Oberstdorfer Gegenlicht

7
Oberstdorfer Gegenlicht jwr47 1.10.2015 Das Oberstdorfer Gegenlicht Nach dem Frühstücksnebel erleuchtet das extrem intensive Licht die Details meiner Umgebung: die Gipfelkreuze und Wegkreuze, die Tannen und Fichten, die Berg- und Talstationen, die Sanatorien und Berghöfe, Vögel und Viecher. Alle kämpfen um Speicherplätzchen in meinem Gedächtnis, das nachts umsortiert und aufgeräumt werden muss. Und wenn viel Neues erlebt wird, träume ich jede Nacht um die vielen Details zu verarbeiten. Das Gehirn muss jede Einzelheit in das korrekte Fach ablegen. So träumte ich zur dieser Zeit auch von einem Koreaner, der bei jedem Haus salutierte sobald sich eine Haustür öffnete. Er tat das wohl weil das Haus beim Sprechen – sozusagen das Öffnen der Haustür – ehrenvoll hofiert werden müsse. Ich konnte ihn aber nicht fragen, denn der Traum was sprachlos stumm, wo die alten Schwarzweißfilme... Ich hetzte in Häusern herum und landete auf die Dächern, wo ich springen konnte wie Superman. Es war schon beängstigend... Am diesem Tag jedoch konnte ich alles genauestens beobachten: die Gipfelkreuze am Horizont, die Wanderer auf den Bergkämmen, sogar der gelbe Grasbewuchs an den Bergkämmen. Die Übergänge zwischen Bergwelt und Himmel wurden wie hell leuchtenden schmalen Bänder dargestellt.Ich trug dabei eine blaue Sonnenbrille, die das Spektrum reduzierte und sicherlich auch Details schärfte. Zwischen Himmel und Erden hängt eine leicht gelbe Smogschicht, die sich in etwa zur Gipfelhöhe konzentriert. Sind das nun die Stickstoffoxiden, welche die stinkenden, falsch geregelten Diesel ausgestoßen haben? Ach ja, auf dem Nebelhorn gibt es übrigens immer noch die Mikrowellenantennen, welche den Bergtouristen direkt ins Gesicht strahlen.

description

Bei unserer Wanderung vom Nebelhorn zum Seealpsee passieren wir gerade eine Felswand die uns die Sicht auf den 4-gezackten Höfats (Edelweißberg) verbarg als mir im Gegenlicht zur südlich stehenden Sonne um etwa halb Drei eine merkwürdige Reflexion ins Auge blitzte. Es war nur eine einzige Reflexion und sah aus wie ein dünnes Spinnenwebdraht das vom Winde vom oberen Felsenrand in der Wind auf mich zuwehte. Es konnte natürlich auch ein Nylonfaden sein, das von einem Schirmflieger oder Angelrute stammte...Ein Sekundenbruchteil nur traf de Reflexion mein Auge und verschwand wiederum in den dunklen Hintergrund der Felsenwand. Ich harrte nur kurz um zu sehen ob sie vom Winde nochmals zurückbewegt werden würde, aber die Bewegung war einmalig und würde nicht mehr zurückkehren.Während ich dort so stand und die Felswand absuchte fielen mir die Schopenhauers Spinnenbilder wieder ein, wobei der Mensch wie eine Spinne sich abseilt in eine unendliche Tiefe und nichts ahnend in den Abgrund zu versinken droht aber im letzten Moment immer wieder den eigenen Faden nach oben kriecht sobald der Wind sich wieder gelegt hat...

Transcript of Oberstdorfer Gegenlicht

Page 1: Oberstdorfer Gegenlicht

Oberstdorfer Gegenlichtjwr47

1.10.2015 Das Oberstdorfer Gegenlicht

Nach dem Frühstücksnebel erleuchtet das extrem intensive Licht die Details meiner Umgebung: dieGipfelkreuze und Wegkreuze, die Tannen und Fichten, die Berg- und Talstationen, die Sanatorienund Berghöfe, Vögel und Viecher. Alle kämpfen um Speicherplätzchen in meinem Gedächtnis, dasnachts umsortiert und aufgeräumt werden muss.

Und wenn viel Neues erlebt wird, träume ich jede Nacht um die vielen Details zu verarbeiten. DasGehirn muss jede Einzelheit in das korrekte Fach ablegen.

So träumte ich zur dieser Zeit auch von einem Koreaner, der bei jedem Haus salutiertesobald sich eine Haustür öffnete. Er tat das wohl weil das Haus beim Sprechen – sozusagendas Öffnen der Haustür – ehrenvoll hofiert werden müsse. Ich konnte ihn aber nicht fragen,denn der Traum was sprachlos stumm, wo die alten Schwarzweißfilme... Ich hetzte inHäusern herum und landete auf die Dächern, wo ich springen konnte wie Superman. Es warschon beängstigend...

Am diesem Tag jedoch konnte ich alles genauestens beobachten: die Gipfelkreuze am Horizont, dieWanderer auf den Bergkämmen, sogar der gelbe Grasbewuchs an den Bergkämmen. Die Übergängezwischen Bergwelt und Himmel wurden wie hell leuchtenden schmalen Bänder dargestellt.Ich trugdabei eine blaue Sonnenbrille, die das Spektrum reduzierte und sicherlich auch Details schärfte.

Zwischen Himmel und Erden hängt eine leicht gelbe Smogschicht, die sich in etwa zur Gipfelhöhekonzentriert. Sind das nun die Stickstoffoxiden, welche die stinkenden, falsch geregelten Dieselausgestoßen haben?

Ach ja, auf dem Nebelhorn gibt es übrigens immer noch die Mikrowellenantennen, welche denBergtouristen direkt ins Gesicht strahlen.

Page 2: Oberstdorfer Gegenlicht

Edelweiß

Da wir den Edelweißberg nicht erreichen bewundere ich eine genaues Foto von den oberstenBlättern, die mit tausenden winzigen Luftbläschen bedeckt sind.

Die scheinbare Blüte ist ein Blütenstand. Die Schaufunktion entsteht durch die dichtweißfilzigen Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen zu vielen Hunderten, ineinzelne Blütenkörbe organisiert, inmitten des Sterns beisammen und bilden zusammenmit den Hochblättern eine bestäubungsbiologische Einheit.

Der blendend weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht dadurch, dass tausendekleine Luftbläschen an dem vielfach durcheinander gewirkten, krausen Haar daseinfallende Licht reflektieren. Dies dient als Signal für nektarsuchende Insekten, alsVerdunstungsschutz und als Schutz vor Wärmeverlust.

Die Arbeitsgruppe um den belgischen Physiker Jean-Pol Vigneron der UniversitätNotre-Dame de la Paix in Namur hat herausgefunden, dass die Haare selbst ausparallelen Fasern mit 0,18 Mikrometern Durchmesser bestehen, was in derGrößenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung liegt und zu deren Absorption führt.Das übrige Licht wird jedoch hindurchgelassen, sodass die Pflanze Photosynthesebetreiben kann.

1: Edelweiß

Page 3: Oberstdorfer Gegenlicht

Ein Spinnenwebdraht

Bei unserer Wanderung vom Nebelhorn zum Seealpsee passieren wir gerade eine Felswand die unsdie Sicht auf den 4-gezackten Höfats (Edelweißberg)1 verbarg als mir im Gegenlicht zur südlichstehenden Sonne um etwa halb Drei eine merkwürdige Reflexion ins Auge blitzte.

Es war nur eine einzige Reflexion und sah aus wie ein dünnes Spinnenwebdraht das vom Windevom oberen Felsenrand in der Wind auf mich zuwehte. Es konnte natürlich auch ein Nylonfadensein, das von einem Schirmflieger oder Angelrute stammte...

Ein Sekundenbruchteil nur traf de Reflexion mein Auge und verschwand wiederum in den dunklenHintergrund der Felsenwand. Ich harrte nur kurz um zu sehen ob sie vom Winde nochmalszurückbewegt werden würde, aber die Bewegung war einmalig und würde nicht mehrzurückkehren.

Während ich dort so stand und die Felswand absuchte fielen mir die SchopenhauersSpinnenbilder wieder ein, wobei der Mensch wie eine Spinne sich abseilt in eine unendlicheTiefe und nichts ahnend in den Abgrund zu versinken droht aber im letzten Moment immerwieder den eigenen Faden nach oben kriecht sobald der Wind sich wieder gelegt hat...

Die Ausleuchtung einer Mundhöhle

Es war kurz vor halb Fünf, denn die Pizzeria erlaubte uns noch das Tagesangebot zu 6€ zu bestellen.

Wir waren heißhungrig nach einem sonnigen Tag auf dem Nebelhorn und dem Seitental nachSeealpsee. Und nach dem Abstieg nahmen wir bereits früh am Nachmittag platz an einem sonnigenTisch auf der Terrasse. Die Sonne bereitete sich schon vor auf einen frühen Sonnenuntergang hinterder Bergkette und zufällig hatte ich die Sonnenuntergang im Gegenlicht gewählt.

Zwei Amerikaner und eine Amerikanerin saßen mir Gegenüber. Der Zufall wollte es, dass die Jungssich bereits im Schatten befanden und ich das Mädchen von der Seite genau ist Gesicht schaute.Links war ein hübsches Pferdeschwänzchen, wovon jedes Einzelhaar vom Sonnenlicht mit einerAura umgeben wurde, sodass die Haarpracht wie in einen Heiligenschein verzaubert wurde.

Das Ohrloch war herzförmig aber im Schatten vollkommen schwarz. Und dann waren dort ihregrell ausgeleuchteten Konturen, die wie die Haare und Wimpern von einer Aura umgeben wurden.

Jeder Umriss war funkelnd hell markiert und auf den Wangen schimmerten die blondeDaunenhärchen. Es war wie ein Wunder diesen Antlitz zu anschauen wenn sie zuhörte was ihr ihreFreunde zusagten. Es war Amerikanisch, aber den Gesprächsinhalt war mir unbedeutend. Ich wolltees auch gar nicht hören, denn es war ihre Sache und es ging mir nichts an. Ich war fasziniert vomkaleidoskopischen Spektakel...

Dies alles war bereits ein Wunder als sie noch zuhörte und bis sie anfing zu sprechen. Ihre Spracheöffnete ihren Mund und ließ das Sonnenlicht hineinspielen wie in eine Kristallvase. Es leuchtete umihren weiß perlenden Zähnen, ihren rosaroten Lippen und was aber noch leuchtender war, warenihre Lippen, die vom Sonnenschein leuchtend Rosa strahlten, als ob es dort eine extra Leuchte inden Lippen gab.

So wunderte ich mich über diese Lichteffekte, dass ich immer wieder hinsah und die Änderungenim Laufe der Sonnenbewegung sich ändern sah. Der Lichtwinkel änderte sich Minute nach Minute.

Bei jedem Satz wurde die Leuchtkraft angepasst am jeweiligen Sonnenstand. Während sie sprachgestikulierte sie wie alle Amerikaner wild mit ihren Fingern und wenn ihre Finger in dasSonnenlicht gerieten flackerten dort rosaroten Leuchten, aber sie bewegte sich so schnell dass ichnichts genaues über die Fingerdurchleuchtung sagen konnte.

1 Wanderung zum Zeigersattel am Nebelhorn

Page 4: Oberstdorfer Gegenlicht

Die Lippen und Wangen jedoch erschienen mir wie sakrale Höhlen, wie geheimnisvollenGewölben, leuchtend und feucht schimmernd voller Lebensfreude.

Dabei währte das Schauspiel eine halbe Stunde, während sich die Sonne ums Gaststättengebäudeherum wegdrehte und zuerst die Finger, dann die Lippen, die Wangen und zum Schluss ihre Augenverdunkelte.

Nachdem zuletzt der tanzende Pferdeschwanz nach und nach auch die letzten Reste der leuchtendenAura verloren hatte und ihr Gesicht wie das ihrer Freunden auch im gewöhnlichen Tageslichtuntergetaucht war verschwand der Zauber.

Es war die Sonne die diesen Zauber in ihrem Abgang hinterm Gebirge hervorgerufen hatte. Undnun, ja nun war die Sonne hinter der Bergkette untergegangen und hatte mir den Zauber entrissen.Aber morgen, ja morgen war genau so ein schönen sonnigen Tag wie heute angesagt.

Page 5: Oberstdorfer Gegenlicht

2.10.2015 Gratwanderung

Am zweiten Tag nehmen wir den Bus zum Fellhorn und wandern entlang dem Berggrat zumSöllereckbahn und dort von der Talstation weiter nach Oberstdorf.

2: Gratwanderung

Page 6: Oberstdorfer Gegenlicht

Luftverschmutzung

Die Fernsicht ist bei leichter Bewölkung ausgezeichnet und verrät welche erheblicheLuftverschmutzung über das Flachland nördlich des Grüntens unsere Biosphäre belastet. Die Höhebis 1500m sieht aus wie ein Ozean voller dreckiger Abgasen. Nehmen wir mal an es sind unsereHeizungen, die alle ohne Katalysator Öl verheizen. Sogar direkt vor dem Grünten kann man nochden leichten Schimmer der Luftverunreinigung wahrnehmen.

Der Rückweg führt uns direkt über die Wiesenlandschaft im Tal zum Hotel. Auf dem Weg liegenfrische Kuhfladen zum Beweis, dass über diesen Dorfstraßen jeden Morgen Kühe auf die Wiesegetrieben werden. Genau um 17:30 werden sie laut bimmelnd vom radfahrenden Milchbauer wiederzurückbegleitet.

3: Smogschicht bis zum Horizont hinter dem Grünten (rechts)

4: Schlafendes Rind

Page 7: Oberstdorfer Gegenlicht

Perth Verkaufszahlen für Silbermünzen versechsfacht!

Die Verkaufszahlen von Silbermünzen bei Perth sind im Monat September 2015 erstaunlicherweiseetwa um 6x höher als sonst!!!

Fünfmal mehr Dollarschulden als Dollarscheine

Es gibt auch fünfmal mehr Dollarschulden als Dollarscheine2. Ich hätte mir das Verhältnis als vielschlimmer vorgestellt. Vielleicht hat die Fed auch bedeutend mehr Banknoten gedruckt als gedacht.

In einem Blog-Kommentar 66184663 ist die Physik eines Ponzi-Systems lustigerweise alsmonetäres Spektrum abgebildet.

2 "There Are Five Times More Claims On Dollars As Dollars In Existence" - Why This Matters3 Datiert Thu, 10/01/2015 - 19:36 | williambanzai7