ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL · »Wer diesen Dirigenten erlebt, muss sich um die Zukunft...

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ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL 1. DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

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ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL

1 . DEZEMBER 2017ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

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Freitag, 1. Dezember 2017 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer SaalElbphilharmonie Abo 2 | 2. Konzert

ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉALMARIE-NICOLE LEMIEUX ALT

JEAN-GUIHEN QUEYRAS VIOLONCELLO

DIRIGENT YANNICK NÉZET-SÉGUIN

Pierre Mercure (1927–1966)

Kaléidoscope (1948)

ca. 10 Min.

Hector Berlioz (1803–1869) Les nuits d’été (1841)

VillanelleLe spectre de la roseSur les lagunesAbsenceAu cimetièreL’île inconnue

ca. 30 Min.

Pause

Camille Saint-Saëns (1835–1921) Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33 (1873) Allegro non troppo – Allegretto con moto – Tempo primo

ca. 20 Min.

Edward Elgar (1857–1934)

Enigma-Variationen op. 36 (1899) ca. 30 Min.

Das Konzert wird aufgezeichnet und am Sonntag, 21. Januar 2018

ab 11 Uhr auf NDR Kultur ausgestrahlt

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»Wer diesen Dirigenten erlebt, muss sich um die Zukunft der Klassik keine Sorgen machen«, schrieb Die Welt über Yannick Nézet-Séguin. Jung, extrovertiert, genial: Kaum ein Orchester-leiter hat in den vergangenen Jahren derart viele Blicke auf sich gezogen. Seine Körperspra-che vermittelt ehrliche Begeisterung, die sich unmittelbar auf die Musiker überträgt. Das spüren auch die Orchester aus aller Welt – und reißen sich förmlich um ihn: Er ist Chefdiri-gent in Philadelphia, Rotterdam und ab 2020 an der Metropolitan Opera in New York. Außer-dem steht er bereits seit 17 Jahren an der Spitze des Orchestre Métropolitain aus seiner Heimatstadt Montreal, mit dem er nun erstmals gemeinsam auf Europatournee geht und ein abwechslungsreiches, überwiegend frankopho-nes Programm in die Elbphilharmonie bringt.

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FARBENSPIELE

Pierre Mercure: Kaléidoscope

Ein Stück aus der Heimat des Orchesters eröffnet das heutige Konzert: Kaléidoscope des 1927 in Montreal geborenen Kom-ponisten Pierre Mercure. Hierzulande nahezu unbekannt, ist Mercure in Kanada so etwas wie ein Repertoire-Klassiker. Bei Kaléidoscope handelt es sich um eines seiner ersten Werke, bevor er nach Paris ging, um unter anderem bei Nadia Boulan-ger und Darius Milhaud zu studieren. Zugleich ist es sein ers-tes größeres Werk für Orchester und wartet mit einer beson-ders reichen Schlagwerkbesetzung auf, darunter Glockenspiel, Xylofon und Zymbal.

Den Titel des Stücks – das aus dem Griechischen stammende Wort bedeutet so viel wie »schöne Formen sehen« – spiegelt die Musik genau wider. Wie bei einem echten Kalei doskop chan-gieren auch hier Stimmungen und Instrumentierung, sodass beständig neue (Klang-)Bilder entstehen. Bläserfanfaren lösen ruhige Choräle ab, tänzerische Rhythmen umrahmen einen eher düsteren Mittelteil – und die gekonnt eingesetzte, äußerst far-bige Orchestrierung entspricht den kleinen bunten Kügelchen oder Stäbchen im vorderen Teil eines Kaleidoskops. Genau das macht den Reiz des Stückes aus, das sich nicht wirklich fassen und wohl am ehesten als sinfonische Fantasie bezeichnen lässt.

So vielversprechend die Karriere von Pierre Mercure mit sei-nem Kaléidoscope begann und durch den regelmäßigen Aus-tausch mit Neue-Musik-Größen wie John Cage, Mauricio Kagel und Karlheinz Stockhausen voranschritt, so abrupt und tragisch endete sie: Im Januar 1966 kam Mercure bei einem Verkehrsun-fall in der Nähe von Avallon in Frankreich ums Leben. SIMON CHLOSTA

Pierre Mercure

DIE MUSIK

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NACHTSCHATTENGEWÄCHSE

Hector Berlioz: Les nuits d’été

Laue Nächte, ein Gläschen Wein, zirpende Grillen, Lavendelduft – all das könnte man sich bei einem Werk namens Les nuits d’été (Die Sommer-nächte) ausmalen. Nicht so Hector Berlioz, dessen persönliche Krisen sich in seiner Musik bemerkbar machten wie bei kaum einem anderen Kom-ponisten. Kunst und reales Leben gehörten für ihn untrennbar zusam-men. Auch für den 1841 komponierten Liederzyklus spielte Berlioz’ Lebens- situation eine nicht unerhebliche Rolle. Denn anders als der Titel suggeriert, handeln die sechs Lieder ganz und gar nicht von sommerlicher Idylle. In aus-drucksstarken musikalischen Bildern erzählen sie von Verlust und unerfüllter Sehnsucht, von schaurigen Grabgesängen und vom Tod.

Als Hector Berlioz 1840 mit der Komposition der Nuits d’été begann, steckte seine Ehe mit der irischen Schauspielerin Harriet Smithson in einer Krise. Smithsons mangelhaftes Französisch erschwerte ihre Teilhabe an den intel-lektuellen Gesprächen im Pariser Freundeskreis; Alkohol und gesundheitliche Probleme taten ihr Übriges zur Abkühlung des Verhältnisses. Bald darauf folgte die endgültige Trennung von der Shakespeare-Darstellerin, in die Berlioz sich einst, als sie die Ophelia in Hamlet verkörperte, unsterblich verliebt hatte. Vor diesem Hintergrund dürfte die Anspielung an Shakespeares Sommernachtstraum in den Nuits d’été wohl kaum zufällig sein. Heute deutet man die dunkel-weh-mütigen Gesänge als musikalisches Grabmal, das Berlioz der gescheiterten Beziehung schuf.

Darin vertonte er Gedichte des befreundeten Schriftstellers Théophile Gautier, die er der Sammlung La comédie de la mort (Die Komödie des Todes) entnahm. Ursprünglich für Gesang und Klavier eingerichtet, ersetzte Berlioz die Klavia-tur 15 Jahre später durch ein ganzes Orchester – diese Kunst beherrschte der Komponist in Perfektion, wovon seine bis heute maßgebliche Instrumentations-lehre zeugt. Den Nuits d'été verhalf er mit dem orchestralen Klangspektrum zu noch größerer Eindringlichkeit. Doch trotz ihres hochromantischen Pathos ist die Musik voll intimer Momente und beseelter Melodien. Ganz anders als in sei-ner Symphonie fantastique zielt Berlioz hier weniger auf monumentale Wirkung. Vielmehr mischt er feinsinnig die orchestralen Klangfarben und lässt einzelne Instrumente in kammermusikalischer Manier hervortreten. So erhält jedes Lied seinen ganz eigenen Anstrich. Im Verbund wirken die Gesänge eher als Folge von Stimmungsbildern denn als in sich geschlossene Handlung.

Der Sommernachts-Zyklus beginnt bereits im Mai: Durch blühende Wiesen begleitet Villanelle ein Liebespaar auf seinem Spaziergang zum Schäferstünd-

Hector Berlioz

chen im Wald. In immer neuen Instrumentenfarben begleitet das Orchester die grazile Melodie der Singstimme. Doch bald bröckelt der Frühlingszauber, die Dunkelheit der Sommernacht bricht herein. Mit tief romantischem Schmelz, weit gespann-ten Melodiebögen und subtilen Arpeggio-Tupfern schwebt in Le spectre de la rose der Geist einer verwelkten Rose, die am Tag zuvor noch auf einem Ballkleid blühte.

Immer weiter verdunkelt sich das sinfonische Farbspektrum: Den Tod der Geliebten beweint die Singstimme in Sur les lagu-nes, umwogt von den dunklen Klangwellen der Lagune, die sich schließlich dramatisch auftürmen. »Oh kehr’ zurück, du meine Wonne«, so die Klage des lyrischen Ich im vierten Lied, Absence. Doch die Geliebte ist fort. Mit einem zarten Streicherteppich, fei-erlichen Punktierungen und langen chromatischen Seufzern der Bläser wird die Liebe zu Grabe getragen. Über dem mondbe-schienenen Friedhof (Au cimetière ) beschwört die Singstimme inmitten des geisterhaft-gläsernen Orchester satzes noch ein-mal das Phantom der Geliebten herauf, bevor es zur »unbe-kannten Insel« aufbricht.

LAURA ETSPÜLER

DIE MUSIK

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HECTOR BERLIOZ: LES NUITS D’ÉTÉText: Théophile Gautier (1811–1872)

VILLANELLE

Quand viendra la saison nouvelle,Quand auront disparu les froids,Tous les deux nous irons, ma belle,Pour cueillir le muguet aux bois;Sous nos pieds égrenant les perlesQue l’on voit au matin trembler,Nous irons écouter les merles Siffler.

Le printemps est venu, ma belle;C’est le mois des amants béni;Et l’oiseau, satinant son aile,Dit ses vers au rebord du nid.Oh! viens donc sur ce banc de moussePour parler de nos beaux amours,Et dis-moi de ta voix si douce: »Toujours!«

Loin, bien loin égarant nos courses,Faisons fuir le lapin caché,Et le daim, au miroir des sourcesAdmirant son grand bois penché!Puis chez nous, tout heureux, tout aises,En paniers, enlaçant nos doigts,Revenons, rapportant des fraisesDes bois.

LE SPECTRE DE LA ROSE

Soulève ta paupière closeQu’effleure un songe virginal!Je suis le spectre d’une roseQue tu portais hier au bal.Tu me pris encore emperléeDes pleurs d’argent de l’arrosoir,Et, parmi la fête étoilée,Tu me promenas tout le soir.

Ô toi qui de ma mort fus cause,Sans que tu puisses le chasser,Toutes les nuits mon spectre roseÀ ton chevet viendra danser;Mais ne crains rien, je ne réclameNi messe ni De Profundis;Ce léger parfum est mon âme,Et j’arrive du du paradis.

Mon destin fut digne d’envie,Et, pour avoir un sort si beau,Plus d’un aurait donné sa vie;Car sur ton sein j’ai mon tombeau,Et sur l’albâtre où je reposeUn poète avec un baiser.Écrivit: »Ci-gît une roseQue tous les rois vont jalouser.«

SOMMERNÄCHTEÜbersetzung: Peter Cornelius (1824–1874)

LÄNDLICHES LIED

Wenn im Lenz milde Lüfte wehen,Wenn es grün wird im WaldrevierLass, o Lieb, Arm in Arm uns gehen,Duft’ge Maiblumen pflücken wir;Wo uns Perlen von Tau umringen,Die der Tag jedem Halm beschied,Soll uns die Amsel fröhlich singenIhr Lied.

Maienzeit ist die Zeit der Wonne,Ist der Liebenden gold’ne Zeit.Vöglein, flatternd im Strahl der Sonne,Singen Lieder voll Seligkeit.O komm! Ruhe am kühlen Orte,Lass uns plaudern von Lieb’ zu zwei’n,Und sage mir die süßen Worte:»Bin dein!«

Fern zum Forst lenken wir die Schritte,Wo das weidende Reh erschrickt,Und der Hirsch, der in Waldes MitteStolz im Quell sein Geweih erblickt;Dann, wenn reich uns der Tag beglücket,Heimwärts kehren wir beide baldMit Beeren, die wir frisch gepflücketIm Wald.

DER GEIST DER ROSE

Blick auf, die du in Traumes Schoße Die seid’ne Wimper niederschlugst,Blick auf! Ich bin der Geist der Rose,Die auf dem Ball du gestern trugst.Kaum gepflückt hast du mich empfangen,Von Perlen noch des Tau’s bekränzt,Und des Nachts bei FestesprangenHab ich an deiner Brust geglänzt.

O du, die schuld an meinem Lose,Die mir Tod gegeben hat,Allnächtlich kommt der Geist der Rose,Tanzet um deine Lagerstatt;Doch sei nicht bang, dass Ruh mir fehle,Dass Totenmessen mein Begehr.Dieser Dufthauch ist mein Seele,Und aus Eden komm ich her.

Süß war, wie mein Leben, mein Scheiden,Für solch ein Los ist Tod Gewinn,Manch Herz mag mein Geschick beneiden,An deinem Busen starb ich hin,Und auf mein Grab schrieb mit LiebgekoseEines Dichtermundes herzinniger Kuss:»Hier ruht eine Rose,Die jeder König neiden muss.«

GESANGSTEXTE

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SUR LES LAGUNES

Ma belle amie est morte,Je pleurerai toujours;Sous la tombe elle emporteMon âme et mes amours.Dans le ciel, sans m’attendre,Elle s’en retourna;L’ange qui l’emmenaNe voulut pas me prendre.Que mon sort es amer!Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!

La blanche créatureEst couchée au cercueil.Comme dans la natureTout me paraît en deuil!La colombe oubliéePleure et songe à l’absent;Mon âme pleure et sentQu’elle est dépareillée.Que mon sort est amer!Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!

Sur moi la nuit immenseS’étend comme un linceul;Je chante ma romanceQue le ciel entend seul.Ah! comme elle était belle,Et comme je l’aimais!Je n’aimerai jamaisUne femme autant qu’elle.Que mon sort est amer!Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!

ABSENCE

Reviens, reviens, ma bien-aimée!Comme une fleur loin du soleil,La fleur de ma vie est fermée,Loin de ton sourire vermeil.

Entre nos coeurs quelle distance!Tant d’espace entre nos baisers!Ô sort amer! Ô dure absence!Ô grands désirs inapaisés!

D’ici là-bas que de campagnes,Que de villes et de hameaux,Que de vallons et de montagnes,À lasser le pied des chevaux!

AUF DEN LAGUNEN

Mir ist mein Lieb gestorben,Tränen nur blieben mir;All mein Glück ist verdorben,Es starb mein Herz mit ihr.Schön’rem Stern, licht’rem StrahleZog ihre Seele zu,Und der Engel der Ruh’Ließ mich im Erdentale.Welch unendliches Weh!Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!

Kalt, bleich sind ihre Wangen,Und ihr Herz schlägt nicht mehr;Schwarz, von Nacht rings umfangen,Scheint mir die Welt umher.Die vereinsamte Taubeweinet, weint mit klagendem Hauch;Mein Herz, es weinet auch,Sein Alles liegt im Staube.Welch unendliches Weh!Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!

Schwarz weht vom Himmel niederDer Wolken Trauerflor;Dem Klange meiner LiederLauscht kein sterbliches Ohr.Ach, wie schön sie gewesen,Nie tut ein Lied es kund!Tod hat den schönsten MundSich zum Kusse erlesen.Welch unendliches Weh!Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!

TRENNUNG

Oh kehr zurück, du meine Wonne!Der Blume gleich in dunkler NachtEntbehrt meine Seele die Sonne,Wenn dein roter Mund mir nicht lacht.

Warum so weit von meinem Herzen,Und so weit, ach, von meinem Kuss!Oh herbes Leid, oh Trennungsschmerzen,Oh welche Pein ich haben muss!

Von hier bis dort wie viele Felder,Wie viel Städte an Bach und Fluss,Wie viele Höh’n, wie viele Wälder,Ach! ermüden meines Rosses Fuß!

GESANGSTEXTE

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AU CIMETIÈRE

Connaissez-vous la blanche tombe,Où flotte avec un son plaintifL’ombre d’un if?Sur l’if une pâle colombe,Triste et seule au soleil couchant,Chante son chant.

Un air maladivement tendre,À la fois charmant et fatal,Qui vous fait mal,Et qu’on voudrait toujours entendre;Un air comme en soupire aux cieuxL’ange amoureux.

On dirait que l’âme éveilléePleure sous terre à l’unissonDe la chanson,Et du malheur d’être oubliéeSe plaint dans un roucoulementBien doucement.

Sur les ailes de la musiqueOn sent lentement revenirUn souvenir.Une ombre, une forme angélique,Passe dans un rayon tremblant,En voile blanc.

Les belles de nuit demi-closes,Jettent leur parfum faible et douxAutour de vous,Et le fantôme aux molles posesMurmure en vous tendant les bras:»Tu reviendras!«

Oh! jamais plus, près de la tombe,Je n’irai, quand descend le soirAu manteau noir,

Écouter la pâle colombeChanter sur la pointe de l’ifSon chant plaintif!

L’ÎLE INCONNUE

Dites, la jeune belle,Où voulez-vous aller?La voile enfle son aile,La brise va souffler!

L’aviron est d’ivoire,Le pavillon de moire,Le gouvernail d’or fin;J’ai pour lest une orange,Pour voile une aile d’ange,Pour mousse un séraphin.

Dites, la jeune belle!Où voulez-vous aller?La voile enfle son aile,La brise va souffler!

Est-ce dans la Baltique,Dans la mer Pacifique,Dans l’île de Java?Ou bien est-ce en Norvège,Cueillir la fleur de neige,Ou la fleur d’Angsoka ?

Dites, la jeune belle,Où voulez-vous aller?

»Menez-moi«, dit la belle,»À la rive fidèleOù l’on aime toujours.«– »Cette rive, ma chère,On ne la connaît guèreAu pays des amours.«

AUF DEM FRIEDHOFE

Kennst du das Grab mit weißem Steine,D’ran die Zypresse sich erhebt,Und leise bebt?Von dem Baum im AbendscheineSingt ein Vöglein den Grabgesang,Seufzend und bang.

Sie tönt zart und trüb, diese WeiseDringt voll Lust und voll bitt’rem SchmerzTief in dein Herz,Bannet dich fest in Zauberkreise;Solch Lied trägt wohl zum HimmelstorEngel empor.

Dann gesellt in des Grabes TiefeWeinend die Seele dem VögeleinSich im Verein,Klagt, dass sie hier vergessen schliefe,Dass keine Zähre ihr auf’s GrabRinnet herab.

Auf den Flügeln bebender TöneAufsteigt mit erzitterndem SchwungErinnerung.Vor dir schwebt in himmlischer Schöne,Leuchtend in schwanken Strahles Licht,Ein Traumgesicht.

Nachtschatten, die kaum halb erschlossen,Füllen rings umher lind die LuftMit süßem Duft,Und das Phantom, strahlenumflossen,Singt leis breitend den Arm nach dir:»Komme zu mir!«

Oh! nimmermehr geh ich zum Grabe,Wenn sich nahet die Abendzeit,Im dunklen Kleid,

Seit dem Lied gelauschet ich habe,Das von der Zypresse erklangSo trüb und bang!

DAS UNBEKANNTE LAND

Sag, wohin willst du gehen,Mein liebliches Kind?Du siehst flattern und wehenDie Segel dort im Wind.

Ruder von Elfenbein blitzenFlordecken auf den Sitzen,Von Gold das Steuer gut;Ballast ist Apfelsine,Segel Flügel der Biene,Den Dienst ein Elfe tut.

Sag, wohin willst du gehen,Mein liebliches Kind?Du siehst flattern und wehenDie Segel dort im Wind.

Willst die Fluten des blauenStillen Meeres du schauen,Nach Java komm mit mir!Trägst du an Norwegs KüsteNach Honigtau Gelüste,Pflück ich Schneeblumen dir.

Sag, wohin willst du gehen,O mein liebliches Kind?

»Führe mich«, sprach die Holde,»Auf dem Nachen von GoldeAn der Treue Gestad.«– »Flögst du gleich den Winden,Wirst das Land nimmer finden,Suchst vergebens den Pfad.«

GESANGSTEXTE

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EIN HERZ FÜR CELLISTEN

Camille Saint-Saëns: Cellokonzert

»Camille Saint-Saëns ist ein Musiker, der mit allen Wassern gewaschen ist. Er kennt sein Metier wie niemand sonst, er beherrscht die hohe Kunst aus dem Effeff, und er spielt mit dem Orchester, wie er Klavier spielt.« So beschrieb Charles Gounod seinen berühmten Kollegen. Und Gabriel Fauré ergänzte: »Er ist der vollkommenste Musiker, den wir je hatten. Sein unbegrenztes Wissen, seine wunderbare Technik, seine erlesene Sensibilität, seine Integrität, die Viel-falt und erstaunliche Zahl seiner Werke – rechtfertigt dies alles nicht für ewige Zeiten seinen Anspruch auf Anerkennung?«

Die rhetorische Frage am Ende dieser Lobhudelei deutet es bereits an: So rückhaltlos war die Unterstützung für ihn in der Musikszene auch wieder nicht. Obwohl Saint-Saëns’ handwerkliche Qualitäten außer Frage standen und er das französische Musikleben ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich mitprägte, gingen die Meinungen über ihn lange Zeit erstaunlich weit auseinander.

Gründe für die ambivalente Haltung von Frankreichs Musikfreunden gab es einige. Zunächst war Saint-Saëns einfach derart talentiert, dass er jedem nor-malen Menschen unheimlich erscheinen musste. Mit zweieinhalb Jahren begann er Klavier zu lernen, mit elf gab er sein Debüt in der Salle Pleyel und spielte je ein Klavierkonzert von Mozart und Beethoven sowie als Zugabe auf Zuruf eine beliebige Beethoven-Sonate, natürlich auswendig. Seine erste Sinfonie legte er mit 17 Jahren vor. Später wirkte er nicht nur als Komponist, sondern auch als Organist, Professor und Musikkritiker, editierte die ersten Rameau- und Gluck-Gesamtausgaben, gründete die Société Nationale de Musique und beschäftigte sich parallel auch noch mit Astronomie, Archäologie und Philosophie. War es da ein Wunder, dass man seinem Stil einen gewissen Akademismus unterstellte? »Er weiß alles«, seufzte sein Freund Hector Berlioz, »ihm fehlt nur die Uner-fahrenheit.«

Das weit größere Problem – zumindest in den Augen der Öffentlichkeit – stellte allerdings Saint-Saëns’ Einsatz für seine deutschen Kollegen dar. 1859 begegnete er Wagner, der von seiner Fähigkeit, direkt aus Orchesterpartituren zu spielen, schwer beeindruckt war. In der Folge versuchte Saint-Saëns sei-nen Landsleuten Wagners Musik nahezubringen, beispielsweise in Form einer Rezension der Bayreuther Ring-Premiere 1876: »Wagner als Nationalfeind hin-zustellen ist einfach absurd. Die Wagnermanie ist eine verzeihliche Verwirrung,

die Wagnerfurcht aber eine Kinderkrank-heit.« Wenige Jahre nach der Niederlage gegen Preußen und dem Verlust Elsass-Lothringens kamen derartige Äußerungen überhaupt nicht gut an.

Allerdings setzte er sich parallel auch sehr für französische Musik und Musiker ein. Einer von ihnen war der Pariser Cel-list Auguste Tolbecque. Mit Saint-Saëns verband ihn das Interesse für historische Instrumente wie die Gambe, den Vorläufer des Cellos, die er auf Basis alter Zeichnun-gen in seiner Werkstatt rekonstruierte. Für ihn schrieb Saint-Saëns 1872 ein Cellokon-zert, das umgehend am Conservatoire auf-geführt wurde.

Der Komponist griff dafür auf das Modell eines früheren Violinkonzerts zurück, bei dem die Sätze direkt ineinander übergehen – ein Konzept, das für größere kompositorische Geschlossenheit sorgt und ganz nebenbei das mitun-ter als störend empfundene Klatschen zwischen den Sätzen verhindert. Dennoch lassen sich die drei Abschnitte recht gut heraushören.

Der erste Teil wird von einem rasanten triolischen Motiv geprägt, das sich zwischenzeitlich zu regelrechten Kaskaden aufbäumt. Ihm gegenüber steht ein lyrisches Gegenthema und ein marschartiger Abschluss. Der Mittelteil erinnert dagegen an ein Mäuseballett, so zierlich setzt Saint-Saëns hier die Streicher in einem stilisierten Menuett ein. Am Ende kehrt der A-Teil zurück, diesmal ange-reichert um etliche technische Kabinettstückchen des Solisten.

Seine Eleganz, die eingängigen Melodien und der gelöste Tonfall haben das Werk zu einem der beliebtesten und meistgespielten Cellokonzerte überhaupt werden lassen. Und mit dem Schwan aus dem Karneval der Tiere komponierte sich Saint-Saëns später erst recht ins Herz aller Cello-Freunde.

CLEMENS MATUSCHEK

Camille Saint-Saëns

DIE MUSIK

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MUSIKALISCHES RÄTSELRATEN

Edward Elgar: Enigma-Variationen

Zu den größten Freuden im Leben eines Musikwissenschaftlers gehört das Lösen von musikalischen Rätseln. Besonders vom Komponisten versteckte Botschaf-ten – zum Beispiel die Tonfolge B-A-C-H – haben es ihm angetan. Um sie ausfindig zu machen, entwickelt der Musikgelehrte größten Ehrgeiz. Und stößt er dann tat-sächlich auf etwas, dass es zu entschlüs-seln gilt, gerät er in helle Aufregung und fertigt umgehend eine ausufernde Publika-tion an, um das neu erworbene Wissen mit der Weltgemeinschaft zu teilen.

Unter diesem Gesichtspunkt waren und sind Edward Elgars Enigma-Variatio-nen das Musikrätsel par excellence und wie gemacht für die Musikwissenschaft. »Waren«, weil der Komponist die verschie-denen Variationen mit Initialen von Per-sonen aus seinem Bekanntenkreis über-schrieb, deren Charakterzüge er in seiner Musik skizzierte, ohne den vollen Namen zu verraten; er reichte sie erst später nach (siehe nächste Seite). »Sind«, weil das letzte große Rätsel des Werks noch immer nicht gelöst ist. Doch dazu später mehr.

Auch für den Komponisten selbst sollten sich seine Enigma-Variationen als Glücksfall herausstellen, denn das

Werk bedeutete seinerzeit den Durchbruch für Elgar und sicherte ihm neben Henry Purcell (1659–1695) und dem später folgenden Benjamin Britten (1913-1976) einen Platz auf dem britischen Komponisten-Treppchen. Berühmt ist Elgar heute zwar vor allem für den Pomp & Circumstance March No. 1, dessen Mittelteil als Land of Hope and Glory die wichtigste inoffizielle Hymne des Königreichs darstellt und alljährlich den Höhepunkt der Londoner Last Night of the Proms bildet. Doch die Variationen gelten allgemein als sein künstlerisch bedeutendstes Werk und sind auch hierzulande fest im Repertoire verankert.

Abzusehen war dieser Weg nicht. 1857 in der Nähe von Worcester geboren, war Elgars Vater zwar Musikalienhändler und Klavierstimmer, doch die provinzielle Umgebung bot dem jungen Künstler kaum Aufstiegschancen. Elgar arbeitete sich dennoch empor. Er lernte neben Klavier und Geige auch Fagott und grün-dete ein Bläserquintett, für das er erste Stücke schrieb. Mit 22 Jahren über-nahm er die Leitung eines Orchesters und spielte selbst in dem ein oder anderen professionellen Ensemble, einmal sogar unter der Leitung von Antonín Dvořák.

1889 erhielt seine Karriere schließlich Aufwind. Er heiratete seine Klavier-schülerin Caroline Alice Roberts, die seine musikalischen Ambitionen unter-stützte und ihn ermutigte, sich auf das Komponieren zu konzentrieren. Gemein-sam ging es nach London, wo Elgar eine Reihe von Werken schrieb, darunter eben auch die Enigma-Variationen. Sie fielen dem Dirigenten Hans Richter in die Hände, der sie 1899 mit seinen Wiener Philharmonikern uraufführte.

Die Idee zu den »Variationen über ein Originalthema«, wie der ursprüngliche Titel lautete, war Elgar spontan beim Improvisieren am Klavier gekommen. An seinen Freund August Jaeger schrieb er: »Ich habe einen Satz von Variationen für Orchester über ein eigenes Thema skizziert: Die Variationen haben mir Spaß gemacht, weil ich sie mit den Spitznamen einiger besonderer Freunde über-schrieben habe – Sie sind Nimrod. Das heißt, ich habe die Variationen jeweils so geschrieben, dass ich die Stimmung des oder der Beteiligten darstelle. Ich habe mir dabei einfach versucht vorzustellen, wie der beziehungsweise die Beteiligte die Variation geschrieben hätte. Es ist ein netter Einfall, und das Ergebnis wird die hinter den Kulissen amüsieren und andererseits den Hörer, der davon nichts weiß, auch nicht stören.«

Die Überschriften der einzelnen Variationen lösten natürlich sofort großes Rätselraten bei Presse und Publikum aus, erst später schob Elgar die Auflösung selbst nach. Aber es gibt noch ein weiteres, größeres Rätsel, das die Enigma-Variationen umgibt. Denn laut Elgar »geht durch und über die ganze Komposition ein anderes und größeres Thema, das aber nicht gespielt wird. So erscheint das Hauptthema nie, der wichtigste Charakter tritt niemals auf.« Bis heute ist die Lösung dieses zweiten Rätsels unbekannt, auch wenn diverse Theorien aufge-stellt wurden, etwa, ob sich Elgar damit selbst gemeint haben könnte.

Der Musikwissenschaftler kann sich also freuen und weiter vor sich hin- spekulieren. Potenzial für weitere Doktorarbeiten ist vorhanden. Welch ein Glück!

SIMON CHLOSTA

Edward Elgar

DIE MUSIK

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DIE AUFLÖSUNG DER VARIATIONEN

I – CAE Anspielung auf Elgars Frau Alice. Die Melodie pfiff Elgar eines Abends beim Nachhausekommen.

II – HDS-P Enthält Tonleiterkaskaden, die an den Klavierstil von Elgars Freund Hew David Stewart-Powell erinnern.

III – RBT Richard Baxter Townshend, ein exzentrischer Schauspieler, der gern Dreirad fuhr

IV – WMB Stellt William Meath Baker dar, wie er in den Raum stürzt, um lautstark seine Anordnungen zu verkünden und anschließend wieder zu verschwinden

V – RPA Richard Arnold, Sohn des Dichters Matthew Arnold

VI – Ysobel Imitiert das Bratschenspiel seiner Schülerin Isabel Fitton

VII – Troyte Erinnert an das Klavierspiel von Elgars Freund Arthur Troyte Griffith

VIII – WN Beschreibt Winifred Norbury, die damalige Sekretärin der Worcestershire Philharmonic Society

IX – Nimrod Gewidmet August Jaeger. Die Bezeichnung geht auf eine Legende zurück, die Nimrod als »gewaltigen Jäger vor dem Herrn« bezeichnet. Die Variation selbst schildert ein Gespräch der beiden Freunde an einem Sommerabend, bei dem es um die langsamen Sätze in Ludwig van Beethovens Klaviersonaten ging; die Variation soll an den langsamen Satz aus Beethovens Pathétique erinnern.

X – Dorabella Dora Penny, eine enge Freundin Elgars

XI –GRS Beschreibt den Organisten Dr. George Robertson Sinclair und dessen Bulldogge Dan, die bei einem Spaziergang in den Fluss stürzte und sich ans Ufer retten konnte

XII – BGN Der Cellist Basil Nevinson, ein »ernster und ergebener Freund«

XIII – Romanza Eine Dame, die sich laut Elgar »zur Zeit der Komposition auf einer Seereise befand«. Enthält ein Zitat aus Felix Mendelssohn Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt

XIV – EDU Elgar selbst

DIE MUSIK

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MARIE-NICOLE LEMIEUX ALT

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Marie-Nicole Lemieux, als sie 2000 beim renommierten Concours Reine Elisabeth den Preis für die beste Liedge-staltung erhielt. Anschließend begann sie eine internationale Karriere, die sie an die renommiertesten Opernhäuser der Welt führte, darunter die Mailänder Scala, die Opéra National de Paris, das Royal Opera House in Covent Garden in London sowie die Staatsopern von Berlin, München und Wien. Darüber hinaus sang sie bei bedeutenden Festivals wie den Salzburger Festspielen und dem Glyndebourne Festival.

Ihre kraftvolle Stimme, ihre Virtuosität sowie ihre dramatischen Fähigkeiten erlauben es ihr, ein breitgefächertes Repertoire zu singen. Sie begann ihre Kar-riere mit Barockmusik (unter anderem mit Rollen in Glucks Orphée und Händel-Opern wie Giulio Cesare, Ariodante und Orlando furioso); anschließend erschloss sie sich das französische Repertoire des 19. Jahrhunderts (zum Beispiel mit Rol-len in Berlioz’ Les Troyens, Debussys Pelléas et Mélisande oder Bizets Carmen) sowie die Italiener Verdi und Rossini.

Im Konzertbereich arbeitete sie mit Orchestern wie dem New York Philharmo-nic, Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre National de France, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Orchestra dell’Accademia Nazio-nale di Santa Cecilia, Los Angeles Philharmonic und dem Philharmonia Orches-tra London zusammen sowie mit bedeutenden Dirigenten wie Kurt Masur, Kent Nagano und Daniele Gatti.

JEAN-GUIHEN QUEYRAS VIOLONCELLO

Neugier und Vielfalt prägen das künstlerische Wirken des aus Montreal stam-menden Cellisten Jean-Guihen Queyras. Er beschäftigt sich mit derselben Inten-sität sowohl mit alter als auch mit zeitgenössischer Musik. So konzertierte er mit dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin und dem Concerto Köln. Daneben hat er Kompositionen von Bruno Mantovani, Michael Jarrell, Johannes-Maria Staud und Thomas Larcher zur Uraufführung gebracht.

Er ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Orchestern wie dem Sympho-nieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Orchestre de Paris sowie am Leipziger Gewandhaus und an der Tonhalle Zürich. Auch mit dem Hamburger Ensemble Resonanz verbindet ihn eine lange Zusammenarbeit. Zudem ist Jean-Guihen Queyras bis heute aktives Gründungsmitglied des Arcanto Streichquar-tetts und bildet ein festes Klaviertrio mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov. Gemeinsam mit den persischen Tombak-Spielern Bijan und Keyvan Chemirani unternahm er musikalische Ausflüge in die orientalische Musikwelt. Zur Eröff-nung der aktuellen Saison gastierte er mit Bachs Cellosuiten in einer Choreo-grafie von Anne Teresa De Keersmaeker im Großen Saal der Elbphilharmonie.

Die Diskografie von Jean-Guihen Queyras umfasst Aufnahmen der Cellokon-zerte von Edward Elgar, Antonín Dvořák, Philippe Schoeller sowie Gilbert Amy und wurde von der Fachkritik begeistert aufgenommen. 2016 erschien seine jüngste CD mit dem Titel Thrace – Sunday Morning Sessions. Jean-Guihen Quey-ras ist Professor an der Musikhochschule Freiburg.

DIE KÜNSTLER

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DIRIGENT YANNICK NÉZET-SÉGUIN Der kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin, seit 2000 Künst-lerischer Leiter und Chefdirigent des Orchestre Métropolitain, gehört zu den gefragtesten Vertretern seines Faches weltweit. 1975 in Montreal geboren, ist er mittlerweile einer der meist-beschäftigten Dirigenten seiner Generation. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er bereits mit vielen führenden internationa-len Orchestern zusammen. So steht er in der aktuellen Saison bereits im zehnten Jahr am Pult des Rotterdam Philharmonic Orchestra, das er mit Ende der Spielzeit verlassen wird. Seit 2012 ist er außerdem Musikdirektor des Philadelphia Orches-tra. Ab Sommer 2020 wird er zusätzlich den amtierenden Gene-ralmusikdirektor der Metropolitan Opera in New York, James Levine, beerben. Bereits jetzt ist er dort als designierter Musik-direktor engagiert.

Yannick Nézet-Séguin gastiert zudem regelmäßig bei renom-mierten Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmo-nikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks oder dem Chamber Orchestra of Europe. Doch auch auf der Opernbühne ist der Frankokanadier zu Hause: Mit seinen Operninterpretationen begeisterte er bereits an vielen namhaf-ten Häusern weltweit wie der Mailänder Scala oder dem Royal Opera House in London. Geschätzt wird Nézet-Séguin vor allem für sein temperamentvolles, waches und dabei uneitles und feinsinniges Dirigat. Dafür erhielt er bereits zahlreiche Aus-zeichnungen, darunter den begehrten Royal Philharmonic Soci-ety Award, den kanadischen National Arts Centre Award, einen Echo Klassik als »Dirigent des Jahres« und den Prix Denise-Pelletier – die höchste kulturelle Auszeichnung Québecs. 2016 von Musical America zum »Künstler des Jahres« ernannt, ver-liehen ihm außerdem die Universität Montreal (2011), das Curtis Institute in Philadelphia (2014), die Rider University in Prince-ton (2015) sowie in diesem Jahr die McGill University in Mon-treal und die Université de Montréal die Ehrendoktorwürde. Ebenfalls in diesem Jahr wurde er zum Officer of the Ordre de Montréal ernannt.

DIE KÜNSTLER

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ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL

Das Orchestre Métropolitain de Montréal gehört zu den füh-renden kulturellen Institutionen Québecs. Mit seiner Gründung 1981 durch Absolventen der Montrealer Konservatorien hat sich das Orchester der Förderung sinfonischer Musik verschrieben. Für die Musiker steht deshalb ein guter Draht zum Publikum an oberster Stelle. Sowohl diesem besonderen Schwerpunkt als auch seinen zahlreichen Konzerten und Aufnahmen verdankt das Ensemble heute seinen internationalen Ruf. Als Chefdiri-gent und Künstlerischer Leiter lenkt Yannick Nézet-Séguin seit 2000 die Geschicke des Orchesters; seitdem trägt er zweifel-los zum beständigen Erfolg und zum wachsenden Ruhm des Orchesters bei.

Konsequent strebt das Orchestre Métropolitain nach Quali-tät und hervorragender Leistung. Mit etwa 50 Konzerten jähr-lich füllt das Orchestre Métropolitain nicht nur das heimatliche Maison Symphonique de Montréal, sondern ist durch seine Part-nerschaft mit dem Conseil des Arts de Montréal auch außer-halb der traditionellen Häuser in der ganzen Stadt präsent. In enger Zusammenarbeit steht das Orchester außerdem mit der Oper Montréal. Die Leidenschaft für klassische Musik teilt das Orchester mit Menschen aus allen Gesellschaftsschich-ten – unter anderem mit Bildungsinitiativen wie dem aufregen-den Programm für die junge Generation, Young Music Lovers. Das Orchestre Métropolitain trat bereits mit zahlreichen renom-mierten Musikern wie Renée Fleming, Hélène Grimaud, Marie-Nicole Lemieux, Jan Lisiecki, Andreas Ottensamer und Rolando Villazón auf.

Das Orchester ist Preisträger zahlreicher nationaler Aus-zeichnungen. Seinen internationalen Ruf als exzellentes und innovatives Ensemble festigte es mit etwa 20 Einspielungen; im Frühling 2018 sollen alle Bruckner-Sinfonien gesammelt auf CD erscheinen.

Das Orchestre Métropolitain de Montréal mit seinem Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin im Place des Arts

DIE KÜNSTLER

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KAMMERMUSIK IN DER LAEISZHALLESicher, auf der Großen Bühne im Mittelpunkt zu stehen, ist schon ein besonderes Erlebnis. Doch für viele Künstler bildet der intime Rahmen der Kammermusik die wahre Essenz des Musizierens. Wie schön also, dass sich in der Konzertreihe »Kammermusik in der Laeiszhalle« gleich mehrere namhafte Solisten zu All-Star-Ensembles zusammengetan haben. So kommt auch Jean-Guihen Queyras im Januar noch eimal nach Hamburg. Ihn begleiten Emmanuel Pahud, Flötist der Berliner Philharmoniker, und der französische Pianist Eric Le Sage.

7. Dezember 2017 | Gluzman / Moser / Sudbin 27. Januar 2018 | Pahud / Queyras / Le Sage 10. März 2018 | Vilde Frang & Friends

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeneralintendanz: Christoph Lieben-SeutterGeschäftsführung: Jack F. KurfessRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISPierre Mercure: unbezeichnete Fotografie; Hector Berlioz: Lithografie von August Prinzhofer (1845); Camille Saint-Saëns (George Grantham Bain Collection); Edward Elgar: unbezeichnete Fotografie aus dem Jahr 1932; Marie-Nicole Lemieux (Geneviève LeSieur); Jean-Guihen Queyras (beide: François Sechet); Yannick Nézet-Séguin (Antoine Saito); Orchestre Métro- politain de Montréal (Antoine Saito)

VIOLINE IYukari Cousineau*Marcelle Mallette**Johanne Morin***Alain GiguèreMonica DuschênesCarolyn KlauseFlorence MalletteLinda PoirierAmélie Benoît-BastienArianne Bresse Marie-Claire CousineauCaroline ChéhadéDaniel GodinChristian Prévost

VIOLINE IINancy Ricard*Lyne Allard**Lucie Ménard*** #

Sylvie HarveyMonique Lagacé Claudio RicignuoloCéline ArcandSolange BouchardLizann GervaisMyriam PelletierJean-Aï SeowFlaviu Zanca

VIOLABrian Bacon*Elvira Misbakhova**Pierre Tourville***Gérald DaigleJulie DuprasPierre LupienSuzanne CarreauXavier Lepage-BraultJean RenéFrançois Vallières

VIOLONCELLOChristopher Best* Marc-André Riberdy**Caroline Milot*** #

Louise Trudel Céline ClérouxThérèse RyanVincent BergeronChristine GiguèreSheila Hannigan

KONTRABASSRené Gosselin*Marc Denis**Gilbert FleuryRéal MontminyCatherine LefèbvreYannick Chenevert

FLÖTEMarie-Andrée Benny*Jocelyne Roy

PICCOLOCaroline Séguin*

OBOELise Beauchamp*Marjorie Tremblay

KLARINETTESimon Aldrich*François Martel

FAGOTTMichel Bettez*Gabrièle Dostie-Poirier

KONTRAFAGOTTCarmelle Préfontaine*

HORNLouis-Philippe Marsolais*Simon BourgetPierre SavoieJean PaquinJocelyn Veilleux**

TROMPETEStéphane Beaulac*Lise BouchardBenjamin Raymond

POSAUNEPatrice Richer*Michael Wilson

BASSPOSAUNETrevor Dix*

TUBAAlain Cazes*

PAUKEJulien Bélanger*

SCHLAGWERKVincent Séguin*Nicolas LapointeOlivier Maranda

HARFEDanièle Habel*

ORGELDorothéa Ventura*

* Konzertmeister / Stimmführer** Stellvertreter*** Assistent# interim

VORSCHAUBESETZUNG

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WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAP

FÖRDERSTIFTUNGENStiftung ElbphilharmonieKlaus-Michael Kühne StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungHonorarkonsulat der Tschechischen Republik Hamburg

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

MEDIENPARTNERNDRDer SpiegelByte FMVAN MagazinNDR Kultur

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDG HYPGALENpharmaHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur VersicherungsgruppeHSH NordbankJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenM.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE

ALS OFFIZIELLER WEINPARTNER DER ELBPHILHARMONIE BEGRÜSSEN WIR HAMBURGS NEUES WAHRZEICHEN FÜR KULTUR.

ES IST DAS BESONDERE, DAS WELLEN SCHLÄGT.

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W W W. E L B P H I L H A R M O N I E . D E