Petra Buchegger - The Apron Project

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PETRA BUCHEGGER

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Catalogue and documentation of selected work and objects from Austrian Artist Petra Buchegger.

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PETRA BUCHEGGER

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Meine Arbeiten und meist einzelnen Arbeitsserien stehen im theoretischen

Zusammenhang mit der Philosophinnen-Gruppe Diotima der Universität

Verona und des Mailänder Frauenbauchladens. Zentrales Standardwerk ist

das Buch „Die Symbolische Ordnung der Mutter“ von Luisa Muraro. Dessen

Inhalte wie „weibliche Genealogie“, „affidamento“ (sich anvertrauen), die

Bedeutung von „weiblicher Freiheit und Differenz“ uvm. beschäftigen mich in

der Auseinandersetzung mit dem Kleidungsstück der Kittelschürze, die

bevorzugt von meiner Groß- und Urgroßmutter getragen wurde. Der Wandel

der Bedeutung dieser Schürze, der damit verbundenen Erinnerungen und

Erfahrungen sowohl im ländlichen wie auch im städtischen Bereich – ebenso

die „Typologie der Schürze“ ist von besonderem Interesse für mich.

Mein Arbeitsaufenthalt im Jahr 2005 in Morelia/Mexiko hat mir gezeigt wie

„lebendig“ die Kittelschürze ist – wie häufig sie an einem anderen Ort in

einem anderen Land, sogar im städtischen Bereich aufgrund einer stärker

vorhanden Subsistenzwirtschaft und anderer ökonomischer Situation für

Frauen im Gebrauch ist. Ich habe die Schürze – in Form und Farbe different –

unerwartet in dieser Häufigkeit vorgefunden. Ebenso erging es mir ein Jahr

darauf als ich das erste Mal nach Galicien/Spanien fuhr. Seitdem arbeite ich

verstärkt mit den Stoffen der galicischen Kittelschürzen. Reisen nach

Albanien, Bulgarien, Ungarn, Spanien und Kuba dienten stets der

Kittelschürzen-Forschung - vieles ist vor Ort entstanden.

„Der Begriff „symbolische Ordnung“ bezeichnet das unausgesprochene

Konzept von Bildern, Zeichen und Urteilen, das jeweils die gemeinsame Basis

menschlicher Gesellschaft bildet. Die Vermittlung dieser oft unbewussten

Vereinbarungen der menschlichen Gesellschaft erfolgt über den Körper und

vor allem über die Sprache. Ebenso wie die Sprache ist die symbolische

Ordnung ein lebendiges, offenes System, auch wenn die in ihr enthaltenen

Bilder und Urteile sehr mächtig sind und jedem unserer alltäglichen Urteile

vorausgeht. Doch mit unseren Urteilen und unserem Sprechen und Handeln

gestalten auch wir symbolische Ordnung mit .“ (ArGru Chora, 2005). Die

„symbolische Ordnung der Mutter“ bedeutet ein Nachdenken über andere

gesellschaftliche Ordnungen und Werthaltungen – einer anderen

symbolischen Ordnung – die im Vergleich zur traditionell patriachal

geprägten, Grundlage weiblicher Freiheit und gerechter sozialer Verhältnisse

ist. Meine Arbeit zur „Symbolischen Ordnung der Mutter“ ist ein Beitrag auf

künstlerischer Ebene.

PETRA BUCHEGGER

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FrauSein jenseits von FrauenBildern oder

ein Stück Theorie geprüft an der eigenen Arbeit

Petra Buchegger

... Bild-Wechsel Ein leicht geöffneter voller Mund, weiße makellose Haut, ein

roter SpitzenBH trägt wohlgeformte Brüste, ein ernster, hinaufgezogener

Augenbrauen-Blick herausfordernd, kühl, überlegen, trifft direkt und

unmittelbar. „Felina Lingerie“, ein Schriftzug in weiß, rechts oben. Eine zweite

Frau: in weißer Kittelschürze, schmaler zusammengepresster Mund, ihre Stirn

leicht in Falten, mit zweifelnd-kritischem Gesichtsausdruck steckt wie ein

Püppchen zwischen dem Busen der schönen Frau.

Bild-Wechsel „Die Liebe, was spielt sie nur für ein seltsames Spiel?“ Schwarze

Schrift auf weißem Grund. Darunter eine schlanke elegante Frau in einem

bodenlangen schlichten weißen Hochzeitskleid. Ihre Hände

zusammengefaltet unter dem Kinn, abstützend auf einem Weidenruten-

Besen vor dem Ambiente einer ländlichen Szenerie. Die Kittelschürzen-Frau

daneben hält mit ausgestreckter Hand einen Federn-Staubwedel.

Bild-Wechsel Nebeneinander gereiht drei Ledergürtel in den Farben braun,

weiß und grün. Pro Gürtel zwei Schnallen. Auf dem mittleren das Bild der

Frau in der Kittelschürze. Selbst zum Mode-Accessoires geworden? Bild-

Wechsel ...

Eingebettet ist meine Kunst in die feministisch-philosophische Theorie der

Italienerinnen, eine seit ca. 20 Jahren bestehende Frauengruppe um den

Mailänder Frauenbuchladen und der Philosophinnengruppe Diotima. Ihre

Theorie bildet die zugrundeliegende Struktur meiner Arbeit. Darauf baue ich

auf, überprüfe mein Denken in der Theorie, und die Theorie wiederum an der

eigenen Arbeit, am eigenen Selbst.

Ihre Gedanken ums FrauSein bewegen sich abseits tradierter

Wesenszuschreibungen. Die Bedeutung der Mutter für jede Frau haben die

Italienerinnen ausführlich bearbeitet und vertieft. Ausgehend von den

französischen Strukturalisten, die bereits von einer symbolische Ordnung

sprechen, die tiefer reicht als die Ordnung des Realen und des Imaginären,

versteht Luisa Muraro das Symbolische feministisch und hat die symbolische

Ordnung weitergedacht zur „symbolischen Ordnung der Mutter“1. Sie

formuliert die Notwendigkeit einer weiblichen symbolischen Ordnung für

Page 5: Petra Buchegger - The Apron Project

Frauen als Bezugsrahmen und Vermittlungsinstanz zur Welt, den Frauen

brauchen, um andere, eigene Lebenswege erkennen und leben zu können.

Das bedeutet die Erfordernis des Prozesses „Die-Mutter-lieben-Können“, vor

allem für ein besseres Verstehen des eigenen weiblichen Selbst und der

Gewinnung einer eigenen Orientierungsmöglichkeit. „Indem die Mutter (oder

ihr Ersatz) zum Maßstab und zur Autorität wird, ergibt sich für Frauen die

Möglichkeit, ihr ‚Körper-sein„ und ihr ‚Wort-sein„ in denk- und sagbare

Formen zu bringen und einen Wert als ‚Frau an sich„ zu erhalten.“2.

Ohne die symbolische Ordnung der Mutter kann keine weibliche Freiheit

entstehen3. Ein wichtiger Schritt, um eine soziale Beziehung zwischen Frauen

aufzubauen ist für die Gruppe das „affidamento“, das Sich-Anvertrauen.

Ausgehend von der Ungleichheit zwischen den Frauen, die gesehen und

benannt wird, kann voneinander gelernt werden, kommt es zur Vermittlung,

bzw. führt dieser Austausch über die „weiblichen Differenz“ zum Selbst.

Dadurch erst kann Frau sich in Bezug auf Frauen definieren – ausgehend von

einer, die ihr gleicht, aber doch anders ist. So besteht die Möglichkeit für

Frauen, sich eine eigene Geschichte zu erwerben und sich in der

Öffentlichkeit auf die Frauen vor ihnen, auf ihre weibliche Herkunft zu

beziehen4. „Weibliche Genealogie ist ein Begriff für diese Geschichte, für die

Generationsfolge für Frauen, die als Geschichte von Frauen, die sich auf

Frauen beziehen, öffentlich gemacht wird, in die Frauen sich einschreiben

und auf die sie sich berufen.“5

Ich ziehe mir die Kittelschürze über und schlüpfe somit symbolisch in die

Rolle meiner weiblichen Vorfahren – in die Rolle meiner Mutter, Groß- und

Urgroßmütter. Über die Reflexion meiner weiblichen Genealogie, über das

Nachdenken meiner weiblichen Vorbilder, ihres gelebten Lebens, ihrer

Geschichte, ihrer geleisteten Arbeit und ihres Selbst für mich trete ich ein in

den Prozess des „Die-Mutter-lieben-Können“. Das Bekleiden mit und

An(Be)ziehen der Kittelschürze ist eine Handlung auf symbolischer Ebene, ein

sich Selbst in Beziehung setzen zur Mutter und mich Selbst in Beziehung zu

anderen Frauen wahrnehmen.

In einem zweiten Schritt werden über mich Frauenbilder aus Zeitschriften wie

der Playboy, Elle, der Hochzeitsplaner, Frau im Spiegel projiziert. In diesen

Frauenbildprojektionen geht es um die alltäglich zur Schau gestellten Bilder

in Mode-, Design-, Sex-, Ratgeber- und sonstigen Frauen/Männer-

Zeitschriften. Je nach Bild dokumentiere ich das Geschehen durch Gestik und

Mimik. Mal nehme ich dieselbe Position der Protagonistin ein, dann wieder

beäuge ich verstört das Geschehen, demonstriere Abneigung, Scheu und

Neid. Ich unterscheide und identifiziere mich mit der Anders-Artigkeit der

Frau, zeige Behagen und Unbehagen, bin integrierter Bestandteil des Bildes

und hinterfrage übliche Klischees und Erwartungshaltungen in eigener und

fremder Sicht.

Jung, schlank, erotisch und verführerisch – elegant, schön, stilvoll und

karrierebewusst – so greife ich in meiner Bilderwelt auf etablierte

Frauenbilder, Weiblichkeitsbestimmungen, auf eigene und von außen

auferlegte Wunschvorstellungen zurück. Aber ich erweitere diese Bilder. Die

Kittelschürze, als Symbol des Alltags und der Realität bildet den mütterlichen

Gegenpol im Bild und zeigt die Unmöglichkeit auf, nur eins zu sein oder alles

zugleich. Die Absurdität dieser Bilder wird sichtbar. Ich verstöre die

tradierten Frauenbilder und öffne damit Freiräume für das eigene Selbst, für

die weibliche Differenz.

1Vgl. Luisa Muraro, Die symbolische Ordnung der Mutter, Frankfurt/New York 1993

2 Gruppe Chora/Arbeitsgruppe Feministische Freiraumplanung (Hg.), voraus-erinnern.

weibliche Vermittlung und einander anvertrauen, Festschrift zum 60sten Geburtstag

von Inge Meta Hülbusch, Kassel/Wien 1997, S. 83

3 Vgl. LIBRERIA DELLE DONNE DI MILANO, Wie weibliche Freiheit entsteht. Eine neue

politische Praxis, Berlin 1988

4 Vgl. ebd. 5 Gruppe Chora, S. 31

Text erschien im Katalog „Frauenbild – Das Bild der Frau in Kunst und

Literatur“ zur gleichnamigen Ausstellung im Landesmuseum NÖ,

Literaturedition NÖ, 2003

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PROJIZIERTE FRAUENBILDER

Auszug aus 80ig teiliger Diaserie, 2003

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PROJIZIERTE FRAUENBILDER

Auszug aus 80ig teiliger Diaserie, 2003

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PROJIZIERTE FRAUENBILDER

Auszug aus 80ig teiliger Diaserie, 2003

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Morelia - Mexico 2005

Projekt im öffentlichen Raum:

ELEONORA identities/water

Postkarten/ Wandmalereien

Die Frage der „Identität“ ist eine Frage nach Gemeinsamkeiten und

Unterschiedlichkeiten, d. h. ein darüber nachdenken und prüfen von

Gleichheit und Differenz. Das Andere wird am Eigenen untersucht – ein

Prozess des Vergleichens mit dem Fremden und Unbekannten wird von

Anbeginn hervorgerufen.

In meiner künstlerischen Arbeit spielt die „weibliche Differenz“ eine wichtige

Rolle. Somit geht es auch immer um die eigene Identität als Frau, um mein

eigenes Frau-Sein im Unterschied zu anderen Frauen. Die „Kittelschürze“ ist

ein symbolisches In-Beziehung-Treten zur Mutter, ein berufen auf die

weiblichen Genealogie, auf die Geschichte und das Leben anderer Frauen.

Durch die Vermittlung dieses Kleidungsstückes definiert sich ein Stück

eigene Identität bzw. führt die Schürze als eigentliches Distinktionsmerkmal

hin zur eigenen Identität, zum eigenen Selbst.

Die Identität meiner damaligen Heimatstadt „Baden“ ist eng geknüpft an das

Thema Wasser. Schon daher war es naheliegend ein Stück dieser Identität

mitzunehmen an einen anderen Ort. Ich nahm Baden als Ausgang meines

künstlerischen Beitrages für Morelia/Mexico. Ausgewählt wurden Orte in

Baden mit größtmöglichem Wasser-Bezug. Wie z. B. das Aquädukt, die

Römertherme, der Undine-Brunnen im Kurpark, ... Diese Orte wurden

fotografiert – mit einer Mexikanerin in österreichischer Kittelschürze. Sie war

gleichsam die Verbindung zur Stadt Morelia, die ich noch nicht kannte. Sie

war mein Modell, sie war scheinbar Reisende oder Lebende vor Ort. Sie

schlüpfte in unsere Identität – der Austausch begann.

5 Motive wurden als Postkarten in einer Auflage von je 1000 Stück gedruckt.

Die Rückseiten der Postkarten wurden mit Hintergrundinformation über das

abgebildetes Motiv in der Stadt Baden versehen.

Mit diesen Postkarten fuhr ich nach Mexiko in die Stadt Morelia. Auf 5

ausgewählten Orten mit möglichst ähnlichem Freiraum-Bezug zu Baden

malte ich die Motive auf verschiedene Wände. Jede bemalte Wand wurde mit

einer Box versehen – darin befanden sich die Postkarten zur freien Entnahme

für alle PassantInnen der Stadt. Nicht nur die gemalten Bilder blieben im

öffentlichen Raum, sondern jede Postkarte fand ihren Weg in eine private

Wohnung und erfuhr jeweils eine andere Nutzung. Die Postkarten waren

somit ein Geschenk für die BewohnerInnen Morelias.

Die „Symbolische Ordnung der Mutter“ (vgl. Luisa Muraro) über das Symbol

der Schürze wurde im Freiraum manifestiert – der „Akt“ ist flüchtig, was blieb

war ein Abbild/ein Foto/eine Postkarte/eine Wandmalerei eines 3-

dimensionalen Ereignisses – es ging um ein Anwesend-Sein und um ein

Sichtbar-Machen weiblicher Anwesenheit.

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ELEONORA – Aufnahme: Undine Brunnen im Kurpark Baden

Fotoarbeit, Postkarte, Auflage 1000 Stück, 2005

Projekt: “identities/water“, Morelia, Mexico

Page 12: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA – Aufnahme: Strandbad Baden

Fotoarbeit, Postkarte: Auflage 1000 Stück, 2005

Projekt: “identities/water“, Morelia, Mexico

Page 13: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA /Strandbad - Bulevard Garcia de Leon 1642, Morelia

Das „Strandbad“-Motiv wurde am 10. Mai 2005, am „Muttertag“ gemalt – auf die Hauswand des Montessori-

Kindergartens. Hier war der Austausch mit den Müttern über das Thema der Schürze ein viel diskutiertes. Links neben

dem Kindergarten gab es ein Herren-Geschäft, in dessen Auslage sich schwarze Anzüge mit weißen Hemden befanden.

Das daran vorbeigehen, um dann auf die schwarz-weiß gemalte Kittelschürze zu treffen war sowohl optisch als auch

inhaltlich eine spannende Ergänzung dieser Freiraum-Situation.

Page 14: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA

Fotoarbeiten/Baden bei Wien, Postkarten, Auflage je 1000 Stück, 2005

“identities/water“, 2nd artist international encounter, Morelia, Mexico

Page 15: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA

Wandmalerein der Postkartenmotive an verschiedenen Orten in Morelia

“identities/water“, 2nd artist international encounter, Morelia, Mexico, 2005

Page 16: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA – Aufnahme: Aquädukt in Baden

Fotoarbeit, Postkarte: Auflage 1000 Stück, 2005

Projekt: “identities/water“, Morelia, Mexico

Page 17: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA /Aquädukt - Casa Elizabeth Ross, Rey Tariàcuri 386, Vistabella, Morelia

Ursprünglich wurde eine Wand in der Nähe des Aquädukts in Morelia gesucht – diese Bezug wäre wunderbar

gewesen. Aber das Viertel dort war ein reicheres und es gab keine Kontakte zu dortigen HausbesitzerInnen – somit

war es schwer möglich eine Bewilligung zu erlangen. Nichtsdestotrotz wurde kurzerhand beschlossen das letzte zu

malende Motiv an die Hauswand von Elizabeth Ross, der Organisatorin von „Identidades-Aqua“ zu malen.

Page 18: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA – Aufnahme: Bootsbau Felix Recht in Baden

Fotoarbeit, Postkarte: Auflage 1000 Stück, 2005

Projekt: “identities/water“, Morelia, Mexico

Page 19: Petra Buchegger - The Apron Project

ELEONORA/Bootsbau Felix Recht – Kein Mann ohne Boot - Casa ejidal de La Quemada/Mexico

Das Motiv „Kein Mann ohne Boot“ wurde für ein typ. Wohnerweiterungs- und Gewerbegebiet am Rande der Stadt

Morelia gewählt. Die Wand dient in diesem Fall als Umzäunung eines ehemaligen Betriebes. Heute wird die Halle als

Basketballplatz genutzt – ein Ort vorwiegend genutzt von Männern.

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Galicien – Spanien 2007

Video: FELISA – EINE MARKTFRAU 30´00´´

Eine sehr kleinteilig strukturierte Landschaft prägen das Bild Galiciens an der

Westküste. Jedes Haus scheint über einen eigenen Weingarten zu verfügen.

Die Weinreben werden nach oben geführt und bilden dadurch ein grünes

Dach unter dem jederman und -frau leicht gebückt hindurchgehen kann.

Massive Granitblöcke jeweils an den Enden einer Weinzeile stützen diese

zweite grüne Ebene. Zwischen den Weingärten gibt es Flächen mit Mais-,

Kartoffel- und Krautäckern. Die Gärten ums Haus sind typische Nutzgärten

mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Obst und Gemüsesorten und auch

häufig mit einem umzäunten Bereich für die freilaufenden Hühner. Ziergärten

existieren kaum. Das Leben ist geprägt durch viele Tätigkeiten rund ums

Haus, das ganze Jahr hindurch. Die Form der „doppelten Ökonomie“ ist noch

vorherrschend. D.h. auf der einen Seite existiert die Subsistenzwirtschaft und

auf der anderen Seite der Gelderwerb, wobei das erwirtschaftete Geld

wiederum in die Subsistenzwirtschaft gesteckt wird, um die Arbeit zu

erleichtern (z. B. durch den Kauf eines Kleinsttraktors oder anderer spezieller

Geräte um die Kartoffelernte zu beschleunigen).

Auch Felisa und ihr Mann Amador besitzen ihre Gemüse-, Weingärten und

Äcker für den ausschließlich eigenen Gebrauch. Zur Erntezeit helfen Söhne

und Freunde. Felisa trägt während all dieser Arbeiten eine Kittelschürze – für

Galicien typisch eine karierte in verschiedenen Farben. Und nicht nur sie,

zahlreiche andere Frauen haben diese Schürze im alltäglichen Gebrauch. Das

bedeutet das das Landschaftsbild Galiciens wesentlich durch die arbeitenden

Frauen in ihren Kittelschüren geprägt ist.

Die Kittelschürze ist somit ein Indiz für die vorhandene Subsistenzökonomie

Galiciens.

Felisa trägt wesentlich für den Gelderwerb der Familie bei. Seit 30 Jahren ist

sie selbständig. Sie besitzt einen Markstand und fährt an 7 Tagen der Woche

frühmorgens mit ihrem Kleinbus zu einem der fünf verschiedenen

Markplätzen zwischen Portonovo und Padron. Nachmittags zwischen zwei

und drei Uhr kehrt sie zurück. Sie verkauft ausschließlich Kittelschürzen. Sie

ist quasi auf jedem Markt die Spezialistin für Schürzen unterschiedlichsten

Typs. Die Auswahl ist unendlich groß: verschiedene Größen, Schnitte, Längen,

mal mit Knöpfen mal zum „rumwickeln“, kariert oder im modernen Design –

bestimmt für jede etwas dabei. Und ihr Geschäft floriert. Frauen

unterschiedlichsten Alters kaufen bei ihr ein – es gibt sogar Schürzen für

Kinder.

Page 21: Petra Buchegger - The Apron Project

Galicien – Spanien 2007

Video: FELISA - EINE MARKTFRAU 30´00´´

Page 22: Petra Buchegger - The Apron Project

MARKTSTAND

Eisen verzinkt, 52 x 90 x 40 cm, 2009

Page 23: Petra Buchegger - The Apron Project

BATA SISA

100te kleine Kittelschürzen, à Länge 39,5 cm, 2006

Page 24: Petra Buchegger - The Apron Project

Galicien – Spanien 2007

Fotoarbeiten: FABRICA DE DELANTAL

Kittelschürzen-Fabrik: Confecciones ENCA, Pontevedra

Page 25: Petra Buchegger - The Apron Project

Galicien – Spanien 2007

Video: FABRICA DE DELANTAL 20´00

Kittelschürzen-Fabrik: Confecciones ENCA, Pontevedra

Page 26: Petra Buchegger - The Apron Project

FABRICA DE DELANTAL

Kittelschürzen-Fabrik in Galicien

Video, 20´00´´

2007

THEORY OF MIND

Lack auf Fliese, Kittelschürzenstoff

Ausstellungsansicht Kunstraum NÖ: THE ENFORCED DRESS, 2007

Page 27: Petra Buchegger - The Apron Project

THEORY OF MIND oder Annahmen über das Verstehen

Lackstiftzeichnungen auf Fliesen, Kittelschürzenstoffe

232-teilig, a´ 10 x 10 cm, 2007

Page 28: Petra Buchegger - The Apron Project

THEORY OF MIND oder Annahmen über das Verstehen

Lackstiftzeichnungen auf Fliesen, Kittelschürzenstoffe

232-teilig, a´ 10 x 10 cm, 2007

Page 29: Petra Buchegger - The Apron Project

FLOODS OF FEELINGS ADMIT NO DOUBT

Nähobjekt, Kittelschürzenstoff

300 x 160 cm, 2007

Page 30: Petra Buchegger - The Apron Project

THEORY OF MIND oder Annahmen über das Verstehen

Lackstiftzeichnungen auf Fliesen, Kittelschürzenstoffe

232-teilig, a´ 10 x 10 cm, 2007

Page 31: Petra Buchegger - The Apron Project

THEORY OF MIND oder Annahmen über das Verstehen

Lackstiftzeichnungen auf Fliesen, Kittelschürzenstoffe

232-teilig, a´ 10 x 10 cm, 2007

Page 32: Petra Buchegger - The Apron Project

DESIRE HAS NO FINISHED OBJECTIVES IN MIND

Nähobjekt, Kittelschürzenstoff

300 x 170 cm, 2010

Page 33: Petra Buchegger - The Apron Project

WHAT LIFE MAKES POSSIBLE AT ALL IS CONSTANT UNCERTAINTY

Nähobjekt, Kittelschürzenstoff

300 x 170 cm, 2010

Page 34: Petra Buchegger - The Apron Project

THE SPECTACULAR TAKES PLACE IN THE HERE AND NOW

Nähobjekt, Kittelschürzenstoff

300 x 170 cm, 2010

Page 35: Petra Buchegger - The Apron Project

WE ALL LIVE SUBSIDIZED LIVES

Nähobjekt, Kittelschürzenstoff

300 x 170 cm, 2009

Page 36: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Video: …NO MATTER HOW DEEP THE PUDDLES 17´36´´

der Schauplatz: Dolno Kamartsi, ein kleines Dorf östlich von Sofia, Bulgarien

die Handlung: eine Frau bekleidet mit einem Business-Kostüm aus

Kittelschürzen-Stoff , Alltagsdinge im Dorf verrichtend

der Text: beschreibt einen Arbeitstag von L´Wrenn Scott, Designerin in New

York, porträtiert von Bryan Adams, veröffentlicht: Vogue 2008

Extensivgründland mit hohem Artenreichtum prägt heute die Wiesen um

Dolno Kamartsi. Die Jungen fahren zum Arbeiten in die Stadt oder sind

weggezogen. Die ältere Generation bewirtschaftet die Gärten und Felder.

Früher war die Kuhherde 10x so groß. Heute besitzt jeder/e nur noch eine

Kuh und alle zusammen werden täglich auf die angrenzenden Hügel zur

Beweidung getrieben. Die Kühe sind absolut „zahm“ – Menschen um sich

gewöhnt, sie lassen sich ohne Scheu berühren. In den Gärten der

DorfbewohnerInnen läßt sich alles mögliche an verschiedensten Obst und

Gemüsesorten finden – die Subsistenzproduktion ist allgegenwärtig und

dadurch die Selbstversorgung gewährleistet. Die Frauen tragen

Kittelschürzen zur Verrichtung.

L´Wrenn Scott eine erfolgreiche Designerin beschreibt ihren Arbeitstag –

gespickt mit Terminen und Meetings von früh bis spät verlangt ihr Business-

Alltag einiges an Energie und Ausdauer.

Das Business-Kostüm, das die Frau im Film trägt wurde von einer

professionellen Näherin im Dorf genäht.

Subsistenzarbeit ist immer die primäre Ökonomie, die jeder Ökonomie

zugrunde liegt. Was in der Geldökonomie verschwindet ist die Wertschätzung

der Subsistenzarbeit. Mit dieser Wertschätzung schwindet auch die

Wahrnehmung von Freiräumen, die in der Subsistenzorientierung gründen.

Diese Wertschätzung wieder wirksam und maßgeblich werden zu lassen, ist

eine Frage von Sichtbarkeit und Sagbarkeit, die sich auf der symbolischen

Ebenen entscheidet.

Page 37: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Projekt: “Cross-Point” – International Artist Symposium of Gender Issues in Eastern Europe

Video: … NO MATTER HOW DEEP THE PUDDELS 17´36´´

Page 38: Petra Buchegger - The Apron Project

UN CONEJO

Objekt: Polyester, Kittelschürzenstoff, Metall

zweiteilig, H: à ca. 90 cm, 2007

Page 39: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Projekt: “Cross Point” – International Artist Symposium of Gender Issues In Eastern Europe

Fotoarbeiten: Frauen des Dorfes “Dolno Kamarski” in Kittelschürzen und Schürzen

Page 40: Petra Buchegger - The Apron Project

NO MATTER HOW DEEP THE PUDDLES

Kittelschürzen-Stoffe, Textilwatte

2008

Page 41: Petra Buchegger - The Apron Project

NO MATTER HOW DEEP THE PUDDLES

Kittelschürzen-Stoff, Textilwatte

H: 24 cm, L: 38 cm, 2008

Page 42: Petra Buchegger - The Apron Project

TIENES LA CABEZA LLENA DE PÀJAROS

Perücken-Objekt, Kittelschürzenstoffe, Textilwatte

H: 44 cm, 2008

Page 43: Petra Buchegger - The Apron Project

TIENES LA CABEZA LLENA DE PÀJAROS

Perücken-Objekt, Kittelschürzenstoff, Textilwatte

H: 30 cm, 2008

Page 44: Petra Buchegger - The Apron Project

BATA SISA Ausstellungsansicht Galerie G, Judenburg, 2008

Page 45: Petra Buchegger - The Apron Project

WE ALL LIVE SUBCIDIZED LIVES

Kittelschürzenstoffe, Textilwatte

380 x 170 cm, 2008

Page 46: Petra Buchegger - The Apron Project

WE ALL LIVE SUBCIDIZED LIVES

Kittelschürzenstoffe, Textilwatte

20 x 20 x 20 cm, 2009

Page 47: Petra Buchegger - The Apron Project

WE ALL LIVE SUBCIDIZED LIVES

Kittelschürzenstoffe, Textilwatte

50 x 33 x 30 cm, 2008

Page 48: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Projekt: “Cross Point” – International Artist Symposium of Gender Issues In Eastern Europe

Fotoarbeiten: MARIANNE, beim Nähen eine Business-Kostüms aus Kittelschürzen-Stoff

Page 49: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Projekt: “Cross Point” – International Artist Symposium of Gender Issues In Eastern Europe

Fotoarbeiten: MARIANNE, beim Nähen eine Business-Kostüms aus Kittelschürzen-Stoff

Page 50: Petra Buchegger - The Apron Project

VESTIDO DE NOVIA 2008

Kittelschürzen-Stoff, Tüll, Gr. 36-38

Page 51: Petra Buchegger - The Apron Project

DAS GLÜCK LIEGT EINZIG UND ALLEIN IM TUN 2010

Installation: Schriftzug, Brautkleid und Anzug auf Karton-Schneiderpuppen, Sound: fröhliches Pfeifen mit 15 sec Pausen

Schriftzug: 350 x 170 cm, Anzug: Gr. 50, Kleid: Gr. 36, genäht aus Kittelschürzen-Stoff, Tüll und Textilwatte

Ausstellungsansicht: Kunstverein Baden

Page 52: Petra Buchegger - The Apron Project

DESIRE HAS NO FINISHED OBJECTIVES IN MIND (Das Begehren hat keine fertigen Ziele im Kopf)

Video: 3´58´´, 2008

Page 53: Petra Buchegger - The Apron Project

Bulgarien 2008+2009

Projekt: “Cross Point” – International Artist Symposium of Gender Issues In Eastern Europe

Fotoarbeiten: das fertige Business-Kostüm aus Kittelschürzen-Stoff

Page 54: Petra Buchegger - The Apron Project

o. T.

Kittelschürzen-Stoff, Draht

2008

Page 55: Petra Buchegger - The Apron Project

Großbritannien 2009

Projekt: „Crosscurrents“, Harlech/Wales

Video: FERNANDO 4´56´´

Page 56: Petra Buchegger - The Apron Project

PORTERIA

Kittelschürzenstoff, Eisen lackiert

zweiteilig, à 28 x 71 x 48 cm, 2007

Page 57: Petra Buchegger - The Apron Project

PORTERIA

Kittelschürzenstoff geknüpft, Eisen lackiert

zweiteilig, à 28 x 71 x 48 cm, 2007

Page 58: Petra Buchegger - The Apron Project

Kuba 2009

POR QUÈ CREES QUE NO EXISTEN BATAS EN CUBA? (Warum glaubst du gibt es keine Kittelschürzen auf Kuba?)

Video: 30´00´´, Interviews mit Frauen aus Havanna, Trinitad und Vinales

Page 59: Petra Buchegger - The Apron Project

Kuba 2009

POR QUÈ CREES QUE NO EXISTEN BATAS EN CUBA? (Warum glaubst du gibt es keine Kittelschürzen auf Kuba?)

2. Video : 30´00´´ Straßenszenen in Havanna, Trinitad und Vinales

Page 60: Petra Buchegger - The Apron Project

Kuba 2009

URBANE SUBSISTENZ

Fotoarbeit

Page 61: Petra Buchegger - The Apron Project

Kuba 2009

URBANE SUBSISTENZ

Fotoarbeiten

Page 62: Petra Buchegger - The Apron Project

TROCKENVEGETATION

Kreidezeichnungen auf Papier, 2009

72ig teilig, ca. 120 x 170 cm

Page 63: Petra Buchegger - The Apron Project

TROCKENVEGETATION

Kreidezeichnungen auf Papier, 2011

40ig teilig, à 59 x 82 cm

Page 64: Petra Buchegger - The Apron Project

LEONTODON 2009

Kohlezeichnungen und Modell in Zinn, Länge: 36 cm

LEONTODON 2009

Objekt: Polyester und Beton Höhe: 130 cm

Page 65: Petra Buchegger - The Apron Project

LEONTODON

Polyester, Beton

H: 130 cm, 2009

Page 66: Petra Buchegger - The Apron Project

LEONTODON 2010

Holz lackiert, zwei Objekte L: 370 cm, H: 100 cm

L: 300 cm, H: 80 cm

Page 67: Petra Buchegger - The Apron Project

LEONTODON 2010

Holz lackiert, zwei Objekte L: 370 cm, H: 100 cm

L: 300 cm, H: 80 cm

Page 68: Petra Buchegger - The Apron Project

Großbritannien 2009

Projekt: “Crosscurrents” , Harlech/Wales

Objekt: SHED, 1 x 2 x 2,3 m Holz, Schiefer, Kittelschürzenstoff

Page 69: Petra Buchegger - The Apron Project

Großbritannien 2009

Projekt: “Crosscurrents” , Harlech/Wales

Objekt: SHED, 1 x 2 x 2,3 m

Holz, Schiefer, Kittelschürzenstoff

Page 70: Petra Buchegger - The Apron Project

SHED Nr. II 2010

Objekt: 1 x 1,86 x 2,2 m Holz geflochten, Kittelschürzenstoff

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SHED Nr. II 2010

Objekt: 1 x 1,86 x 2,2 m

Holz geflochten, Kittelschürzenstoff

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SUITOR 2010

3 Objekte: H: 1,9 m; B: bis 1,2 m; T: bis 0,3 m

Eisen verzinkt

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SUITOR 2010

3 Objekte: H: 1,9 m; B: bis 1,2 m; T: bis 0,3 m

Eisen verzinkt

Page 74: Petra Buchegger - The Apron Project

HOCHSTAND

Projektbeitrag „Frauenhaus Amstetten“

Geladener Wettbewerb, Kunst im öffentlichen Raum Land NÖ

Entwurf: Holz, Kittelschürzenstoff gesteppt, 2006

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Bulgarien 2009

URBANE SUBSISTENZ

Aufnahme eines Mehrgeschosswohnungsbaus mit

selbst montierter „Pergola/Rankgerüst“

Wien/Atelier 2010-2011

URBANE SUBSISTENZ – Projekt in Arbeit

Objekt: H: 2,60m, B: 2,05m, T: 1,32m, Holz lackiert, Regenrinne,

geplant: Projektion von alten Bildern der ländlichen Subsistenzwirtschaft

Page 76: Petra Buchegger - The Apron Project

AMULETTE 2011

Projekt in Arbeit

Modelle

Page 77: Petra Buchegger - The Apron Project

AMULETTE 2011

La Flor (H : 110 cm, B : 90 cm) , La Barca (L : 110 cm, H : 75 cm)

Styropor, Papiermachè, Acryl Projekt in Arbeit

Page 78: Petra Buchegger - The Apron Project

Projektidee für öffentlichen Raum:

GELBES KÜKEN oder DIE UTOPIE DES WACHSTUMS

Objekt: Länge: 5 m, Breite: 3,5 m, Höhe: 4,7 m, Innen begehbar

Ein- und Ausgang: vorne und hinten

im Inneren: Sound-Installation aus Massentierhaltung

Das Küken in dieser Form: kein reales Abbild, stilisiert, ist letztendlich

Massenprodukt sowohl der „Kitsch“-Industrie a la Made-in-China als auch

der Agro-Industrie (1. Million Legehennen allein in Niederösterreich).

Das Küken: jung, klein, kuschelig, herzallerliebst – „wächst“ und erreicht

überlebensgroße Ausmaße – als Abbild gesellschaftlich-ökonomischer

Wertehaltung. In der Geldökonomie wird finanzieller Reichtum zum Maßstab

des Wirtschaftens.

Subsistenzwirtschaft und –orientierung verstanden als Möglichkeit und

Weise wie die Menschen ihr eigenes Leben herstellen, alltäglich

reproduzieren und wie sie diesen Prozess materiell, stofflich und sozial in

den eigenen Händen halten, erfährt in der herrschenden Logik der

Geldakkumulation keine Wertschätzung.

Subsistenz hat viel mit Selbstversorgung und Selbstbestimmung zu tun. Im

letzten Jahrhundert haben wir davon immer mehr aus der Hand gegeben. Als

„Kolonisierung der Lebenswelten“ hat Jürgen Habermas diesen Prozess

bezeichnet. Die gesamte Frage der Subsistenz wird der globalisierten

Warenökonomie untergeordnet – die Auswirkungen davon sind gerade jetzt

deutlich spürbar. D.h. die Utopie des Wachstums wurde somit längst erreicht.

Das Küken: so klein, so lieblich, so zerbrechlich- erinnernd an Formen der

Subsistenz wie wir sie vielleicht noch erlebt haben. Die Utopie der Utopie? –

ein Schritt zurück – zu einem lebenswerten Leben.

Page 79: Petra Buchegger - The Apron Project

PETRA BUCHEGGER

18. 12. 1970 geboren in Graz

1989-91 Studium der Malerei an der Akademie d. bild. Künste, Wien

1991-99 Studium der Landschaftsplanung und Landschaftspflege

an der Universität für Bodenkultur, Wien

1999 Diplom an der Universität für Bodenkultur

seit 2000 Mitglied Kunstverein Baden

2000-2007 Galerieleitung Kunstverein Baden

seit 2003 Mitglied IG bildende Kunst

Gruppenausstellungen

1989 Gryphon-Gallery, Melbourne/Australien

1991 Klingenberg/Deutschland

1992 Hollenegg/Steiermark

1997 Arbeiten im öffentlichen Raum, Freibad Frauental/Steiermark

2000 „Teststücke“, Kunstverein Baden

„a short visit“, Galerie JaPtak, Breslau/Polen

„Operette - eine Traumfabrik“, Kunstverein Baden

„Feld mit/ohne Werk“, Kunstverein Baden

2001 Arbeiten im öffentlichen Raum, Volksschule Waldbach/Steiermark

„Das alchimistische Werk I“, Kunstverein Baden

„Von Süden“, Kulturverband Favoriten, Wien

„Kunst &/als Medizin“ – Projektbeteiligung, Neunkirchen

2002 „Im Zwischenraum der abgelagerten Zeit“, Rollettmuseum, Baden

„Looking over the Border“, Kunsthalle Szombathely, Ungarn

„landschaft move out” – Projektbeteiligung im öffentl. Raum, Wien

Apollogasse 14/2/12

1070 Wien

T. 0699 12345010

[email protected] www.petrabuchegger.at

Page 80: Petra Buchegger - The Apron Project

„One step together–China meets Austria“, Miller-Aichholz Schloß, Wien

„Mensch“, NÖ Dokumentationszentrum, St. Pölten

2003 „That´s New“, IG bildende Kunst, Wien

„Art-Language of Consents“, alpha, Wien

„Femina 2003- 3rd International Women´s Festival“, Haifa, Israel

„Das alchimistische Werk II“, NÖ Dokumentationszentrum, St. Pölten

„art position 2003“, Ottakringer Brauerei, Wien

„macht vergleichbar“, Galerie Paradigma, Linz

„Paradies“, Bunker Alexanderplatz, Berlin

„Im Licht das Schwarz“, Kulturverband Favoriten, Wien

„Frauen-Bild“, Landesmuseum NÖ, St. Pölten

2004 „Herausforderung Kunst“, HLA-Baden

„40s 50s 60s“, art position Galerie, Wien

„art position 2004“, Ottakringer Brauerei, Wien

„Licht und Schatten“, kunstraumArcade, Mödling

„Identity“, Gallery LindArt, Tirana, Albanien

2005 „niederösterreich kultur preisträger 2004“, NÖ

Dokumentationszentrum, St. Pölten

„identities/water“, 2nd independent artists international encounter,

Morelia, Michoachan, Mexico, 2 - 22 May 2005

„Artists curate artists“, basement, Wien

„Starke Frauen“, Galerie Unart, Villach

„Global Fusion - close up“, basement, Wien

„Global Fusion - close up“, urbanart tram shelters, Melbourne

„Global Fusion - close up“, Maroondah Art Gallery, Melbourne

„körper//kleider“, Blaugelbe Zwettl

„90/10“, Kunstverein Baden

2006 „gezeichnet“, Landesmuseum NÖ, St. Pölten

„KünstlerInnen, 3 Generationen, 3 Regionen“, Burg Schlaining,

Burgenland

„Ringel-Reihen“, Galerie Paradigma, Linz

„Visual Immortality“, Biennale Shumen, Bulgarien

„Global Fusion – close up 2006, Kunstraum Palais Porcia, Wien

„100 labels : 100 dresses“, boutique gegenalltag, MuseumsQuartier

„diskonta“, IGbildendeKunst, Wien

2007 „Die Linie – ununterbrochen“, basement, Wien

„Der Kuß der Schmetterlinge“, NÖ-Art Wanderausstellung,

Böheimkirchen, Geras, Purgstall, Zwettl, Groß Gerungs,

Gars am Kamp, Neulengbach, Rapottenstein

„The enforced dress”, Kunst Raum Niederösterreich, Wien

„Das Innere Uns“, basement, Wien

„30x30=300“, Kunstverein Horn

„Zeichnung“, NÖ Dokumentationszentrum, St. Pölten

2008 „Cross Point I“, ArtCenter Vihroni, Dolno Kamarci, Bulgarien

„Lucid Cocoon“, Kunstverein Baden

2009 „Video Edition Austria“, Museum für Angewandte Kunst Wien,

Diagonale Graz - Forum Stadtpark

„Cross Point II“, ArtCenter Vihroni, Dolno Kamarci, Bulgarien

„make&take“, Kunstverein Baden

„Crosscurrents“, Harlech-Biennale, International Artist Residency,

Wales, Großbritannien

„family affairs“, Kunstverein Mistelbach

2010 „Das Glück in der Kunst“, Kunstverein Baden

„un reve d´ art“, Galerie G, Judenburg

„Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende

Kunst“, Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum

2011 „Cross Point“, Wittgenstein Haus, Wien

Einzelausstellungen

2003 „Industrielle Versatzstücke“, Galerie G, Judenburg

„Pikanterien“, kunstraumArcade, Mödling

2004 „augere“, alpha, Wien

„beyond equality“, Circus Gallery, Belgrad, Serbien

2005 „Tempora mutantur“, Galerie G, Judenburg

2008 “bata sisa”, Galerie G, Judenburg

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Preise/Wettbewerbe

2000 Ögla-Wettbewerb: „Mobile Gärten-(im)mobil“, 1. Preis

2004 Annerkennungspreis des Landes NÖ für bildende Kunst

2006 Annerkennungspreis der Stadt Baden für bildende Kunst

Geladener Wettbewerb „Frauenhaus Amstetten“, Kunst im öffentlichen

Raum, Land Niederösterreich

2008 Annerkennungspreis des Landes NÖ für Non-Profit-

Galerien/Kunstverein Baden

2009 Geladener Wettbewerb „Trophäe Kunstpreis Niederösterreich“

2010 Arbeitsstipendium des Landes Steiermark

Sammlungen/Ankäufe

2003/05/09 Landesmuseum St. Pölten, Niederösterreich

2005/09 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

2008 Video Edition Austria, Medienwerkstatt Wien

2009 Stadt Wien

2009 Artothek Niederösterreich

Filmografie

2005 Viki +..., 8´50´´

2006 bata sisa, 14´00´´

2007 oceano mare, 8´50´´

ceramica, 17´00´´

fabbrica de delantal, 20´00´´

2008 desire has no finished objectives in mind, 3´58´

…no matter how deep the puddles, 17´36´´

2009 felisa, 20´00´´

fernando, 4´56´´

2010 Por què crees que no existen batas en Cuba? 30´00´´