Nutzen und Methoden von Application Integration Architecture (AIA) auf Basis der Oracle SOA Suite

Gregor Bublitz November 2009

2

Inhalt Was verbirgt sich hinter dem Begriff AIA? ............................................................. 3

Implementierung eines einfachen Beispielprozesses mittels AIA ....................... 5

Wieso macht es Sinn, sich mit AIA zu beschäftigen bzw. es einzusetzen? ........ 8

Weitere Informationen zum Thema ......................................................................... 9

3

Was verbirgt sich hinter dem Begriff AIA? Die Abkürzung AIA steht für Application Integration Architecture und beschreibt die Integrati-on von Anwendungen über einen standardisierten Integration Layer. Im Gegensatz zu den klassischen Punkt zu Punkt-Verbindungen, die früher im Rahmen von EAI (Enterprise Appli-cation Integration) state-of-the-art waren, steht AIA für eine entkoppelte, schneller implementierbare und besser zu wartende Möglichkeit Systeme zu verbinden.

Abbildung 1: Systemintegration über klassische Punkt-zu-Punkt Schnittstellen vs. entkoppelte Integration mit AIA, Quelle: Oracle

Im AIA wird jede Applikation „nur“ an den Integration Layer angedockt und kann dann die in der Mitte zur Verfügung stehenden Services nutzen. Dabei interessiert es nicht, welches Ba-ckend-System oder welche andere Komponente diesen Service erbringt, denn dies wird durch die Architektur im Integration Layer verborgen.

Generell basiert AIA, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, auf dem Oracle Fusion Middleware Stack bzw. der Oracle SOA Suite.

Abbildung 2: Komponenten der Oracle Fusion Middleware sowie darauf aufsetzendes AIA Foundation und Process Integration Pack, Quelle: Oracle, 2009

4

Die wichtigsten Elemente der Oracle SOA Suite sind hierbei die Laufzeitkomponenten En-terprise Service Bus und BPEL Process Manager sowie JDeveloper als Entwicklungswerk-zeug und Enterprise Manager für das technische Monitoring der Serverlandschaft und des Anwendungsstatus. Für das Real-Time Monitoring von Geschäftsprozessen kann das BAM-Modul (Business Activity Monitoring) eingesetzt werden.

Man darf sich hier von der Vielfalt der möglichen Produkte nicht erschrecken lassen. Alle haben ihren dedizierten Zweck und können bei Bedarf und je nach Anforderungen kombiniert werden. Weitere Informationen hierzu finden sich im Oracle Technology Network unter http://www.oracle.com/technology/products/middleware/index.html bzw. http://www.oracle.com/technology/products/soa/soasuite/index.html

AIA selbst besteht aus einem Referenz- und Programmiermodell für Prozesse, aus kanoni-schen Geschäftsobjekten und den zugehörigen CRUD1

Die sogenannten PIPs

-Services sowie aus Werkzeugen und Tools, um den Lebenszyklus der Integrationsszenarien zu verwalten.

2

sind vorgefertigte Prozessabläufe zwischen Oracle und Nicht-Oracle-Anwendungen die out-of-the-box deployed und eingesetzt werden können. Diese wurden mit dem AIA-Paradigma von Oracle entwickelt und werden als Produkt angeboten.

Notizen: _______________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

1 Grundlegende Operationen: Create, Read, Update, Delete 2 Process Integration Packs

5

Implementierung eines einfachen Beispielprozesses mittels AIA Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Eindruck davon geben, was es bedeutet, einen ein-fachen Datensynchronisationsprozess mit AIA zu implementieren. Dabei nehmen wir an, dass für die Kundendaten das ERP-System die Datenhocheit besitzt (Master). Deshalb will man eine Realtime-Schnittstelle vom ERP-System zum CRM-System implementieren, um mit der dann immer aktuellen 360 Grad Sicht den Kunden optimal betreuen zu können.

Wie bereits oben erwähnt, werden im AIA die Systeme nicht direkt miteinander verbunden, sondern es werden global verfügbare Services über eine Middleware angeboten. Dabei wer-den nicht nur die einzelnen Protokollanbindungen der Systeme3

vor den Consumern der Services verborgen, sondern auch die spezifischen Datenmodelle der einzelnen Systeme, da innerhalb der AIA das kanonische Datenmodell (Unternehmensdatenmodell) eine große Rol-le spielt.

ER

P Web ServiceKunde anlegen

AIA

Sie

bel

CustomerPartyEBS (ESB)

SyncCustomerPartySiebelProvABCS(BPEL)

Web ServiceKunde schreiben

SyncCustomerPartyERPReqABCS (BPEL)

Abbildung 3: Synchronisationsprozess mittels AIA zwischen ERP und Siebel CRM, Quelle: ec4u Wissensmanagement, 2009

Die folgenden AIA-Komponenten kommen hierbei zum Einsatz:

1. Enterprise Business Object (EBO):

Einsatz des im AIA vordefinierten Geschäftsobjekt CustomerPartyEBO. Es ist ein Da-tenobjekt, dass das kanonische Datenmodell (Unternehmensdatenmodell) „in der Mit-te“ abbildet. (Siehe Beispiel in Abbildung 4 und Abbildung 5)

3 Zum Beispiel: System 1 wird mittels Queue an die Middleware angebunden, System 2 über SOAP-Webservices

6

Abbildung 4: Ausschnitte aus dem EBO CustomerParty des AIA Foundation Packs, Quelle: Beispiel aus Darstellung in JDeveloper, 2009

Abbildung 5: Ausschnitte aus dem EBO CustomerParty des AIA Foundation Packs, Quelle: Beispielhafte Darstellung in JDeveloper, 2009

7

Wie man aus den Abbildungen erkennen kann, bietet das Modell an vielen Stellen im sogenannten „Custom“-Bereich Möglichkeiten für eine Erweiterung an, die die grund-sätzliche XSD-Struktur4

2. Enterprise Business Service (EBS):

nicht beeinflusst. Dies ist vor allem bei Weiterentwicklungen und Upgrades ein großer Vorteil.

Einsatz der im AIA vordefinierten WSDL5

3. Application Business Connector Service (ABCS):

CustomerPartyEBS. Die WSDL-Definition beinhaltet CRUD-Methoden auf dem jeweiligen EBO.

Die ABCS-Teilprozesse6 müssen bei jeder Integration mit AIA neu erstellt werden. Dabei wird unterschieden in den sogenannten Requestor (Req), der den Prozess auslöst und den sogenannten Provider (Prov), der die Aktion ausführt, in unserem Falle den Kunden im CRM anlegt. Die Applikationslogik wird in diesen Prozessen in die allgemeine Logik “in der Mitte” oder vice versa umgesetzt (zum Beispiel Domain Value Mapping7 oder Cross-Referencing8). Hierzu existiert im AIA Standard ein ABCS-Generator9

, der automatisch den BPEL-Prozess erstellt, den man dann nur noch geringfügig anpassen und testen muss.

Der Vorteil dieser Implementierung liegt in der Wiederverwendbarkeit und der Entkopplung der Systeme untereinander. Ein weiteres System kann diesen Service sehr einfach nutzen, zum Beispiel wenn das Abrechnungssystem auch Kundendaten zum CRM transferieren möchte. Dafür wird nur ein weiterer ABCS-BPEL-Prozess benötigt, der die Anbindung des Abrechnungssystems an die Middleware sicherstellt. Alle anderen Komponenten bleiben bestehen.

Notizen: _______________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

4 XML-Schema-Definition 5 Web Service Description Language 6 SyncCustomerPartyERPReqABCS und SyncCustomerPartySiebelProvABCS und (siehe Abbildung 4: Ausschnitte aus dem EBO CustomerParty des AIA Foundation Packs, Quelle: Beispiel aus Darstellung in JDeveloper, 2009 sowie Abbildung 5) 7 Umsetzung der Wertelisten des Datensatzes 8 Umsetzung der Schlüsselinformationen des Datensatzes 9 AIA Standard-Tool, das man mithilfe eines parametrierbaren Input-Files steuern kann

8

Wieso macht es Sinn, sich mit AIA zu beschäftigen bzw. es einzu-setzen? Erstens ist das Thema AIA Oracle-intern aktuell für viele Themen gesetzt. Zum Beispiel ba-siert die Fusion Application, die in einer ersten Version im Jahr 2010 zur Verfügung stehen wird, komplett auf dem AIA-Stack. Das bedeutet, dass alle Applikationen, die in der Fusion Application vorhanden sind, über AIA an andere Systeme angebunden sein werden. Das heißt weiterhin, dass es dem Anwender möglich sein wird, Geschäftsprozessregeln online zu ändern, sodass in der Middleware andere Wege zum Beispiel zur Abarbeitung einer Order genommen werden und somit die begrenzten Ressourcen eines Unternehmens optimal ein-gesetzt werden können.

Die Live-Demo der Fusion Application auf der Oracle Open World 2009 in San Francisco zeigte das Beispiel eines Sales-Mitarbeiters, der per E-Mail darüber benachrichtigt wird, dass die Auslieferung einer seiner Bestellungen nicht rechtzeitig stattfinden kann. Nachdem er im System nachgesehen hat, wurde klar, dass es sich um einen seiner wichtigsten Kunden handelt. Er kontaktierte direkt den verantwortlichen Ordermanager über das eingebaute In-stant Messaging-Tool in der Fusion Application. Dieser schaute sich alle für dieses Produkt ausstehenden Bestellungen an und setzte die Prioritäten so um, sodass die Bestellungen des wichtigen Kunden mit Priorität behandelt werden und somit noch rechtzeitig ausgeliefert werden konnten. Basis dafür, dass der Ordermanager diese Geschäftsregel im laufenden Betrieb ändern kann, ist die Implementierung aller Prozessintegrationen mittels AIA auf Basis der Oracle SOA Suite 11g.

Zweitens werden Oracle-intern alle PIPs (Process Integration Packs), die später als Produkte auf den Markt kommen, mit der AIA-Technologie implementiert. Die dabei entstehenden hilf-reichen Tools werden sukzessive auch Partnern und Kunden zur Nutzung zur Verfügung gestellt10

Drittens ist die Prozessintegration im Rahmen des Master Data Management auch komplett auf dem AIA-Paradigma basierend, sodass AIA Einzug in immer mehr Bereiche halten wird.

, damit die Implementierung der Integration noch mehr an Qualität gewinnt bzw. standardisiert wird und noch schneller erfolgen kann.

Die vorliegende Aufzählung zeigt, dass das Thema AIA in Zukunft immer wichtiger werden wird und das es sich lohnt, sich damit zu beschäftigen, wenn man den Weg mit Oracle ge-meinsam gehen möchte.

Notizen: _______________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

10 Zum Beispiel: Entwicklerguidelines, Mapping-Templates, Mapping-Analyzer, PIP Auditor, weitere siehe http://wiki.oracle.com/page/Application+Integration+Architecture oder http://blogs.oracle.com/aia/

9

Weitere Informationen zum Thema Auf der Webseite von Oracle finden sich noch weitere interessante Informationen zum The-ma. Eine anschauliche 15-minütige Online-Demo der Application Integration Architecture ist in der Oracle Solution Factory zu finden. (Eingabe der E-Mail-Adresse notwendig)

Des weiteren findet man im Oracle Technology Network und im Oracle Partner Network wei-tere wertvolle Informationen zum Thema. Hier die weiteren Informationsquellen in einer Übersicht:

Oracle Solution Factory (Online-Demo) http://launch.oracle.com/?AIADemo

Oracle Technology Network http://www.oracle.com/technology/products/applications/aia/index.html

Oracle Partner Network http://www.oracle.com/partners/en/knowledge-zone/middleware/021464.htm

Über detaillierte Fragen oder ein persönliches Gespräch zur Integration mit AIA freuen sich unsere ec4u-Experten. Kontaktieren Sie uns einfach unter marketing@ec4u.de.

Notizen: _______________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________