Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich...

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Ökomonitoring 2012 ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNGEN VON LEBENSMITTELN AUS ÖKOLOGISCHEM LANDBAU

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Ökomonitoring 2012ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNGEN VON LEBENSMITTELN

AUS ÖKOLOGISCHEM LANDBAU

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Der Biomarkt boomt. Im Jahr 2012 ist der Umsatz von

Bio-Produkten in Deutschland um sechs Prozent auf rund

sieben Milliarden Euro im Jahr gestiegen. Dies zeigt, dass

das Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher an

nach ökologischen Kriterien hergestellten Lebensmitteln

weiterhin stetig wächst. Die Verbraucherinnen und Ver-

braucher erwarten zu Recht, dass die Produkte, die sie kau-

fen, einwandfrei, sicher und richtig gekennzeichnet sind.

Dies muss natürlich auch und in besonderem Maße auf

Bio-Lebensmittel zutreffen. Diese Erwartungen bestärken

uns in dem Willen, das Ökomonitoring in Baden-Württem-

berg fortzuführen. Denn das Ökomonitoring legt einen ge-

zielten Untersuchungsschwerpunkt auf Öko-Lebensmittel

und durchleuchtet diese systematisch. Damit trägt die Lan-

desregierung dem Täuschungsschutz Rechnung, der ne-

ben dem Gesundheitsschutz die zweite Säule der Lebens-

mittelüberwachung ist. Das Ökomonitoring-Programm des

Landes ist bundesweit einmalig – auch aus anderen euro-

päischen Ländern ist Vergleichbares nicht bekannt. Es wird

als Gemeinschaftsprojekt der vier Chemischen und Veteri-

näruntersuchungsämter (CVUAs) in enger Verbindung mit

der Öko-Kontrollbehörde im Regierungspräsidium Karls-

ruhe durchgeführt. Die Ergebnisse des Ökomonitorings

haben in der Vergangenheit in einzelnen Produktions- und

Verarbeitungsbereichen immer wieder Handlungsbedarf

aufgezeigt, der dann in Projekten abgearbeitet wurde, um

Mängel dauerhaft abstellen zu können.

Im vergangenen Jahr haben die CVUAs knapp 1.600 Pro-

ben mit Bio-Siegel untersucht und begutachtet. Mehr als

die Hälfte dieser Proben wird im Rahmen von Ökomoni-

toring-Projekten außerdem mit entsprechender Ware aus

konventioneller Produktion verglichen. Auch im Jahr 2012

bestätigte sich dabei der Trend der vergangenen Jahre:

Bio-Produkte schneiden besser ab, und wo Bio draufsteht,

ist in aller Regel auch Bio drin.

Alle Proben werden durch die amtliche Lebensmittelüber-

wachung von den Lebensmittelkontrolleuren der Stadt-

und Landkreise auf allen Stufen der Produktion und des

Handels entnommen. Die notwendigen Maßnahmen zur

Beseitigung von Mängeln werden von den örtlich zustän-

digen Lebensmittelüberwachungsbehörden oder von der

Öko-Kontrollbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe

veranlasst.

Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle allen Mitarbei-

terinnen und Mitarbeitern der Lebensmittelüberwachung

und der Ökokontrolle des Landes, die sich mit großem

Engagement an dem Programm beteiligt haben.

Alexander Bonde

Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Baden-Württemberg

Stuttgart, im Juli 2013

das Land Baden-Württemberg hat das Ökomonitoring auch 2012 fortge-

setzt. Mit unserem Bericht über dieses einzigartige Programm wollen wir

Ihnen die Ergebnisse vorstellen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

GRUSSWORT DES M In ISTERS

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I nHALTSVERZE ICHn IS

A Einführung und Überblick 7

B Zusammenfassung 8Gentechnisch veränderte (GV-) Pflanzen 8

Schimmelpilze (Mykotoxine) 8

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (Pestizide) in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs 8

Organische Kontaminanten, Pflanzenschutzmittel (Pestizide) und Biozide in Lebensmitteln tierischer Herkunft 9

Dioxine und dioxinähnliche PCB in Lebensmitteln 9

Herstellungsbedingte Kontaminanten 10

Düngung bei pflanzlichen Lebensmitteln 10

Biowurst ohne Phosphat? 11

Varroatose-Bekämpfungsmittel in Biohonig 11

Schwarze Oliven – geschwärzt, konserviert, kontaminiert? 11

C Ergebnisse 121 Gentechnisch veränderte (GV-) Pflanzen 121.1 Mais und Maiserzeugnisse 12

1.2 Soja und Sojaerzeugnisse 13

2 Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) 142.1 Ochratoxin A in Röstkaffee 14

2.2 Ochratoxin A in Kakaopulver 14

2.3 Fusarientoxine in Vollkornteigwaren 15

3 Pflanzenschutzmittel (Pestizide) 163.1 Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs 16

3.2 Mittlere Pflanzenschutzmittelgehalte 18

3.3 Übersicht Beanstandungen 19

3.4 Übersicht nach Herkunft 21

3.5 Übersicht nach Warengruppen 22

3.6 Exkurs: Im Öko-Landbau zugelassene und im Jahr 2012 nachgewiesene Wirkstoffe 24

4 Organische Kontaminanten, Pflanzenschutzmittel und Biozide in Lebensmitteln tierischer Herkunft 264.1 Schafs-/Ziegenkäse 27

4.2 Rindfleisch 28

5 Dioxine und dioxinähnliche PCB in Lebensmitteln 305.1 Kuhmilch 30

5.2 Rindfleisch 32

5.3 Fazit 33

6 Herstellungsbedingte Kontaminanten 346.1 Furan in verzehrsfertigen Cerealien 34

6.2 3-MCPD-Ester und Glycidylesterin Speiseölen und Speisefetten 35

7 Düngung bei pflanzlichen Lebensmitteln 367.1 nachweis der Verwendung von Stickstoff-Mineraldünger 36

7.2 Auswertung der Ergebnisse 37

8 Biowurst ohne Phosphat? 38

9 Varroatose-Bekämpfungsmittel in Honig 39

10 Schwarze Oliven – geschwärzt, konserviert, kontaminiert? 4010.1 Künstliche Schwarzfärbung 40

10.2 Konservierung 41

10.3 Kontamination 41

Impressum 42

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Einführung und Überblick

Das Land Baden-Württemberg führt seit dem Jahr 2002

ein spezielles Überwachungsprogramm im Bereich der

ökologisch erzeugten Lebensmittel durch. Das Ökomo-

nitoring-Programm steht im Zusammenhang mit der

vom Ministerrat des Landes beschlossenen Gesamtkon-

zeption zur Förderung des ökologischen Landbaus und

erfolgt im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwa-

chung. Lebensmittel aus ökologischem Anbau werden

hier systematisch auf Rückstände und Kontaminanten

sowie bezüglich weiterer Fragestellungen untersucht.

Ziel des Ökomonitoring-Programms ist es, in dem weiter

stark expandierenden Marktsegment Verbrauchertäu-

schungen besser zu erkennen und das Verbraucherver-

trauen in die Qualität ökologisch erzeugter Lebensmittel

zu stärken. Wo BIO draufsteht, muss auch BIO drin sein.

Zielsetzungen sind daher:

n Statuserhebung der Belastung ökologisch erzeugter

Lebensmittel mit Rückständen (zum Beispiel Pflanzen-

schutzmittel) und Kontaminanten (zum Beispiel Dioxinen),

n Vergleich von Öko-Lebensmitteln aus einheimischer

Produktion mit Öko-Produkten anderer Herkunft, insbe-

sondere Drittländern,

n Feststellung von Verbrauchertäuschungen aufgrund

falscher Bio-Kennzeichnung: „Ist Bio drin, wo Bio

draufsteht?“,

n Vergleich von ökologisch erzeugter Ware mit konven-

tioneller Ware und

n Stärkung des Verbrauchervertrauens in die Qualität

ökologisch erzeugter Lebensmittel durch eine effiziente

und glaubwürdige Kontrolle sowie Transparenz der

Ergebnisse.

Das Ökomonitoring ist ein Gemeinschaftsprojekt der 4

Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-

Württembergs (CVUAs) in enger Zusammenarbeit mit der

Öko-Kontrollbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe,

wobei das CVUA Stuttgart die Koordination und Organisa-

tion übernimmt.

Im Jahr 2012 wurden folgende Themenfelder bearbeitet:

n Gentechnisch veränderte Pflanzen: Untersuchung von

Mais- und Sojaprodukten

n Mykotoxine: Ochratoxin A in Röstkaffee und Kakao-

pulver, Fusarientoxine in Vollkornteigwaren

n Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebens-

mitteln pflanzlichen Ursprungs

n Organische Kontaminanten und Pflanzenschutzmittel

in Schafs-/Ziegenkäse und Rindfleisch

n Dioxine und dioxinähnliche PCB in Kuhmilch und

Rindfleisch

n Herstellungsbedingte Kontaminanten: Furan in

Cerealien, 3-MCPD-Ester und Glycidylester in Speise-

ölen und Speisefetten

n Stabilisotopenverhältnisse des Stickstoffs (15n/14n)

als Indikator für die Art der Düngung bei Tomaten

n Phosphathaltige Zusatzstoffe in Fleischerzeugnissen

n Varroatose-Bekämpfungsmittel in Biohonig

n Zusatzstoffe (eisenhaltige Stabilisatoren zur Schwarz-

färbung und Konservierungsmittel) sowie Kontaminan-

ten (Blei und Cadmium) in schwarzen Oliven

Die Untersuchungsergebnisse zu jedem Themenbereich

werden im Teil B in einer Zusammenfassung und im Teil C

detailliert dargestellt.

Alle Ergebnisse werden jährlich in einem speziellen Öko-

monitoring-Bericht für Baden-Württemberg im Internet

veröffentlicht. Außerdem wurde im Jahr 2011 im Rahmen

des 10-jährigen Bestehens des Ökomonitoring-Programms

die Gesamtbilanz 2002 bis 2011 vorgestellt.

Informationen zum Ökomonitoring und die Berichte

sind auf der Homepage der CVUAs unter http://www.ua-

bw.de oder direkt unter http://oekomonitoring.cvuas.de

abrufbar.

 

 

Alle Ökomonitoringberichte abrufen

Weitere Informationen zum Ökomonitoring

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B Zusammenfassung

Gentechnisch veränderte (GV-) Pflanzen

Wie in den Vorjahren waren gentechnische Veränderungen

als Verunreinigung von Biolebensmitteln lediglich bei Soja

festzustellen. Aber auch hier sind sowohl der Anteil positi-

ver Proben als auch deren Verunreinigungsgrad durch GV-

Soja deutlich geringer als bei konventioneller Ware.

ÖKOMOnITORInG 2012

Schimmelpilzgifte (Mykotoxine)

Im Berichtsjahr wurden in Baden-Württemberg insgesamt

50 Röstkaffees und 20 Proben Kakaopulver auf das Myko-

toxin Ochratoxin A (OTA) untersucht und die Gehalte von

Ware aus ökologischer Erzeugung mit den Gehalten von

Ware aus konventioneller Erzeugung verglichen. In keinem

der untersuchten Kaffees wurde die gesetzlich festgelegte

Höchstmenge für OTA überschritten, die mittlere Belastung

war bei beiden Erzeugungsarten vergleichbar niedrig. Für

Kakaopulver wurde bislang noch keine Höchstmenge für

OTA festgelegt. Sowohl der höchste ermittelte Gehalt als

auch die mittlere Belastung an OTA in Kakaopulver aus

konventioneller Erzeugung lagen unter den entsprechen-

den Gehalten der untersuchten Röstkaffees. Aufgrund der

niedrigen Probenzahl von Kakao aus ökologischer Erzeu-

gung ist das Ergebnis allerdings nicht aussagekräftig.

Insgesamt 15 Vollkornteigwaren aus ökologischer bezie-

hungsweise konventioneller Erzeugung wurden auf die Fu-

sarientoxine Deoxynivalenol (DOn) und Zearalenon (ZEA)

untersucht.

Unabhängig von der Erzeugungsart lagen alle ermittelten

DOn-Gehalte unter der in der VO (EG) nr. 1881/2006

festgesetzten Höchstmenge. Die DOn-Gehalte der Voll-

kornteigwaren aus ökologischer Erzeugung lagen im Mittel

unter den Gehalten von Erzeugnissen aus konventioneller

Produktion.

In keiner der untersuchten Proben war Zearalenon nach-

weisbar. Für dieses Toxin ist in Teigwaren bislang noch

keine Höchstmenge festgesetzt.

Der Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei

ökologischer Erzeugung der oben genannten Produktgrup-

pen hatte erfreulicherweise keine höhere Belastung durch

die untersuchten Mykotoxine zur Folge.

Rückstände von Pflanzenschutz-mitteln in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs

Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst

und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter

Ware, sowohl bezüglich der Häufigkeit von Rückstands-

befunden als auch der Rückstandsgehalte chemisch-

synthetischer Pestizide. Bei der überwiegenden Anzahl an

Proben aus ökologischem Anbau waren keine Rückstände

an Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Sofern Rückstände

festgestellt wurden, handelte es sich in der Regel nur um

Rückstände einzelner Wirkstoffe im Spurenbereich (kleiner

0,01 mg/kg) und damit um Gehalte, die deutlich unterhalb

der Konzentrationen liegen, die üblicherweise nach An-

wendung entsprechender Wirkstoffe im Erntegut festge-

stellt werden.

Der mittlere Gehalt an Pflanzenschutzmitteln in allen un-

tersuchten Obstproben aus ökologischem Anbau lag bei

0,15 mg/kg, wenn alle als ökologisch bezeichneten Proben

(auch solche mit irreführender Öko-Kennzeichnung) in die

Berechnung einfließen. Er lag bei 0,001 mg/kg, wenn die

Berechnung unter Ausschluss der beanstandeten Proben

erfolgte, bei denen der Verdacht bestand, dass es sich um

konventionelle Ware oder um einen Verschnitt mit kon-

ventioneller Ware handelte und auch unter Ausschluss der

Phosphonsäurebefunde. Rückstände von Phosphonsäure

können als Folge der Anwendung des fungiziden Pflanzen-

schutzmittelwirkstoffes Fosetyl sowie durch die Anwen-

dung eines Pflanzenstärkungsmittels auftreten. Die Gehalte

lagen hier zum Teil über 1 mg/kg. Konventionelles Obst

enthält dagegen im Mittel 0,52 mg Pflanzenschutzmittel-

rückstände pro kg (ohne Oberflächenbehandlungsmittel).

Bei Gemüse aus ökologischem Anbau lag der mittlere

Pflanzenschutzmittelgehalt bei 0,009 mg/kg, wenn alle

als ökologisch bezeichneten Proben in die Berechnung

einflossen. Er lag bei 0,001 mg/kg, wenn die Berechnung

unter Ausschluss der beanstandeten Proben erfolgte, bei

denen der Verdacht bestand, dass es sich um konventi-

onelle Ware oder um einen Verschnitt mit konventioneller

Ware handelte, und auch unter Ausschluss der Proben, die

Rückstände an Dithiocarbamaten (berechnet als CS2) auf-

wiesen. Bei bestimmten Pflanzen (unter anderem Rucola)

sind Blindwerte bis zu 2 mg/kg durch natürliches, phyto-

genes CS2 (in Form von Senfölen) möglich. Konventionelles

Gemüse enthält dagegen im Mittel 0,40 mg an Pflanzen-

schutzmittelrückständen pro kg (ohne Bromid).

Planzenschutzmittel(Pestizide)

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B ZUSAMMEnFASSUnG

Im Berichtsjahr waren aufgrund erhöhter Rückstände an

Didecyldimethylammoniumchlorid (DDAC) viele Beanstan-

dungen bei Öko-Bananen (5 Fälle, 28 %) zu verzeichnen.

Rückstände an DDAC können unter anderem aus einer An-

wendung im Pflanzenschutz (Anwendung nicht gelisteter

DDAC-haltiger Pflanzenstärkungsmittel; quartäre Ammo-

niumverbindungen als Beistoffe in Pflanzenschutzmitteln;

Anwendung von in Drittländern zugelassenen Pflanzen-

schutzmitteln) als auch aus einer Anwendung als Biozid

(durch eine Kreuzkontamination bei der Verarbeitung) re-

sultieren. In der gesamten restlichen Ökofrischware gab es

nur wenige Beanstandungen. Ebenso waren keine Auffäl-

ligkeiten bei weiteren einzelnen Kulturen auszumachen.

Insgesamt hat sich die Beanstandungsquote in den letz-

ten Jahren bei allen frischen Öko-Erzeugnissen auf einem

niedrigen Stand stabilisiert, ist aber 2012 im Vergleich zu

den Vorjahren wieder leicht angestiegen: 4,2 % 2012,

2,1 % 2011, 1,3 % 2010, 1,0 % 2009, 4,9 % 2008, 7,5 %

2007 und 4,9 % 2006. Hintergrund für diese leicht höhe-

ren Prozentzahlen waren vor allem Rückstände an DDAC.

Der Wirkstoff wurde im Jahr 2012 erstmals untersucht und

in zahlreichen konventionellen sowie auch einigen ökolo-

gisch produzierten Proben nachgewiesen.

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 6 Proben (5,0 %) frisches

Obst, 4 Proben frisches Gemüse (3,1 %) und 1 Probe

frische Pilze aus ökologischem Anbau beanstandet. Bei die-

sen Proben wurde die Bezeichnung „Öko“ wegen erhöhter

Rückstände an Pflanzenschutzmitteln als irreführend beur-

teilt. Bei 8 von 261 (3,1 %) Proben aus unverarbeiteten

Erzeugnissen war zudem die gültige Höchstmenge nach

Verordnung (EG) nr. 396/2005 für einen Wirkstoff über-

schritten.

Bei verarbeiteten Erzeugnissen aus ökologischem Anbau

lag die Beanstandungsquote mit 3,4 % etwa in der glei-

chen Größenordnung wie bei frischen Erzeugnissen, aber

deutlich niedriger als die Quoten der Jahre 2011 (8,1 %) und

2010 (6,3 %). Bei diesen Erzeugnissen müssen zum Teil

gültige Verarbeitungsfaktoren für die jeweiligen Wirkstoffe

miteinbezogen werden, da es bei der Verarbeitung der

frischen Urprodukte zu einer Verminderung beziehungs-

weise Erhöhung der Rückstände kommen kann. Bean-

standungen waren im Jahr 2012 bei insgesamt 3 Proben

(7,5 %) verarbeiteter Obsterzeugnisse, 2 Proben (29 %)

Wein und 1 Probe (20 %) teeähnlicher Erzeugnisse zu ver-

zeichnen. Bei diesen Proben wurde die Bezeichnung „Öko“

wegen erhöhter Rückstände an Pflanzenschutzmitteln als

irreführend beurteilt. Bei den verarbeiteten Erzeugnissen

wurden von 179 Proben 2 (1,1 %) mit jeweils einem Wirk-

stoff über der Höchstmenge nach der Verordnung (EG)

nr. 396/2005 beurteilt.

Organische Kontaminanten, Pflanzenschutzmittel und Biozide in Lebensmitteln tierischer Herkunft

Im Berichtsjahr lag der Schwerpunkt auf den Produktgrup-

pen Schafs- oder Ziegenkäse und Rindfleisch.

Wie die Auswertungen der unterschiedlichen Lebensmit-

telgruppen tierischer Herkunft zeigen, ergeben sich insge-

samt keine signifikanten Unterschiede zwischen ökologisch

und konventionell erzeugten Produkten, wobei Rindfleisch

aus ökologischer Erzeugung haltungsbedingt etwas höhere

Rückstandsgehalte aufweist. Die Belastung dieser Lebens-

mittel mit chlor- und bromorganischen Kontaminanten und

Pflanzenschutzmitteln sowie nitromuschusverbindungen

hat sich in den letzten 25 Jahren generell deutlich redu-

ziert, wobei DDT und PCB sowie teilweise HCB noch die

höchsten Konzentrationen aufweisen. Die durchschnittli-

che mittlere Hintergrundbelastung liegt für diese langlebi-

gen Kontaminanten und nicht mehr zugelassenen Pflan-

zenschutzmittel (sogenannte Organochlorpestizide) bei

diesen Warengruppen derzeit unter 10 µg/ kg Fett.

Dioxine und dioxinähnliche PCB in Lebensmitteln

Dioxine und PCB sind Umweltkontaminanten, die sich über

die nahrungskette im Fettgewebe von Tieren anreichern;

bei Milch und Eiern erfolgt die Anreicherung im Fettanteil.

Zwischen Lebensmitteln aus ökologischer und konventio-

neller Erzeugung werden erfahrungsgemäß eher geringe

Unterschiede in Gehalten von organischen Kontaminanten

festgestellt, da sie durch Verunreinigungen der Luft, des

Bodens oder durch Futtermittel eingebracht werden.

Im Jahr 2012 wurden im Rahmen des Ökomonitoring-

Programms 52 Kuhmilch- und 39 Rindfleischproben auf

ihre Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (dl-PCB)

untersucht. Alle untersuchten Proben wiesen Gehalte an

Dioxinen und dl-PCB unterhalb der zulässigen Höchstge-

halte auf. Der für dl-PCB in Rindfleisch seit 2012 gültige

Auslösewert wurde von einer Probe numerisch, von einer

weiteren Probe auch unter Berücksichtigung der statisti-

schen Sicherheit überschritten. Beide Proben stammten

aus ökologischer Erzeugung. Die in den Proben festgestell-

ten Gehalte liegen überwiegend in Bereichen, die nicht auf

spezielle Quellen hinweisen.

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Bei den Untersuchungen im Berichtsjahr waren die mitt-

leren Dioxin- und dl-PCB-Gehalte der Milchproben aus

konventioneller und ökologischer Erzeugung vergleichbar.

Rindfleischproben aus ökologischer Erzeugung wiesen,

wie auch in den vorherigen Jahren, tendenziell etwas hö-

here Gehalte an Dioxinen und dl-PCB auf. Zu berücksich-

tigen ist hierbei die niedrige Zahl an untersuchten Rind-

fleischproben aus ökologischer Erzeugung.

ÖKOMOnITORInG 2012

Düngung bei pflanzlichen Lebensmitteln

Immer wieder auftauchende Berichte über angeblich falsch

deklarierte Bio-Produkte zeigen den Bedarf an Analysen-

methoden, die geeignet sind, konventionelle von biolo-

gisch erzeugten Lebensmitteln zu unterscheiden. Bereits

seit 2008 wird daher im Rahmen des Ökomonitorings ein

Untersuchungsprogramm durchgeführt mit dem Ziel, die

Einhaltung der Rechtsvorschriften der EU zum Einsatz von

Stickstoffdünger im ökologischen Landbau zu überprüfen.

Dabei kam eine neuartige Untersuchungsmethode zum

Einsatz, die bei Bioprodukten Hinweise auf eine unzulässi-

ge Verwendung von Stickstoff-Mineraldünger geben kann.

In den Jahren 2008 bis 2011 lag der Schwerpunkt der Un-

tersuchungen auf der Sammlung von Vergleichsdaten als

Grundlage für eine Beurteilung (siehe Ökomonitoringbe-

richte dieser Jahre). Im Jahr 2012 wurde ein Sonderunter-

suchungsprogramm mit Tomaten durchgeführt, bei dem

die Proben anhand der Vergleichsdaten beurteilt wurden.

Insgesamt 10 von 63 untersuchten Bio-Tomatenproben

waren im Labor auffällig, und es bestanden aufgrund der

Untersuchungsergebnisse Zweifel, ob die Früchte tatsäch-

lich − wie angeboten − aus Bioanbau stammten. Aufgrund

der auffälligen Ergebnisse sollen die Untersuchungen fort-

gesetzt und auf andere Kulturarten wie Paprika ausgedehnt

werden. Hierfür wurde das CVUA Freiburg durch das Mi-

nisterium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Baden-Württemberg mit der Durchführung eines For-

schungsvorhabens beauftragt. Damit soll das Potenzial der

neuen Methode in diesem wichtigen Bereich zum Schutz

der Verbraucher vor Täuschung bestmöglich ausgeschöpft

werden.

Herstellungsbedingte Kontaminanten

Furan in verzehrsfertigen Cerealien

Verzehrfertige Cerealien wie Frühstückscerealien erfreu-

en sich großer Beliebtheit. In den Jahren 2011 und 2012

wurde im Rahmen des Ökomonitorings der Frage nachge-

gangen, ob sich Bio-Cerealien hinsichtlich des Gehaltes an

Furan von herkömmlichen Cerealien unterscheiden. Die vor-

liegende Datenbasis ist für eine Differenzierung noch nicht

ausreichend.

3-MCPD-Ester und Glycidylester in Speiseölen und Speisefetten

Im Rahmen des Ökomonitoring-Programms 2012 wurden

insgesamt 35 Proben Bratfette/-öle und Margarine unter-

sucht, davon 12 Proben aus ökologischer und 23 Proben

aus konventioneller Erzeugung.

In beiden Gruppen war eine starke Streuung festzustellen,

dies liegt sicherlich nicht an der ökologischen oder konven-

tionellen Herkunft der Rohstoffe, sondern vielmehr an der

Art der Raffination und an Unterschieden in der Fettzusam-

mensetzung der einzelnen Proben. Auffällig war aber der

Befund, dass einige Bio-Margarinen sehr hohe Gehalte an

3-MCPD-Estern aufwiesen.

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Biowurst ohne Phosphat?

Die Verwendung von phosphathaltigen Zusatzstoffen

ist bei konventionell hergestellten Fleischerzeugnissen

(hauptsächlich Brühwürsten und Kochpökelwaren) weit

verbreitet. Bei Biofleischerzeugnissen ist der Einsatz von

phosphathaltigen Zusatzstoffen dagegen nicht erlaubt. Im

Berichtsjahr wurden zwischen Oktober und Dezember 17

Ökobrühwursterzeugnisse hinsichtlich der Verwendung

von phosphathaltigen Zusatzsoffen untersucht. Bei keiner

der untersuchten Proben konnte ein Phosphatzusatz che-

misch-analytisch nachgewiesen werden.

Varroatose-Bekämpfungsmittel in Biohonig

Im Berichtsjahr wurden 21 Honige auf die gemäß der Öko-

Verordnung (EG) nr. 889/2008 zugelassenen organischen

Säuren und ätherischen Öle untersucht. Alle Honige waren

als unauffällig zu beurteilen. Ein tendenzieller Unterschied

zwischen Honigen mit oder ohne Bio-Auslobung war an-

hand der untersuchten Proben nicht festzustellen.

Schwarze Oliven – geschwärzt, konserviert, kontaminiert?

Im Rahmen des Ökomonitorings wurden im Berichtsjahr

43 Proben „schwarze Oliven“ untersucht, davon 16 mit

Bio- oder Öko-Bezeichnung. Keines der 16 Bioprodukte

war unzulässigerweise geschwärzt oder konserviert. Für

konventionelle Ware ist beides zulässig und wird auch re-

gelmäßig angewandt. Hinsichtlich der Kontamination mit

Blei und Cadmium unterscheidet sich Bioware nicht signi-

fikant von konventioneller Ware. Alle untersuchten Proben

lagen unterhalb der für diese Schwermetalle festgelegten

Höchstgehalte.

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C Ergebnisse

1.1 Mais und Maiserzeugnisse

Wegen des geringen Angebotes am Markt wurden nur

wenig Bio-Maiserzeugnisse beprobt. Keine der 11 unter-

suchten Proben enthielt gentechnisch veränderte Bestand-

teile.

In den vergangenen 5 Jahren wurden bei Bio-Maiser-

zeugnissen (insgesamt 93 Proben) keine gentechnisch

veränderten Bestandteile festgestellt, während bei 4 %

der konventionellen Erzeugnisse (insgesamt 753 Proben)

zumindest Spuren von GV-Mais nachgewiesen wurden.

Allerdings sind bei Grenzwertüberschreitungen nur

„Exoten“ betroffen, zum Beispiel Taco-Chips von den

Philippinen.

1 Gentechnisch veränderte (GV-) Pflanzen

Bio-Soja und Bio-Mais – alle Proben weit unter 0,9 %-SchwellenwertFür Bio-Produkte gilt ein generelles Verwendungsverbot für GV-Pflanzen und daraus hergestellte Produkte. Al-

lerdings sind wie bei konventionellen Lebensmitteln Verunreinigungen durch Bestandteile aus zugelassenen GV-

Pflanzen bis zu 0,9 % erlaubt, sofern sie „technisch unvermeidbar“ oder „zufällig“ sind. Für die Praxis haben

sich in der Überwachung produktspezifische Beurteilungswerte als sehr hilfreich erwiesen. So wurden bei den

Untersuchungen von Bio-Mais- und -Sojaprodukten in den vergangenen 5 Jahren niemals GV-Anteile über 0,1 %

festgestellt. Es wird daher davon ausgegangen, dass höhere Anteile als „technisch zu vermeiden“ anzusehen sind.

ÖKOMOnITORInG 2012 C 1 ERGEBnISSE

Maiserzeugnisse und Gentechnik, 2008 - 2102

konventionell (insgesamt 735 Proben)

bio (insgesamt 93 Proben)

alle (insgesamt 846 Proben)

96

100

97

Anteil der untersuchten Proben

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

nicht nachweisbar ≤ 0,1 % > 0,1 % - 0,9 % > 0,9 %Anteil an gentechnisch verändertem Mais

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2

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1

Untersuchung von Mais und Maiserzeugnissen auf gentechnisch veränderte Bestandteile, Proben aus den Jahren 2008 - 2012. Differenzierung nach festgestelltem Anteil an GV-Mais.

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21.2 Soja und Sojaerzeugnisse

Sieben von 37 Proben aus Bio-Soja enthielten Spuren der

GV-Soja Roundup Ready, jeweils jedoch deutlich unter

0,1 %. Der Anteil positiver Bio-Sojaproben erhöhte sich

damit gegenüber dem Vorjahr (19 % gegenüber 9 %).

Aufgrund des relativ geringen Stichprobenumfangs sind

aber keine pauschalen Aussagen zu Tendenzen möglich.

Der Anteil positiver Proben war bei konventioneller Soja

nicht deutlich höher (24 von 100 Proben), allerdings gab

es wie in den Vorjahren nur bei konventioneller Ware Be-

funde über 0,1 %. Dies deckt sich mit den Ergebnissen

der letzten 5 Jahre, die in Abbildung 2 dargestellt sind.

In der Abbildung sind zusätzlich die Untersuchungsergebnis-

se konventioneller Soja-Erzeugnisse dargestellt, die mit dem

Hinweis „ohne Gentechnik“ beworben wurden. Anzutreffen

ist dieser Hinweis bei einem kleinen Marktsegment von Tofu,

Sojadrinks und Sojaerzeugnissen für die vegetarische Ernäh-

rung („Fleischersatz“ auf Sojabasis). Für derartig beworbene

Erzeugnisse werden nur Spuren an GV-Soja im Bereich der

GEnTECHnISCH VERänDERTE (GV-) PFL AnZEn

Sojaerzeugnisse und Gentechnik, 2008 - 2102

„ohne Gentechnik"“ (insgesamt 54 Proben)

bio (insgesamt 227 Proben)

alle (insgesamt 755 Proben)

78

89

73

Anteil der untersuchten Proben

0 % 20 % 40% 60 % 80% 100 %

nicht nachweisbar ≤ 0,1 % > 0,1 % - 0,9 % > 0,9 %Anteil an gentechnisch veränderter Soja

22

19 1

Untersuchung von Soja und Sojaerzeugnissen auf gentechnisch veränderte Bestandteile. Proben aus den Jahren 2008-2012. Differenzierung nach festgestelltem Anteil an GV-Soja. Vergleich bio / konventionell / „ohne Gentechnik“.

nachweisgrenze (ca. 0,1%) und da-

runter toleriert.

In den Ergebnissen der letzten 5

Jahre zeigten diese Produkte ei-

nen mit Bio-Soja vergleichbaren

Verunreinigungsgrad an GV-Soja,

auch hier wurden keine Proben mit

GV-Soja über 0,1 % festgestellt. Al-

lerdings gab es bei Bio-Soja mit 22 % gegenüber 11 % ei-

nen deutlich höheren Anteil an positiven Proben. Dagegen

enthielten in den vergangenen 5 Jahren immerhin 11 % der

konventionellen Sojaprodukte Anteile an GV-Soja über 0,1 %,

insgesamt wurden bei 37 % konventioneller Erzeugnisse po-

sitive Befunde bei GV-Soja festgestellt.

Logo für Lebensmittel „ohne Gentechnik“

65konventionell (insgesamt 528 Proben) 23 10 2

11

7

Hans-Ulrich Waiblinger, CVUA Freiburg

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

45 %

40 %

35 %

30 %

25 %

20 %

15 %

10 %

05 %

0 %

Gentechnische Veränderung in Soja und -erzeugnissen

30

10

46

20

2923

37

15

42

13

47

15

43

07

38

11

22 18

38

09

2419

Untersuchung von Soja und Sojaerzeugnissen auf gentechnisch veränderte Bestandteile. Anteile (in %) positiver Proben im Verlauf von 2002 - 2012.

konventionell ökologisch

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14

ÖKOMOnITORInG 2012 C 2 ERGEBnISSE

2.1 Ochratoxin A in Röstkaffee

Im Berichtsjahr wurden in Baden-Württemberg 50 Pro-

ben Röstkaffee auf das Mykotoxin Ochratoxin A (OTA)

untersucht und die Gehalte von Ware aus ökologischer

Erzeugung mit den Gehalten von Ware aus konventionel-

ler Erzeugung verglichen (s. Tabelle). In keinem der un-

tersuchten Röstkaffees wurde die gesetzlich festgelegte

Höchstmenge für OTA von 5 µg/kg überschritten.

In 35 % der untersuchten Röstkaffee-Proben aus konventio-

neller Erzeugung war OTA bestimmbar. Im Mittel betrug der

2 Schimmelpilzgifte (Mykotoxine)

ökologische Erzeugung 13 7 1,3 3,2

konventionelle Erzeugung 37 13 1,4 4,3

Gegenüberstellung der Ochratoxin A-Gehalte in Röstkaffee aus ökologischer und konventioneller Erzeugung

Ochratoxin A Anzahlder Proben

Anzahl Proben mit Gehalten > BG*

Mittelwert der Proben mit Gehalten [µg/kg]

höchster ermittelter Gehalt [µg/kg]

* BG Bestimmungsgrenze: 0,4 µ g/kg

2.2 Ochratoxin A in Kakaopulver

Insgesamt wurden 2012 in Baden-Württemberg 20

Proben Kakaopulver auf ihren Gehalt auf Ochratoxin A

(OTA) untersucht. Von diesen Proben stammten nur 4 aus

ökologischer Erzeugung.

Bislang ist weder auf EU-Ebene noch national eine Höchst-

menge für OTA in Kakaopulver festgelegt. Zur Orientierung

werden die nach der Verordnung (EG) nr. 1881/2006

geltenden Höchstmengen für Röstkaffe (5 µg/kg) und für

Getreide und Getreidemehle (3 µg/kg) herangezogen.

OTA-Gehalt der positiv getesteten Proben 1,4 µg/kg. Der

höchste ermittelte Gehalt von 4,3 µg/kg lag unter dem ge-

setzlich festgelegten Grenzwert von 5 µg/kg für Röstkaffee.

Mit 54 % war in mehr als der Hälfte der Proben aus öko-

logischer Erzeugung OTA bestimmbar. Die mittlere Belas-

tung der positiv getesteten Proben lag mit 1,3 µg/kg kaum

unter der Belastung der Erzeugnisse aus konventionellem

Anbau. Der höchste ermittelte Gehalt war mit 3,2 µg/kg

niedriger als der höchste ermittelte Gehalt in Röstkaffee

aus konventioneller Erzeugung. Der Verzicht auf den Ein-

satz von Pflanzenschutzmitteln hatte demnach keine hö-

here Belastung durch das Mykotoxin OTA zur Folge.

Ein ausführlicher Bericht ist im Internet veröffentlicht:

www.ua-bw.de > Bericht vom 31.08.2012

Page 15: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

15

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

SCHIMMELPIL ZGIF TE (MYKOTOXInE)

ökologische Erzeugung 4 1 - 0,9

konventionelle Erzeugung 16 15 0,9 1,6

Gegenüberstellung der Ochratoxin A-Gehalte in Kakaopulver aus ökologischer und konventioneller Erzeugung

Ochratoxin A Anzahlder Proben

Anzahl Proben mit Gehalten > BG*

Mittelwert der Proben mit Gehalten [µg/kg]

höchster ermittelter Gehalt [µg/kg]

* BG Bestimmungsgrenze: 0,4 µ g/kg

Bei Kakaopulver aus konventionellem Anbau war nur eine

Probe frei von OTA, in 15 Proben war dieses Mykotoxin

nachweisbar. Dagegen war lediglich in einer der 4 Proben

aus ökologischer Erzeugung OTA enthalten. Aufgrund der

geringen Probenzahl ist dieses Ergebnis allerdings nicht

aussagekräftig.

Aus diesen Ergebnissen ist ersichtlich, dass in fast allen

(d.h. in 94 %) der untersuchten Kakaopulver-Proben aus

konventioneller Erzeugung Ochratoxin A bestimmbar war.

Der mittlere Gehalt betrug 0,9 µg/kg OTA, der höchste ge-

messene Gehalt betrug 1,6 µg/kg. Die Rückstandssituation

hinsichtlich OTA ist insgesamt positiv zu bewerten.

Ein ausführlicher Bericht ist im Internet veröffentlicht:

www.ua-bw.de > Bericht vom 10.01.2013

2.3 Fusarientoxine in Vollkornteigwaren

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 15 Vollkornteigwaren

auf das Trichothecen Deoxynivalenol (DOn) und auf Zea-

ralenon (ZEA) untersucht. Die Ware stammte sowohl aus

ökologischer als auch aus konventioneller Erzeugung.

nach den Ergebnissen der DOn-Untersuchungen war in al-

len untersuchten Vollkornteigwaren, unabhängig von der Art

der Erzeugung, das Trichothecen DOn nachweisbar. Doch

selbst die höchsten ermittelten Gehalte liegen deutlich unter

der in der Verordnung (EG) nr. 1881/2006 festgesetzten

Höchstmenge von 750 µg/kg in trockenen Teigwaren.

Der höchste gemessene Gehalt von 341 µg/kg wurde in

einer Vollkornteigware aus ökologischer Erzeugung er-

mittelt. Trotz dieses ermittelten DOn-Gehaltes weisen die

Vollkornteigwaren aus ökologischer Erzeugung im Mittel

einen niedrigeren Gehalt auf als die Vollkornteigwaren

aus konventioneller Erzeugung. Wegen der sehr geringen

Probenzahl der untersuchten konventionell erzeugten Voll-

kornteigwaren ist diese Aussage als nicht repräsentativ

anzusehen.

Diese Untersuchungsergebnisse decken sich jedoch auch

mit den vom CVUA Stuttgart 2012 im Internet veröffent-

lichten Ergebnissen hinsichtlich der Mykotoxin-Untersu-

chungen von Teigwaren allgemein:

www.ua-bw.de > Bericht vom 29.06.2012

In keiner der untersuchten Proben war Zearalenon nach-

weisbar. Für dieses Toxin ist in Teigwaren bislang noch

keine Höchstmenge festgesetzt.

Margit Kettl-Grömminger, CVUA Stuttgart

ökologische Erzeugung 11 11 95 341

konventionelle Erzeugung 4 4 137 196

Gegenüberstellung der DON-Ergebnisse in Vollkornteigwaren aus ökologischer und konventioneller Erzeugung

DON Anzahlder Proben

Anzahl Proben mit Gehalten > BG*

Mittelwert der Proben mit Gehalten [µg/kg]

höchster ermittelter Gehalt [µg/kg]

* BG Bestimmungsgrenze: 8 µ g/kg

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16

ÖKOMOnITORInG 2012 RÜCKSTänDE VOn PFLAnZEnSCHUTZMITTELn In LEBEnSMITTELn PFLAnZLICHEn URSPRUnGSC 3 PESTIZIDE

3.1 Rückstände von Pflanzenschutz- mitteln in Lebensmitteln pflanz- lichen Ursprungs

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 440 Proben von

Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft aus ökologischem

Anbau auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln unter-

sucht.

Wie in den Vorjahren schnitt ökologisch erzeugtes Obst und

Gemüse deutlich besser ab als Ware aus konventionellem

Anbau. Bei knapp 70 % der Proben aus ökologischem An-

bau waren keine Pestizidrückstände nachweisbar. Sofern

Rückstände festgestellt wurden, handelte es sich in der

überwiegenden Zahl der Fälle nur um Rückstände einzel-

ner Wirkstoffe im Spurenbereich (< 0,01 mg/kg) und da-

mit um Gehalte, die deutlich unterhalb der Konzentrationen

liegen, die üblicherweise nach Anwendung entsprechender

Wirkstoffe im Erntegut festgestellt werden können. Vergli-

chen mit den Vorjahren (2009, 2010 und 2011) hat sich

die Rückstandssituation bei frischem Öko-Obst und Öko-

Gemüse leicht verschlechtert. Bei Öko-Gemüse stieg die

Beanstandungsquote von 1,6 % im Jahr 2011 auf 3,1 %

im Berichtsjahr 2012. Bei Öko-Obst lagen die Zahlen bei

2,6 % im Jahr 2011 und bei 5,0 % im Jahr 2012. Insge-

samt hat sich die Beanstandungsquote in den letzten Jah-

ren bei allen frischen Öko-Erzeugnissen auf einem niedrigen

Stand stabilisiert, ist aber 2012 im Vergleich zu den Vor-

jahren wieder leicht angestiegen: 4,2 % 2012, 2,1 % 2011,

1,3 % 2010, 1,0 % 2009, 4,9 % 2008, 7,5 % 2007 und

3 Pflanzenschutzmittel (Pestizide)

4,9 % 2006. Hintergrund für die leicht höheren Prozentzah-

len im Jahr 2012 waren vor allem gefundene Rückstände

des Wirkstoffs Didecyldimethylammoniumchlorid (DDAC),

der im Jahr 2012 neu in das analytische Wirkstoffspektrum

aufgenommen wurde und in zahlreichen konventionellen

sowie auch einigen ökologisch produzierten Proben nach-

gewiesen wurde.

Im Berichtsjahr war aufgrund der DDAC-Rückstände eine

Häufung von Beanstandungen bei Öko-Bananen (5 Fälle)

zu verzeichnen. Rückstände an DDAC können unter ande-

rem aus einer Anwendung im Pflanzenschutz (Anwendung

nicht gelisteter DDAC-haltiger Pflanzenstärkungsmittel;

quartäre Ammoniumverbindungen als Beistoffe in Pflanzen-

schutzmitteln; Anwendung von in Drittländern zugelassenen

Pflanzenschutzmitteln) oder aus einer Anwendung als Biozid

(durch eine Kreuzkontamination im Rahmen der Verarbei-

tung) resultieren.

In der restlichen Ökofrischware war keine Häufung von Be-

anstandungen zu verzeichnen, auch waren keine Auffällig-

keiten bei weiteren einzelnen Kulturen zu erkennen. In den

Jahren vor 2009 waren immer wieder punktuell Auffälligkei-

ten bei mehreren bestimmten Kulturen aufgetreten: Herbizi-

de bei italienischem Brokkoli und italienischen Karotten, das

Fungizid Fosetyl bei Gurken verschiedener Herkunft, aber

auch Rückstände von Oberflächenbehandlungsmitteln und

Akariziden bei Zitrusfrüchten sowie Keimhemmungsmittel

bei Kartoffeln. Diese Probleme sind aber mittlerweile alle er-

folgreich beseitigt worden.

Insgesamt wurde im Jahr 2012 bei 6 Proben frischem

Öko-Obst, 4 Proben frischem Öko-Gemüse und einer

Probe frischer Öko-Pilze die Bezeichnung „Öko“ wegen

w

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17

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

RÜCKSTänDE VOn PFLAnZEnSCHUTZMITTELn In LEBEnSMITTELn PFLAnZLICHEn URSPRUnGS

erhöhter Rückstände an Pflanzenschutzmitteln als irre-

führend bezeichnet beanstandet. Hinzu kommt noch eine

Probe frischer Cranberries, die zwar frei von Rückständen

an Pflanzenschutzmitteln war, aber auf einem Werbeblatt

mit Aussagen beworben wurde, die nicht den lebensmit-

telrechtlichen Vorschriften entsprachen. Die Probe wurde

aufgrund unzulässiger krankheitsbezogener Angaben und

wissenschaftlich nicht hinreichend gesicherter gesundheits-

bezogener Angaben ebenfalls als irreführend bezeichnet

beanstandet.

Bei verarbeiteten Erzeugnissen lag die Beanstandungsquote

mit 3,4 % etwa in der gleichen Größenordnung wie bei fri-

schen Erzeugnissen, aber deutlich niedriger als die Quoten

der Jahre 2011 (8,1 %) und 2010 (6,3 %). Zu beachten ist

hierbei allerdings, dass bei verarbeiteten Öko-Erzeug-

nissen von Jahr zu Jahr unterschiedliche Schwer-

punkte gesetzt und gezielte kurzfristige Projekte

durchgeführt werden. Die Beanstandungsquote bei

verarbeiteten Ökoerzeugnissen ist somit von Jahr

zu Jahr nur bedingt vergleichbar. Bei den verarbei-

teten Erzeugnissen waren in den Vorjahren (2010

und 2011) vor allem Obsterzeugnisse (getrocknet,

TK-Ware, Konserven), Weine sowie Hülsenfrüchte (Lin-

sen) mit erhöhten Beanstandungsquoten aufgefallen, im

Berichtsjahr 2012 war erfreulicherweise keines der Unter-

suchungsfelder auffällig. Dabei müssen bei den untersuch-

ten verarbeiteten Erzeugnissen zum Teil auch die

gültigen Verarbeitungsfaktoren für die jeweiligen

Wirkstoffe miteinbezogen werden, da es bei der

Verarbeitung der eingesetzten Ursprungsproduk-

Berücksichtigung von Verarbeitungsfaktoren

Die Verordnung (EG) nr. 396/2005 regelt die zuläs-

sigen Höchstgehalte an Pestiziden in der Regel für

unverarbeitete Lebensmittel. Die Höhe der Rückstän-

de von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in und auf

unverarbeiteten Lebensmitteln kann sich unter dem

Einfluss von Verarbeitungsprozessen verändern. Bei

der rechtlichen Beurteilung der festgestellten Rück-

standsgehalte an Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in

verarbeiteten Lebensmitteln ist gemäß den Vorgaben

der VO (EG) nr. 396/2005 die durch die Verarbei-

tung bewirkte Veränderung der Pestizidrückstands-

gehalte (z.B. die Veränderung durch die Herstellung

von Trockenobst, Konserven, Säften oder Wein) zu

berücksichtigen. Handelt es sich beispielsweise nicht

um Sauerkirschen, sondern um daraus hergestellte

Konserven, so muss ein Verarbeitungsfaktor berück-

sichtigt werden, da bei der Herstellung der Konserve

meist eine Reduzierung der Rückstände erfolgt. Das

heißt der im Gesamtprodukt (Kirschen plus Aufguss)

festgestellte Rückstandsgehalt wird bezogen auf das

rohe unverarbeitete Produkt (Kirschen) zurückge-

rechnet und dieser theoretisch ermittelte Gehalt mit

der für das unverarbeitete Produkt gültigen Rück-

standshöchstmenge verglichen. ähnlich verhält es

sich bei Wein. Hier muss über Verarbeitungsfaktoren

auf die frischen Keltertrauben zurückgerechnet wer-

den, da bei der Weinbereitung für sehr viele Wirk-

stoffe eine Reduzierung der Rückstände eintritt. Bei

Trockenobst liegt durch die Trocknung dagegen eine

Anreicherung des Wirkstoffes im Obst vor, d.h. der

Rückstandsgehalt war im Ausgangsprodukt niedriger

als der im Trockenobst festgestellte Gehalt. Im Falle

der Kirschkonserven konnte teilweise keine abschlie-

ßende Beurteilung erfolgen, da für bestimmte Stof-

fe keine Verarbeitungsfaktoren bekannt waren oder

diese zwar für den Stoff, jedoch nur für ähnliche Pro-

dukte bekannt waren. Bei geringen Wirkstoffgehalten

im Erzeugnis ergibt sich zudem eine größere rechne-

rische Unsicherheit.

te zu einer Erhöhung oder Verminderung der Rückstände

kommen kann (siehe Infokasten).

Im Beanstandungsfall zeigten nachforschungen der Öko-

Kontrollstellen bisher, dass, wenn in einem Betrieb sowohl

ökologisch als auch konventionell erzeugte Rohware ver-

arbeitet und/oder gelagert wird, nicht immer genügend

Sorgfalt aufgewendet wurde, um eine Vermischung bezie-

hungsweise Kontamination bei Lagerung und Verarbeitung

zu vermeiden. Es ist notwendig, in diesem Bereich noch

sorgfältiger zu arbeiten, um Vermischungen und Kontami-

nationen zu minimieren.

Page 18: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

18

ÖKOMOnITORInG 2012 C 3 ERGEBnISSE

3.2 Mittlere Pflanzenschutzmittelgehalte

Als Anhaltspunkt für das Vorkommen von Pflanzenschutzmitteln kann auch die Berechnung ihrer mittleren Gehalte dienen

(siehe Grafik).

Der mittlere Pestizidrückstandsgehalt aller untersuchten

Öko-Obstproben lag bei 0,15 mg/kg, wenn alle als „Öko“

oder „Bio“ bezeichneten Proben in die Berechnung ein-

fließen. Er lag bei 0,14 mg/kg, wenn die Berechnung unter

Ausschluss der beanstandeten Proben erfolgte, bei denen

der Verdacht bestand, dass es sich um konventionelle

Ware oder um einen Verschnitt mit konventioneller Ware

handelte und bei 0,001 mg/kg, wenn die Berechnung zu-

dem ohne die Proben mit Phosphonsäure-Rückständen

erfolgte. Phosphonsäure wird eine fungizide Wirkung zu-

geschrieben. In der Verordnung (EG) nr. 396/2005 ist die

Substanz als Summenparameter Fosetyl-Al (Summe aus

Fosetyl und Phosphonsäure und deren Salzen, ausge-

drückt als Fosetyl) erfasst. Der Wirkstoff Phosphonsäure ist

erst seit 2012 im Untersuchungsspektrum. Im Berichtsjahr

wurden teilweise Gehalte über 1 mg/kg gefunden, eine

Übersicht über die nachgewiesenen Gehalte zeigt die Ta-

belle. Weil die Gehalte auch aus zugelassenen Pflanzen-

stärkungsmitteln stammen können, wurden diese Proben

nicht beanstandet.

Phosphonsäurerückstände bei Proben aus ökologischem Anbau

Herkunftsland Probenart Phosphorsäuregehalt (in mg/kg)Deutschland Haferkörner ( 1 x) 0,18

Keltertrauben ( 3 x) 0,24-0,3

Kräuterseitling ( 1 x) 0,056

Tafelweintraube ( 1 x) 6,8

Italien Tafelweintrauben ( 2 x) 0,94-9,2

Mittlerer summarischer Gehalt der nachgewiesenen Pflanzenschutzmittelrückstände pro Probe (in mg/kg)

0,500

0,450

0,400

0,350

0,300

0,250

0,200

0,150

0,100

0,050

0 ,010

Gemüse - Vergleich öko-konventionell Obst - Vergleich öko-konventionell

2007 2008 2009 2010 2011 2012

„Orientierungs- wert“ 0,01 mg/kg

0,450

0,280

0,330

0,440

0,360

0,390

0,360

0,340

0,220

0,340

0,400

0,520

0,001 0,001 0,002 0,003 0,001 0,001

2007 2008 2009 2010 2011 2012

0,001 0,002 0,002 0,001

1 ohne Gibberellinsäure (kann von verschiedenen Pflanzen auf natürliche Weise gebildet werden), ohne Bromid2 beanstandete Proben = Proben, die wegen der irreführenden Bezeichnung „Öko“ beanstandet wurden3 ohne Phosphonsäure (kann aus zugelassenen Pflanzenstärkungsmitteln stammen, erst ab 2012 untersucht)

< 0,0010,002

konventionell erzeugte Proben (ohne Bromid)Ökoproben ohne beanstandete Proben 1 2

konventionell erzeugte Proben (ohne Oberflächen-behandlungsmittel bzw. Konservierungsstoffe)Ökoproben ohne beanstandete Proben 1 2

und ohne Phosphonsäure 3

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19

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

MIT TLERE PFL AnZEnSCHUTZMIT TELGEHALTE · ÜBERSICHT BEAnSTAnDUnGEn

Konventionelles Obst enthielt dagegen im Mittel 0,52 mg/kg

an Pflanzenschutzmittelrückständen (ohne Oberflächen-

behandlungsmittel).

Bei Öko-Gemüse lag der mittlere Pestizidrückstands-

gehalt bei 0,009 mg/kg, wenn alle als ökologisch be-

zeichneten Proben in die Berechnung einfließen. Er lag bei

0,006 mg/kg, wenn die Berechnung unter Ausschluss der

beanstandeten Proben erfolgte, bei denen der Verdacht

bestand, dass es sich um konventionelle Ware oder um

einen Verschnitt mit konventioneller Ware handelte und

bei 0,001 mg/kg, wenn die Berechnung zudem unter

Ausschluss derjenigen Proben erfolgte, die Rückstände

an Dithiocarbamaten (berechnet als CS2) aufwiesen. Bei

bestimmten Pflanzen der Gattungen Brassicaceen und Li-

liaceen (u.a. Rucola) sind Blindwerte bis zu 2 mg/kg durch

natürliches, phytogenes CS2 (in Form von Senfölen) mög-

lich. Konventionelles Gemüse enthielt dagegen im Mittel

0,40 mg/kg an Pflanzenschutzmittelrückständen (ohne

Bromid).

3.3 Übersicht Beanstandungen

Die Tabelle gibt eine Übersicht über alle im Jahr 2012 auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln untersuchten Ökoproben

und eine Übersicht über ihre Beanstandungsquoten, beide jeweils aufgeschlüsselt nach Warengruppen.

1 kein prozentualer Anteil für Probenzahlen < 52 nach Berücksichtigung von Verarbeitungsfaktoren bei Weinen, Ölen, Getreideerzeugnissen, teeähnlichen Erzeugnissen und verarbeitetem Obst3 ohne Azadirachtin, Piperonylbutoxid, Pyrethrum, Rotenon und Spinosad (sind im ökologischen Landbau zugelassen)4 ohne Gibberellinsäure (kann von verschiedenen Pflanzen auf natürliche Weise gebildet werden), Phosphonsäure (kann aus zugelassenen Pflanzenstärkungsmitteln stammen) und ohne Bromid (kann auch geogenen Ursprungs sein, Gehalte < 5 mg/kg werden als „natürliche“ Gehalte bewertet) 5 HM = Höchstmenge nach der Verordnung (EG) Nr. 396/2005

Übersicht über die im Jahr 2012 untersuchten Ökoproben

Gemüse 128 34 (27 %) 7 (13 %) 5 (4 %) 3 (2,3 %) Tetramethrin, DDAC (2 x)

frische Pilze 3 3 (-) 1 (-) 1 (-) 0 (-) 0

Gewürze (Ingwer) 5 3 (60 %) 0 (0 %) 1 (20 %) 0 (0 %) 0

Kartoffeln 6 1 (17 %) 1 (17 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0

Obst 119 37 (31 %) 6 (5 %) 7 (6 %) 5 (4,2 %) DDAC (5 x)Summe Urprodukte 261 77 (30 %) 25 (10 %) 14 (5 %) 8 (3,1 %) 8

Obsterzeugnisse, 40 23 (58 %) 15 (38 %) 8 (20 %) 0 (0 %) 0verarbeitet 5 (12,5 %) 2

Gemüseerzeugnisse, 14 6 (43 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0verarbeitet

Wein 7 4 (57 %) 3 (43 %) 2 (29 %) 2 (29 %) 2 0 (0 %) 0

Hülsenfrüchte 43 13 (30 %) 4 (9 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0

Getreide und 45 12 (27 %) 2 (4 %) 2 (4 %) 1 (2,2 %) DichlorvosGetreideerzeugnisse 2 (4 %) 2

teeähnliche 5 3 (60 %) 3 (60 %) 2 (40 %) 1 (20 %) ThiophanatmethylErzeugnisse 1 (20 %) 2 pflanzliche Öle 6 4 (67 %) 2 (33 %) 2 (33 %) 0 (0 %) 0 0 (0 %) 2

Säuglingsnahrung/ 13 0 (0 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0Kleinkindnahrung Sonstige (KeltertraubenGlühwein, 6 5 (83 %) 4 (67 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0Luzernenkeimling)

Summe verarbeitete 179 70 (39 %) 33 (18 %) 16 (9 %) 2 (1,1 %) 2Erzeugnisse 10 (12 %) 2

alle untersuchten 440 147 (33 %) 58 (13 %) 30 (7 %) 10 (2,3 %) 10Proben 24 (7,0%) 2

Proben mitRückständenAnzahl (Anteil)

Probenzahl 1

Probenart Proben mitMehrfach-RückständenAnzahl (Anteil)

Proben mitRückständen>0,01mg/kg 3 4

Proben überder HM 5

Stoffe überder HM 5

Page 20: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

20

Beanstandungen waren bei frischem Gemüse (4 Fälle), bei

frischen Pilzen (1 Fall), bei frischem Obst (6 Fälle), verar-

beiteten Obsterzeugnissen (3 Fälle), Weinen (2 Fälle) und

teeähnlichen Erzeugnissen (1 Fall) zu verzeichnen (siehe

Tabelle). Bei allen aufgeführten Fällen handelte es sich

um Beanstandungen wegen der irreführenden Angabe

ÖKOMOnITORInG 2012 C 3 ERGEBnISSE

„Öko“ oder „Bio“ für Erzeugnisse, die deutliche Mengen

an Pflanzenschutzmittelrückständen enthielten. In 9 Fällen

(1 Probe Rucola, 1 Probe Petersilienblätter und 5 Proben

Bananen, jeweils mit DDAC, 1 Probe Gurken mit Tetramethrin

und 1 Probe Kamillenblütentee mit Thiophanat-methyl) war

zusätzlich die gültige Höchstmenge nach der Verordnung

(EG) nr. 396/2005 für einen Wirkstoff überschritten.

Zudem wies 1 Probe Bio-Gerste Rückstände an dem

Vorratsschutzmittel Dichlorvos knapp über der gesetzlichen

Höchstmenge von 0,01 mg/kg auf. Diese Höchstmenge

war allerdings unter Berücksichtigung der Messunsicherheit

von 50 % ebenso wie auch des Orientierungswertes für

Rückstände in Öko-Lebensmitteln von 0,01 mg/kg nicht

gesichert überschritten. Bei dieser Probe wurde die zustän-

dige Öko-Kontrollstelle in Form eines Hinweisgutachtens

auf den leicht erhöhten Rückstandsgehalt hingewiesen.

Beanstandungsquoten über 10 % fanden sich bei Wein

und teeähnlichen Erzeugnissen.

1 Formal beanstandete Proben wegen Irreführung2 Im Gutachten wurde auf erhöhte Rückstandsgehalte hingewiesen, eine formale Beanstandung erfolgte nicht.

Beanstandungsquoten bei Öko-Lebensmitteln im Jahr 2012

Gemüse 128 4 (3,1 %) Fenchel / Italien 1 Gurken / Deutschland Petersilienblätter / Deutschland Rucola / Deutschland

frische Pilze 3 1 (-) Kräuterseitling / Deutschland 0

Gewürze (Ingwer) 5 0 (0 %) 1

Kartoffeln 6 0 (0 %) 0 Aprikosen/ItalienObst 119 6 (5,0 %) Bananen/Dominikanische Republik (4 x) Bananen/Ecuador 1

Summe landwirtschaftliche 261 11 (4,2 %) 3Urprodukte Obsterzeugnisse, 40 3 (7,5 %) TK-Himbeeren/unbekannt 2verarbeitet Sauerkirsch-Konserven/unbekannt (2 x) Gemüseerzeugnisse, 14 0 (0 %) 0verarbeitet

Wein 7 2 (29 %) Wein/Deutschland (2 x) 0

Hülsenfrüchte 43 0 (0 %) 0

Getreide und 45 0 (0 %) 2Getreideerzeugnisse

teeähnliche Erzeugnisse 5 1 (20 %) Kamillenblütentee/ ägypten 0

pflanzliche Öle 6 0 (0 %) 0

Säuglingsnahrung/ 13 0 (0 %) 0Kleinkindnahrung

Sonstige (Keltertrauben, Glühwein, 6 0 (0 %) 0Luzernenkeimling)

Summe verarbeitete 179 6 (3,4 %) 4Erzeugnisse

alle untersuchten Proben 440 17 (3,9 %) 7

beanstandeteProbenAnzahl (Anteil) 1

Proben-zahl

Probenart Proben Herkunftsland

Proben mitHinweisgutachtenAnzahl 2

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21

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

ÜBERSICHT nACH HERKUnF T

3.4 Übersicht nach Herkunft

In der Tabelle sind die Proben mit Rückständen über

0,01 mg/kg differenziert nach Herkunftsland dargestellt. Die

Tabelle zeigt, dass in der Zwischenzeit sehr viele Länder

Öko-Erzeugnisse nach Deutschland liefern. Hier ist jedoch

auch zu berücksichtigen, dass das Herkunftsland bei verar-

beiteten Erzeugnissen nicht unbedingt dem Produktionsland

der Rohware entspricht. Darüber hinaus ist bei vielen ver-

arbeiteten Produkten das Herkunftsland meistens nur sehr

schwer oder gar nicht erkenntlich, was die größere Anzahl

an Proben mit unbekannter Herkunft erklärt. Von den 128

untersuchten einheimischen Ökoproben waren 6 zu bean-

standen. Hier handelte es sich um 2 Proben Wein sowie je 1

Probe Gurken, Kräuterseitlinge, Rucola und Petersilienblätter.

nachforschungen bei der Gurkenprobe ergaben, dass die

hier gefundenen Rückstände an Tetramethrin und Phenothrin

nicht aus einer Anwendung im Rahmen der Erzeugung

stammten, sondern aus einer bei ökologischer Produktion

ebenfalls nicht zulässigen Vorratsschutzmaßnahme direkt

beim Einzelhändler. Die Rucola- und Petersilienblattprobe

wiesen jeweils Rückstände an DDAC auf. Hier konnte im

Rahmen von nachforschungen festgestellt werden, dass die-

se Rückstände auf die Anwendung eines zu dieser Zeit noch

zugelassenen Pflanzenstärkungsmittels (Vi-Care) zurückzu-

führen waren. Allerdings war nicht bekannt und gekenn-

zeichnet, dass dieses Mittel DDAC als Inhaltsstoff enthielt.

nach dem Bekanntwerden wurde das Inverkehrbringen des

Mittels Vi-Care in Deutschland im Laufe des Jahres 2012

untersagt. Der erhöhte Anteil an beanstandeten Proben von

50 % (4 von 8 untersuchten Proben) bei Ökoware aus der

Dominikanischen Republik ist samt und sonders auf die be-

reits oben erwähnten Rückstände an DDAC in Bananen zu-

rückzuführen. Das CVUA Stuttgart hat über die Rückstände

an quarternären Ammoniumverbindungen (zu denen DDAC

gehört) in frischem Obst und Gemüse am 03.07.2012 in ei-

nem Internetbericht informiert (www.ua-bw.de) und hierbei

auch Hintergründe und Herkünfte beleuchtet.

1 kein prozentualer Anteil für Probenzahlen < 52 ohne Azadirachtin, Piperonylbutoxid, Pyrethrum, Spinosad und Rotenon (sind im ökologischen Landbau zugelassen), Gibberellinsäure (kann von verschiedenen Pflanzen auf natürliche Weise gebildet werden), Phosphonsäure (kann auch aus zugelassenen Pflanzen- stärkungsmitteln stammen) und ohne Bromid (kann auch geogenen, „natürlichen“ Ursprungs sein)3 Gehalte über 0,01 mg/kg in Proben türkischer Herkunft wurden nicht beanstandet, da es sich um getrocknete Proben handelte, bei denen die Rückstände durch Trocknung aufkonzentriert wurden.

Proben mit Rückständen über 0,01 mg/kg differenziert nach Herkunftsland

Gurke KräuterseitlingDeutschland 128 7 (5,5 %) 6 (4,7 %) Petersilienblätter Rucola Wein (2 x)

unbekannt 83 7 (8,4 %) 3 (3,6 %) Sauerkirsch-Konserven ( 2 x) TK-Himbeeren

Italien 66 4 (6,1 %) 2 (3,0 %) Aprikosen Fenchel

Spanien 46 0 (0 %) 0 (0 %)

Israel 13 0 (0 %) 0 (0 %)

Türkei 12 4 (33 %) 3 0 (0 %)

Frankreich 12 0 (0 %) 0 (0 %)

Dominikanische Republik 8 4 (50 %) 4 (50 %) Bananen (4x)

niederlande 8 0 (0 %) 0 (0 %)

Südafrika 8 0 (0 %) 0 (0 %)

China 6 1 (17 %) 0 (0 %)

ägypten 5 1 (20 %) 1 (20 %) Kamillenblütentee

Marokko 5 0 (0 %) 0 (0 %)

Argentinien, Peru, Ungarn je 4 0 (-) 0 (-)

Ecuador 3 1 (-) 1 (-) Bananen

Griechenland 3 1 (-) 0 (-)

Bulgarien, Kasachstan je 3 0 (-) 0 (-) Costa Rica, Mexico, je 2 0 (-) 0 (-)Österreich, Serbien Burkina Faso, Kanada, Portugal, Rumänien, Thailand, je 1 0 (-) 0 (-)Tunesien, Ukraine, USA

Proben mit Rückständen> 0,01 mg/kg 2

Anzahl (Anteil)

Probenzahl 1

AnzahlHerkunftsland

beanstandete Proben

Anzahl (Anteil) Art der Proben

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22

ÖKOMOnITORInG 2012 C 3 ERGEBnISSE

3.5 Übersicht nach Warengruppen

In aller Regel bringt der ökologische Landbau Erzeugnisse hervor, die nur zu einem geringen Anteil Rückstände über

0,01 mg/kg aufweisen. Die Öko-Erzeugnisse unterscheiden sich daher hinsichtlich der Pestizidrückstände signifi-

kant von konventioneller Ware, wie die beiden nachfolgenden Tabellen (Vergleich ökologischer und konventioneller

Ware, aufgeschlüsselt nach Warengruppen) deutlich zeigen.

Pflanzenschutzmittelrückstände in frischen Erzeugnissen im Vergleich: ökologisch - konventionell

Anbauart mitRückständen

Proben überder HM 4

Stoffe überder HM 4

AnzahlProben 1

Proben mitMehrfach-rückständen

mit Rück- ständen über 0,01 mg/kg 2 3

Blattgemüse

ökologisch 47 20 (43 %) 3 (6,4 %) 2 (4,3 %) DDAC ( 2x) 8 (17 %)

konventionell 353 308 (87 %) 222 (63 %) 22 (6,2 %) 27 273 (77 %)

Fruchtgemüse

ökologisch 62 10 (16 %) 1 (1,6 %) 1 (1,6 %) Tetramethrin 6 (9,7 %)

konventionell 425 337 (79 %) 258 (61 %) 33 (7,8 %) 45 278 (65 %)

Sprossgemüse

ökologisch 15 4 (27 %) 1 (6,7 %) 0 (0 %) 0 3 (20 %)

konventionell 82 60 (73 %) 34 (41 %) 1 (1,2 %) 1 35 (43 %)

Wurzelgemüse

ökologisch 4 0 (-) 0 (-) 0 (-) 0 0 (-)

konventionell 34 29 (85 %) 16 (47 %) 1 (2,9 %) 1 24 (71 %)

Kartoffeln

ökologisch 6 1 (17 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 1 (17 %)

konventionell 31 27 (87 %) 18 (58 %) 1 (3,2 %) 1 27 (87 %)

frische Pilze

ökologisch 3 2 (-) 1 (-) 0 (-) 0 1 (-)

konventionell 77 70 (91 %) 61 (79 %) 6 (7,8 %) 6 54 (70 %)

Gewürze (= frischer Ingwer)

ökologisch 5 3 (60 %) 1 (20 %) 0 (0 %) 0 1 (-)

konventionell 13 11 (85 %) 11 (85 %) 3 (23 %) 4 3 (23 %)

Beerenobst

ökologisch 51 15 (29 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 2 (3,9 %)

konventionell 270 255 (94 %) 231 (86 %) 12 (4,4 %) 14 234 (87 %)

Kernobst

ökologisch 11 5 (45 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 2 (18 %)

konventionell 88 85 (97 %) 79 (90 %) 0 (0 %) 0 81 (92 %)

Steinobst

ökologisch 4 1 (-) 1 (-) 0 (-) 0 1 (-)

konventionell 158 146 (92 %) 124 (78 %) 3 (1,9 %) 4 129 (82 %)

Zitrusfrüchte

ökologisch 26 4 (15 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 0 (0 %)

konventionell 132 130 (98 %) 122 (92 %) 8 (6,1 %) 9 120 (91 %)

Exotische Früchte

ökologisch 27 12 (44 %) 6 (22 %) 5 (19 %) DDAC (5x) 1 (3,7 %)

konventionell 151 121 (80 %) 99 (66 %) 13 (8,6 %) 18 99 (66 %)

1 kein prozentualer Anteil für Probenzahlen < 52 ohne Azadirachtin, Piperonylbutoxid, Pyrethrum, Rotenon und Spinosad (sind im ökologischen Landbau zugelassen)3 ohne Gibberellinsäure (kann von verschiedenen Pflanzen auf natürliche Weise gebildet werden), Phosphonsäure (kann aus zugelassenen Pflanzenstärkungsmitteln stammen) und ohne Bromid (kann auch geogenen Ursprungs sein, Gehalte < 5 mg/kg werden als „natürliche“ Gehalte bewertet)4 HM = Höchstmenge nach der Verordnung (EG) Nr. 396/2005

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23

ÖK

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ON

ITO

RIN

G 2

01

2

ÜBERSICHT nACH WAREnGRUPPEn

Pflanzenschutzmittelrückstände in verarbeiteten Erzeugnissen im Vergleich: ökologisch - konventionell

Anbauart mitRückständen

Proben überder HM 4

Stoffe überder HM 4

AnzahlProben 1

Proben mitMehrfach-rückständen

mit Rück- ständen über 0,01 mg/kg 2 3

1 kein prozentualer Anteil für Probenzahlen < 52 nach Berücksichtigung von Verarbeitungsfaktoren bei Weinen, Ölen, Getreideerzeugnissen, teeähnlichen Erzeugnissen und verarbeitetem Obst3 ohne Azadirachtin, Piperonylbutoxid, Pyrethrum und Spinosad (sind im ökologischen Landbau zugelassen), Phosphonsäure (kann auch aus zugelassenen Pflanzenstärkungsmitteln stammen), Bromid (kann auch geogenen, „natürlichen“ Ursprungs sein)4 HM = Höchstmenge nach der Verordnung (EG) Nr. 396/20055 25 dieser Höchstmengenüberschreitungen betrafen 4 Proben Weinblätter

Obsterzeugnisse, verarbeitet

ökologisch 40 23 (58 %) 8 (20 %) 0 (0 %) 0 15 (38 %)

5 (12,5 %) 2

konventionell 15 12 (80 %) 6 (40 %) 1 (6,7 %) 1 8 (53 %)

Gemüseerzeugnisse, verarbeitet

ökologisch 14 6 (43 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 0 (0 %)

konventionell 59 51 (86 %) 39 (66 %) 9 (15 %) 30 5 38 (64 %)

Wein

ökologisch 7 4 (57 %) 2 (29 %) 0 (0 %) 0 3 (43 %)

2 (29 %) 2

konventionell 25 21 (84 %) 14 (56 %) 0 (0 %) 0 20 (80 %)

Hülsenfrüchte

ökologisch 43 13 (30 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 4 (9,3 %)

konventionell 8 2 (25 %) 2 (25 %) 0 (0 %) 0 0 (0 %)

Getreide und Getreideerzeugnisse

ökologisch 45 12 (27 %) 2 (4,4 %) 1 (2,2 %) Dichlorvos 2 (4,4 %)

2 (4,4 %) 2

konventionell 55 31 (56 %) 25 (45 %) 0 (0 %) 0 15 (27 %)

Teeähnliche Erzeugnisse

ökologisch 5 3 (60 %) 2 (40 %) 1 (20 %) Thiophanat- 3 (60 %)

1 (20 %) 2 methyl

konventionell 19 19 (100 %) 17 (89 %) 3 (16 %) 3 19 (100 %)

Pflanzliche Öle

ökologisch 6 4 (67 %) 2 (33 %) 0 (0 %) 0 2 (33 %)

0 (0 %) 2

konventionell 17 14 (82 %) 13 (76 %) 0 (0 %) 0 13 (76 %)

Säuglingsnahrung/Kleinkindernahrung

ökologisch 13 0 (0 %) 0 (0 %) 0 (0 %) 0 0 (0 %)

konventionell 2 0 (-) 0 (-) 0 (-) 0 0 (-)

Eine ausführliche Darstellung der Rückstandssituation in konventionellen Erzeugnissen im Jahr 2012 findet sich in den aktu-

ellen Internetbeiträgen des CVUA Stuttgart vom 04.04.2013, 08.04.2013 und 10.04.2013 (www.ua-bw.de).

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ÖKOMOnITORInG 2012 C 3 ERGEBnISSE

3.6 Exkurs: Im Öko-Landbau zugelassene und im Jahr 2012 nachgewiesene Wirkstoffe

Zu den Wirkstoffen, welche gemäß der Verordnungen (EG) Nr. 834/2007 und Nr. 889/2008 (Positivliste in

Anhang II) im ökologischen Landbau zugelassen sind, auf die geprüft wird und welche regelmäßig nachge-

wiesen werden, gehören die Insektizide Azadirachtin A, Pyrethrum (Pyrethrine), Rotenon, Spinosad und der

Synergist Piperonylbutoxid.

Azadirachtin A

Stammpflanze: Azadirachta indica (deutsch: niembaum).

Herkunft: Der tropische niembaum (engl. neem) ist in Asien, Afrika und Amerika verbreitet.

Inhaltsstoffe: Wichtigster Bestandteil des niembaums ist das Triterpenoid Azadirachtin.

Verwendung: Die aus den Samen des niembaumes gewonnenen Extrakte können als natürlicher

Fraßhemmer und Insektizid im Pflanzenschutz eingesetzt werden. niem wird auch im Vorratsschutz als

vielversprechender naturstoff angesehen.

Pyrethrum (Pyrethrine)

Stammpflanze: Chrysanthemum-Arten (vor allem Chrysanthemum cinerariaefolium)

Herkunft: Pyrethrum wird aus den Blüten von Chrysanthemen-Arten durch Pulverisieren oder Extraktion ge-

wonnen. Hauptausfuhrländer sind Kenia, Tansania, Ecuador, Kolumbien, neuguinea und Japan. Pyrethrum

wird seit alters her in Asien als natürliches Insektenvernichtungsmittel (Insektizid) verwendet.

Insektizide Bestandteile: Pyrethrin, Cinerin und Jasmolin.

Verwendung: Pyrethrum ist in zahlreichen Mitteln besonders gegen Hygiene- und Vorratsschädlinge ent-

halten. Das Pyrethrin wird entweder allein oder als Mischung mit einem chemischen Zusatz- beziehungs-

weise Beistoff (Piperonylbutoxid) zur Bekämpfung saugender, teils auch beißender Insekten, wie Blattläuse,

Weiße Fliegen, Kohlweißlinge und Spinnmilben verwendet.

Piperonylbutoxid (Synergist)

Der Synergist Piperonylbutoxid wird halbsynthetisch aus Saflor hergestellt. Er verstärkt als Beistoff die

Wirkung bestimmter Insektizide (wie zum Beispiel Pyrethrum, Pyrethroide oder Rotenon), hat aber selbst

keinerlei insektizide Wirkung.

Rotenon

Stammpflanze: Derris spp., Lonchocarpus spp. und Terphrosia spp.

Herkunft: Das Mittel wird aus den Wurzeln von bestimmten, in tropischen Regionen heimischen

Leguminosen-Pflanzen gewonnen.

Insektizider BestandteiI: Rotenon

Verwendung: Außerhalb Deutschlands wird Rotenon wird als Pulver oder Flüssigkeit (teilweise in

Kombination mit Pyrethrum) gegen verschiedene Insekten im Freiland und im Vorratsschutz eingesetzt.

Spinosad

Stammorganismus: Bodenbakterium Saccharopolyspora spinosa

Herkunft: Spinosad ist die Bezeichnung für eine Mischung aus den Metaboliten Spinosyn A und Spinosyn

D des Bodenbakteriums Saccharopolyspora spinosa. Sie werden durch Fermentation gewonnen.

Verwendung: Spinosad dient der Regulierung des Kartoffelkäfers im ökologischen Landbau. Präparate

mit dem Wirkstoff Spinosad wirken auch gegen andere Schadinsekten, wie zum Beispiel Lepidoptera

(Schmetterlinge), Diptera (Fliegen), Hymenoptera (Hautflügler), Thysanoptera (Fransenflügler) oder

Coleoptera (Käfer). Es hat jedoch keine Wirkung auf saugende Insekten.

Page 25: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

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ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

IM ÖKO-L AnDBAU ZUGEL ASSEnE UnD IM JAHR 2012 nACHGEWIESEnE WIRKSTOFFE

Befunde der im Öko-Landbau zugelassenen Wirkstoffe im Berichtsjahr 2012

Azadirachtin A 3 Heidelbeere 0,012

Kerbel 0,038

Petersilienblätter 0,086

Pyrethrum (Pyrethrine) 2 Petersilienblätter 0,050-0,10

Rotenon 0

Piperonylbutoxid (Synergist) 5 Dinkelmehl 0,003-0,006

Petersilienblätter 0,006

Süßkartoffel 0,003

Tafeltraube 0,001

Spinosad 18 Banane 0,001

Bataviasalat 4,7

Birnen 0,001-0,004

Cherimoya 0,001

Gemüsepaprika 0,004

Kopfsalat 0,004

Sultaninen 0,007-0,009

Tafeltrauben 0,001-0,014

Summe 28

Wirkstoff Häufigkeit Produkt Gehalt [mg/kg]

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Befunde der im ökologischen Landbau zugelassenen Stoffe:

Bei insgesamt 440 untersuchten Proben ergibt sich eine nachweishäufigkeit für diese Stoffe von 6,4 %. Dieser Wert

liegt leicht über dem der Vorjahre (5,2 % 2011 und 4,2 % 2010).

Weitere im ökologischen Landbau zugelassene Stoffe, wie natürliche Öle, Schwefel, Kupfer- oder Eisensalze wurden

im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen nicht erfasst.

Quelle: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen ( www.jki.bund.de ) > Themenportal

Ökologischer Landbau (http://oekologischerlandbau.jki.bund.de)

Eine detaillierte Auflistung der Ergebnisse aller im Jahr 2012 im Rahmen des baden-württembergischen Ökomonitoring-

Programms untersuchten Öko-Proben mit nachweisbaren Rückständen an Pflanzenschutzmittelwirkstoffen ist auf der

Internetseite der CVUAs unter http://www.ua-bw.de oder direkt unter http://oekomonitoring.cvuas.de zu finden.

Marc Wieland, Anne Wolheim, Kathi Hacker, Carmen Wauschkuhn, Dr. Ingrid Kaufmann-Horlacher, Dr. Diana Kolberg,

Ellen Scherbaum, CVUA Stuttgart

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ÖKOMOnITORInG 2012 C 4 ERGEBnISSE

Auch im Berichtsjahr 2012 wurden wieder zwei Lebensmittelgruppen tierischer Herkunft mit insgesamt 87 Proben

schwerpunktmäßig auf Pflanzenschutzmittelrückstände und organische Kontaminanten untersucht. In diesem Jahr

lag der Schwerpunkt auf den Produkten Schafs- oder Ziegenkäse und Rindfleisch. Das Analysenspektrum umfasste

eine Vielzahl von aktuell in der Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittelwirkstoffen. Weiterhin wurde auch

auf langlebige fettlösliche Pestizide untersucht. Deren Einsatz ist zwar seit vielen Jahren verboten, aber aufgrund

ihrer Bioakkumulation kommen sie noch heute in der Umwelt vor und bleiben für die Analytik relevant. Zusätzlich

wird bei den tierischen Lebensmitteln auf fettlösliche Kontaminanten geprüft, die nicht absichtlich und zielgerichtet

eingesetzt werden, sondern als Hintergrundkontamination in der Umwelt vorkommen oder während beziehungs-

weise nach der Produktion in das Lebensmittel gelangen.

4 Organische Kontaminanten, Pflanzenschutzmittel und Biozide in Lebensmitteln tierischer Herkunft

Die Proben wurden auf über 170 einzelne Verbindungen

aus den Gruppen der Organochlorverbindungen, Pyrethro-

ide, Phosphorsäureester sowie nitromoschusverbindungen

(synthetische Duftstoffe) und einer größeren Anzahl polarer

Pflanzenschutzmittel untersucht.

Wie schon in früheren Berichten werden auch hier die Er-

gebnisse mit den besonders relevanten und repräsentativ

geltenden Schadstoffen in den Grafiken dargestellt. Die Or-

ganochlorpestizide Hexachlorbenzol (HCB), Lindan, Gesamt-

DDT, Dieldrin und Endosulfan sind als Pflanzenschutzmittel

nicht mehr zugelassen. Bei den polychlorierten Biphenylen

(PCB, Summe aus PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180)

handelt es sich um Kontaminanten, die bis in die 1980er

Jahren unter anderem als Hydraulikflüssigkeit, in elektri-

schen Kondensatoren sowie als Weichmacher in Lacken,

Dichtungsmassen und Kunststoffen eingesetzt wurden und

heute noch in der Umwelt nachweisbar sind. Moschuske-

ton ist ein Vertreter der nitromoschusverbindungen, die in

der Kosmetik- und Waschmittelherstellung als künstliche

Duftstoffe eine Rolle spielten und über das Abwasser in die

Umwelt gelangten. nach dem Verwendungsverzicht der

kosmetischen Industrie ist in Deutschland die Belastung der

Lebensmittel mit Moschusketon in den letzten 20 Jahren

drastisch zurückgegangen. Die polybromierten Diphenyl-

ether (PBDE, Summe aus BDE 28, 47, 99, 100, 153 und

154) wurden in der Vergangenheit als Flammschutzmittel in

Kunststoffen und Textilien eingesetzt.

Bei den genannten Stoffen handelt es sich um langlebige

organische Schadstoffe (engl. persistent organic pollutants,

POPs), die sich über die nahrungskette und über die Um-

welt im Fettgewebe von Tieren anreichern. Lebensmittel

tierischer Herkunft stellen daher die Hauptquelle für die

Aufnahme dieser Stoffe durch den Verbraucher dar. Da es

keine Stoffe sind, die zur Produktion von Lebensmitteln ein-

gesetzt werden, sondern durch Verunreinigungen der Luft,

des Wassers, des Bodens oder der Futtermittel einbracht

werden, sind ökologisch erzeugte Lebensmittel in der Regel

nicht weniger betroffen als konventionelle Produkte.

Die Verordnung (EG) nr. 834/2007 über die ökologische/

biologische Produktion und die Kennzeichnung entspre-

chender Erzeugnisse regelt die Anforderungen, die an Er-

zeugnisse gestellt werden, die mit Hinweis auf ökologische/

biologische Produktion vermarktet werden. Sie regelt hierbei

ausschließlich die Produktionsweise. Anforderungen an die

Rückstandsfreiheit des Produktes, die über die allgemein

geltenden Höchstmengenregelungen hinausgehen, sind

nicht enthalten.

Da die Hintergrundbelastung von Lebensmitteln oder Fut-

termitteln die ökologisch erzeugten Produkte in vergleich-

barem Ausmaß betrifft wie die konventionellen Erzeugnis-

se, treten im Einzelfall in Ökoprodukten durchaus Gehalte

an einer Umweltkontaminante auf, die über der derzeitigen

durchschnittlichen Hintergrundbelastung für die Stoff/Mat-

rix-Kombination liegen. Dass der Verbraucher für ökologisch

erzeugte Lebensmittel in der Regel geringere – aber zumin-

dest keine höheren – Rückstände als in einem entsprechen-

den Produkt aus einem konventionellen Betrieb erwartet,

bleibt dabei unberücksichtigt. Danach kann der Gehalt an

einer Umweltkontaminante in einem ökologisch erzeugten

Produkt nicht als Qualitätskriterium für die ökologische Pro-

duktionsweise dienen.

w

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27

ÖK

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ITO

RIN

G 2

01

2

ORGAnISCHE KOnTAMInAnTEn, PFL AnZEnSCHUTZMIT TEL UnD BIOZIDE In LEBEnSMIT TELn

T IERISCHER HERKUnF T

4.1 Schafs-/Ziegenkäse

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 48 Proben Schafs- und

Ziegenkäse untersucht. Davon kamen 23 Proben aus öko-

logischer und 25 Proben aus konventioneller Erzeugung.

neben dem traditionellen Feta-Käse (8 Proben), der in

Griechenland aus Schaf- und/oder Ziegenmilch herge-

stellt wird, kamen 17 Proben Schafs- oder Ziegenkäse aus

Deutschland zur Untersuchung, 15 aus den niederlanden

und 4 aus Frankreich, jeweils eine Probe kam aus Bulgarien

und Italien, 2 Proben waren unbekannter Herkunft.

Ein deutlicher Unterschied zwischen ökologisch und kon-

ventionell erzeugten Produkten zeigte sich nicht. Die Mittel-

werte und Mediane bezogen auf Fett lagen auf niedrigem

niveau, das heißt, alle deutlich unter 10 µg/kg Fett. Die

höchsten Gehalte konnten bei dem seit Jahrzehnten ver-

botenen Pflanzenschutzmittel DDT ermittelt werden. Hier

wurden mittlere Gehalte von 4,4 µg/kg Fett bei konven-

tionell und 3,1 µg/kg Fett bei ökologisch erzeugten Pro-

dukten bestimmt. Die gesetzliche Höchstmenge liegt mit

1.000 µg/kg Fett (Verordnung (EG) nr. 396/2005) deutlich

höher. Das zeigt, dass die Belastung seit dem Verbot von

DDT deutlich zurückgegangen ist. Vergleichbares gilt auch

für die Kontaminanten der polychlorierten Biphenyle (PCB),

hier wird die Höchstmenge mit 40 µg/kg Fett (Verordnung

(EG) nr. 1881/2006) von allen Proben deutlich unterschrit-

ten. Die mittleren Gehalte von 2,0 µg/kg bei konventionell

und 1,8 µg/kg bei ökologisch erzeugten Produkten liegen

auf gleichem niveau.

Vergleich organischer Kontaminanten in Schafs- und Ziegenkäse aus ökologischer und konventioneller Produktion

5,0

4,5

4,0

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0

Mit

telw

erte

g/k

g F

ett)

HCB Lindan DDT Summe Dieldrin Endo- Moschus- Summe PCB sulfan keton PBDE

konventionelle Produktion (25 Proben)

n.n. = nicht nachweisbar

ökologische Produktion (23 Proben)

n.n

.

n.n

.

0,1

0,1

0,1

0,5

n.n

.

n.n

.

n.n

.

n.n

.

Vergleich organischer Kontaminanten in Schafs- und Ziegenkäse nach Herkunftsländern 2012

7,0

6,0

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

0

Mit

telw

erte

g/k

g F

ett)

HCB Lindan DDT Summe Dieldrin Endo- Moschus- Summe PCB sulfan keton PBDE

Griechenland (8 Proben) Deutschland (17 Proben) Frankreich (4 Proben) Niederlande (15 Proben)

2,9

2,7

1

,31

,3

n.n

. n

.n.

n.n

.n

.n.

n.n

3,0

0,4

0,4 0,1

n.n

.n

.n.

0,1

n.n

.n

.n.

n.n

.n

.n.

n.n

.n

.n.

n.n

.n

.n.

Vergleicht man die Ergebnisse nach Herkunftsländern, ergibt

sich folgende Tendenz: die niedrigsten HCB-, DDT- und PCB-

Gehalte finden sich in den Käseprodukten aus Frankreich

und den niederlanden. In den Proben griechischer Herkunft

waren die höchsten mittleren Gehalte an DDT nachweisbar,

was auf eine erhöhte Hintergrundbelastung in der dortigen

Umwelt hinweist. Die PCB als typische Industriekontami-

nanten fanden sich dagegen in Griechenland unterhalb der

Bestimmungsgrenze, während in Deutschland die höchsten

mittleren Gehalte bestimmt wurden.

2,1

2,2

4,4

3,1

2,0

1,8

5,9

2,1

0,9

1,6

0,5

0,6

n.n

.n

.n.

n.n. = nicht nachweisbar

Page 28: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

28

Weiterhin wurden alle Proben auf eine Vielzahl von mittel-

polaren und polaren Pflanzenschutzmitteln untersucht, die

aktuell in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Diese Pflan-

zenschutzmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ

schnell wieder abgebaut werden und sich somit nicht in der

ÖKOMOnITORInG 2012 C 4 ERGEBnISSE

Umwelt anreichern. Sie könnten aber über das als Futter-

mittel verwendete Getreide von den Tieren aufgenommen

und so in das tierische Lebensmittel gelangen. In keiner der

analysierten Proben konnte ein positiver Befund ermittelt

werden.

4.2 Rindfleisch

Die regelmäßige Untersuchung von Rindfleisch wurde im

Berichtsjahr fortgeführt. Im Rahmen des Ökomonitorings

kamen 32 Proben aus konventioneller Produktion und 7

Proben aus ökologischer Produktion zur Untersuchung. Ins-

gesamt liegt die Belastung auf niedrigem niveau. So be-

trägt der mittlere Gehalt für Gesamt-DDT 4,3 µg/kg Fett für

Rindfleisch aus ökologischer Erzeugung und 1,8 µg/kg Fett

für Rindfleisch aus konventioneller Erzeugung. Überwie-

gend liegen die Einzelgehalte dieser Proben unterhalb der

durchschnittlichen Hintergrundbelastung von 10 µg/kg Fett.

Es gibt jedoch immer wieder Einzelfälle, bei denen höhere

Gehalte an diesen Stoffen in Rindfleisch ermittelt werden.

Eine Probe aus konventioneller Produktion wies einen Ge-

halt von 18 µg DDT/kg auf, bei einer Probe aus ökologi-

scher Produktion konnte ein Gehalt von 15 µg/kg ermittelt

werden. Die Werte liegen aber deutlich unter der gesetzli-

chen Höchstmenge von 1.000 µg/kg Fett (Verordnung (EG)

nr. 396/2005). Bei den PCB zeigte sich ein ähnliches Bild.

Bei einem Hauptteil der Proben lag der ermittelte Gehalt

unterhalb der durchschnittlichen Hintergrundbelastung von

10 µg/kg Fett (mittlerer PCB-Gehalt für Öko-Rindfleisch:

8 µg/kg Fett, für konventionelles Rindfleisch: 4,2 µg/kg Fett).

Je 3 Proben aus ökologischer Produktion und aus konven-

tioneller Produktion wiesen etwas höhere Gehalte auf. Der

höchste ermittelte Gehalt lag bei 18,0 µg/kg.

Im Vergleich der mittleren Gehalte von ökologisch und

konventionell erzeugtem Rindfleisch aus den Jahren 2003

bis 2006 mit den Daten aus den Jahren 2009 und 2012

zeigt sich eine einheitliche Auffälligkeit, die bei den PCB

am stärksten ausgeprägt ist. Innerhalb eines Auswertungs-

zeitraumes sind die Rückstandsgehalte von HCB, DDT und

PCB in Rindfleischproben aus ökologischer Produktion hö-

her als die aus konventioneller Produktion. Das könnte sich

daraus erklären, dass die ökologisch erzeugten Rinder das

Jahr über länger im Freiland gehalten werden als die kon-

ventionellen Rinder. Da mit der Grasfütterung auf der Wei-

de von den Tieren auch immer Erde aufgenommen wird,

die in der Regel stärker belastet ist als das Gras, führt die

Freilandhaltung zu höheren Rückständen im Fleisch.

Vergleich organischer Kontaminanten in Rindfleisch aus ökologischer und konventioneller Erzeugung

9,0

8,0

7,0

6,0

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

0

Mit

telw

erte

g/k

g F

ett)

HCB Lindan DDT Summe Dieldrin Endo- Moschus- Summe PCB sulfan keton PBDE

konventionelle Produktion (25 Proben) ökologische Produktion (23 Proben)

0,1

n.n

.

4,3

1,8

1,3

0,0

n.n

.

0,3

n.n

.

n.n

.

n.n

.

n.n

.

8,0

4,2

5,9 3,1

n.n. = nicht nachweisbar

Page 29: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

29

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

ORGAnISCHE KOnTAMInAnTEn, PFL AnZEnSCHUTZMIT TEL UnD BIOZIDE In LEBEnSMIT TELn

T IERISCHER HERKUnF T

Rindfleisch öko - konventionell im zeitlichen Vergleich

9,0

8,0

7,0

6,0

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

0

Mit

telw

erte

g/k

g F

ett)

2003-2006 öko 2003-2006 konv 2009 öko 2012 öko2009 konv 2012 konv

HCB Lindan DDT Summe Dieldrin Endo- Summe PCB sulfan PBDE

6,0

5,0 7,0

6,1

5,9 3,1

1,0

1,0

0,1

0,1

0,1

n.n

.

7,0

6,0

3,9

5,5

4,3

1,8

8,0

5,0 7,1

4,9 4,1

1,8

1,0

3,0

n.n

.n

.n.

1,3

n.n

.

n.n

.n

.n.

0,3 0,1

n.n

.0

,3

2,0

n.n

.n

.n.

n.n

.n

.n.

n.n

.

Biljana Trajkovska und Dr. Karin Kypke, CVUA Freiburg

n.n. = nicht nachweisbar

Page 30: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

30

ÖKOMOnITORInG 2012 C 5 ERGEBnISSE

Der Schwerpunkt der Dioxin- und PCB-Untersuchungen von Lebensmitteln im Rahmen des Ökomonitorings lag im

Jahr 2012 auf den Lebensmittelgruppen Kuhmilch und Rindfleisch. Insgesamt wurden 52 Proben Kuhmilch und 39

Proben Rindfleisch auf ihre Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) untersucht. Die Rindfleischproben

wurden auch auf organische Kontaminanten und Pflanzenschutzmittel untersucht. Die Ergebnisse hierzu sind im Ka-

pitel „Organische Kontaminanten, Pflanzenschutzmittel und Biozide in Lebensmitteln tierischer Herkunft“ dargestellt.

5 Dioxine und dioxinähnliche PCB in Lebensmitteln

5.1 Kuhmilch

§Rechtliche Regelungen für Kuhmilch

Dioxine und PCB reichern sich ganz allgemein im Fett an; bei Milch erfolgt somit die Anreicherung im Milchfett.

Die Höchstgehalte werden daher auf den Fettanteil der Erzeugnisse bezogen.

Die Verordnung (EG) nr. 1881/2006 setzt für Rohmilch und Milcherzeugnisse einen Höchstgehalt von 2,5 pg

WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett für Dioxine und einen Höchstgehalt von 5,5 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ2005 /g Fett

für die Summe aus Dioxinen und dl-PCB (Gesamt-TEQ) fest. Diese Höchstgehalte gelten seit Januar 2012 und

wurden mit angepassten Toxizitätsäquivalenzfaktoren aus dem Jahr 2005 (TEF2005) unter Zugrundelegung neuer

Vorkommensdaten erstellt. Zeitgleich wurde ein Höchstgehalt für die Summe von sechs Indikator-PCB (PCB 28,

52, 101, 138, 153 und 180) eingeführt, der für Rohmilch und Milcherzeugnisse bei 40 ng/g Fett liegt.

In Ergänzung zu den Höchstgehalten wurde in der Empfehlung der Kommission vom 23. August 2011 zur Re-

duzierung des Anteils von Dioxinen, Furanen und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln (2011/516/EU) für

Rohmilch und Milcherzeugnisse ein Auslösewert von 1,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett für Dioxine und von

2,0 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett für dl-PCB bestimmt, bei dessen Überschreitung die Kontaminationsquelle ermit-

telt und Maßnahmen zur Eindämmung oder Beseitigung der Kontamination ergriffen werden sollen.

Untersuchungsergebnisse in der ÜbersichtIm Jahr 2012 wurden im Rahmen des Ökomonitoring-

Programms 52 Proben Milch auf Dioxine und dl-PCB

untersucht: 26 Proben aus ökologischer Erzeugung und zum

Vergleich 26 aus konventioneller Produktion. Bei 23 Proben

handelte es sich um Rohmilch, die direkt beim landwirt-

schaftlichen Erzeugerbetrieb erhoben wurden, bei 27 Pro-

ben um Milch aus dem Einzelhandel.

Alle Milchproben wiesen Gehalte an Dioxinen und dl-PCB

deutlich unterhalb der zulässigen Höchstgehalte auf. Der

höchste Gehalt von 1,9 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ2005 /g

Fett wurde in einer Probe Rohmilch aus konventioneller Er-

zeugung bestimmt. Auch die für Dioxine und dl-PCB fest-

gesetzten Auslösewerte wurden von keiner Probe über-

schritten. Die mittleren Gehalte der Proben an Dioxinen

(0,2 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett) und an dl-PCB

(0,6 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett) liegen in Bereichen, die

für die Hintergrundbelastung von Milch und Milcherzeugnis-

sen üblich sind. Zum Vergleich: In den im CVUA Freiburg

zwischen 1994 und 2009 untersuchten 2.876 Proben Milch

und Milcherzeugnisse wurden mittlere Gehalte an Dioxinen

von 0,4 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett und an dl-PCB von

0,6 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett ermittelt.◆

Page 31: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

31

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

DIOXInE UnD DIOXInäHnLICHE PCB In LEBEnSMIT TELn · KUHMILCH

Gegenüberstellung der Ergebnisse aus ökologischer und konventioneller ErzeugungDie mittleren Gehalte an Dioxinen, dl-PCB und dem Gesamt-TEQ sind bei den untersuchten Milchproben aus konventio-

neller und ökologischer Erzeugung vergleichbar

Dioxine, dl-PCB und Gesamt-TEQ (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) der untersuchten Milchproben – Vergleich Milch aus dem Erzeugerbetrieb und aus dem Einzelhandel

Gegenüberstellung der Ergebnisse von Rohmilch aus dem Erzeugerbetrieb und Milch aus dem EinzelhandelRohmilchproben aus dem Erzeugerbetrieb können im Einzelfall höhere Gehalte an verschiedenen Parametern aufweisen,

die in Konsummilch aus dem Einzelhandel durch Vermischung von Milch aus verschiedenen Erzeugerbetrieben verdünnt

werden. Daher ist es zweckmäßig, solche Rohmilch auf mögliche erhöhte Gehalte zu prüfen.

Ein deutlicher Unterschied der Gehalte zwischen den 23 untersuchten Rohmilchproben und den 27 Milchproben, die im

Einzelhandel erhoben wurden, war nicht vorhanden.

Dioxine, dl-PCB und Gesamt-TEQ (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) der untersuchten Milchproben – Vergleich ökologische und konventionelle Erzeugung

Parameter Herkunft Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % - Perzentil Maximum

gesamt 52 0,09 0,24 0,30 0,47 0,50

ökologisch 26 0,09 0,25 0,26 0,42 0,47

konventionell 26 0,10 0,24 0,25 0,48 0,50

gesamt 52 0,35 0,64 0,70 1,31 1,67

ökologisch 26 0,35 0,66 0,67 0,95 1,14

konventionell 26 0,38 0,62 0,75 1,36 1,67

gesamt 52 0,47 0,92 1,00 1,53 1,92

ökologisch 26 0,50 0,95 0,94 1,30 1,39

konventionell 26 0,47 0,84 1,01 1,70 1,92

Dioxine

[pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett]

dl-PCB

[pg WHO-PCB-TEQ/g Fett]

Gesamt-TEQ

[pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett]

Parameter Entnahmeort Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % - Perzentil Maximum

Dioxine

[pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett]

Gesamt-TEQ

[pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett]

Erzeugerbetrieb 23 0,09 0,23 0,25 0,44 0,50

Einzelhandel 27 0,12 0,25 0,27 0,48 0,48

Erzeugerbetrieb 23 0,45 0,81 0,83 1,36 1,67

Einzelhandel 27 0,35 0,59 0,63 0,89 0,97

Erzeugerbetrieb 23 0,56 1,01 1,08 1,72 1,92

Einzelhandel 27 0,50 0,85 0,90 1,36 1,39

dl-PCB

[pg WHO-PCB-TEQ/g Fett]

Zeitliche Entwicklung der Gehalte in KuhmilchIn den Jahren 2003 bis 2006 waren im Rahmen des Ökomonitoring-Programms bereits insgesamt 328 Kuhmilchproben

auf Dioxine und davon 159 Proben zusätzlich auf dl-PCB untersucht worden. 27 der Proben stammten aus ökologischer,

301 Proben aus konventioneller Erzeugung. Die Daten können herangezogen werden, um die zeitliche Entwicklung der

Dioxin- und PCB-Gehalte in Milch abzuschätzen.

Zu beachten ist hierbei, dass die Proben mit den damals gültigen Toxizitätsäquivalenzfaktoren aus dem Jahr 1998 (TEF1998)

und nicht mit den seit 2012 gültigen TEF aus dem Jahr 2005 berechnet wurden. Durchschnittlich weisen mit TEF1998

berechnete Daten im Vergleich zu mit TEF2005 berechneten Daten zirka 10 bis 15 % höhere Werte auf.

Die mittleren Gehalte der 2003 bis 2006 untersuchten Milchproben lagen mit 0,3 pg WHO-PCDD/F-TEQ1998 /g Fett für

Dioxine und 0,8 pg WHO-PCB-TEQ1998 /g Fett für dl-PCB nur leicht oberhalb der mittleren Gehalte (Dioxine: 0,2 pg WHO-

PCDD/F-TEQ2005 /g Fett; dl-PCB: 0,6 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett) derjenigen, die in den 2012 untersuchten Proben

gefunden wurden. Unter Berücksichtigung der genannten Berechnung mit unterschiedlichen Toxizitätsäquivalenzfaktoren

kann aus den vorliegenden Daten keine zeitliche Abnahme der Gehalte abgeleitet werden.

Page 32: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

32

ÖKOMOnITORInG 2012 C 5 ERGEBnISSE

5.2 Rindfleisch

§Rechtliche Regelungen für Rindfleisch

Für Fleisch von Wiederkäuern (Rinder, Schafe) werden in der Verordnung (EG) nr. 1881/2006 Höchstgehalte von

2,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett für Dioxine, von 4,0 pg WHO-PCDD/F-PCB-TEQ2005 /g Fett für die Summe

aus Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (Gesamt-TEQ) und von 40 ng/g Fett für die Summe der 6 Indikator-PCB

festgelegt. Diese Höchstgehalte gelten wie bei Milch seit Januar 2012.

In Ergänzung zu den Höchstgehalten wurde in der Empfehlung der Kommission vom 23. August 2011 zur Redu-

zierung des Anteils von Dioxinen, Furanen und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln (2011/516/EU) für Fleisch

von Wiederkäuern (Rinder, Schafe) ein Auslösewert von 1,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett für Dioxine und

von 1,75 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett für dl-PCB bestimmt, bei dessen Überschreitung die Kontaminationsquelle

ermittelt und Maßnahmen zur Eindämmung oder Beseitigung der Kontamination ergriffen werden sollen.

Untersuchungsergebnisse in der ÜbersichtInsgesamt wurden im Jahr 2012 39 Proben Rindfleisch im

Rahmen des Ökomonitorings auf Dioxine und dl-PCB un-

tersucht. Bei 32 Proben handelte es sich um konventionell

erzeugte Lebensmittel, lediglich 7 Proben stammten aus

ökologischer Erzeugung. Die Proben waren sowohl deut-

scher als auch ausländischer Herkunft, weiterführende In-

formationen, zum Beispiel zur Haltungsform der Tiere, lagen

überwiegend nicht vor.

Insgesamt 5 Proben (2 aus ökologischer und 3 aus kon-

ventioneller Erzeugung) wiesen einen Fettgehalt unterhalb

von 2 % auf. Bei derartigen Proben sind gemäß VO (EU)

nr. 1259/2011 die Höchstgehalte bezogen auf das gesam-

te Erzeugnis (und nicht auf den Fettanteil) anzuwenden. Die

Ergebnisse dieser Proben wurden daher ausschließlich be-

zogen auf das gesamte Erzeugnis berechnet und sind in

den nachfolgenden Auswertungen nicht enthalten.

Die mittleren Gehalte der Proben lagen für Dioxine bei

0,2 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g Fett und für dl-PCB bei

0,7 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett.

Sämtliche untersuchten Rindfleischproben wiesen Dioxin-

und dl-PCB-Gehalte unterhalb der zulässigen Höchstge-

halte auf. Der für Dioxine festgesetzte Auslösewert wurde

ebenfalls von keiner Probe überschritten. Eine Probe über-

schritt den für dl-PCB gültigen Auslösewert numerisch, eine

weitere Probe auch unter Berücksichtigung der statistischen

Sicherheit. Beide Proben stammten aus ökologischer Erzeu-

gung.

Gegenüberstellung der Ergebnisse aus ökologi-scher und konventioneller ErzeugungBei den konventionell erzeugten Rindfleischproben lag der

mittlere Dioxingehalt bei 0,2 pg WHO-PCDD/F-TEQ2005 /g

Fett, der mittlere dl-PCB-Gehalt bei 0,7 pg WHO-PCB-

TEQ2005 /g Fett. Mit einem Median von 0,4 pg WHO-PCDD/

F-TEQ2005 /g Fett für Dioxine beziehungsweise von 1,1 pg

WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett für dl-PCB wiesen die unter-

suchten Erzeugnisse aus ökologischer Erzeugung, wie auch

in den vorherigen Jahren, tendenziell etwas höhere Gehalte

an Dioxinen und dl-PCB auf. Bei diesem Vergleich ist die

niedrige Zahl an Proben aus ökologischer Erzeugung (nur

5 Proben in der Auswertung enthalten) zu berücksichtigen.

n

Page 33: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

33

ÖK

OM

ON

ITO

RIN

G 2

01

2

DIOXInE UnD DIOXInäHnLICHE PCB In LEBEnSMIT TELn · RInDFLEISCH

Dioxine, dl-PCB und Gesamt-TEQ (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) der 2012 im Rahmen des Ökomonitorings untersuchten Rindfleischproben – Vergleich ökologische und konventionelle Erzeugung

Parameter Herkunft Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % - Perzentil Maximum

Dioxine

[pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett]

dl-PCB

[pg WHO-PCB-TEQ/g Fett]

Gesamt-TEQ

[pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett]

gesamt 34 0,03 0,22 0,26 0,55 0,87

ökologisch 5 0,24 0,35 0,38 0,56 0,59

konventionell 29 0,03 0,21 0,24 0,51 0,87

gesamt 34 0,01 0,75 0,88 1,72 2,87

ökologisch 5 0,65 1,10 1,51 2,69 2,87

konventionell 29 0,01 0,70 0,77 1,47 1,58

gesamt 34 0,07 1,03 1,14 2,24 3,45

ökologisch 5 1,00 1,41 1,89 3,20 3,45

konventionell 29 0,07 0,99 1,01 1,97 2,30

Vergleich mit Ergebnissen aus früheren UntersuchungenDie im Rahmen des Ökomonitoring-Programms 2003 bis

2008 untersuchten 123 Proben Rind- und Kalbfleisch wie-

sen mittlere Gehalte an Dioxinen von 0,4 pg WHO-PCDD/

F-TEQ1998 /g Fett und an dl-PCB von 1,5 pg WHO-PCB-

TEQ1998 /g Fett auf. Die Ergebnisse der 2009 untersuchten

25 Rindfleischproben lagen in einem vergleichbaren Be-

reich (Median Dioxine: 0,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ1998 /g

Fett, Median dl-PCB: 1,7 pg WHO-PCB-TEQ1998 /g Fett).

Die Gehalte an dl-PCB der damals untersuchten Proben

liegen somit etwas höher als bei den 2012 untersuchten

Proben (0,7 pg WHO-PCB-TEQ2005 /g Fett). Wie bereits im

Kapitel Kuhmilch beschrieben, ist hierbei die Berechnung

mit unterschiedlichen Toxizitätsäquivalenzfaktoren (TEF1998

bzw. TEF2005 ) zu beachten. Die Berechnung von Daten mit

TEF1998 statt mit TEF2005 führt zu durchschnittlich zirka 10 bis

15 % höheren Werten.

Für einen tatsächlichen Vergleich mit Ergebnissen aus frü-

heren Untersuchungen müssten darüber hinaus weitere

Faktoren, wie beispielsweise Herkunft und Haltungsform der

Tiere berücksichtigt werden, die einen nicht unerheblichen

Einfluss auf die Gehalte haben können. Diese Informationen

liegen für die vorliegenden Daten jedoch nur teilweise vor.

Anpassung des Auslösewertes für dioxinähnliche PCBDie seit Januar 2012 gültigen Höchstgehalte und Auslöse-

werte wurden mit angepassten Toxizitätsäquivalenzfaktoren

aus dem Jahr 2005 (TEF2005) unter Zugrundelegung neuer

Vorkommensdaten festgesetzt. Aus Gründen des gesund-

heitlichen Verbraucherschutzes wurden die neuen Höchst-

gehalte und Auslösewerte überwiegend niedriger als die

bisher gültigen festgesetzt. Eine Ausnahme stellt der Aus-

lösewert für dl-PCB in Fleisch von Wiederkäuern dar: Dieser

wurde von 1,0 pg WHO1998 -PCB-TEQ/g Fett auf 1,75 pg

WHO2005-PCB-TEQ/g Fett angehoben. Diese Anpassung war

erforderlich, da die vorgefundene Hintergrundbelastung von

Rindfleisch mit dl-PCB höher liegt als die damals zur Fest-

setzung der Höchstgehalte und Auslösewerte verwendete

Datenbasis. Daher war der für dl-PCB zulässige Auslösewert

von der Mehrzahl der bis zum Jahr 2012 untersuchten

Rind- und Kalbfleischproben, unabhängig davon, ob öko-

logische oder konventionelle Erzeugung, nicht eingehalten

worden. Die Ursachenermittlungen vor Ort blieben jedoch

in der Regel ergebnislos. Der seit 2012 gültige Auslösewert

für dl-PCB wurde nun so festgesetzt, dass er von Rind-

fleischproben, die Gehalte im Bereich der üblichen Hinter-

grundbelastung enthalten, unterschritten wird.

5.3 Fazit

Alle im Rahmen des Ökomonitorings untersuchten 52 Kuh-

milch- und 39 Rindfleischproben wiesen Gehalte an Dioxi-

nen und dl-PCB unterhalb der zulässigen Höchstgehalte auf.

Die festgestellten Gehalte liegen überwiegend in Bereichen,

die nicht auf spezielle Quellen hinweisen. Der für dl-PCB in

Rindfleisch seit 2012 gültige Auslösewert wurde von einer

Probe numerisch, von einer weiteren Probe auch unter Be-

rücksichtigung der statistischen Sicherheit überschritten.

Dioxine und PCB reichern sich über die nahrungskette

im Fettgewebe von Tieren an. Bei Milch erfolgt die An-

reicherung im Milchfett. Dioxine und PCB sind Umwelt-

kontaminanten, die durch Verunreinigungen der Luft, des

Bodens oder durch Futtermittel eingebracht werden. Da-

her werden zwischen Lebensmitteln aus ökologischer und

konventioneller Erzeugung eher geringe Unterschiede in

Gehalten von organischen Kontaminanten festgestellt.

Bei den Untersuchungen im Berichtsjahr waren die mitt-

leren Dioxin- und dl-PCB-Gehalte der Milchproben aus

konventioneller und ökologischer Erzeugung vergleichbar.

Rindfleischproben aus ökologischer Erzeugung wiesen,

wie auch in den vorherigen Jahren, tendenziell etwas hö-

here Gehalte an Dioxinen und dl-PCB auf. Zu berücksichti-

gen ist hierbei die niedrige Zahl an Rindfleischproben aus

ökologischer Erzeugung.

Aus den vorliegenden Daten können keine zeitlichen Ten-

denzen der Dioxin- und dl-PCB-Gehalte (weder Zu- noch

Abnahme) abgeleitet werden.

Kerstin Wahl, CVUA Freiburg

Page 34: Ökomonitoring 2012 - Untersuchungsämter-BW · Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich

34

ÖKOMOnITORInG 2012 C 6 ERGEBnISSE

6.1 Furan in verzehrsfertigen Cerealien

6 Herstellungsbedingte Kontaminanten

Verzehrfertige Cerealien wie Frühstückscerealien er-

freuen sich großer Beliebtheit. Die Vielfalt reicht von

reinen Getreideflocken über Mischungen mit Früchten

oder Nüssen bis hin zu Flakes und Pops. Auch Puff-

reis wird häufig gesalzen als sogenannte Reiswaffeln in

den Verkehr gebracht. In den Jahren 2011 und 2012

wurde im Rahmen des Ökomonitoring-Programms der

Frage nachgegangen, ob sich derartige Bio-Cerealien

hinsichtlich des Furangehaltes von herkömmlichen Ce-

realien unterscheiden.

Furan wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO

als ein für den Menschen mögliches Karzinogen eingestuft,

von einer akuten Gesundheitsgefahr ist jedoch nicht aus-

zugehen. Die Bildung der Kontaminante Furan erfolgt unter

Hitzeeinwirkung aus Kohlenhydraten, Aminosäuren, Ascor-

binsäure, mehrfach ungesättigten Fettsäuren oder Vorläu-

fersubstanzen, wie etwa 2-Furancarbonsäure.

In den beiden Jahren wurden insgesamt 36 verzehrfer-

tige Cerealien aus dem Handel auf Furan untersucht (s.

Tabelle). 13 Proben davon waren aus ökologischer Pro-

duktion. Auch im zweiten Untersuchungsjahr wiesen

die untersuchten Müsli auf Basis von Körnern, Früchten

und nüssen keine bestimmbaren Furangehalte auf (29

Proben), während extrudierte oder gepoppte Cerealien

37 µg/kg bis 224 µg/kg (7 Proben) aufwiesen. Zukünftig

wird deshalb der Schwerpunkt auf extrudierte beziehungs-

weise gepoppte Produkte gelegt. Bei den wenigen furan-

haltigen Produkten waren keine Unterschiede zwischen

denjenigen aus ökologischer Produktion und denjenigen

aus konventioneller Produktion festzustellen. Eine mögliche

Differenzierung zwischen herkömmlichen und Bio-Cerea-

lien kann eventuell vorgenommen werden, wenn weitere

Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Thomas Kuballa, CVUA Karlsruhen.n. = kleiner Nachweisgrenze (< 3 µ g/kg)n.b. = kleiner Bestimmungsgrenze (< 9 µ g/kg)

Honey Wheast x 204 µg/kg

Saltoos-Vollkorn Dinkelringe x 79 µg/kg

Bio Canihua-Pops x 37 µg/kg

Dinkel Crunchy x n.b.

Früchte Müsli x n.b.

Früchte Müsli Vollkorn x n.b.

Früchte Müsli Vollkorn x n.b.

Haferflocken x n.b.

Knusper Müsli x n.b.

Knuspermüsli Früchte x n.b.

Müsli Früchte und nüsse x n.b.

Vollkorn Müsli x n.b.

Bircher Müsli x n.n.

Haferflocken x n.n.

Haferflocken x n.n.

Haferflocken x n.n.

Haferflocken x n.n.

Haferflocken Großblatt x n.n.

Knuspermüsli x n.n.

Sechskorn-Müsli mit vollem Korn x n.n.

Trauben-nuss Müsli Vollkorn x n.n.

Vollkorn Müsli x n.n.

Vollkorn Trauben nuss Müsli x n.n.

Reiswaffeln mit Hirse und Meersalz x 224 µg/kg

Reiswaffeln mit Amaranth und Meersalz x 124 µg/kg

Bio-Dinkel-Honig-Pops x 81 µg/kg

Dinkel Bips x 54 µg/kg

Beeren Müsli x n.b.

Bio Müsli Hafer Crunchy x n.b.

Amaranth Schoko-Müsli x n.n.

Basis-Müsli x n.n.

Früchte-Müsli x n.n.

Früchte-Müsli x n.n.

Knusper-Müsli x n.n.

Multikorn Flocken x n.n.

Schoko Müsli x n.n.

Bezeichnung Bio Konventionell Furangehalt

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HERSTELLUnGSBEDInGTE KOnTAMInAnTEn

Fettsäureester von 3-Chlor-1,2-propandiol (3-MCPD-

Ester) und von Glycidol (Glycidylester) sind toxikolo-

gisch nicht ganz unproblematische Substanzen, die vor

allem bei der Raffination von Speisefetten und Speise-

ölen gebildet werden.

Bei der Fettraffination werden in einem mehrstufigen Pro-

zess unangenehme Geruchs- und Geschmacksstoffe und

toxische Substanzen wie Pestizide, Schwermetalle, giftige

Pflanzeninhaltsstoffe, Mykotoxine und PAK aus den rohen

Ölen entfernt. Ohne Raffination könnte ein großer Anteil

der weltweit erzeugten Fette und Öle nicht für die mensch-

liche Ernährung genutzt werden. Der letzte Teilschritt der

3-MCPD-Ester/Glycidylester

Parameter Herkunft Probenzahl Median Minimum Maximum

3-MCPD

[mg/kg Fett]*

ökologisch 12 2,00 < 0,15 11,10

konventionell 23 1,08 0,54 4,42

ökologisch 12 0,26 < 0,15 2,00

konventionell 23 0,23 < 0,15 2,00

Glycidol

[mg/kg Fett]*

Raffination ist die sogenannte Desodorierung. Bei diesem

Verfahren wird nahezu die gesamte Menge an 3-MCPD-

Estern und Glycidylestern gebildet.

Auch ökologisch erzeugte Speiseöle dürfen raffiniert wer-

den, insbesondere, wenn sie als Bratöle oder zur Herstellung

von Margarine verwendet werden sollen.

Im Rahmen des Ökomonitoring-Programms 2012 wurden

insgesamt 12 Bratfette/-öle und 23 Margarinen untersucht.

12 der Proben waren aus ökologischer und 23 aus konven-

tioneller Produktion.

In beiden Gruppen war eine starke Streuung festzustellen, dies liegt sicherlich nicht an der ökologischen oder konventionellen

Herkunft der Rohstoffe, sondern vielmehr an der Art der Raffination und an Unterschieden in der Fettzusammensetzung der

einzelnen Proben.

Auffällig war aber der Befund, dass einige Bio-Margarinen sehr hohe Gehalte an 3-MCPD-Estern aufwiesen. Dies könnte

darauf zurückzuführen sein, dass diese Produkte Palmöl enthalten, das bei konventioneller Herstellung in der Regel im Verlauf

der Raffination mit natronlauge chemisch entsäuert wird. Bei Produkten aus ökologischer Erzeugung ist eine chemische Ent-

säuerung nicht zulässig, sie benötigen daher unter Umständen höhere Temperaturen oder längere Erhitzungszeiten bei der

Desodorierung, was zu einer stärkeren Bildung von 3-MCPD-Estern und Glycidylestern führen kann.

Dr. Rüdiger Weißhaar, CVUA Stuttgart

* Angabe bei Margarine bezogen auf den Fettanteil.

6.2 3-MCPD-Ester und Glycidylester in Speiseölen und Speisefetten

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ÖKOMOnITORInG 2012 C 7 ERGEBnISSE

Insgesamt 10 von 63 untersuchten Bio-Tomatenproben waren daraufhin im Labor auffällig und es bestanden aufgrund

der Untersuchungsergebnisse Zweifel, ob die Früchte tatsächlich − wie angeboten − aus Bioanbau stammten. Aufgrund

der auffälligen Ergebnisse sollen die Untersuchungen fort-

gesetzt und auf andere Kulturarten wie Paprika ausgedehnt

werden. Hierfür wurde das CVUA Freiburg durch das Mi-

nisterium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Baden-Württemberg mit der Durchführung eines For-

schungsvorhabens beauftragt. Damit soll das Potenzial der

neuen Methode in diesem wichtigen Bereich zum Schutz

der Verbraucher vor Täuschung bestmöglich ausgeschöpft

werden.

7.1 Nachweis der Verwendung von Stickstoff-Mineraldünger

Die Vermeidung des Einsatzes leichtlöslicher Stickstoffdün-

ger gilt als wichtiges Ziel des ökologischen Landbaus. Die

europaweit geltende Verordnung zur ökologischen Produk-

tion (Verordnung (EG) nr. 834/2007) verbietet aus diesem

Grund explizit die Verwendung von mineralischen Stick-

stoffdüngern. Zugelassen sind ausschließlich Dünger orga-

nischen Ursprungs, die in einem beschränkten Verzeichnis

geführt werden.

7 Düngung bei pflanzlichen Lebensmitteln

Ist die Tomate wirklich „bio“?

Immer wieder auftauchende Berichte über angeblich falsch deklarierte Bio-Produkte zeigen

den Bedarf an Analysenmethoden, die geeignet sind, konventionelle von biologisch erzeugten

Lebensmitteln zu unterscheiden. Bereits seit 2008 wird daher im Rahmen des Ökomonito-

rings ein Untersuchungsprogramm durchgeführt mit dem Ziel, die Einhaltung der Rechtsvor-

schriften der EU zum Einsatz von Stickstoffdünger im ökologischen Landbau zu überprüfen.

Dabei kommt eine neuartige Untersuchungsmethode zum Einsatz, die Hinweise auf eine bei Bioprodukten unzuläs-

sige Verwendung von Stickstoff-Mineraldünger geben kann. In den Jahren 2008 bis 2011 lag der Schwerpunkt der

Untersuchungen auf der Sammlung von Vergleichsdaten als Grundlage für die Beurteilung (siehe Ökomonitoringbe-

richte dieser Jahre). Im Jahr 2012 wurde ein Sonderuntersuchungsprogramm mit Tomaten durchgeführt, bei dem

die Proben anhand der eigenen sowie weiterer veröffentlichter Vergleichsdaten beurteilt wurden.

Unterscheidung über Stickstoff-Isotope

Der Labornachweis beruht auf der Unterscheidung von mineralischer und organischer Stickstoff-Düngung mit-

hilfe der sogenannten Stabilisotopen-Massenspektrometrie. Der im Dünger enthaltene Stickstoff (n) liegt in

Form verschiedener stabiler Isotope, 14n und 15n, vor. Organische Dünger sind im Vergleich zu mineralischem

Dünger üblicherweise im schwereren 15n-Isotop gegenüber dem leichteren 14n-Isotop angereichert. Eine Aus-

nahme stellen Leguminosen-Gründünger dar, bei denen, wie auch bei der Herstellung von mineralischem

Stickstoff-Dünger, Luft als Stickstoffquelle dient.

Der Unterschied im δ15n-Wert des Düngers überträgt sich, insbesondere bei schnell wachsenden und stark zehren-

den Pflanzen wie Tomaten, auch auf die gedüngte Pflanze. Daher kann das Stabilisotopenverhältnis des Stickstoffs

(15n/14n) der Tomate als Indikator dienen, ob ein mineralischer oder ein organischer Dünger eingesetzt wurde.

Die Angabe des Stickstoff-Stabilisotopenverhältnisses erfolgt als δ-Wert in ‰ und bezeichnet die normalisierte Ab-

weichung δ von einem international vereinbarten Standard (AIR als Standard für Stickstoff) und kann auch negative

Werte annehmen.

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DÜnGUnG BEI PFL AnZL ICHEn LEBEnSMIT TELn

Im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher Studien wurde gezeigt, dass ökologisch erzeugte Tomaten gegenüber

konventionell angebauten Tomaten einen erhöhten δ15 n-Wert aufweisen. Bateman et al. geben in ihrer Studie einen

δ15 n-Wert von 1,7 ‰ an, unterhalb dessen die Anwendung eines organischen Düngers statistisch unwahrscheinlich ist 1.

Eine Ausnahme stellt der Einsatz von bestimmten Düngern auf Basis von Pilzbiomasse dar, welche derzeit für den

ökologischen Landbau zugelassen sind und einen untypisch niedrigen δ15 n-Wert aufweisen. Auch dieser Proble-

matik soll im Rahmen des bereits erwähnten Forschungsvorhabens nachgegangen werden. Das CVUA Freiburg

wird neben den Untersuchungen von authentischen Referenzlebensmittelproben heimischer Erzeuger begleitende

Untersuchungen der im Gemüseanbau eingesetzten Dünger durchführen, um abzuklären, welche im Bioanbau

zugelassenen Düngemittel gegebenenfalls die Laborergebnisse verfälschen. Würden solche Düngemittel verwen-

det, wäre mit der angewandten Methode eine Unterscheidung zwischen „bio“ und konventionell nicht möglich. In

diesen Fällen könnten auffällige Befunde nur durch aufwendige Überprüfungen der Dokumente und Ermittlungen

beim Erzeuger den Verdacht aus dem Labor bestätigen oder widerlegen.

7.2 Auswertung der Ergebnisse

In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse der Stickstoff-Stabilisotopenwerte der im Berichtsjahr untersuchten Toma-

tenproben und in der Grafik die seit 2008 ermittelten Ergebnisse dargestellt.

Stickstoff-Stabilisotopenverhältnis δ 15N [‰] Tomatenproben 2012

ökologisch 63 -1,4 3,8 3,6 12,8

konventionell 10 -4,9 0,4 0,4 5,8

Anzahl derProben

AnbauartProduktgruppen Minimumδ 15NAIR [‰]

Medianδ 15NAIR [‰]

Mittelwertδ 15NAIR [‰]

Maximumδ 15NAIR [‰]

Tomaten

Die Ergebnisse verdeutlichen den Bedarf einer statistischen Herangehensweise, basierend auf einer umfangreichen Da-

tenbank mit verlässlichen Vergleichsdaten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass erhöhte δ15n-Werte auch bei konventionell

angebauten Tomaten möglich sind, da auch diese mit organischem Dünger behandelt werden können. Für weitere Unter-

suchungen ist geplant, die Datenbasis zu erweitern und auf weitere Produktgruppen auszudehnen.

22

20

18

16

14

12

10

8

6

4

2

0

An

zah

l der

Pro

ben

1 0 0 0 1 0 5 2 7 4 8 11 3 6 31

2 22

3 01

2 11

9 1 7 2 7 0 2 0 1 0 0 0 0 0 1

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Stickstoff-Stabilisotopenverteilung ( δ15N) [‰]

Unterscheidung von Tomaten bio - konventionell 2008-2012

Häufigkeitsverteilung der Stickstoff-Stabilisotopenwerte; Tomatenproben 2008 bis 2012 statistischer Unterscheidungswert nach Bateman et al. (δ15N = 1,7 ‰)1.

1 A.S. Bateman et al. (2007) Nitrogen Isotope Composition of Organically and Conventionally Grown Crops. J. Agric.

Food Chem. 55, 2664.

Anbauart: konventionell(gesamt 34 Proben)

Anbauart: ökologisch(gesamt 107 Proben)

Dr. Eva Annweiler, Thomas Huber, Andreas Probst, Hans-Ulrich Waiblinger, CVUA Freiburg

Weiterführende Informationen zu Untersuchungen auf Herkunft und Echtheit sind auf der Internetseite des CVUA Freiburg

unter www.ua-bw.de veröffentlicht.

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ÖKOMOnITORInG 2012 C 8 FLEISCHERZEUGnISSE · C9 HOnIG ERGEBnISSE

Phosphate sind natürliche Bestandteile von Lebensmitteln. Bei Fleischerzeugnissen verlieren die im Fleisch vor-

kommenden Phosphate im Muskel relativ rasch ihre natürliche Wirkung. Im Muskelfleisch des lebenden Tieres ist

der für die Muskelkontraktion notwendige Energieträger Adenosin-tri-Phosphat (ATP) enthalten, der im schlacht-

warmen Fleisch für eine hohe Wasserbindung des Fleisches quasi als natürlicher Stabilisator sorgt. Nach dem

Schlachten wird es zügig durch fleischeigene Enzyme abgebaut. Das zugesetzte Phosphat ersetzt diese ursprüng-

liche Wirkung und verhindert bei Brühwürsten das Absetzen von Gelee oder Fett.

8 Biowurst ohne Phosphat?

Bei konventionell hergestellten Fleischerzeugnissen dürfen

phosphathaltige Zusatzstoffe verwendet werden. Sie wer-

den hauptsächlich wegen ihrer technologischen Auswirkun-

gen auf die Textur und das Wasserbindungsvermögen der

Erzeugnisse (überwiegend Brühwürste und Kochpökelwa-

ren) eingesetzt. Gerade bei vorgeschnittenen, verpackten,

konventionell hergestellten Fleischerzeugnissen ist der Ein-

satz von phosphathaltigen Zusatzstoffen häufig zu sehen.

nach der Verordnung (EG) nr. 834/2007 in Verbindung

mit der Verordnung (EG) nr. 889/2008 dürfen bei Lebens-

mitteln, die unter den Regelungsbereich dieser Verordnung

fallen, nur bestimmte Zusatzstoffe bei der Herstellung ver-

wendet werden. Bei Biofleischerzeugnissen sind demnach

phosphathaltige Zusatzstoffe von der Verwendung ausge-

schlossen.

Im Berichtsjahr wurden zwischen Oktober und Dezember

im Rahmen des Ökomonitoring-Programms insgesamt 17

Brühwursterzeugnisse aus ökologischer Produktion hinsicht-

lich der Verwendung von phosphathaltigen Zusatzsoffen

untersucht. 10 der untersuchten Produkte stammten aus

industrieller und 7 aus handwerklicher Produktion. Hierbei

wurden sowohl Fertigpackungen als auch lose Ware aus der

Metzgertheke als Proben erhoben.

Bei keiner der untersuchten Proben konnte die Verwendung

von phosphathaltigen Zusatzstoffen chemisch-analytisch

nachgewiesen werden.

Fazit

Obwohl bei den untersuchten Erzeugnissen keine Auffällig-

keiten hinsichtlich der Verwendung von phosphathaltigen

Zusatzstoffen zu verzeichnen waren, werden auch in den

kommenden Jahren die Untersuchungen von Biofleischer-

zeugnissen stichprobenweise fortgeführt.

Das Hauptaugenmerk wird auf Brühwursterzeugnissen und

Kochpökelwaren liegen. Jedoch auch andere Fleischer-

zeugnisse, wie zum Beispiel Rohwürste sollen einbezogen

werden.

Jürgen Glatz, CVUA Freiburg

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BIOWURST OHnE PHOSPHAT · VARROATOSE - BEK äMPFUnGSMIT TEL In HOnIG

Bei der ökologischen Bienenhaltung gelten spezifische Vorschriften für die Krankheitsvorsorge und die tierärztli-

che Behandlung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG)

Nr. 834/2007 hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle. So dürfen

gemäß Artikel 25 Absatz 6 dieser Verordnung bei Befall der Bienen mit Varroa destructor nur bestimmte organische

Säuren, wie beispielsweise Ameisensäure und Oxalsäure sowie die ätherischen Öle Menthol, Thymol, Eukalyptol

oder Kampfer zur Bekämpfung der Milben verwendet werden.

9 Varroatose-Bekämpfungsmittel in Honig

Bei unsachgemäßem Einsatz sowie bei Anwendung zum

falschen Zeitpunkt können diese Stoffe in den Honig über-

gehen und, in Abhängigkeit von der Konzentration der

Stoffe und der jeweiligen Honigtracht, geschmacklich her-

vortreten, was nach der Honigverordnung nicht zulässig

ist. Bei der Beurteilung von Honigproben ist zu beachten,

dass je nach Trachtzusammensetzung des Honigs die zur

Varroatose-Behandlung zugelassenen Stoffe auch natürli-

cherweise im Honig in unterschiedlichen Konzentrationen

vorkommen können.

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen des Ökomonitoring-

Programms 21 Honige, davon 12 Biohonige, auf das Vor-

handensein der oben aufgeführten ätherischen Öle sowie

auf die Gehalte an Ameisensäure und Oxalsäure untersucht.

Die Probenahme erfolgte überwiegend direkt bei Imkern in

Baden-Württemberg (16 Proben) sowie in Verkaufsstellen

und im Einzelhandel.

Die ätherischen Öle Menthol, Thymol, Eukalyptol und

Kampfer waren in 20 von 21 Proben (95 %) nicht nach-

weisbar. Ihre Gehalte lagen bei einer Biohonigprobe aus

dem Einzelhandel (Herkunft: Mischung von Honig aus

EG-Ländern und nicht-EG-Ländern) unter der analyti-

schen Bestimmungsgrenze des jeweiligen Stoffes (0,08 bis

0,13 mg/kg). Bei einer konventionellen Honigprobe, die

einen Anteil an Lindenblütenhonig aufwies, wurde ein ge-

ringer Gehalt an Thymol von 0,16 mg/kg festgestellt. Diese

Probe wurde als unauffällig beurteilt, da nach verschiede-

nen Quellenangaben 1, 2 Lindenblütenhonige natürlicher-

weise Thymol in Gehalten von bis zu 0,70 mg/kg enthalten

können. In der Schweiz gilt ein Toleranzwert von 0,80 mg

Thymol/kg Honig.

Bei der Untersuchung der Honigproben auf die oben er-

wähnten organischen Säuren wurden Gehalte bis 61 mg

Ameisensäure pro kg Honig und Oxalsäure-Gehalte zwi-

schen 17 und 139 mg/kg festgestellt. Auch hier hat die

Tracht des Honigs einen Einfluss auf die Konzentration der

verschiedenen Säuren im Honig. nach Literaturangaben3

sind in Honigen Ameisensäuregehalte bis zu 500 mg/kg

und Oxalsäuregehalte bis zu 180 mg/kg von natur aus

möglich. Die Proben waren somit als unauffällig zu beur-

teilen. Eine tendenzielle Unterscheidung zwischen konven-

tionellen und Biohonigen war anhand der untersuchten

Proben nicht festzustellen.

1 http://www.kantonslabor-bs.ch/files/berichte/

HonigBericht02.pdf (Internetrecherche vom 04.04.13)2 http://www.imkerhof-salzburg.at/portal/index.

php?option=com_content&task=view&id=55&Itemid=98

(Internetrecherche vom 04.04.13) 3 T.A. Tran et al. (2010): Vergleich von Ameisen- und

Oxalsäuregehalten in konventionellen und Biohonigen,

Lebensmittelchemie Vol. 64, S. 135

Marc Ohmenhäuser, CVUA Freiburg

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ÖKOMOnITORInG 2012 C 10 SCHWARZE OLIVEn

Der Verbraucher hat die Wahl: Im Handel befinden sich verschiedene Arten von zubereiteten Oliven, die sich an-

hand ihres Aussehens in die beiden Kategorien „grüne“ und „schwarze“ Oliven einteilen lassen. Früh geerntete

Oliven sind grün. Sie schmecken nach Entbitterung kräftig und sind durch eine leicht bittere, etwas scharfe Note

charakterisiert. Werden die Früchte erst nach vollständiger Reife geerntet, weisen sie eine dunkelviolette Farbe auf,

sind weicher und schmecken milder. Umgangssprachlich werden sie „schwarze Oliven“ genannt.

10 Schwarze Oliven – geschwärzt, konserviert, kontaminiert?

10.1 Künstliche Schwarzfärbung

Für die maschinelle Verarbeitung, beispielsweise Entsteinen, sind grüne Oliven aufgrund ihrer höheren Festigkeit besser

geeignet. Um aus den grün geernteten Oliven trotzdem „schwarze“ Oliven zu erhalten, werden diese nachträglich „ein-

gefärbt“. Die dunkle Farbe entsteht durch Oxidation, wobei die Zusatzstoffe Eisen-II-gluconat (E 579) oder Eisen-II-lactat

(E 585) als Stabilisatoren zugesetzt werden. Dies ist unter Kenntlichmachung („geschwärzt“) beziehungsweise unter An-

gabe des Zusatzstoffs erlaubt – nicht jedoch bei Erzeugnissen, die als „Bio“ oder „Öko“ deklariert sind.

Bei 16 untersuchten schwarzen Bio-Oliven (1 lose Ware, 15 Fertigpackungen) war in keiner Probe ein Zusatz von Eisen-

salzen und somit auch keine „Schwärzung“ nachweisbar. Dagegen waren etwa drei Viertel der konventionell erzeugten

„schwarzen Oliven“ in Fertigpackung geschwärzt (13 von 17 Proben), bei lose abgegebener Ware die Hälfte (5 von 10

Proben), was ordnungsgemäß kenntlich gemacht war.

links: naturgereifte, „schwarze“ Oliven mit Stein; rechts: geschwärzte Oliven ohne Stein

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10.2 Konservierung

Auch die bei Bioware unzulässigen Konservierungsstoffe

waren in Bioproben nicht nachweisbar. Im Gegensatz dazu

waren 16 % der 25 untersuchten konventionellen Proben

mit Sorbin- oder Benzoesäure konserviert und wurden auf-

grund fehlender Kenntlichmachung der Konservierungs-

stoffe beanstandet.

10.3 Kontamination

Weiterhin wurden die Erzeugnisse auf die Kontaminanten

Blei und Cadmium untersucht. Für diese Schwermetalle

sind Höchstgehalte von 0,1 mg Blei/kg beziehungsweise

0,05 mg Cadmium/kg bezogen auf das Frischgewicht fest-

gelegt. In allen untersuchten Bioproben war Cadmium nicht

bestimmbar (< 0,005 mg/kg), ebenso bei der konventio-

nellen Ware. Auch die Gehalte an Blei unterschieden sich

im Mittel nicht signifikant. Die Gehalte bei Bioware lagen

tendenziell etwas höher, in konventioneller Ware dagegen

wurden vereinzelt höhere Gehalte bestimmt, jedoch keine

gesicherte Höchstmengenüberschreitung.

Schwermetalle in schwarzen Oliven - Vergleich öko - konventionell

ökologisch 16 n.b. n.b. - -

konventionell 25 n.b. n.b. - -

ökologisch 16 0,042 0,040 < 0,01 0,062

konventionell 25 0,034 0,032 < 0,01 0,11 *

ProbenAnzahl

HerkunftProduktgruppen Mittelwert[mg/kg]

Median[mg/kg]

Minimum[mg/kg]

Maximum[mg/kg]

Cadmium

[mg/kg]

Blei

[mg/kg]

n.b. = nicht bestimmbar (Bestimmungsgrenze: < 0,005)* Gehalte im verzehrfertigen Produkt, Höchstgehalte jedoch bezogen auf Frischgewicht

Fazit

Somit erfüllten alle untersuchten schwarzen Oliven mit

der Bezeichnung „Öko“ beziehungsweise „Bio“ die Be-

stimmungen der VO (EG) nr. 832/2007 hinsichtlich der

Verwendung von Konservierungsmitteln und von Eisen-

verbindungen zur „Schwärzung“. Die Höchstgehalte an

Schwermetallen nach der VO (EG) nr. 1881/2006 wurden

ebenfalls eingehalten.

Die Untersuchungen von Bioprodukten hinsichtlich unzu-

lässiger Verwendung von Zusatzstoffen sowie Kontami-

nanten werden auch zukünftig stichprobenartig durchge-

führt.

Kerstin Zietemann, CVUA Stuttgart

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LEBEnSMITTELÜBERWACHUnG BW IMPRESSUM

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Herausgeber:Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR)

Abteilung Verbraucherschutz und Ernährung

Kernerplatz 10, 70182 Stuttgart

Telefon: 0711.126 - 0

[email protected]

www.mlr.baden-wuerttemberg.de

Redaktion:Birgit Bienzle, MLR

Lektorat:Beate Wörner, Fellbach

Grafik Design + Prepress:Friedrich Don BDG - Don Design, Waiblingen

www.don-design.de

Druck:Pfitzer GmbH + Co KG, Renningen

Bezugsquelle:Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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regierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden wird.

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Weiteres markiertes Bildmaterial von ◆ shutterstock (Titelbilder) · w Don Design · n www.oekolandbau.de

© 2013 Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Drucknummer: MLR 11-2013-36

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