Pferdemuseum Artland

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Rundgang 1 Die Geschichte des Hannoveraners von Herman Van den Weghe Historie P ferdemuseum Artland auf Hof Brake 1735 bis 1850 1850 bis 1914 Georg II., Kurfürst von Hannover Georg II., Kurfürst von Hannover und König von Großbritannien, beschloss 1735 ein Landgestüt, vorerst mit 12 Hengsten, anzulegen. Die Interessenten für gute Militärpferde sollten ihren Bedarf nicht mehr nur in Holstein und Mecklenburg decken, wo um diese Zeit ein blühender Pferdeabsatz herrschte. Nach dem Wiener Kongress 1815 begann in der Pferdezucht des neuen Königreiches Hannover ein zielstrebiger Aufbau. Der durch Feldzüge dezimierte Stutenbestand wurde ergänzt, indem den Bauern aus den aufgelösten Dragonerregimentern gute Zuchtstuten zur Verfügung gestellt wurden. Ab 1844 wurde eine Körordnung für das gesamte Königreich Hannover – in dem neu hinzugekommenen Ostfriesland gab es eine solche bereits seit 1715 – geschaffen und in die Praxis umgesetzt. In dieser Zeit wurde das Fundament für die Entstehung des heu- tigen hannoverschen Warmbluts gelegt. Mecklenburg wurde zur Hauptquelle für die Remontierung des Celler Hengstbestandes. Einen besonderen Ruf erwarben sich hier die Hengste ROBIN HOOD xx - 1818 in England geboren - MORWICK BALL xx, sein Sohn HERODOT, GROSVENOR xx und WILDFIRE xx. Englische Vollbluthengste kamen aber nicht nur über Mecklenburg sondern nach 1830 auch vermehrt direkt aus England nach Celle. In Folge der vorgeschriebenen Körung (1844) und die damit ver- bundenen höheren Anforderungen ging die Zahl der privaten Beschäler deutlich zurück. Die Intensivierung des Ackerbaus und das Vordringen der Hackfrüchte verlangten nun in der Landwirt- schaft ein schwereres Pferd, als es bis dahin im Durchschnitt gehalten wurde. Bis 1890 sind aus England etwa 100 Hengste in das Landgestüt eingestallt worden. Sie haben zu einem Teil mitgeholfen, den Hannoveraner entstehen zu lassen. Bekannte Beschäler waren NABOCKLISH, SEBRAS, HOLDERNESS und CHAMPION. Der züchterische Hauptanstoß zur Bildung einer eigenständigen hannoverschen Zucht indes kam aus Vorpommern und Mecklen- burg. Der Rappe ZERNEBOG (geb. 1845) und der braune JELLA- CHICH aus dem Gestüt Brook (geb. 1844) sowie der braune NORFOLK, 1843 in Mecklenburg gezogen, sind als die eigentlichen Stammväter des Hannoveraners anzusehen. Ein hervorragender Vertreter der in dieser Zeit in Hannover gezogenen Hengste war der 1860 im Hofgestüt Herrenhausen geborene Flick, der 24 Jahre lang in der Elbmarsch seine begehr- ten Eigenschaften wie Stärke, Kaliber, Adel und Gangvermögen an fast 800 Fohlen weitergeben konnte. 1867 formulierte der „Verein zur Förderung der hannoverschen Landespferdezucht“ das Zuchtziel wie folgt: „Die Erziehung eines kräftigen, großen, starken Pferdes, eines kräftigen Kutschen- schlages und daneben eines brauchbaren Militärpferdes“. SEBRAS CHAMPION ZERNEBOG

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Die Geschichte des Hannoveranerpferdes, speziell dessen Zucht im Artland. Die Seiten zeigen die Ausstellungsdisplays des Perdemuseums Artland auf dem Hof Brake in Badbergen.

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Page 1: Pferdemuseum Artland

Rundgang

1Die Geschichte desHannoveranersvon Herman Van den Weghe

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

1735 bis 1850

1850 bis 1914

Georg II., Kurfürst von Hannover

Georg II., Kurfürst von Hannover und König vonGroßbritannien, beschloss 1735 ein Landgestüt, vorerst mit 12 Hengsten, anzulegen. Die Interessenten für gute Militärpferdesollten ihren Bedarf nicht mehr nur in Holstein und Mecklenburgdecken, wo um diese Zeit ein blühender Pferdeabsatz herrschte.

Nach dem Wiener Kongress 1815 begann in der Pferdezuchtdes neuen Königreiches Hannover ein zielstrebiger Aufbau. Derdurch Feldzüge dezimierte Stutenbestand wurde ergänzt, indemden Bauern aus den aufgelösten Dragonerregimentern guteZuchtstuten zur Verfügung gestellt wurden.

Ab 1844 wurde eine Körordnung für das gesamteKönigreich Hannover – in dem neu hinzugekommenenOstfriesland gab es eine solche bereits seit 1715 –geschaffen und in die Praxis umgesetzt.

In dieser Zeit wurde das Fundament für die Entstehung des heu-tigen hannoverschen Warmbluts gelegt. Mecklenburg wurde zurHauptquelle für die Remontierung des Celler Hengstbestandes. Einen besonderen Ruf erwarben sich hier die Hengste ROBINHOOD xx - 1818 in England geboren - MORWICK BALL xx, sein Sohn HERODOT, GROSVENOR xx und WILDFIRE xx.

Englische Vollbluthengste kamen aber nicht nur überMecklenburg sondern nach 1830 auch vermehrt direkt ausEngland nach Celle.

In Folge der vorgeschriebenen Körung (1844) und die damit ver-bundenen höheren Anforderungen ging die Zahl der privatenBeschäler deutlich zurück. Die Intensivierung des Ackerbaus unddas Vordringen der Hackfrüchte verlangten nun in der Landwirt-schaft ein schwereres Pferd, als es bis dahin im Durchschnittgehalten wurde.

Bis 1890 sind aus England etwa 100 Hengste in das Landgestüteingestallt worden. Sie haben zu einem Teil mitgeholfen, denHannoveraner entstehen zu lassen. Bekannte Beschäler warenNABOCKLISH, SEBRAS, HOLDERNESS und CHAMPION.

Der züchterische Hauptanstoß zur Bildung einer eigenständigenhannoverschen Zucht indes kam aus Vorpommern und Mecklen-burg. Der Rappe ZERNEBOG (geb. 1845) und der braune JELLA-CHICH aus dem Gestüt Brook (geb. 1844) sowie der brauneNORFOLK, 1843 in Mecklenburg gezogen, sind als dieeigentlichen Stammväter des Hannoveraners anzusehen. Ein hervorragender Vertreter der in dieser Zeit in Hannovergezogenen Hengste war der 1860 im Hofgestüt Herrenhausengeborene Flick, der 24 Jahre lang in der Elbmarsch seine begehr-ten Eigenschaften wie Stärke, Kaliber, Adel und Gangvermögenan fast 800 Fohlen weitergeben konnte.

1867 formulierte der „Verein zur Förderung der hannoverschenLandespferdezucht“ das Zuchtziel wie folgt:

„Die Erziehung eines kräftigen, großen,starken Pferdes, eines kräftigen Kutschen-schlages und daneben eines brauchbarenMilitärpferdes“.

SEBRAS

CHAMPION

ZERNEBOG

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Rundgang

2Die Geschichte desHannoveranersvon Herman Van den Weghe

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Züchterhof Enders in Grönloh

1920 bis heute

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts erhielten dieverschiedenen ausschlaggebenden Zuchtregionen aufgrund von Agrarstruktur, Grünlandanteil der Züchterhöfe sowie derQualität der Landbeschäler ein Gepräge, das bis etwa 1960charakteristisch war.

Das jüngste Hochzuchtgebiet hat sich im Artland um dieDeckstation Badbergen gebildet. Hier entstand aufmittelschweren Geestböden ein praktisches Pferd mitharmonischen Formen vornehmlich für die Feldarbeit.

Nachdem im Jahre 1888 die Hannoversche Stutbuchgesellschaftgegründet worden war, mit der Aufgabe ein Zuchtregister zuführen, und in deren Satzung bereits Zuchtziele angesprochenwurden, wurde um 1900 durch den Vorsitzenden General vonTroschke das Zuchtziel wie folgt formuliert:

„Ein Pferd, geeignet für die Truppe, Kürassierund Artilleriestangenpferd, auch mittlererKarossier mit guten regelmäßigen undschaffenden Gängen sowohl in derTrabbewegung als auch im Galopp. Ein gutesTemperament, guter Magen, Blut muß mitMasse in richtiger Verbindung stehen. Die zuvorstehenden Zwecken weniger geeignetenPferde müssen in der Landwirtschaft zuverwenden sein und eine Furche von 30Zentimeter ziehen können.Das Pferd muss bei gefälligen Formen, gutemHals- und Schweifansatz eine schräge Schulterund gut gestellte Beine mit ausdrucksvollenGelenken und Sehnen, dabei gute Hufe mitgut entwickelten, gesunden Strahlen haben. Inder Schritt- und Trabbewegung müssen diegleichseitigen Füße auf Linie gehen. Pferde mitbreiten Hüften sind nicht beliebt, weil solchePferde schwer zu ernähren sind.“

Der Erste Weltkrieg brachte zwar starke Verluste durch Aushe-bungen auch von Zuchtstuten, die eigentliche Zuchtbasis bliebjedoch intakt. Die enorme Geldentwertung in den Nachkriegsjahren führte zueiner Flucht in die Sachwerte und infolgedessen zu einer starkenVermehrung der Pferdebestände bei den Züchtern.

1922 wurde der Verband Hannoverscher Warmblutzüchtergegründet, der die Aufgaben der bisherigen Stutbuch-gesellschaft und die Interessen der Züchter auf allen ein-schlägigen Gebieten, insbesondere dem wirtschaftlichen,wahrnahm.

1925 wurde ein weiteres Landgestüt in Osnabrück-Eversburg errichtet, da die Zahl der staatlichen Beschäler auf fast 600 angestiegen war. Einschneidend für die hannoversche Zucht wie für alle anderendeutschen Warmblutzuchten war die starke Reduzierung der Remonteankäufe durch die Militärverwaltung. Die Zahl derjährlich ca. 2500 Remonten, die aus dem hannoverschen Gebietstammten, verringerte sich nach 1918 um über die Hälfte.

Das neu formulierte Zuchtziel des hannoverschenWarmblutpferdes lautete 1922 bei der Verbandsgründung:

„Ein möglichst starkes Warmblutpferd, das jede Arbeit in der Landwirtschaft ver-richten kann, aber auch soviel Blut, Nerv und Gang besitzt, um als starkes Reit- und Wagenpferd Verwendung zu finden.“

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Landgestüt Osnabrück Eversburg

Hannoversche Stuten vor dem Erntewagen

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Rundgang

2Die GeschichtedesHannoveraners

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PferdemuseumArtland auf dem Hof Brake

Rundgang

3Die Geschichte desHannoveranersvon Herman Van den Weghe

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Im Schaukatalog der 50. Jubiläumsstutenschau Badbergen lau-tete das Zuchtziel 1937 noch ähnlich:

„Zucht eines Warmblutpferdes so stark, wie es dieScholle trägt, das aber auch soviel Blut, Nerv undGang besitzt, um als starkes Reit- undWagenpferd und als Heeresremonte Verwendungzu finden.“

Zu den begehrtesten Hengsten des Landesgestüts zählte in dieser Zeit der Landbeschäler SCHWABENSTREICH. RobusteDerbheit bei viel Nerv und Gangvermögen zeichnen einengroßen Teil seiner Nachkommen aus. Als weiterer Vertreterdieser robusten Typen gilt JOURNALIST.

Bedeutende Blutlinien in dieser ZeitDie A-Linie, deren Vertreter (z. B. ALDERMAN I) damals nochgekennzeichnet waren durch viel Wuchs und Rahmen, oft mäch-tige Erscheinungen mit großen Partien mit viel Abzeichen,vorwiegend Füchse. ALDERMAN wirkte von 1912 bis 1932 inDrochtersen und hatte einen enormen Einfluß auf die Gesamt-zucht. Im Jahre 1938 gehörten 22 % des hannoverschen Hengst-bestandes dieser Linie an.

Die F-Linie mit den überragenden Vertretern FEINER KERL undFLAVIUS aus Flick-Flenheim-Flingarth-Fling war jedoch die stärk-ste Blutlinie mit 31 % des hannoverschen Hengstbestandes imJahre 1938.

Ein neuer Stammhengst aus einer bestehenden D-Linie tratMitte der zwanziger Jahre auf die Bühne: DETEKTIV. SeineSöhne, vor allem aber sein Enkel DUELLANT, haben der Gesamt-zucht die großen Partien sowie einen Grad an Elastizität undRaumgriff in den Bewegungen mitgegeben, wie es vor und nach ihm kaum einem Beschäler gelungen ist.Das Streben nach Autarkie in der Nazi-Zeit ab 1934 und diefolgende Aufrüstung ließen die Pferdezucht in der Folgezeitzunächst wieder wirtschaftlich interessant werden undvergrößerten die Zuchtbestände.

Nach dem 2. Weltkrieg sank in Westdeutschland der Pferde-bestand auf ein Zehntel, bezogen auf die Zahlen von 1945. Das hannoversche Zuchtpotential war von ca. 30.000eingetragenen Zuchtstuten (1948) auf 6500 (1963) gesunken!Die Zahl aktiver Zuchthengste sank im gleichen Zeitraum von539 auf 149! Eine große Zahl durchgezüchteter Stutenstämmeverschwand. Was nun gebraucht wurde, waren Hengste und Stuten, deren Produkte alleine über den Reitpferdemarktveräußert werden konnten.

Im Gegensatz zu anderen Warmblutzuchtgebieten brachte dieUmstellung auf ein Reitpferd dem Hannoveraner relativ wenigProbleme. Zu einer starken inneren Selektion kam der verstärkteEinsatz von Hengsten der Veredlerrassen: englisches Vollblut undTrakehner.

Bedeutende Vollbluthengste in der ersten Veredlerphase warenu. a. ADLERSCHILD xx, DER LÖWE xx, PIK AS xx und WAID-MANNSDANK xx. Ein bedeutender Trakehner mit großemEinfluß auf Kopf und Halsung war ABGLANZ geb. in Trakehnen1942.

Zum ersten Mal in seiner Zuchtgeschichte ist der Hannoveranernun fast ausschließlich ein Reitpferd.

Das erklärte Zuchtziel heißt nun:

„Ein edles, großliniges, korrektes und leistung-starkes Warmblutpferd mit schwungvollen,raumgreifenden und elastischen Bewegungen,das aufgrund seines Temperaments, Charaktersund seiner Rittigkeit vornehmlich fürReitzwecke jeder Art geeignet ist.“

BRENTINA von Brentano II,

Züchter: W. Rethorst, Badbergen-GrönlohModern, erfolgreich und im Artland gezogen

SCHWABENSTREICH

JOURNALIST

FEINER KERL

DUELLANT

DER LÖWE XX

PIK AS XX

ABGLANZ

Verfasser: Herman Van den Weghe, Braken Weg 2, 49635 BadbergenQuelle: „Hannoveraner – Ihre Geschichte, Zucht und Leistung”

Christian Freiherr von Stenglin, Franck’sche Verlagshandlung,Stuttgart 1983, ISBN 3-440-05152-8

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Page 4: Pferdemuseum Artland

Rundgang

4Stutenstamm derFamilien Sickmannund Rethorst, Grönlohvon Ulrike Siltmann

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

RAPPSTUTEgeb. 1926

v. Schwarzen-berg

S 11141 JenniR geb. 1939v. Joho

VAN EICKDbr geb. 1962v. Velten xx

DOCKES geb. 1971 v. Derby

NORAS geb. 1978v. Nomade

LIESELOTTEF geb. 1984 v. Lungau

VALETTADbr geb. 1962v. Velten xx

VIRGINADbr geb. 1963v. Velten xx

BRENTINAF geb. 1991v. Brentano II

BARCLAY IIF geb. 1992v. Brentano II

BRENTINA: – Siegerstute Stutenschau Badbergen 1994 – Höchstpreis Verdener Eliteauktion 1995 – Doppelgold Panamerikanische Spiele 1999 – Mannschaftssilber bei den Weltreiterspielen

in Jerez (Spanien) 2002 – Weltcupsiegerin 2003 – Olympische Spiele 2004 in Athen:

USA gewinnt Mannschaftsbronze, Brentina in der Einzelwertung auf Platz 4.

Besitzer: Peggy & Perry Thomas, Idaho - USAReiterin: Debbie McDonald, USA

Hermann Sickmann sen. übernahm 1937 mit dem Hof seines Onkels Hermann Meyer zu Devernauch dessen Pferdezucht und führte diese erst in Langen und ab 1955 in Grönloh mit beachtlichen Er-folgen weiter. Eine besonders glückliche Hand hatte er mit dem Deckhengst „VELTEN xx“, der ihmgleich drei später bedeutende Sportpferde lieferte:

VAN EICK unter Josef Neckermann, Reservepferd der deutschen Dressur-Equipe bei den Olympischen Spielen 1972 in München. VIRGINIA errang bei den Military-Europameisterschaften 1973 in Kiew den sechsten Platz inder Einzelwertung und platzierte sich bei den Weltmeisterschaften 1974 in England als bestesdeutsches Militarypferd. VALETTA bewährte sich ebenfalls in der Military-Klasse im großen Sport und war im Besitz desItalienischen Komitees für die Olympiade.

Die Großmutter dieser Sportpferde, die S 11141 (genannt Jenni) von Joho, lebte 30 Jahre und wurdenicht nur als Zuchtstute auf dem Hof Sickmann gehalten, sondern erwies sich auch als zuverlässigesund gutes Arbeitspferd.Im Jahre 1967 verkaufte Hermann Sickmann sen. die Anhang Stute 24923 (genannt Juno) an WilhelmRethorst. Dieser zog hieraus die Schimmelstute DOCKE, die wiederum 1974 Hermann Sickmann sen.käuflich erwarb.Die Fuchsstute LIESELOTTE v. Lungau (Züchter H. Sickmann jun.) wechselte 1988 auf den Hof Rethorstund ist Mutter der erfolgreichen Dressurpferde BRENTINA (s. Bild) und deren Vollbruder BARCLAY II,der an den Olympischen Spielen 2004 in Athen unter Sven Rothenberger mit der niederländischenDressur-Equipe den 4. Rang und in der Einzelwertung den 17. Rang belegte.

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RAPPSTUTEgeb. 1912„edel“ Soldaten-pferd 1. WK

S 24923 JunoR geb. 1949v. Dorn I

S 25425 SanniR geb. 1950v. Schutzwart Züchter:

Hermann Meyer zu Devern

Fam. Hermann Sickmann

Wilhelm Rethorst

S = Schimmel; R = Rappe; F = Fuchs; Dbr = Dunkelbrauner

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Page 5: Pferdemuseum Artland

Rundgang

5Stutenstamm derFamilie Lüdeling-Liesch-Siltmannvon Ulrike Siltmann

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

RAPPSTUTE geb. 1883

RAPPSTUTE geb. 1899, v. Jucard

DBR. STUTEgeb. 1915, v. Nordstar

ANHANG S 611 LB SCHWARZROCKF geb. 1920, v. Schwarzenberg R geb. 1921, v. Schwarzenberg

ALMHAUSF geb. 1937, v. Almarich

Jürgen Siltmann verkaufte im Herbst 1988 die Dbr. Stute PIKORA, tragend vonLungau an Horst Bünger in Essel. Die dort geborene bunte Fuchsstute LUNA ist die Mutter zu den Vollgeschwistern und international hoch erfolgrei-chen Sportpferden SEVEN UP und SALINERO.

SEVEN UPTeilnahme Olympische Spiele Athen2004, mit der Mannschafts-Spring-Equipe Korea auf Platz 9Züchter: Horst Bünger, EsselReiter: Jung-Ho Woo, Korea

SALINEROWeltcupsieger 2004, Sieger im GrandPrix Spezial und Kür CHIO Aachen2004, Olympiasieger Athen 2004 inder Einzelwertung, Mannschafts-vierter mit der niederländischenDressur-EquipeZüchter: Horst Bünger, EsselBesitzer: F. Murphy-ArtsReiterin: Anky van Grunsven, Niederlande

SCHWARZROCKLandbeschäler am ehemaligen Osnabrücker Landgestüt

HARRAS1950 Deutscher Hochsprungrekord(2,15 m) CHIO AachenZüchter: Heinrich Lüdeling, WehdelBesitzer: Prinz Karl zu SalmReiter: Fritz Weidemann

SCHUTZFLÜGELLandbeschäler am ehemaligen Osna-brücker LandgestütZüchter: Gustav Liesch, WehdelAufzüchter: Otto Enders, GrönlohNachkommen: 65 FN-eingetrageneTurnierpferde mit einerLebensgewinnsumme von 146.429,- DM

GRIECHINDLG-Siegerin 1980 in Hannover beiden älteren Stuten

BELLE AMIEGrand Prix-PlatzierungenBesitzer: Iris Berger, StuttgartReiter: Eberhard Geiger

GOLDEN FUTUREBundeschampionatsteilnehmerin2000Siege und Platzierungen in S-DressurenReiter u. Besitzer: Thomas Wehr,Berg

BEAUJOLAIS VILLAGES1998: Körung VerdenerHengstmarktAufzüchter: Fredi Schäfer, Bissendorf1999 Verdener Eliteauktion: verkauftnach SpanienErfolge in hohen DressurprüfungenReiter u. Besitzer: Juan Matute Azpi-tarte, Spanien

WHITNEYTeilnahme hannoverschesFohlenchampionat 1997 Verden

St. Pr. St. FLÜGELRÖSCHENB geb. 1944, v. Flügeladjutant

HARRASF geb. 1943, v. Flügeladjutant

St. Pr. St. FLÜGELGÖTTINF geb. 1949, v. Flügeladjutant

ADELSFEHDEF geb. 1959, v. Abhang I

SYDNEY*B geb. `97, v. Sao Paulo

LASTRA*Dbr. geb. `98, v. Lastro

SPS WEISEDF geb. 1974, v. Weingau

LB SCHUTZFLÜGELR geb. 1952, v. Schutzwart

SPS SCHUTZHEXEB geb. 1949, v. Schutzwart

GLANZPUNKT*B geb. 1984, v. Gletscher

LÜSTRIAB geb. 1989, v. Lungau

SALINERO unter Anky van Grunsven, NL

SPS ALGUNDAF geb. 1958, v. Abhang I

BEL AMIEB geb. 1993, v. Brentano II

SPS DUFTFAHRTF geb. 1969, v. Duft II

WESTGUTR geb. 1968, v. Wrede

HERAR geb. 1972, v. Homer xx

HENGSTHengst F geb. 1996, v. Brentano II

STUTEB geb. 1998, v. Brentano II

WELCOMEB geb. 1991, v. Weltmeyer

GRIECHINR geb. 1975, v. Grünland

PIKORADbr. geb. 1981, v. Pik Bube II

SPS BASILLIA*DF geb. 1991, v. Brentano II

WHITNEYF geb. 1997, v. Weltmeyer

GOLDEN FUTUREF geb. `95, v. Gletscher

SPS BENITA*F geb. `97, v. Brentano II

SEVEN UPDbr. geb. 1993, v. Salieri

SALINERODbr. geb. 1994, v. Salieri

SPS LUNAF geb. 1989, v. Lungau

LOLAS geb. `89, v. Lungau

GREY PIKARDA*S geb. 1985, v. Genever

* Aktuelle Stuten der Fam. Jürgen Siltmann, Rüsfort

Abkürzungen:SPS = Staatsprämienstute; LB = Landbeschäler; F = Fuchs; S = Schimmel;B = Braun; R = Rappe

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Page 6: Pferdemuseum Artland

Rundgang

6Stamm NietfeldBadbergenvon Kathrin Wassmann

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Der Stamm Nietfeld ist einer von zwei Stutenstämmen im Artland, die sich seit Beginn der offiziellen Stutenregistrierung bis heute im Familienbesitz befinden. Erste urkundlich erwähnte Stute ist im Jahr 1887 eine Wachfeuer-Tochter (1). Gleichzeitig ist dieser Stamm aber auch ein prägnantes Beispieldafür, dass sich viele Stämme im Laufe der Generationen, bedingt durch Verkäufe, aber insbesondere auch durch Heirat, über verschiedene Höfe desArtlandes bewegt haben. Der Pferdestamm der Familie Nietfeld ist seit seiner Registrierung 1887 bislang auf vier Höfen im Artland beheimatet gewe-sen. Neben dieser Tatsache fällt bei diesem Stamm die vergleichsweise schnelle Generationenfolge auf. Ursprünglich waren die Pferde auf dem Stamm-hof der Familie in Langen ansässig (A). Der abgehende Sohn des Hofes, Otto Nietfeld, erhielt anlässlich seiner Hochzeit im Jahr 1921 u. a. die StuteNIMARA von Nordstar (7) als Hochzeitsgabe, womit der Stamm in Vehs (B) fortgesetzt wurde. Besondere Bedeutung erlangte die Schwabenkind-Toch-ter St. Pr. St. SCHMUGGLERIN (9), da es ihr gelang zwei Zweige des Stammes zu begründen, die sich bis in die jüngste Vergangenheit im Familienbe-sitz befanden.

Der eine Zweig (I) setzte sich über die Hengste FLOTOW, DORN und SCHUTZWART fort. Die St. Pr. St. SCHUTZHIRTIN (I/12) gelangte 1953 mit der Heirat des einzigen Sohnes, Ulrich, nach Talge (C). Aus der Anpaarung mit dem renommierten Stempelhengst FLÜGELADJU-TANT, stammte die St. Pr. St. FLÜGELSIEGEL (I/13), die 1961 und 1963 jeweils zur Siegerstuteder Stutenschau in Badbergen gekürt wurde und diesen Titel auch auf der Weser-Ems-Schau inOldenburg errang. Das erste Fohlen ihrer Enkelin, WALDBÜHNE (I/15) aus der Anpaarung mitdem bildschönen Vollblüter CARDINAL xx sorgte als Dressurpferd bis zur Klasse S für Furore undwar u. a. Medaillengewinner bei Deutschen Jugendmeisterschaften. Mit AKAZIE (I/16) undBURGFEE (I/17) wurde der Stamm über zwei weitere Generationen fortgesetzt. Nach demVerkauf dieser beiden Stuten ist dieser Zweig des Stammes inzwischen nicht mehr im Familienbe-sitz. Sehr erfolgreich bis zur Klasse S wird aber aktuell noch eine GRAND GALOPIN-Tochter ausder AKAZIE im Springsport eingesetzt.

Wesentlich mehr Bedeutung hat bis heute der zweite Zweig des Stammes erhalten. Ausgehend von der St. Pr. St. SCHMUGGLERIN (9), setzte er sich zunächst über die Hengste DENKSPORT und CYCLON fort, wobei die Stute CHEFIN (II/11) von Cyclon ebenfalls von Vehs (B) nach Talge (C)gelangte.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die damit einhergehende starke Reduzierung derPferdebestände in den 50er und 60er Jahren machten jedoch auch vor diesem Stamm nicht halt. So wurde die St. Pr. St. FLÜGELMEER (II/12) an Rudolf Meyer zu Devern, Grothe (D) verkauft, dermit diesem Stamm aber weiterhin züchterisch nutzte. 1979 erwarb Ulrich Nietfeld ein Lungau-Stutfohlen aus der FIORETTA (II/14) und holte damit diesen Teil des Stutenstammes auf den Hof inTalge zurück. LOTOSBLUME (II/15) verankerte sich in der Folge mit zwei Töchtern nachhaltig in die-sem Stamm. Zunächst gelang dies über die hochprämierte St. Pr. St. ANDORRA (II/I/16) von Abajoxx, die u.a. zweimal Siegerstute der Schau in Badbergen war. Eine weitere Vollbluttochter, die zehnJahre jüngere St. Pr. St. EXPONAT (II/II/16) von Exorbitant xx bewährt sich seit dem Jahr 2001 inder Zucht.

Über die St. Pr. St. ANDORRA (II/I/16) wird der Stamm gegenwärtigmit der St. Pr. St. WALHALLA v. Weltmeyer (II/I/I/17) und St. Pr. St.MINERVA (II/I/II/17) von Metternich weiter geführt, die allesamtmehrfach Siegerstuten der Badberger Stutenschau waren. Ein Hengst-fohlen von Metternich, wurde im Jahr 2000 gekört und in die USA verkauft. Der ST. PR. ST.WALHALLA gelang es 1996, das Artlandchampionat für sich zuentscheiden. Zudem war sie anlässlich der Verbandsstutenschau (Rat-je-Niebuhr-Schau in Verden) an dritter Stelle platziert. BesondereErfolge konnten in den 90er Jahren die Stutenfamilien dieses Stammesfür sich verbuchen. Viermal gewannen Stuten aus dieser Linie den Otto-Enders-Preis für die beste Familie der Stutenschau in Badbergen.1995 errang die Familie in der Besetzung LOTOSBLUME (II/15), St. Pr.St. ANDORRA (II/I/16) und St. Pr. St. WALHALLA (II/I/17) den Titelder „Reservesiegerfamilie“ auf der überregionalen „Louis-Wiegel-Schau“. 1998 war die Familie mit einer Wertnote von 9,4 die höchst-prämierte Familie im gesamten Hannoverschen Zuchtgebiet. Mit Walhallas Tochter der St. Pr. St. DJAKARTA (II/I/I/18) befindetsich zur Zeit die 18. Generation dieses Stutenstammes im aktivenZuchteinsatz. Ihr Vollbruder DEAN MARTIN zählte 2002 zu den Preis-spitzen der Verdener Herbstauktion.

Stamm in Langen (A)

Stamm in Vehs (B)

Stamm in Talge (C)

Stamm in Grothe (D)

noch in der Zucht aktive Stuten (Talge)

STUTE v. Wachfeuer (1)

STUTE v. Elector (2)

STUTE v. Auditeur (3)

STUTEv. Jucard (4)

„DODI“v. Donat (5)

„KABANITZA“v. Kadi (6)

„NIMARA“v. Nordstar (7)

„SADITA“v. Schwarzenberg (8)

„FANTE“v. Flotow (I/10)

„DENKERBILD“v. Denksport (II/10)

„DOFANTE“v. Dorn (I/11)

„CHEFIN“v. Cyclon (II/11)

„SPS SCHUTZHIRTIN“v. Schutzwart (I/12)

„SPS FLÜGELMEER“v. Flügeladjudant (II/12)

„SPS FLÜGELSIEGEL“v. Flügeladjdant (I/13)

„ALBA“v. Abhang I (II/13)

„ALPFICHTE“v. Abhang I (I/14)

„FIORETTA“v. Fürst Ferdinand (II/14)

„WALDBÜHNE“v. Wrede (I/15)

„LOTOSBLUME“v. Lungau (II/15)

„AKAZIE“Abajo xx (I/II/16)

„BURGFEE“v. Bogenschütze (I/II/I/17)

„GALOPPADE“v. Grand Galopin (I/II/II/17)

„SPS WALHALLA“v. Weltmeyer (II/I/I/17)

„SPS DJAKARTA“v. Don Gregory (II/I/I/18)

„SPS MINERVA“v. Metternich (II/I/II/17)

„SPS EXPONAT“v. Exorbitant xx (II/II16)

„LORELEY“v. Leopard (I/I/16)

„ABENTEUER“Abajo xx (I/I/17)

„SPS ANDORRA“v. Abajo xx (II/I/16)

„SPS WALPURGISNACHT“v. Weltmeyer (II/II/17)

„SPS SCHMUGGLERIN“v. Schwabenkind (9)

SPS FLÜGELSIEGEL v. Flügeladjutant; Stutenschau 1961

„Kleine Kunststücke“: CHEFINvon CYCLON und Ulrich Nietfeld

SPS SCHMUGGLERIN mit Ulrich Nietfeldin Vehs (ca. 1938)

Familie der LOTOSBLUME mit ihrerTochter SPS ANDORRA und deren Tochter SPS WALHALLA 1995

Ehrung für den 100-jährigen Stamm Ulrich Nietfeld undder Verbandsvorsitzende, H. v. d. Decken

Kartenausschnitt des Artlandes mit denjenigen Höfen,auf denen der Stamm in den letzten ca. 125 Jahren be-heimatet war.St

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Farberklärung

Ehrenurkundefür 100-jährigen

Stutenstamm der Familie Nietfeld

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Page 7: Pferdemuseum Artland

Rundgang

7DieBadberger Stutenschauvon Kathrin Wassmann

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Die AnfängeMit der Gründung des landwirtschaftlich gewerblichen Vereins Badbergen im Jahr 1839 nahmen die öffentlichen Aktivitäten im Artland deutlich zu. Eswurde sogleich eine Tierschau durchgeführt, bei deren Premiere bereits sechs Klassen mit Pferden besetzt waren. Nachdrücklich wurden in der Folge For-derungen laut, die zu diesem Zeitpunkt ruhende Deckstation Badbergen wieder zu besetzen. Dies geschah 1843, wobei die Züchter mit den vielfach zuleicht konstituierten und damit zu wenig leistungsfähigen Hengsten oftmals nicht einverstanden waren. Die sehr intensiven Diskussionen um das Zuchtzielund die Besetzung der Deckstation endete erst in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Mit der Ausrichtung auf das Hannoveraner Warmblutpferd unddie Aufstellung des Hengstes ELECTOR wurde der Grundstein für die heutige Zucht gelegt. Maßgeblich vorangetrieben wurde diese Entwicklung durch D. Große Vette, Lechterke und Herrn Nehmelmann-Wollermann. Die Anregung, eineStutenschau durchzuführen, wurde 1886 erstmals realisiert. Nach zweijähriger Unterbrechung fand 1889 die zweite Schau statt. Seither wurde die Schaujährlich ausgetragen und erfuhr auch in den Kriegsjahren keinerlei Unterbrechung. Ausgetragen wurden die Schauen zunächst in Ankum. Erst Ende des19. Jahrhunderts wechselte man den Standort und hielt die Veranstaltung zunächst an der Deckstation auf dem Hof Meeßmann-Lindebaum ab. Aufgrundder gestiegenen Qualität wurde Badbergen 1909 zur Schau 1. Ordnung erhoben, was mit einer schärferen Beurteilung der Pferde einherging.

Umzug zum SchützenplatzZum 25-jährigen Jubiläum 1912 wurde erneut derSchauplatz gewechselt. Die neu errichtete Schützenhal-le in Badbergen bot den festlichen Rahmen für das Ju-belfest, bei dem sich 95 Stuten und 6 Familien demstrengen Blick der Preisrichter stellten. Geprägt wurdedie Schau durch die Töchter des NORDSTAR undSCHWARZENBERG, die in der Folge in nahezu allenbedeutenden Stämmen des Artlandes ihre Spuren hin-terlassen haben. Der große Erfolg dieser Stutenschaubewog die Verantwortlichen dazu, die Schau dauerhaftauf dem Schützenplatz zu belassen. Abgesehen vonder Zeit des 2. Weltkrieges bis 1949, als manvorübergehend wieder zur Deckstation auf dem HofMeeßmann-Lindebaum zurückkehrte und auchlediglich zwei- und dreijährige Stuten zur Schauvorstellte, ist der Schützenplatz bis heute die Heimatder Stutenschau geblieben.

Gründung des PferdezuchtvereinsEin Meilenstein stellte das Jahr 1922 dar. Aus dem landwirtschaftlich gewerblichen Verein,der bis dahin die Interessen der Pferdezucht der Region vertreten hatte, wurde der Pfer-dezuchtverein für das Artland gegründet. Erster Vorsitzender wurde Arnold Sickmann,Langen, der in Personalunion bis 1933 auch Präsident des landwirtschaftlich gewerblichenVereins Badbergen blieb. Die Gründung des Landgestüts Osnabrück-Eversburg wirkte sichausgesprochen positiv auf den Zuchtfortschritt aus. Augenfällig dokumentiert wurde diesanlässlich der phänomenalen Jubiläumsschau 1937 (50 Jahre), die qualitativ und quantita-tiv Eindruck hinterlassen hat. 127 Stuten und 14 Familien, überwiegend Töchter der Heng-ste ALMARICH, FLOTOW, JOHO und SCHWABENKIND aus Nordstar/Schwarzenberg-Müttern lieferten ein imposantes Bild der Artländer Pferdezucht.

Die Ära des „Flügeladjutant“Nach dem Tod von Arnold Sickmann1938 wurde Otto Enders 1939 zumersten Vorsitzenden gewählt. Er führ-te den Verein zunächst durch dieschwere Zeit des 2. Weltkrieges undder Nachkriegszeit und blieb bis 1974im Amt. Nach seinem Rücktritt wurdeer zum Ehrenvorsitzenden erkoren. Einen weiteren Eckpfeiler der Artlän-der Pferdezucht setzte dann das Jahr1941. Als Nachfolger des FLOTOW bezogFLÜGELADJUTANT eine Box in derDeckstelle Badbergen. In den folgen-den 20 Jahren dominierten seine Nachkommen die Stuten-schau wie es vor und nach ihm kein zweiter Hengst auchnur ansatzweise erreicht hat. Vom zweiten Weltkrieg bis1964 stammten mit einer Ausnahme alle Siegerstuten vondiesem Stempelhengst. Vielfach bezeichnete man dieStutenschau des Jahres 1950, die nach zehnjähriger Pauseerstmals wieder auf dem Schützenplatz ausgetragen wurdeund gleichzeitig auch Verbandsschau war, auch als„Flügeladjutant-Schau“, da seine Töchter alle Einzelklassengewannen und einen Großteil der Familienstuten stellten.Besonders hervorzuheben ist die St. Pr. St. FLÜGELPALMEaus der Elting’schen Zucht, die fünfmal in Folge den Titel derSiegerstute für sich verbuchen konnte. Gemeinsam mit ihrenTöchtern von Axtfeld war sie in den Familienkonkurrenzenauch bis auf Bundesebene beinahe unschlagbar. Mit einerStutensammlung von „Flügeladjutant-Nachkommen“ gelangden Artländer Züchtern darüber hinaus 1957 eine kleineSensation. Bei der Weser-Ems-Schau in Oldenburg konntensie die Oldenburger in deren heimischen Gefilden auf denReserverang verweisen, obgleich das Kontingent der Olden-burger doppelte Stärke aufweisen konnte. Trotz dieserErfolge war die Grundstimmung innerhalb der Züchterschaftin diesen Jahren jedoch eher negativ. Aufgrund der Mecha-nisierung im Agrarsektor waren die Pferdebestände deutlichrückläufig. Auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben wurdendie Pferde sogar ganz abgeschafft, so dass zahlreiche einstbedeutende Stutenstämme in dieser Zeit für immer aus demArtland verschwanden. Zudem wurde zum Bedauern derhiesigen Züchter 1962 das Landgestüt Osnabrück-Eversburgaufgelöst und an das Landgestüt Celle angegliedert, wasden Pessimismus in der Züchterschaft noch weiter forcierte.

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au Quadrille anlässlich der 25. Stutenschau 1912 mit den folgenden Mitgliedern des landwirtschaftlich

gewerblichen Vereins Badbergen, den Herren Börger, Budke, Burlage, Diersing, Lübbers, Lübke,Merschmann, Meyer-Siemerman, O. Middelkampf, W. Middelkampf, Rumpenhorst und Sickmann

Arnold Sickmann,Vorsitzender 1922 - 1938

Otto Enders,Vorsitzender 1938 - 1974

Die St. Pr. St. FLÜGELPALME war in den 50er Jahren das Aushänge-schild der Artländer Pferdezucht. Über FLÜGELADJUTANT - FLOTOW- SCHWARZENBERG konnte sie auf ein typisches Artländer Pedigreeverweisen. Gemeinsam mit drei Töchtern von Axtfeld erhielt sie anläß-

lich der DLG-Schau 1956 in Han-nover den I. Preis, wofür derZüchter, Wilhelm Elting, Vehs mitder goldenen Medaille desBundesministers für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten aus-gezeichnet wurde. Zudem konnte sie 3x die überregionale Ohmstedt-Schau für sich entscheiden und erhielt 1960 die Felix-Hoesch-Medaille.Medaillensammlung der FLÜGELPALME

FLÜGELPALME anlässlich der DLG-Schau 1956

Impression einer Stutenschau:Herr Flühsmeyer mit seiner Stute

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Rundgang

8DieBadberger Stutenschauvon Kathrin Wassmann

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Vom Wirtschaftspferd zum ReitpferdDie Nachfolge des FLÜGELADJUTANT trat der durch seinen Trakehner-Vater Abglanz geprägte ABHANG I an. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre dominierten seine Töchter die Schau, wobei der St. Pr. St. ALPGLOCKE aus der Zucht von Friedrich Thye-Moormann, Wehbergen zwischen 1965 und1967 mit drei Siegertiteln am Stück ein Hattrick gelang. Diese Stute bildet bis heute die Basis für einen überaus erfolgreichen Stamm auf dem Hof zur Lage, Wehbergen. Hervorzuheben ist dabei auch, dass die Mütter der Abhang I-Töchter stets von Axtfeld und nicht von dem vormals so dominierendenFLÜGELADJUTANT abstammten, denn dieser trat insgesamt nur einmal, 1957 mit der St. Pr. St. AXTPALME als Muttervater auf. Deutlicher kann manden markanten Wandel in diesen Jahren, als sich das Zuchtziel erheblich vom schwereren Wirtschaftspferd hin zum modernen Reitpferd entwickelte, wohlkaum untermauern.

Vollblut ist im KommenEin Novum verzeichnete die Stutenschau 1974, die zeitlich mit dem Ende der „Ära Otto Enders“ zusammenfiel, denn erstmals verbuchte eine Vollbluttoch-ter den begehrten Titel der Schausiegerin für sich. Der St. Pr. St. CARDINALE, abstammend vom bildschönen CARDINAL XX gelang dieses Kunststück.Die Qualität dieser herausragenden Stute wurde wenig später auch bei der Auktion in Verden erkannt, wo sie zum Spitzenpreis von 95.000,- DMveräußert wurde.

Konsolidierung auf hohen NiveauIn den 70er Jahren, inzwischen fun-gierte Albrecht Middelkampf als er-ster Vorsitzender des Pferdezucht-vereins, prägte besonders derSchimmelhengst DERBY mit siebenSchausiegertiteln das Bild der Stu-tenschau. Hervorzuheben ist dabeiinsbesondere seine Tochter, die St.Pr. St. DESIREE aus der Zucht derFamilie Eilfort in Ankum-Tütingen.Ihr gelang es, wie zuvor lediglichder St. Pr. St. FLÜGELPALME,fünfmal in Folge Siegerstute derBadberger Stutenschau zu werden.Zudem setzte sie auch überregionalzahlreiche Glanzlichter. Neben DERBY errangen in dieserZeit insbesondere die Töchter destypvollen Fuchshengstes DUFT IIgroße Bedeutung.

ALPGLOCKE von Abhang I - Avteld, Züchter: F. Thye-Moormann, Wehbergen, als zweijährige Siegerstute 1965

ABENDKLAGE von Abhang I - Avteld, Züchter: H. Küst, Vehs als Siegerstute 1968

CARDINALE von Cardinal xx aus der Zucht der Familie Eilfort in Tütingen als Siegerin der Stutenschau in Badbergen 1974 und anschließend als Auktionsspitze in Verden

Eine Ausnahmeerscheinung warzum Ende der 70er Jahre dieSt. Pr. St. DESIREE von Derby -Perser xx. Unangefochtenbeherrschte diese Fuchsstutedie Badberger Stutenschau, diesie 5x in Folge als Siegerstuteverließ. Der Ia-Preis anlässlichder Verbandsschau (Ratje-Nie-buhr-Schau) in Verden kröntedie überaus erfolgreiche Schau-karriere dieser blutgeprägtenStute und verschaffte ihr gleich-zeitig einen Platz auf dem Titel-blatt des „Hannoveraner“. Mit

dem Sieg im Artland-Championat unterstrich DESIREE auch ihr Ta-lent als Reitpferd, ehe sie bei ihrem Züchter, Ernst Eilfort, Tütingen,zahlreichen Fohlen, darunter sogar Zwillingen, das Leben schenkte.

DESIREE und Züchterin, HildegardEilfort, im smarten Dress der 70erJahre

DESIREE auf der Körbahn - Titelbild derVerbandszeitschrift

Badberger Stutenschau 1960:4 Generationen einer Stutenfamilie in Züchterbesitz, von links: E. Kutkowski mit CHEMIE v. Cymbal (Trak., 25 J.), R. Küst mit SCHUTZKUNSTv. Schutzwart (7 J.), H. Kutkowski mit FLÜGELKUNST v. Flügeladjudant (11 J.) und G. Küst mit FLORINE v. Flotow (25 J.)

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Rundgang

9DieBadberger Stutenschauvon Kathrin Wassmann

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Mit einem Wechsel im Vorstand wurden die 80er Jahre eingeläutet. Arnold Bußmeyer, Vehs, übernahm 1980 das Amt des ersten Vorsitzenden vonAlbrecht Middelkampf und stand dem Verein bis 1986 vor, ehe er krankheitsbedingt sein Amt zur Verfügung stellen musste. Sein Nachfolger wurdeWilhelm Rethorst, Grönloh. Wesentlich geprägt wurden die Schauen in jenen Jahren durch den bei den Züchtern hochgeschätzten LUNGAU und den Voll-blüter ABAJO xx. Dieser noble Rappe erreichte es als erster und bisher einziger Vollblüter, mehrere Siegerstuten in Badbergen zu stellen. Ein besondererPassereffekt ergab sich aus der Anpaarung von Abajo xx-Töchtern mit dem legendären Weltmeyer. Mit der St. Pr. St. GRAND LADY gelang dem Schimmelhengst GENEVER ein große Wurf. Diese Stute gewann nicht nur zweimal die Stutenschau, sondernauch die überregionale Verbandsschau (Louis-Wiegel-Schau) und war u. a. Reservesiegerin der Ratje-Niebuhr-Schau in Verden.

Anlässlich der 100. Stutenschau im Jahr 1987 wurden vier Züchter ausgezeichnet, deren Stutenstämme sich seit mehr als 100 Jahre im Familiebesitz befan-den. Dies sind die Stämme der Familien Burlage, Menslage-Bottorf, Merschmann-Lücking, Badbergen-Grothe, Nietfeld, Bersenbrück-Talge und Rethorst,Badbergen-Grönloh. Wenige Jahre später wurde diese Ehre auch Jürgen Siltmann aus Gehrde-Rüsfort zuteil. Führt man sich einmal vor Augen, dass nurwenige Jahrzehnte vorher noch auf beinahe jedem landwirtschaftlichen Betrieb gezüchtet wurde, so macht diese vergleichsweise geringe Zahl an 100-jährigen Stämmen deutlich, wie stark der Strukturwandel im Agrarsektor Einfluss auf die Pferdezucht genommen hat, zumal sich die Anzahl dieser Stäm-me in Familienbesitz bis zur Jahrtausendwende auf zwei reduziert hat.

Weltmeyer tritt in ErscheinungMit besonderer Spannung blickten die Züchter 1991 der Stutenschau entgegen, denn der erste Jahrgang des hochgelobten WELTMEYER wurde in Badbergen erwartet. Enttäuscht wurden die sehr hohen Ansprüche keineswegs, denn auf Anhieb wurde seine 2-jährige Tochter WONDERFUL zur Sieger-stute gekürt, was ihr noch zwei weitere Male gelingen sollte. Insgesamt achtmal konnten „Weltmeyer-Töchter“ bisher den Sieg in Badbergen für sichverbuchen und noch heute gilt die Klasse der Dreijährigen anlässlich der Schau 1996 als die möglicherweise beste Abteilung, die auf dieser Schau jemals zusehen war. Seit 1998 steht Peter Enders dem Pferdezuchtverein vor. Mit ihm an der Spitze hat die Stutenschau in einem neuen, bunteren Erscheinungsbildden Sprung in das neue Jahrtausend geschafft. Aufgrund der künstlichen Besamung, finden sich zunehmend sogenannte „Modehengste“ vonunterschiedlichsten Deckstationen in den Pedigrees der Stutenschaukandidatinnen. Es bleibt abzuwarten, ob es in Zukunft wieder einen Hengst gelingenwird, einer Stutenschauära seinen ganz individuellen Stempel aufzudrücken. Gespannt sein darf man auch in welcher Form sich das Bild des modernenPferdes und der Struktur der Züchterschaft im Artland weiterentwickeln wird.

WELTMEYER und seine Kinder - WALHALLA (Siegerstute 1996), WALESCA (Siegerstute 1997) und WENDY (Siegerstute 1999 und 2002).

GRAND LADY von Genever - Admiral I, Züchter: Rolf Köneke, Groß Mimmelage; ein Aushängeschild der 80er Jahre

ANDY von Abajo xx - Weingau, Züchter: Wilhelm Rethorst, Grönloh; die erste Siegerstute des Abajo xx

Auszeichnung der Züchter,deren Stutenstämme sichseit mehr als 100 Jahren inFamilienbesitz befinden.Anlass war die 100.Stutenschau in Badbergenseit 1886.

Autor: Kathrin Wassmann, Siemermansweg 3, 49635 BadbergenQuellen: Christian Frh. von Stenglin; Der Hannoveraner - ihre Geschichte, Zucht und Leistung, Celle 1980

diverse Kataloge der Badberger Stutenschau, spez. der Jahre 1912, 1937, 1962, 1987diverse Ausschnitte des „Bersenbrücker Kreisblatt“,Beiträge aus dem „Hannoverschen Pferd“ und private Aufzeichnungen

Fotos: Ernst (2), Lüders (2), Schmitz (1), Schuberth (3), Privat

Familie Nietfeld mit einer Auswahl ihrer Stuten.Von links: Ulrich Nietfeld mit ABENTEUER v. Abajo; Margarete Nietfeld mit AKAZIE v. Abajo und Kathrin Wassmann mit LOTUSBLUME vonLungau

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Rundgang

10DeckstelleBadbergenvon Heike Heilig

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FLOTOW in Badbergen von 1929 bis 1940braun, geb. 1925, 1,65 m, deckte in Badbergen 901 Stuten - 478 Fohlen

Schwaben-Schwabe Schlucker Schlütter

Stute v. Florstreich Stute v. Leo Leonidas II

Stute v. Voltigeur

Stute v.Ambrosius Ambros I Cormoran

Narcisse Nadock

Stute v. Druno DreadnoughtStute v. Stute v.

NordenbergNording Nord Norfolk

Stute v. Inkermann I

Denker Derb DerwischStute v. Stoffel

Stute v.Neckar Percival Lahire xx

Naemi Y. Athleth

Stute v. Nordküster NordStute v.

NORDSTAR in Badbergen von 1905 bis 1915schwarzbraun, geb. 1902, 1,60 m, deckte in Badbergen 842 Stuten - 471 Fohlen

ALMARICH in Badbergen von 1928 bis 1942Fuchs, geb. 1924, 1,65 m, deckte in Badbergen 1231 Stuten - 653 Fohlen

SCHWABE SCHLUCKER SCHLÜTTER SCHWABENSTREICH

FlaviusFling Flingarth Flenheim

Kilbe King

Aurelie Athanas AltheoCornelie Cornelius

NorlitaNegustro II Nelusko Neckar

Ninette Nord

Stute v. Alnok Adeptus xxStute v. Jarl

NORD V. NORFOLK

SCHWARZENBERG in Badbergen von 1910 bis 1928Rappe, geb. 1906, 1,65 m, deckte in Badbergen 1807 Stuten - 977 Fohlen

SchwabenstreichSchwabe

Almen-Altheo Alnok Adeptus xx

Theorbe Theorist xxrausch I Aminta Amurath I Amurath ox

Cortiga Command.

EpistelErlkönig Erdgeist Sulla

Halle Halm

Newiga Nelusko NeckarOppido Optimist

FLAVIUS FLÜGELMANN I

Geschichtliche Entwicklung1735 Gründung des Landgestütes Hannover in Celle.

1790 Das Anlegen von Gestütslisten der bedeckten Stuten und abdas Ausstellen von Füllenscheinen bildet die Grundlage für eine organisierte Zucht.

1800 100 Gestütshengste sorgen auf vierzig Deckstellenin erster Linie für die Zucht von Militär- und Verkaufspferdenfür Reitzwecke und Kutschenanspannung, die etwa 300 Privat-beschäler für den Nachwuchs an Gebrauchspferden.

1818 - 1839 August von Spörcken wird Leiter des Gestüts in Celle undnach ihm sein Bruder

1839 - 1866 Friedrich von Spörcken.Diese fünf Jahrzehnte gelten als Entstehungszeit deshannoverschen Warmblutpferdes.

1819 Einrichtung einer Deckstelle des Landgestüts Celle inPriggenhagen bei Bersenbrück.Besetzung mit zwei Hengsten,aus 71 Bedeckungen entstammen 37 Fohlen.

1820 - 1836 Neuer Standort der Deckstelle auf dem Hof Meyer zu Devern in Grothe, Badbergen.In sechzehn Jahren wirken hier insgesamt 13 Hengste und aus1747 Bedeckungen entstammen 831 Fohlen.

1844 Einführung einer Körordnung für alle privaten Hengsteim Königreich Hannover. Die Zahl der Hengste im Land-gestüt ist auf 200 gewachsen, jeder dritte davon ist einenglischer Vollblüter.

1844 - 1847 Wiederbesetzung der Deckstelle mit Celler Hengsten auf Betreiben des 1839 gegründeten „Landwirtschaftlichen und gewerblichen Vereins Badbergen“ - aus dem 1922 der „Pferdezuchtverein für das Artland” hervorgehen wird. Zwischenzeitlich hatte man vereinseigene Ostfriesenhengste eingesetzt. Nach einem Besuch des Landstallmeisters August von Spörcken und Prüfung der hiesigen Stutenqualität wird die Station neu besetzt. Nun decken die Hengste Abelard, Bucephalos und Contadino,alle von englischen Vollblütern abstammend in vier Jahren 416 Stuten und es werden 228 Fohlen registriert.

1848 Verlegung der Deckstelle auf den Hof Lindebaum inGrothe, Badbergen.

1851 Die Zahl der Stationshengste in Badbergen steigt auf drei,mit rund 150 Bedeckungen im Jahr.

1866 Hannover wird Preussische Provinz, die Remontepferde holtman aus Ostpreussen, die neue Gestütsverwaltung kommt dem lange gehegten Wunsch der Züchter nach schwereren Hengsten für die Arbeit in der Landwirtschaft endlich nach.

1876 1. Hengstvorführung im März.

1888 Gründung des Hannoverschen Stutbuchs führt zu Diskussionen hinsichtlich der Zuchtrichtung. Während sich Dinklage und derRaum Ankum der Oldenburger Zucht verschreiben, entscheidensich die Artländer für das Hannoversche Warmblut..

1922 Gründung des Pferdezuchtvereins für das Artland Die Badberger Station wächst auf einen Bestand vonsechs bis sieben Hengsten und verzeichnet 1922 fast 500 Bedeckungen, 154 alleine durch Schwarzenberg.

1925 Gründung Landgestüt Osnabrück - Eversburg.

1936 Vatertierhaltungsgesetz für Kreis Bersenbrück gibt alsZuchtrichtung Hannover vor, ausser für Merzen und Ankum,die weiterhin Oldenburg anhängen.

1948 100-Jahrfeier auf der Deckstelle auf Hof LindebaumIn der Festschrift wird das alte Zuchtziel bestätigt :

„Zucht eines hannoverschen Warmblutpferdes so stark, wie es die Scholle trägt, das aber auch so viel Blut, Nerv und Gang besitzt, um als starkes Reit- und Wagenpferd Verwendung zu finden.“

1950 Auf der Bezirksverbandsstutenschau mit Vergabe des Otto-Ohmstedt-Preises sind die Flügeladjudant-Töchter nicht nurquantitativ stark vertreten. 30 von 80 ausgestellten Stuten füh-ren sein Blut und sie siegen in allen vier Klassen. Besonders dieAnpaarung mit Axtfeld liegt in den kommenden Jahren imTrend.

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Page 11: Pferdemuseum Artland

Rundgang

11DeckstelleBadbergen

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

SCHWABENKIND in Badbergen von 1931 bis 1941braun, geb. 1921, 1,65 m, deckte in Badbergen 811 Stuten - 426 Fohlen

DREIKAMPF XX in Badbergen von 1949 bis 1953dunkelbraun, geb. 1942, 1,58 m, Z. u. Aufz.: Hauptgestüt Graditz, deckte in Badbergen 216 Stuten - 92 Fohlen

FLÜGELADJUDANTin Badbergen von 1941 bis 1956

braun, geb. 1938, 1,61m, deckte in Badbergen1157 Stuten - 592 Fohlen

1960 In der Landwirtschaft greift unaufhaltsam die Technisierung undMotorisierung um sich und ersetzt zunehmend die körperlicheArbeitskraft von Mensch und Tier. Allmählich wandelt sich dasZuchtziel ausschließlich zum Reitpferd für denLeistungs- und Breitensport. Die Zucht ist zwar aus Tradition weiterhin im landwirtschaftlichen Umfeld angesiedelt, sie beschränkt sichaber immer mehr auf passionierte und engagierte Pferdeleute,die von je her ihre Stutenstämme mit Verstand zu pflegen wussten. Die Anzahl der Pferde insgesamt nimmt drastischab, dies führt aber auch zu einem positiven Selektionsprozess.

1962 Die Deckstelle Badbergen wechselt ihren Standort zurGaststätte Lindemann nach Wulften, die neue Reithallein unmittelbarer Nähe ist sehr wichtig, da die Züchter alsAufzüchter auch für Beritt und Vermarktung der jungen Pferdesorgen müssen. Auf der Deckstation stehen jeweils fünf Hengstefür rund 300 Stuten pro Saison. Das Landgestüt Osnabrück-Eversburg schließt und wird von Celle übernommen.

1970 In den siebziger Jahren verliert die Deckstelle des Landgestütsallmählich ihre Monopolstellung. Die oldenburgischenPrivatstationen im Umkreis bieten zunehmend interessanteSporthengste - auch Vollblüter, Araber, Angloaraber oderAnglonormannen an - deren Nachkommen auf einem immer an-spruchsvolleren Reitpferdemarkt gute Absatzchancen haben. Es beginnt ein regelrechter „Deck-Tourismus“ zu besondersgefragten Blutlinien.

Flügel-palme und ihre Töchter

Flügel-Flavius Fling Flingarth

Aurelie Athanasmann I Allonia Alderman I Alnok

Costane Command.

St.Pr.St.Ahlbeck Alkoven Alderman I

Supra II SonnenfleckAlexine Anaka Anakreon Alderman I

Lasso Lorlot

Herold xx

Dark Bay Ronald xx Hampton xxRonald xx Darkie xx Thuro xx

Hornisse xx Ard Patrick xx St. Florian xxHortensia xx Ayrshire xx

DonnaTrigo xx Blanford xx Swynford xx

Athasi xx Farasi xxVatra xx Di Phalaris xx Polymelus xx

Vernon xx Palatina xx Prince Pal. xx

DREIKAMPF xx ist ein Vollblutpferd im Herold-Typ. Er hat ein sehr schönes ausdrucksvolles Gesicht, gut angesetzten lan-gen Hals, gute Schulter, gute Brusttiefe und -breite und einen guten Widerrist. Der Rücken ist fest, die Wölbung der Hin-terrippe könnte etwas besser sein. DREIKAMPFS xx Vorderfuß ist ein wenig lose, die Vorderfessel etwas steil, der Hinter-fuß leicht gewinkelt Die Sprunggelenke könnten etwas breiter und länger sein. Der Gang ist ein wenig bodeneng, mitviel Schwung und Aktion (Kiel)

AXTFELD in Badbergen von 1949 bis 1958hellbraun, geb. 1946, 1,61 m, Z.: H. Oetjen, Sudweye, Aufz.: Siebert-Meyer zu Hoya,Vehrte, deckte in Badbergen 435 Stuten - 252 Fohlen

Axtmann IAxenstein Aconit Alderman I

Finota Feiner Kerl

Alttier Altmann I Alderman ISlabuta Schwabenpreis

St.Pr.St.Feld- Feinschnitt I Feiner Kerlmarschall Arlenda Alcantara

Feldmara Dinora Dincklage DetektivFinkenwerder Flugwind

Axtfeld ist ein bedeutender Hengst im Typ des Wirtschaftspferdes. Er hat einen ausdrucksvollen Kopf und einen gut an-gesetzten Hals, eine gute Schulter, sehr gute Brusttiefe und -breite. Hinter dem Widerrist weist er einen kleinen Druckauf. Er hat eine sehr guteRippenwölbung, eine gut gelagerte, sehr gut bemuskelte, lange und breite Kruppe. Der Vor-derfuß ist gut. Die Sprunggelenke sind etwas gerade, jedoch breit, lang und gut eingeschient. Er hat einen sehr guten,geraden und hervorragend schwungvollen Gang. Seine bisherige züchterische Bedeutung liegt in der Erzeugung erst-klassiger Mutterstuten und guter Reitpferde (Kiel)

Flügel-Flügel- Flavius Flingmann Allonia Aldermann

adjudant St.Pr.St. Albeck AlkovenAlexine Anaka Anakreon

St.Pr.St.Flotow Flavius Fling

Norlita Negustro IIFlozia Jodlerwelt Joho Journalist

Eboli Ecco xx

Flügel-Flügel- Flavius Flingmann Allonia Aldermann

adjudant St.Pr.St. Albeck AlkovenAlexine Anaka Anakreon

FechtzeitFlotow Flavius Fling

Norlita Negustro II

Sabifita Schwarzenberg SchwabenstreichNombilla Nordstar

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MONITOR XX in Badbergen von 1954 bis 1958schwarzbraun, geb.1939, 1,57 m, deckte in Badbergen 194 Stuten - 90 Fohlen

Janitor xxFervor xx Galtee More xx Kendal xx

Festa xx St. Simon xxJane Stefan Great xx TheTetrarchxxPierney xx Tubbercurry xx Captivation xx

MariePergo- Festino xx Ayrshire xxlese xx Perfect Love xx Persimmon xx

Louise xx Maira xx Fervor xx GalteeMorexxMacht xx Lemberg xx

VELTEN XX in Badbergen von 1959 bis 1962schwarzbraun, geb. 1954, 1,59 m, Z. u. Aufz.: Gestüt Harzburgdeckte in Badbergen 304 Stuten - 127 Fohlen

Ticino xx

Athana- Ferro xx Landgraf xxsius xx Athanasie xx

Terra xx Aditi xxTeufelsrosexx

Vienen-Alchimist Herold xx D. Ronald xxxx Aversion xx Nuage xx

burg xx Valladolid Ferro xx Landgraf xxxx Wasserperle xx Talion xx

ABHANG I in Badbergen von 1957 bis 1971Fuchs, geb. 1953, 1,60 m, Z: J. Buchholz, Kr. Stade, Aufz.: Gestüt Hunnesrückdeckte in Badbergen 1062 Stuten - 589 Fohlen

AbglanzTermit Hyperion Dampfross

Technik Tempelhüt.(Trak.) Abendluft Poseidon Pirat

Abfahrt Pirol

St.Pr.St.Aktionär I Abendsport Alkoven

Archeloh Almjäger IAnkerhirtin Fischer- Fix Feiner Kerl

heim Nermette Nordenfeld

DUFT II in Badbergen von 1967 bis 1973braun, geb. 1958, 1,65 m, Z: Herbert Mohr, Hollerdeich, Aufz.: Herm. Meyer, Allwördendeckte in Badbergen 639 Stuten - 295 Fohlen

DuellantDolman Detektiv Desmond

Aussicht Aldermann I

Forstweihe Foliant FlorettSchnepfenjagd Schumann

GotensageGote Goldammer II Goldschläger I

Flachdach Flugfeuer IIFlügel- Flügelmann I Flaviusmücke Falznerin Fall

DERBY in Badbergen von 1967 bis 1975Schimmel, geb. 1963, 1,58 m, Z. u. Aufz.: Herwart v. d. Decken, Rutensteindeckte in Badbergen 538 Stuten - 273 Fohlen

DuellantDolman Detektiv Desmond

Aussicht Aldermann I

Forstweihe Foliant FlorettSchnepfenjagd Schumann

Schatz-Shagya Shagya XXII Shagaya XXXII 13. v. Mersuch I

nonne Alster- Allermeist Allerstrandtochter Försterwaffe Förster

WeilerFeuerland Ferrara Feinschnitt I

Herbstnacht Helgoland ISt.Pr.St. Aufseher Altmann IAuermaid Landeskrone Locarno

Goldfront

Gold- Goldammer II Goldschläger I fisch II Flugamme Flugfeuer II

Front Florett FlingKasan Khedive

Wöhler

Die Qual der Wahl gab es nicht . . . was den richtigen Hengst anbetraf:

Die Zahl der Vatertiere war regional stark begrenzt, die Stuten wur-den zur Station geritten oder gefahren, nicht aufgeladen, so wieheute.

Die biologischen Möglichkeiten der Hengste waren beim Natur-sprung natürlich auch begrenzt, also löste sich die Frage nach dergewünschten Anpaarung manchmal wie von selbst.

Früher gab es einen eindeutigen Bezug zwischen regionaler Her-kunft und Abstammung. Ähnliche Generationsfolgen väterlicherseits über Jahrzehnte prägten einen regionalen Pferdetyp.

Flügelpalme

Schwaben-Schwaben- Schwabenstreich Schwabepreis Passara Pascha

prinz Norgista Nordlandkönig NordlandIsefonda Isus

KirglindeKirkland King Kingdom

St.v. Nordland

St. v. Colorado OptimistSt.v. Angelo

WEINGAU in Badbergen von 1969 bis 1982

braun, geb.1954, 1,64 m, Z. u. Aufz.: Hermann Kords, Oberndorf, deckte in Bad-bergen von 1969 - 1982 744 Stuten - 371 Fohlen

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Page 12: Pferdemuseum Artland

Rundgang

12DeckstelleBadbergen

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1990 Auch die Züchterschaft wandelt sich in Denkweise und Anspruch.Die Konsequenz dieser veränderten Ziele, nämlich die Züchtungvon Spezialisten für Dressur- oder Springsport, ist die flächen-deckende Einführung der künstlichen Besamung in der Pfer-dezucht. Hiermit endet die regionale Ausprägung. Es beginnt eine Globalisierung und manches mal sogar Massenhysterien zubestimmten Hengsten, die ihren biologischen Schatten ja nunleicht überspringen können und ein Vielfaches an „Portionen“zu bieten haben.

Die Deckstelle in Badbergen, die jahrzehntelang eine der Größtenund auch Bedeutendsten im Hannoverschen Zuchtgebiet war,verliert ihren Status als Hauptstelle.Nach äußerst langwierigen Kontroversen zwischen der Züchter-schaft und dem Landgestüt, die auch die lokale Presse hinlänglichbeschäftigen, beziehen die Celler Hengste 1990 ihre Boxen erst-mals in Ankum auf der Anlage des ehemaligen Gestütes undDeckstelle von Dr. Albert Schmidt.

Wer das Artland und seine Menschen kennt, der weiß, dass esvon Badbergen nach Ankum nicht nur eine räumliche Distanz zuüberwinden gilt, sondern seit Jahrhunderten gewachsen, traditio-nell unterschiedliche politische , konfessionelle und züchterischeZugehörigkeiten vorhanden sind.

Dementsprechend groß waren die Widerstände gegen die Plänedes Landstallmeisters - sicher oft mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf erklärbar.

Dass die Station pikanterweise offiziell auch noch „Besamungs-stelle Artland“ getauft wurde, hat im Endeffekt wohl auch kei-nen Badberger mehr getröstet.

1990 Als Nebenstelle von Ankum existiert die Station noch für fünf- Jahre mit einem Gestütswärter und einem Hengst.

1995 Während in Ankum - trotz portionierter Frischsamenübertra-gung - der Kampf um den neuen Vererberstar Weltmeyer tobt.

Schließlich will jeder ein Weltmeyer-Fohlen haben!

Damit gehen 177 Jahre Deckstelle Badbergen zu Ende.

Die Qualität der Pferdezucht im Artland hat darunter nicht gelit-ten, wie nach fast zehn Jahren klar erkennbar ist.Die Reithalle und die Deckstelle waren früher mal so eine ArtTreffpunkt für die Züchter, die in weit verstreuten Ortsteilenwohnen, und den vermisst manch einer auch heute noch.

ABAJO XX in Badbergen von 1976 bis 1985schwarzbraun, geb. 1970, 1,64 m, Z.: Gestüt Harzburg, Aufz.: Gestüt Harzburgdeckte in Badbergen 379 Stuten - 190 Fohlen

Chief xxNearco xx Pharos xx Phalaris xx

Nogara xx Havresac II xxNikel- Vatellor xx Vatout xxlora xx Niki xx Palais Royal xx

Anima xx

Magnat Asterus xx Teddy xxxx Mafalda xx Wallenstein xxAng- Wahnfried xx Flamboyant xxviola xx Angola xx Ferro xx

LUNGAU in Badbergen von 1978 bis 1989Fuchs, geb. 1974, 1,66 m, Z.: Helmut Siegfried, Neustadt/Rbge., Aufz.: Wilhelm Brunkhorst, Buxtehude, deckte in Badbergen 895 Stuten - 499 Fohlen

Lugano II

Der Löwe Wahnfried xx Flamboyant xxxx Lehnsherrin xx Herold xx

Altwunder Albaner Allweiser IIFriesentreue Friesenkönig

WispeWeingau Weiler Feuerland

Goldfront Goldfisch IIAlm- Almhorn Almjäger Imeise Austerperle Altenstedt

WELTMEYERFuchs, geb. 1984, 1,66 m, Z. u. Aufz.: Herm. Meyer, Allwörden

WorldWoermann Wöhler Flügeldjudant

Mandat Marabou xxCup I Sendernixe Sender Senator

Lünenixe Lugano I

St.Pr.St.Absatz Abglanz/Trak. Termit/Trak.

Landmoor LandeckAnka St.Pr.St. Adorno Adlerschild xx

Adelsbusch Dompoesie Dominik

Bolero

Black Blast xx Djebe xxSky xx Madrilene xx Court Martial xx

Baronesse Bleep xx Pinza xxIAtlastaube Athos

GlockeGrande Graf Goldfisch II

St.Pr.St. Duellfest Duellant

Ferbel Ferdinand FerraraMarbel Marcio xx

Gestütswärter in Badbergen

1990 Eröffnung der Besamungsstelle Artland in Ankum mit den neuen Stars WELTMEYER und BRENTANO II

1848 - 1864 Lindemann

1865 - 1866 Gudehus

1867 - 1875 Bodenstab

1876 - 1886 Olshusen II

1887 - 1902 Brockelmann

1903 - 1921 Klusmann

1922 - 1945 Geils

1946 Marquard

1947 - 1962 Otto Brammer

1963 - 1972 Otto Brandes

1973 - 1989 Heinz Hillmann

1990 - 1995 Uli Seegers

BRENTANO IIFuchs, geb. 1982, 1,67 m, Z. u. Aufz.: Dr. Max Schulz, Stellenfleth

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Page 13: Pferdemuseum Artland

Rundgang

13Das Artland-Championatvon Joachim Bierbaum

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Die Vorgeschichte

Das erste Turnier

Mit dem Umzug der Deckstelle Badbergen vom Hof Roeßmann-Lindebaum, Grothe nach Wulften im Jahr 1961 entwickelte sich die Visionvon einer eigenen Reithalle zu einem konkreten Plan. Richtungsweisendund als glückliche Fügung zugleich ist an dieser Stelle das Wirken vonOtto Enders zu bezeichnen, der das Amt des ersten Vorsitzenden sowohlim Pferdezuchtverein als auch im Badberger Reitverein in Personalunionwahrnahm. Fast schon generalstabsmäßig trieb er den Bau der Reithallevoran und mobilisierte immer wieder Kräfte, so dass die Fertigstellung1964 nahezu in kompletter Eigenleistung der Mitglieder beider Vereinegeleistet werden konnte. Ein weiterer, glücklicher Umstand war, dass zudiesem Zweck ein Grundstück direkt gegenüber der Badberger Deckstellevon Heinrich Oldenhage, selbst passionierter Pferdezüchter, auf Erbpachtübernommen werden konnte. Dies dokumentiert deutlich die engeSymbiose zwischen bäuerlicher Zucht und ländlicher Reiterei damaligerZeit, wie sie wohl heute kaum noch anzutreffen sein wird.

Am 15. März 1964 fand nun das Eröffnungsturnier der Badberger Reithal-le statt. Zuschauermengen ungeahnten Ausmaßes bevölkerten dieses Tur-nier. Diese Veranstaltung muss als echtes Highlight auch des dörflichen Le-bens gesehen werden, denn die Zuschauertribünen platzten nahezu ausallen Nähten und man tat gut daran sich rechtzeitig einen Platz zu sichernund diesen auch nicht mehr aufzugeben.

Höhepunkt des Turniers war das sogenannte Artland-Championat. Vorausging dieser Prüfung eine Materialprüfung für drei- bis fünfjährige inländi-sche Warmblutpferde sowie einer Eignungsprüfung für vier- bis sechsjähri-ge inländische Warmblutpferde, die jeweils nach Gewichts- und Altersklas-sen unterteilt wurden. Nur die zwei höchstplatzierten, von Hengsten derBadberger Deckstelle abstammenden Pferde jeder einzelnen Klasse warenteilnahmeberechtigt.

Auszüge aus dem Katalog des Eröffnungsturniers 1964

Siegreich war in jenem Jahr AJAX II von Abhang, Züchter, Besitzer und Reiter war Georg Gövert,Ankum

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Page 14: Pferdemuseum Artland

Rundgang

14Das Artland-Championatvon Joachim Bierbaum

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Die weitere Entwicklung

Seit 1964 wurde das Artland-Championat mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr ausgetragen. Natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass esinnerhalb vieler Jahre immer wieder Veränderungen im Ausschreibungs-modus gab, teils um Verbesserungen, teils auch um Präzisierungen herzu-stellen. Doch stets war es eine große Ehre und außerordentliche Freude,diesen ganz besonderen Titel und den damit verbundenen Ehrenpreis inEmpfang nehmen zu dürfen.

In einzigartiger Weise gelang dies Hermann König, Vehs, der den Preis1973 mit der von ihm als Fohlen gekauften Fuchsstute WATTAGE vonWrede in Empfang nehmen konnte. Sechs Jahre später konnte ihr Sohn,der Schimmelwallach DAKAR von Derby, diesen Erfolg wiederholen undbescherte Hermann König diesmal als Züchter den Titel.

Immer wieder suchten und fanden Teilnehmer, bedingt durch manchmalwenig deutlich formulierte Ausschreibungstexte, Möglichkeiten, an dieserPrüfung teilzunehmen. Kurioserweise wurde auf diese Weise auch mal einPferd mit Oldenburger Brand zum Artland-Champion gekürt. Wohlgeschmunzelt, aber auch gestritten wurde über die Vergabe des Siegerti-tels an einen Züchter aus Norderney, der als „frisch gebackenes Mitglied“im Pferdezuchtverein für das Artland, den Siegertitel mit auf die Inselnehmen konnte. Stets war dieser Preis hart umkämpft und gelegentlichwurde so bis tief in die Nacht hinein um Teilnahmemodalitäten gerungen.Doch nichts desto trotz wurde letzten Endes, der gemeinsamen Passionzum Pferde sei Dank, der Sieger heftig umjubelt und anschließendgemeinsam bis in die Morgenstunden hinein gefeiert.

Im Jahr 2003 wurde das Artland-Championat zumvorerst letzten Mal in Badbergen ausgetragen.Strahlend nahm die Züchterin, Heike Heilig, denEhrenpreis für die siegreiche Wilawander xx-TochterWELLNESS, hier unter Hans Bremke, entgegen.

Ein besonderes Novum ergab sich 2004 jedoch ausder besonderen Situation, dass der Badberger Reit-und Fahrverein aus verschiedenen Gründen, die andieser Stelle nicht weiter thematisiert werden sollen,kein Frühjahrsturnier ausrichten konnte. Als neuer Austragungsort wurde das Turnier in Nor-trup gewählt, wo unter der Regie des dortigen Reit-und Fahrvereins als frisch gekürter Artland-Champion 2004 die vierjährige Stute WERONA vonWeltmeyer aus der Zucht und im Besitz von HeinzPöppelmeyer ermittelt werden konnte.

Heinz Pöppelmeyer und Siegerstute WERONA unter Hans Bremke erhalten die Auszeichnung zum Artland-Champion 2004 aus der Hand von Peter Enders

WATTAGE mit ihrem Reiter Gerd Küst DAKAR mit seinem Reiter Heinich Ramsbrock und dem stolzenZüchter Hermann König

Die bis heute geltende, aktuelle Ausschreibung sieht folgendermaßen aus:

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Page 15: Pferdemuseum Artland

Rundgang

2Die GeschichtedesHannoveraners

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PferdemuseumArtland auf dem Hof Brake

Rundgang

15Das Artland-Championatvon Joachim Bierbaum

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

ÜberregionaleBedeutung

Die Begehrlichkeit, als Sieger im Artland-Championat hervorzugehen,wird deutlich, wenn man die Auswirkungen dieser Prüfung auchüberregional betrachtet.Dabei seien exemplarisch genannt:

Erfolgreiche Dressurpferde

Verdener AuktionspferdeÜber die Verdener-Eliteauktion wurden z.B. verkauft: LAUDATIO von Lungau (Artlandchampion 1987), BENJAMIN von Bogenschütze(Artlandchampion 1990) WERONA von Weltmeyer (Artlandchampion2004); stellvertretend sei hier HEVITA von Hill Hawk xx dargestellt:

Schau- und zuchterfolgreiche Stuten

GOLDEN TOUCH von Gletscher, Artlandchampion 1988Züchter: Johannes zur Lage, WehbergenTeilnehmer am Bundeschampionat in Verden; erfolgreich in Dressurprüfungen bis zur Klasse M

BUTTERFLY von Bogenschütze, Artlandchampion 1992 Züchter: Josef Engelke, Loxtenerfolgreich in Dressurprüfungen bis zur Klasse M

DESIREE von Derby, Artlandchampion 1978 und 1979Züchter: Ernst Eilfort, Tütingenu.a. 5 x Siegerstute der Badberger Stutenschau; Siegerin der Ratje-Niebuhr-Schau;

WALHALLA von Weltmeyer, Artlandchampion 1996Züchter: Kathrin Wassmann, Langenu.a. 2 x Siegerstute der Stutenschau in Badbergen, 1c-Preis bei der Louis-Wiegel-Schau und der Ratje-Niebuhr-Schau

HEVITA von Hill Hawk xx, Artlandchampion 1997, Züchter: Gustav Gerberding, Groß Mimmelage

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Page 16: Pferdemuseum Artland

Rundgang

16ErfolgreicheSportpferde aus dem Artlandvon Carsten Küst

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Links zu sehen ist der Wallach HARRAS von Flügel-adjudant aus einer Stute von Almarich, gezogen bei Lüdeling in Wehdel, der im Jahr 1950 in der Aachener Soers für Furore sorgte.Anlass hierfür war der von ihm und seinem Reiter Prinz zu Salm aufgestellte neue deutsche Rekord imHochsprung von 2,15 m. Die beiden verbesserten damit eine 2 Jahrzehnte alte Bestmarke.

Das Foto rechts zeigt die Stute ERLE II, die 1950 durch ihren Sieg im Großen Preis von Aachen zusammenmit HARRAS für eine Badberger Woche beim Aachener

Nationenpreisturnier sorgte. ERLE ist eine Tochter des Hengstes ALMARICH aus einer Mutter von Flotow. Der Besitzer der Mutter, Bodemann in Rüsfort,ließ diese erst von SCHWABENKIND decken, verkaufte sie dann aber noch nicht tragend an Herrmann Vortmann, der sie dann noch ein letztes Mal zumHengst brachte, allerdings in Nachhinein glücklicherweise zu ALMARICH, von dem sie dann auch sofort tragend wurde und ERLE II brachte. Zusammenmit ihrem Reiter Polizeimeister Hafemann konnte ERLE II den GP von Aachen 1951 erneut gewinnen.

Die nächsten beiden Fotos zeigen den bekannten deutschen Kaufmann und Dressurreiter Josef Neckermann auf einem seinerErfolgspferde, dem Wallach ASBACH, für den das Deckregister den Hengst ANILIN als Vater und eine Stute von Spinck als Mut-ter angibt und der auf dem Hof Dresing, Alfhausen gezogenwurde. Erstaunlich ist allerdings, dass ASBACH in seinem äuße-ren Erscheinungsbild eher dem Boxennachbarn seines Vaters,dem Hengst FRANZER, gleicht. Der größte Erfolg dieses Paares war sicherlich die Bronzemedail-le in der Einzeldressur bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom.

Ein weiteres Spitzenpferd Neckermanns aus dem Artland warder bei Herrmann Sickmann in Grönloh gezogene VAN EICKvon Velten xx aus einer Stammbuchstute von Dorn, der 1971mithalf, auf der Europameisterschaft in Wolfsburg dieMannschaftsgoldmedaille für Deutschland zu gewinnen.

Pferd und Reiter auf dem linken Bild sind DOZENT II und Hermann Schridde. Dieses Pferd stammt ab von DEPUTANT und ei-ner Vorbuchstute von Schuß II. Als zweiter in der Einzelwertung und Gewinner von Mannschaftsgold für Deutschland ist derbei Herrmann Bühren in Balkum gezogene Fuchswallach das bis heute auf olympischer Ebene erfolgreichste Pferd aus hiesigerZucht. Diese Erfolge errangen die beiden im Jahre 1964 in Tokio. Im gleichen Jahr gewann diese Kombination auch das deut-sche Springderby in Hamburg-Klein Flottbek

Ebenfalls in Tokio am Start war DONKOSAK von Dreikampf xx aus der St.Pr.-Stute Jefte von Joho. Er wurde von Fritz Liggesin der Vielseitigkeitsprüfung geritten und half als bestes Pferd der Mannschaft entscheidend mit, die bronzene Medaille in derMannschaftswertung zu gewinnen. In der Einzelwertung gewann er ebenfalls Bronze. Geboren wurde dieses Militarypferdvon internationaler Klasse bei Gerd Husmann aus Gehrde. Zusammenfassend waren also die Olympische Spiele in Japan 1964 ein riesiger Erfolg für die Züchter aus dem Altkreis Bersen-brück, denn von ihnen gezogene Pferde gewannen insgesamt 4 Medaillen.

Das rechte Bild zeigt KAMERAD IV, einen auf dem Hof Sickmannin Langen gezogenen Schimmelwallach von Kosak. Seine Mutterist die St.Pr.-Stute ALMFEDER von Almfreund-Flügeladjudant. Ermachte 1963 als neunjähriges Pferd Furore, als er bei den damalsnoch recht seltenen Auslandsstarts deutscher Reiter unterHerrmann Schridde in New York gleich drei Springen gewann.Zu Beginn der sechziger Jahre war auch die Stute SCHLAGETTAvon Schutzwart aus der Zucht von Albert Waßmann in Langen un-ter Lutz Merkel in den internationalen Springparcours unterwegs.

Hier die international hocherfolgreiche BRENTINA unter Deborah McDonald. Die Stute stammt ab von BRENTANO II aus einer Lungau-Mutter und wurde auf demHof Rethorst, Grönloh, geboren. Als junges Pferd erhielt sie bereits die Staatsprämie und wurde dann über die Verdener Auktion verkauft. Für das US-Team gewann sie sowohl im Einzel als auch in der Mannschaftswertung die Panamerican Games, 2002 Mannschaftssilber bei der WM sowie 2004 Olympiabronze ebenfalls mit derMannschaft. Im Einzel erreichte sie bei der WM 2002 und Olympia 2004 jeweils Platz 4.

Rechts Brentinas VollbruderBARCLAY, der 2004 unterSven Rothenberger zur viert-plazierten niederländischenOlympia-Equipe zählte und inder Einzelwertung Platz 17erreichte.

Ebenfalls von BRENTANO II stammt der Bun-deschampion BON JOVI, der von Horst Kiehne,Gehrde, aus einer Stute von Weltmeyergezogen wurde. Dieser Wallach war auch Spit-zenpferd der Verdener Eliteauktion im Frühjahr2003. Das Bild links zeigt ihn nach seinemSieg im Bundeschampionat der 4-jährigenStuten und Wallache in Warendorf 2003.

GENIUS ist ein Wallach von GENEVER, dervon Hubert Haverbusch, Berge, aus einer Stu-te von DON CARLOS gezogen wurde. Seinegrößten Erfolge errang er unter T. Frühmann(AUT), mit dem er 1992 das Finale des Welt-cups gewann und in Barcelona bei den Olym-pischen Spielen Mannschaftssilber. 1994 star-tete er für Mexiko bei der WM in Den Haagund war später unter Sheila Burke (USA)auch noch erfolgreich in Nationenpreisen.

Ein weiterer internationalerSpringstar war GRANNUSH,gezogen von Ernst Kühle-Bange in Berge. In seinerAbstammung stehen derberühmte GRANNUS alsVater und die MutterLOYALE von Löwen As. Ob-wohl erst in reiferem Alterin ganz großen Prüfungeneingesetzt, gewann er dochWeltcup-Springen und denhöchstdotierten Großen Preis weltweit im kanadischen Calgary zusammen mit seinemReiter, dem Briten John Whitaker. Mitte der Neunziger waren die beiden eines der ge-winnreichsten Paare in der Springreitwelt.

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Page 17: Pferdemuseum Artland

Rundgang

17Erfolgreich im Sport:Wen gab es noch?von Carsten Küst

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Dieser Schimmel ist FÜRST FERDINAND Z von Fürst Ferdinand-Gazal ox, geboren bei Dr. Albert Schmidt in Ankum. Seine wichtigsten Erfolge sind ein siebter Platz beim Weltcup Finale 1985 sowie der Titel „Horse of the Year“ in Großbritanni-en. Ebenfalls konnte er mit seinem Reiter Jeff McVean denGroßen Preis von Wiesbaden gewinnen.

Hier über einem Wassergraben zu bewundern ist die von A. Prieshof in Bokelgezogene Stute MONODIE vom Vollblüter Monitor xx, die zu ihrer Zeit unterPeter Schmitz als eines der besten deutschen Springpferde auch auf interna-tionaler Ebene die Artländer Pferdezucht bestens vertrat.

Der Schimmel links ist COLORADO von Cardinal xx-Agram, der ebenfalls vonDr. Albert Schmidt, Ankum, gezogen wurde. Er gewann 1981 unter Monica Theodorescu das Dt. Dressurderby in Hamburg und war 1979 auchnationaler Vizemeister in der Dressur.

Rechts CORTINO von Cardi-nal xx aus der Zucht von Ge-org Ratermann, der auf na-tionaler Ebene u. a. auf demWiesbadener PfingstturnierWerbung für das ArtländerPferd machte.Viele erfolgreiche Pferde ausdem Bereich des Pferde-zuchtvereins für das Artlandkönnen hier auch nur kurzohne Foto genannt werden,z.B. das erfolgreiche Spring-pferd LUSTIG von Lucius xx-Wohlstand, geboren bei E.Enders, Grönloh oder dieStute CORLETTE von Cordalme aus dem gleichenZüchterstall.

Bereits vor dem 2. Weltkrieg gab es auch noch DER AAR von Schwarzenberg,der seinen Weg aus dem Stall Schwiethard Block, Helle bis zum Aachener Na-tionenpreis fand und auch schon über 2 m ging. Die Stute BIANCA, ebenfallsvon Schwarzenberg und in Grothe auf dem Hof Huster geboren, gehörteebenfalls zu den Springspitzen ihrer Zeit, den sie gewann u. a. den damalshoch renommierten Grand Prix von Nizza.

Links in der Piaffe „WOYCECK“ von Wunsch II aus einer Mutter v. Deputant,gezogen bei Fritz Grünegras in Hesepe. Dieser Wallach war Ende der siebzigerJahre unter seinem Reiter Harry Boldt das beste Dressurpferd in Deutschland.Bei den Europameisterschaften 1975 und 1977 war er jeweils Zweiter in derEinzelwertung und Gewinner in der Mannschaftswertung. Den gleichen Einlauf hatte dieses Weltklassepaar auch 1976 bei der Olympia-de in Montreal zu verzeichnen. Übrigens war „WOYCECK“ nicht nur sportlichein Riese, sondern mit 189 cm auch körperlich einer der Größten im Viereck.

Unten auf dem Bild „KARNEOL“ v. Lungau-Leopard, gezogen bei G. Taphornaus Badbergen und im Dressurstall der Schweizer Olympiasiegerin ChristineStückelberger u. a. in Aachen placiert.Sp

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Auch „SALINERO“, der Weltcupgewinner und Einzel-Olympiasie-ger in der Dressur des Jahres 2004, hat seine Wurzeln im Artland. Seine Großmutter „PIKORA“ wurde von Jürgen Siltmann gezüch-tet und tragend von Lungau (der späteren Mutter von Salinero)an Salineros Züchter, Horst Bünger, Essel, verkauft. Salineros Vaterist der Hengst Salieri. Neben „SALINERO“ war in Athen auch sein Vollbruder „SEVENUP“ am Start, der für Südkorea allerdings im Springparcours un-terwegs ist.

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Page 18: Pferdemuseum Artland

Rundgang

18

Heute, so wie früher, ist jeder aktive Züchter einem Zuchtverband zugeordnet, in dem eine Stuteoder Stuten eingetragen sind. Dieses ist die Vorraussetzung nach der Geburt eines Fohlens, das Selbige einzutragen und mit dem Schenkelbrand des jeweiligen Verbandes zu kennzeichnen.Während früher sehr stark der Wohnort des Züchters bei der Wahl des Verbandes eine Rolle spielte,so wie die spätere Nutzung seiner Zuchtprodukte, so wird heute in den deutschen Warmblut-zuchtverbänden ein modernes Reitpferd mit den gleichen Kriterien angestrebt. Auch hielt mansehr stark an eigenen Blutlinien fest und begrenzte den Einfluss von Fremdblut sehr restriktiv.Heute ist eine wesentlich liberalere Zuchtpolitik anzutreffen, was auch zu einem starken Zucht-fortschritt führte. Während man im frühen 20. Jahrhundert hauptsächlich Vollblüter und Trakehner,selten auch Araber, zur Veredelung des Hannoveraners benutzte, werden heute Gene aus vielendeutschen und internationalen Zuchten eingesetzt. Hier hat die künstliche Besamung einen großenFortschritt geleistet, die es möglich macht, einen Hengst weltweit einzusetzen.

Ein Beispiel der Liberalisierung der Zuchtpolitik ist der Hengst FURIOSO II. Gezogen wurde der Anglo-Normanne in Frankreich. Über den oldenburgischenHengsthalter Georg Vorwerk gelangte der Hengstnach Cappeln, wo er gleich von oldenburgischenZüchtern stark frequentiert wurde. Erst durch massi-ven Druck der hannoverschen Züchter wurde derHengst zeitweise anerkannt und auch wechselweisewieder aberkannt.

Aus der Paarung mit der Badberger Stute LAURA von Lockruf – Züchter Ernst Keck, Badbergen-Wulften – fiel der Hengst FIDELIO, der mit seinem Sohn FLORESTAN I in Westfalen eineneue Hengstlinie begründete, die heute international in allerMunde ist.

Diese Gene werden wiederum stark über die beiden Dressurweltmeister FÜRST HEINRICH undFLORENCIO in Oldenburg und Hannover eingesetzt. Starken Einfluss bekommt FURIOSO II in derhannoverschen Springpferdezucht derzeit über seinen Sohn FOR PLEASURE, der nicht nur durchEigenleistung besticht, sondern auch über Söhne und Enkel in der Springpferdezucht Furore macht.Von Oldenburg aus hat sich FURIOSO II über FREIHERR mit seinem Sohn FEINER STERN undseinem Enkel FEINBRAND in die Hannoverschen Stutenstämme etabliert.

Weitere Gene, die noch vor einigen Jahren fast komplett in der hannoverschen Pferdezuchtfehlten, waren die der Holsteiner. Durch die Anerkennung einiger holsteinischen Leistungsträgerhat die hannoversche Springpferdezucht weiter an Bedeutung gewonnen.

Der Einfluss desVerbandes HannoverscherWarmblutzüchter auf die Pferdezucht von Peter Enders

Ver

ban

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FREIHERR FEINBRAND FEINER STERNgeb. 1987, geb. 1986, geb. 1983,Stckm. 168 cm Stckm. 168 cm Stckm. 170 cm

FOR PLEASURE, geb. 1986, Stckm. 167 cmHier unter Marcus Ehning.

LAURA, Züchter: ErnstKeck, Badbergen-Wulften

FURIOSO // (Selle Francais)geb. 1965, Stm. 167 cm, Züchter H. Lemoine Escajeul, Frankreich.Deckeinsatz: 1968 - 1985 Cappeln, 1986 Zangersheide, Belgien,am 20. August 1986 eingegangen.

FLORESTAN Igeb. 1986, Stckm. 170 cm

FÜRST HEINRICHgeb. 1998, Stckm. 171 cm

FLORENCIOgeb. 1999, Stckm.167 cm

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

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Page 19: Pferdemuseum Artland

Rundgang

19Hengste der DeckstationBadbergenzusammengestellt von Heinrich Küst

Hen

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PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

Priggenhagen1819 Lively 40 22

Barbram 31 15

Devern1820 Herodes 48 4

Lively 44 7

1821 Herodes 7 -Oberon 45 9

1822 Panglos 52 30Darling 20 13

1823 Taddeus 55 28Darling 36 16

1824 Taddeus 75 34Darling 75 42

1825 Taddeus 76 48Darling 76 54

1826 Bienvenu 70 44Darling 70 40

1827 Darling 33 21Parlington 52 24

1828 Parlington 46 26Othello 50 27

1829 Othello 70 34Montalto 31 16

1830 Othello 50 28Montalto 56 29

1831 Sesanus 70 32Abelard 40 23

1832 Abelard 70 36Sesanus 72 34

1834 Abelard 65 30Sesanus 61 23

1835 Abelard 48 30Sesanus 38 14

1836 Dandy 18 5Abelard 58 30

1844 Bucephalus 60 36Abelard 47 20

1845 Bucephalus 58 35Abelard 33 16

1846 Bucephalus 62 30Contadino 51 30

1847 Bucephalus 58 28Contadino 47 33

Badbergen-Grothe(Hof Lindebaum)

1848 Contadino 64 40Agricola 47 26

1849 Contadino 56 29Agricola 70 44

1850 Agricola 70 34Adolphus 82 46

1851 Adolphus 64 32Thanadar 70 33Aristocrat 25 16

1852 Adolphus 32 15Aristocrat 61 29Thanadar 59 30

1853 Aristocrat 70 29Negociator 43 25Thanadar 57 29Antar xx 13 -

1854 Antar xx 40 15Aristocrat 61 21Trafalgar 53 25

1855 Aristocrat 43 24Finale 56 32Reactionair 70 40

1856 Falcon 47 26Finale 49 25Reactionair 47 26

1857 Falcon 70 45Reactionair 59 36Samos 70 36

1858 Falcon 70 45Reactionair 59 36Samos 70 36

1859 Bogdanowitsch 61 35Musikant 33 11Samos 67 39

1860 Grabow 67 43Pauloff 64 35Samos 58 34

1861 Grabow 68 43Pauloff 68 39Samos 57 27

1862 Pauloff 70 37Stehlick 70 37Samos 56 24Pauloff 60 27

1863 Stehlick 52 33Mandarin 33 15Croat 32 16

1864 Mortara 34 17Stehlick 28 12Croat 28 16

1865 Mortara 26 14Stehlick 24 9Croat 31 16

1866 Mortara 30 13

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

Badbergen-Grothe Forts.

1867 Croat 23 10Mortara 29 13Wittenborn 3 -

1868 Mortara 29 13The Farmers Boy 54 28

1869 Mortara 17 8The Farmers Boy 49 19

1870 The Farmers Boy 42 23Negro 20 8

1871 The Farmers Boy 70 36Bosco 46 31

1872 Bosco 75 33The Farmers Boy 75 28

1873 Bosco 91 43Y. Titus (Old.) 74 31

1874 Bosco 51 23Y. Titus (Old.) 49 24Mark (Old.) 25 15

1875 Bosco 34 17Y. Titus (Old.) 29 15Mark (Old.) 38 16

1876 Y.Titus (Old.) 33 14Wachtfeuer 57 37

1877 Wachtfeuer 40 24Y. Titus (Old.) 35 11

1878 Wachtfeuer 43 28Y. Titus (Old.) 40 14

1879 Wachtfeuer 28 22Nadir 66 42

1880 Elector 86 39Bellin 36 13

1881 Elector 91 52Bellin 43 17

1882 Elector 71 47Bellin 43 23

1883 Elector 79 60Lord Derby 71 44

1884 Elector 90 50Lord Derby 78 33

1885 Elector 72 45Lord Derby 48 20Natal 66 33

1886 Elector 75 46Lord Derby 38 11Natal 69 34Elector 34 19

1887 Natal 62 43Arbis 39 29Reinhart 48 39

1888 Halloh 55 39Arbis (Old.) 41 24Reinhart 39 21

1889 Darfur 16 7Halloh 51 30Reinhart 42 30

1890 Halloh 71 41Reinhart 63 45

1891 Halloh 69 32Reinhart 69 45

1892 Halloh 62 36Reinhart 73 59

1893 Halloh 72 17Auditeur 32 18Bon 80 59

1894 Reihart 52 35Halloh 46 24Bon 68 47

1895 Patschuli 99 77Reinhart 25 13Thebaner 20 15Patschuli 103 82

1896 Sydow 63 50Jucard 89 67Patschuli 89 62

1897 Sydow 95 59Jucard 72 53Derwisch 46 31Patschuli 55 42

1898 Sydow 77 48Jucard 67 52Derwisch 50 32Donat 28 22Derwisch 31 23

1899 Jucard 52 37Donat 66 49Orkus 39 24Sydow 88 50Jucard 48 28

1900 Sydow 82 59Donat 70 41Orkus 33 24Nucker 34 23Sydow 49 32

1901 Donat 42 27Orkus 32 21Nucker 39 24Yutah 65 49Sydow 36 21

1902 Donat 9 6Mahdi 23 13Nordküster 45 35Yutah 62 49

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

Badbergen-Grothe Forts.

1903 Nordküster 42 28Yutah 51 40Donat 28 18Schaumwein 11 10Nordküster 21 15

1904 Sydow 56 30Donat 60 41Schubin 26 13Sydow 44 18

1905 Donat 52 35Schubin 25 12Nordstar 50 30Sydow 28 12

1906 Donat 57 36Nordstar 78 43Jugal 31 19Nordstar 105 62

1907 Jugal 45 30Alary 45 27Alabama 43 26Nordstar 101 68

1908 Jugal 53 32Alary 24 17Alabama 66 37Kadi 17 10Nordstar 94 55

1909 Jugal 52 27Alabama 64 43Kadi 51 31Cylinder 23 13Nordstar 76 52

1910 Alabama 46 31Kadi 50 25Cylinder 42 20Schwarzenberg 68 42Nordstar 79 35

1911 Alabama 52 30Kadi 51 26Schwarzenberg 84 43Nocard 39 15Nordstar 87 40

1912 Kadi 52 29Schwarzenberg 83 61Nocard 58 35Neujurist 47 33Nordstar 77 41Kadi 49 24

1913 Schwarzenberg 80 46Nocard 72 33Neujurist 69 43Nordstar 70 30Schwarzenberg 108 59

1914 Nocard 76 32Neujurist 71 29Alderman II 42 17Nordstar 25 15Schwarzenberg 97 58

1915 Nocard 73 33Neujurist 63 29Alderman II 58 31Nennwerth 45 27Schwarzenberg 104 40Nocard 79 42

1916 Neujurist 70 31Alderman II 58 22Nennwerth 60 23König Artus 39 14Schwarzenberg 114 60Neujurist 96 57

1917 Athanas 69 39Alderman II 67 36König Artus 65 25Schwaberl II 41 19Schwarzenberg 127 63Neujurist 107 60

1918 Alderman II 74 41König Artus 73 32Schwaberl II 70 28Morgan 46 23Schwarzenberg 134 79Neujurist 133 59

1919 Alderman II 93 39König Artus 74 37Schwaberl II 83 29Morgan 66 28Schwarzenberg 111 71Neujurist 105 70König Artus 43 27

1920 Schwaberl II 65 32Unhold 61 25Morgan 70 40Schwarzenberg 123 85Nortoba II 67 21Neujurist 85 51

1921 Schwaberl II 69 37Unhold 53 23Morgan 93 54

Page 20: Pferdemuseum Artland

Rundgang

20Hengste der DeckstationBadbergenzusammengestellt von Heinrich Küst

Hen

gstch

roni

k

DORN I v. Dolman - Feinkorn

ALMFREUND III v. Almjäger I - Feiner Kerl

SCHUTZWART I v. Schutzmann II - Alter Kadett

CYKLON / TRAK. v. Helikon / Trak. - Landgraf / Trak.

ADLERSCHILD XX v. Ferro xx - Alchimist xx

STEINPILZ XX v. Blasius xx - Janitor xx

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

1922 Schwarzenberg 154 73Nortoba II 43 6Neujurist 95 35Schwaberl II 48 17Unhold 29 8Morgan 85 48Schwabenhelm 35 14

1923 Schwarzenberg 115 48Neujurist 66 31Morgan 63 25Normanne 67 27Schwabenhelm 37 13Altai 39 22Altschweizer 40 17

1924 Schwarzenberg 111 63Neujurist 59 27Morgan 47 14Schwabenhelm 43 20Normanne 82 53Altai 63 29Altschweizer 60 37

1925 Schwarzenberg 72 44Morgan 18 9Normanne 38 13Altai 39 17Altschweizer 37 32Caligula 62 33Alchimist 1 -Fels (im Tausch) 16 9

1926 Schwarzenberg 45 16Honorio 20 14König Artus 4 3Altai 1 1Altschweizer 14 11Caligula 62 32Fels 52 32

1927 Schwarzenberg 44 19Honorio 27 14Altschweizer 24 10Alimar 18 8Caligula 33 14Fels 72 50Anflug 14 4

1928 Schwarzenberg 33 7Honorio 17 6Altschweizer 10 4Fels 65 44Anflug 14 6Almarich 62 30

1929 Ecco xx 31 13Fels 46 14Honorio 4 3Almarich 57 46Flotow 30 15

1930 Ecco xx 35 11Fels 42 13Almarich 38 19Flotow 59 34

1931 Schwabenkind 25 13Ecco xx 32 11Fels 36 15Almarich 34 14Flotow 49 21

1932 Schwabenkind 88 45Fels 4 3Almarich 22 17Flotow 29 19Amsinck 27 13

1933 Amsinck 59 24Schwabenkind 90 48Almarich 59 37Flotow 67 41

1934 Amsinck 39 19Schwabenkind 83 41Almarich 109 45Flotow 90 47Joho 37 18

1935 Amsinck 39 12Schwabenkind 39 18Almarich 130 57Flotow 116 57Joho 81 38

1936 Schwabenkind 64 33Almarich 117 77Flotow 96 52Joho 72 40Spinck 46 31

1937 Schwabenkind 99 68Almarich 118 73Flotow 89 51Joho 61 32Spinck 59 33

1938 Gibraltar xx 21 13Schwabenkind 98 57Almarich 105 56Flotow 101 55Joho 33 19Spinck 67 36

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

1939 Schwabenkind 83 40Almarich 98 52Flotow 87 48Joho 47 24Spinck 57 27

1940 Schwabenkind 87 32Almarich 99 43Flotow 88 48Spinck 73 30Dionys xx 35 16Schulrat 42 19

1941 Schwabenkind 55 31Almarich 109 53Spinck 104 50Dionys xx 30 12Flügeladjutant 59 33Flötist L.H. 69 35

1942 Almarich 74 34Spinck 86 33Flügeladjutant 69 29Dorn I 79 36Architekt 77 26Gral 59 16

1943 Denksport 80 26Spinck 74 23Flügeladjutant 69 29Dorn I 87 34Architekt 88 27Almfreund III 44 10

1944 Denksport 75 30Spinck 68 28Flügeladjutant 69 49Dorn I 79 34Architekt 92 40Almfreund III 68 25

1945 Flügeladjutant 81 29Almfreund III 65 24Architekt 71 25Dorn I 65 27Spinck 54 20

1946 Flügeladjutant 88 36Almfreund III 76 28Architekt 85 33Dorn I 59 3Cyklon (Trak.) 41 9Schutzwart 42 11

1947 Flügeladjutant 87 32Dorn I 67 31Almfreund III 58 26Cyklon 67 19Schutzwart 75 22Bojar (Kaltblut) 67 16

1948 Flügeladjutant 93 52Dorn I 73 45Almfreund III 66 49Cyklon 93 43Schutzwart 93 37Bojar (K.) 57 27

1949 Flügeladjutant 86 52Feldstein 41 25Cyklon 62 34Schutzwart 76 46Axtfeld 37 26Dreikampf xx 40 18Landsknecht (K) 55 37Dreikampf xx 48 21

1950 Flügeladjutant 77 50Schutzwart 61 34Fatal III 15 13Axtfeld 61 43Landsknecht (K) 36 26Dreikampf xx 48 19

1951 Flügeladjutant 82 49Kosak 31 22Schutzwart 47 22Axtfeld 48 23Landsknecht (K) 35 17Dreikampf xx 50 22

1952 Flügeladjutant 82 49Kosak 31 21Schutzwart 38 21Axtfeld 47 29Eid (K) 16 6Dreikampf xx 30 12

1953 Flügeladjutant 70 35Kosak 20 14Schutzwart 27 15Axtfeld 44 25Nimrod I (K) 13 4Monitor xx 39 20

1954 Flügeladjutant 64 30Axtfeld 61 29Cymbal 46 16Fidelio (Old.) 47 1

Page 21: Pferdemuseum Artland

Rundgang

21Hengste der DeckstationBadbergenzusammengestellt von Heinrich Küst

Hen

gstch

roni

k

WREDE v. Frevler - Flügeladjutant

ORBIS XX v. Magnat xx - Ehrenpreis xx

NOMADE v. Novum xx - Sellhorn

GENEVER v. Gotthard - Alpsee xx

GLETSCHER v. Glander - Waldhorn

LEIBNIZ v. Lombard - Kurier

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

1955 Monitor xx 38 12Flügeladjutant 50 20Axtfeld 51 26Cymbal 46 16Focke (Old.) 57 8

1956 Monitor xx 40 17Flügeladjutant 31 18Axtfeld 38 23Cymbal 54 27Focke (Old.) 57 23

1957 Monitor xx 37 18Axtfeld 38 21Dorilas 50 28Abhang I 59 33Focke (Old.) 65 23

1958 Monitor xx 40 23Axtfeld 10 7Dorilas 54 23Abhang I 98 62Focke (Old.) 55 22

1959 Velten xx 78 40Abhang I 93 55Frevler 58 35Dorilas 18 11Focke (Old.) 31 11

1960 Velten xx 67 22Frevler 30 18Elimar 27 18Abhang I 59 31Focke (Old.) 12 4

1961 Velten xx 86 37Frevler 40 23Elimar 28 16Abhang I 91 55Freiland (Old.) 47 28

Badbergen-Wulften

1962 Velten xx 73 28Weiler 31 17Abhang I 99 61Wohlstand 48 30Lorenz (Old.) 56 27

1963 Adlerschild xx 52 16Weiler 50 30Abhang I 76 42Wohlstand 65 45Lorenz (Old.) 53 30

1964 Steinpilz xx 74 36Abhang I 81 54Wohlstand 84 60Wrede 33 13Lorenz (Old.) 25 10

1965 Steinpilz xx 89 56Abhang I 63 32Wohlstand 84 56Wrede 52 27Oberjäger 17 11

1966 Orbis xx 57 35Abhang I 80 43Wahlmann 22 15Wohlstand 73 43Wrede 69 45

1967 Orbis xx 55 27Abhang I 73 33Duft II 110 45Wrede 49 19Derby 66 32

1968 Orbis xx 61 37Abhang I 55 27Duft II 98 44Wrede 35 17Derby 60 34Orbis xx 68 44

1969 Abhang I 54 27Weingau 47 22Duft II 95 41Derby 45 27Homer xx 47 18

1970 Abhang I 63 30Weingau 57 32Duft II 88 44Derby 49 25Homer xx 78 25

1971 Abhang I 18 4Weingau 44 23Duft II 105 49Derby 50 15Homer xx 5 1

1972 Escort xx L.H. 42 11Duft II 76 36Weingau 51 30Derby 61 33Lockruf 52 20Maitanz xx 40 14Weingau 56 27

1973 Duft II 67 27Absurd 39 9Derby 91 46Derneburg 6 4

Jahr Hengst Bedeck. Fohlen

1974 Maitanz xx 68 29Weingau 56 23Derby 65 32Nomade 67 37Fürst Ferdinand 97 54

1975 Maitanz xx 45 25Weingau 61 31Derby 51 29Nomade 79 51Fürst Ferdinand 65 41(Wedekind, Ankum) 12 9

1976 Abajo xx 66 32Weingau 80 42Woldemar 38 19Nomade 76 44Leopard 65 37(Lombard, Ankum) 24 18

1977 Abajo xx 75 43Weingau 74 30Woldemar 61 28Nomade 58 33Leopard 57 36Darwin 5 4(Lombard, Ankum) 19 18Abajo xx 71 37

1978 Weingau 61 36Woldemar 20 10Nomade 50 30Lungau 70 48(Diskus, Ankum) 9 4Abajo xx 56 20

1979 Weingau 60 27Woldemar 15 3Lungau 91 48Pik Bube II 69 36(Diskus, Ankum) 7 4Abajo xx 13 7Weingau 45 15

1980 Lungau 85 40Pik Bube II 105 55Genever 62 32Abajo xx 9 5Weingau 28 14

1981 Lungau 79 47Pik Bube II 91 59Genever 89 38Abajo xx 19 12Weingau 24 19

1982 Lungau 75 43Pik Bube II 68 43Genever 71 34Abajo xx 25 13Lungau 68 36

1983 Pik Bube II 46 31Genever 43 26Gletscher 55 34Abajo xx 27 11Lungau 81 46

1984 Pik Bube II 49 26Genever 23 11Gletscher 64 29Abajo xx 18 10Lungau 76 45

1985 Pik Bube II 35 23Genever 22 13Gletscher 66 38Lungau 59 34Pik Bube II 28 15

1986 Gletscher 47 30Bogenschütze 73 47Genever 24 13Lungau 74 35Pik Bube II 19 12

1987 Genever 29 13Gletscher 42 21Bogenschütze 82 38Lungau 76 45Genever 17 8

1988 Damnatz 13 6Gletscher 39 22Bogenschütze 77 46Papi’s Boy 14 5Lungau 61 32

1989 Gletscher 35 28Bogenschütze 58 37Wandervogel 43 34Gletscher n. bek. n. bek.

Wladimir n. bek. n. bek.

Nebenstelle derBesamungsstationAnkum

1990 Gletscher n. bek. n. bek.

Gletscher n. bek. n. bek.

Leibniz n. bek. n. bek.

1991 Leibniz n. bek. n. bek.

1992 Leibniz n. bek. n. bek.

Page 22: Pferdemuseum Artland

Rundgang

22Impressionenaus dem Artlandvon Otto Enders, 1962*

Phot

oalb

um

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Hof Sickmann-Meyer zu Devern, Langen Siegerstute der 25. Jubiläumsschau 1912

100-Jahr-Feier der Deckstelle bei Lindebaum Siegerfamilie der 50. Jubiläumsschau 1937 „Nomborda“ vom„Nordstar“; Züchter und Besitzer Otto Enders, Grönloh

100-Jahr-Feier der Deckstelle bei Lindebaum Stutenschau

Vier „Flügeladjutant“-Töchter auf der Landesschau 1952 inOldenburg: „Flügelwelle“ – „Flügeldrindl“ – „Flügelkunst“ –„Flügelpalme“

In alten Uniformen! Badberger Fünferzug auf dem Turnier in Vechta

Alte Deckstelle Lindebaum, Grothe „Flügeladjutant“ mit Töchtern auf der Landesschau in Olden-burg 1950

* Auszug aus dem Fotoalbum an den Landstallmeister Dr. Kiel zur Erinnerung an das Artland, Otto Enders, 1. Vorsd.,Pferdezuchtverein für das Artland e. V., Badbergen, 10. Juli 1962

Page 23: Pferdemuseum Artland

Rundgang

23

PferdemuseumArtland auf Hof Brake

Impressionenaus dem Artlandvon Otto Enders, 1962*

„Flügelpalme“ mit Töchtern „Axtwürde“ – „Axtjuwel“ – „Axtpalme“ Siegerpreis und Goldmedaille

„Fronvogt“, Züchter: W. Meschendorf, BottorfAz: Siebert Meyer zu Hage, Vrede

Überreichung der Goldmedaille durch Bundesminister Lübke „Mongole“, Z.: H. Eggemann, GrotheAz.: O. Enders, Grönloh

Die Siegerfamilie „Fechtzeit“ mit Töchtern „Dornzeit“ – „Flügel-dirndl“ – „Flügelpalme“; Züchter und Besitzer: Elting, Vehs

„Flügelpalme“ - Elting

„Dreiklang“ v. „Dreikampf XX” – „Flügeladjudant”

„Abhang“

„Flügeladjutant“-Töchter auf der Landesschau 1954 in Oldenburg „Abdullah“

Weideabtrieb auf Hof Elting,Vehs Fohlen von „Abhang“

DLG-Ausstellung Hannover 1956

* Auszug aus dem Fotoalbum an den Landstallmeister Dr. Kiel zur Erinnerung an das Artland, Otto Enders, 1. Vorsd.,Pferdezuchtverein für das Artland e. V., Badbergen, 10. Juli 1962

Ohmstedt-Schau 1950

Phot

oalb

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