Orthopädenkongress 1910

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Berichto. I~ Orthop~tdenkongress 1910. Iqeunter Kongress der deutschen Gesellschaft fiir orthop~dische Chirurgie. Referent: Ernst Mayer-CSln a/Rh. Einen Tag vor Er6ffnung des Kongresses fand eine Besichtigung der An- stalten des Volksheilsti~ttenvereins vom roten Kreuz in Hohenlychen (Uckermark) statt. Speziell das Cficilienheim ffir tuberkulSse Knochen- und Gelenkerkrankungen, in dem man Hoffa's Wirken erkennen konnte, fand, wie auch die anderen muster- gfiltigen Einrichtungen iter Ansta|ten, das Interesse der Besucher, die in einer An- zahl von fiber zweihundert erschienen waren. Erste Sitzung Montag den 28. M~irz abends 8 Uhr. Alapy-Budapest: Die Endergebnisse der konservativen Coxitis- und Gonitis- behand|ung. Die Frage der konservativen Behandlung ist bei der Gonitis weniger gekliirt als bei der Coxitis. W~ihrend die Wiener Schule die Coxitis in der pathologischen Stel|ung eingipst, sucht Alapy die Korrektur schon gleich zu erreichen. In schweren F~llen wird die Korrektur allerdings erst bei dem zweiten Verband -- ohne Iqarkose -- vorgenommen. Die Behandlung ist eine ambulante, ausser wenn ein Streckverband ange- wendet wird. Zur Anwendung kommt im allgemeinen der kurze Gipsverband. So lange der Belastungsschmerz vorhanden ist, muss fixiert werden; ausserdem wird zur Bestimmung der Verbandsdauer das RSntgenbild zu Hilfe genommen. Reseziert wurde nur in wenigen Ffillen, in denen schwere Fisteln bestanden. Es folgte eine Zusammenstellung von Alapy's F/illen, die er bezfiglich der Heilung unter- suchte, auf : A. Zustand des Gelenkes, B. Reelle Verkfirzung, C. Atrophie, D. Gang, E. Kontralaterale Beckensenkung, F. Eiterung, G. Mortalit~t. Von 51 F~illen musste bei 17 eine Stellungsverbesserung vorgenommen werden, w~ihrend die Wiener eventuell alle F[ille osteotomieren wollen. I-Iochgradige reelle Verkfirzungen bekam Alapy in 14 F~llen (yon 51). Das sei ungef~hr derselbe Prozentsatz, wie die Wiener Schule. Einen idealen Gang erzielte Vortragender in 12 F~llen, einen ,,ganz guten" in 17 und einen schlech~en, bei dem noch eine Osteotomie n5tig ist, in 22 Fhllen. Ohne Eiterung sind 93 F~ille in Behand!ung getreten, davon haben 37 Eite- rung bekommen.

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B e r i c h t o .

I~

Orthop~tdenkongress 1910. Iqeunter Kongress der deutschen Gesellschaft fiir orthop~dische Chirurgie.

Referent: Erns t Mayer-CSln a/Rh.

Einen Tag vor Er6ffnung des Kongresses fand eine Besichtigung der An- stalten des Volksheilsti~ttenvereins vom roten Kreuz in Hohenlychen (Uckermark) statt. Speziell das Cficilienheim ffir tuberkulSse Knochen- und Gelenkerkrankungen, in dem man H o f f a ' s Wirken erkennen konnte, fand, wie auch die anderen muster- gfiltigen Einrichtungen iter Ansta|ten, das Interesse der Besucher, die in einer An- zahl von fiber zweihundert erschienen waren.

Erste Sitzung Montag den 28. M~irz abends 8 Uhr. Alapy-Budapest: Die Endergebnisse der konservativen Coxitis- und Gonitis-

behand|ung. Die Frage der konservativen Behandlung ist bei der Gonitis weniger gekliirt

als bei der Coxitis. W~ihrend die Wiener Schule die Coxitis in der pathologischen Stel|ung eingipst, sucht A l a p y die Korrektur schon gleich zu erreichen. In schweren F~llen wird die Korrektur allerdings erst bei dem zweiten Verband - - ohne Iqarkose - - vorgenommen.

Die Behandlung ist eine ambulante, ausser wenn ein Streckverband ange- wendet wird. Zur Anwendung kommt im allgemeinen der kurze Gipsverband. So lange der Belastungsschmerz vorhanden ist, muss fixiert werden; ausserdem wird zur Bestimmung der Verbandsdauer das RSntgenbild zu Hilfe genommen. Reseziert wurde nur in wenigen Ffillen, in denen schwere Fisteln bestanden. Es folgte eine Zusammenstellung von Alapy's F/illen, die er bezfiglich der Heilung unter- suchte, auf :

A. Zustand des Gelenkes, B. Reelle Verkfirzung, C. Atrophie, D. Gang, E. Kontralaterale Beckensenkung, F. Eiterung, G. Mortalit~t.

Von 51 F~illen musste bei 17 eine Stellungsverbesserung vorgenommen werden, w~ihrend die Wiener eventuell alle F[ille osteotomieren wollen. I-Iochgradige reelle Verkfirzungen bekam A l a p y in 14 F~llen (yon 51). Das sei ungef~hr derselbe Prozentsatz, wie die Wiener Schule.

Einen idealen Gang erzielte Vortragender in 12 F~llen, einen ,,ganz guten" in 17 und einen schlech~en, bei dem noch eine Osteotomie n5tig ist, in 22 Fhllen.

Ohne Eiterung sind 93 F~ille in Behand!ung getreten, davon haben 37 Eite- rung bekommen.

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Die Mortalit~t betrug 20~ Vier F/i.lle starben innerhalb eines 1Vfonats nach der Verbandanlegung (ohne

Korrektur). A l a p y fasst seine Ausfiihrungen zusammen in dem Schluss, dass er fiir

Coxitis g/~nzlich die konservative Behandlung empfiehlt, fiir Gonitis bei den eiterigen Ffillen - - aber auch nut bei diesen - - die Resektion anwendet. Die Coxitis soll etappenmassig korrigiert werden und der Operateur soil selbst den Verband anlegen.

Diskussion: v. A b e r l e - W i e n will ira n~hsten Jahre Mitteilung fiber die Coxltisf/ille der letzten 10 Jahre machen, die in der Wiener Schule in der Zahl yon 1200 behandelt wurden.

Crocht-Halle: •ber zwei eigenartige Falle von Klumpfuss. Bei einem robusten ca. 21j~hrigen Manne konstatierte G o c h t doppelseitige

Klumpffisse. Redression. :Nach einem Jahre Rfickfall, der durch Keilexzision zu- erst des einen und dann des anderen Fusses geheilt wurde. Aus der An a m n e s e des Falles erw/ihnte Go c h t , dass der Grossvater des Patienten, der Landwirt war, im ,Alter von 19 Jahren dutch Stehen im Wasser Kontrakturen bekam, die schliesslich im Sinne eines Klumpfusses standen.

Der Vater bekam im 7. Jahre Klumpfiisse; es wurden ibm beide Ffisse nach P i r o g o f f ampufiert. Von seinen 5 SShnen bekam der G o c h t s e h e Patient im Alter von 5 Jahren allmiihlich Klumpffisse.

Go c h t glaubt, dass die Disposition zum Klumpfuss bei diesem Patienten ererbt war, dass aber auch der Grossvater schon die Anlage dazu ererbt hat. Die Disposition zu den Klumpfiissen war schon embryonal angelegt und es bedurfte dann nur eines Anlasses, mn die Entstehung der Missbildung auszulSsen.

P e 1 t e s o h n- Berlin : Seltene A_tiologie eines paralytischen Klumpfusses. Entstehung des Klumpfusses durch multiple Exostosen, die auf den Nervus

peronaeus driiekten. Er bildete sich erst im Alter von 6 Jahren aus. Auf dem R6ntgenbilde sieht man multiple ]Sxostosen am Humerus, der Skapula, den Rippen, am u der Hand, der Cristae und den Trochanteren. Die Therapie be- stand in Exstirpation der Exostosen unter Schonung des •ervus peronaeus.

Diskussion: D r e h m a n n glaubt, dass fiir die Goch t ' s chen Falle nicht eine embryonale Veranlagung, sondern eine Muskelschrumpfung eventuell auch eine okkulte Spina bifida verantwortlich gemacht werden miisse Er hat eine ganze Familie mit erworbenen Klumpffissen in Behandlung, die er auf Muskelschrumpfung zurfiekffihrt.

R i e d i n g e r glaubt, dass es sich bei den G o e h t ' s e h e n Fallen urn eine er- erbte Disposition zum Gelenkrheumatismus, beziehungsweise zur Arthritis deformans infantilis, handelt.

B 5 h m. Es gibt ererbte F/ille yon Deformit/iten, die sich erst sp/iter zeigen, z. B. manche F~lle von Trichterbrust. Er glaubt, dass es sich hier um eine neurale Muskeldystrophie handelt.

G o c h t. Die Muskelverh/~ltnisse seien bei seinem Patienten vSllig normale gewesen, ebenso wie die Gelenke an den Ffissen.

S c h a n z berichtet yon zwei Fallen - - Vater und Sohn - - die infolge pro- gressiver Muskelatrophie Klumpffisse bekamen. Sie wurden durch Redression ge- bessert.

G a 1 e a z z i- Mailand beobachtete bei einer Mutter und zwei Kindern Klump- ffisse, die sich im Alter yon 4 Jahren einstellten. Er glaubt auch, dass es sich um eine progressive Muskelatrophie handelte.

R o s e n f e l d regt die Untersuehung darfiber an, ob es sich bei den sparer entstehenden Klumpffissen nieht um Faszienschrumpfungen handelt, ~hnlich wie bei der D u p u y t r e n ' s c h e n Kontraktur.

P r e i s e r glaubt sich der R o s e u f e 1 d'scherl Meinung anschliessen zu kSnnen.

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884 Berich~e.

Biihm-Berlin. Die Rolle der Rachitis in der ~tiologie der jugendlichen R fickgratsverkriimmungen.

B 6 h m hat seine Untersuchungen an anatomischem und klinisehem Material vorgenommen. Die Wirbelverkrfimmung hat drei Typen:

I. Die anteroposteriore Einknickung im lumbodorsalen Teile (Demonstration eines Pri~parates, bei dem an der betreffenden Stelle eine Art Infraktion eingetreten ist). Sie hinterli~sst eventuell:

1. den flachen Rficken, 2. eine Verkrfimmung im lumbodorsalen Teile, 3. eine Kyphose.

II. Die nicht rein sagittale, sondern leicht seitliche Einknickuug. Schon S p i t z y glaubt, dass bei den meisten Kyphosen auch leichte Skoliosen

bestehen. Dieser Typus zeigt eine Einknickung ebenfalls im lumbodorsalen Teile. B S h m glaubt, dass fast alle Schulskoliosen hierauf basiert sind. Die Knickung bleibt bis ca. zum 11. Jahre und wi~chst sich dann zu einer sanften Rundung aus.

III. Die bogenfSrmigen Skoliosen, die ebenfalls h~iufig die Folgen der Frfih- rachitis sind. Bei diesen besteht keine Einknickung.

B S hm glaubt, dass fiber die HMfte aller Skoliosen durch Rachitis hervor- vorgerufen ist; ein anderer grosset Prozentsatz ist angeboren, nur ein kleiner Teil ist iitiologisch noch nicht aufgekl~irt. Daher soll die Therapie der Skoliose schon im Si~uglingsalter beginnen.

Biesalski-Berlin. Znr Klinik des ossiiren Schiefhalses. Vortragender demonstriert zun~chst zwei nicht oss~re Schiefhiilse und dann

einen oss~ren Schiefhals. Man sieht auf dem R5ntgenbilde yon den Halswirbeln nur den Atlas und den Epistropheus. An diese schliesst sich gleich die Dorsal- wirbelsfiule an.

Diskussion : D e u t s c h 1 ~. n d e r demonstriert auf einem RSntgenbilde eben- fails einen oss~ren Schiefhals.

Frgnke l und Brugsch-Berlin: lJber klinische Erfahrungen in der Skoliosen- behandlung, besonders fiber das Verhalten des tterzens (mit kinematographischen Demonstationen).

F r~inkel ist daffir, dass das Kriechen unter das Schulturnen aufgenommen werde. Beim Kriechen muss der Tell der Wirbels~ule, der umgebogen w,rden soll, zuerst in Lordose fibergeffihrt werden. F r ~ n k e 1 hat die Resultate seiner Behandlung fixiert durch Zeichenapparate und stereoskopische Photographie. Erstere Messmethode h~lt er nicht ffir genfigend. Um helm Photographieren stiirkere Kon- traste zu erzielen, fetter er die Haut der Patienten ein, so dass sie gliinzend wird. Es folgt die Demonstration einer Reihe von Bildern, aus denen man nach der Meinung des Vortragenden eine Besserung der Skoliose und Kyphose durch Kriechen ersehen kann. Er erwiihnt sodann, dass auch Herzsymptome, die durch Skoliose hervorgerufen sind, durch die Kriechbehandlung gebessert werden, ebenso die ner- vSse Dyspepsie und die lordotische Albuminurie. Im Sinne S t i 11 e r s wird auch die Asthenie (lurch das Kriechen gebessert. Es folgen kinematographische Vor- ffihrungen, aus denen man die Art der Kriechbehandlung sehr gut ersehen kann.

B r u g s c h- Berlin hat die Herzbefunde yon Kyphoskoliotischen kontrolliert und ffihrt zun~ichst RSntgenbilder vor. :Nach Demonstration eines normalen RSntgen- befundes zeigt er die Abnormti~tten des Herzens eines Kyphoskoliotischen. Die Aorta springt iihnlich wie bei einem Aneurysma vor; ausserdem sieht man eine Itypertrophie des rechten Ventrikels, hervorgerufen durch Einengung des arteriellen Stromkreises ( n i c h t der Arteria pulmonalis). Bei keiner Skoliose ersten oder zweiten Grades finder sich ein normales Herz. Der RSntgenbefund ist wie bei der Mitralinsuffizienz, nicht aber der klinische Befund. Es h~ingt das mit dem aplastischen Herzen zusammen.

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Kirsch-Magdeburg. IJber Skoliose. •ach K i r s e h ' s Ansicht wird die Sko- liose in den meisten Fallen schon in die Schule mitgebraeht. Es gibt zwei grosse Gruppen yon Skoliosen, kongenitale und raehitische. Der eigentliche Beginn der Skoliose ist nicht in tier Haltungsanomalie zu suchen, sondern in der Rachitis. Wenn bei skoliotisehen Kindern in der Bauchlage eine Prominenz an der Wirbel- s/~ule bestehen bleibt, sollen die Patientehen gerSntgent werden. In solchen Fallen wird als Therapie ein Lagerungsbett vorgesehlagen.

Diskussion : B1 u m e n th a l wendet zur Mobilisierung der Dorsalskoliose das Bogenschiessen mit bestem Erfolge an. Kinematographisehe Vorf~hrungen bringen die Wirkung dieser 13bung auf die skoliotische Wirbelsgule zur Veranschaulichung.

S p i t z y : Die Wirbels~ulenverkr/immung entsteht melstens schon beim ers t en Sitzen oder helm e r s t e n Sehritt. - - Als vierte Gruppe zu den drei Skoliosengruppen B S h m s erw/thnt S p i t z y eine Wirbelsaule, die eben im Gleichgewicht ist und bei der der geringste Anlass die Skoliose hervorrufen kann.

P r e i s e r kritisiert die Bilder F r it n k e l 's, die unter der Tticke des Objekts insofern litten, als sie nicht ganz auf den Schirm hinaufgingen; eine Besserung der Skoliosen kSnne man aus ihnen nicht konstatieren. Wo die Messung naeh S e h u 1 t he s s nicht anggngig sei, solle man Gipsabg~sse yon den Skoliosen maehen, w/ihrend sie auf dem Nebel ' schen Rahmen liegen; auf diese Weise kSnne man die Skoliose ebenfalls objektiv messen.

F r i e d e n th a 1 bringt sein spiegdphotogrammmetrisches Verfahren in u schlag, um Skoliosen auf das genaueste zu messen. Er demonstrierte und erkl/~rte dieses Verfahren am Mittwoch den 30. M/trz in der Poliklinik fiir orthop/~dische Chirurgie.

v. A b e r l e warnt vor der Verallgemeinerung des Kriechverfahrens, das in der Weise, wie F r an k e l es vorgeschlagen habe, nicht anzuwenden sei.

S c h a n z . Die Skoliose ist keine Muskel-, sondern eine Knochenerkrankung; das hat S c h a n z schon lange Zeit gesagt und er ist froh, dass das jetzt allgemein erkannt wird. E r hat ein Druckverfahren ausprobiert, mit dessen Hilfe er die Druckf~ihigkeit der Wirbel demonstrieren konnte. S e h m o r 1 behauptet, dass so- gar jede Skoliose von ei~ler Knoehenerkrankung herr~hre. Bei tier Beurteilung yon Skoliosenbildern kann man sich sehr tauschen. F r / ~ n k e l ' s Bilder bewegen sieh in den Grenzen, in denen eine Skoliose sich selbst redressieren kann.

S c h u l t h e s s ist ebenfalls mit B S h m einer Meinung, dass die Skoliose eine Knochenerkrankung ist. Er seh/itzt die Zahl der ,,Knochenskoliosen" auf 80o/0. Von einer Schulskoliose kann man nicht sprechen. Sein Messapparat gestattet eine objektive Kontrolle der Skoliosenbehandlung, Bilder lassen Selbstt~uschung zu.

L u b i n u s . Die Anzahl tier Skoliosen ist im ersten Jahre dieselbe wie im letzten bei den Sehuluntersuchungen, ein Beweis daf;dr, dass die Skoliose dutch die Schule nicht verschlimlnert wird. Das Kriechen mobilisiert wohl die Skoliose, es wirkt abet nicht immer gtinstig auf sie ein. Es beeinflusst n/imlich nut die Muskeln der Extremit/iten und nicht die des R~ickens. Das sieht man auch daran, dass der aufrechtgehende Mensch ein R~ekenathlet ist, der das Vielfache seiner Last auf dem Riicken tragen kann, w/~hrend die Vierftissler nur einen Bruchteil ihres Gewichtes auf dem Riicken tragen kSnnen. So tr~igt das Pferd hSchstens eiu Viertel seines KSrpergewichts.

B a d e r/~t F r K n k e l ' e b e n f a l l s an, einmal zu messen. Erst dann k5nne er die Resultate seiner Kriechbehandlung riehtig beurteilen.

M u s k a t macht einen strengen Unterschied zwischen Schiefwuchs und Sehief- haltung. Er weist darauf hin, dass z. B. die hysterische Skoliose gar keine Skoliose sei und dementsprechend auch schnell heilbar sei.

Den Rippenbuekel halt er fiir nicht heilbar und bezieht sich auf die Ver- handlungen des internationalen Kongresses zu Budapest 1909, wo FrShl ich-bTancy dieses unwidersprochen behauptet babe.

Arch. f. Orthop., Mechanoth. u. Unf. .Chir . VI I I . 4. 27

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S ch a n z erhebt gegen diese Behauptung Widerspruch. E c k s t e i n r~tt an, ebenfalls nut im Liegen zu messen. Er beschreibt einen

Apparat, den B e e l y zu diesem Zweck angegeben hat. K l a p p behauptet, dass man mit den fibrigen Methoden die Skoliose auch

nieht besser messen kSnne, als mit der Fhotogr~phie. F r & n k e l ' s Bilder seien nur deshalb so schlecht, well die guten Bilder alle zur Bearbeitung einer ~euauf- lage seiner Skoliosebehandlung gebraucht wiirden. Er weist darauf hin, dass keine Methode so gut auf Herzbesehwerden wirke, wie gerade das Kriechen.

Bezfiglich der )[tiologie der Skoliose verweist er auf S t i l l e r ' s Buch fiber konstitutionelle Asthenie und polemisiert gegen BShms Ausffihrungen.

F r ~ n k e l hebt hervor, dass die neue Methode des Kriechens erst seit einem halben Jahre gefibt werde.

B 5 h m widerspricht K ] a p p und bitter, dass nieht wieder neue Theorien wie die ,asthenische Disposition" zur J~tiologie der Skoliose vorgegracht werden sollen. Man solle sich vielmehr freuen, endlich etwas K]arheit in die Skoliosentheorie hereingebraeht zu haben.

Immelmann-Berlin: P aget'sche Erkrankung des Unterschenkels im RSnt- genbild.

Erl~iuterung der Erkrankung, die sich als eine Osteomalacia chroniea defor- roans hypertrophica darstellt. Es besteht einerseits eine Osteomalaeie, andererseits eine ~eubildung osteogenen Gewebes. (Demonstration von entsprechenden R5nt- genbildern.)

Diskussion: S c h a n z zeigt Photographien und RSntgenbilder von Ostitis fibrosa. Er hat durch Hessingapparate bedeuteJ~de Besserung erzielt; sogar die Knochenstruktur hat sich wiederhergestellt.

Rudolf Maier-Berlin zeigt zwei RSntgenbilder yon Osteopsathyrosis, auf denen man Verdfinnung der Diaphysen, Verkrfimmungen und verschiedene Frak- turen sieht.

Dienstag den 29. M~rz vormittags 9 Uhr. Eri iffnungssi tzung.

Der Vorsitzende, Prof. Joachimsthal~ dankt ffir seine Wahl und sieht sie als ein Zeichen der Zustimmung daffir an, dass" er zum ~achfolger H o f f a ' s er- nannt wurde. Er begrfisst es freudig, dass die Kaiserin unter den Teilnehmern vom Chirurgenkongress, die sie allji~hrlich empf~ingt, fortan auch 2 Mitglieder unseres Kongresses empfangen will. Sodann bespricht er die Aufgaben, die noeh yon der Orthopiidie zu 15sen sind, besonders die Behandlung der Schulskoliose und der Li~hmungen. Den verstorbenen Mitgliedern BSseh-Charlottenburg und Opi tz-Stet t in widmet er einen warmen ~achruf. Die Versammlung erhebt sich zu Ehren der Verstorbenen yon ihren Sitzen. B a r d e n h e u e r - C 6 1 n , der seinen 70. Geburtstag in kSrperlicher und geistiger Frische feiern konnte, wurde yon der Gesellschaft zum Ehrenmitgliede ernannt.

3 o a c h i m s t h a l erw~hnt sodann, dass am ErSffnungstagDr. G u s t a v Zan d e r seinen 75. Geburtstag feiere.

Die Art der VerSffentlichung des Kongressberiehtes habe sich bew~ihrt. Die Gesellschaft sei als Mitglied in die Gesellsehaft ffir Krfippelffirsorge eingetreten. Es folgt die Verlesung von 45 neu eingetretenen Mitgliedern.

�9 Naeh Verlesung des Kassenberichtes wurde dem Sehatzmeister S c h a n z - Dresden Entlastung erteilt.

Gebhard-Halle a. S. Funktionelle Knoehengestalt. Sehon W o l f hatte mehrere Vorgi~nger, die auf die funktionelle Knoehen-

gestalt hinwiesen und zum Teil sehon in einen Krahn die Zug- und Drucklinien einzeichneten. Insbesondere hat R o u x eine Arbeit fiber dieses Thema verSffent- lieht. W o l f ' s Le.hre baut sieh u. a. auf zuni~chst auf die Spongiosaarchitektur

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des Knoehens. Sie ist eine Verk6rpcrung der Hauptspannungslinien, der Druck- und Zuglinien, die sich rechtwinklig schneiden. Die Liicke des Markraums kommt zustande, wenn nur die Enden belastet werden uad der Druck eich nicht auf den ganzen Knochen verteilt. Bei den Wassertieren z. B., wo der Druck sich auf den Knochcn gleichm/issig verteilt, eutsteht keine MarkhShle.

Wolf 's Lehre betont fernerhin das Maxinmm-Mininmm-Gesetz. Dieses hiilt heute nicht mehr st'rod; es wird nicht immer mit einem Minimum yon Material ein Maximum yon Arbeit geleistet. Man kann auch auf andere Weise als durch innere Architektur die funktionelle Knochengestalt erkl/iren. G e b h a r d verweist auf (lie Knochen, die bei weiterer Belastung einen immer dickeren Querschnitt zeigen. Bei den Wirbeln entstcht ilffolge der Belastung eine Sanduhrform der Spongiosa, und dadurch wird die Compacta in der Mitte, wo der Drutk yon oben und unten zusammentrifft, am dicksten.

Die Leichtigkeit der Knochen ist nStig wegen des Auftriebs und der Er- sparung der Muskelkraft. Der Techniker baut an stiner Maschine jedoch nicht alles leicht; er baut die Schwungr[kler schwer; bei Wiederkfiuern z. B. ist eiue Schwere der Knochen zu ihrer Funktion nStig.

Bei Wassertieren wird eine Verkfirzung der Extremi~tenknochen angestrebt, um einen kiirzeren tIebel zu haben.

Die Spongiosaelemente hat zuerst R o u x erforscht; ihre Erforschung wurde erst mSglich durch Anwendung des polarisierten Lichtes.

Sodann erklSrt G c b h a r d (lie Funktion der I I ave r s'schen Kan~le mit Hilfe yon instruktiven Holzmodelltn. Sie sind das eigentliche tragf/ihige Element der Knochen. Zum Schluss erwiiJmt Vortragendtr K l a p p ' s VerSffentlichung fiber den Erwerb der aufrechten KSrperhaltung und seine Bedeutung ffir (lie Entstehun~' orthogenetischtr Erkrankungen, und spricht die Meinung aus, dass unsere Ent- wickelung noch weitert Verfi.nderungen erlebcn werde. Der Vortrag ~urde (lurch zahlreiche Projtktionen, Bilder und PrRparate trliiutert.

Foerster-Breslau. ~ber die StSrung der Fixation des Beekens und Knits bei iNervenkrankhtiten.

Vortragender berichtet fiber eine Reihe yon StSrungtn der koordinierten Be- wegungen. Beim aufrechten Stchen f/illt die Schwerkraft des KSrptrs vor das Kniegelenk. Die Beugtr verhfiten das Genu recurvatum sowohl beim Stehen als auch beim Gehen.

Sobald die Beine aufgesetzt werden, kommt der Schwerpunkt zuerst hinter das Hfiftgelenk. Er wandert dann nach vorne und (lie Hfiftstrecker verhindtrn das Nachhintenfallen des KSrpers. Der Glutaeus medius verhindert (las Seitwiirts- treten des Hiiftgelenks. Von den Vorderhornzelltn treten die motorischtu Reizt in den Muskel. Hierzu bedarf es sensibler Reize, die am Gelenk und im Muskel entstehen. Durch die De]mung im Musktl werden sensible Reize hervorgerufen. Sie gehen durch das Kleinhirn und werden dalm ins Vordtrhorn fibertragen. Sit gehen aber auch durch (]as Grosshirn und dieses sehickt sic auf 2 Bahnen in das Vorderhorn hinab. Zuniichst treten sic direkt in das Rfickenmark und dann durch das Kleinhirn ins Rficktnmark. Durch die verschiedensttn klinischtn Be- fuude werden die obigen theoretischen Ausffihrungtn bewiesen; bei der progressiven Muskelatrophit z. B. durch die Entstchung des Genu recurvatum etc. Die Art der ~Nervenltitung kann man dutch die Gehst5rungen bei Tubes dorsalis btwtisen. Der Tabiker spannt seinen Quadrizeps an aus Angst, in das Knie einzuknicken. Dadur(.h fehlt brim Gehen die sensible Anreizung, die beim normalen Mensehen (lurch das Beugen dts Knies entstcht. F o e r s t e r empfiehlt daher eine leiehte Hfilse, (tit das Einschnappen des Knits nach hintell verhfitet, so dass kein Geuu recurvaturfi entsteht. Ftrner stossen wir beim Tabiker auf eine StSrung der rfick- w/irtigen Fixation des Beckens. Man muss diese Ersthtinung dem Tabiker klar machen und sie durch Gymnastik auszugleichen suchen. Er muss, sobald das

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Bein Stiitzbein wird, das Beeken in Streckstellung fixiert halten. Auch die S tS- rung der seitlichen Fixation des Beekens muss durch Gymnastik bekiimpft werden. Eventuell kann auch ein Gurt angewandt werden, der mit zwei Pelotten auf die Trochanteren drfickt. Diese sollen weniger mechanisch als durch sensible Reizung wirken.

Vortragender kommt dann auf die InnervationsstSrungen bei Chorea minor und bei multipler Sklerose zu sprechen; bei dieser sind die Pyramidenbahnen und Kieinhirnseitenstrangbahnen verantwortlich zu machen. Dabei stSrt weniger die sehlechte Funktion des Schwungbeines, als die des Stiitzbeines.

Hoeftman-KSnigsberg demonstriert mehrere Patienten, die mit Prothesen arbeiten kSnnen und zwar

1. ein Mfidchen, das ohne rechte Hand stickt, 2. ein M~idchen, das ohne rechten Arm n~ihen kann, 3. einen Stellmacher, der ohne rechte Hand drechselt, mit dem Beil arbeitet,

hobelt und bohrt, 4. einen ]findlichen Arbeiter, der ohne linke Hand milht, 5. einen Arbeiter, der ohne H~nde und Ffisse, und einen, der ohne Ffisse

sich gut fortbewegen bezw. arbeiten kann. Die Patienten verrichten ihre Arbeit vor den Augen der Kongressteilnehmer. S c h a n z- Dresden : Physiologische Krankheitsbilder in der Orthop~die. In der Orthopiidie hat nicht nur die Anatomie und Pathologie einen Ein-

fluss auf erkrankte Teile, sondern es kommt auch die physiologische Wirkung des Pathologiscben in Betracht. Wenn uns die pathologische Anatomie nicht bis zur letzten Erkli~rung verhilft, gibt uns in vielen F~illen das physiologische Krank- heitsbild einen Anhaltspunkt. Als Beispiel hierffir kann man den Plattfuss an- ffihren und die Plattfussbeschwerden. Der e ine Plattfuss macht Beschwerden, der a n d e r e - anatomisch gleiche - - keine. Andere Ffisse ohne Deformitfit rufen Plattfussbeschwerden hervor, ohne dass man eine pathologisch-anatomische Erklfi- rung daffir finden kann.

Fast alle Fnsserkrankungen (Metatarsalgie, Achillodynie etc.) bessern sich bis auf wenige Ausnahmen durch Plattfussbehandlung. Das physiologische Krank- heitsbild, was hier vorliegt, erkl~rt sich dutch I n s u f f i c i e n t i a ped i s . Diese Insuffizienz ist zu behandeln; sie finder sich auch an anderen Organen, wie Wirbel- s~iule, Hfifte etc.

Einen Fall beobachtete Vortragender, bei dem auf der einen Seite eine Coxa vara bestand, an der anderen Hiifte waren ~hnliche Beschwerden "~-orhanden; es fand sich jedoeh hier keine Coxa vara, sondern nur eine Insnffizienz.

Auch am Knie gibt es eine Insuffizienz, die sieh in Beschwerden bei Be- lastung zeigt. Sie kann eventuell mit anatomischen Ver~inderungen (Gonitis crepi- tans und Gonitis villosa) verbunden sein; es gibt aber auch ohne diese objektive Merkmale eine V e r b r a u e h s k r a n k h e i t des Knies. Es gibt ferner Krankheits- bilder, die fiber den Weg yon Gonitis crepitans und villosa auf die Arthritis de- formans fibergehen.

In allen diesen F~llen bekommt man Verschlechterungen durch Behandlung, die eine weitere Inanspruchnahme des Gelenkes herbeifiihren. Daher ist die vor- geschriebene Therapie: Sehiitzen des Gelenks vor weiterer Inanspruchnahme.

Froelich-:Nancy: lJber angeborene Verbiegungen und Pseudarthrosen des Untersehenkels.

Demonstration yon RSntgenbildern, die eine angeborene Verbiegung des Unter- schenkels darstellen mit Defekt tier Fibula. F r o e h l i c h hat Knochen auf die bei dem Falle bestehende Pseudarthrose transplantiert, der ein ebens(~ gutes Re- sultat lieferte, wie eine Periostplastik in einem anderen Falle. Bei einem Patienten wurde mit Erfolg eine Prothese angewandt.

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D i s k u s s i o n : W u l l s t e i n erw~thnt zwei FMle, wo bei dem einen mit Er- folg eine Knochen- und bei dem anderen eine Knochenperiostplastik angewandt wurde.

R e iche l -Chemni tz sieht bei der Operation darauf, dass der fiberpflanzte Periostknochenlappen innig den Bruchstiicken anliegt.

Hi ibscher-Basel : Die operative Verstiirkung des Flexor hallucis longus beim Pes valgus.

H f i b s c h e r spricht fiber den Pes planus und den Pes valgus; letzterer wird gemessen durch den sogenannten Valguswinkel, der den Winkel darstellt, um den die Ferse yon der Abszisse abweicht. Bei jedem Pes valgus ist der Grosszehen- beuger atrophisch, die beiden Tibiales dagegen sind hypertrophisch; der Flexor hallucis hat als alleiniger Muskel eine supinierende Wirkung. H f i b s c h e r emp- fiehlt beim Plattfuss den Flexor hallueis zu verkiirzen und den Tibialis p0stieus als Kraftspender auf den Flexor hallucis zu verniihen.

Muskat-Berl in: Heissluftapparat mit Bewegung zur Plattfussbehandlung. Vortragender verlangt, dass der Plattfuss konsequent behandelt wird. Am zweck-

ms ist der Mastixverband und Heissluftanwendung. Der von Mu s k a t angegebene Apparat (von Jakob Schneider, Friedenau b. Berlin, Rubenstr. 15 zu beziehen) gestattet ein horizontales Hineinsetzen des Fusses, so dass die Gelenke von heisser Luft umspfilt werden. Ferner findet sich auf drehbarer Welle ffir ]eden Fuss eine Platte, die es gestattet, den Fuss w/ihrend der hyper/imisierenden Behandlung in Supination zu bringen. Da alle Teile mit Asbest abgedeckt sind, ist ein Verbrennen ausgeschlossen. Der Stromverbrauch ist ein minimaler.

D i s k u s s i o n : R i e d i n g e r betont, dass die von H i i b s c h e r beschriebene Ver/inderung des Flexor hallucis keine prim/ire, sondern eine sekundiire sei.

B a d e verweist auf ~e Operation Mii l ler ' s , den Tibialis posticus auf das Cuboideum periostal zu fiberpflanzen.

A r e n s- Wiesbaden empfiehlt ebenfalls die M filler'sche Operation, eventuell mit H f i b s c h e r ' s Vorschlag verbunden anzuwenden.

Bade-Hannover: Die subkutane Arthrodese. B a d e verweist auf den Vorschlag L e x e r ' s , die Arthrodese des Fusses durch

Bolzung mit Menschenknochen zu erreichen. B a d e empfiehlt einen spitzen Elfen- beinstift anzuwenden, den man von einer kleinen Hautwunde aus oh n e Vorboh- rung in den Knochen hineintreibt. Diese Arthrodese kann sowohl beim Fuss als auch beim Knie angewandt werden; eventuell werden mehrere Bolzen eingetrieben. Der /ilteste Fall ist allerdings erst vor 6 Monaten operiert. Die Bolzen mtissen senkrecht eingetrieben werden und sollen lang genug sein.

B a d e operierte am nitchstfolgenden Tage in der Poliklinik ffir orthop~dische Chirurgie tin Kind nach seiner Methode. Die Einbolzung ging fiberraschend ein- fach und schnell vor sich.

Diskuss ion ' : H o e f t m a n : L e s e r hat die Bade ' sche Operation schon gemacht, hat sie aber verlassen, well er keine Resultate hatte.

D o 11 i n g e r empfiehlt zur Erreichung einer Arthrodese oberfliichliche Resek- tionen mit Einkerbungen in den Gelenkabschnitten, die aufeinander passen.

B i e s a l s k i : Die L e x e r ' s e h e n Bolzen sind bereits naeh 9 Monaten resor- biert. Gegen das Herunterhiingen des Vorderfusses nach gelungener Arthrodese im Sprunggelenk macht er eine Verkfirzung der Dorsalfkletoren und lagert sie in das ]nnere der Knochen, damit sie nicht unter der Haut hervorspringen.

S p i t z y : Die Bade ' sche Methode stellt einen Fortsehritt dar, besonders fiir Kinder; zweckm~issigerweise nimmt man eine Vorbohrung mit einem goldenen Nagel vor.

S to rm-Danz ig : S t o r m bohrt aus dem Grunde nicht vor, weil sonst eine zu grosse Lockerung stattfindet; er verwendet einen Knochenbolzen mi~ Periost.

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390 Berichte.

Vorher gipst er den Fuss ein, damit er schon eine normale Lage hat, wenn der Bolzen eingeschlagen wird.

B a d e hebt im Schlusswort noch besonders hervor, dass seine Operation in- sofern eine subkutane zu nennen sei und auch neu sei, als er im Gegensatze zu L e x e r vorher keinen grossen Schnitt mache.

Peltesohn-Berlin: l~ber Pes calcaneus traumaticus. Vorstellung yon zwei F/fllen, yon denen der eine dutch Treten in eine Glasseherbe, der andere durch eine Tenotomie nach B a y e r entstanden sei. P e l t e s o h n demonstriert die ein- getretenen Ver~nderungen, insbesondere das Herabtreten des Caleaneus und das Kiirzerwerden der Wade; besonders gut ist das zu sehen, wenn sich die Patienten auf die Zehen ste]len.

Ludloff-Breslau- Ergebnisse der Sammelforschung fiber die Endresultate der Behandlung der angeborenen I-Ififtluxation. Acht Autoren haben 381 Pausen eingesandt. Hervorzuheben ist u. a. aus der Zusammenstellung L u d l o f f ' s , dass nfit konzentrischer Kopfeinstellung 55,7 ~ geheilt wurden; hiervon sind 83 ~ v or dem vierten Lebensjahre eingerenkt worden. Coxa vara trat bei 3,4~ ein, Re- luxationen in 11 ~

Gocht-Hal le : Blutige Hfifteinrenkung nach H o f s mit Vorffihrung ope- rierter Kinder.

G o c h t stellt ein Mhdchen vor, das er vor 4 Jahren im Alter von 51/2 Jahren blutig eingerenkt hat. Um ein bewegliches Gelenk erzielen zu kSnnen, muss man die Pfannen in Ruhe lassen.

B6eker-Berlin: Seltene Folgeerscheinungen nach unblutig eingerenkter an- geborener Itfiftverrenkung.

Nach einer Einrenkung entstand infolge primi~r~r Abduktions- und Aussen- rotationsstellung eine hochgradige Coxa valga, die mit Osteotomie behandelt werden musste.

Ferner bildete sich in einem Falle nach einer Fraktur eine Knoehenverdickung des Trochanters, die auf Waehstumsreiz zurfickgeffihrt wird.

Galeazzi-Mailand spricht fiber die Torsion des oberen Fenmrendes luxierter Hiiftgelenke and ihre Beseitigung.

Miihring I-Cassel: Zur Behandlung des Rippenbuekels bei der Skoliose. M 6 h r i n g will den Gibbus dadureh redressieren, dass er einen Rumpfver-

band in drei Teile teilt. Er will diese drei Teile voneinander entfernen, indem er gebogene elastische Stiibe eingipst, und indem er sie gerader richtet, erzielt er eine kriiftige Extension dieser drei Teile. Ferner empfiehlt M 5 h r i n g einen redres- sierenden Geradehalter, der Vorzfige vor dem einfaehen H e s sin g-Korsett haben soil

D i s k u s s i o n : J o a e h i m s t h a l hat Bedenken, ob die Kinder den MShr ing ' - schen Verband vertragen kSnnen.

Naehmittagssitzung 2 Uhr. Gene ra lve r sammlung ,

Es fand die Wahl zum Vorsitzenden des n~ehsten Jahres statt. Es wurde in einer Stichwahl gegen S ehanz-Dresden Hoeftman-KSnigsberg gew~hlt.

Payr-Grei~swald: Uber die Behandlung der Gelenkverstei/ungen. P a y r erwiihnt, dass uns so viele Behandlungen misslingen. Teilweise liegt

es an der mangelnden Nachbehandlung. Er erw~hnt sodann die verschiedenen Mobilisationsmethoden, so die yon Koeher . :Naeh andcren Methoden wird Ge- webe zwischen die Gelenkenden interponiert und zwar totes Gewebe, entweder an- organische oder organische Substanzen oder lebendes Gewebe; yon letzterem er- w~hnt er Periost, Perichondrium mit Knochen, frisches Fett, Faszien, Muskel- lappen, Kapsel etc.

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Berichte. 391

Eine andere Methode besteht in paraartikulitrer Korrektur der Kontraktur und Anlegen einer Pseudarthrose in der N~the des Gelenks; er erw~ihnt hierbei den Vorschlag K l a p p ' s , der ~hnliches bezweckt und bespricht die freie Gelenk- transplantation L e x e r's.

Zur Diagnosestellung einer Versteifung kommt es darauf an, zu untersuchen, ob sie knSchern oder fibrSs ist; ferner muss die Grundkrankheit ausgeforseht werden; es kommt auch auf eine Untersuchun~ der paraartikuli~ren Weichteile an (Haut, subkutanes Fettgewebe, Sehnen, Gefi~sse, Nerven). Aueh der Zustand des aktiven Bewegungsapparates und der Allgemeinzustand des Patienten muss bertick- sichtigt werden.

Beziiglich der Prognose kommt es auch darauf an, ob man alte oder junge Leute vor sich hat.

Frauen geben eine bessere Prognose als Mitnner, Rentenempf~nger geben schlechtere Voraussagen; prognostisch gfinstig sind im allgemeinen berufsfreudige Patienten zu beurteilen. Zu einer guten Diagnose geh6r~ auch die RSntgenunter- suchung, eventuell eine Probepunktion.

Bei Kindern kann man eine Steifigkeit zuweilen dadurch heilen, dass man ein gesundes Gelenk festlegt, um das Kind zu zwingen, das steife Gelenk zu bewegen.

Die Gelenker5ffnung hat bei den Mobilisierungsoperationen nicht nach den landl/iufigen Resektionsvorschriften zu erfolgen, da man bei tuberkulSsen Resek- tionen z. B. meistens auf ein bewegliches Gelenk verzichtet, w~hrend hier Beweg- liehkeit erstrebt wird.

Zur Vermeidung yon Wiederverwaehsungen exstirpiert P a y r eventue11 die ganze Gelenkkapsel, bis z. B. beim Knie die KSpfe der Gastroknemii zu sehen sind. Auch die Verstiirkungsbiinder werden exstirpiert. Zum Decken des Defektes nimmt er frei transplantiertes Periost. Ein interponierter Fettfaszienlappen nmss hinten fest verniiht werden. Die Blutstillung muss eine exakte sein und ohne Esmarch vorgenommen werden.

Die Hautnarbe nmss bald verschoben werden; sehr wichtig ist die Nach- behandlung, die baldigst einzusetzen hat.

Besonders zu beachten ist, dass das im Gelenk befindliche Blut eventuell herausgesaugt wird; ferner sol1 man die Gelenkspalten klaffen lassen. P a y r empfiehlt zu diesem Zwecke kr~iftige Extension, gegebenenfalls die Nagelextension.

Vorstellung yon zwei Patienten w~ihrend der Nachbehandlung.

Guradze-Wiesbaden: fiber die Behandlung der Gelenkversteifungen. In der Wiesbadener Praxis kann nicht viel operiert werden, well die Patienten

in dieser Absicht nicht nach Wiesbaden kommen. Vortragender empfiehlt die Jutefriesverb~inde, die er drei Tage liegen liisst. Von da ab wird bewegt; eventuell nach 6 Wochen nochmals Bewegung in biarkose; Behandlung mit Tremmert ' schen Apparaten, Heissluft und Bier'scher Stauung. Seine Gelenkbewegung ist kein Brisement forc6, sondern eine Etappenredression.

Stein-Wiesbaden: Uber einer~ neuen Apparat zur Behandlung versteifter Schultergelenke (mit Demonstrationen).

Vorffihrung eines Apparates, mit dem man Sehulterbewegungen ausffihren kann und der zugleieh eine exakte Fixation der Skapula erlaubt. Der Haupt- vorteil ist der, dass der Patient selbst die Skapula halt und zwar mit einem Gurt, den er mit dem Fusse regulieren kann.

Gottstein-Reiehenberg: Zur Frage der Deformit~ttenkorrektur mittelst por- mtiver Apparate.

Empfehlung yon portativen Apparaten zur Behandlung der Gelenksteifig- keiten. G o t t s t e i n hat 34 Fi~iIe von Gonitis mit gutem Erfolg derartig behandelt und stellt drei yon ihnen vor.

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392 Beriehte.

D i s k u s s ion: B i e s a 1 s k i empfiehlt zur Behandlung von Fingersteifigkeiten Kneten mit Gummi; er sprieht die Beffirehtung aus, dass es bei Kindern nach Interposition v0n Weichteillappen in die Gelenke wieder zu Steifigkeiten komme wegen der Waehstumstendenz des kindlichen Knorpels.

F r ~ n k e l : In der Bier ' sehen Klinik wird die H e l f e r i c h ' s e h e Resektion des Ellenbogens mi~ Venenanfisthesie ausgeffihrt. Demonstration eines Patienten mit bewegliehem Gelenk.

K S l l i k e r empfiehlt die T remmer t ' s chen Appara te . S c h a n z hat gegen Verwachsungen der Patella den pr~patellaren Schleim-

beutel hinter die Patella verlagert. P a y r bewegt die Patella mit einer Schraube, die er in sie gebohrt hat.

Dreuw-Berlin: Ein neues System der Massage. D r e u w bringt eine Vibrationsbewegung dutch Wasserdruck hervor und de-

monstriert einen entsprechenden Apparat.

Riedinger-Wiirzburg: Demonstration eines Verband- und Extensionstisches. Die Konstruktion beruht auf dem Prinzip der Lagerung des Rumpfes auf

lfings- und quergespannte Gurte. Die Extension erfolgt in einfacher und zweck- mii.ssiger Weise an verstellbaren Stangen mit Vorrichtungen, die den Fuss in jeder gewfinschten Stellung zuverliissig fixieren.

Nachmittags um 5 Uhr. J o a c h i m s t a 1 begrfisst die erschienenen Regierungsvertreter.

Schulthess-Ziirieh: Ober Skoliosenbehandlung in der Schule. Als Haupt- ursache der Skoliose nimmt man jetzt eine Erkrankung der Wirbelsiiule an. Wenn es eine Schulskoliose g~ibe, so miisste diese einen bestimmten Typus haben. Fast die Hfilfte der Sehulkinder hat eine nieht normale Wirbelsi~ule. 8~ leiden an schweren Skoliosen, eine Anzahl, die mit den h5heren Klassen nicht ansteigt. Die bestehende Skoliose wird allerdings durch die Sehule verschlechtert. Wie bekihnpft man nun die Skoliose? Unsere besten Bundesgenossen sind gute Knoehen und )/[uskeln, ferner alle hygienischen Massregeln allgemeiner Natur. Abet auch die Schule muss etwas tun; sie muss ffir gehSrige ffigliche Bewegung sorgen in einer besonderen Ubungsstunde. S c ~ . u l t h e s s warnt davor, dass ieder Laie tteil- gymnastik treibe. Er teilt die Skoliofischen ein in Kinder mit leichten, mittleren und schweren Skoliosen.

Gruppe 1 gehSrt in ein ~Vald- oder Seehospitz, Gruppe 2 in ambulante Be- handlung, Gruppe 3 in Anstaltsbehandlung. In der ersten Gruppe wird in dem betr. Hospiz der Unterricht erteilt, bei der zweiten Gruppe muss der Unterricht be- schrs werden. Bei Gruppe 3 (ca. 8O/o aller Kinder) muss der Unterrieht ganz aussetzen. Die Schule muss ffir alle diese Gruppen sorgen. Bis jetzt hat man die Skoliosen nur dutch gymnastische Ubungen, eventl, dutch Kriechen in den Schulen zu behandeln, das war aber eine nicht geniigende Hilfe. Das Buch M i k u l i c z - T o m a s c z e w s k i hat nicht den richtigen Nutzen geschaffen, da die Verfasserin in das Wesen der Skoliose nicht eingedrungen ist. Das K l a p p ' s c h e Verfahren kann durch einen Massenbetrieb nicht gebessert werden. Bezeichnend ffir die betr. Schulturnkurse sind die gtinstigen Resultate, die unwissenschaftlich und unglaub- haft sind.

Schanz-Dresden: Um die Verbreitung der Skoliose zu beweisen hat sich S c h a n z yore siichsischen Kriegsnfinisterium die Fi~lle angeben lassen, die wegen Wirbelverkrtimmung militi~runtauglich waren. Es waren dies nur 7,2 pro Mille. Er berichtet von Fi~llen, die nach der Schulzeit ihre Skoliose bekamen. Das sieht fast aus, als ob die Schule vor Skoliose schfitzt. Die Wirbelsiiule des in der Schule sitzenden Kindes ist geschtitzter als die des Nichtschulkindes.

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Berichte. 393

Mayer-C61n a. Rh. : Beobachtung bei sechsj~thriger Skoliosenbehandlung in der Schule.

In einer Schule von zirka 300 M~dchen ffihrte M a y e r vor 6 Jahren ein Schulskolioseturnen ein; er behandelte dort nur die Haltungsanomalien und die ganz leichten Skoliosen mit Gymnastik und Redression. Er kommt zu dem Schlusse, dass prophylaktisch eine mehrmalige Untersuchung aller Schulkinder durch einen Facharzt stattzufinden hat, dass das Schulskolioseturnen nur uuter Aufsicht eines Orthopitden stattfinden so]l und dass die Behandlung aller nur einigermassen ausgepriigten Skoliosen nicht in der Schule, sondern in einem orthopiidischen Institut vorgenommen werden soil.

Spitzy-Graz: Zur kSrperlichen Erziehung in der Schule. Im Volke herrscht erschreckend geringes Wissen fiber kSrperliche Erziehung.

Die Orthopiiden sollen darfiber Vortriige halten; sie verdienen sich damit den Dank des Volkes und der Beh6rden.

Biihm-Berlin: Es ist eine strenge Scheidung vorzunehmen zwischen Kindern mit schlechter Haltung und mit Skoliose. Es gibt keine Schulskoliose. Die Schule ist aueh nicht die geeignete Instanz zur Behandlung der Skoliosen.

Rosenfeld-Nfirnberg: Uber Skoliose und Kriippelanstalt. Der Prozentsatz vou Skoliosen in Krfippelanstalten wird immer grSsser, je

naehdem sie die Skoliosen gar nieht behandeln (5 ~ je nachdem Laien behandeln ( 6 - - 1 0 % ) oder je nachdem s die Behandlung ausffihren (22%), der Zulauf ist da am grSssten, wo die beste Behandlung stattfiudet. Schwere Skoliosen sollen in der Klinik, mittelschwere ambulatorisch behandelt werden, so dass sie zugleich auch die Schule besuchen kSnnen.

Muskat-Ber l in : lJber Verwertung der Sehulpausen zur Beks der Skoliosen.

M u s k a t sehliesst sich den Ausfiihrungen S p i t z y's an. Er pliidiert ffir Einffihrung yon Turnfibungen in den Schulpausen bei entspreehender Verkfirzung der Unterrichtsstunden. u babe das Kultusministerium diese Art der Skoliosenbehandlung sehon eingeffihrt.

Lubinus-Kiel: Die Skoliosenbehandlung ill der Sehule. Die Schule wirkt ursfichlich nicht schleeht auf die Skoliose, im Gegenteil in den

obersten Klassen sind weniger Skoliosen, als in den unsersten. ~aeh L u b i n u s ' Vorschlag mfissen skoliotische Schulrekruten auf ein Jahr zurfiekgestellt werden, ferner muss auf die Schulbs und die Art des Schreibens Gewicht gelegt werden. Vor der Stunde sollen 1Jbungen an den Schulbs gemacht werden, ebenso in den Pausen, ausserdem nmss tiiglich eine Turnstunde angesetzt werden. Skoliotische Kinder mfissen yon einem orthop/idischen Arzte kontrolliert werden.

D i s k u s s i o n : B 1 e n c k e verliest die Tagesordnung einer Lehrerversammlung, auf der eine Lehrerin fiber Skoliose spricht und eine Klasse vor der Versammlung kriechen ls Er erhebt ferner Einspruch dagegen, dass die Lehrerinneu von F r / i n k e l in 10 Tagen einen Kursus fiber des Kriechen nehmen kSnnen. Er ver- liest eine Resolution, die B l e n c k e ' s bekannte Ansiehten fiber das Skolioseschul- turnen wiedergibt.

S c h l e e : In Braunschweig sind sehon Turnkurse nach dem Vorschlage yon S c h u l t h e s s eingerichtet. Ffir schlechte Haltung bestehen Sonderturnkurse, in denen hSchstens je 6 Kinder unterrichtet werden. Die wirklichen Skoliosen werden behandelt, eventl, stations im Krfippelheim.

M a r q u a r d t -Hagen : In Hagen betreiben 3 Arzte (nicht Faehorthopi~den) das Turnen. Die Leitung liegt in den H~nden eines Turnlehrers. Dieser hat aueh den optimistischen Bericht abgefasst, der verSffentlicht worden ist.

W u l l s t e i n ist ein Gegner des Schulskoliosemrnens und beffirwortet die Dispensation der skoliotischen Kinder auf ein Jahr yon der Schule. Sie sollen t/ig-

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394 Berichte.

lich Schwimmfibungen machen und iiberern~ihrt werden. Er empfiehlt das Ver- fahren wie es G a l e a z z i gegen Rachitis anwendet.

F r/i n k e 1 finder den Vortrag der Lehrerin, den B 1 enc k e erw/ihnt hat, eben- falls nieht am Platze; das tut der Krieehmethode jedoch keinen Abbruch.

B i e s a l s k i erwiihnt, dass I m m e l m a n n das Ansinnen eines Rektors zurfiek- wies, ihm in zwei Wochen eine orthop~idische Lehrerin auszubilden; er begrfisst es mit FIeude, dass die Krfipl)elheime die Skoliosenbehandhng mit fibernehmen sollen.

B a d e : Ein i~hnlicher Fall, wie I m m e l m a n n , sei ihm auch vorgekommen. Am Krfippelheim in Hannover hat er die Skoliosenbehandlung schon lange ein- geffihrt.

Hiermit ist die Tagesordnung erledigt. Naeh einem Hoch auf J oa c h i m s t h a 1 wird der Kongress geschlossen.

lI.

Massage und Heilgynmastik. Sammelreferat fiber die im Jahre 1909 erschienenen Arbeiten.

(Soweit die~elben nicht im Original vorlagen, wurden zug~ngliche Referate bcnu~zt.)

Von

Dr. Wilhelm Becker~ Spezialarz~ flit Orthop~dio in Bremen,

Massage. I. Instrumentarium.

1. P l a t e , /feues Verfahren zur Erzeugung von Hautreizen. Mfincheller reed. Wochenschr. 1909. /fr. 10.

2. R e z s 6 , lJber Tapotement mittelst Apparaten. Wiener reed. Wochenschr. 1909. Nr. 13.

3. K i t a y , Thermomassage-Apparat ffir den praktischen Arzt. Wiener reed. Wochensehr. 1908. ~qr. 49.

4. Po t o t z k y, Die Vibrationselektrode. Mfinch. reed. Wochenschr. 1909./fir. 36. 5. H i n d e n b e r g, Kombination yon Faradisation und Galvanisation mit Vibrations-

massage. Mfinch. med. Wochenschr. 1909. ~Nr. 49.

1. P l a t e hat einen ,,Grandinator" konstruiert, d. h. einen Apparat zur Er- zeugung eines Hagels yon Samenk6rnern vermittels des Kohlensiiurestromes. Ein solcher krii.ftiger Hagel ruft naeh Verf. auf der nackten Haut starke Hyperiimie und eine Art yon Massagewirkung hervor. P l a t e sah davon gute Erfolge bei Muskelrheumatismen, Quetsehungen, chronischen Arthritiden etc.

2. R ezs5 beschreibt einen Klopfapparat, der einem Vibrator ~hnelt, und be- spricht die Wirkungen des Tapotements.

3. K i t a y gebraucht eineWalze aus Metall, die sowohl mit dem elektrischen Strom verbunden, als aueh mit heissem Wasser geffillt-werden kann, wobei sie dann 1/2 kg wiegt. Er empfiehlt dieselbe bei Neuralgien, Lumbago, Obstipation etc.

4. P o t o t z k y hat von Reiniger, Gebbert und Sehall eine Elektroden-Rolle konstruieren lassen, weleher ein federndes Gewicht w:,ihrend der Bewegung eine ge- wisse Zitterbewegung erteflt.