Nachhaltigkeit nach vorn! gp-1-13.pdf · 2013. 5. 8. · (Friedrich Hebbel) “ Spatenstich mit ......

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8 GESTEINS PERSPEKTIVEN 1/2013 NACHHALTIGKEIT An dieser Stelle im Heft finden GP-Leser gewöhnlich unseren Wirtschaftsteil. Diesmal gehört dieser Platz mit der Über- schrift: „Nachhaltigkeit“ allerdings einem ganz speziellen Thema, das mit der Wirtschaftlichkeit eine immer engere Wechselbeziehung eingeht. Darüber hinaus gibt es für diese Vorzugsplatzierung noch einen weiteren Grund, denn die Branche hat zum Abschluss des MIRO-Nachhaltigkeitswett- bewerbes 2012 ihre Preisträger gekürt. Deren beispielgeben- de Leistungen und Ergebnisse stehen stellvertretend für viele andere Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie in Deutschland und bilden in der Praxis ab, was Nachhaltigkeit im Kern als Drei-Säulen-Modell meint. Obwohl: so ganz kann man das jetzt auch wieder nicht sagen. Ökologische und soziale Leistungen sind mit einem deutlichen Übergewicht in den Wettbewerb gegangen. Zum Thema Ökonomie – sprich Investitionen im Sinne einer höheren Ressourceneffi- zienz (Energie, Produktionsmittel, Wasser usw.) – gab es nur eine Bewerbung und damit keine vergleichende Bewertung, obwohl jedem Branchenkenner zahlreiche Unternehmen ein- gefallen wären, die sich in dieser Kategorie hätten mit einem Wettbewerbsbeitrag platzieren können. Liebe Unternehmer: Ihre Investitionen für mehr Wirtschaftlichkeit, die Einbindung alternativer Energien in das Betriebskonzept, die Installation ökologischer Prozesse bei voller Erhaltung der Abläufe etc. sind im Wettbewerb genauso gefragt wie Leistungen im Be- reich Ökologie und Soziales. Trauen Sie sich also beim nächsten Mal und stärken Sie die Säule „Wirtschaft“, indem Sie Ihre Leistungen selbst mit der gebührenden Wertschät- zung betrachten und beschreiben. Zum MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb 2012 gibt es in GP einen kurzen Bericht und ergänzende Zusatzinformationen, denn parallel ist eine eigenständige Broschüre erschienen, in der nicht nur die Projekte der Preisträger, sondern die aller Teilnehmer ausführlicher dargestellt sind. Diese Broschüre kann bei MIRO angefordert werden. Abgucken pro Nachhal- tigkeit ist schließlich ebenso erwünscht wie erlaubt. Das ist ja das Schöne: Man muss nicht jede Idee alleine entwickeln, denn ein Sinn verbandlicher Gemeinschaften ist auch die gegenseitige Inspiration. Jenseits dieses Wettbewerbes gab es einen weiteren, den HeidelbergCement konzernintern weltweit ausgeschrieben hatte. Die nationalen und internationalen Preisträger dieses Wettbewerbes freuten sich im Dezember über ihre Ehrung im feierlichen Rahmen. Abgerundet wird das Thema durch weitere Beiträge, die die Kernaussage hervorragend ergän- ÜBERBLICK: Die Beiträge aller Teilnehmer am MIRO-Nachhaltigkeits- wettbewerb sind in einer se- paraten Broschüre zusam- mengefasst. Cover: Stein-Verlag Nachhaltigkeit nach vorn! zen. Ganz zweifellos ist die mineralische Rohstoffindustrie Deutschlands innerhalb der Wirtschaft zu einer echten Vor- zeigebranche geworden. Helfen Sie mit, diese Tatsache vom Insiderwissen in Breitenwissen zu verwandeln, indem Sie die Broschüre, unsere Zeitschrift mit den Beiträgen oder auch den Link zu den relevanten Informationen auf der MIRO- Homepage als Hilfsmittel bei dieser missionarischen Arbeit nutzen. (gsz) www.bv-miro.org 22 23 Neugestaltung des „Bewegungskindergartens Gänseblümchen e.V.“ Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG, Wachtendonk, (Teunesen group) Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG Postfach 1154 47648 Weeze www.teunesen.de Lokale Partnerschaft mit der Gemeinde Lokale Partnerschaft mit der Gemeinde 2. Preis Die Teunesen group ist ein mittelständisches binationales Unternehmen und betreibt in Deutschland und den Niederlanden mehrere Nassabgrabungen zur Gewinnung und Aufbereitung von Kies und Sand. Die Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG in Wachtendonk ist einer von sechs deutschen Standorten. Als verantwortungsbewusstes Unternehmen der Kies- und Sand-Industrie, das den Nachhaltigkeitsgedanken lebt, möchte die Teunesen group ihr Engagement sozi- alen Projekte mit regionalem Bezug zu den Abgrabungsstandorten entgegen bringen. Diese Möglichkeit bot sich in Wachtendonk mit der geplanten Umgestaltung des Außenbereichs des „Bewegungskindergartens Gänseblümchen e.V.“ Hier soll zur Förderung der motorischen und ganzheitlichen geistigen Entwicklung der Kinder ein Matschspielbereich entstehen. Die Idee des „Matschkieselmanns“ war schnell geboren. Für die Planung, Beratung und die benötigten Materialien übernimmt die Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG die Kosten. Die Ausführung der Bauarbeiten erfolgt durch die Eltern des Initiativkindergartens zusammen mit ihren Kindern. Bis Ende 2012 soll der Matschkieselmann fertiggestellt sein, so dass er von den Kindern möglichst schnell in Beschlag genommen werden kann. Er wird sicher- lich zu einem der beliebtesten Spielorte im Außenbereich des Kindergartens gehören. Mit diesem Projekt schafft Teunesen in enger Kooperation mit der Kommune und den Eltern eine Spielstätte mit Kreativität und hohem Anspruch, ein „kleines Projekt mit großer Wirkung“ unter Einbeziehung aller Beteiligten in das Partnerschaftsprojekt. Ein Ergebnis ist die tägliche Naturer- fahrung für die Kinder. „Spielende Kinder sind lebendig gewor- dene Freude. (Friedrich Hebbel)“ Spatenstich mit Bürgermeis- ter, Vertretern der Gelinter Kiesbaggerei, Eltern und Kin- dern mit Erzieherinnen. „Spielende Kinder sind lebendig gewordene Freude. (Friedrich Hebbel)“ Bei der Umsetzung des „Matschkieselmanns“ sind alle Beteiligten mit einbezogen. Kies überzeugt schon die Kleinsten. Teunesen schafft hier ein „kleines Projekt mit großer Wirkung“ unter Einbeziehung aller Beteiligten. 8 9 Integration eines benachbarten Steinbruchs in das eigene Wiederherrichtungsprogramm Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, Diez DieSchaefer Kalk GmbH & Co. KGbaut u. a. in Hahnstätten nahe Limburg Kalkstein ab, der zum größten Teil in hoch modernen und effizienten Öfen zu Kalk gebrannt wird. Besonders der Umweltschutz ist für das Familienunternehmen Teil der Fir- menphilosophie. In vielfältigsten Maßnahmen stehen langfristige Planung und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Unter Zuhilfenahme fachkundiger Biologen und Landschaftsplaner sowie in enger Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden haben sich in und um die aktiven wie auch stillgelegten Steinbrüche Biotope mit einer hohen Biodiversität entwickelt. Dabei geht man weit über die geforderten Auflagen zur Wiederherrichtung hinaus. Wichtig ist neben der Schaffung solcher Biotope auch ein langfristig sinnvolles und nachhaltiges Pflegekonzept. So hat Schaefer Kalk Ende der 1990er Jahre den Zanderschen Bruch aufgekauft. Der seit Jahrzehnten aufgelassene kleine Kalksteinbruch befand sich im Zustand Schaefer Kalk GmbH & Co. KG Louise-Seher-Str.6 65582 Diez www.schaeferkalk.de fortgeschrittener Gehölz-Sukzession, die die Existenz wertvoller Offenland- Artengemeinschaften bedrohte. Zudem wurde sein offenes, u.a. durch Dolinen- Einbrüche sehr gefährliches Höhlensys- tem als unfreiwilliger Kinderspielplatz genutzt und durch Wandalismus und wilde Müllentsorgungen erheblich beeinträchtigt. Nach dem Kauf des Steinbruchs wurde das Areal komplett entrümpelt, über- mäßiger Aufwuchs entfernt, rundum eingezäunt und nicht zuletzt eine Trasse durch flächenhafte Schlehenverbuschung geschoben, um überhaupt auf Dauer eine geeignete Standort-Folgepflege zu ermöglichen. Der Zandersche Bruch dient seitdem nur noch Zwecken des Biotop- und Artenschutzes und wird unter diesen Gesichtspunkten seit Jahren u.a. durch Schaf- und Ziegen-Beweidung im Auftrag von Schaefer Kalk gepflegt. Unbefugten ist der Zutritt vollständig verwehrt – sehr zum Vorteil des stö- rungsempfindlichen Uhus, der hier seit 2006 regelmäßig brütet. In den groß- räumigen Höhlensystemen des alten Kalksteinbruchs haben nachweislich mehrere Fledermausarten ihr Winter- quartier. Durch den Ankauf und die Pflege des „Zanderschen Bruchs“ in Hahnstätten konnte nicht nur ein wertvoller Biotop- komplex und Lebensraum streng geschützter Arten erhalten, sondern auch ein so genanntes Geotop von seltener Eigenart und Schönheit vor der Zerstörung bewahrt werden. Da die Pflegeflächen zum großen Teil nicht Bestandteil von Ausgleichsmaßnahmen sind, geht Schaefer Kalk in Sachen Biotoppflege und Artenschutz weit über das amtlich geforderte Soll hinaus. Gleiches gilt in Sachen Öffentlichkeits- arbeit. Beste umweltgerechte Praxis Beste umweltgerechte Praxis 1. Preis Durch den Ankauf und die Pflege des „Zanderschen Bruchs“ konnte ein Geotop von seltener Eigenart und Schönheit vor der Zerstörung bewahrt werden. Unbefugten ist der Zutritt voll- ständig verwehrt – sehr zum Vor- teil des störungsempfindlichen Uhus, der hier seit 2006 regelmä- ßig brütet. In den großräumigen Höhlensyste- men des alten Kalksteinbruchs haben nachweislich mehrere Fledermausarten ihr Winterquar- tier. Wichtig ist neben der Schaffung solcher Biotope auch ein langfristig sinnvolles und nachhaltiges Pflegekonzept. Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2012/13 Die deutsche Gesteinsindustrie modern effizient nachhaltig Preisträger und Projekte

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Gesteins PersPektiven 1/2013

nachhaLtigkeit

An dieser Stelle im Heft finden GP-Leser gewöhnlich unseren Wirtschaftsteil. Diesmal gehört dieser Platz mit der Über-schrift: „Nachhaltigkeit“ allerdings einem ganz speziellen Thema, das mit der Wirtschaftlichkeit eine immer engere Wechselbeziehung eingeht. Darüber hinaus gibt es für diese Vorzugsplatzierung noch einen weiteren Grund, denn die Branche hat zum Abschluss des MIRO-Nachhaltigkeitswett-bewerbes 2012 ihre Preisträger gekürt. Deren beispielgeben-de Leistungen und Ergebnisse stehen stellvertretend für viele andere Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie in Deutschland und bilden in der Praxis ab, was Nachhaltigkeit im Kern als Drei-Säulen-Modell meint. Obwohl: so ganz kann man das jetzt auch wieder nicht sagen. Ökologische und soziale Leistungen sind mit einem deutlichen Übergewicht in den Wettbewerb gegangen. Zum Thema Ökonomie – sprich Investitionen im Sinne einer höheren Ressourceneffi-zienz (Energie, Produktionsmittel, Wasser usw.) – gab es nur eine Bewerbung und damit keine vergleichende Bewertung, obwohl jedem Branchenkenner zahlreiche Unternehmen ein-gefallen wären, die sich in dieser Kategorie hätten mit einem Wettbewerbsbeitrag platzieren können. Liebe Unternehmer: Ihre Investitionen für mehr Wirtschaftlichkeit, die Einbindung alternativer Energien in das Betriebskonzept, die Installation ökologischer Prozesse bei voller Erhaltung der Abläufe etc. sind im Wettbewerb genauso gefragt wie Leistungen im Be-reich Ökologie und Soziales. Trauen Sie sich also beim nächsten Mal und stärken Sie die Säule „Wirtschaft“, indem Sie Ihre Leistungen selbst mit der gebührenden Wertschät-zung betrachten und beschreiben.

Zum MIRO-Nachhaltigkeitswettbewerb 2012 gibt es in GP einen kurzen Bericht und ergänzende Zusatzinformationen, denn parallel ist eine eigenständige Broschüre erschienen, in der nicht nur die Projekte der Preisträger, sondern die aller Teilnehmer ausführlicher dargestellt sind. Diese Broschüre kann bei MIRO angefordert werden. Abgucken pro Nachhal-tigkeit ist schließlich ebenso erwünscht wie erlaubt. Das ist ja das Schöne: Man muss nicht jede Idee alleine entwickeln, denn ein Sinn verbandlicher Gemeinschaften ist auch die gegenseitige Inspiration.

Jenseits dieses Wettbewerbes gab es einen weiteren, den HeidelbergCement konzernintern weltweit ausgeschrieben hatte. Die nationalen und internationalen Preisträger dieses Wettbewerbes freuten sich im Dezember über ihre Ehrung im feierlichen Rahmen. Abgerundet wird das Thema durch weitere Beiträge, die die Kernaussage hervorragend ergän-

ÜBERBLICK: Die Beiträge aller Teilnehmer am MIRO-Nachhaltigkeits-wettbewerb sind in einer se-paraten Broschüre zusam-mengefasst. Cover: Stein-Verlag

Nachhaltigkeit nach vorn!

zen. Ganz zweifellos ist die mineralische Rohstoffindustrie Deutschlands innerhalb der Wirtschaft zu einer echten Vor-zeigebranche geworden. Helfen Sie mit, diese Tatsache vom Insiderwissen in Breitenwissen zu verwandeln, indem Sie die Broschüre, unsere Zeitschrift mit den Beiträgen oder auch den Link zu den relevanten Informationen auf der MIRO-Homepage als Hilfsmittel bei dieser missionarischen Arbeit nutzen. (gsz)

www.bv-miro.org

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Neugestaltung des „Bewegungskindergartens Gänseblümchen e.V.“

Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG, Wachtendonk, (Teunesen group)

Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG Postfach 1154 47648 Weeze www.teunesen.de

Lokale Partnerschaft mit der Gemeinde Lokale Partnerschaft mit der Gemeinde

2. Preis

Die Teunesen group ist ein mittelständisches binationales Unternehmen und betreibt in Deutschland und den Niederlanden mehrere Nassabgrabungen zur Gewinnung und Aufbereitung von Kies und Sand. Die Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG in Wachtendonk ist einer von sechs deutschen Standorten.

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen der Kies- und Sand-Industrie, das den Nachhaltigkeitsgedanken lebt, möchte die Teunesen group ihr Engagement sozi-alen Projekte mit regionalem Bezug zu den Abgrabungsstandorten entgegen bringen. Diese Möglichkeit bot sich in Wachtendonk mit der geplanten Umgestaltung des Außenbereichs des „Bewegungskindergartens Gänseblümchen e.V.“

Hier soll zur Förderung der motorischen und ganzheitlichen geistigen Entwicklung der Kinder ein Matschspielbereich entstehen. Die Idee des „Matschkieselmanns“ war schnell geboren. Für die Planung, Beratung und die benötigten Materialien übernimmt die Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG die Kosten. Die Ausführung

der Bauarbeiten erfolgt durch die Eltern des Initiativkindergartens zusammen mit ihren Kindern.

Bis Ende 2012 soll der Matschkieselmann fertiggestellt sein, so dass er von den Kindern möglichst schnell in Beschlag genommen werden kann. Er wird sicher-lich zu einem der beliebtesten Spielorte im Außenbereich des Kindergartens gehören.

Mit diesem Projekt schafft Teunesen in enger Kooperation mit der Kommune und den Eltern eine Spielstätte mit Kreativität und hohem Anspruch, ein „kleines Projekt mit großer Wirkung“ unter Einbeziehung aller Beteiligten in das Partnerschaftsprojekt.Ein Ergebnis ist die tägliche Naturer-fahrung für die Kinder. „Spielende Kinder sind lebendig gewor-dene Freude. (Friedrich Hebbel)“

Spatenstich mit Bürgermeis-ter, Vertretern der Gelinter Kiesbaggerei, Eltern und Kin-dern mit Erzieherinnen.

„Spielende Kinder sind lebendig gewordene Freude. (Friedrich Hebbel)“

Bei der Umsetzung des „Matschkieselmanns“ sind alle Beteiligten mit einbezogen.

Kies überzeugt schon die Kleinsten.

Teunesen schafft hier ein „kleines Projekt mit großer Wirkung“ unter Einbeziehung aller Beteiligten.

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Integration eines benachbarten Steinbruchs in das eigene Wiederherrichtungsprogramm

Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, Diez

Die Schaefer Kalk GmbH & Co. KG baut u. a. in Hahnstätten nahe Limburg Kalkstein ab, der zum größten Teil in hoch modernen und effizienten Öfen zu Kalk gebrannt wird. Besonders der Umweltschutz ist für das Familienunternehmen Teil der Fir-menphilosophie. In vielfältigsten Maßnahmen stehen langfristige Planung und Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Unter Zuhilfenahme fachkundiger Biologen und Landschaftsplaner sowie in enger Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden haben sich in und um die aktiven wie auch stillgelegten Steinbrüche Biotope mit einer hohen Biodiversität entwickelt. Dabei geht man weit über die geforderten Auflagen zur Wiederherrichtung hinaus. Wichtig ist neben der Schaffung solcher Biotope auch ein langfristig sinnvolles und nachhaltiges Pflegekonzept.

So hat Schaefer Kalk Ende der 1990er Jahre den Zanderschen Bruch aufgekauft. Der seit Jahrzehnten aufgelassene kleine Kalksteinbruch befand sich im Zustand

Schaefer Kalk GmbH & Co. KG Louise-Seher-Str.6 65582 Diez www.schaeferkalk.de

fortgeschrittener Gehölz-Sukzession, die die Existenz wertvoller Offenland-Artengemeinschaften bedrohte. Zudem wurde sein offenes, u.a. durch Dolinen-Einbrüche sehr gefährliches Höhlensys-tem als unfreiwilliger Kinderspielplatz genutzt und durch Wandalismus und wilde Müllentsorgungen erheblich beeinträchtigt. Nach dem Kauf des Steinbruchs wurde das Areal komplett entrümpelt, über-mäßiger Aufwuchs entfernt, rundum eingezäunt und nicht zuletzt eine Trasse durch flächenhafte Schlehenverbuschung geschoben, um überhaupt auf Dauer eine geeignete Standort-Folgepflege zu ermöglichen.

Der Zandersche Bruch dient seitdem nur noch Zwecken des Biotop- und Artenschutzes und wird unter diesen Gesichtspunkten seit Jahren u.a. durch Schaf- und Ziegen-Beweidung im Auftrag von Schaefer Kalk gepflegt. Unbefugten ist der Zutritt vollständig verwehrt – sehr zum Vorteil des stö-rungsempfindlichen Uhus, der hier seit 2006 regelmäßig brütet. In den groß-räumigen Höhlensystemen des alten Kalksteinbruchs haben nachweislich mehrere Fledermausarten ihr Winter-quartier.

Durch den Ankauf und die Pflege des „Zanderschen Bruchs“ in Hahnstätten konnte nicht nur ein wertvoller Biotop-komplex und Lebensraum streng geschützter Arten erhalten, sondern auch ein so genanntes Geotop von seltener Eigenart und Schönheit vor der Zerstörung bewahrt werden. Da die Pflegeflächen zum großen Teil nicht Bestandteil von Ausgleichsmaßnahmen sind, geht Schaefer Kalk in Sachen Biotoppflege und Artenschutz weit über das amtlich geforderte Soll hinaus. Gleiches gilt in Sachen Öffentlichkeits-arbeit.

Beste umweltgerechte Praxis Beste umweltgerechte Praxis

1. Preis

Durch den Ankauf und die Pflege des „Zanderschen Bruchs“ konnte ein Geotop von seltener Eigenart und Schönheit vor der Zerstörung bewahrt werden.

Unbefugten ist der Zutritt voll-ständig verwehrt – sehr zum Vor-teil des störungsempfindlichen Uhus, der hier seit 2006 regelmä-ßig brütet.

In den großräumigen Höhlensyste-men des alten Kalksteinbruchs haben nachweislich mehrere Fledermausarten ihr Winterquar-tier.

Wichtig ist neben der Schaffung solcher Biotope auch ein langfristig sinnvolles und nachhaltiges Pflegekonzept.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2012/13Die deutsche Gesteinsindustrie

modern effizient nachhaltig

Preisträgerund Projekte

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Gesteins PersPektiven 1/2013

nachhaLtigkeit

Natürliche Ressourcen sind die Lebens-grundlage funktionierender Ökonomien und Gesellschaften. Die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, setzt aber nicht nur unseren Planeten schweren Belastungen aus, auch unsere Wirtschaft und unsere sozialen Systeme bleiben vom vorherrschenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen und von der wachsenden Nachfrage nach Ener-gie und Rohstoffen nicht unberührt. Die „Leitinitiative für ein ressourcenscho-nendes Europa“ der EU-Kommission wie auch das deutsche „Ressourceneffizi-enzprogramm“ fordern daher eine nach-haltige Sicherung der Versorgung mit wesentlichen Ressourcen und eine Stär-kung der Wirtschaftsleistung bei gleich-zeitiger Verringerung unseres ökologi-schen Fußabdrucks. Wie aber machen wir mehr aus weniger, und zwar so, dass wir unsere Lebensgrundlagen nicht un-widerruflich schädigen?

Jahrzehntelang standen sich Umwelt-schützer und Abbauunternehmen für Kies, Sand, Naturstein und Quarzroh-stoffe in dieser Frage ziemlich unver-söhnlich gegenüber. Die Abbaustätten galten als offene Wunden in der Land-schaft und wurden in erster Linie als Beitrag zur Zerstörung wertvoller Öko-systeme und Artenvielfalt wahrgenom-men. In Entwicklungs- und Schwellen-ländern geht der Rohstoffabbau nach wie vor meist mit einer enormen Zerstö-rung von Natur einher – mit gravierenden ökologischen, sozialen und wirtschaftli-chen Folgen. Unternehmen der minera-lischen Rohstoffgewinnung in Deutsch-land müssen dagegen strenge gesetzli-che Umweltauflagen erfüllen sowie ihre negativen Auswirkungen auf Lebensräu-me, Ökosystemfunktionen und Arten kompensieren, um überhaupt eine Ab-baugenehmigung zu erhalten. Natürlich werden noch immer Rohstoffe gewon-nen, aber die Branche betrachtet den Einsatz für Natur und Umwelt ebenfalls als eine wichtige Säule für den langfris-tigen unternehmerischen Erfolg und gleicht negative Auswirkungen bemer-kenswert aus. In vielen Fällen arbeiten die Rohstoffunternehmen dafür mit Na-turschutz- und Umweltorganisationen zusammen und erzielen für beide Seiten erstaunliche Ergebnisse. Dadurch hat sich die Situation inzwischen verändert.

Mit gemeinsamen Projekten werden Win-win-Situationen geschaffen.

Die Europäische Business-&-Biodiver-sity-Kampagne beispielsweise wurde von einem Konsortium aus europäischen Un-ternehmen und Nichtregierungsorganisa-tionen (NGOs) unter Führung des Global Nature Fund (GNF) initiiert. Ihre Zielset-zung ist es, die große ökonomische Be-deutung der Biodiversität für wirtschaft-liches Handeln darzulegen und das En-gagement der Wirtschaft für den aktiven Schutz und Erhalt von biologischer Viel-falt und Ökosystemdienstleistungen zu gewinnen. „Biodiversität – was haben wir damit zu tun?“, bleibt im Wortlaut den-noch die Frage der meisten Wirtschafts-verbände, wenn sie im Rahmen der B&B-Kampagne vom Global Nature Fund an-gesprochen werden. MIRO stellt diese Frage nicht, sondern verweist aktuell auf die beispielhaften Leistungen seiner Mit-gliedsunternehmen, die sich am Wettbe-werb um den Nachhaltigkeitspreis der deutschen Gesteinsindustrie 2012 betei-ligten. An den Arbeiten zeigt sich, dass ein umsichtiges Biodiversitätsmanage-ment während des Abbaus sowie eine biodiversitätsfördernde Renaturierung einer Abbaustätte dazu beitragen, dass

die negativen Wirkungen auf die biologi-sche Vielfalt reduziert oder sogar kom-pensiert werden können.

Die mineralische Rohstoffindustrie als Hüter der Biodiversität – wer hätte das vor 20 Jahren gedacht! Dafür, dass sich die Branche diesen Titel tatsächlich komplett verdient, müssten natürlich alle Unternehmen ähnlich vorgehen wie die Teilnehmer des Wettbewerbes und wirk-same Beiträge leisten. Das zu erreichen, ist auch der Wunsch des Bundesverban-des Mineralische Rohstoffe, MIRO. Nach unserer Auffassung ist hier noch „Luft nach oben“. Es wäre auch übertrieben, zu behaupten, dass alle Reibflächen be-seitigt sind. Dennoch – die Gesteinsin-dustrie ist unter Nachhaltigkeitsge-sichtspunkten insgesamt auf einem guten Weg und die Fortsetzung der Zu-sammenarbeit ist zu einem wichtigen Anliegen geworden, von dem beide Sei-ten profitieren können.Ein Kommentar von Marion Hammerl, Geschäftsführerin Bodensee-Stiftung, Präsidentin des GNF und Jurymitglied des MIRO-Nachhaltigkeitspreises 2012

www.globalnature.org www.business-biodiversity.org

miteinander im proBeBetrieB

Mineralische Rohstoffindustrie als Hüter der Biodiversität?

Engagement von lokal bis international

Seit über zwanzig Jahren engagiert sich Marion Hammerl ehrenamtlich für den Umwelt- und Naturschutz. Hauptberuflich ist sie seit 14 Jahren Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung. Dem Global Nature Fund (GNF) steht sie seit 2002 als Präsi-dentin vor. Weitere Umweltstiftungen wie Living Lakes oder auch die spa-nische Fundación Global Nature (FGN) profitieren von ihrem Fachwis-sen. Für ihr Engagement wurde sie mit zahlreichen nationalen und inter-nationalen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem erhielt sie im Juni 2012 das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen.

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1/2013 Gesteins PersPektiven

nachhaLtigkeit

PREISTRÄGER UND JURy des MIRO-Nachhaltigkeitspreises 2012. Die Ehrung fand Ende November 2012 in feierlichem Rahmen in Köln statt.

Unternehmen der deutschen Gesteins-industrie können ihrem Geschäftszweck nur nachkommen, indem sie Eingriffe in die Landschaft vornehmen. Ihrer Tätig-keit verdanken wir die verbrauchsnahe Verfügbarkeit von mineralischen Bau-stoffen und die Versorgung anderer In-dustriezweige (Glasherstellung, Stahlin-dustrie, Chemie, Pharmazie etc.) mit wichtigen Grundstoffen. Gleichzeitig sichern die 1600 Unternehmen der Kies- und Sand-, Quarz- sowie Natursteinin-dustrie mit etwa 3200 Werken in Deutschland Arbeitsplätze für ca. 27.000 Menschen. Ihr häufig überdurchschnitt-licher Einsatz für Projekte, die im Aus-

gleich für den Eingriff der Umwelt allge-mein, der Artenvielfalt, dem guten Nach-barschaftsverhältnis, dem Freizeitwert oder der Bildung zugutekommen, wurde im Wettbewerb um den Nachhaltigkeits-preis der deutschen Gesteinsindustrie 2012 deutlich. Ausgelobt wurde der Wettbewerb vom Bundesverband Mine-ralische Rohstoffe (MIRO). Über die Preisträger in verschiedenen Kategorien entschied eine Jury, der Vertreter aus Wissenschaft, Behörden, Medien und eines führenden Naturschutzverbandes angehören. Die Siegerehrung fand Ende November 2012 im festlichen Rahmen in Köln statt.

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Gesteins PersPektiven 1/2013

nachhaLtigkeit

DR. MARTIN KERN, Vorsitzender des MI-RO-Arbeitsausschusses Rohstoffsicherung, Umweltschutz und Folgenutzung, eröffnet die Feierstunde und würdigt die Leistungen aller Teilnehmer.

„Diese Auszeichnung ist für uns die Bestätigung unserer jah-relangen Arbeit mit dem Ziel, eine hohe Akzeptanz seitens der Öffentlichkeit für die Rohstoffgewinnung zu erreichen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz zu leis-ten. Die bisher positiven Rückmeldungen aus dem Umfeld und die Darstellungen in der Presse haben uns gezeigt, dass dies der richtige Weg ist. Der Preis beflügelt und motiviert uns, diesen Weg weiter zu beschreiten.“Steffen Loos, Schaefer Kalk GmbH & Co. KG (Bereich Technik)

„Dass wir für unser ‚Klassenzimmer am Baggersee‘ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden sind, macht uns sehr stolz. Dieses Projekt ist eine herausragende Maßnahme unserer langjährigen Öffentlichkeitsarbeit, mit der unser Unternehmen schon seit vielen Jahren die Bevölkerung für den wichtigen Lebensraum Sand- und Kiesgrube sensibilisiert. Ohne diese Vorarbeit wäre das besondere Klassenzimmer am Baggersee nicht in dem Maße angenommen worden, wie es bereits im ersten Jahr passiert ist. Nicht nur entspre-

chend positive Pressemeldungen, sondern auch viele persönliche Glückwunsch- und Dankes-Schreiben stim-men uns zudem zuversichtlich, mit unseren Aktionen für die Biodiversität in unseren Gewinnungsstätten auf dem richtigen Weg zu sein. Mit ausschlaggebend für die Prä-mierung war auch, dass der Antrag als Anleitung für den Nachbau eines solchen Klassenzimmers konzipiert worden war. Wir hoffen, mit unserem Klassenzimmer am Baggersee viele andere Kollegen anzustecken, so-dass sich mehr und mehr solche Einrichtungen in Ge-winnungsstätten etablieren.“Hermann Reifenscheid, LZR GmbH

„Wir als Quarzsand GmbH werden nun sicher etwas anders betrachtet und auch positiver in der Öffentlichkeit wahrge-nommen. Für mich persönlich ist es toll zu sehen, wie sich die Natur selbst wieder aufbaut und wie in den von uns umgestalteten Flächen mit entsprechendem Aufwand neue Pflanzen und Tiere ihre Heimat finden.“ Thomas Witter, Quarzsand GmbH Nudersdorf

Stimmen einiger Preisträger

Sieger in den Kategorien

Die Bewerbungen in den Kategorien „Beste umweltgerechte Praxis“ sowie „Wiederherrichtung und Folgenutzung“ zeigten neben den großartigen Ergeb-nissen, wie intensiv sich die Zusammen-

arbeit zwischen Unternehmen und orga-nisiertem Naturschutz mittlerweile ge-staltet. Ausgezeichnet wurden für ihre besonders hochkarätigen Leistungen und Ergebnisse in diesen Bewertungs-kategorien die Schaefer-Kalk GmbH & Co. KG, die Quarzwerke Frechen GmbH,

die Porzner Kies GmbH sowie die KSK Kies- und Schotterwerk Kreuzfeld GmbH & Co. KG.

Anhand der eingereichten Arbeiten in der Kategorie „Soziale Verantwortung“ wurde deutlich, welchen Beitrag Roh-stoffunternehmen als verantwortungs-

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1/2013 Gesteins PersPektiven

nachhaLtigkeit

Die Jury

MIRO-Präsident Peter Nüdling und Juroren mit den Preisträgern

Volker Wandhoff, Kies- und Schotterwerk Kreuzfeld (M.)

Steffen Loos (2. v. l.), Dr. Holger Drescher (r.), Schaefer Kalk GmbH & Co. KG

Elisabeth Ziegler-Weißer, Herrmann Reifen-scheid, LZR Lenz-Ziegler-Reifenscheid GmbH (M., l. u. r.)

Michael und Joachim Arweiler, Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG (M., l. u. r.)

Michael Hüging-Holemans, Beate Böckels, Thomas Derksen, Holemans GmbH (ab 2. v. l. n. r.)

Jürgen Tarter, Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG (M.)

Nico Steudel, Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG (M.)

Sieg mit Schleife: Thomas Porzner, Porz-ner-Kies GmbH (M.)

Rolf Jansen, Britta Franzheim, Robert Lin-demann-Berk (v. l. n. r.)

Jürgen Witter, Quarzsand GmbH Nudersdorf (M.)

Dr. Friedhelm ReseMarion HammerlDr. Simone Röhling Gabriela Schulz Prof. Dr. Christian Niemann-Delius(v. l. n. r.)

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Gesteins PersPektiven 1/2013

nachhaLtigkeit

Stimmen einiger Preisträger„Dass wir nun bereits zum dritten Mal bei einem Nachhal-tigkeitswettbewerb ausgezeichnet worden sind, freut mich sehr. Vor allem aber ist dieser Preis Ansporn und Motivation für meine Mitarbeiter. Auch die Medien im Umfeld haben über die spannenden Inhalte berichtet, die zur Auszeichnung führten: Das optimale Zusammenspiel von Produktion und Natur und die Gestaltungschance neuer Lebensräume für bedrohte Tierarten im Rahmen einer zielgerichteten Rena-turierung.“Robert Lindemann-Berk, Quarzwerke-Gruppe

„Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung der nachhaltigen Firmenphi-losophie, bei der seit 130 Jahren der Mensch und die Heimat im Mittel-punkt stehen. Dass wir 2012 mit unserer bayerischen Staatssekretärin Melanie Huml öffentlich die nächste Kooperation für eine zweite neue/ alte Mainschleife mit Kiesabbau unterzeichnet haben, zeigt die positive Wahrnehmung der Auszeichnung und die große Akzeptanz solcher Leuchtturmprojekte in der Öffentlichkeit. Als Ingenieur und Regierungs-baumeister macht es mir Spaß, mit den ehemaligen Kollegen in den Wasserwirtschaftsämtern mit Pioniergeist nachhaltige Fußabdrücke im Maintal für künftige Generationen zu hinterlassen.“Thomas Porzner, Porzner-Kies GmbH

KANUFAHRER auf der neuen/alten Main-schleife, die ihre Entstehung dem Engage-ment von Porzner-Kies verdankt.Foto: Porzner

NÄCHSTE SCHLEIFE: Unterzeichnung einer Kooperationsur-kunde zwischen Porzner-Kies und dem Freistaat Bayern für eine neue, einen Kilometer lange Mainschleife im November 2012 (v. l. n. r.): Bruno Keller, Bgm Markt Rattelsdorf, Thomas Porzner, Porzner Kies, Staatssekretärin Melanie Huml, StMUG, Josef Martin, Bgm Markt Zapfendorf. Foto: BIV

voller Nachbar leisten. Ausgezeichnet wurden hier unter den ein-gereichten Arbeiten die besonderen Leistungen der Lenz-Ziegler-Reifenscheid GmbH, der Gelinter Kiesbaggerei GmbH & Co. KG (Teunesen Group) und der Gebrüder Arweiler GmbH & Co. KG.

Für ihr Engagement beim Schutz der Artenvielfalt verdienten sich außerdem die Unternehmen Holemans GmbH, Quarzsand Nudersdorf GmbH sowie Rheinumschlag GmbH & Co. KG Aus-zeichnungen in der speziellen Kategorie „Sonderpreis Biodiversi-tät“.

Die Preisträger demonstrieren in eindrucksvoller Weise, dass mit einem umsichtigen Biodiversitätsmanagement während der Abbauphase und durch anschließende Renaturierung ganz gezielt Lebensräume für Pionierarten geschaffen und erhalten werden können. So werden durch das Engagement der Unternehmen aus ehemaligen Kulturlandschaften im Zuge von Gewinnung und Auf-lassung neue Naturlandschaften. Die Projekte der Preisträger und aller Bewerber um den MIRO-Nachhaltigkeitspreis sind in der vorab erwähnten Broschüre zusammengefasst, die über MIRO angefordert werden kann. Die Aktivitäten der ausgezeichneten Unternehmen der Gesteinsindustrie wurden darüber hinaus auch in einer eigenen Presseinformation des Global Nature Fund ge-würdigt (www.globalnature.org).

Die Sieger des nationalen Wettbewerbes haben sich automatisch für die Teilnahme am gerade angelaufenen internationalen Nachhal-tigkeitswettbewerb qualifiziert, der durch den europäischen Verband der Gesteinskörnungsproduzenten, UEPG, nunmehr bereits zum vierten Mal ausgeschrieben worden ist.

www.bv-miro.org

Gewichtiger Preis aus Quarzit

Sand ist ein Verwitterungsprodukt von festen Gesteinen. Wird er trans-portiert und weiter beansprucht, trotzen vor allem die Quarzkörner der weiteren Erosion. Kommt es unter geeigneten geologischen Be-dingungen zur Verkittung der Sand-körner, entsteht Sandstein. Aus diesem wiederum wird mit Druck und Hitze per Meta-morphose ein Quarzit. Aus dem Quarzit schließlich wurde ebenfalls ein Preisträger, denn die in BDG und DGG organisierten Geowissenschaftler wählten ihn zum Gestein des Jahres 2012. Genau dieses Paket aus dem natürlichem Kreislauf von Werden-Vergehen-Wer-den, mit kurzem Halt auf einer jeweils eigenen Nützlich-keitsstufe, prädestinierte den Quarzit zum Rohstoff für die sinnträchtige Trophäe der Preisträger des Nachhal-tigkeitspreises 2012 in Buchform. Hätte der nationale Wettbewerb 2013 stattgefunden, wäre es schwieriger geworden, denn diesmal wurde Kaolin auf das Jahrespodest gewählt. Es dürfte eine gute Idee sein, auch in Zukunft beim Quarzit als Tro-phäen-Rohstoff zu bleiben.

die trophäe

Page 7: Nachhaltigkeit nach vorn! gp-1-13.pdf · 2013. 5. 8. · (Friedrich Hebbel) “ Spatenstich mit ... Stahlin - dustrie, Chemie, Pharmazie etc.) mit wichtigen Grundstoffen. Gleichzeitig

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1/2013 Gesteins PersPektiven

nachhaLtigkeit

Die Holemans-Gruppe hat sich im vergangenen Jahr neues Terrain erschlossen und ein Fachbuch herausgegeben, das ein Folgeprojekt zum Holemans-Symposium 2012 im Juli auf Schloss Diersfordt ist und mit „Baggern macht schön“ auch den gleichen Titel wie das Symposium trägt. Mitte November 2012, wenige Tage vor der Verleihung der MIRO-Nachhaltig-keitspreise, von denen auch Holemans einen mit nach Hause nehmen konnte, wurde das Fachbuch während einer Presse-konferenz öffentlich vorgestellt.

Das Buch handelt von der Landschaft, ihren Erscheinungs-formen, ihrer Geschichte und ihrer Wahrnehmung durch die Menschen – und von ihrem Wandel. 13 zumeist in der Wissen-schaft beheimatete Autoren reflektieren das Thema durch die Brillen von Soziologie, Geografie, Landschaftsplanung, Biologe etc. Der Rekultivierungsexperte berichtet von anderen Projekten als die Fachfrau für Genehmigungen. Alle aber plädieren dafür, die Chancen von Veränderungen zu erkennen und nach Wegen zu suchen, wie man gemeinsam Landschaft gestalten kann, auch wenn man möglicherweise verschiedene Interessen ver-folgt. Um im „Landschaftswandel durch Kieswirtschaft“ – so der Untertitel – vor allem gemeinsame Chancen zu sehen, lenkt ein Teil des Buches den Blickwinkel über den lokal-regionalen Bezugsrahmen hinaus und liefert vor allem dadurch teilweise verblüffende Erkenntnisse. Ein anderer Teil holt die Aufmerk-samkeit zurück in die Landschaften am Niederrhein, die durch die Arbeit der Rohstoffindustrie gestaltet wurden, bis hin zu detaillierten Analysen der Natur- und Kulturräume in und um die Baggerseen der Holemans-Gruppe.

Mit einem großen Anteil an Fotos und Grafiken (Anteil etwa 50 %) hält das Buch unwillkürlich den Blick fest und fokussiert auf Aspekte, die der möglicherweise anfangs unwillige Betrach-ter eigentlich gar nicht wissen wollte. Damit verdient sich das Werk neben dem inhaltlichen Plus in jedem Fall auch das Prä-dikat: Gut gemacht! Wer tiefer einsteigen will, findet ein um-fangreiches Literaturverzeichnis sowie die Kontaktdaten sämt-licher Autoren vor. Die Idee zum Buch entstand im Zusammen-hang mit dem gleichnamigen wissenschaftlichen Symposium, das Holemans im Sommer 2012 am Niederrhein veranstaltete. An den Print-Ableger knüpft sich die Hoffnung, so Michael Hüging-Holemans im Vorwort: „… dass sich Diskussionen und

Entscheidungsprozesse in Politik, Behörden und in der Öf-fentlichkeit über die am Niederrhein traditionelle Rohstoff-gewinnung in eine neue, konstruktive und chancenorien-tierte Richtung bewegen.“ Interessenten können das emp-fehlenswerte Fachbuch zum Preis von 20 Euro direkt bei Holemans bestellen.

www.holemans.de

ERST MÜNDLICH dann schriftlich: Das Symposium im ver-gangenen Sommer inspirierte zu einem eigenen Fachbuch. Dessen Inhalte sind durchaus nicht nur für die am Nieder-rhein beheimateten Unternehmen inte-ressant, sondern lie-fern Wissenswertes für eigentlich alle Rohstoffunterneh-men.Foto und Cover: Holemans

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