personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten...

4
248 VEREINTE NATIONEN 6/2007 Personalien Finanzen Der Exekutivrat des Interna- tionalen Währungsfonds (IWF) hat am 28. September 2007 einstimmig Dominique Strauss- Kahn zum neuen Geschäfts- führenden Direktor des IWF gewählt. Die Bewerbung des 58-jährigen ehemaligen Wirt- schafts- und Finanzministers Frankreichs wurde von der Eu- ropäischen Union und den USA unterstützt. Strauss-Kahn hat Wirtschaft, Jura und Politische Wissenschaften studiert und wurde im Alter von 32 Jahren Professor für Wirtschaftswis- senschaften. Die Leitung des IWF liegt traditionell in der Hand eines Europäers. Strauss- Kahn trat am 1. November 2007 die Nachfolge des Spa- niers Rodrigo de Rato an, der den Posten seit Mai 2004 inne gehabt hatte und aus persönli- chen Gründen vorzeitig zurück getreten war. Strauss-Kahn teil- te mit, er wolle sich ohne Ver- zug den nötigen Reformen des IWF widmen, vor allem den Macht- und Stimmverhältnis- sen im Fonds, die nicht mehr die gewachsene wirtschaftli- che Rolle von Staaten wie In- dien, China und Brasilien wi- derspiegeln. UN-Generalsekretär Ban Ki- moon hat am 5. September 2007 Marjatta Rasi, Staatsse- kretärin für internationale Ent- wicklungsfragen im finnischen Außenministerium, zur Leite- rin der Beratergruppe für den UN-Friedenskonsolidierungs- fonds (Peacebuilding Fund) er- nannt. Die aus zehn Mitglie- dern bestehende Beratergruppe hat die Aufgabe, über die Effi- zienz des Fonds zu wachen und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen als Fondsmanager zu beraten. Der im Jahr 2006 errichtete Fonds ist ein auf mehrere Jahre aufge- legter Treuhandfonds, der kon- zipiert wurde, um mehreren Ländern in einer Post-Konflikt- Situation gleichzeitig zu helfen. Die 62-jährige Rasi hat bereits im Jahr 1979 als Beraterin bei der Ständigen Vertretung Finn- lands bei den UN gearbeitet. Im Jahr 2004 war sie die erste Prä- sidentin des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Na- tionen. Friedenssicherung Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten als Sonderberater des UN-Gene- ralsekretärs für den Internatio- nalen Pakt mit Irak (vgl. Per- sonalien, VN, 2/2007, S. 80), einen zweiten Posten übernom- men. Im Mai 2007 wurde der Nigerianer von Generalsekre- tär Ban Ki-moon zu dessen Son- derberater für Myanmar er- nannt. Der 63-jährige Diplo- mat und Professor für Interna- tionale Beziehungen soll das Land bei der Umsetzung der von der Generalversammlung seit dem Jahr 1991 verabschie- deten Resolutionen zu Myan- mar unterstützen. Die Regie- rung soll unter anderem gegen die militärischen Übergriffe auf Zivilisten vorgehen und die Re- krutierung von Kindersolda- ten beenden. Gambari verfügt über langjährige Erfahrungen im UN-System. So war er un- ter anderem von 2005 bis Ende 2006 Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten und hatte in dieser Funktion im Mai und November 2006 Myan- mar besucht. Er folgt dem Ma- laysier Razali Ismail, der auf ei- ne Verlängerung seines ausge- laufenen Vertrags im Jahr 2006 verzichtete. Ein Grund dafür war, dass die Militärregierung ihm seit knapp zwei Jahren die Einreise verweigert hatte. Ein Postentausch vom UN- Amtssitz ins Feld und umge- kehrt hat am 1. September 2007 stattgefunden. Der Son- derbeauftragte des Generalse- kretärs und Leiter der Stabili- sierungsmission der Vereinten Nationen in Haiti (MINUS- TAH) Edmond Mulet wechsel- te nach 14 Monaten im Amt in die Hauptabteilung Friedens- sicherungseinsätze (DPKO). Generalsekretär Ban Ki-moon hatte ihn zum Beigeordneten Generalsekretär für Friedenssi- cherungseinsätze ernannt, wäh- rend der bisherige Amtsinha- ber, Hédi Annabi, auf den Pos- ten in Haiti wechselte. Der aus Guatemala stammende Mulet hatte die Leitung der MINUS- TAH im Mai 2006 übernom- men (vgl. Personalien, VN, 4/ 2006, S. 169). Der 1951 gebo- rene ehemalige Journalist war vor seiner Tätigkeit bei den Ver- einten Nationen Botschafter seines Landes in den USA und bei der Europäischen Union. Der neue Leiter der MINUS- TAH, der Tunesier Hédi Anna- bi, hatte seit dem Jahr 1997 das Amt des Beigeordneten Ge- neralsekretärs für Friedenssi- cherungseinsätze innegehabt. Der studierte Politik-, Sprach- und Literaturwissenschaftler ist seit dem Jahr 1981 bei den Ver- einten Nationen tätig, seit 1992 im DPKO. Neuer Sondergesandter und Leiter der UN-Mission in Irak ist seit 11. September 2007 Staffan de Mistura. Der aus Schweden stammende ehema- lige Direktor der Fortbildungs- akademie des Systems der Ver- einten Nationen in Turin hat schon in den Jahren 2005 und 2006 als Stellvertretender Son- dergesandter für Irak gearbei- tet. Mehr als drei Jahrzehnte war de Mistura für die Verein- ten Nationen in Konfliktregio- nen tätig, unter anderem in So- malia, im Nahen Osten, auf dem Balkan und in Nepal. Die ersten Erfahrungen mit seinem neuen Aufgabenbereich hat er bereits im Jahr 1997 als Koor- dinator der Vereinten Nationen für die humanitären Maßnah- men in Irak gemacht. Mit sei- ner Amtsübernahme löst de Mistura den 1942 geborenen Pakistaner Ashraf Jehangir Qazi ab, der seit 2004 auf die- Personalien Dominique Strauss-Khan Guillaume Paumier, CC-by-sa-3.0, Wikimedia Commons Marjatta Rasi UN-Foto: 13812

Transcript of personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten...

Page 1: personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten als Sonderberater des UN-Gene-ralsekretärs für den Internatio-nalen Pakt mit Irak

248 VEREINTE NATIONEN 6/2007

Personalien

Finanzen

Der Exekutivrat des Interna-tionalen Währungsfonds (IWF)hat am 28. September 2007einstimmig Dominique Strauss-Kahn zum neuen Geschäfts-führenden Direktor des IWFgewählt. Die Bewerbung des58-jährigen ehemaligen Wirt-schafts- und FinanzministersFrankreichs wurde von der Eu-ropäischen Union und den USAunterstützt. Strauss-Kahn hatWirtschaft, Jura und PolitischeWissenschaften studiert undwurde im Alter von 32 JahrenProfessor für Wirtschaftswis-senschaften. Die Leitung desIWF liegt traditionell in derHand eines Europäers. Strauss-Kahn trat am 1. November2007 die Nachfolge des Spa-niers Rodrigo de Rato an, derden Posten seit Mai 2004 innegehabt hatte und aus persönli-chen Gründen vorzeitig zurückgetreten war. Strauss-Kahn teil-te mit, er wolle sich ohne Ver-zug den nötigen Reformen desIWF widmen, vor allem denMacht- und Stimmverhältnis-sen im Fonds, die nicht mehrdie gewachsene wirtschaftli-che Rolle von Staaten wie In-dien, China und Brasilien wi-derspiegeln.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat am 5. September2007 Marjatta Rasi, Staatsse-kretärin für internationale Ent-wicklungsfragen im finnischenAußenministerium, zur Leite-rin der Beratergruppe für denUN-Friedenskonsolidierungs-fonds (Peacebuilding Fund) er-nannt. Die aus zehn Mitglie-dern bestehende Beratergruppehat die Aufgabe, über die Effi-zienz des Fonds zu wachen unddas Entwicklungsprogrammder Vereinten Nationen alsFondsmanager zu beraten. Der

im Jahr 2006 errichtete Fondsist ein auf mehrere Jahre aufge-legter Treuhandfonds, der kon-zipiert wurde, um mehrerenLändern in einer Post-Konflikt-Situation gleichzeitig zu helfen.Die 62-jährige Rasi hat bereitsim Jahr 1979 als Beraterin beider Ständigen Vertretung Finn-lands bei den UN gearbeitet. ImJahr 2004 war sie die erste Prä-sidentin des Wirtschafts- undSozialrats der Vereinten Na-tionen.

Friedenssicherung

Ibrahim Agboola Gambari hatzusätzlich zu seinem Posten alsSonderberater des UN-Gene-ralsekretärs für den Internatio-nalen Pakt mit Irak (vgl. Per-sonalien, VN, 2/2007, S. 80),einen zweiten Posten übernom-men. Im Mai 2007 wurde derNigerianer von Generalsekre-tär Ban Ki-moon zu dessen Son-derberater für Myanmar er-nannt. Der 63-jährige Diplo-mat und Professor für Interna-tionale Beziehungen soll dasLand bei der Umsetzung dervon der Generalversammlungseit dem Jahr 1991 verabschie-deten Resolutionen zu Myan-

mar unterstützen. Die Regie-rung soll unter anderem gegendie militärischen Übergriffe aufZivilisten vorgehen und die Re-krutierung von Kindersolda-ten beenden. Gambari verfügtüber langjährige Erfahrungenim UN-System. So war er un-ter anderem von 2005 bis Ende2006 Untergeneralsekretär fürpolitische Angelegenheiten undhatte in dieser Funktion im Maiund November 2006 Myan-mar besucht. Er folgt dem Ma-laysier Razali Ismail, der auf ei-ne Verlängerung seines ausge-laufenen Vertrags im Jahr 2006verzichtete. Ein Grund dafürwar, dass die Militärregierungihm seit knapp zwei Jahrendie Einreise verweigert hatte.

Ein Postentausch vom UN-Amtssitz ins Feld und umge-kehrt hat am 1. September2007 stattgefunden. Der Son-derbeauftragte des Generalse-kretärs und Leiter der Stabili-sierungsmission der VereintenNationen in Haiti (MINUS-TAH) Edmond Mulet wechsel-te nach 14 Monaten im Amt indie Hauptabteilung Friedens-sicherungseinsätze (DPKO).Generalsekretär Ban Ki-moonhatte ihn zum Beigeordneten

Generalsekretär für Friedenssi-cherungseinsätze ernannt, wäh-rend der bisherige Amtsinha-ber, Hédi Annabi, auf den Pos-ten in Haiti wechselte. Der ausGuatemala stammende Mulethatte die Leitung der MINUS-TAH im Mai 2006 übernom-men (vgl. Personalien, VN, 4/2006, S. 169). Der 1951 gebo-rene ehemalige Journalist warvor seiner Tätigkeit bei den Ver-einten Nationen Botschafterseines Landes in den USA undbei der Europäischen Union.Der neue Leiter der MINUS-TAH, der Tunesier Hédi Anna-bi, hatte seit dem Jahr 1997das Amt des Beigeordneten Ge-neralsekretärs für Friedenssi-cherungseinsätze innegehabt.Der studierte Politik-, Sprach-und Literaturwissenschaftler istseit dem Jahr 1981 bei den Ver-einten Nationen tätig, seit 1992im DPKO.

Neuer Sondergesandter undLeiter der UN-Mission in Irakist seit 11. September 2007Staffan de Mistura. Der ausSchweden stammende ehema-lige Direktor der Fortbildungs-akademie des Systems der Ver-einten Nationen in Turin hatschon in den Jahren 2005 und2006 als Stellvertretender Son-dergesandter für Irak gearbei-tet. Mehr als drei Jahrzehntewar de Mistura für die Verein-ten Nationen in Konfliktregio-nen tätig, unter anderem in So-malia, im Nahen Osten, aufdem Balkan und in Nepal. Dieersten Erfahrungen mit seinemneuen Aufgabenbereich hat erbereits im Jahr 1997 als Koor-dinator der Vereinten Nationenfür die humanitären Maßnah-men in Irak gemacht. Mit sei-ner Amtsübernahme löst deMistura den 1942 geborenenPakistaner Ashraf JehangirQazi ab, der seit 2004 auf die-

Personalien

Dominique Strauss-KhanGuillaume Paumier, CC-by-sa-3.0,

Wikimedia Commons

Marjatta Rasi UN-Foto: 13812

Page 2: personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten als Sonderberater des UN-Gene-ralsekretärs für den Internatio-nalen Pakt mit Irak

VEREINTE NATIONEN 6/2007 249

Personalien

Außenministerium. Zwischen1977 und 1986 war sie bereitsin der dänischen Vertretung beiden UN in New York sowie beider Europäischen Kommissionin Brüssel tätig. Sie ist die fünf-te Frau, die als Sonderbeauf-tragte für ein Land mit einerUN-Friedensmission Verant-wortung übernimmt.

Die dritte Neubesetzung in Af-rika ist der neue Sonderbeauf-tragte und Leiter der UN-Mis-sion in Côte d’Ivoire (UNOCI),der Südkoreaner Choi Young-jin. Der 59-jährige Landsmannvon Generalsekretär Ban Ki-moon war von 2005 bis 2007Ständiger Vertreter seines Lan-des bei den Vereinten Natio-nen und tritt nun die Nachfol-ge von Pierre Schori an, der dasAmt seit April 2005 innegehabthatte (vgl. Personalien, VN, 5/2005, S. 211). Vor seiner Tätig-keit als Ständiger Vertreter beiden UN war Choi Stellvertre-tender Außen- und Handelsmi-nister Südkoreas. Von 1998 bis1999 war er als BeigeordneterGeneralsekretär für Friedens-sicherungseinsätze schon ein-mal für die UN tätig gewesen.

Gerichte

Ab 1. Januar 2008 wird SergeBrammertz für vier Jahre denPosten des Chefanklägers des

sem Posten gewesen war. Qaziwechselte auf den mehrere Mo-nate vakanten Posten des Son-derbeauftragten des General-sekretärs für Sudan und Leiterder UN-Mission in Sudan (UN-MIS). Der Niederländer JanPronk, der den Posten von Juni2004 innegehabt hatte, wurdenach kritischen Bemerkungenim Oktober 2006 von der Re-gierung in Khartum des Lan-des verwiesen und war Ende desJahres aus dem Dienst ausge-schieden.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat am 12. September2007 General Lamine Cisséübergangsweise zum zuständi-gen Leiter (officer-in-charge)des UN-Büros für Westafrika(UNOWA) ernannt. Das imNovember 2001 gegründeteBüro, mit Sitz in Dakar (Sene-gal), hat unter anderem die Auf-gabe, die Beiträge der UN fürFrieden und Sicherheit in West-afrika zu koordinieren und zufördern. Von 2001 bis 2007war Cissé Sonderbeauftragterdes Generalsekretärs und Lei-ter des Büros der Vereinten Na-tionen zur Unterstützung derFriedenskonsolidierung in derZentralafrikanischen Republik(BONUCA). Der 1939 gebore-ne Senegalese war vor seinerTätigkeit bei den UN als Innen-minister für die Durchführungmehrerer Wahlen in seinemHeimatland zuständig.

Zum Nachfolger Cissés aufdem Posten des Sonderbeauf-tragten für die Zentralafrika-nischen Republik und Leitersvon BONUCA wurde am 12.September 2007 der 1949 inGuinea geborene François Lon-seny Fall ernannt. Seit dem Jahr2005 arbeitete Fall in Somaliaals Beauftragter des General-sekretärs und als Leiter desPolitischen Büros für Somalia(UNPOS). Der ehemalige, vonFebruar bis April 2004 amtie-rende Ministerpräsident Gui-

chilenischen Diktator AugustoPinochet erhob.

Am 18. Oktober 2007 erfolg-te eine weitere Besetzungsrundeim Bereich Friedenssicherung.Generalsekretär Ban Ki-moongab drei Neubesetzungen fürFührungspositionen in Afrikabekannt. So wird der Brite AlanDoss die Leitung der UN-Mis-sion in der Demokratischen Re-publik Kongo (MONUC) vonseinem seit 2003 amtierendenVorgänger, dem AmerikanerWilliam Lacy Swing, überneh-men. Der 62-jährige UN-Kar-rierediplomat Doss war als Son-derbeauftragter für Liberia bisdahin für das westafrikanischeLand und die Leitung der dor-tigen UN-Mission für Liberia(UNMIL) zuständig. Auf ähn-lich hochrangigen Posten warer in den Jahren zuvor in Côted’Ivoire, Sierra Leone und Thai-land für die UN tätig.

Der Posten als Sonderbeauf-tragte für Liberia und Leiterinder UNMIL wurde Ellen Mar-grethe Løj übertragen. Die 59-jährige Diplomatin war bisdahin als Botschafterin Däne-marks in der Tschechischen Re-publik sowie zuvor als Ständi-ge Vertreterin bei den VereintenNationen von 2001 bis 2007tätig. Ihre diplomatische Kar-riere begann 1973 im dänischen

neas hat Jura an der Universi-tät von Conakry studiert. ImJahr 2003 war er Präsident desSicherheitsrats und in den Jah-ren 2000 bis 2002 StändigerVertreter seines Landes bei denUN in New York.

Am 14. September 2007 wurdeder spanische Anwalt und Rich-ter Carlos Castresana Fernán-dez zum Leiter der unabhängi-gen internationalen Untersu-chungskommission der Verein-ten Nationen zur Überwachungund Ermittlung illegaler Aktivi-täten bewaffneter Gruppen inGuatemala (CICIG) ernannt.Die CICIG wurde aufgrund ei-nes Abkommens zwischen denUN und der guatemaltekischenRegierung am 4. September2007 gegründet. Zu den Auf-gaben der Kommission gehö-ren die öffentliche Politikbe-ratung und andere Maßnah-men zur Eindämmung der ille-gal bewaffneten Gruppen. VorCastresana Fernández’ Amts-antritt hat er als Projektleitereines Präventivprogramms ge-gen Kriminalität und illegaleDrogen für das Büro der Ver-einten Nationen für Drogen-und Verbrechensbekämpfung(UNODC) in Mexiko gearbei-tet. Internationale Aufmerk-samkeit wurde Fernández zu-teil, als er im Jahr 1996 die ers-te formelle Anklage gegen den

Edmond Mulet, Ban Ki-moon und Hédi Annabi UN-Foto: 149913

Lamine Cissé UN-Foto: 137365

Page 3: personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten als Sonderberater des UN-Gene-ralsekretärs für den Internatio-nalen Pakt mit Irak

250 VEREINTE NATIONEN 6/2007

Personalien

Internationalen Strafgerichts-hofs für das ehemalige Jugosla-wien (ICTY) in Den Haag über-nehmen. Die Amtszeit kann je-doch auch früher enden, wennder Gerichtshof seine Arbeit,wie vom Sicherheitsrat gefor-dert, im Laufe des Jahres 2010abschließen kann. Der belgischeJurist war von Januar 2006 anLeiter der Unabhängigen Inter-nationalen Untersuchungskom-mission der Vereinten Natio-nen (IIIC) gewesen. Diese warim April 2005 eingerichtet wor-den, um den Mordanschlag aufden ehemaligen libanesischenMinisterpräsidenten Rafik al-Hariri vom Februar 2005 auf-zuklären. Brammertz war zu-vor als Leiter der Ermittlungs-abteilung und als stellvertreten-der Chefankläger des Interna-tionalen Strafgerichtshofs inDen Haag überwiegend mitMenschenrechtsverletzungenin Uganda, Darfur und Kongobefasst. Der 45-Jährige tritt dieNachfolge von Carla Del Pontean, die diesen Posten achtein-halb Jahre innegehabt hatte.Die 1947 in der Schweiz gebo-rene Juristin erhielt ihr Man-dat als dritte Chefanklägerindes ICTY im August 1999. Inihre Zeit fiel der Prozess ge-gen den Präsidenten der Bun-desrepublik Jugoslawien, Slo-bodan Milosevic, der im März

2006 vor Abschluss seines Pro-zesses in der Haft verstarb. DieAuslieferung zweier weitererHauptangeklagter, RadovanKaradzic und Ratko Mladic,konnte sie, trotz mehrfacherAufforderung, nicht erreichen.Del Ponte wird ab Januar 2008als Botschafterin der Schweiznach Argentinien gehen. Zumneuen Leiter der IIIC hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moonden Kanadier Daniel Bellemareernannt. Der ehemalige stellver-tretende Generalbundesstaats-anwalt begann seine Karriereals Staatsanwalt in Montreal.

Katastrophenvorsorge

Am 10. Juli 2007 wurde Abdu-laziz bin Mohamed Arrukbanaus Saudi-Arabien für zunächstein Jahr zum Humanitären Son-dergesandten des Generalsekre-tärs für den Nahen Osten undNordafrika ernannt. Arrukban,der bisher als Sonderbotschaf-ter für das UN-Welternährungs-programm (WFP) tätig gewe-sen ist und zuvor für saudi-sche Hilfsorganisationen gear-beitet hat, soll helfen, Partner-schaften für die Katastrophen-hilfe aufzubauen.

Sekretariat

Im Zuge der von Generalse-kretär Ban Ki-moon initiiertenUmstrukturierung der Haupt-abteilung Friedenssicherungs-einsätze (DPKO) wurde unteranderem ein neuer Posten ge-schaffen. Seit Juli 2007 ist derRusse Dimitri Titov der neueBeigeordnete Generalsekretärfür Rechtsstaatlichkeit und Si-cherheitsinstitutionen im gleich-namigen Büro (Office of Ruleof Law and Security Institu-tions – OROLSI). Titov ist eingestandener Diplomat, der seitdem Jahr 1991 für die UN imBereich Friedenssicherung ge-arbeitet hat. Vor Übernahmedes neuen Amtes war er Direk-tor der Afrika-Abteilung im

DPKO. Der 57-jährige Russehat am Staatlichen Institut fürInternationale Beziehungen(MGIMO) in Moskau studiert.

Der Australier Andrew Hughesist neuer oberster Polizeibera-ter der UN und Leiter der Po-lizeiabteilung in der Haupt-abteilung Friedenssicherungs-einsätze. Derzeit sind mehr als10 000 Polizisten in 19 Missio-nen im Einsatz. Schwerpunktder Polizeiarbeit ist derzeit,Polizeieinheiten in schwachenund zerfallenden Staaten aus-zubilden. Hughes kann auf 30Jahre Erfahrung in der Poli-zeiarbeit zurückblicken, da-runter die Aufsicht über die aus-tralischen Truppen und Zivil-kräfte für die UN-Missionen inTimor-Leste und Zypern.

Der Südkoreaner Choi Soon-hong wurde im Juli 2007 vonseinem Landsmann, UN-Ge-neralsekretär Ban Ki-moon,zum Leiter der Informations-technologie im Rang eines Bei-geordneten Generalsekretärsernannt. In dieser neu geschaf-fenen Position, im Exekutivbü-ro des Generalsekretärs ange-siedelt, ist der 57-jährige Com-puterspezialist seit dem 1. Sep-tember für alle grundlegendenAnforderungen der UN im Zu-sammenhang mit der Informa-tions- und Kommunikations-

technologie (IKT) verantwort-lich. Choi kann auf 30 Berufs-jahre im technischen und Ma-nagementbereich zurückbli-cken – die meisten davon im In-ternationalen Währungsfonds(IWF), wo er im Jahr 1981 seineinternationale Karriere begann.

Der ehemalige Botschafter Ma-lis bei den Vereinten NationenCheick Sidi Diarra wurde am 6.Juli 2007 von UN-Generalse-kretär Ban Ki-moon zum Ho-hen Beauftragten der VereintenNationen für die am wenigstenentwickelten Länder (LDC),Binnenentwicklungsländer(LLDC) und kleinen Inselent-wicklungsländer (SIDS) er-nannt. Damit löst er den ausBangladesch stammenden Di-plomaten Anwarul Chowdhuryab, der das Amt des Hohen Be-auftragten seit dem Jahr 2002bekleidet hatte. Der Beauftrag-te soll dafür Sorge tragen, dassdie Bedürfnisse dieser drei Län-dergruppen im UN-System an-gemessen berücksichtigt wer-den. Die Berichterstattung überdie Umsetzung der Programmefür die LDCs und das Werbenum internationale Unterstüt-zung sind dabei zentrale Auf-gaben. Der 60-jährige Diarrahat Internationale Beziehungenund Völkerrecht studiert. Nacheiner außenpolitischen Lauf-bahn, in der er unter anderemRechtsberater des Außenminis-teriums in Bamako war beganner im Jahr 1989, als Berater beider Ständigen Vertretung Malisbei den Vereinten Nationen zuarbeiten. Später wurde er zumBotschafter ernannt.

Regionalkommissionen

Für zwei der fünf regionalenUN-Wirtschaftskommissio-nen wurde Ende Juli 2007 dasAmt des Exekutivsekretärs neubesetzt. Am 30. Juli 2007 wur-de der ehemalige Botschafterfür Katar in den USA und Stän-diger Beobachter bei der Orga-

Ellen Margrethe LøjUN-Foto: 138974

Cheick Sidi Diarra UN-Foto: 151323

Page 4: personalien 6-07 28-11-07 mit gerichte · Ibrahim Agboola Gambari hat zusätzlich zu seinem Posten als Sonderberater des UN-Gene-ralsekretärs für den Internatio-nalen Pakt mit Irak

VEREINTE NATIONEN 6/2007 251

Personalien

nisation Amerikanischer Staa-ten (OAS) Bader Al-Dafa vonUN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum neuen Exekutivse-kretär der Wirtschafts- und So-zialkommission für Westasien(ESCWA) mit Sitz in Beiruternannt. Damit löste Al-Dafaseine ägyptische VorgängerinMervat M. Tallawy ab, die dasAmt seit dem Jahr 2000 be-kleidet hatte. Al-Dafa hat inden USA studiert und besitztlangjährige Erfahrung in au-ßenpolitischen Beziehungen –er vertrat Katar als Botschaf-ter unter anderem in Ägypten,Frankreich, Russland und Spa-nien. Die ESCWA hat zum Ziel,wie alle fünf regionalen Wirt-schaftskommissionen, die durchBeratung und Information denwirtschaftlichen und sozialenAufbau ihrer jeweiligen Regio-nen fördern, die Zusammen-arbeit der Mitgliedstaaten zuverbessern, indem sie Entwick-lungspläne ausarbeitet. MitAusnahme von Israel gehörenzur Region der ESCWA insge-samt 13 Staaten – die gesam-te arabische Halbinsel, ein-schließlich Irak, Libanon undSyrien im Norden, sowie die Pa-lästinensergebiete und Ägypten.

Zur neuen Exekutivsekretärinder Wirtschafts- und Sozial-kommission für Asien und denPazifik (ESCAP) wurde am 31.Juli 2007 Noeleen Heyzer ausSingapur ernannt. Die ehema-lige Exekutivdirektorin des Ent-wicklungsfonds der VereintenNationen für die Frau (UNI-FEM) ist die erste Frau auf die-sem Posten. Die an der Cam-bridge-Universität promovier-te Sozialwissenschaftlerin lös-te ihren aus der Republik Koreastammenden Vorgänger KimHak-su ab, der das Amt seitdem Jahr 2000 innegehabt hat-te. Der in Bangkok ansässigenESCAP gehören 62 Mitglied-staaten an. Sie deckt ein Ge-biet ab, welches von der Tür-kei im Westen bis zum pazifi-

schen Inselstaat Kiribati imOsten und von Russland imNorden bis nach Neuseelandim Süden reicht. Die ESCAPist, was das Personal (600 Mit-arbeiter), die Bevölkerungszahl(mehr als zwei Drittel der Welt-bevölkerung) und das Gebietangeht, die größte der fünf UN-Regionalkommissionen. Zen-trale Aufgabenbereiche sind dieBekämpfung der Armut und dieBewältigung sozialer Problemeim asiatisch-pazifischen Raum.

Umwelt

Luc Gnacadja, Benins ehema-liger Minister für Wohnungs-wesen, Stadtentwicklung undUmwelt, wurde am 6. Septem-ber 2007 von UN-Generalse-kretär Ban Ki-moon auf Emp-fehlung des UNCCD-Sekreta-riats zum Exekutivsekretär desÜbereinkommens der Verein-ten Nationen zur Bekämpfungder Wüstenbildung (UNCCD)ernannt. Gnacadja hat an derAfrican School of Architectureand Urbanism in Togo studiert.Seit einigen Jahren arbeitet erintensiv im Bereich Desertifi-kation. Zunächst leitete er Be-nins Delegation zu den UNC-CD-Konferenzen, später war er

der Vorsitzende der Afrikani-schen Umweltministerkonfe-renz. Gnacadja, der viele Mi-nisterialkonferenzen, Treffenund Seminare zu Themen wieUmwelt, Klimawandel und bio-logische Vielfalt sowie die Ver-tretung Benins auf der Konfe-renz zum Rahmenübereinkom-men der Vereinten Nationenüber Klimaänderungen (UNFCCC) leitete, wurde mit dem›Green Award 2002‹ der Welt-bank ausgezeichnet. Gnacadjalöst seinen Vorgänger HamaArba Diallo aus Burkina Fasoab. Dieser war zum Abgeord-neten im Parlament seines Lan-des gewählt worden und tratdaher am 19. Juni 2007 von sei-nem Amt zurück.

Nachrufe

Am 17. Oktober 2007 verstarbim Alter von 83 Jahren RüdigerFreiherr von Wechmar, Mit-glied des Präsidiums der Deut-schen Gesellschaft für die Ver-einten Nationen (DGVN) undAutor der Zeitschrift VEREIN-TE NATIONEN (VN). In seinerlangen Karriere bekleidete erunter anderem mehrere hoch-rangige diplomatische Postenbei der Weltorganisation. So

war er von 1974 bis 1981 Stän-diger Vertreter Deutschlandsbei den Vereinten Nationen inNew York. In den Jahren 1977und 1978 vertrat er die Bun-desrepublik im UN-Sicherheits-rat und übernahm für zwei Mo-nate die Präsidentschaft in demGremium. Von Wechmar warder einzige Deutsche, der je-mals den Posten des Präsiden-ten der UN-Generalversamm-lung innehatte (1980/1981).Der Zeitschrift war er als Au-tor in den Jahren 1975 bis 1986eng verbunden. Aus seiner Per-spektive als UN-Botschafterverfasste er mehrere Beiträge,darunter »Die BundesrepublikDeutschland in den VereintenNationen: Chancen und Gren-zen unserer Mitwirkung« (VN,4/1979, S. 113) sowie »Frie-denserhaltende Maßnahmen –eine Herausforderung an dieBundesrepublik Deutschland«(VN, 1/1982, S. 10). Im Jahr1981 wurde von Wechmar fürseine Verdienste um die Verein-ten Nationen von der DGVNmit der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Zusammengestellt von Jens Dolfen, Sibille Etling und AnjaPapenfuß.

Bader Al-Dafa (fünfter von links) mit den Mitgliedern der Wirtschafts- und Sozialkommission fürWestasien UN-Foto: 150206