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Medienarchive im Wandel: Nutzung digitaler Archive am Beispiel des ZDF-Studioarchivs Berlin Abschlussarbeit im Rahmen der beruflichen Fortbildung zur Wissenschaftlichen Dokumentarin / Information Specialist am Institut für Information und Dokumentation der Fachhochschule Potsdam Thematischer Schwerpunkt: Management-Grundlagen für Informationsspezialisten Betreuer: Sven Hirsch Kurs 2010 Vorgelegt von Petra Hoffmann Berlin, 27. September 2010

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Medienarchive im Wandel:

Nutzung digitaler Archive am Beispiel des

ZDF-Studioarchivs Berlin

Abschlussarbeit im Rahmen der beruflichen Fortbildung zur

Wissenschaftlichen Dokumentarin / Information Specialist

am Institut für Information und Dokumentation der Fachhochschule Potsdam

Thematischer Schwerpunkt: Management-Grundlagen für Informationsspezialisten

Betreuer: Sven Hirsch

Kurs 2010

Vorgelegt von Petra Hoffmann

Berlin, 27. September 2010

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Abstract

Durch die benutzerorientierten Informationssysteme verändert sich tendenziell das

Kommunikationsverhältnis zwischen Informationsdienstleistern und Nutzern. In den

letzten Jahren wird daher in der Informationswissenschaft die Perspektive der Nutzer

ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Medienarchive haben mit der Digitalisierung

ihrer Archivbestände dem Wunsch der Nutzer nach Bereitstellung von Archivgut in

Fileform Rechnung getragen. Das Archivportal SPHINX des ZDF vereint mehrere In-

formationssysteme. Das Archivsystem ist einfach und integriert und dient, so die These,

den redaktionellen Nutzern zunehmend zur Recherche und Selbstversorgung mit Infor-

mationen und Material. In methodischer Hinsicht wurde eine schriftliche standardisierte

Befragung der Redakteure vom ZDF-Morgenmagazin zur direkten Nutzung der Archiv-

datenbanken des ZDF durchgeführt, deren Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 3

1. Kundenorientierung und Nutzerforschung in IuD-Stellen 5

1.1 Bedarfsanalyse in der Informationsarbeit: Aufgaben, Ziele, Methoden 5

1.2 Kundenorientierung als Aufgabe von ABD im ZDF 9

2. Die Informationsdatenbanken und digitalen Archive im ZDF 14

2.1 Die ZDF-Archivdatenbanken im Überblick 14

2.2 Funktionalitäten der digitalen Archive 17

3. Befragung der Morgenmagazin-Redaktion 19

3.1 Auswahl der Zielgruppe 19

3.2 Schriftliche Befragung 20

4. Ergebnisse der Befragung 22

Zusammenfassung 31

Literaturverzeichnis 33

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 35

Abkürzungsverzeichnis 35

Anhang 37

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Einleitung

Im letzten Jahrzehnt waren die Digitalisierung und das Internet zwei große Herausforde-

rungen für die Medienarchive. Die Digitalisierung der Produktionsprozesse in den Me-

dienhäusern hatte die Entstehung von digitalen Archiven zur Folge und eröffnete neue

Nutzungsmöglichkeiten und Vertriebswege von Archivmaterial. Das Internet ist zur

Konkurrenz für alle Einrichtungen geworden, die Informationen anbieten. Die Archive

befinden sich hier in einer ähnlichen Situation wie die Bibliotheken und andere Infor-

mationsanbieter. Das Internet hat sich als selbstverständliches Recherchemittel etabliert

und die Arbeit von Journalisten verändert. Die Online-Nutzung bei deutschen Journalis-

ten stieg von 38 Prozent (1997) auf 98 Prozent (2002), 82 Prozent der Journalisten be-

trachten Suchmaschinen als mit Abstand wichtigstes Online-Rechercheinstrument.1

Die Medienarchive haben die Chancen und neuen Möglichkeiten frühzeitig er-

kannt, die Digitalisierung und Internet bieten.2 Die ZDF-Archive, d.h. die Text-, Fakten-

und Bildinformationssysteme, die allen ZDF-Journalisten zur Verfügung stehen, sind

heute komplett IT-basierte Systeme mit einer modernen, übersichtlich strukturierten und

benutzerfreundlichen Ausrichtung. Das ist ein Ergebnis von längerfristigen Denk- und

Veränderungsprozessen, aber den Anstoß hierzu gaben auch das Internet und erfolgrei-

che Internetanwendungen.3 Der Wandel, der sich gegenwärtig in den Medienarchiven

beziehungsweise den Archivsystemen vollzieht, ist noch nicht abgeschlossen und hat

vielfältige Facetten, von denen hier nur eine betrachtet wird. Nicht betrachtet werden

die produktionstechnische Seite des Digitalisierungsprozesses sowie die langfristige Si-

cherung von Datenbeständen und neuer Materialformate (Datenfiles).

Thema dieser Arbeit ist die Nutzung der Archivdatenbanken, insbesondere der di-

gitalen Archive im ZDF. Es wird die Annahme vertreten, dass die Nutzungsintensität

der Datenbanken zunimmt, je einfacher und integrierter das System ist.4 Die Nutzungs-

intensität der Archivdatenbanken ist u.a. in der Rechercheanzahl, der Recherchezeit

oder in der Ausleihe direkt messbar. Im Folgenden wird jedoch der Blick auf die Nutzer

gerichtet, das sind im Medienbereich in erster Linie die Redakteure und Redakteurin-

nen. In den letzten Jahren haben sich für sie die Nutzungsmöglichkeiten der Archive

1 Machill/Beiler 2009, S. 169.

2 Zu den Trends in der Mediendokumentation vgl. Spree 2004; Thomas 2003; Bundenthal/Butz 2003.

2 Zu den Trends in der Mediendokumentation vgl. Spree 2004; Thomas 2003; Bundenthal/Butz 2003.

3 Bundenthal 2007, S. 222.

4 Ich beziehe mich auf eine Aussage von Axel Bundenthal im Interview mit Erika Butzek (Butzek 2009,

S. 33).

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verändert. Die Redakteure und Redakteurinnen können nicht nur selbst in den ZDF-

Archivdatenbanken recherchieren und in den digitalen Archiven das Material ansehen

(browsen) oder vorhören. Neu ist im ZDF-Studio Berlin seit 2010, dass sich die Redak-

teure mit Archivmaterial aus den Datenbanken direkt versorgen können, d.h. sie können

sich Filmmaterial in Sendequalität selbst an die Schnittplätze transferieren. Foto- und

Musik-Downloads sind seit 2006 möglich. Das integrierte Archivsystem mit den ent-

sprechenden Funktionalitäten und Schnittstellen ermöglicht dies. Mich interessiert, in

welchem Ausmaß Redakteure die ZDF-Archivdatenbanken zur Recherche und direkten

Versorgung mit Material selbst nutzen. Wann werden Serviceleistungen des Archivs in

Anspruch genommen bzw. wird das Archiv mit der Recherche beauftragt? Es handelt

sich um eine Momentaufnahme eines gegenwärtig nicht abgeschlossenen Umbruchpro-

zesses, der den Kunden neue Nutzungsmöglichkeiten der Archivdatenbanken ermög-

licht. Es geht um eine erste Bestandsaufnahme und um Aufschluss über das Nutzerver-

halten. Wie sich das Verhältnis zwischen Archivmitarbeitern und Kunden entwickeln

wird, ist noch offen und wird nur am Rande thematisiert.

In methodischer Hinsicht ist eine schriftliche Befragung der Morgenmagazin-

Redakteure zur Nutzung der ZDF-Archivdatenbanken durchgeführt worden. Die Redak-

teure und Redakteurinnen des ZDF-Morgenmagazins gehören zu den Hauptkunden des

ZDF-Studioarchivs Berlin.5 Die Morgenmagazin-Redaktion ist für die direkte Selbst-

versorgung mit Archivmaterial geschult worden und führt bislang als einzige Gruppe im

ZDF-Studio Berlin Materialbereitstellungen in größerem Umfang selbst aus. Die Befra-

gung stellt ein konkretes Beispiel für die anwendungsbezogene Informationsanalyse

(Benutzerforschung) dar und für den Einsatz empirischer Methoden in der Informati-

onsarbeit.6 Bei der Bearbeitung des Themas wird auf Literatur über Benutzerforschung

im Rahmen der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen.7

Im Abschnitt eins erfolgt die theoretische Kontextualisierung des Themas inner-

halb der Informationswissenschaft, wobei die Benutzerforschung als ein Bestandteil des

Informationsmanagements gesehen wird. Es wird auf die Organisationsstruktur der Ab-

teilung ABD im ZDF und auf den multimedial ausgerichteten Archivservice im ZDF-

Studioarchiv Berlin eingegangen. Im Abschnitt zwei werden die digitalen Archivsyste-

me im ZDF vorgestellt, ihre Entwicklung sowie wesentliche Funktionalitäten beschrie-

5 Für ihre wertvollen Anregungen und Hinweise danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des

ZDF-Studioarchivs Berlin. Den Redakteurinnen und Redakteuren des Morgenmagazins danke ich für ihre

Teilnahme an der Befragung. 6 Kluck 2004a, 2004b; Grudowski 2004; Krcmar 2005.

7 Atteslander 2006; Kromrey 2009.

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ben. Die Abschnitte drei und vier befassen sich mit der Befragung der Morgenmagazin-

Redakteure und mit der Auswertung der Ergebnisse.

1. Kundenorientierung und Nutzerforschung in IuD-Stellen

1.1 Bedarfsanalyse in der Informationsarbeit: Aufgaben, Ziele, Methoden

In allen Einrichtungen, die Informationsgüter anbieten, nehmen Fragen des Informati-

onsmanagements heute einen hohen Stellenwert ein. Das hat wesentlich damit zu tun,

dass sich mehr oder weniger alle Informationsanbieter – Bibliotheken, Archive, Doku-

mentationseinrichtungen – gegenüber der Konkurrenz behaupten und in einem verän-

derten Umfeld neu positionieren müssen, weil sie ihre Monopolstellung als Informati-

onsvermittler verloren haben. In den Rundfunkanstalten sind jedoch die Auswirkungen

weniger spürbar, da es hier vor allem um den Umgang mit und die Bereitstellung von

Material aus dem Programmvermögen geht, wofür die jeweiligen Medienarchive als

Hausarchive die Monopolstellung besitzen. Begrifflich ist Informationsmanagement un-

scharf definiert und kann vieles bedeuten.8 Es existieren unterschiedliche Konzepte von

Informationsmanagement, zum Beispiel in der Informationswissenschaft, in der Infor-

matik oder in den Wirtschaftswissenschaften. Die aus dem wirtschaftswissenschaftli-

chen Umfeld stammenden Ansätze zeichnen sich durch ein ganzheitliches und umfas-

sendes Verständnis von Informationsmanagement aus; sie sind anschlussfähig und wer-

den auch im IuD-Bereich angewendet.

Der Einflussbereich des Informationsmanagements erstreckt sich auf alle relevan-

ten funktionalen Faktoren und Handlungsebenen von Organisationen. Ein Teilbereich

des Informationsmanagements ist die Informationswirtschaft. Die Informationswirt-

schaft beschäftigt sich mit der Bedarfsermittlung und Bedarfsanalyse. Im Zentrum steht

die Problematik der optimalen Bedarfsdeckung. Das Ziel der Informationswirtschaft be-

steht in der „Herstellung des informationswirtschaftlichen Gleichgewichts im Unter-

nehmen.“9

8 Herget 2004, S. 247; zum pragmatischen Informationsbegriff vgl. Kuhlen 2004.

9 Zit. nach Krcmar 2005, S. 51; vgl. auch Thomas 2008, S. 15.

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Der zentrale Bestandteil informationswirtschaftlicher Überlegungen ist das infor-

mationswirtschaftliche Gleichgewicht zwischen Informationsbedarf und Informations-

angebot. Nach dem Modell der Informationsbedarfsanalyse von Krcmar werden einer-

seits die Nutzer mit ihrem Bedarf, der zur Nachfrage führt, und andererseits die Infor-

mationsanbieter aufeinander bezogen, d.h. Nachfrage und Angebot werden zueinander

in Beziehung gesetzt. Der Informationsbedarf ist definiert als Art, Menge und Qualität

der Informationsgüter, die zur Aufgabenerfüllung benötigt werden. Krcmar differenziert

zwischen dem objektiven und dem subjektiven Informationsbedarf. Während der objek-

tive Informationsbedarf im unmittelbaren Zusammenhang mit der Planung und Durch-

führung einer konkreten Aufgabe entsteht, ist der subjektive Informationsbedarf an eine

Person gebunden, die ein Problem lösen möchte und ein individuelles Bedürfnis nach

Informationen hat. Objektiver und subjektiver Informationsbedarf müssen nicht iden-

tisch sein. Die tatsächliche Informationsnachfrage stellt eine Teilmenge des subjektiven

Informationsbedarfs dar. Zum Erkennen des Informationsbedarfs werden unterschiedli-

che Erhebungsmethoden und Analyseverfahren angewendet.10

Das Modell der Informationsbedarfsanalyse lässt sich auf die konkrete Situation

im ZDF-Studioarchiv Berlin übertragen: Im Medienbereich entsteht die Nachfrage aus

dem Bedarf der Kunden (Redakteure) an Informationen und Materialien, die gebraucht

werden, um einen Sendebeitrag herzustellen. Auf der Angebotsseite sind die Informati-

onsdatenbanken und digitalen Archive. Gegenwärtig, so die Vermutung, finden auf-

grund der Direktnutzung der Datenbanken durch die Kunden Veränderungen statt. Um

das „informationswirtschaftliche Gleichgewicht“ zu erhalten, eine bedarfsgerechte In-

formationsversorgung und eine hohe Informationsqualität zu gewährleisten, ist die re-

gelmäßige Bedarfsermittlung resp. Bedarfsanalyse wichtig. Nutzerbefragungen können

daher der Informationsbedarfsanalyse zugeordnet werden.

Benutzerforschung wird – wie Kommunikationsanalyse, Informationsbedarfsana-

lyse und Marktforschung (Produktgestaltung, Serviceverbesserung, Qualitätsmanage-

ment) – als ein Bereich der Informationsanalyse gesehen.11

Im Zusammenhang mit der

Ausrichtung der informationsvermittelnden Einrichtungen auf Kundenorientierung kam

es in den 90er Jahren vielfach zum Wiederaufleben der Benutzerforschung. In den Bi-

bliotheken wird sie heute konsequent als Bedarfsanalyse oder jüngst als Informations-

verhaltensforschung betrieben und unterscheidet sich dadurch gegenüber der älteren

10

Krcmar 2005, S. 59ff. 11

Kluck 2004a; Thomas 2008.

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Nutzerforschung der 70er Jahre.12

Nutzerforschung im IuD-Bereich ist in der Regel

praktisch ausgerichtet. Im Vordergrund steht die Gewinnung strategischer Erkenntnisse,

die sich in Handlungen und in der Optimierung von Serviceleistungen umsetzen lassen.

Ziele sind Kundenbindung und Kundenzufriedenheit.

Die systematische Erhebung und Auswertung von Daten erfolgt durch den Einsatz

von Methoden der empirischen Sozialforschung. Dazu gehören die Inhaltsanalyse, das

Experiment, die Beobachtung, die schriftliche Befragung und das Interview.13

Er-

wähnenswert ist in diesem Zusammenhang die empirische Studie zur Bedeutung des

Internets als Recherchemittel im deutschen Journalismus, die von der Landesanstalt für

Medien Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben und 2007/2008 an der Universität

Leipzig unter der Leitung von Marcel Machill durchgeführt wurde. Das Projekt berück-

sichtigt in vergleichender Perspektive die breite Palette journalistischer Tätigkeit bei

Tageszeitungen, im Hörfunk, Fernsehen und im Online-Bereich. Außerdem sind drei

Methoden der empirischen Sozialforschung angewendet worden: Beobachtung der

journalistischen Rechercheprozesse im Redaktionsalltag, Befragung zur Online-Such-

maschinenbenutzung und ein exploratives Experiment zur Suchmaschinenkompetenz

von Journalisten. Dadurch konnten Stärken und Schwächen einzelner methodischer An-

sätze ausgeglichen und fundierte Untersuchungsergebnisse erzeugt werden. Die Ergeb-

nisse sind auch mit Blick auf die Medienarchive relevant und werden deshalb an dieser

Stelle referiert.14

Die in der Studie beobachteten 235 Journalisten bei Tageszeitungen, im Hörfunk,

Fernsehen und Online recherchierten rund 3,35 Stunden am Tag bzw. 43 Prozent ihrer

Arbeitszeit. Die Redakteure des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verbrachten sogar

rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit (49,9 Prozent) mit Recherchetätigkeit. Gemessen nach

der Häufigkeit, entfielen auf die Erweiterungsrecherche (d.h. auf das Ermitteln von Zu-

satzquellen, Einholen von Zusatzinformationen, Suchen und Sichten von Zusatzmateri-

al) 51,3 Prozent; auf die Recherche zwecks Themenfindung und Bewertung ihrer Rele-

vanz 40,8 Prozent; auf die Überprüfungsrecherche 7,9 Prozent. Der Kern journalisti-

scher Recherche besteht somit hauptsächlich darin, Zusatzinformationen für einen jour-

nalistischen Beitrag zu beschaffen. Der geringe Anteil von Überprüfungsrecherchen

wird mit deren fehlender Notwendigkeit erklärt, da Journalisten einen Großteil der

12

Wilmsmeier 1999; Hobohm 2002. 13

Vgl. Atteslander 2006; Kromrey 2009; speziell zur Anwendung in der Informationsarbeit Kluck 2004a,

2004b; Bertram 2004. 14

Eine übersichtliche Zusammenfassung bringen Machill/Beiler 2009. Die folgenden Zahlenangaben sind

daraus entnommen.

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Quellen bereits kennen und das Material von Nachrichtenagenturen als vertrauenswür-

dig einschätzen. In der Tendenz trifft der Befund auch für die Journalisten im öffentlich-

rechtlichen Fernsehen zu. Die Recherche zur Themenfindung und zur Relevanzbe-

wertung ist bei ihnen mit 28,6 Prozent gering ausgeprägt, im Unterschied zum Online-

Bereich (53,5 Prozent). Die Autoren erklären das damit, dass die Journalisten im On-

line-Bereich für permanente Aktualität sorgen und daher die Nachrichten beobachten

müssen. Dagegen sind im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die höchsten Anteile bei der

Überprüfungsrecherche (d.h. Faktenkontrolle) und bei der Erweiterungsrecherche mit

13,8 Prozent bzw. 57,6 Prozent ermittelt worden.15

Beobachtet wurden ferner Häufigkeit und Dauer des Einsatzes von unterschiedli-

chen Recherchemitteln, wobei drei Recherchemittel unterschieden wurden: computerge-

stützte, nicht computergestützte, Agenturen.16

Nach der Häufigkeit wurden im öffent-

lich-rechtlichen Fernsehen am häufigsten computergestützte Recherchemittel (48,5 Pro-

zent) eingesetzt, nicht computergestützte zu 40,3 Prozent und Agenturen, die in der Stu-

die einen extra Stellenwert erhielten und gesondert betrachtet wurden, zu 11,2 Prozent.

Der Einsatz computergestützter hausinterner Archive und computergestützter Daten-

banken und Archive bei der Recherche wird mit 5,3 Prozent bzw. 2,9 Prozent angege-

ben; bei den nicht computergestützten Recherchemitteln entfielen auf die hausinternen

Archive und Nachschlagewerke 3,3 Prozent. Computergestützte Recherchemittel sind

demnach ein fester Bestandteil im journalistischen Arbeitsalltag, wobei einen hohen

Stellenwert E-Mail, Suchmaschinen und Online-Recherchen einnehmen. Die klassi-

schen konventionellen Rechercheinstrumente wurden jedoch nicht überflüssig gemacht.

Das Telefon spielt als Recherchemittel nach wie vor eine wichtige Rolle wie auch die

redaktionsinternen Absprachen. Der differenzierten Einschätzung von Machill/Beiler

zufolge werden computergestützte Recherchemittel häufiger genutzt, die klassischen

Recherchemittel dafür länger in Bezug auf die Nutzungsdauer. Computergestützte Re-

chercheinstrumente werden differenziert eingesetzt. Je nach Zweck nutzten Journalisten

die ihnen geeignet erscheinenden Mittel für die Recherche, wobei medien- und perso-

nenabhängige Einflussfaktoren wirksam werden können.17

Suchmaschinen dominieren bei der Ermittlung von Zusatzquellen. Nach Einschät-

zung der befragten rund 600 Journalisten nimmt das Internet wegen seiner Effizienz,

15

Machill/Beiler 2009, S. 175, Tab. 2: Rechercheteilprozesse und –schritte: Häufigkeitsanteile nach Me-

diengattungen. 16

Machill/Beiler 2009, S. 179, Tab. 4: Recherchemittel: Häufigkeitsanteile nach Mediengattungen. 17

Machill/Beiler 2009, S. 190f.

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Kostengünstigkeit und Alternativlosigkeit einen wichtigen Platz in der Recherchearbeit

ein. Bei Fernsehjournalisten liegt der Befragung zufolge der tägliche Anteil der Internet-

recherche an der Gesamtrecherchezeit bei 50 Prozent (Online-Journalisten 65 Prozent).

Nach Einschätzung der Befragungsteilnehmer wird das Internet sehr häufig zum Einho-

len von Zusatzinformationen (71,3 Prozent) und zum Ermitteln zusätzlicher Quellen

und Kontaktdaten (70,1 Prozent) eingesetzt; weniger häufig zur gründlichen Recherche

komplexer Sachverhalte oder Beurteilung der Relevanz eines Themas (36,4 Prozent

bzw. 35,5 Prozent). Fast alle Befragten stimmten der Ansicht voll zu, dass das Internet

die journalistische Arbeit erleichtere (99,4 Prozent) und die journalistische Arbeit ohne

Internet nicht mehr denkbar sei (94,0 Prozent).18

Der empirische Befund veranschaulicht den hohen Stellenwert von computerge-

stützten Online-Recherchen für Journalisten. Die Arbeit der Redakteure hängt entschei-

dend vom guten Zugang zu den Informationen und Medienträgern ab.19

Internetanwen-

dungen stellen somit eine Herausforderung für alle Informationsanbieter in den Medien-

anstalten (Fernsehanstalten) dar, auch wenn diese häufig nur mit internen Kunden zu

tun haben und damit in gewisser Weise über ein Bereitstellungsmonopol bei der Ver-

sorgung mit Archivmaterial verfügen. Im Folgenden möchte ich darstellen, wie der Ge-

schäftsbereich Archiv-Bibliothek-Dokumentation im ZDF auf diese neuen Herausforde-

rungen reagiert.

1.2 Kundenorientierung als Aufgabe von ABD im ZDF

Der in der Verwaltungsdirektion des ZDF angesiedelte Geschäftsbereich (GB) Archiv-

Bibliothek-Dokumentation (ABD) ist Dienstleistungsbetrieb und zentrale Serviceein-

richtung für Produktion und Programm sowie für die Verwertungseinrichtungen des

ZDF. Er versorgt das ZDF-Hauptprogramm und die Digitalkanäle (ZDF.theaterkanal,

ZDF.info, ZDF_neo) mit Archivmaterial sowie die vom ZDF verantworteten Anteile

der Partnerkanäle 3sat, arte, Kinderkanal und PHOENIX. Organisatorisch ist der GB

ABD in drei Geschäftsfelder (GF) gegliedert. Das GF Programmarchiv beherbergt das

gesamte Programmvermögen des ZDF und stellt es für alle Zwecke der Wiederverwen-

dung und Weiterverwertung zur Verfügung. Das GF Informations- und Musikservice

18

Suchmaschinen werden in der Recherchetätigkeit für wichtig gehalten, um Kontaktdaten von Personen

zu finden, ein Thema ausgiebig zu recherchieren und Fakten und Quellen zu überprüfen (Machill/Beiler

2009, Tabelle 8, S. 187). 19

Vgl. dazu die aufschlussreichen Praxisberichte von Hallet 2010; Macheroux-Denault 2006.

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setzt sich aus den Fachbereichen Informations- und Bildservice sowie Musikservice zu-

sammen und ist für die Versorgung der Redaktionen mit Informationsmaterial (z.B.

Presse- und Agenturmeldungen), Fotos und Musik zuständig. Das GF Übergreifende

Funktionen nimmt zentrale Koordinationsaufgaben wahr, ihm zugeordnet sind das Un-

ternehmensarchiv sowie die Studioarchive in den Landesstudios Bayern, Berlin, Ham-

burg und Nordrhein-Westfalen. Die organisatorische Zuordnung der Studioarchive zum

GF Übergreifende Funktionen leitete sich aus den multimedialen Aufgaben und Funkti-

onen der Studioarchive ab.

Die fünf wesentlichen Aufgaben von ABD bestehen in der:

Informationsaufbereitung und -vermittlung

Beschaffung und Bereitstellung von Produktionsmaterialien (Bild, Text, Ton)

Übernahme, Erschließung, Archivierung und Bereitstellung des ZDF-Programm-

vermögens

Beschaffung von Archiv- und Redaktionsmaterialien

Sicherung der Unternehmensüberlieferung des Medienunternehmens ZDF

ABD ist als Cost-Center organisiert. Das bedeutet, dass die Archivdienstleistungen

nicht bzw. nur eingeschränkt auf dem Markt zu beziehen sind – im Unterschied zum

Profit-Center, dessen Leistungen am Markt angeboten werden. Für die Organisation von

ABD als Cost-Center sprachen mehrere Gründe: Es gab keine marktrelevanten Preise

GB Archiv-Bibliothek-

Dokumentation (ABD)

GF Programmarchiv GF Informations- und

Musikservice

GF Übergreifende Funk-

tionen

Studioarchive

Abbildung 1: Organisationsschema GB ABD im ZDF (Ausschnitt)

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für Archivleistungen, und Preisvergleiche waren aufgrund der anfallenden Lizenzkosten

schwer möglich.20

In Abstimmung mit den Kunden wurde ein Produktkatalog erarbeitet,

und die Kern-Serviceleistungen von ABD (Recherche, Programmbereitstellung, Auslei-

he, Musikberatung, Datenbank-Direktnutzung) wurden in so genannte Dienstleistungs-

produkte (DLP) überführt. Dafür wurden Verrechnungspreise ermittelt, wobei man sich

an den Vollkosten des Dienstleisters orientierte, d.h. die von ABD verursachten Ge-

samtkosten müssen durch die Produkterlöse wieder erwirtschaftet werden. Das Ziel ist

ein ausgeglichenes Ergebnis zwischen Kosten und Erlösen.

In als Cost-Center organisierten Einrichtungen spielt die Kundenzufriedenheit ei-

ne große Rolle. Kundenbefragungen werden daher im GB ABD regelmäßig durchge-

führt. Eine kleinere schriftliche Befragung zur Nutzerzufriedenheit im ZDF-Landes-

studio Bayern hat Andreja Valent im Rahmen ihrer Fortbildung am IID gemacht.21

Die

letzte große interne Kundenbefragung ließ ABD im Jahre 2008 durchführen.22

Die

„ZDF-Kundenzufriedenheitsstudie 2008“ basierte methodisch auf Leitfaden-Interviews

mit Vertreterinnen und Vertretern der Hauptkundengruppen von ABD, die die Service-

angebote von ABD in breitem Umfang kennen und nutzen. Das Ziel der Befragung be-

stand in der Gewinnung von handlungsorientierten Ergebnissen im Hinblick auf die Op-

timierung der Serviceleistungen und folgte dem Konzept der umsetzungsorientierten

Kundenbindungsforschung. Die Aufgabe von Kundenbindungsstudien besteht darin,

Handlungsfelder zu identifizieren, die das Potenzial haben zur Steigerung der Kunden-

zufriedenheit; Ursachen von Problemen sichtbar zu machen und geeignete Verbesse-

rungsmaßnahmen aufzuzeigen; Kennzahlen zur Entwicklung des Leistungsniveaus über

einen längeren Zeitraum hinweg bereitzustellen.23

Kennzahlen sind Indizes, die in

Balanced Scorecards und in Zielvereinbarungen für das ganze Unternehmen oder ein-

zelne Unternehmensbereiche verwendet werden. Sie werden in ABD eingesetzt und

sind auch für die Studioarchive verbindlich.

Das ZDF-Studioarchiv des Hauptstadt- und Landesstudios Berlin ist in erster Li-

nie zuständig für die schnelle und umfassende Versorgung der in Berlin ansässigen und

arbeitenden Redaktionen mit Material und Informationen. Als Studioarchiv des Landes-

studios Berlin unterstützt es die regionale Berichterstattung, als Studioarchiv des Haupt-

stadtstudios die Berichterstattung über bundespolitische Themen. Aus dieser Funktions-

20

Hillenbrand 2000, S. 16. 21

Valent 2003. 22

Mit der Durchführung der „ZDF-Kundenzufriedenheitsstudie 2008“ wurde das Marktforschungsunter-

nehmen Institut alegas in München beauftragt. 23

Quelle: alegas.de, 06.08.2010.

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bestimmung ergeben sich die zwei zentralen Aufgabengebiete der Mediendokumentare

im ZDF-Studioarchiv Berlin: Recherche und Dokumentation.24

Im Bereich der Recherche erbringt das Studioarchiv einen umfassenden multime-

dialen Archivservice, wofür die technischen und personellen Voraussetzungen in Berlin

gegeben sind. Der Archivservice ist multimedial, weil vor Ort zahlreiche Redaktionen

tätig sind, die ein breites Themenspektrum abdecken wie das ZDF-Morgenmagazin und

sich daher der Bedarf und die Nachfragen an unterschiedliche Teile des Informations-

angebots richten. Die materialübergreifende Recherche erstreckt sich auf die Medien

Video, Foto, Musik und Text. Quantitativ machen Recherchen nach Ausschnitten,

Themen und Beiträgen aus dem Programmarchiv den Hauptteil der Recherchearbeit

aus. Das Archivteam leistet einen umfassenden Service, wozu u.a. die Organisation von

Ausleihen, Kopien und Leitungsabgaben aus der ABD-Zentrale bzw. von anderen Sen-

deanstalten und Produktionsfirmen sowie die Rechtevorklärung zählen. Neben der Re-

cherche in den eigenen Datenbanken kann auf externe Bestände zugegriffen werden. So

können Zeitungs- und Zeitschriftenartikel auch extern in den Genios-Datenbanken ge-

sucht werden. Für die Fotorecherche stehen neben den internen Bilddatenbanken BidAS

und DELTA einige externe Bilddatenbanken (z.B. action press, Ullstein Bild) zur Ver-

fügung. Im Musikbereich können neben der Recherche in den Datenbanken des Musik-

service auf Anforderung auch Musiktitel oder Geräusche digitalisiert werden bzw. digi-

tal aus der Mainzer Zentrale (per FTP) empfangen und als CD bereitgestellt werden. Die

Redakteure und Redakteurinnen werden mit allem versorgt, was sie für ihre Beiträge

benötigen. Es werden keine Materialspezialisten für die Recherche eingesetzt, jede bzw.

jeder kann alles.25

In Berlin erfolgt die Dokumentation aller im Studioarchiv archivierten Sende- und

Produktionsmaterialien sowie das Lektorat und Indexat von Berliner Presseerzeugnissen

in der Zeitschriftendatenbank SPHINX. Konkret werden die in Berlin produzierten Ma-

gazinsendungen „Berlin direkt“, „Frontal 21“, „aspekte“, die Talksendungen „Maybrit

Illner“, „Peter Hahne“ und „Nachtstudio“ sowie das „Morgenmagazin“ dokumentarisch

erfasst und inhaltlich erschlossen. Da diese Sendungen digital produziert und im DAS,

dem digitalen Archivsystem, aufgezeichnet werden, erfolgt ihre Dokumentation eben-

falls direkt im DAS unter Verwendung von Clients (vgl. Abschnitt 2). Das trifft auch

auf das filebasierte Produktionsmaterial zu.26

Das übrige Drehmaterial auf konventio-

24

Ausführlich dazu Hemme 2009. 25

Hemme 2009, 175-178. 26

Zum Umgang mit filebasiertem Drehmaterial im ZDF-Studioarchiv Berlin vgl. Giese 2008.

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nellen Bandformaten sowie die Bundestagsmitschnitte und Pressekonferenzen, die

überwiegend auf Kassetten (DVCPro, BCDI) ins Archiv gelangen, werden für die in-

haltliche Erschließung auf herkömmlichen Geräten gesichtet und in der Fernsehdaten-

bank (FSDB) dokumentiert.

Das zentrale Programmarchiv für das gesamte Programmvermögen des ZDF seit

seinem Bestehen 1963 befindet sich in Mainz. Hier werden zentral die Datenbanken

verwaltet und die physischen Bestände der Programm-, Musik- und Pressearchive auf-

bewahrt. Vor Ort werden im Studioarchiv Berlin die Sendungen von Berliner Redaktio-

nen vorgehalten wie „Berlin Direkt“, „Frontal 21“, „aspekte“ (seit 2000), „Morgenma-

gazin“ (seit Juli 1998) und „Nachtstudio“ sowie die ZDF-Sendungen „Drüben“ und

„Kennzeichen D“. Im Bestand befinden sich darüber hinaus weitere in Berlin produzier-

te längere Dokumentationen und Spezialsendungen, die für die Arbeit der Redakteure

wichtig sind und auf die schnell zugegriffen werden kann. Exklusiv nur in Berlin wer-

den seit 1999/2000 die Bundestags- und Bundesratsmitschnitte sowie die Regierungs-

und Bundespressekonferenzen archiviert. Zudem kann auf einen umfangreichen Be-

stand an Dreh- und Produktionsmaterial der aktuellen Redaktionen des Hauptstadtstu-

dios und des Landesstudios Berlin sowie auf Mitschnitte des DDR-Fernsehens zurück-

gegriffen werden.

Zum Bestand des Studioarchivs Berlin gehören ferner 4034 CDs mit Hinter-

grundmusiken und Geräuschen sowie ein kleiner Lesesaal mit Zeitungen, Zeitschriften

und Büchern. Vollständig existieren in Berlin „Der Spiegel“ seit 1947 und – teilweise

auf Mikrofilm – „Der Tagesspiegel“ seit 1945. Von den 25 laufend bezogenen Zei-

tungen und Zeitschriften werden die Berliner Tageszeitungen beziehungsweise die über-

regionalen Zeitungen mit regelmäßigem Berlin-Teil für das Lektorat benötigt.27

Sie sind

anschließend in der Auslage für den direkten Zugriff der Nutzer zugänglich, werden

aber nur für eine begrenzte Zeit vorgehalten, da der Pressebestand heute digitalisiert

oder auf Mikrofilm vorliegt. Zum Bibliotheksbestand im Studioarchiv gehören Bücher

mit Berlin-Bezug und zur Geschichte der DDR, Lexika und Nachschlagewerke, Geset-

zestexte, Landkarten und Stadtpläne.

27

Lektoriert und indexiert werden von den Mediendokumentaren im Studioarchiv Berlin die berlinspezi-

fischen Pressebeiträge aus folgenden Printmedien: Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Berliner Zei-

tung, die tageszeitung, Neues Deutschland und Welt am Sonntag. Durchgesehen werden auch Bild-

Zeitung (Berlin-Ausgabe) sowie Berliner Kurier.

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2. Die Informationsdatenbanken und digitalen Archive im

ZDF

2.1 Die ZDF-Archivdatenbanken im Überblick

Der Geschäftsbereich ABD verfügt seit 1985 über eigene Archivdatenbanken, deren

Daten auf einem Großrechner (IBM-Host) vorgehalten werden und die auch heute noch

vollständig im Einsatz sind. Nachdem zuerst die bisher auf Karteikarten vorhandenen

Metadaten der Archivmaterialien des Programm- und des Musikarchivs in Archivdaten-

banken überführt worden sind, kam 1988 die Agenturdatenbank SPHINX hinzu. Im

Laufe der 80er und 90er Jahre wurde das Angebot an Archivdatenbanken ständig erwei-

tert. Im Jahre 1998 erfolgte der Start einer webbasierten SPHINX-Version (Bezeich-

nung „Internet-SPHINX“ bzw. „I-SPHINX“), die nunmehr den Zugriff auf die Archiv-

datenbanken über das Internet ermöglichte. Durch die Integration der bisherigen hostba-

sierten Archivdatenbanken bis zum Jahre 2002 wurde die bisherige I-SPHINX zum Ar-

chivportal erweitert. Das Archivportal des ZDF erhielt dabei ebenfalls den bei den Nut-

zern eingeführten Namen „SPHINX“.28

Heute erhält der größte Teil der Nutzer über die

Internet-SPHINX Zugang zu den ZDF-Archivdatenbanken. In der jetzigen Ausbaustufe

stellt das Archivportal eine Kombination aus Text- und multimedialen Datenbanken dar.

Zu den Textdatenbanken (Presse- und Informationsdatenbanken) zählen u.a. die Zei-

tungs-/Zeitschriften-, Agentur-, Termine-, EBU-, Personen-, Länder-, Chronik-, Jahres-

tage- und Bibliotheks-Datenbanken. Die multimedialen Datenbanken sind die digitalen

Archive: das Digitale Archivsystem für Programmbestände (DAS) des ZDF, das Digita-

le Audio-Archiv (DAA) und die Bilddatenbanken BidAS/DELTA.

In die Presse- und Agenturdatenbank laufen seit Februar 1988 dpa-Meldungen ein

und können dort nach Ressort, Titel und Schlagwort sowie im Volltext gesucht werden.

SPHINX trägt dem genauen und schnellen Informationsbedarf der Redakteure Rech-

nung. In technischer Hinsicht wurde damals ein Fernschreiber mit dem Host verbunden

und alle Redaktionen, die über einen Terminal auf SPHINX Zugriff hatten, konnten am

Arbeitsplatz alle Agenturmeldungen selbst recherchieren.29

Die gängigen Suchoptionen

28

Die doppelte Verwendung des Namens SPHINX – sowohl für die Agentur- und Zeitschriftendatenbank

als auch für das Archivportal – führt leider immer wieder zu Unsicherheiten. Um den Nutzern (v.a. den

Redakteurinnen und Redakteuren) aber das Erlernen eines weiteren Namens für eine Archivanwendung

zu ersparen und das vorhandene positive Image der SPHINX-Archivdatenbanken zu nutzen, wurde dieses

Manko wissentlich in Kauf genommen. 29

Zur Entwicklung der Presse- und Agenturdatenbank vgl. Fachbereich Informations- und Bildservice

2008, S. 18f.; Lingelbach-Hupfauer 2000.

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wie Trunkierung und Boolesche Operatoren funktionierten. Ab 1990 kamen mit afp

(Agence France-Press), ap (Associated Press), rtz (Reuters) und sid (Sport-

Informations-Dienst) weitere Agenturen und Dienste hinzu; 1991 die Landesdienste von

dpa und 1995 der englischsprachige Reuters-Dienst. Täglich laufen 3500 bis 4000 Mel-

dungen in die Agenturdatenbank ein und stehen dank sekundenschneller technischer

Aufbereitung sofort für die Recherche zur Verfügung. In den 90er Jahren wurde die

SPHINX um weitere Module (Personen, Termine, Jahrestage, Länder, Zeitungen) er-

gänzt und damit zu einem mächtigen Rechercheinstrument ausgebaut. Seit Ende der

90er Jahre ist die SPHINX browser- und internetfähig, einfach zu benutzen und über-

sichtlich gestaltet.

Die Einführung digitaler Archive, insbesondere die DAS-Entwicklung, hängt sehr

eng mit der Digitalisierung der Fernsehproduktion zusammen. Im ZDF wird seit 1999

von der Hauptredaktion Aktuelles für die Nachrichtenproduktion ein Digitales Redakti-

ons- und Produktionssystem eingesetzt. Medienarchive müssen als „redaktionsnahe

Dienstleister […] die Innovationen im Redaktions-, Sende- und Produktionsbetrieb

mitvollziehen, um den Anforderungen einer schnellen, effizienten und multimediafähi-

gen Produktion von Sendungen weiterhin entsprechen und die für neue Produktionen

gewünschten Archivmaterialien in angemessener Form bereitstellen zu können.“30

So

hat die Einführung der bandlosen digitalen Produktion im ZDF zwangsläufig die Ein-

führung des Digitalen Archivsystems für Programmbestände zur Folge gehabt. Nach-

dem im Jahre 2001 ein Prototyp realisiert worden war, begann ab 2002 der DAS-

Aufbau. Zuerst wurden die Sendungen und Beiträge der „heute“-Familie („heute“, „heu-

te-journal“, „heute nacht“, „heute in Europa“ etc.) als Browse-Files in LoRes-Qualität

im DAS archiviert. Die Vorrangstellung der Nachrichtensendungen ergab sich aus ihrer

Wiederverwendungshäufigkeit. Inzwischen werden alle nichtfiktionalen Sendungen des

ZDF-Hauptprogramms in LoRes-Qualität archiviert und seit dem Jahre 2006 zusätzlich

auch in sendefähiger HiRes-Qualität im DAS vorgehalten.31

Die DAS-Einführung stellt einen Wandel des Archivsystems dar: Filebasierte

Produktion und Archivierung bedeutet, dass die in digitaler Form vorliegenden Inhalte

zunehmend als File (Datenfiles) gespeichert und nicht mehr (nur) in den klassischen

Videoformaten auf Kassetten bzw. Bändern archiviert werden.32

Vor allem die Bereit-

30

Bundenthal/Habekost 2002, S. 210. 31

Gegenwärtig stehen im DAS ca. 95.000 Files von Sendungen in Ansichts- und in Produktionsqualität

zur Verfügung. 32

Die in Berlin produzierten Sendungen werden derzeit zur Sicherheit und Ausleihe auch als DVCpro-

Kassetten archiviert.

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stellung von HiRes-Files aus dem DAS trägt zur Produktionsbeschleunigung bei und

unterstreicht den Charakter des Programmarchivs als redaktionsnahes Produktionsar-

chiv.33

Die Archivdatenbanken DAS und DAA basieren auf der Software Media Archi-

ve der Firma Blue Order. Diese Software stellt ein Content-Management-System in

Client-/Server-Architektur dar, in dem sowohl das digitale Bildmaterial als auch die

Metadaten dazu vorhanden sind. Verschiedene Clients erlauben alle zur Medienarchi-

vierung notwendigen Arbeitsschritte; die berechtigten Kolleginnen und Kollegen kön-

nen dabei auf folgende Clients zugreifen: Import-Client (zum Einstellen von neuen In-

halten und Metadaten), Logging-Client (aktuelle Einspielungen/Live-Übertragungen

können in Echtzeit strukturiert und annotiert werden), Cataloging-Client (zur inhaltli-

chen Erschließung der Medienobjekte), Retrieval-Client (zur Unterstützung bei der Su-

che nach Inhalten), Browsing-Client (mit Funktionen zum Ansehen, Anhören und Vor-

bearbeiten der Inhalte), Export-Client (Inhalte und Metadaten können aus Media Archi-

ve exportiert und zur Weiterbearbeitung mit externen Systemen bereitgestellt werden),

Administration-Client (zur Unterstützung des Systemadministrators bei der Verwaltung

von Benutzern, Rechten und Ressourcen).

Dieses Content-Management-System (CMS) ist in das Archivportal des ZDF über

SOA-Schnittstellen und eigenprogrammierte Anwendungen auf der Basis von Produk-

ten der Firma Software AG integriert.34

Die Infrastruktur für die digitalen Archive ist

zentral in Mainz angesiedelt. Die Archivdatenbanken werden ständig weiterentwickelt

und unterliegen vor allem in technischer Hinsicht einem schnellen Wandel. Der Über-

gang zur bandlosen Produktion zog zwangsläufig die bandlose Archivierung von gesen-

detem und Drehmaterial nach sich. Der Digitalisierungsprozess hat die Arbeitsabläufe

und partiell auch das Berufsbild von Mediendokumentaren im ZDF verändert, etwa im

Hinblick auf notwendige technische Fertigkeiten und Fähigkeiten. Die ZDF-SPHINX

ist heute ein integriertes Archivsystem mit vielen Funktionalitäten für die Dokumentati-

on, Recherche und Materialbereitstellung sowie mit Schnittstellen zum Abrechnungs-

system und zum Rechtemanagement (RMZE). Die Netzwerkstruktur ermöglicht den

Zugriff auf die Informationssysteme, die integrierte Recherche und Materialbereitstel-

lung. Von den in der Internet-SPHINX integrierten digitalen Archiven kann Archivma-

terial direkt für die Schnittplätze bereitgestellt werden.

33

Zum doppelten Charakter der Medienarchive als Produktions- und als Langzeitarchiv vgl. Scheller

2006, S. 177. 34

Butzek 2009, S. 31.

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2.2 Funktionalitäten der digitalen Archive

Die SPHINX-Datenbanken kann jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin des ZDF mit

einer Zugangsberechtigung (Anmeldung) nutzen. Die Internet-SPHINX wird mit dem

Microsoft Internet Explorer gestartet, dem Webbrowser des Softwareherstellers Micro-

soft für dessen Windows-Betriebssystem. Über die Portalseite gelangt man zu den In-

formationssystemen. Durch Pulldown-Menüs kann die jeweilige Datenbank ausgewählt

werden, in der man recherchieren möchte. Für alle Aktionen (Bestellung, Spezialtrans-

fer, Download) sind für die Nutzer Anleitungen entwickelt und in der Internet-SPHINX

hinterlegt worden.

Bei der Recherche bzw. Materialbereitstellung gehen Nutzer (Redakteure) und

Archivmitarbeiter im Wesentlichen gleich vor. Geringe Unterschiede bestehen, weil die

Mediendokumentare erweiterte Funktionalitäten für die Dokumentation und für die

Verwaltung (Abrechnung) brauchen und daher teilweise zusätzliche IT-Systeme nutzen.

Die Dokumente in allen Archivdatenbanken können nur über Information Retrieval ge-

funden werden. Gesucht werden kann sowohl über Indizes als auch im Volltext. Jedes

Informationssystem hat seine eigene Suchmaske und einen eigenen Thesaurus, was auf

die unterschiedliche Entwicklung der Datenbanken zurückzuführen ist und darauf, dass

die Beschreibung von Bewegtbildern ein anderes Vokabular erfordert als die Beschrei-

bung von Fotos, Musik und Pressetexten. Die Volltextsuche ist jederzeit möglich, was

jedoch die Treffermenge erhöht, zu viel Ballast führt und die Suchdauer verlängert.

In der Fernsehdatenbank des Programmarchivs kann im gesamten archivierten

Programmvermögen des ZDF seit dem Sendestart 1963 gesucht werden. Es können alle

Formal-, Material- und Inhaltsdaten zu Sendungen abgefragt werden.35

Seit der Einfüh-

rung des DAS im Jahre 2002 ist – wie erwähnt – eine direkte Sichtung von Nachrichten-

und Magazinsendungen als Browse-Files in Ansichtsqualität im DAS möglich. Die Di-

gitalisierung älterer Programmarchivbestände ist für die kommende Ausbaustufe „DAS

II“ angedacht (geplanter Start: 2012). Für die Materialbereitstellung aus dem Pro-

grammarchiv (PA) verwenden Mediendokumentare einen mit der Internet-SPHINX

verbundenen PA-Client, der für Verwaltungszwecke und die Abrechnung wichtig ist.

Redakteure und Redakteurinnen nutzen für Online-Bestellungen und für Filetransfers

aus dem DAS ein mit der Internet-SPHINX verbundenes Workspacemanagement. Das

Vorgehen ist in beiden Fällen ähnlich: Es wird ein Auftrag angelegt und der gewünschte

Titel aus der Ergebnisliste über „drag and drop“-Funktion in den angelegten Auftrag ge-

35

Formaldaten- und Materialangaben (z.B. Titel, Produktionsnummer, Sendedatum, Material) sind ab

1963, Inhaltsdatenangaben (z.B. Deskriptor, Kategorie, Inhalt) sind ab 1985 nachweisbar.

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zogen. Es wird die Lieferart (Ausleihe von Kassetten, Kopierung, Leitungsüberspiel)

angeklickt und sodann der Auftrag der Zentrale Mainz oder dem Studioarchiv zugewie-

sen. Bei der Bereitstellung von Datenfiles aus dem DAS wird ebenfalls über „drag and

drop“ der gewünschte Beitrag aus der Trefferliste in den Auftrag gezogen. Es können

sekundengenaue Sequenzen aus einem Beitrag abgeklammert werden, bevor ein Trans-

fer gestartet wird. Bei der Durchführung von Filetransfers wird das Material mit einer

entsprechenden File-ID auf einem Server bereitgestellt und kann vom Schnittplatz abge-

rufen werden.36

Die Bilddatenbanken bestehen aus zwei Pools: Der BidAS-Pool enthält aktuelle

Agenturfotos (dpa, AP, Reuters) der letzten zwei bis drei Monate. Der DELTA-Pool ist

das seit 1995 bestehende Langzeitarchiv mit rund 500.000 Fotos aus allen journalisti-

schen Themengebieten, einschließlich der BidAS-Fotos, die langfristig interessant er-

scheinen und daher in diese Datenbank übernommen worden sind.37

Recherchiert wer-

den kann poolübergreifend oder jeweils in den einzelnen Pools, durch Anklicken eines

Häkchens kann man sich honorarfreie Fotos anzeigen lassen. Neben den Suchfeldern

Was, Wo, Wer, Wann, Indexnummer und Schlagwort ist das Feld Bildtyp (Porträt, Frei-

steller, Stadtansicht, Nachtaufnahme, Luftaufnahme, von hinten, von vorne etc.) hervor-

zuheben, was für die Suche nach Fotomotiven oft gebraucht wird. Mit einer speziellen

Anmeldung können Redakteure und Redakteurinnen Fotos in hochauflösender Qualität

aus den Bilddatenbanken selbst downloaden.

In der Musik-Datenbank erhalten Nutzer die Metadaten zu den Tonträgern sowie

Auskunft über den Rechtestatus zur Online-Nutzung.38

Darüber hinaus kann auf das Di-

gitale Audio-Archiv zugegriffen, Musiktitel gehört oder in Produktionsqualität herun-

tergeladen werden, wofür eine spezielle Anmeldung erforderlich ist. Tonträger oder

Takes können wahlweise in der Musik-Datenbank der Zentrale oder im Berliner Be-

stand gesucht werden. Durch Aktivierung eines Häkchens kann gezielt nach Musiken

mit vorhandenen Online-Rechten und/oder nach digitalisierter Musik recherchiert wer-

den. Zum Downloaden von digitalisierten Musiktiteln wird der gewünschte Musiktitel

in einem Warenkorb gesammelt. Durch Anklicken eines entsprechenden Buttons in der

36

Beim Filetransfer wird ein Videofile als Paket durch Zwischenspeicherung im Abfragecomputer trans-

feriert. Die Übertragung erfolgt in Abhängigkeit von der Netzwerkkapazität schneller oder langsamer als

in Echtzeit (zit. nach Giese 2008, S. 6). 37

Täglich werden die langfristig interessanten Motive selektiert, dokumentiert und in die elektronische

Datenbank DELTA zur dauerhaften Vorhaltung übernommen. BidAS ist eine wichtige Quelle für den di-

gitalen Bestandsaufbau. (Seipt 2000, S. 22). 38

Die Rechteinformationen werden von der zuständigen Abteilung Rechtemanagement (RMZE)

eingepflegt. Das betrifft auch die RMZE-Auskünfte in der Fernsehdatenbank des Programmarchivs.

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Menüleiste kann das Produktionsmaterial angefordert und direkt für den Schnitt bereit-

gestellt werden. Es öffnet sich ein Export-Client Audio, in den kundenspezifische Daten

eingetragen, das Ziellaufwerk sowie das Format (WAV o.ä.) ausgewählt werden und der

Exportvorgang gestartet wird.

Ein wesentlicher Vorteil der digitalen Archive besteht darin, dass zeit- und orts-

unabhängig sowie mehrfach und gleichzeitig auf das Material zugegriffen werden kann.

Redakteure können sich jederzeit selbst bedienen, wenn sie es müssen. Die komplette

Nachrichtenstrecke wird digital produziert und zeitnah im DAS aufgezeichnet, so dass

die Sendungen beeindruckend schnell im DAS abrufbar sind und ohne größere zeitliche

Verzögerung zur Wiederverwendung bereitgestellt werden können. Nachteile sind im

Moment für die Nutzer und die Mediendokumentare die mitunter langen Abrufzeiten,39

für die Redakteure zudem die oft unübersichtliche und nur schwer verständliche Materi-

allage beim Bewegtbild. Für die Wiederverwendung von Ausschnitten aus dem Pro-

grammarchiv ist clean-feed-Material (ohne Inserts bzw. Dauerlogo) und mit IT (Interna-

tionaler Ton) vorzuziehen.40

3. Befragung der Morgenmagazin-Redaktion

3.1 Auswahl der Zielgruppe

Das ZDF-Morgenmagazin ist eine seit 1992 existierende Nachrichten- und Informati-

onssendung, die im vierzehntägigen Wechsel mit dem ARD-Morgenmagazin ausge-

strahlt wird. Das dreieinhalbstündige Magazin wird in Berlin produziert und live aus

dem Hauptstadtstudio des ZDF gesendet. Die Sendung deckt ein breites Themenspek-

trum ab. Die Beiträge befassen sich mit Politik, Wirtschaft, Kultur, Boulevard, es gibt

Sportberichterstattung, das Wetter, und es werden Geschichten live vor Ort erzählt.41

Zur Morgenmagazin-Redaktion gehören ungefähr 30 Vollzeitkräfte (mit unterschiedli-

39

Die Downloadzeiten sind nicht ursächlich dem DAS geschuldet, sondern haben IT- und leitungsstruk-

turelle Hintergründe, auf die der GB ABD keinen Einfluss hat. 40

Normalerweise sind bei einer Sendung vier Tonspuren belegt bzw. eine Sendung wird mit vier Tonspu-

ren ausgespielt, wobei zwei Tonspuren mit Sendeton (ST) und zwei Tonspuren mit Internationalem Ton

(IT) belegt sind. Der ST ist der vom Redakteur gesprochene Text, der IT ist das atmosphärische Hinter-

grundgeräusch. Die Dopplung der Tonspuren ergibt sich, weil stereo gesendet wird. 41

Für Angaben in diesem und im folgenden Abschnitt vgl. Morgenmagazin-Imagefilm von Wolf-

Christian Ulrich unter http://morgenmagazin.zdf.de (Abruf 17.06.2010).

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chen Vertragsformen) und etwa 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die nur tageweise

und anteilig im Jahr beschäftigt sind.42

Viele der festen und freien Redakteure und Re-

dakteurinnen sind in den Nicht-Sendewochen für andere ZDF-Sendungen tätig, zum

Beispiel „Volle Kanne“. Die Redakteure sind auf die vier Ressorts Politik, Wirtschaft,

Kultur und Sport spezialisiert.

Da es sich um eine tagesaktuelle Nachrichtensendung handelt, sind die Vorlauf-

zeiten zumeist kurz. Im Bereich der Aktualität erhalten die Redakteure ihre Aufträge am

Tag vor der Sendung. Eine Sendung besteht aus etwa 20 Beiträgen, Schaltgesprächen

und Interviews. In die Herstellung eines Morgenmagazin-Beitrags sind rund 12 Mitar-

beiter und Mitarbeiterinnen aus allen Bereichen des ZDF involviert, was Teamarbeit

und eine enge Zusammenarbeit der Redakteure mit den technischen Bereichen erfordert.

Produktionsunterstützende Leistungen liefert mit Archivbildern auch das Programmar-

chiv. Die Servicezeiten des Archivs sind den Produktionsbedingungen angepasst. Das

Studioarchiv Berlin ist in den Morgenmagazin-Sendewochen bis 22.00 Uhr mit einem

Spätdienst und ab 4.30 Uhr mit einem Frühdienst besetzt.

Für die Redakteure und Redakteurinnen des ZDF-Morgenmagazins stellt sich die

Frage der Zugänglichkeit der Datenbanken dennoch in besonderer Weise, da sie oft bis

spät in die Nacht an der Herstellung von Beiträgen arbeiten. Mich hat interessiert, in

welchem Ausmaß die ZDF-Archivdatenbanken, insbesondere die digitalen Archive, von

ihnen zur Recherche und direkten Materialversorgung genutzt werden und ich habe da-

zu eine schriftliche Befragung durchgeführt.

3.2 Schriftliche Befragung

Unter einer schriftlichen Befragung wird der postalische Versand und Rücklauf eines

Fragebogens verstanden. Die schriftliche Befragung ist ein geeignetes Mittel der Daten-

erhebung, wenn es um die Ermittlung einfacher Tatbestände geht.43

Daher ist sie nach

meiner Einschätzung für den zu ermittelnden Sachverhalt im Studioarchiv Berlin geeig-

net. Sie ist kostengünstig, schnell und mit geringem Personalaufwand durchführbar. Ein

Nachteil liegt in der geringen Rücklaufquote von oft nur 15 bis 40 Prozent.44

Zu berück-

sichtigen sind die formalen Anforderungen an den Fragebogen, wie Trennschärfe, Ein-

42

E-Mail-Auskunft Andrea Halte (Redaktion Morgenmagazin) v. 13. August 2010. 43

Atteslander 2006, S. 147f. 44

Kluck 2004a, S. 282.

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dimensionalität, Vollständigkeit, Verständlichkeit, Sprache, Grammatik und Vermei-

dung von Suggestivfragen.45

Da es sich bei der Zielgruppe um eine homogene Gruppe

handelt, die mit den internen Begrifflichkeiten vertraut ist, sind teilweise interne Begrif-

fe verwendet worden. Es ist unterstellt worden, dass die Befragten diese ohne Schwie-

rigkeiten bzw. Erläuterungen verstehen.

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des ZDF-Studioarchivs wurde ein

standardisierter Fragebogen mit elf überwiegend geschlossenen bzw. halboffenen und

einer offenen Frage entwickelt. Ausschlaggebend dafür war, den Fragebogen kurz und

übersichtlich zu halten. Er sollte sich schnell und ohne großen Zeitaufwand ausfüllen

lassen. Da das Ausfüllen des Fragebogens nicht länger als zehn Minuten in Anspruch

nehmen sollte, wurden die Antwortmöglichkeiten soweit wie möglich vorgegeben und

waren nur anzukreuzen. Zwar wurden stets Freifelder für eigene Antworten gelassen,

aber ein Problem der standardisierten Befragung ließ sich damit nicht wirklich beheben:

Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten widerspiegeln eher die Sicht der Fragesteller

und nicht die der Befragten. Der Fragebogen wurde einem Pretest unterzogen, bei dem

die Verständlichkeit der Fragen und der Zeitaufwand überprüft wurden.46

Inhaltliche Schwerpunkte: Bei der inhaltliche Gestaltung des Fragebogens wurden

drei thematische Schwerpunkte gesetzt: Erstens ging es um die Inanspruchnahme von

Serviceleistungen des Studioarchivs (Häufigkeit, Einschätzung der Wichtigkeit von ein-

zelnen Dienstleistungsangeboten); zweitens ging es um die Selbstnutzung der Archivda-

tenbanken durch die Redakteure, und zwar im Hinblick auf die Recherche und auf die

Selbstversorgung mit Archivmaterial; drittens ging es um die Zufriedenheit mit den Ar-

chivdatenbanken und den Serviceleistungen des Archivs. Der zentrale inhaltliche

Schwerpunkt der Befragung lag auf der Nutzung der Archivdatenbanken durch die Re-

dakteure.

1. Ressort

2. Nutzungshäufigkeit

3. Bewertung einzelner Serviceleistungen

4. Selbstrecherche der Nutzer in ZDF-Archivdatenbanken

5. Selbstversorgung der Nutzer mit Archivmaterial

6. Gründe der Selbstrecherche und -versorgung

45

Atteslander 2006, S. 101-164; Kromrey 2009, S. 336-370; Bertram 2004. Der Fragebogen ist im An-

hang beigefügt. 46

Durchgeführt am 25. Juni 2010 mit einer Redakteurin und einem Redakteur des Morgenmagazins.

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7. Gründe für Beauftragung des Archivs

8. Datenbankschulung

9. Bewertung der Archivdatenbanken

10. Bewertung der Archivserviceleistungen

11. Anregungen und Kritik

Abbildung 2: Fragebogeninhalt

Erwartungen und Ziele: Die Befragung hatte das Ziel, einen ersten Überblick über die

Direktnutzung der ZDF-Archivdatenbanken durch die Redakteurinnen und Redakteure

im ZDF-Studio Berlin zu gewinnen. Erwartet wurde ein Aufschluss über die Nutzung

von Archivdienstleistungen und die Zufriedenheit mit den Informationsdienstleistungen,

insbesondere im Hinblick auf die Serviceoptimierung und die Gewinnung von hand-

lungsorientierten Ergebnissen. Die Befragung diente somit der Zielgruppenanalyse, um

das Informationsangebot noch effektiver zu gestalten. Es ging bei dieser ersten Evalua-

tion des Nutzerverhaltens ausdrücklich nicht um die qualitativen Parameter von Recher-

cheergebnissen wie Recall und Precision. Das müsste in einer weiteren Datenerhebung

überprüft werden.

4. Ergebnisse der Befragung

Die anonyme schriftliche Befragung wurde vom 05. bis 19. Juli 2010 in Berlin durchge-

führt. Zwar wird die Urlaubs- und Ferienzeit für Befragungen wegen der schlechteren

Erreichbarkeit der zu Befragenden als eher ungünstig angesehen, aber aus organisatori-

schen Gründen ließ sich das nicht vermeiden. Von Vorteil war, dass das Morgenmaga-

zin in den Sommermonaten durchgängig sendete, wodurch die Erreichbarkeit einer grö-

ßeren Anzahl von Redakteuren als sicher galt. Der Fragebogen wurde mit einem An-

schreiben der Archivleiterin zu Zweck und Ziel der Befragung per E-Mail an die Redak-

tion Morgenmagazin gesendet. Unterstützt wurde das Vorhaben zudem vom Leiter der

Redaktion Morgenmagazin. Die Durchführung der Befragung wurde mit Sorgfalt ge-

plant. Die erste E-Mail wurde in einer Planungswoche verschickt, in der zwar weniger

Redakteure erreichbar waren, aber diese eine größere Aufmerksamkeit für die Befra-

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gung und mehr Zeit für das Ausfüllen der Fragen haben würden. In einer Erinnerungs-

mail wurde der Fragebogen in der Morgenmagazin-Sendewoche noch einmal ver-

schickt. Der Rücklauf erfolgte per E-Mail oder postalisch per Hauspost. Der Fragebo-

gen lag zudem am Recherche-Desk im Studioarchiv zur Mitnahme aus.

Auf diese Weise wurden ca. 80 bis 100 Personen erreicht, von denen 70 eine

DAS-Zulassung besitzen. Nicht alle zugangsberechtigten Personen nutzen jedoch das

DAS für redaktionelle Beiträge, sondern auch für das Erstellen von Sendeprotokollen.

Nach Auffassung der Archivmitarbeiter fühlten sich von der Befragung vornehmlich die

Redakteure und Redakteurinnen angesprochen, die das DAS aktiv zur Recherche bzw.

Materialversorgung nutzen – schätzungsweise 20-30. An der Befragung nahmen insge-

samt 17 Personen teil, die sich auf die Ressorts der Morgenmagazin-Redaktion wie folgt

verteilen: Aktualität: sieben, Kultur: vier, Wirtschaft: vier, Sport und anderes jeweils ei-

ne/r. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer (41,2 %) gehört zur Aktualität.

Bei der Datenauswertung wurde wegen der geringen Fallzahl auf aufwendige Ver-

fahren verzichtet. Die Befragungsergebnisse werden in einfachen Tabellen mit Sum-

men-, Prozent-, und Mittelwertberechnungen dargestellt.

Häufigkeit der Archivnutzung: In den Sendewochen nehmen alle Befragungsteil-

nehmer die Leistungen des Studioarchivs in Anspruch, in den Planungswochen immer-

hin etwa 70 Prozent; die Archivleistungen der Mainzer Zentrale werden in Sendewo-

chen von 41,2 Prozent, in Planungswochen von 29,4 Prozent in Anspruch genommen

(berechnet nach Tabelle 1). Dass in Sendewochen das Archiv häufiger genutzt wird als

in Planungswochen, hängt mit der redaktionellen Arbeitsweise zusammen und ent-

spricht der Wahrnehmung der Archivmitarbeiter. Die vorwiegend in Berlin arbeitenden

Redakteure und Redakteurinnen nehmen zudem häufiger die Serviceleistungen des Stu-

dioarchivs als die der Zentrale in Mainz in Anspruch, woraus auf die hohe Bedeutung

von Recherchen vor Ort geschlossen wird. Nähe und persönlicher Kontakt sind den

Nutzern offenbar wichtig. 41,2 Prozent der Befragten nutzen das Studioarchiv zwei- bis

viermal pro Sendewoche, jeweils 29,4 Prozent bis zu zweimal bzw. mehr als viermal.

Um den Fragebogen nicht unnötig aufzublähen, ist die Frage nach der Häufigkeit der

Archivnutzung nicht differenziert worden. Die Unterscheidung von Aufträgen und Ar-

chivkontakten ergäbe jedoch ein differenziertes Bild. Ein Befragungsteilnehmer hat da-

rauf hingewiesen: „Ich bearbeite ca. 2-5 Stücke pro Woche – meistens 3-4. Für fast je-

des benötige ich Archivhilfe – das sind pro Stück bis 10 Anrufe, meist 5.“ Drei bis vier

Gesamtaufträgen pro Woche stehen in diesem Falle 15 bis 40 Archivkontakte pro Wo-

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24

che gegenüber. Im Einzelfall werden demnach deutlich mehr Archivkontakte in An-

spruch genommen als Aufträge eingehen, was sich aber in der abgerechneten Recher-

chezeit widerspiegelt.

Tabelle 1: Häufigkeit der Archivnutzung

Häufigkeit der Archivnutzung Sendewoche Planungswoche

Berlin Mainz Berlin Mainz

0mal 0 29,4 (5) 23,5 (4) 41,2 (7)

<2mal 29,4 (5) 23,5 (4) 52,9 (9) 23,5 (4)

2-4mal 41,2 (7) 11,8 (2) 11,8 (2) 5,9 (1)

>4mal 29,4 (5) 5,9 (1) 5,9 (1) 0

Keine Antworten 0 29,4 (5) 5,9 (1) 29,4 (5)

n=17, Angaben in Prozent, in Klammern Anzahl der Nennungen

Bewertung der Serviceleistungen des Studioarchivs: Die vom Studioarchiv angebotenen

Serviceleistungen haben für die Redakteure und Redakteurinnen einen unterschiedli-

chen Stellenwert (Tabelle 2). Von den Befragungsteilnehmern und Befragungsteilneh-

merinnen als sehr wichtig wurde die Materialbeschaffung und Materialbereitstellung

(Mittelwert 1,5) eingeschätzt. Die Beschaffung und Bereitstellung von Programmmate-

rial als eine Hauptaufgabe von ABD wird mit diesem Ergebnis bestätigt. Für wichtig

werden die Recherche nach Programmausschnitten und Drehmaterial (Mittelwert 1,6)

und der Musikservice (Mittelwert 1,8) gehalten. Nach der Bewertung der Befragungs-

teilnehmer folgen die Fotorecherche (Mittelwert 2,6), Rechtevorklärung und Pro-

grammaustausch (2,7) und die Bereitstellung von Zeitungen und Zeitschriften (2,7). Un-

terdurchschnittliche Mittelwerte erreichen die Bereitstellung von Sichtplatz und Recher-

che-PC (3,5) sowie Text- und Internetrecherche (4,3). Die Bereitstellung von Sichtplät-

zen und Recherche-PCs ist oft nicht notwendig, weil die Redakteure und Redakteurin-

nen mit einer DAS-Anmeldung an ihren eigenen PC-Arbeitsplätzen selbst sichten kön-

nen. Text- und Internetrecherchen in den ZDF-Informationsdatenbanken führen die Re-

dakteure überwiegend selbst durch, z.B. in der Presse- und Agenturdatenbank. Sie neh-

men daher selten die Serviceleistungen des Studioarchivs in Anspruch. Die Serviceleis-

tungen des Studioarchivs werden auch (und vor allem) in den Bereichen als sehr wichtig

bzw. wichtig eingeschätzt, in denen Redakteure und Redakteurinnen mit einer ent-

sprechenden Anmeldung die Datenbanken für die Recherche und zur direkten Versor-

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25

gung mit Material (Bewegtbild, Foto, Musik) selbst nutzen könnten. Auf die relativ ho-

he Bewertung vom Musikservice gehe ich an anderer Stelle ausführlicher ein.

Tabelle 2: Bewertung der Serviceleistungen des Studioarchivs von 1(sehr wichtig) bis 5

(überhaupt nicht wichtig)

1 2 3 4 5 k.A. MW

Recherche nach Programmausschnit-

ten/Drehmaterial

64,7 17,6 5,9 0 5,9 5,9 1,6

Text- und Internetrecherche 11,8 0 0 17,6 58,8 11,8 4,3

Fotorecherche 23,5 23,5 17,6 23,5 5,9 5,9 2,6

Musikservice 52,9 23,5 17,6 5,9 0 0 1,8

Materialbeschaffung und -bereitstellung 76,5 11,8 5,9 0 5,9 0 1,5

Rechtevorklärung, Programmaustausch 23,5 11,8 35,3 17,6 0 5,9 2,7

Bereitstellung von Sichtplatz bzw. Re-

cherche-PC

11,8 11,8 17,6 23,5 29,4 5,9 3,5

Bereitstellung von Zeitungen u. Zeit-

schriften

11,8 29,4 35,3 23,5 0 0 2,7

sonstige 0 0 5,9 0 0 94,1 3,0

n=17, Angaben in Prozent, k.A.=keine Antworten; MW=Mittelwert

Nutzung der ZDF-Archivdatenbanken zur Recherche und Selbstversorgung: Alle Befra-

gungsteilnehmer und Befragungsteilnehmerinnen recherchieren nach ihren eigenen An-

gaben selbst in den ZDF-Archivdatenbanken. Nach den in Tabelle 3 aufgeschlüsselten

einzelnen Datenbanken tun sie das mit sehr großer Selbstverständlichkeit in den Infor-

mationsdatenbanken: 94,1 Prozent der Befragten recherchieren immer in den Presse-

und Agenturdatenbanken (Mittelwert 1,2), 47 Prozent in den anderen Informationssys-

temen (z.B. Länder, Personen, Termine) (Mittelwert 1,8). Der selbstverständliche Um-

gang mit den Informationsdatenbanken gehört zum journalistischen Handwerkszeug:

Die Informationsdatenbanken liefern verlässliche Informationen, sind ein etabliertes

Recherchemittel und werden intensiv genutzt zur Vorinformation, Themenfindung und

zum Überblick. Auf den Archivservice sind die Redakteure hier kaum angewiesen (vgl.

Tabelle 2). An zweiter Stelle rangiert die Recherche in der TV-Datenbank (Mittelwert

1,5). 64,7 bzw. 23,5 Prozent der Befragten gaben an, immer bzw. sehr häufig im Pro-

grammarchiv resp. in den Studiopools selbst zu recherchieren. Um den Mittelwert drei

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bewegt sich die Nutzung der Archivdatenbanken in den Bereichen der Musik- und der

Fotorecherche (3,0 und 3,1).

Tabelle 3: Recherchehäufigkeit in den ZDF-Archivdatenbanken von 1(immer) bis 5

(nie)

1 2 3 4 5 MW

TV-Datenbank (Programmarchiv, Studiopools) 64,7 23,5 5,9 5,9 0 1,5

Foto 5,9 35,3 17,6 23,5 17,6 3,1

Musik 17,6 29,4 5,9 29,4 17,6 3,0

Presse/Agenturen 94,1 0 0 0 5,9 1,2

andere (z.B. Länder, Personen, Termine) 47,0 29,4 5,9 5,9 5,9 1,8

n=17, Angaben in Prozent; MW=Mittelwert

Etwas seltener als zur Recherche werden die ZDF-Archivdatenbanken bislang zur direk-

ten Selbstversorgung mit Archivmaterial genutzt, nämlich von 88,2 Prozent der Befra-

gungsteilnehmer und -teilnehmerinnen. Die Nutzung der digitalen Archive liegt beim

Mittelwert drei (Tabelle 4). Am häufigsten führen die Redakteure und Redakteurinnen

Filetransfers selbst durch (Mittelwert 2,8) und 35,3 Prozent gaben an, dies immer zu

tun.47

Um eine Vorstellung vom Ausmaß der direkten Datenbanknutzung zu erhalten,

sind die Direkt-Filetransfers im Zeitraum von Januar bis August 2010 gezählt worden.

In den ersten acht Monaten des Jahres haben Morgenmagazin-Redakteure 431 File-

transfers selbst durchgeführt, und zwar für die Sendungen „Morgenmagazin“, „Mit-

tagsmagazin“, „Volle Kanne“ und „Wochenjournal“. Für das ZDF-Morgenmagazin

wurden 140 Files transferiert (32,5 %), pro Auftrag etwa vier Files.48

Bei der Online-Bestellung von Kassetten wird ein durchschnittlicher Mittelwert

von 3,2 erreicht. Das könnte an den sehr kurzen Vorlaufzeiten für die Herstellung von

aktuellen Beiträgen liegen, so dass es für Redakteure effizienter und zeitsparender ist,

die Bestellung über das Studioarchiv abwickeln zu lassen – dafür genügt ein kurzer An-

ruf. Inwiefern auch eine Rolle spielt, dass in den Sendewochen für das Morgenmagazin

47

Aufgeschlüsselt nach der Ressortzugehörigkeit der Befragten, wurden folgende Mittelwerte für

Filetransfers berechnet: Wirtschaft (1,5), Kultur (2,6) und Aktualität (3,1). Der Befund weist auf den dif-

ferenzierten Bedarf der Redakteure hin und müsste genauer überprüft werden. 48

Gegenwärtig nimmt sich die Anzahl der von den Redakteuren selbst durchgeführten Filetransfers ge-

genüber den im gleichen Zeitraum vom Studioarchiv für das Morgenmagazin bereitgestellten 3911 Files

relativ bescheiden aus.

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27

zwei feste Zeiten für Blockleitungen eingerichtet worden sind, in denen Material aus der

Mainzer Zentrale per Leitung nach Berlin überspielt wird, lässt sich nicht beantworten.

Bei Foto- und Musik-Downloads wird jeweils der durchschnittliche Mittelwert

von 3,4 erreicht. Teilweise widerspiegelt sich hierin, dass für aktuelle Beiträge vermut-

lich weniger Fotos und Musiken gebraucht werden als Bewegtbilder.49

Mit ihrer DAS-

Zulassung haben Redakteure und Redakteurinnen zugleich die Zugangsberechtigung für

das DAA und die Fotodatenbanken erworben. Um aber selbst downloaden zu können,

muss aus verwaltungstechnischen Gründen eine separate Freischaltung beim Bildser-

vice in Mainz beantragt werden. Diese lassen sich viele nicht einrichten, eine spezielle

Zulassung für die Benutzung der Fotodatenbanken haben nur 25 Mitglieder der Mor-

genmagazin-Redaktion. Was die Nutzung der Musikdatenbanken anbelangt, so hilft bei

der Suche nach der passenden Musik die Datenbank allein oft nicht weiter: Welche

Suchbegriffe sind geeignet, wenn man eine passende Hintergrundmusik zum Thema

Frühling in Berlin sucht? Hier bedarf es der Beratung, Kreativität und fundierter musi-

kalischer Kenntnisse. Die Fachberatung ist entscheidend dafür, dass der Musikservice

als wichtig eingeschätzt wird (vgl. Tabelle 2). Mitunter wird er in der Einschätzung der

Befragungsteilnehmer personalisiert.50

Tabelle 4: Nutzungshäufigkeit der ZDF-Archivdatenbanken zur direkten Selbstversor-

gung mit Archivmaterial von 1 (immer) bis 5 (nie)

1 2 3 4 5 k.A. MW

Bestellung (Ausleihe) von Kassetten

(WorkSpace) 11,8 23,5 23,5 5,9 29,4 5,9 3,2

Filetransfer aus dem Digitalen Archiv-

system (DAS) 35,3 5,9 17,6 11,8 23,5 5,9 2,8

Foto-Download aus der Bilddatenbank

(BidAS/DELTA) 5,9 23,5 23,5 5,9 35,3 5,9 3,4

Musik-Download aus dem Digitalen Au-

dioarchiv (DAA) 5,9 17,6 29,4 11,8 29,4 5,9 3,4

n=17, Angaben in Prozent; k.A.=keine Antworten; MW=Mittelwert

49

Nach Angaben vom Informations- und Bildservice der Zentrale in Mainz wurden im ersten Halbjahr

2010 von Morgenmagazin-Redakteuren insgesamt 836 Foto-Downloads durchgeführt. Davon waren 77,3

Prozent für den Sport. In Bezug auf das Medium Foto besteht vermutlich in den einzelnen Ressorts eine

differenzierte Nachfrage. Dies müsste genauer überprüft werden. Aufgrund der Befragungsergebnisse ist

das nicht möglich. 50

So heißt es in einer Antwort u.a. „Mit Frau Hoppe ist man immer auf der sicheren Seite“.

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28

Gründe für die direkte Nutzung der Datenbanken: Von den im Fragebogen vorgege-

benen Antwortmöglichkeiten stimmten 88,2 Prozent der Befragungsteilnehmer der Aus-

sage zu, sich selbst einen Überblick verschaffen zu wollen. 64,7 Prozent stimmten der

Aussage zu, den direkten Zugang zu Informationen und Material zu bevorzugen. Für

58,8 Prozent sind außerhalb der Archivservicezeiten liegende Arbeitszeiten ausschlag-

gebend dafür, die Datenbanken direkt zu nutzen (Tabelle 5). Unter den sonstigen Ant-

worten finden sich: „wenn ich Zeit habe, mach ich es häufiger, da ich besser weiß, was

ich suche“ oder „ich will vorarbeiten, um den Archivkollegen behilflich zu sein.“ Ur-

sprünglich war die Verkürzung der Archivöffnungszeiten (Wegfall des Frühdienstes in

Mainz) der Anlass für die verstärkte und gezielte Schulung der Morgenmagazin-

Redakteure gewesen, damit sie sich selbst mit Material versorgen können, wenn sie es

müssen. Aber die Befragungsergebnisse lassen tendenziell ein stärkeres Bedürfnis der

Nutzer erkennen, sich selbst einen Überblick verschaffen zu wollen und direkten Zu-

gang zum Material und zu Informationen zu erhalten.

Tabelle 5: Gründe für die Nutzung der Datenbanken zur Recherche und Selbstversor-

gung mit Archivmaterial

Meine Arbeitszeiten liegen außerhalb der Servicezeiten der Archive. 58,8

Ich will mir selbst einen Überblick verschaffen. 88,2

Ich bevorzuge den direkten Zugang zu Informationen und Material. 64,7

Sonstiges 11,8

Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich

Gründe für die Beauftragung des Archivs: Bei der Frage nach den Gründen dafür, das

Archiv mit der Recherche bzw. Materialbestellung zu beauftragen, stimmten 88,2 Pro-

zent der vorgegebenen Antwort Zeitersparnis zu; 82,4 Prozent stimmten zu, man erhalte

eine Expertenrecherche und das Rechercheergebnis werde optimiert; für 64,7 Prozent ist

die Unterstützung bei der Beurteilung der Materiallage, Rechtevorklärung usw. ein we-

sentlicher Grund dafür, das Archiv mit der Auftragsabwicklung zu betrauen (Tabelle 6).

Eine Einzelantwort dazu lautet: „meine Arbeitszeit lässt es meist nicht zu (Dreh, Re-

cherche etc.), da nimmt mir das Archiv also Arbeit ab, die ich sonst nicht schaffen wür-

de; die Kollegen sind im Suchen geübter, also schneller; die Kollegen kennen die Bilder

und Fundorte (wahnsinnig wichtig!); die Kollegen wissen, wo besondere O-Töne (Mer-

kel: „schwäbische Hausfrau“) sofort zu finden sind – ich nicht.“

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Tabelle 6: Gründe für die Beauftragung von ABD-Einrichtungen mit der Recherche

bzw. Materialbestellung

Expertenrecherche, Optimierung des Rechercheergebnisses 82,4

Unterstützung bei der Beurteilung der Materiallage, Rechtevorklärung usw. 64,7

Zeitersparnis 88,2

Sonstiges 5,9

Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich

Schulung: Nach Tabelle 7 wurde die übergroße Mehrheit der Befragungsteilnehmer und

Befragungsteilnehmerinnen für die Direktnutzung der Datenbanken geschult: zehn (58,8

Prozent) gaben an, von Redaktionskollegen eingewiesen worden zu sein, neun (52,9

Prozent) haben an einer von Mitarbeiterinnen des Studioarchivs durchgeführten Schu-

lung teilgenommen. Teilweise sind die Redakteure mehrfach geschult. Für die Journa-

listen ist es aus terminlichen Gründen mitunter schwierig, an den Archivschulungen

teilzunehmen, wodurch sich teilweise begründen lässt, dass sich die Redakteure und

Redakteurinnen häufig gegenseitig im Umgang mit den Archivdatenbanken schulen und

Recherchetipps austauschen. Die so praktizierte Weitergabe von Fertigkeiten ist aber

auch ein Indikator für die bestehende Kollegialität in der Redaktion. Lediglich zwei Be-

fragungsteilnehmer gaben an, nicht für die Direktnutzung der Archivdatenbanken ge-

schult worden zu sein. Ihr Interesse an einer Schulung äußerten fünf (29,4 Prozent), das

ist ein knappes Drittel der Befragungsteilnehmer. Auf die Nachfrage hat das Studioar-

chiv bereits reagiert. Das Schulungsangebot zur Selbstversorgung mit Archivmaterial

stößt auf große Resonanz. Im ersten Halbjahr 2010 wurden drei Schulungen für Mor-

genmagazin-Redaktion zu den Themen Workshop SPHINX, Workspacemanagement

und Fotodatenbanken durchgeführt. Daran nahmen insgesamt 27 Redakteure und Re-

dakteurinnen teil.

Tabelle 7: Schulung für die Direktnutzung der Archivdatenbanken

Ich habe an einer Schulung durch das Studioarchiv teilgenommen 52,9

Ich bin von Redaktionskollegen eingewiesen worden 58,8

Ich bin nicht geschult worden 11,8

Ich habe Interesse an einer Schulung 29,4

Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich

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Einschätzung der Zufriedenheit mit den ZDF-Archivdatenbanken und den Serviceleis-

tungen des Studioarchivs: Mit den Datenbanken (Mittelwert 1,5) und mit den Service-

leistungen des Studioarchivs (Mittelwert 1,2) sind nach dem Schulnotensystem die Be-

fragungsteilnehmer insgesamt zufrieden bzw. sehr zufrieden. Fragen nach der Zufrie-

denheit sind mit Zustimmungstendenz behaftet und daher in ihrer Aussagekraft einge-

schränkt. Mit den Archivdatenbanken sind 52,9 Prozent der Befragten sehr zufrieden,

41,2 Prozent sind zufrieden und 5,9 Prozent teils/teils. Mit den Serviceleistungen des

Studioarchivs Berlin sind 76,5 Prozent bzw. 23,5 Prozent sehr zufrieden bzw. zufrieden.

Bescheinigt wird dem Studioarchiv ein „sehr engagierter, sehr freundlicher, sehr schnel-

ler Service. Super!“ Dass die Nutzer mit den Archivdatenbanken etwas weniger zufrie-

den sind, liegt an den oft als zu lang empfundenen Abrufzeiten: „Ladezeiten der Sicht-

assistenten hoch, System läuft langsam, ich liebe das alte schwarz/grüne System51

“, so

ein Nutzer. Die Störanfälligkeit des Systems ist auch für die Dokumentare ein Problem.

Weitere Anregungen und Verbesserungsvorschläge beziehen sich auf die Schulungen an

den Archivsystemen und den Archivservice und werden an dieser Stelle nicht weiter

ausgeführt.

Gesamteinschätzung der Befragung: Nach der Umfrage bzw. dem verbalen Nut-

zerverhalten lässt sich ein differenziertes Nutzerverhalten feststellen. Die Informations-

datenbanken (Presse- und Agenturdatenbanken) werden von den Redakteuren häufiger

und zugleich anders genutzt als die digitalen Archive. Während nach dem Befragungs-

ergebnis die Kunden in den ABD-Informationssystemen weitgehend selbstständig re-

cherchieren und der Archivservice eher eine untergeordnete Rolle spielt, trifft das für

die digitalen Archive nicht zu. Das DAS wird von den Redakteuren für die Recherche

nach Programmausschnitten und für die Selbstversorgung mit Archivmaterial häufiger

genutzt als das DAA und die Fotodatenbanken. Der empirische Befund weist darauf

hin, dass nach der Einschätzung der Befragten die Serviceleistungen des Studioarchivs

– im augenfälligen Unterschied zu den Informationsdatenbanken – nicht an Bedeutung

verlieren. Das trifft namentlich auf die Materialbeschaffung und Materialbereitstellung

sowie auf die Recherche von Programmausschnitten zu, also genau auf Bereiche, in de-

nen die Redakteure häufiger – verglichen mit Foto und Musik – selber die Datenbanken

aktiv nutzen.

Die Gründe für die hohe Bewertung vom Archivservice in Bezug auf die Recher-

che nach Programmausschnitten und die Materialbereitstellung werden darin gesehen,

51

Gemeint ist der Host-Großrechner, nicht die Internet-SPHINX.

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31

dass für die Redakteure und Redakteurinnen die Nutzung der digitalen Archive vermut-

lich aufwändiger, zeitintensiver und komplizierter als die Recherche in den Presse- und

Informationsdatenbanken ist, die oft der Vorinformation und Themenfindung dient. Die

Schwierigkeit für die Redakteure bei der Nutzung der digitalen Archive besteht zum ei-

nen darin, sich in Informationssystemen zurechtfinden und in Dokumenten mit Metada-

ten suchen zu müssen, die von Mediendokumentaren in einer Dokumentationssprache

beschrieben wurden, welche den Nutzern nicht im Detail bekannt ist. Zum andern ist die

Recherche in den digitalen Archiven wegen des Materials komplexer. Drittens ist leicht

vorstellbar, dass Redakteuren, die bereits im Schnitt sind und unter Hochdruck arbeiten,

schlicht die Zeit oder die nötige Übung fehlt, einen Filetransfer oder Download selbst

durchzuführen und sie deshalb den effizienteren Archivservice in Anspruch nehmen.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Nutzerbefragung werden von mir insgesamt als eine Bestätigung für

die eingangs formulierte These interpretiert. Je einfacher und integrierter das Archivsys-

tem ist, desto häufiger wird es genutzt. Für die Untersuchung war das ZDF-Studioarchiv

Berlin mit seinem kompakten Charakter als multimedial arbeitendes Medienarchiv sehr

gut geeignet. Die exemplarisch befragten Redakteure des Morgenmagazins greifen für

ihre journalistische Arbeit auf alle ZDF-Archivdatenbanken zurück. Sie bevorzugen den

Direktzugang zu Informationen und Material und wollen sich selbst einen Überblick

verschaffen. Intensiv werden die Informationsdatenbanken genutzt. Hierbei wird der

Archivservice entweder gar nicht benötigt oder als weniger wichtig eingeschätzt. Bei

der Nutzung der digitalen Archive dominiert die Recherche nach Bewegtbildmaterial im

DAS. In diesem digitalen Archiv kann sehr schnell recherchiert werden, weil Sendun-

gen der Aktualität zeitnah im DAS aufgezeichnet werden.

Alle digitalen Archive werden bislang noch eher verhalten zur direkten Selbstver-

sorgung mit Archivmaterial genutzt. Ein Hinderungsgrund wird im zeitlichen und tech-

nischen Aufwand vermutet. Viele Redakteure haben zudem den Wunsch nach einer Op-

timierung des Rechercheergebnisses geäußert, was indirekt auf die persönlichen Such-

strategien und Unzufriedenheit mit dem eigenen Rechercheergebnis (nicht vollständig,

nicht genau, nicht das richtige gefunden) schließen lässt. Dabei handelt es sich letztlich

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32

um Nutzerrückmeldungen mit Signalwirkung für den Informationsanbieter. Sie helfen,

den Service zu professionalisieren und ermöglichen eine Reaktion auf den Wandel von

Nutzerinteressen bzw. Nutzerbedürfnissen.

Für den Archivservice spricht, dass die im Studioarchiv tätigen professionellen In-

formationsvermittler die Dokumentationssprachen beherrschen und damit den Anspruch

erheben, alle relevanten Dokumente zu einer Anfrage zu finden. Zudem verfügen sie

über externe Recherche- und Beschaffungsmöglichkeiten, besitzen eine fundierte

Kenntnis des Informationsangebots und können Dienstleistungen effizient erbringen.

Die Beratungsfunktion ist eine Stärke von ABD als Informationsdienstleister und wird

in der Zukunft an Bedeutung gewinnen. Regelmäßige Benutzerbefragungen sind ein In-

strument der Informationsbedarfsanalyse. Sie dienen der Zielgruppenanalyse und hel-

fen, maßgeschneiderte, auf die Zielgruppe abgestimmte, Informationsprodukte zu lie-

fern.

Bekanntlich wird nur ein Bruchteil des gesamten Informationsangebots genutzt.

Das ist ein generelles Problem und könnte durch die Selbstversorgung verstärkt werden.

Daher besteht ein großes Interesse von ABD an der Aufrechterhaltung resp. Vergröße-

rung der Schnittmenge zwischen dem Bedarf der redaktionellen Nutzer auf der einen

Seite und dem Informationsangebot auf der anderen. Dazu ist die Kommunikation zwi-

schen Redakteuren und Mediendokumentaren wichtig, um gezielt über Angebote zu in-

formieren und die Aufmerksamkeit auf die aus Unkenntnis oft übersehenen und daher

wenig genutzten Bestände zu lenken. Im ZDF-Studioarchiv Berlin betrifft das z.B. das

im Pool Berlin archivierte Drehmaterial.

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Thomas, Christina (2008): Informationsmanagement und Informationswirtschaft.

Grundlagen. IID-Script, Potsdam.

Thomas, Peter (2003): „Vision und Umsetzung – Das Projekt Digitales Archiv für Pro-

grammbestände im ZDF“, in: Info 7, H. 3, S. 177-180.

Valent, Andreja (2003): Messung der Nutzerzufriedenheit im ZDF-Landesstudio Bay-

ern. Abschlussarbeit am IID, Potsdam.

Page 36: Nutzung digitaler Archive am Beispiel des ZDF ... · 2 Zu den Trends in der Mediendokumentation vgl. Spree 2004; Thomas 2003; Bundenthal/Butz 2003. ... al) 51,3 Prozent; auf die Recherche

35

Wilmsmeier, Silke (1999): „… und was haben die Benutzer davon? Kundenorientierung

im Bibliotheks- und Informationswesen“, in: Bibliothek. Forschung und Praxis,

Jg. 23, H. 3, S. 277-317.

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1, S. 10: Organisationsschema GB ABD im ZDF (Ausschnitt)

Abbildung 2, S. 21: Fragebogeninhalt

Tabelle 1, S. 24: Häufigkeit der Archivnutzung

Tabelle 2, S. 25: Bewertung der Serviceleistungen des Studioarchivs

Tabelle 3, S. 26: Recherchehäufigkeit in den ZDF-Archivdatenbanken

Tabelle 4, S. 27: Nutzungshäufigkeit der ZDF-Archivdatenbanken zur direkten

Selbstversorgung mit Archivmaterial

Tabelle 5, S. 28: Gründe für die Nutzung der Datenbanken zur Recherche

und Selbstversorgung mit Archivmaterial

Tabelle 6, S. 29: Gründe für die Beauftragung von ABD-Einrichtungen mit der

Recherche bzw. Materialbestellung

Tabelle 7, S. 29: Schulung für die Direktnutzung der Archivdatenbanken

Abkürzungsverzeichnis

ABD Archiv-Bibliothek-Dokumentation

BCDI Betacam Digital

BidAS Bildagentursystem für digital übermittelte Agenturfotos via

Satellit

CMS Content-Management-System

DAA Digitales Audioarchiv

DAS Digitales Archivsystem für Programmbestände

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DELTA Kunstname für das digitale Langzeitspeichersystem des

Bildarchivs

DLP Dienstleisterprodukt

DPA Digitales Produktionssystem Aktuelles

DVC/DVCPro Digital Video Consumer

FSDB Fernsehdatenbank

FTP File Transfer Protocol

GB Geschäftsbereich

GF Geschäftsfeld

HiRes High Resolution (engl. „hohe Auflösung“)

IID Institut für Information und Dokumentation

IuD Information und Dokumentation

LoRes Low Resolution (engl. „niedrige Auflösung“)

PA Programmarchiv

SOA Serviceorientierte Architektur

ZDF Zweites Deutsches Fernsehen

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Anhang

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Fragebogen zur Nutzung der digitalen Archive im ZDF-Studio Berlin

1. Welchem Ressort der Morgenmagazin-Redaktion ordnen Sie sich hauptsächlich zu?

□ Aktualität

□ Wirtschaft

□ Kultur

□ Sport

□ anderes

2. Wie oft nehmen Sie durchschnittlich pro Sendewoche bzw. Planungswoche die Leis-

tungen des Studioarchivs Berlin bzw. der Archiveinrichtungen der Zentrale in Mainz in

Anspruch?

2.1 Sendewoche:

0mal <2mal 2-4mal >4mal

In Berlin □ □ □ □

In Mainz □ □ □ □

2.2 Planungswoche:

0mal <2mal 2-4mal >4mal

In Berlin □ □ □ □

In Mainz □ □ □ □

3. Wenn Sie Serviceleistungen des Studioarchivs Berlins in Anspruch nehmen, welche

sind Ihnen wichtig? Bitte vergeben Sie Ihre Bewertung von 1 (sehr wichtig) bis 5 (über-

haupt nicht wichtig)!

1 2 3 4 5

Recherche nach Programmausschnitten und Drehmaterial □ □ □ □ □

Text- und Internetrecherche (z.B. Presse, Agenturen) □ □ □ □ □

Fotorecherche □ □ □ □ □

Musikservice □ □ □ □ □

Materialbeschaffung und -bereitstellung (z.B. Ausleihe,

Filetransfer)

□ □ □ □ □

Rechtevorklärung, Programmaustausch □ □ □ □ □

Bereitstellung von Sichterplatz bzw. Recherche-PC □ □ □ □ □

Bereitstellung von Zeitungen u. Zeitschriften □ □ □ □ □

sonstige:______________________________________________ □ □ □ □ □

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4. Nutzen Sie die ZDF-Archivdatenbanken, um selbst zu recherchieren?

□ Nein

□ Ja

Bitte geben Sie die Häufigkeit an von 1 (immer) bis 5 (nie)!

1 2 3 4 5

TV-Datenbank (Programmarchiv, Studiopools) □ □ □ □ □

Foto □ □ □ □ □

Musik □ □ □ □ □

Presse/Agenturen □ □ □ □ □

andere (z.B. Länder, Personen, Termine usw.) □ □ □ □ □

5. Nutzen Sie die ZDF-Archivdatenbanken zur direkten Selbstversorgung (Materialbe-

stellung/Ausleihe im Programmarchiv/Downloaden aus den Digitalen Archivsystemen)

mit Archivmaterial?

□ Nein

□ Ja

Bitte geben Sie die Häufigkeit an von 1 (immer) bis 5 (nie)!

1 2 3 4 5

Bestellung (Ausleihe) von Kassetten (Workspace) □ □ □ □ □

Filetransfer aus dem Digitalen Archivsystem (DAS) □ □ □ □ □

Foto-Download aus der Bilddatenbank (Bidas/DELTA) □ □ □ □ □

Musik-Download aus dem Digitalen Audioarchiv (DAA) □ □ □ □ □

Sonstiges: ____________________________ □ □ □ □ □

6. Aus welchen Gründen nutzen Sie die Datenbanken für Recherchen, Materialbestel-

lungen bzw. Downloads aus den Digitalen Archivsystemen selbst?

□ Meine Arbeitszeiten liegen außerhalb der Servicezeiten der Archive.

□ Ich will mir selbst einen Überblick verschaffen.

□ Ich bevorzuge den direkten Zugang zu Informationen und Material.

□ Sonstiges:

__________________________________________________________

7. Welches sind Ihre hauptsächlichen Gründe dafür, das Archiv mit der Recherche bzw.

Materialbestellung zu beauftragen?

□ Expertenrecherche, Optimierung des Rechercheergebnisses

□ Unterstützung bei der Beurteilung der Materiallage, Rechtevorklärung usw.

□ Zeitersparnis

□ Sonstiges:

__________________________________________________________

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8. Wie sind Sie für die Direktnutzung der Archivdatenbanken geschult worden?

□ Ich habe an einer Schulung durch das Studioarchiv teilgenommen.

□ Ich bin von Redaktionskollegen eingewiesen worden.

□ Ich bin nicht geschult worden.

□ Ich habe Interesse an einer Schulung.

9. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit den Archivdatenbanken?

□ sehr zufrieden

□ zufrieden

□ teils/teils

□ weniger zufrieden

□ unzufrieden,

weil _________________________________________________________

10. Wie zufrieden sind Sie mit den Serviceleistungen des Studioarchivs Berlin?

□ sehr zufrieden

□ zufrieden

□ teils/teils

□ weniger zufrieden

□ unzufrieden,

weil _________________________________________________________

11. Hier ist Platz für Ihre Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

_______________

Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 19. Juli 2010

per E-Mail an [email protected] oder per Hauspost an das Studioarchiv.

VIELEN DANK FÜR IHRE MITARBEIT!