Landschaft (ab 1. Januar 1998) und sagt eine Finanzierung bis 2000 zu. (Sie wird dann noch mal um ein Jahr verlängert.)

Der nationale Verband als Konkurrent um Spender

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Und doch wieder die Synergien

Nach dem Wechsel in der Geschäftsführung war wieder von Lungenliga und Krebsliga die Rede. «Eine Fusion in Sicht?» heisst der Titel, aber noch war man sich fern. Die beiden Insti-tutionen – Lungenliga und Krebsliga – wurden von einem Geschäftsführer – Urs Brütsch – ge-leitet, sollten aber «ihre Identität behalten, Synergien ausbauen, gemeinsame Strukturen nutzen und sich auf die nächsten schwierigen Jahre vorbereiten», schrieb Präsident André Perruchoud.

Schon 2003 erhält der Geschäftsführer der Lungenliga Urs Brütsch, den Auftrag, ein Stra-tegiepapier für die Krebsliga zu entwerfen. 2004 beschliesst der Vorstand, die Krebsliga als «Drehscheibe zum Thema Krebs» weiter-zuentwickeln und als solche in Basel-Stadt und Baselland zu positionieren. Schon damals tummelten sich viele Leistungsanbieter im Gesundheitswesen, die als Konkurrenz zur Krebsliga verstanden werden konnten.

Nun sollte die Krebsliga eine Kooperations-plattform für alle bieten, ihre Leistungen er-gänzen und stärker kooperieren, um den Krebsbetroffenen den Zugang zur Krebsliga und zusätzlichen Leistungsanbietern zu er-leichtern. Verhindert werden soll, dass Krebs-betroffene alleine gelassen werden. Dazu al-lerdings braucht es unermüdliche Überzeu-gungsarbeit auf allen Seiten: Ängste müssen abgebaut, Vorurteile überwunden werden. Leider blieb es bei guten Absichten, die Um-

setzung misslang schon in den Anfängen. Doch die Idee verdiente es, wieder neu auf-gegriffen zu werden.

2004 war man sich wieder so nahe gekommen, dass ein Kooperationsvertrag zwischen der Krebsliga beider Basel und der Lungenliga bei-der Basel geschlossen werden konnte. Ab dem 17. März 2005 arbeitete eine Bürogemein-schaft von Lungen- und Krebsliga an der Mitt-leren Strasse 35. Dort, wo man zehn Jahre zuvor mit Pauken und Trompeten ausgezogen war. 2006 öffnete auch die Beratungsstelle und Bürogemeinschaft in Liestal ihre Türen.

Rückbau. Die Krebsliga war von 1960 bis 1996 und dann wieder von 2005 bis 2017 an der Mittleren Strasse 35 im Haus der Gesundheitsligen daheim. (Foto: M. J. Mihatsch)

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Die als erfolgreich erlebte Reorganisation ver-mittelte der Leitung Schwung. Mit Jacqueline Burckhardt kommt viel Neues in die Krebsliga. Sie ist die erste Frau in der Präsidentschaft und die erste Nicht-Medizinerin. Sie organisiert zusammen mit dem Alt-Präsidenten André Perruchoud die Feierlichkeiten zum 50-Jahr- Jubiläum. Die Krebsliga beider Basel tritt mit einem neuen Leitbild und der Vision der Krebsliga Schweiz an die Öffentlichkeit:

«Wir setzen uns für eine Welt ein, in der we-niger Menschen an Krebs erkranken, weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden und sterben, mehr Menschen von Krebs ge-heilt werden und Betroffene sowie Angehörige in allen Phasen der Krankheit und im Sterben Zuwendung und Hilfe erfahren.»

Damit ist man gerüstet für das Jubiläum am 6. Juni 2007 auf dem Theaterplatz. Rund um den Tinguely-Brunnen herrscht buntes Party-treiben mit Musik, Geburtstagskuchen sowie Spass und Spiel für Kinder. Die offizielle Rede hält Regierungsrat Carlo Conti. Gleichzeitig informiert die Krebsliga über ihre Arbeit in Gel-terkinden, Sissach, Reigoldswil und Liestal.

Schon 2008/2009 ist das Haus in der Mittleren Strasse 35 wieder das Zentrum aller Gesund-heitsligen: Krebsliga, Lungenliga, Diabetes Gesellschaft, Rheumaliga, die Herzstiftung sowie Kooperation mit der SEOP (Spitalexter-ne Onkologiepflege), für Regierungsrat Carlo Conti ein «zukunftsweisendes Projekt».

Doch Krebs- und Lungenliga wachsen und wachsen, so dass seit 2010 beide Organisatio-nen auf eigenen Füssen stehen. Sie werden nun nicht mehr von einem, sondern von zwei Geschäftsführern geleitet.

Neuer Schwung und Vision

Geburtstagskinder. Anschnitt des Geburtstagskuchens anlässlich des 50-jährigen Jubiläums durch den Vorsteher des Gesundheitsdepartements Carlo Conti (links), assistiert von der Präsidentin der KLBB Jacqueline Burckhardt (Mitte) und dem KLBB- Altpräsidenten Prof. André Perruchoud (rechts) auf dem Theaterplatz am 6. Juni 2007.

Schwere Jungs. Zum Jubiläum

spendete der Basler Harley

Davidson Club der KLBB

5000 Franken.

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Neuer Schwung und Vision

Regelmässig abgehaltene Forschungstage fin-den ebenfalls grossen Anklang und stärken Interesse und Verständnis für die Notwendig-keit der Forschung in der Öffentlichkeit. For-schung soll ja helfen, der Vision «einer Welt, in der weniger Menschen an Krebs erkranken und sterben» näher zu kommen. Galaveran-staltungen generieren diese Gelder, und wer-den zu Höhepunkten auf der gesellschaftlichen Agenda der Stadt. 2014 übernimmt die KLBB wie bereits erwähnt eine grosse Aufgabe: Sie führt das Programm zur Brustkrebsfrüherken-nung des Kantons Basel-Stadt.

Von 1996 bis heute hat sich viel getan. Die KLBB hat sich neu definiert. «Gemeinsam ge-gen Krebs» ist die Losung, die mit der Krebs-liga Schweiz geteilt wird. Die KLBB versteht sich als die zentrale Plattform für alle Organi-sationen in Basel-Stadt und Baselland, die sich um Krebsbetroffene und ihre Angehörigen kümmern. Das «zukunftsträchtige Projekt» (Carlo Conti) hatte dann aber doch nicht die grosse Zukunft. 2016 fand die erfolgreiche Arbeit im Haus der Gesundheitsligen ein ab-ruptes und unerwartetes Ende. Die Lungenliga, Eigentümerin des Hauses Mittlere Strasse 35, muss sich aufgrund neuer Finanzierung der Leistungen reorganisieren. Die Kooperation mit der Krebsliga wird per Ende 2016 aufge-löst. Die KLBB muss mit allen anderen Ligen im Jahr 2017 ausziehen. Damit beginnt ein neues Kapitel der KLBB. Doch die gute Idee, für Basel ein Gesundheitszentrum aller Non-Profit- Organisationen zu schaffen, war vorerst aus-geträumt.

Die neue Dynamik, die der Krebsliga in den Nullerjahren Auftrieb gab, trägt auch die nächs-te Führungs-Crew – den Unternehmer Werner Schmid als Präsidenten und Karin Fäh als Ge-schäftsführerin weiter. Jetzt wird das Kernge-schäft «Beratung und Unterstützung» unter der Federführung von Ruth Madörin ausge-baut und reorganisiert. Die Arbeit strahlt bis in die entsprechenden Gremien der Schweizer Liga aus. Die «Krisenintervention für Familien mit Krebs» entspricht einem Bedürfnis und wird daher gerne aufgenommen.

Die intensivierte Öffentlichkeitsarbeit bringt steigende Spendeneinnahmen. Die Sichtbar-keit der Krebsliga wird durch die Informations-veranstaltung «Krebs am Arbeitsplatz» regio-nal und überregional verstärkt. Sogar im Audi-torium des Roche-Turms ist die Krebsliga zu diesem Thema bei Gastgeber Severin Schwan eingeladen.

Wrumm, Wrumm. Ausserdem durften die Kinder auf einer Harley mitfahren.

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Am Petersplatz ein «Haus der Krebsliga»

Trotz des Hin und Her war die Krebsliga beider Basel seit 2000 zu einer dynamischen, gut geführten Institution gewachsen. Nun stellte sie die Kündigung der Räumlichkeiten an der Mittleren Strasse auf Ende 2016 vor uner-wartete Probleme. Sowohl die kurz- wie auch die mittelfristigen Ziele änderten sich voll-ständig. Es hiess, ein neues Domizil zu suchen, das auch neuen gewachsenen Anforderun-gen genügen sollte. Schon vorher hatten der Präsident und die Geschäftsführerin ein neues Projekt angedacht: Ein offenes Informations- und Begegnungszentrum für Krebsbetroffene und deren Angehörige sollte realisiert wer-den. Neben der bisherigen «Beratung und Unterstützung» sollte ein niederschwelliges Angebot nach dem Vorbild der «Maggies’s Centers» in England und ähnlichen Einrich-tungen in skandinavischen Ländern geschaf-fen werden. Was sie beim Besuch zweier Ein-richtungen in London und Kopenhagen ge-sehen hatten, begeisterte Karin Fäh und Werner Schmid. Sie überzeugten den Vor-stand, die Planung eines derartigen Zentrums an die Hand zu nehmen. An einem Workshop mit Krebsbetroffenen, Angehörigen, Vertre-tern von Patientenorganisationen, Fachleuten und Vertretern der KLBB wurde ein tragfä-higes Konzept entwickelt, das es nun zu ver-feinern galt.

Nun fehlte nur noch ein neues Zuhause für die alten wie die neuen Aufgaben. Die Suche gestaltete sich äusserst schwierig, waren doch viele Kriterien zu erfüllen, wie zentrale aber doch ruhige Lage, positive Ausstrahlung der Liegenschaft und der Räumlichkeiten, richtige Grösse, ansprechender Aussenbereich und so weiter.

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Ein Gönner springt in die Lücke

Im Verlauf der Suche wurde der Krebsliga dann auch die weisse «Hottinger-Villa» am Petersplatz 12, ein herrschaftliches Gebäude gleich neben dem Wild’schen Haus der Uni-versität angeboten. Die erste Reaktion war: das wird ein Traum bleiben. Doch eine wohl-habende, aber ungenannt bleiben wollende Basler Persönlichkeit macht ihn wahr. Sie liess sich von den guten Argumenten Wer-ner Schmids für das Projekt begeistern. Statt etwa das Haus selbst in Besitz zu nehmen und es der Krebsliga beider Basel zum Gebrauch zu überlassen, schenkte der Gönner der KLBB einen Geldbetrag, welcher erlaubte, das Haus ohne Fremdmittel zu erwerben und darüber hinaus noch einen Teil der Umbaukosten zu finanzieren.

Wir sind sehr glücklich, dass durch Spenden, Preisnachlässe von Unternehmen, Subventio-nen und anderen Zuwendungen die Umbau- und Sanierungskosten, wie auch der Betrieb des Informations- und Begegnungszentrums für die ersten fünf Jahre bereits heute weit-gehend gedeckt sind. Einem Einzug ins neue Zuhause am Petersplatz im September 2017 und einer feierlichen Eröffnung am 17. Novem-ber 2017 stand nichts im Wege.

Daheim. Nach mehr als 60 Jahren

hat die Krebsliga endlich ein eigenes Zuhause.

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Goldig. Die Krebsliga beider Basel wird dank des Verkaufs von Goldvreneli aus Schokolade «reich». (Quelle: Jahresbericht 2016)

Das unermüdliche Werben um Spenden

Beiträge. Die Mitgliederbeiträge tragen nur in bescheidenem Umfang zu den Gesamtein-nahmen bei, verdeutlichen aber die enge Verbundenheit der Bevölkerung mit den Zie-len der Krebsliga.

«Fundraising» nennt man heute das Sam-meln von Spenden. Bis 1990 liest man in den Jahresberichten nichts über gezielte diesbe-zügliche Projekte der Krebsliga. Einzig 1970 gab es eine Schweizerische Sammlung zu-gunsten der Krebsforschung. An den Sam-melständen sammelten von «morgens früh bis abends spät» die Frauenvereine in Basel, Riehen und allen grösseren Gemeinden von Baselland Spenden zugunsten der Krebsfor-schung. Spendenaufrufe erfolgten auch an die Firmen in Basel. Zusätzlich wurden in Basel Spendenbriefe versandt. Und im Jahresbericht heisst es: «Dem Schweizerischen Bankverein schulden wir Dank für die Auswahl potenziel-ler Spender und für die Herstellung der Brie-fe»... Das Gesamtergebnis in Basel betrug über 500 000 Franken (das waren etwa zehn Prozent des Gesamtresultats in der Schweiz von 5,5 Millionen Franken).

Die finanziellen Mittel der Krebsliga stamm-ten über viele Jahre hauptsächlich aus den Mit-gliederbeiträgen, freiwilligen Spenden, Legaten und den Zuwendungen der Krebsliga Schweiz. Lange kamen die Zuwendungen der KLS aus dem Kartenverkauf, doch der Kartenverkauf wurde 1996 wegen sinkender Einnahmen aufgegeben und durch ein Mailing an die Haushalte ersetzt. Kantone und Bund zahlten

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Blumen verkaufen und tanzen

Synergien. Gemeinsame Fund-raising- Aktion von KLBB und der Stiftung für krebskranke Kinder am Neuweilerplatzfest

Ein aktives Fundraising-Programm wurde erst ab 1996 entwickelt. Der erste von der KLBB organisierte Anlass, welcher der Imagepflege und dem Fundraising zugleich diente, war 1997 ein Blumenverkauf an fünf verschiedenen Standorten in Basel und der Region. Nach er-folgreichem Start wurde er schliesslich auf 17 Standorte ausgedehnt, dabei unterstützt von bis zu 700 freiwilligen Helfern. Verkauft wur-den «Sonnenscheinsüüferli». Diese Aktion wur-de wegen eines zunehmenden Missverhält-nisses zwischen Aufwand und Ertrag 2010 eingestellt und ab 2012 durch den Tag der Krebsliga ersetzt.

1999 gab es eine «Grättimaa»-Aktion in Basel und Liestal zwecks Imagewerbung und ein Weihnachtskonzert auf dem Marktplatz. Während der Präsidentschaft von André Perruchoud wurde, wie erwähnt, die Kleider-sammlung lanciert, die Ballettgala begründet, es gibt die Gribi-Metzgete, den Mr. Pickwick Charity Sports Day (CRAB) und die Tuba Christ-mas (Musikgesellschaft Concordia Allschwil) spielt auf. Seit 2011 unterstützt der «Sutter-begg» mit einem Smiley- Verkauf die KLBB. Am 50-Jahr-Jubiläum durfte man dank des Harley Davidson Clubs auf den stolzen Motor-rädern in der Innenstadt schnupperfahren.

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Blumen verkaufen und tanzen

wie das Geschenk des weissen Hauses am Petersplatz, wurde schon berichtet. Die bei-den anderen Geschichten liegen Jahrzehnte zurück.

Selten ist das Spendensammeln das reine Vergnügen. Meist eher Arbeit. Drei Geschich-ten sollen die verschiedenen Seiten illustrieren. Das dabei auch Träume wahr werden können,

Chämpis aus dem Plastiksack

In Basel gibt man (wenn man hat), macht aber kein Aufhebens davon: Präsident André Perruchoud wird eines Tages vom Bankier und für Sponsoring zuständigen Vorstandsmitglied Georg Krayer aufgeboten, ihn in der Stadt zu treffen. Georg Krayer hat in einer Einkaufs-tasche eine Flasche Champagner in einer Kühlbox und vier Gläser. Man begab sich zu einer Adresse in der Stadt und wurde dort von einem Ehepaar freundlich empfangen. Champagner floss mit Mass und man sprach über Basler Politik. Nach einer angeregten Stunde Unterhaltung verabschiedete man sich herzlich. Auf der Strasse fragte Präsident André Perruchoud seinen Kassier, warum man denn den Besuch gemacht habe. Die Ant-wort: «Da ist viel Geld für die Krebsliga beider Basel geflossen.»

Operngala zugunsten der Krebsliga

Eine erste «Operngala der KLBB» hatte be-reits Felix Burckhardt organisiert. Geboten wurden Opernarien, gesungen von René Kollo und anderen prominenten Sängerinnen und Sängern.

Gut gealtert. 40 Jahre früher trat René Kollo in Basel auf. (Foto: BB Promotion)

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Vorwort

Felix Harder und die Nachtigall

Whitney Houston sang im Stadion St. Jakob. Ihre Spende für krebskranke Kinder sollte vom Präsidenten der KLBB (Felix Harder) verdankt werden. Allerdings musste er sich vorher bei seinen Söhnen erkundigen, wer denn diese grosse Sängerin sei. Also gut.

Er wurde von einem schwarzen Mercedes zu Hause abgeholt. Neben dem Chauffeur ein amerikanischer Security Officer mit Funkgerät. Nach entsprechendem Funkspruch öffnete sich eine Seitentür zur St. Jakob Halle. «Saving all my love for you» ertönte, Bombenstimmung. Eine solide Gestalt sicherte den Eingang, verglich das Bild auf der Identitätskarte mit dem Gesicht des Präsidenten, das von einem grossen Blumenstrauss teilweise verdeckt wurde.

«Ok, come in. How are you going to go about it?», will der Bodyguard wissen. Der Präsident werde sich für die grosszügige Spende bedanken, ein paar Worte an die Fans richten und Whitney ein Buch und Blumen übergeben. «That’s all?» Nein, er werde sie küssen. «Well ok, but how?» Er zögert, was soll denn das? «Are you kissing her once or more than that?» Aha, ja, zweimal natürlich (Damals war der aufwendige Dreierkuss von heute noch nicht Mode.) «In the US we kiss just once. Watch out, she might just withdraw after one kiss.» Der Präsident ging das Double-Kiss-Risiko ein: She did not withdraw.

Später äusserte er sich begeistert über Whitneys Stimme, aber nicht nur! In der anschlies-senden Privataudienz im Untergeschoss der Halle sei er vom Charme und der strahlenden Schönheit der aussergewöhnlichen Sängerin äusserst beeindruckt gewesen, ebenso aber auch von der Tatsache, dass ihr nicht bekannt war, wo sie am nächsten Abend singen würde: München. Eine gefangene Nachtigall. (dixit Felix Harder)

Küsschen. Der Präsident der Krebsliga erhält 1988 eine Spende von Whitney Houston im St. Jakobstadion an- lässlich ihres Konzerts in Basel. (Quelle: Privatarchiv Felix Harder)

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Blumen verkaufen und tanzen

2002 fand die erste Ballettgala mit der Trup-pe von Ballettmeister Richard Wherlock zu-gunsten der Krebsforschung der KLBB statt. Die Idee zu einer Gala zugunsten der For-schung kam Elio Tomasetti in einem Ge-spräch mit seinem Freund Wherlock. Seither wird sie alle zwei Jahre wiederholt. Sie ist sehr beliebt und bringt jeweils mehr als 100 000 Franken für die Forschung.

2002 wurde die KLBB auch erstmals zur «Gri-bi-Metzgete» eingeladen. Dabei handelt es sich um ein Schlachtfest vom Feinsten in der Reithalle Wenkenhof für ehrenwerte Mit-glieder der Basler Gesellschaft, begleitet von einer Sammlung für einen guten Zweck. Die KLBB erhielt damals 40 000 Franken für die Forschung. Seither ist die KLBB stets Gast an der Metzgete und erhält namhafte Spenden.

Organisationskomitee. Die Organisatoren der Ballettgala zusammen mit dem Präsidenten der Krebsliga beider Basel

… und die Geschichte

geht weiter

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Vorwort

Legende

Tanzbar. Flyer der Ballettgalas von 2002 bis 2016

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2011 fand die erste Fundraising-Gala im Wenkenhof Riehen statt. Diese Gala geht auf die persönliche Initiative von Chris Krattiger und dem Organisationskomitee zurück. Sie ist eine äusserst erfolgreiche Veranstaltung mit einem Erlös von über 200 000 Franken, alle zwei Jahre wieder.

2012 findet der erste «Tag der Krebsliga» statt. Verkauft werden Basler Taler aus Schweizer Schokolade. Informationsbroschüren zum The-ma Krebs werden verteilt und Spenden ge-sammelt.

Und schliesslich wird die Krebsliga beider Ba-sel auch in Testamenten und sehr oft als Alter-native zu Blumenspenden bei Abdankungen bedacht.

Doch der Stein muss immer wieder den Berg hinauf gerollt werden, wenn die Liga auch in ihrem siebten Jahrzehnt die Aufgaben erfül-len will, die sie sich vorgenommen hat – im neuen Haus der Krebsliga für alle, die Hilfe brauchen.

In den 60 Jahren Krebsliga beider Basel haben oft wenige viel bewegt – was nur gelingen kann, wenn viele mithelfen.

Organisationskomitee. Auch die Fundraising-Gala ist ein gesellschaftliches Grossereignis.

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Blumen verkaufen und tanzen

Der Verein Krebsliga beider Basel hat natür-lich auch Mitglieder. Ihre Zahl hat in den Jahren nach dem guten Start rasch zuge-nommen. Schon Rudolf Nissen hatte 362 Mit-glieder an den Start gebracht. Mitglied bei der Krebsliga zu sein drückt vor allem Ver-bundenheit mit deren Zielen aus. Der Mit-gliederbeitrag lag bis 1966 für Einzelmit-glieder bei fünf Franken und stieg seither langsam auf 40 Franken an.

Die Mitgliederzahl überstieg 1966 mit 1003 die Tausendergrenze. Der Anstieg setzte sich kontinuierlich fort, bis 1983 das Maximum mit 4000 Mitgliedern erreicht wurde. Heute sind es immer etwa 3000, die der Krebsliga die Treue halten und ihren Beitrag entrichten.

Auch Sie können Mitglied werden

Als Mitglied unterstützen Sie die Arbeit der Krebsliga in den Kantonen Basel-Stadt und Baselland:

• Regionale Forschungsförderung• Beratung und finanzielle Unterstützung

für Krebsbetroffene, Angehörige und Hinterbliebene

• Regionale Präventionskampagnen Schon mit 40 Franken sind Sie dabei!

Herzlichen Dank!

«Das ist nicht das Ende der Geschichte der Krebsliga beider Basel. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist vielleicht das Ende des Anfangs.»

(Frei nach Winston Churchill am 10. November 1942)

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Die KLBB hatte das Glück, viele herausragende Persönlichkeiten für das Präsidentenamt gewinnen zu können.

Rudolf Nissen Präsident von 1957 bis 1959

Rudolf Nissen wurde 1896 in Neisse geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Feldhilfsarzt und erlitt einen Lungensteckschuss, dessen Folgen ihn zeit-lebens belasteten. Nach dem Krieg setzte er sein Medizinstudium fort und spezialisierte sich bei Ferdinand Sauerbruch zum Chirurgen. 1931 führte er als erster erfolgreich die operative Entfernung eines Lungenflügels aus.

Aufgrund seiner jüdischen Abstammung emigrierte er 1933 nach Istanbul, wo er bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Professor für Chirurgie tätig war. Dann übersiedelte er in die USA. 1948 operierte er erfolgreich Albert Einstein wegen eines rupturierten Aortenaneurysma. 1951 wurde er Ordinarius für Chirurgie und Vorsteher der Chirurgie in Basel.

Nissen war ein innovativer Chirurg: Er entwickelte neue chirurgische Ver-fahren und bildete als Antwort auf die zunehmende Spezialisierung selb-ständige Spezialabteilungen der Chirurgie, wie die Anästhesiologie und die Neurochirurgie. Er zeichnete sich durch eine kompromisslose ethische Hal-tung und eine bedingungslose berufliche Hingabe aus.

Er erhielt zahlreiche akademische Auszeichnungen. Mit der Rudolf-Nissen- Medaille zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchir-urgie Vertreter der Viszeralchirurgie aus.

Zusammen mit Theodor Koller gründete er 1957 die Krebsliga beider Basel. Er war der erste Präsident der KLBB und warb 362 Mitglieder.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Hans WilleneggerPräsident von 1960 bis 1963

Hans Robert Willenegger wurde 1910 in Zürich geboren. Von 1953 bis 1975 war er Chefarzt der Chirurgie in Liestal und ab 1958 ausserordentlicher Pro-fessor an der Universität Basel.

1958 gründete er zusammen mit Martin Allgöwer die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO auch ASIF). Ziel der Organisation war es, Kno-chenbrüche exakt zu klassifizieren und die Behandlung zu standardisieren. Gemeinsam mit Robert Schenk und Johannes Müller kam er zu wegwei-senden Erkenntnissen über die Heilungsverläufe bei Brüchen, was der AO Weltruhm einbrachte.

Durch Willenegger profitierte auch die Industrie, indem er den Metallurgen Dr. h. c. Fritz Straumann für die AO gewann. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Firma Stratec AG in Oberdorf, die weltweit Instrumente und Implantate für die Knochenchirurgie liefert.

Willenegger baute analog zur Lungenliga den sozialmedizinischen Bereich der Krebsliga auf. Er war zudem Mitbegründer des Zentrallaboratoriums des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern und Gründungsmitglied der Deut-schen Gesellschaft für Bluttransfusion.

Im Jahr 1989 bekam Willenegger den Marcel-Benoît-Preis, die höchste wis-senschaftliche Ehrung der Schweiz.

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Theodor KollerPräsident von 1964 bis 1966

Theodor Koller wurde 1899 in Winterthur geboren. 1942 wurde er Ordina-rius und Direktor des Frauenspitals Basel. Dort legte er den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf den geburtshilflichen und sozial-medizinischen Zweig des Fachs. Das von ihm verfasste zweibändige «Lehrbuch der Geburtshilfe» galt als Standardlehrbuch.

Koller war Pionier in vielerlei Hinsicht: Mit der Gründung von Spezialsprech-stunden, wie der endokrinologischen Sprechstunde mit Hormondiagnostik, der «Sozialmedizin» und Ambulanzen für Krebsvorsorge mit Kolposkopie und exfoliativer Zytologie, entwickelten Koller und seine Mitarbeiter Strukturen, die sich in den kommenden Jahrzehnten als beispielhaftes Klinikmodell durchgesetzt und weiterentwickelt haben.

Kollers Idee einer Klinik für Mutter und Kind darf als Vorreiter der modernen perinatalogischen Zentren gesehen werden. Gleiches gilt für das Einrichten einer neonatologischen Intensivabteilung in direkter Nachbarschaft zur Ge-bärabteilung. Darüber hinaus wurden mit der Anwesenheit der Väter bei der Geburt und mit dem Rooming-in System familien-freundliche Neue-rungen in die geburtshilfliche Praxis eingeführt, die inzwischen als Standard gelten, damals aber sehr progressiv waren und von konservativen Geburts-helfern nicht selten als «neue Mode» belächelt wurden.

Als Präsident der Krebsliga förderte er besonders die Vorsorgeuntersuchun-gen für den Gebärmutterhalskrebs zusammen mit seinem Stellvertreter Jean Berger.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Robert WennerPräsident von 1966 bis 1971

Robert Wenner wurde 1909 in Neapel geboren. 1935 kam er ans Frauen-spital Basel und wurde 1953 zum ausserordentlichen Professor berufen. Von 1962 bis 1974 war er Chefarzt der Frauenklinik im Kantonsspital Liestal.

Als Forscher beschäftigte sich Wenner mit dem therapeutischen Einsatz von Hormonen, der Therapie von klimakterischen Ausfallerscheinungen, der künstlichen Befruchtung, der Früherfassung des Gebärmutter-Karzinoms und medikamentös bedingten Fruchtschädigungen. Er gilt als Schweizer Pionier im Bereich der Hormontherapie.

Nach seiner Pensionierung übernahm er die Stelle des Generalsekretärs bei der Schweizerischen Akademie für medizinische Wissenschaften und engagierte sich in der Schweizerischen und Baslerischen Krebsliga. Er war Präsident und Ehrenpräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäko-logie. Er initiierte die Gründung der Deutschschweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und der Société Gynécologie de la Suisse Romande.

Als Präsident der Krebsliga gründete er das Krebsregister und das Onkologie- Zentrum am Bürgerspital.

Wenner und seine Frau gründeten 1977 die Robert Wenner Stiftung, die erfolgreiche Krebsforscherinnen und Krebsforscher unterstützt. 1983 wurde zum ersten Mal der hochdotierte Robert-Wenner-Preis verliehen.

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Otto KäserPräsident von 1972 bis 1977

Otto Käser wurde 1913 im Aargau geboren. Im Jahr 1940 wurde er Chefarzt der Frauenklinik St. Gallen. Dort führte er mehrere neue Operationsme-thoden ein, die er in den USA kennengelernt hatte, etwa die Laparoskopie oder die Cerclage Methode. 1960 dokumentierte Käser dann diese Metho-den im «Atlas der gynäkologischen Operationen», der über 50 Jahre das Standardwerk seines Faches bleiben sollte und schlicht «Der Käser» ge-nannt wird.

Später schrieb er mit Kollegen ein weiteres Standardwerk, das «Handbuch für Gynäkologie und Geburtshilfe». Käser war zudem Gründer und lange Herausgeber der Fachzeitschrift «Der Gynäkologe».

1962 wurde Käser Professor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und kam 1969 schliesslich nach Basel, als Ordinarius für Gynäkologie und Direktor des Frauenspitals.

In seine Amtszeit als KLBB-Präsident fällt die Gründung des Schweizerischen Knochentumorregisters.

Otto Käser war ein eher «leiser Chef», der bei der Wahl seiner Mitarbeiter aber grosses Geschick bewies. Diesen war er dann ein guter wissenschaft-licher Mentor. Viele seiner Schüler wurden denn auch Ordinarien.

Käser war Mitglied, oft Präsident und schliesslich Ehrenmitglied verschie-dener Fachgesellschaften in Europa und der Welt. 1986 erhielt er von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie die Carl Kaufmann Medaille.

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Werner WegmannPräsident von 1978 bis 1983

Werner Wegmann wurde 1934 in Schaffhausen geboren. Nach dem Medi-zinstudium spezialisierte er sich auf pathologische Anatomie. 1974 wurde er Chefarzt des Instituts für Pathologie in Liestal und 1978 ausserordent-licher Professor der Universität Basel.

Wegmanns Hauptinteresse galt der Nierenpathologie und insbesondere den pathologisch-anatomischen Aspekten der Nierentransplantation. Wie bei Nierenpathologen häufig, faszinierte ihn das Potenzial der Eletronen-mikroskopie bei der Diagnostik. Wegmann verstand dabei die pathologi-sche Anatomie nie als theoretisches Fach sondern als ein auf die Klinik ausgerichtetes Fachgebiet.

Als Präsident der Krebsliga war er massgeblich an der Organisation der schweizerischen Krebstagung und des 25-jährigen Jubiläums der KLBB be-teiligt.

Wegmann war zeitweise Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pa-thologie. Später war er ausserdem Vorstandsmitglied der Schweizer Krebs-liga von 1983 bis 1989.

Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

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Prosper LoustalotPräsident von 1983 bis 1986

Prosper Loustalot kam 1921 zur Welt. Er studierte Medizin und spezialisierte sich in Basel zum Pathologen. Obwohl forschungsaffin drehte er der Uni-versität dann aber den Rücken zu und trat bei Ciba-Geigy (heute Novartis) ein.

Dem Kampf gegen den Krebs blieb er aber verbunden: So koordinierte er die Beziehungen zwischen der Krebsliga Schweiz (SKL) und dem Schweizer Nationalfonds. In den siebziger Jahren leitete er die Sonderkommission der SKL zur Umsetzung der «Motion Schaller». Diese forderte die Einrichtung eines Schweizer Krebsspitals, was aber nicht gelang.

Anschliessend wurde er Leiter der medizinischen Forschung von Ciba-Geigy und wirkte als Kassier der Union Internationale Contre le Cancer (UICC).

Als KLBB-Präsident galt sein besonders Interesse der Präventivmedizin.

Nach seiner Pensionierung war Loustalot von 1986 bis 1989 Präsident der SKL. Er übernahm das Amt in deren grösster Krise und vermochte die SKL operationell wieder aufzurichten und den Streit mit den kantonalen Krebs-ligen beizulegen. Dabei kam ihm nicht zuletzt sein Sprachtalent zu pass. Er wurde 1989 Ehrenmitglied der SKL.

Bei der SKL propagierte er einen «Think Big» Ansatz und führte diese in bis-lang unbekannte Dimensionen. So führte er etwa das professionelle Fund-raising ein. Damit standen dann auch genug Mittel für eine ehrgeizige För-derung der Krebsforschung zur Verfügung.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Felix HarderPräsident von 1987 bis 1989

Felix Harder kam 1938 zur Welt. Harder war ein Schüler von Martin Allgöwer und folgte diesem 1983 als Ordinarius und Leiter der Basler Chirurgie im Amt nach. Harder erkannte früh, dass sich die Allgemeinchirurgie – zu-mindest auf universitärem Niveau – spezialisieren muss, um im fachlichen Wettbewerb bestehen zu können. Daher teilte er diese auf drei Abteilungen auf: die Viszeralchirurgie, die Traumatologie sowie die Gefäss- und Trans-plantationschirurgie. Er selbst übernahm die Viszeralchirurgie.

Dort setzte sich Harder für die chirurgische Onkologie ein und etablierte eine eigene Forschergruppe zur Tumorimmunologie. Er implementierte bereits im Jahr 1974 die brusterhaltende Therapie beim Mammakarzinom, nach-dem italienische und US-amerikanische Forscher zeigen konnten, dass durch die Brusterhaltung im onkologischen Behandlungsresultat keine Nach-teile erwachsen waren. Ein weiterer Schritt zur Förderung der chirurgischen Forschung war 2001 die Gründung des Institutes für Chirurgische Forschung und Spitalmanagement.

Als Präsident der KLBB organisierte er eine spektakuläre Gratis-Mammo-grafie- Aktion im Rahmen der Schweizerischen Krebswoche.

Harder war Mitglied und wiederholt Präsident von Fachgesellschaften wie der European Surgical Association und Generalsekretär der International Society of Surgery.

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Reto GaudenzPräsident von 1990 bis 1999

Reto Gaudenz wurde 1941 in Männedorf im Kanton Zürich geboren. Nach mehreren Jahren am Frauenspital Basel wurde Gaudenz im Jahr 1980 zum Chefarzt der Frauenklinik in Liestal berufen. 1988 wurde er dann auch Extra-ordinarius der Universität Basel.

In die Amtszeit von Reto Gaudenz fallen zahlreiche Highlights der Geschichte der KLBB – die Förderung der Selbsthilfegruppen, die Gründung der «Spital-externen Onkologiepflege» (SEOP), die Gründung der «Gedächtnisstiftung Susy Rückert» und besonders die Gründung der Wissenschaftliche Kommis-sion (WiKo), die alle Forschungsgesuche evaluiert. Aber auch die Trennung von der Lungenliga und der Umzug der KLBB in die Engelgasse sind erwäh-nenswerte Ereignisse.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

André PerruchoudPräsident von 2000 bis 2005

André Perruchoud wurde 1942 in Sitten im Kanton Wallis geboren. 1986 wurde er Leiter der Pneumologie in Basel und zehn Jahre später Chefarzt des Departements für innere Medizin. Im Jahr 1998 folgte dann das Ordina-riat für Pneumologie. Von 2002 bis 2007 war er zudem Dekan der medizini-schen Fakultät und während dreier Jahre auch Präsident des «Collège des Doyens» der Schweizer Medizinischen Fakultäten.

Während Perruchouds Präsidentschaft wurden schweizweit zum ersten Mal zwei Vertreter der Krebspatienten und -patientinnen in den Vorstand einer kantonalen Krebsliga gewählt. Die Kooperation mit der Lungenliga wurde erneuert und das Erscheinungsbild modernisiert.

Von 2006 bis 2015 war Perruchoud Mitglied des Verwaltungsrats des Basler Kinderspitals. Von 2011 bis 2016 nahm er die gleiche Funktion auch am Universitätsspital Basel wahr.

Seit seiner Emeritierung im Jahr 2007 ist Perruchoud der Präsident der Ethik-kommission Nordwest- und Zentralschweiz (EKNZ). Letztere entstand durch die Zusammenlegung mehrerer kantonaler Kommissionen nicht zuletzt auf Veranlassung von Perruchoud.

Ebenfalls seit 2007 ist Perruchoud der Co-Chefredakteur des Swiss Medical Weekly. Seit 2011 ist Perruchoud auch Präsident der Eidgenössischen Prü-fungskommission Humanmedizin.

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Jacqueline Burckhardt-BertossaPräsidentin von 2006 bis 2008

Jacqueline Burckhardt-Bertossa wurde 1970 in Basel geboren. 1998 bestand sie das Anwaltsexamen und zwei Jahre später wurde sie auch Notarin. Bis zum Jahr 2010 war sie in der Kanzlei «Vischer» tätig, zuletzt als Partnerin. 2010 machte sie sich dann selbständig und gründete die Kanzlei «burckhardt».

In ihre Amtszeit als KLBB-Präsidentin fiel das 50-jährige Jubiläum der KLBB, das mit einer grossen Informationsveranstaltung am 6. Juni 2007 auf dem Theaterplatz und rund um den Tinguely-Brunnen begangen wurde.

Burckhardt ist in diversen gemeinnützigen Organisationen aktiv. So war sie zeitweise Präsidentin der «Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis» und ist im Vorstand des «Vereins Kinderkrebs Schweiz».

Burckhardt ist ausserdem Präsidentin des Berufsverbands STEP Basel, der «Society of Trust and Estate Practitioners».

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Marc LüthiPräsident von 2009 bis 2010

Marc Lüthi kam 1953 zur Welt. Er hat an der Universität Basel Volkswirt-schaft studiert und ist heute Leiter des Bestattungswesens innerhalb der Stadtgärtnerei Basel.

Lüthis engagiert sich sowohl für gemeinnützige Organisationen als auch in der Politik als Vertreter der FDP. Von 1996 bis 2004 war Lüthi Stadtpräsident von Liestal im Nebenamt. Von 2001 bis 2003 stand er ausserdem der Lies-taler Stadtverwaltung auf interimistischer Basis vor.

In seiner KLBB-Amtszeit wurde die Bürogemeinschaft mit der Lungenliga definitiv aufgehoben.

Lüthis ist nach eigenen Angaben zudem «Präsident von verschiedenen Firmen in den Bereichen Lebensmittel (Müllerei), Elektrizität, Stahlhandel, Immobilien».

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Michael MihatschPräsident a.i. von 2010 bis 2011

Michael Mihatsch wurde 1943 in Gleiwitz geboren. Mihatsch übersiedelte 1970 im Gefolge von Hans Ulrich Zollinger in die Schweiz. 1988 übernahm er dann die Leitung der Pathologie Basel und wurde ein Jahr später Ordinarius.

Mihatsch befasste sich besonders mit der Pathologie der Phenacetinniere, der Calcineurin-Inhibitor-Toxizität und der Nierentransplantat-Abstossung. Seine Forschungen trugen dazu bei, dass der Wirkstoff Phenacetin in der Schweiz und anderen Ländern verboten wurde, was die Phenacetin-Nephro-pathie zum verschwinden brachte.

Mihatsch setzte auf eine konsequente Spezialisierung seiner Fachpathologen und integrierte die gynäkologische Zytologie und die Ophthalomopathologie ins Institut für Pathologie.

Mihatsch war zeitweise Vizedekan der Universität Basel, Präsident der Nachwuchskommission des Nationalfonds und Medizinischer Koordinator am Kantonsspital Basel.

Mihatsch erhielt diverse akademische Auszeichnungen. Derzeit ist er ehren-amtlicher Geschäftsführer der «Stiftung für krebskranke Kinder».

Die Hauptaufgabe seiner Präsidentschaft ad interim bestand im Krisen-management. Durch Rekrutierung einer neuen Geschäftsführerin und durch Gewinnung eines neuen Präsidenten fand die Krebsliga in ein ruhiges Fahr-wasser zurück.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Werner SchmidPräsident seit 2011

Werner Schmid wurde 1943 in Basel geboren. Nach dem Ingenieurstudium führte er bis 2012 das baugewerbliche Familienunternehmen. Neben seiner Unternehmertätigkeit war er in verschiedenen Funktionen in nationalen Verbänden und Organisationen tätig, unter anderem war er 12 Jahre Prä-sident des Gewerbeverbandes Basel-Stadt. Heute bekleidet Werner Schmid diverse Verwaltungsratsmandate, unter anderem ist er VR-Präsident der Pharmafirma Dr. Wild & Co. AG.

In seine Tätigkeit als Präsident der Krebsliga beider Basel fällt der Aufbau des Mammografie-Screening-Programms Kanton Basel-Stadt und das Schliessen von Partnerschaften mit nahestehenden Organisationen des Gesundheits-wesens. Dank seines Engagements gelang ein bedeutender Schritt in die Zukunft durch den Erwerb der Liegenschaft am Petersplatz 12, der durch die anonyme Spende eines grosszügigen Gönners möglich wurde. Damit verbunden ist die Erweiterung des Angebotes um ein offenes Informations- und Begegnungszentrum.

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Biographien der Präsidenten und eines Sekretärs

Felix BurckhardtSekretär von 1957 bis 1978

Felix Burckhardt wurde 1906 in Langenbruck geboren. Er promovierte 1930 in Ius und arbeitete als Anwalt und Notar. Ausser bei der KLBB war er auch Sekretär (Geschäftsführer) der Medizinischen Gesellschaft Basel. Für seine Verdienste um die Medizin erhielt er 1974 von der Universität Basel die Eh-rendoktorwürde verliehen.

Burckhardt war bis 1982 auch «Generalsekretär» bei der Krebsliga Schweiz. Dort hatte er eine prominente Rolle gespielt: Sein Ausscheiden führte zu einem «Machtvakuum» (Markus Wieser), was schliesslich zur Beinahe-Implosion der Schweizer Krebsliga im Jahr 1986 führte. Gerettet wurde die Liga dann von einem anderen Basler: Prosper Loustalot.

1949 veröffentlichte Burckhardt erstmals unter dem Pseudonym Blasius und dem Titel «Vorwiegend heiter» Basler Mundartgedichte. Zahlreiche weitere Gedichtbände folgten sowie das Versepos «Der Till vo Basel» im Jahr 1972. Ausserdem verfasste er Fasnachtszettel und trat als Schnitzel-bänkler auf. Burckhardt alias Blasius galt daher als «Basler Stadtpoet». Seine oft zitierten Verse sind heiter, geistreich und typisch baslerisch.

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Anhang

Die Repräsentanten der KLBB

Die Präsidenten

1957–1959 Prof. Dr. med. Nissen, Rudolf

1960–1963 Prof. Dr. med. Willenegger, Hans Robert

1964–1966 Prof. Dr. Koller, Theodor

1966–1971 Prof. Dr. med. Wenner, Robert

1972–1977 Prof. Dr. Käser, Otto

1978–1982 Prof. Dr. Wegmann, Werner

1983–1986 Dr. med. Loustalot, Prosper*

1987–1989 Prof. Dr. med. Harder, Felix

1990–1999 Prof. Dr. med. Gaudenz, Reto

2000–2005 Prof. em. Dr. med. Perruchoud, André

2006–2008 lic. iur. Burckhardt-Bertossa, Jacqueline

2009–2010 Lüthi, Marc

2010–2011 Prof. Dr. med. Mihatsch, Michael

2011–2020 Schmid, Werner (gewählt)

Die Sekretäre (Notariatsmandate)

1957–1978 Dr. iur. et med. h.c. Felix Burckhardt**

1978–1984 Prof. Dr. iur. Brückner, Ch.

1984–1986 Dr. iur. Sigl, Robert

Die Geschäftsführer

1986–1999 Dr. iur. Sigl, Robert

2000–2002 Petris-Wälterlin, Regula

2002–2009 Brütsch, Urs

2010–2017 Fäh, Karin

2018– ff. Leuenberger-Morf, Michèle

Die Kassierer

1957–1965 Dr. rer. pol. Ernst, R. J.

1966–1967 Dr. rer. pol. Buess, M.

1967–1992 Dr. rer. pol. Ludwig, A.

1993–1996 Furrer, Walter

1996–2009 Dr. iur. Krayer, Georg

2009–2012 Rüegg, Werner

2013–2020 Sarasin, Eric G.

Die Präsidenten der wissenschaftlichen Kommission (WiKo)

1993–1994 Prof. em. Dr. med. Perruchoud, André

1994–1997 Prof. Dr. Imbach, Paul

1997– ff. Prof. Dr. med. Zuber, Markus

Geschäftsführender Präsident der Schweizerischen Krebsliga bis 1989 (anschliessend Ernennung zum Ehrenmitglied)

gleichzeitig von 1963–1982 Generalsekretär der Schweizerischen Nationalliga zur Krebsbekämpfung und Krebsforschung (SNKK). In Basel bekannt als «Blasius» der Mundartdichter: https://als.wikipedia.org/wiki/Felix_Burckhardt

**

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Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer

F. Burckhardt R. Nissen 1957–1959 Aufbau der KLBB zusammen mit F. Burckhardt

Erster Vortrag zum Thema Krebsbekämpfung in Basel und Liestal mit H. Willenegger am 19. Mai 1958

Werbung von 400 Mitgliedern

H.R. Willen-egger

1960–1963 Aufbau des Bereichs «Beratung und Unterstützung»

Kooperation mit der Tuberkulose – heute Lungenliga

Th. Koller 1964–1966 Seit 1957 Förderung der Vorsorgeuntersuchungen bei der Frau zusammen mit Jean Berger

1966 Zehnjähriges Jubiläum der regionalen Krebsliga. Die Krebsliga erhält als Geschenk von dem berühmten Basler Grafiker Herbert Leupin ein Signet.

R. Wenner 1966–1971 1968 Organisation der schweizerischen Krebstagung. Thema: Früherkennung und Früherfassung des Krebses

1969 Gründung des Krebsregisters: «Regionale Krebs-registrierungsstelle für die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft der regionalen KLBB»

1969 «Was maine Si, Heer Profässer?»: Dozenten der medizinischen Fakultät beantworten Fragen aus dem Publikum über Krebsbehandlung und Krebsbe-kämpfung. Übertragung durch Radio Beromünster am 10. August 1969.

1969 Vortrag von Prof. Dr. M. Schär (Zürich) an der Basler Mustermesse zusammen mit der Schweizerischen Krebsliga und der Schweizerischen Gesellschaft für Präventivmedizin: «Thema Krebs: Aberglaube und Wissenschaft», ca. 2000 Teilnehmer

1969 Aufbau des Onkologie-Zentrums der Basler Uni versitätskliniken unterstützt durch die Krebsliga bis 1974.

1970 Erfolgreiche Beteiligung an der Schweizerischen Sammlung zugunsten der Krebsforschung. Gesamt-ergebnis über 500 000 Franken, ca. zehn Prozent des Gesamtresultats in der Schweiz von 5,5 Mio. Franken.

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Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer

F. Burckhardt O. Käser 1972–1977 1972 Aufbau des «Schweizerischen Knochentumor-referenzzentrums», damals «Knochentumorregister» – wiederholt unterstützt bis 1982.

1974 der langjährige Geschäftsführer Dr. iur. Felix Burckhardt erhält den Dr. med. h.c. Er atmete gleich-zeitig auch als Generalsekretär der Schweizerischen Nationalliga.

Seit 1977 werden von Schwester Rosemarie Hunzinger Ferienreisen für leukämiekranke Kinder nach Mallorca mit Unterstützung der Krebsliga organisiert.

Ch. Brückner (bis 1984) (Sekretär)

W. Wegmann 1978–1982 1978 Organisation der schweizerischen Krebstagung zum Thema Lungenkarzinom. Gleichzeitig Ausstellung an der MUBA über die Arbeit der Krebsliga.

1982 25-jähriges Jubiläum der regionalen Krebsliga. Round-Table zum Thema: Fortschritt in der Krebs-behandlung.

R. Sigl (ab 1984), ab 1986 Geschäfts-führer

P. Loustalot 1983–1986 1984 Organisation der Schweizerischen Krebstagung zum Thema: Gynäkologische und urogenitale Tumore.

1986 erfolgte eine Totalrevision der Statuten der SKL. Verbesserte Zusammenarbeit zwischen nationaler Liga und regionalen/kantonalen Ligen. 1986 «Kampf dem schwarzen Krebs» zusammen mit der SAKK, speziell gefördert durch den Präsidenten.

1985, 1986, 1987 Kampagnen anlässlich des Nicht-rauchertages über Entwöhnungsmethoden in der Messe Basel. Die erste Aktion galt dem «rauchfreien Schulhaus».

F. Harder 1987–1989 1987 Schaffung der Informationsstelle «Nichtrauchen beider Basler» als permanente Fachstelle mit Unter-stützung der Krebsliga.

1987 30-jähriges Jubiläum der regionalen Krebsliga: Fünfteiliger Vortragszyklus

1988 Gründung der «Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis» (SKKK). Die Stiftung erhält 1988 eine Spende von Whitney Houston anlässlich ihres Konzerts im St. Jakob Stadion.

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Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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R. Sigl (ab 1984), ab 1986 Geschäfts-führer

F. Harder 1987–1989 1989 «Schweizerische Krebswoche» 1989 unter dem Motto: «Wissen hilft gegen Krebs». Tägliche Interviews von Krebsspezialisten über zwei Wochen im Lokalradio und den Printmedien. Tage der offenen Tür in der Pathologie, Nuklearmedizin und Radioonkologie. Das Angebot einer Gratismammografie wurde von 800 Frauen wahrgenommen.

«Noch nie war die KLBB in der Öffentlichkeit so präsent» Zitat aus dem Jahresbericht 1989!

1989 Organisation der Schweizerischen Krebstagung zum Thema: Familiäre Krebskrankheiten

R. Gaudenz 1990–1998 1990 Statutenrevision. Umbenennung der «Regionalen KLBB» in «Krebsliga beider Basel» (KLBB)

1992 verleiht die Universität Basel den Titel Dr. med. h.c. an Rosmarie Meier-Hunziger für ihr Engagement für krebskranke Kinder. 1997 erhält sie ausserdem die Krebsmedaille der Krebsliga Schweiz.

1993 Susi Gaillard (Reinach) erhält die Krebsmedaille der Krebsliga Schweiz für ihre Arbeit in der Schweizeri-schen Selbsthilfebewegung. 1990 wurde von ihr der Verein für Frauen nach Brustkrebs «Ein Leben wie zuvor» gegründet.

1993 Gründung der wissenschaftlichen Kommission (WiKo) der KLBB , die am 30. August 1993 erstmals tagt und alle Forschungsgesuche evaluiert.

1993 Hans-Rudolf Stoll erhält die Krebsmedaille für den Aufbau spitalexterner Onkologiegruppen.

1993 erhielt Joachim Torhorst den Eric Holowaty Award der International Association of Cancer Registries in Bratislawa für seine Arbeit im Krebsregister.

1994 Gründung der «Gedächtnisstiftung Susy Rückert» zur Krebsbekämpfung bei Kindern. Der Stiftungsrat soll aus Mitgliedern des Geschäftsführenden Ausschusses der KLBB bestehen.

Page 83: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer

R. Sigl (ab 1984), ab 1986 Geschäfts-führer

R. Gaudenz 1990–1998 1995 Gründung des «Vereins Informationsstelle Nichtrauchen beider Basel». Die KLBB gehörte zu den Gründungsmitgliedern.

1996 verleiht die Universität Basel den Titel Dr. med. h.c. an Susi Gaillard für den Aufbau der Selbsthilfe-gruppen für brustamputierte Frauen «Ein Leben wie zuvor». Für ihr Engagement erhielt sie 1999 ausser dem den Reinacher Sozialpreis.

1996 Die spitalexterne Onkologie-Pflege (SEOP) Basel- Landschaft wird mit Unterstützung der KLBB gegründet und von der Krebsliga jahrelang finanziert.

1996 Die WiKo erarbeitet unter Leitung von Prof. P. Imbach einheitliche Kriterien für die Evaluation der Gesuche, die sich an denen von Krebsforschung Schweiz orientieren.

1997 Trennung von Lungen- und Krebsliga. Umzug der KLBB in die Engelgasse 77. Tag der offenen Tür in der neuen Geschäftsstelle, Bilderausstellung Krebskranker, Vorstellung der Selbsthilfegruppen und befreundeter Organisationen.

1997 Blumenverkauf an fünf Standorten in Basel und der Region zur Imagepflege.

1998 Kunstausstellung «Lebens-Kunst» in der offenen Kirche Elisabethen Basel von krebskranken Künstlerin-nen und Künstlern: Ziel Schaffung eines Forums für die Betroffenen zu einer offenen Kommunikation mit der Öffentlichkeit.

U. Petris (2000–2002)

U. Brütsch (ab 2002)

A. Perruchoud 1999–2005 1999 Vortragsreihe zum Thema «Ernährung und Krebs».

1999 Bildung eines Ausschusses im Vorstand der KLBB.

2002 Als erste und immer noch einzige kantonale Krebsliga erkennt die KLBB die Bedeutung der Patienten-stimme an. An der Mitgliederversammlung werden zwei Patientenvertreterinnen in den Vorstand der KLBB gewählt.

Page 84: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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U. Petris (2000–2002)

U. Brütsch (ab 2002)

A. Perruchoud 1999–2005 2002 Erste Ballettgala zugunsten der Krebsforschung initiiert von Elio Tomasetti und Richard Wherlock (Theater Basel).

2004 Kooperationsvertrag zwischen der KLBB und der Lungenliga beider Basel. Ab 17. März 2005 besteht eine Bürogemeinschaft von Lungenliga und KLBB an der Mittleren Strasse 35, wo man zehn Jahre zuvor ausge-zogen war. Eröffnung der Beratungsstelle und Büro-gemeinschaft in Liestal.

Seit 2000: Von André Perruchoud werden die Aktivitäten im Bereich Fundraising intensiviert. Stichworte: Ballett-gala, Kleidersammlung, Metzgete, Mr. Pickwick Charity Sports Day (CRAB), Tuba Christmas.

2005 Ausstellung in der Elisabethenkirche zum Thema «BrustBilder» von krebskranken Künstlerinnen und Künstlern.

J. Burckhardt -Bertossa

2006–2008 2006 Neues Erscheinungsbild der Krebsliga und Neu-formulierung der Vision.

2006 Am 24. September 2006 werden Krebs- und Lungen-liga erstmals politisch aktiv im Kampf für ein Tabak-gesetz: «Freiheit und Abenteuer? Lassen wir uns nichts vormachen. Ja zum Tabakgesetz».

2007 Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums stand in Vorträgen das Thema Brustkrebsfrüherkennung und -be-handlung im Vordergrund. Die Krebsliga informierte auch in Gelterkinden, Sissach, Reigoldswil und Liestal.

2007 Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums fand am 29. Mai 2007 der Velokuriertag statt. Krebsspezialisten radeln für die Krebsliga beider Basel. Metro Kurier übermittelte den radelnden Ärzten Prof. Christoph Rochlitz, Prof. Andreas Lohri und Dr. med. Urs Leibund-gut die Aufträge.

2007 Rosmarie Pfau erhält den «Rebuilding Lives Award» für die Gründung der Selbsthilfegruppe «ho/noho» für Lymphombetroffene und Angehörige. Sie spendet das Preisgeld von 15 000 Franken für das Projekt «You are not alone».

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Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer

U. Petris (2000–2002)

U. Brütsch (ab 2002)

J. Burckhardt -Bertossa

2006–2008 2006, 2007, 2008 Vier gewonnene Abstimmungen in Basel-Stadt und Baselland im Rahmen der Kampagnen gegen die Tabakwerbung, gegen das Passivrauchen und für rauchfreie Restaurants.

2007 Patiententag anlässlich der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Ge-sellschaften für Hämatologie und Onkologie in Basel mit Wiederholungen 2011 und 2015.

2007 Auftritt beim 50-jährigen Jubiläum am 6. Juni auf dem Theaterplatz.

2008 wurde eine Stelle für Prävention bei der KLBB geschaffen.

2008 Am 28. September zusammen mit der Lungenliga: Gewinn der Abstimmung über rauchfreie Restaurants in Basel-Stadt mit 52,8 Prozent.

2008 Die KLBB hat seit 2000 das Institut für Pflege-wissenschaften (INS) mit total 1 000 000 Franken unter-stützt.

Erfolgreiches 2008. Abschluss des Umbaus des Hauses der Gesundheitsligen.

2008 Kochbuch zugunsten der KLBB von Peter und Caroline Rüfenacht «Baselbieter Chuchi 3».

2009 Statutenrevision mit Verkleinerung des Vorstands.

K. Fäh (2009–2017)

M. Lüthi 2009–2010 2010 Aufhebung der Bürogemeinschaft mit der Lun-genliga und definitive Eigenständigkeit der beiden Ligen.

2010 Nationale Krebsligakonferenz in Basel. Anlässlich des Festabends im Tabourettli Begrüssung des neuen Präsidenten der KLS Prof. Dr. Jakob Passweg.

2010 Gleichzeitig Verabschiedung von Urs Brütsch, der mehr als sieben Jahre Geschäftsführer der KLBB war.

M. J. Mihatsch (ad interim)

2010–2011

Page 86: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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K. Fäh (2009–2017)

W. Schmid 2011–2017 2011 Erste Fundraising-Gala initiert von Chris Krattiger zusammen mit dem Organisationskomitee zugunsten der Krebsliga mit höchst erfolgreicher zweijähriger Wiederholung.

2011 Neues Corporate Design erarbeitet von Elena Guarnaccia.

2012 Einführung des Brustkrebsfrüherkennungs-programms in der Amtszeit von Regierungsrat Dr. Carlo Conti in Basel-Stadt.

2012 Erster Tag der Krebsliga am 2. Juni 2012: Im Zeichen des Dialogs und der Solidarität: Bekannt-machung der Aufgaben und Ziele der KLBB, Verteilung von Informationsmaterial zum Thema Krebs.

2014 Seit dem 4. August 2014 Brustkrebsfrüher-kennungsprogramm erfolgreich geleitet von Prof. Anastassias Dellas.

2015 Erarbeitung eines Strategiepapiers für die Jahre 2015 bis 2019.

2015 Erster Basler Gesundheitstag im Schützenmatt-park: Informationen für die ganze Familie.

2015 Die KLBB gibt ein zweckgebundenes Legat in Höhe von über 100 000 Franken an die «Stiftung für krebskranke Kinder» (SKKK) weiter.

2016 Krebs am Arbeitsplatz im Roche-Turm für Arbeit-geber, Arbeitnehmer und Betroffene.

2016 verleiht die Universität Basel den Titel Dr. med. h.c. an Hans Rudolf Stoll, einen Pionier in der Onkologiepflege. Stoll wurde wiederholt durch die KLBB unterstützt.

2016 Kündigung des Mietverhältnisses in der Mittleren Strasse, Suche nach einem neuen Domizil.

2016 Anonymer Gönner schenkt der Krebsliga die Hottinger Villa, das weisse Haus am Petersplatz 12.

Page 87: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Geschäfts-führer

Präsident Jahre Aktivitäten (Highlights)

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Besondere Ereignisse während der Amtszeiten der Präsidenten und Geschäftsführer

K. Fäh (2009–2017)

Michèle Leuenberger- Morf (ab 2018)

W. Schmid (gewählt)

2011–2020 2017 Erwerb des Hauses am Petersplatz 12 dank einer Spende: Haus der Krebsliga beider Basel.

2017 Umbau des Hauses am Petersplatz durch «Villa-nova Architekten» (Christian Lang)

2017 Realisation eines Begegnungszentrums für Krebs-betroffene und ihre Familien.

2017 Auszug aus dem Haus der Gesundheitsligen.

2017 Aufbau eines Vorsorge-Programms für Dickdarm-krebs.

2017 Das Haus der Krebsliga vereinigt unter einem Dach die Krebsliga beider Basel und die «Stiftung für Krebskranke Kinder, Regio Basiliensis» (SKKK). Letztere wurde am 1. Januar 2017 mit der «Gedächtnisstiftung Susy Rückert» fusioniert.

Page 88: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Krebsliga Gründungsjahr Vertreter aus Basel

Die KLBB und die Krebsliga Schweiz

Genfer Ärztegruppe gegen Krebs

1907

Schweizerische Vereinigung zur Krebsbekämpfung

1910

1913 1913–1918 Ernst Hedinger, Präsident, Pathologe

Krebsliga Genf 1924

Krebsliga Bern, Ostschweiz, Thurgau, Wallis

1956

Krebsliga Aargau, Basel, Solothurn, Graubünden, Zürich,

1957

Glarus 1958

Neuenburg 1959

Schaffhausen, Watt, Zug 1960

Freiburg 1961

1964 1964–1982 Felix Burckhardt, Generalsekretär

1965–1967 Martin Allgöwer, Präsident, Chirurg

1971 Gründung der ‚Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis´ (SKKK)

1980 Stiftung des Robert Wenner Preises für Forschung, ehemaliger Präsident der KLBB, erste Vergabe 1983

Jura 1971 Gründung der SAKK, H.J. Senn Gründungsmitglied, Onkologe

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Page 89: «Nur wenn viele mithelfen» - Krebsliga

Krebsliga Gründungsjahr Vertreter aus Basel

89

Die KLBB und die Krebsliga Schweiz

1983 Werner Wegmann, Mitglied des Vorstands der KLBB und der KLS

1984 1984–2000 Robert Sigl, Kommissionsmitglied, Geschäftsführer der KLBB

1986 1986–1988 Prosper Loustalot, Präsident, Forschungsleiter a. D. Ciba-Geigy

1987–1999 Walter Weber, Wissenschaftlicher Sekretär, Onkologe

Liechtenstein 1992

2002 2002–2010 Urs Brütsch, Kommissionsmitglied, Geschäftsführer der KLBB

2010 2010–2017 Jakob R. Passweg, Präsident, Hämato-Onkologe

2010–2017 Karin Fäh, Kommissionsmitglied, Geschäftsführer der KLBB

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Quellenverzeichnis

Der Text basiert – wenn nicht anders vermerkt – auf den Jahresberichten der KLBB. Die Jahresberichte finden sich auf der Homepage der Krebsliga beider Basel unter http://www.klbb.ch/de/publikationen/

Die Biographien der Präsidenten fussen zum Teil auf den Angaben auf der Homepage der Medizinischen Fakultät Basel (siehe https://medizin.unibas.ch) sowie auf Wikipedia, Berichten in der Tagespresse oder Markus Wieser (s.u.).

In den Text eingeflossen sind auch Interviewaussagen und schriftliche Stellungnahmen sowie Anregungen und Erinnerungen der Präsidenten in der Nachfolge von Prosper Loustalot und der ehemaligen Geschäftsführer Dr. Robert Sigl, Urs Brütsch und der ehemaligen Geschäftsführerin Karin Fäh.

Zitate stammen wenn nicht anders angegeben aus den nachfolgenden Publikationen:

Daniel Kauz

Vom Tabu zum Thema? 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 1910–2010 ISBN 978-3-7965-2671-8 2010. EMH Schweiz. Ärzteverlag AG

Markus Wieser

Zeitzeugen berichten, Die Krebsliga 1960–2009 Krebsliga Schweiz 2014 Blasius I bin e Bebbi Schwabe & Co. Verlag, Basel Stuttgart, 1967

Die Abbildungen stammen ebenfalls meist aus den Jahresberichten oder dem Fundus der KLBB.

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