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Peter im Baumgarten: Was haben Cuxhaven und das Schweizer Haslital gemeinsam? Achteran, 40 Sonnabend/Sonntag, 21./22. April 2018 Seite 31 MAGAZIN A M WOCHENENDE W arum geht man mit fast 72 für zwei Monate in ein Kinderdorf bei Mar- rakesch? „Weil man ein bisschen verrückt ist? Weil man ein Helfer- syndrom hat? Weil man auf Sinn- suche ist? – vielleicht war es ein bisschen von allem“, sagt die Cux- havenerin Irmgard Henrich-Ma- tejka. Los ging alles mit einem Fernsehbeitrag – genau jenem, der am kommenden Mittwoch, 25. April, um 11.15 Uhr auf 3sat wie- derholt wird. Irmgard Henrich- Matejka, gerade zurück aus Ma- rokko, erzählt: „Ich habe einmal mehrere Jahre in Afrika gelebt. Deshalb nehme ich im Fernsehen fast alles über Afrika auf, und so sage ich mir heute: Was für ein Glück, dass ich im September 2017 den Film: ,Ein Kinderdorf für Marrakesch‘ sah! Dieser Film endet 2015 mit dem Einzug der ersten Kinder. Ich recherchiere nach Aktuellem. Was ich sehe, beeindruckt und fasziniert mich. Ein Mann, Schweizer, genauso alt wie ich, hat das Kinderdorf ,Dar Bouidar‘ für ,weggelegte‘ Kinder gebaut und zwei Millionen Euro seines Vermögens investiert. Ledige Mütter in Marokko wer- den stigmatisiert und ausgegrenzt. In größter Not legen sie oft ihr Neugeborenes vor eine Kirche, Moschee oder Polizeistation. Nach offiziellen Angaben werden in Marokko jedes Jahr rund 9000 Babys so ,weggelegt‘. Ihr Start ins Leben beginnt denkbar schlecht. Meist landen sie in überfüllten Auffangstationen des Landes.“ Hansjörg Huber, ein Schwei- zer, träumte davon, eine Heimat für Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen, zu bauen, seit er mit 22 Jahren ein Pestalozzidorf in der Schweiz besucht hatte. Das Leben kam ihm „dazwischen“. Nach sei- nem Studium arbeitete er als Ver- sicherungsbroker, verkaufte seine Firma mit 45 Jahren und zog von Zürich in Richtung Côte d’Azur und wurde Immobilienmakler. Plötzlich war er 60 und erinnerte sich an sein Versprechen. I rmgard Henrich-Matejka will mehr erfahren und geht ins In- ternet. Sie erzählt, was dann passierte: „Und dann starre ich auf die Rubrik ,Sie möchten hel- fen‘. Sie suchen Leute, die für eine gewisse Zeit dort helfen möchten. Und das ist MEIN Traum, seit ich aus Afrika zurückkam. Ich möch- te selbst etwas in Richtung Ent- wicklungshilfe tun. In den ver- schiedenen Ländern früher in Afrika habe ich mich darum ge- kümmert, dass es meinem damali- gen Mann gut ging im Projekt, dass die Kinder sich in der Schule wohlfühlten – typischer ,Frauen- kram‘ eben. Wenn ich gearbeitet habe, dann meistens in den Schulen, die mei- ne Kinder besuchten, das heißt, für die Privilegierten. Kein norma- ler Afrikaner konnte das Schul- geld für solche internationalen Schulen aufbringen. Für die wirk- lich Armen habe ich nie gearbei- tet. Könnte ich mir diesen Traum jetzt erfüllen? Und auch noch für Kinder, die mich immer schon be- sonders fasziniert haben!“ Sie ringt mit sich, wägt Vor- und Nachteile ab: Nehmen die mich überhaupt, eine 71-Jährige? Marokko wäre gut zu erreichen, ja, aber schafft sie das ohne Fami- lie? Immerhin, anders als damals gibt es ja heutzutage Internet und das Telefon ist auch zuverlässiger als damals, wo ein durchgehender Anruf nach Deutschland Glücks- sache war. Die erste Antwort: kei- neswegs ablehnend! Ingrid Henrich-Matejka be- schließt, sich das Ganze mal an- zusehen: „Ich überrede meine Schwester mitzukommen. Am 2. Dezember fliegen wir nach Marra- kesch, abgestimmt mit Hansjörg Huber. Er und seine Lebensge- fährtin Jeanette holen uns im Ho- tel ab. Auf dem Weg nach Dar Bouidar, ca. 35 Kilometer ent- fernt, erläutert er uns, warum er sich auf dieses Riesenprojekt ein- gelassen hat. Er will einfach hel- fen. Man merkt, dass er brennt für diese Kinder, für dieses Projekt. E r holt weit aus, philoso- phiert, erläutert seine Be- weggründe. Schlicht und kurz: ,Wir, denen es gut geht, müssten doch etwas abgeben an die Armen, die ohne uns keine Chance haben, so wie diese Kin- der.‘ Sie gelten als ,haram‘, das heißt, ein Tabu, über das man nicht spricht. Wenn diese ausge- setzten Kinder gefunden werden, kommen sie in die ,Kafala‘, das ist so etwas wie ein staatliches Wai- senhaus, eine Auffangstation. Dort hat man wenig Zeit für sie. Er erzählt, wie er die Stiftung ,Les enfants Dar Bouidar‘ gegründet, zehn Hektar bei Tahanout am Fuß des Atlas gekauft und das Ei- gentum der gemeinnützigen Stif- tung übertragen hat. Darauf hat er zehn Kinderhäu- ser gebaut, in denen jeweils Platz für neun Kinder ist. Hier finden sie ein Zuhause, erleben Kinder- garten, Musik und Sport. Es gibt ein Zelt für Vorführungen und ein (noch nicht fertiges) Amphithea- ter mitten im Dorf. Auch eine Mo- schee und ein ‚Ärztehaus‘, in dem Freiwillige aus verschiedenen Ländern für jeweils einen Monat arbeiten und Sprechstunden ab- halten. Es gibt zusätzlich mehrere Krankenschwestern. Er hat all das aus eigener Tasche bezahlt, unter- stützt von Spendern. Er erfüllt sich seinen Traum. Die Unterhal- tung des Dorfes mit zurzeit 74 Kindern kostet monatlich etwa 30 000 Euro. Dies soll sich eigent- lich aus Spenden finanzieren. Lei- der klappt das momentan noch nicht ganz. Hansjörg Hubers Energie ist beeindruckend, ungebremst, ob- wohl auch er schon 71 ist. Er re- det viel, enthusiastisch, er ist überzeugt und überzeugt mich. Im Kinderdorf gehen wir zuerst in die Kindergartengruppen. Für sechs bis zehn Kinder gibt es zwei im Kinderdorf ja nur mit wenigen. Die Mütter sprechen kaum Fran- zösisch, die Kindergärtnerinnen besser, aber auch nicht so dolle... (und ich ja auch nicht). Ich werde ein bisschen allein sein….“, be- richtet Irmgard Henrich-Matejka über den Start. „Am 2. Februar fliege ich mit Mann und Sohn nach Marra- kesch. Mit ihnen kann ich noch Hotels ansehen und sie lernen Dar Bouidar kennen. Auch sie be- trachten das als wichtiges, gutes Projekt. Am 9. Februar verab- schiede ich mich heulend von meinen beiden Männern, die mit nun fast leeren Koffern zurück- fliegen. Habe ich mich doch über- schätzt? Hansjörg und Jeanette trösten mich und wir fahren ins Hotel nach Tahanaout, nah beim Kinderdorf. Mein Abenteuer be- ginnt! A m nächsten Tag ist mein erster Arbeitstag. Ich setze mich in der ersten Woche in allen Kindergartengruppen erst einmal nur auf ein Kinderstühl- chen, gucke und höre zu. Ich bin ja keine Erzieherin, aber ich finde, die machen das prima. Sie malen, sie basteln, sie spielen, sie singen – nicht anders als bei uns. Es gibt jede Menge Spiele, Bücher, alles Spenden! So gegen 11 Uhr gibt es immer einen Snack: Apfel, Man- darine – nur Obst. Gesunde Er- nährung wird riesengroß ge- schrieben! Der Umgangston ist sehr freundlich. Es wird ganz viel gestreichelt, in den Arm genom- men. NIE wird jemand laut. Die Kinder sind absolut vertrauens- voll. Sie ziehen mich ins Gesche- hen, indem sie mir wortlos ihr ge- maltes Fortsetzung nächste Seite Erzieherinnen. Die Kinder lassen sich nicht stören. Für jedes Kinderhaus werden vier bis sechs Frauen als ,Mütter‘ eingestellt. Sie wechseln sich im 24-Stunden-Rhythmus ab. Die Mütter sind nur für die Kinder da. Gekocht wird von anderen Ange- stellten in der Großküche. Die Kinder sollen Aufmerksamkeit und Liebe bekommen, sie sollen ,beherzt‘ werden. Das ist wohl ein Schweizer Ausdruck oder Huber- sche Eigenkreation.“ So sehr das Projekt überzeugt, so sehr zweifelt die Cuxhavenerin dennoch: Denn es ist so grauslig kalt in den Häusern! Natürlich kann es sehr kalt werden am Fuße des Atlas, aber dass die Häuser nicht beheizt werden, damit hatte sie nicht gerechnet. Dafür müsste eine Lösung her... Sie schaut sich in den örtlichen Hotels um. Selbst ein Fitnessstudio – wichtig für ihre alten Knochen – findet sich. Sie beschreibt es: „Ein kleiner Raum voller schwitzender Män- ner, wenige Geräte, aber immer- Zu Besuch im Kinderdorf „Dar Bouidar“ in Tahanaout bei Marrakesch – Kinder, die niemand wollte, bekommen hier eine Perspektive. hin. Meiner Schwester steht der Schrecken ins Gesicht geschrie- ben. „Hier willst du hin?“ Ich: „Warum nicht? Ich werde mich mit meinem dicken Trainingsan- zug verhüllen.“ Der Trainer be- hauptet, es gäbe auch Frauen hier. „Na also!“ Später stellte sich aller- dings heraus, dass es mit dem Fit- nesstraining hier doch nichts wer- den sollte. Aber es reizt sie doch auch sehr, in dieser kleinen, von – wenn überhaupt – wenigen Aus- ländern, sonst fast nur von Ber- bern bewohnten Stadt zu leben. Den Alltag dort möchte sie zu gern kennenlernen. Sie ringt mit sich – wochenlang – und sucht Kompromisse: reduziert die Zeit auf zwei Monate, um den kalten Januar auszulassen. Und für die erste Woche in Marrakesch kom- men Mann und Sohn mit – das passt, denn in der Zeit feiern sie auch Silberhochzeit und den Ge- burtstag des Sohnes. Und prak- tisch ist es auch noch, denn die beiden bekommen auf der Reise sämtliche Wärme-Geräte, Decken und Wärmflaschen, die sie unbe- dingt braucht, übergehängt. „Ich fühle mich hellwach, bin so was von neugierig und kann es kaum erwarten. Wichtig ist für mich, dass ich per Mail mit Familie und Freunden kommunizieren kann, denn unterhalten kann ich mich Links eines der Lieblingsfotos der Cuxhavene- rin Irmgard Hen- rich-Matejka: „Der Kindergar- ten ist aus – wir gehen nach Hau- se.“ Hinten ist das Gebirge zu erahnen. – Schnell fassten die Kinder Ver- trauen zu ihr und suchten beim Spielen ihre Nähe (r.) Fotos: Kinderdorf/ privat/altwerden- spaeter.blog Das Schild am Anfang des Dor- fes – im Hinter- grund der schneebedeck- te Atlas. TV und Netz „Ein Kinderdorf für Marrakesch“: Mitt- woch, 25. April, 11.15 Uhr, 3sat, oder bei Youtube (gleicher Titel) Homepage der deutschen Stif- tung: www.atlas-children.org Homepage der Schweizer Stif- tung: www.kinderdorf-marrakech.ch „Diese Kinder sollen auch auf etwas stolz sein dürfen“

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  • Peter im Baumgarten: Was haben Cuxhaven und das Schweizer Haslital gemeinsam? Achteran, 40 Sonnabend/Sonntag, 21./22. April 2018 Seite 31

    MAGAZIN AM WOCHENENDE

    Warum geht man mit fast72 für zwei Monate inein Kinderdorf bei Mar-rakesch? „Weil man ein bisschenverrückt ist? Weil man ein Helfer-syndrom hat? Weil man auf Sinn-suche ist? – vielleicht war es einbisschen von allem“, sagt die Cux-havenerin Irmgard Henrich-Ma-tejka. Los ging alles mit einemFernsehbeitrag – genau jenem, deram kommenden Mittwoch, 25.April, um 11.15 Uhr auf 3sat wie-derholt wird. Irmgard Henrich-Matejka, gerade zurück aus Ma-rokko, erzählt: „Ich habe einmalmehrere Jahre in Afrika gelebt.Deshalb nehme ich im Fernsehenfast alles über Afrika auf, und sosage ich mir heute: Was für einGlück, dass ich im September2017 den Film: ,Ein Kinderdorffür Marrakesch‘ sah! Dieser Filmendet 2015 mit dem Einzug derersten Kinder. Ich recherchierenach Aktuellem. Was ich sehe,beeindruckt und fasziniert mich.Ein Mann, Schweizer, genauso altwie ich, hat das Kinderdorf ,DarBouidar‘ für ,weggelegte‘ Kindergebaut und zwei Millionen Euroseines Vermögens investiert.

    Ledige Mütter in Marokko wer-den stigmatisiert und ausgegrenzt.In größter Not legen sie oft ihrNeugeborenes vor eine Kirche,Moschee oder Polizeistation.Nach offiziellen Angaben werdenin Marokko jedes Jahr rund 9000Babys so ,weggelegt‘. Ihr Start insLeben beginnt denkbar schlecht.Meist landen sie in überfülltenAuffangstationen des Landes.“

    Hansjörg Huber, ein Schwei-zer, träumte davon, eine Heimatfür Kinder, deren Eltern sich nichtum sie kümmern können oderwollen, zu bauen, seit er mit 22Jahren ein Pestalozzidorf in derSchweiz besucht hatte. Das Lebenkam ihm „dazwischen“. Nach sei-nem Studium arbeitete er als Ver-sicherungsbroker, verkaufte seineFirma mit 45 Jahren und zog vonZürich in Richtung Côte d’Azurund wurde Immobilienmakler.Plötzlich war er 60 und erinnertesich an sein Versprechen.

    Irmgard Henrich-Matejka willmehr erfahren und geht ins In-ternet. Sie erzählt, was dannpassierte: „Und dann starre ichauf die Rubrik ,Sie möchten hel-fen‘. Sie suchen Leute, die für einegewisse Zeit dort helfen möchten.Und das ist MEIN Traum, seit ichaus Afrika zurückkam. Ich möch-te selbst etwas in Richtung Ent-wicklungshilfe tun. In den ver-schiedenen Ländern früher inAfrika habe ich mich darum ge-kümmert, dass es meinem damali-gen Mann gut ging im Projekt,dass die Kinder sich in der Schulewohlfühlten – typischer ,Frauen-kram‘ eben.

    Wenn ich gearbeitet habe, dannmeistens in den Schulen, die mei-ne Kinder besuchten, das heißt,

    für die Privilegierten. Kein norma-ler Afrikaner konnte das Schul-geld für solche internationalenSchulen aufbringen. Für die wirk-lich Armen habe ich nie gearbei-tet. Könnte ich mir diesen Traumjetzt erfüllen? Und auch noch fürKinder, die mich immer schon be-sonders fasziniert haben!“

    Sie ringt mit sich, wägt Vor-und Nachteile ab: Nehmen diemich überhaupt, eine 71-Jährige?Marokko wäre gut zu erreichen,ja, aber schafft sie das ohne Fami-lie? Immerhin, anders als damalsgibt es ja heutzutage Internet unddas Telefon ist auch zuverlässigerals damals, wo ein durchgehenderAnruf nach Deutschland Glücks-sache war. Die erste Antwort: kei-neswegs ablehnend!

    Ingrid Henrich-Matejka be-schließt, sich das Ganze mal an-zusehen: „Ich überrede meineSchwester mitzukommen. Am 2.Dezember fliegen wir nach Marra-kesch, abgestimmt mit HansjörgHuber. Er und seine Lebensge-fährtin Jeanette holen uns im Ho-tel ab. Auf dem Weg nach DarBouidar, ca. 35 Kilometer ent-fernt, erläutert er uns, warum ersich auf dieses Riesenprojekt ein-gelassen hat. Er will einfach hel-fen. Man merkt, dass er brennt fürdiese Kinder, für dieses Projekt.

    Er holt weit aus, philoso-phiert, erläutert seine Be-weggründe. Schlicht undkurz: ,Wir, denen es gut geht,müssten doch etwas abgeben andie Armen, die ohne uns keineChance haben, so wie diese Kin-der.‘ Sie gelten als ,haram‘, dasheißt, ein Tabu, über das mannicht spricht. Wenn diese ausge-setzten Kinder gefunden werden,kommen sie in die ,Kafala‘, das istso etwas wie ein staatliches Wai-senhaus, eine Auffangstation.Dort hat man wenig Zeit für sie.Er erzählt, wie er die Stiftung ,Lesenfants Dar Bouidar‘ gegründet,zehn Hektar bei Tahanout amFuß des Atlas gekauft und das Ei-gentum der gemeinnützigen Stif-tung übertragen hat.

    Darauf hat er zehn Kinderhäu-ser gebaut, in denen jeweils Platz

    für neun Kinder ist. Hier findensie ein Zuhause, erleben Kinder-garten, Musik und Sport. Es gibtein Zelt für Vorführungen und ein(noch nicht fertiges) Amphithea-ter mitten im Dorf. Auch eine Mo-schee und ein ‚Ärztehaus‘, in demFreiwillige aus verschiedenenLändern für jeweils einen Monatarbeiten und Sprechstunden ab-halten. Es gibt zusätzlich mehrereKrankenschwestern. Er hat all dasaus eigener Tasche bezahlt, unter-stützt von Spendern. Er erfülltsich seinen Traum. Die Unterhal-tung des Dorfes mit zurzeit 74Kindern kostet monatlich etwa30 000 Euro. Dies soll sich eigent-lich aus Spenden finanzieren. Lei-der klappt das momentan nochnicht ganz.

    Hansjörg Hubers Energie istbeeindruckend, ungebremst, ob-wohl auch er schon 71 ist. Er re-det viel, enthusiastisch, er istüberzeugt und überzeugt mich.Im Kinderdorf gehen wir zuerst indie Kindergartengruppen. Fürsechs bis zehn Kinder gibt es zwei

    im Kinderdorf ja nur mit wenigen.Die Mütter sprechen kaum Fran-zösisch, die Kindergärtnerinnenbesser, aber auch nicht so dolle...(und ich ja auch nicht). Ich werdeein bisschen allein sein….“, be-richtet Irmgard Henrich-Matejkaüber den Start.

    „Am 2. Februar fliege ich mitMann und Sohn nach Marra-kesch. Mit ihnen kann ich nochHotels ansehen und sie lernenDar Bouidar kennen. Auch sie be-trachten das als wichtiges, gutesProjekt. Am 9. Februar verab-schiede ich mich heulend vonmeinen beiden Männern, die mitnun fast leeren Koffern zurück-fliegen. Habe ich mich doch über-schätzt? Hansjörg und Jeanettetrösten mich und wir fahren insHotel nach Tahanaout, nah beimKinderdorf. Mein Abenteuer be-ginnt!

    Am nächsten Tag ist meinerster Arbeitstag. Ich setzemich in der ersten Wochein allen Kindergartengruppen ersteinmal nur auf ein Kinderstühl-chen, gucke und höre zu. Ich binja keine Erzieherin, aber ich finde,die machen das prima. Sie malen,sie basteln, sie spielen, sie singen– nicht anders als bei uns. Es gibtjede Menge Spiele, Bücher, allesSpenden! So gegen 11 Uhr gibt esimmer einen Snack: Apfel, Man-darine – nur Obst. Gesunde Er-nährung wird riesengroß ge-schrieben! Der Umgangston istsehr freundlich. Es wird ganz vielgestreichelt, in den Arm genom-men. NIE wird jemand laut. DieKinder sind absolut vertrauens-voll. Sie ziehen mich ins Gesche-hen, indem sie mir wortlos ihr ge-maltes

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    Erzieherinnen. Die Kinder lassensich nicht stören.

    Für jedes Kinderhaus werdenvier bis sechs Frauen als ,Mütter‘eingestellt. Sie wechseln sich im24-Stunden-Rhythmus ab. DieMütter sind nur für die Kinder da.Gekocht wird von anderen Ange-stellten in der Großküche. DieKinder sollen Aufmerksamkeitund Liebe bekommen, sie sollen,beherzt‘ werden. Das ist wohl einSchweizer Ausdruck oder Huber-sche Eigenkreation.“

    So sehr das Projekt überzeugt,so sehr zweifelt die Cuxhavenerindennoch: Denn es ist so grausligkalt in den Häusern! Natürlichkann es sehr kalt werden am Fußedes Atlas, aber dass die Häusernicht beheizt werden, damit hattesie nicht gerechnet. Dafür müssteeine Lösung her... Sie schaut sichin den örtlichen Hotels um. Selbstein Fitnessstudio – wichtig fürihre alten Knochen – findet sich.Sie beschreibt es: „Ein kleinerRaum voller schwitzender Män-ner, wenige Geräte, aber immer-

    Zu Besuch im Kinderdorf „Dar Bouidar“ in Tahanaout bei Marrakesch – Kinder, die niemand wollte, bekommen hier eine Perspektive.

    hin. Meiner Schwester steht derSchrecken ins Gesicht geschrie-ben. „Hier willst du hin?“ Ich:„Warum nicht? Ich werde michmit meinem dicken Trainingsan-zug verhüllen.“ Der Trainer be-hauptet, es gäbe auch Frauen hier.„Na also!“ Später stellte sich aller-dings heraus, dass es mit dem Fit-nesstraining hier doch nichts wer-den sollte.

    Aber es reizt sie doch auchsehr, in dieser kleinen, von –wenn überhaupt – wenigen Aus-ländern, sonst fast nur von Ber-bern bewohnten Stadt zu leben.Den Alltag dort möchte sie zugern kennenlernen. Sie ringt mitsich – wochenlang – und suchtKompromisse: reduziert die Zeitauf zwei Monate, um den kaltenJanuar auszulassen. Und für dieerste Woche in Marrakesch kom-men Mann und Sohn mit – daspasst, denn in der Zeit feiern sieauch Silberhochzeit und den Ge-burtstag des Sohnes. Und prak-tisch ist es auch noch, denn diebeiden bekommen auf der Reisesämtliche Wärme-Geräte, Deckenund Wärmflaschen, die sie unbe-dingt braucht, übergehängt. „Ichfühle mich hellwach, bin so wasvon neugierig und kann es kaumerwarten. Wichtig ist für mich,dass ich per Mail mit Familie undFreunden kommunizieren kann,denn unterhalten kann ich mich

    Links eines derLieblingsfotosder Cuxhavene-rin Irmgard Hen-

    rich-Matejka:„Der Kindergar-ten ist aus – wirgehen nach Hau-se.“ Hinten istdas Gebirge zu

    erahnen. –Schnell fasstendie Kinder Ver-trauen zu ihrund suchtenbeim Spielenihre Nähe (r.)

    Fotos: Kinderdorf/privat/altwerden-

    spaeter.blog

    Das Schild amAnfang des Dor-fes – im Hinter-grund derschneebedeck-te Atlas.

    TV und Netz› „Ein Kinderdorf für Marrakesch“: Mitt-

    woch, 25. April, 11.15 Uhr, 3sat, oderbei Youtube (gleicher Titel)

    › Homepage der deutschen Stif-tung: www.atlas-children.org

    › Homepage der Schweizer Stif-tung: www.kinderdorf-marrakech.ch

    „Diese Kinder sollenauch auf etwas stolzsein dürfen“

  • SONNABEND, 21. APRIL 2018 MAGAZIN 3232 MAGAZIN Sonnabend/Sonntag, 21./22. April 2018

    Mutmacher› Können auch Alte das? – Ja, sie kön-

    nen, hat Irmgard Henrich-Matejkafestgestellt. Nach wenigen Tagen mitFahrer für die Fahrten ins Kinderdorfmietete sie sich, um morgens mehrZeit zu haben, einen uralten kleinenFord für 13,50 Euro am Tag.

    › Die Stühlchen im Kindergarten sind zuklein? Wird einfach ein großer ge-holt.

    › Gesundheitliche Probleme? Beim „di-lettantischen Rumfuchteln mit mitge-brachten Therabändern“ (weil sienicht ins Fitnessstudio durfte) holte siesich eine Zerrung, konnte nur noch Mi-nischrittchen machen. ModerneMedikamente halfen sofort, einedeutsche Ärztin wäre in der Nähe ge-wesen.

    › Es ist wichtig, dass ausländischeHelferinnen und Helfer kommen. Fürdie marokkanischen Mitarbeiter istdas eine Wertschätzung. Dann mussihre Arbeit doch wohl etwas Besonde-res sein! Die Mitarbeiter/innen-Sucheist schwierig: Manche, die hier arbei-ten, müssen sich vor ihrer Familie da-für verteidigen.

    › Fast jeden Tag kommen Gäste insDorf; einmal zwei Schweizer Journalis-tinnen. Deren Bericht ist aufwww.altwerden-spaeter.blogzu lesen.

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    Bild hinhalten und mich erwar-tungsvoll ansehen. Auch die Er-zieherinnen sind nett und offen,bringen mir einen größeren Stuhl,lächeln mich an und sprechen –für mich erstaunlich gut – Franzö-sisch, teilweise auch mit den Kin-dern. An der Tafel stehen die Mo-nats- und Wochentage auf Fran-zösisch. Die Kinder können zumBeispiel Körperteile auf Franzö-sisch benennen. Huch, die sind javiel weiter als ich dachte!

    Später gehe ich in die mittlereGruppe, zu den Drei- bis Vierjäh-rigen. Acht bis zehn Kinder, zweiErzieherinnen. Sogar französi-sche Kinderlieder lernen sie. Da-bei hatte ich mir viele Gedankengemacht, wie ich die hierher brin-gen könnte. Ich hatte natürlichgar nicht an die einfachste Mög-lichkeit gedacht: sie haben sie alleauf dem Handy!

    Zum Schluss gehe ich in diejüngste Gruppe. Sobald dieKinder laufen können, dür-fen sie hierherkommen. 17 Kinderund zwei Erzieherinnen sind ineinem durch Tücher abgetrenntenTeil der noch nicht geweihtenMoschee. Es ist laut hier und wu-selig. In der Moschee hallt es undmein Hörgerät macht alles nochlauter. Ich bin etwas überfordert.

    Doch vieles, was am Anfangunlösbar erscheint, kann manselbst ändern. Da ich das Gefühlhabe, hier am meisten gebrauchtzu werden, wird das meine ,Stan-dardgruppe‘. Nach einigen Tagenkennen mich die Kinder und wer-den immer zutraulicher. Es machtSpaß und die Kinder wachsen mirans Herz.

    Dann erlebe ich eine Szene, diemich – unvorbereitet wie ich bin –erschreckt: Mohammed, ein vier-jähriger Zwillingsjunge, sehr kleinfür sein Alter, reagiert aggressiv,als ich mich um zwei andere Kin-der kümmere. Immer wieder reißter deren Hände weg, schlägt, tritt

    und beißt. Ich bin fix und fertig. Inden nächsten Tagen beobachteich ihn. Er stört jede Spielsituati-on. Wenn er dann ermahnt wird,ist er traurig, also meistens. Erhält sein Spielzeug fest an sich ge-presst, wird immer wieder aggres-siv.

    Die Erzieherin, die mit all dembewundernswert gelassen um-geht, erzählt mir, dass er unver-ständlich spreche. Das kann ichnatürlich nicht merken. Auch

    wenn er verständlich spräche,würde ICH sein Berberisch janicht verstehen. Er tut mir soooleid. Er hängt sich nach wie vor anmich. Armer kleiner Kerl. Ichüberlege, was ich tun kann, umihm zu helfen.

    Mir fällt Christine ein, Franzö-sin und Mutter einer schwer be-hinderten 15-jährigen Tochter,die hier gerade dabei ist, eine Ex-tragruppe für Kinder mit Behinde-rung aufzubauen. Sie hat Kontak-te zu vielen Ärzten. Hansjörg istsofort einverstanden, dass Chris-tine einen Termin macht. Kein:„Was mischst du dich hier ein.“Nein, es geht ihm um das Kind!

    Zwei Wochen später haben wireinen Termin bei einem Arzt, derdie Kinder von Dar Bouidar gratisbehandelt. Zusammen mit Mo-hammeds Zwillingsschwester fah-ren wir nach Marrakesch. DerArzt guckt sich beide an. Er bestä-tigt die Sprachbehinderung undempfiehlt einen Logopäden. Juch-hu! Ich freue mich riesig für Mo-hammed! Er soll auch in eine klei-nere Gruppe.

    Er ist allgemein entwicklungs-verzögert und beide Zwillingesind zu klein für ihr Alter. DerArzt sagt, das sei vermutlich eineFolge des Inzests (Bruder verge-waltigt Schwester), was oft zu ge-netischen Schäden führt. Dastrifft wohl auf 25 Prozent der Kin-der hier zu, 25 Prozent allgemeinnach Vergewaltigung und vielenach gebrochenen Heiratsver-sprechen. Bekommt eine unver-heiratete Frau aber ein Kind, giltsie als Hure und hat keine Chancemehr auf ein normales Leben. InDar Bouidar haben wenigstensderen Kinder eine gute Chance.

    Das Kinderdorf unterschei-det sich nicht nur durchdie Tatsache, dass es eben,Haram‘-Kinder sind, von ande-ren. Der Geist in diesem Dorf istin meinen Augen hervorragend.Das war am Anfang, 2015, als dieersten Kinder einzogen, noch

    ganz anders, erzählen mirSchweizer, deren Tochter zu derZeit einige Monate in Dar Boui-dar geholfen hat. Damals versuch-ten die Mütter, sich mit Brüllenund Schlagen durchzusetzen. Dashat Hansjörg kategorisch verbo-ten. Was für eine Leistung, das indrei Jahren zu schaffen! Alle, dieich gesehen habe, gehen heuteausgesprochen liebevoll mit denKindern um. Entsprechend ver-halten sich die Kinder. Es soll ein

    „Dorf des Lachens“ sein, istHansjörgs Devise. Die Kinder ha-ben alle ein Urvertrauen, zumin-dest die, die schon ganz kleinnach Dar Bouidar gekommensind und das sind die meisten. Da-durch, dass sie mehrere „Mütter“haben, dadurch dass sie es ge-wöhnt sind, dass öfter Helferin-nen wie ich kommen, die dannauch wieder gehen, ist ihr Ver-trauen nicht auf wenige Personenwie Mutter, Vater, Oma, Opa be-schränkt. Die Kinder in Dar Boui-dar haben offensichtlich die Er-fahrung gemacht, dass alle Men-schen lieb zu ihnen sind. Und sogehen sie – anfangs natürlich et-was vorsichtiger – grundsätzlichvertrauensvoll auf jede(n) zu. Ichweiß schon, dass auch das einProblem sein kann, aber ich finde,es ist auch eine Chance. Dass dieKinder so sind wie sie sind, zeigtmeines Erachtens am besten, wiegut sie es hier haben. Die Kinderwerden mich einige Tage vermis-sen, vielleicht, aber dann wird eskein Problem mehr sein. Ein tröst-licher Gedanke!“

    Noch gingen nur drei Kinderzur Schule. Aber die meis-ten seien heute um die dreiJahre alt (2015 zogen die erstenKinder ein), die meisten kämenalso in drei Jahren zur Schule, diehier auch aufgebaut werden soll.Bis es so weit ist, werden die „Ha-ram-Kinder“ in eine marokkani-sche Schule gehen. Hansjörg Hu-ber wünscht sich, dass „seine“Kinder dann gewappnet seien,wenn andere Kinder in der Schulesie hänselten: „Du bist ja ein Ha-ramkind. Deine Eltern haben dichweggegeben.“ Irmgard Henrich-Matejka: „Sie sollen selbstbe-wusst sagen können:� Du hast nur eine Mutter. Ichaber habe vier (die Mütter wech-seln ja alle zwei Tage und kom-men dann nach zwei Tagen wie-der.)

    Dort hängt dann ein Plakat, aufdem steht: ,Dieses Essen heutekostet die Kinder von Dar Boui-dar 62 Cent. Bitte zahlen Sie, wases Ihnen wert ist‘. Hansjörg hofft,damit Spenden für das Dorf rein-zuholen.

    Momentan muss der Koch jahauptsächlich Massenessen pro-duzieren, für die Kinder, die nochBrei essen und für größere, für dieMütter, für die Angestellten, fürdie Helferinnen und Helfer wiemich, die im Dorf sind und (oft)für Gäste. Bewundernswert, wieer das hinbekommt. Es gibt so gutwie nie Süßes. Die Kinder habenalle sehr gute Zähne, zumindestdie, die von klein auf hier waren.

    Zu den kleinen Geschichtenund Begegnungen im Kin-derdorf und im Ort, die dasGanze für Irmgard Henrich-Ma-tejka so eindrucksvoll und berei-chernd gemacht haben, zählteeine Beobachtung mittags imHaus für die „Fütterkinder“:„Eines Tages erzählen mir dieMütter, dass die vor mir sitzendeFrau eine biologische Mutter ist.Sie versteht uns nicht, weil wirFranzösisch sprechen. Manchebiologische Mütter besuchen ihreKinder mehr oder weniger regel-mäßig im Dorf. Ich hatte dortnoch nie eine solche Mutter mitihrem Kind gesehen. Allein dieAnreise ist für sie ja oft unbezahl-bar.

    Ich versuche, sie unauffällig zubeobachten. Sie geht ganz zart mitihrem Sohn um, rührt sorgfältigjeden Bissen vorher zusammenund gibt ihn ihm dann ganz vor-sichtig. Mir treibt es fast die Trä-nen in die Augen. Was mag ihrpassiert sein? Was mag sie jetztdenken und fühlen? Sicher hättesie ihren Sohn gern bei sich. Sieist so vorsichtig mit ihm, als be-fürchte sie, sie könne sie ihn zer-brechen. Wie grauenvoll, seinKind weggeben zu müssen, weilman mit ihm nicht überlebenkann. Dieses Bild von den beidenwird eines der eindrucksvollstenbleiben, die ich mitnehme.

    Ich werde nicht vergessen, wasich hier alles gelernt habe, überdas, was uns wichtig sein sollte,über Marokko, über Kinder undnicht zuletzt – über mich selbst.Und ich spüre eine große Verant-wortung für alle Kinder, die unse-re Hilfe benötigen.“

    Dorf-GründerHansjörg Hu-ber lebt in DarBouidar seinenTraum. Er ver-tritt sein Projektenthusiastischund versteht es,andere mitzurei-ßen. Kinder sol-len in dem Dorfoffene Arme,Herzlichkeit, Bil-dungschancenund gute Versor-gung erleben.Fotos: Kinderdorf/altwerden-spae-ter.blog

    � Ich kann nicht nur Berberischund Arabisch, sondern auch Eng-lisch und Französisch.� Ich kann sogar Flöte spielen,Xylofon oder sonst was. Sie sollenauf etwas stolz sein können.

    Für die Schule, die er hier eröff-nen will, will er einige Lehrkräfteanstellen, aber es soll viel mit ei-ner neuen Lernmethode am Com-puter gearbeitet werden: DerComputer fragt – das Kind ant-wortet – der Computer sagt falschund das Kind gibt so lange Ant-worten bis das Ergebnis richtig ist.Das ist wohl eine neue hochmo-derne Lernmethode.

    Es gibt auch noch diverse aus-stehende Baumaßnahmen:� Nicht nur die Schule mussnoch fertig werden. Auch das,Amphitheater‘ ist noch nichtrichtig zu benutzen. Dort sollenVorführungen stattfinden, vonanderen, eventuell aber auch vonKindern für andere Kinder. Essteht schon da, ist aber noch nichtfertig und liegt mitten im Dorfzwischen Moschee und den Kin-derhäusern.� Hinten auf dem Gelände istnoch viel Platz. Geplant ist dortdie Haltung von Kühen und Hüh-nern und es soll einen Hofladengeben. Heute gibt es bereits einenZiegenstall. Die Kinder gehendort begeistert hin und beobach-ten und streicheln die Lämmer.

    Vorne am Eingang, nebendem Ärztehaus, ist dernoch nicht fertige Bau fürein Restaurant. Der Koch, derjetzt die Küche neben der Mo-schee behelfsmäßig betreibt, istein Spitzenkoch. Das Essen istnormalerweise einfach und sehrgesund: ganz viel Gemüse undObst, wenig Fleisch. Aber manch-mal, wenn wichtige Gäste da sind,zeigt er, was er kann.

    Das Restaurant soll Gäste an-ziehen, die möglichst viel bezah-len und dies als Spende ansehen.

    Feingefühl› Ein Ofen im Haus, das ist für die Be-

    wohner der umliegenden Berberdörferschon viel. Bei allem, was installiertwird, muss aufgepasst werden, kei-nen Neid zu erregen. Mehrmalssind bereits Teile aus dem Spielzeug-und Kleidungslager an die Bevölke-rung verteilt worden. Das muss mitFingerspitzengefühl passieren, um kei-nen Stolz zu verletzen. Auch zur ärztli-chen Versorgung ist die Allgemeinheiteingeladen. Das wird gut angenom-men. Allerdings finden sich nicht im-mer für jeden Monat im Jahr genü-gend Medizinerinnen oder Mediziner.

    Gemeinsam dorthin reisen?ten für einzelne Kinder oder die ange-stellten Mütter sind möglich. Die Pa-tenschaft für ein Kind kostet monatlich150 Euro. Das ist viel, aber man kannsich ja mit Familie oder Freunden zu-sammentun. Besuche des Patenkin-des im Kinderdorf sind jederzeit mög-lich und willkommen. Bei der erstenReise zum Kennenlernen könnte ichgern die neuen Pateneltern begleitenund das auch organisieren.“

    › Interessierte können ihre Telefon-nummer in der Redaktion hinterlas-sen: [email protected] (0 47 21) 585-391) .

    › Spendenkonto: Deutsche StiftungKinder Dar Bouidar, IBANDE35591900000118020006, BICSABA DE 5 S, Bank 1 Saar, Saarbrü-cken.

    › Adresse für Prospekte und weitere In-formationen: Deutsche Stiftung für dieKinder von Dar Bouidar e.V., AmSchlichtfeld 2, 82541 Münsing, Tele-fon (0 81 77) 99 83 913, E-Mail: [email protected]

    › Irmgard Henrich-Matejka: „Man kannMitglied werden (ab 100 Euro im Jahr,selbstverständlich gibt es Spenden-quittungen). Aber auch Patenschaf-

    Das Memoryspiel hat Irmgard Henrich-Matejka von einer Nachbarin auf dieReise mitbekommen.

    Die Kinder vorihrem Haus.Zehn davon sindfür sie auf demGelände errich-tet worden, indenen sie mit ih-ren „Müttern“in kleinenGruppen zu-sammenleben.