Personalerhaltung - Startseite - IAW der Gliederung des Personalwesens dient die Funktion...

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In der Literatur zum Personalwesen bzw. Personalmanagement wird die Funktion

der Personalerhaltung nicht explizit als eigenständiger personalwirtschaftlicher

Baustein betrachtet. Ansätze und Maßnahmen der Personalerhaltung finden sich

vielmehr in den Feldern des Personalmanagements wieder, die eine

Personalveränderung bewirken.

Bei Betrachtung der Personalmanagementebenen fällt auf, dass bei Fällen

• der arbeitnehmerseitigen Kündigung und

• Unzufriedenheit (arbeitsplatzbezogen, unternehmensintern, unternehmensextern)

und einer damit verbundenen Absenkung der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft

eine genauere Einordnung zu den o. g. Ebenen des Personalmanagements nicht

eindeutig möglich ist (vgl. Scholz, 1995 S. IV).

Das Erkennen betrieblicher Schwachpunkte, Vorgänge und Störungen sowie die

Analyse betrieblicher Personalabgänge durch Krankheit, Invalidität, Tod oder

Fluktuation sollte aus diesem Grund einen eigenständigen Baustein im System des

Personalwesens darstellen.

Kündigungsgründe sollten immer dokumentiert werden, vor allem die internen

Gründe.

In der Gliederung des Personalwesens dient die Funktion Personalerhaltung dazu,

eine den Erfordernissen des Unternehmens angepasste personelle Kapazität zu

sichern und dabei die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft des Personals zu

erhalten.

Die damit verbundenen Inhalte, wie

• die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und dafür die notwendigen

Vorkehrungen zu treffen,

• die Bereitschaft der Mitarbeiter zum Verbleiben im Unternehmen zu fördern,

• das Ergreifen geeigneter Maßnahmen zur Anpassung des Personalbestandes an

die Auftragslage des Unternehmens,

• die im betrieblichen Kooperationssystem aufgetretenen Spannungen und

Konflikte zu bewältigen und

• den Bedürfnissen der Mitarbeiter soweit wie möglich zu entsprechen, sind nur

einige Beispiele für die Aufgaben der Personalerhaltung.

Die Differenzierung der Ansätze für personalerhaltende Maßnahmen in die

beschriebenen Komponenten provoziert die Frage, bei welchen betrieblichen

Anlässen oder Vorgängen personalerhaltende Maßnahmen notwendig werden.

Allen genannten Anlässen oder Vorgängen ist gemeinsam, dass im Betrieb Mängel

bzw. Unvollkommenheiten bestehen, wodurch die Leistungsfähigkeit und -

bereitschaft der Mitarbeiter nachlassen kann. Das impliziert, dass

Personalerhaltung proaktiv und nicht reaktiv gestaltet werden sollte, um

überflüssige Kosten der Auswirkung mangelhafter Personalerhaltung zu vermeiden.

Diese Mängel bzw. Einflussfaktoren auf die Personalerhaltung gilt es im Folgenden

näher zu betrachten.

Der Kostenüberblick zeigt die hohe Relevanz der Reduzierung der Fehltage für

Unternehmen.

Die personalerhaltenden Maßnahmen lassen sich in vier Kategorien unterteilen.

Dieses Gliederungskonzept berücksichtigt Maßnahmen, welche zur Sicherung der

Leistungsfähigkeit und der Leistungsbereitschaft des Personals beitragen. Darin

kommt zum Ausdruck, dass die Personalerhaltungsfunktion nicht nur auf die

Wiederherstellung personeller Leistungsfähigkeit im Störungsfall abzielt, sondern

auch Aktivitäten einschließt, mit denen Verluste an personeller Leistungsfähigkeit

und –bereitschaft vorbeugend wirkungsvoll verhindert oder zumindest gehemmt

werden.

Zu besonderen Personalgruppen zählen: Menschen mit Behinderung, ältere

Mitarbeiter, Schwangere oder Mitarbeiter im Erziehungsurlaub, ausländische

Mitarbeiter, die spezifische Maßnahmen nutzen können.

Personalerhaltende Maßnahmen können an verschiedenen örtlichen Bereichen

angewandt werden, um Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden.

Die Wirkungszeiträume der Personalerhaltung lassen sich in kurz-, mittel-, oder

langfristige Wirkungsräume differenzieren. Diese Differenzierung ist notwendig, da

die Größe „personelle Kapazität“ im Zeitablauf nicht konstant, sondern den

jeweiligen Erfordernissen des Unternehmens anzupassen ist.

Häufig kommen bei der Gliederung der Funktionsbereiche der Personalerhaltung

verschiedene Kombinationen der o.g. Abgrenzungskriterien zur Anwendung.

Fluktuationsrate ist eine der wesentlichen Größen in der Personalerhaltung und ein

nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

Der Fluktuation geht eine Phase der verminderten Leistungsbereitschaft

(Motivationsstörungen und die Häufung von Kurzabstinenz) – die sogenannten

„innere Kündigung“ voraus, die letztlich in dem Ausscheiden des Mitarbeiters aus

dem Unternehmen endet. Die Fluktuation stellt somit „die letzte Konsequenz“ dar.

Dies kann verschiedene Ursachen haben: Verschlechterung des Arbeitsklimas,

Arbeitssicherheit, organisatorische Mängel, fehlende Motivation oder ständige Kritik.

Der Austritt eines Mitarbeiters stellt einen Ausfall in schwer zu quantifizierbarer

Höhe (Geldwert wie fachlich) dar, der durch entsprechenden Ersatz ausgeglichen

werden muss.

Bei dem originären Ziel der Personalerhaltung, der Sicherung der personellen

Kapazitäten an die Erfordernisse des Unternehmens kommt der Fluktuation in

zweierlei Hinsicht eine wichtige Bedeutung zu: Es muss einerseits mit

entsprechenden Maßnahmen versucht werden durch systematische Kontrolle und

Auswertung das unerwünschte Abwandern qualifizierter Kräfte zu verhindern und

andererseits durch fluktuationsfördernde Maßnahmen, wie Abfindungsangebote,

vorzeitige Ruhestandsregelungen etc., die Personalstruktur an veränderte

quantitative und qualitative Rahmenbedingungen anzupassen.

Fluktuationsraten sind branchen-, alters- und tätigkeitsabhängig.

Entsprechend vieler Untersuchungen treten die Kündigungen am häufigsten

während der ersten zwei Jahre nach Stellenantritt ein. Für die Unternehmen stellt

die über ein natürliches Ausmaß hinausgehende Fluktuation eine große, aber zum

größten Teil vermeidbare Leistungsminderung dar.

Hohe Fluktuationsraten sind mit hohen Kosten verbunden. Die Zusammensetzung

der Fluktuationskosten zeigt die folgende Folie.

Die Realisierung der Personalerhaltungsmaßnahmen muss unter Kosten-Nutzen-

Gesichtspunkten erfolgen. Zu einer solchen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gehört,

dass alle durch die Fluktuation entstehenden Kosten erfasst und den Kosten der

Personalerhaltungsmaßnahmen gegenübergestellt werden. Aus dem Vergleich der

Nutzwertanalyse und der Kostenanalyse kann dann die optimale Lösungsform der

Personalerhaltung bestimmt werden.

Mit einem einfachen kostenmäßigen Vergleich soll aufgezeigt werden, dass es sich

auf jeden Fall lohnt, Anstrengungen zur Senkung der Fluktuationsrate und letztlich

zur Erhaltung seiner Mitarbeiter zu unternehmen.

Die Kosten für die Weiterbildung sind als wertvolle Investitionen zu betrachten.

Konflikte am Arbeitsplatz sind so alltäglich wie Konflikte in privaten Beziehungen. Im

Unterschied zu normalen Konflikten am Arbeitsplatz sind von Mobbing Betroffene

über einen längeren Zeitraum systematisch betriebenen Angriffen, Demütigungen,

Beleidigungen und psychischer Gewaltanwendung ausgesetzt. Im Durchschnitt ist

jeder vierte Mitarbeiter einmal im Berufsleben von solch einem Prozess betroffen.

Im Öffentlichen Dienst (insbesondere im Sozial- oder Gesundheitswesen) ist das

Risiko allerdings wesentlich höher, gemobbt zu werden.

In Abgrenzung zu anderen Konflikten ist Mobbing ein Ausdruck innerbetrieblich

eskalierter Konflikte, bei denen nahezu alle verlieren. Bei denen auf die Dauer

einzelne Personen deutlich unterliegen. Und bei denen ein sichtbarer Streitgrund,

der rational zu lösen wäre, nicht oder nicht mehr erkennbar ist. Wo systematisch

gemobbt wird, entstehen Stress, Nervosität, Krankheit und innere oder tatsächliche

Kündigung. Und das nicht nur bei den direkt Betroffenen.

Berufsfeld FaktorSoziale Berufe 2,8Verkaufspersonal 2,0Bank-, Versicherungsfachleute 2,0Techniker/innen 1,8Gesundheitsberufe 1,6Rechnungskaufleute/ Informatiker 1,5Büroberufe, kfm. Angestellte 1,3Groß-, Einzelhandelskaufleute 0,5Reinigungs- u. Entsorgungsberufe 0,5Berufe des Landverkehrs 0,3Landwirtschaftl. Berufe 0,1

Ebene Prozent

Nur Vorgesetzte 38,2%

Vorgesetzte + Kollegen 12,8%

Ein Kollege/ eine Kollegin 22,3%

Gruppe von Kollegen 20,1%

Nur Untergebene 2,3%

Weiß nicht/ Keine Angabe 4,2%

Mobbing bezeichnet einen komplexen psychosozialen Prozess mit vielfältigen

Ursachen und Folgen. Als Ursachen-Bündel erkennen wir zumeist Störungen in den

Bereichen der Arbeitsorganisation, der Leitung und Supervision der Arbeit und in

der Sozial- und Handlungsdynamik der Gruppen. Daneben spielen

Persönlichkeitsanteile aller Beteiligten und ungünstige gesellschaftliche

Rahmenbedingungen – wie etwa die Zunahme der Gewaltbereitschaft – eine Rolle.

Erkennbar sind bei Mobbing die Handlungen. Sie sind ein möglicher Ansatzpunkt

für Veränderungen. Denn sie führen zu den Akteuren und den Ursachen im System.

Rahmenbedingungen der Personalerhaltung lassen sich in zwei Gruppen

unterteilen: konstitutive und situative Einflussfaktoren.

Rechtliche und wirtschaftliche Faktoren bilden den Teil der praktisch

unbeeinflussbaren Rahmenbedingungen der Personalerhaltung. Als rechtliche

Faktoren sind insbesondere das Grundrecht der Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG),

der Freizügigkeit (Art. 11 GG), der Vertragsfreiheit und das Arbeitsrecht zu nennen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden (auf der Basis der rechtlichen

Faktoren) durch das bestehende Wirtschaftssystem gesetzt.

Des weiteren sind an dieser Stelle die vielfältigen tariflichen Vereinbarungen wie

Lohn-, Arbeitszeit- und Urlaubsvereinbarungen zu nennen, die durch die

Sozialpartner über die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften beeinflussbar

sind.

Als wichtigste situative Rahmenbedingungen können die allgemeine

Wirtschaftslage, die sich aus der Konjunkturbewegung ergibt, und die damit im

Zusammenhang stehende, branchenspezifische Wirtschaftslage sowie die

berufsbezogene Arbeitsmarktsituation angesehen werden.

Als ein weiterer situativer, außerbetrieblicher Einflussfaktor kann die Jahreszeit

angesehen werden. Im jahreszeitlichen Verlauf werden die Ein- und Austritte in und

aus Beschäftigungsverhältnissen stark von den Quartalsterminen bestimmt.

Mögliche Gründe für dieses Verhalten können der Arbeitsanfall und, besonders bei

eigeninitiierter Kündigung, die beabsichtigte Wahrnehmung von

Urlaubsansprüchen, Weihnachtsgratifikationen und Erfolgsbeteiligungen sein.

Als allgemeine betriebliche Faktoren gelten Faktoren, welche die Unternehmung als

organisatorische Ganzheit betreffen. Die Branchenzugehörigkeit hat großen Einfluss

auf die Mobilität der Arbeitnehmer. Für die Unternehmensleitung ist die Kenntnis

branchenspezifischer Unterschiede bei der Entscheidung über Personalerhaltungs-

maßnahmen von erheblicher Bedeutung. Der Standort des Unternehmens ist für den

Erfolg der Personalerhaltungsmaßnahmen mitverantwortlich. In industriellen

Ballungsräumen sind Fluktuationsbewegungen wesentlich stärker als in schwach

industrialisierten Gebieten, da es in diesen Gebieten z.B. an Alternativen fehlt.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass es Regionen mit einer gewissen Attraktivität für

den Arbeitnehmer gibt. Der Einfluss der Betriebsgröße auf die Fluktuationsneigung ist

sehr von der Mentalität des einzelnen Arbeitnehmers abhängig und lässt sich deshalb

nicht allgemein angeben. Das Image des Unternehmens spielt ebenso eine Rolle für

die Personalerhaltung. Aufgrund des großen Verbreitungsraumes und werbungs-

intensiver Vermarktung haben große Unternehmen eine besondere Attraktivität. Ein

Anstieg der Fluktuationshäufigkeit ist durch Unregelmäßigkeiten oder Engpässe im

Produktionsvollzug zu erwarten, z.B. wenn ein einwandfreier, reibungsloser

Arbeitsablauf nicht mehr gewährleistet ist, und Unannehmlichkeiten für den Arbeit-

nehmer entstehen. Arbeitsplatzgestaltung beschreibt die Anpassung der

Arbeitsplätze an die Arbeitsperson durch Schaffung zweckmäßiger Arbeits-

bedingungen. Die Arbeitszeitregelung ist stark von produktionswirtschaftlichen

Überlegungen eines Unternehmens abhängig. Laut Untersuchungen ist die

Fluktuationsrate besonders in den Unternehmen gestiegen, in denen sehr ungünstige

Arbeitszeitregelungen bestehen. Besonders ungünstig auf das Verbleiben der

Arbeitskräfte im Unternehmen wirkt sich Schicht- und Nachtarbeit aus. Der wachsende

Mechanisierungsgrad als Folge der Massenfertigung hat bei gewerblichen

Arbeitnehmern zu erheblicher Arbeitsunzufriedenheit geführt. Die geringe

Arbeitszufriedenheit äußert sich in Erscheinungen wie hohen Abwesenheitsraten,

starker Fluktuation, hohen Fehlzeiten und zunehmenden Ausschussquoten.

Durch eine gute Personaleinführung werden frühzeitig Weichen gestellt, welche die

Arbeitszufriedenheit und den Einsatz des Arbeitnehmers beeinflussen.

Die Art der Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern wird durch die Art der

Personalführung bestimmt, wobei jedoch zu beachten ist, dass diese mangels

einheitlicher Richtlinien oder aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften der

Führungskräfte keinesfalls für das gesamte Unternehmen gleich sein muss, sondern

vielfach von Abteilung zu Abteilung verschieden ist. Informationen sollten sich nicht

allein auf die durch das Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebenen Informationen

beschränken. Die Informationspolitik des Unternehmens sollte sich auf alle

Themenbereiche erstrecken, bei denen ein starker Informationsbedarf besteht. Im

Vordergrund des Interesses stehen vor allem Themen, die sich mit der allgemeinen

wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens befassen.

Aus- und Weiterbildung ist zunehmend die Grundvoraussetzung für ein berufliches

Bestehen. Alle Mitarbeiter müssen sich dem technischen, organisatorischen und

wirtschaftlichen Wandel anpassen. Zudem ist Weiterbildung neben einigen anderen ein

geeignetes Instrument gegen Fehlzeiten, Fluktuation und die sogenannte innere

Kündigung. Das Betriebsklima ist eine komplexe Größe. Es kann nicht konkret

gemessen werden und kann auch in den verschiedenen Bereichen eines

Unternehmens stark unterschiedlich sein. Darüber hinaus können die Mitarbeiter ein

und derselben Abteilung das Betriebsklima unterschiedlich beurteilen, da - aufgrund der

Vielfalt der zwischenmenschlichen Beziehungen - das „Klima“ zwischen den einzelnen

Individuen auch tatsächlich differiert.

Die Aufstiegsmöglichkeiten werden von der betrieblichen „Beförderungspolitik“ und

der Zahl der Hierarchieebenen im Betrieb bestimmt. Die Aufstiegschancen im Rahmen

der Personalplanung sind für den Mitarbeiter und damit für den Erfolg der

Personalerhaltung von entscheidender Bedeutung.

Von der Unternehmensleitung wird durch die Lohn- und Gehaltspolitik eine Steigerung

der Arbeitsproduktivität und die wirkungsvolle Personalerhaltung angestrebt.

Der Führungsstil hat wegen seiner tagtäglichen Präsenz für jeden Arbeitnehmer

großen Einfluss auf den Erfolg der Personalerhaltung.

Führungsstil ist die charakteristische und dauerhafte Eigenart, mit der eine Person

folgende drei Aufgaben organisiert und bewältigt: die Auseinandersetzung mit

Personen (sich selbst und den Geführten), mit Umständen (dazu zählen Aufgaben,

Vorgaben, Ressourcen, Regeln, Strukturen) und mit Kriterien (oder Erfolgsmaßen,

zum Beispiel Qualität, Kosten, Schnelligkeit, Profit). Zum Repertoire der

Stilrichtungen, auf die Führungskräfte zurückgreifen können, gehören die etablierten

Marken "autoritär", "kooperativ", "partizipativ", "laissez-faire", "delegativ",

"konsultativ", "situativ" und einige mehr. Wie Moden wechseln sich diese (Führungs-

)Stilrichtungen ab. Aktuell ist auf den Hochglanzseiten der Firmenkultur-Schriften

"autoritär" "out"; "in" sind "visionär", "charismatisch", "transformational".

Der schnelle Wechsel der Moden ist auch deshalb möglich, weil es bislang nicht

eindeutig und überzeugend gelungen ist, nachzuweisen, dass ein optimaler

Führungsstil existiert, einer, der Erfolg garantiert. Das hat drei Gründe: Erstens gibt

es sehr verschiedene Vorstellungen darüber, was Erfolg ist und wie man ihn

feststellt; zweitens kann man auf vielen Wegen zum Erfolg kommen; drittens wird

das, was jemand tut (Führungsverhalten), von verschiedenen Leuten sehr

unterschiedlich erlebt.

Motivierte Mitarbeiter verhelfen einer Unternehmung zu einem strategischen

Wettbewerbsvorteil. Unter einem Anreizsystem im engeren Sinne sind alle

Maßnahmen zu verstehen, deren vorrangiges Ziel die Erhöhung der

Mitarbeitermotivation ist (Frese, 1998). Für Unternehmen sind diejenigen Anreize

interessant, welche die Motivation im Sinne der Erreichung des Unternehmensziels

fördern.

Anreizsysteme können nur dann adäquat wirken, wenn sie auf die zu Grunde

liegende Motivation der Menschen ausgerichtet sind. Die Motivationsforschung

unterscheidet idealtypisch zwischen extrinsischer Motivation, die im Wesentlichen

durch materielle Anreize zu steuern ist, und intrinsischer Motivation, für die

Selbstverwirklichung und Anerkennung mehr bedeutet.

Die Fluktuationsrate in einem Unternehmen lässt sich kurz- und mittelfristig

sicherlich durch angemessene Bezahlung, attraktive Arbeitszeitregelungen und

Sozialleistungen senken. Geld allein ist jedoch kein geeigneter Motivator, um

Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Die emotionale und intellektuelle

Bindung ist langfristig noch wichtiger als die monetäre Entlohnung.

Die Grundlage für die Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitern ist eine

attraktive Entlohnungs- und Belohnungspolitik. Moderne Entlohnungsformen

sind ein ideales Führungsinstrument zur Realisierung betrieblicher Ziele. Für

Unternehmen, die zielorientiert führen, ist eine erfolgsorientierte Entlohnungspolitik

unerlässlich.

Künftige Entlohnungsformen werden verstärkt Öffnungsklauseln zur Senkung der

tariflichen Grundentgelte aufweisen. Mit Kreativität sowie richtiger Anwendung

betriebswirtschaftlicher Bezugsgrößen lassen sich interessante Formen

motivierender und leistungsbezogener Anreiz- und Entgeltsysteme anwenden.

Da eine Gehaltserhöhung immer eine entsprechende Versteuerung mit sich bringt,

bieten sich Fringe Benefits zusätzlich zum Festgehalt an. Sowohl dem

Unternehmen als auch dem Mitarbeiter - in Frage kommen meist Führungskräfte

und Angestellte der oberen Gehaltsklasse - bringt dies Vorteile: Fringe Benefits

bedeutet mehr Einkommen, aber weniger Kosten.

Fringe Benefits sollen die Leistungsbereitschaft fördern, an das Unternehmen

binden und die Arbeitszufriedenheit erhöhen. Kritiker werfen allerdings ein, solche

Vergünstigungen würden, ähnlich wie das Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, im Laufe

der Zeit als selbstverständlich angesehen und ihre motivierende Wirkung verlieren.

In den USA machen Fringe Benefits bereits rund die Hälfte, vereinzelt noch mehr

der Gesamtbezüge von Topmanagern aus. In Deutschland liegt dieser Wert noch

bei 25 bis 30 Prozent.

Individuelle Einflussfaktoren der Personalerhaltung beziehen sich auf den Mensch im

Arbeitssystem mit all seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dabei können zwei Gruppen

unterschiedenen werden: personenbezogene Faktoren, welche sich auf Konstitutions-

und Dispositionsmerkmale von Arbeitspersonen beziehen sowie berufsbezogene

Faktoren.

Die Nationalität hat Einfluss auf den Erfolg der Personalerhaltungsmaßnahmen.

Personalerhaltungsmaßnahmen mit ausländischen Mitarbeitern als Zielgruppe müssen

die spezifischen kulturellen und religiösen Eigenarten dieser Gruppe berücksichtigen.

Bei einer geschlechtsspezifischen Betrachtung ergibt sich kein einheitliches Bild. Die

Unterscheidung der arbeitenden Menschen nach Geschlecht bedeutet eine grobe

Kategorisierung die den individuellen Besonderheiten der arbeitenden Menschen nicht

gerecht werden können. Einhelligkeit besteht in Literatur und Praxis darin, dass sich die

Fluktuationsneigung mit zunehmendem Lebensalter verringert. Das Alter hat den

stärksten Einfluss auf das zwischenbetriebliche Mobilitätsverhalten der Arbeitnehmer.

In engem Zusammenhang mit dem Alter steht der Einflussfaktor Familienstand. Die

These, dass unter ledigen Mitarbeitern Fluktuationsneigungen häufiger zu finden sind

als unter verheirateten, wird allgemein vertreten. Bei den berufsbezogenen

Individualfaktoren handelt es sich insbesondere um das Ausbildungsniveau, die

berufliche Stellung und die Betriebszugehörigkeitsdauer. Es scheint, dass mit höherem

Ausbildungsniveau die Neigung der Arbeitnehmer zum Wechsel des Arbeitsplatzes

sinkt. Mit der sozialen Hierarchie ist die berufliche Stellung verknüpft, insbesondere

die weithin verbreitete Klassifikation der arbeitenden Menschen in „Arbeiter“ und

„Angestellte“. Dabei gilt vielfach, dass der Angestellte in der sozialen Hierarchie

höherstehend ist als der Arbeiter. Entsprechend zeigt sich, dass die Fluktuation unter

Angestellten geringer ist als unter Arbeitern. Der Einflussfaktor

Betriebszugehörigkeitsdauer steht in unmittelbarem Zusammenhang zum

Fluktuationsverhalten des Individuums. So ist die Fluktuationsneigung im ersten Jahr

der Betriebszugehörigkeit sehr groß, nimmt dann aber mit zunehmender

Betriebszugehörigkeitsdauer stark ab.

Der Fluktuation in einem Unternehmen lässt sich nicht mit einer jeweils bestimmten

Einzelmaßnahme entgegenwirken. Eine zielgerichtete Fluktuationsbeeinflussung ist

nur mit einem speziell auf das jeweilige Unternehmen abgestimmten

Instrumentarium möglich.