Ressourceneffizientes Gewerbegebiet …...Fast die Hälfte des Strombedarfs in Mülheim geht auf den...
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Ressourceneffizientes Gewerbegebiet
Abschlussbericht Mülheim an der Ruhr
»Heißen-Ost«
Im Projekt „Ressourceneffiziente Gewerbegebiete“
Bearbeitung durch:
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner Osterfelder Straße 3 46047 Mülheim an der Ruhr
Ansprechpartner UMSICHT:
Dr. Boris Dresen 0208 8598-1190 [email protected]
M.Sc. Jochen Nühlen 0208 8598-1370 [email protected]
M.Sc. Niklas Arnet 0208 8589-1286 [email protected]
Ansprechpartner Mülheim & Business GmbH – Wirtschaftsförderung:
Jan Trimborn 0208 484843 [email protected]
Ansprechpartnerin Stadt Mülheim an der Ruhr:
Ulrike Marx 0208 455-6815 [email protected]
Ansprechpartner medl GmbH:
Volker Weißhuhn 0208 4501160 [email protected]
Alexander Barth 0208 4501271 [email protected]
Stand der Bearbeitung: 12. Juli 2019
Auftraggeber:
Business Metropole Ruhr GmbH Kronprinzenstr. 6 45128 Essen Telefon: 0201 63 24 88-0 E-Mail: [email protected]
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
gefördert.
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Inhalt
1 Rahmenkonzept ................................................................................................. 1
1.1 Projektanlass .............................................................................................. 1
1.2 Kurzdarstellung Gewerbe in Mülheim an der Ruhr ...................................... 1
1.3 Kurzdarstellung Gewerbegebiet »Heißen-Ost« ........................................... 2
2 Ist-Analyse ......................................................................................................... 3
2.1 Gewerbegebiet »Heißen-Ost« ..................................................................... 3
2.2 Schlüsselunternehmen................................................................................ 4
2.3 Kontaktierte Unternehmen .......................................................................... 7
3 Potenzialanalyse ................................................................................................ 8
3.1 Stromversorgung ........................................................................................ 8
3.2 Wärmeversorgung .................................................................................... 10
3.3 Fläche und Niederschlagswasser ............................................................. 10
3.4 Mobilität .................................................................................................... 14
4 Aufbau und Verstetigung eines Unternehmernetzwerks ................................... 21
5 Maßnahmen für das Gewerbegebiet »Heißen-Ost« ......................................... 22
5.1 SWOT-Analyse ......................................................................................... 22
5.2 Maßnahmenkatalog .................................................................................. 22
6 Literaturverzeichnis ............................................................................................. I
7 Anhang ............................................................................................................. III
7.1 Treffen im Rahmen des Gebietsmanagements .......................................... III
7.2 Übersichtskarten ........................................................................................ V
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Branchenstruktur im Gewerbegebiet .................................................... 2
Abbildung 2: Flächennutzung im Gewerbegebiet ...................................................... 3
Abbildung 3: Lage der Schlüsselunternehmen im Gewerbegebiet ............................. 5
Abbildung 4: Außenansicht WEERULIN .................................................................... 6
Abbildung 5: Außenansicht SPRINGMANN (Quelle: Springmann 2019) ................... 6
Abbildung 6: Solardachflächenpotenzial (kWh/a) im Gewerbegebiet ......................... 9
Abbildung 7: Solarertragspotenzial (€/a) im Gewerbegebiet ...................................... 9
Abbildung 8: Vergleich der unternehmerischen Kraftstoffkosten.............................. 15
Abbildung 9: Bestehende Fahrradwege und potenzielle Fahrradanbindung ............ 19
Abbildung 10: SWOT-Analyse ................................................................................. 22
Abbildung 11: Flächenstruktur des Gewerbegebiets ................................................ V
Abbildung 12: Gebietsrundgang im Gewerbegebiet ................................................ VI
Abbildung 13: Dachflächenpotenzial für Photovoltaik .............................................. VI
Abbildung 14: Gründachkataster des Gewerbegebiets ............................................ VI
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1 Rahmenkonzept
1.1 Projektanlass
Die Business Metropole Ruhr hat das Projekt »Ressourceneffiziente Gewerbege-
biete« ins Leben gerufen, um in zehn Gewerbegebieten der Metropole Ruhr jeweils
für zwölf Monate Ressourceneffizienzpotenziale aufzuzeigen und konkrete Maßnah-
men zur Effizienzsteigerung zu generieren. Insbesondere die Bereiche
• Wasser, mit den Aspekten des Frischwasserbedarfs, des Regenwas-
seraufkommens und der damit einhergehenden Abwassermenge,
• Energie,
• Abfall(-vermeidung),
• Fläche, unter anderem mit der Möglichkeit der Flächenentsiegelung und
• Mobilität
werden zentral untersucht.
Ziel ist es, die Gewerbegebiete durch wirtschaftlich tragfähige Modelle zu modernen
und zukunftsfähigen Gewerbestandorten weiter zu entwickeln.
Teil des Projekts ist unter anderem eine vertiefte Untersuchung ausgewählter Unter-
nehmen.
Mit Hilfe der vom Unternehmen bereitgestellten Daten und eines Vor-Ort-Termins wer-
den innerhalb von ca. zwei Monaten Stoffströme analysiert und das Einsparpotenzial
der Bereiche Wasser, Energie, Abfall, Fläche und ggf. Mobilität, je nach Relevanz im
ausgewählten Unternehmen, nach Möglichkeit aufgezeigt. In Zusammenarbeit im
dem ausgewählten Unternehmen werden Maßnahmen zur Hebung des Einsparpo-
tenzials ermittelt und bewertet. Deren Durchführung liegt anschließend in der eigenen
Verantwortung der Unternehmen.
1.2 Kurzdarstellung Gewerbe in Mülheim an der Ruhr
Die kreisfreie Stadt Mülheim an der Ruhr liegt im westlichen Ruhrgebiet und nimmt
mit ihren rund 173 000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine Funktion als Mittelzent-
rum ein. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 7,0% (Stand Juli 2019 – eine der besten
Quoten im gesamten Ruhrgebiet). Rund 46% der ca. 59 200 sozialversicherungs-
pflichtigen Beschäftigten arbeiten in der Dienstleistungsbranche und 24% im Wirt-
schaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Im produzierenden Gewerbe sind
nach wie vor 30% der Beschäftigten tätig [Stadt Mülheim-2018].
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1.3 Kurzdarstellung Gewerbegebiet »Heißen-Ost«
Das Gewerbegebiet »Heißen-Ost« wurde 1973 eingeweiht und liegt im östlichen Mül-
heimer Stadtgebiet. Begrenzt wird das Untersuchungsgebiet im Norden und Osten
durch den Fronhauser Weg bzw. eine ehemalige Bahntrasse, im Süden durch die
Schenkendorfstraße, Wackelsbeck und den Forst nördlich der Blumendeller Straße
sowie westlich durch die an die Straße Wiehagen angrenzenden Gewerbeflächen.
Insgesamt umfasst das Gebiet rund 36 ha.
Das Untersuchungsgebiet liegt in ca. 6 km Entfernung zum Mülheimer Stadtzentrum.
Anschluss besteht durch die südlich verlaufende A40. Ebenfalls südlich liegen ca.
600m entfernt zur Gebietsgrenze zwei U-Bahn-Station. Das Gewerbegebiet liegt dar-
über hinaus unmittelbar am Radschnellweg Ruhr, der nach seiner Fertigstellung von
Duisburg über Essen und Dortmund bis nach Hamm reichen soll.
Im Gebiet sind 130 Unternehmen ansässig. Etwa ein Drittel der Unternehmen ist im
produzierenden Gewerbe tätig, wobei 21% dem verarbeitenden Gewerbe, 2% Ver-
und Entsorgungsbetrieben und 9% dem Baugewerbe zuzuordnen sind. Neben dem
Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (29%) sind eben-
falls Betriebe aus dem Bereich Verkehr und Lagerei (6%), Erbringung freiberuflicher,
wissenschaftlicher und technischer (15%) sowie sonstiger Dienstleistungen (18%) im
Gewerbegebiet »Heißen-Ost« ansässig.
Abbildung 1: Branchenstruktur im Gewerbegebiet
Verarbeitendes Gewerbe
21%
VES 2%
Baugewerbe9%
Handel; Instandhaltung und Reperatur von Kfz
29%
Verkehr und Lagerei6%
Erbringung freiber., wiss.,techn.
Dienstleistungen15% Sonstige
Dienstleistungen18%
Produzierendes Gewerbe
32%
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2 Ist-Analyse
Die Ist-Analyse setzt sich zusammen aus der Analyse der Gebietsstruktur und rele-
vanter Planwerke sowie der Analyse der bestehenden Stoffströme im Gewerbegebiet
zusammen. Für zwei Schlüsselunternehmen wurde zusätzlich eine umfassende Ana-
lyse hinsichtlich der Ressourcenpotenziale erstellt.
2.1 Gewerbegebiet »Heißen-Ost«
2.1.1 Detaillierte Flächenstruktur und relevante Planungen
Flächennutzung im Gewerbegebiet
Flächennutzung In m² Anteil an Gesamtflächen
versiegelte Fläche 158 650 44,4%
unversiegelte Fläche 1086 0,3%
bebaute Fläche 112 163 31,4%
Grünfläche 55 549 15,5%
Verkehrsfläche 30 246 8,5%
Gesamtfläche 357 694 100%
Abbildung 2: Flächennutzung im Gewerbegebiet
Die Auswertung der Flächennutzung im Gewerbegebiet erfolgte auf Grundlage einer
GIS-basierten Auswertung von Daten des amtlichen Liegenschaftskatasterinformati-
onssystems (ALKIS), des digitalen Gewerbeflächenatlas der BMR (RuhrAGIS), Luft-
bildern sowie Ortsbegehungen [Abbildung 11 und Abbildung 12].
Bebauungsplan
Im Bereich des Untersuchungsgebiets wird die bauliche Nutzung durch drei verbind-
liche Bebauungspläne bzw. eine Ergänzung geregelt (B-Plan Nr. E5, E6, E8, E8.1).
Für weite Teile des Gebiets wurde als Nutzungsart GE (Gewerbegebiet) festgesetzt.
Aus Gründen des Immissionsschutzes für die umliegenden allgemeinen Wohnge-
biete, wurde das Baugebiet gemäß §1 (4) BauNVO nach der Art der zulässigen Nut-
zung gegliedert. Die festgesetzten Bepflanzungsgebote wurden in weiten Teilen um-
gesetzt. Die Betriebs- und Verwaltungsgebäude sind zudem mit Flachdächern verse-
hen.
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Handlungsansätze Klimaschutz und Klimaanpassung
Seit dem Beginn der 1990er Jahre ist die Stadt Mülheim bereits in unterschiedlichen
Formen im Klimaschutz aktiv. Um den Energieverbrauch und Emissionen zu reduzie-
ren, wurden im Jahr 2011 Handlungsansätze und Leitgedanken aufgestellt. Diese se-
hen u.a. die Forcierung der energetischen Gebäudesanierung, eine verstärkte Nut-
zung regenerativer bzw. effizienter Energieversorgung (KWK, Brennstoffzelle, Wind-
kraft) und die Erstellung gesamtstädtischer energetischer Strategien vor. Bereits vor
dem Projekt „ressourceneffiziente Gewerbegebiete“ hatten einige Betriebe die Gele-
genheit genutzt, sich im Rahmen des Projekts »Ökoprofit« als umweltfreundliche Un-
ternehmen zertifizieren zu lassen.
Energetischer Stadtentwicklungsplan
Im Jahr 2016 wurde in Mülheim der Energetische Stadtentwicklungsplan vom Rat der
Stadt beschlossen. Mit dem Ziel, die Endenergieverbräuche und Treibhausgasemis-
sionen zu reduzieren, soll sich die zukünftige energetische Entwicklung der Stadt und
ihrer Infrastruktur an diesem Plan orientieren [Stadt Mülheim-2016]. Besonderes Ein-
sparpotenzial wird in der Wärmeversorgung gesehen. Durch den verstärkten Ausbau
von Nahwärmenetzen in Gebieten mit hoher Wärmedichte sowie durch energetische
Gebäudesanierung sollen mittelfristig Ressourcen und Emissionen eingespart wer-
den. Gleichzeitig werden Empfehlungen für den Sektor Verkehr und den Ausbau der
erneuerbaren Energien gegeben.
2.1.2 Bestehende Stoff- und Energieströme
Fast die Hälfte des Strombedarfs in Mülheim geht auf den Sektor Gewerbe und In-
dustrie zurück [Stadt Mülheim-2015: 134]. Eigenstromerzeugung beispielsweise mit-
tels Solarenergie ist im Gebiet nicht verbreitet. Der Hauptenergieträger (Wärme) im
Untersuchungsgebiet ist Erdgas [Stadt Mülheim 2015: 62].
2.2 Schlüsselunternehmen
Es konnten zwei Betriebe als Schlüsselunternehmen gewonnen werden, für die de-
taillierte, unternehmensbezogene Analysen vorgenommen werden sollten. Die Wahl
fiel dabei auf zwei Unternehmer, die ebenfalls Eigentümer der größten Liegenschaften
des Gewerbegebiets sind. Durch die konkrete Ansprache der Eigentümer sollte auf
dem direktesten Wege eine Sensibilisierung für Ressourceneffizienzmaßnahmen ge-
schaffen sowie eine wirtschaftliche Lösung auf der Entscheidungsebene gefunden
werden.
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Bei den Schlüsselunternehmen handelt es sich um die WEERULIN GmbH, vertreten
durch den Geschäftsführer Dr. Richard Fechner und die Georg Springmann Techno-
logy GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Matthias H. Gimpel. Die Lage der
Unternehmen im Gebiet ist Abbildung 3 zu entnehmen.
Die Kontaktaufnahme mit den Unternehmern begann im Anschluss an die Auftaktver-
anstaltung vom 18. September 2018.
Abbildung 3: Lage der Schlüsselunternehmen im Gewerbegebiet
Um basierend auf einer Stoffstromanalyse zusätzliche Bedarfe ermitteln zu können,
wurden die Unternehmer nach den Erstgesprächen darum gebeten, ihre Energie- und
Ressourcenverbräuche bereit zu stellen. In enger Zusammenarbeit zwischen dem
Fachpartner und den Unternehmen wurden letztendlich Potenzialanalysen erstellt so-
wie Maßnahmen abgeleitet. Diese wurden den Schlüsselunternehmen zur Verfügung
gestellt.
Die Autoren weisen aus Gründen der Wahrung berechtigter Interessen der Schlüssel-
unternehmen (Wahrung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen) darauf hin, dass
die separaten Berichte zur Analyse der Schlüsselunternehmen vertraulich behandelt
werden. Die Berichte liegen den Schlüsselunternehmen und dem Auftragnehmer vor
und können bei Bedarf durch den Zuwendungsgeber auf Anfrage und Freigabe durch
die Schlüsselunternehmer eingesehen werden. Die Weitergabe an Dritte ist nur nach
Freigabe durch die Schlüsselunternehmer erlaubt.
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2.2.1 WEERULIN GmbH
Das 1950 gegründete Unternehmen WEERULIN entwickelt und produziert feuerfeste
Produkte für die Stahlindustrie. Geformte und ungeformte Feuerfestprodukte gehören
zum Lieferprogramm. WEERULIN bietet Feuerfestkonzepte vom hoch feuerfesten
monolithischen Rohstoffmix bis zum fertigen Vakuumschnorchel mit integriertem Ar-
gonspülsystem.
Abbildung 4: Außenansicht WEERULIN
2.2.2 Georg Springmann Technology GmbH
Das Unternehmen SPRINGMANN entwickelt und produziert Schlauchsysteme, Ma-
schinen- und Anlagen-Komponenten sowie Mess- und Prüftechnik. In diesen drei Ge-
schäftsfeldern ist das Unternehmen seit 1972 Technologiepartner und Spezialist vom
klassischen Industrieeinsatz bis zum extremen Druck,- Temperatur- und Medienein-
satz.
Abbildung 5: Außenansicht SPRINGMANN (Quelle: Springmann 2019)
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2.3 Kontaktierte Unternehmen
Über die Analyse der Schlüsselunternehmen hinaus wurden Gespräche mit weiteren
Unternehmen im Gebiet geführt.
• Akkumula Immobiliengesellschaft mbH
Immobilienmanagement und Investment
• Fliesen Sale
Fliesenhandel
• Hans Turck GmbH & Co. KG
Sensortechnik, Automatisierungstechnik: Fertigung von Sensoren für Pro-
zessdiagnose u. Industrieautomation, Vertriebs- und Marketingzentrale
• Ernst Prümer Textil GmbH
Büros eines Textilingenieurs
• Spedition Detmers-Transport GmbH
Spezialtransportunternehmens für Raumcontainer, Aufbau- und Logistik-
Service, Vermietung und Handel
• Döbbe Bäckereien GmbH
Produktion und Verwaltung einer Großbäckerei
• Toom Baumarkt GmbH
Baumarkt
• Apetito AG - Service Center Mülheim
Großhandel mit Fertiggerichten
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3 Potenzialanalyse
3.1 Stromversorgung
Insbesondere Solarenergie stellt aufgrund der funktionalen Flachdachkonstruktionen
häufig ein Potenzial in Gewerbegebieten dar. Im Folgenden werden die Daten des
vom Regionalverband Ruhr (RVR) erhobenen Solarkatasters für das Gewerbegebiet
»Heißen-Ost« in Mülheim an der Ruhr vorgestellt. Hierzu wurde ein GIS-gestütztes
Verfahren eingesetzt, das die Eignung der Dachflächen unter Einbeziehung der direk-
ten und diffusen Sonneneinstrahlung, Verschattungsverhältnissen, Ausrichtung und
Neigung der Dachflächen sowie Dachaufbauten berechnet.
3.1.1 Solardachflächenpotenzial
Um dem steigenden Interesse zur Nutzung von Sonnenenergie der Gebäudeeigentü-
merinnen und -eigentümer gerecht zu werden, erstellen Städte, Kreise und Regionen
Solardach- bzw. Solarpotenzialkataster. Die Katastererstellung verfolgt das Ziel, ei-
nen Anreiz für private Investitionen in Solarenergie zu geben, um so zur erfolgreichen
Umsetzung der Energiewende beizutragen. Bei der Erstellung des Solarkatasters
konnte methodisch allerdings nicht die Gebäudestatik berücksichtigt werden, weshalb
nur die Einzelfallprüfung konkrete Ergebnisse verspricht.
Im Solardachkataster des Untersuchungsgebiets wurden rd. 109 100m² Dachfläche
berücksichtigt. Lediglich 6850m² (6,3%) der Dachflächen eignen sich nicht für eine
Nutzung durch Photovoltaikanlagen. Dem Gegenüber eignen sich über 91 300m²
Dachflächen gut für eine Photovoltaik-Nutzung und rd. 10 950m² sind generell geeig-
net [Abbildung 13]. Allerdings spiegelt diese Darstellungsweise nur die Eignungsten-
denz der Dachfläche wider. Konkret kann daher eher von etwa 56 700m² gut geeig-
neter, 26 200m² generell geeigneter und 3300m² bedingt geeigneter Dachflächen aus-
gegangen werden. Nachfolgend sind die quantitativen Potenziale in Euro sowie kWh
kartographisch für das Gewerbegebiet dargestellt [Abbildung 6 und Abbildung 7].
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Abbildung 6: Solardachflächenpotenzial (kWh/a) im Gewerbegebiet
Abbildung 7: Solarertragspotenzial (€/a) im Gewerbegebiet
10
3.2 Wärmeversorgung
Die Unternehmen im Gebiet sind vorwiegend mit Erdgas versorgt. Es konnten im Rah-
mend der Unternehmensgespräche keine Tendenzen und Bereitschaften für einen
Wechsel des Heizsystems identifiziert werden. Generell wäre beispielsweise ein
Wechsel auf eine BHKW-Lösung, Holzheizung oder eine Teilversorgung mittels So-
larthermie vorstellbar.
Solarthermie
In den Produktionsprozess zugeführte Sonnenenergie kann zur Effizienzsteigerung
des Systems und nicht zuletzt zu Kosteneinsparungen führen (Einsparungen von 30-
60% der Energiekosten möglich). Im Solardachkataster des RVR werden die Dach-
flächen des Gewerbegebiets hinsichtlich einer Nutzung durch Solarthermie wie folgt
dargestellt: Gut geeignet sind 92 300m² Dachfläche, und 12 650m² sind generell ge-
eignet. Nicht geeignet sind lediglich 4150m². Die konkrete Einbindung der Solarther-
mie in die Prozesswärme einzelner Betriebe bedarf jedoch genauerer Analysen, die
im Projektumfang nicht geleistet werden können. Generell können auch Gas-Brenn-
wertkessel mit solarer Warmwasserbereitung kombiniert werden. Diese dezentrale
Variante ist häufig zu den geringsten Jahreskosten möglich.
Umstellung der Heizanlage: BHKW und Holzheizung
Generell kann die bestehende Wärmeversorgung auch komplett auf andere Lösungen
wie BHKW-Betrieb (mit dem dann auch Strom erzeugt wird) oder Holzheizung (z.B.
mittels eines Holzpelletkessels) umgestellt werden. Die Entscheidung, seine alte Hei-
zung gegen ein BHKW oder Holzheizung auszutauschen, will gut überlegt und noch
besser geplant sein. Schließlich werden damit die Weichen für die nächsten zwanzig
Jahre gestellt. Der individuelle Energiebedarf entscheidet über die Wirtschaftlichkeit.
Es lassen sich kaum pauschale Angaben dazu machen, wann sich beispielsweise ein
BHKW lohnt. Nur eine individuelle Berechnung bringt hier Gewissheit.
3.3 Fläche und Niederschlagswasser
Gewerbe und Industrie gelten als wesentlicher Verursacher des Klimawandels. Daher
stehen sie in besonderer Verantwortung, den CO2-Ausstoß zu verringern und die
schädlichen Folgen des Klimawandels zu mindern. Gleichzeitig ergeben sich durch
Umweltmaßnahmen häufig auch Einsparpotenziale für Unternehmen. Im Folgenden
werden Maßnahmen vorgestellt, die einen Beitrag dazu leisten können [StädteRe-
gion-2012].
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3.3.1 Rückbau versiegelter Flächen
Ein hoher Versiegelungsgrad führt zu einem gesteigerten Niederschlagsabfluss, was
zum einen eine Belastung für die kommunale Abwasserinfrastruktur darstellt und zum
anderen für die Unternehmenden mit unnötigen Niederschlagswassergebühren ver-
bunden ist. Es sollte daher – auch im Sinne einer Optimierung des Mikroklimas – ge-
prüft werden, inwiefern Entsiegelungspotenziale vorliegen.
In Gewerbegebieten eignen sich hierfür Parkplätze, Lagerflächen oder wenig befah-
rene Verkehrsflächen. Im Sinne des §8 (2 u. 3) Abwassergebührensatzung der Stadt
Mülheim (AGM) sind für die Bemessung der Niederschlagswassergebühr hierbei die
bebauten, überbauten oder befestigten Flächen maßgebend, von denen Nieder-
schlagswasser leitungsgebunden oder nicht leitungsgebunden in die öffentliche Ka-
nalisation gelangen kann [§8 (1) AGM]. Eine Änderung der Bemessungsgrundlage
kann in der Gebührenfestlegung monatlich berücksichtigt werden [§8 (5) AGM].
Die Niederschlagswassergebühr kann gemäß §9 AGM reduziert werden, sofern die
hierfür beantragte Fläche mindestens 10m² umfasst. Für mit Rasengittersteinen be-
festigte Flächen wird eine Reduzierung von 30% und bei mir Schotterrasen befestig-
ten Flächen eine Verringerung von 100% gewährt. Ebenfalls entfällt die Nieder-
schlagswassergebühr für jene Flächen, die nachweislich als Sammelfläche für
Brauchwasser genutzt werden. Hierfür muss ein Auffangvolumen von 2m³ je 100m²
angeschlossener Fläche vorgewiesen werden [§8 (7) AGM].
Die Niederschlagswassergebühr liegt mit Beschluss der 21. Änderungssatzung für die
Abwasserbeseitigung vom 21.11.2018 seit dem 01.01.2019 in Mülheim an der Ruhr
bei 1,13 €/m².
Im Gewerbegebiet Heißen-Ost sind 84% der Gesamtfläche abflusswirksam versie-
gelt, wovon 31% auf Gebäude und 9% auf öffentliche Verkehrsflächen entfallen (Ab-
bildung 11). Für die verbleibenden 44% versiegelte Flächen auf privaten Grundstü-
cken muss individuell geprüft werden, welche Grundstücksflächen nicht mehr für den
Lieferverkehr notwendig sind. Nur wenn sichergestellt ist, dass die entsiegelten Flä-
chen nicht etwa durch Motorenöl belastet werden könnten, ist eine Entsieglung zuläs-
sig.
3.3.2 Regenwassereinleitung in Gewässer
Sauberes Regenwasser kann von Unternehmensflächen in Vorfluter (Bäche, Flüsse,
Gräben) eingeleitet werden. Das Niederschlagswasser wird dazu von Dach- und Ver-
kehrsflächen aufgefangen, (unterirdisch) gereinigt und kontrolliert in ein nahes Ge-
wässer eingeleitet. Auf diese Weise tragen Unternehmen dazu bei, den Teil des Was-
servolumens, der durch die Abtrennung des Flusses vom Abwasser wegfällt, durch
natürlichen Regen zu ersetzen. Die direkte Einleitung von Regen als Abwasser in ein
12
Gewässer wird jedoch nur dann genehmigt, wenn es nachweislich schadlos erfolgt.
D.h. dass die Menge und die Schädlichkeit des eingeleiteten Abwassers auf das Ge-
wässer so gering sind, wie es der Stand der Technik ermöglicht und dass die ökolo-
gischen Anforderungen an das Gewässer nicht beeinträchtigt werden. Genauere Aus-
führungen und Genehmigungspflichten definieren die einzelnen Bundesländer, basie-
rend auf dem WHG, in eigenen Wassergesetzen (WG), welche wiederum durch Ver-
ordnungen konkretisiert werden können.
Im Osten des Gebietes fließt der Borbecker Mühlenbach, der sich für Einleitungen von
Regenwasser eignet. Derzeit wird entlang des Bachlaufs an der Stadtgrenze Es-
sen/Mülheim im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Renaturierung der
Bau eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) durchgeführt. Nach der Fertigstellung dieses
Bauvorhabens (voraussichtlich 2021) kann eine Regenwassereinleitung erfolgen.
Für die Abkopplung befestigter Flächen von der Mischkanalisation können Unterneh-
men Fördermittel der Emschergenossenschaft beantragen, die je nach Bewirtschaf-
tungsart einen Zuschuss von 60% der förderfähigen Kosten bis zu spezifischen Kos-
ten von 25 €/m² Abkopplung (d.h. Förderung mit 15 €/m²) ermöglichen. Förderfähig
sind alle Planungs- und Baukosten, die für die Entflechtung anfallen, dazu gehört ne-
ben allen Kanalbau-, Umschluss- und ähnlichen Arbeiten auf Firmengeländen auch
die Querung von Straßen sowie gegebenenfalls anfallende Arbeiten auf den Flächen
der Emschergenossenschaft. Auch Gebühren z.B. für die wasserrechtliche Genehmi-
gung als Planungsgebühren sind förderfähig. Ebenfalls förderfähig sind Machbarkeits-
studien.
3.3.3 Errichtung von Versickerungsanlagen
Sollten keine großflächigen Versickerungsflächen zur Verfügung stehen oder die Ein-
leitung von Regenwasser in den Borbecker Mühlenbach nicht möglich sein, bietet sich
die Errichtung von Versickerungsanlagen an. Aktuell werden hierfür v.a. Rigolen, Mul-
den, Versickerungsschächte oder entsprechende Kombinationen verbaut. Das auf
den Dachflächen anfallende Niederschlagswasser kann dann den Versickerungsan-
lagen zugeführt werden. Die Vorteile der Unternehmen liegen wiederum in der Ein-
sparung von Niederschlagswassergebühren und für die Kommune in der verbesser-
ten Grundwasserneubildungsfunktion und geringeren Abflussspitzen in die öffentliche
Kanalisation.
Im Vordergrund steht hierbei die Versickerungsfähigkeit des Bodens bzw. die Boden-
art, der Grundwasserspiegel sowie die Bodenbelastung. In Gewerbegebieten ist je-
doch aufgrund von Bodenmodellierung (Abtragen, Aufschütten, Umlagern von Bo-
den), regelmäßig die Versickerungsfähigkeit des Bodens stark beeinträchtigt
[Raasch-2018]. Hinzu kommt eine starke Bodenbelastung im Untersuchungsgebiet,
weshalb von einfachen Versickerungsgruben abzusehen ist. Die Bodenbelastung
13
macht ebenfalls die Errichtung von Rigolen nicht wirtschaftlich, da die Entsorgung be-
lasteter Böden zu unvorhersehbaren Mehrkosten für die Auftraggeber führen kann.
Die möglichen Lösungen werden dann in der Regel technisch aufwendiger oder auch
flächenintensiv.
Das Thema Versickerung muss detailliert abgeprüft werden, bevor man dazu Eigen-
tümer anspricht. Versickerungsgruben sind demnach, unabhängig von der verfügba-
ren Fläche und nach erster Einschätzung der Datenlage (Bodenkarte NRW 1:50.000,
Layer Versickerungseignung im 2-Meter-Raum), im Gebiet nicht zu empfehlen (Ein-
zelfälle ausgenommen).
3.3.4 Dach- und Fassadenbegrünung
Auch Dachflächen sorgen für erhöhten Zufluss von Niederschlag in die Kanalisation
und schlechte Verdunstungswerte. Begrünte Dach- und Fassadenflächen hingegen
vermindern nicht nur diese Folgen, sondern haben darüber hinaus viele positive Ei-
genschaften – auch in Form von Kostenreduzierung für die Unternehmen. Dazu zäh-
len die hohe Dämmwirkung (Hitze und Kälte), der Schutz der Dachhaut vor Witte-
rungseinflüssen (geringere Instandhaltungskosten) sowie die Filterung verunreinigter
Luft. Vor einer Begrünung ist allerdings die Statik zu prüfen.
Durch eine Dachbegrünung verdoppelt sich die Lebensdauer der Dachhaut gegen-
über eines konventionellen Daches (z.B. Kiesdach) von 20 auf mehr als 40 bis 50
Jahre [Nurmi et al.-2016]. Hierdurch werden die grundsätzlich höheren Herstellungs-
kosten nahezu ausgeglichen [DDV-2017]. Das Einsparpotenzial bei den laufenden
Kosten entsteht durch eine reduzierte Niederschlagswassergebühr. Je nach gewähr-
tem Nachlass und der Höhe der ursprünglichen Niederschlagswassergebühr, können
im Vergleich zu einem Kiesdach und einer Nutzungsdauer von 40 Jahren, so Einspa-
rungen von teils deutlich über 20% pro Jahr entstehen [DDV-2017].
Für Dachflächen mit geschlossener Pflanzendecke lässt sich in Mülheim an der Ruhr
die Niederschlagswassergebühr gemäß §9 AGM um 50% reduzieren. So lassen sich
die laufenden Kosten um bis zu 29% senken. Die Gesamtkosten (Barwert1) verringern
sich hierdurch um 7% auf 72,62€ je m² Dachfläche.
Die Energieeinsparpotenziale für Heiz- und Kühlkosten des Gebäudes, sind stark von
der aktuellen Dämmung des Gebäudes, dem jeweiligen Heiz- und Kühlbedarf des
Unternehmens sowie der Art der Dachbegrünung abhängig. Schätzungen gehen al-
lerdings von Wärmeverlusten durch die Dachhülle von etwa 20% bei herkömmlichen
1 Im Vergleich zu einem Kiesdach, Laufzeit 40 Jahre, 3% Diskontierung
14
Dächern aus; bei älteren oder schlecht isolierten Nichtwohngebäuden kann es aller-
dings zu höherem Wärmeverlust kommen. Eine Dachbegrünung könnte diese Ver-
luste stark reduzieren.
Über das KfW-Energieeffizienzprogramm ist eine Dachbegrünung als Einzelmaß-
nahme generell förderfähig, und die Unternehmenden erhalten einen Tilgungszu-
schuss von 5,0% des Darlehens.
Im Gründachkataster des Regionalverband Ruhr werden im Untersuchungsgebiet
rund 98 350m² Dachfläche als grundsätzlich für eine Dachbegrünung geeignete Flä-
chen dargestellt. Als gut geeignet gelten 61 600m², als geeignet 32 690m² und als
bedingt geeignet 4060m² Dachfläche [Abbildung 14]. Durch eine vollständige Begrü-
nung dieser Flächen ließen sich so 964kg Feinstaub, 73 465kg CO2 und 39 100m³
Regenwasserabfluss pro Jahr einsparen bzw. binden.
3.4 Mobilität
Rund 30% des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Sektor Ver-
kehr; 90% davon basieren wiederum auf Erdöl. Ebenfalls zeichnet sich der Verkehr
für 18% der Treibhausgasemission in Deutschland verantwortlich. Speziell der moto-
risierte Individualverkehr hat mit 76% der Verkehrsleistung hierbei einen besonderen
Stellenwert [BMU-2016].
3.4.1 Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge
Neben den Bemühungen, die Notwendigkeit von motorisierter Mobilität insgesamt zu
verringern (etwa durch die integrierte Stadtentwicklung), unterstützt die Bundesregie-
rung explizit die Elektromobilität. So gibt der Nationale Entwicklungsplan Elektromo-
bilität konkrete Ziele vor, und das Beratungsgremium Nationale Plattform Elektromo-
bilität erstellt regelmäßig Analysen und leitet Maßnahmen ab. Nicht zuletzt steigt der-
zeit auch für Unternehmen die Bedeutung der Elektromobilität, da die Nutzung bereits
wirtschaftliche Vorteile mitbringen kann und die Umstellung des Fuhrparks auf Elekt-
rofahrzeuge eine notwendige technische Anpassung an die schwindenden Erdölre-
serven darstellt [Kampker et al.-2013]. Unternehmen stellen daher nach wie vor den
größten Abnehmer für Elektrofahrzeuge dar und gelten als Schrittmacher für die Er-
reichung der Zielvorgaben der Bundesregierung [Müller et al.-2015]. Diese Entwick-
lung wird durch die aktuelle Diskussion um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge weiter-
befördert.
Das Einsparpotenzial bei Elektrofahrzeugen liegt insbesondere in der effizienteren
Antriebstechnologie. Während Verbrennungsmotoren Wirkungsgrade von maximal
40% und somit vergleichsweise hohe Energieverluste aufweisen, erreichen moderne
Elektromotoren einen Wirkungsgrad von 90%. Insofern benötigen Elektrofahrzeuge
15
durchschnittlich lediglich 15 kWh für 100km Fahrleistung. Nutzt man gleichzeitig noch
die Bremsenergie zum Laden des Akkus (Rekuperation), lässt sich der Energieauf-
wand noch weiter begrenzen [Karle-2015]. Ein Dieselfahrzeug der gleichen Fahrzeug-
klasse verbraucht auf 100km hingegen meist das Fünf- bis Achtfache an Energie (1l
Diesel = 10 kWh).
Die konkreten Einsparpotenziale im Gewerbegebiet sind stark von der individuellen
Fahrleistung der Unternehmen abhängig. In Detailanalysen konnte jedoch gezeigt
werden, dass für die Unternehmen deutliche Kraftstoffkosteneinsparungen durch eine
Umstellung auf Elektrofahrzeuge und das Laden auf dem Betriebsgelände entstehen
[s. Abb.5]. Die vergleichsweise höheren Anschaffungskosten werden weiterhin durch
den geringeren Wartungsaufwand für Elektrofahrzeuge und verschiedene Förder-
möglichkeiten relativiert [Karle-2015; Vallée et al-2013].
Diesel
[5-7l/100km]
Öffentlich
[0,30 €/kWh]
Privat
[0,19 €/kWh]
Privat + PV
[geschätzt]
€/km 0,06- 0,09 0,05 0,03 0,02
Abbildung 8: Vergleich der unternehmerischen Kraftstoffkosten
3.4.2 Fördermöglichkeiten
Von Seiten der Bundes- und Landesregierung wurden Förderprogramme geschaffen,
mit Hilfe derer das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen
erreicht werden soll. Förderfähig sind demnach sowohl die Anschaffung eines Elekt-
rofahrzeugs, als auch die Installation der notwendigen Ladeinfrastruktur.
Anschaffung von Elektrofahrzeugen
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Erwerb eines
reinen Batterieelektrofahrzeugs bzw. Brennstoffzellenfahrzeugs mit 2000 €, sofern
vom Hersteller ebenfalls ein Nachlass von 2000 € gewährt wird (Umweltbonus). Der
Kauf von Hybridfahrzeugen mit weniger als 50g CO2-Emission je km wird mit 1500 €
unterstützt. Die Förderung wird allerdings nur gewährt, wenn der Automobilhersteller
dem Käufer den gleichen Anteil vom Netto-Listenpreis erlässt und die Kosten für das
Fahrzeug unter 60 000 € liegen. Darüber hinaus muss das Fahrzeug auf der Liste der
förderfähigen Fahrzeuge eingetragen sein.
Die Finanzierung kann für mittelständische Unternehmen durch ein Förderdarlehen
der NRW.Bank gesichert werden. Die Verzinsung richtet sich dabei u.a. nach der Bo-
nität der Unternehmen. Bei guter Bonität können die Zinsen hierbei vollständig entfal-
len. Darüber hinaus gewährt das Land NRW eine Förderung von 50% (max. 15 000
€) für eine Umsetzungsberatung zum Thema Elektromobilität. Hinzu kommen weitere
16
Anreizprogramme, wie z.B. die Dienstwagenbesteuerung. Bei der Anschaffung von
Elektrofahrzeugen zwischen 2019 und 2021 können diese pauschal mit 0,5% des Lis-
tenpreises versteuert werden. Für reine Elektrofahrzeuge, die bis 2020 erstzugelas-
sen werden, entfällt zusätzlich die Kfz-Steuer für zehn Jahre.
Unternehmen in NRW die sich ab Februar 2019 ein gewerblich genutztes Elektrofahr-
zeug anschaffen möchten, erhalten zusätzlich zum Bundes-Umweltbonus eine Kauf-
prämie von 4000 € bei einem PKW bzw. 8000 € bei einem Nutzfahrzeug. Vorausset-
zung ist, dass mehr als 80% der jährlichen Laufleistung innerhalb von NRW erfolgt.
Ebenso gefördert wird das Leasing eines Elektrofahrzeugs bis maximal zur Höhe der
Anzahlung. Für weitere Informationen wird auf die Informationsseite des Landes NRW
verwiesen: www.elektromobilitaet.nrw/unternehmen/.
Installation der Ladeinfrastruktur
Das Land NRW fördert ebenfalls den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Für private La-
destationen werden 50% der Ausgaben gefördert. Für Wallboxen max. 1000 €, für
Ladesäulen max. 3000 €. Entscheiden sich Unternehmen dafür ihre Ladestationen im
öffentlichen Raum zu installieren, werden bis zu 5000 € bezuschusst. Das Programm
läuft offiziell nur noch bis zum 30.09.2019; eine Verlängerung wird allerdings erwartet.
Das KfW-Programm 270 (Erneuerbare Energien „Standard“) vergibt zudem zinsgüns-
tige Kredite. Öffentliche Ladesäulen sind im Gebiet derzeit noch nicht vorhanden. Im
Zuge von Sanierungsmaßnahmen hat jedoch z.B. die Firma Turck GmbH Ladesäulen
auf ihren Parkplätzen errichtet.
3.4.3 Alternative Mobilitätsoptionen
Eine gute Erreichbarkeit gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Gewerbege-
biets. Die Infrastruktur von Gewerbegebieten wurde bei ihrer Entstehung auf den op-
timalen Zugang von Lieferverkehr ausgelegt. Dies ist auch in Heißen-Ost durch die
nahe gelegene A40 gegeben. Die Arbeitnehmer wohnten im direkten Umkreis,
wodurch bei der Planung die Berücksichtigung des Individualverkehrs keine Rolle
spielte. Gewerbegebiete unterliegen aktuell aber einem grundliegenden Wandel: Der
Dienstleistungssektor sowie Unternehmenssparten mit Geschäftsmodellen entlang
rein digitaler Wertschöpfungsketten nehmen zu. Die Digitalisierung verändert das pri-
vate und berufliche Umfeld, neue Mobilitätsformen werden möglich. Die Mehrheit der
Deutschen ist offen für neue Mobilitätsoptionen (z.B. Car-Sharing) – allerdings nur,
wenn diese nicht zulasten von Flexibilität und Bequemlichkeit gehen. Arbeitnehmer
und Unternehmen sind an stressfreier, bedarfsgerechter und zuverlässiger Mobilität
interessiert, die aktuell in NRW mit 60% Anteil verstärkt durch den MIV (MIV = moto-
risierter Individualverkehr) bedient wird. Den größten Anteil an täglichen Wegezwe-
cken haben aktuell Ausbildungs- und berufsbedingte Wege (34 Prozent), Arbeitneh-
mer wohnen dabei durchschnittlich 16 km vom Arbeitsort entfernt. In Metropolregion
17
wurden pro Tag (2017) ca. 558 Millionen Personenkilometer zurückgelegt – 35% mehr
als 2002 [BMVI-2018]. Ein Reboud-Effekt ist eingetreten: Obwohl die Schadstoffemis-
sionen pro Kilometer zurückgegangen sind, sind durch die Zunahme des Verkehrs die
absoluten Treibhausgas-Emissionen gestiegen [Leopoldina-2019].
1. Aus psychologischer Sicht verlangen Staus, Verspätungen und sonstige Verzöge-
rungen von Berufspendlern ein erhebliches Maß an Selbstkontrolle, die begrenzte
psychische Ressourcen verbraucht und Erschöpfungszustände hervorruft. So konnte
nachgewiesen werden, dass derartiger Stress die Selbstkontrollleistung während der
Arbeit beeinträchtigen, was entweder zu kontraproduktiven oder zur Abnahme der Ar-
beitsmotivation führen kann. Darüber hinaus zeigen aktuelle Befunde, dass sich auch
die Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit verringert. Das als anstrengend wahrge-
nommene berufsbedingte Pendeln hat also nicht nur einen negativen Einfluss auf das
psychische Wohlbefinden, sondern auch auf die arbeitsbezogene Leistung.
2. Aus Unternehmersicht muss die Anlieferung von Gütern sichergestellt sein. Be-
schäftigte, Geschäftspartner und Kunden sind häufig auf den mobilisierten Individual-
verkehr (MIV) angewiesen. Fahrverbote für PKW, wie sie als Maßnahme zur Luftrein-
haltung angeordnet wurden, bedrohen daher auch die Unternehmenserfolge. Alterna-
tive Mobilitätsoptionen müssen frühzeitig etabliert werden.
3. Aus kommunaler Sicht wird die nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten, vor
allem im Bereich Verkehr, als hoch bewertet (61,5% von 195 befragten Kommunen).
Der Lösungsbedarf zu Verkehr in Gewerbegebieten lässt sich zusammengefasst in
sechs Hauptfelder:
(1) Verkehrsbelastung reduzieren,
(2) Betriebliches Mobilitätsmanagement installieren,
(3) Anbindung/Erreichbarkeit optimieren,
(4) Innere Erschließung erneuern, Mobilitätsstationen aufbauen,
(5) ÖPNV, Fuß- und Radverkehr optimieren,
(6) Parkraumsituation verbessern.
Zur Realisierung bedarf es gleichermaßen einer vorgeschalteten Verkehrs- und Pro-
zessanalyse, als auch motivationspsychologischer Erkenntnisse, die u.a. den Zusam-
menhang zwischen Nutzungshäufigkeit und Beliebtheit von Verkehrsmitteln erklären
und die Relevanz positiver Nutzungserfahrungen für die Änderung des individuellen
Mobilitätsverhaltens.
Auswertungen von Akteursdialogen in Gewerbegebieten der Metropolregion Ruhr
weisen auf große Unternehmerpotenziale für alternative Mobilitätslösungen hin. Auch
18
in Heißen-Ost sehen die Unternehmen den Bedarf und sind bereit sich in diesem The-
menfeld zu engagieren und zu investieren. So können auch neue Netzwerke entste-
hen, die auf gemeinschaftliche Lösungsansätze setzen.
Zusammengefasst lassen sich folgende Perspektiven zu alternativen Mobilitätsoptio-
nen darstellen.
• Erwerbstätige: Mobilität muss persönlich attraktiv im Zusammenspiel
zwischen privaten und beruflichen Anforderungen und Zielen sein. Die
beruflich bedingte Mobilität ist jene, die in vergangenen Jahren am
stärksten wächst.
• Unternehmen: E-Fahrzeuge sind für den betrieblichen Einsatz längst all-
tagstauglich. Allerdings stehen vor allem KMU vor der Frage, wie der Um-
stieg auf E-Mobilität erfolgreich gelingen kann. Durch Ladestationen sol-
len Impulse gesetzt und Anreize geschaffen werden. Aspekte wie be-
darfsgerechte Dienstwagenflotte, betriebliches Mobilitäts- und Gesund-
heitsmanagement, Nutzung von PV-Anlagen und Speicherlösungen sind
zu berücksichtigen.
• Kommunen: Viele Veränderungen in den Gewerbegebieten betreffen
nicht die einzelnen Unternehmensstandorte, sondern die Entwicklung des
gesamten Quartiers. Erschließungs- und Verkehrsprobleme stellen ge-
rade in älteren Gewerbegebieten eine große Herausforderung dar.
• Verkehrsbetrieb: Gewerbegebiete am Stadtrand sind häufig schlecht an-
gebunden, Randzeiten werden aus Kostengründen nicht bedient. Inner-
städtische Gewerbegebiete werden kommunal stärker gefördert. Chan-
cen zur verbesserten Erreichbarkeit (letzte Meile) werden in der multimo-
dalen Mobilität und der digitalen Kundenbegleitung gesehen.
Um den Themenkomplex alternativer Mobilitätsoptionen in Heißen-Ost inhaltlich wei-
ter zu bearbeiten wird derzeit (Laufzeit bis September 2019) eine Masterarbeit zum
Thema „Herausforderungen und Lösungen für Mobilität in ressourceneffizienten Ge-
werbegebieten – das Fallbeispiel Heißen-Ost in Mülheim an der Ruhr“ angefertigt.
Damit wird die eine gute Grundlage für weitere kommunale Aktivitäten gelegt.
Zudem wurde das Gewerbegebiet Heißen-Ost als ein potenzielles Untersuchungsge-
biet für eine eingereichte Projektskizze eines Forschungsantrags zum Thema »Mobi-
litätsZukunftsLabor 2050« im Rahmen der BMBF-Forschungsagenda ausgewählt.
Eine Entscheidung, ob das Thema des Projekts »Incentivierung für emissionsarme
Mobilität in urbanen Gewerbegebieten« weiterverfolgt werden kann, wird im Oktober
2019 getroffen [Umsicht-2019].
19
3.4.4 Fahrradmobilität
Im Rahmen von Unternehmensdialogen und Besprechungen mit der Stadt Mülheim,
Mülheim & Business GmbH und medl GmbH sind erste Vorschläge für eine bessere
Erreichbarkeit des Gebietes mit dem Fahrrad diskutiert worden. Wie in Abbildung 9
dargestellt, verlaufen die bestehenden Fahrradwege um das Gewerbegebiet herum.
Im Gebiet selbst sind keine Fahrradwege vorhanden.
Der nordwestlich verlaufende Ruhrschnellweg und der östlich verlaufende Zubringer
sind für die Erreichbarkeit des Gebietes per Fahrrad wesentlich. Es bestehen aktuell
jedoch nur im Osten zwei wenig bekannte Anbindungen an diese Radwege. Insbe-
sondere für den zentralen und westlichen Teil des Gebietes wäre eine direkte Anbin-
dung an den Ruhrschnellweg interessant. Zwei Anbindungen wurden mit den ein-
gangs erwähnten Akteuren diskutiert. Die besondere Herausforderung liegt in der
Querung der Gleise, der Straße und ggfs. von Betriebsgeländen. Zudem verläuft der
Ruhrschnellweg.
Abbildung 9: Bestehende Fahrradwege und potenzielle Fahrradanbindung
Eine weitere potenzielle Verbesserung der Anbindung mit dem Fahrrad oder Elekt-
rorollern liegt im Süden des Gebietes. Viele Arbeitnehmer erreichen das Gebiet mittels
ÖPNV und nutzen die U-Bahn-Station Rosendellerstraße oder Rhein-Ruhr-Zentrum.
20
Von der Haltestelle Rosendellerstraße aus verkehren keine Buslinien zum Gewerbe-
gebiet. Von der Haltestelle Rhein-Ruhr-Zentrum sind 2 Buslinien mit dem Gewerbe-
gebiet verbunden, die jedoch nur einmal pro Stunde bis zu den Haltestellen an der
südlichen (Am Förderturm, Zeche Rosenblumendelle) und nördlichen Gebietsgrenze
(Clausewitzstraße) verkehren. Durch die geringe Taktung und insgesamt schlechte
Anbindung nutzen nur wenige Arbeitnehmer die Busverbindungen.
Weiterhin wurde eine neue Fuß- und Radwegverbindung südlich des Unternehmens
Springmann zwischen Wiehagen und Am Förderturm diskutiert. Diese Verbindung be-
findet sich in der städtischen Prüfung.
Insgesamt sollten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Gewerbegebiet besser
auf die bestehenden Fahrradwege und die Möglichkeiten der Fahrradmobilität hinge-
wiesen werden. Dafür sind Öffentlichkeitskampagnen unter Einbindung der Unterneh-
men durch Stadt Mülheim notwendig.
21
4 Aufbau und Verstetigung eines Unternehmernetz-
werks
Die Schaffung einer langfristigen Akteurskooperation benötigt sowohl in der Initiie-
rungs- als auch in der Verstetigungsphase enge Betreuung und somit personelle bzw.
finanzielle Ressourcen [s. 7.3]. Sofern hierfür keine konkreten Haushalts- oder För-
dermittel zur Verfügung stehen, gestaltet sich die Netzwerkarbeit daher schwierig.
Im Gewerbegebiet »Heißen-Ost« kann durch die durchgeführten Dialoge und Veran-
staltungen mit Unternehmen auf eine gute Grundlage zur weiteren Aktivierung von
Unternehmen aufgebaut werden. Insbesondere das Format „Business Break“ stieß
bei den Unternehmen auf positive Resonanz. Die Unternehmen befürworteten weitere
unternehmensübergreifende Treffen unter der der Organisation der Wirtschaftsförde-
rung.
Um eine entsprechende Verstetigung zu erlangen, wird empfohlen, zumindest quar-
talsweise themenbezogene Business Breaks durchzuführen. Als Veranstaltungsort
sollte hierbei immer ein geeigneter Raum bei einem Unternehmen im Gebiet gewählt
werden und jeweils wechseln. Das gastgebende Unternehmen erhält so die Möglich-
keit, sich vorzustellen, so dass zunehmend auch ein stärkeres gegenseitiges Ver-
ständnis über die jeweiligen Geschäftsprozesse und Herausforderungen entsteht.
Ähnliche Motivationen, Probleme und Interessen können so identifiziert und für wei-
tere Gespräche genutzt werden. Um neue Impulse zu setzen, sollte immer ein exter-
ner, nicht im Gebiet ansässiger Referent eingeladen werden. Hierfür eignen sich wis-
senschaftliche Experten aus umliegenden wissenschaftlichen Einrichtungen, Vertre-
ter wirtschaftsnaher Institutionen (IHK, Kreishandwerkerschaft …) oder die auch im
Projekt involvierten Vertreter von EnergieAgentur.NRW, Effizienzagentur.NRW und
Emschergenossenschaft. Bei der Einladung der Referenten sollte darauf geachtet
werden, dass möglichst ein regionaler Bezug besteht, die Referenten also aus Mül-
heim an der Ruhr oder Umgebung stammen. Die bisher in das Projekt einbezogenen
Unternehmen haben stets den regionalen Kontext als besonders bedeutend hervor-
gehoben. Kurze Wege vereinfachen die Verstetigung von weiteren Zusammenarbei-
ten; der Aufbau von Vertrauensverhältnissen wird so gefördert.
Das Format der Business Breaks kann ein erster Schritt für die Entwicklung eines
eigenständigen Unternehmensnetzwerkes sein. Erfahrungen aus anderen Kommu-
nen zeigen, dass hierfür jedoch ein langjähriger Vorlauf notwendig ist. Letztlich hängt
die erfolgreiche Netzwerkarbeit von zeitlichen und personellen Kapazitäten ab. Sofern
sich Fördermöglichkeiten ergeben, sei es direkt im Bereich Netzwerkförderung oder
indirekt durch Forschungsvorhaben oder kommunale Städtebauförderung, sollten
diese ergriffen werden.
22
5 Maßnahmen für das Gewerbegebiet »Heißen-Ost«
5.1 SWOT-Analyse
Basierend auf den Ergebnissen der Ist- und Potenzialanalysen, wurde eine SWOT-
Analyse erstellt [s. Abb. 5]. Die Analyse der Stärken (Strengths), Schwächen
(Weaknesses), Möglichkeiten (Opportunities) und Risiken (Threats) ermöglicht die
Identifikation von Handlungsbedarf und letztlich die Ableitung von Maßnahmen für das
Gewerbegebiet [Schawel/Biling-2012].
Abbildung 10: SWOT-Analyse
5.2 Maßnahmenkatalog
Der folgende Maßnahmenkatalog stellt eine Übersicht über die identifizierten Res-
sourceneffizienzmaßnahmen für das Gewerbegebiet Heißen-Ost dar. Er basiert auf
den Ergebnissen der Zusammenarbeit mit den Schlüsselunternehmen, dem Aus-
tausch mit Fachpartnern aus den Bereichen Regenwassermanagement, Energie und
23
Abfallmanagement, der Wirtschaftsförderung sowie den Ableitungen der SWOT-Ana-
lyse.
Übergreifende Maßnahmen
• B1: Kampagne bestehende Beratungsprogramme
• B2: Startberatung bei Neuansiedlungen
• B3: Intelligente Produktionsstrukturen und Schließung von Betriebsstoff-
kreisläufen
• B4: Initiierung ÖKOPROFIT
• B5: Aktivierendes Fördermanagement
• B6: Schaffung einer Wissensbasis und von Handlungsoptionen durch stu-
dentische Abschlussarbeiten
Energie
• E1: PV-Beratung mit Themen E-Mobilität und Ladeinfrastruktur kombinie-
ren
• E2: Mitarbeiter-Sensibilisierung und Azubi IHK Lehrgang Energie-Scout
Wasser
• W1: Information und Beratung der Grundstückseigentümer über Förder-
maßnahmen der Emschergenossenschaft
Abfall
• A1: Gezielte Beratung der Unternehmen hinsichtlich der novellierten Ge-
werbeabfallverordnung
Fläche
• F1: Erstellung eines Parkraumkonzepts
• F2: Ausbau von Dachbegrünung auch in Kombination mit PV-Anlagen
Mobilität
• M1: Betriebliches Mobilitätsmanagement I: Gezielte Beratung von Unter-
nehmen
• M2: Betriebliches Mobilitätsmanagement II: Gemeinsames Beschaffen ei-
nes Jobtickets
• M3: Betriebliches Mobilitätsmanagement III: E-Bike-, Pedelec-, Lastenrad-
Testwoche
• M4: Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge
• M5: Aufstellung von Ladesäulen für Elektroautos
• M6: Anbindung Fahrradwege und PR für Radnutzung
24
5.2.1 Basis, Übergreifendes
Maßnahme B1
Bezeichnung der
Maßnahme
Kampagne bestehende Beratungsprogramme
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Arbeitskreis des Projekts, Diskussionen mit M&B
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Alle Unternehmen und Gebäudeeigentümer
Beschreibung Es existiert ein breites, unabhängiges und überwiegend kostenloses Ener-
gieberatungsangebot für kleine, mittlere, aber auch große Unternehmen, z.B.
seitens der BAFA oder der EffizienzAgentur.NRW, welches von der kosten-
losen Initialberatung über ausführliche Vor-Ort-Beratungen mit Energiekon-
zepten bis hin zu einer einjährigen Begleitung im Rahmen von Ökoprofit®
reicht.
Diese Beratungsmöglichkeiten sind den Betrieben und Unternehmen erfah-
rungsgemäß zu wenig bekannt, gleichzeitig sind die Qualitäten und die Un-
terschiede zwischen den verschiedenen Beratungsangeboten für den Bera-
tungssuchenden nicht transparent genug. Die Angebotsvielfalt soll unter Fe-
derführung der M&B/BMR koordiniert werden, d.h. zunächst eine Übersicht
erstellt und zugänglich gemacht werden. In Kooperation mit Multiplikatoren
wie Steuerberatern, Kreditinstituten, u.a. kann die Zusammenstellung auch
unter neutraler „Vermarktung“ durch die M&B zielgerichtet bei den Unterneh-
men bekannt gemacht werden.
Flankiert werden kann diese Maßnahme durch die Aufbereitung und Verbrei-
tung guter Beispiele realisierter Energieeffizienzmaßnahmen in Unterneh-
men im Gewerbegebiet.
Einsparpotenzial Bei vermehrter Umsetzung auf Basis eines besseren Beratungsangebots
können vielfältige Einsparpotenziale realisiert werden.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Aufbereitung Übersicht der Beratungsangebote
Multiplikatoren für Vermarktung gewinnen
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, BMR, Anbieter von Beratungsdienstleistungen für Unternehmen, Steuerberater, Kreditinstitute
25
Maßnahme B2
Bezeichnung der
Maßnahme
Startberatung bei Neuansiedlungen
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Arbeitskreis des Projekts, Diskussionen mit M&B
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Unternehmen die sich neu ansiedeln
Beschreibung Die kostenlose und neutrale Startberatung für Unternehmen im Gewer-
begebiet dabei helfen, die für sie relevanten Themen zur Energie-, Res-
sourcen- und Kostenersparnis zu identifizieren. Je nachdem, welche
inhaltlichen und fachlichen Kompetenzen durch die M&B abgedeckt
werden können, kann die Beratung selbst durchgeführt werden bzw.
auf die ebenfalls kostenlose Beratung der EnergieAgentur.NRW / Effi-
zienzAgentur.NRW / BMR / Emschergenossenschaft zurückgegriffen
werden. Die nachfolgend dargestellten Bausteine bilden exemplarisch
das inhaltliche Spektrum der Beratung durch die EnergieAgentur.NRW
ab und könnten auch teilweise durch die M&B abgedeckt werden:
• Energiemanagement in Betrieben
• Finanzierung und Contracting
• Haustechnik (Prozess-Technik, Druckluft)
• Bautechnik (Neubau und Sanierung)
• Stromlieferverträge
• Nutzung unerschöpflicher Energiequellen
• Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmerückgewinnung
• Effiziente Stromverwendung, etc.
Betrachtet wird die grobe Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen, die Bera-
tung ersetzt aber keine Detail-Planung. Werden detaillierte Planungen
gewünscht, können die Berater fachkompetente Consulting- oder Inge-
nieur-Büros vermitteln, beispielsweise aus der Beraterplattform.
Ablauf der Beratung
• Anfrage
• Darstellung der Energiesituation durch das Unternehmen, durch Er-
hebungsbogen, zur Vorbereitung des Beratungsgesprächs seitens des
Energieberaters
26
• Terminvereinbarung
• Beratung vor Ort (Gespräch und Begehung)
• Beratungsbericht mit Handlungsvorschlägen (durch den Energiebera-
ter)
• Auf Wunsch Zielvereinbarung für Klimapartnerschaft und Öffentlich-
keitsarbeit
Einsparpotenzial Bei vermehrter Umsetzung auf Basis eines besseren Beratungsange-
bots können vielfältige Einsparpotenziale realisiert werden
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Erarbeitung von Checklisten für die Startberatung
Öffentlichkeitsarbeit für Startberatung (z.B. im Rahmen der Werkstatt-
gespräche)
Durchführung der Initialberatung
ggf. Nachbereitung durch Vermittlung eines Beraters aus der Berater-
plattform
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, BMR, Anbieter von Beratungsdienstleistungen für Unternehmen
Maßnahme B3
Bezeichnung der
Maßnahme
Intelligente Produktionsstrukturen und Schließung von Betriebsstoff-
kreisläufen
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Unternehmensbesuche, Fachdialoge mit Effizienz-Agentur NRW
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Produzierendes Gewerbe
Beschreibung Durch intelligente Produktionsstrukturen, die Schließung von Betriebs-
stoffkreisläufen, den Einsatz innovativer Techniken mit höherem Wir-
kungsgrad oder eines verbesserten Instandhaltungsmanagements las-
sen sich der Material-, Abwasser- und Energieaufwand im Produktions-
prozess nachhaltig senken. Neben der Produktion kommt der Produkt-
entwicklung eine maßgebliche Rolle zu. Denn hier werden die Weichen
für den Ressourcenverbrauch über den gesamten Lebenszyklus von
der Produktion bis zur Wiederverwendung und zum Recycling gestellt.
Eine ressourceneffiziente Produktentwicklung im Sinne des Eco-De-
signs ermöglicht es, nachhaltig Material und Energie zu sparen – also
27
nicht nur während der Produktion, sondern über alle Phasen des Pro-
duktlebenszyklus hinweg.
Einsparpotenzial unternehmensspezifisch
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Identifizierung der Unternehmen
Vermittlung an Effizienz-Agentur NRW
Alternative: Öko-Profit initiieren, siehe B4
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Stadt Mülheim an der Ruhr
Maßnahme B4
Bezeichnung der
Maßnahme
Initiierung ÖKOPROFIT
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
SWOT-Analyse, Gespräche mit M&B
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Alle Unternehmen
Beschreibung ÖKOPROFIT® (ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmwelttTech-
nik) ist ein Programm zum nachhaltigen Wirtschaften. Innerhalb eines
Jahres bearbeiten die Unternehmen in gemeinsamen Workshops mit
Umweltberaterinnen und -beratern alle für sie relevanten Umweltthe-
men. Ziel ist die Vermittlung von Grundlagen für eine eigenständige
Bestandsaufnahme umweltrelevanter Betriebsdaten. Aufgrund der Er-
mittlung von Einsparpotenzialen werden entsprechende Maßnahmen
erarbeitet und die Einführung eines Umwelt-Managementsystems an-
gestrebt. Daneben besuchen die Umweltberaterinnen und -berater als
Kernstück des Projektes die Unternehmen vor Ort, um diese bei der
Bestandsaufnahme betriebseigener Daten zu unterstützen und be-
triebsspezifische Möglichkeiten der Umweltentlastung und Kostensen-
kung aufzuzeigen. Am Ende des Durchgangs erfolgt eine Überprüfung
nach deutschlandweit einheitlich festgelegten Vorgaben und die Zerti-
fizierung als „ÖKOPROFIT-Betrieb“.
ÖKOPROFIT bietet einen hervorragenden Einstieg in das betriebliche
Umweltmanagement. Aufgrund des verhältnismäßig geringen bürokra-
tischen Aufwands und der Implementierungskosten ist das Modell aus-
gezeichnet als erster Schritt für den Aufbau eines Umweltmanagement-
systems nach EMAS und ISO14001 geeignet.
28
Einsparpotenzial Unternehmensspezifisch
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Vorabscreening Unternehmensresonanz
Erwerb der Lizenzen
Durchführung
Zielgruppe, Organi-
sation
Stadt Mülheim an der Ruhr, M&B
Maßnahme B5
Bezeichnung der
Maßnahme
Aktivierendes Fördermanagement
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
SWOT-Analyse, Gespräche mit M&B
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Alle Unternehmen
Beschreibung Die M&B bietet bereits eine Fördermittelberatung für Start-ups und Un-
ternehmen im Allgemeinen an.
Eine Ausweitung der Aktivitäten auf eine proaktive, aufsuchende För-
derberatung kann die Reichweite der Beratung wesentlich erweitern. In
diesem Rahmen könnten unkomplizierte, auf viele Unternehmende
passende Förderoptionen, wie der „Innovationsassistent“ sowie der „In-
novations- und Digitalisierungsgutschein“ im Unternehmensbereich
größere Bekanntheit und Verbreitung finden. Sie zeichnen sich durch
ein unkompliziertes Antragsverfahren und die schnelle Bewilligung von
Fördergeldern aus.
Ein aktives Fördermanagement ist zeitintensiv und ein „Personenge-
schäft“. Mittel für zusätzliches Personal, das über hohe Kommunikati-
onsfähigkeiten verfügt, sind elementar für eine erfolgreiche Durchfüh-
rung dieser Maßnahme.
Einsparpotenzial Unternehmensspezifisch, da Unternehmen aktiviert werden, die bis-
lang wenig in Erscheinung getreten sind, werden hohe Einsparungen
erwartet
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Strategiegespräche
Mittelbereitstellung, Personalentwicklung
Durchführung der Beratungen
29
Zielgruppe, Organi-
sation
Stadt Mülheim an der Ruhr, M&B
Maßnahme B6
Bezeichnung der
Maßnahme
Schaffung einer Wissensbasis und von Handlungsoptionen durch
(studentische) Abschlussarbeiten
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Gespräche mit M&B
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Alle Unternehmen
Beschreibung Das Themenfeld der Ressourceneffizienz, Wirtschaftsförderung und
Stadtplanung ist vielfältig und komplex. Anstehende Entscheidungen
im betrieblichen oder städtischen Bereich sollten sich auf die bestmög-
liche Wissensbasis stützen, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.
Gleichzeitig sind das hierzu notwendige Personal und der Zeitaufwand,
um gute Grundlagen für Entscheidungen zu schaffen, nicht unbegrenzt
steigerbar. Es bietet sich daher an, zusätzliche fachkundige Menschen
in diesen Prozess einzubeziehen.
Mit den in Mülheim an der Ruhr und Umgebung ansässigen Universi-
täten, Fachhochschulen und Berufskollegs sollten Gespräche geführt
und Vereinbarungen getroffen werden, speziell für das Gewerbegebiet
relevante Themen im Rahmen von Abschlussarbeiten zu bearbeiten.
Für die Absolventen sind solche Arbeiten interessant, da sie sehr pra-
xisnahe Themen bearbeiten können und einen direkten Kontakt mit po-
tenziellen Arbeitgebern knüpfen können. Professoren wird ein Teil des
Betreuungsaufwands abgenommen. Wirtschaftsförderung, Stadtpla-
nung und Unternehmen können Themen an- oder bearbeiten lassen
die im Alltagsgeschäft oft zu kurz kommen oder die erst perspektivisch
interessant werden könnten.
Um diese Maßnahme erfolgreich zu bearbeiten, ist zunächst die Erar-
beitung eines ersten Themenkatalogs für Abschlussarbeiten notwen-
dig. Dieser kann dann mit den jeweiligen Institutionen besprochen und
erweitert werden.
Einsparpotenzial Unternehmensspezifisch
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Interne Strategiegespräche Wirtschaftsförderung/Stadt
Ausarbeitung eines Themenkatalogs
30
Einbeziehung Unternehmensbedarfe
Kontaktaufnahme mit Universitäten, Fachhochschulen, Berufskollegs
Ausschreibung von Abschlussarbeiten
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Stadt Mülheim an der Ruhr, Universitäten, Fachhochschulen, Be-
rufs-Kollegs
5.2.2 Energie
Maßnahme E1
Bezeichnung der
Maßnahme
PV-Beratung mit Themen E-Mobilität und Ladeinfrastruktur kombinie-
ren
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Schlüsselunternehmen, Unternehmensbesuche
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Gebäudeeigentümer
Beschreibung Viele Unternehmen haben sich in der Vergangenheit bereits mit dem
Thema PV beschäftigt, aber keine Investitionen getätigt. Mit dem an-
stehenden Marktdurchbruch von E-Fahrzeugen in Deutschland, ver-
bunden mit Diskussionen um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, beste-
hen neue Anreize, das Thema PV-Anlage auf Unternehmensflächen im
Verbund mit Elektromobilität neu zu platzieren. Ein Pluspunkt der Elekt-
romobilität ist die perfekte Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Ener-
gien. Der selbst erzeugte Solarstrom aus der Photovoltaikanlage kann
für die Aufladung der eigenen Elektroautos genutzt werden. Kombiniert
mit einem Stromspeicher ist die Aufladung auch in den Abend- und
Nachtstunden möglich. Neben der Erhöhung des Eigenverbrauchs an
Solarstrom und der daraus resultierenden Senkung des Netzstrombe-
zugs ist das Aufladen mit der eigenen Ladestation für Elektroautos kos-
tenlos.
Für eine jährliche Fahrleistung von 10.000 km ist eine Solaranlage mit
einer Mindestleistung von etwa 1,7 Kilowattpeak empfehlenswert. Hier-
für reicht bereits eine Dachfläche von etwa 10 m² aus.
Einsparpotenzial Je 100 Kilometer mit einem Elektroauto entstehen etwa 4-5 Euro
Stromkosten bei den derzeit durchschnittlichen Strompreisen in
Deutschland. Verwendet man reinen Solarstrom zum Laden des Elekt-
roautos, fallen nur noch etwa 2 Euro je 100 Kilometer an.
31
Durch die Substitution von Diesel/Benzin resultieren Treibhausgas-
/Feinstaub-/Stickoxideinsparungen.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Identifizierung der Unternehmen
Vermittlung an EffizienzAgentur.NRW / EnergieAgentur.NRW
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, BMR
Maßnahme E2
Bezeichnung der
Maßnahme
Mitarbeiter-Sensibilisierung und Azubi IHK Lehrgang Energie-Scout
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Unternehmensbesuch
Eignung für diese
Branchen/Unter-
nehmen
Alle Unternehmen, bzw. Energie-Scout Lehrgang für alle Unternehmen
mit Azubis
Beschreibung Die Sensibilisierung und Motivation der Mitarbeiter zum energiebe-
wussten Verhalten kann die Energieverbräuche sowohl beim Strom als
auch bei der Wärme verringern. Um eine dauerhafte Motivation und
Verhaltensänderung zu erreichen, bedarf es neben Information und
Schulung auch entsprechender Strukturen und Anreize. Gleiches gilt
für das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter (siehe auch Maßnahme M1).
Die Kampagne der IHKs, die Azubis als Energiescouts ausbildet, bietet
das.
Einsparpotenzial Hoch; im Strombereich liegen die Einsparungen durch Verhaltensän-
derungen bei bis zu 15 Prozent und im Wärmebereich bei bis zu 20
Prozent
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Identifikation der Unternehmen
Multiplikatoren und / oder Energiescouts schulen
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, ausbildende Unternehmen
32
5.2.3 Abfall
Maßnahme A1
Bezeichnung der
Maßnahme
Gezielte Beratung der Unternehmen hinsichtlich der novellierten Gewerbe-
abfallverordnung
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Ergebnisse der Unternehmensbefragung während der Auftaktveranstaltung
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Insbesondere Unternehmen mit hohem Abfallaufkommen, v.a. Bauge-
werbe, Handwerk
Beschreibung Die Novellierung der GewAbfV hat zum Ziel, die Recyclingquote gewerbli-
cher Abfälle zu erhöhen. Entsprechend sollte die Beratung der Unterneh-
men mit der genauen Erfassung der eingesetzten Stoffe beginnen, um die
auftretenden Abfälle so hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit untersuchen zu
können. Anschließend kann im Sinne einer Kosten-Nutzen-Analyse geprüft
werden, inwiefern der Mehraufwand einer verstärkten Abfalltrennung den-
noch betriebswirtschaftliche Vorteile bereithält. Auf diese Weise könnte das
bestehende Beratungsangebot der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft
mbH (MEG) optimal genutzt werden. Die MEG erarbeitet Abfallkonzepte,
die individuell auf Betriebe abgestimmt sind, und unterstützt anschließend
bei der Umsetzung.
Einsparpotenzial Kann in Abhängigkeit der eingesetzten Stoffe und des Mehraufwands bei
der Getrenntsammlung stark variieren. Das Einsparpotenzial entsteht durch
verminderte Abfallentsorgungsgebühren im Zuge der Abfalltrennung.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Gemeinsame Erfassung der eingesetzten Stoffe
Beratung durch MEG hinsichtlich Dokumentationspflichten
Kosten-Nutzen-Analyse
Durchführung der Getrenntsammlung nach Vorgabe der GewAbfV
Zielgruppe, Organi-
sation
Betreiberinnen und Betreiber von Betrieben des produzierenden Gewerbes
33
5.2.4 Wasser
Maßnahme W1
Bezeichnung der
Maßnahme
Information und Beratung über Fördermaßnahmen der Emschergenossen-
schaft für Grundstückseigentümer
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Planungen eines Schlüsselunternehmens, Unternehmensgespräche
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Prinzipiell für alle Eigentümer von Liegenschaften
Beschreibung Zur Reduzierung des in die Kanalisation abgeleiteten Regenwassers gibt
es vier Möglichkeiten: (1) Regenwassernutzung, (2) Regenwasserspeiche-
rung mit gedrosseltem Abfluss, (3) Versickerung. Eine Sonderform stellt
die (4) Regenwassereinleitung in Gewässer dar, die für das Gewerbege-
biet nicht in Frage kommt.
Wenn Unternehmen im Gewerbegebiet ein solches Regenwasserprojekt
planen, um Abwasserkosten zu sparen, berät die Emschergenossenschaft
und kann Unternehmen bei der Erstellung einer Machbarkeitsstudie unter-
stützen. Für die Abkopplung befestigter Flächen von der Mischkanalisation
können zudem Fördermittel der Emschergenossenschaft beantragt wer-
den, die je nach Bewirtschaftungsart einen Zuschuss von 60-80% der för-
derfähigen Kosten bis zu spezifischen Kosten von 25 €/m² Abkopplung
(d.h. Förderung mit 15-20 €/m²) ermöglichen. Eine überschlägige Beispiel-
rechnung für einen fiktiven Standort kann die Wirtschaftlichkeit einer Ab-
kopplung verdeutlichen:
Bei gebührenrelevanten Dach- und Hofflächen von insgesamt rd. 4000 m²
fallen aktuell (Beispiel Abwassergebührensatzung 2018 der Stadt Recklin-
ghausen) 5.760 € Regenwassergebühr an, die bei der Abkopplung der Flä-
chen entfallen. Bei (gedrosselter) Ableitung der Niederschlagsabflüsse in
einen örtlichen Vorfluter wäre eine Förderung der Emschergenossenschaft
von max. 60 000 € möglich. Bei – theoretischen – Kosten der Maßnahme
von 100 000 € verbliebe somit ein Eigenanteil von 40 000 €, der sich über
die eingesparten Regenwassergebühren innerhalb von (höchstens, da Ge-
bühren deutlich über Inflationsrate steigen) 7 Jahren amortisiert.
Weitere Informationen sind auch in Kapitel 3.3.1 enthalten.
Einsparpotenzial Die Einsparung erfolgt durch die Senkung der Abwassergebühren in Folge
der Entkopplung der Dachflächen. Insofern stark abhängig von der Größe
der Dachfläche.
Handlungsschritte zur
Umsetzung
Identifikation geeigneter Dach- und Verkehrsflächen sowie Versickerungs-
flächen durch prinzipiell kostenfreies Gutachten
34
Beratung der Eigentümer/Unternehmen
Sicherung der Finanzierung
Umsetzung der Maßnahme
Zielgruppe, Organisa-
tion
Emschergenossenschaft, Unternehmen mit potenziell geeigneten Dachflä-
chen
5.2.5 Fläche
Maßnahme F1
Bezeichnung der
Maßnahme
Erstellung eines Parkraumkonzepts
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Im Zuge der Auftaktveranstaltung durch die Gewerbetreibenden, Unterneh-
mensbesuche
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Insbesondere für Unternehmen mit Liefer- und Kundenverkehr
Beschreibung Der Parkraum entlang der Straßen im Gewerbegebiet bietet für Liefer- und
Kundenverkehre kaum noch Kapazitäten an. Zudem sind temporäre Stell-
plätze für den zunehmenden Schwerlastverkehr notwendig. Ein generelles
Parkraumkonzept könnte Abhilfe verschaffen, dass u.a. eine Verlagerung
der Mitarbeitermobilität auf alternative Verkehrsträger beinhaltet.
Einsparpotenzial Zeit- und Kostenersparnis für den Liefer- und Kundenverkehre, Einsparung
von PKW-Emissionen der Mitarbeiterverkehre.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Identifizierung des Stellplatzbedarfs
Mobilitätsberatung
Erarbeiten eines Parkraumkonzepts
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Mobilitätsmanager
35
Maßnahme F2
Bezeichnung der
Maßnahme
Gezielte Beratung der Unternehmen bezüglich des Ausbaus von Dachbe-
grünung auch in Kombination mit PV-Anlagen
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Analyse des Gründachkatasters des Regionalverband Ruhr
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Alle Gebäudeeigentümer mit Flachdach
Beschreibung Im Regionalen Gründachkataster des RVR wurde anhand der Ausrichtung
und Neigung von Dachflächen sowie wirtschaftlicher Randbedingung die
Eignung von Dächern für eine Dachbegrünung dargestellt. Im Gewerbege-
biet sind demnach die meisten Flächen sehr gut bis gut für eine Begrünung
geeignet. Allerdings kann nur die spezifische Prüfung der Gebäudestatik
die tatsächliche Eignung feststellen. Neben Einsparungen ergeben sich
auch mikroklimatische Vorteile für das Gebiet. Das Mikroklima könnte dar-
über hinaus verbessert werden. Fördermöglichkeiten bestehen gezielt
durch die KfW. Auch Städte können die Dachbegrünung in der Bauleitpla-
nung berücksichtigen und so bspw. ökologische Ausgleichmaßnahmen
schaffen.
Bei der Planung sollte das generelle Interesse des Unternehmens bezüg-
lich der Installation von Photovoltaikmodulen erörtert werden. Photovoltaik-
anlagen lassen sich gut mit Dachbegrünungen kombinieren, wodurch auf
einem begrünten Dach die Leistungsfähigkeit einer solchen Anlage im
Sommer bis zu 20% erhöht werden kann. Im Gegensatz zu Ziegel-, Kies-
oder Metalldächern werden Gründächer weniger stark aufgeheizt, wodurch
der obligatorische Leistungsabfall von Photovoltaikanlagen ab 25 Grad Cel-
sius Betriebstemperatur ausbleibt.
Die auftretende Verschattung, welche durch die Photovoltaikmodule ent-
steht, kann der Dachvegetation zu Gute kommen, indem die Sonnenein-
strahlung und der damit verbundene Trockenstress gemindert wird. Dafür
müssen jedoch unter den Paneelen schattentolerante Pflanzen verwendet
werden, welche unter diesen Bedingungen ein verstärktes Wachstum auf-
weisen. Um die teils verdeckten Dachpflanzen mit genügend Nieder-
schlagswasser zu versorgen, kann das von den Photovoltaikmodulen ab-
tropfende Wasser aufgefangen werden. Dies kann mittels eines Kapillarv-
lieses geschehen, welches das Wasser unter die Module weiterleiten kann.
Wenn die Kombination von Dachbegrünung und Photovoltaik nicht gleich-
zeitig auf dem Dach umgesetzt werden kann, sollte zudem entsprechend
vorgerüstet werden, um die spätere Auflast einer Photovoltaikanlange tra-
gen zu können.
36
Einsparpotenzial Das Einsparpotenzial ergibt sich in erster Linie durch die Abkopplung ab-
flusswirksamer Flächen und der damit einhergehenden Reduzierung der
Niederschlagwassergebühr. Insofern ist die konkrete Einsparung abhängig
von der Größe der abgekoppelten Fläche. Zusätzlich wird die Dachhaut vor
Witterung geschützt, wodurch geringere Sanierungskosten anfallen.
Bei zusätzlicher Installation eine PV-Anlage ergeben sich weitere Einspa-
rungen.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Gezielte Ansprache der Eigentümer der lt. Gründachkataster sehr gut ge-
eigneten Dachflächen
Einholung Statik-Gutachten
Beratung zu Fördermitteln
Umsetzung der Maßnahme
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Emschergenossenschaft, medl GmbH
5.2.6 Mobilität
Maßnahme M1
Bezeichnung der
Maßnahme
Betriebliches Mobilitätsmanagement I: Gezielte Beratung von Unterneh-
men
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Workshop Mobilitätspartnerschaft Mülheim an der Ruhr
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Grundsätzlich alle Unternehmen, deren Angestellte derzeit mit eigenem
KFZ zur Arbeit gelangen.
Beschreibung Betriebliches Mobilitätsmanagement hat zum Ziel, die Mobilitätsgewohnhei-
ten der Angestellten zu beeinflussen bzw. die Wünsche der Belegschaft
umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Förderung nachhaltiger
Mobilität, bspw. durch Rad- und Fußverkehr, ÖPNV, Fahrgemeinschaften
und vermehrt auch die Nutzung von E-Autos oder E-Bikes. Für Unterneh-
men erhöht sich hierdurch u.a. die Standorterreichbarkeit – ein relevanter
Standortfaktor im regionalen Wettbewerb. Für die Angestellten kann sich
durch die Vermeidung von Staus Stress reduzieren, was wiederum zu einer
besseren Gesundheit und motivierten Angestellten führt.
Einsparpotenzial Allein in NRW pendeln über 3,15 Mio. Beschäftigte mit dem PKW zur Arbeit
und verbrauchen so über 2 Milliarden Liter Treibstoff jährlich. Neben den
37
Vorteilen für die Angestellten (Kostenreduzierung, weniger Wegeunfälle),
ergeben sich für das Unternehmen bspw. Einsparungen bei den Parkraum-
kosten und aufgrund der gesundheitlichen Vorteile bspw. des Radfahrens
eine Verminderung des Krankenstands. Zusätzlich tragen entsprechende
Maßnahmen zu einer Imageaufbesserung des Unternehmens bei.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Gezielte Ansprache von Unternehmen, bspw. über Einladung zu einem E-
Lunch mit der Möglichkeit von Probefahrten mit Elektrofahrzeugen
Bedarfs- und Potenzialanalyse
Strategieentwicklung
Ergebnisorientierte Beratung des Unternehmens
Umsetzung
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, medl GmbH, Mobilitätsmanager
Maßnahme M2
Bezeichnung der
Maßnahme
Betriebliches Mobilitätsmanagement II: Gemeinsames Beschaffen eines
Jobtickets
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Unternehmensbesuche, Workshop Mobilitätspartnerschaft Mülheim an der
Ruhr
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Alle Unternehmen im Gebiet
Beschreibung In den Betrieben im Gewerbegebiet ist das Jobticket für den ÖPNV nicht
weit verbreitet. Aus den Gesprächen konnte kein Unternehmen identifiziert
werden, das das Jobticket nutzt. Ziel soll es sein, die Anzahl der Mitarbeiter
im Gewerbegebiet, die ein Jobticket besitzen und nutzen, zu erhöhen. Die
Vorteile liegen sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern.
Die Möglichkeit eines Großkunden-Abo des VRR soll genutzt werden. Ab
einer Abnahmezahl von 50 Jobtickets entsteht ein Rabatt auf den monatli-
chen Preis der einzelnen Abotickets. Der Rabatt ermittelt sich aus der Ab-
nahmemenge und dem Neukundenanteil bzw. dem Anteil der Ticketinhaber
an der Mitarbeiterzahl. Insgesamt können so Rabatte zwischen 4 % und 12
% entstehen.
Auch betriebsübergreifend kann die Abnahme der Tickets durch den Zu-
sammenschluss mehrerer Arbeitgeber in eine Bezugsgemeinschaft erfol-
38
gen, sodass auch kleine Unternehmen von diesen Rabatten profitieren kön-
nen. Hierfür ist insbesondere eine gemeinsame Abrechnung von Bedeu-
tung.
In NRW gibt es bereits erste Vereine, die den gemeinsamen Einkauf anbie-
ten (z.B. Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung (FUgE) e.V. aus
Hamm; netz NRW e.V. mit Geschäftsstellen in Dorsten und Köln-Mülheim).
Einsparpotenzial Emissionen des individuellen motorisierten Verkehrs
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Bewerben des Projektes und Gewinnen von Unternehmen und Mitarbeitern
zur Teilnahme am Projekt
Schaffen einer internen Organisation der Bestellung und Abrechnung
Kontaktaufnahme zum VRR
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, medl GmbH, Mobilitätsmanager, Ruhrbahn
Maßnahme M3
Bezeichnung der
Maßnahme
M3: Betriebliches Mobilitätsmanagement III: E-Bike-, Pedelec-, Lastenrad-
Testwoche
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Unternehmensbesuche, Gewerbegebietsbegehung
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Alle Unternehmen im Gebiet
Beschreibung Auch betriebliche Wege innerhalb des Stadtgebietes von Mülheim an der
Ruhr sollen teilweise verlagert werden. Hierfür eigenen sich insbesondere
E-Bike, Pedelec und Lastenrad, da mit ihnen ohne größere körperliche An-
strengungen lange Wege zurückgelegt werden können. In zentralen Berei-
chen ist das Fahrrad zudem schneller als der MIV.
Um die Nutzung zu fördern, kann im Gewerbegebiet (evtl. in Kooperation
mit einem örtlichen Fahrradhändler) eine Projektwoche initiiert werden.
Hierbei soll Mitarbeitern eine Woche lang ein Fahrzeug zum Probefahren
zur Verfügung gestellt werden. Dies soll sowohl für den Weg zur Arbeit als
auch für Dienstfahrten genutzt werden. Über die Erfahrungen wird dann im
Intranet berichtet.
Die Fahrzeuge können wochenweise weitergegeben werden. Ein Model-
projekt www.azubi-ebike.de kann als Grundlage dienen.
Einsparpotenzial Emissionen des individuellen motorisierten Verkehrs
39
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Kauf von Fahrzeugen oder Kooperation mit einem örtlichen Fahrradhänd-
ler oder Sponsoren
Bewerben des Projektes
Regelmäßige Auszeichnung von Betrieben
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Mobilitätsmanager, örtlicher Fahrradhändler
Maßnahme M4
Bezeichnung der
Maßnahme
M4: Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Gespräch mit Eigentümer
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Für Unternehmen mit eigener Dienstwagenflotte
Beschreibung Das Einsparpotenzial bei Elektrofahrzeugen liegt insbesondere in der effi-
zienteren Antriebstechnologie. Während Verbrennungsmotoren Wirkungs-
grade von maximal 40% und somit vergleichsweise hohe Energieverluste
aufweisen, erreichen moderne Elektromotoren einen Wirkungsgrad von
90%. Insofern benötigen Elektrofahrzeuge durchschnittlich lediglich 15 kWh
für 100km Fahrleistung. Ein Dieselfahrzeug der gleichen Fahrzeugklasse
verbraucht auf 100km hingegen meist das Fünf- bis Achtfache an Energie
(1l Diesel = 10 kWh). So lassen sich gleichsam die lokale Schadstoffemis-
sion und die Kraftstoffkosten für die Unternehmer senken.
Bereits die Beratung von Unternehmen kann gefördert werden.
Einsparpotenzial Anhand eines Schlüsselunternehmens konnte gezeigt werden, dass durch
die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge die Kraftstoffkosten
deutlich gesenkt werden konnten. Zusätzlich steigt der Eigenstromanteil
aus der eigenen PV-Anlage, wodurch sich Strombezugskosten einsparen,
der Zeitpunkt der Amortisation verringert und die Kapitalrendite erhöht wird.
Auch ohne eigene PV-Anlage lassen sich die Treibstoffkosten deutlich re-
duzieren. Es steht zudem eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten von Bund
und Ländern zur Verfügung.
Die eigentliche Beratung kann mit Fördermittelberatung zu Photovol-
taik/KWK kombiniert werden.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Gezielte Ansprache der Unternehmen
40
Umsetzungs- und Förderberatung
Konzepterstellung
Anschaffung der Elektrofahrzeuge
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, medl GmbH
Maßnahme M5
Bezeichnung der
Maßnahme
M5: Aufstellung von Ladesäulen für Elektroautos
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Workshop Mobilitätspartnerschaft Mülheim an der Ruhr
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Insbesondere für Unternehmen mit hohem Anteil an regionalen Dienstfahr-
ten.
Beschreibung Ein Großteil der Dienstfahrten findet im näheren Umfeld von Unternehmen
statt. Zwar sind die Einsparpotenziale durch einen Umstieg auf Elektroautos
vielen Unternehmen bekannt, jedoch hindert neben hohen Anschaffungs-
kosten nicht zuletzt das nicht flächendeckend verfügbare Netz an Ladesäu-
len, die Unternehmen am Umstieg. Die gezielte Beratung hinsichtlich von
Fördermöglichkeiten durch Bund und Land sowie die Vermittlung an Her-
steller von Ladesäulen, kann diese Hemmschwelle verringern.
Einsparpotenzial Für die Unternehmen besteht insbesondere durch die Kopplung mit einer
firmeneigenen Photovoltaikanlage Einsparpotenzial. Die tagsüber gespei-
cherte Solarenergie kann über Nacht in das Firmenauto übertragen werden,
was den Stromzukauf geringhält. Dadurch entstehen Kosteneinsparungen
bei den Treibstoffkosten, wobei die Höhe in v.a. Abhängigkeit zur Laufleis-
tung des Firmenwagens zu sehen ist. Das Land NRW fördert die Kosten für
eine private Ladesäule mit Stand November 2018 mit bis zu 50% bzw. max.
3000 € je Ladepunkt. Öffentlich zugängliche Ladesäulen werden mit maxi-
mal 5000 € je Ladepunkt gefördert. Auch eine Beratung zum Thema ist för-
derfähig.
Die eigentliche Beratung kann mit Fördermittelberatung zu Photovol-
taik/KWK kombiniert werden.
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Gezielte Ansprache von Unternehmen, Beratung hinsichtlich E-Mobilitäts-
potenzialen
Vermittlung an EnergieAgentur.NRW oder BMR (Förderscout) für Förder-
mittelberatung
41
Nutzung von spezifischen Förderangeboten zur Umsetzung in engem Aus-
tausch mit der Stadt Mülheim
Aufstellung von Ladesäulen und mittelfristige Fuhrparkveränderung
Zielgruppe, Organi-
sation
M&B, Stadt Mülheim, medl GmbH
Maßnahme M6
Bezeichnung der
Maßnahme
M6: Anbindung Fahrradwege und PR für Radnutzung
Maßnahme wurde
identifiziert durch…
Unternehmensgespräche, interner Workshop
Eignung für diese
Branchen/Unterneh-
men
Alle Unternehmen im Gebiet
Beschreibung Für die Mitarbeiter von Unternehmen ist eine Erweiterung des Informations-
grades über Ihre Optionen das Gewerbegebiet und ihren Arbeitsplatz zu
erreichen, unerlässlich. Mittels Verbreitung von Informationsmaterial zu be-
stehenden Radanbindungen, das auf das Gebiet zugeschnittenen ist und
mögliche positive Effekte des Verzichts einer Anreise mittels PKW hinweist,
können Interessente informiert werden. Gleichzeitig bietet sich die Informa-
tion der Unternehmenseigentümer über ein aktives betriebliches Mobilitäts-
management an. Des Weiteren sollte eine gute Beschilderung der Fahrrad-
wege auch in angrenzenden Städten erfolgen.
Einsparpotenzial CO2-Emissionen des PKW-Verkehrs, Entlastung des Parkraums
Handlungsschritte
zur Umsetzung
Sichtung der gebietsbezogenen Anbindungsoptionen
Aufbereitung der Potenziale zur Informationsvermittlung
Inhaltliche und formale Ausarbeitung des Informationsmaterials
Verbreitung des Materials
Regelmäßige Prüfung der Aktualität des Materials
Zielgruppe, Organi-
sation
Stadt Mülheim, Stadt Essen, Stadt Oberhausen
I
6 Literaturverzeichnis
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II
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zum Umgang mit Klimatrends und Extremwettern. Abgerufen von: http://www1.isb.rwth-
aachen.de/klimaix/downloads/KlimaixLeitfadenDownload.pdf, 2012
[UMSICHT-2019] Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik: Incen-
tivierung für emissionsarme Mobilität in urbanen Gewerbegebieten. Projektskizze zum
Thema »MobilitätsZukunftsLabor 2050« im Rahmen der BMBF-Forschungsagenda
»Nachhaltige urbane Mobilität«. Oberhausen, 2019 (unveröffentlicht)
[Valée-2013] Vallée, Dirk: Infrastruktur: Mobilitätskonzepte. In: Elektromobilität: Grundla-
gen einer Zukunftstechnologie. Springer Vieweg, Berlin/Heidelberg, 2013, S. 59- 79
III
7 Anhang
7.1 Treffen im Rahmen des Gebietsmanagements
Datum Gesprächspartner Art des Kon-
takts Thema/Inhalt
2018
12.6.
Schnitzmeier, Krein, Trim-
born (M&B), Weißhuhn
(medl), Marx (Stadt), Beck,
Wichert (BMR)
Treffen Vorgehen, Erwartungen, Formalia, geplante
Arbeitsschritte
16.7.
Schnitzmeier, Trimborn
(M&B), Barth, Hoffmann
(medl), Marx, Stille (Stadt),
El-Rabati (BMR)
Treffen Ziele, Unternehmen im Gebiet, Einbindung
von Partnern, Terminfindung
26.7.
Schnitzmeier, Trimborn
(M&B), Barth, Hoffmann
(medl), Marx (Stadt), Wi-
chert, El-Rabati (BMR)
Gebietsrund-
gang Gebiets- und Unternehmensinformationen
26.9.
Schnitzmeier, Trimborn
(M&B), Marx (Stadt), Weiß-
huhn (medl), Malcharek, Jä-
ger (Akkumula), Schroers
(FliesenSale), Wolf (Turck)
Auftaktveran-
staltung Projektinformation, Bedarfsanalyse
18.10.
Malcharek, Jäger (Akku-
mula), Raasch (Emscherge-
nossenschaft)
Treffen
Information zu Gebäuden, Flächen und Re-
genwassereinleitung, Fördermöglichkeiten,
vermietete Flächen (u.a. Apetito)
7.11. Fechner (Weerulin), Schnitz-
meier, Trimborn (M&B) Treffen
Projektvorstellung, Mitwirkung als Schlüssel-
unternehmen, Gebäude und Flächen, mögli-
che Ressourcenthemen
13.11. Gimpel (Springmann), Trim-
born (M&B) Treffen
Projektvorstellung, Mitwirkung als Schlüssel-
unternehmen, Gebäude und Flächen, Unter-
nehmensrundgang, mögliche Ressourcenthe-
men
19.11. Herr Gimpel, Springmann
GmbH Treffen
Erstbesuch als Schlüsselunternehmen (durch
Gertec)
IV
Datum Gesprächspartner Art des Kon-
takts Thema/Inhalt
22.11.
Weißhuhn (medl), Marx
(Stadt Mülheim), Trimborn
(M&B)
internes Treffen Stand der Bearbeitung
3.12. Herr von Hoffmann (Weeru-
lin) Telefonat
Aufgaben/Inhalte für ein Schlüsselunterneh-
men
7.12.
Hanitz (medl), Schnitz-
meier+Trimborn (M&B), Det-
mers+Fischer (Detmers
GmbH)
Treffen bei Det-
mers
Gebäuden und Flächen, Toom, mögliche
Ressourcenthemen
2019
22.1. Trimborn (M&B) internes Treffen weiteres Vorgehen im Projekt
11.2 Trimborn (M&B)
Telefonat Business Frühstück Mobilität, Teilnahme Mas-
terplan Wirtschaft
11.2. Frau Detmers Telefonat Terminfindung Treffen
19.2. M&B Veranstaltung
Masterplan
Information über den Masterplan Industrie
und Gewerbe
20.2. Frau Detmers, Herr Fischer,
Frau Raasch Treffen Regenwasserentwässerung, Altholz
20.2.
Weißhuhn, Barth (medl),
Marx (Stadt Mülheim), Trim-
born (M&B)
internes Treffen Ladeinfrastruktur, Mobilitätsangebote medl,
Unternehmensbedarfe Mobilität
14.3. Unternehmen aus dem Ge-
biet
Business Break
Mobilität
Diskussion zu Mobilität, Unternehmensbe-
darfe
23.4. Trimborn (M&B), Hafner
(Scholz Recycling GmbH) Treffen
Information zum Projekt, Unternehmensrund-
gang
9.5. Luther (BLESS), Trimborn
(M&B) Treffen Projektvorstellung, Unternehmensbedarf
3.6.
Trimborn, Gromnitza (M&B),
Fechner (Weerulin), Weiß-
huhn (medl)
Treffen Interview für Veröffentlichung
V
7.2 Übersichtskarten
Abbildung 11: Flächenstruktur des Gewerbegebiets
VI
Abbildung 12: Gebietsrundgang im Gewerbegebiet
VII
Abbildung 13: Dachflächenpotenzial für Photovoltaik
VIII
Abbildung 14: Gründachkataster des Gewerbegebiets