Pflegearbeit ausbauen, besser qualifizieren und besser ... · Arbeitsverdichtung und der daraus...
Transcript of Pflegearbeit ausbauen, besser qualifizieren und besser ... · Arbeitsverdichtung und der daraus...
Pflegearbeit ausbauen, besser qualifizierenund besser bezahlen
Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen
Die Situation im Krankenhaus
Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen
Die Entwicklung der Zahl der Krankenhäuser, der Krankenhausbetten, der Belegtage, der Fallzahlen und der Verweildauer 1991-2014
Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
Krankenhäuser Betten Belegtage Fallzahlen Verweildauer
Jahr
Index (1991 = 100)
Die Entwicklung der Beschäftigung (VZÄ) im Krankenhausbereich 1991-2014
Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen
80
90
100
110
120
130
140
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160
Beschäftigte insgesamt Ärzte nichtärtzliches Personal Pflegedienst
Jahr
Index (1991 = 100)
Entwicklung der Fallzahl pro Arzt und pro Pflegekraft (VZÄ)1991-2014
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80
90
100
110
120
130
140
Fallzahl pro Arzt Fallzahl pro Pflegekraft
Jahr
Index (1991 = 100)
Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen
Die Erhöhung der Fallzahl pro Pflegekraft stellt eine massive Arbeitsverdichtung dar. Mit dieser Arbeitsverdichtung und der daraus resultierenden Arbeitsintensität und -belastung für die Pflege soll ganz offensichtlich dem Kostendruck begegnet werden – und dies bei gestiegenen und weiter steigenden Anforderungen durch eine größer werdende Anzahl alter Patienten mit schweren Erkrankungen und einen Rückgang der Verweildauer.
Der Kostendruck besteht u.a. aufgrund einer unzureichenden Finanzierung der Investitionskosten im Krankenhausbereich.
Die Situation im Bereich der Pflegeversicherung
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Pflegebedürftige nach Art der Versorgung in Deutschland seit 1999
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1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 20130
0,5
1
1,5
2
2,5
3
Pflegebedürftige (mit-)versorgt durch ambulante Pflegedienste
versorgt in Pflegeheimen allein durch Angehörige zu Hause
Jahr
Millionen
Entwicklung der Beschäftigung in der Pflege (geschätzten VZÄ) in der ambulanten Pflege und in Pflegeheimen seit 2003
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2003 2005 2007 2009 2011 20130
100000
200000
300000
400000
500000
600000
ambulante Pflege Pflegeheime gesamt
Jahr
Besdchäftigte
Aktuelle
Arbeitsbelastung in den
Pflegeberufen
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Arbeitshetze und Zeitdruck sind Merkmale, die Beschäftigte in der Pflege – egal, ob im Krankenhaus oder in der ambulanten und stationären Pflege – als Problem benennen.
Der Arbeitsmarkt für Gesundheits- und Krankenpflegekräfte zeichnet sich aktuell durch einen Mangel an Arbeitskräften aus.
Überstunden in erheblichem Umfang der Normalzustand.
Die starke Arbeitsverdichtung zeigt sich unter anderem daran, dass zwei Drittel der Pflegekräfte Pausen nicht außerhalb des Arbeitsbereichs verbringen können.
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Vor dem Hintergrund der starken Arbeitsbelastung muss auch die in den letzten Jahren erfolgte sehr starke Zunahme von Teilzeitbeschäftigung in der Pflege gesehen werden.
Die unvermeidbare Folge der Überlastung des Pflegepersonals in Krankenhäusern sind Mängel in der Patientenversorgung – dies bezieht sich auf die Überwachung von verwirrten Patienten, die Mobilisierung und Lagerung, die Häufigkeit von Gesprächen, Hilfe beim Essen, Fehler bei der Medikation usw.
Die Anforderungen in den Pflegeeinrichtungen werden in Zukunft genau wie im Krankenhaus durch die zunehmende Komplexität der Versorgungsbedürfnisse, die auf die Pflegekräfte zukommen, steigen.
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Prognosen …
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Für die Zeit bis 2030 bzw. 2050 wird für Deutschland ein demografischer Wandel erwartet, der bei einer Abnahme der Gesamtbevölkerung eine starke Zunahme der Personengruppe der über 60jährigen prognostiziert.
Da es sich bei letzteren um jene Altersgruppen handelt, die einem erhöhten Krankheits- und Pflegerisiko unterliegen, ist auch mit einer wachsenden Nachfrage nach Arbeitskräften im Gesundheits- und Pflegesektor zu rechnen.
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Ausgehend von dieser erwarteten demografischen Entwicklung sind verschiedene Projektionen zum Personalbedarf und zum zu erwartenden Personalangebot in den Gesundheits- und Pflegeberufen erstellt worden – grundsätzlich sagen alle Studien einen erheblichen zusätzlichen Arbeitskräftebedarf in Höhe von mehreren 100.000 Personen voraus.
Empfehlungen zum Teil absurd: weniger Teil- und mehr Vollzeitbeschäftigte, 49 Stunden Regelarbeitszeit, Ausbau des ehrenamtlichen Engagements.
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Für die Zeit bis 2030 bzw. 2050 wird für Deutschland ein demografischer Wandel erwartet, der bei einer Abnahme der Gesamtbevölkerung eine starke Zunahme der Personengruppe der über 60jährigen prognostiziert.
Da es sich bei letzteren um jene Altersgruppen handelt, die einem erhöhten Krankheits- und Pflegerisiko unterliegen, ist auch mit einer wachsenden Nachfrage nach Arbeitskräften im Gesundheits- und Pflegesektor zu rechnen.
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Was tun?
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Letztlich ist es unvermeidlich, die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen, um so einen Strukturwandel in Gang zu setzen, der eine deutlich steigende Zahl von Menschen für dieses Berufsfeld gewinnt.
1. zentrale Maßnahme: verpflichtende Vorgaben zur Verbesserung der Personalausstattung.
2. zentrale Maßnahme: Verbesserung der Verdienstmöglichkeiten insbesondere in Relation zu anderen Arbeitsmarktsegmenten.
Finanzierung durch höhere Beitragssätze und/oder Steuermittel.
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Bruttomonatsverdienste (Median, ohne Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie andere Sonderzahlungen) in ausgewählten Pflegeberufen
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Helfer/in in der Krankenpflege
Altenpflegehelfer/in
Altenpfleger/in
Pflegeberufe insgesamt
Krankenschwester/-pfleger
Säuglings-, Kinderkrankenschwester/-pfleger
Sonstige Pflegeberufe
Stationsleiter/in Altenpflege
Psychatrieschwester/-pfleger
Stationsleiter/in (Kinder-)Krankenpflege
Anästhesieschwester/-pfleger
Operationsschwester/-pfleger
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500
Verdienstmöglichkeiten von Technikern und Technikerinnen nach Angaben des Projekt LohnSpiegel :
im Durchschnitt 3.750,- Euro (ohne Sonderzahlungen).
an der Spitze der Technikberufe liegen Chemie-, Bio-, Physik- und Maschinenbautechniker/innen mit monatlichen Bruttoverdiensten in Höhe von gut 4.000,- Euro.
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Arbeitnehmerentgelt und Unternehmens- und Vermögenseinkommen 2000-2015
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90
100
110
120
130
140
150
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Arbeitnehmerentgelt
Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Jahr
Index 2000 = 100
Lohnstückkostenentwicklung 2000-2015
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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 201590
95
100
105
110
115
120
125
130
135
Deutschland EU Euroraum USA
Jahr
Inndex 2000 = 100
Einkommensschichtung
Unterschicht: unter 60% des Medians Untere Mittelschicht: 60-80% des Medians
Mittlere Mittelschicht: 80-120% des Medians
Obere Mittelschicht: 120-200% des Medians
Oberschicht: 200% und mehr des Medians
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Einkommensschichtung (brutto) 1992-2013
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1992 20130
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
Unterschicht untere Mittelschicht mittlere Mittelschicht obere Mittelschicht Oberschicht
Einkommensschichtung (netto) 1992-2013
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1992 20130%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Unterschicht untere Mittelschicht mittlere Mittelschicht obere Mittelschicht Oberschicht
Die aktuelle Verteilung des Vermögens in Deutschland, Frankreich und Spanien
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1. - 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9, Dezil 10. Dezil 0
10
20
30
40
50
60
70
Deutschland Frankreich Spanien
Die Vermögensverteilung im obersten Dezil in Deutschland
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90-95% 95-97,5% 97,5-99% 99-99,9% 99,9%-100%8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
12
9,4 9,6
15,4
17,3
%
Quantile
Prozent
Telefon (+49)
Mobil (+49) E-Mail
DGBKai Eicker-Wolf Hessen-Thüringen
Abteilung Wirtschafts- und StrukturpolitikWilhelm-Leuschner-Straße 69-7760329 Frankfurt
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!