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Paneele aus Stahl für Fassaden Dokumentation 550

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Paneele aus Stahlfür FassadenDokumentation 550

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Dokumentation 550

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl ist derwirtschaftspolitische Verband der Stahlindustriein Deutschland mit Sitz in Düsseldorf und Bürosin Berlin und Brüssel. Der Verband vertritt diebranchenpolitischen Interessen der in Deutsch-land ansässigen Stahlproduzenten und assozi-ierter ausländischer Mitgliedsunternehmen ge-genüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.Die wichtigsten Aufgaben sind:

Das wirtschaftspolitische Umfeld mitgestaltenZentrales Anliegen ist es, ein wirtschaftspo-

litisches Umfeld zu ermöglichen, das die inter-nationale Wettbewerbsfähigkeit der Stahlunter-nehmen in Deutschland auch in Zukunft sichert.

Aufmerksamkeit schaffen, Meinungen bildenDie Wirtschaftsvereinigung Stahl vertritt die

Interessen der Mitgliedsunternehmen gegen-über politischen Entscheidungsträgern, Behör-den, anderen wirtschaftlichen Branchen sowieder Öffentlichkeit und den Medien.

Bündelung wirtschaftlicher InteressenDie Mitgliedsunternehmen haben gemeinsa-

me Ziele. Diese gilt es zu bündeln und mit einerStimme an die Politik zu richten.

Expertise für die MitgliedsunternehmenAustausch fachlicher Expertise in Ausschüs-

sen und Gremien ist ein weiteres Ziel der Wirt-schaftsvereinigung Stahl.

International vernetztDurch die Mitgliedschaften im europäischen

Stahlverband EUROFER und im Welt-Stahl-verband World Steel Association werden die Interessen der Mitgliedsunternehmen auch inter-national vertreten.

Marketing für StahlanwendungenMarkt- und anwendungsorientiert werden

firmenneutrale Informationen über Verarbeitungund Einsatz des Werkstoffs Stahl bereitgestellt.Publikationen bieten ein breites Spektrum pra-xisnaher Hinweise für Konstrukteure, Entwickler,Planer und Verarbeiter von Stahl. Sie werdenauch in Ausbildung und Lehre eingesetzt. Vor-tragsveranstaltungen schaffen ein Forum für Er-fahrungsberichte aus der Praxis. Messen undAusstellungen dienen der Präsentation neuerWerkstoffentwicklungen und innovativer, zu-kunftsweisender Stahlanwendungen.

Technische Grundlagen 3Generalsanierung Schul- und Sportzentrumin Lohr a.M. 10Hotel am Flughafen Berlin Brandenburg 13Hauptcampus der Zeppelin Universität in Friedrichshafen 16Hotel und Studentenwohnheim in Wien 18Business Center in Roermond-Herten 20Einfamilienhaus in Frauenfeld 22Pflegewohnhaus in Wien 24Aufstockung eines Bürogebäudes in Bielefeld 26Fotonachweis 27

Dokumentation 550„Paneele aus Stahl für Fassaden“Ausgabe 2017ISSN 0175-2006

HerausgeberWirtschaftsvereinigung StahlPostfach 105464, 40045 Düsseldorf

AutorenDr.-Ing. Ralf Möller, Pöter & Möller GmbH, SiegenMartina Helzel, circa drei, München

RedaktionWirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf

Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist – auchauszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmi-gung des Herausgebers und bei Quellenangabegestattet. Die zugrunde liegenden Informationenwurden mit größter Sorgfalt recherchiert und re-daktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedochausgeschlossen.

Inhalt

Impressum

Wirtschaftsvereinigung Stahl Alle drei Jahre wird der Stahl-Innovations-preis (www.stahl-innovationspreis.de) ausgelobt.Er ist einer der bedeutendsten Wettbewerbeseiner Art und zeichnet besonders innovativeStahlanwendungen aus.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Technische Grundlagen

Abb. 1: Beispiele für Stähle nach DIN EN 10346 [1] für die Herstellung von Paneelprofilen als Fassadenelemente

Bezeichnung Chemische Zusammensetzung1

Stahlsorte Symbole verfügbarer Überzüge

C Si Mn P S

Kurzname Werkstoff-Nr.

S280GD 1.0244 +Z, +ZA, +ZM, +AZ

0,20 0,60 1,70 0,10 0,045S320GD 1.0250 +Z, +ZA, +ZM, +AZ

S350GD 1.0529 +Z, +ZA, +ZM, +AZ

Allgemeines

Fassaden übernehmen vielfältige Funktio-nen. Neben dem Gebäudeabschluss sind dasinsbesondere energetische und bauphysikalischeAnforderungen an den Wärme-, Feuchte- undSchallschutz. Zunehmend spielen aber auch ge-stalterische Aspekte eine immer wichtigere Rolle.Die Baustoffindustrie bietet daher kassettierteFassadensysteme an, die vorzugsweise bei hoch-wertigen Geschossbauten zum Einsatz kommen.

Stahlpaneele – auch Kassetten, Liner oderSidings genannt – sind ebene, plattenförmigeBauteile aus Stahlfeinblech, die in modularerWeise horizontal oder vertikal angeordnet wer-den. Im Gegensatz zu rollgeformten Profilenwerden die kleinteiligen Paneele mit üblichenBreiten von 300 mm bis 600 mm konventionellüber aussteifende Kantungen an den Bauteil-rändern erstellt und können als ungedämmteoder gedämmte Elemente ausgeführt werden.Verdeckte Befestigungen – der Verzicht auf vonaußen sichtbare Verbindungsmittel – erzeugenein optisch ansprechendes Erscheinungsbild.Variable Modulgrößen und verschiedene Farb-kompositionen ermöglichen sehr fein strukturierteFassaden.

Hochwertiger, auf den jeweiligen Einsatz-zweck ausgerichteter Korrosionsschutz mit lang-lebigen Beschichtungen, die schnelle unkompli-zierte Montage der leichten Bauteile sowie dasgute Preis-Leistungs-Verhältnis für ein hohesMaß an Wirtschaftlichkeit kennzeichnen dasBauen mit Paneelsystemen aus Stahl.

Stähle für Paneelprofile aus Stahl

Als Grundmaterial für Paneelprofile ausStahl werden Baustähle mit unterschiedlichenFestigkeiten und Korrosionsschutzeigenschaftennach Abb. 1 verwendet. Die Nennblechdicke tN(Dicke des Stahlkerns + Verzinkung) ist abhängigvon der Paneelbreite und beträgt in der Praxisoft nicht mehr als 1 mm. Die Fertigung der Bau-elemente erfolgt mit erhöhten Anforderungen andie Maßhaltigkeit, da in vielen Fällen Passele-mente mit Kopfkantungen an den Querseiten der

1 Legierungsanteile in Max.-Massen-%Z = Zinküberzug, ZA = Zink-Aluminium-Überzug, ZM = Zink-Magnesium-Überzug, AZ = Aluminium-Zink-Überzug

Umsetzung eines individu-ellen Farbkonzeptes amBeispiel einer kassettiertenFassade

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Elemente verwendet werden. Für Fassaden mitsehr hohen Ansprüchen an die Ebenheit der Paneeloberflächen wird besonders planebenesMaterial verwendet.

Korrosionsschutz

Der Korrosionsschutz der Stahlpaneele be-steht aus einem metallischen Überzug aus Zink-oder Zinklegierungen nach Abb. 1 und in der Regel aus einer zusätzlichen organischen Be-schichtung nach DIN 55634 [2]. Beide Bestand-teile des Korrosionsschutzes werden in konti-nuierlich arbeitenden Bandverzinkungs- undBandbeschichtungsanlagen aufgebracht – einewesentliche Voraussetzung für ein preiswertesGrundmaterial [2–5].

Architektonische Gestaltung

Neben der Tragsicherheit – sie wird in derRegel durch eine prüfbare statische Berechnungdokumentiert – ist für alle Teilgewerke die Ge-brauchstauglichkeit nachzuweisen. Hierzu ge-hört neben dem Nachweis der Verformungsbe-schränkung heute unverzichtbar auch die archi-tektonische Gestaltung der Fassade – bei ge-werblichen Bauwerken oftmals angelehnt an dasCorporate Design des Unternehmens. Der Bau-herr erwartet eine in Abhängigkeit von der Nut-zung optimale Gestaltung hinsichtlich Material-auswahl, Elementierung, Oberflächenbeschaf-fenheit und Farbkomposition. Auch wenn dieserAspekt nicht schriftlich niedergelegt sein sollte,ist er insbesondere vor dem Hintergrund ge-wachsener Ansprüche an das Erscheinungsbildvon Fassaden in vielen Fällen unausgesproche-ner Vertragsbestandteil und muss in die Planungeinbezogen werden.

Oberflächenstrukturierung

Die Art der Oberflächenbeschaffenheit dereinzelnen Bauelemente ist ein weiteres wichti-ges Gestaltungsmerkmal, mit dem man Einflussauf den Gesamteindruck einer Fassade nehmenkann. Die Deckschichten von Paneelen weisenin der Regel ebene (glatte) Oberflächen auf, deren Erscheinungsbild in Form von schwachenProfilierungen (Linierung, Mikrolinierung oder Sickung) verändert werden kann (Abb. 2).

Auch die Behandlung des Vormaterials inForm einer Prägung – man spricht von einerstucco-dessinierten Oberfläche – kann einen

positiven Einfluss auf das spätere Aussehen derFassade ausüben. Dies gilt insbesondere für dieFälle, in denen ein möglichst ebenes Erschei-nungsbild der Bauteiloberfläche erwartet wird;kleinere Unebenheiten in der Oberfläche werdenmittels Stucco-Dessinierung gemildert, wodurchsie weit weniger auffällig sind.

Farbgebung

Integraler Bestandteil der architektonischenGestaltung von Bauwerken ist die Farbgebungder Baukomponenten. Entsprechend groß ist die Bedeutung, die Bauherr und Architekt demErscheinungsbild der Baumaßnahme beimes-sen. Daher ist es wichtig, schon im Vorfeld dieFarbwünsche zu definieren und auf kaumvermeid bare Farbtonunterschiede hinzuweisen.Bei Fassaden spielt darüber hinaus auch der am Standort zu erwartende Verschmutzungs-grad eine besondere Rolle, was bei der Auswahlder Oberflächenbeschaffenheit von Bauelemen-ten und deren Anordnung zueinander zu beach-ten ist.

Neben der Farbe findet auch der Glanzgradeiner Farbbeschichtung bei der Gestaltung vonOberflächen Beachtung. Glanz ist die Eigen-schaft einer Oberfläche, Licht ganz oder teilwei-se spiegelnd zu reflektieren. Die verschiedenenorganischen Beschichtungen und auch derenunterschiedliche Schichtdicken können unter-schiedliche Glanzgrade aufweisen.

Abb. 2: Paneelbleche mit glatter und linierter Oberflächesowie ausgeprägter horizontaler Fuge

20 20x

Baubreite

x

Baubreite

24 24

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Die Hersteller von Bauelementen bieten ihreProdukte in zahlreichen Farbtönen an. In Deutsch-land gängig sind in erster Linie die Farben derRAL-Farbskala, daneben in wenigen Fällen auchausgewählte Farben des NCS-Farbsystems. Beider Auswahl eines Farbtons ist auch dessenAuswirkung auf das Verformungsverhalten derBauteile unter Sonneneinstrahlung zu berück-sichtigen. Dunkle Farben führen zu einer stärke-ren Aufheizung der Fassadenoberfläche, damitzu größeren Längendehnungen und unter Um-ständen auch zu größeren Formänderungen desPaneelquerschnitts als helle Farbtöne.

Linienführung

Während der Vorplanung eines Gebäudeswird die Struktur der Fassade festgelegt. Dazuzählt die Konzeption der Rasterung mit der Aus-bildung horizontaler (Abb. 3) und vertikaler Fu-gen. Um ein möglichst ausgewogenes Erschei-nungsbild der Fassadenfläche zu erreichen, sindLage und Abmessungen von Wandöffnungenauf die charakteristischen Längen- und Breiten-abmessungen der gewählten Bauelemente ab-zustimmen.

Werden die Wandelemente der Außenschalehorizontal verlegt, so stimmt man die Einzellän-gen mit dem Abstand der tragenden Unterkon-struktion ab und begrenzt sie auf maximal 8 m.Bei gleich langen und nicht im Verband angeord-neten Wandelementen erfolgt die Anordnung derElemente stets zwischen Lisenen – vertikal an-geordneten, linienförmigen Begrenzungsblechen.Um mögliche Maßabweichungen in der Unter-konstruktion oder den Paneelelementen auszu-gleichen und in der fertigen Fassadenebenenicht auffällig werden zu lassen, führt man dieseitlich der Lisenen geplanten Schattenfugen miteiner Mindestbreite von 15 mm aus. WerdenSchattenfugen zu klein geplant, gehen sie oft

infolge bauseitiger Toleranzen verloren. Ebensosollten vertikale Lisenen 15 mm höher als Paneel-profile sein und damit leicht aus der Fassade he-rausspringen. In den Fällen, in denen Lisenen-und Bauteilhöhe einander entsprechen, kommtes selbst bei sorgfältiger Verlegung zu uner-wünschten Klaffungen zwischen Lisenenkantenund den ebenen Teilflächen der Paneele.

Aufbau der Gesamtfassade

Es werden zwei unterschiedliche Bausys -teme verwendet. Typ I (Abb. 5a) ist auf den Metallleichtbau zugeschnitten, Typ II (Abb. 5b)auf Fassaden nach DIN 18516-1 [6], z.B. vor Beton- oder Mauerwerkskonstruktionen. Der Auf-bau der einzelnen Konstruktionen ist in Abb. 5erläutert. Mischformen sind üblich.

Abb. 3: Längsfugenformen

Abb. 4: Modulleiste Abb. 5: Fassadentypen

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4

5

2 2

3

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89

1 Paneel (Liner, Siding) 2 Modulleiste (Adapterleiste, Systemteil)3 Winkelprofil, feuerverzinktes Stahlblech4 Kassettenprofil nach EC3 [7]5 Stegverbindungen, e = 500 (DIN 18807-3/A1 [8]6 Konsolprofil mit thermischer Trennung am Beton7 Festpunkt, starre Befestigung für alle Lasten8 Gleitpunkt mit Langloch9 Zum Beispiel bauaufsichtlich zugelassene Dübel-verankerung nach Statik

a) Aufbau auf Elementendes Metallleichtbaus,Typ I

b) Aufbau auf Mauerwerkoder Beton,Typ II

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Bei Typ I wird die Unterkonstruktion mittelsDichtbändern und Stahlkassettenelementen voninnen her wasserdampfdiffusionsdicht aufgebaut(s. IFBS-Fachregeln des Metallleichtbaus, [9]).Eine Zwischen- oder Distanzkonstruktion, diez.B. am Obergurt des Kassettenprofils befestigtwird, nimmt dann die Paneele auf. Je nach denMaßabweichungen in der Unterkonstruktion wirddie Zwischenkonstruktion ein- oder zweiteilig auf-gebaut, je nach Angebot der Systemherstellerkönnen auch speziell gefertigte Modulleistennach Abb. 4 für die Aufnahme der Paneele ver-wendet werden. Da die Zwischenkonstruktion dieAussteifung der Kassettenwände sicherstellenmuss, sind die Regelungen der DIN 18807-3 [8]zur Mindeststeifigkeit der Zwischenkonstruktionstreng zu beachten. Es empfiehlt sich außer-dem, die nach DIN 18807-3, Abschnitt 4.5.2 vor-geschriebenen Stegverbindungen zwischen denKassettenprofilen zu verdoppeln, damit ein mög-lichst zäher, dauerhaft schlupffreier Zusammen-halt der Kassettenprofile in Form eines Schub -feldes gewährleistet wird.

Die Verschiebung des Paneels in der Modul-leiste unter Temperaturdehnungen muss leichtmöglich sein. Anderenfalls drohen ein Verhakendes Paneels in der Modulleiste und ein Aufbauvon Zwängungsbeanspruchungen im System.Das führt schnell zum Verlust der Ebenheit dervon außen sichtbaren großen Teilflächen. Dieexakte Montage und Ausrichtung aller Bauteileist daher unerlässlich.

Fassaden nach Typ II können grundsätzlichauf allen Unterkonstruktionen aufgebaut werden,die während der Bauzeit und des Gebrauchsüber längere Zeit hinweg größeren Wasser-dampftransport durch die Konstruktion hindurchzulassen. Daher werden auch höhere Ansprü-che an den Korrosionsschutz und an die Bau-ausführung gestellt. Mit Hilfe von winkelförmi-gen Konsolen, z.B. aus feuerverzinktem Stahl,werden mittels bauaufsichtlich zugelassenerEdelstahldübel Verankerungen am Untergrundhergestellt. Die Distanzkonstruktion, welche dieVorsatzschale tragen muss, ist mit entsprechen-den Befestigungselementen technisch zwän-gungsfrei gemäß DIN 18516-1, Bild 1 und Ab-schnitt 4.3 auszuführen.

Im Gegensatz zum Typ I muss die Konstruk-tion nach Typ II eine Hinterlüftung der Außen-fassade nach DIN 18516-1, Abschnitt 4.2 zu-lassen. Dazu sind zumindest am Fußpunkt undam Dachrand Be- und Entlüftungsöffnungen mit einem Querschnitt von zumindest 50 cm2 je Meter Wandlänge vorzusehen. Zum Schutzgegen Insektenbefall werden die Öffnungen zur

Hinterlüftung der Außenwandbekleidung mit einer Breite über 20 mm durch Lüftungsgitter gesichert. Der freie Hinterlüftungsquerschnitt istmit zumindest 200 cm2 je Meter Wandlänge aus-zuführen.

Bei Typ I wird gelegentlich von der Möglich-keit Gebrauch gemacht, die Paneele unter Weg-lassen der Modulleiste mit dem verdeckten Randdirekt an der Zwischenkonstruktion mittels Be-festigungselementen nach Z-14.1-4 [10] zu be -festigen. Der Erfolg dieser Maßnahme hängt von dem B/t-Verhältnis ab. Ist das B/t-Verhältnisausreichend klein, kann davon ausgegangenwerden, dass die Längsdehnungen des Paneelsin der Lage sind, die Zwischenkonstruktion soweit elastisch zur Seite zu biegen, dass eineBeulenbildung im Paneel vermieden wird. Bei einem großen B/t-Verhältnis ist die ebene Teil-fläche eben nicht steif genug, so dass die Zwischenkonstruktion nur unter Beulenbildung inder Ansichtsfläche zur Seite gedrückt werdenkann. Wo die Grenze im B/t-Verhältnis liegt, istnoch nicht ausreichend manifestiert. Eine zu-verlässige Art und Weise, temperaturbedingteBeulenbildungen zu vermeiden, kann nur durchAnwendung der Fest- und Gleitpunkt-Technik er-reicht werden (Abb. 6).

Die Paneelelemente werden nahe der Mitteam Festpunkt in allen Richtungen unverschieb-lich gelagert. Die übrigen Befestigungen erlau-ben eine Verschiebung in Richtung der maxima-len Ausdehnung unter Temperaturbeanspru-chung (siehe auch [11], Seite 370ff. und Seite469).

Abb. 6: Fest- und Gleitpunktausbildung (DIN 18516-1, Abschnitt 4.3.2), vorbereitet für Horizontalverlegung

Festpunkt

Gleitpunkt

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Bautoleranzen

Maßabweichungen der Vorgewerke habenebenso wie Abweichungen in der Beschaffenheitder dünnwandigen Bauteile selbst unmittelbarenEinfluss auf das spätere Erscheinungsbild derFassade. Hierzu gehören – wie oben erläutert –neben einer gut abgestimmten Linienführung derBauteile zueinander auch deren Oberflächenbe-schaffenheit sowie die Farbgebung.

Bauwerkstoleranzen

Für die Bewertung von Maßabweichungenan Bauwerken, wie der tragenden Unterkonstruk-tion oder vorhandener Dach- und Wandscheiben und deren Öffnungen, sind die Vorgaben der für Maßabweichungen im Bauwesen gültigen NormDIN 18202 [12] maßgebend. Da die tragendeUnterkonstruktion oder auch bereits fertiggestell-te Dach- oder Wandscheiben in der Regel dasVorgewerk für den Anwender von dünnwandigenBauteilen aus Metall darstellen, sind die vomVorgewerk einzuhaltenden Maßabweichungenvon besonderem Interesse.

Vergleicht man aber die in DIN 18202 in denTabellen 1 bis 4 vorgegebenen Grenzwerte, sowird deutlich, dass die für das Vorgewerk zu-lässigen Maßabweichungen bei der Erstellungdes Folgegewerks „Fassade“ unerwünschteZwängungen und Bauteilverformungen zur Folgehaben können. Aus dem Grund ist es ratsam,schon vorab eingeschränkte Rohbautoleranzenvertraglich zu vereinbaren oder während derPlanungs- und Konstruktionsarbeiten ausglei-chende Maßnahmen, wie Unterfütterungen oderdie Anordnung von justierbaren (mehrteiligen)Distanzprofilen oder Verbindungselementen, vor-zusehen.

Bauelementtoleranzen

Die Abmaße der Bauelemente sind jeweilsan unverbauten, einzelnen freiliegenden oderfreihängenden oder auf eine ebene Unterlagegebrachten Bauelementen vorzunehmen. In derPraxis lassen sich bei Paneelprofilen die Ab -maße am besten bei am Querrand aufgehäng-ten Tafeln prüfen.

Für dünnwandige prismatische Profile ausStahl gelten vorrangig die Toleranzangaben derDIN EN 1090-2 [13] in Verbindung mit DIN 10143[14] sowie der EPAQ-Qualitätsrichtlinien [15] fürProfile.

Für Fassadenelemente, wie Paneele, liegenvergleichbare Normen mit Toleranzangaben bis-her nicht vor. Deswegen wird empfohlen, dieseim Hinblick auf Abweichungen in den Abmes-sungen und in der Oberflächenebenheit in An-lehnung an die Vorgaben der EPAQ-Qualitäts-richtlinien für Sandwichelemente zu behandeln.In Vorbereitung sind spezielle Ausführungstole-ranzen für den Metallleichtbau [16], deren Veröf-fentlichung noch aussteht.

Für die Beurteilung der Oberflächenbeschaf-fenheit von Paneelen sind darüber hinaus auchdie Toleranzen hilfreich, die der TAIM, Tech-nischer Arbeitskreis Industrieller Metalldecken-hersteller, als Qualitätsstandards für Metall-decken und -paneele veröffentlicht hat. Bei Form-teilen sind die zulässigen Grenzabmaße nachDIN 6930-2 [17] und DIN 6935 [18] geregelt.

Je nach den gestalterischen Vorgaben –z.B. der Anordnung der Bauteile zueinander –kann es erforderlich werden, die in den Normenund Richtlinien vorgegebenen Toleranzen nochweiter einzuschränken. Das gilt besonders beihorizontal verlegten Profiltafeln zwischen vertikalangeordneten Lisenen, bei denen zum Erreicheneines vorgegebenen Fugenbildes die Toleran-zen für die Bauteilhöhe oder die Bauteillänge enger gefasst werden müssen.

Ähnliches gilt für die Einschränkung der zu-lässigen Verformungen in der Bauteiloberfläche,z.B. der Ebenheit von Fassadenelementen,wenn an das zukünftige Erscheinungsbild derFassade besondere Erwartungen geknüpft sind.

Da die in der Praxis ausgelieferten Profil -tafeln in der Regel ohnehin kleinere Maßabwei-chungen als zulässig aufweisen, dürfte im Ein-zelfall die Einhaltung eingeschränkter Toleranz -angaben den Herstellern keine Schwierigkeitenbereiten. Allerdings ist immer darauf zu achten,dass die Einschränkung zulässiger Maßabwei-chungen grundsätzlich im Rahmen des Ver-tragsabschlusses zu vereinbaren und bei derspäteren Materialbestellung zu berücksichtigenist.

Die Paneele sind spätestens bei der Anliefe-rung auf der Baustelle sofort einer Prüfung zuunterziehen (§377, HGB) und gegebenenfallssofort zu beanstanden.

Zusammenfassend wird noch einmal daraufhingewiesen, dass die nach DIN 18202, Tabelle 3vorgegebenen Maße für Abweichungen aus derEbene für das Bauen mit dünnwandigen Bauele-menten bei Weitem zu groß sein können unddass dies schon bei der Vorplanung zu beachtenist.

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Verformungen unter Temperaturbeanspruchungen

Üblicherweise wird als Aufstelltemperatur einer Fassade eine Temperatur von 10 °C be-rücksichtigt. Die im Sommer einwirkende Tem-peratur kann bei dunklen Farbtönen bis 80 °C erreichen, die Wintertemperatur an der Ober -fläche ca. - 20 °C [8]. Unter diesen Temperatur-differenzen dehnen sich die Paneele – insbeson-dere auch die ebenen, von außen sichtbarenTeile. Treffen diese Dehnungen auf Widerstand,entstehen Zwängungen und damit auch uner-wünschte Verformungen ebener Teilflächen desPaneels. Ziel muss es daher sein, die Paneeleso zu befestigen, dass Zwängungen vermiedenwerden. Dies korrespondiert mit der Forderungnach der technisch zwängungsfreien Lagerun-gen nach DIN 18516-1.

Optische Beurteilung von Fassadenbekleidungen

Bei der optischen Beurteilung der fertigenFassade werden Bauelemente und Montagegleichzeitig beurteilt.

Folgende Randbedingungen sollten grund-sätzlich erfüllt sein:• Die Zwischenkonstruktion ist mit Sorgfalt

flucht- und lotrecht und an die jeweiligen Be-kleidungselemente angepasst zu montieren.Dazu eignen sich insbesondere mehrteiligeKonstruktionen.

• Die Materialdicke muss in einem erprobtenVerhältnis zur Paneelbreite stehen. Das Ver-hältnis Paneelbreite zu Blechkerndicke (B/tK)ist entscheidend für die Neigung der ebenenTeilfläche, unter Druckspannungen aus Zwän-gungsbeanspruchungen auszubeulen. Je brei-ter die ebene Teilfläche, desto dicker das Material.

• Der Glanzgrad der ebenen Teilfläche solltedurch Linierungen, Profilierungen oder eineentsprechende Lackauswahl gesenkt werden.Die Hersteller von Paneelen bieten dazuFarbkonzepte an.

• Die Paneele müssen technisch zwängungs-frei gelagert sein.

• Der Bauherr sollte vorab dahingehend bera-ten werden, dass sich kleine Unebenheitentrotz sorgfältiger Materialauswahl und Kon-struktion oft nicht ganz vermeiden lassen.Das Ergebnis des Bauens sollte zunächst

anhand der vom IFBS empfohlenen Toleranzenbeurteilt werden. Treten dann trotz der Einhal-tung der oben aufgeführten Randbedingungenimmer noch Streitfragen zum optischen Eindruckauf, sollte zur Beurteilung vermeindlicher Ab -weichungen vom Geforderten ein „gebrauchs -üblicher“ Betrachtungsabstand zur Fassade ein-genommen werden. Anhaltspunkte dazu sind inder Literatur angegeben [19].

Recycling

Fassaden aus Stahlpaneelen leisten wie alleProdukte und Anwendungen aus Stahl einenwertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klima-schutz, denn kein anderes Material wird so um-weltverträglich hergestellt wie Stahl. Hinzukommt, dass ein geschlossener Wertstoffkreis-lauf besteht. Bauelemente aus Stahl können amEnde ihrer langen Nutzungsdauer ohne Quali-tätsverlust und beliebig oft recycelt werden. Dasspart wertvolle Rohstoffe und Energie.

Beispiel für eine Fassademit objektspezifisch herge-stellten Fassadenpaneelenaus Stahlblech

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Literaturhinweise

[1] DIN EN 10346 – Kontinuierlich schmelz-tauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahlzum Umformen – Technische Lieferbedin-gungen; Beuth-Verlag 2015-10

[2] DIN 55634 – Beschichtungsstoffe und Über-züge – Korrosionsschutz von tragendendünnwandigen Bauteilen aus Stahl; Beuth-Verlag 2016-10-Entwurf

[3] DIN EN 10169 – Kontinuierlich organischbeschichtete (bandbeschichtete) Flach-erzeugnisse aus Stahl – Technische Liefer-bedingungen; Beuth-Verlag 2012-06

[4] DIN EN ISO 12944-1 – Beschichtungs -stoffe – Korrosionsschutz von Stahlbautendurch Beschichtungssysteme – Teil 1: All-gemeine Einleitung; Beuth-Verlag 2016-02-Entwurf

[5] DIN EN ISO 12944-2 – Beschichtungs -stoffe – Korrosionsschutz von Stahlbautendurch Beschichtungssysteme – Teil 2: Ein-teilung der Umgebungsbedingungen, Beuth-Verlag 2016-02-Entwurf

[6] DIN 18516-1 – Außenwandbekleidungen,hinterlüftet – Teil 1: Anforderungen, Prüf-grundsätze; Beuth-Verlag 2010-06

[7] DIN EN 1993-1-3 – Eurocode 3: Bemes-sung und Konstruktion von Stahlbauten –Teil 1– 3: Allgemeine Regeln – ErgänzendeRegeln für kaltgeformte Bauteile und Bleche;Deutsche Fassung EN 1993-1-3 mit natio-nalem Anhang; Beuth-Verlag 2010-12

[8] DIN 18807-3 – Trapezprofile im Hochbau;Stahltrapezprofile; Festigkeitsnachweis undkonstruktive Ausbildung; Beuth-Verlag1987-06

[9] IFBS-Fachregeln des Metallleichtbaus fürdie Planung und Ausführung (www.IFBS.eu)

[10] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-14.1-4 – Verbindungselemente zur Ver-bindung von Bauteilen im Metallleichtbau;DIBt

[11] Möller, Ralf; Pöter, Hans; Schwarze, Knut –Planen und Bauen mit Trapezprofilen undSandwichelementen – Gestaltung, Planung,Ausführung; Ernst & Sohn 2011-02

[12] DIN 18202 – Toleranzen im Hochbau –Bauwerke; Beuth-Verlag 2013-04

[13] DIN EN 1090-2 – Ausführung von Stahltrag-werken und Aluminiumtragwerken – Teil 2:Technische Regeln für die Ausführung vonStahltragwerken; Beuth-Verlag 2011-10

[14] DIN EN 10143 – Kontinuierlich schmelz-tauchveredeltes Blech und Band aus Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen;Beuth-Verlag 2008-11

[15] PPA-Europe – Europäische Qualitätsricht-linie für Sandwichelemente und Profile;EPAQ – European Association for Panelsand Profiles 2014-10

[16] Ausführungstoleranzen für den Metallleicht-bau; IFBS (in Vorbereitung)

[17] DIN 6930-2 – Stanzteile aus Stahl – Teil 2:Allgemeintoleranzen; Beuth-Verlag 2011-10

[18] DIN 6935 – Kaltbiegen von Flacherzeug-nissen aus Stahl; Beuth-Verlag 2011-10

[19] Karlfriedrich Fick – Leitfaden zur Beurtei-lung von Wandbekleidungen; 2012-09

Weitere Normen und Literatur

- DIN EN 13523-3 – Bandbeschichtete Metalle –Prüfverfahren – Teil 3: Farbabstand – Farb-metrischer Vergleich; Beuth-Verlag 2014-08

- DIN 18807-3/A1 – Trapezprofile im Hochbau –Stahltrapezprofile – Festigkeitsnachweis undkonstruktive Ausbildung; Änderung A1; Beuth-Verlag 2001-05

- DIN EN 1090-1 – Ausführung von Stahltrag-werken und Aluminiumtragwerken – Teil 1:Konformitätsnachweisverfahren für tragendeBauteile; Beuth-Verlag 2012-02

- DIN EN 14782 – Selbsttragende Dachde-ckungs- und Wandbekleidungselemente fürdie Innen- und Außenanwendung aus Metall-blech – Produktspezifikation und Anforderun-gen; Beuth-Verlag 2015-09-Entwurf

- DIN EN 508-1 – Dachdeckungs- und Wand-bekleidungsprodukte aus Metallblech – Spe-zifikation für selbsttragende Dachdeckungs-produkte aus Stahlblech, Aluminiumblech odernichtrostendem Stahlblech – Teil 1: Stahl;Beuth-Verlag 2014-08

- DIN 4108-3 – Wärmeschutz und Energie-Ein-sparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabeding-ter Feuchteschutz – Anforderungen, Berech-nungsverfahren und Hinweise für Planungund Ausführung; Beuth-Verlag 2014-11

- D567 – Zukunft Bauen in Europa – Architekturund Technik multifunktionaler Gebäudehüllenaus Stahl; Wirtschaftsvereinigung Stahl 2015

- D568 – Leichtbausysteme aus Stahl für Dachund Fassade; Wirtschaftsvereinigung Stahl2010

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Generalsanierung Schul- undSportzentrum in Lohr a.M.

Lageplan, M 1 :50001 Schulzentrum2 Sportzentrum mit Hallenbad

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Die Sanierung wurde insechs Teilabschnitten beilaufendem Schulbetriebdurchgeführt. Die Gebäude-teile im Vordergrund sindbereits fertiggestellt.

Das Schul- und Sportzentrum in Lohr a.M.wurde in den 1970er-Jahren nach dem so-genannten „Kasseler Schulmodell“ erbaut. Die in Stahlbeton-Fertigteilbauweise mit Sandwich-elementen errichteten Flachdachbauten wiesennach über 40 Jahren nicht nur bauliche, sondernauch gravierende energetische Mängel auf. MitUnterstützung der Deutschen BundesstiftungUmwelt (DBU) wurde eine Voruntersuchung fürein umfassendes Gesamtkonzept durchgeführt,mit dem Ziel, eine CO2-neutrale Energieversor-gung sowie eine Annäherung der Gebäude anden Passivhausstandard zu erreichen. Gleich-zeitig sollen das Raumkonzept, die Beleuch-tungssituation und das Raumklima der Schuleverbessert werden.

Die Gebäude umfassen einen Bruttoraum -inhalt von 123.400 m3, der Energieverbrauchentsprach vor der Sanierung dem von 300 bis350 unsanierten Einfamilienhäusern. Um die An-lage energetisch zu sanieren, mussten einer-seits der Energieverbrauch drastisch reduziertund andererseits verstärkt regenerative Res-sourcen genutzt werden. Eine wesentliche Rollespielt dabei die Gebäudehülle. Allein durch ver-stärkte Dämmung der Außenwände, den Einsatz

dreifachverglaster Holz-Aluminium-Fenster undLichtdachkonstruktionen sowie zusätzlicher Däm-mung unter der neuen, rollnahtgeschweißtenEdelstahldachhaut verringerte sich der Energie-verbrauch um über 60%.

Bei der Wahl der Werkstoffe wurde großerWert auf eine lange Lebensdauer und geringeUnterhaltskosten gelegt. So kommen an der hinterlüfteten Fassade des Schulzentrums ober-flächenveredelte Stahlpaneele zum Einsatz, diehorizontal im Verbund montiert sind und unter-schiedliche Höhen und Breiten aufweisen.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Farbig markierte Eingangs-anlagen unterbrechen die silbern schimmerndeFassadenbekleidung desSchulgebäudes.

Die Verlegung der Stahl -paneele erfolgt von obennach unten, indem Laschenan der oberen Abkantung in Schlitze des darüber lie-genden Paneels eingeführtwerden. Die Befestigungmit Nieten an der Unter-kante wird durch das nach-folgende Element verdeckt.

Fassadenschnitt Schulzentrum, M 1 :201 Stahlpaneel, Stahlblech 1,25 mm, feuerverzinkt undpolyesterbeschichtet

2 Tragprofil, Stahlblech 1,5 mm, AZ-Überzug, abgekröpft zur Aufnahme der Fensterbank

3 Wandkonsole, Stahlblech 3,0 mm, feuerverzinkt und pulverbeschichtet

4 Dämmung, Mineralwolle 2x 100 mm mit einseitiger schwarzer Vlieskaschierung

5 Holz-Aluminium-Fenster mit Dreifachverglasung6 Lamellen-Raffstore, individuell verstellbar7 Aufbetonierte Brüstung, in vorhandener Brüstung und Decke verankert

8 Bestehende Brüstung9 Rollnahtgeschweißtes Edelstahldach auf Metall-dachtrennlage und Dämmung PUR 140 + 100 mm

10 Vorhandene Abdichtung und Dämmung 60 mm

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Dokumentation 550

Vertikale Profile und dieunregelmäßige Kantung derBleche verleihen den gro-ßen Fassadenflächen desSportzentrums Struktur.

Nur drei Paneeltypen, diesich in Farbton und Aus-formung unterscheiden, erzeugen das lebhafte Er-scheinungsbild.

Die Sanierung des Sportzentrums erfolgtenach dem gleichen System. Lediglich die Fas-sadenbekleidung unterscheidet sich in Form undFarbe. Die zu Zackenpaneelen gekanteten Stahl-feinbleche sind in drei Grüntönen beschichtetund sichtbar auf der Unterkonstruktion befestigt.

Die effiziente Dämmung der Gebäudehülleund die nachhaltige Wärmeversorgung sollen denjährlichen CO2-Ausstoß um 2.300 Tonnen ver-ringern. Gleichzeitig reduzieren sich die Energie-kosten von 630.000 auf etwa 100.000 Euro proJahr. Da die Bauweise des Schulzentrums inLohr bei vielen weiteren unsanierten Gebäudenaus den 1960er- und 1970er-Jahren zu finden ist,wird das Pilotprojekt über mehrere Jahre durchwissenschaftliche Einrichtungen vermessen, über-prüft und eventuell optimiert. Die Ergebnissekönnen dann auf weitere Sanierungsvorhabenan anderen Standorten übertragen werden.

Fassadenschnitt Turnhalle, M 1 :201 Zackenpaneel, Stahlblech 1,25 mm,feuerverzinkt und polyesterbeschichtet

2 Tragprofil, Stahlblech 1,5 mm, AZ-Überzug

3 Wandkonsole, Stahlblech 3,0 mm, feuerverzinkt und pulverbeschichtet

4 Dämmung Mineralwolle 2x 100 mm5 Hallenwand, Stahlbeton 460 mm (Bestand)

6 Stahltrapezblech (Bestand)7 Rollnahtgeschweißtes Edelstahldach auf Metalldachtrennlage, Dämmung PIR 2x 100 mm, Dampfsperre

Bauherr:Zweckverband Schul- und Sportzentrum Lohr a.M.Architektur und Energiekonzept:Architekturbüro Werner Haase, KarlstadtTGA-Planung:REA Beratende Ingenieure GmbH, WürzburgFassade:Lummel GmbH & Co. KG, KarlstadtFertigstellung:Ende 2017Ort:Nägelseestr. 8, 97816 Lohr a.M.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Der Entwurf aus zusam-mengesetzten geometri-schen Grundformen wirddurch eine optisch allesverbindende Außenhaut zu einem Ganzen.

Lageplan, M 1 :3000

Hotel am FlughafenBerlin Brandenburg

Nordöstlich des im Bau befindlichen interna-tionalen Verkehrsflughafens Berlin Brandenburg(BER) entsteht der größte zusammenhängendeGewerbepark Berlins. Eines der ersten Gebäudeauf dem 109 Hektar großen Areal wurde ge-plant, als der „BER Business Park Berlin“ imWesentlichen noch Feld und Wiese war. Ein Be-bauungsplan, ein städtebauliches Konzept oderdie künftige Nutzung waren bei Planungsbeginnnoch nicht bekannt. Wegen späterer möglicherNutzungsänderungen musste das Gebäude aus-gesprochen flexibel sein.

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Dokumentation 550

Auf dem Weg zum Entwurf folgte man einemnachhaltigen Ansatz: Das Gebäude sollte diegerade erforderlichen Volumen und Oberflächenaufweisen, ökologisch nachhaltig sein, ein effizi-entes Energiekonzept aufweisen und modernenZeitgeist ausstrahlen. Damit der Ausbau tem-porär und alle Grundrisse vollständig veränder-bar sein konnten, entschied man sich für einTragsystem aus vorgefertigten Stützen undDeckenplatten.

Eine markante Außenhülle sollte alle unter-schiedlichen Volumen optisch zusammenhalten.Gesucht war eine abstrakte Komposition, mit der

sich das Gebäude einer eindeutigen Zuordnungentzieht. Die Lösung für die Außenhaut bot einmodulares Fassadensystem mit Stahlpaneelen.Sie sind zum einen robust und nicht brennbar,zum anderen reversibel, preisgünstig und zu 100% recyclingfähig. Die nur 1 mm dicken ge-kanteten Elemente sind auf einer Unterkonstruk-tion aus Profilen befestigt, die auch bei großenSpannweiten eine zwängungsfreie, einfache Mon-tage erlauben. Ihre großen Stützweiten und diedamit verbundene Reduzierung von Ankerpunk-ten führt zu einer Verminderung von Wärme-brücken. Dass diese vorgehängte, hinterlüftete

Querschnitt, M 1 :4001 Hotelzimmer2 Einzelhandel

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Die Gliederung durch horizontale Fensterbänderlockert die Fassade auf. Für zusätzliche Dynamiksorgen die schmalen Stahl -paneele in zwölf aufein -ander abgestimmten Farb-tönen.

Bauherr:ANH Hausbesitz GmbH & Co. KG, BerlinArchitekten:PETERSENARCHITEKTEN Gesellschaft für Architektur + urbane Strategien, BerlinFassade:Kunkel Metallbau und Montagen GmbH, LaageFertigstellung:2012Ort:Alexander-Meißner-Straße 1, 12526 Berlin

Fassade dauerhaft eben bleibt und Bautoleran-zen ausgleicht, ist ein erfreulicher Nebenaspekt.Die Hauptrolle jedoch spielen die leuchtendenTöne der matten, nahezu selbstreinigenden Beschichtung der 20 cm hohen Paneele. IhreFarbigkeit verleiht dem Bau seine strahlende,unverwechselbare Persönlichkeit.

Nach nur zehn Monaten Bauzeit eröffnetedas Haus als Drei-Sterne-Hotel mit 156 Zimmernund Einzelhandelsgeschäften im Erdgeschoss.Ob es bei dieser Nutzung bleiben wird, ist unge-wiss. Beim Landeanflug jedenfalls wird der bun-te, langgestreckte Quader die Aufmerksamkeitder jährlich geplanten 40 Millionen Passagieredes Flughafens BER auf sich ziehen.

Fassadenschnitt, M 1 :201 Stahlpaneel, Stahlblech 1 mm, bandverzinkt, farbig beschichtet

2 Modulleiste3 Tragleiste4 Wandhalter5 Dämmung, Mineralwolle 160 mm

6 Stahlbetonfertigteil, gespachtelt

7 Fenster, festverglast8 Türöffnung mit Stahl-paneelbekleidung

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Hauptcampus der Zeppelin Universität in Friedrichshafen

Im Friedrichshafener Ortsteil Fallenbrunnen,einem ehemaligen Kasernenareal, entsteht einViertel für Kultur und Bildung. Im Herbst 2015bezog auch die private Zeppelin Universität hierihren neuen Campus und legte damit die Lattefür unkonventionelle Umnutzungen hoch.

In den eckigen, u-förmigen Hof einer Flak -kaserne aus dem Zweiten Weltkrieg wurde einamorphes Gebäude voller Kurven und Rundun-gen, mit Oberlichtern, Glasfassaden und begrün-ten Innenhöfen integriert. Ein gut durchdachtesWegenetz vereint die Bauten, die gegensätzlichernicht sein könnten. Hier enge Räume mit kleinenFenstern, endlose, gerade Korridore, unwirtlicheTreppenhäuser. Dort offene, fließende Flächen,auf denen sich teilverglaste Inseln locker grup-pieren und geschwungene Treppenanlagen vonGeschoss zu Geschoss gleiten. Anders als dieabgezirkelten Amtsstuben verbindet sich derneue Baukörper mit seiner Umgebung. Innenund außen durchdringen einander: Hohe Glas-fassaden gestatten Blicke in beide Richtungen.Die Treppen des Forums führen außen auf demVorplatz weiter. Die feuerverzinkte Stahlblech-fassade zieht sich weit nach innen in den Ein-gangsbereich.

Ihre 3 mm dicken Tafeln erhalten durch dieFeuerverzinkung einen dauerhaften, robustenKorrosionsschutz sowie eine besonders lebendi-ge Oberfläche. Mit der Zeit wird sich eine mattePatina auf den ca. 1,60 m hohen und 3 m brei-ten Paneelen bilden. Dieser Alterungsprozessist gewünscht. Er soll sich zu der silberfarbengestrichenen Altbaufassade und der oft geflick-ten Biberschwanz-Dachdeckung des Kasernen-baus in eine spannungsvolle Beziehung setzen.Mit sechs großen Gauben dockt der Stahl direktan das Ziegeldach an. Hier, ebenso wie in denLichthöfen, kommunizieren die Bauten eng mit-einander – aus Gegensätzen entsteht Einheit.

Lageplan, M 1 :2000

Die schnörkellose, gerun-dete Fassade kommentiertnicht nur den militärischenAltbau, sondern erinnertauch an den industriellenKontext des Ortes.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Die feuerverzinkten Tafelnliegen in einer Ebene mit der großflächigen Ver-glasung, die tiefe Einblickein Eingangsbereich, Aulaund Mensa gestattet.

Bauherr:Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH,FriedrichshafenArchitekten:as-if Architekten, BerlinBauleitung:SOE Architektengesellschaft mbH, Stockach Fassade:Rupert App GmbH + Co., LeutkirchFertigstellung:2015Ort:Fallenbrunnen 3, 88045 Friedrichshafen

Fassadenschnitte vertikal und horizontal, M 1 :201 Stahlpaneel 3 mm, feuerverzinkt2 Tragprofil für Agraffeneinhängung3 Wandhalter4 Dämmung, Mineralwolle 160 mm, mit schwarzer Vlieskaschierung

5 Stahlbeton 250 mm6 Blendschutzrollo7 Glasfassade, Pfosten-Riegel-System mit Isolierverglasung

8 Befestigungskonsole, Rundstab, F90-Beschichtung

9 Stahlrundstütze Ø 121/16 mm, F90-Beschichtung

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Dokumentation 550

Die langgezogene Stahl-fassade begrenzt den Straßenraum. Fugen undFensterbänder betonen dieHorizontale zusätzlich.

Hotel und Studentenwohnheim in Wien

Der attraktive Standort zwischen Prater undMesse erforderte einiges an gestalterischer Leis -tung, denn die Bebauung ringsum ist ausge-sprochen heterogen. Im Norden stehen kleintei-lige Wohnhäuser verschiedener Epochen, imSüdosten liegen die niedrigen Hallen der Messeund im Westen der Prater mit seinen Grün-flächen.

Straßenseitig beherrscht nun ein winkelför-miger Hotelbau die Szene. Während das zurück-versetzte, weiß verputzte Studentenwohnheimdurch seine Höhe und einen vorspringenden,leicht geknickten Turm auffällt, zieht das Hotelmit einer goldbronzefarbenen Metallverkleidungdie Aufmerksamkeit auf sich. Die matt glänzen-de Hülle aus beschichteten Stahlpaneelen fasstden Baukörper in den oberen Etagen ein. Mehre-re Paneele unterschiedlicher Höhe und gleicherLänge sind optisch zu einer Einheit zusammen-gefasst. Die horizontale, versetzte Anordnung

dieser Einheiten unterstreicht die Länge des Ge-bäudes. Für zusätzliche Dynamik sorgt einesanfte Welle im Dach, die den Komplex in Rich-tung Messe um ein Stockwerk niedriger werdenlässt.

Eine hoteleigene Grünfläche markiert denÜbergang zum Prater. Zum Innehalten und Ver-weilen lädt auch der Platz ein, den die Anord-nung der beiden Baukörper neben dem U-Bahn-Eingang geschaffen hat.

Lageplan, M 1 :40001 Hotel2 Studentenwohnheim3 Eingang U-Bahn

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Mit Überstand und abge-rundeten Ecken umfasstdie Metallfassade die ver-putzten Kopfseiten.

Außergewöhnlicher Farb-ton, hochwertiges Material,lange Nutzungsdauer: Die Stahlhülle hat ein ähn-lich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wie das Budget-Hotel, das sie bekleidet.

Fassadenschnitte vertikal und horizontal, M 1 :201 Stahlpaneel, Stahlblech 1 mm,bandverzinkt, Deckschicht PVDF

2 Modulleiste3 L-Profil4 Wandhalter5 Dämmung, Mineralwolle 140 mm,mit schwarzer Vlieskaschierung

6 Stahlbeton 180 mm7 Kunststofffenster mit Alu-Deckschale

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Bauherr:IG Immobilien Management GmbH, WienArchitekten:Prof. DI Ernst Hoffmann ZT GmbH, WienAusführungsplanung, Bauleitung:Baumanagement Forstner, WienFassade:TKSA GmbH, WienFertigstellung:2013Ort:Ausstellungsstraße 40, 1020 Wien, A

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Das Business Center Roerpoort nahe derniederländischen Stadt Roermond liegt verkehrs-günstig an der Autobahn A 73, je eine halbeStunde Fahrzeit von Maastricht und Eindhovenentfernt sowie unweit der Grenzen zu Belgienund Deutschland. Hier, wie auch in anderen Regionen, mangelt es an flexiblen und kosten-günstigen Büroflächen. Das Business Centerschafft Abhilfe und bietet attraktive Räume undDienstleistungen für Kurzzeit- und Dauermieteran.

Erschlossen wird das Gebäude über eineverglaste Eingangshalle mit Rezeption, die imZentrum dreier ypsilonförmig angeordneter Ge-bäudetrakte liegt. Gemeinschaftsflächen mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, eine Brasseriesowie Konferenz- und Besprechungszimmer er-gänzen das Angebot im Erdgeschoss. Die modu-lar aufgebauten Büroeinheiten sind auf die dreiObergeschosse verteilt.

Business Center in Roermond-Herten

Beige, Braun, Grau – das lineare und doch unregel-mäßige Muster der Paneelezieht die Aufmerksamkeitauf sich.

Grundriss Erdgeschoss, M 1 :7501 Haupteingang/Rezeption2 Brasserie3 Konferenz-/Besprechungsräume

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Die variable Aufteilung der stützenfreien Flä-chen wird durch eine Tragstruktur aus Stahl mitFiligrandecken ermöglicht. Fertigbauelemente inHolzständerbauweise bilden die Außenwände.Aber erst die Gestaltung der hinterlüfteten Fas-sade mit Paneelen aus Stahlblech verleiht demGebäude seine eigenständige Identität zwischenIndustriegebiet und Autobahn.

Bauherr:Business Center Midden Limburg BVArchitekten:Ruimtemakers architecten, MaastrichtJacco Poleij (Projektleitung)Fassade:Leebo, NieuwkuijkFertigstellung:2012Ort:Boven de Wolfskuil 3, 6049 LX Roermond, NL

Die Stahlpaneele setzensich in der Eingangshallefort und schaffen einen flie-ßenden Übergang zwischenInnen- und Außenraum.

Dunkelgraue Bänder überden Fenstern gliedern dieFassaden in der Horizon -talen. Auch die Auskragun-gen der beiden oberen Geschosse fügen sich indiesen Raster ein.

Fassadenschnitt, M 1 :201 Stahlpaneel, Stahlblech 1 mm, bandverzinkt, PVDF-Beschichtung

2 Tragleiste, Z- und Omega-Profil, gelocht

3 Metallumrahmung4 Kunststofffenster mit Isolierverglasung

5 Holzständerelement,vorgefertigt

6 Betondecke, thermisch aktiviert

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Lageplan, M 1 :2000

Einfamilienhaus in Frauenfeld

Einen weiten Blick über die Thurgauer Hügellandschaft bietet das Hanggrundstück inFrauenfeld, östlich von Winterthur. Hier stand,vollkommen untypisch für die Gegend, seit 1970ein eingeschossiges Fertighaus in Stahlskelett-bauweise – ein Prototyp. Er war die Weiterent-wicklung eines 1962 auf der Hannover-Messevorgestellten Stahlbausystems, das flexibles undschnelles Bauen ermöglichte. WirtschaftlicheGründe erforderten damals die Rationalisierungund Typisierung bei der Schaffung von Wohn-raum. Der Skelettbau war hierfür das am bestengeeignete Konstruktionssystem. Doch anders alsvorgesehen wurden nur wenige dieser Stahl-häuser realisiert. Der 146 m2 große Bungalowwar eines von ihnen. Aufgrund des abschüssigenGeländes war der Baukörper auf Stahlstützenund Doppel-T-Trägern aufgelagert. Lediglich zweiGaragen und die stählerne Unterkonstruktionblieben nach der Demontage des alten Wohn-hauses erhalten.

Sie tragen nun ein Gebäude in Holzbauwei-se, das sich dank raumhoher rahmenloser Ver-glasung auf der Westseite ganz dem Panorama

öffnet. Davor erstreckt sich fast über die gesamteLänge eine mit Holzlamellen überdachte Terras-se. Ein Einschnitt in der Fassade bietet einengeschützten Platz im Freien und lässt zusätzli-ches Tageslicht in die Räume.

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade nimmtdas Thema Stahl wieder auf. Sie besteht ausvertikal angeordneten, 0,75 mm dicken Steck-falzpaneelen aus bandbeschichtetem Stahlblech.Die einzelnen, etwa 4 m hohen Elemente sindnicht sichtbar auf einer Unterkonstruktion ausHolzlatten befestigt. Nur ihr industrieller Charak-ter, das Flachdach und die Eingeschossigkeit er-innern noch an den Vorgängerbau.

Neue Technologien undWerkstoffe ermöglichen heute eine Bauweise, die vor 50 Jahren noch undenkbar war.

Obwohl der alte Bungalowdurch seine vorgefertigteStahlbauweise wohl einzig-artig in der Schweiz war,entsprach er nicht mehrden heutigen Anforderun-gen und wurde demontiert.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Schnitte, Grundriss, M 1 :5001 Kochen, Essen, Wohnen

2 Arbeiten3 Schlafen4 Bad/WC

Dank unterschiedlicherSichtbreiten von 125, 225und 420 mm sorgen dieStahlpaneele für eine ab-wechslungsreiche Optik.

Bauherr:Marco CappelloFassade:InduBau AG, GunzgenFertigstellung:2016Ort:Franzosenweg 10a, 8500 Frauenfeld, CH

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Pflegewohnhaus in Wien

Die Bewohnerzimmer selbst sind entlangder Außenfassaden angeordnet. Neben einemkleinen, halbprivaten Bereich, der an die Ge-meinschaftsflächen angrenzt und auch die pas-sive Teilnahme am Stationsleben ermöglicht,verfügt jedes Zimmer über eine äußere Loggia.

Die aneinandergereihtenLoggien und die langen,waagrecht angeordnetenStahlpaneele der Fassa-denbekleidung betonen die Horizontalität des Ge-bäudes.

Von der Straße aus betrachtet präsentiertsich das Pflegewohnhaus im Wiener Gemeinde-bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus als annäherndquadratischer Baukörper, der mit einer Höhen-staffelung die Topographie des Geländes auf-nimmt. Vier große, unregelmäßig geformte Gar-tenhöfe sind in das kompakte Volumen einge-schnitten. Sie schaffen die räumlichen Voraus-setzungen für ein neuartiges Konzept: Um dieHöfe gruppieren sich große Gemeinschaftsflä-chen, an denen die rund 100 Bewohnerzimmerpro Geschoss liegen. Anstelle langer Flure ent-steht ein Raumkontinuum, das zu Rundgängeneinlädt und abwechslungsreiche Ausblicke in dieGartenhöfe und den Stadtraum bietet. Die Er-schließungsflächen werden zu Kommunikations-bereichen mit vielfältigen Aufenthaltsqualitäten.

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Bauherr:GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- und BauAG, Wien, und Wiener Krankenanstalten-verbund (KAV)Architekten:wup_wimmerundpartner, WienGeneralplanung:FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, WienFassade:TKSA GmbH, WienFertigstellung:2015Ort:Kardinal-Rauscher-Platz 2, 1150 Wien, A

Querschnitt, Grundriss Regelgeschoss, M 1:1500

Die hinterlüfteten Außenfassaden des Pfle-gewohnheims sind mit oberflächenveredeltenStahlpaneelen bekleidet. Ihre versetzte Anord-nung sowie die Verlegung mit Schatten- alsauch stumpfen Fugen erzeugt ein abwechs-lungsreiches Fassadenbild. Der Farbton chan-giert zwischen Gold und Silber, mit einem leich-ten Grünton, um das Thema der Gartenhöfenach außen zu transportieren. Durch die leichtglänzende Oberfläche erscheinen die Paneele jenach Lichteinfall in einem anderen Ton und tre-ten mit ihrer zurückhaltenden Eleganz der Stadt-öffentlichkeit respektvoll gegenüber.

Fassadenschnitt durch Loggia, M 1 :201 Stahlpaneel2 Modulleiste3 Wandhalter4 Sonnenschutz, Schiebeelement mit Lochblechbeplankung

5 Glasbrüstung6 Betonfertigteil

Die Schiebeläden vor denLoggien erzeugen ein sichveränderndes Bild von er-staunlicher Tiefe.

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Dokumentation 550

Aufstockung eines Bürogebäudes in Bielefeld

Die unterschiedlichen Brei-ten der Stahlpaneele sindsorgfältig auf Öffnungender Fenster und der Dach-terrasse abgestimmt.

Fassadenschnitte vertikal und horizontal, M 1 :201 Stahlpaneel,Stahlblech 1 mm, ZA-Überzug, PVDF-Beschichtung

2 L-Profil 3 Wandhalter4 Dämmung, 200 mm 5 Mauerwerk 240 mm6 Bestand mit WDVS

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Zusätzlicher Raumbedarf veranlasste denBauherrn, das bereits energetisch sanierte Büro-gebäude aus den 1960er-Jahren um eine Etagezu erweitern. Die Aufstockung wurde in Massiv-bauweise ausgeführt, ihr äußeres Erscheinungs-bild jedoch hebt sich deutlich von der Putzfassa-de des Bestands ab.

Wie eine Krone umfassen geschosshohe,vertikal montierte Stahlpaneele das neue Stock-werk – durchbrochen von schmalen, hohen Fens-teröffnungen. Die Befestigung der Paneele mitBreiten zwischen 260 und 592 mm erfolgt in denbreiten Fugen. Ihr goldener Farbton wertet daseher unscheinbare Gebäude nicht nur sichtbarauf, sondern weist gleichzeitig auf den Namendes Bauherrn hin.

Bauherr:Goldmann Grundstücks GbR, BielefeldArchitekten:Hauer Dipl.-Ing. Architekten, GüterslohFassade:Hebrok GmbH & Co. KG, BielefeldFertigstellung:2015Ort:Schillerstraße 79, 33609 Bielefeld

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Paneele aus Stahl für Fassaden

Fotonachweisthyssenkrupp AG (S. 1, 11 oben, 12, 22 unten rechts, 23, 26);Wirtschaftsvereinigung Stahl/Goldbeck GmbH (S. 3); Hans Laukien GmbH(S. 4, 6, 8); Architekturbüro Werner Haase (S. 10, 11 unten); Jan Bitter (S. 13–15); Andreas Meichsner (S. 16–17); Manfred Seidl (S. 18, 19oben); Martina Helzel (S. 19 unten); Ruimtemakers (S. 20, 21 oben); ArcelorMittal (S. 21 unten); Marco Cappello (S. 22 unten links); wup/Bernhard Weinberger (S. 24 oben, 25 unten); Andreas Buchberger(S. 24 unten, 25 oben)

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