Pädagogische Diagnostik und Beurteilung als wesentliche...
Transcript of Pädagogische Diagnostik und Beurteilung als wesentliche...
Pädagogische Diagnostik und Beurteilung als wesentliche Bestandteile einer inklusiven Pädagogik
Univ. Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger Klicpera
Arbeitsbereich Integrationspädagogik und Heilpädagogische Psychologie
Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
2
Überblick
• Diagnostische Gütekriterien
• Vor- und Nachteile von Klassifikationen
• Wandel der Sonderpädagogik – Wandel der
Diagnostik
• Förderdiagnostik – individuelle
Lernprozessbegleitung
• Wandel der Leistungsbeurteilung
Allgemeines zur Diagnostik
Diagnostische Methoden:
• Psychologische Tests
• Verhaltensbeobachtungen
• Diagnostische Gespräche
3 6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
Diagnostische Gütekriterien
Nach Lienert (1989) werden Haupt- und Nebengütekriterien unterschieden.
• Hauptkriterien sind die Objektivität, die Reliabilität und die Validität, Nebengütekriterien sind die Ökonomie (Wirtschaftlichkeit), Nützlichkeit, Normierung und Vergleichbarkeit von Testverfahren.
• Standardisierung des Verfahrens
Objektivität
Die Objektivität meint die Unabhängigkeit vom Untersucher. Es ist das Ausmaß, in dem ein Testergebnis in Durchführung, Auswertung und Interpretation vom Testleiter unbeeinflusst bleibt, bzw. wenn mehrere Testleiter zu übereinstimmenden Ergebnissen kommen. Weder bei der Durchführung noch bei der Auswertung und Interpretation dürfe verschiedene Testexperten verschiedene Ergebnisse erzielen.
Man unterscheidet demnach
Durchführungsobjektivität
Interpretationsobjektivität
Auswertungsobjektivität
Reliabilität
Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) bezeichnet die
formale Genauigkeit eines Testverfahrens, die
Frage wie präzise ein Merkmal gemessen wird, die
Replizierbarkeit des Ergebnisses.
– Retest-Reliabilität
– Half-Split-Reliabilität
– Paralleltestreliabilität
Validität
Die Validität bezeichnet die Gültigkeit eines Testverfahrens. Sie gibt den Grad der Genauigkeit an, mit der ein Test das misst, was er zu messen vorgibt. Die zentrale Frage ist, wieweit ein Test das zu messende Merkmal auch tatsächlich erfasst.
• Konstruktvalidität
• Kriteriumsvalidität
Diagnostische Qualitätsmerkmale
• Bezugsnormen
– Soziale Bezugsnorm
– Individuelle Bezugsnorm
– sachliche oder kriteriumsorientierte Bezugsnorm
8 6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
9
Menschenbild (Feuser, 1986)
• Der Mensch ist in allen seinen Lebensäußerungen
nur als Ganzheit zu begreifen. Biologisch-
organische, psychische und soziale Funktionen
sind nicht voneinander trennbar.
• Der Mensch ist grundsätzlich Individuum und als
solches aktiv handelndes Subjekt, welches durch
die tätige Auseinandersetzung mit der Umwelt
diese erkennen und sich anzueignen vermag.
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
10
Menschenbild (Feuser, 1986)
• Der Mensch ist ein soziales Wesen
• Beeinträchtigungen des Menschen auf
biologischer, organischer oder psychischer Ebene
sind nicht sein „Wesen“ noch definieren sie den
Prozess seiner/ihrer Entwicklung. Sie sind lediglich
Bedingungen seiner/ihrer Existenz und damit der
Entfaltung seiner/ihrer Lebens, Lern- und
Entwicklungsprozesse.
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
11
Förderdiagnostik –individuelle Lernprozessbegleitung
• Individulisierung und Differenzierung als
Kernelemente inklusiver Bildung und Unterrichtung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
12
Assessment
• „Assessment bezeichnet die Art und Weise, wie
Lehrkräfte und andere Personen, die an der
Bildung und Erziehung einer Schülerin/eines
Schülers beteiligt sind, systematisch Informationen
über ihren/seinen Leistungsstand und/oder
ihre/seine Entwicklung in verschiedenen
Erfahrungsbereichen (Schule, Verhalten, soziales
Umfeld) sammeln und nutzen.“
FILM
Autismus
http://www.youtube.com/watch?v=AtmfFVwyUak
13 6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
14
Individuelle Förderpläne
• Feststellung der Lernausgangslage
• Lernprozessbegleitung
• Beurteilung der Schülerleistungen
• Qualitätssicherung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
15
Elemente
• Beschreibung des Ist-Standes
• Schwerpunkte der Förderbereiche samt
Zilesetzungen
• Rahmenbedingungen der Förderung (personell,
materiell, organisatorisch)
• Fördermaßnahmen
• Evaluationsergebnisse und Schlussfolgerungen für
die Weiterentwicklung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
16
Eingangsdiagnose
• Lernstände
• Kompetenzen
• Emotionen
• Verhalten
• Ressourcen
• Risikofaktoren
• Entwicklungsbedingungen
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
17
Ausgehend von Zielsetzungen zu klären
• Welche konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung
führen können
• Wer in die Arbeit eingebunden ist
• Wer für welche Tätigkeit Verantwortung trägt
• In welchen sozialen Zusammenhängen die
Förderung stattfindet (gemeinsamer Unterricht,
Einzelförderung, …)
• Auf welche Weise an die Stärken des
Schülers/Schülerin angeknüpft werden kann
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
18
Ausgehend von Zielsetzungen zu klären
• Wie Hindernisse beseitigt werden können
• Mit welchen Methoden sich die erwarteten Lern-
und Entwicklungsschritte feststellen lassen
• In welchen zeitlichen Rahmen die Maßnahmen
eingebettet sind
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
19
Individuelle Förderpläne
• Durchführung von Fördermaßnahmen
• Regelmäßige Evaluierung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
20
• Status- und Eigenschaftsorientierung
• Defizit- und Defektorientierung
• Förder- und Fürsorgeorientierung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
21
Müssen ersetzt werden durch
• Prozess- und Situationsorientierung
• Barrieren- und Ressourcenorientierung
• Assistenz- und Adaptionsorientierung
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
22
Inklusive Pädagogik
„Inklusive Pädagogik vereint, transferiert und
entwickelt Erkenntnisse der bisher getrennt
vermittelten Fachgebiete Sonderpädagogik,
Integrationspädagogik, Interkulturelle Pädagogik,
gendergerechte Pädagogik und
Hochbegabtenförderung zur Absicherung der
Heterogenität in einem inklusiven
Bildungssystem…“
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
23
Kriterien für inklusionstaugliche Diagnostik (Wocken, 2011)
• Pädagogische Relevanz (Handlungsrelevanz)
• Prozessorientierung
• Situationsorientierung
• Kompetenzorientierung
• Partizipationsorientierung
• verstehend und nicht erklärend
24 6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
WANDEL DER LEISTUNGSBEURTEILUNG
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik 25
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
26
Wandel der Leistungsbeurteilung
• Verbale Bewertung
• Pensenbuch, Lernzielorientierte Bewertung (LOB)
• Lernfortschrittsbericht, Entwicklungsbericht,
„Record of Achievement“
• Portfolio, kommentierte direkte Leistungsvorlage
(KDL 87)
• Vereinbarungen zum eigenverantwortlichen
Leistungsnachweis wie „Notenvertrag“,
„Leistungsblatt2, „Selbsteinschätzungs-Mandala"
Selbsteinschätzungs-Mandala
27 6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
28
Bewertung: Partnerarbeit
• Vorteile
• Nachteile
• Gefahren
• Tipps
6-Diagnostik und inklusive Pädagogik
29
Schlussbemerkungen
• Sonderpädagogische Fördermaßnahmen ohne
Berücksichtigung des Unterrichtsstoffes
• Kind-Umfeld-Analyse nötig
• Strukturell verankerte Beteiligung von betroffenen
Eltern und SchülerInnen
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!