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Magazin am Dientag Verantwortlich für den Inhalt: Redaktion Reie & Erholng: Franziska Meinhardt Kontakt: [email protected] Redaktion Medizin & Gendheit: Katrin Wallner Kontakt: [email protected] Anzeigenmarkt: Stefan Mühlbauer IMpREssuM Okzitanien, uraltes Land im Süden Wo sich die Religionsgemeinschaft der Katharer einst gegen die Lehren Roms wandte Von Stephan Käufer N ebel verhüllt die Spitzen der Berge. Die Gruppe folgt ei- nem schmalen, aufwärts führenden Pfad. Immer nur einer hinter dem anderen, natürliche, ausgetretene und ausgewaschene Felsstufen. Sind ein paar Höhenmeter ge- wonnen, geht es gleich darauf ab- wärts, um direkt hinter der nächs- ten Windung über weitere Felsen er- neut anzusteigen. Die Festung ragt aus dem Nebel heraus Eine kurze Strecke führt der Pfad, wie ein Hohlweg, durch höher gewachsenes Strauchwerk. Blank- poliertes Gestein, wie Griffmulden, links und rechts, an anspruchsvol- len Wegstellen, zeugt von den vielen Tausend, die sich Jahr für Jahr ge- nau an jenem Punkt haltsuchend emporgezogen haben. Der Fels un- ter den Schuhen ist nass, schlüpfrig vom herabfallenden Nebel, vorsich- tiges Gehen, Windstille. Schließlich ragen, ähnlich einem Schiffsbug, die Mauern der Festung aus dem Nebel heraus, drohend, be- schützend, uneinnehmbar. Peyre- pertuse – Katharerburg. Versucht sie ihr Geheimnis im Nebel zu be- wahren? Versteckt sie sich? Nein, bestimmt nicht. Oft genug sonnt sie sich, auch im Glanz ihrer Geschich- te, und beschert dem Bezwinger un- ter einem strahlend blauen Himmel eine fantastische Fernsicht. Im Languedoc, etwa 90 Kilometer südöstlich von Carcassonne und etwa eine Autostunde von den Stränden des Mittelmeeres entfernt, in den Bergen des Corbiéres, liegt die Festung Peyrepertuse. Hier, mit- ten im alten Land Okzitanien lebten im Hochmittelalter die Katharer, auch als Albigenser bezeichnet. Die christliche Religionsgemeinschaft lehnte neben dem katholischen Ri- tus sowie zentralen Lehren Roms vor allem die ausschweifende Le- bensweise des katholischen Klerus und die Zahlung des „Zehnten“, dem der Kirche zustehenden Zins, ab. Dem Papst reicht es, 1209 ruft er zum Kreuzzug gegen die Katharer, die „Ketzer“ auf. Der okzitanische Landadel stellt sich hinter die Ka- tharer – die „Vollkommenen“. Er gewährt Verfolgten Schutz, ver- steckt sie und tritt den Kreuzrittern mit dem Schwert in der Hand auf dem Schlachtfeld entgegen. Im Archiv gibt es alte Abrechnungen für den Bau „Nur mit Maultieren konnte die Festung versorgt werden, für Pferde ist der Weg hinauf zu steil“, erklärt Sébastien Pla der Bürgermeister von Duilhac. Pla hat heute zusam- men mit der Gruppe den Weg in die Festung gefunden. „Peyrepertuse ist die größte zusammenhängende Burganlage Südeuropas“, berichtet der 38-Jährige. Er erklärt weiter: „Wir wissen über den Bau der Burg sehr genau Bescheid, in Nimes im Archiv werden alte Abrechnungen aufbewahrt, die akribisch auflisten, wieviel Steine, Mörtel und Lohn zur Errichtung der Anlage verwendet wurden.“ Das ist eine Besonderheit. Über wenige Festungsbauten exis- tieren solche Aufzeichnungen. Be- reits zur Römerzeit war der Felsen besiedelt. In der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gehört die Burg den Grafen von Besalù. Zu Be- ginn der Albigenserkreuzzüge ge- hört sie der Familie von Peyrepertu- se. Nationalstaaten heutiger Prä- gung existieren im Mittelalter nicht. Regionalfürsten und einflussreiche Familien sind lehnspflichtig gegen- über höher gestellten Adeligen. Die- se wiederum gegen einen König oder dem Kaiser. Die Familie von Peyrepertuse ist verbandelt mit den Häusern Ara- gon, Barcelona und Besalù. So ge- nießt die Burg eine Art Immunität. Unter Guillaume von Peyrepertuse bietet sie vielen Katharern und ent- eigneten Lehnsherren Zuflucht. Schließlich wird 1224 über Guillau- me der Kirchenbann verhängt. Bis 1240 hält sich die Festung, am 16. November des Jahres ergibt sie sich den Truppen des Königs von Frank- reich. Bis zum Pyrenäenfrieden 1659, der den Grenzverlauf zwi- schen Spanien und Frankreich ver- einbart und bis zum heutigen Tag regelt, dient sie der Grenzsicherung. Schließlich beherbergt der Fels bis zur Französichen Revolution eine kleine Garnison. Mitte des letzten Jahrhunderts beginnen die Arbeiten zum Erhalt der Festung. Derzeit läuft ein Verfahren, sie unter Unesco-Welterbestatus zu stellen. „Über 100.000 Besucher zählen wir im Jahr“, berichtet Sé- bastien Pla und verbindet auch da- mit die Hoffnung auf Erteilung der Auszeichnung. Auf Angreifer regnete heißes Pech herab Dieser Weg führt bequem in die Höhe. Vielleicht ist er etwas steil, mancher wird wohl etwas langsa- mer gehen müssen. Aufwärts führt er, hinauf auf die Festung Quéribus. Der erste Torbogen ist eng, Reiter müssen absteigen, die Tiere führen. Schnell geht hier gar nichts. Auf den Angreifer würden nun von oben Pfeile, Speere, Steine und heißes Pech herunterregnen. Ob hier zwei Männer nebeneinander stehen könnten? Den Schild heben, den ei- genen Körper schützen, ein Schwert schwingen, kämpfen? Unwahr- scheinlich. Hier würde der Tod war- ten. Auf jeden Agressor. Leichte Beute für den Sense- mann. Sollte der Torbogen, das Fes- tungswerk trotzdem genommen werden, wartet der nächste Wall, die nächste Treppe, der nächste Pfeil- hagel. Wer will diese Hölle, in eiser- ner Rüstung über die Toten klet- ternd, überwinden? Dem Herrn sei Dank! Heute ist hier tiefer Frieden. Keiner der Besucher der Ruine hat kriegerische Absichten. Doch Ge- schichte ist spannend und fantasie- anregend. Während die eine, die Peyreper- tuse, sich über einen Bergkamm er- streckt und genau genommen aus zwei Burgen besteht, thront die Quéribus wie ein Adlerhorst hoch oben auf dem Berggipfel. Ihr ein- drucksvoller Donjon, der Wohn- turm, ragt als höchster Punkt mäch- tig aus dem massiven Mauerwerk, den Treppen Wällen, Zinnen und Torbögen in den Himmel. Die Fern- sicht über die Berge der Corbière, bis weit ins Languedoc, und sogar an günstigen Tagen bis zum Mittel- meer, ist den Festungen gemein. Beide werden zusammen mit jenen von Aguilar, Puilaurens und Termes auch als „Die fünf Söhne von Car- cassonne“, bezeichnet. Die Greuel der Kreuzzüge führten nicht zum Ziel. Zwar ergibt sich 1255 Queribus als letzte Katharer- festung. Der Glaube der „Vollkom- menen“ in Okzitanien, dem südli- chen, schon von den Römern besie- delten Teil Frankreichs, überlebt. Die Antwort der Kirche lautet In- quisition. Zum ersten Mal in Euro- pa wird sie flächendeckend einge- setzt. Scheiterhaufen brennen. Viel- fach lodern Aufstände auf, werden Inquisitoren erschlagen – vom Le- ben zum Tode befördert. Regional- fürsten werden unter Druck gesetzt – mit dem „Bann“ belegt, exkom- muniziert. Unter dem Schutz des Königs von Frankreich arbeitet die Inquisition schließlich äußerst ef- fektiv. Der letzte bekannte „Voll- kommene“ wird 1321 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Peyrepertuse ist die größte zusammenhängende Burganlage Südeuropas. Die Quéribus thront wie ein Adlerhorst hoch oben auf dem Berggipfel (auch kleines Bild unten). Fotos: Stephan Käufer Das Land der Katharer Tipps und Reise-Informationen Anreise Fluganreise von den großen deutschen Flughäfen über Brüssel, Basel und Amsterdam nach Tou- louse. Mit dem eigenen Fahrzeug: Aus Deutschland über die Fernstraßen via Mühlhausen (Elsass) oder Paris Richtung Clermont-Ferrand nach Toulouse, Albi oder Carcassonne. Unterkunft Einfach, aber romantisch gele- gen: Hostellerie du Vieux Moulin, Duilhac sous Peyrepertuse. www.auberge-vigneron.com. Traumhaft in der alten Festung, vis-à-vis zur inneren Burg gelegen: Hotel Best Western Le Donjon. Carcassonne. www.hotel-don- jon.fr. Essen + Trinken Regionaltypische Küche, in der Festung gelegen: Restaurant Le Comte Roge, Carcassonne. www.comteroger.com Regionaltypische Küche mit Le- bensmitteln aus der Region: Res- taurant Auberge du Moulin, Duil- hac sous Peyrepertuse, www.auberge-vigneron.com Weitere Informationen Okzitanien, das Land der Ka- tharer, bezeichnet den südlichen bereits zur Römerzeit besiedelten Teil Frankreichs. In etwa im Drei- eck der Städte Narbonne, Albi und Perpignan gelegen, umfasst es Tei- le der Provinzen Languedoc Rous- sillon und Midi-Pyrénées. Vielfäl- tig ist die Landschaft. Wellig, weit- läufiges kultiviertes Land am Tarn. Enge, dunkle Täler in den Montag- ne Noir, den südlichen Ausläufern des Massiv Central. Eine fantasti- sche Fernsicht von den Gipfeln der Corbiére über die Ebenen des Languedoc bis ans Mittelmeer und seine Strände. Städte wie Albi, Carcassonne und Toulouse bieten ein historisches, kulturelles und touristisches Angebot. Spannend für Familien mit Kindern sind die touristisch erschlossenen Katha- rerfestungen. Einen kulturellen Höhepunkt bietet das Museum Toulouse-Lautrec, im ehemaligen Bischofspalast von Albi sowie die „Festung Gottes“ der Backsteinka- thedrale Albis. Empfehlenswert die Weine des Roussilion oder aus der Region Gaillac. Weitere Infor- mationen unter www.audetouris- me.com; www.tourisme-tarn.com Buchtipp Malcolm Lambert. Geschichte der Katharer. Aufstieg und Fall der grossen Ketzerbewegung. Primus Verlag, 2001. 8A6LniQo

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Page 1: Okzitanien, uraltes Land im Süden€¦ · MagazinamDientag VerantwortlichfürdenInhalt: RedaktionReie&Erholng: FranziskaMeinhardt Kontakt:reise@straubinger-tagblatt.de RedaktionMedizin&Gendheit:

Magazin am Dien�tagVerantwortlich für den Inhalt:Redaktion Rei�e & Erhol�ng:Franziska MeinhardtKontakt: [email protected]

Redaktion Medizin & Ge��ndheit:Katrin WallnerKontakt: [email protected]

Anzeigenmarkt: Stefan Mühlbauer

IMpREssuM

Okzitanien, uraltes Land im SüdenWo sich die Religionsgemeinschaft der Katharer einst gegen die Lehren Roms wandte

Von Stephan Käufer

Nebel verhüllt die Spitzen derBerge. Die Gruppe folgt ei-nem schmalen, aufwärts

führenden Pfad. Immer nur einerhinter dem anderen, natürliche,ausgetretene und ausgewascheneFelsstufen.

Sind ein paar Höhenmeter ge-wonnen, geht es gleich darauf ab-wärts, um direkt hinter der nächs-

ten Windung über weitere Felsen er-neut anzusteigen.

Die Festung ragt

aus dem Nebel heraus

Eine kurze Strecke führt derPfad, wie ein Hohlweg, durch höhergewachsenes Strauchwerk. Blank-poliertes Gestein, wie Griffmulden,links und rechts, an anspruchsvol-len Wegstellen, zeugt von den vielen

Tausend, die sich Jahr für Jahr ge-nau an jenem Punkt haltsuchendemporgezogen haben. Der Fels un-ter den Schuhen ist nass, schlüpfrigvom herabfallenden Nebel, vorsich-tiges Gehen, Windstille.

Schließlich ragen, ähnlich einemSchiffsbug, die Mauern der Festungaus dem Nebel heraus, drohend, be-schützend, uneinnehmbar. Peyre-pertuse – Katharerburg. Versuchtsie ihr Geheimnis im Nebel zu be-wahren? Versteckt sie sich? Nein,bestimmt nicht. Oft genug sonnt siesich, auch im Glanz ihrer Geschich-te, und beschert dem Bezwinger un-ter einem strahlend blauen Himmeleine fantastische Fernsicht.

Im Languedoc, etwa 90 Kilometersüdöstlich von Carcassonne undetwa eine Autostunde von denStränden des Mittelmeeres entfernt,in den Bergen des Corbiéres, liegtdie Festung Peyrepertuse. Hier, mit-ten im alten Land Okzitanien lebtenim Hochmittelalter die Katharer,auch als Albigenser bezeichnet. Diechristliche Religionsgemeinschaftlehnte neben dem katholischen Ri-tus sowie zentralen Lehren Romsvor allem die ausschweifende Le-bensweise des katholischen Klerusund die Zahlung des „Zehnten“,dem der Kirche zustehenden Zins,ab. Dem Papst reicht es, 1209 ruft erzum Kreuzzug gegen die Katharer,die „Ketzer“ auf. Der okzitanischeLandadel stellt sich hinter die Ka-tharer – die „Vollkommenen“. Ergewährt Verfolgten Schutz, ver-steckt sie und tritt den Kreuzritternmit dem Schwert in der Hand aufdem Schlachtfeld entgegen.

Im Archiv gibt es alte

Abrechnungen für den Bau

„Nur mit Maultieren konnte dieFestung versorgt werden, für Pferdeist der Weg hinauf zu steil“, erklärtSébastien Pla der Bürgermeistervon Duilhac. Pla hat heute zusam-men mit der Gruppe den Weg in dieFestung gefunden. „Peyrepertuse istdie größte zusammenhängendeBurganlage Südeuropas“, berichtetder 38-Jährige. Er erklärt weiter:„Wir wissen über den Bau der Burgsehr genau Bescheid, in Nimes imArchiv werden alte Abrechnungenaufbewahrt, die akribisch auflisten,wieviel Steine, Mörtel und Lohn zurErrichtung der Anlage verwendetwurden.“ Das ist eine Besonderheit.Über wenige Festungsbauten exis-

tieren solche Aufzeichnungen. Be-reits zur Römerzeit war der Felsenbesiedelt. In der zweiten Hälfte desneunten Jahrhunderts gehört dieBurg den Grafen von Besalù. Zu Be-ginn der Albigenserkreuzzüge ge-hört sie der Familie von Peyrepertu-se. Nationalstaaten heutiger Prä-gung existieren im Mittelalter nicht.Regionalfürsten und einflussreicheFamilien sind lehnspflichtig gegen-über höher gestellten Adeligen. Die-se wiederum gegen einen Königoder dem Kaiser.

Die Familie von Peyrepertuse istverbandelt mit den Häusern Ara-gon, Barcelona und Besalù. So ge-nießt die Burg eine Art Immunität.Unter Guillaume von Peyrepertusebietet sie vielen Katharern und ent-eigneten Lehnsherren Zuflucht.Schließlich wird 1224 über Guillau-me der Kirchenbann verhängt. Bis1240 hält sich die Festung, am 16.November des Jahres ergibt sie sichden Truppen des Königs von Frank-reich. Bis zum Pyrenäenfrieden1659, der den Grenzverlauf zwi-schen Spanien und Frankreich ver-einbart und bis zum heutigen Tagregelt, dient sie der Grenzsicherung.Schließlich beherbergt der Fels biszur Französichen Revolution einekleine Garnison. Mitte des letztenJahrhunderts beginnen die Arbeitenzum Erhalt der Festung.

Derzeit läuft ein Verfahren, sieunter Unesco-Welterbestatus zustellen. „Über 100.000 Besucherzählen wir im Jahr“, berichtet Sé-bastien Pla und verbindet auch da-mit die Hoffnung auf Erteilung derAuszeichnung.

Auf Angreifer regnete

heißes Pech herab

Dieser Weg führt bequem in dieHöhe. Vielleicht ist er etwas steil,mancher wird wohl etwas langsa-mer gehen müssen. Aufwärts führter, hinauf auf die Festung Quéribus.Der erste Torbogen ist eng, Reitermüssen absteigen, die Tiere führen.Schnell geht hier gar nichts. Aufden Angreifer würden nun von obenPfeile, Speere, Steine und heißesPech herunterregnen. Ob hier zweiMänner nebeneinander stehenkönnten? Den Schild heben, den ei-genen Körper schützen, ein Schwertschwingen, kämpfen? Unwahr-scheinlich. Hier würde der Tod war-ten. Auf jeden Agressor.

Leichte Beute für den Sense-

mann. Sollte der Torbogen, das Fes-tungswerk trotzdem genommenwerden, wartet der nächste Wall, dienächste Treppe, der nächste Pfeil-hagel. Wer will diese Hölle, in eiser-ner Rüstung über die Toten klet-ternd, überwinden? Dem Herrn seiDank! Heute ist hier tiefer Frieden.Keiner der Besucher der Ruine hatkriegerische Absichten. Doch Ge-schichte ist spannend und fantasie-anregend.

Während die eine, die Peyreper-tuse, sich über einen Bergkamm er-streckt und genau genommen auszwei Burgen besteht, thront dieQuéribus wie ein Adlerhorst hochoben auf dem Berggipfel. Ihr ein-drucksvoller Donjon, der Wohn-turm, ragt als höchster Punkt mäch-tig aus dem massiven Mauerwerk,den Treppen Wällen, Zinnen undTorbögen in den Himmel. Die Fern-sicht über die Berge der Corbière,bis weit ins Languedoc, und sogaran günstigen Tagen bis zum Mittel-meer, ist den Festungen gemein.Beide werden zusammen mit jenenvon Aguilar, Puilaurens und Termesauch als „Die fünf Söhne von Car-cassonne“, bezeichnet.

Die Greuel der Kreuzzüge führtennicht zum Ziel. Zwar ergibt sich1255 Queribus als letzte Katharer-festung. Der Glaube der „Vollkom-menen“ in Okzitanien, dem südli-chen, schon von den Römern besie-delten Teil Frankreichs, überlebt.Die Antwort der Kirche lautet In-quisition. Zum ersten Mal in Euro-pa wird sie flächendeckend einge-setzt. Scheiterhaufen brennen. Viel-fach lodern Aufstände auf, werdenInquisitoren erschlagen – vom Le-ben zum Tode befördert. Regional-fürsten werden unter Druck gesetzt– mit dem „Bann“ belegt, exkom-muniziert. Unter dem Schutz desKönigs von Frankreich arbeitet dieInquisition schließlich äußerst ef-fektiv. Der letzte bekannte „Voll-kommene“ wird 1321 auf demScheiterhaufen verbrannt.

Peyrepertuse ist die größte zusammenhängende Burganlage Südeuropas.Die Quéribus thront wie ein Adlerhorst hoch oben auf dem Berggipfel (auch kleines Bild unten). Fotos: Stephan Käufer

Das Land der KatharerTipps und Reise-Informationen

Anreise

Fluganreise von den großendeutschen Flughäfen über Brüssel,Basel und Amsterdam nach Tou-louse.

Mit dem eigenen Fahrzeug: AusDeutschland über die Fernstraßenvia Mühlhausen (Elsass) oder ParisRichtung Clermont-Ferrand nachToulouse, Albi oder Carcassonne.

Unterkunft

Einfach, aber romantisch gele-gen: Hostellerie du Vieux Moulin,Duilhac sous Peyrepertuse.www.auberge-vigneron.com.

Traumhaft in der alten Festung,vis-à-vis zur inneren Burg gelegen:Hotel Best Western Le Donjon.Carcassonne. www.hotel-don-jon.fr.

Essen + Trinken

Regionaltypische Küche, in derFestung gelegen: Restaurant LeComte Roge, Carcassonne.www.comteroger.com

Regionaltypische Küche mit Le-bensmitteln aus der Region: Res-taurant Auberge du Moulin, Duil-hac sous Peyrepertuse,www.auberge-vigneron.com

Weitere Informationen

Okzitanien, das Land der Ka-tharer, bezeichnet den südlichenbereits zur Römerzeit besiedeltenTeil Frankreichs. In etwa im Drei-eck der Städte Narbonne, Albi undPerpignan gelegen, umfasst es Tei-le der Provinzen Languedoc Rous-sillon und Midi-Pyrénées. Vielfäl-

tig ist die Landschaft. Wellig, weit-läufiges kultiviertes Land am Tarn.Enge, dunkle Täler in den Montag-ne Noir, den südlichen Ausläuferndes Massiv Central. Eine fantasti-sche Fernsicht von den Gipfeln derCorbiére über die Ebenen desLanguedoc bis ans Mittelmeer undseine Strände. Städte wie Albi,Carcassonne und Toulouse bietenein historisches, kulturelles undtouristisches Angebot. Spannendfür Familien mit Kindern sind dietouristisch erschlossenen Katha-rerfestungen. Einen kulturellenHöhepunkt bietet das MuseumToulouse-Lautrec, im ehemaligenBischofspalast von Albi sowie die„Festung Gottes“ der Backsteinka-thedrale Albis. Empfehlenswertdie Weine des Roussilion oder ausder Region Gaillac. Weitere Infor-mationen unter www.audetouris-me.com; www.tourisme-tarn.com

Buchtipp

Malcolm Lambert. Geschichte

der Katharer. Aufstieg und Fall der

grossen Ketzerbewegung. PrimusVerlag, 2001.

8A6LniQo