ÖKK Magazin 2/2009

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A A Körp persign K Krankheit ten No ocebo S Schmerz aushalten Diskret tion Botschaft ten e B Blog-Eintrag Politik nversich herung Medik kamente zin Abrechnu Wirk kstoffe Ko onsu ultatio Ne ebenwirkungen B h dl Rezept Se elbstbeobachtu Krank kheitsphobie Gesunde Ern nähru Schmerz orderungsbe eleg Kr rankenversicherung smana agement Int ternetdiag gnose Sc chrecken nsnach hricht Magazin Nr. 2 Mai 2009 THEMA: KOMMUNIKATION Reden über Krebs _ Das Arzt-Patient- Gespräch _ Gesundheit kostet

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Thema: KOMMUNIKATION Reden über Krebs _ Das Arzt-Patient- Gespräch _ Gesundheit kostet

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Schmerz

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Intternetdiaggnose

Scchreckennsnachhricht

Magazin

Nr. 2 Mai 2009

THEMA: KOMMUNIKATIONReden über Krebs _ Das Arzt-Patient-

Gespräch _ Gesundheit kostet

Page 2: ÖKK Magazin 2/2009

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Page 3: ÖKK Magazin 2/2009

Inhaltsverzeichnis

Placebo und Nocebo

Editorial 03

IMPRESSUM ÖKK Magazin / ÖKK Magazine _ vierteljährliche

Publikation für die ÖKK Kunden _ 21. Jahrgang _ 2/2009

AUFLAGE 84’000 HERAUSGEBER ÖKK _ Bahnhofstrasse 9 _

7302 Landquart _ Telefonnummer 058 456 10 10 _

[email protected] CHEFREDAKTOR Peter Werder REDAK-TION Brand Affairs AG _ Bernhard Widmer _ Christoph Kohler

REDAKTIONELLE MITARBEIT Fadrina Arpagaus _ Michael

Krobath _ Shima Wyss-Yazdani FOTOS Gian Marco Ca-

stelberg _ Flurina Rothenberger ART DIRECTION Advico

Young & Rubicam _ Sandra Hofacker KORREKTORAT Lektorama

Cadonau und Cavegn DRUCK gdz AG

«Lieber Peterli, nimm einen Löffel davon, das wird dir helfen.» Haben Sie das als Kind auch gehört? Oder haben Sie das vielleicht als Mutter oder Vater zu Ihren Kindern gesagt, als Sie ein einfaches Mit-tel gegen Bauchschmerzen suchten? Auch wenn im Löffel nur etwas Honig ist, nützen wird es in vie-len Fällen. Wissen Sie warum? Weil Kinder daran glauben. Genauso könnten Sie das Gegenteil errei-chen. «Lieber Peterli, wenn du rohen Teig isst, be-kommst du Bauchschmerzen.» In beiden Fällen ist es weniger die eigentliche Wirkung als der Glaube an sie, der uns gesünder macht oder uns Bauch-schmerzen beschert. Man nennt das im ersten Fall Placebo-Effekt, im zweiten Nocebo-Effekt. Etwas aber ist beiden Effekten gemeinsam: die Kommunikation. Nicht der physikalisch oder che-misch messbare Vorgang bringt die Wirkung her-vor, sondern die Kommunikation. Das kommt nicht nur in der Kinderstube vor. Achten Sie auf Grösse und Farbe von Pillen, und Sie werden merken, dass diese nicht zufällig ge-wählt wurden. Sie sollen die Wirkung unterstüt-zen. Dabei enthält eine grosse Pille nicht zwingend mehr Wirkstoff. Auch das ist Kommunikation. Oder wenn Sie nächstes Mal beim Arzt erklären müssen, wo es weh tut und in welchen Situationen, achten Sie darauf: Vieles ist Kommunikation. Wie wir als Kinder unseren Eltern vertrauten, so glau-ben wir heute unseren Ärzten: «Lieber Herr Wer-der, nehmen Sie eine von diesen Pillen, und schon bald werden Sie gesunden.»

Peter Werder

THEMA:

Kommunikation

06 THEMA

Krebs kommunizieren _ Wie Ärzte reden sollten

16 ÖKK

ÖKK CEO Forum _ Kantonsspital Graubünden

19 SPICK

Hohes C als Portemonnaie

26 GESUNDHEIT

Warum die Kosten steigen

38 KUNDENPORTRÄT

Die Stille der Niederhausers

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24

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FRISCH GELESEN _ _ «Wenn Männer mit Frauen reden, schauen sie meistens auf die Oberweite, bei mir schauen sie auf die Narben», sagt

eine junge Frau im Buch «schaut mich ruhig an». Verbrennungen oder Verbrühungen der Haut zeichnen Betroffene

meist das Leben lang. Im dem Bildband berichten brandver-letzte Kinder und Jugendliche über ihre Schicksalsschläge,

zeigen aber auch, wie sie sich trotz den Verbrennungen um ein normales Leben bemühen. Illustriert ist das

Buch mit Porträts, die unter die Haut gehen – weil sie die Menschen hinter den Narben zeigen. > «schaut mich ruhig an». Rüffer & Rub Sachbuchverlag

2008, 48 Franken.

Frisch ÖKK Magazin

FRISCH VERLIEBT _ _ Überall erblüht die Liebe im Wonnemonat Mai. Auch den deutschen Dichter Heinrich Heine (1797–1856) hat es einst erwischt: «Im wunderschönen Monat Mai / Als alle Vögel sangen / Da hab ich ihr gestanden / Mein Sehnen und Ver-langen.» Wäre sie gehörlos gewesen, hätte sie das Singen der Vögel und sein Geständnis kaum mitbekommen. Doch zum Glück muss die Liebe nicht versagen, wenn es die Sprache tut. Lesen Sie dazu auch das Kundenporträt auf Seite 38.Wie sich Gehörlose ihre Liebe gestehen oder auch sagen: «Wenn du fremdgehst, gibt es Krach!», sehen Sie auf den Videoclips unter www.oekk.ch/magazin, die der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS exklusiv fürs ÖKK Magazin produziert hat.

«I love you» in amerikanischer Gebärdensprache – auch bei jugendlichen Gehörlosen in der Schweiz sehr beliebt.

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FRISCH ERFORSCHT _ _ Langes Leben ist vererbbar! Forscher der Boston University haben herausgefunden, dass Kinder langlebiger Eltern im

Schnitt gesünder sind als ihre Altersgenossen mit normal alten Eltern. Untersucht wurden 440 im Schnitt 72-jährige Personen, deren

Eltern mindestens 100 Jahre alt geworden waren. Als Vergleich dienten 200 Gleichaltrige ohne langlebige Eltern. Die Wahrscheinlichkeit

eines Herzinfarkts war für die Kinder der 100-Jährigen um 78 Prozent kleiner; Diabetes und Hirninfarkte traten deutlich seltener auf.

Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, während des Untersuchungs-zeitraums von 3,5 Jahren zu sterben, um 81 Prozent kleiner.

Kein Unterschied war bei Leiden wie Krebs, Herzrhythmus-störungen, Demenz oder Depression auszumachen.

05

FRISCH GEWICKELT _ _ Wer denkt, dass ein Wickelkissen nach der Windelphase keine Funktion mehr habe, kennt die Kissen der Firma EMPFI nicht. Diese wachsen nämlich mit den Kindern: Werden sie nicht mehr zum Wickeln benötigt, dienen sie als Hocker und Kuschelspielzeug. Das kleine Schweizer Familienunternehmen stellt die Kissen individuell nach Ihren Farbwünschen her. Die Hülle ist atmungsaktiv und kann bei 60 Grad gewaschen werden. Natürlich müssen auch die Erwachsenen nicht auf die bequemen und extrem formstabilen Sitzgelegenheiten verzichten. EMPFI hat vom Meditationshocker über die Pilatesrolle bis zum Royal- Rest-Nackenkissen das passende Kissen für alle Lebenslagen parat.

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«Langes Leben»(Chinesisch)

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«Ich wäre froh, nicht x-mal gefragt zu werden, wie es mir geht.» Eric Baumann, Mensch mit Krebs.

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Es war ein Dezemberabend vor vier Jahren. Mehrere Ärzte kamen auf mich zu. Weisse Kittel, düstere Mie-nen. Ich lag in der Notfallstation des Zürcher Unispitals, Kopfschmerzen und Sehstörungen hatten mich dorthin gebracht. Dabei hatte ich eigentlich vorgehabt, um Mit-ternacht mit Freunden auf meinen 34. Geburtstag anzu-stossen. «Da ist ein Schatten in ihrem Kopf», sagte ei-ner der Ärzte und zeigte aufs Röntgenbild. «Das könnte eine Infektion sein. Vielleicht Tuberkulose. Oder aber ein Hirntumor.» Ich hatte das Gefühl, in einem Alptraum zu sein. Aber ich war wach. Und meine Freundin drückte mir vor Schreck ganz fest die Hand.

ÜBERFORDERTE ÄRZTE, ÜBERFORDERTER PATIENT __ Die Ärzte kamen mir sehr gereizt vor an jenem Abend. Natürlich, ich war nicht der Einzige in der Notfallsta-tion. Mehrere durch den Tsunami verletzte Schweizer Touristen waren eingef logen worden. Aber ich hätte einen Zuspruch nötig gehabt, fühlte mich überfordert, hilf los – und vom Personal nicht ernst genommen. Umso

mehr war ich erstaunt, als mir eine entfernte Verwandte zwei Jahre danach erzählte, was ihr neuer Hausarzt im Gespräch als das erschütterndste Erlebnis seiner Lauf-bahn bezeichnet hatte: Während seiner Zeit im Unispi-tal habe er in der Notfallstation ein relativ junges Pär-chen damit konfrontieren müssen, dass der Mann wohl an einem Hirntumor leide. Offenbar sind nicht nur die Patienten in so schwierigen Momenten überfordert. Am nächsten Tag wurde ich für eine Magnetreso-nanztomografie in die Röhre geschoben. Ein Assis-tenzarzt zeigte mir die Bilder: «Eindeutig Hirntumor», meinte er. Offenbar hatten die Mediziner ja bereits am Vorabend gewusst, dass es nicht bloss eine Entzündung war. Vermutlich wollten sie mir die schlimmste Diagnose nicht als einzig mögliche zumuten. Gut so, es war scho-ckierend genug. In vier Tagen werde man mich operie-ren, sagte der Arzt. Ich wollte wissen, was mir danach blühe. «Sie müssen davon ausgehen, dass wir sie nicht heilen können. Aber wir werden ihnen eine zusätzliche

Thema ÖKK Magazin 07

An seinem 34. Geburtstag erhält der Journalist Eric Baumann die erschütternde Diagnose: Hirntumor. Wie sehr der Krebs auch eine kommu-nikative Herausforderung ist, zeigt dieser Erfahrungsbericht.

TEXT: Eric Baumann _ _ FOTO: Gian Marco Castelberg

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Reden über Krebs

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beschwerdefreie Zeit ermöglichen.» Was für ein Faust-schlag. Dass der Tod schon so früh – und ausgerechnet an meinem Geburtstag – anklopfen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.

EINFACH SCHWIERIG: «WIE GEHT ES DIR???» __ Auf dem Handydisplay sah ich Dutzende verpasster Anrufe und SMS-Nachrichten. «Was ist los???» und «Wie geht es dir???». Schnell hatte sich herumgesprochen, dass mit mir etwas nicht in Ordnung war. Die Anteilnahme freute mich. Bald schaltete ich mein Mobiltelefon aber aus. Al-lein der Gedanke, all diese Fragen zu beantworten, war kraftraubend. Lieber zog ich vorübergehend den Stecker, auch wenn ich mich damit dem erweiterten Zuspruch entzog. Vor der Operation warnte man mich bereits: Um die Wunde zu schonen, dürfe ich meine Haare nach dem Eingriff drei Wochen lang nicht waschen. Mit einer Glatze würde das leichter fallen, fand ich. Also fragte ich eine Krankenschwester, ob ich die Haare abrasieren dür-fe. «Undenkbar! Mit der Klinge könnten sie die Kopf-haut verletzen und sich ausgerechnet vor der OP eine Infektion einfangen.» – «Könnten mir die Arzthelfer den ganzen Kopf rasieren statt nur eine Schneise?» – «Wie stellen sie sich das vor? Sie sind hier nicht beim Friseur!» Ihr Kollege von der Nachtschicht war verständnisvoller. Er organisierte trotz der Warnung einen Apparat. Nach der Operation erzählte mir ein Oberarzt, dass ich die schlimmste Form von Hirntumor hätte, ein so genanntes Glioblastoma multiforme. Es verbreite seine Zellen so schnell, dass man selbst beim besten Verlauf nicht alles herausschneiden könne. Wie lange ich denn noch zu leben habe, wollte ich wissen. Er drückte sich um eine konkrete Antwort, aber bereits seine vage For-mulierung haute mich um: «Sollten Sie in fünf Jahren noch hier sein, wären Sie eine seltene Ausnahme.» Später merkte ich, dass er es relativ rücksichtsvoll formuliert hatte: Leider ist meistens nach wenigen Monaten Schluss mit Glioblastoma-Patienten.

PSYCHOLOGIE DER WÖRTER: «RAUMFORDERUNG» STATT «KREBS» __ Ich kann mir vorstellen, dass es für die Ärzte schwierig ist, den richtigen Tonfall im Umgang mit vom Tod bedrohten Patienten zu finden. Beispielsweise fiel mir auf, dass das medizinische Personal kaum je von «Krebs» sprach. Meist wurde meine Krankheit «Raum-forderung» genannt. Keine Frage, das Gewebe fordert Raum in meinem Kopf. Aber die Formulierung klang technisch und machte unangenehm deutlich, was unter der Schädeldecke vor sich ging: Parasitäre Zellen wuch-sen, verdrängten das gesunde Gewebe. Als ich das Spital eine Woche später wieder verlassen konnte, luden Freunde mich zum Essen ein. Normaler-weise höre ich anderen zu, stelle gerne Fragen. Bei die-ser Gelegenheit berichtete ich aber unaufhörlich, ohne Punkt und Komma, bestritt einen Monolog darüber, was ich in den vergangenen Tagen erlebt hatte. Am Anfang war die Stimmung trotzdem blendend. Ich stiess mit meinen Freunden auf die überstandene OP und meine neue Freiheit an. Zwischen Salat und Spaghetti redete ich aber Klartext: Eine Heilung sei unwahrscheinlich. Allen verschlug es die Sprache. Einer sagte leise: «Das darf doch nicht wahr sein, dass der Krebs stärker ist als du!» Ein Onkologe, den ich für eine Zweitmeinung kon-taktierte, relativierte wenigstens die Wichtigkeit von Statistiken, auf die sich Patienten bei den Einschät-zungen oft verlassen: «50 Prozent der Fälle liegen unter diesem Wert, 50 Prozent darüber.» Es bestehe also stets auch Grund zur Hoffnung. Der Krebsspezialist machte aber auch klar: «Für den Patienten trifft der schlimmste Fall nicht mit einer Wahrscheinlichkeit von beispielswei-se 6,3 oder 57,4 Prozent ein, sondern zu 0 oder zu 100 Prozent. Es passiert, oder es passiert nicht.»

WAS SAGEN DIE KOLLEGEN? __ Als ich ein Jahr später wieder als Teilzeitmitarbeiter an den Arbeitsplatz zu-rückkehrte, fügte ich der internen Postille einen offenen Brief bei: «Ich wäre froh, nicht x-mal gefragt zu werden,

Thema ÖKK Magazin

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wie es mir geht, wie ich mich fühle und wie so eine Che-motherapie abläuft. Dass solche Fragen Ausdruck des Mitgefühls sind, ist mir klar. Ich möchte auch nicht, dass der Tumor künstlich tabuisiert wird. Aber ihr könnt euch vorstellen, dass ich schon sehr viel über meine Krankheit gesagt habe und lieber wieder über sonst ein wichtiges oder banales Thema spreche.» Die Formulierung be-seitigte keineswegs alle Unsicherheiten. In den Gängen kamen Leute auf mich zu, sagten: «Was für eine Freu-de, dich wieder hier zu sehen!» Dann kam jeweils der schwierige Moment. Die einen versuchten krampfhaft, das heikle Thema zu umschiffen. Andere sprachen mich trotz meiner Botschaft direkt auf den Hirntumor an. Je nach Lust und Laune liess ich mich darauf ein – oder brach das Gespräch ab. Fast alle wollten wissen, ob ich Schmerzen hätte. Das ist zum Glück seit der Operation nicht mehr der Fall. Für Aussenstehende ist der körperliche Schmerz wohl das einzig Fassbare eines solchen Unheils. Das hat man selbst auch schon erlebt, da kann man sich etwas darunter vorstellen. Zweifelsohne ist es das Spürbarste, Konkreteste an der Krankheit. Aber es ist eben nicht das Einzige, was sie ausmacht. Lieber wäre mir beispielswei-se gewesen, über die ständige Bedrohung durch den Tod zu sprechen. Oder darüber, ob man sich noch über das Leben freuen darf, wenn man nicht mehr leistungsfähig ist. Wenn ich jetzt gefragt werde, sage ich meistens, es geht mir gut. Immerhin: Die Konfrontation mit dem Ende hat mich geduldiger gemacht. Und das bedrohte Leben geniesse ich jetzt erst recht.

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«Einen Sommer noch»

Über das Leben mit der Diagnose Hirntumor hat Eric

Baumann das Buch «Einen Sommer noch» geschrie-

ben. Es ist ein bewegendes Dokument, das Kranken

Mut macht und Gesunden den Wert des Lebens vor

Augen führt.

> Eric Baumann. «Einen Sommer noch».

Lübbe Verlagsgruppe 2008, 30 Franken.

Am 16. April 2009 war Eric Baumann Gast bei

«Aeschbacher». Wer das beeindruckende

Gespräch anschauen möchte, fi ndet den Link unter

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Page 10: ÖKK Magazin 2/2009

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Nix Sehitis

Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

Page 11: ÖKK Magazin 2/2009

Herr Dr. Langewitz, fachlich ge-sehen sind Ärzte in der Schweiz spitze. Wie sieht es mit ihren kommunikativen Fähigkeiten aus?Das ist schwierig zu sagen, weil Vergleichs- und Beurteilungskrite-rien fehlen. Kommunikation ist kein Kühlschrank, den man nach seiner Energieeffizienz normieren und ver-gleichen kann. Wir wissen aber, dass 25 Prozent der Spitalpatienten in der Schweiz bei ihrer Entlassung Defi-zite am Aufenthalt äussern, und die-se Defizite liegen in acht von zehn

Fällen im kommunikativen Bereich: Viele Ärzte nehmen sich für die Ge-spräche mit den Patienten zu wenig Zeit. Andere lassen die Patienten selber kaum zu Wort kommen, und wieder andere geben sich nur wenig Mühe, die Dinge so darzulegen, dass die Patienten sie verstehen.

Was bedeutet Kommunikationsfähig-keit im medizinischen Bereich?Beim Arzt-Patient-Gespräch geht es darum, Informationen zu geben und Informationen zu erhalten. Und es

geht darum, eine Beziehung herzu-stellen, die von gegenseitigem Ver-trauen geprägt ist.

Also gehört die Kommunikations-fähigkeit ganz zentral zum Beruf des Arztes?Ja, denn am Anfang der Beziehung zwischen Arzt und Patient steht nicht immer eine Beule oder ein ge-brochener Arm, sondern häufig ein Gespräch, in dem Beschwerden ge-äussert werden, die vielleicht Sym-

Thema ÖKK Magazin 11

Wenn Schweizer nach einem Spitalaufenthalt unzufrieden sind, dann liegt das meistens an der Kommunikation. Im Interview mit ÖKK erläutert der Arzt und Kommunikationstrainer Prof. Dr. Wolf Langewitz, worauf es im Arzt-Patient-Gespräch ankommt.

INTERVIEW: Christoph Kohler

Warmes Herz und kühler Kopf SIE

SCHERZEN!

HERR DOKTOR, ICH HABE DAS GEFÜHL, KEINER NIMMT MICH ERNST.

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Thema ÖKK Magazin

ptome für eine Krankheit sind. Dann erst folgt die klassische medizinische Untersuchung, die Durchleuchtung des Patienten, das Röntgenbild oder MRI.

Wenn Kommunikation so wichtig ist, wird sie an Schweizer Universi-täten auch gelehrt?Ja, heute werden zum Glück an al-len Universitäten Kommunikations-kurse angeboten, in Basel sind sie sogar obligatorisch.

Was unterscheidet das Arzt-Patient-Gespräch vom privaten Gespräch?Es herrscht ein Machtgefälle: Der pa-tiens (lateinisch für «der Leidende», Anm. d. Red.) trifft auf eine Person, von der er sich Hilfe erhofft, den Arzt. Dieser ist der Spezialist und deshalb eine Autorität, der Patient

ein Laie auf dem Gebiet der Medi-zin. Allerdings schwächt das Inter-net mit den vielen Foren, Infoseiten und Wikipedia dieses Gefälle. Vor allem junge Patienten sind heute viel breiter informiert als früher.

Welchen Einfluss hat es auf das Arzt-Patient-Gespräch und die anschliessende Behandlung, wenn ein Patient schon selber recht viel weiss über seine Krankheit?Solche gut informierten Patienten wollen mitentscheiden, worüber in der Konsultation gesprochen wird und was danach geschieht. Und wenn sie skeptisch sind oder eine bestimmte Behandlung nicht wol-len, sagen sie es.

Das klingt nach langen, anstren-genden Gesprächen. Ist der gut informierte Patient teurer als derjeni-ge, der dem Arzt blind vertraut? Der nicht informierte, «unterwür-fige» Patient, der genau das machen würde, was ihm der Arzt sagt, wäre theoretisch vielleicht billiger – schon allein deshalb, weil die Konsultati-

onen kürzer ausfallen. Nur sieht die Wirklichkeit oft anders aus: Der Pa-tient sagt im Arzt-Patient-Gespräch zu allem Ja und Amen, handelt dann aber ganz anders, weil er eben nicht wirklich verstanden hat, was gut für ihn wäre. Umfragen haben denn auch ergeben, dass viele Patienten nur zwi-schen 30 und 50 Prozent dessen ver-stehen, was der Arzt ihnen mitteilt.

Insofern darf man vermuten, dass der gut informierte Patient letztlich günstiger kommt – und wohl auch schneller wieder gesund wird.

Lässt sich daraus schliessen, dass Sie das Internet, heute die grösste medizinische Informationsquelle, für einen Segen halten?Ein Segen ist das Internet, wenn sich Patienten darin so gut informieren, dass sie präzise Fragen stellen kön-nen. Das Internet kann aber auch ein Fluch sein, wenn die Informa-tionen wegen ihrer Überfülle nicht mehr nach Relevanz unterschieden werden können. Es kommt vor, dass Patienten im Detail mehr wissen als der Arzt, denn im Internet steckt mehr Wissen als in einem einzel-nen Menschen. Aber was nützt es? Das Internet rüttelt zwar am Infor-mationsmonopol des Arztes, aber es gewichtet die Informationen nicht. Umso mehr braucht es die ordnende Hand des Arztes, der im Gespräch mit dem Patienten Ordnung schafft und zum Beispiel die sinnvollste Be-handlung vorschlägt.

Das Gespräch ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnose. Auf welche Informationen kommt es dabei vor allem an?Patienten versuchen oft, ganz prä-zise etwas zu beschreiben, was sie selber gar nicht in dieser Präzision wahrnehmen. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass Ärzte versu-chen, sehr präzise Fragen zu stellen. Es wäre zu begrüssen, wenn die Pati-enten dann ehrlich blieben und auch sagen würden, dass sie die eine oder andere Frage im Grunde gar nicht beantworten könnten. Auf der ande-ren Seite erzählen Patienten oft nur

NA DANN SETZEN SIE SICH ERST MAL!

HERR DOKTOR, ICH HATTE SEIT TAGEN KEINEN STUHL.

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sehr wenig Privates. Dabei wären solche Informationen für den Arzt häufig wichtig, da Krankheit und persönliche Lebensumstände oft zu-sammenhängen.

Sie haben gesagt, dass Kommuni-kation am Anfang der Beziehung zwischen Arzt und Patient stehe. Wie wichtig ist die Kommunikation später für die Genesung des Patienten?Jedes Medikament und jede Behand-lung hat neben der chemischen auch eine Placebo-Wirkung, deren Stärke vom Vertrauen in den verordnenden Arzt abhängt. Zudem hängt gerade bei chronischen Krankheiten der Be-handlungserfolg oft vom Willen der Patienten ab, ihr Verhalten zu än-dern. Patienten setzen Behandlungs-vorschläge eher um, wenn sie den Arzt verstehen und ihm vertrauen. Ausgenommen davon sind Notfall-situationen. Wenn rasch gehandelt werden muss, rückt Kommunika-tion in den Hintergrund. Dann ist der Patient oft gut beraten, dem Arzt blind zu vertrauen.

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Prof. Dr. Wolf Langewitz wurde 1951 im Deutschen Ol-

denburg i. O. geboren und hat in Freiburg i. Br. Medizin

studiert. Danach liess er sich zum Internisten ausbilden

und berufsbegleitend zum Psychotherapeuten. Als prak-

tizierender Arzt wurde ihm bald klar, wie unterschiedlich

sich Patienten auf ihre Krankheit einstellen und wie wich-

tig dabei der persönliche Kontakt, das Vertrauen zwi-

schen Arzt und Patient ist. So erwachte sein Interesse

am Zusammenspiel zwischen Geist und Körper in der

Medizin, der Psychosomatik. Langewitz ist seit 1990 am

Universitätsspital Basel tätig, wo er seit 1998 die Abtei-

lung für Psychosomatik leitet.

DANN KOMME ICH WIEDER, WENN SIE NÜCHTERN SIND!

TUT MIR LEID, ABER ICH KANN BEI IHNEN NICHTS FINDEN. ES MUSS WOHL AM ALKOHOL LIEGEN!

>

Page 14: ÖKK Magazin 2/2009

Thema ÖKK Magazin

Sie sind nicht nur Arzt, sondern auch Kommunikationstrainer für Ärzte. Wie verbessern Sie die Kommunikati-onsfähigkeit von Ärzten?Am Anfang steht die Sensibilisierung der Kursteilnehmer für ihre kommu-nikativen Stärken und Schwächen. Dann folgt die Vermittlung hilf-reicher Techniken, wie das Kom-munizieren des Gesprächsablaufs im Rahmen einer Zeitgrenze oder das bewusste Setzen von Pausen, um

dem Patienten die Möglichkeit zur Ref lexion zu geben. Drei Sekunden reichen meistens. Und ganz wichtig: das Ansprechen von Gefühlen.

Warum ist das wichtig? Gilt es nicht gerade als professionell, wenn Ärzte das Schicksal ihrer Patienten nicht zu nah an sich heranlassen, sondern Distanz bewahren?Das ist tatsächlich eine schwierige Gratwanderung. Einerseits muss

der Arzt – wenn er dazu fähig ist – zeigen und ausdrücken, dass er von einer schlechten Nachricht betroffen ist. Mitgefühl ist wichtig, weil Pati-enten im Moment der Erschütterung nicht gern allein sind. Das ist ein urmenschliches Bedürfnis. Ande-rerseits erwarten wir vom Arzt, dass er kühlen Kopf bewahrt und weiss, was zu tun ist. Ein warmes Herz und einen kühlen Kopf, das sollte ein vorbildlicher, kommunikativer Arzt haben.

Wie sieht das ideale Arzt-Patient-Gespräch aus?Das wäre ein Gespräch, an dessen Ende Arzt und Patient zufrieden wären und beide Seiten das erreicht hätten, was sie sich vorgenommen hatten.

Jeder Mensch weist hin und wieder Symptome auf, die

auch bei schweren Krankheiten vorkommen. Fingerkrib-

beln? Das könnte ein erstes Anzeichen für Multiple Skle-

rose sein. Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit? Das

deutet möglicherweise auf eine Hirnhautentzündung hin.

Doch schwere Krankheiten sind glücklicherweise selten.

Solche Symptome haben deshalb meistens harmlose Ur-

sachen. Es gibt allerdings Menschen, welche die statis-

tische Unwahrscheinlichkeit schwerer Krankheiten nicht

beruhigt. Im Gegenteil: Das Entdecken von Symptomen

versetzt sie regelmässig in grosse Angst. Die Rede ist von

Hypochondern.

Im Unterschied zu herkömmlichen Patienten sucht der

Hypochonder den Arzt nicht unvorbereitet auf. Was ei-

gentlich die Aufgabe des Mediziners wäre, hat er schon

selbst erledigt: die Diagnose seiner Symptome. Unter

den verschiedenen Krankheiten, die in Frage kommen

könnten, erscheint ihm dabei stets die schlimmste als die

wahrscheinlichste.

Hypochonder gab es schon immer. Der Franzose Molière

hat einen «eingebildeten Kranken» 1673 in der gleichna-

migen Komödie treffend beschrieben. Doch mit dem In-

ternet haben sich völlig neue Möglichkeiten der Selbst-

diagnose eröffnet. Musste sich der Hypochonder früher

durch viele Krankheitsbeschreibungen im klinischen Wör-

terbuch Pschyrembel lesen, bis er endlich zu wissen mein-

te, woran er bald sterben würde, so muss er heute nur

noch seine Symptome googeln und schon weiss er, wie

schlimm es um ihn steht.

Nach einer solchen Selbstdiagnose fahren allerdings

nur die wenigsten Hypochonder den Computer herunter

und gehen besorgt zu Bett. Für die meisten beginnt jetzt

ein oft nächtelanges Studium zahlloser Websites und In-

ternetforen zu «ihrer» Krankheit. Der US-Psychiater Brian

Fallon hat dafür einen neuen Begriff geprägt: Cyberchon-

drie. Das mitunter eindrückliche Fachwissen, das sich die

Cyberchonder dabei aneignen, vermag sie nicht zu beru-

higen. Im Gegenteil: Weil sie als Laien die Informationen

weder in einen grösseren Kontext stellen noch in ihrer

Relevanz gewichten können, nimmt ihre Angst mit zuneh-

mendem Wissen eher noch zu.

Krank vor dem Computer

DANN NEHMEN SIE DOCH DEN LÖFFEL AUS DER TASSE!

HERR DOKTOR, WENN ICH KAFFEE TRINKE, HABE ICH SO EIN STECHENDES GEFÜHL IM LINKEN AUGE.

Page 15: ÖKK Magazin 2/2009

«WO TUT ES WEH?»Wer mit seinen Beschwerden zum Arzt kommt, wird von diesem im Idealfall zu-nächst ausführlich befragt. Dieses Erstge-spräch heisst Anamnese (griechisch «Erin-nerung»). In ihm wird die Vorgeschichte der aktuellen Beschwerden ausgeleuchtet. Aber auch die weiteren Lebensumstände können zur Sprache kommen. Die Anamnese ist die erste Phase der Diagnostik und nicht selten deren wichtigster Teil. In diesem Gespräch sollte der Patient auch die Gelegenheit ha-ben, seine Gefühle oder Ängste zu äussern. Nur wenn der Arzt diese ernst nimmt, kann eine Vertrauensbeziehung entstehen.

In der Medizin ist Reden Gold

Zur Behandlung ihrer Patienten steht den Ärzten ein eindrückliches Arsenal an Apparaten und

Medikamenten zur Verfügung. Doch alle Fortschritte in der Medizinaltechnik und der Pharmaindustrie

können ihre segensreichen Wirkungen nur entfalten, wenn die Patienten, Ärzte und das Pfl ege-

personal offen und ausführlich miteinander reden. Die Bedeutung der Kommunikation ist dabei eine

dreifache: Erstens geht es um den Austausch von Informationen, zweitens um das gemeinsame Treffen

von Entscheidungen und drittens um die Schaffung von Vertrauensbeziehungen. Die folgende

Darstellung gibt einen Überblick darüber, wo es im Behandlungsverlauf auf Kommunikation ankommt.

TEXT: Bernhard Widmer

15Thema ÖKK Magazin

IM DIALOG MIT DEM PFLEGEPERSONALWie schnell ein Patient wieder gesund wird, hängt nicht nur von der medizinischen Versorgung ab, sondern auch davon, wie gut es ihm psychisch geht. Dieses Wohlbefinden wiederum hängt zu einem wesentlichen Teil von den zwischenmenschlichen Ver-trauensbeziehungen ab, in die der Patient eingebunden ist. Die häufigsten Kontakte während eines Spitalaufenthalts sind jene mit dem Pflegepersonal. In den täglichen Gesprächen, die thematisch nicht einmal von der Krankheit handeln müssen, erfährt der Pati-ent Geborgenheit und Mitgefühl. Entscheidend ist dabei auch die nonverbale Kommunikation: Ein freundliches Lächeln am Mor-gen kann mitunter mehr bewirken als das beste Medikament.

DAS GESPRÄCH ZWISCHEN DEN ÄRZTENBei komplexeren Krankheiten ist in der Regel mehr als ein Arzt in die Behandlung involviert. Die Qualität der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ärzten hängt dabei entscheidend von der Qualität der Kommunikation zwischen ihnen ab. Es liegt auf der Hand, dass zwischen-menschliche Spannungen den Informationsf luss und das konstruktive Austragen von Meinungs-differenzen empfindlich stören können. Gerade in Spitälern ist deshalb die Unternehmenskul-tur, die auch den Umgang der Ärzte untereinan-der betrifft, für die Qualität der medizinischen Versorgung von zentraler Bedeutung.

BEHANDLUNGSZIELE UND THERAPIEN FESTLEGENDer Arzt muss seine Diagnose, zu welcher er aufgrund der Anamnese und daran an-schliessender Untersuchungen kommt, dem Patienten verständlich mitteilen. Denn nur der umfassend aufgeklärte Patient ist in der Lage, gemeinsam mit dem Arzt über die Behandlungsziele und die einzuleitenden Therapieschritte zu entscheiden.

Page 16: ÖKK Magazin 2/2009

Unternehmen ÖKK Magazin

Seit fast eineinhalb Jahren kommt das ÖKK Magazin in neuem Kleid und mit neuem Inhaltskonzept daher. Viermal im Jahr versuchen wir, Sie, liebe Kundinnen und Kunden, über Aktualitäten im Gesundheits-wesen zu informieren und mit interessanten Schwerpunktthemen zu unterhalten. Und jetzt fragen wir Sie einmal ganz direkt: Gefällt Ihnen das ÖKK Magazin? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, dann können wir Ihren Wünschen vielleicht besser gerecht werden und unser Magazin weiter verbessern. Einfach unter www.oekk.ch/befragung den Frage-bogen anklicken. Das Ausfüllen dauert keine fünf Minuten. Wir freuen uns auf zahlreiche Feedbacks!

Wenn Sie den Fragebogen unter www.oekk.ch/befragung

ausfüllen, können Sie einen Reisegutschein im Wert

von 200 Franken oder eines von drei Büchern von Eric Baumann,

«Einen Sommer noch», gewinnen (siehe Seite 9).

Das Warten hat ein Ende: Bald ist der Sommer da! Und im Schlepptau bringt er die LilibiggsKinderkonzerte mit. Die Kinderkonzerte tourenbereits zum elften Mal durch die Schweiz, sorgen für leuchtende Kinderaugen und strahlende Gesichter.Andrew Bond und Linard Bardill bringen Ihre Kleinen wieder auf Hochtouren, zum Klatschen und Tanzen. Weitere Topkünstler wie ChristianSchenker, Stärneföifi und Bruno Hächler sind auch mit dabei.

ÖKK unterstützt die Kinderkonzerteund begleitet die Tournee mit Spiel undSpass. Besuchen Sie das ÖKK Zelt, wir überraschen Ihre Kinder mit einem kleinen Geschenk. Und ganz ehrlich: Wenn Ihre Kids am Abend müde und ohne Gezeter einschlafen, haben wir doch auch etwas für die lieben Eltern getan, nicht?

Die Tourneedaten fi nden Sie unter

www.oekk.ch/kinderkonzerte. Da gibt’s auch

Tickets für den Veranstaltungsort in Ihrer Nähe

zu gewinnen.

Lilibiggs Kinderkonzerte

Die Band Stärneföifi

TOLLE PREISE

ZUGEWINNEN!

Ihre Meinung

interessiert uns

Page 17: ÖKK Magazin 2/2009

17

Jahresergebnis 2008: Solide Finanzlage trotz Verlust

ÖKK CEO Forum: Stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit

In den turbulenten Zeiten der Finanzkrise und den vielen Diskussionen im Gesundheitswesen tauchen viele berech-tigte Fragen auf. Leider bleiben sie häufig unbeantwortet. Nicht bei ÖKK! Im neuen CEO Forum auf www.oekk.ch haben Sie die Möglichkeit, mit Stefan Schena, dem Vorsit-zenden der Geschäftsleitung, im offenen Dialog über das aktuelle Geschehen zu diskutieren. Ihre Beiträge werden in kurzer Zeit auf der Website veröffentlicht und beantwortet. Wir freuen uns auf spannende Diskussionen.

Haben auch Sie eine Frage an Stefan Schena? Dann besuchen

Sie das Forum auf www.oekk.ch/forum. Dort können Sie Ihre

Frage stellen oder einen Beitrag verfassen.

Trotz schwierigem Umfeld kann ÖKK auf ein relativ erfolgreiches Geschäftsjahr 2008 zurückblicken. Die gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen, die Zunah-me der Leistungen sowie die Finanzmarktkrise schlagen sich im Jahresergebnis nieder. Dennoch konnte ÖKK im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viele Neukun-den gewinnen. So zählen per 1. Januar 2009 schweizweit rund 160’000 Privatpersonen und 12’000 Unternehmen und öffentliche Institutionen zu den ÖKK Versicherten. Mit rund 5’300 neuen Privatkunden liegt ÖKK mit die-sem Nettowachstum im Vergleich zu ihren Mitbewer-bern weit vorne. Auch zählen immer mehr Firmen zu den Versicherten: 830 Unternehmen haben sich 2008 neu für ÖKK entschieden. Der Krankenversicherer bleibt damit im Kanton Graubünden Marktleader und baut sein Agenturnetz weiter aus. ÖKK ist mittlerweile mit 41 Agenturen gesamtschweizerisch vertreten.

GESETZLICHE VORGABEN ERFÜLLT Seit Mitte 2008 spürt auch ÖKK trotz vorsichtiger Anlagestrategie die negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten. Weit mehr als die Finanzmarktkri-se belastet die gesamte Branche jedoch die Zunahme der Versicherungsleistungen von nahezu 6 Prozent in der Obligatorischen Krankenpf legeversicherung. Die-se Entwicklungen sind in diesem Masse nicht erwartet worden und schlugen 2008 auch bei ÖKK negativ zu Buche. ÖKK schliesst ihre konsolidierte Jahresrechnung 2008 mit einem Verlust von 20,5 Millionen Franken. Dennoch entsprechen sowohl die KVG-Reserven und -Rückstellungen als auch die VVG-Rückstellungen den aufsichtsrechtlichen Vorgaben. ÖKK verfügt dank vorausschauender und nachhaltiger Planung weiterhin über eine solide Finanzlage und ist für die Zukunft ge-rüstet.

Page 18: ÖKK Magazin 2/2009

Partner ÖKK Magazin 18

Kantonsspital GraubündenBessere Zusammenarbeit

dank Partnerschaft

Wenn zwei Organisationen viel miteinander zu tun ha-ben, dann lohnt es sich für beide Seiten, die Zusammen-arbeit in einem Partnerschaftsvertrag zu regeln. Genau dies haben das Kantonsspital Graubünden und ÖKK ge-tan. Der Vertrag vereinfacht die Handlungsabläufe und verbessert die Informationsf lüsse. Davon profitieren nicht nur die beiden Vertragsparteien, indem etwa ihr Verwaltungsaufwand abnimmt, sondern es profitieren davon vor allem auch die bei ÖKK versicherten Patien-tinnen und Patienten. Zur Partnerschaft gehört auch, dass das Kantons-spital Graubünden und ÖKK eine gemeinsame Defi-nition der Behandlungskette planen, von der Zeit im Akutspital bis hin zum Aufenthalt in der Rehaklinik. Dabei geht es zum einen darum, für die Patienten die jeweils optimalen Therapieansätze auszuwählen. Sie können nur berücksichtigt werden, wenn alle Parteien dank einem reibungslosen Informationsf luss von ihrer Existenz Kenntnis haben.

Zum anderen geht es darum, den Therapieprozess möglichst effizient – und das heisst für die Patienten möglichst ohne unnötige Wartezeiten – zu gestalten. Das setzt an erster Stelle voraus, dass die Patientenakten je-weils zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Sind sie es nicht, kann das leicht zu ärgerlichen Leerläufen füh-ren: Der Patient muss mehrmals dieselben Befragungen über sich ergehen lassen. Oder es werden Laboruntersu-chungen durchgeführt und Röntgenaufnahmen erstellt, die zwar schon gemacht worden sind, deren Ergebnisse zum entscheidenden Zeitpunkt aber gerade nicht verfüg-bar sind. Doppelspurigkeiten sind aber nicht nur ärger-lich, sie sind auch teuer. Wenn sie sich in Zukunft dank dem Partnervertrag vermeiden lassen, können dadurch also auch Leistungskosten eingespart werden.

Page 19: ÖKK Magazin 2/2009

Herausgespickt aus dem schlauen Schülermagazin

PET-FLASCHEN

PAPIER

Aus Alt mach Neu

GLAS

ALUMINIUM

Das Wort Recycling

(sprich «risaikling») setzt sich aus der

englischen Vorsilbe «re-» (wieder, zurück) und

dem Wort «cycle» (Kreislauf) zusammen.

Re-cycling

1,8 Rp.Schon beim Kauf

einer PET-Flasche zahlst

du 1,8 Rappen für deren

Wiederverwertung.

… ist besser als verwerten! Noch umweltfreund-licher als Recycling: weniger Abfall produzie-ren! Pfandflaschen bevorzugen, Lebensmittel offen kaufen, weniger E-Mails ausdrucken …

Vermeiden

Kann man auch Konserven-

büchsen recyceln?

Klar! Aus dem Stahl werden zum

Beispiel Nägel, Pfannen oder

Autoteile. Also: Leere Dosen

sauber machen, klein drücken

und zur Sammelstelle bringen!

Tipp: Aluminium kannst du gut

von Weissblech unterscheiden,

wenn du einen Magneten hast.

Nur Weissblech ist magnetisch.

Alte Batterien:einfach wegwerfen?

Auf keinen Fall! Batterien (und auch Akkus) enthalten giftige Stoffe und gehören nie in den Kehricht. Du kannst sie in jedem Laden abgeben, der auch Batterien verkauft. Einige der Inhaltsstoffe können sogar wiederverwertet werden.

Wohin mit altem Spielzeug?Eine kaputte PlayStation gehört nicht in den Kehrichteimer! Genau wie dein ferngesteuertes Auto und alle anderen elektronischen Spiel-zeuge und Elektrogeräte solltest du sie zurück zum Händler bringen. Teilweise gibt´s auch Sammel-

stellen für Elektroschrott.

50%Die Hälfte des privaten

Abfalls der Schweizer wird

wiederverwertet – doppelt so

viel wie noch vor 20 Jahren.

ww

w.s

pic

k.c

h

Page 20: ÖKK Magazin 2/2009

2 Schneide am einen Ende der Packung entlang der langen Falt-

linien ein. Und zwar knapp ein Drittel der Packungslänge. Dann schneidest du von aussen bis zum Ende dieses Schnitts. Das machst du links und rechts.

3 Auf der einen Seite sind nun zwei Laschen stehen geblieben.

Die schönere wird der Deckel deines Portemonnaies. Die andere schneidest du sauber ab.

Du brauchst:- 1 leeren Getränkekarton- Druckknopf-Set zumVernieten {aus dem Bastelladen}- Schere, Bostitch, Hammer

Recyclingfür den Hosensack

Recycling ist ganz einfach!

So machst du aus einem

leeren Getränkekarton

ein witziges Portemonnaie.

1 Spüle einen Getränke-karton gut aus und lasse

ihn trocknen. Drücke den Karton fl ach.

Knicke dabei die Seitenteile genau in der Mitte.

Schneide Deckel und Boden entlang der Falzlinie ab.

Page 21: ÖKK Magazin 2/2009

6 Hefte die beiden inne-ren Wände mit einem

Bostitch zusammen.

7 Knicke den Deckel über das Portemonnaie. Sollte er zu lang sein, schneide ein Stück ab.

Nun fehlt noch der Verschluss. Dafür brauchst du ein Druckknopf-Set zum Nieten, das du im Bastelladen oder in der Nähabteilung eines Warenhauses für nicht allzu viel Geld bekommst. Zum Befestigen der beiden Druckknopf-Teile beachte die Anleitung auf der Packung!

Zunächst befestigst du das Oberteil (die Hälfte mit Loch) in der Mitte des Deckels. Knicke dann den Deckel über das Portemonnaie. Zeichne die Stelle genau unter dem

Druckknopf an. Dort befestigst du die zweite Hälfte des Knopfes.

4 Falte die Seitenteile

nach innen.

5 Knicke den noch doppelten Teil der Packung genau in

der Mitte, so wie auf dem Bild.

Aus vielen

alten Dingen

kannst du mit etwas

Fantasie tolle neue

Sachen basteln! Hast

du schon eine Idee?

Schicke uns doch

ein Bild!

Ich wareine Saft-packung!

Page 22: ÖKK Magazin 2/2009

Nichts als alter Wein …

… und schlechter Reim.… zu fettem Schinken.… in neuen Schläuchen.… auf weissen Tischtüchern.

Was ist richtig?Wie geht die Redensart weiter?

ABCD

SchreibgerätGanz einfach: Du nimmst den Stift und schreibst das Wort «rot»!

WortwörtlichYDASXSIN DYDI EXPUP ILLENY

Was ist richtig?Die Redensart «Alter Wein in neuen Schläuchen» bedeutet so viel wie: Alter In-

halt, neue Verpackung. Sie meint: «Das sind doch nur alte Ideen als neu verkauft!» Zur Erklärung: Früher wurde Wein in Schläuchen aus Tierleder aufbewahrt.

DrudelYKLAR ERXFAL LYVONXS CHWAC HERY-VOG ELXSTAR KERYWURMY

Knacknüsse – steinhart oder butterweich?

Dumm und Dümmer rudern in einem Kahn über den See. Plötzlich entdeckt Dumm ein Loch, durch das Wasser ins Boot läuft. Was macht Dümmer? Er bohrt ein zweites Loch, damit das Wasser ablaufen kann!

Warum öffnet der

Dummhausener das Joghurt

schon im Laden? – Weil auf

dem Deckel steht: «Hier

öffnen!»

Lösungen:

Ja, ich schenke den SPICK

als Schnupper-Abo für Fr. 20.– statt

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Strasse

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SchreibgerätAus Alt mach Neu? Das hilft Roh-stoffe und Energie sparen. Doch Sparen geht noch besser: Du hast einen blauen Stift und kannst damit auch rot schreiben!Wie geht das denn?

Wortwörtlich

Welche Pillen kann

kein Arzt verschreiben?

DrudelWas siehst du hier?

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Leserwitz:

Page 23: ÖKK Magazin 2/2009

Gesundheits-Kreuzworträtsel ÖKK Magazin 23

Wir gratulieren den Gewinnerinnen und Gewinnern des letzten Gesundheits-Kreuzworträtsels.

Das Lösungswort lautete

«ERKAELTUNG».

Senden Sie das Lösungswort per E-Mail an [email protected] oder per Post an

ÖKK Magazin, Bahnhofstrasse 9, 7302 Landquart, Stichwort «Kreuzworträtsel».

Mit etwas Glück gewinnen Sie als Hauptpreis eine EMPFI-Mehrzweck-Rolle im

Wert von 320 Franken (siehe S. 5) oder einen Eintritt in das Nationalparkzentrum

in Zernez für die ganze Familie inklusive Wanderführer für den Schweizerischen

Nationalpark im Wert von 40 Franken (siehe S. 37).

Einsendeschluss ist der 15. Juli 2009.

5

3

4

7

1

2

10 8

9

dehn-barerGewebe-strang

Speichel

(Med.)Schon-kost

LehrevomLicht

Umge-hungs-leitung

(Vene)

Vita-min H

Körper-flüssig-keit

Bestand-teil desBlutfarb-stoffes

Heil- undGewürz-pflanze

Lehre vonden Le-bensvor-gängen

Lebens-kraft,Lebens-fülle

Infusions-vor-richtung

teigigeSalben-zuberei-tung

Schön-heits-,Heil-mittel

giftiges

Hahnen-fuss-gewächs

Kassie, Heil-, Gewürz-pflanze

Listeverbo-tenerBücher

Absterben von Ge-webszel- len; Feuer

Gewürz-,Heil-pflanze

Körper-organ

Abk. fürElektro-enzepha-logramm

erhöhteTempe-raturhaben

Regen-bogen-hautent-zündung

Gebirgs-,Heil-pflanze

Gedächt-nis-schwund

einSpuren-

element

Kletter-,Heil-pflanze

Erweite-rung ei-nes Hohl-organs

netz-artigesVerband-material

Nah-rungs-bestand-teil

Vergif-tungs-krankheit(Med.)

Sinnes-organ

künstl.Kanalzw. Blut-gefässen

Stelle desvorderstenFinger-gliedes 6

101 2 3 4 5 6 7 8 9

Page 24: ÖKK Magazin 2/2009

Stadt, See, FlussZÜRCHER BADELANDSCHAFTEN

Summer in the City! Dass Zürich eine Sommerstadt ist, dafür sorgen auch die 24 Frei- und Hallenbäder der Stadt. Im Strandbad Tiefenbrunnen mit Super-See-Rutsche, drei Flossen, Trampolin und riesiger Sport- und Spielwiese können problemlos die ganzen Som-merferien verbracht werden; langweilig wird’s auch in den Familienbädern Allenmoos, Auhof und Seebachnicht. Charmant und kinderfreundlich ist der UntereLetten direkt am Fluss, wo ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken bereitstehen, während gute Schwimmer sich die smaragdgrüne Limmat hinabtreiben lassen können. Eine wahre Südseeperle ist das Strandband Mythenquai am See – inklusive Sandstrand. Der Süden beginnt diesseits der Alpen!

> www.sportamt.ch

Club ÖKK Magazin

Wilde Wasser SWISS RAFT ADVENTURES

Sind Sie wasserfest? Die wilden Flüsse und Schluchten Graubündens und des Tessins warten nur darauf, per Kanu oder Schlauchboot erobert zu werden. Ob Raf-ting auf dem Vorderrhein oder gemütliches Paddeln im Zweierkanu auf dem Ticino – Abenteurern und solchen,die es werden wollen, schlägt das Herz bei den Angebo-ten von Swiss Raft Adventures höher. Gefährlich indes sind die Touren nicht: Sogar Familien mit Kindern ab sieben Jahren können spezielle Angebote nutzen. Einmal tief durchatmen reicht. Den Rest übernehmen die ausge-bildeten Instruktoren.

> www.swissraftadventures.ch

Ein Sprung, und alles ist anders: Der Atem stockt, es kribbelt im ganzen Körper. Kaltes Maiwasser. Oder bevorzugen Sie warmes Wohlfühlwasser in Schweizer Thermen? Im neuen ÖKK Club fi nden Sie bestimmt das Wässerchen nach Ihrem Geschmack. Selbst wenn es Sie gar nicht ins Wasser zieht, sondern per Boot oder Kanu aufs Wasser.

Badeland Schweiz

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Page 25: ÖKK Magazin 2/2009

25

Schiff ahoi SCHIFFFAHRT BERNER OBERLAND

Über die Farbe des Brienzersees ist schon oft gestritten worden. Ist er nun blau, grün oder türkis? Am besten, Sie bilden sich auf einer Schiff -fahrt zwischen Th un und Brienz selber ein Urteil. An Bord besteht allerdings die Gefahr, dass ob der schönen Landschaft und des Pano-ramas mit schneebedeckten Bergen das Wasser selbst aus den Augen gerät. Doch bei einem Spaziergang an der Uferpromenade zwischen Spiez und Faulensee oder einer Wanderung auf dem Pilgerweg zwi-schen Merligen und Interlaken rücken die Seen wieder ins Blickfeld. Und? Welche Farbe haben sie nun?

> www.bls.ch

Kunstvoller Wassertempel BERNAQUA

Spannung oder Entspannung? Im Bernaqua im Berner Einkaufszentrum Westside fällt die Entscheidung nicht leicht. Die vom berühmten Architekten Dani-el Libeskind entworfene 2000 m2-Wasserlandschaft mit 18 Aussen- und Innenbecken wirkt auf den ersten Blick wie ein Kunstwerk. Wer sich der Betrachtung der ungewöhnlichen Farben und Formen widmen will und dabei Entspannung sucht, hat die Auswahl zwischen Flussbad, Sprudelbad, Solaqua, Dampfgrotte, römisch-irischen Bädern und Spa. Wer hingegen lieber mit sei-ner Adrenalinausschüttung experimentiert, wird sich auf den längsten gedeckten Rutschen der Schweiz oder im Wildwassercanyon amüsieren. Das macht so langeSpass, bis der Körper wieder nach Entspannung ruft...

> www.bernaqua.ch

Paracelsus lebt! TAMINA THERME

Die Tamina Th erme in Bad Ragaz ist brandneu und hat dennoch eine fast 500-jährige Geschichte: Schon Anfang des 16. Jahrhunderts nutzte der Arzt Pa-racelsus die wohltuenden Wasser der wil-den Taminaschlucht, der wasserreichsten warmen Th erme Europas, für seine Heil-künste. Seit 1840 wird das Wasser über 4,5 Kilometer nach Bad Ragaz geleitet, wo 1871 das europaweit erste Th ermal-hallenschwimmbad eröff net wurde. Fast anderthalb Jahrhunderte später lockt der Ort mit einer neu errichteten, luxuriösen und modernen Wellness- und Saunaland-schaft – und noch immer reinstem, mine-ralhaltigem Quellwasser.

> www.taminatherme.ch

Die an dieser Stelle beschriebenen Angebote sind

nur ein Teil des neuen ÖKK Club Angebots, das Sie

vollständig in diesem Magazin auf Seite 30 einge-

klebt finden. Bei allen Club Angeboten profitieren

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Page 26: ÖKK Magazin 2/2009

Wissen & Gesundheit ÖKK Magazin

Zwischen 1998 und 2008 sind die Gesamtkosten in der Grundversicherung (Obligatorische Krankenpf legever-sicherung OKP) von 13,9 Milliarden Franken auf 22 Milliarden Franken oder um fast 60 Prozent gestiegen. Das entspricht einem mittleren Kostenwachstum von rund 4,7 Prozent pro Jahr. Damit liegt der Anstieg der Krankversicherungskosten weit über der durchschnitt-lichen Teuerung in der Schweiz. Besonders stark zum Kostenwachstum beigetragen haben in den letzten Jahren die gestiegenen Leistungs-ausgaben bei den Spitälern – vor allem im ambulanten Bereich –, den Pf legeleistungen (Heime und Spitex) und den Medikamenten.

UNTERSCHIEDLICHE KOSTENTREIBER __ Welche Fak-toren sind für das rasante Kostenwachstum verantwort-lich? Im Sinne einer starken Vereinfachung lässt sich zwischen drei Arten von Kostentreibern unterschei-den:– «Gute» Kostentreiber,

die man nicht beeinf lussen will– «Neutrale» Kostentreiber,

die man nicht beeinf lussen kann– «Schlechte» Kostentreiber,

die man beeinf lussen sollte

Die Prämien aller Schweizer Krankenversicherungen werden für das Jahr 2010 deutlich erhöht werden müssen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die von der obligatorischen Grundversicherung nach KVG gedeckten Gesundheitskosten erneut massiv gestiegen sind. Welches sind die Gründe für den starken Kostenanstieg im Gesundheitswesen?

TEXT: Bernhard Widmer

Warum steigen die Gesundheitskosten so stark?

>

Page 27: ÖKK Magazin 2/2009

27

Leistungsbarometer auf www.oekk.ch

Die Leistungsausgaben in der Grundversicherung müssen durch die einge-

nommenen Prämien gedeckt werden können. Ein Gewinn für die Kran-

kenversicherung ist dabei nicht erlaubt. Auf unserem Leistungsbarometer

sehen Sie, wie sich die Leistungsausgaben und die Prämien bei ÖKK und

bei der Branche insgesamt in den letzten drei Jahren entwickelt haben.

www.oekk.ch/leistungsbarometer

SPITAL AMBULANT16%

SPITAL STATIONÄR23%

ÄRZTLICHEBEHANDLUNG23%

DIE GRÖSSTEN KOSTENBLÖCKE IN DER GRUNDVERSICHERUNG (KVG) 2008

25

20

15

10

5

0

%

Page 28: ÖKK Magazin 2/2009

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10

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Wissen & Gesundheit ÖKK Magazin

Die «guten» Kostentreiber sind die unaufhaltsamen Fortschritte in der Medizin, der Medizintechnik und der Pharmakologie. Sie führen einerseits dazu, dass wir mehr gesunde Jahre bei höherer Lebenserwartung er-leben dürfen. Andererseits machen sie das Kranksein vielfach etwas erträglicher. Nach Ansicht von Experten ist der medizinische Fortschritt die primäre Ursache für die Dynamik des Ausgabenwachstums. Zu den «neutralen» Kostentreibern zählt vor allem die demographische Entwicklung, d.h. die Alterung der Gesellschaft. Sie bewirkt einen kontinuierlichen An-stieg der Nachfrage nach geriatrischen und Pf lege-leistungen. Diese Nachfrage wird durch den medizi-nischen Fortschritt noch verstärkt. Zu den «neutralen» Kostentreibern, die nicht oder nur wenig beeinf lussbar sind, gehört aber auch das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung. Es liegt auf der Hand, dass ein Volk von sporttreibenden Nichtrauchern tiefere Gesundheitskos-ten verursachen würde.

UNNÖTIGE LEISTUNGEN, ZU HOHE PREISE __ Die «schlechten» Kostentreiber lassen sich in zwei Kate-gorien unterteilen: 1. Es werden Leistungen erbracht, die aus medizinischer Sicht unnötig oder überf lüssig

sind. Diese «Überproduktion» ist auf der einen Seite auf die Versicherten zurückzuführen, die abgesehen von der Kostenbeteiligung keinen Anreiz haben, bestimmte Leistungen nicht in Anspruch zu nehmen. Denn sie werden ja von der Versicherung gedeckt. Zu denken ist dabei etwa an überf lüssige Untersuchungen und über-lange Spitalaufenthalte. Auf der anderen Seite haben die Leistungserbringer einen grossen Anreiz, ebensol-che Leistungen zu erbringen. Denn sie verdienen ja daran. Die Spitäler haben überdies ein Interesse, ihre Kapazitäten auszulasten und ihre teure Infrastruktur zu amortisieren. 2. Die Preise für medizinische Leistungen und Gü-ter sind teilweise zu hoch. Die Preise im Schweizer Gesundheitswesen unterliegen grösstenteils nicht der Preisbildung des freien Marktes, sondern werden von den Leistungserbringern, den Versicherungen und den Behörden gemeinsam festgesetzt. Das eröffnet zwar die Möglichkeit der Steuerung bzw. Dämpfung der Preise. Gleichzeitig erschwert es dieses Preissystem aber, dass sich Produktivitätssteigerungen, die es auch in der Me-dizin gibt, in tieferen Preisen niederschlagen.

ZAHLEN: Bundesamt für Statistik, santésuisse

MEDIKAMENTEAPOTHEKEN14%

MEDIKAMENTEÄRZTE7%

PFLEGEHEIM8%

%

Page 29: ÖKK Magazin 2/2009

29

Die Grundversicherung (KVG) in Zahlen

Das zweitteuerste Gesundheitswesen der WeltGesundheit ist ein hohes Gut. Und ein teures: Nach den neusten Zahlen des Bundesamtes

für Statistik (BFS) betrugen die Gesamtkosten für das Gesundheitswesen in der Schweiz

2007 55,3 Milliarden Franken. Das entspricht rund 7’280 Franken pro Kopf. Weltweit liegt

die Schweiz damit hinter den USA auf Platz zwei. Die Kosten in der obligatorischen Grund-

versicherung (KVG) machten dabei etwas weniger als 40 Prozent der Gesamtkosten aus,

nämlich 21,4 Milliarden Franken. Die restlichen Kosten tragen im Wesentlichen die Pri-

vatversicherungen (VVG), die Unfallversicherung (UVG), die AHV/IV und der Staat sowie

die privaten Haushalte, indem sie medizinische Leistungen und Güter direkt einkaufen und

selber bezahlen.

Welches sind die grössten Kostenblöcke in der Grundversicherung?Den Löwenanteil an den Gesamtkosten in der Grundversicherung teilen sich die Spitäler,

die Ärzte, die Medikamente und die Pflege (vgl. Grafik). Die Verwaltungskosten der Kran-

kenversicherer machen im Vergleich dazu nur einen kleinen Teil der Kosten aus, nämlich

rund 5 Prozent. Das heisst: Gut 95 Prozent der Kosten in der Grundversicherung entfallen

auf medizinische Leistungen und Güter.

Wer bezahlt die Leistungen in der Grundversicherung?Die von der Grundversicherung gedeckten Leistungen werden von den Einwohnerinnen

und Einwohnern der Schweiz finanziert, und zwar in drei verschiedenen Rollen: Als Ver-

sicherte entrichten sie eine Prämie, als Patientinnen und Patienten beteiligen sie sich an

den Kosten (Franchise und Selbstbehalt), und als Bürgerinnen und Bürger bezahlen sie

Steuern. 2007 wurden 45 Prozent der Kosten durch die Prämien gedeckt, 15 Prozent

durch die Kostenbeteiligung und 40 Prozent durch Steuergelder. Durch Steuern finanziert

werden einerseits rund die Hälfte der stationären Spitalkosten und andererseits die Prämi-

enverbilligung für Versicherte in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen. 2007 haben

Bund und Kantone Prämienverbilligungen in einem Umfang von rund 3,4 Milliarden Franken

ausgerichtet. Rund 30 Prozent aller Versicherten bzw. 39 Prozent der Haushalte haben

davon profitiert.

REST9%

Page 30: ÖKK Magazin 2/2009

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ÖKK CLUB

Page 31: ÖKK Magazin 2/2009

31

Es geht um meine Tochter (5). Sie könnte sich eigentlich alleine anziehen. Stattdessen aber schreit und tobt sie. Irgendwann muss ich ihr dann helfen, weil ich sonst zeitlich in einen Stress komme. Was kann ich tun?

Frau C. aus Z.

Elternplanet ÖKK Magazin

KATHRIN BUHOLZER: Zuerst würde ich etwas am Morgenablauf ändern. Ihre Tochter kann sich zum Bei-spiel vor dem Morgenessen anziehen. Oder sich immer an einem bestimmten Ort umziehen. Solange sie aber weiss, dass Mama zur Hilfe kommt, wenn sie nur lange genug rumtrödelt, wird sie sich kaum um Selbständig-keit bemühen.

Äussern Sie Ihre Erwartungen gegenüber Ihrer Tochter: «Ich möchte, dass du dich in Zukunft alleine anziehst.» Wenn sie noch etwas Schwierigkeiten hat, dann geben Sie ihr Hilfestellungen, aber erledigen Sie es nicht einfach für sie. Motivieren und ermutigen Sie Ihre Tochter, und seien Sie kreativ! Eine lange Klei-derspur, vom Kinder- bis ins Wohnzimmer macht das Anziehen zum Spiel und lotst Ihre Tochter gleich ans richtige Ziel: an den Frühstückstisch. Manchmal muss man auch den «Turboknopf» drücken, damit das Anzie-hen schneller geht. Vielleicht müssen Sie vorher noch «die Batterie» bei Ihrer Tochter wechseln, indem Sie ihr auf die Nase drücken?

Als zusätzliche Motivation können Sie mit ihr eine Punktekarte basteln. Formulieren Sie positiv und sagen Sie Ihrer Tochter genau, was Sie von ihr erwarten. Die Punktekarte darf ruhig fantasievoll und witzig gestal-tet sein. Das kann ein Bauernhof, ein Zoo oder ein Schloss sein. Jedes Mal, wenn Ihre Tochter das An-ziehen geschafft hat, darf sie einen Kleber aufkleben. Beim Schloss zum Beispiel auf jedes Fenster oder beim Zoo in jedes Gehege. Bei kleinen Kindern reicht das oft als Belohnung. Aber auch eine Extrageschichte lesen, ins Schwimmbad gehen oder zusammen Kuchen backen können als Belohnungen eingesetzt werden. Wichtig ist nur die klare Abmachung, welche Belohnung es wo-für gibt. Setzen Sie ein leichtes Ziel. Geben Sie Ihrer Tochter nach dem ersten Mal «Selberanziehen» eine

kleine Belohnung. Nach drei Klebern gibt es dann eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann die grosse Belohnung. Nehmen Sie keine Kleber weg und schimpfen Sie nicht, wenn das Anziehen nicht geklappt hat. Wenn alles klappt, können Sie die Punktekarte mit der Zeit weglassen.

Wenn das alles nichts nützt, dann lassen Sie Ihre Tochter die Konsequenzen spüren. Es reicht dann halt für sie nicht mehr fürs Frühstück. Oder Sie nehmen sie dann einfach so mit, im Pyjama, und sie muss sich dann unterwegs umziehen. Das ist ihr dann wahrscheinlich ziemlich peinlich. Lassen Sie sich nicht auf Diskus-sionen ein und versuchen Sie, bei all dem ruhig und gelassen zu bleiben.

Den Link zur Internetplattform Elternplanet von Kathrin

Buholzer mit mehr Antworten auf Erziehungsfragen und

Büchertipps fi nden Sie unter www.oekk.ch/magazin

Stress beim Anziehen

Page 32: ÖKK Magazin 2/2009

Familie ÖKK Magazin

Sarahs Mutter verletzt sich in den Weihnachtsferien beim Skifahren und wird hospitalisiert. Sie muss an der Schulter operiert werden. Nach einer Woche kann sie nach Hause, doch im neuen Jahr treten Kompli-kationen auf. Sie muss erneut ope-riert werden und anschliessend noch mehrere Wochen in die Physiothe-rapie gehen. Eine befreundete Fami-lie bietet ihre Hilfe an: Die beiden Primarschüler Sarah und ihr Bruder Pascal verbringen ab sofort ihre Mit-tagspausen bei jener Familie. Das geht so lange gut, bis beide Kinder von einer starken Grippe erwischt werden. Der Vater geht mit ihnen zum Arzt, der sie mit Antibiotika zurück ins Bett schickt. Auch Sarahs Vater setzt der Stress gehörig zu. Er arbeitet zu 100 Prozent und muss sich nun zusätzlich um den Haus-halt kümmern und seine Frau und die kranken Kinder pf legen. Das ist zu viel. Die Familie entschliesst sich auf den Rat ihres Hausarztes hin, vorübergehend eine Haushaltshilfe anzustellen.

TIEFERE PRÄMIEN, HÖHERE RISI-KEN __ Diese Geschichte ist frei er-funden. Auf den ersten Blick mag sie

übertrieben scheinen, und man soll ja bekanntlich den Teufel nicht an die Wand malen. Dennoch ist eine solche Kette von unglücklichen Er-eignissen nicht unrealistisch. Die Familie in unserem Beispiel treibt viel Sport, alle fühlen sich grund-sätzlich sehr gesund. Aufgrund die-ser Voraussetzungen sind die Eltern mit der höchsten Wahlfranchise von 2’500 Franken versichert. So kann die Familie jedes Jahr viel Geld bei den Prämien sparen und für andere Zwecke verwenden. Innerhalb sehr kurzer Zeit muss diese Familie nun unerwartet tief in den Geldbeutel greifen. Wir rechnen: Für die verunfallte Mutter bezahlt die Familie zweimal die volle Fran-chise, da sich ihre Behandlung über zwei Kalenderjahre erstreckt. Nach der Franchise kommen die zehn Prozent Selbstbehalt dazu, maximal 700 Franken pro Kalenderjahr. In unserem Beispiel sind das zweimal 2’500 Franken Franchise plus zwei-mal ein Selbstbehalt von ein paar Hundert Franken. In der Summe ergibt das mehr als 6’000 Franken. Dazu kommen die ungedeckten Kosten für die Haushaltshilfe, die Transportkosten für die Mutter und

die Krankheitskosten der übrigen Familienmitglieder. Wer die höchste Franchise wählt, muss sich bewusst sein, dass er damit auch grössere Risiken eingeht. Im Falle einer Familie tragen die Eltern dieses Risiko nicht nur für sich sel-ber, sondern auch für ihre Kinder. Unser Beispiel zeigt, wie hoch die Kostenbeteiligung im Extremfall sein kann. Hand aufs Herz: Wer budgetiert seine Gesundheitskosten schon so, dass auch in einem derar-tigen Ernstfall noch genügend f lüs-siges Geld vorhanden ist? Kann man bei hoher Franchise die anfallenden Kosten nicht bezahlen, kann das in-dessen sehr unerfreuliche Folgen ha-ben: Die Versicherung kommt ihren Kunden zwar so weit entgegen, wie es geht. Doch irgendwann sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, und dann droht der Rechtsweg.

RISIKEN ABSICHERN __ Es stimmt: Mit der Wahl der höchsten Fran-chise kann eine Familie tatsächlich sehr viel Geld sparen. Eine vierköp-fige Familie spart so 40 Prozent ge-genüber einer gleich grossen Familie, die mit der tiefsten Franchise versi-chert ist. Dieser Spareffekt ist jedoch

Finanziell gewappnet für den Notfall

Wer bei den Krankenkassenprämien sparen will, wählt eine hohe Franchise. Ein Ernstfall kann bei einer hohen Franchise aber ein tiefes Loch in das Bankkonto reissen, besonders bei Familien. Es lohnt sich deshalb, für solche Situationen gewappnet zu sein.

TEXT: Saverio Cerra *

Page 33: ÖKK Magazin 2/2009

RECHENBEISPIEL:

4-köpfige Familie, 2 Erwachsene, 2 Kinder (bis 18 Jahre), grundversichert,

ohne Zusatzversicherungen

MONATSPRÄMIEN (IN CHF)

Erwachsene Ordentliche Franchise Höchste Franchise

(300)* (2500)

Ohne Unfall 253.00 149.30

Mit Unfall 272.00 160.50

Kinder ** Ordentliche Franchise Höchste Franchise

(0.00) (600)

Ohne Unfall 63.30 37.40

Mit Unfall 68.00 40.20

Unsere Beispielfamilie: Ordentliche Franchise Höchste Franchise

1 Elternteil ohne Unfall 253.00 149.30

1 Elternteil mit Unfall 272.00 160.50

2 Kinder ** 136.00 80.40

Total 661.00 390.20

SPAREFFEKT / TIPPS

Unsere Beispielfamilie kann monatlich 270.80 Franken sparen, wenn sie

die höchste Franchise wählt. Das heisst, die Familie spart damit monatlich

rund 40 Prozent. Überweist sie das eingesparte Geld auf ein separates

Konto, hat sie sich nach eineinhalb Jahren für den Ernstfall abgesichert.

Die zusätzlichen ungedeckten Kosten können vermieden werden, indem

die Familie eine Zusatzversicherung abschliesst, welche Transportkosten

oder Haushaltshilfen einschliesst.

* Preise gelten für eine Grundversicherung bei ÖKK in der Stadt St. Gallen.

** Für Kinder wählt die Mehrheit die ordentliche Franchise mit Unfall.

Bei der Wahl der optimalen Franchise hilft Ihnen Ihr ÖKK Berater gerne

weiter. Die Agentur in Ihrer Nähe finden Sie unter www.oekk.ch/beratung

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dann schnell verpufft, wenn es wie im Beispiel ernst gilt. Daher ist es für Familien und auch für Einzel-personen, die mit einer hohen Fran-chise versichert sind, ratsam, im-mer genügend Geld für den Notfall f lüssig zu haben. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich zum Beispiel, ein «Notfall-Konto» zu eröffnen. Wenn auf diesem Konto 5’000 bis 6’000 Franken liegen, reicht das schon, um einen Grossteil der Kosten bei einem Notfall zu bezahlen. Man kann bei-spielsweise monatlich den Betrag auf dieses Konto einbezahlen, den man mit tieferen Prämien im Gegensatz zur regulären Franchise von 300 Franken spart. Schon nach knapp zwei Jahren wäre dieses Konto für den Notfall gedeckt. Muss dieses Geld nicht für die Deckung von Ge-sundheitskosten verwendet werden, können ab diesem Zeitpunkt die ge-sparten Prämien anders ausgegeben werden, etwa für Skiferien.

* Saverio Cerra ist Leiter Privatkunden bei ÖKK.

Page 34: ÖKK Magazin 2/2009

Der Kaugummi spaltet die Gemüter: Kinder lieben die klebrige Masse, Lehrer aber stossen sich am schmat-zenden Geräusch während der Schulstunde, und Eltern sorgen sich um Verstopfungen bei ihren Kinder. Um ih-ren Schützlingen das Kaugummi Kauen auszutreiben, bedienen sich Erwachsene nicht selten allerlei Schau-ermärchen: Heruntergeschluckte Kaugummis würden die Magenwände verkleben und ganze sieben Jahre im Magen verbleiben. In Wirklichkeit ist der Magen viel stärker und produziert scharfe Chemikalien, die ein Ver-kleben der Magenwände durch Kaugummis verhindern. Gerade die Magensäure ist so sauer, dass es ihr pH-Wert fast mit dem der Salzsäure aufnehmen kann; zusätzlich leisten unzählige Verdauungsenzyme gute Zersetzungs-arbeit. Viele Inhaltsstoffe des Kaugummis sind aber so-wieso unverdaulich und passieren den Darm im Eiltem-po, so dass der heruntergeschluckte Klumpen den Körper spätestens nach ein paar Tagen wieder verlässt.

Ganze 2 Kilogramm Kaugummi müssten wir kauen, um im Magen einen Stau zu verursachen – so viel Kiefer-arbeit ist selbst in der langweiligsten Schulstunde un-möglich. Vorsicht ist nur bei sehr exzessivem Kauen von Kaugummi angebracht. Dann kann sich nämlich im Dickdarm ein Gummipfropfen bilden. Doch in der Re-gel steigert Kaugummi den Blutf luss zum Gehirn und damit die Konzentrations- und Gedächtnisleistung, be-stätigt eine neue Studie der Universität von Northumbria in Grossbritannien. Wenn Lehrer und Lehrerinnen also weiterhin so abschreckende Geschichten erzählen, statt die positiven Folgen des Kaugummikauens zu sehen, hat das wohl nur eine Folge: dass die Kaugummis unter die Schulbank geklebt werden und dort als eklige Überreste verbleiben – vielleicht für sieben Jahre.

Die Zahl ÖKK Magazin

Populäre medizinische Irrtümer

Wer geht einkaufen, wer bügelt die Hemden, wer entsorgt den Müll? Die klas-sische Antwort auf diese Frage lautet in der Schweiz nach wie vor: die Frauen. In Paarhaushalten, ob mit oder ohne Kinder, sind sie für 71,4 Prozent der täglich anfallenden Hausarbeit verantwortlich. Männer erledigen nur 3,4 Pro-zent der häuslichen Tätigkeiten, weitere 22,1 Prozent werden gemeinsam in Angriff genommen. Bei Haushalten mit dem jüngsten Kind unter 14 Jahren liegt der weibliche Anteil an der Hauptverantwortung für die Hausarbeit sogar bei über 80 Prozent. Etwas geringer ist der Hausarbeitsanteil der Frauen in Paarhaushalten ohne Kinder: 62,1 Prozent. Doch auch diese Zahl ist noch deutlich genug: Von einer ausgeglichenen Arbeitsteilung im Haushalt sind die Schweizerinnen und Schweizer noch weit entfernt.

> Quelle: Bundesamt für Statistik, www.statistik.admin.ch

71,4 %

Verschluckte Kaugummis bleiben sieben Jahre im Magen

Page 35: ÖKK Magazin 2/2009

Saisonal und regional lautet die Devise! Aus all diesen köstlichen Nahrungsmitteln lässt sich immer etwas Gutes auf den Tisch zaubern, das schmeckt und leicht bekömmlich ist. Hier mein schnelles Rezept für die nächsten Ferien am Meer:

FISCH-SCHNECKEN MIT KRÄUTERN für 4 Personen

4 Metallspiesse

8 –12 Filets von regionalem Frischfisch (ca. 400 g)

(für die schweizerische Variante z.B. Eglifilets)

je 4 Blättchen Basilikum und Zitronenmelisse

100 g Cherrytomaten (mind. 10 Stück)

100 g Zucchetti, gewaschen und in kleine Stücke geschnitten

100 g kleine, geschälte Zwiebeln

Olivenöl zum Beträufeln

Salz / Pfeffer zum Würzen

Alufolie

Die Fischfilets f lach auslegen, trocken tupfen, würzen, mit je einem Kräuterblatt belegen und zu Schnecken aufrollen. Mit einem spitzen Messer vorlochen, die Röllchen mit dem Gemüse abwechslungsweise an die Spiesse stecken und mit Olivenöl beträufeln. Die Fischfilets 3 – 5 Minuten auf der mit Olivenöl bestrichenen Alufolie grillieren. Dazu passt eine selbstgemachte Mayonnaise oder eine Currysauce. Als Ergänzung eignen sich Brot, Reis oder Kartoffeln.En Guete!

Ernährungstipp 35

Alle Jahre wieder freuen wir uns auf die Ferien in der Wärme. Ob regional in der Schweiz oder direkt am Meer – wir wollen Sonne tanken und dem Alltagsrummel entf liehen. Für einige sind die Ferien je-doch mit Tücken verbunden: Es müssen nicht einmal All-inclusive-Ferien sein, welche dem Gewicht zusetzen, auch ge-wöhnlicher Urlaub mit wenig Bewegung und kulinarischen Verführungen kann bei der Rückkehr Überraschungen mit sich bringen. Der Tages-, aber auch der Mahlzeitenrhythmus gerät durcheinan-der. Wir gehen zu später Stunde ins Bett, schlafen länger und essen zwischendurch und öfter – so verbringen wir oft unsere Tage, wenn wir mal Zeit haben. Um den vorhersehbaren Kilos entge-genzuwirken und trotzdem die wohl-verdienten Erholungstage richtig zu ge-niessen, empfehle ich einige Tricks: viel Wasser trinken – an heissen Tagen bis zu 2,5 Liter (warme oder heisse Getränke eignen sich besser); sich hinreissen las-sen von der Vielfalt frischer, regionaler Früchte vor Ort und so die Vitaminspei-cher füllen. Früchte sind auch geeignete Snacks für Zwischendurch. Zudem lässt sich mit Naturejoghurt und regionalem Obst ein leckeres selbstgemachtes Früh-stück zubereiten. Fettige Speisen brau-chen länger zum Verdauen und machen träge – eine leichte Alternative sind Sa-late mit vielen verschiedenen Kräutern. Empfehlenswert sind auch die unver-wechselbaren Märkte vor Ort. Sie bieten alles, was benötigt wird – frisch, günstig und fein! Auch Fisch: Soll es eine Dora-de oder ein Wolfsbarsch sein? Fisch ist leicht verdaulich, hat wenig Kalorien und viele lebensnotwendige Inhaltsstoffe.

Feriengenuss leicht gemachtTEXT: Shima Wyss-Yazdani *

FOTO: Flurina Rothenberger

* Shima Wyss-Yazdani ist diplomierte Ernährungsberaterin HF

Page 36: ÖKK Magazin 2/2009

Familienausf lug ÖKK Magazin

Was ist schlimmer als ein abwesender Vater? Genau. Ein Papa als Hooligan. Einer, der an der Seitenlinie den Schiedsrichter, Gegner und den eigenen Sohn mit Kraftausdrücken eindeckt. «Njet», lautete deshalb meine Antwort, als sich Luis vor sechs Monaten erst-mals erkundigte, ob er sich dem örtlichen Fussballverein anschliessen dürfe. Schliesslich hatte ich mein halbes Leben auf den Schlachtfeldern des Amateurfussballs verbracht und war gewillt, meinen Söhnen diese Pein zu ersparen. «Zu jung», lautete die offizielle Begründung. Mein Geheimplan aber war, ihn für eine zivilisiertere Sportart zu begeistern.

Der ideale Ort für einen abwechslungsreichen Fami-lienausf lug ist das gigantische Sportzentrum Milandia in Greifensee. Kletterhalle, Tennis, (Mini-)Golf oder Joggen, alles kann Luis hier beschnuppern – und für den kleinen Paul gibt’s erst noch einen liebenswürdigen Hütedienst. Minigolf? 20 Minuten. Klettern? 10 Mi-nuten. Tennis? 3 Minuten. Joggen? Schon bei der ers-ten Kurve wählt Luis die Abkürzung zum Start zurück. Denn neben der Finnenbahn befinden sich – die Fuss-ballplätze. Und so kicken wir die nächste Stunde, genau wie immer.

Zwei Tage später erfolgte der nächste Rückschlag, als ich hörte, wie sich Luis beschwerte: «Mama, ich würd so gern in den Fussballclub, aber der Papa will das nicht.» Neue Argumente mussten her und da kam der Interview-termin bei Ottmar Hitzfeld wie gerufen. Ein Mann mit Weitblick schliesslich und zudem ein gelernter Lehrer. «Herr Hitzfeld, ist es verantwortbar, einen Sechsjährigen in den Fussballverein zu schicken?», lautete deshalb mei-ne Schlussfrage. Sein Blick verriet pure Verständnislosig-keit. Und dann folgte eine Bergpredigt: Fussball bedeute soziales Lernen, den Umgang mit Niederlagen zu trai-nieren, Teamspirit zu erfahren. Geknickt fuhr ich nach Hause. Und ich ergab mich meinem Schicksal.

> www.milandia.ch

Wöchentlich wechselnde Ausfl ugstipps aus dem Buch

«Kids – 1001 Ausfl üge für die ganze Familie» fi nden Sie

unter www.oekk.ch/ausfl ugstipps

Warum bloss, Ottmar?TEXT & FOTO: Michael Krobath

Page 37: ÖKK Magazin 2/2009

Kaum einen Flügelschlag hat er nötig, um minutenlang am Himmel zu kreisen. Oben er, unten wir in Knie-bundhosen und Wanderschuhen. Würde er hinabstür-zen, könnte er auch den Grössten unter uns mit seinen Flügeln von Kopf bis Fuss umfassen. Das aber tut der Bartgeier nicht, nicht im Zoo und erst recht nicht hier, in der wildesten Wildnis der Schweiz, im Schweize-rischen Nationalpark.

BARTGEIER, DIE STARS __ Die Bartgeier sind die Stars des Nationalparks und einmalig in der Schweiz. 1991 wurden sie unterhalb des Ofenpasses angesiedelt, nach-dem sie 100 Jahre zuvor ausgerottet worden waren. Für den Park seien sie «sehr attraktiv», betont Hans Lozza, Kommunikationschef des Nationalparks. Schliesslich seien Geier nicht nur die grössten Vögel der Schweiz, sondern auch einfach zu beobachten. Als Aasfresser kreisten sie in geringerer Höhe als etwa der Steinad-ler. Zudem seien sie weniger scheu; nicht selten habe ihre Neugier Wanderern auf Margunet einen kleinen Schreck eingejagt.

EIN SCHRECK, DER GUTTUT __ Doch ist dieser kleine Schreck ebenso wie das Kribbeln beim Erblicken einer Herde Steinböcke nicht eine Urform dessen, was wir heute Erlebnispädagogik nennen? Im Schweizerischen Nationalpark sind solche Erlebnisse auf jeden Fall ga-rantiert. Allerdings empfiehlt sich vor dem Gang in die Natur, im neuen Nationalparkzentrum in Zernez den «mentalen Reiseproviant» (Bundesrat Moritz Leuenber-

ger) zu besorgen. Der Bündner Architekt Valerio Olgiati hat hier einen äusserlich strengen, klaren Bau geschaf-fen. Im Inneren aber führen labyrinthartige Gänge den Besucher in die Irre. Hier soll der Mensch ein Stück Selbstsicherheit verlieren, Demut zeigen gegenüber den Wunderwerken der Natur. In der echten Wildnis allerdings sorgen digitale Wan-derführer für Orientierung. Mit ihrer Hilfe lassen sich via Satellit standortbezogene Informationen zur Tier- und Pf lanzenwelt abrufen – auf dem neuen Kinderpfad Champlönch entsprechend kindergerecht. Insgesamt 80 Kilometer Wanderwege säumen den Park. Eine der schönsten Routen führt durchs wild-romantische Val Cluozza, den ältesten Teil des Natio-nalparks. Hier besteht vor allem gegen Abend eine gute Chance, am Südwesthang der Terza-Kette Steinböcke, Gämsen oder Rothirsche zu beobachten. Aber nicht den Wanderweg verlassen! Denn Priorität haben hier die Tiere. Der Mensch ist nur zu Gast. Als solcher ist er abends eingeladen, in der nahen Chamanna Cluozza auf 1882 Meter einzukehren und zu nächtigen. Denn morgen warten neue Naturwunder im Park.

> www.nationalpark.ch Lösen Sie das ÖKK Kreuzworträtsel auf Seite 23 und

gewinnen Sie mit etwas Glück einen Eintritt in das neue

Nationalparkzentrum für die ganze Familie sowie einen

Wanderführer für den Schweizerischen Nationalpark

im Wert von 40 Franken. Übrigens: Der Schweizerische

Nationalpark ist Kunde von ÖKK!

Bewegung & Erholung 37

Vor 100 Jahren gründeten Umweltpioniere die Pro Natura, um im Engadin einen Schutzraum für Fauna und Flora zu schaffen. Heute erholen sich im Schweizerischen Nationalpark Mensch und Tier gleichermassen.

TEXT: Christoph Kohler

Zu Gast bei Mutter Natur

Page 38: ÖKK Magazin 2/2009

Wenn man bei den Niederhausers an der Tür klingelt, dann blitzt es bei ihnen im ganzen Haus. Zum Glück, denn die Familie ist gehörlos.

TEXT: Christoph Kohler _ _ FOTO: Flurina Rothenberger

Die grosse Stille

Vor fast 15 Jahren fasste sich Adrian Niederhauser in einer Disco ein Herz, und das tat er im durchaus wört-lichen Sinne. Er ging hinüber zur kessen Margrith, die ihm schon lange gefiel, tippte sich mit dem rechten Zei-gefinger auf die Brust, legte für einen kurzen, innigen Moment beide Handflächen aufs Herz und richtete schliesslich den Zeigefinger direkt auf die junge Frau. So gestand der Berner der Emmentalerin erstmals seine Liebe – in der schönen Sprache der Gehörlosen: Tippen, fassen, zeigen: Ich, mein Herz, du. Ich liebe dich. Seit sechs Jahren sind die beiden nun verheiratet, seit drei Jahren haben sie ein Kind. Dass Adrian und Mar-grith Niederhauser ebenso wie ihr Töchterlein Celina gehörlos auf die Welt gekommen sind, ist darauf zurück-zuführen, dass die Taubheit schon seit Generationen in den Genen ihrer Familien steckt. Doch ob diese Gene durchschlagen oder nicht, entscheidet jeweils der Zufall. Adrians Eltern beispielsweise sind beide hörend, ebenso seine Schwester. Nur sein Onkel ist taub. Bei Margrith daheim waren sechs Geschwister hörend, drei taub.

GLÜCK HÄNGT NICHT VON DEN OHREN AB __ So wussten auch Adrian und Margrith ums Risiko, ein taubes Kind in diese laute Welt zu setzen. Doch wer lebensfroh ist wie diese beiden, der weiss, dass Glück nicht von den Ohren abhängt. Eine erste Ahnung kam Mutter Margrith kurz nach der Geburt: Während das Neugeborene der Zim-mernachbarin im Spital ständig mitplärrte, sobald Celi-na schrie, liess sich diese von keinem Geschrei anstecken. Der Ahnung folgte nach drei Monaten ein Gehörtest und damit die Gewissheit, dass Celina wie ihre Eltern im Reich der Stille wohnt. Allerdings profitiert Celina vom medizinisch-tech-nischen Fortschritt. Während ihre Eltern mit gängigen Hörgeräten lediglich Geräusche wahrnehmen, hat Celi-na seit einem Jahr ein Cochlea-Implantat, eine hochkom-plexe Hörprothese, die Schallwellen in digitale Signale

umwandelt und diese vom Hörnerv zum Hirn weiterlei-tet. Das Gehirn nimmt die Signale schliesslich als Laute, Töne und Geräusche wahr, was die kleine Celina anfangs in Angst und Schrecken versetzte: Sie musste erst noch lernen, die Geräusche den Dingen zuzuordnen. Weil Celina besser hört als ihre Eltern, verläuft auch der Spracherwerb einfacher. Es ist lustig, ihr bei der Kommunikation zuzuschauen, denn sie «spricht» drei Sprachen und alle durcheinander: Mal streckt sie ihre drei kleinen Finger und formt mit Zeigefinger und Dau-men ein Halbrund – das heisst im Fingeralphabet, dass sie aufs WC muss. Dann wieder zeigt sie auf den Tisch mit der Früchteschale und sagt «Apfel» – in gewöhn-licher Lautsprache. Und plötzlich fasst sie sich mit zwei Fingern an die Nasenspitze, weil sie in ihrem Kinder-buch ein Schwein entdeckt hat – die Gebärdensprache.

VISUELLE KOMMUNIKATION __ Gehörlose leben in einer visuellen Welt. Wenn der Schaltanlagenmonteur Adrian Niederhauser um 6 Uhr morgens geweckt wird, dann nicht durch die Stimme eines Radiomoderators, sondern durch ein stroboskopartiges Blitzen. Es blitzt auch in der Wohnung der Niederhausers, wenn jemand an der Türe klingelt oder Celina in ihrem Zimmer schreit. Ohne op-tische Zeichen ist Kommunikation schwierig für Gehör-lose. Die Durchsage einer Gleisänderung beispielsweise. Da fährt der Zug dann schon mal ohne die Niederhau-sers ab. Schlimm findet das Adrian Niederhauser nicht. Er nimmt dann das Hörgerät ab und macht ein kleines Nickerchen – in aller Ruhe.

Wie sich Gehörlose ihre Liebe gestehen oder sich sagen:

«Wenn du fremdgehst, gibt es Krach!», können Sie auf

Videoclips unter www.oekk.ch/magazin anschauen.

Der Schweizerische Gehörlosenbund (www.sgb-fss.ch)

hat die Clips exklusiv fürs ÖKK Magazin produziert.

Kundenporträt ÖKK Magazin 38

Page 39: ÖKK Magazin 2/2009

Wer nicht gut hört, schaut umso schärfer – die Familie Niederhauser aus Jenaz GR.

Page 40: ÖKK Magazin 2/2009

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Einsendeschluss: 14. Juni 2009. Die Gewinner werden schriftlich informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Tickets gültig in allen Schweizer Kinos.

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