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Pädagogisches Konzept der Waldmäuse Stand: Januar 2011 Eine Kindergartengruppe des Integrations- und Waldkindergartens Unterhaching e. V. Walter-Paetzmann-Str. 10, 82008 Unterhaching, Tel.: 089 / 615 00 355

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Pädagogisches Konzept

der

Waldmäuse

Stand: Januar 2011

Eine Kindergartengruppe des Integrations- und Waldkindergartens Unterhaching e. V.

Walter-Paetzmann-Str. 10, 82008 Unterhaching, Tel.: 089 / 615 00 355

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Inhalt

1 Wir stellen uns vor .............................................................................................. 3

2 Pädagogik ............................................................................................................ 3

2.1 Unser Bild vom Kind ............................................................................................. 3

2.2 Pädagogische Grundhaltung ................................................................................ 4

2.3 Wald- und Naturpädagogik ................................................................................... 5

2.4 Das Freispiel ......................................................................................................... 6

2.5 Bildungsarbeit nach dem „BEP“ ............................................................................ 8

2.6 Rahmenbedingungen ............................................................................................ 9

2.7 Eltern als pädagogische Partner ......................................................................... 10

3 Kindergartenalltag ............................................................................................ 11

3.1 Bewegung (macht klug) ...................................................................................... 11

3.2 Morgenkreis, Abschiedskreis .............................................................................. 11

3.3 Projektarbeit ........................................................................................................ 12

3.4 Spürnasen, „Vor der Schule“ .............................................................................. 13

3.5 Kleingruppenarbeit .............................................................................................. 14

3.6 Musik .................................................................................................................. 14

3.7 Feste ................................................................................................................... 14

3.7.1 Geburtstage..................................................................................................... 14

3.7.2 Feste im Jahreskreis ....................................................................................... 15

3.8 Ausflüge .............................................................................................................. 16

3.9 Essen .................................................................................................................. 16

3.9.1 Gemeinschaftsbrotzeit ..................................................................................... 16

3.9.2 Mittagessen ..................................................................................................... 16

3.10 Ausrüstung .......................................................................................................... 17

4 Aufnahme .......................................................................................................... 17

4.1 Aufnahmeverfahren ............................................................................................ 17

4.2 Aufnahmekriterien ............................................................................................... 18

4.3 Eingewöhnung .................................................................................................... 18

5 Rechtliche Grundlagen ..................................................................................... 19

5.1 Regelmäßiger Besuch des Kindergartens .......................................................... 19

5.2 Benachrichtigung bei Fernbleiben....................................................................... 19

5.3 Sprechzeiten ....................................................................................................... 19

5.4 Aufsichtspflicht .................................................................................................... 19

6 Gefahren im Wald, Unfallversicherung ........................................................... 20

7 Aufgaben im Kindergarten ............................................................................... 20

7.1 Vorstand ............................................................................................................. 20

7.2 Elternbeirat ......................................................................................................... 20

7.3 Elternmitarbeit ..................................................................................................... 21

7.4 Pädagogisches Team ......................................................................................... 22

8 Organisation ...................................................................................................... 22

8.1 Öffnungszeiten und Buchungszeiten .................................................................. 22

8.2 Telefonzeiten ...................................................................................................... 22

8.3 Kostenzusammensetzung ................................................................................... 23

9 Weiterentwicklung ............................................................................................ 23

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< Konzeption > ist eine Beschreibung des institutionellen und pädagogischen Selbstverständnisses auf der Basis gelebter Praxis. Dementsprechend beschreibt sie die pädagogische Grundhaltung der Mitarbeitenden zu ihrem Auftrag sowie die Umsetzung in die praktische pädagogische Arbeit (vgl. Kindergarten heute 3/2009, S.23).

1 Wir stellen uns vor

Die „ Waldmäuse“ Das Team des Waldkindergartens Unterhaching besteht aus zwei Erzieherinnen und einer Berufspraktikantin. Die Gruppe der „Waldmäuse“ zählt 16 Kinder. Träger des Kindergartens Der Träger des Kindergartens ist der Verein „Integrations- und Waldkindergarten Unterhaching e.V.“ Für Eltern der „Waldmäuse“ ist die Mitgliedschaft verpflichtend. Die "Vereinskultur" ist lebhaft und offen: Ganz im Sinne der ursprünglichen Elterninitiative bringen die Mitglieder ihre Fähigkeiten und Meinungen ein. Unsere Leitsätze Sie gehen vom Kind aus, denn es fordert uns auf: „Hilf mir, ich selbst zu werden.“ (Persönlichkeitsbildung) „Hilf mir, es selbst zu tun!“ (Selbstständigkeit)

2 Pädagogik

2.1 Unser Bild vom Kind

Die Entwicklung jedes Kindes erfolgt nach einem individuellem „Bauplan“ (Montessori). So soll jedes Kind in seinem eigenen Tempo lernen und arbeiten können. Kinder haben ein natürliches Interesse, selbst etwas zu bewegen, selbst zu experimentieren und selbst eigene Erfahrungen zu machen. Kinder wollen tätig sein. Sie suchen nach Antworten und erforschen spielend ihr Umfeld. Fehler sind wichtige Schritte bei der Problemlösung:

Ein Kind baut ein „Tippi“ aus Ästen. Wiederholtes Aufbauen und wieder Einstürzen gehören dazu. Beim Anlegen eines schweren Holzes stürzt die Konstruktion ein. Ein Erwachsener „meint es nur gut“, wenn er sagt: „Sieh, so geht das!“ (Doch das Kind läuft weg.) Der Erwachsene nimmt dem Kind die Möglichkeit, seine eigenen Erfahrungen zu machen.

Das Spiel des Kindes ist kein „Kinderspiel“; Spielen ist gleichzusetzen mit Lernen (konzentriertes und zielorientiertes Arbeiten).

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Im Spiel macht Arbeiten und Lernen Spaß! Das Kind möchte sich als wichtiger Teil der Gruppe erleben, sich sinnvoll und mitarbeitend einbringen (Partizipation). Mädchen und Jungen profitieren gleichermaßen vom spielzeugfreien Waldkonzept:

Entwicklung körperlicher Stärke und Ausdauer (Bewegung an der frischen Luft)

Üben lebenspraktischer Fähigkeiten und Selbstständigkeit (für sich sorgen, auf seine Ausrüstung achten, usw.)

Schöpferische und kreative Betätigungsfelder in der Natur (Gestalten, Handwerken und Konstruieren)

Sinnesschulung und Entwicklung ästhetischer Wahrnehmung (nach dem Vorbild der Natur)

Sprachförderung (allezeit, weil keine vorgefertigten Spielmaterialien zur Verfügung stehen)

Soziales Lernen (Einfühlungsvermögen, üben durch das Leben in der Gemeinschaft)

2.2 Pädagogische Grundhaltung

Wir sollten uns weniger darauf konzentrieren, Kindern den Weg zu ebnen, als sie für ihren Weg zu stärken. Der Kindergarten weist Kindern den Weg in eine größere Gemeinschaft außerhalb der Familie – eine Gemeinschaft, in der sich jeder wohl fühlen soll.

Als Erzieher begegnen wir den Kindern in Wertschätzung und mit großer Achtsamkeit.

Wir wollen den Kindern ein Vorbild sein und aufmerksam unserer Umwelt begegnen: Wir achten unsere Mitmenschen, alle Lebewesen und Dinge.

Wir wollen Kindern in Konfliktsituationen individuell Hilfestellung geben, damit Probleme in Zukunft von den Kindern möglichst selbst gelöst werden können.

Die Kinder sollen lernen, Rücksicht aufeinander zu nehmen, Verständnis füreinander zu entwickeln, anderen Kindern aus der Gruppe zu helfen. Ein „Wir-Gefühl“ entsteht.

Unsere Regeln und Grenzen müssen nachvollziehbar sein. Damit Kinder sie einhalten können, müssen Regeln klar formuliert, wiederholt und konsequent eingefordert werden. Das Regelwerk des Kindergartens dient auch dem Schutz jedes Einzelnen in der Gemeinschaft und bewahrt vor Unfällen.

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In diesem sicheren und verlässlichen Rahmen kann das Kind frei und konzentriert seinem Spiel und seinen Aufgaben nachgehen (Sicherheit und Orientierung).

Soziale Mitverantwortung und kindliche Autonomie sind erklärte Erziehungs- ziele: „Meine Freiheit hört dort auf, wo die des anderen eingeschränkt wird“.

Die Werte Freiheit und Verantwortung stehen in Abhängigkeit: Wer Freiheit genießt, muss sein Handeln verantworten können.

Wir beobachten Ausdrucksformen der Kinder: Ihr gezeigtes Verhalten, ihre gewählten oder vernachlässigten Spielformen, ihre Erzählthemen und ihre Sprache, ihr Malen, Zeichnen und Bauen, ihre Tag- und Nachtträume, ihre Motorik. Positive, konstruktive Ausdrucksformen werden unterstützt und ausgebaut. Ausdrucksformen destruktiver Art (durch die sich ein Kind selbst in Schwierig-keiten bringt oder andere schädigt) werden als Impulse verstanden, mit dem Kind andere Möglichkeiten zu finden.

Wir sorgen für eine Lern-Umgebung, die individuelle Entwicklung ermöglicht. Wissen braucht „Nahrung“. Die Natur wirft täglich Fragen auf. Wir wollen den Forscherdrang nicht mit schnellen Antworten „ersticken“. Wir wollen jedes Kind dort abholen, wo es gerade steht - auf altersspezifische Bedürfnisse und „Lebensthemen“ eingehend.

2.3 Wald- und Naturpädagogik

Der Waldkindergarten ist eine familienergänzende Erziehungseinrichtung für soziales und ökologisches Lernen. Naturpädagogik will den Kindern eine positive Lebenseinstellung vermitteln. Kinder erfahren die weitgehend verloren gegangene Beziehung zur Natur (Wertehaltung: in Respekt vor der Natur). Die gewonnenen Eindrücke zeigen unmittelbare und mittelbare Auswirkungen: auf die Einstellungen der Kinder, ihre (Welt-)Wahrnehmung, auf ihre Weltbewertung, ihre tägliche Lebensgestaltung, auf ihre Erinnerungswelt und ihre Sicht auf das, was für sie in Zukunft wird. Räume wirken sich auf das Verhalten der Kinder, ihr Empfinden, ihr soziales Miteinander, ihr Bewegungsverhalten und nicht zuletzt auf ihre Kreativität aus. Der Wald gibt uns den Rahmen für den Auftrag von Betreuung, Bildung und Erziehung: Die Kinder haben die Möglichkeit, mit Tieren und Pflanzen vertraut zu werden, den Jahreskreislauf der Natur und die ökologischen Zusammenhänge direkt, ganzheitlich und mit allen Sinnen kennen zu lernen – nicht über Bücher, DVDs oder Filmmedien. Der Wald selbst ist unser Medium, er dient uns als Lehrer. Die verschiedenen Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Wetterverhältnissen bedingen die Tage und die Aktionen im Waldkindergarten.

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Arbeiten mit Werkzeugen wie Schnitzmesser, Säge, Raspel, Stein- oder Holzbohrer in der wärmeren Jahreszeit.

Die Arbeitsmaterialien sind tote Hölzer, Baumstümpfe, Blätter, Steine, Erde, Schnee ...

Kinder werden selbst tätig beim experimentellen Lernen, Bauen und Konstruieren in der Natur. Fehler dürfen gemacht werden. Ein Kind, das Fehler macht, wird respektiert, nicht korrigiert.

Bei Experimenten müssen wir uns nicht um das Säubern von Einrichtungsgegenständen sorgen.

„Bauwerke“ aus Ästen oder mit Steinen lassen wir stehen, wir müssen nicht abbauen oder aufräumen.

Lebende Pflanzen, Blumen und Tiere schützen wir (schonender Umgang mit den Ressourcen).

Wir verlassen den Wald-Platz so, wie wir ihn vorfinden wollen. Kinder lernen, dass sie selbst für ihr Verhalten und Erleben verantwortlich sind und dass sie ihr Verhalten anderen gegenüber kontrollieren können.

2.4 Das Freispiel

Im Tagesablauf findet das Kind einen sinnvollen Ausgleich zwischen gelenkten Angeboten und freiem Spiel.

Im Freispiel entscheidet das Kind eigenverantwortlich über sein Handeln: • Das Kind wählt selbst aus, was es spielt (Spielidee). • Das Kind bestimmt selbst, mit wem es spielt (Spielpartner). • Das Kind entscheidet selbst, wo und wie lange es spielt (Selbstregulierung von

Anspannung und Entspannung).

Selbstständigkeit und Eigenaktivität des Kindes stehen im Mittelpunkt der Erziehungsarbeit. Diese wichtigen Selbstkompetenzen kommen besonders während der Freispielzeiten zum Tragen. Entscheidungen und Absprachen treffen, Initiative ergreifen, organisieren, für Folgen gerade stehen. Dies sind Prozesse, die im späteren Leben immer wiederkehren. Aufgabe des Erziehers ist es nicht, dafür zu sorgen, dass jedes Kind mit Spielpartner und Spielmaterial ausreichend versorgt wird. Die Erzieher begleiten die Freispielzeit aktiv: sie beobachten, geben Hilfestellung und lenken, wo nötig.

Grenzen setzen und eingreifen: Wo mehrere Kinder sind, werden auch immer wieder Konflikte entstehen, sei es, dass der Platz am Baumstumpf zu klein für alle ist, sei es, dass der gleiche Stock Objekt der Begierde ist. Immer dann, wenn die Kinder in der Lage sind, ihre Konflikte selbstständig zu lösen, hat der Erzieher sich zurückzuhalten. Dabei erleben die Kinder auch Enttäuschungen. Die Erzieher greifen aber unverzüglich ein, wenn sie sehen, dass die Kinder alleine nicht weiterkommen und der Konflikt zu eskalieren droht. Beobachten und Einschätzen: Der Erzieher muss nicht nur aufmerksam die Gruppe im Auge behalten, damit beispielsweise niemand verloren geht. Vielmehr

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dient das genaue Beobachten der Diagnose: Wer spielt mit wem? Was wird gespielt? Wie spielt das Kind? Welches Kind braucht Unterstützung? Sich selbst überflüssig machen: Damit Kinder ihren Freiraum optimal nutzen können und um selbst aktiv zu werden, muss der Erzieher sich immer zurücknehmen, wo dies möglich ist. Ziel ist die Selbständigkeit des Kindes. Stärken der Kinder erkennen: Um die Persönlichkeit des Kindes zu entfalten, müssen die persönlichen Stärken entdeckt und das Kind ermutigt werden, damit zu arbeiten. Dies beinhaltet ein individuelles Eingehen auf das Kind. Gruppendynamik beachten bzw. steuern: In jeder Gruppe bilden sich Rangordnungen und Beliebtheitsskalen. Angemessen sind Rollenspiele, in die der Erzieher geschickt eingreifen kann. Der Erzieher schlüpft zeitweise in eine Rolle. Die Kinder integrieren ihn zu ihrem größten Vergnügen.

Lebenskompetenzen, die durch das Freispiel vermittelt werden, sind gleichzeitig Schutzfaktoren, die Kinder vor Sucht- und übermäßigem Konsumverhalten bewahren:

Kreativität, Flexibilität durch reduzierten, bewussten Einsatz von Medien, (bunten) Spiel- und Arbeitsmaterialien (wie Bücher, Hängematten, Seile, Tücher etc.) Genussfähigkeit durch sparsames Einsetzen von Genussmitteln (Süßigkeiten) Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit durch stete Wertschätzung und Bestätigung und durch gegenseitiges respektvolles und freundliches Verhalten. Selbstwirksamkeit, Lernmotivation durch viele Gelegenheiten, Aufgaben und Problemstellungen selbst zu bewältigen. Problemlösefähigkeit, Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit durch vielfältige Möglichkeiten, eigene Grenzen kennen zu lernen, Streitkultur zu etablieren und Kommunikationsfähigkeit zu beweisen. Kontaktfähigkeit und Gestalten von Beziehungen durch vielseitige Spielmöglichkeiten, die auf sozialem Miteinander und Kooperation basieren. Kompetenz, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken durch Rollenspiele, die die Fähigkeit entwickeln, sich in andere Personen hineinzuversetzen und sich ein Bild von ihren Motiven zu machen. Verlässlichkeit erleben durch Vertrauenspersonen, durch Struktur und Rituale, durch Regeln und Grenzen - auch während der Freispielzeit.

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2.5 Bildungsarbeit nach dem „BEP“

Der Bayerische Bildungs- u. Erziehungsplan für Tageseinrichtungen (BEP) gilt als Richtlinie für Kinder bis zur Einschulung, also auch für unseren staatlich anerkannten Waldkindergarten. Der BEP stellt neue Sichtweisen von Bildung vor. Diese eröffnen neue Perspektiven auf die Gestaltung von Bildungsprozessen. Das Ziel lautet nun, Spielen und Lernen zu verknüpfen, den scheinbaren Unterschied zu überwinden. Kompetenzen werden nicht isoliert erworben, sondern stets im Kontext aktueller Situationen. Der BEP stellt die Entwicklung von Werthaltungen und (sozialen, emotionalen, kognitiven) Basiskompetenzen in den Vordergrund. Darüber hinaus verknüpft er diese mit dem Erwerb von inhaltlichem Basiswissen und zählt themenbezogene Bildungsbereiche wie folgt auf:

Werteorientierung und Religiosität

z.B. Geschichten, Theaterspiele, Gespräche, Lieder, gemeinsame Mahlzeiten, Feste vorbereiten...

Emotionalität, soziale Beziehungen

z.B. Rollenspiele, Geschichten, Teamwork...

Sprache und Literacy

z.B. Erlebniserzählungen, Fantasie-Geschichten, Rätsel, Bilder-Bücher, Reime, Gespräche...

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

z.B. Foto/Film, Medienkonsum thematisieren

Mathematik, Naturwissenschaften/Technik

z.B. Zählen, Mengen bilden, Längen vergleichen, Serien bilden, Experimente und Naturbeobachtung...

Umweltbildung

z.B. Umweltbegegnung durch Spiele, gemeinsame Naturerlebnisse, kleine Expeditionen...

Ästhetisch – bildnerische Bildung, Kultur

z.B. kreative Angebote mit Farben oder Naturmaterialien, „Land-Art“, Geschichten, Märchen...

Musikalische Bildung

z.B. Lieder, Rhythmen klatschen, Silben klatschen, Trommeln, Musikgeschichten...

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Sport und Bewegung

z.B. tägliches Wandern in der Natur, vielfältigste Bewegungsanlässe, Laufspiele, Balancieren, diverse feinmotorische Übungen...

Gesundheit

z.B. Gemeinsames Essen, Essen zubereiten, „Garteln“, Besuch der „Zahnfee“, Bilder und Geschichten...

Die Umsetzung des Bildungsauftrags im Waldkindergarten stellt eine positive Herausforderung auch an die Kreativität der Erzieher dar: Sie sind aufgefordert, mit reduzierten Mitteln und ohne „Spiel–Zeug“ das Wesentliche herauszuarbeiten und darzustellen. Einschränkungen bei der direkten Umsetzung des BEP ergeben sich lediglich im Bereich Informationstechnik und Medien. Jedoch sind die Vorteile der Waldpädagogik darin zu sehen, dass hier im Spiel reale Erfahrungen „aus erster Hand“ gemacht werden. Ein Kind, das gelernt hat, eigene Erkenntnisse phantasievoll und genau zu beschreiben, schafft sich ein hohes Maß an Selbstvertrauen und verfügt damit über eine solide Voraussetzung für medienkompetentes Verhalten. Dem Vorbehalt einer einseitigen Förderung im grobmotorischen Bereich ist entgegenzuhalten, dass gerade der Einsatz von Werkzeugen zur Holzbearbeitung ein großes feinmotorisches Geschick erfordert. Die Kulturtechniken wie Malen, Zeichnen und Schreiben, der Umgang mit Schere und Papier kommen dem kindlichen Bedürfnis nach schöpferischem Ausdruck entgegen. Zum Üben und Verbessern dieser Fertigkeiten sollten im häuslichen Rahmen genügend Anreize gegeben und Raum und Zeit gewährt werden.

2.6 Rahmenbedingungen

Wir sind Gäste im Naherholungsgebiet Perlacher Forst. (Der Staatswald dient dem allgemeinen Wohl in besonderem Maße und ist daher gemäß Art. 18 des Waldgesetzes für Bayern – BayWaldG – vorbildlich zu bewirtschaften.) Der Waldkindergarten ist

ein Kindergarten ohne Türen und Wände – aber dennoch mit festen Grenzen, die Sicherheit geben,

ein Kindergarten ohne Spielsachen – jedoch mit einer unerschöpflichen Menge an kreativen Spielmöglichkeiten,

ein Kindergarten mit Ausrichtung am Freispiel – und gezielten Angeboten. Die „Waldmäuse“ verbringen den Kindergarten-Tag im Freien. Sie wandern zu unterschiedlichen Plätzen im Wald. Der „rollende Kindergarten“ bewegt sich mit Bollerwagen und Gepäck zwischen Basislager und den festgelegten Waldplätzen: Sonnenplatz, Märchenplatz, Laubplatz, Ostereierplatz, Hirschbrunnen.

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Beim Gehen an der Straße halten wir uns an die Regeln des Straßenverkehrs. Lediglich zur Bring- und Abholzeit sowie zum Mittagessen findet man die Gruppe am Basislager bei den Bauwägen. Diese dienen der Aufbewahrung unserer Geräte und Materialien. Mittagessen gibt es im Speisewagen. Dort finden auch die Morgenkreise in der Adventszeit oder einzelne Angebote für die Vorschüler statt. Die Wasserkanister zum Händewaschen werden in der „Herberge“ (Wohngemeinschaft für Obdachlose von den Schwestern und Brüdern vom heiligen Benedikt Labre e. V.) aufgetankt. Bei Regen-Wetter spannen wir zwischen den Bäumen eine beschichtete Plane, die uns während der Brotzeit oder während eines gezielten Angebots vor Nässe von oben schützt.

2.7 Eltern als pädagogische Partner

Für die Bildung allgemeiner Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern im Kindergartenalter ist nicht allein der Kindergarten verantwortlich. Der Einfluss der Familie ist bedeutend. Die enge Zusammenarbeit mit den Elternist also eine wichtige Voraussetzung für zielorientiertes pädagogisches Handeln zum Wohl der Kinder. Wir wünschen uns einen konstruktiven Dialog. Die zwei wesentlichen Erziehungsinstanzen, nämlich Eltern und Erzieher, sollten an einem Strang ziehen. Bedingungen einer guten Kooperation sind:

Gegenseitiges Vertrauen,

Gegenseitige Wertschätzung,

Gegenseitige Offenheit. Gelegenheiten zum Informationsaustausch bieten

o Tür- und Angelgespräche: In der Abholsituation werden aktuelle Anliegen und Infos ausgetauscht.

o Aktuelle Infos an den Pinnwänden: Wir informieren die Eltern im Vorfeld über den geplanten Ablauf und die besonderen Vorhaben in der Kindergartenwoche sowie über alle Aktionen, Spiele und Themen des vergangenen Tages.

o Elterngespräche: In Elterngesprächen wird die Entwicklung des einzelnen Kindes zu Hause und in der Einrichtung systematisch reflektiert. Grundlage für die Elterngespräche sind alle täglichen, gezielten Beobachtungen. (Beobachtungsbögen über die Entwicklung sprachlicher und sozialer Kompetenzen werden geführt.)

o Elternabende: Es finden fünf Elternabende pro Jahr statt. Unterschiedliche Themen werden vorbereitet und bearbeitet.

o Informationsveranstaltungen: Gelegentlich werden zu aktuellen Themen auch Referenten eingeladen.

o Gemeinsame Feste: Enge Zusammenarbeit bei der Organisation verschiedenster Feste z.B. bei St. Martin und beim Sommerfest...

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3 Kindergartenalltag

3.1 Bewegung (macht klug)

Im Waldkindergarten braucht es keinen „Bewegungsanimateur.“ Der Naturraum ist keine stolperfreie Zone und das ist gut so. Denn wer stolpert, der lernt auch fallen und wer fallen kann, der ist weniger verletzungsgefährdet, lernt seinen Körper einzuschätzen und kann im Ernstfall auf erlernte Bewegungsmuster zurückgreifen. Ein ebener Boden ermöglicht gleichförmige Bewegungen (Laufen, ohne sich auf den Boden zu konzentrieren). Unebene Böden und verschiedenartigste Bodenstrukturen (Kieswege, Moos, Erde, Wurzeln, Baumstümpfe, Pulverschnee, Glatteis) lösen differenzierte Bewegungsabfolgen aus. Im Naturraum hat jedes Kind Platz zum Rennen, Anlauf nehmen, Springen, Rutschen, Verstecken etc. Lernen ist im frühen Kindesalter eng verknüpft mit Wahrnehmung und Bewegung. Kinder lernen über konkretes Handeln und über den Einsatz all ihrer Sinne:

- Sprachliche Kommunikation ist eng verbunden mit Wahrnehmungsprozessen. - Um feinmotorische Anforderungen beim Schreibenlernen zu bewältigen, muss

die Auge-Hand-Koordination ausgebildet sein. Das Erkennen der räumlichen Beziehungen bildet die Voraussetzung zur Einordnung der Zeichen und Buchstaben. Für diesen Schritt muss sich das Kind aber zunächst einmal selbst mit seinem Körper im Raum orientieren.

- Vielseitige Sinnestätigkeiten unterstützen die Netzwerkbildung des Gehirns. Durch körperliche Aktivität, werden Reize geschaffen, die die Synapsenbildung unterstützen.

Kinder haben das Recht, Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten zu erproben:

- Gemeinsam schleppen Kinder auch schwere, lange Hölzer – Gewichte, die sie alleine nicht bewegen können.

- Ein 4-Stunden-Tag im Freien bei Minustemperaturen strengt an, der Kreislauf arbeitet auf Hochtouren, um die Körpertemperatur zu halten. „An kalten Tagen muss ich mich bewegen.“ - Diese Erfahrung ist wertvoll. Das Kind lernt, die Bedürfnisse seines Körpers wahrzunehmen.

3.2 Morgenkreis, Abschiedskreis

Im Morgenkreis treffen wir uns pünktlich um 8.30 Uhr am Baumstumpf zwischen den Bauwägen. Er stellt uns ein wichtiges Ritual dar, mit dem Ziel, gemeinsam als Gruppe in den Tag zu starten. Zur Begrüßung singen wir Lieder. Im Anschluss wird alles Wichtige besprochen: Wir stellen fest, wer da ist und welche Kinder fehlen. Die Kinder zählen bis zur vollen Gruppenzahl und lösen bereits Rechen-Aufgaben im Spiel, wenn sich z.B. die Gruppe von 15 Kindern in mehrere kleinere Gruppen aufteilen soll. Das Wetter ist für uns von besonderer Bedeutung, deshalb beobachten wir die Wetterlage für unsere „Wetterstation“ sehr genau. An unserem Wochenkalender erkennen wir den jeweiligen Tag und orientieren uns:

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Wie viele Kindergartentage waren es bereits? Wie viele Tage sind es noch bis zum Wochenende? Wie lange dauert das Wochenende? Wir besprechen den gemeinsamen Tagesablauf: Wer besucht uns? Was erwartet uns? Gehen wir gemeinsam zur Herberge? An manchen Tagen stimmen wir ab, zu welchem Platz wir gehen (demokratische Teilhabe). An kalten Tagen gibt es morgens auch schon Bewegungsspiele, um uns auf Temperatur zu halten. Die Adventswochen bilden traditionell eine Ausnahme. Wir treffen uns zur gleichen Zeit im Speisewagen und bereiten uns besinnlich auf das Weihnachtsfest vor. Gesprächskreise erfordern das Einhalten von Gesprächsregeln – so auch beim Abschlusskreis, der nach dem Aufräumen und noch am jeweiligen Platz stattfindet. Zum Abschied singen wir ein Lied, bevor jedes Kind sagt, was es gut oder schlecht erlebt hat. Die eigenen Interessen und Vorlieben sind zu erkennen. Für manches Kind bedeutet es eine Überwindung, deutlich vorzutragen, was es mag und was nicht (sich als Individuum kennen und schätzen lernen). Alle Beiträge haben hier ihren geschützten Platz. Es gibt kein „falsch“ und niemand lacht über ein anderes Kind.

3.3 Projektarbeit

Projekt, dieser Begriff gehört zum gängigen Wortschatz in der Arbeitswelt; Architekten und Forscher arbeiten an Projekten. Es sind größere Vorhaben, komplexe Unternehmen. Projektarbeit erfordert fächerübergreifende Kooperation. Wenn im Kindergarten von „Projekt“ gesprochen wird, denken wir an die besondere Herangehensweise zur Bearbeitung eines Themas. Die Bearbeitung wird zur Aufgabe der gesamten Gruppe oder einer Teilgruppe. „Die Bearbeitung eines Projekts ist charakterbildend und führt in demokratisches Leben ein.“(vgl. Wikipedia, Projekt als Lehrkonzept).

Die Projektinitiative steht am Anfang.

Eine Gruppe plant und führt selbst aus.

Für ein Projekt ist genügend Zeit vorzusehen.

Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema findet statt: Ganzheitliches Lernen, alle Sinne gebrauchend. Erfahrungslernen in realen Sinnzusammenhängen.

Interessen aller Teilnehmer fließen in die Arbeit ein.

Vorteilhaft ist ein Projektleiter.

Das Ergebnis einer Projektarbeit ist im Voraus nicht abzusehen. Ein kleines Projekt stellt beispielsweise schon eine Brückenbau-Initiative über eine Pfütze dar, die von einigen Kindern über einen längeren Zeitraum als Problemstellung bearbeitet wird. Das „Garteln“ in der Herberge und im Beet an den Bauwägen ist als fortlaufendes Projekt über das ganze Jahr zu betrachten. Wir beobachten auch hier den Kreislauf der Natur - Wachsen, Werden, Welken und Vergehen. Allerdings - bei der Gartenarbeit nehmen wir Menschen bewusst Einfluss auf das Wachsen: Beete bestellen, säen, pflegen, ernten...

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3.4 Spürnasen, „Vor der Schule“

Eine „Waldmaus“ erhält im letzten Kindergartenjahr den Zusatznamen „Spürnase“. Mit diesem Begriff kommt eine kindliche Grundhaltung zum Ausdruck: Neues aufspüren, unvoreingenommen ausprobieren und alles hinterfragen. Das „Spürnasenprojekt“ dient der Intensivierung der Schulvorbereitung und beinhaltet gezielte Angebote für die Kleingruppe der „Vorschüler“. Diese Einheiten dauern mindestens eine Stunde und finden einmal wöchentlich statt – geleitet von der jeweiligen Berufspraktikantin. Im Rahmen des Spürnasen-Programms bearbeiten und vertiefen die Kinder bestimmte Aufgabenstellungen. Sie machen Erfahrungen mit Schriftkultur und gewinnen mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse. Derartige Angebote greifen „schulnahe“ Themen auf, sind jedoch keine sinnisolierten Trainingseinheiten.

o Experimente - mit unterschiedlichen Stoffen

o Kreatives Gestalten - nicht nur mit Naturmaterialien

o Gedichte - Reimen macht Spaß

o Bewegungsangebot - z.B. mit Seilen

o Kleine Ausflüge - z.B. Einladungs-Briefe zur Post bringen

o Umwelterfahrungen - durch den direkten Einfluss der Jahreszeiten

o Die Spürnasen erfüllen auch immer wieder Aufgaben, bei denen sie Verantwortung für die ganze Gruppe übernehmen, kleine Vorführungen, Pakete von allen zur Sammelstelle bringen, Teig für das Plätzchenbacken vorbereiten.

Ziel der „Vorschulerziehung“ ist das Erreichen der Schulfähigkeit („Schulreife“), jedoch nicht durch eine vorgezogene schulische Förderung. Damit der Übergang vom Kindergarten in die Schule gelingen kann, sind nach Dr. Ulbricht (Schulberatung München) folgende Merkmale und Kriterien ausschlaggebend:

Aufmerksamkeit und Konzentration,

Ausdauer,

Kooperationsfähigkeit,

allgemeines Basiswissen/Umweltwissen,

motorische Grundfertigkeiten,

Ziele verfolgen,

Motivation, Freude am Tätigsein und Produzieren,

Erfolgs- / Misserfolgsmotivation,

Selbständigkeit,

emotionale Stabilität,

Sprachkompetenz,

Beziehungen zu Erwachsenen. Im Waldkindergarten-Alltag finden sich zahllose Lernsituationen, die für das spätere Lernen und Arbeiten im Klassenzimmer relevant sind.

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3.5 Kleingruppenarbeit

Angebote für eine kleine Gruppe (z.B. ohne die „Vorschulkinder“) oder offene Angebote (an denen nicht alle Kinder teilnehmen) haben den Vorteil, dass sich einzelne Kinder mehr angesprochen fühlen und Beiträge leisten. So können Inhalte spezifisch aufbereitet und dargeboten werden.

3.6 Musik

Zu den musikalischen Angeboten der Erzieherinnen im Kindergartenalltag gibt es einmal die Woche eine Stunde Musikalische Früherziehung für alle Kinder. Dazu besucht uns ein Musikpädagoge, der an „sein“ Thema vielseitig herangeht:

in allen möglichen Gegenständen Musik finden,

Klänge und Geräusche wahrnehmen und differenzieren,

unterschiedliche Töne erzeugen (laute, leise, lange, kurze),

Instrumente nachahmen,

Rhythmus hören und wiederholen,

Spielen einfacher Instrumente, je nach Jahreszeit,

Musik in Bewegung und Tanz umsetzen,

Wörter zerlegen, Silben klatschen,

Zeichensprache und sogar die Notenschrift kennen lernen. Über allen Aktivitäten steht das Motto „Spaß haben“.

3.7 Feste

Feste strukturieren das Jahr und setzen Höhepunkte. Feste im Jahreskreis, aber auch Feste als Abschluss eines Projektes (z.B. eine Zirkusvorstellung, ein Musiktheater für die gesamte „Kindergartenfamilie“). Feste sind Ausdruck unserer Kultur. Sie stellen Höhepunkte im Gemeinschaftsleben dar. Wichtig ist nicht allein das Feiern selbst. Vorfreude und Aufregung begleitet die Vorbereitungszeit: miteinander gestalten und Ideen gemeinschaftlich umsetzen. Das Feiern und der Festtag soll die Krönung darstellen. Die Arbeit hat sich gelohnt, alle Gäste sind da. Ein umfassendes Erlebnis mit vielen Einzelheiten bleibt schließlich „im Kopf“: Die Erinnerung an vergangene Feste und die Gewissheit, dass es bald wieder einen Grund zu feiern gibt. Situationsabhängig ergeben sich dann auch Feste, die aktuelle Ereignisse (z.B. Olympiade, Fußball-WM) thematisieren.

3.7.1 Geburtstage

Der Geburtstag eines jeden Kindes wird (in Anlehnung an Maria Montessori) mit einem Jahreskreis gefeiert. Inhalte der Feier:

Das Jahr.

Die Anzahl an Lebensjahren.

Das Geburtstagslied.

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Die Geburtstagswünsche aller Kinder.

Das Teilen des Geburtstagskuchens, der vom Geburtstagskind mitgebracht wird.

Die Geschenksuche.

3.7.2 Feste im Jahreskreis

Alles Lernen im Kindergarten vollzieht sich auch im Waldkindergarten unter Berücksichtigung kultureller Werte und ggf. religiöser Erfahrungen. Feste sind keine isolierten, aus der Alltagswelt der Kinder heraus gelösten Situationen, sondern natürliche Teile ihrer Erfahrungswelt. Das Kindergartenjahr beginnt im September, damit ist Erntedank das erste der Feste im Jahreskreis. Es folgen St. Martin, St. Nikolaus, Advent und Weihnachten, Fasching, Ostern und das Sommerfest. Die Hinführung zum Fest des St. Martin als Vorbildfigur ist ein Beispiel für ethische und religiöse Bildung und Erziehung:

Stärkung eines Sinn- und Wertesystems (wir teilen)

Entwicklung der Fähigkeit des Umgangs mit Krisen (Vertrauen haben)

Orientierungshilfen anbieten (ich helfe). Mit der umfassenden Vorbereitung christlicher Feste (Weihnachten, Ostern) bieten sich verschiedenste Möglichkeiten, dass Kinder ihre Antworten finden: Sie stellen die Grundfragen nach Anfang und Ende, nach dem Sinn und Wert ihrer selbst und nach Leben und Tod. In ihrer Konstruktion der Welt sind Kinder kleine Philosophen und Theologen. „Die Frage nach Gott kann für sie eine zentrale Lebensfrage sein.“ (BEP, S.173) „Kinder sind darauf angewiesen, vertrauensbildende Grunderfahrungen zu machen, die sie ein Leben lang tragen. Sie brauchen Ausdrucksformen und Deutungsangebote, um das ganze Spektrum möglicher Erfahrungen positiv verarbeiten zu können. Eigene religiöse Erfahrungen und das Miterleben von Gemeinschaft, Festen, Ritualen sowie die Begegnung mit Zeichen und Symbolen helfen, Eigenes und Fremdes zu erschließen und zu bewerten.“ (vgl. BEP, S.173) Weihnachten beispielsweise ist ein Fest mit vielen Symbolen, die es zu deuten gibt. Unsere Aufgabe ist es, die Zeichen zu hinterfragen, sie mit Sinn zu belegen. (Warum basteln wir Sterne, Sterne aus Stroh? Warum schmücken wir mit grünen Zweigen? Warum schenken wir? Was macht Freude?) Mit Bräuchen und Ritualen fördern wir darüber hinaus abstraktes Denken. Wir suchen für komplexe Zusammenhänge und Beziehungen eigene Zeichen und Ausdrucksformen. Die Naturwissenschaften setzen verbindliche Zeichen voraus. (plus und minus) Die Schriftkultur ist abstraktes Denken an sich. (Buchstaben oder Schriftzeichen) Auch die Sprache der Kunst ist mit abstraktem Denken zu entschlüsseln.

Feste feiern ist also weit mehr als das oberflächliche Gestalten von Dekorationsartikeln und das Wiederholen schöner Erinnerungen „für das Gemüt“.

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3.8 Ausflüge

Über das Jahr verteilt unternehmen wir auch Tagesausflüge, z. B zur Feuerwehr, ins Theater oder eine Fahrradtour durch den Perlacher Forst. Ausflüge sind gezielte Angebote und werden situationsabhängig vom jeweiligen Projektthema geplant. Dabei achten wir auf die Verbindung zur „realen Welt“: Handwerk statt Basteln, Kunst statt Schablonen, Natur statt Naturimitation. Um die „reale Welt“ kennen zu lernen, begeben wir uns in die Welt der Erwachsenen, der Arbeit, der Berufe. Vor Ort stellen wir Fragen, bekommen wichtige Informationen und sammeln Eindrücke, die in den folgenden Tagen im Freispiel aufgegriffen werden und intensiv und nachhaltig verarbeitet werden.

3.9 Essen

Vor allen Mahlzeiten waschen wir uns die Hände (den Wasserkanister mit frischem Wasser fahren wir im Bollerwagen mit). Brotzeit machen wir, wenn wir am Platz angekommen sind. Auch auf dem Waldboden sind wir in einer „Tisch-Gemeinschaft“ verbunden, d.h. wir sitzen zur Brotzeit in einem Kreis. Wir beginnen gemeinsam mit unterschiedlichen Sprüchen, bei denen die Wertschätzung und Dankbarkeit für unsere vielfältigen und reichlichen Speisen zum Ausdruck kommt. Wir legen Wert auf eine gesunde Brotzeit. Die Kinder tragen diese im eigenen Rucksack mit sich. Ihre Getränkeflaschen fahren wir im Bollerwagen. Gespräche „bei Tisch“ sind wichtig. Wir sprechen über Lebensmittel, unterschiedliche Zubereitungsarten und lernen verschiedene Speisen kennen. Der Geschmacksinn wird mit Neugier weiter entwickelt (wie schmeckt etwas, wie kann man diesen Geschmack benennen, was schmeckt ähnlich, welche Zutaten brauchte man für die Suppe?).

3.9.1 Gemeinschaftsbrotzeit

An einem Tag der Woche machen wir Gemeinschaftsbrotzeit. Jeder bringt seinen Beitrag zum Frühstücks-Buffet mit. Tags davor wird besprochen und notiert, wer, wie viel und was besorgt. Gemeinschaftlich decken wir „unseren Tisch“ (die Picknickdecke). Soziales Miteinander und Füreinander werden dabei erlebt – einer für alle.

3.9.2 Mittagessen

Das Mittagessen (bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise) wird von einem Caterer geliefert und die Kinder finden sich ab 13.00 Uhr im Speisewagen ein. Die Kinder, die am Mittagstisch teilnehmen, sind in einer Liste eingetragen. Zur Tischkultur zählen nicht nur das ordentliche Decken des Tisches und die ansprechend angerichteten Speisen: Wertschätzung Vor dem Beginn des Essens danken die Kinder für die Fülle, Reichhaltigkeit und Vielfalt der Speisen. Soziale Kompetenzen

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Die Kinder dürfen sich selbstständig aus verschiedenen Schüsseln ihre Portionen entnehmen; Portionen, die sie auch bewältigen können. Wir reichen das Essen an den Nachbarn weiter. Dadurch wird Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme gezeigt. Wir lernen, abzuwarten, bis wir an der Reihe sind. Wir legen viel Wert auf eine ruhige und freundliche Atmosphäre. Feinmotorische Kompetenzen Der Umgang mit Messer und Gabel ist selbstverständlich. Sprachliche Kompetenzen Durch den Austausch von Erlebnissen und Geschichten während der Essenszeit wird sprachliche Kompetenz gefördert, der Wortschatz erweitert und die Gesprächsregeln gepflegt. Wir pflegen die Höflichkeitsformen „Bitte, kannst Du mir… und Danke“. Hygiene Wir achten darauf, die Hände gründlich zu waschen. Gesundheitsbewusstsein Die Zusammenstellung des Speiseplans ist sehr abwechslungsreich.

3.10 Ausrüstung

Die Verantwortung für funktionstüchtige Ausrüstung der Kinder liegt bei den Eltern. (Sonnenschutz, Kopfbedeckung, lange Kleider bei Zeckengefahr, kein offenes Schuhwerk, usw.) Bei Regenwetter und entsprechenden Verhältnissen am Morgen tragen die Kinder Buddelhosen. Das bekannte „Zwiebelprinzip“ hat sich zu jeder Jahreszeit bewährt. Es eignen sich Rucksäcke, mit gutem Tragekomfort und der Möglichkeit der Fixierung vor der Brust. Alle Verschlüsse sollten leicht vom Kind zu handhaben sein. Außerdem sollte ein Rucksack die Möglichkeit bieten, ein Kleidungsstück auch mal locker außen dran zu binden. Die Kinder tragen ihr Gepäck und ihre Ausrüstung selbst – mit Ausnahme der Trinkflasche, die gleich am Morgen in den Bollerwagen gestellt wird. Für jedes Kind wird ein Sitzkissen am Bollerwagen mitgeführt.

4 Aufnahme

4.1 Aufnahmeverfahren

Am Tag der offenen Tür gibt es die Möglichkeit, sich über den Kindergarten zu informieren (Spiel- und Bastelangebote, Plakatwände, Gespräche mit dem Erzieherteam und den Eltern der Waldmäuse). Die schriftliche Anmeldung für die Gruppe der Waldmäuse ist jederzeit über unser Büro möglich.

Die Teilnahme an der Spielgruppe des Waldkindergartens, die „Waldspielmäuse“, bereitet schon auf den Besuch des Waldkindergartens vor und gibt bereits wichtige Einblicke in die Kindergartenpädagogik.

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Alle angemeldeten Familien sind zum Info-Abend in den Räumen des Integrationskindergartens eingeladen. Dort gibt es ausführliche Informationen über die pädagogische Konzeption der Waldmäuse und über Elternmitarbeit. Zur Hospitation werden Eltern mit Kindern extra eingeladen. Nicht aufgenommene Kinder werden auf Antrag in eine Warteliste eingetragen.

4.2 Aufnahmekriterien

Im Waldkindergarten werden Kinder ab Vollendung des 3. Lebensjahres aufgenommen. Die Aufnahme erfolgt im Anschluss an ein ausführliches Elterngespräch und an eine Hospitation im Wald. An diesem Tag gewinnen sowohl die Eltern als auch das Kind einen Einblick über den Tagesablauf unseres Waldkindergartens.

Für die Aufnahme entscheidend ist neben dem Alter des Kindes auch dessen Reife. Die Sauberkeitserziehung sollte abgeschlossen sein.

Unter den besonderen Rahmenbedingungen der Waldgruppe können wir Wickelkinder (Kinder, die mit Windel gebracht werden) nicht zufriedenstellend betreuen. Deshalb versuchen wir für den Fall, dass Euer Kind noch nicht trocken ist, andere individuelle Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Besondere Bedingungen im Wald:

- Kein fließendes Wasser - Kälte, Nässe, viele Kleiderschichten aus- und anziehen, … - Kein abgeschlossener, beheizter Raum, keine Toilette

Die „Waldtoilettte“ Die Plätze, die wir im Perlacher Forst ansteuern, haben von uns ausgewiesene Toilettenbereiche (Pipi- und Kakaplatz). Sie befinden sich „hinter“ den Grenzen des Wald-Spielplatzes, meist durch Büsche oder Baumstämme getrennt. So finden die Kinder bei ihrem Geschäft genügend Ruhe und Rückzug. Die Kakahäufchen werden von den Kindern mit Klopapier „markiert“ und sind schnell verrottet. Wir verwenden keine Schaufeln zum Vergraben, damit das Erdreich nicht geschädigt wird. Das Klopapier wird, da es nur langsam verrottet, von uns einmal die Woche eingesammelt.

Die genauen Aufnahmekriterien regelt die Nutzungsordnung des Kindergartens. Die Auswahl der Kinder wird im Hinblick auf die Homogenität der Gruppe getroffen. Alter und Geschlecht des Kindes sind dabei ausschlaggebend.

4.3 Eingewöhnung

Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt sowohl für die Eltern als auch für das Kind ein neuer Lebensabschnitt. Meist erfolgt hierbei die erste längere Trennung. Die Eingewöhnung soll behutsam geschehen. So besteht für Kinder und Eltern, die Möglichkeit, sich schrittweise abzulösen. Für den allerersten Tag bei den „Waldmäusen“ wird ein extra Termin bestimmt, sodass wir jedem neuen Kind alle Aufmerksamkeit schenken können, die es am Anfang benötigt.

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Wir legen Wert darauf, dass ein Elternteil als Begleitung mitgehen darf, bis das Kind sich auch ohne Anwesenheit des Elternteils wohl fühlt. Der Abschied wird bewusst geübt. Die Besuchszeit der Kinder ist Tag um Tag zu steigern. Die Erzieher entscheiden in Absprache mit den Eltern, wie lange die Eingewöhnungsphase dauern soll. Für die „Eingewöhnung“ der neuen Eltern in die Kindergartenfamilie und deren Strukturen helfen versierte Waldmauseltern, die eine Patenschaft übernehmen. Oftmals ergibt sich schon vor den Sommerferien die Gelegenheit, sich bei gemeinsamen Unternehmungen besser kennen zu lernen (Sommerfest, Ausflüge, gemeinsames Frühstück, Elternabend im Wald).

5 Rechtliche Grundlagen

5.1 Regelmäßiger Besuch des Kindergartens

Der Kindergarten kann seine Bildungs- und Erziehungsaufgaben nur dann fachgerecht erfüllen, wenn das Kind den Kindergarten regelmäßig besucht. Die Erziehungs-berechtigten sind daher verpflichtet, für den regelmäßigen Besuch Sorge zu tragen. (§ 8 der Nutzungsordnung) Auch das BayKiBiG weist in Art.2 (2) auf den regelmäßigen Kindergartenbesuch hin.

5.2 Benachrichtigung bei Fernbleiben

Kann ein Kind den Kindergarten nicht besuchen, ist es am selben Morgen bis spätestens 8.30 Uhr abzumelden. Die Vorgehensweise nach einer ansteckenden Krankheit wird durch das Infektionsschutzgesetz und die Bestimmungen des Kindergartens geregelt.

5.3 Sprechzeiten

Die Nutzungsordnung des Kindergartens legt in § 14 fest: 1 Um den Betrieb des Kindergartens nicht zu stören, sollen Anfragen, An- und Abmeldungen durch Erziehungsberechtigte nur während der festgesetzten Sprechzeiten erledigt werden. 2 Die Sprechzeiten der Erzieher und Telefonnummern im Kindergarten werden bekanntgegeben. 3 Elterngespräche finden nach vorhergehender Vereinbarung statt. Dabei ist auf die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten Rücksicht zu nehmen.

5.4 Aufsichtspflicht

Die Aufsichtspflicht des pädagogischen Teams beginnt am Morgen am „Eingang zur Sandspirale“ mit der Begrüßung des Kindes und der Eltern durch die Erzieherin. Beim Abholen, endet die Aufsichtspflicht mit der Verabschiedung des Kindes und der Eltern. Holen andere Personen als die Erziehungsberechtigten ihr Kind ab, ist vorher Absprache mit dem Team notwendig.

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6 Gefahren im Wald, Unfallversicherung

Die Unfallrisiken im Wald sind - entgegen der Befürchtungen oder Annahmen - nicht höher als in jedem anderen Kindergarten. Die Geschicklichkeit der Kinder verbessert schon nach wenigen Wochen im Wald deutlich. Zu unserer Sicherheit gibt es folgende Regeln:

• "Ich halte mich nur in Sicht- oder Rufweite der Gruppe auf." • "Ich spiele nicht unter einer abgesägten Baumwurzel." • "Ich klettere nicht auf aufgestapelte Baumstämme." • "Ich renne nicht mit Stöcken." • "Ich streichle kein Waldtier (Hase, Reh, Fuchs), denn es könnte Tollwut haben." • "Ich nehme keine Blätter, Beeren in den Mund."

Gesundheitliche Gefahren: • Zecken: Hier können lange Hosen und langärmelige T-Shirts einen gewissen

Schutz gewähren. Wir empfehlen, die Kinder nach jedem Aufenthalt im Wald nach Zecken abzusuchen.

• Fuchsbandwurm: Der Verzehr roher Waldfrüchte ist nicht erlaubt. • Vor jedem Essen müssen die Hände gründlich gewaschen werden. • Giftpflanzen: Die Kinder lernen, Blätter und Früchte nicht in den Mund zu neh-

men. Mit der Zeit werden auch die Namen und Eigenschaften der Pflanzen gelernt.

Es besteht gesetzlicher Unfallversicherungsschutz nach SGB VII. Versichert sind alle Tätigkeiten, die Teil der Kindergartenarbeit sind, auch der direkte Weg vom und zum Kindergarten. Unfälle auf dem Kindergartenweg sind spätestens am darauf folgenden Tag der Leitung mitzuteilen.

7 Aufgaben im Kindergarten

7.1 Vorstand

Die Mitglieder des Vereins wählen den Vorstand, jeweils für zwei Jahre. Dieser setzt sich aus fünf ehrenamtlichen, gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, die für die Geschäftsführung, Verwaltung und Personalbetreuung (Personalplanung und -einsatz, pädagogische Arbeit (Professionalität), Aus- und Fortbildung, therapeutische Hilfen) der Kindergartengruppen zuständig sind und den Verein nach außen vertreten.

7.2 Elternbeirat

Der Elternbeirat setzt sich aus mindestens sechs jährlich neu gewählten Vertretern der Elternschaft aller Gruppen des Vereins zusammen. Er versteht sich als „Sprachrohr“ der Eltern und steht in engem Austausch mit dem Vorstand. Der Elternbeirat übernimmt organisatorische und gestaltende Aufgaben bei verschiedenen Veranstaltungen und Festen im Laufe des Kindergartenjahres: Martinsfest, Auftritt beim Weinnachtsmarkt, Wald-Weihnachtsfest, Tag der offenen Tür, Sommerfest, usw. Außerdem werden Treffen und gemeinsame Aktionen organisiert, z.B. ein gemeinsames Hüttenwochenende.

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7.3 Elternmitarbeit

Als privater Kindergarten sind wir auf die Mitarbeit unserer Eltern besonders angewiesen: Enge Zusammenarbeit im pädagogischen Bereich (Erziehungspartnerschaft)

Elterngespräche wahrnehmen,

Unterstützung der Erziehungsarbeit des Kindergartens auch zuhause,

Teilnahme an Elternabenden (5 Elternabende pro Kindergartenjahr),

Übernahme von Patenschaften für neue Familien. Leitung und Organisation des Kindergartens

Mitarbeit im Vorstand Siehe oben

Mitarbeit im Elternbeirat Siehe oben

organisatorische Mitarbeit im Kindergarten

Fotodienst

Fotos der Kiga-Kamera ins Foto-Archiv übernehmen, einzelne Fotos drucken zur Dokumentation der Kiga-Arbeit

Öffentlichkeitsarbeit

Verfassen von Zeitungsartikeln, Kontakt zur Presse etc.

Elternabend

Protokolle und Versorgung mit „Knabbereien“ und Getränken am Elternabend

Listen erstellen

Geschirrspülen, Adressen- und Telefonlisten

Equipment

Sitzunterlagen, Handtücher, Regenplane, reinigen bzw. trocknen Müllentsorgung

Hausmeister für die Bauwägen

Ansprechpartner bei „defekter Technik“: Gas, Solarstrom kleinere Reparaturarbeiten an den Bauwägen Organisieren von Bautagen, to do – Listen festlegen Termine und Leute koordinieren und Material einkaufen.

Allgemein: Einkäufe

Besorgungen (z. B. Toilettenartikel) für die Waldmäuse

Internet-Auftritt der Waldmäuse

Bearbeiten der Internet-Seite der Waldmäuse

Putzen

Putzen und Pflege der Einrichtung beider Bauwägen

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7.4 Pädagogisches Team

Zusammensetzung des Teams: 2 Erzieherstellen (Leitung und Stellvertretung), 1 Berufspraktikantin. Den Kindern gegenüber arbeiten sie gleichgestellt. Neben der Arbeit am Kind steht dem Erzieherteam ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung des erzieherischen Handelns zur Verfügung, d.h. Austausch, Reflexion und Dokumentation über die Entwicklung der Kinder. Das pädagogische Team erarbeitet und aktualisiert das pädagogische Konzept zusammen mit dem Vorstand und setzt es in die Praxis um. Dazu wählt das Team geeignete Arbeitsmaterialien und Ausstattungsgegenstände aus. Teambesprechungen, gegebenenfalls mit Therapeuten, Teamtreffen mit dem Team der „Piraten“, kollegiale Praxisberatungen, sozialpädagogische Runden und Supervisionen bilden eine feste Basis der intensiven, erfolgreichen Arbeit im Waldkindergarten. Fort- und Weiterbildungen der Teammitglieder ergänzen die pädagogische Arbeit. Die Bewältigung der Kindergartenorganisation und Erledigung der Büroarbeit erfordert vom Team ein hohes Maß an Flexibilität und Improvisationstalent, da die Witterungsbedingungen teils sehr unwirtlich sind, im Bauwagen nicht so viel Platz ist und auch kein Computer oder Drucker vor Ort zur Verfügung steht.

8 Organisation

8.1 Öffnungszeiten und Buchungszeiten

Montag bis Freitag von 08.00 Uhr - 14.00 Uhr. Bringzeiten: von 08.00 Uhr - 08.30 Uhr Abholzeit 1: 12.45 Uhr - 13.00 Uhr (ohne Mittagessen) Abholzeit 2: 13.45 Uhr - 14.00 Uhr (mit Mittagessen)

8.2 Telefonzeiten

Die Waldmäuse sind montags bis freitags von 08.00 – 08.30 Uhr und von 12.30 – 14.00 Uhr zu erreichen. Um den Betrieb des Kindergartens nicht zu stören, sollen Anfragen, An- und Abmeldungen durch Erziehungsberechtigte nur während der festgesetzten Sprechzeiten erledigt werden (Nutzungsordnung). Bürozeiten

Mo. 08.00 – 10.00 Uhr 13.00 – 15.00 Uhr

Mi. 15.00 – 18.00 Uhr Fr. 08.00 – 10.00 Uhr 13.00 – 14.00 Uhr

Die Schließungszeiten orientieren sich an den bayerischen Schulferien: Weihnachten zwischen Heilig Abend und Heilig Drei König, Ostern eine Woche nach Ostern Sommer die letzten drei Wochen im August

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Weitere Schließtage sind für Teamfortbildung (1 Tag), Teamtage (2 Tage) und den Betriebsausflug (1Tag) vorgesehen.

8.3 Kostenzusammensetzung

Die Gebühren

für den Besuch des Kindergartens,

für Material

für musikpädagogisches Zusatzangebot und

für das Mittagessen richten sich nach der Gebührenordnung des Kindergartens.

9 Weiterentwicklung

Die Konzeption wird vom pädagogischen Team in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand in zeitlich unterschiedlichen Abständen erweitert, präzisiert und aktualisiert.