OSKE an der Medizinischen Universität Graz

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OSKE an der Medizinischen Universität Graz Informationsmaterial für OSKE-Verantwortliche und StationsautorInnen Silvia Macher, Mag. a Dr. in Daniel Ithaler, Mag. [email protected] Organisationseinheit Studienmanagement Harrachgasse 21/IV, 8010 Graz

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Informationsmaterial für OSKE-Verantwortliche und StationsautorInnen

Silvia Macher, Mag.aDr.in

Daniel Ithaler, Mag.

[email protected]

Organisationseinheit Studienmanagement Harrachgasse 21/IV, 8010 Graz

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IINNHHAALLTT

INHALT ............................................................................................................................................................................. 2

OSKE AN DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT GRAZ .......................................................................................................... 3

WAS IST EIN OSKE? .................................................................................................................................................................. 3

ZULASSUNGSVORAUSSETZUNGEN ................................................................................................................................................. 3

DURCHFÜHRUNG VON OSKE-PRÜFUNGEN AN DER MUG ................................................................................................................ 3

PRÜFUNGSINHALTE ................................................................................................................................................................... 3

ANMELDUNG ........................................................................................................................................................................... 4

ABLAUF................................................................................................................................................................................... 4

VORBEREITUNG ........................................................................................................................................................................ 4

ABGELTUNG ............................................................................................................................................................................. 4

STATIONSENTWICKLUNG............................................................................................................................................................. 4

ENTWICKLUNGSSCHRITTE ............................................................................................................................................................ 5

(1) Entwicklung neuer Fälle ............................................................................................................................................. 5

(2) Entwicklung der Prüfung ............................................................................................................................................ 5

(3) Durchführung, Auswertung und Evaluierung ............................................................................................................. 5

STATIONSTYPEN ........................................................................................................................................................................ 5

ENTWICKLUNG VON OSKE-STATIONEN ......................................................................................................................................... 6

ENTWURF ................................................................................................................................................................................ 7

AUSARBEITUNG ........................................................................................................................................................................ 9

PRAKTISCHE ERPROBUNG ......................................................................................................................................................... 14

VORBEREITUNG DER PRÜFERINNEN UND PRÜFER .......................................................................................................................... 14

STATIONSZIRKEL ANLEGEN ........................................................................................................................................................ 16

Allgemeine Anforderungen ........................................................................................................................................... 16

Erforderliche Räume und deren Ausstattung ................................................................................................................ 17

Akustisches Signalsystem .............................................................................................................................................. 17

Checklisten, Zeitpläne und Kontrollen ........................................................................................................................... 17

AUSWERTUNG ........................................................................................................................................................................ 17

Kompensationsmöglichkeiten und Gewichtung ............................................................................................................ 17

OSKE-STATIONSZUSAMMENFASSUNG:........................................................................................................................... 19

KONTAKT OSKE-PRÜFUNG: ............................................................................................................................................. 21

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OOSSKKEE AANN DDEERR MMEEDDIIZZIINNIISSCCHHEENN UUNNIIVVEERRSSIITTÄÄTT GGRRAAZZ

Der dritte Teil der zweiten Diplomprüfung des Diplomstudium Humanmedizin O202 besteht laut Studienplan aus einer Mündlich-Kommissionellen Gesamtprüfung, die als OSKE (Objektives Strukturiertes Klinisches Examen) abgehalten wird.

Was ist ein OSKE?

Unter einem Objektiven Strukturierten Klinischen Examen wird nicht eine einzelne Prüfungsmethode verstanden, sondern ein flexibler Prüfungsrahmen, in dem verschiedene Methoden miteinander kombiniert werden können. Ausgehend von Lernzielkatalogen werden verschiedene Prüfungsstationen konstruiert, die jeweils einen oder zwei Bereiche klinischer Problemlösungskompetenz prüfen sollen. Diese Kompetenzbereiche sind typischerweise im Bereich praktischer klinischer Fertigkeiten angesiedelt. Prüfungen, die nach diesem Prinzip abgehalten werden, sind besonders geeignet, praktische Aspekte klinischer Kompetenz zu erfassen, wie z.B. Gewandtheit im zwischenmenschlichen Umgang (Anamnese, Kommunikation), Beherrschung technischer Fertigkeiten (körperliche Untersuchung, Injektionen, etc.) oder Wahrnehmungs- und Interpretationsleistungen (EKG, Röntgenbilder, Labortests). Das Prüfen reinen Faktenwissens zählt nicht zu den Zielen eines OSKE. Die Möglichkeit, praktische Fertigkeiten und Handlungskompetenzen zu prüfen, stellt eine wichtige Ergänzung zur reinen Wissensprüfung dar. Mittels OSKE können nicht nur Handlungsresultate der KandidatInnen, sondern auch die zugrunde liegenden Prozesse und angewandten Techniken beurteilt werden. Durch Sicherstellung vergleichbarer Rahmenbedingungen für alle KandidatInnen eines Durchgangs einerseits, und die Verwendung standardisierter Checklisten und Beurteilungsskalen andererseits, wird die Objektivität der Prüfung gewährleistet. Eine Übersicht über die im Rahmen des OSKE an der MUG geprüften Lehrinhalte wurde als ‚Anhang V‘ zum Studienplan des Diplomstudiums Humanmedizin O202 veröffentlicht (siehe unten).

Zulassungsvoraussetzungen

Die zweite Diplomprüfung im Diplomstudium Humanmedizin O 202 besteht aus drei Teilen, wobei das OSKE den dritten Teil darstellt. Der erste und zweite Teil der zweiten Diplomprüfung müssen positiv absolviert worden sein, um zum OSKE zugelassen zu werden. D.h., es müssen positive Beurteilungen zu allen (Track-)Lehrveranstaltungen mit immanentem Prüfungscharakter, allen Fachprüfungen sowie zu fünf Speziellen Studienmodulen (SSM) des zweiten Studienabschnittes vorliegen. Die Absolvierung der Pflichtfamulaturen ist keine Voraussetzung für die Zulassung zum OSKE. Neben der positiven Absolvierung des OSKE ist jedoch der Nachweis über die Absolvierung von 16 Wochen Pflichtfamulatur zu erbringen, um den zweiten Studienabschnitt abzuschließen und in weiterer Folge an den Lehrveranstaltungen des dritten Studienabschnitts teilnehmen zu dürfen. Ein Nachweis über die positive Absolvierung der im Studienplan vorgeschriebenen freien Wahlfächer im Gesamtausmaß von 28 Semesterstunden ist erst am Ende des dritten Studienabschnitts zu erbringen.

Durchführung von OSKE-Prüfungen an der MUG

Die OSKE-Prüfung wird am Ende des 2. Abschnitts (Ende 5. Studienjahr) vor Beginn des praktischen Jahres, als eine kommissionelle mündliche Prüfung durchgeführt. Der Status als kommissionelle mündliche Prüfung bedingt, dass diese von einem Prüfungssenat der durch den/die StudienrektorIn mindestens ein Monat vor der Prüfung genehmigt werden muss, abgehalten wird. Dieser Senat setzt sich aus den PrüferInnen der einzelnen Stationen zusammen. Aus diesen PrüferInnen bestimmt der/die StudienrektorIn eine/n habilitierte/n Lehrenden als Vorsitzende/n. Nach der erfolgten Genehmigung wird die Prüfung einen Monat vor Abhaltung öffentlich ausgeschrieben und die Studierenden können sich dafür anmelden. Aus dem Status der Prüfung ergibt sich auch, dass diese dreimal pro Semester angeboten werden muss.

Prüfungsinhalte

Der ‚Anhang V‘ zum Studienplan Humanmedizin umfasst eine Aufstellung der im Rahmen des OSKE des zweiten Studienabschnitts zu prüfenden Lehrinhalte. Laut Studienplan gelten als Prüfungsinhalt des OSKE die im ‚Anhang V‘ (http://www.medunigraz.at/images/content/file/studium/humanmedizin/pdf/studienplan_v05_01102007.pdf) angeführten praktischen Fertigkeiten, die bis zum Ende des zweiten Studienabschnitts vermittelt wurden.

Sollte ein gewünschtes Thema für eine Station dort noch nicht aufscheinen, so besteht die Möglichkeit mittels eines Antrags an die Studienkommission, dieses in die Liste aufnehmen zu lassen.

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Anmeldung

Die Anmeldung zum OSKE findet in der Abteilung Studium und Prüfung (Mozartgasse 12) statt. Die Anmeldefrist beginnt vier Wochen vor der Prüfung und endet eine Woche vor dem Prüfungstermin.

Zukünftig sollen pro OSKE-Prüfung immer 12 Stationen angeboten werden, damit die Anzahl der Stationen für alle Studierenden gleich bleibt. Es kann daher in Zukunft vorkommen, wenn tatsächlich mehr Stationen als notwendig gemeldet werden, dass wir nicht bei jeder Prüfung auf alle gemeldeten Stationen zurückgreifen werden.

Ablauf

Der Ablauf der gesamten Prüfung ist genau durchgeplant und klar strukturiert. Das Durchlaufen einer Station dauert immer 10 Minuten. Damit dieses System funktioniert, können maximal doppelt so viele Studierende, wie Prüfungsstationen vorhanden sind, in einem Durchgang geprüft werden.

Die Prüfungsstationen sind nicht in einem Gebäude aufgebaut. Es hat sich aufgrund von Problemen mit der Freihaltung der Räumlichkeiten für die OSKE-Prüfung ergeben, dass die Stationen teilweise dezentral an den einzelnen Kliniken aufgebaut und geprüft werden. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass die Stationen an den Kliniken, an denen sie angeboten werden, bestens eingebunden sind. Der Ablauf der Prüfung wurde dementsprechend so gewählt, dass den Studierenden genügend Zeit bleibt, um von einer Station zur nächsten zu kommen. Dieses System hat sich als sehr elegante Lösung bewährt, die den Aufwand bei der Organisation der OSKE-Prüfung, ein wenig verringert.

Die MUG befindet sich, da die OSKE-Prüfung erst vor Kurzem eingeführt wurde, noch in einer Übergangsphase hin zu einem weiteren Ausbau der OSKE-Prüfungen. Für die Zukunft wird eine Ausweitung der angebotenen Stationen angestrebt. In diesem Zusammenhang sollen vor allem auch noch weitere Kliniken dazu motiviert werden an den OSKE-Prüfungen teilzunehmen. Dadurch soll neben einer höheren Reliabilität der Prüfung auch erreicht werden, dass die Prüfung den sehr weit gefassten Themengebieten besser Rechnung tragen kann.

Vorbereitung

Die Studienkommission hat via Studienplan vorgeschrieben, dass für die einzelnen OSKE-Stationen Vorbereitungskurse anzubieten sind. Diese werden als ‚Freie Wahlfächer‘ geführt und dezentral an den Kliniken angelegt. Eine Möglichkeit ohne Vorbereitungskurse auszukommen, besteht darin, eine der OSKE-Station entsprechende Übungsstation im ‚Clinical Skills Center‘ einzurichten.

Abgeltung

Die PrüferInnen erhalten eine Abgeltung für die tatsächlich geleistete Prüfungszeit. Diese wird am Ende des Jahres als Sonderzahlung ausgeschüttet.

Stationsentwicklung

OSKE stellen keine eigenständige Prüfungsmethode dar, sondern sind ein flexibler Prüfungsrahmen, in dem verschiedene Methoden miteinander kombiniert eingesetzt werden. Zur Planung und Durchführung ist die Mitarbeit verschiedener Personengruppen erforderlich. Die AutorInnen von Fällen und Stationsszenarien sollten aus verschiedenen Fachbereichen stammen und in kleinen Teams zusammenarbeiten. PrüferInnen beurteilen anhand von Checklisten die Leistungen der KandidatInnen an den Prozedurstationen und werten die Antwortblätter der Fragestationen aus. Sollten genau definierte Checklisten vorliegen, können gewisse Stationstypen auch von Nicht-(Fach-)ärztInnen beurteilt werden. Diese müssen dann aber zuvor entsprechend trainiert werden. Die Anzahl benötigter PrüferInnen hängt von der Anzahl der Stationen und der KandidatInnen ab. Länger als einen halben Tag lang ununterbrochen konzentriert zu beobachten und zu beurteilen ist nicht möglich. Sollte ein OSKE einen ganzen Tag andauern, benötigt man für jede Station zwei Prüferinnen oder Prüfer.

Die Rolle der PatientInnen wird während der Prüfung von sog. Simulationspatienten (SPn) übernommen. Sie werden eingesetzt bei Anamnese-, Untersuchungs- und Beratungsstationen. Wie viele SPn erforderlich sind, hängt von der Anzahl der Stationen und der Kandidatinnen und Kandidaten ab. Wie Prüferinnen und Prüfer, können auch SPn nicht einen ganzen Tag lang ununterbrochen eingesetzt werden. Die bisherigen Ausführungen machen bereits deutlich, dass die Planung und Durchführung von OSKE ein äußerst personalaufwendiges Unterfangen und dementsprechend teuer ist. Es ist davon auszugehen, dass bei 100 bis 250 Kandidatinnen und Kandidaten genauso viel Personal für die Entwicklung, Durchführung und Auswertung benötigt wird. Patiententrainer haben die Aufgabe, mit

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Simulationspatienten (SPn) deren Rollen einzuüben. Es kann auch ein Hauptverantwortlicher bestimmt werden, der die Rekrutierung der SPn übernimmt. Er sollte auch bei der Prüfung anwesend sein. Diese Patiententrainer müssen keine (Fach-)Ärzte sein, sie müssen aber von diesen genaue Informationen darüber erhalten, wie sich bestimmte Störungen und Erkrankungen manifestieren, um die SPn adäquat trainieren zu können. Wesentlich ist, dass Trainerinnen und Trainer selbst gut schauspielern und dies auch anderen vermitteln können. Da der Aufbau eines Simulationspatientenprogrammes sehr aufwändig ist, sollte beim ersten Durchgang im September 2007 auf den Einsatz von Simulationspatienten verzichtet werden. Im Laufe der weiteren Prüfungsdurchgänge kann mit der Einbindung von SPn begonnen werden.

Entwicklungsschritte

(1) Entwicklung neuer Fälle

Festellen des Bedarfs gemäß Blueprint und Abklären allfälliger Lücken im Pool der evtl. bereits vorhandenen Fälle

Rekrutierung von Autorinnen und Autoren, Auftragserteilung

Konstruktion neuer Fälle

Inhaltliche und formale Vorrevision der Fälle

Revision im Rahmen einer Sitzung der Prüfungskommission

Erfassen der akzeptierten (revidierten) Fälle in einem OSKE-Pool

(2) Entwicklung der Prüfung

Auswahl der Fälle für die nächste Prüfung

Ggf. Besprechung der Fälle mit Patiententrainern

Rekrutierung und Instruktion der Prüferinnen und Prüfer

Rekrutierung und Instruktion der Simulationspatienten

Buchung der Prüfungslokalität, Planung des Prüfungszirkels und Einrichtung der Prüfungsräume

Kandidatenadministration

(3) Durchführung, Auswertung und Evaluierung

Stationstypen

Bereits bei der Planung der einzelnen Stationen muss berücksichtigt werden, dass diese bei der Prüfung zirkelartig durchlaufen und entsprechend angelegt werden müssen. Der Zirkel sollte so aufgebaut sein, dass er möglichst flüssig absolviert werden kann. Um dies erreichen zu können, sollten die Stationen auf zwei Standardlängen beschränkt sein. Kurzstationen, die fünf bis sieben Minuten dauern, genügen, um beurteilen zu können wie fokussierte Teilanamnesen, gezielte Untersuchungen an Simulationspatienten oder klar umschriebene Handlungen an Phantomen, Modellen oder Präparaten durchgeführt werden. Geht es hingegen darum, Leistungen bei umfassenden Anamnesen, Untersuchungen und Behandlungen oder Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Patienten in komplexen Problemsituationen zu evaluieren, sollten Stationen mit doppelter Länge (10 bis 15 Minuten) eingeplant werden.

Eine repräsentative und zuverlässige Prüfung erfordert eine ausreichend große Anzahl an Stationen (ca. 20). Diese müssen inhaltlich verschieden sein und unterschiedliche Kompetenzen prüfen. Wird die Gesamtprüfungsdauer auf beispielsweise vier Stunden angesetzt, können maximal 15 Stationen mit jeweils 14-minütiger oder aber 36 Stationen mit 5-minütiger Dauer untergebracht werden. Unter dem Aspekt der Reliabilität wäre es günstiger, viele kurze Stationen einzubauen als wenige lange. Es gibt jedoch Kompetenzen (z.B. Management komplexer Situationen), die in fünf Minuten nicht zuverlässig geprüft werden können. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Komplexität einer Arzt-Patienten-Interaktion in einem Fertigkeits-Hickhack vieler kurzer Stationen verloren geht. Außerdem wurde immer wieder beobachtet, dass KandidatInnen in kurzen Stationen hektisch befragt und keine natürlichen Pausen zugelassen werden. Welche die richtige Mischung aus langen und kurzen Stationen ist, muss je nach Fachgebiet individuell entschieden werden.

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Doppelstationen haben sich inzwischen ebenfalls bewährt. Dabei findet zunächst in einer Prozedurstation eine Begegnung mit einem standardisierten Patienten statt, wobei die KandidatInnen bei diesem innerhalb von fünf Minuten eine gezielte Teilanamnese erheben oder eine bestimmte Untersuchung durchführen. Währenddessen werden sie von PrüferInnen anhand einer Checkliste beurteilt. Auf diese Prozedurstation folgt eine Fragestation, für die Kandidatinnen und Kandidaten nach dem akustischen Schlusssignal der Prozedurstation schriftliche Aufgaben ausgehändigt bekommen. Zwischen den beiden Stationen sollte eine einminütige Pause eingelegt werden. Die Aufgaben der Fragestation sollen sich auf den zuvor befragten und/oder untersuchten SP beziehen. Typische Aufgaben dafür sind:

Aufschreiben der Befunde aus der Prozedurstation

Erstellen einer Differentialdiagnose

Interpretation von Röntgenbildern, CT, Laborbefunden

Vorschlag eines Untersuchungs- oder Behandlungsplans

Für diese schriftliche Prüfung sind Kurzantwortfragen am besten geeignet. Für bestimmte Aufgaben können auch MC-Fragen verwendet werden. Die Anwesenheit von PrüferInnen ist bei den Fragestationen nicht notwendig. Nach dem akustischen Schlusssignal verlässt die Kandidatin/der Kandidat den Raum und lässt das Antwortblatt zurück. Eine Hilfsperson kann dieses dann mitnehmen und sollte auch kontrollieren, ob die vorgelegten Unterlagen (z.B. Röntgenbilder) noch vorhanden und unbeschädigt sind. Es ist durchaus schon vorgekommen, dass KandidatInnen die verlangte Lokalisierung auf einem Röntgenbild nicht nur im Schema auf dem Antwortblatt, sondern auch auf dem Originalröntgenbild im Prüfungsraum markiert haben. Da allen nachfolgenden KandidatInnen diese Information zur Verfügung steht, muss in einem solchen Fall die gesamte Fragestation im Nachhinein aus der Bewertung herausgenommen werden. Bei langen Prozedurstationen, die 10 bis 15 Minuten dauern, ist es auch möglich, in den letzten zwei Minuten ein paar standardisierte mündliche Fragen einzubauen, die von PrüferInnen gestellt werden. Um die Bedingungen für alle KandidatInnen konstant zu halten, muss mit der Befragung aber unbedingt auf das entsprechende akustische Signal gewartet werden, auch wenn die Interaktion mit dem SP schon vorher abgeschlossen ist. Sollte den KandidatInnen nachträglich – im Zeitrahmen – noch etwas einfallen, das sie vergessen hatten, haben sie noch die Möglichkeit, dies nachzuholen.

Entwicklung von OSKE-Stationen

Die Entwicklung der einzelnen Stationen ist sehr zeitaufwendig. Der Entwicklungsprozess kann erleichtert werden, indem klare Aufträge vergeben werden und ein mehrstufiges Vorgehen angewendet wird. Die Auftragserteilung und Koordination der Stationsentwicklung obliegt der Prüfungskommission. Dabei bilden Blueprints und Prüfungsziele wieder den Ausgangspunkt. Für OSKEs sollte sicherlich mit mindestens zweidimensionalen Blueprints gearbeitet werden.

Rahmen → Aufgabe ↓

Notfallsituation Verdacht auf

ernste Störung Akut begrenzte

Störung psychosoziales

Problem Prävention

Beratung

Anamnese

körperliche Untersuchung

Kommunikation

Beispiel 1. Zweidimensionaler Blueprint. Quelle: Bloch et al. (1999)

Dimension Kategorie Anzahl Stationen Fächer Medizin

Chirurgie Pädiatrie Gynäkologie/Geburtshilfe Psychiatrie Sozial-/Präventivmedizin

4 3 2 2 3 0

Geschlecht F M F/M

6 7 1

Aufgabe Anamnese körperliche Untersuchung Kommunikation Management

6 3 2 3

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Beispiel 2. OSKE-Blueprint im „Qualifying examination part II“ des „Medical Council of Canada“ 1998 mit 14 Stationen. Quelle: Bloch et al. (1999)

Eine Dimension enthält den Inhaltsbereich oder eine Typologie von Konsultationsgründen, und die zweite die praktischen Aufgaben (Umgang/Kommunikation mit Patienten, Anamnese, körperliche Untersuchung, manuelle Fertigkeit, Problemmanagement, etc.; vgl. Beispiel 1 und 2). Anhand der Blueprints werden dann Aufträge für die Stationsentwicklung zusammengestellt (siehe Beispiel 3).

Patientenproblem:

Bauchschmerzen

Rahmen: Notfallsituation Plausible Diagnosen:

Appendizitis Gastroenteritis Morbus Crohn Nierenstein

Situation: Erstkonsultation eines 18- bis 35-jährigen Fabrikarbeiters, der wegen akuter Bauchschmerzen in die Notaufnahme kommt

Primäre Aufgabe: Untersuchung (U) 75% Sekundäre

Aufgabe: Anamnese (A) 25%

Prüfungsziele für Prozedurstation:

Körperliche Untersuchung – Abdomen U1: zeigt angemessene gezielte Untersuchung bzw. erforderliche Techniken U2: erkennt wichtige körperliche Befunde U3: vermeidet unnötige Unannehmlichkeiten Anamnese

A1: erkennt Zeichen und Symptome, die eine sofortige ärztliche Intervention erfordern (Notfallsituation) A2: erfragt mit dem Konsultationsgrund verbundene Symptome A3: erhebt Familienanamnese A4: erhebt Informationen bzgl. früherer Krankheiten und Operationen

Prüfungsziele für Fragestation:

U2: erkennt wichtige körperliche Befunde U4: interpretiert wichtige körperliche Befunde

Beispiel 3. Quelle: Bloch et al. (1999)

Die im Folgenden beschriebenen Richtlinien zur Konstruktion von OSKE-Stationen beziehen sich hauptsächlich auf Stationen, bei denen standardisierte Patienten zum Einsatz kommen, da deren Entwicklung am kompliziertesten ist. Andersartige Stationen werden analog entwickelt, jedoch entfallen die für SPn relevanten Punkte. Für die Entwicklung von OSKE-Stationen wird ein dreistufiges Vorgehen empfohlen: (1) Entwurf, (2) Ausarbeitung und (3) praktische Erprobung.

Entwurf

(1) Fallzusammenfassung

Wie bereits angesprochen ist es von Vorteil, die konkreten OSKE-Fälle in kleinen Teams zu entwickeln. Jedes Team kann aus 2 ExpertInnen und einem Patiententrainer bestehen. Dabei wird zunächst so vorgegangen, dass sich jedes Team einen zum Auftrag von der Prüfungskommission passenden konkreten Patientenfall ausdenkt, mit dem zumindest einige der Prüfungsziele erfasst werden können, und diesen schriftlich zusammenfasst. Es ist auch möglich, den Teams bereits vorab einige Aufträge zu übermitteln, sodass die Teammitglieder nach passenden archivierten Fällen suchen und Unterlagen wie Röntgenbilder, Laborbefunde, o.ä. vorbereiten. Folgende Punkte sollten in der Fallzusammenfassung jedenfalls enthalten sein:

Angaben zur Person (Alter, Geschlecht, Beruf oder Branche/Funktion)

Ort des Patientenkontaktes (z.B. Notaufnahme)

Konsultationsgrund

Aufgabe, die Kandidatinnen und Kandidaten an diesem Patienten erfüllen sollen

Falls relevant, zuweisende(r) Institution, Arzt, evtl. Zuweisungsdiagnose

Effektive Diagnose/Befunde

Liste der Differentialdiagnosen

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Ausschlusskriterien (z.B. darf eine Person, die bei der Prüfung Appendizitis simulieren soll, keine Appendektomienarbe haben)

Begleitdokumente (Überweisungsschreiben, krankengeschichtliche Dokumente): ja/nein; falls ja → in ein oder zwei Sätzen deren Inhalt skizzieren

Um sicherzustellen, dass beim Zusammenstellen der Informationen zu Anamnese und Untersuchungen keine wesentlichen Punkte vergessen oder übersehen werden, sind in einem späteren Abschnitt vorgefertigte Formulare zur Stationsentwicklung zu finden. Von den Teams sind dann nur zu jenen Punkten Angaben zu machen, die für den jeweiligen Fall relevant sind. Beispiel 4 zeigt ein mögliches Schema für die Strukturierung der Angaben zur Anamnese und zur körperlichen Untersuchung. Diese Checkliste muss so gestaltet werden, dass bei jedem der genannten Punkte genügend Platz bleibt, um die entsprechende Information eintragen zu können. Abschließend werden stichwortartig mögliche Beurteilungspunkte festgehalten, anhand derer später die Checklisten für die Prüfung entwickelt werden können. Zum Prüfungsziel U1 aus Beispiel 4 könnten die Stichworte etwa lauten „palpiert Abdomen“, „beurteilt Entlastungsschmerz“, „palpiert Leber und Milz“. Mögliche Stichworte zu U3 aus demselben Beispiel wären „positioniert den Patienten bequem“, „palpiert mit Rücksicht auf Schmerzen des Patienten“, „erklärt sein Vorgehen vor oder während der Ausführung“.

(2) Begutachtung durch Prüfungskommission

Die Fallzusammenfassungen werden nach ihrer Fertigstellung in den Teams von der Prüfungskommission und/oder im Plenum anhand folgender Fragen begutachtet:

Sind sie für die jeweilige Prüfung angemessen und entsprechen sie den gesetzten Vorgaben?

Lassen sie sich durch SPn verkörpern und sind sie realistisch?

Können sie in der gegebenen Stationsdauer dargestellt und von den KandidatInnen bewältigt werden?

I.

Anamnese zum aktuellen Leiden/Konsultationsgrund

Lokalisation Art Ausmaß/Schweregrad Beginn Dauer

Verlauf/Entwicklung Häufigkeit Umstände/Auslöser verstärkende bzw. erleichternde Faktoren damit verbundene Symptome

II.

Persönliche Anamnese

Gesundheitszustand allgemein frühere Krankheiten frühere Unfälle Allergien

Impfstatus frühere Hospitationen (inkl. Zweck und evtl. durchgeführte Operation)

III.

Familienanamnese

Alter Gesundheitszustand Todesursache

Eltern Geschwister andere nahe Verwandte

IV.

Psychosozialanamnese

Familienstand Rauchen Genussmittel Drogen Bewegung

Wohnsituation (wo, mit wem) andere wichtige Lebensstilelemente familiäre Belastungselemente spezielle Arbeitsplatzbelastungen/-risiken Sexualanamnestisches

V.

Medikamentenanamnese

ärztlich verordnete laufende Medikation evtl. Einnahme pharmakologisch wirksamer Substanzen auf eigene Initiative

VI.

Systemanamnese

Allgemeinzustand endokrinologische Auffälligkeiten Haut Kopf/Ohren/Nase/Hals

gynäkologische Anamnese Organe des Bewegungsapparats Blut Neurologisches

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Mammae Atmung Herz und Kreislauf Verdauungsorgane Geschlechts- und Harnorgane

Psychiatrisches Schlaf Antrieb, Energie Appetit allgemeines Wohlbefinden

Befunde der körperlichen Untersuchung Gesamteindruck

Vitalzeichen/Bewusstsein Orientierung/Merkfähigkeit/geistige Verfassung Allgemeinzustand/endokrinol. Auffälligkeiten Haut Kopf/Ohren/Nase/Hals Mammae Atmung

Herz-/Kreislaufsystem Gastrointestinaltrakt urogenitales System Bewegungsapparat periphere Gefäße Neurostatus hämatologische Auffälligkeiten

Beispiel 4. Schema für die strukturierte Erfassung der Informationen zu einem Fall mit SP (Anamnese und körperliche Untersuchung). Quelle: Bloch et al. (1999). Sollten primär Kommunikationsfertigkeiten im Vordergrund stehen, können diesbezügliche Punkte hinzugefügt werden (Gesprächsinhalte und –ziele).

Ausarbeitung

Wurde ein Fall von der Prüfungskommission als geeignet eingestuft, müssen in einem nächsten Schritt fallspezifische Informationen für die Auswahl und das Training des oder der SPn gesammelt, die Kandidateninstruktion verfasst und Beurteilungschecklisten erstellt werden.

(3) Auswahl standardisierter Patienten

Zunächst muss basierend auf der Fallzusammenfassung ein demografisches Profil erstellt werden, nach dem die SPn rekrutiert werden können. Dieses enthält Alter, Geschlecht, Beruf und schulischen Hintergrund. Danach wird die gewünschte Erscheinung beschrieben: Statur, Kleidung, Gepflegtheit, etc. Schließlich folgen Beschreibungen besonderer körperlicher Merkmale, die nicht simuliert werden können und daher von vornherein vorhanden sein müssen, sowie evtl. Ausschlusskriterien (z.B. vorhandene Operationsnarben, die nicht zur Fallbeschreibung passen).

(4) Training standardisierter Patienten

Um die standardisierten Patienten adäquat instruieren und trainieren zu können, muss das zuvor von den Teams aufgestellte Anamnese- und Untersuchungsschema weiter verfeinert werden. Es soll ein möglichst realistisches plastisches Bild eines realen Patienten entstehen. Wurden z.B. unter Punkt V des Anamneseschemas in Beispiel 66 drei Medikamente aufgelistet, die der Patient einnimmt, muss nun genau definiert werden, wer diese verordnet hat, wie lange sie bereits eingenommen werden, ob Nebenwirkungen bestehen, oder ob sich der Patient daran erinnert, die Medikamente so einzunehmen, wie es ihm verordnet wurde. Diese und ähnliche Informationen sind notwendig, damit der spätere SP so viele Fragen wie möglich beantworten kann, die ihm während der Prüfung von den Kandidatinnen und Kandidaten gestellt werden. Während der Prüfung werden Gesundheitszustand und Konsultationsgrund im Vordergrund stehen. Daher ist es besonders wichtig, diesbezügliche Angaben so genau und detailliert wie möglich vorzugeben. Ist der Konsultationsgrund z.B. ein bestimmter Schmerz, benötigt der SP Informationen darüber, wann der Schmerz begonnen hat, wie lange er dauert, wie er sich anfühlt, was ihn mildert und was ihn verstärkt. Alle Angaben und Informationen für die SPn müssen in Laiensprache formuliert werden, um während der Prüfung ein möglichst realistisches Szenario entstehen zu lassen. Die Informationen zur medizinischen Vorgeschichte, Sozial- und Familiengeschichte sollen auf jene Aspekte beschränkt bleiben, die für das Prüfungsziel der jeweiligen Station relevant sind. Jedes unnötige Detail erschwert nur das Training der SPn.

(5) Verhalten standardisierter Patienten

Auch detailliert ausgearbeitet werden müssen Angaben bzgl. Verhaltensweisen der SPn während der simulierten Konsultation und deren Reaktionen auf unterschiedliches Verhalten von Kandidatinnen und Kandidaten (interessiert, gleichgültig, distanziert, schroff, usw.) und auf von ihnen gestellte Fragen. Beispiel 5 zeigt solche möglichen Anweisungen für SPn. Außerdem können Informationen darüber benötigt werden, welche Fragen die SPn selbst den Kandidatinnen und Kandidaten stellen sollen.

Patient ist freundlich, etwas gleichmütig. Akzeptiert, dass Untersuchungen durchgeführt werden müssen. Akzeptiert resigniert die Notwendigkeit einer Operation, scheint dies schon geahnt zu haben. Beantwortet Fragen, führt aber nicht von sich aus weiter aus. Patient sollte zu Beginn auf der Untersuchungsliege sitzen, nicht unter qualvollen Schmerzen aber mit der Tendenz, sich möglichst wenig zu bewegen. Zieht gerne die Knie hoch. Spricht die Kandidatinnen und Kandidaten als „Frau/Herr Doktor“ an.

Patient achtet „die Ärztin/den Arzt“, ohne eingeschüchtert zu sein. Wenn er ohne angemessenes Engagement behandelt wird, kann

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er zeigen, dass er dies nicht schätzt, indem er etwas unfreundlicher wird. Wenn die Kandidatin/der Kandidat entscheidet, den SP nach Hause zu schicken, fragt er: „Sind sie sicher, dass ich heimgehen kann?

Ich fühle mich wirklich ziemlich schlecht.“ Soll Patient bleiben: „Wie lange werde ich im Spital bleiben müssen? Wann werde ich wieder arbeiten gehen können?“

Beispiel 5. Verhalten des SP während der Konsultation. Quelle: Bloch et al. (1999)

(6) Instruktion der Kandidatinnen und Kandidaten

Bei den einzelnen Stationen werden außerhalb des Prüfungsraumes Instruktionen für Kandidatinnen und Kandidaten angebracht. Während der Pause zwischen zwei Stationen können sie sich anhand dieser Instruktionen auf die kommende Aufgabe vorbereiten. Die Instruktion sollte Informationen über Name und Alter des „Patienten“, Konsultationsort, Konsultationsgrund, evtl. zuweisende Person oder Institution, Aufgabe und zur Verfügung stehende Zeit beinhalten. Im Falle von Doppelstationen (Prozedurstation plus Fragestation) soll auch schon auf die in der Fragestation folgende Aufgabe hingewiesen werden (siehe Beispiel 6).

Hans Ramseier Kandidatenanweisung

Hans Ramseier, 30 Jahre alt, kommt in die Notaufnahme wegen Bauchschmerzen, die seit 4 Tagen andauern. Untersuchungsbefunde: Temperatur:

Blutdruck: Atmung: Puls:

37.9°C 128/84 mmHg 16/min. 92/min., regelmäßig

Sie haben 10 Minuten Zeit, um bei diesem Patienten eine Anamnese zu erheben und eine körperliche Untersuchung durchzuführen,

die dem Problem angemessen sind. In der folgenden Station werden Sie über dieses Problem einige Fragen zu beantworten haben.

Lassen Sie bitte diese Instruktion hier!

Beispiel 6. Instruktion für KandidatInnen. Quelle: Bloch et al. (1999)

(7) Überweisungsbrief und Informationsblatt

Sollte den Kandidatinnen und Kandidaten ein Überweisungsbrief oder ein Blatt mit Informationen über die Patienten gegeben werden, sind diese Unterlagen vor der Checkliste zu erstellen. Informationsblätter können angefertigt werden, um den Kandidatinnen und Kandidaten bestimmte standardisierte Grundinformationen zur Verfügung zu stellen.

(8) Einrichtungsgegenstände

Autorinnen und Autoren sollten vor allem für die Prozedurstationen auflisten, welche Einrichtungsgegenstände (Untersuchungsliege, Tische, Stühle, etc.) oder sonstige Utensilien (Blutdruckmessgeräte, Reflexhämmer, etc.) benötigt werden.

(9) Aufgabencheckliste

Der letzte Schritt der Ausarbeitung besteht darin, für jede Station Checklisten mit Prüfungsaufgaben und evtl. Erläuterungen zu erstellen. Eine solche Liste sollte, um nicht unübersichtlich zu werden, maximal 20 bis 25 Items enthalten. Autorinnen und Autoren sollten sich auf die Items konzentrieren, die für die Beurteilung der jeweiligen Fertigkeit wirklich relevant sind. Wurden bei der Auftragserteilung beispielsweise die Untersuchung mit 75% und die Anamnese mit 25% gewichtet, muss sich diese Gewichtung auch im Verhältnis der entsprechenden Items widerspiegeln. Jedes Item darf sich nur auf eine Handlung oder Frage beziehen. Bei der sprachlichen Formulierung der Items ist darauf zu achten, ob später bei der Prüfung ein Fachexperte (z.B. Arzt) oder ein standardisierter Patient die Checkliste ausfüllen soll. Beispiel 7 zeigt, wie ein Item zum Untersuchungsziel „palpiert Abdomen“ je nach Beurteiler formuliert werden kann.

SP als Beurteiler: „Kandidatin/Kandidat führte in 4 Quadranten meines Bauches eine tiefe Abtastung durch (drückte Hände tief hinein), wobei er

entfernt von der Schmerzregion begann und diese zuletzt abtastete.“ Experte als Beurteiler: „Tiefe Palpation in 4 Quadranten, wobei Schmerzregion zuletzt“

Beispiel 7. Itemformulierung für Untersuchungsziel „palpiert Abdomen“. Quelle: Bloch et al. (1999)

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Sollen SPn anamnestische Fragen beurteilen, sollte die für die Punktevergabe gültige SP-Antwort als Item vorgegeben werden. Zur Erläuterung sollten auch mögliche Fragen der Kandidatinnen und Kandidaten angegeben werden, die die Antwort hervorgerufen haben könnten. Beispiel 8 zeigt, wie das Anamneseziel „erfragt mit dem Konsultationsgrund verbundene Symptome“ als Item mit Erläuterungen aussehen könnte.

SP-Antwort: „Ich habe die letzten Tage, seit dies begonnen hat, keinen Appetit mehr gehabt.“ Kandidatenfrage: „Was haben Sie gegessen?“

„Waren Sie in der letzten Zeit hungrig?“ „Haben Sie einen guten Appetit?“

Beispiel 8 Itemformulierung für Anamneseziel „erfragt mit dem Konsultationsgrund verbundene Symptome“. Quelle: Bloch et al. (1999)

(10) Itemgewichtung und Globalbeurteilungen

Manchmal wird überlegt, ob besonders wichtige Items stärker gewichtet werden sollen als weniger wichtige. Dazu ist anzumerken, dass bei der Prüfung eigtl. nur relevante Items eingesetzt werden sollten. Anstatt also „wichtigere“ Items stärker zu gewichten, sollten besser „unwichtige“ Items weggelassen werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass im Falle einer Fehlentscheidung bei einem doppelt gewichteten Item, der Fehler aufgrund der Gewichtung ebenfalls verdoppelt wird. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Reliabilität der Prüfung durch Itemgewichtung nicht verbessert werden kann. Es gibt auch empirische Befunde, die zeigen, dass globale Leistungsbeurteilungen bei standardisierten und strukturierten praktischen Aufgaben genauso zuverlässig sind, wie Beurteilungen anhand detaillierter Checklisten (manche Untersuchungen ergaben sogar noch größere Zuverlässigkeit). Für diese Globalurteile können z.B. vier- bis sechsstufige Likert-Saklen eingesetzt werden, die zusätzlich zu den aufgabenspezifischen Checklisten verwendet werden (siehe Beispiel 9). Außerdem kann es hilfreich sein, eine abschließende Globaleinschätzung vornehmen zu lassen, ob die Kandidatin oder der Kandidat die Aufgabe (die Station) insgesamt bestanden hat oder nicht. Auch zur Beurteilung allgemeiner Verhaltensaspekte können einheitliche globale Skalen verwendet werden. Diese sind im Allgemeinen wenig fall- oder problemspezifisch. Wird derselbe Aspekt von verschiedenen Prüferinnen und Prüfern in verschiedenen Situationen gleich beurteilt, kann dieses Urteil als zuverlässig angesehen werden. Beispiel 10 zeigt, wie eine solche Beurteilungsskala gestaltet werden kann.

Bitte kreuzen Sie in jeder Kategorie die Zahl an, welche der Leistung der Kandidatin/des Kandidaten am ehesten entspricht. Respekt für Gewebe

1 2 3 4 5 übte häufig unnötige Kraft auf das Gewebe aus oder verursachte

Beschädigungen durch unangemessene Instrumentenverwendung

behandelte das Gewebe vorsichtig, verursachte aber

gelegentlich eine unbeabsichtigte Beschädigung

behandelte das Gewebe durchwegs angemessen mit minimaler

Beschädigung

Zeit und Bewegung 1 2 3 4 5

viele unnötige Bewegungen

effiziente Arbeitsabläufe, aber einige unnötige Bewegungen

klare Bewegungsökonomie und maximale Effizienz

Instrumentenhandhabung 1 2 3 4 5

machte wiederholt versuchsweise oder ungeschickte Bewegungen durch

unangemessene Instrumentenanwendung

kompetente Verwendung der Instrumente, wirkte aber

gelegentlich steif oder ungeschickt

flüssige Bewegungen mit Instrumenten ohne Ungeschicklichkeiten

Instrumentenkenntnis 1 2 3 4 5

verlangte häufig falsches Instrument oder verwendete unangemessenes

Instrument

kannte die Namen der meisten Instrumente und benützte das

angemessene

offensichtlich vertraut mit den Instrumenten und ihren Namen

Operationsfluss 1 2 3 4 5

unterbrach häufig die Operationstätigkeit und schien unsicher

über die nächste Bewegung

zeigte eine gewisse Vorausplanung mit vernünftigem

Voranschreiten der Prozedur

plante offensichtlich den Verlauf der Operation mit mühelosem Fluss von

einer Bewegung zur nächsten Einsatz der Assistenten

1 2 3 4 5 platzierte Assistenten durchwegs

schlecht oder unterließ es, sie einzusetzen setzte die Assistenten die

meiste Zeit angemessen ein setzte Assistenten strategisch

durchwegs optimal vorteilhaft ein Kenntnis der spezifischen Prozedur

1 2 3 4 5

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Silvia Macher, Mag.aDr.

in; Daniel Ithaler, Mag. Seite 12 von 21

mangelhafte Kenntnis, brauchte bei den meisten Schritten spezifische

Anweisungen

kannte alle wichtigen Schritte der Operation

zeigte Vertrautheit mit allen Aspekten der Operation

Kandidatin/Kandidat soll bei dieser Aufgabe insgesamt: bestehen nicht bestehen

Beispiel 9. Globale Beurteilungsskala zur Einschätzung der technischen Fertigkeiten in einem chirurgischen OSKE in Kombination mit aufgabenspezifischen Checklisten. Die Prüfung findet an einem Modell statt. Quelle: Bloch et al. (1999)

Bitte kreuzen Sie in jeder Kategorie die Zahl an, welche der Leistung des Kandidaten/der Kandidatin am ehesten entspricht. ungenügend genügend

Beginn des Interviews

0 1 2 3 4 5 kühl, gehetzt,

abrupt, unbeholfen, unpersönlich

geringe Beachtung des Patienten

neutral, beachtet Patienten

recht entspannt, beachtet Patienten

aufmerksam

aufmerksam, warm, entspannt, umgänglich

Fähigkeit zuzuhören 0 1 2 3 4 5

unterbricht Patienten, überhört dessen Antworten

nimmt Antworten des Patienten kaum zur

Kenntnis

einigermaßen aufmerksam

beachtet Antworten des Patienten

geht systematisch auf die Mitteilungen des

Patienten ein Patientenbeziehung

0 1 2 3 4 5 herablassend,

gönnerhaft, verletzend nur minimale

Höflichkeit respektvoll, höflich warm, respektvoll,

höflich warm, mitfühlend,

tröstend Befragungsfertigkeit

0 1 2 3 4 5 unbeholfen,

ausschließlicher Gebrauch geschlossener oder suggestiver Fragen,

Fachjargon

etwas unbeholfen, unangebrachte

Wortwahl, minimaler Gebrauch offener Fragen

mäßig entspannt, angemessene Sprache,

Gebrauch verschiedenartiger

Fragearten

entspannt, klare Fragen, angebrachte Verwendung offener

und geschlossener Fragen

sichere und kompetente Befragung

Patienteninformation und -beratung

0 1 2 3 4 5 kein oder

ungeeigneter Versuch, auf die Punkte

einzugehen

unbeholfene und/oder unvollständige Versuche, auf die Punkte

einzugehen

einigermaßen entspannt, Versuche, auf

die Punkte einzugehen

entspannt, bespricht die Themen, achtet

einigermaßen darauf, ob der Patient versteht

sichere und kompetente Geprächs-führung, dem Patienten

angemessen Organisation

0 1 2 3 4 5 sprunghaft, völlig

unsystematisch minimale

Organisation logischer Fluss logischer Fluss, recht

zweckgerichtet zielgerichtete,

ganzheitliche Begegnungsgestaltung

Abschluss 0 1 2 3 4 5 abrupt zeigt Schluss der

Befragung an versucht Abschluss klarer Abschluss überlegter,

organisierter Abschluss

Beispiel 10. Globale Beurteilungsskala zur Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung (Kommunikation/Interaktion). Quelle: Bloch et al. (1999)

Das anschließend dargestellte (mehrseitige) Beispiel 11 ist ein von Bloch et al. (1999) leicht modifiziertes Beispiel der vollständigen Dokumentation einer Anamnesedoppelstation mit einem Anämie-Patienten, wie sie bei der kanadischen Qualifikationsprüfung für Hausärzte eingesetzt wird. Bei Abschluss der Ausarbeitungsphase sollten alle Stationsbeschreibungen in ähnlich strukturierter Form vorliegen.

Beispiel 11

Kurzbeschreibung der Station Typ: Kompetenzbereich: Fachgebiet: Problem: Prüfungsziel/e: Unterlagen:

Doppelstation Anamnese Innere Medizin (Hämatologie) Müdigkeit, jüngste Blutuntersuchung zeigt Anämie Anamneseerhebung im Rahmen einer Anämieabklärung

1. Anweisungen an die Kandidatin/den Kandidaten 2. Informationen für den SP

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3. Checkliste für Anamneseerhebung beobachtende/n Prüferin/Prüfer 4. Beurteilungsliste für nachfolgende Befragung 5. Erforderliche Einrichtung und Utensilien

A. Anweisungen an die Kandidatin/den Kandidaten Herbert Meister, 61 Jahre alt, hat vor 3 Tagen Ihren Kollegen aufgesucht wegen Müdigkeit. Nun kommt er zu Ihnen in die Praxis. Ihr

Kollege hat eine Blutuntersuchung veranlasst und ging dann in Urlaub. Seine Assistentin hat die Resultate übermittelt: Hämoglobin: MCV: Leukozyten: Thrombozyten:

85 g/l 75 fl 4500, Blutbilddifferenzierung normal 500 000

Sie haben 5 Minuten Zeit, um eine fokussierte und relevante Anamnese zu erheben. In der nachfolgenden Station werden Sie über dieses Problem Fragen zu beantworten haben.

B. Informationen für den SP Konsultationsgrund: Patient fragt: „Die Sprechstundenhilfe von Dr. Bieber hat gesagt, ich solle bei Ihnen vorbeikommen, weil Sie nun

das Resultat meiner Blutuntersuchung hätten. Weiß man jetzt, warum ich mich die ganze Zeit müde fühle?“ Vorgeschichte: Herr Meister hat sich in den vergangenen 2 Monaten zunehmend müde gefühlt. Er ist noch 50% berufstätig, wurde

von seiner Firma zur Hälfte pensioniert. Er war bislang noch ziemlich aktiv. Aber sowohl die Freizeit- als auch die beruflichen Aktivitäten hat er wegen seiner Müdigkeit beschneiden müssen. Seit den letzten 3 Wochen fühlt er sich so erschöpft, dass er nicht mehr ohne Mittagsschläfchen auskommen kann und dieses verlängert sich gerne in den Nachmittag hinein. Er bemerkte eine Kurzatmigkeit bei Anstrengung, z.B. beim Treppensteigen. Einmal im vergangenen Monat sei sein Stuhlgang schwarz gewesen.

Mit seiner vorherigen Gesundheit sei er sehr zufrieden, außer den Magengeschwüren vor ca. 22 Jahren und den gelegentlichen Knieschmerzen seit ungefähr einem Jahr. Regelmäßige Medikamente hat er nicht, aber wenn die Knie weh tun, behilft er sich mit Aspirin 500 bis 1000 mg. Manchmal ist das nur zwei- bis dreimal im Monat, manchmal bis zu zweimal in der Woche. Seinerzeit habe man ihn angewiesen, wegen des Dünndarmgeschwürs möglichst eine reizlose Diät einzuhalten und verteilter zu essen mit kleinen Snacks zwischen den Mahlzeiten. Damit sei es gut geworden, bloß vor 10 Jahren habe er nochmals Verdauungsbeschwerden gehabt. Der Arzt habe ihm dann für zwei Monate Tagament gegeben. Was den Urin anbelangt, so sei der Strahl seit einem Jahr nicht mehr so kräftig und es störe ihn zudem, dass er nicht mehr ohne weiteres einsetze.

Herr Meister ist verheiratet, bewohnt mit seiner Frau eine Eigentumswohnung. Er hat mit dem Rauchen aufgehört, als er vor 10 Jahren Verdauungsbeschwerden hatte. Zuvor hatte er 30 Jahre lang geraucht, gewohnheitsmäßig ein Dutzend Zigaretten pro Tag. Alkohol nimmt er nur gelegentlich zu sich, in Form eines Glases Wein zum Abendessen.

Der Vater ist 84-, die Mutter 88-jährig verstorben, Ursache unbekannt. Er hat nur einen Bruder, der ein Jahr jünger ist. Bei diesem hat man vor fünf Jahren einen Diabetes festgestellt, welcher mit Diät unter Kontrolle gehalten werden kann.

Verhalten, Benehmen, Stimmung des Patienten: Er soll ein wenig in sich zusammengesackt im Sprechstundenzimmer sitzen. Er ist dankbar, dass er in die Sprechstunde kommen kann. Er ist besorgt, was die Ursache seiner Müdigkeit sein könnte und möchte dringend wissen, was ihm fehlt. Redet mit freundlicher, aber flach und müde tönender Stimme.

Er soll über seinen Stuhlgang, seine Kurzatmigkeit und die Aspirineinnahme nur Bescheid geben, wenn er direkt danach gefragt wird. Fragen, die der Patient stellen muss: Keine Fragen, die der Patient stellen kann: „Wird es jemals wieder besser?“

„Was stimm nicht?“ „Was kann es denn sein, was mich dermaßen müde macht?“

C. Checkliste für Anamneseerhebung beobachtende/n Prüferin/Prüfer Thema Erfragen der Umstände der Müdigkeit

- Dauer (2 Monate) - Entwicklung (allmählich zunehmend) - Auswirkungen im Alltag (Treppen schwierig, benötigt Mittagsschlaf, kann nicht mehr soviel tun)

Erfragen assoziierter Symptome - Dyspnoe (ja, bei Anstrengung) - Thoraxschmerz (nein)

Medikamentenanamnese - bestehende Medikationen (nicht regelmäßig) - fragt spezifisch nach NSAID’s/Medikamente gegen Gelenkbeschwerden (benutzt Acetylsalicylsäure wegen

Knieschmerzen) - vergangene Medikation (Tagament 2 Monate, vor 10 Jahren)

Frühere Krankheiten (Ulcus vor 22 Jahren) Gewohnheitsanamnese

- Alkohol (Wein zu Mahlzeit) - Rauchen (vor 10 Jahren aufgehört)

Punkte

2 2 4

2 2

4 4

2 2

2 2

Systemanamnese - Abdominalschmerz/Verdauungsstörung (nein) - Stuhlfarbe (normal außer einmal schwarz vor einem Monat) - Stuhlkaliber (normal) - Obstipation vor kurzer Zeit (nein) - Appetitveränderung (nein)

2 2 2 2 2

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- Gewichtsveränderung (nein) - blaue Flecken oder andere Blutungszeichen vor kurzer Zeit (nein) - vor kurzer Zeit Fieber, Nachtschweiß, Infektionen (nein)

2 2 2

D. Beurteilungsliste für die nachfolgende Befragung Fragen und Antworten

1. Welches sind bei diesem Patienten die 3 anamnestischen Schlüsselbefunde, welche zur Diagnose führen? - vergangener Monat schwarzer Stuhl - in Vorgeschichte/Krankheitsanamnese Ulcus bzw. Verdauungsstörung - allmähliche Symptomentwicklung

Maximalpunktzahl 2. Nennen Sie 3 differentialdiagnostische Ursachen für seine Anämie

- Gastrointestinaltraktmalignom - Peptische(s) Ulcus/Ulzera - Gastritis (mit Acetylsalicylsäure oder Alkohol in Zusammenhang stehend) - Anderes Malignom - Ösophagusblutung (infolge Ösophagitis oder Speiseröhrenkrebs)

Maximalpunktzahl

5 3 2 1

0

2 2 2 1 1 6

Nochmals die Laborresultate des Patienten, die Sie in der vorangehenden Station bereits gesehen haben: Hämoglobin: MCV: Leukozyten: Thrombozyten:

85 g/l 75 fl 4500, Blutbilddifferenzierung normal 500 000

3. Welche zwei zusätzlichen Laboruntersuchungen würden Sie durchführen, um die Ursache der Anämie dieses Patienten abzuklären? - Serumeisen - Totale Eisenbindungskapazität oder Transferrin - Serumferritin - Hämoccult-Test - B12-Serumspiegel - Rotes Blutbild oder Serumfolat

Maximalpunktzahl

1 1 2 1 0 0 3

4. Welche zwei weiteren Untersuchungen helfen mit der größten Wahrscheinlichkeit das Problem dieses Patienten zu diagnostizieren? - Gastroskopie/Endoskopie des oberen Gastrointestinaltraktes - Kolonoskopie/Sigmoidoskopie/Endoskopie des unteres Gatrointestinaltraktes - Serienaufnahmen des oberen Gastrointestinaltraktes - Barium-Kontrastmitteleinlauf - Dünndarmpassage - Hämoccult-Testung

Maximalpunktzahl

4 3 2 2 1 0 7

E. Erforderliche Einrichtung und Utensilien Prozedurstation: Stühle für Patienten, Kandidatin/Kandidat, Prüferin/Prüfer Fragestation: Tisch, Stuhl, Bleistift, Radiergummi

Praktische Erprobung

In dieser dritten Phase der Stationsentwicklung spielen die Patiententrainer die wichtigste Rolle. Wenn bereits standardisierte Patienten rekrutiert wurden, werden mit ihnen die neu konstruierten Szenarien trainiert. Sollten noch keine SPn zur Verfügung stehen, können die Stationen auch mit anderen anwesenden Personen durchgespielt werden. Es kann hilfreich sein, diese Proben auf Video aufzuzeichnen. Die Patientenportraits und Checklistenitems können danach anhand der Trainingserfahrungen und Videomitschnitte gegebenenfalls modifiziert werden. Wurden die Station an sich und die Darstellungen der Patienten als geeignet erachtet, können die Videoaufnahmen im Folgenden für das Training von SPn und Prüferinnen und Prüfern als Instruktionsmaterial herangezogen werden. Alle schriftlichen Unterlagen müssen schlussendlich von der Prüfungskommission redigiert werden.

Vorbereitung der Prüferinnen und Prüfer

Prüferinnen und Prüfer werden für die Beurteilungen in den Prozedurstationen und für die Auswertung der Antwortblätter der Fragestationen (sofern mit KAF- oder MC-Aufgaben gearbeitet wird) benötigt. Bei OSKEs mit einer großen Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten sollten für diese beiden Aufgaben getrennt Prüferinnen und Prüfer rekrutiert werden. Bei kleineren Kandidatenzahlen können dieselben Prüfer, die während der Prüfung die

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Prozedurstationen beurteilt haben, ein paar Tage nach dem OSKE nochmals zusammentreffen, um die Antwortblätter der Fragestationen auszuwerten.

Wie eingangs bereits angesprochen, ist es nicht zwingend notwenig, dass bei einer Prozedurstation zwei oder mehr Prüferinnen oder Prüfer gleichzeitig beurteilen. Es ist besser, stattdessen mehr Stationen einzubauen, bei denen jeweils nur eine Prüferin oder ein Prüfer anwesend ist. Es bleibt jedoch zu berücksichtigen, dass die Arbeit bei den Stationen den Prüferinnen und Prüfern hohe Dauerkonzentration, gutes Hörvermögen und hohe Stressresistenz abverlangt. Es ist niemandem zuzumuten, länger als einen halben Tag lang entsprechend zu arbeiten. Wenn ein OSKE wegen großer Kandidatenzahl einen ganzen Tag lang dauert, müssen daher für jede Station zwei Prüferinnen oder Prüfer vorbereitet werden. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass bestimmte Beurteilungen nach entsprechendem Training auch von Personen ohne medizinische Ausbildung (z.B. SPn) durchgeführt werden können. Um den Einfluss individueller Beurteilungstendenzen möglichst gering zu halten, sollte ein Auswerter bei den Fragestationen nur die Antwortblätter einer Station auswerten. Somit sind dafür mindestens so viele Auswerter nötig, wie es Fragestation gibt. Außerdem muss ein hauptverantwortlicher Auswerter bestimmt werden, der folgende Aufgaben zu erfüllen hat:

Sicherstellung, dass am Prüfungstag alle erforderlichen Unterlagen in einwandfreiem Zustand vorhanden sind.

Informieren der AuswerterInnen über ihre Aufgaben.

Laufende Überwachung der Auswertungsarbeit (werden die Antworten korrekt ausgewertet?)

Kontrolle der Antwortblätter, wenn ihm diese nach der Auswertung übergeben werden.

Geheimhaltung des Prüfungsmaterials (Antwortschlüssel, Prüfungsunterlagen)

Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, dass Prüferinnen und Prüfer, egal an welcher Art von Station sie arbeiten werden, erst am Tag der Prüfung mit ihrer konkreten Station vertraut gemacht werden. Es ist aber durchaus sinnvoll, sie im Voraus (z.B. im Rahmen einer eineinhalb- bis zweistündigen Abendveranstaltung) auf ihre bevorstehende Tätigkeit vorzubereiten. Folgende Informationen, sollten den Prüferinnen und Prüfern vor der Prüfung mitgeteilt werden:

Wie sieht eine Checkliste aus und wie wird sie ausgefüllt?

Im Idealfall wird eine Videoaufnahme einer Station vorgeführt, die bei der Prüfung nicht vorkommt, mittels derer aber die Beurteilung anhand von Checklisten durchgespielt werden kann.

Welche Stationstypen, Checklisten und Beurteilungsskalen gibt es?

Über Bestehensgrenzen einzelner Aufgaben und Stationen sollen Prüferinnen und Prüfer nicht informiert werden.

Sollten globale Beurteilung wie „bestanden/nicht bestanden“ abgegeben werden, darf dies nicht aufgrund der Summe der einzelnen Checklistenpunkte erfolgen, sondern es sollte wirklich den persönlichen Gesamteindruck der Prüferinnen und Prüfer widerspiegeln.

Vor dem Beginn der Prüfung sollten die Checklisten mit den SPn gemeinsam durchgegangen werden. Dadurch kann die Beurteilung und die Leistung der SPn verbessert werden.

Für das Ausfüllen der Checklisten ist das Verhalten der Kandidatinnen und Kandidaten ausschlaggebend, nicht das der SPn.

Wenn eine Kandidatin/ein Kandidat eine sehr offene Frage stellt, und der SP darauf unnötigerweise Informationen preisgibt, die eigtl. eine gezielte Frage verlangt hätten, darf das entsprechende Item nicht als erfüllt gewertet werden.

Prüferinnen und Prüfer dürfen nicht in die Interaktionen zwischen SPn und Kandidatinnen und Kandidaten eingreifen, auch wenn sie damit nur helfen wollen. Eine kritische Situation wird dadurch nur verschlimmert, da zum Störeinfluss des SP auch noch der Störeinfluss der Prüferin/des Prüfers hinzukommt.

Entsteht bereits bei der ersten Kandidatin/dem ersten Kandidaten der Eindruck, dass der SP zu viele Informationen verrät, können Prüferinnen und Prüfer den SP in der Pause darauf hinweisen. Besteht das Problem weiterhin, muss der Patiententrainer hinzugezogen werden. Weitere Rollenänderungen sind jedoch unzulässig.

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Am Tag der Prüfung sollte für Prüferinnen und Prüfer und alle an der Auswertung beteiligten Personen noch einmal eine ca. 30minütige Instruktion stattfinden, um die wichtigsten Punkte in Erinnerung zu rufen.

Stationszirkel anlegen

Allgemeine Anforderungen

Wenn feststeht, ob alle Stationen in einem Durchgang durchlaufen werden, oder auf zwei Durchläufe aufgeteilt werden, kann nach geeigneten Räumlichkeiten für die Prüfung gesucht werden. Langstationen, die z.B. 14 Minuten dauern, können in einem Zirkel mit Kurzstationen von z.B. sieben Minuten Dauer gemischt werden. Die Langstationen müssen dann jedoch doppelt geführt werden, da nach sieben bzw. 8 Minuten die nächste Kandidatin bzw. der nächste Kandidat aus der vorangehenden Kurzstation bereits wartet. Werden größere Kandidatenzahlen geprüft, sollten Zirkel mit Langstationen doppelt geführt werden, damit besser gewährleistet werden kann, dass Kandidatinnen und Kandidaten der vierten oder fünften Schicht nicht Informationen über einzelne Stationen mitbekommen, die ihnen die Bewältigung der Aufgaben erleichtern könnten.

Auch die notwendigen Pausen für Kandidatinnen und Kandidaten, SPn und Prüferinnen und Prüfer sind einzuplanen. Besteht ein Zirkel aus gleich langen Stationen, kann beispielsweise nach eineinhalb oder zwei Stunden eine längere Pause für alle Beteiligten vorgesehen werden. Wenn der Zirkel jedoch aus Stationen unterschiedlicher Länge besteht, ist dies nicht möglich. In diesem Fall müssen Pausenstationen vorgesehen werden. Damit auch SPn und Prüferinnen und Prüfer zwischendurch Pausen machen können, könnte eingeplant werden, dass nicht an jeder Station Kandidatinnen und Kandidaten beginnen (z.B. können zwei Stationen zu Beginn ausgelassen werden). Der Zeit- und Pausenplan muss dann aber exakt erstellt werden und allen Beteiligten genau bekannt sein.

Beispiel 12 zeigt ein Beispiel für einen Stations-Zirkel, wie er in Kanada 1998 durchgeführt wurde (an mit * gekennzeichneten Stationen sind SPn anwesend).

Kopfweh* (Langstation; doppelt geführt)

Anamnese, Untersuchung, Diagnose, Prozedere

Rektale Blutung* Anamnese Diagnose Prozedere

Posttraumatische Bursitis*

Punktion, Patienteninformation

Atemnot Anamnese

Screening für Prostatakarzinom

Beantworten d. Fragen d. SP

Atemnot (Fragestation)

4 KAFn zu vorherigem Fall

Hundebiss* Anamnese

Management Empfehlungen

Pausenstation

Orale Antikoagulation*

Erklärungen Risiken

Nebenwirkungen

Visusprüfung* Untersuchung

13 Monate altes Kind mit Fieber (Telefonat mit der

Mutter) Anamnese Diagnose Prozedere

Gesichtsfeldprüfung* Untersuchung

Pausenstation

Schulterchmerzen* Anamnese Diagnose Prozedere

Röntgenbild (Fragestation) 3 KAFn

Husten (13-jähriger

SP)* Anamnese Diagnose erklären

Gedächtnisverlust*

Anamnese Mentalstatus

Diagnose erklären Prozedere

Pausenstation

Mutter mit Kind, Schulprobleme*

Anamnese 3 Fragen des Beobachters

Beispiel 12. OSKE-Stationszirkel des „Examen de certification du Collège des médecins de famille du Québec“. Der Zirkel wurde 1998 als erster von zwei Prüfungsteilen durchgeführt. Enthalten sind 15 Kurzstationen und 3 Pausenstationen zu je 7 Minuten sowie eine doppelt

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geführte Langstation zu 15 Minuten. Pause zwischen den Stationen: 1 Minute. Gesamtdauer: 2 Std. 40 Min. Am nächsten Tag fand ein Zirkel mit 14 Stationen statt. Die Prüfung enthielt insgesamt 30 Stationen, von denen 25 mit SPn und Beobachtern, 3 mit Fragebögen und eine mit Röntgenbildern versehen waren. Eine Station war als Rollenspiel angelegt (Telefonanruf mit SP am anderen Ende der Leitung). Quelle: Bloch et al. (1999). * Station mit SP

Erforderliche Räume und deren Ausstattung

Für jeden Zirkel muss ein Plan gezeichnet werden, der angibt, in welchem Raum welche Station vorgesehen ist. Zusätzliche Räume für die Registrierung, Information für Kandidatinnen und Kandidaten, SPn und Prüferinnen und Prüfer und Hilfspersonal, sowie für Verpflegung und Umkleideräume für SPn sind ebenfalls zu berücksichtigen. Wird der Zirkel in zwei Schichten durchlaufen, muss bei der Raumplanung bedacht werden, dass sich die Kandidatinnen und Kandidaten beim Schichtwechsel nicht begegnen dürfen. Für jede einzelne Station muss eine Checkliste erstellt werden, in der die benötigten Einrichtungs- und Untersuchungsgegenstände verzeichnet sind (z.B. Untersuchungsliege, Polster, drei Stühle, Blutdruckmessgerät, Stethoskop, etc.). Es ist sehr hilfreich, die Einrichtung der jeweiligen Räume in Skizzen festzuhalten. Die größte Problemquelle sind kleine Untersuchungsutensilien wie Stethoskope und Reflexhämmerchen, da es in der Hitze des Gefechts schnell passieren kann, dass eine Kandidatin oder ein Kandidat diese beim Stationswechsel unabsichtlich in seine Tasche steckt und mitnimmt. Die nächste Kandidatin oder der nächste Kandidat kann dann seine Aufgabe nicht erfüllen, und der Zirkel droht schnell auseinanderzufallen. Um dem vorzubeugen, können entweder Kandidatinnen und Kandidaten angewiesen werden, diese Dinge selbst mitzubringen, oder eine Hilfsperson kontrolliert bei jedem Stationswechsel, ob noch alle Gegenstände vorhanden sind. Die zweite Möglichkeit ist sicher die bessere, da davon ausgegangen werden kann, dass einzelne Kandidatinnen und Kandidaten darauf vergessen werden, die benötigten Dinge mitzubringen, und dadurch wieder Unannehmlichkeiten auftreten können. Ebenfalls zur Einrichtung gehört eine klare und unmissverständliche Beschilderung des Zirkels und der einzelnen Stationen, sowie die Kandidateninstruktionen, die am besten neben der Tür zur jeweiligen Station angebracht werden, damit sie lesbar sind, auch wenn die Türen geöffnet sind.

Akustisches Signalsystem

Damit der Stationswechsel absolut koordiniert erfolgen kann, wird ein zentrales Steuersystem benötigt, welches die Wechsel akustisch anzeigt. Bei kurzen Stationen kann es für die Kandidatinnen und Kandidaten von Vorteil sein, wenn z.B. 30 Sekunden vor dem eigentlichen Wechsel ein Hinweissignal gegeben wird.

Checklisten, Zeitpläne und Kontrollen

Alle an der Durchführung eines OSKE beteiligten Personen benötigen detaillierte Zeitpläne zu ihrem Einsatz und Checklisten, die angeben, was sie bei sich tragen müssen bzw. was in dem ihnen zugewiesenen Raum stets vorhanden sein soll. Die Ausstattung des Zirkels sollte am Abend vor der Prüfung abgeschlossen sein und vom Durchführungs-Verantwortlichen kontrolliert werden. Bevor die Prüfung am nächsten Tag gestartet wird, ist der Zirkel anhand der Checklisten nochmals zu überprüfen (inkl. akustisches Signalsystem). Dies ist dringend notwendig, da bei OSKEs bereits kleinste Pannen den gesamten Prüfungsablauf zum Stillstand bringen können. Es ist auch günstig, für einzelne Bereiche Personen aufzustellen, die Pannen schnell beheben können, oder im Falle stressbedingter „Ausraster“ von Kandidatinnen und Kandidaten schnell eingreifen und diese betreuen können.

Auswertung

Kompensationsmöglichkeiten und Gewichtung

In jedem Fall vor der Prüfung entschieden werden muss, ob schlechte Leistungen bei einzelnen Stationen durch sehr gute Leistungen bei anderen Stationen kompensiert werden können. Wird dies nicht zugelassen, muss zusätzlich zur Standardsetzung für die einzelnen Stationen entschieden werden, wie viele Stationen mindestens bestanden werden müssen, damit das gesamte OSKE bestanden werden kann. Ein spezieller Punkt hierbei ist die Bewertung von Doppelstationen. Da sie thematisch voneinander abhängig sind, und wahrscheinlich auch die Leistung in der Fragestation von der Leistung in der vorangehenden Prozedurstation abhängt, kann es sinnvoll sein, Doppelstationen als eine Station zu werten. Werden Kompensationsmöglichkeiten zugelassen, wird zum Festellen der Bestehensgrenze für die Gesamtprüfung einfach die für das Bestehen der einzelnen Stationen erforderliche Mindestpunktzahl aufsummiert. Weisen die einzelnen Stationen jedoch unterschiedliche Mindestpunktzahlen auf, wird dies problematisch. Bei einfachem Aufsummieren werden die einzelnen Stationen automatisch unterschiedlich gewichtet. Verhindert werden kann dies, indem nicht mit absoluten Punkten, sondern mit Prozentwerten gerechnet wird, wie im Fall von Beispiel 13, in dem zwei Stationen mit unterschiedlicher Itemzahl miteinander kombiniert werden.

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Station 1

Station 2

Total

Maximalpunktzahl: 40 20 60 Bestehensgrenze in Punkten: 24 15 39 Bestehensgrenze in % 60 75 67.5 (entspricht 40.5 Punkten)

Beispiel 13. Quelle Bloch et al. (1999)

Sollen bestimmte Stationen stärker gewichtet werden, kann diese Prozedur auch angewendet werden. Ebenfalls möglich wäre es, eine kombinierte Bestehensanforderung zu erstellen. Bsp.: „Es müssen mindestens 16 von 22 Stationen bestanden und insgesamt mindestens 350 Punkte erreicht werden.“ Um die Zahl jener Kandidatinnen und Kandidaten, die trotz ungenügender Kompetenz die Prüfung bestehen (falsch Positive), möglichst gering zu halten, könnte die Bestehensgrenze der Gesamtprüfung sogar noch um den Standardfehler des Mittelwertes oder gar um ein 5%iges Konfidenzintervall erhöht werden.

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Klinische Basisfertigkeiten: Magensonde1

Angaben zu StationsautorInnen

AutorIn: Christoph Nikendei, Dr.med.1 Klinik/Institut

: Kompetenzzentrum f. Prüfungsmethoden in der Medizin/UnivKlinikum Heidelberg

Modul/Track: ---

Angaben zur Person (PatientIn)

Alter: 22 Jahre Geschlecht: weiblich Beruf/Branche (falls relevant)

Angaben zum Inhalt des Falles/der Station

Primäres Lernziel (praktische Fertigkeit(en) aus OSKE-Prüfungsinhalten lt. Studienplan): Legen einer Magensonde Entfernung einer liegenden Magensonde

Ort des Patientenkontaktes: Klinik Konsultationsgrund: Stationärer Aufenthalt aufgrund Anorexia nervosa Zuweisende/r Institution, Ärztin/Arzt, inkl. Zuweisungsdiagnose (falls relevant): --- Effektive Diagnose/Befunde (falls relevant): --- Liste der Differentialdiagnosen (falls relevant): --- Begleitdokumente (Überweisungsschreiben, krankengeschichtliche Dokumente, etc.): --- Sonstiges: ---

Prüfungsaufgabe

Aufgabe, die die KandidatInnen an dieser Station bzw. diesem Patienten erfüllen sollen (Genauer Wortlaut des Textes, der den KandidatInnen vorgelegt wird):

Ihre Patientin (Dummy), 22 Jahre alt, leidet seit 2 Jahren unter dem Krankheitsbild einer Anorexia nervosa. Da

sie während des stationären Aufenthaltes trotz Essbegleitung und der Zufuhr hochkalorischer Zusatznahrung weiter an Gewicht verliert (BMI 14.5 kg/m2), möchten Sie ihr – wie zuvor mit der Patientin im „Essvertrag“ fixiert – eine Magensonde legen. Kommentieren Sie bitte die einzelnen von Ihnen ausgeführten Tätigkeiten.

1. Aufgabe: Bitte richten Sie alle Materialien, die Sie zum Legen der Magensonde benötigen. 2. Aufgabe: Bitte führen Sie die Arbeitsschritte durch, die notwendig sind, bevor Sie mit dem Legen der

Magensonde beginnen können.

1

Organisationseinheit für Studium und Lehre (OSL) Stabstelle für Prüfungsmethodik A-8010 Graz, Universitätsplatz 3/EG/10, Tel.: +43/316/380-4058

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3. Aufgabe: Bitte legen Sie die Magensonde. 4. Aufgabe: Bitte führen Sie die Lagekontrolle der Magensonde durch und fixieren Sie diese anschließend. 5. Aufgabe: Bitte demonstrieren Sie, wie die Magensonde wieder entfernt wird.

Checkliste

Beurteilungskriterien: Detaillierte Auflistung der einzelnen Punkte, die von den KandidatInnen gezeigt/erläutert/beachtet werden müssen; werden in dieser Form in die Checkliste eingearbeitet; falls die Reihenfolge der einzelnen Punkte in der Aufgabenbearbeitung relevant ist, bitte in der richtigen Reihenfolge auflisten; sofern nicht anders angegeben, wird jeder Punkt auf Ihrer Liste mit 1 Punkt in die Gesamtbewertung der KandidatInnen eingehen

Aufgabe 1

Schutzhandschuhe (0.5 Punkte)

Magensonde (mit Führungsdraht) (0.5 Punkte)

Sekretbeutel (0.5 Punkte)

Gleitgel mit Lokalanästhetikum (bzw. Silikonspray) (0.5 Punkte) Wattetupfer/Zellstoff (0.5 Punkte)

Trinkbecher mit Wasser (0.5 Punkte)

50 ml-Spritze (0.5 Punkte)

Nierenschale und Einmalhandtücher (0.5 Punkte)

Stethoskop (0.5 Punkte)

Pflasterstreifen zum Fixieren (0.5 Punkte) Aufgabe 2

Der Patientin die Notwendigkeit einer Magensonde sowie die Vorgehensweise dieser Maßnahme erläutern

Patientin sitzt aufrecht, der Kopf ist leicht nach vorne gebeugt

Zahnprothesen werden entfernt und in die Nierenschale gelegt, Prüfung auf lockere Zahnteile

Bestimmung der Länge, nach der die Sonde den Magen erreichen sollte

Schutzhandschuhe anziehen; Nasenloch der Patientin mit anästhesierendem Gleitgel, das auf einen Wattetupfer gegeben wird, vorbehandeln; Gleitgel ebenfalls auf die Magensonde auftragen bzw. Magensonde mit Silikonspray einsprühen

Aufgabe 3

Magensonde horizontal in ein Nasenloch einführen

Sonde vorsichtig bis an den Rachenraum vorschieben Patientin wird gebeten zu schlucken und gegebenenfalls einen Schluck Wasser zu trinken

Magensonde während des Schluckens zügig entsprechend der zuvor bemessenen Strecke (ca. 40 cm) vorschieben; den Kopf dabei etwas nach vorne gebeugt halten, wodurch ein Vorschieben in die Trachea verhindert werden soll (2 Punkte)

Aufgabe 4

Führungsdraht der Magensonde entfernen

Sondenlage durch Magensaftaspiration mit einer 50 ml-Spritze oder durch Luftinsufflation mit der Spritze bei gleichzeitiger Auskultation im Epigastrium überprüfen. Bei korrekter Lage der Magensonde ist ein blubberndes Geräusch zu hören (2 Punkte)

Magensonde mit Pflasterstreifen an der Nase fixieren

Anschluss des Sekretbeutels Aufgabe 5

Patientin über die bevorstehende Entfernung der Magensonde aufklären

Patientin sitzt aufrecht

Klare Kommandos zu In- und Exspiration geben

Bei Exspiration Magensonde unter gleichmäßigem und raschem Zugriff entfernen (2 Punkte)

Page 21: OSKE an der Medizinischen Universität Graz

Informationsmaterial für OSKE-Verantwortliche und StationsautorInnen

Silvia Macher, Mag.aDr.

in; Daniel Ithaler, Mag. Seite 21 von 21

Ressourcen

Benötigte Materialien (z.B. Handschuhe, Stethoskop, diverse Geräte, etc.):

Dummy

Schutzhandschuhe

Magensonde (mit Führungsdraht)

Sekretbeutel

Gleitgel mit Lokalanästhetikum (bzw. Silikonspray)

Wattetupfer/Zellstoff

Trinkbecher mit Wasser

50 ml-Spritze Nierenschale und Einmalhandtücher

Stethoskop

Pflasterstreifen zum Fixieren

Organisatorisches/Bestellungen

Elisabeth Koch

Abt. f. Evaluierungs- und Prüfungsorganisation

Goethestraße 43/EG

Tel.: 380-4602

[email protected]

Planung/Evaluierung

Daniel Ithaler, Mag.

Stabstelle für Prüfungsmethodik

Universitätsplatz 3/EG/10

Tel.: 380-4058

[email protected]