O B E R B U R G Sonnige Lektüre von Josef Jenni · sofern alles Material aus den Grundstoffen neu...

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Inwiefern unterscheidet sich ein Sonnenhaus 100 Prozent von ei- nem Sonnenhaus mit hohem Deckungsgrad? Welche Häuser- formen und -typen lassen sich solar beheizen? Wie ist eine So- larheizung aufgebaut? Wie sol- len die Kollektoren ausgerich- tet werden? Wie viel Energie braucht es, um eine Solaranlage zu erstellen? Wie hoch ist die Le- bensdauer einer Anlage, und kann die Heizung auch mit So- larstrom versorgt werden? Auf diese und viele andere Fragen gibt ein kompakter Rat- geber jetzt Antwort. Der Ober- burger Solarpionier Josef Jenni hat unter dem Titel «Das Son- nenhaus» soeben ein knapp 90 Seiten umfassendes Buch her- ausgegeben, das «Grundlagen und Rüstzeug zum Bauen von Solaranlagen mit hohem De- ckungsgrad aus der Sicht des Praktikers» in Aussicht stellt. Keine Geheimniskrämerei Architekten und Installateure, die das Buch lesen, gewinnen daraus so viele Informationen, dass sie sich mit spezifischen Fragen kaum mehr an den Spe- zialisten wenden müssen. Das ist auch dem Autor, der zugleich die Oberburger Jenni Energie- technik AG leitet, bewusst. Im Nachwort zum Buch schreibt er: «In diesem Buch stellen wir ei- nen Grossteil unseres Wissens und unserer Erfahrung vor. Wir betrachten diese nicht als unse- re exklusiven Firmengeheimnis- se nach dem Motto ‹Nur Jennis sollen gute Sonnenenergieanla- gen bauen können›. Gut gebaute Anlagen, die wirklich Energie einsparen, sind im Umweltinte- resse von uns allen.» OBERBURG Sonnige Lektüre von Josef Jenni «Das Sonnenhaus» – so heisst ein jüngst erschie- nenes Buch. Was sich nach einem heiteren Roman an- hört, ist in Wahrheit ein Leitfaden zum Bau solarer Heizungen: Verfasst wurde das Werk vom Oberburger Solarpionier Josef Jenni. An Arbeit wird es der Jenni Energietechnik AG so oder so nicht mangeln, denn deren Spe- zialität sind Solartanks, die sich auch nach der Lektüre des Buchs nicht einfach so in der privaten Werkstatt bauen lassen. Jennis Speicherbehälter kommen in sonnengeheizten Gebäuden al- ler möglichen Formen und Be- stimmungen zum Einsatz. Das zeigt im neuen Buch ein mehr- seitiger Bilderbogen mit Refe- renzanlagen, die in modernen Unternehmensgebäuden, futu- ristisch anmutenden Wohnbau- ten oder traditionellen Einfami- lienhäusern eingebaut sind. Was bringt die Sonne? Die Lektüre richtet sich nicht nur an Fachleute. Bewusst geht das Buch auch auf Fragen ein, die der interessierte Laie stellt, zum Beispiel: Lässt sich das En- ergieproblem mit Sonnenener- gie überhaupt lösen? Diese Fra- ge, so ist auf Seite 4 nachzule- sen, werde von vielen Leuten vorschnell, fast spöttisch, ver- neint. Grundsätzlich stelle sie sich aber eigentlich gar nicht, denn längerfristig habe die Menschheit gar keine andere Wahl, als den grössten Teil ihres Energiebedarfs über solare Tech- nologie zu decken. In der Schweiz zum Beispiel werde fast die Hälfte des gesam- ten Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser aufgewendet – «was die energiepolitische Be- deutung weitgehendst solar be- heizter Häuser offensichtlich macht». Neubauten böten hier- zu, schreibt Jenni, «fantastische Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt». In der Praxis stelle dies al- lerdings einige Anforderungen, da die Sonne nicht konstant, zu- dem regional unterschiedlich und in der winterlichen Heizsai- son, wenn ihre Energie am meis- ten gefragt wäre, besonders schwach scheine. Blick auf die graue Energie Das Buch wirft auch einen Blick auf die sogenannte graue Ener- gie, also jene Energiemenge, die benötigt wird, um eine Anlage herzustellen, zu betreiben und zuletzt zu entsorgen. Bei kon- ventionellen Heizungsanlagen, die mit nicht erneuerbarer Ener- gie betrieben würden, sei der Fall von vornherein klar: «Sie brauchen immer mehr Energie, als sie liefern; mit Abstand am schlechtesten schneiden direkte Stromheizungen ab.» Mit der Fra- ge, wie es bei den Solarheizungen aussehe, habe sich die Firma Jenni «schon seit Jahren kritisch auseinandergesetzt», denn letzt- lich hänge von deren Beantwor- tung ab, ob solche Anlagen über- haupt sinnvoll seien. Schnell amortisiert An einem tabellarisch darge- stellten Beispiel rechnet Josef Jenni vor, dass sich die graue Energie bei einer durchschnittli- chen Solaranlage auf total gut 28 000 Kilowattstunden beläuft, sofern alles Material aus den Grundstoffen neu hergestellt wird. Bei rezykliertem Material sinkt der Verbrauch auf rund 14 500 Kilowattstunden. Diesen Mengen steht die Energie gegen- über, die eine Solaranlage jähr- lich liefert: In Kloten maximal 12000, in Davos 20 000 und in Bellinzona 16 000 Kilowattstun- den. Mit anderen Worten: Im schlechtesten Fall ist die Anlage energetisch in gut drei, im bes- ten Fall bereits in einem Jahr amortisiert. Hans Herrmann Josef Jenni: Das Sonnenhaus, 30 Fran- ken, zu bestellen unter 034 420 30 22 oder www.jenni.ch. «emmen-25-jenni» (Ressort: emmental / Ausgabe: em) Gedruckt von hans.herrmann am 20.09.2010 10:48:24 Sonnenhaus mit Sonnenblume: Solartechnologie verträgt sich auch mit rustikalen Bauten wie diesem Einfamilienhaus im Toggenburg. Sonnenhaus mit spektakulärer schiefer Ebene: Solartechnologie kann Bestandteil eines pfiffigen architektonischen Konzepts sein. Sonnenhaus in Graz: Die Sonne scheint auch in der Steiermark. Solarpionier Josef Jenni. Bilder zvg Vik Wälty

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Inwiefern unterscheidet sich einSonnenhaus 100 Prozent von ei-nem Sonnenhaus mit hohemDeckungsgrad? Welche Häuser-formen und -typen lassen sichsolar beheizen? Wie ist eine So-larheizung aufgebaut? Wie sol-len die Kollektoren ausgerich-tet werden? Wie viel Energiebraucht es, um eine Solaranlagezu erstellen? Wie hoch ist die Le-bensdauer einer Anlage, undkann die Heizung auch mit So-larstrom versorgt werden?

Auf diese und viele andereFragen gibt ein kompakter Rat-geber jetzt Antwort. Der Ober-burger Solarpionier Josef Jennihat unter dem Titel «Das Son-nenhaus» soeben ein knapp 90Seiten umfassendes Buch her-ausgegeben, das «Grundlagenund Rüstzeug zum Bauen vonSolaranlagen mit hohem De-ckungsgrad aus der Sicht desPraktikers» in Aussicht stellt.

Keine GeheimniskrämereiArchitekten und Installateure,die das Buch lesen, gewinnendaraus so viele Informationen,dass sie sich mit spezifischenFragen kaum mehr an den Spe-zialisten wenden müssen. Dasist auch dem Autor, der zugleichdie Oberburger Jenni Energie-technik AG leitet, bewusst. ImNachwort zum Buch schreibt er:«In diesem Buch stellen wir ei-nen Grossteil unseres Wissensund unserer Erfahrung vor. Wirbetrachten diese nicht als unse-re exklusiven Firmengeheimnis-se nach dem Motto ‹Nur Jennissollen gute Sonnenenergieanla-gen bauen können›. Gut gebauteAnlagen, die wirklich Energieeinsparen, sind im Umweltinte-resse von uns allen.»

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Sonnige Lektüre von Josef Jenni«Das Sonnenhaus» – soheisst ein jüngst erschie-nenes Buch. Was sich nacheinem heiteren Roman an-hört, ist in Wahrheit einLeitfaden zum Bau solarerHeizungen: Verfasst wurdedas Werk vom OberburgerSolarpionier Josef Jenni.

An Arbeit wird es der JenniEnergietechnik AG so oder sonicht mangeln, denn deren Spe-zialität sind Solartanks, die sichauch nach der Lektüre des Buchsnicht einfach so in der privatenWerkstatt bauen lassen. JennisSpeicherbehälter kommen insonnengeheizten Gebäuden al-ler möglichen Formen und Be-stimmungen zum Einsatz. Daszeigt im neuen Buch ein mehr-seitiger Bilderbogen mit Refe-renzanlagen, die in modernenUnternehmensgebäuden, futu-ristisch anmutenden Wohnbau-ten oder traditionellen Einfami-lienhäusern eingebaut sind.

Was bringt die Sonne?Die Lektüre richtet sich nichtnur an Fachleute. Bewusst gehtdas Buch auch auf Fragen ein,die der interessierte Laie stellt,zum Beispiel: Lässt sich das En-ergieproblem mit Sonnenener-gie überhaupt lösen? Diese Fra-ge, so ist auf Seite 4 nachzule-sen, werde von vielen Leutenvorschnell, fast spöttisch, ver-neint. Grundsätzlich stelle siesich aber eigentlich gar nicht,denn längerfristig habe dieMenschheit gar keine andereWahl, als den grössten Teil ihresEnergiebedarfs über solare Tech-nologie zu decken.

In der Schweiz zum Beispielwerde fast die Hälfte des gesam-ten Energiebedarfs für Heizungund Warmwasser aufgewendet –«was die energiepolitische Be-deutung weitgehendst solar be-heizter Häuser offensichtlichmacht». Neubauten böten hier-zu, schreibt Jenni, «fantastischeMöglichkeiten, die es zu nutzengilt». In der Praxis stelle dies al-lerdings einige Anforderungen,da die Sonne nicht konstant, zu-dem regional unterschiedlichund in der winterlichen Heizsai-son, wenn ihre Energie am meis-ten gefragt wäre, besondersschwach scheine.

Blick auf die graue EnergieDas Buch wirft auch einen Blickauf die sogenannte graue Ener-gie, also jene Energiemenge, diebenötigt wird, um eine Anlage

herzustellen, zu betreiben undzuletzt zu entsorgen. Bei kon-ventionellen Heizungsanlagen,die mit nicht erneuerbarer Ener-gie betrieben würden, sei derFall von vornherein klar: «Siebrauchen immer mehr Energie,als sie liefern; mit Abstand amschlechtesten schneiden direkteStromheizungen ab.» Mit der Fra-ge, wie es bei den Solarheizungenaussehe, habe sich die FirmaJenni «schon seit Jahren kritischauseinandergesetzt», denn letzt-lich hänge von deren Beantwor-tung ab, ob solche Anlagen über-haupt sinnvoll seien.

Schnell amortisiertAn einem tabellarisch darge-stellten Beispiel rechnet JosefJenni vor, dass sich die graueEnergie bei einer durchschnittli-chen Solaranlage auf total gut28 000 Kilowattstunden beläuft,sofern alles Material aus denGrundstoffen neu hergestelltwird. Bei rezykliertem Materialsinkt der Verbrauch auf rund14 500 Kilowattstunden. DiesenMengen steht die Energie gegen-

über, die eine Solaranlage jähr-lich liefert: In Kloten maximal12000, in Davos 20 000 und inBellinzona 16 000 Kilowattstun-den. Mit anderen Worten: Imschlechtesten Fall ist die Anlageenergetisch in gut drei, im bes-ten Fall bereits in einem Jahramortisiert. Hans Herrmann

Josef Jenni: Das Sonnenhaus, 30 Fran-ken, zu bestellen unter 034 420 30 22 oderwww.jenni.ch.

«emmen-25-jenni» (Ressort: emmental / Ausgabe: em)Gedruckt von hans.herrmann am 20.09.2010 10:48:24

Sonnenhaus mit Sonnenblume: Solartechnologie verträgt sich auchmit rustikalen Bauten wie diesem Einfamilienhaus im Toggenburg.

Sonnenhaus mit spektakulärer schiefer Ebene: Solartechnologiekann Bestandteil eines pfiffigen architektonischen Konzepts sein.

Sonnenhaus in Graz: Die Sonne scheint auch in der Steiermark.

Solarpionier Josef Jenni.

Bilder zvg

Vik Wälty