Peter Joseph Krahe-Preis

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1 Peter Joseph Krahe-Preis Architekturpreis der Stadt Braunschweig 2004

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Peter Joseph Krahe-PreisArchitekturpreis der Stadt Braunschweig 2004

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Der Peter Joseph Krahe-Preis

In Anerkennung und zur Förderung bau-künstlerischer Leistungen in der Stadt Braun-schweig und im Gedenken an den Bau-meister Peter Joseph Krahe, der von 1803 bis1840 in Braunschweig wirkte, hat die Stadtden Peter Joseph Krahe-Preis gestiftet.

Dieser Architekturpreis wird für hervorragen-de Gestaltungsleistungen auf dem Gebiet derArchitektur, des Ingenieurbaus oder der Gar-ten- und Landschaftsgestaltung in der StadtBraunschweig verliehen. Der 1954 gestiftetePreis wurde erstmals 1956 und danach zehn-mal verliehen. Ausgezeichnet werden Bau-herr/in und Architekt/in gemeinsam. Der Preisbesteht aus einer Urkunde und einer Bronze-plakette, von Braunschweiger Künstlern ge-staltet.

Den Krahe-Preis 2004 erhalten gleichberech-tigt vier Objekte; weitere zwei werden lobenderwähnt.

Diese Broschüre stellt die ausgezeichnetenObjekte vor. Neben größeren neuenHochbauprojekten gehören auch die Um-nutzung eines bestehenden Gebäudes undein Einfamilienhaus zu den herausragendenLeistungen der letzten Jahre.

Die Stadt Braunschweig zeichnet die Bau-herrn und Architekten im Rahmen einerFeierstunde in der großen Dornse des Alt-stadtrathauses am 6. Oktober 2004 aus.

Dr. HoffmannOberbürgermeister

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Peter Joseph Krahe

Peter Joseph Krahe ist 1758 in Mannheimgeboren. Nach anfänglicher Tätigkeit als Ma-ler widmete er sich seit 1783 ausschließlichder Architektur und wurde 1784 zum Ober-baudirektor der Herzogtümer Julich, Cleveund Berg mit Sitz in Düsseldorf ernannt. 1786übersiedelte Krahe nach Koblenz, wo er zu-nächst zum kurtrierischen Baudirektor und1790 zum Hofkammerrat ernannt wurde.1803 wurde er Oberbaudirektor in Hannoverund im gleichen Jahr herzoglicher Kammer-und Klosterrat; als solchem wurde ihm dasgesamte Bauwesen des Herzogs von Braun-schweig unterstellt. 1813 erfolgte seine Ernen-nung zum Oberbaudirektor in Braunschweig.Peter Joseph Krahe starb 1840 in Braun-schweig.

In Braunschweig sind u. a. die Villa �SalveHospes� am Lessingplatz und die VillaAmsberg am Friedrich-Wilhelm-Platz erhalten.Neben baukünstlerischen Leistungen hatKrahe auch städtebaulich Hervorragendesgeschaffen. Er gestaltete z. B. die Festungs-anlagen zu einer qualitätvollen Abfolge vonParks, Plätzen und Promenaden entlang derOkerumflut um. Hierzu gehören die Torhaus-anlagen, die am Wendentor, Steintor undFallerslebertor bis heute erhalten sind.

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Die 2004ausgezeichneten Objekte

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Schmalbachstraße 1Neubau VW Bank - Konferenz- und Finanz-Center -

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Das Bauwerk �VW Bank - Konferenz- undFinanz-Center -� präsentiert sich im etwasruppigen Umfeld einer Ausfallstraße wie einsorgfältig geschliffener Edelstein mit präzisegestalteten Volumen, Kanten und Flächen.Die differenzierte Fassadengestaltung desmonolithischen Baukörpers findet für jedeSeite eine eigene Antwort, ohne den Zusam-menhalt des stringenten Werkes aufzugeben.Der relativ geschlossenen Metalllochfassadeder Stirnwand Gifhorner Straße, die vorwie-gend Sehschlitze und ein großformatigesFensterelement aufweist, steht die einladendePortalgeste einer Stahlglasfassade mit einergroßzügigen Eingangssituation gegenüber.Überzeugend ist auch die Zurückhaltung derLängsfassaden, die zwischen den gegensätzli-chen Stirnseiten vermitteln. Konsequenz inden Innen-Außen-Bezügen, in der Material-beschränkung und der Formgebung führen zueiner bemerkenswerten Einheit und Gestal-tungsqualität dieses Bauwerkes.

BauherrVolkswagen ImmobilienVermietungsgesellschaft

ArchitektBKSP

Bahlo KöhnkeStosberg und Partner

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Sack 15Neubau Langerfeldt Haus

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BauherrCarl Langerfeldt

Architektstruhk architekten

Sie ist überzeugend, die sensible Art undWeise, in der sich das architektonische Ob-jekt in den Stadtraum fügt und die Fluchtender angrenzenden Gebäude fortgesetzt wer-den. Auf der einen Seite in kantig orthogona-ler Form, auf der anderen in einem leichtbogenförmigen Schwung. Und an der Ecke,am Berührungspunkt der beiden Fronten,formuliert der runde Abschluss mit seinenSonnenschutzlamellen eine raffinierte Umlen-kung und liefert das markante unverkennbareZeichen für das Geschäftshaus. Die feineGliederung der Fassade überzieht in ihremausgewogenen Rhythmus den ganzen Körpermit Ausnahme des Erdgeschosses, das zurück-versetzt atmosphärisch eine einladende Gestetransportiert. So liefert das Objekt in seinergesamten Konfiguration den Nachweis, dassgekonntes �Neu� neben �Alt� in einer Artgegenseitiger Aufwertung einen ganz wesentli-chen Teil der Aufgabe der Architektur erfüllt,nämlich dass zeitgenössische Architektur-Kultur für ein lebendiges Stadtbild unabding-bar ist.

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Pockelsstraße 4Neubau Architekturpavillon der TU Braunschweig

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BauherrTU Braunschweig

Architekt Prof. v. Gerkan

und Mitarbeiter desInstituts für

Baugestaltung A

Im Hinterhof des alten TU-Hauptgebäudesüberrascht ein Ausstellungspavillon, im Stu-dentenjargon auch �Gurkenglas� genannt,der erst bei näherer Betrachtung seinen gan-zen Reiz entwickelt. Inmitten der in die Jahregekommenen Universitätsgebäude verblüfftdie Fassade durch ihre moderne Schlichtheit,die das Licht tief in die transparente Wärme-dämmung hineinsaugt und damit die ersteVorankündigung des alles beherrschendenEntwurfsthemas gibt: Komplexe Einfachheitaußen wie innen. Die Decken scheinen zuschweben, das Licht verzaubert den ganzenRaum je nach Tages- und Jahreszeit, die De-tails sind schlicht und doch meisterhaft gestal-tet. Die Grundbedingung eines jeden Kunst-werks wird hier perfekt erfüllt: Nichts kannhinzugefügt und nichts kann weggelassenwerden. Trotz Abgeschiedenheit wird hierallen Hochschulmitgliedern jeden Tag erneutgezeigt, worin die Essenz architektonischenSchaffens liegt.

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Berliner PlatzNeubau Nahverkehrsbahnhof

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BauherrBraunschweiger

Verkehrs-AG

Architekt SWW Architekten

Kay SawaddaHendrik Welp

Uwe Welp

Nach einem städtebaulichen Wettbewerbwurde das Vorfeld des BraunschweigerHauptbahnhofs neu gestaltet. Dabei wird dasgroße ellipsoide Glasdach des Nahverkehrs-bahnhofs, welches alle Bus- und Bahnsteigeüberdeckt, durch seine stadträumlich erleb-bare Zeichenhaftigkeit zum zentralen Raum-objekt. Gleichzeitig fasst es den direktenBahnhofsvorplatz zwischen Nahverkehrs-bahnhof und dem gegenüberliegenden Bau-körper des ehem. IC-Restaurants. Eine be-wusst einfache Stahl-Glas-Konstruktion inter-pretiert den Typus der Pergola. Die Atmo-sphäre des Ortes wird durch das Spiel vonLicht und Schatten bestimmt. In nächtlicherSituation schwebt die Dachfläche als Licht-decke über den Warteflächen und unter-streicht die dynamische Wirkung der Form.

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Unter den Schieren Bäumen 30Neubau Einfamilienwohnhaus

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BauherrManfred Bonow und

Lydia Wodarz

ArchitektO. M. Architekten

Ottinger, Möhlendick

Das Thema �Einfamilienhaus� wird auf intelli-gente Weise zeitgemäß inszeniert und zueiner eigenständigen, selbstbewussten Inter-pretation geführt, die vielleicht auf den erstenBlick zu der Frage veranlasst, ob denn dieUmgebung für das Haus richtig gewählt ist.Darauf antwortet das Haus selbst mit über-zeugenden und vorbildlichen Qualitäten:Eindeutigkeit und Klarheit in der Ausrichtungund Orientierung, durchdachte Zonierung,Vielfalt der räumlichen Entwicklung innen wieaußen, spannungsvolle Komposition trotzeinfachster Gliederungselemente, Disziplinund Konsequenz in der Beschränkung aufwenige gestalterische Mittel und Materialien,hohe Qualität im Detail. Mit diesen Tugendenvermittelt das Haus eine Haltung, die dazubeitragen könnte, die vielerorts zu beobach-tende gedankenlose Vielfalt, Austauschbarkeitund Beliebigkeit in unseren Neubaugebietenzu vermeiden.

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Neckarstraße 7Innerer Umbau Verlagsgebäude

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BauherrHenning Borek

ArchitektHartmut Rüdiger

Ingeborg Rüdiger

In dem von Außen blockhaft geschlossenwirkenden Gebäude überrascht die großzügi-ge, lichtdurchflutete Atmosphäre eines neugeschaffenen zentralen Bereichs, der dreisei-tig von Büroräumen umschlossen ist. SeinDach ist verglast, im Boden eine Wasserflächeeingelassen. In dieser ruhen Plattformen, dieals Foyer, �Garten� und Kommunikations-fläche dienen, vom umlaufenden Gang nurüber schmale Stegflächen zu betreten. Diestrenge Orthogonalität im Grund- und Aufrisswird allein im �Garten� mit einer gewunde-nen Wegeführung aufgebrochen. Angenehmdie Konzentration auf wenige Materialien:Stahl, Glas und in warmem Ton gehaltenesHolz dominieren. Die kaum wahrzunehmen-de Verglasung zwischen Büros und zentralemBereich wirkt verbindend, nicht trennend.Insgesamt vermittelt sich ein intensives Gefühlvon Gemeinschaft bei gleichzeitigem Respektvor individueller Arbeit.

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Das Preisgericht

Wolfgang ZwafelinkStadtbaurat (Vorsitzender)

Ratsfrau Isolde SaalmannVorsitzende des Planungsausschusses

Ratsherr Professor Dr.-Ing. Ulrich KlagesMitglied des Planungsausschusses

Professor Michael SzyszkowitzTU Braunschweig

Professor Carsten RothTU Braunschweig

Hans-Joachim MeißnerArchitekt

Gerhard TjarksArchitekt

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Impressum

HerausgeberStadt BraunschweigFachbereich Stadtplanung und UmweltschutzAbteilung Baurecht - Denkmalpflege -

TextPreisgericht/Abteilung Baurecht

FotosHeinz Kudalla, S. 6, 7, 9, 10Klemens Ortmeyer, S. 8Georg Müller, S. 11

GestaltungUdo Gebauhr, Heinz Kudalla

DruckDruckerei Schiemann

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