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OFFIZIERSCHULE DES HEERES DRESDEN Bauen für die Bundeswehr OFFIZIERSCHULE DES HEERES DRESDEN

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Bauen für die Bundeswehr

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OFFIZIERSCHULEDES HEERES

DRESDEN

Bundesministerium der Verteidigungvertreten durch die Bauverwaltungdes Freistaates Sachsenim Sächsischen Staatsministeriumder Finanzen

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ImpressumHerausgeber:Bundesministerium der Verteidigung

Text:Andrea HesslerFreie Journalistin und Autorin, Hamburg

Fotografie:Jörg SchönerFoto-Designer BFF, Dresden

Abbildungen historischer Teil:Militärhistorisches Museum Dresden

Planungszeichnungen:Prof. Friedrich + Partner, HamburgAuer + Weber + Partner, Stuttgart

Gestaltung:Ute Holstein, Grafik-Designer BDG, Leipzig

Gesamtherstellung:SDVSächsisches Druck- und Verlagshaus AGDresden

© 2000 by Bundesministeriumder Verteidigung

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5Inhalt

Vorwort 6

Ministerialrat Klaus-Günter Lange im Bundesministerium der Verteidigung, Referat WV III 8

1/ Geschichte der Garnison und GarnisonstadtDresden 8Moderne Militäranlagen in der AlbertstadtStadt in der Stadt für Offiziere und SoldatenModernste Einrichtungen für Versorgung und VerpflegungStändige Ergänzungen und Erweiterungen

2/ Modernste Ausbildungsstätte für Staatsbürger in Uniform 14International beispielhafte EinrichtungGelungene Zusammenarbeit von Bundeswehr und BauverwaltungEinhalten von Zeit- und Kostenplan dank EDV

3/ Harter Wettstreit um Funktionalität und Ästhetik 18Vier Vorschläge, eine optimale LösungKonkrete Vorgaben für den ArchitektenwettbewerbSuche nach dem besten Vorschlag

4/ Die Baukommission hat Zeit und Geld gespart 28Interview mit Dr. Karl-Heinz Carl,Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen

5/ Wertvolle Bausubstanz erhalten 30Besserer Komfort als zu früheren ZeitenVeranstaltungsräumeModernste Technik für die TaktikTraditioneller Stil für das Führungspersonal

6/ Wichtige Institution für Bundeswehr und Nato 40Interview mit Bernd Albert, Generalmajor und Kommandeur

7/ Mehr Campus als Kaserne für den Schulbetrieb 44Angenehme Architektur, modernste TechnikGelungene Gestaltung der FreianlagenFitness drinnen und draußenBehindertengerechte Gestaltung und Ökologie

8/ Preisgekrönte Architektur für das Wirtschafts- und Betreuungsgebäude 60Schnelligkeit und Hygiene bei der Speisenversorgung

9/ Daten, Namen und Firmen 62

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VorwortDer Freistaat Sachsen ist in seiner Landeshauptstadt Dresden um eine wichtige Institution der Bundeswehr bereichert worden, der Offizierschule des Heeres.Auf dem ca. 40 ha großen Areal der im Norden der Stadt Dresdengelegenen, denkmalgeschützten Albertstadt-Kaserne, wurde einemoderne Schule für das Heer errichtet. Die vorhandene, zum Teil nochaus dem 19. Jahrhundert stammende Altbausubstanz wurde vor demZerfall gerettet und hauptsächlich für Unterkünfte saniert. Ergänzendwurden Stabs- und Lehrsaalgebäude sowie Sporteinrichtungen undWirtschafts- und Betreuungsgebäude neu gebaut. In einem zweistu-figen Wettbewerb unter Vorsitz von Prof. Behnisch wurden Gebäudemit der Formensprache der Moderne ausgewählt, die ein anspre-chendes Gesamtbild der Liegenschaft ergeben. Diese spannen einenBogen von der Formsprache des 19. zu der des 20. Jahrhunderts. Für

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das Wirtschaftsgebäude erhielt Prof. Weber sogar einen Architektur-preis. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Fachpresse wird dieSymbiose von denkmalgeschütztem Altbauensemble zum Neubau-bereich als gelungen bewertet.Nach nur dreijähriger Bauzeit konnte der Schulbetrieb aufgenommenwerden, dank der engen Kooperation des Freistaates Sachsen, derStadt Dresden, dem Bundesministerium der Verteidigung und aller zivi-len sowie militärischen Behörden. Die Offizierschule des Heeres zogam 15. September 1998 von Hannover nach Dresden um.Dank gilt insbesondere den Architekten Prof. Weber, Prof. Friedrichund den Ingenieuren (Grebner, von Gagern, Horz & Ladewig) sowieallen Baufirmen für die geleistete Arbeit.Der Bauverwaltung des Freistaates Sachsen gilt der Dank für die zügigeDurchführung dieses Großbauprojektes von immerhin ca. 275 Mio DMim Auftrage des Bundesministeriums der Verteidigung.

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1/Geschichte der Garnison und

Garnisonstadt Dresden

Im Zuge der Militärkonvention zwischen Preußen und dem Königreich Sachsen, die am7. Februar 1867 unterzeichnet wurde, erhöhte Sachsen die Zahl seiner Soldaten stark;vor allem die neu eingeführte allgemeine Wehrpflicht bewirkte, dass statt 3018 Mann imJahr 1855 jetzt über 10 000 Mann in Sold standen. Zudem wurden das gesamte Militärreorganisiert und die Zahl der Regimenter erhöht. Am Deutsch-Französischen Krieg1870/71 nahmen bereits 1484 Offiziere, Militärärzte und -beamte sowie 71635 Unter-offiziere und einfache Soldaten teil.

Der überwiegende Teil dieser Truppen musste in der königlichen Metropole Dresdenuntergebracht werden. Dafür reichten die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen-den Kasernen, die in der Neustadt in der Nähe der heutigen Hauptstraße angesiedeltwaren, natürlich nicht mehr aus. Zudem entsprachen sie bei weitem nicht mehr den hygienischen Anforderungen, die an eine moderne Militärorganisation gestellt wurden.Die zwangsweise Einquartierung bei Dresdner Bürgern war ebenfalls keine Alternative;die Armeeleitung fürchtete einen Verlust an Disziplin und auch die Dresdner wären überdie unfreiwilligen Hausgäste kaum begeistert gewesen.

Regiments-Tambourder Leib- und Grenadier-Garde,1810.

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9Geschichte der Garnison und Garnisonstadt Dresden

Albertstadt, Königliches Kadettencorps,Appell der 2. Kompanie Dresden, 7. 9. 1908.

Seiten 6/7Der Reiz der strengen Form –Fassade eines Unterkunftsgebäudes.

Garnison Dresden. Letzte Königsparadeauf dem Alaunplatz, 1914.

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Moderne Militäranlagen in der AlbertstadtDen Auftakt zu den zahlreichen Kasernenneubauten der kommenden Jahrzehnte bildetedie burgartig angelegte Kaserne für das Schützenregiment 108. Sie wurde nördlich desAlaunplatzes errichtet. Im Jahr 1873 begann der Bau der Albertstadt, die nach demdamaligen König Albert (1828–1902) benannt wurde. Dieser verstand sich, obwohl seinVater Johann feingeistige Beschäftigungen mit Philosophie und Literatur militärischenErfolgen vorgezogen hatte, in erster Linie als Soldatenkönig. Er liebte Jagden und Para-den, war Befehlshaber der Maasarmee und wurde von Kaiser Wilhelm I. zum Feldmar-schall befördert. So verwundert es nicht, dass dieser Albert die riesige und für damaligeZeiten ultramoderne Kasernenanlage an den Rand der Dresdner Heide platzierte.

Stadt in der Stadt für Offiziere und SoldatenInitiator der Albertstadt war der sächsische Kriegsminister General der Kavallerie GeorgFriedrich Alfred Graf von Fabrice (1818–1891), der in Personalunion auch Minister-präsident Sachsens war.

Entlang einer Heerstraße von über drei Kilometern Länge und 30 Metern Breite ließ erim Auftrag Alberts von 1873 bis 1876 die Kasernen für zwei Infanterieregimenter (das1. Leibgrenadierregiment Nr.101 und das 2. Grenadierregiment Nr.101), ein Kavallerie-regiment (die sächsischen Gardereiter) und Feldartillerieregiment errichten. Hinzu kamenUnterkünfte für ein Pionierbataillon, eine Trainabteilung (Stammformation für alle rück-wärtigen Dienste des damaligen sächsischen Armeekorps im Mobilmachungsfalle)sowie Reitställe und eine Reitschule. Für die Bodentruppen ließen König Albert und Grafvon Fabrice ein ausgedehntes Exerzierhaus erbauen. Vervollständigt wurde die Anlagedurch weitere Einrichtungen wie das Kammergebäude, eine Kadettenanstalt und einigeGroßwerkstätten zur Anfertigung von Ausrüstungsgegenständen und Uniformen.

Etwa in der Mitte des gesamten Kasernenkomplexes wurde das Arsenal angelegt; dortlagerten die Militärs ab 1876 ihre Waffen, Fahrzeuge und anderes Gerät ein. DiesesArsenal war ein Ersatz für das alte Zeughaus (das heutige Albertinum), das zum Kunst-museum umgebaut wurde. In den gewölbten Erdgeschosshallen des Arsenalhauptge-bäudes konnten 300 Geschütze abgestellt werden, in den oberen Stockwerken war Platzfür 200000 Gewehre und hunderttausende Blankwaffen. Schon im Jahr 1897 konnteninteressierte Bürger einen Teil dieser Gegenstände, die sogenannte Arsenalsammlung,besichtigen. 1914 wurde das Arsenal in »Königlich-Sächsisches Armeemuseum«umbenannt und im Jahr 1940 wurde es als Heeresmuseum in Reichsbesitz übergeführt.Bis heute beherbergt das Hauptgebäude das Militärhistorische Museum Dresdens. Esbietet auch heute noch interessante Einblicke in die preußische und sächsische Militär-geschichte.

Modernste Einrichtungen für Versorgung und VerpflegungImmer schon war das Militär eine Triebfeder des technischen Fortschritts. So wurdenhinter dem Arsenal nicht nur ausgedehnte Artilleriewerkstätten, eine Pulver- und eineGeschossfabrik errichtet. Graf von Fabrice ließ neben dem Artillerie- und Traindepot auch

König Albert von Sachsen (1828–1902).Nach einer Radierung von Ludwig Otto,um 1893.

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11Geschichte der Garnison und Garnisonstadt Dresden

heereseigene Körner- und Mehlmagazine, eine hochmoderne Dampfmühle und eineDampfbäckerei, eine Militärschlachtanstalt sowie eine Dampfwaschanstalt bauen. EinGarnisonslazarett (an der Marienallee), ein Militärgerichtsgebäude und ein Militärge-fängnis vervollständigten den Albertstadt-Komplex, eine sowohl im Deutschen Reich alsauch im europäischen Vergleich einmalige Militäranlage. Sogar Infrastruktureinrichtun-gen wie ein eigener Eisenbahnanschluss, ein eigenes Kraftwerk und ein Wasserwerksorgten für weitgehende Autarkie der Militärs.

Ständige Ergänzungen und ErweiterungenDie gesamte Anlage wurde im Laufe der Jahre ständig ergänzt und erweitert. 1897 wurdedas sächsische Kriegsarchiv fertiggestellt (heute Stadtarchiv Dresden). Für ein viertesInfanterieregiment und für die im Jahr 1903 aufgestellte Maschinengewehrabteilung ließman weitere Kasernengebäude errichten. An der Marienallee wurde schon im Jahr 1902eine Schwimmhalle gebaut; die Offiziere erhielten im Jahr 1903 ein eigenes Casino.Zudem wurde ein Garnisonsfriedhof angelegt.

Weitere große Baumaßnahmen waren das Sächsische Soldatenheim (gebaut 1912 inder Königsbrücker Landstraße) und die im Jahr 1900 fertiggestellte Garnisonskirche, vonderen 90 Meter hohem Turm Glocken läuteten, die aus erbeuteten französischenGeschützen gegossen waren. Inzwischen wurde die Kirche an einen Investor veräußert.

Das weiträumige, sich über 360 Hektar erstreckende Kasernenviertel der Albertstadtblieb von Kriegszerstörungen weitgehend verschont. Inzwischen prägt es schon seitmehr als 100 Jahren das Stadtbild des Dresdner Nordens. Bis 1945 bildete die Albert-stadt einen selbständigen staatlichen Gutsbezirk, eine Stadt in der Stadt. Erst nach demZweiten Weltkrieg kam das Territorium zu Dresden. Und immer noch zeugen vieleeinzelne Gebäude, auch wenn sie inzwischen restauriert und den Bedürfnissen derheutigen Zeit angepasst wurden, von den Fähigkeiten ihrer Planer und Erbauer, sowohlzweckmäßige als auch repräsentative Gebäude zu errichten.

Graf Alfred von Fabrice (1818–1891),Königlich Sächsischer General der Kavallerie,Staats- und Kriegsminister.Nach einer Radierung von Ludwig Otto,um 1890.

Das Taktikzentrum wurde im ursprünglichenBaustil restauriert.

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2/Modernste Ausbildungsstättefür Staatsbürger

in UniformDer Beruf des Offiziers erfordert eine mehrjährige Ausbildung. Sie vermittelt sämtlicheFähigkeiten und Kenntnisse, die für Führungsfunktionen in einer modernen Armee nötigsind. Ziel ist es, die Absolventen für so genannte Führungsverwendungen zu qualifizie-ren, deren unterste Stufe der Zugführer ist. Dabei sollen sich die Offizieranwärter nichtnur das theoretische Wissen, etwa in Militärgeschichte, Waffentechnik und Taktik, erar-beiten; vielmehr sollen durch die zweigleisige Ausbildung mit häufigem Wechsel zwi-schen Truppendienst und Lehrgängen echte Führungspersönlichkeiten herangebildetwerden.

Militärische Erfolge kann eine Armee nur erzielen, wenn sie ihren Angehörigen einemoderne, umfassende Ausbildung ermöglicht. Diese muss technische und wehrtechni-sche Gesichtspunkte ebenso berücksichtigen wie geschichtliche, gesellschaftspolitischeund managementorientierte Fächer. Vor allem die Ausbildung der Offiziere wurde daherin den vergangenen Jahrzehnten mehrfach an sich verändernde Rahmenbedingungenund den erweiterten Auftrag der Bundeswehr angepasst.

Wichtigster Teil dieser ganzheitlich orientierten Ausbildung ist der Offizierlehrgang(Truppendienst, Militärfachlicher Dienst, Reserveoffizierlehrgang) an der Offizierschuledes Heeres. Hier durchläuft der zukünftige Offizier alle entscheidenden Bildungsstatio-nen, die ihn zum späteren Führer, Ausbilder und Erzieher der ihm anvertrauten – »seiner«– Soldaten sowohl in Friedenszeiten als auch unter Einsatzbedingungen qualifizieren. Ererhält nicht nur eine militärfachliche Ausbildung, sondern auch eine persönlichkeits-bildende Erziehung, die sich an der Würde des Menschen, seiner Stellung innerhalb derGesellschaft sowie dem für den Offizierberuf unabdingbaren Selbstverständnis orientiert.

International beispielhafte EinrichtungEine zeitgemäße Ausbildung, an Schulen und Universitäten ebenso wie impraktisch/betrieblichen Bereich, benötigt an modernen Standards ausgerichtete Lehr-stätten. Dies gilt für den großen Arbeitgeber und Ausbilder Bundeswehr ebenso wie fürzivile Einrichtungen. Die Offizierschule des Heeres in Dresden ist gemessen an den Er-fordernissen einer umfassenden militärischen Ausbildung ein mehrfacher Glücksfall:Moderne Technik hat sich hier mit einem traditionellen Ambiente verbunden. Diegeschichtsträchtige Albertstadt wurde ursprünglich als Heimstätte königlicher säch-sischer Armeekorps errichtet, wurde dann Ausbildungsstätte für Offiziere der WeimarerRepublik und der Wehrmacht, darunter auch von Widerstandskämpfern wie Oberst i.G.Graf Stauffenberg. Schließlich bezogen Rote Armee und Nationale Volksarmee das weit-läufige Gelände. Dieser problematischen Vergangenheit des deutschen Militärs ist sichdie Bundeswehr bewusst und setzt sich – vor allem auch im Rahmen der Ausbildungihrer Offiziere – mit ihr auseinander. So bedeutet die Nutzung der Albertstadt keinen naht-und kritiklosen Übergang, sondern eine intensive Beschäftigung mit Geschehenem indem Bewusstsein, dass sich die durch ihre Armeen gestützten Unrechtsregime der Ver-gangenheit niemals mehr wiederholen dürfen.

Zwar waren auch die mit den dort stationierten Militäreinheiten verfolgten Zwecke nachunseren heutigen Maßstäben keinesfalls akzeptabel; doch waren Architektur und tech-nische Anlagen der Albertstadt samt der für die Soldaten bereitgestellten Einrichtungen

Die Architektur der OSH besticht auch durch schnörkellose Details.

Seiten 12/13Offener Einblick auf das SIRA-Funktionsgebäudevon außerhalb.

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– mit Ausnahme der letzten Nutzungsjahre durch Rote Armee und NVA – immer auf demneuesten Stand und richtungweisend beim Standard von Hygiene, Unterbringung undVerköstigung. An diese Tradition wird mit der Offizierschule des Heeres angeknüpft. Sieist europaweit beispielhaft und eine ideale Institution zur Pflege internationaler Partner-schaften und Austauschprogrammen. Zur Zeit nehmen an dem Austauschprogramm27 Partnerstaaten teil; weitere wechselseitige Besuche von Delegationen aus Osteuro-pa, Südamerika und Afrika sind für die nahe Zukunft geplant. Diese internationalenPartnerschaften zwischen den Offizierschulen der Streitkräfte sind eine gute Möglichkeit,aktiv und individuell Kontakte zu pflegen und sich gegenseitig kennen zu lernen. Bei derBegegnung mit Kollegen aus anderen Ländern erfahren die Offizieranwärter unmittelbar,welche politischen, ethischen und sozialen Besonderheiten einzelne Partnerstaaten aus-zeichnen. Der Einblick in die Ausbildungssysteme und Ausbildungsmethoden auslän-discher Offizierschulen ermöglicht einen Vergleich mit den eigenen Einrichtungen undVerfahren und kann als Anstoß für Verbesserungen genutzt werden.

Gelungene Zusammenarbeit von Bundeswehr und BauverwaltungLage, Architektur und Einrichtung von Gebäuden haben unmittelbaren Einfluss auf dieBefindlichkeit der Menschen, die sich in ihnen aufhalten. Das weitläufige Gelände derAlbertstadt am Rande der Dresdner Heide bot ideale Voraussetzungen, um die für eineneffektiven Lehrbetrieb förderliche, angenehme Campusatmosphäre zu schaffen: Diebereits vorhandenen Gebäude bildeten einen guten Grundstock, denn sie konnten dankihrer Lage und Bausubstanz mit einem vertretbaren Aufwand restauriert werden. Das40 Hektar große Gelände bot genügend Raum für Neubauten. Die Beseitigung von Alt-lasten, der Abriss von Bausubstanz, die qualitativ unzureichend war beziehungsweisenicht mehr benötigt wurde, der Neubau von Unterrichtsgebäude, Sportanlagen und Wirt-schaftsgebäude, die Beachtung von Umweltschutz- und Denkmalschutzvorgaben – diesalles war nur möglich durch eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit von Auftrag-geber Bundeswehr und ausführender Bauverwaltung.

Eine derart umfangreiche Baumaßnahme wie die OSH ist für alle Beteiligten einelogistische Herausforderung. Seinen besonderen Anspruch erhielt das Bauvorhabendurch seine Größe und Komplexität, die dazu führten, dass eine Vielzahl von Gebäudenund baulichen Anlagen parallel bearbeitet werden mussten. Das gesamte Vorhabenwurde in 15 Maßnahmeteile gegliedert, für die jeweils eine eigene HUBau aufgestellt wur-de. Die Bauverwaltung beauftragte eine externe Projektsteuerung, die sich um Termin-planung, Kostenkontrolle und Qualitätssicherung kümmerte. Planung und Bau-

Das Stabs- und Lehrsaalgebäude wirkt nichtwie eine militärische Einrichtung, sondernwie ein modernes Universitätsgebäude.

Die großflächig verglasten Fensterfrontensind mit automatisch verstellbaren Sonnen-blenden geschützt.

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Die schlichte Innengestaltung ist sachlichund funktional, jedoch nicht unterkühlt.

Rasen und Bäume, Blumen und Büsche –die Gebäude sind in parkähnliche Grünanlageneingebettet.

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17Modernste Ausbildungsstätte für Staatsbürger in Uniform

überwachung wurden an 25 freiberuflich tätige Architektur- und Ingenieurbüros über-tragen; die Realisierung der einzelnen Baumaßnahmen wurde nach Gewerken vergeben.Bei den Neubauten wurden die Aufträge auf Einzellose verteilt, bei den Umbauten miteiner größeren Anzahl ständig wiederkehrender Bausituationen fasste die Bauverwaltungdie gleichartigen Arbeiten an mehreren Gebäuden zu einem Los zusammen.

Einhalten von Zeit- und Kostenplan dank EDVDas Projekt erforderte eine Vielzahl von Beteiligten, die gleichzeitig an den unterschied-lichen Einzelmaßnahmen arbeiteten. Sie alle mussten sich an einen engen zeitlichen Rah-men halten, denn für die reine Bauzeit waren nur etwas mehr als drei Jahre – von Juni1995 bis Oktober 1998 – veranschlagt. Um einen reibungslosen Projektablauf zu gewähr-leisten, mussten alle Beteiligten permanent über alle nötigen Informationen verfügen. DieWeiterleitung und Verarbeitung von Informationen erfolgte über ISDN im Online-Verbundaller Beteiligten bis hin zum Bundesministerium der Verteidigung; dieser EDV-gestützteInformationsfluss war ein bisher in der Bauverwaltung einmaliges Pilotprojekt. Sämtli-che Protokolle, Entscheidungsvorlagen, Berichte und sogar Zeichnungen wurden in ein-heitlichen Dateiformaten übersandt und in einer Datenbank abgelegt. Alle involviertenInstitutionen konnten jederzeit auf diese Daten zugreifen; über- und untergeordneteEbenen profitierten von dem immer aktuellen Informationsstand. Möglich war diesererfolgreiche, parallel laufende Informationsfluss nur durch die Einrichtung festerOrganisationsstrukturen mit einem genau definierten Berichtswesen. Vor allem letzteresermöglichte, dass der Bauherr sofort auf neue Entwicklungen reagieren und neue Ent-scheidungen zur Planung und zur Durchführung einzelner Maßnahmen treffen konnte.

Dieses detaillierte Berichtswesen hat sich bei der OSH erstmals bewährt und wirdmittlerweile von der Sächsischen Staatshochbauverwaltung auch an anderen Vorhabensehr erfolgreich praktiziert. Ergänzt wurde dieses neue System aus Online-Informa-tionsfluss und Berichtswesen durch eine dritte Komponente, den regelmäßigenProjektbesprechungen auf den verschiedenen Ebenen der Verwaltung.

Ein weiteres wichtiges Gremium war die von den Staatssekretären des Bundesver-teidigungsministeriums und des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen geführteBaukommission. Sie traf in ihren regelmäßig stattfindenden Sitzungen Grundsatzent-scheidungen für die gesamte Baumaßnahme. Die Protokolle aller hier genannten Gremienwurden in einem einheitlichen Code abgespeichert, sodass sie jederzeit über Such-begriffe aus der Datenbank abgerufen werden konnten. Diese innovative Organisationvon Information und Entscheidungen führte nicht nur zu einem straff geführten Ablaufder Maßnahme OSH; trotz der bei einem Bauvorhaben dieser Größe typischerweise auf-tretenden Probleme – etwa Liquiditätsprobleme einzelner beauftragter Unternehmen –konnte die OSH plangemäß an den Nutzer übergeben werden. Der vorgegebene Kosten-rahmen wurde – ebenfalls eher ungewöhnlich bei einem Projekt mit geplanten Kostenvon fast 300 Millionen Mark – nicht unwesentlich unterschritten.

Die Haupthalle des Lehrsaalgebäudes ist über Rampen in allen Stockwerken zugänglich

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3/Harter Wettstreit um

Funktionalität und Ästhetik

Die Offizierschule des Heeres ist die zentrale Ausbildungseinrichtung für alle Offiziere desHeeres. Außerdem dient sie als wichtiger Tagungsort und militärisches Kommunikations-zentrum, vor allem auch für die internationale Zusammenarbeit. Nicht zuletzt ist die OSHein Aushängeschild der Bundeswehr insgesamt, ein Beweis für Modernität undLeistungsfähigkeit. Eine derartig exponierte Einrichtung verlangt einen Standort, der ihrenverschiedenen Funktionen optimal gerecht wird: er muss modernste Technik bieten undeinen Bezug zu Tradition und Historie herstellen sowie repräsentative Einrichtungen fürfestliche Veranstaltungen bieten. Zudem sollte eine derart intensiv genutzte Institutionnicht irgendwo in der Provinz versteckt, sondern zentral gelegen und gut zu erreichensein. Auch der Kontakt zur Bevölkerung lässt sich durch eine optimale, innenstadtnaheLage allmählich entwickeln und so mehr Verständnis für die Belange der Bundeswehrinsgesamt wecken.

Auf der Basis dieser Vorbedingungen und Nutzerforderungen ergab sich die Eignungder Albertstadtkaserne als Standort für die Offizierschule des Heeres wie von selbst.Neben den bereits genannten Erfordernissen musste jedoch überprüft werden, ob auchdie Beschaffenheit des Geländes und der vorhandenen Bausubstanz eine Weiternutzungbeziehungsweise geeignete Neubauten ermöglichen würden. Wie bei Bauvorhabendieser Größenordnung üblich, wurde daher eine Realisierbarkeitsuntersuchung durch-geführt.Die Planer mussten sich an Vorgaben der vom Korps und Territorialkommando Ost auf-gestellten militärischen Infrastrukturanforderungen orientieren. Folgende Einzelpunktewaren zu erledigen:

• Die vorhandene Bausubstanz musste erfasst und deren Qualität bewertet werden.• Auf der Basis dieser Ergebnisse musste ein Lösungsvorschlag erarbeitet werden zur

Bebauung, Erschließung und Freiflächengestaltung.• Dieser Lösungsvorschlag wurde dann nochmals überprüft und an Alternativvorschlä-

gen gemessen, insbesondere auch bezüglich der bei den unterschiedlichen Variantenentstehenden Kosten.

• Sodann wurde ein Ablaufplan für die zweckmäßigste und effizienteste Durchführungder einzelnen Baumaßnahmen erstellt.

• Schließlich mussten auch die planungs- und baurechtlichen Vorgaben der Stadt Dres-den ermittelt sowie die Vorgaben der Denkmalschutzbehörde analysiert werden.

• Außer den Erfordernissen der Offizierschule des Heeres waren zudem die Anforde-rungen der Standortverwaltung, des Verteidigungsbezirkskommandos 76 für einStandortsanitätszentrum, für das Taktikzentrum des Heeres und für eine digitale Fern-meldevermittlung zu berücksichtigen.

Historische Zugstabausbildung eines Laubenganges.

Seite 19Große Glasflächen geben dem Stabs- und Lehrsaal-gebäude Transparenz.

Schlanke Säulen, helles Holz und großzügigeOberlichter bestimmen die Atmosphäre imEingangsbereich.

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19Harter Wettstreit um Funktionalität und Ästhetik

Vier Vorschläge, eine optimale LösungDie Untersuchung aller dieser Einzelpunkte erfolgte von August bis Oktober 1993. Siebrachte als wichtigstes Ergebnis, dass die Verlegung der Offizierschule des Heeres vonHannover nach Dresden möglich sein würde. Sodann zeigte die Realisierbarkeitsunter-suchung vier Lösungsmöglichkeiten für die Nutzung der Albertstadtkaserne auf. JederLösungsvorschlag berücksichtigte die bekannt gegebenen militärisch-infrastrukturellenAnforderungen. Die Lösungen unterschieden sich zwar im Detail, zeigten aber gleicher-maßen auf, dass auch das Areal östlich der Marienallee in das Nutzungskonzept ein-bezogen werden musste. Beim Vergleich der vier Varianten zeigte einer der Vorschlägewesentliche Vorteile auf und wurde deshalb für die weitere Bearbeitung ausgewählt

Auf dem westlichen Teil des Areals der Albertstadtkaserne sind zahlreiche historische,teils im Stil der Neorenaissance, teils im Jugendstil erbaute Kasernengebäude gelegen.Sie sollten, so ein Ergebnis der Realisierungsstudie, als Unterkünfte genutzt werden. Deröstliche Teil mit der maroden baulichen Hinterlassenschaft von NVA und Roter Armeesollte neu gestaltet werden mit Einrichtungen für die eigentlichen Schulfunktionen, alsoStab, Lehre und Sport. Für den Westteil wurden sofort Planungen und entsprechendeHaushaltsunterlagen erstellt; bereits im Oktober 1994 wurde mit den Bau- beziehungs-weise Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten begonnen. Für Neubauten des Ostteilsentschieden sich die nutzende Bundeswehr und die ausführende Bauverwaltung gemein-sam, einen Architektenwettbewerb auszuloben.

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Schon auf der Zeichnung ist erkennbar,wie der Sonnenschutz der Seitenfrontaussehen soll.

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21Harter Wettstreit um Funktionalität und Ästhetik

Die Lamellen an den Fensterfrontendes Stabs- und Lehrsaalgebäudesreagieren automatisch auf den Stand der Sonne.

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Die gelungene Lichtführung unterstützt diefiligrane Ausbildung der Bauteile.

Die großflächige Holzverkleidung desVortrags- und Filmsaales stellt ein Bindeglied zur umgebenden Heidelandschaft dar.

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23Harter Wettstreit um Funktionalität und Ästhetik

Konkrete Vorgaben für den ArchitektenwettbewerbIm Rahmen eines einstufigen, beschränkten Realisierungswettbewerbs wurden siebennamhafte Architekturbüros eingeladen, ihre Vorstellungen zu entwickeln und in einemaussagekräftigen Modell zu präsentieren. Als Ziel wurde in der Auslobung formuliert, auf der Basis der Realisierbarkeitsuntersuchung Vorschläge für den östlichen Teil der Liegenschaft zu erarbeiten und Lösungen für die Lehr- und Sporteinrichtungen zuentwickeln. Erwartet wurden Entwurfsvorschläge, die »eine funktionelle undgestalterisch-homogene Ergänzung der Gesamtanlage darstellen«. Des Weiteren solltebesonderes Augenmerk auf die bauliche Gestaltung des Übergangs zwischen Ost- undWestteil der Liegenschaft gerichtet werden. Die Architekten sollten versuchen, derentrennenden Charakter zu überwinden und eine integrative Gestaltung zu entwickeln. Diearchitektonische und städtebauliche Aufgabe bestand also darin, den links von derMarienallee gelegenen, im Stil der Neorenaissance und des Jugendstils erbauten Ge-bäuden entsprechende moderne Entwürfe auf dem rechten Teil der Liegenschaft gegen-überzustellen. Für diese Neubauten wurden bestimmte wirtschaftliche und funktionaleEigenschaften vorgegeben. Alle Vorschläge sollten die gestalterische Grundidee derWestseite fortführen und mit den Auflagen der Gartendenkmalpflege korrespondieren.

Ein wesentlicher Vorteil bei der Durchführung des gesamten Projektes war die durch einefreundliche und kooperative Atmosphäre gekennzeichnete Zusammenarbeit mit der StadtDresden und der Denkmalschutzbehörde. Beide erklärten sich mit der Lösung ein-verstanden, dass die Wettbewerbsteilnehmer bis auf die unmittelbar an der Straße ge-legenen historischen Gebäude in ihren Lösungsansätzen frei sein sollten. Jedoch stelltedas Bundesministerium der Verteidigung gleichzeitig klar, dass eine Weiternutzung derhistorischen Gebäude nur akzeptiert würde, wenn sämtliche Erfordernisse an die Nutzungerfüllt würden und sich die Kosten in dem vorab festgelegten Rahmen hielten.

Holz und Glas sind die bestimmendenMaterialien der Außenwände des Stabs-und Lehrsaalgebäudes.

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Suche nach dem besten VorschlagDas Preisgericht trat am 3. Mai 1995 unter Vorsitz von Prof. Dr. Günter Behnisch zusam-men. Alle Arbeiten wurden mit Kennzahlen anonymisiert und an zwei Tagen nachdenselben Kriterienbereichen geprüft:

• Leitidee• Städtebau und Gestaltung• Funktionales Konzept• Raumprogramm und Flächenberechnungen• Erschließung• Grün- und Freianlagen• Brandschutz und Bauordnungsrecht• Wirtschaftlichkeit

Keiner der eingereichten Entwürfe konnte das Preisgericht 100%ig überzeugen. Jedochzeigten drei der sechs Arbeiten gute Ansätze. Die weitere Bearbeitung durch die drei imWettbewerb verbliebenen Büros ergab schließlich eine zufrieden stellende Lösung.Letztendlich wurde mittels Preisgerichtsentscheid der Entwurf des Büros von Prof. J. Fried-rich, Architekten Hamburg-Düsseldorf, zur Ausführung beauftragt.

Die umfangreich ausgestattete Bibliothekbietet Informationen auch zu nichtmilitärischenThemen.

Einer der vielen Pluspunkte des Lehrsaalgebäudesist der schlichte Eingangsbereich

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Seite 25Älterer Baum- und Strauchbewuchs wurde soweit wie möglich erhalten.

Großzügige Terrassen mit gemütlichen Sitz-möbeln eignen sich für entspannende Pausen.

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4/Die Baukommission hat

Zeit und Geld gespart

Redaktion: Herr Staatssekretär, warum wurde bei der Baumaßnahme OSH eine Bau-kommission installiert?Dr. Carl: Die zeitlichen Vorgaben für die gesamte Maßnahme – sowohl für die Planungals auch für die Realisierung des Baus – waren äußerst knapp. Das bedeutete, dass dieZusammenarbeit mit dem zukünftigen Nutzer reibungslos klappen musste. Bei ähnlichexponierten Vorhaben, zum Beispiel dem Sächsischen Landtag, hatte sich zuvor schondie Einrichtung einer Baukommission mit Vertretern des Nutzers und der ausführendenBauverwaltung bewährt. Deshalb lag es für uns nahe, wieder ein derartiges Diskussions-und Entscheidungsforum einzurichten.

Redaktion: Was waren ihre konkreten Aufgaben?Dr. Carl: Die Baukommission hat eine Zeit- und eine Geldachse gebildet und diese stän-dig kontrolliert. Wurden Verzögerungen oder überplanmäßige Ausgaben festgestellt,konnten wir jederzeit steuernd und ändernd eingreifen. Außerdem haben wir den per-manenten direkten Kontakt zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und demSächsischen Staatsministerium der Finanzen gepflegt. Gemeinsam konnten wir alle Mög-lichkeiten für die sachliche und personelle Unterstützung des Projektes ausschöpfen. Vorallem haben wir die ausführenden Behörden – die Oberfinanzdirektion in Chemnitz unddas Bauamt in Radeberg – bei der rechtzeitigen Umsetzung von deren fachlichen undhaushaltstechnischen Zielen unterstützt.

Redaktion: Wie ging die Arbeit der Baukommission konkret vonstatten?Dr. Carl: Den Vorsitz führten mein Kollege im Verteidigungsministerium, Herr Staats-sekretär Dr. Wichert, und ich gemeinsam. Die erste Sitzung fand am 22. August 1995statt. Dabei wurde vereinbart, dass die Baukommission auf Vorschlag des Bundesminis-teriums der Verteidigung oder des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen beiBedarf einberufen werden würde. Im Jahr 1996 fanden dann vier Sitzungen, 1997 eineSitzung, 1998 zwei Sitzungen und am 30. März 1999 die abschließende Sitzung statt.Mit diesen insgesamt nur neun Sitzungen konnten wir alle auftauchenden Probleme zurZufriedenheit sämtlicher beteiligten Parteien lösen.

Redaktion: Welche Schwierigkeiten tauchten denn auf?Dr. Carl: Die Baukommission hat ihr Hauptaugenmerk auf die Einhaltung der Kosten-,Termin- und Qualitätsziele gerichtet. Ein besonderes Problem stellte der Konkurs desUnternehmens dar, das mit der Herstellung und Montage der Glasfassaden und derDachoberlichter an den großen Neubauten beauftragt worden war. Aber auch mehrereKonkurse kleinerer Firmen mussten so bewältigt werden, dass die Termine eingehaltenwerden konnten. Dies ist weitgehend gelungen.

Redaktion: Welche Rolle spielte das Thema Geld bei den Entscheidungen der Baukom-mission?Dr. Carl: Die Einhaltung der mit den Haushaltsunterlagen Bau (HU-Bau) genehmigtenKosten war ein zentrales Thema bei unseren Entscheidungen. Wir haben dabei zwar vomstarken Wettbewerb innerhalb der Baubranche profitiert; doch letztlich hat vor allem unser

Interview mit Dr. Karl-Heinz Carl,Staatssekretär im Sächsischen Staats-ministerium der Finanzen

Nur wenige Details wie das Eingangsschilddeuten auf eine militärische Nutzung derAnlage hin.

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29Die Baukommission hat Zeit und Geld gespart

straffes Projektmanagement dazu geführt, dass wir insgesamt 20 Millionen Mark, alsofast sieben Prozent der veranschlagten Gesamtkosten, einsparen konnten.

Redaktion: Wie ist Ihr persönliches Resümee für die Arbeit der Baukommission?Dr. Carl: Der öffentlichen Verwaltung, auch dem Staatshochbau, wird häufig vorgewor-fen, nicht effizient und kostenbewusst genug zu arbeiten. Wir haben bewiesen, dass ver-schiedene Behörden gut zusammenarbeiten können, wenn die Kommunikation zwischenden Beteiligten stimmt. Unser Projekt ist ein großer Erfolg, die nutzenden Offizierschülerund ihre Ausbilder sind begeistert; auch die Dresdner haben die OSH längst akzeptiert.Besonders stolz sind wir auch auf die gute Resonanz unserer ausländischen Partner. Soist es schon passiert, dass hochrangige Besucher spontan ihren Aufenthalt verlängerthaben, um die OSH und ihr grandioses Dresdner Umfeld noch ein paar Tage längergenießen zu können.

Die alten Bäume haben die gesamten Sanierungsmaßnahmengut überstanden.

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5/Wertvolle Bausubstanz

erhalten Gute Architektur hat es zu allen Zeiten gegeben. Gerade im Freistaat Sachsen mit seinenzahlreichen Schlössern und Burgen, Herrenhäusern und Villen finden sich unzähligearchitektonische Kleinode aus vergangenen Jahrhunderten. Daher hat der Freistaat nachder Vereinigung die Restaurierung und langfristige Sicherung historischer Bausubstanzvon Beginn an zu einer seiner Hauptaufgaben erklärt.Natürlich ist die Albertstadtkaserne nicht mit berühmten und exponierten Objekten wiedem Dresdner Schloss oder dem Zwinger zu vergleichen. Trotzdem gehört auch sie alsaußergewöhnliche, militärisch genutzte Gebrauchsarchitektur zu den erhaltenswertenund daher denkmalgeschützten Bauensembles der Landeshauptstadt. Den am Architek-turwettbewerb beteiligten Büros wurde daher unter anderem die Aufgabe gestellt, für dieBausubstanz westlich der Marienallee Sanierungs- und Nutzungskonzepte zu entwickeln.Das äußere historische Erscheinungsbild wurde wiederhergestellt, die Fassaden wurdenneu verputzt, die Dächer mit Schiefer bzw. Kunstschiefer gedeckt. Dachluken und -fenster, Dachrinnen und Fallrohre wurden erneuert sowie Schneefanggitter angebracht.Außenwände aus Ziegelmauerwerk waren teilweise durch eingedrungene Feuchtigkeitgeschädigt und wurden saniert. Die Fassaden sind durch ein Gurtgesims und das Dach-gesims aus profiliertem sächsischen Sandstein gegliedert. Einige Fehlstellen im Steinmussten ausgebessert werden. Gurtgesimse und Fensterbänke erhielten eine Abdeckungaus Zinkblech. Außenfenster und Außentüren wurden nach originalen Vorbildern ersetzt,zugemauerte Fensteröffnungen wurden aufgebrochen.

Die Treppenhäuser sind funktionell und sicher angelegt.

Alte Bausubstanz in neuem Glanz.

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31Wertvolle Bausubstanz erhalten

Besserer Komfort als zu früheren ZeitenIm Inneren der Kasernengebäude waren ebenfalls umfangreiche Restaurierungsmaß-nahmen erforderlich. Die bestehende Grundrissaufteilung wurde, soweit tragende Innen-wände betroffen waren, beibehalten. Soweit notwendig, wurden nässegeschädigteInnenwände und Fußböden saniert, Schimmel und Stockflecken beseitigt. Die Stahl-betondecken und Holzbalkendecken mussten mit Stahlträgern unterstützt werden, dadurch den Einbau von Sanitärzellen und Schächten die Belastung der Decken erheblichgestiegen war. In den Treppenhäusern befinden sich massive zweiläufige Naturstein-treppen aus sächsischem Granit. Sie waren verhältnismäßig gut erhalten und konntendurch Abschleifen sowie kleinere Ausbesserungsarbeiten wieder in einen einwandfreienZustand versetzt werden. Die Haupttreppenhäuser haben massive Steingeländer miteinem aufgesetzten Holzhandlauf, die weitgehend in Ordnung waren. Dagegen musstendie Stahlgeländer in den Nebentreppenhäusern überarbeitet werden.

In den Kellern wurde die technische Gebäudeausrüstung wie Heizung, Sanitär undElektro untergebracht. Außerdem wurden alle Unterkunftsgebäude nach den neuestenöffentlich-rechtlichen Vorgaben mit Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutzversehen. Die Einzelappartements (je 13,5 Quadratmeter Grundfläche) für die Lehrgangs-teilnehmer sind zwar nicht üppig, jedoch angemessen ausgestattet. Die Wände erhielteneinen weißen Anstrich, in die Holzfensterrahmen wurde Isolierglas eingesetzt. Die innerenTüren der Unterkunftsräume lassen sich mittels einer Chipkarte öffnen. Jeweils zweiRäumen ist eine in der Mitte zwischen beiden gelegene, 5,5 Quadratmeter große Nass-zelle mit WC, Dusche, zwei Waschbecken und zwei Spiegelschränken zugeordnet.Zusätzlichen Komfort bringen die Teeküchen für die Offizierschüler; Kühlschrank, Herdund Spüle decken den Mindeststandard für die Eigenversorgung ab. Darüber hinauswurden Putzräume, Gäste-WCs und Aufenthaltsräume eingerichtet.

Die Unterkunftsgebäude sind teilweisedurch restaurierte, überdachte Gängemiteinander verbunden.

Noch machen die gepflanzten Bäume einenzarten und schutzbedürftigen Eindruck, inwenigen Jahren werden sie mächtige Schatten-spender sein.

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33Wertvolle Bausubstanz erhalten

Aus der ehemaligen Kadettenschwimmhalleentstand das moderne Taktikzentrum.

Einige Details wie dieses Treppengeländerwurden aus alten Teilen rekonstruiert.

Seite 32Der prachtvolle Aufgang führt ins Casino-gebäude, das dem Führungspersonalund dessen Gästen zur Verfügung steht.

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35Wertvolle Bausubstanz erhalten

VeranstaltungsräumeDie Offizierschule des Heeres in Dresden hat nicht nur den trockenen Ausbildungsalltagzu bewältigen. Zum wiederkehrenden Programm zählen ebenso fachlich ausgerichteteZusammenkünfte mit befreundeten Militärs. Für diese Zwecke mussten geeignete Räum-lichkeiten restauriert und reaktiviert werden. Neben der Empfangshalle im neuenLehrsaalgebäude eignet sich vor allem der Stauffenberg-Saal im zweiten Obergeschossdes Gebäudes 22 für derartige Veranstaltungen. Auf alten Fotos war zu erkennen, dassder Innenausbau von weißem und hellblauem Holz bestimmt war. Dieser wurdeoriginalgetreu rekonstruiert. Die Holzkassettendecke, zu NVA-Zeiten durch eine Unter-hangdecke verdeckt, wurde freigelegt; das Parkett wurde an den beschädigten Stellenausgebessert. Für eine lichte Atmosphäre sorgen heute zartgelbe Vorhänge; denmilitärisch-zeremoniellen Charakter unterstreichen Standarten, die teilweise sogar alsOriginale erhalten werden konnten.

Ein weiterer Tagungsraum findet sich im Unterkunftsgebäude 3. Der alte Fahnensaal,benannt nach General Baudissin, besticht durch seine feierliche Aura dank marmorier-ter Wände, nach historischer Vorlage verlegtem Parkettfußboden und schwerer alterLeuchter. Die massiven alten Türen wurden aufgearbeitet und schiefergrau gestrichen.Das Gebäude weist ein weiteres, bemerkenswertes Detail auf: Der Fußboden bestandursprünglich aus echten Fliesen von Villeroy & Boch. Da zerstörte Fliesen nicht komplettersetzt werden konnten, wurden gut erhaltene Teile von wenig exponierten Stellen ent-fernt und im Fußboden der Eingangshalle eingesetzt.

Seite 34Im Stauffenberg-Saal findet moderne Ausbildungin traditioneller Umgebung statt.

Der richtige Rahmen für Veranstaltungenund Tagungen: der Baudissin-Saal.

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Modernste Technik für die TaktikIm Taktikzentrum, dem Herzstück der Aus- und Weiterbildung für Offiziere, treffen wieso oft bei der OSH Alt und Neu aufeinander. So befindet sich hier der Blücher-Saal, indem ein Teil der klassischen Taktikausbildung stattfindet. Alte Gemälde, zum Beispiel mitder Schlacht von Cannae, erinnern an militärische Erfolge früherer Zeiten. Auch hier die-nen Standarten als Schmuck. Auf Stellwänden werden taktische Schachzüge dargestellt.Die riesigen Deckenleuchter hat das Landesamt für Denkmalpflege als passendes Aus-stattungsdetail zur Verfügung gestellt.

Ein interessantes bauliches Detail erschließt sich nur dem Ortskundigen: Unter demFußboden befindet sich das alte Schwimmbecken, laut Aussage des Denkmalschutzeseine der ersten deutschen Schwimmhallen. Sie wurde wegen ihres historischenStellenwertes nicht verfüllt, sonder mit Hohldielen abgedeckt. Das Schwimmbecken ist– wie der Eingangsbereich des Gebäudes – mit Originalfliesen von Villeroy & Bochausgekleidet.

Im Erdgeschoss des Gebäudes 4 wurde das Simulationssystem zur Unterstützung vonRahmenübungen, kurz SIRA, eingerichtet. Einfach ausgedrückt lassen sich mit SIRAGefechte am Computer simulieren. Diese Simulationen schonen die Umwelt sowiepersonelle und finanzielle Ressourcen. Natürlich kann die Arbeit am Computer die Übungim Gelände nicht völlig ersetzen. Doch können wesentliche Teile der Ausbildung nachinnen verlagert werden. SIRA wurde konsequent nach didaktischen, methodischen undwirtschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt und dient der Ausbildung von Komman-deuren und Stäben der Kampftruppe sowie von Lehrgangsteilnehmern anderer Offizier-schulen, der Panzertruppenschule und der Infanterieschule. So kann insbesondere das»Gefecht der verbundenen Waffen« in allen Gefechtsarten besonderen Gefechtshand-lungen und allgemeinen Aufgaben im Einsatz geübt werden. Im Gebäude 4 finden sich20 Gefechtssimulationsarbeitsplätze (GSA) für die Leitungs- und Rahmenleitungsgrup-pen. In der Leitungs-, Auswerte- und Dokumentationszentrale (LADZ) werden die Übun-gen aufgezeichnet und ausgewertet.

Traditioneller Stil für das FührungspersonalDas Gebäude 17 wurde im Jugendstil erbaut und beherbergt das Offizierscasino. DieAufgänge sind aus Sandstein gefertigt. Rund um die Tür sind sogenannte Vierungen,ebenfalls aus Sandstein, in die Wand eingearbeitet. Fehlerhafte Stellen wurden durchSandsteinimitat ersetzt. Die Sandsteinwände wurden gereinigt, das zu Bruch gegange-ne Glas des Vordachs ersetzt.

Innen dominiert ein gediegener, zeitloser Einrichtungsstil. Das Eichenparkett undVorhänge in Rottönen bilden den farblichen Rahmen; er wird ausgefüllt durch Stühle aushellem Holz und grauem Leder, schweren Ledersesseln in Taubenblau und Ehren-geschenken. Von der Decke strahlen die Halogenleuchten des modernen, kranzförmigenDeckenleuchters.

Im SIRA-Zentrum werden am Computerstrategische Übungen simuliert.

Dank zahlreicher Hinweisschilderfinden sich Offizierschüler und Besucherauf dem Gelände leicht zurecht.

Seite 37Ansichtszeichnung des Offizierscasinos.

Außenanlagen vor dem Wirtschafts- undBetreuungsgebäude mit Blick zum Casino.

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6/Wichtige Institutionfür Bundeswehr

und NatoRedaktion: Herr General Albert, welches waren die Gründe, die Aus- und Weiterbildungfür Offiziere des Heeres gerade in Dresden anzusiedeln?General Albert: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Öffnung der Staatendes ehemaligen Warschauer Paktes wollte die Bundeswehr zwei Zeichen setzen: zumeinen sollte in den neuen Ländern eine beispielhafte Ausbildungsstätte für Offiziere ange-siedelt werden, ein Symbol für die Integration von Soldaten aus allen Bundesländern.Außerdem sprach für Dresden die räumliche Nähe zu unseren neuen und potentiellenNato-Partnern. Nicht zuletzt ist das Gelände ideal, da einerseits bereits vorhandene Kaser-nenbauten weitergenutzt werden können, andererseits auch genügend Platz für Neu-bauten vorhanden war.

Redaktion: Also war die Entscheidung für Dresden auch eine Entscheidung im Sinne derBundes- und der Bündnispolitik. Wie haben Landes- und Kommunalpolitiker auf die OSHreagiert?General Albert: Die Stadt Dresden heißt alle Offizieranwärter im Rathaus willkommen, derLandtag lädt sie ebenfalls ein. Es finden regelmäßig Diskussionen mit allen Landtags-fraktionen statt. Wir stellen uns der öffentlichen Diskussion, machen unsere Aufgabenund Anliegen transparent. Bei der offiziellen Einweihung konnten wir 500 zivile Gästebegrüßen, darunter den Ministerpräsidenten, vier Minister und zahlreiche Landtags-abgeordnete.

Redaktion: Die OSH liegt mitten in einer Großstadt – sicherlich untypisch für eine der-artige Einrichtung. Wie war die Reaktion vor Ort auf die Pläne der Bundeswehr, das Gelän-de weiter militärisch zu nutzen?General Albert: Das Areal wurde zuvor schon mehr als 100 Jahre militärisch genutzt. DieBevölkerung hatte sich an die Stadt in der Stadt gewöhnt. Alle waren froh, als sichabzeichnete, dass die Bundeswehr mit den Bau- und Umweltsünden aus den Zeiten vonNationaler Volksarmee und Roter Armee aufräumen würde. Für uns ist die Lage – zentralund gleichzeitig ruhig am Rande der Dresdner Heide – natürlich ideal; unsere Lehrgangs-teilnehmer sind durch die Bank begeistert von dem gesamten Ambiente

Redaktion: Wie ist heute der Kontakt zur Bevölkerung?General Albert: Wir wurden von Anfang an gut aufgenommen. Dabei spielten mehrereFaktoren eine Rolle. Die Offizierschule hat eher den Charakter eines Universitätskampusals einer militärischen Einrichtung, wir machen keinen Dreck, keinen Lärm. Das Gelän-de ist einsehbar, sehr transparent; die frühere Abschottung wurde vollkommen auf-gegeben. Wir haben gute Kontakte zu Politikern; unsere Offizieranwärter diskutierenregelmäßig mit allen Fraktionen des Landtags. Jeder neue Lehrgang wird von denVertretern der Stadt im Rathaus begrüßt. Und unsere jungen Offiziere knüpfen gerneindividuelle Kontakte zur Dresdner Bevölkerung – sie sind zum Beispiel gern geseheneTeilnehmer in den Tanzkursen der hiesigen Tanzschulen. Wie beliebt Standort undOffizieranwärter sind, können wir zum Beispiel daran erkennen, dass die Wochenend-heimfahrten bei den meisten Teilnehmern im Laufe der Ausbildungszeit immer seltenerwerden.

Interview mit Bernd Albert,Generalmajor und Kommandeur

Seiten 38/39Das Lehrsaalgebäude lädt mit offenemVorplatz und transparenter Fassade ein.

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41Wichtige Institution für Bundeswehr und Nato

Redaktion: Die OSH ist auch ein Wirtschaftsbetrieb. Können Sie uns einige Detailsnennen?General Albert: Wir beschäftigen etwa 180 Personen ziviles Personal, zu 80 ProzentSachsen. Sie arbeiten in der Küche, als Fahrer, als Schreibkräfte, im Putzdienst und inWerkstätten, um einige der Einsatzbereiche zu nennen. Damit sind wir auch ein wichtigerArbeitgeber. Insgesamt haben wir etwa 300 Leute als Stammpersonal. Während desJahres sind außerdem im Durchschnitt immer etwa 700 Lehrgangsteilnehmer anwesend,insgesamt werden jährlich zirka 2000 Lehrgangsteilnehmer ausgebildet. Der Betrieb derOSH kostet pro Jahr 38 Millionen Mark, von denen ein großer Teil hier vor Ort ausgegebenwird. Die gesamte OSH mit den hier stationierten, beschäftigten und auszubildendenLeuten verfügt über eine jährliche Konsum-Kaufkraft von 14,5 Millionen Mark.

Redaktion: Welche weiteren positiven Auswirkungen hat die OSH auf das Image derBundeswehr?General Albert: Die Offizieranwärter, die hier ausgebildet werden, und die Vertreter vonunseren Partnern, die uns hier besuchen, haben national und international guteVergleichsmöglichkeiten. Sie bewundern die gekonnte Verbindung von alter und neuerArchitektur, die moderne, auf neuestem technischen Stand befindliche Ausstattung, diegelungene, lernfreundliche Inneneinrichtung. Wir bekommen immer wieder bestätigt,dass die OSH die schönste aller vergleichbaren Einrichtungen in Europa ist. Sie ist eineideale Visitenkarte der Bundeswehr.

Generalmajor Bernd Albert, Kommandeur der OSH

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7/Mehr Campus als Kaserne

für denSchulbetrieb

Die »Albertstadt« ist in mehrfacher Hinsicht ein einmaliges Ensemble von Gebäuden:einzigartig ist die Anlage in Dresden, eine Stadt in der Stadt schon zur Zeit ihrer Errich-tung. Einmalig ist auch die Lage am Rande der Dresdner Heide; die Strenge der linear inNord-Süd-Richtung ausgerichteten, teils kammartig angeordneten Baukörper wirdgelockert durch die Öffnung zur Heide hin mit ihrem sich über Kilometer hinziehendenWaldgebiet. Der Blick wird nicht gehindert durch Mauern oder Einzäunungen; würdennicht uniformierte junge Männer das Gelände bevölkern, käme sich der Besucher vor wieauf einem Firmen- oder Universitätsgelände. Überall vermittelt sich der Eindruck zivilerGelassenheit statt militärischen Drills.

»Wir bilden unsere Offiziere aus zu Staatsbürgern in Uniform«, beschreibt Komman-dant Bernd Albrecht ein wichtiges Anliegen der OSH. Besonders deutlich wird dieserAnspruch anhand des Stabs- und Lehrsaalgebäudes. Das neuerrichtete Herzstück derOSH liegt östlich der Marienallee, weit weg von der Straße. Die »Schule in der Land-schaft« vermittelt eine Stimmung von Zurückgezogenheit und Konzentration, ein idealesKlima für ungestörtes Lernen. Grundausbildungsbereich im Süden, Sportanlagen imOsten und die neu angelegte Heidelandschaft im Norden beziehungsweise Nordostenlassen den Eindruck eines großzügigen Campus entstehen, der den dort lebenden undarbeitenden Soldaten und Zivilangestellten zugute kommt.

Seiten 42/43Genügend Abstand zwischen den einzelnenAbschnitten des Stabs- und Lehrsaalgebäudesunterstreicht den großzügigen Charakterder Anlage.

Durch den Wirtschaftseingang an demMeldekopf vorbei werden täglichTonnen von Versorgungsgütern geliefert.

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Der Baukörper der Anlage ist mit den Unterrichtsräumen zur Heide hin offen ausgerich-tet; zum Sport- und Grundausbildungsbereich hin schließt er sich mit dem Stabsgebäu-de. Die ruhige, konzentrationsfördernde Lernatmosphäre wird verstärkt durch begrünteInnenhöfe. Sie lassen Licht und Luft zwischen die Lehr- und Unterrichtsbereiche fließen.Ebenfalls einen Blick in die Natur ermöglichen die beiden Eingangszonen vor Schule undSportbereich, die architektonisch um einen kleinen Eingangsplatz herum angesiedelt undauf diese Weise harmonisch zusammengefasst sind. Zu sehen ist von diesem Platz ausdie nach Nordosten ansteigende, unter Naturschutz stehende Heidelandschaft mitBlumen und Gebüsch. Dieser architektonische Charakter von Licht-Luft-Natur, der dieLage des Schulensembles ingesamt prägt, wird ebenfalls durch die gesamte Innen-raumarchitektur konsequent fortgesetzt: Die bereits erwähnten grünen Gartenhöfe, helleWintergärten im Innern, Galerien, die hohe, lichtdurchflutete zentrale Eingangshalle desSchulgebäudes, viele Oberlichter sowie Fenster in allen Räumen sorgen für eine eigene,lichte Atmosphäre. Absicht der Architekten war es, sehr unterschiedliche Raum-, Licht-und Landschaftserlebnisse zu bieten. Sie prägen das Innere der Schule und betonen dieklare und funktionale Organisationsstruktur der einzelnen Gebäudeteile.

Angenehme Architektur, modernste TechnikIm Erdgeschoss der großzügigen, sich über die gesamte Höhe des Gebäudes erstrecken-den Eingangshalle kann der Besucher erkennen, dass er sich in einer militärischenEinrichtung befindet. Hier hängen neben den Fahnen von Dresden, dem Freistaat Sachsenund der Bundesrepublik auch verschiedene Flaggen von Natopartnern; sie vermitteln derHalle einen offiziellen Charakter. Im Ergeschoss sind von hier aus die Bibliothek, dieMediothek sowie verschiedene Unterrichtsräume zu erreichen. Zu den verschiedenenEbenen führen Treppen, Rampen und ein verglaster Panoramaaufzug. Der Fußbodenbesteht aus Holzlamellenparkett aus Eiche, das nicht eingelassen, sondern nur mit Ölbehandelt wurde. Diese Lösung entspricht sowohl ästhetischen als auch gebrauchs-technischen Anforderungen eines Gebäudes mit starker Beanspruchung. Ansonstendominiert in den Innenräumen, zum Beispiel im Hörsaal, helles Buchenholz.

Längs des Foyers liegt der Stabsbereich, konzentriert in einem eigenen, dreigeschos-sigen Bauteil. Er ist zwar vom Unterrichtsbereich getrennt, jedoch funktional mit allenGeschossen verbunden und über Rampen und Treppen zu erreichen. Der Führungstruppmit Kommandeur, Leiter der Schule, und weiterem Personal ist im ersten Obergeschossuntergebracht. Über ein kleines Foyer sind der Stab, das eigentliche Foyer und der großeSaal direkt angebunden. Besucher und Tagungsteilnehmer können alle Flächen auf sämt-lichen Ebenen auf kürzestem Weg optimal erreichen. Gleichzeitig laufen sie nicht Gefahr,sich in einem unübersichtlichen Gewirr von Gängen zu verlaufen; von jedem Standortaus ist ein Blick in die zentrale Halle möglich.

Moderne Architektur und Technik bewirkeneine effiziente Lernatmosphäre.

Die Glasfassaden ermöglichen Blicke voninnen nach außen und umgekehrt.

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47Mehr Campus als Kaserne für den Schulbetrieb

Im Foyer des Lehrsaalgebäudes führenRampen in die oberen Stockwerke.

Seite 46Großzügige Fenster sowie die von einerLichtspezialistin konzipierte Beleuchtungschaffen eine helle, freundliche Atmosphäre.

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Soldaten als Staatsbürger in Uniform sollenüber das Zeitgeschehen informiert sein.

Die zweigeschossige Bibliothek bekommt auch im Keller genügend Licht von oben.

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Der große Hörsaal bietet ein für derartige Einrichtungen typisches, funktionales und den-noch ansprechendes Lernambiente: Aufsteigende Sitzreihen mit grauen Kunststoff-tischen und blauen, veloursbezogenen Stühlen. Eine Verdunkelungsanlage, Regiekabi-ne, Podium und Filmleinwand sorgen für die nötige technisch/mediale Ausstattung. Anden mit Buchenholzpaneelen verkleideten Wänden des Eingangs werden die für die tech-nischen Einrichtungen nötigen Leitungen entlanggeführt. Der Sonnenschutz aus vorge-lagerten Alulamellen wird über einen Sonnen-, Regen und Windmesser inklusive Tem-peraturfühler auf dem Dach des Gebäudes gesteuert.

Ebenfalls im Erdgeschoss des Stabs- und Hörsaalgebäudes befindet sich die Biblio-thek mit zirka 65000 Büchern, darunter viel Fachliteratur. Ein Teil des Bestandes wird imMagazin im Keller unterhalb des Lesesaales aufbewahrt, das über ein offenesTreppenhaus mit frei hängender Treppe direkt zugänglich ist. Wer sich in der Bibliothekder Lektüre widmen möchte, kann es sich auf pflaumenfarbenen Polsterstühlen bequemmachen.

Die Lehrbereiche liegen im ersten und zweiten Obergeschoss. Sie sind um die Halleund die Gartenhöfe herum angeordnet. Der gesamte Unterrichtsbereich ist wunsch-gemäß den jeweiligen Inspektionstrupps zugeordnet, übersichtlich organisiert undschnell zu erreichen. Der Unterricht findet in 38 Schulräumen statt, die mit schlichtenKunststoffmöbeln, Schrankwänden, Waschbecken und Wandtafeln ausgestattet sind.Die in der Verwaltung beschäftigten Mitarbeiter sind ebenfalls in diesen Gebäudeteilen inmodernen Büros untergebracht und können den Blick in die begrünten Innenhöfegenießen. Schulräume im Erdgeschoss und Büros werden gegen zu starke Sonnenein-strahlung durch eine Raffstore-Anlage geschützt, die durch Wind- und Sonnensensorenautomatisch in Betrieb gesetzt wird.

Im großen Hörsaal, dem Scharnhorst-Saal,sind alle technischen Anlagen vorhanden, die für eine moderne Wissensvermittlung notwendig sind.

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Gelungene Gestaltung der FreianlagenDas gesamte Ensemble der OSH besticht nicht nur durch die gelungene Kombinationvon historischer Bausubstanz und moderner Architektur. Ein weiterer großer Pluspunktsind die großzügigen Außenanlagen. Das traditionell militärisch genutzte Gelände war imUmfeld der Kasernen schon immer parkartig angelegt. An dieser Tradition wurde fest-gehalten. Die Freiflächen, besonders zwischen den denkmalpflegerisch wertvollenGebäuden, wurden passend zu den Bauten ebenfalls nach Denkmalschutzgesichts-punkten rekonstruiert. Teilweise sind die einzelnen Altbauten durch Laubengänge ver-bunden. Deren Säulen bestehen aus grau gestrichenem Gusseisen; der Fußboden bestehtaus Terrazzo, einem Gemisch aus Zement und kleinen Steinen. Die neu angelegten Wegezwischen den verschiedenen OSH-Einrichtungen werden von dunkelgrauen Bogenlam-pen beleuchtet.

Neben dem Denkmalschutz fanden auch ökologische Gesichtspunkte bei der gesam-ten Anlage der OSH starke Beachtung. Die Heide ist ein wichtiges Naherholungsgebietfür die Dresdner Bevölkerung. Der Übergang zwischen OSH und diesem hochwertigenNaturraum sollte möglichst fließend angelegt sein; der wertvolle Baumbestand mussteerhalten, die teilweise verwüsteten und ökologisch belasteten Flächen sollten renaturiertund aufgeforstet beziehungsweise mit naturnah ausgebildeten Pflanzungen gestaltet wer-den. So wurde im Prießnitzgrund ein Auenwald mit zirka 1000 Bäumen gepflanzt; ananderen Stellen wurde ebenfalls die zur jeweiligen Örtlichkeit passende, auch natürlichzu findenden Vegetation wieder angesiedelt: wärmeliebender Eichenmischwald undTrockenrasen, Linden, Hainbuchen und Birken.

Ein Schmuckstück der Freianlagen ist derrestaurierte Springbrunnen.

Die Laubengänge bestechen durch ihre originalgetreu rekonstruierten Säulen aus Gusseisen.

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Der katholische und evangelische Seelsorgersind im ehemaligen Kommandantenhausuntergebracht.

Die neugepflanzten Bäume brauchen noch Schutz.

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Fitness drinnen und draußenAuch heute noch gilt das Sprichwort vom gesunden Geist in einem gesunden Körper.Daher sind gute Sportanlagen eine unbedingt notwendige Ergänzung der Einrichtungenfür die militärische Ausbildung. Selbstverständlich stehen die Sportanlagen jedoch nichtnur den auszubildenden Offizieren und dem Lehrpersonal, sondern auch den zivilenBeschäftigten der OSH zur Verfügung.

Die Sportstätten liegen auf dem östlichsten Teil des OSH-Geländes. Am äußerenGrundstücksrand wurden zwei Sportplätze angelegt: Der größere Sportplatz ist mit einerHindernisbahn und einer 400 Meter-Bahn für offizielle Wettkämpfe geeignet; der kleineSportplatz mit rotem Kunststoffbelag eignet sich vor allem für Spiele wie Handball undFußball. Um die Nachbarn – das Regierungspräsidium und das Landesamt für Finanzen– nicht zu stören, wurden als Sicht- und Schallschutz hinter den Sportanlagen begrünteHügel angelegt.

Innerhalb des Sportgebäudes finden sich zwei verschieden große Sporthallen, in denenzum Beispiel Fußball, Handball, Volleyball, Basketball und Tennis gespielt werden kann.Sportler können hier zudem an Sprossenwänden, Kletter- und Reckanlagen trainieren.Die Schwimmhalle ist mit einem 12,5 mal 25 Meter großen Becken sowie einemDreimeterbrett und fünf Wettkampfbahnen samt Startblöcken aus Edelstahl ausgestattet.Ergänzt wird diese Sport- und Rekreationszone durch Saunen und zwei Konditionsräume,die mit Kardiogeräten, Gewichten und Maschinen für das Muskeltraining ausgerüstetsind. Im Ruheraum der Sauna finden sich fünf Liegen. Umkleideräume, Duschen, son-stige sanitäre Anlagen und drei Büroräume für Sportlehrer machen das Sportgebäudekomplett.

Die weitläufige Anordnung von Sportplätzen und Sporthallengebäude ist ein idealerKontrast zum dreigeschossigen Unterrichtsgebäude. Während dieses daraufhin kon-zipiert wurde, möglichst wenig Landschaft baulich zu besetzen, fügen sich die äußerenund inneren Sportbereiche zu einem eher spielerisch geformten, lichten, transparentenund frei dem Gelände angepassten Ensemble zusammen. Die Höhenunterschiede im Ge-lände wurden genutzt, indem man Turnhallen und Nebenzonen auf der rückwärtigenHangseite »eingegraben« hat; komplett sichtbar ist dagegen die auf drei Seiten verglasteSchwimmhalle. Dank dieser Lösung wurden die unterschiedlichen Ebenen des Geländesoptimal genutzt, der Landschaftszusammenhang konnte gewahrt werden und diegesamte Sportanlage macht einen ruhigen und harmonischen Eindruck, der ihrer Funk-tion als Fitness- und Entspannungsbereich entspricht.

Seiten 52/53Die großzügige Anlage der Schwimmhalleträgt zum gelungenen Kontrast von alterund neuer Architektur bei.

Sport ist für alle Lehrgangsteilnehmer Pflicht.

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In den geräumigen Sporthallen könnendie unterschiedlichsten Sportarten betriebenwerden.

Die 25 m-Schwimmhalle ermöglicht ein effizientes Training.

Der Blick vom Becken in die Dresdner Heidehat anspornende Wirkung.

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Behindertengerechte Gestaltung und ÖkologieDie Bundeswehr ist eine wichtige öffentliche Institution und hat als solche Vorbild-charakter. Um diesem gerecht zu werden, wurden bei dem Bauvorhaben der OSHverschiedene übergreifende Planungsgesichtspunkte beachtet. Die Belange von behin-derten Personen und des Umweltschutzes wurden beispielgebend in besonderem Maßberücksichtigt. Behinderte können sich nahezu problemlos im Neubau des Stabs- undLehrsaalgebäudes bewegen. Ebenerdig kann es vom Eingangsbereich aus ohne hin-dernde Treppen auch mit dem Rollstuhl erreicht werden; in die oberen Geschosse kannman mit dem Panoramaaufzug oder über die Rampen gelangen. Für einen erhöhten Wär-meschutz sorgen vor allem die verwendeten Materialien wie Holz, Naturstein und Ort-beton, die ideale Speichermedien für Wärme sind. Diese traditionellen natürlichen Bau-

Wärmeschutzglas und Holz sorgenfür eine gute Isolation und ein optimales Raumklima.

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Mehr Campus als Kaserne für den Schulbetrieb

stoffe eignen sich sehr gut auch für moderne Gebäude und erhöhen oft zudem derenästhetischen Reiz. Das hochwertige Wärmeschutzglas in den Fensterkonstruktionenwurde ebenfalls unter wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten gewählt: Die Doppelverglasung samt eingeschlossener Luftschicht verhindert vorzeitigenWärmeverlust, vermindert so den Energieverbrauch und spart Heizkosten. In den zwei-schaligen Außenwänden sorgt ebenfalls ein Luftpolster für eine gute Isolierung. Deraußenliegende Sonnenschutz sorgt zusätzlich für ein angenehmes Raumklima, einenguten Temperaturausgleich innerhalb des Gebäudes und damit für Einsparungsmög-lichkeiten bei der Fernwärmeversorgung. Das begrünte Dach ist ein weiterer ökologischerPluspunkt. Die Bepflanzung korrespondiert mit der begrünten Umgebung und liefertzusätzlichen Sauerstoff.

Die Rampen können auch Rollstuhlfahrerbewältigen.

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8/Preisgekrönte Architektur für das Wirtschafts-und Betreuungs-

gebäude

Die Kasernen der Albertstadt waren seit jeher ein Beispiel für fortschrittliche Architekturund Ausstattung von militärischen Einrichtungen. An diese Tradition sollte mit derRestaurierung erhaltenswerter Gebäude und vor allem mit dem Neubau des Lehrsaal-gebäudes und des Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes angeknüpft werden. Letzteresliegt westlich von der Marienallee, parallel zu dieser Straße, nur wenige Meter vombewaldeten Hang entfernt, der zur Prießnitz hinabführt. Mit diesem Neubau wurdenmehrere Ziele verfolgt: Er sollte modern und funktional sein, sich in die Landschaft ein-fügen und im Ensemble der gesamten Anlage durch einen eigenen architektonischenCharakter bestechen.

Das neue Wirtschafts- und Betreuungsgebäude beweist, wie ideal traditionelle undmoderne Architektur zusammenpassen können. Seine langgestreckte Riegelform istAusdruck militärischer Strenge und nimmt die nüchterne Gestaltung der alten Kaser-nenbauten auf. Die strenge Form wird jedoch gebrochen durch die Gestaltung derFassaden: Das großzügige Gebäude ist rundum verglast und hat eine lichte, pavillon-artige Anmutung. Schiebetüren stellen die Verbindung nach draußen her; die vor-gelagerten Holzterrassen können als Gartenrestaurant genutzt werden. Zwischen demneuen Gebäude und dem im Jugendstil errichteten Casino, das nur wenige Meter ent-fernt liegt, wurde ein Biergarten angelegt.

Tragendes Korsett des Gebäudes ist eine einfache Stahlkonstruktion. Sie wurde alsTrägerrost mit wirtschaftlichen Spannweiten errichtet. Stabilisiert wird dieses Gerüstdurch Andreaskreuze in den Fassadenfeldern und durch eingestellte Ortbeton-Kerne. Aufdem Trägerrost wurden zur horizontalen Aussteifung Schichtholz-Rippenplattenmontiert. Die Zwischenfelder dieser Pfosten-Riegel-Konstruktion der Fassade sind über-wiegend verglast. Vor den Glaswänden sind – mit Ausnahme der Nordseite – filigraneStahlkonstruktionen mit Sonnenschutzlamellen vorgelagert. Diese reagieren automatischauf Sonneneinstrahlung und Wind und gewährleisten, dass auch bei hochsommerlichenAußentemperaturen ein angenehmes Raumklima herrscht. Das Dach wurde begrünt. Fürdiese freizügige Architektur samt der gelungenen Verbindung von harten Materialien wieBeton, Stahl und Glas und dem weich anmutenden Holz verlieh die ArbeitsgemeinschaftHolz e.V. (Düsseldorf) im Jahr 1998 den Holzbaupreis Neue Bundesländer.

Durch die Hanglage war zudem eine ideale Aufteilung der Innenräume möglich: Im Erd-geschoss des Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes befinden sich der Heimbereich undein großer Speisesaal für Lehrgangsteilnehmer und ziviles Personal. Letzterer ist der zen-trale und wichtigste Raum des Erdgeschosses. Hier werden an einer Speisenausgabedie Mahlzeiten im Self Service verteilt und die zurückgebrachten Geschirrtabletts zu einerGeschirrspüle weitergeleitet. Die helle, freundliche Atmosphäre im Speisesaal wird betontdurch die farbliche Gestaltung: Das Grün des Fußbodenbelags (eine Mischung aus klei-nen Natursteinen, die mit Kunstharz gebunden wurden) korrespondiert mit dem Anthra-zit über der Speisenausgabe. Im Heimbereich wurde der Sichtbeton in Wischtechniklachsrosa gestrichenen. Weitere Farbtupfer bilden die grüngepolsterten Stühle. Im Ein-gangsbereich steht ein Flügel, der bei Veranstaltungen genutzt wird. Die Verkleidung vonTresen, Regal und Schränken besteht aus hellem Buchenholz; die ganze Inneneinrich-tung ist im Bistrostil gehalten. Nur die Größe des Raumes mit 400 Sitzplätzen erinnertden Besucher daran, dass hier täglich mehrere Hundert Personen von einer Großküche

Eine freundliche Einrichtung im Bistrostilund schmackhaftes Essen machen Speise-saal und Casino zu angenehmen Aufenthalts-orten.

Seiten 58/59Einladend und offen: Das Stabsgebäude in zeitgemäßer Architektursprache.

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61Preisgekrönte Architektur für das Wirtschafts- und Betreuungsgebäude

verköstigt werden. Um die Dampf- und Geruchsentwicklung zu minimieren, wird überdie Lamellendecke Innenluft abgesaugt und Frischluft zugeführt. Geheizt wird mittelsFernwärme, die über eine Fußbodenheizung verteilt wird.

Schnelligkeit und Hygiene bei der SpeisenversorgungIm Untergeschoss des Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes werden Lebensmittel unddas gesamte Verarbeitungsequipment angeliefert; hier befinden sich Kühl- und Lager-räume, Küche und Technikzentrale sowie Umkleiden für das Personal. Die fertigzubereiteten Mahlzeiten werden über einen Aufzug nach oben zur Essensausgabegeschickt; das schmutzige Geschirr wird in der Geschirrspüle der Speisessalebenegereinigt. Der Küchenabfall wandert in die Nassmüllanlage. Sekundärrohstoffe werdengesondert gelagert und entsorgt. Ein weiteres Zugeständnis an die Hygiene ist der Boden-belag im gesamten Küchenbereich: Früher waren Sanitär- und Küchenräume öffentlicherEinrichtungen meist gefliest. Sie ließen sich zwar leicht putzen, hygienische Schwach-stellen waren jedoch die Fugen zwischen den Fliesen. Beim neuen Wirtschafts- undBetreuungsgebäude hat man sich daher für eine andere Lösung entschieden. Der Fuß-boden ist mit einem geschlossenen, fugenlosen Kunstharzbelag bedeckt, der keineAngriffsflächen für Schmutz und Mikroorganismen bietet.

Im Keller des Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes sorgen zwei weitere Einrichtun-gen für die Versorgung und Freizeitbeschäftigung der Offiziere, Ausbilder und zivilenBeschäftigten: Ein Kiosk vertreibt Zeitschriften, Snacks und Getränke; die hauseigeneKegelbahn ist eine beliebte Freizeiteinrichtung.

Zur Mittagszeit herrscht in der Kantine Hoch-betrieb.

Über eine Lamellendecke wird verbrauchte Luftabgesaugt und Frischluft zugeführt.

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9/Daten, Namen, Firmen

KennzahlenGrundstücksfläche 40,06 ha

Altbauten 20 Gebäude

Neubauten 8 Gebäude

Hauptnutzer Offizierschule des Heeres

HauptkapazitätenUnterkunftsplätze OSH und SIRA 995Verpflegungsteilnehmer 1 200Hörsäle 48Vortrags- und Filmsaalmit 550 Plätzen 1Bibliothek 1Sporthallen 2Schwimmhalle 1Sportplatz 1Kleinfeldsportplatz 1Mehrzweckhalle 1

NebennutzerStandortverwaltung DresdenVerteidigungsbezirkskommando 76

KostenHaushaltmäßige genehmigteGesamtbaukosten 297,6 Mio DM

VoraussichtlicheGesamtbaukosten 275,3 Mio DM

Spezifische Baukosten 75000 bis 90000 DM

Zeittafel7. Juni 1993Auftrag des Bundesministeriums der Ver-teidigung zur Erarbeitung einer Realisier-barkeitsuntersuchung für die Unterbrin-gung der Offizierschule des Heeres in derAlbertstadtkaserne in Dresden

Dezember 1993Vorlage der Realisierbarkeitsuntersuchungim Bundesministerium der Verteidigung

Juni 1994Festlegung der Unterbringung der Offizier-schule des Heeres in Dresden

7. Juli 1994Planungsauftrag des Bundesministeriumsder Verteidigung

14. Oktober 1994Beginn der Abbrucharbeiten

9. Januar bis 16. März 1995Genehmigung der HU-Bau Unterkunfts-gebäude

26. Juni 1995Erster Spatenstich zum Neu- und Umbauder Offizierschule des Heeres Dresdendurch den Bundesminister der Verteidi-gung, Volker Rühe und den Ministerpräsi-denten des Freistaates Sachsen, Prof.Dr. Kurt Biedenkopf

8. bis 14. August 1996Genehmigung der HU-Bau, Neubau Stabs-und Lehrgebäude, Neubau Sport- undSchwimmhallen, Neubau Wirtschafts- undBetreuungsgebäude

23. Mai 1997Richtfest in Anwesenheit des Bundesminis-ters der Verteidigung, Volker Rühe

11. November 1997Übergabe der ersten Unterkunftskapazitä-ten Gebäude 22 und 23 an den Nutzer

14. September 1998Eröffnung der Offizierschule des Heeresdurch den Bundesminister der VerteidigungVolker Rühe in Anwesenheit des Minister-präsidenten des Freistaates Sachsen, Prof.Dr. Kurt Biedenkopf

Lagerräume und Werkstätten befinden sichauf dem hinteren, nördlich gelegenen Teildes OSH-Geländes.

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63Daten, Namen, Firmen

BaukommissionBundesministerium der Verteidigung

Sächsisches Staatsministeriumder Finanzen

Wehrbereichsverwaltung VII

Offizierschule des Heeres Dresden

Oberfinanzdirektion Chemnitz

Staatliches Vermögens- und HochbauamtRadeberg

ProjektsteuerungGREBNER Ingenieure

Staatssekretär Dr. Peter WichertMinisterialdirektor Karl Heinrich OrtenMinisterialdirektor Dr. Karl JohannyMinisterialdirigent Dr. Frank-Helmut HartensteinMinisterialrat Klaus-Günter LangeRegierungsdirektor Manfred HechtBauoberrat Markus Becker

Staatssekretär Dr. Karl-Heinz CarlMinisterialdirigent Wolf Karl ReidnerMinisterialrat Martin Blank

Abteilungspräsident Wolf Ridder

Generalmajor Bernd AlbertOberstleutnant Hans-Helmut Schaper

Oberfinanzpräsident Klaus StaschikFinanzpräsident Martin HerrmannBaudirektor Matthias von Rüdiger

Volker Kylau, VorsteherBernd Schiefner, Projektleiter

Dr. Thomas RungeInformationen zu den wichtigsten Planern und Ausführungsfirmen finden sich auf der Bautafel.

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ProjektsteuerungGREBNER Beratende Ingenieure GmbHMainz

Objektplanung, Tragwerksplanung, Thermische Bauphysik, Westseite und ErschließungARCADIS GREBNER Gesamtbauplanung GmbHDresden

Objektplanung Wirtschafts-und BetreuungsbereichAuer + Weber + PartnerFreie ArchitektenStuttgart

Objektplanung Gebäude OstseiteARGE Prof. Friedrich + Partner und Harms + PartnerHamburg, Dresden

Objektplanung Geb. 6Rolf Zimmermann ArchitekturbüroDresden

FreianlagenLandschaftsarchitekturbüroVolker von GagernDresden

Freianlagen Ostseite (Sportplätze)HeWiDresden

Tragwerksplanung Wirtschafts- und BetreuungsgebäudeIngenieurbüro Mayr + LudescherStuttgart

Tragwerksplanung OstseiteIngenieurbüroHorz + Ladewig, Berat. IngenieureKöln

Brandschutz Gebäude WestseiteIngenieurbüro HochbauDresden

Brandschutz Gebäude OstseiteHosser, Hass und PartnerBraunschweig

Prüfstatik Gebäude WestseitePrüfingenieur Dipl.-Ing. SimonDresden

Prüfstatik Gebäude OstseitePrüfingenieur Dr. JentzschBüro Rühle Jentzsch und PartnerDresden

Prüfstatik Wirtschafts- und BetreuungsbereichDipl.-Ing. Peter BraesekeDresden

Technische GebäudeausrüstungWestseiteMöllers & WestermeierMeißen

Technische GebäudeausrüstungOstseiteHL-Technik AGHamburg

Thermische Bauphysik, Schallschutzund Raumakustik Wirtschafts- und BetreuungsbereichBobran Ingenieure Akustik und thermische BauphysikStuttgart

Thermische Bauphysik, Schallschutzund Raumakustik OstseiteIngenieurbüro Trümper + OverathBergisch-Gladbach

BodenmechanikBaugrund DresdenDresden

VermessungGEO-MetrikRadeburg

Am Projekt beteiligte Büros, Fachingenieure und Firmen

Führung bedeutet vor allem Kommunikation.

Die am Vorhaben beteiligten Ausführungsfirmenkönnen im Staatlichen Vermögens- und Hoch-bauamt Radeberg erfragt werden.

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1 Unterkunftsgebäude2 Unterkunftsgebäude3 Unterkunftsgebäude4 SIRA-Gebäude5 Meldekopf6 Mehrzweckhalle7 Taktikzentrum Heer8 Taktikzentrum Heer

und Unterkunftsgebäude9 Unterkunftsgebäude10 Unterkunftsgebäude11 Unterkunftsgebäude13 Unterkunftsgebäude14 Standortsanitätszentrum16 Truppenküche/Heimgesellschaft

17 Casino18 Stabs- und Lehrsaalgebäude19 Schwimm- und Sporthalle22 Unterkunftsgebäude23 Unterkunftsgebäude25 Ev. und kath. Standortpfarrer26 Frisör und Personalrat28 Technischer Bereich-Schutzdach29 Technischer Bereich-Werkhalle30 VBK 7631 VBK 7640 StOV Dresden41 StOV Dresden42 StOV Dresden

42

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40

29

2811

14

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2

1

1625

1726Stauffenbergallee

Mar

ienall

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Neue

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Hauptwache

Grund-ausbildungsplatz

Landesbibliothek

Offizierschule des HeeresDresdenÜbersichtslageplan

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OFFIZIERSCHULEDES HEERES

DRESDEN

Bauen für die Bundeswehr

OF

FI

ZI

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SC

HU

LE

D

ES

H

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RE

S

DR

ES

DE

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