NURSING data Modell eines Informationssystems für die ... · PDF fileNURSING data -...

download NURSING data Modell eines Informationssystems für die ... · PDF fileNURSING data - Modell eines Informationssystem für die Pflege ,6 ... gegeben ist, kann das Modell als Basis für

If you can't read please download the document

Transcript of NURSING data Modell eines Informationssystems für die ... · PDF fileNURSING data -...

  • ,6(9DEDMX

    NURSING data

    Modell eines Informationssystems fr die Gesundheits-und Krankenpflege 1

    1. Einleitung

    Das hier vorgestellte Modell ist nicht definitiv. Am Entwurf werden noch verschiedeneVerbesserungen erfolgen mssen, damit das Modell stimmig und zweckmssig gestaltetwird. Das vorliegende provisorische Modell soll als Grundlage fr knftige Diskussionendienen.

    Ein Modell fr ein Informationssystem im Pflegebereich erarbeiten heisst, die Wirklichkeit inallgemein verstndlicher Weise darzustellen. Wie wichtig die Erarbeitung von Modellen ist,ersieht man bereits aus der Definition des Modells: Ein Modell ist eine abstrakteBeschreibung eines Systems oder eines Verfahrens, eine vereinfachte Darstellung, die dasVerstndnis erleichtert und Simulationen ermglicht. (...) Das Modell bildet die Grundlage frdie Entwicklung; es ist in sich kohrent und locker mit anderen Modellen verbunden. In derRegel wird ein Modell fr eine bestimmte Entwicklungsphase erarbeitet und beruht aufGestaltungselementen, die die verschiedenen Sichtweisen reprsentieren...2. Je nachBlickwinkel knnen somit verschiedene Modelle ein und derselben Realitt erstellt werden.

    Aus dem Blickwinkel der Fachleute bildet die Pflege in der Schweiz ein regelrechtesKaleidoskop: Je nach Ttigkeitsbereich, Pflegemodell, Ausbildung usw. wird jede Person ihreTtigkeit anders beschreiben. brigens richtet sich das Projekt NURSING data auch anandere Fachpersonen (rzte, konomen, Verwaltungspersonal, Soziologen), derenunterschiedliche Sichtweisen ebenfalls bercksichtigt werden mssen. Angesichts diesermannigfaltigen Wahrnehmungen ist es geboten, ein einheitliches System zu erarbeiten, dasdann nach und nach verbessert und perfektioniert wird. Le Moigne schreibt denn auch: Diewirkliche Herausforderung besteht nicht darin, Modelle zu analysieren, sondern sie zuerarbeiten. Dabei mssen Zweideutigkeiten mglichst vermieden und die Prmissen desKonzepts mglichst klar dargelegt werden...3.

    Das Hauptziel des Projekts, nmlich die Darstellung der Pflegettigkeit mittels statistischerIndikatoren, besteht naturgemss und gewollt in einer Vereinfachung. Die Modellgestaltungwird durch ein Hin und Her zwischen der eigentlichen Pflegepraxis und dem miximalenAbstraktionsniveau der statistischen Erhebung erfolgen, d.h. zwischen Mikro- undMakrobereich. Damit diese Erhebungen einen Nutzen bringen, muss das Modell in Bezugauf die Praxis homomorph4 sein.

    Diese Modellgestaltung sollte mit den gegenwrtigen internationalen Bestrebungen indiesem Bereich kompatibel sein. Einige dieser Arbeiten stecken jedoch noch in derEntwicklungsphase5.

    1 In der Folge als Pflege bezeichnet.

    2 Muller, P.-A., 1997, Modlisation objet avec UML, Ed. Eyrolles, Paris, S. 13 (Originalzitat franzsisch)

    3 Le Moigne, J.-L., 1977, La thorie du systme gnral, thorie de la modlisation, Presse Universitaire de France, Paris(Originalzitat franzsisch)

    4 Homomorphie liegt vor, wenn die Beziehung zwischen zwei Strukturen nicht umkehrbar ist, weil die eine komplexer ist als

    die andere, so dass mehreren Elementen der komplexen Struktur nur eines in der einfachen zugeordnet ist (transitive undreflexive, aber nicht symmetrische Beziehung), vgl. Lexikon zur Soziologie 3. Aufl., Opladen 1995, S. 279.

    5 Zum Beispiel die Betaversion des ICNP sowie die europische Norm PrENV 12265 der CEN 251 ber die medizinischen

    Dossiers.

  • NURSING data - Modell eines Informationssystem fr die Pflege

    ,6(9DEDMX

    2. Was versteht man unter einem Informationssystem fr dieGesundheits- und Krankenpflege?

    Vorauszuschicken ist, dass es sich hier um ein Informations- und nicht um einInformatiksystem handelt, selbst wenn die beiden Bereiche eng miteinander verknpftsind. NURSING data soll die Grundlage bilden fr ein allgemein verstndlichesInformationssystem, das verschiedenen Zwecken dienen kann.

    Abbildung 1 Schweizerisches Gesundheitswesen

    2.1. Theoretischer Bezugsrahmen

    Im komplexen Gesundheitswesen definiert sich das Informationssystem als interaktiveGesamtheit aller informativen Situationen, oder anders gesagt als komplexe Struktur fr denAustausch smtlicher relevanter Informationen6. Mit dieser sehr allgemein formuliertenDefinition kann man den gewhlten Ansatz einordnen und das Gewicht eher auf dieInformationsebene statt auf die Datenebene legen, wobei das eine das andere natrlich nichtausschliesst. Konkret ist das Informationssystem als Bindeglied zwischen einerEntscheidungsstruktur (welche in der Schweiz vielfltiger Natur ist) und einerProduktionsstruktur (in unserem Fall: die Pflege) zu betrachten.

    6 Mlse Jacques, Approche systmique des organisations, Les Editions d'organisation, 1990, Paris (Originalzitat

    franzsisch)

  • NURSING data - Modell eines Informationssystem fr die Pflege

    ,6(9DEDMX

    Jedes Informationssystem steht im Dienstdes Fhrungs- oder Entscheidungssystem.Im Gesundheitswesen ist dasEntscheidungssystem vielfltiger Natur,denn es umfasst sowohl die Diagnostik alsauch die Fhrung oder die Planung. Ausdiesem Grunde werden die zu Beginnidentischen Daten7 nicht immer gleichbehandelt.

    In dieser konzeptuellen Phase, in welcherdas Informationssystem gespiesen wird, giltes die Realitt zu erfassen und allgemeinverstndlich darzustellen. Damit diesesVorgehen auch praktikabel ist, muss manzunchst verstehen, wie das System inseiner Umgebung funktioniert. Zu diesemZweck wird ein Modell erstellt.

    Abbildung 2 Informationssystem

    Die Modellgestaltung erfolgt in mehreren Etappen:

    In der ersten, deskriptiven Phase wird das entsprechende Gesundheitssystembeschrieben. Hier geht es darum, unter Beachtung der Invarianten (feststehende,relevante Elemente des schweizerischen Gesundheitssystems) ein Modell zu erstellen.

    In der zweiten Phase erfolgt eine statische und in der dritten eine dynamischeBeschreibung der Pflege. Es kommt also ein doppelter Ansatz zur Anwendung: einerseitsein systemischer, um die Verfahren der Pflegepraxis innerhalb des Gesundheitssystemsim Allgemeinen zu beschreiben, und andererseits ein daten- bzw. objektbezogenerAnsatz8. Denn die Modellgestaltung muss, sofern man das Informationssystem fr diePflege als Subsystem des Gesundheitssystems versteht, den Informations- undDatenfluss zwischen den Subsystemen zum Gegenstand haben.

    In diesem Stadium des Projekts wird die Modellgestaltung natrlich global erfolgen. Dabei giltes aber zu beachten, dass ein konzeptuelles Modell ein Abbild der Realitt darstellt, daszwar bruchstckhaft ist, aber allgemein anerkannt werden muss. Nur wenn diese Akzeptanzgegeben ist, kann das Modell als Basis fr ein gemeinsames Kommunikationssystem dienen,das die Informationsbedrfnisse des Gesundheitssystems beschreibt und die Erarbeitungeiner einheitlichen, von allen Benutzern anerkannten Terminologie ermglicht. Im Rahmendieses Modells werden sodann die Instrumente, Nomenklaturen usw. erfasst und klassiert.Dies ist der geeignetste Ansatz, um ein ber die Zeit kohrentes System zu erarbeiten, dasandere, bestehende Systeme integrieren kann.

    Nursing Information System: is not only as software and hardware to view, but also as thepeople, organizational structure and processes which allow the collection, processing anduse of information in nursing.

    NURSING data identify human responses to actual and potential health problems andsituations that concern nurses and the ways in which nurses, in turn, respond to them...9.

    7 die Begriffe "Daten", "Information" und "Kenntnisse" werden im Sinne von Informationssystemen verwendet.

    8 Vetter M., Modlisation des donnes. Paris, DUNOD Informatique, 1992

    9 Goossen, W.T.F., Epping, P.J.M.M, Feuth, T., Dassen, T.W.N., Hasman, H, van den Heuvel, W.J.A., A Comparison of

  • NURSING data - Modell eines Informationssystem fr die Pflege

    ,6(9DEDMX

    3. Modellierung

    3.1. Vom Mikro- zum Makrobereich

    Diese erste Darstellung (Abbildung 3) ist allgemeiner Natur und erlaubt es, dieverschiedenen Informationssysteme voneinander abzugrenzen.

    Abbildung 3 - Vom Mikro- zum Makrobereich

    Mit der Pyramidenform wird verdeutlicht, dass der Informationsbedarf je nachAbstraktionsgrad zu- bzw. abnimmt. Ein weiteres interessantes Phnomen betrifft denzeitlichen Bezug. Je hher die Ebene, umso weniger wirkt sich der Faktor Zeit aus. Diesebeiden Phnomene hngen mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad zusammen.

    Jede Ebene wird auf dieselbe Weise beschrieben, nmlich:

    Die Basis der Pyramide entspricht der Wirklichkeit der Pflegepraxis, d.h. denbeobachteten Fakten. Auf eben dieser Ebene muss der Begriff Pflege beschriebenwerden.

    Ausgehend von den tatschlichen Verhltnissen sammelt der Praktiker die Informationenund Daten, die in einem Spital- oder Pflegedossier aufbewahrt werden. Er sammelt vorallem jene Daten, die das klinische Verfahren umschreiben, und ergnzt sie durch Datenaus anderen Ttigkeits- und Fachbereichen. Im Rahmen dieses Projekts sollen diejenigenDaten in den Mittelpunkt gestellt werden, die fr das Pflegeverfahren notwendig undntzlich sind. Daten, die zustzlich zur tglichen Arbeit erhoben werden und keinen Bezugzur Praxis aufweisen, sollten mglichst vermieden werden.

    Diese beiden ersten Ebenen (Praxis und Dossiers) stellen die Einheit der Pflegeleistungendar.

    Die drei folgenden Ebenen knnen als mgliche Elemente des Projekts NURSING databetrachtet werden:

    Nursing Minimal Data Sets, in: Journal of the American Medical Informatics Association, Vol.5, No2, Mar/Apr. 1998

  • NURSING data - Modell eines Inf