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FOTOS: KEYSTONE, ZVG Revolution in der Küche In den 1960er-Jahren begann der Siegeszug der Elektrohaushaltgeräte. Für viele Hausfrauen ein Segen. Für manche Männer eine «Gefahr». Anno dazumal RENé SCHULTE D ie 1960er-Jahre waren das Jahrzehnt der Raumfahrt. Juri Gaga- rin flog 1961 als erster Mensch ins Weltall. Alexei Leo- now absolvierte 1965 als Erster einen Weltraumspaziergang. Und die Amerikaner schafften im Juli 1969 die Mondlandung. Eine eindrückliche Manifestati- on dessen, was wir Erdenbürger dank technologischem Fort- schritt alles erreichen können. Eine etwas andere, aber nicht weniger prägende «technische Revolution» spielte sich derweil am Boden ab. Hinter dicken Mauern. In den Häusern und Wohnungen der Normalbürger. Es war der Siegeszug Küchengeräte wie den Elektroherd gabs schon in den 1940/50ern, jedoch als Einzelkomponenten. Klassische Küchenkombination mit Siemens-Produkten (1964): Mit der Automatisierung der Küchen- und Haushaltsarbeit begann in den 1960er-Jahren ein neues Zeitalter, das uns bis heute prägt. 80 einkaufen&profitieren Coopzeitung Nr. 17 vom 26. April 2011 81 Fust- Gutschein im Wert von Fr. 25 000.– gewinnen. Infos: Seite 85

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Revolution in der KücheIn den 1960er-Jahren begann der Siegeszug der Elektrohaushaltgeräte. Für viele Hausfrauen ein Segen. Für manche Männer eine «Gefahr».

Anno dazumal

René Schulte

Die 1960er-Jahre waren das Jahrzehnt der Raumfahrt. Juri Gaga-rin flog 1961 als erster

Mensch ins Weltall. Alexei Leo-now absolvierte 1965 als Erster einen Weltraumspaziergang. Und die Amerikaner schafften im Juli 1969 die Mondlandung. Eine eindrückliche Manifestati-on dessen, was wir Erdenbürger dank technologischem Fort-schritt alles erreichen können.Eine etwas andere, aber nicht weniger prägende «technische Revolution» spielte sich derweil am Boden ab. Hinter dicken Mauern. In den Häusern und Wohnungen der Normalbürger. Es war der Siegeszug

Küchengeräte wie den Elektroherd gabs schon in den 1940/50ern, jedoch als Einzelkomponenten.

Klassische Küchenkombination mit Siemens-Produkten (1964): Mit der Automatisierung der Küchen- und Haushaltsarbeit begann in den 1960er-Jahren ein neues Zeitalter, das uns bis heute prägt.

80 einkaufen&profitieren Coopzeitung nr. 17 vom 26. April 2011 81

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Rarität von Bauknecht: 1965 hatte gerade mal

ein Prozent der Haushalte einen Geschirrspüler.

Es ist angerichtet: Ein guter Elektro-herd erleichterte der modernen Hausfrau die Arbeit erheblich.

«Das bisschen Wäsche macht sich doch von allein»: Mit den Elektrogeräten kam auch die Entwertung der Hausarbeit.

der Elektrohaushalt-geräte. Und der industriell vorgefertigten Lebensmit-tel wie Tiefkühlkost. Für viele Hausfrauen ein Se-gen.

Noch in den 1950ern war die Hausarbeit eine «zeitintensive und kör-perlich anstrengende Ar-beit», wie die deutsche Sozialwissenschaftlerin Marianne Dierks in ihrem Buch «Karriere! – Kinder, Küche?» (2005) feststellt. Technische Geräte wie Zentralheizung, Kühl-schrank, Geschirrspüler, Staubsauger oder Wasch-maschine waren damals, wenn überhaupt, nur ei-ner kleinen, kaufkräftigen Oberschicht vorbehalten.Doch mit dem Anbruch der 60er änderte sich das alles, wie die Zahlen des Statistischen Bundesam-tes in Deutschland bele-gen. 1965 verfügten be-reits 86 Prozent aller westdeutschen Vier-Per-sonen-Haushalte über ei-nen Kühlschrank und gar 90 Prozent über einen Staubsauger. Andere Kon-sumgüter waren erst im Kommen: So hatten nur 2 Prozent ein Tiefkühlgerät (1970: 19 Prozent) und 1 Prozent einen Geschirr-spüler (1975: 10 Prozent). Für die Schweiz fehlen vergleichbare Zahlen aus jener Zeit. Es kann jedoch davon ausgegangen wer-den, dass die Verbreitung hierzulande in etwa gleich war.

Die positiven Aspekte die-ser Mechanisierung lie-gen auf der Hand: Laut Marianne Dierks haben die Elektrogeräte «viele der in den 50ern typi-schen Hausarbeiten über-flüssig werden lassen, körperlich erleichtert

oder deren Zeitaufwand reduziert.» Was das in Stunden und Minuten be-deutet, erläutert ein Arti-kel des deutschen Nach-richtenmagazins «Der Spiegel» von 1966 (Nr. 52): So würden etwa Haus-frauen mit einem Ge-schirrspüler 40 Minuten pro Tag oder 244 Stunden pro Jahr einsparen. Und: Wer auf Tiefkühlkost statt auf frische Lebensmittel zurückgreife, gewänne ge-mäss dem Deutschen Tiefkühlinstitut in Köln-Riehl «bei einer Vier-Per-sonen-Portion Karotten 15 Minuten; Kartoffelpuf-fer 30; Erbsensuppe 26; Kartoffelklösse 32».

Weniger Arbeit, mehr Zeit! Alles paletti? Nicht ganz, denn mit der Technik und den Fertigprodukten kam laut Marianne Dierks die «Entwertung der Hausar-beit». Oder welche Haus-frau respektive welcher Hausmann hört schon gerne: Das bisschen Hausarbeit? Das macht sich doch von alleine! – Die Ansprüche an Quali-tät und Hygiene sind seit-her ständig gestiegen,

Alltagsgewohnheiten und Aufgaben haben sich ver-ändert. Aus dem einen Waschtag in den 50ern sind im 21. Jahrhundert mehrere Waschtage die Woche geworden. Tage, an denen man die Wäsche sortiert, wäscht, trocknet, bügelt, zusammenlegt, im Schrank versorgt ...Dass die vermeintliche Entlastung auch anders-weitig zur Belastung wer-den kann, vermutete im Übrigen schon der – lei-der unbekannte – Verfas-ser besagten Spiegel-Arti-kels von 1966: «Doch am Horizont der neuen Freiheit (...) erscheinen gespensterhaft noch und kaum erkannt neue Ge-fahren, deren Umfang und Inhalt von Frauen-ärzten und Soziologen, Psychiatern und Seelsor-gern erst an Hand dra-matischer Erscheinun-gen, wie der Zunahme von Suchtkrankheiten und Frauen-Neurosen, an Hand der Deformati-onen des Geschlechter-verhältnisses erkundet werden müssen.» – Der Autor muss wohl ein Mann gewesen sein.

Electrolux macht glücklich: Mitte der 60er verfügten bereits vier von fünf Haushalten über einen Kühlschrank.

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45 Jahre «Dipl. Ing. Fust»Vom Maschinenbauer zum Unternehmer: 1966 gründet Walter Fust eine Handelsfirma für Waschmaschinen, Kühlschränke und Co.

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Fust (69) Elektriker gewor-den. Doch der Technikinte-ressierte hatte andere Pläne. Er besuchte das Gymnasi-um in St. Gallen und stu-dierte danach Maschinen-bau an der ETH Zürich. Bereits während des Studi-ums zog Fust erfolgreich ei-nen Versandhandel mit Elektroapparaten auf, was ihm ein Vermögen von 15 000 Franken einbrachte. Mit diesem Startkapital gründete er 1966 die Dipl. Ing. Fust AG. Der erste La-

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den am Eigerplatz in Bern war 72 Quadratmeter gross, kostete 700 Franken Miete im Monat und brummte: Bereits im ersten Geschäfts-jahr erzielte der Elektroge-räte-Discounter einen Um-satz von 1,5 Millionen Franken. Es folgten eine zweite Filiale in Olten (1967) und ein Zentrallager in Oberbüren (1971). 1974 zählte Fust 120 Mitarbeiter und machte einen Jahres-umsatz von 54 Millionen Franken. 1979 stieg das Un-ternehmen in den Küchen-bau ein, 1989 in die Unter-haltungselektronik und 1995 in die Computerspar-te.1994 verkaufte Walter Fust seine Aktienmehrheit an Jelmoli, jedoch nur, um Jelmoli zwei Jahre später selbst zu übernehmen – zumindest vorüberge-hend. Ende Mai 2007 schliesslich trennte sich Walter Fust endgültig von seinem Lebens-werk: Er verkaufte die

Seine erste Filiale eröffnete Walter Fust 1966 am Eigerplatz in Bern (links). In den Küchenbau stieg er jedoch erst 1979 ein.

Walter FustGründer und namensgeber der Dipl. Ing. Fust AG

Dipl. Ing. Fust AG für 990 Millionen Franken an Coop. Heute ist Fust mit über 160 Filialen in der ganzen Schweiz die führende An-bieterin für Elektrohaushalt, Unterhaltungselektronik und Computer. schu

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