Pflegequalitätserhebung - Med Uni Graz · Die Prävalenz von Urininkontinenz steigt mit dem Alter...

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Pflegequalitätserhebung 14. April 2015

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Pflegequalitätserhebung

14. April 2015

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Herausgabe: Univ.-Prof.in Dr.in rer. cur. Christa Lohrmann, FEANS Medizinische Universität Graz Institut für Pflegewissenschaft

Billrothgasse 6 8010 Graz

Tel.: 0316 385 72083

eMail: [email protected]: http://pflegewissenschaft.medunigraz.at/ http://www.lpz-um.eu

© 2015 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Berichtes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne Genehmigung der Vorständin des Instituts für Pflegewissenschaft reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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DANK

Wir bedanken uns bei den Einrichtungen, Pflegedienstleitungen, Koordina-torInnen und Pflegenden, die an der Pflegequalitätserhebung 2015 teilge-nommen haben.

Unser besonderer Dank gilt den PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, die sich bereit erklärt haben, an einer körperlichen Untersuchung sowie an einer umfassenden Befragung teilzunehmen.

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„Quality is never an accident. It is always the result of intelligent effort.”

(„Qualität ist niemals ein Zufall. Es ist immer das Ergebnis intelligenter Anstrengung.“)

(John Ruskin)

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Projektteam

Univ.-Prof.in Dr.in rer. cur. Christa Lohrmann, FEANS

Projektleiterin

Dr.in rer.cur. Silvia Bauer

Universitätsassistentin

Manuela Mandl, MSc, BSc

Universitätsassistentin

Mag.a phil. Sandra Klein

Organisatorische/Lektoriale Unterstützung

Dr.in scient. med. Franziska Großschädl

Lektoriale Unterstützung

Gerhilde Schüttengruber, MSc, BSc

Lektoriale Unterstützung

Kooperation

Maastricht University (NL), Department of Health Service Research – Focusing on Chronic Care and Aging

Landelijke Prevalentiemeting Zorgproblemen (LPZ)

Projektleiter: Assoc. Prof. Dr. Ruud Halfens

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 13

Beschreibung der Pflegeprobleme 14

Ziel und Zweck von Pflegequalitätserhebungen 20

Vorgehen 21

Fragebogen 22

Studienpopulation 22

Verarbeitung der Daten 23

Der Gesamtbericht zur Pflegequalitätserhebung 2015 23

Stichprobe 25

Einleitung 25

TeilnehmerInnen und Rücklaufquote 25

Gründe für eine Nicht-Teilnahme 25

Demographische Merkmale 26

Krankheitsbilder/Hilfsbedarf 28

Fachbereiche 30

Pflegeabhängigkeit 33

Einleitung 33

Pflegeabhängigkeit im Überblick 33

Pflegeabhängigkeit bei unterschiedlichen Pflegeproblemen 35

Dekubitus 41

Einleitung 41

Dekubitusrisiko 41

Dekubitusprävalenz 42

Merkmale der Dekubitus 44

Maßnahmen zur Dekubitusprävention 47

Hilfsmittel zur Dekubitusprävention 49

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Qualitätsindikatoren 52

Qualitätsindikatoren Dekubitus 54

Inkontinenz 57

Einleitung 57

Prävalenz von Urininkontinenz 57

Prävalenz von Stuhlinkontinenz 65

Prävalenz von Doppelinkontinenz 68

Maßnahmen bei Urin- und Stuhlinkontinenz 71

Qualitätsindikatoren Inkontinenz 76

Mangelernährung 79

Einleitung 79

Prävalenz von Mangelernährung 79

Risiken für Mangelernährung 84

Erfassung des Ernährungszustandes 90

Ernährungsbezogene Maßnahmen 93

Qualitätsindikatoren Mangelernährung 96

Intertrigo 99

Einleitung 99

Prävalenz von Intertrigo 99

Pflegerische Maßnahmen zur Prävention von Intertrigo 102

Qualitätsindikatoren Intertrigo 103

Sturz 105

Einleitung 105

Sturzinzidenz 105

Umstände des Sturzereignisses 107

Sturzfolgen, Sturzangst und Vermeidung von Aktivitäten 110

Maßnahmen zur Sturzprävention 113

Qualitätsindikatoren Sturz 116

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Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen 119

Einleitung 119

Inzidenz von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen 119

Umstände der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen 120

Folgen von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen 122

Qualitätsindikatoren freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen 123

Regelmäßige Teilnahme 127

Zusammenfassung 129

Stichprobe und Pflegeabhängigkeit 129

Dekubitus 129

Inkontinenz 130

Mangelernährung 131

Intertrigo 132

Sturz 132

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen 133

Qualitätsindikatoren 133

Schlussbemerkung 135

Limitationen 135

Evaluierung der teilnehmenden Einrichtung 135

Ausblick: Neuerungen 136

Anhang AI

Glossar/Abkürzungsverzeichnis AIII

Literatur AV

Pressemitteilung vom 16.02.2015: Hohe Pflegequalität in österreichischen Gesundheitseinrichtungen AXVII

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Die 8. Pflegequalitätserhebung - in vereinfachter und verkürzter Form -

findet am 12. April 2016 statt!

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Bei Fragen und Informationen rund um die Pflegequalitätserhebung als auch bei Unterstützung bezüglich Interpretation Ihrer Daten

nutzen Sie bitte die „Sprechstunde zur Pflegequalitätserhebung“.

Jeweils dienstags zwischen 14 und 16 Uhr stehen wir für Ihre Fragen und Anliegen (entweder persönlich oder telefonisch) zur Verfügung.

Um telefonische Terminvereinbarung wird gebeten!

Tel.: 0316 385 72083

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Einleitung

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EiNLEitUNG

„Der Weg ist das Ziel – Pflegequalität bieten“

Pflegequalität ist eines der wichtigsten Themen in der heutigen pflegerischen Versorgung. Alle Beschäftigten im Gesundheitssystem tragen die Verantwor-tung für eine qualitativ hochwertige Pflege und Betreuung und somit für die Sicherheit von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen. Diese Sicherheit kann durch fehlende Einschätzung von Bedürfnissen und Risiken, inadäquate Maßnahmen oder fehlende Information und Aufklärung beeinträchtigt werden (Hughes 2008).

Zu häufig auftretenden Mängeln in der Sicherheit von PatientInnen und Pfle-geheimbewohnerInnen zählen Dekubitus, Mangelernährung, Inkontinenz oder Sturz (Kottner & Dassen 2008; Lahmann, Halfens & Dassen 2005). Diese Mängel oder Pflegeprobleme stehen einer Genesung entgegen und können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Darüber hinaus führen diese Probleme zu unnötigen Schmerzen und Belastungen für die Betrof-fenen bis hin zur Pflegeabhängigkeit. Hinzu kommen hohe Kosten, welche die einzelnen Einrichtungen sowie das gesamte Gesundheitssystem belasten.

Pflegende können und wollen die Herausforderung annehmen, die genannten Probleme zu minimieren und qualitativ hochwertige Pflege anzubieten. Die kritische Reflektion und Evaluation über das tägliche Handeln, der kollegiale Dialog sowie die Bereitschaft, Änderungen in der täglichen Pflegepraxis vorzu-nehmen legen entscheidende Weichen auf dem Weg zu einer hohen Pflege-qualität. Diese Bestrebungen beginnen mit dem Bewusstsein und der Ausei-nandersetzung über durchgeführte, unterlassene, effektive oder ineffektive Präventionen und Interventionen sowie die dadurch entstandenen (positiven oder negativen) Ergebnisse in der täglichen Pflegepraxis.

Das Modell von Donabedian (Donabedian 1966) bietet eine umfassende Möglichkeit der Betrachtung von Pflegequalität. Dieses Modell besagt, dass die vorhandenen Strukturen einer Einrichtung (z.B. verfügbares Personal, Nutzung evidenzbasierter Leitlinien) die durchgeführten Prozesse (z.B. regelmäßiges Risikoassessment und darauf aufbauende Interventionen) beeinflussen können. Diese wiederum beeinflussen die Ergebnisse von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen (z.B. Prävalenz von Dekubitus). Dieses Modell wird

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international in unterschiedlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens zur Analyse und gegebenenfalls zur Verbesserung von Pflegequalität verwendet (Van Nie-Visser 2014; Gallagher & Rowell 2003).

Die Pflegequalitätserhebung orientiert sich ebenfalls an dem Modell von Dona-bedian. Dabei werden in verschiedenen österreichischen Gesundheitseinrich-tungen Daten zu Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Intertrigo, Sturz und freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene erhoben. Durch die Teilnahme an der Pflegequalitätserhebung erhalten Einrichtungen umfassende Informationen zu allen Ebenen der Pfle-gequalität. Diese Daten liefern Ansatzpunkte für die Reflexion der täglichen Praxis, um letztendlich qualitativ hochwertige, individuelle und sichere Pflege anbieten zu können. Somit stellt die Teilnahme an der Pflegequalitätserhebung den ersten und damit auch wichtigsten Schritt zur Sicherstellung und Entwick-lung der Pflegequalität in Gesundheitseinrichtungen dar (Simon et al. 2013; Schönherr, Mandl & Lohrmann 2012).

Beschreibung der Pflegeprobleme

Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Intertrigo sowie Stürze und freiheit-sein-/beschränkende Maßnahmen treten in der pflegerischen Praxis häufig auf und können zu Schmerzen, erhöhter Pflegeabhängigkeit, Einschränkung der Lebensqualität bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen sowie zu hohen Kosten für das gesamte Gesundheitssystem führen.

Aus diesem Grund findet im Rahmen der Pflegequalitätserhebung eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Pflegeproblemen statt. Nachfolgend werden die einzelnen Themen, beginnend mit Dekubitus, genauer erläutert:

Dekubitus sind Bereiche lokalisierter Schädigungen der Haut und der darunter liegenden Gewebeschichten, die durch Druck, Scherkräfte und Reibung oder einer Kombination dieser Faktoren verursacht werden (NPUAP, EPUAP & PPPIA 2014). Das Auftreten von Dekubitus wird als bedeutender Qualitäts-indikator in der Versorgung von PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen betrachtet (Carson et al. 2012; Kottner & Dassen 2008; Lahmann, Halfens & Dassen 2005). Internationale Studien zeigen in Krankenhäusern Dekubitusprä-valenzraten von 3,7% bis hin zu 32% und mehr (Larson et al 2012; Theisen, Drabik & Stock 2012; Tschannen et al. 2012; Dassen 2010; Lahmann, Halfens &

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Einleitung

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Dassen 2010; Lohrmann 2010; Tubaishat, Anthony & Saleh 2010; Kottner et al. 2009; Lohrmann 2009; VanGilder et al. 2009; Spilsbury et al. 2007) und zwischen 2,8% und 33,2% in Pflegeheimen (Igarashi et al. 2013; Großschädl & Lohrmann 2011; Dassen 2010; Lohrmann 2010; Lohrmann 2009; Bours et al. 2003). PatientInnen auf Intensivstationen haben ein höheres Dekubitusrisiko als PatientInnen anderer Stationen (Eberlein-Gonska et al. 2013; Lahmann et al. 2011). Dekubitus stellen schwerwiegende Gesundheitsprobleme dar, die zu verlängerten Liegezeiten, einem erhöhten Pflegeaufwand und der Redu-zierung von Lebensqualität (Theisen, Drabik & Stock 2012) und damit auch zu erhöhten Kosten führen können (Moore & Cowman 2013; 2012). In Großbri-tannien wurden die jährlichen Kosten allein zur Behandlung von Dekubitus im Jahr 2004 auf 1,4 – 2,1 Milliarden Pfund geschätzt (4% der gesamten Gesund-heitskosten), wobei der größte Teil in Zusammenhang mit der pflegerischen Versorgung von Dekubitus steht (Bennett, Dealey & Posnett 2004).

Neben Dekubitus kommt auch inkontinenz häufig bei institutionalisierten Personen vor (Vinsnes et al. 2012). Dabei wird zwischen Urin-, Stuhl- und Doppelinkontinenz unterschieden. Urininkontinenz bedeutet einen unfreiwil-ligen Verlust von Urin (Abrams et al. 2002) und Stuhlinkontinenz bedeutet einen unfreiwilligen Verlust von Stuhl (Abrams et al. 2010). Studien in Krankenhäusern berichten von Prävalenzraten von bis zu 42,8% bei Harninkontinenz und bis zu 20,7% bei Stuhlinkontinenz. In österreichischen Pflegeheimen liegen die Raten bei bis zu 78% (Harninkontinenz) bzw. 72% (Stuhlinkontinenz) (Schoberer 2009). Die Prävalenz von Urininkontinenz steigt mit dem Alter an (Cerruto et al. 2013). Neben psychischen und sozialen Auswirkungen (Sze, Barker & Hobbs 2013; Yip et al. 2013; Ahnis & Knoll 2008) sowie erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität (Avery et al. 2013; Minassian et al. 2013; Townsend et al. 2013; De Mello Portella et al. 2012; Hayder & Schnepp 2010) führt Inkontinenz auch zu beträchtlichen ökonomischen Folgen (Tapia et al. 2013; Schoberer 2009). Die geschätzten gesamten Kosten allein der Inkontinenzform „überaktive Blase“ lagen im Jahr 2008 bei 333 Millionen € in Schweden und 1,2 Milliarden € in Deutschland (Irwin et al. 2008).

Des Weiteren werden im Rahmen der Pflegequalitätserhebung Daten zu Mangelernährung erhoben. Mangelernährung wird in der Literatur definiert als Mangel oder Ungleichgewicht von Kalorien, Proteinen oder anderen Nährstoffen (Elia 2005). Dieser Mangel bzw. dieses Ungleichgewicht führt zu messbaren

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Effekten auf den Körper und dessen Funktionen sowie zu klinischen Outcomes (z.B. erhöhte Mortalität) (Elia 2005). Mangelernährung tritt vor allem bei älteren Menschen auf (Merrell et al. 2012; Vischer et al. 2012; Kane et al. 2011). Euro-päische Prävalenzen von Mangelernährung bei KrankenhauspatientInnen reichen von 20% bis zu 60% (Stratton, Green & Elia 2003). In Österreich lagen die Prävalenzraten für Mangelernährung im Jahr 2014 bei 10,9% in den Kran-kenhäusern und bei 16,9% in den Pflegeheimen (Lohrmann 2014). In Pfle-geheimen werden international Prävalenzraten von bis zu 84% beschrieben (Somanchi, Tao & Mullin 2011; Volkert et al. 2011; Kaiser et al. 2010; Meijers et al. 2009 a, b; Norman et al. 2008). Eine niederländische Studie aus dem Jahr 2007 berichtet, dass beispielsweise jede/r 5. PatientIn (von N=20.255) mange-lernährt ist, aber weniger als 50% der Personen eine entsprechende Behand-lung erhalten (Meijers et al. 2009 c). Daher ist gerade die frühzeitige Erfassung von RisikopatientInnen/-bewohnerInnen notwendig, um die Konsequenzen einer Mangelernährung durch gezielte Interventionen zu vermeiden (Kruizenga et al. 2005). Besteht bereits eine Mangelernährung können alle Stoffwechsel- und Organfunktionen beeinträchtigt werden. Dies kann in weiterer Folge zu einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko führen (Thibault & Pichard 2012; Kane et al. 2011; Arvanitakis et al. 2008; Amaral et al. 2007). Beschrieben wird darüber hinaus eine Senkung der Lebensqualität (Kvamme et al. 2011; Gout, Barker & Crowe 2009). Zu den Ursachen von Mangelernährung zählen bestimmte Erkrankungen, wie z.B. Krebserkrankungen, Schluckstörungen (Pirlich et al. 2006; Löser 2001) aber auch psychische Erkrankungen, wie Demenz oder Depression (Suominen et al. 2005; Löser 2001). Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig, langwierig und oftmals verbunden mit längeren Liegezeiten und hohen Behandlungskosten (Cawood, Elia & Stratton 2012; Merrell et al. 2012; Skates & Anthony 2012; Thibault & Pichard 2012; Meijers et al. 2011; Arvanitakis et al. 2008; Stratton et al. 2006). Die Kosten lagen laut einer niederländischen Studie bei 8.000 € pro Pflegeheimbewoh-nerIn mit Mangelernährungsrisiko und bei 10.000 € pro PflegeheimbewohnerIn mit Mangelernährung (Meijers et al. 2011).

In der Erhebung werden ebenfalls Daten zu Intertrigo erfasst. Intertrigo ist eine entzündliche Hauterkrankung, die in Hautfalten auftritt. Häufige Stellen sind Achsel, Brust- und Bauchfalten, die Leistengegend und zwischen den Zehen. Intertrigo entsteht durch Reibung von Haut an Haut und wird gefördert durch Wärme und Feuchtigkeit. Oft kommt es an den betroffenen Stellen zu einer

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sekundären bakteriellen Infektion oder zu Mykosen (Janninger et al. 2005; Selden 2005). Besonders häufig betroffen sind adipöse Personen (Boza et al. 2011). Daten aus den Niederlanden zeigen, dass 6,4% der PatientInnen und 9% der PflegeheimbewohnerInnen an Intertrigo leiden (Halfens et al. 2011). In Österreich sind laut der Pflegequalitätserhebung 2014 2,0% der PatientInnen und 3,6% der PflegeheimbewohnerInnen betroffen (Lohrmann 2014).

Stürze sind ein weiteres relevantes Problem in der täglichen Pflegepraxis (Leland et al. 2012; Nitz et al. 2012; Blank et al. 2011). Unter einem Sturz sind alle Ereignisse zu verstehen, bei denen die/der PatientIn bzw. Pflege-heimbewohnerIn unbeabsichtigt auf den Boden oder nach unten fällt (Kellogg 1987). Zwischen 3,2% und 37% der PatientInnen stürzen während eines Kran-kenhausaufenthaltes (Haines et al. 2011; Heinze, Halfens & Dassen 2007). In Österreich lag die Sturzinzidenz in den letzten 30 Tagen bei 14% in den Krankenhäusern und bei 9,9% in den Pflegeheimen (Lohrmann 2014). Das Risiko zu stürzen ist bei über 65-jährigen Personen doppelt so hoch wie bei Jüngeren. Bei Personen über 70 Jahren ist das Sturzrisiko sogar um das Fünffache erhöht (Chen et al. 2010). Internationale Studien schätzen, dass ein Drittel bis die Hälfte der PflegeheimbewohnerInnen mindestens einmal pro Jahr stürzen (Rapp et al. 2012; Chen et al. 2010). Stürze stellen ein großes Problem in Gesundheitseinrichtungen dar, da sie zu erheblichen Konsequenzen, wie Verletzungen, erhöhter Pflegeabhängigkeit oder einem frühzeitigen Tod führen können (Siracuse et al. 2012; Roe et al. 2008). In Deutschland rangieren Stürze an 7. Stelle der Todesursachen (Heinze, Halfens & Dassen 2007). Als Hauptrisikofaktoren für Stürze werden in verschiedenen Studien kognitive und funktionale Einschränkungen, Schlaganfälle und Inkontinenz identifiziert (Foley et al. 2012). Ein Viertel der Stürze führen zu schwerwiegenden Komplikationen, wie größere Wunden und Frakturen oder zu psychosozialen Konsequenzen wie beispielsweise Sturzangst (Mahler & Sarvbimäki 2012; Heinze et al. 2008; Kong et al. 2002). Heinrich et al. (2010) berichteten in einem systematischen Review über durch Stürze verursachte Kosten von 0,85% - 1,5% der jeweiligen gesamten Gesundheitsausgaben in verschiedenen Ländern, wie Finnland, den USA und Schweden.

Unter freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen werden Mittel, Materia-lien, Medikamente, elektronische Maßnahmen oder Applikationen (oder deren Androhung) verstanden, die am oder in der Nähe des Körpers einer Person

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angebracht sind. Diese können von der entsprechenden Person nicht selbst-ständig entfernt oder kontrolliert werden und halten diese Person absichtlich davon ab, sich frei zu bewegen (Bundeskanzleramt Österreich 2012). Inter-nationale Prävalenzraten zu freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen liegen zwischen 8% und 33% in Krankenhäusern, wobei auf geriatrischen und psychi-atrischen Stationen die Raten sogar bis weit über 60% reichen können (Benben-bishty, Adam & Endacott 2010; Schüssler 2009). Für Pflegeheime liegen inter-national die Prävalenzraten bei 15% bis 66% (Köpke et al. 2012; Schüssler 2009). In Österreich lagen die Prävalenzraten im Jahr 2014 bei 7,7% in den Krankenhäusern und bei 9,7% in den Pflegeheimen (Lohrmann 2014). Häufige Gründe für freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen sind Schutz vor Verlet-zungen bzw. Stürzen oder Verhaltenskontrolle bei Verwirrtheit (Huf et al. 2011). Gastmans und Milisen (2006) zeigen jedoch in ihrem Literaturreview auf, dass freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen in den meisten Fällen mehr Schaden als Nutzen hervorrufen und zu Problemen, wie Hämatome, Dekubitus, Inkonti-nenz, Mangelernährung, Pflegeabhängigkeit, gesteigerter Unruhe und Verlet-zungen führen können. Sowohl PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen als auch Angehörige lehnen in den meisten Fällen freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen ab und empfinden sie als Demütigung. Sie rufen bei PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen Ängste hervor und führen zu negativen Einstel-lungen den Pflegenden gegenüber (Strout 2010; Schüssler 2009; Wong & Chien 2003). Beer et al. (2010) berichten von einer Senkung der Lebensqua-lität bei dementen PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen, die freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen ausgesetzt waren. Auch Pflegende verknüpfen mit freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen negative Empfindungen und Schuldgefühle (Schüssler 2009).

Alle genannten Pflegeprobleme stehen in engem Zusammenhang mit Pfle-geabhängigkeit von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, d.h. sie können die Pflegeabhängigkeit fördern oder verstärken (Amaral et al. 2007; Heinze, Halfens & Dassen 2007; Suominen et al. 2005). Gerade Pflegeheimbe-wohnerInnen sind mehrheitlich pflegeabhängig sowohl in physischen als auch in psychosozialen Aspekten. Mobilitätsprobleme und funktionelle Einbußen führen zur Pflegeabhängigkeit, welche jedoch bei entsprechender Einschät-zung und durch gezielte Interventionen minimiert werden können. Mehr als ein Drittel aller PflegeheimbewohnerInnen sind beispielsweise beim Essen und Trinken völlig oder überwiegend auf Pflege angewiesen. Deswegen ist zur

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Einleitung

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Vermeidung von Mangelernährung eine adäquate Einschätzung der Pflegeab-hängigkeit unumgänglich (Lohrmann 2003). Zur Ermittlung der Pflegeabhängig-keit gibt es die Pflegeabhängigkeitsskala (PAS) (Dijkstra, Buist & Dassen 1996; Lohrmann 2003). Die PAS basiert auf den Grundbedürfnissen nach Virginia Henderson und wird von Pflegenden zur Einschätzung der Pflegeabhängig-keit von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen genutzt. Die psycho-metrischen Eigenschaften der PAS wurden umfassend in unterschiedlichen Settings überprüft, wobei die PAS als ein gültiges und zuverlässiges Instrument bestätigt werden konnte (Lohrmann 2003). Die PAS besteht aus 15 Items, die verschiedene physische und psychosoziale Aspekte umfassen (z.B. Essen und Trinken, Mobilität, Alltagsaktivitäten, Kommunikation). Zu jedem Item gibt es eine fünfstufige Bewertungsskala (Likertskala), von völlig unabhängig bis völlig abhängig, mit der eingeschätzt werden kann, was die/der jeweilige PatientIn/PflegeheimbewohnerIn in den unterschiedlichen Bereichen kann bzw. nicht (mehr) kann (Mertens et al. 2002). Das Hauptziel dieses Instrumentes ist es, den Pflegenden eine Unterstützung zur systematischen Einschätzung der Grundbedürfnisse von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen sowie zur Planung des Pflegeprozesses anzubieten (Dijkstra, Buist & Dassen 1996). Dadurch bietet die PAS die Basis für die Durchführung individueller Pflegein-terventionen (Eichhorn-Kissel & Lohrmann 2009; Lohrmann 2003).

Wie im Rahmen dieser einführenden Auseinandersetzung mit den Pflege-problemen deutlich wird, treten Dekubitus, Inkontinenz, Sturz etc. häufiger auf als viele Pflegende und ManagerInnen/Leitungen annehmen. Bei diesen Pflegeproblemen handelt es sich jedoch nicht um „normale“ Pflegeprobleme, mit denen grundsätzlich gerechnet werden muss, sondern sie sind häufig vermeidbar bzw. reduzierbar. Mit der Anwendung von wissenschaftlichen Leit-linien oder Risikoassessmentinstrumenten kann die Versorgung von Patien-tInnen und PflegeheimbewohnerInnen optimiert werden. Solche Leitlinien oder Assessmentinstrumente stellen sogenannte Qualitätsindikatoren dar und können dabei helfen, die eigene berufliche Praxis zu reflektieren und Initiativen zur Verbesserung der Qualität in der Einrichtung zu initiieren. Die Auseinan-dersetzung mit Qualitätsindikatoren ermöglicht eine fundierte Diskussion und Förderung der Qualität der Pflege (Marshall et al. 2002). Qualitätsindikatoren sind in der österreichischen Praxis jedoch häufig noch unzureichend vorhanden (Lohrmann 2009-2014).

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Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Intertrigo sowie Stürze und freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen zu massiven Einschränkungen, Folgeproblemen und verminderter Lebensqualität führen können. Bei Pflegenden führt das Vorhandensein dieser Pflegeprobleme nicht selten zu Unzufriedenheit und Enttäuschungen in ihrer täglichen Praxis. Darüber hinaus erfordern sie erhebliche pflegerische und medizinische Ressourcen und verursachen enorme Kosten für die Gesundheitssysteme.

Ziel und Zweck von Pflegequalitätserhebungen

Viele der oben genannten Probleme können vermieden oder in ihrer Häufig-keit reduziert werden. Voraussetzung dafür sind präzise und detaillierte Infor-mationen über das Auftreten der genannten Pflegeprobleme (Ergebnisebene), diesbezüglich durchgeführte Maßnahmen zur Prävention und Behandlung (Prozessebene) sowie Informationen über verschiedene Qualitätsindikatoren (Strukturebene) in den einzelnen österreichischen Gesundheitseinrichtungen. Diese Informationen bieten die Basis, um über die bisher gängige Praxis zu reflektieren und gegebenenfalls Veränderungen zu initiieren.

Solche Informationen (Daten) müssen objektiv, standardisiert und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erhoben werden. Dazu können Prävalenzstu-dien genutzt werden, die sich sehr gut eignen, landesweit einheitliche Daten zur Häufigkeit einer Krankheit/eines Problems in einer Population zu erheben (Polit & Beck 2012; Pirlich 2004). Sie ermöglichen einen Einblick in die derzeitige Pflegepraxis und geben Anregungen für Verbesserungen (Bours et al. 2003). Bei regelmäßiger Teilnahme der Einrichtungen an Prävalenzstudien können initiierte Verbesserungen erkannt und die so erzielten Erfolge sichtbar gemacht werden.

In Österreich gab es bis 2009 kaum umfassende und standardisiert erhobene Daten zu den vorgestellten Pflegeproblemen. Ziel dieser jährlich stattfin-denden Pflegequalitätserhebung ist es daher, Daten zur Häufigkeit, Präven-tion und Behandlung von Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Intertrigo sowie Stürze und freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen in Gesundheits-einrichtungen zu erheben. Die gewonnen Daten sollen den Einrichtungen die Möglichkeit bieten, adäquate Maßnahmen zu initiieren, wie z.B. die Einführung eines Assessmentinstruments. Darüber hinaus können diese Daten im Sinne

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Einleitung

21

von Benchmarking zum Vergleich mit anderen Einrichtungen genutzt werden. Zudem geben die Daten einen guten Einblick in die Pflegequalität der österrei-chischen Einrichtungen. Die Daten dienen ferner auch als Grundlage für die Planung und Durchführung weiterer (internationaler) Forschungsprojekte.

Seit 2009 wird diese Erhebung in Österreich vom Institut für Pflegewissen-schaft der Medizinischen Universität Graz in Kooperation mit der Projektgruppe Landesweite Prävalenzerhebung pflegebezogener Daten (Landelijke Preva-lentiemeting Zorgproblemen (LPZ)) der Universität Maastricht, Niederlande, durchgeführt. Diese Erhebung findet dort seit 1998 (Dekubitus) jährlich statt. In der Schweiz wird diese Erhebung seit 2011 zu den Themen Dekubitus und Sturz durchgeführt.

Eine regelmäßige Teilnahme (jährlich) der Einrichtungen mit allen Stationen/Wohnbereichen wird empfohlen, um einen Vergleich über die Jahre (Längs-schnittvergleich) zu ermöglichen, und um ein umfassendes Bild der jeweiligen Einrichtung zu erhalten. Dadurch kann festgestellt werden, ob eingeleitete pflegerische Maßnahmen zur Senkung der jeweiligen Prävalenzrate(n) beige-tragen haben (Meijers et al. 2009 b; Lahmann, Halfens & Dassen 2007).

Vorgehen

Für die Erhebung 2015 wurden im November 2014 alle Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäuser, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen in Österreich ab einer Größe von 50 Betten (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz 2012) schriftlich vom Institut für Pflegewis-senschaft zur Teilnahme an der Erhebung eingeladen. Darüber hinaus fanden Informationsveranstaltungen für InteressentInnen statt. Die Teilnahme an der Studie war für alle Einrichtungen freiwillig.

Ein positives Votum für die Durchführung der Studie gab es von der zustän-digen Ethikkommission (Medizinische Universität Graz). Es wurden nur Daten von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen erhoben für die eine infor-mierte Zustimmung vorlag.

Die teilnehmenden Einrichtungen erhielten im Vorfeld eine Schulung sowie Informations- und Erhebungsmaterialien, welche für die Datenerhebung in den jeweiligen Einrichtungen notwendig waren. Die Daten wurden von einem Erhe-

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Pflegequalitätserhebung 2015

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bungsteam bestehend aus zwei Personen (i.d.R. diplomierte Pflegende) erhoben. Dieses Team bestand aus einer/einem unabhängigen (externen) Pflegenden (von einer anderen Station/einem anderen Wohnbereich) sowie einer /einem zweiten (internen) Pflegenden, die/der auf der Station/dem Wohnbereich tätig war. Beim Ausfüllen des Fragebogens sollte Übereinstimmung erzielt werden. Gelang dies nicht, entschied die/der unabhängige Pflegende.

Fragebogen

Der im Rahmen der Pflegequalitätserhebung verwendete originale Fragebogen wurde von der Universität Maastricht entwickelt und wird innerhalb der interna-tionalen Forschungsgruppe regelmäßig überarbeitet, wobei auch landestypi-sche Aspekte (z.B. aus Österreich) berücksichtigt werden. Die Fragen wurden anhand der internationalen wissenschaftlichen Literatur und von ExpertInnen auf dem Gebiet der jeweiligen Pflegeprobleme zusammengestellt und werden regelmäßig nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen aktualisiert. Bei der Zusammenstellung des Fragebogens wurde auf vorhandene wissenschaft-lich getestete (psychometrisch geprüfte) Messinstrumente, wie die Braden- (Bergstrom et al. 1987) oder die Pflegeabhängigkeitsskala (Lohrmann 2003; Dijkstra, Buist & Dassen 1996) zurückgegriffen.

Generell enthält der Fragebogen Fragen auf 3 Ebenen:

(1) Fragen zum Profil der Einrichtung (Art der Einrichtung) und vorhandene Qualitätsindikatoren,

(2) Fragen zum Profil der Station bzw. des Wohnbereichs (Art der Station bzw. des Wohnbereichs) und vorhandene Qualitätsindikatoren,

(3) Fragen zu den genannten Pflegeproblemen auf PatientInnen-/Pflegeheim-bewohnerInnenebene. Auf Ebene der PatientInnen/ PflegeheimbewohnerInnen erfasst ein allgemeiner Teil Daten zu den demographischen Merkmalen (wie Alter und Geschlecht). Daneben gibt es für jedes Pflegeproblem Fragen zu den Merkmalen des Pflegeproblems sowie zu Präventionen und Interventionen.

Studienpopulation

Die Pflegequalitätserhebung fand an einem vorab festgelegten Stichtag (14. April 2015) statt. Zur Population der Studie zählten alle PatientInnen und

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Einleitung

23

PflegeheimbewohnerInnen, die sich am Tag der Erhebung auf den teilneh-menden Stationen bzw. Wohnbereichen befanden.

Verarbeitung der Daten

Innerhalb eines Zeitraums von 6 Wochen nach Ablauf der Erhebung wurden die mittels der schriftlichen Fragebögen erhobenen Daten (i.d.R. von den KoordinatorInnen der Einrichtungen) mittels eines spezifischen, passwortge-schützten Computerprogramms eingegeben. Im Anschluss wurden die Daten aller Einrichtungen verarbeitet und von den Forschungsteams analysiert.

Die Ergebnisse stehen den KoordinatorInnen der teilnehmenden Einrichtungen auf der LPZ-Website (http://www.lpz-um.eu) in einem passwortgeschützten Bereich zur Verfügung. Jede Einrichtung erhält 4 Ergebnisberichte, in denen die einrichtungsspezifischen Ergebnisse dargestellt sind:

1. Ergebnisse pro Station/Wohnbereich in Zahlen

2. Ergebnisse pro Station/Wohnbereich in Prozent

3. Ergebnisse pro Station/Wohnbereich nach Kategorien in Prozent

4. Ergebnisse pro PatientIn/PflegeheimbewohnerIn in Zahlen.

Der Gesamtbericht zur Pflegequalitätserhebung 2015

Der vorliegende Bericht ermöglicht es den Einrichtungen, die eigenen Ergeb-nisse mit dem landesweiten Durchschnitt zu vergleichen. Der Bericht ist derart gestaltet, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Einrichtungen gezogen werden können. Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse der Pflegequalitäts-erhebung 2015 im Vergleich zwischen Allgemeinen Krankenhäusern, Geria-trischen Krankenhäusern und Pflegeheimen dargestellt. Unter Allgemeinen Krankenhäusern wurden Allgemeine Krankenhäuser und Universitätskranken-häuser zusammengefasst.

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Stichprobe

25

StiChProbE

Einleitung

An der Pflegequalitätserhebung in Österreich im April 2015 beteiligten sich 67 Einrichtungen, davon 56 Allgemeine Krankenhäuser, 2 Geriatrische Kran-kenhäuser und 9 Pflegeheime. Insgesamt konnten Daten von 5952 Patien-tInnen bzw. PflegeheimbewohnerInnen erhoben werden.

TeilnehmerInnen und Rücklaufquote

Am Erhebungstag wurden 7931 PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen der teilnehmenden Einrichtungen gefragt, ob sie an der Studie teilnehmen möchten. Nachfolgend wird in Tabelle 1.1 die Rücklaufquote pro Einrichtungsart und die Anzahl der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen dargestellt.

Tabelle 1.1 Anzahl der teilnehmenden Einrichtungen und Rücklaufquote

Allgemeine Krankenhäuser

Geriatrische Krankenhäuser Pflegeheime

Einrichtungen Gesamt

Anzahl Einrichtungen 56 2 9 67

Rücklaufquote 73,6% 82,4% 90,4% 75,0%

Anzahl TeilnehmerInnen 5274 112 566 5952

Die Rücklaufquote betrug im Durchschnitt 75%. Das bedeutet, dass von 7931 anwesenden PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen für 5952 eine infor-mierte Zustimmung vorlag. Die Rücklaufquote war in den Pflegeheimen am höchsten und in den Allgemeinen Krankenhäusern am niedrigsten.

Gründe für eine Nicht-Teilnahme

Bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, die nicht an der Erhebung teilnehmen wollten/konnten, wurden diesbezügliche Gründe erfragt (Tabelle 1.2).

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Tabelle 1.2 Gründe für Nicht-Teilnahme

Allgemeine Krankenhäuser

(N=1895)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=24)Pflegeheime

(N=60)

Einrichtungen Gesamt

(N=1979)

Teilnahme verweigert 45,8% 58,3% 60,0% 46,3%

Nicht erreichbar 11,8% 4,2% 15,0% 11,8%

Kognitiver Zustand zu schlecht 19,8% 20,8% 8,3% 19,5%

Komatös 3,1% - - 3,0%

Terminal 2,6% 4,2% 6,7% 2,7%

Sonstiges 16,9% 12,5% 10,0% 16,6%

Von den PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, die nicht an der Studie teilnahmen, lehnten 45,8% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern, 58,3% der PatientInnen in Geriatrischen Krankenhäusern und 60% der Pflege-heimbewohnerInnen die Teilnahme an der Datenerhebung ab. Weitere 19,8% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern und 20,8% der PatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern konnten nicht teilnehmen, weil deren kogni-tiver Zustand eine Teilnahme nicht ermöglichte. In den Pflegeheimen lag der Anteil an Personen mit einem zu schlechten kognitiven Zustand bei 8,3%.

Demographische Merkmale

Zu den erhobenen demographischen Merkmalen gehörten Geschlecht und Durchschnittsalter (Tabelle 1.3 und 1.4).

Tabelle 1.3 Geschlecht der TeilnehmerInnen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Männer 46,8% 31,3% 25,4% 44,4%

Frauen 53,2% 68,8% 74,6% 55,6%

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Stichprobe

27

Tabelle 1.4 Geschlecht und Durchschnittsalter der TeilnehmerInnen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Durchschnittsalter Männer (in Jahren) 64 77 79 65

Durchschnittsalter Frauen (in Jahren) 67 84 85 69

Durchschnittsalter Gesamt (in Jahren) 65 82 83 67

In den Allgemeinen Krankenhäusern betrug der Frauenanteil unter den Patient-Innen 53,2% und in den Geriatrischen Krankenhäusern 68,8%. Der höchste Frauenanteil fand sich in den Pflegeheimen mit 74,6%. Das Durchschnittsalter in den Pflegeheimen betrug 83 Jahre und war damit höher als in den Allge-meinen Krankenhäusern (65 Jahre). Frauen waren im Durchschnitt älter als Männer.

In Abbildung 1.1 werden die Altersgruppen in den verschiedenen Einrichtungen dargestellt.

0102030405060708090

100

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Alte

rsgr

uppe

n (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5274) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5952)

Abbildung 1.1 Anteil der TeilnehmerInnen in den unterschiedlichen Altersgruppen

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Pflegequalitätserhebung 2015

28

In den Allgemeinen Krankenhäusern war die größte Gruppe der PatientInnen zwischen 60 und 79 Jahre alt. Der Großteil der PatientInnen von Geriatrischen Krankenhäusern und der PflegeheimbewohnerInnen war über 80 Jahre alt.

Krankheitsbilder/Hilfsbedarf

In Tabelle 1.5 und 1.6 sind die verschiedenen Krankheitsbilder bzw. der Hilfebe-darf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens ihrer Häufigkeit nach angeführt.

Tabelle 1.5 Krankheitsbilder (Mehrfachantworten möglich)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Krankheiten des Kreislaufsystems (ohne Schlaganfall)

39,6% 70,5% 70,8% 43,2%

Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes

24,7% 56,3% 50,9% 27,8%

Krankheiten des Verdauungssystems 19,5% 10,7% 29,2% 20,2%

Krankheiten des Atmungssystems 19,9% 12,5% 19,8% 19,8%

Krankheiten des Urogenitalsystems 15,7% 17,9% 43,1% 18,4%

Diabetes Mellitus 15,6% 19,6% 18,9% 16,0%

Endokrine, Ernährungs- oder Stoffwechselerkran-kungen

13,7% 15,2% 30,2% 15,3%

Psychische und Verhaltensstörungen (ohne Demenz, ohne Überdosis/psychotropen Substanzmissbrauch/Sucht)

9,6% 14,3% 33,7% 12,0%

Neubildungen 11,5% 3,6% 6,2% 10,9%

Krankheiten des Nerven-systems (ohne Verletzungen des Rückenmarks/ Querschnittlähmung)

8,9% 11,6% 22,4% 10,2%

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Stichprobe

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Demenz 3,5% 33,0% 60,4% 9,4%

Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe

7,7% 8,9% 14,3% 8,4%

Schlaganfall/Hemiparese 6,5% 11,6% 16,4% 7,5%

Krankheiten der Haut und der Unterhaut 6,8% 5,4% 11,3% 7,2%

Faktoren die den Gesund-heitszustand beeinflussen 5,2% 12,5% 20,3% 6,8%

Krankheiten des Auges 3,8% 4,5% 31,4% 6,4%

Infektiöse und parasitäre Krankheiten 5,4% 3,6% 2,5% 5,1%

Verletzungen, Vergif-tungen und andere Folgen äußerer Umstände

4,9% 1,8% 4,9% 4,8%

Überdosis/psychotropen Substanzmissbrauch/Sucht

2,4% 3,6% 2,3% 2,4%

Symptome und Befunde, die nicht klassifizierbar sind

2,1% 4,5% 1,1% 2,1%

Krankheiten des Ohres 1,4% 3,6% 6,4% 1,9%

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett 1,7% - - 1,5%

Äußere Ursachen von Morbidität 0,6% 0,9% - 0,6%

Verletzungen des Rücken-marks, Paraplegie 0,5% 1,8% 1,4% 0,6%

Angeborene Fehlbil-dungen, Deformitäten 0,3% - 1,2% 0,4%

In den Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäusern hatten die PatientInnen vor allem Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Erkrankungen des Bewegungs-apparates. In Pflegeheimen gehörten neben Herz- und Gefäßerkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates auch Krankheiten des Urogeni-talsystems, sowie Demenz (60,4%) zu häufigen Krankheitsbildern.

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Pflegequalitätserhebung 2015

30

Tabelle 1.6 Hilfebedarf bei Aktivitäten des täglichen Lebens (Mehrfachantworten möglich)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Hilfsbedarf bei Aktivitäten des täglichen Lebens 39,8% 92,0% 97,2% 46,3%

Hilfsbedarf bei täglichen Aktivitäten im Haushalt 29,7% 55,4% 87,5% 35,7%

Die große Mehrheit der PatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern (92%) und der PflegeheimbewohnerInnen (97,2%) waren auf Hilfe bei Aktivi-täten des täglichen Lebens angewiesen. In den Allgemeinen Krankenhäusern lag dieser Anteil bei 39,8%.

Fachbereiche

In den Tabellen 1.7 bis 1.8 sind die Häufigkeiten der PatientInnen/Pflegeheim-bewohnerInnen in den verschiedenen Fachbereichen dargestellt.

Tabelle 1.7 PatientInnen auf Fachbereichen in Allgemeinen Krankenhäusern

Allgemeine Krankenhäuser (N=5274)

Nichtoperativ 46,2%

Operativ 30,8%

Sonstige 12,3%

Psychiatrie 4,5%

Langzeitpflege/Geriatrie 3,8%

Intensivstation 2,0%

Überwachungsstation 0,3%

Obstetrik 0,1%

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Stichprobe

31

Tabelle 1.8 BewohnerInnen auf Fachbereichen in Pflegeheimen

Pflegeheime (N=566)

Pflegestation 83,4%

Psychogeriatrie/Demenzstation 11,8%

Sonstige 4,8%

46,2% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern wurden auf nicht-operativen Fachbereichen und 30,8% der PatientInnen auf operativen Fach-bereichen betreut. Die PatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern gehörten zu 100% dem Fachbereich Interne an. Der Großteil der Pflegeheim-bewohnerInnen wurde auf Pflegestationen betreut (83,4%).

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Pflegeabhängigkeit

33

PFLEGEAbhäNGiGKEit

Einleitung

Die Pflegeabhängigkeit wurde im Rahmen der Erhebung mit der Pflegeabhän-gigkeitsskala (PAS) eingeschätzt (Dijkstra, Buist & Dassen 1996; Lohrmann 2003). Diese besteht aus 15 Items, die verschiedene physische und psychoso-ziale Aspekte abdecken (z.B. Essen und Trinken, Mobilität, Alltagsaktivitäten, Kommunikation). Zu jedem Item gibt es eine fünfstufige Bewertungsskala (völlig unabhängig bis völlig abhängig) mit der aus Sicht der Pflegenden die (bestehende) Pflegeabhängigkeit von PatientInnen und Pflegeheimbewoh-nerInnen eingeschätzt wird. Jedem Item wird ein entsprechender Wert (1-5) zugeordnet. Es können bei der Einschätzung Gesamtskalenwerte zwischen 15 und 75 Punkten erzielt werden. Je kleiner der Wert, desto abhängiger ist die/der PatientIn/PflegeheimbewohnerIn von Pflege. Ein/e PatientIn/Pflegeheim-bewohnerIn, die den Gesamtskalenwert 15 aufweist, wäre demnach völlig pfle-geabhängig und ein/e PatientIn/PflegeheimbewohnerIn mit einem Gesamtska-lenwert von 75 wäre völlig pflegeunabhängig (Lohrmann 2003).

In diesem Kapitel wird zu Beginn die Pflegeabhängigkeit im Überblick sowie zwischen verschiedenen Altersgruppen dargestellt. Anschließend folgt eine Darstellung der Pflegeabhängigkeit bei unterschiedlichen Pflegeproblemen sowie hinsichtlich der verschiedenen Items der Pflegeabhängigkeitsskala.

Pflegeabhängigkeit im Überblick

In Tabelle 2.1 wird sowohl die prozentuale Verteilung der PatientInnen/Pflege-heimbewohnerInnen über die 5 Kategorien der Pflegeabhängigkeit (von „völlig abhängig“ bis „völlig unabhängig“) aufgezeigt als auch der Durchschnittswert (Mittelwert) der Pflegeabhängigkeitsskala in den unterschiedlichen Einrich-tungsarten.

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Pflegequalitätserhebung 2015

34

Tabelle 2.1 Verteilung der Pflegeabhängigkeit in den einzelnen Kategorien

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

PAS Mittelwert 66,3 51,1 40,2 63,5

Völlig abhängig [15-24 Punkte] 3,4% 13,4% 24,9% 5,6%

Überwiegend abhängig [25-44 Punkte] 6,5% 24,1% 30,9% 9,2%

Teilweise abhängig [45-59 Punkte] 9,6% 17,0% 28,8% 11,6%

Überwiegend unabhängig [60-69 Punkte] 16,6% 27,7% 12,2% 16,4%

Völlig unabhängig [70-75 Punkte] 63,9% 17,9% 3,2% 57,3%

Die PflegeheimbewohnerInnen hatten den niedrigsten PAS-Mittelwert (40,2) und somit den höchsten Grad an Pflegeabhängigkeit. Betrachtet man die einzelnen Kategorien genauer, wird deutlich, dass in den Allgemeinen Kran-kenhäusern beinahe zwei Drittel der PatientInnen (63,9%) völlig unabhängig von pflegerischer Unterstützung waren. In den Geriatrischen Krankenhäusern waren 45,6% der PatientInnen überwiegend oder völlig unabhängig. In den Pflegeheimen war der Großteil überwiegend bis völlig pflegeabhängig.

In Tabelle 2.2 wird die durchschnittliche Pflegeabhängigkeit in den einzelnen Altersgruppen gezeigt. Je kleiner der Wert, desto abhängiger ist die/der PatientIn/PflegeheimbewohnerIn von Pflege.

Tabelle 2.2 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit und Altersgruppen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

18-39 Jahre 73,0 - 33,0 72,8

40-59 Jahre 70,8 40,0 27,9 69,9

60-79 Jahre 66,6 55,7 41,5 65,1

≥ 80 Jahre 58,4 48,7 40,6 53,6

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Pflegeabhängigkeit

35

In den Allgemeinen Krankenhäusern nahm die Pflegeabhängigkeit mit dem Alter zu, während in den Geriatrischen Krankenhäusern und Pflegeheimen jüngere PatientInnen/BewohnerInnen generell pflegeabhängiger waren.

Pflegeabhängigkeit bei unterschiedlichen Pflegeproblemen

In den nachfolgenden Tabellen 2.3 bis 2.10 wird die durchschnittliche Pflegeab-hängigkeit im Vergleich zwischen PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Intertrigo, Sturz und freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen dargestellt. Fehlende Werte (N)* ergeben sich aus z.B. nicht vollständig ausgefüllten Fragebögen.

Tabelle 2.3 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Dekubitus

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5266)*

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5944)

Dekubitus 41,0 25,3 32,1 39,8

Kein Dekubitus 67,4 51,8 40,7 64,6 * 8 PatientInnen wurden von der Analyse ausgeschlossen, da es unbekannt war, ob ein Dekubitus vorlag.

In den teilnehmenden Einrichtungen war die durchschnittliche Pflegeabhängig-keit der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitus deutlich höher als die der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen ohne Dekubitus.

Tabelle 2.4 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Urininkontinenz exklusive Katheter

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)*

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Urininkontinenz 55,6 37,3 35,1 47,9

Keine Urininkontinenz 67,9 61,5 50,3 67,1

* 1 PatientIn wurde von der Analyse ausgeschlossen, da keine Antworten zum Modul Inkontinenz vorlagen.

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Pflegequalitätserhebung 2015

36

Tabelle 2.5 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)*

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Stuhlinkontinenz 36,6 29,9 26,1 30,8

Keine Stuhlinkontinenz 67,4 58,5 49,2 66,1

* 1 PatientIn wurde von der Analyse ausgeschlossen, da keine Antworten zum Modul Inkontinenz vorlagen.

Tabelle 2.6 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Doppelinkontinenz exklusive Katheter

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)*

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Doppelinkontinenz 36,0 31,3 26,7 32,5

Keine Doppelinkontinenz 69,1 60,2 51,6 68,0

* 1 PatientIn wurde von der Analyse ausgeschlossen, da keine Antworten zum Modul Inkontinenz vorlagen.

Inkontinente PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen in allen Einrichtungs-arten (unabhängig von Urin-, Stuhl- oder Doppelinkontinenz) waren pflegeab-hängiger als kontinente PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen.

Tabelle 2.7 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Mangelernährung

Allgemeine Krankenhäuser

(N=3579)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=83)Pflegeheime

(N=439)

Einrichtungen Gesamt

(N=4101)*

Mangelernährung 67,2 43,8 37,7 62,9

Keine Mangelernährung 69,3 54,8 42,2 66,2 * 1851 PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen wurden aus den folgenden Gründen ausge-schlossen: unplausibler BMI, Alter ≤19 Jahre, Person wurde nicht oder vor mehr als 30 Tagen gewogen, Person hatte Flüssigkeitsstörungen.

In allen Einrichtungen wiesen mangelernährte PatientInnen/Pflegeheimbewoh-nerInnen eine höhere Pflegeabhängigkeit auf als PatientInnen/Pflegeheimbe-wohnerInnen ohne Mangelernährung.

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Pflegeabhängigkeit

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Tabelle 2.8 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne Intertrigo

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5270)*

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5948)

Intertrigo 50,1 48,5 37,9 48,3

Kein Intertrigo 66,7 51,2 40,3 63,9 *4 PatientInnen wurden von der Analyse ausgeschlossen, da unbekannt war ob ein Intertrigo vorlag.

PatientInnen mit Intertrigo wiesen in allen Einrichtungen eine höhere Pflege-abhängigkeit auf als PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen ohne Intertrigo.

Tabelle 2.9 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: gestürzte und nicht gestürzte PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5195) *

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=561) *

Einrichtungen Gesamt

(N=5868)

Sturz 61,0 55,8 39,5 58,9

Kein Sturz 67,8 50,2 40,4 64,8

* 84 PatientInnen/BewohnerInnen wurden von der Analyse ausgeschlossen, da es unbekannt war, ob diese gestürzt waren oder nicht.

Gestürzte PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen wiesen in Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen eine höhere Pflegeabhängigkeit auf als PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen ohne Sturzereignisse.

Tabelle 2.10 Durchschnittliche Pflegeabhängigkeit im Vergleich: PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit/ohne freiheitsein-/beschränkender Maßnahme

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5266) *

Geriatrische Krankenhäuser

(N=111) *Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5943)

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen 48,5 33,5 31,0 45,1

Keine freiheitsein-/beschrän-kenden Maßnahmen 67,5 51,8 41,6 64,9

* 9 PatientInnen wurden von der Analyse ausgeschlossen, da es unbekannt war, ob freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen verwendet wurden oder nicht.

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Pflegequalitätserhebung 2015

38

PatientInnen in allen Einrichtungen mit freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen wiesen eine höhere Pflegeabhängigkeit auf, als PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen ohne freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen.

Darstellung der einzelnen Items der PAS

Nachfolgend wird der Anteil der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen je Pflegeabhängigkeitsstufe und je Einschätzungsitem dargestellt (Tabelle 2.11 bis 2.13).

Tabelle 2.11 Einzelne Items der Pflegeabhängigkeitsskala in Allgemeinen Krankenhäusern

Völlig abhängig (N=179)

Überwiegend abhängig (N=343)

Teilweise abhängig (N=506)

Überwiegend unabhängig

(N=875)

Völlig unabhängig (N=3371)

Essen und Trinken 4,4% 3,3% 9,8% 9,0% 73,5%

Kontinenz 7,8% 4,1% 9,1% 8,0% 71,0%

Körperhaltung 4,6% 5,6% 8,3% 10,3% 71,2%

Mobilität 6,6% 7,9% 13,4% 12,3% 59,8%

Tages- und Nachtrhythmus 3,4% 2,8% 6,8% 9,2% 77,8%

An- und Auskleiden 7,2% 6,1% 13,3% 10,0% 63,4%

Körpertemperatur 3,3% 2,2% 4,0% 5,3% 85,2%

Körperpflege 8,0% 7,6% 16,2% 9,3% 58,9%

Vermeiden von Gefahren 6,2% 4,5% 8,6% 9,7% 71,0%

Kommunikation 2,8% 1,9% 3,6% 6,0% 85,7%

Kontakte mit Anderen 3,% 2,0% 4,5% 6,2% 84,2%

Sinn für Regeln und Werte 3,5% 1,6% 3,8% 5,5% 85,6%

Alltagsaktivitäten 6,4% 5,5% 12,1% 10,9% 65,1%

Aktivitäten zur sinn-vollen Beschäftigung 5,3% 3,8% 6,6% 8,5% 75,9%

Lernfähigkeit 4,2% 2,7% 5,7% 6,8% 80,6%

PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern waren in allen Items größ-tenteils unabhängig von Pflege. Der Anteil an völlig oder überwiegend pflege-abhängigen PatientInnen war bei der Körperpflege (8% + 7,6% = 15,6%), der

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Pflegeabhängigkeit

39

Mobilität (6,6% + 7,9% = 14,5%), beim An-und Auskleiden (7,2% + 6,1% = 13,3%), den Alltagsaktivitäten (6,4% + 5,5% = 11,9%) und der Kontinenz (7,8% + 4,1% = 11,9%) am höchsten.

Tabelle 2.12 Einzelne Items der Pflegeabhängigkeitsskala in Geriatrischen Krankenhäusern

Völlig abhängig (N=15)

Überwiegend abhängig (N=27)

Teilweise abhängig (N=19)

Überwiegend unabhängig

(N=31)

Völlig unabhängig

(N=20)

Essen und Trinken 17,9% 8,9% 18,8% 17,0% 37,5%

Kontinenz 32,1% 8,9% 13,4% 25,0% 20,5%

Körperhaltung 17,0% 8,9% 21,4% 26,8% 25,9%

Mobilität 24,1% 13,4% 25,0% 22,3% 15,2%

Tages- und Nachtrhythmus 11,6% 7,1% 15,2% 11,6% 54,5%

An- und Auskleiden 28,6% 13,4% 27,7% 17,9% 12,5%

Körpertemperatur 7,1% 6,3% 8,9% 8,0% 69,6%

Körperpflege 26,8% 17,0% 25,0% 20,5% 10,7%

Vermeiden von Gefahren 23,2% 12,5% 25,0% 25,0% 14,3%

Kommunikation 8,9% 8,9% 13,4% 16,1% 52,7%

Kontakte mit Anderen 10,7% 7,1% 16,1% 16,1% 50,0%

Sinn für Regeln und Werte 10,7% 10,7% 10,7% 16,1% 51,8%

Alltagsaktivitäten 22,3% 11,6% 25,0% 15,2% 25,9%

Aktivitäten zur sinn-vollen Beschäftigung 22,3% 8,9% 10,7% 20,5% 37,5%

Lernfähigkeit 16,1% 8,9% 12,5% 16,1% 46,4%

Der Anteil an völlig oder überwiegend pflegeabhängigen PatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern war bei der Körperpflege (26,8% + 17% = 43,8%), beim An- und Auskleiden (28,6% + 13,4% = 42%), bei der Kontinenz (32,1% + 8,9% = 41%), bei der Mobilität (24,1% + 13,4% = 37,5%) und beim Vermeiden von Gefahren (23,2% + 12,5% = 35,7%) am höchsten.

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Pflegequalitätserhebung 2015

40

Tabelle 2.13 Einzelne Items der Pflegeabhängigkeitsskala in Pflegeheimen

Völlig abhängig (N=141)

Überwiegend abhängig (N=175)

Teilweise abhängig (N=163)

Überwiegend unabhängig

(N=69)

Völlig unabhängig

(N=18)

Essen und Trinken 21,2% 18,7% 25,4% 28,4% 6,2%

Kontinenz 42,9% 18,0% 16,4% 14,3% 8,3%

Körperhaltung 20,5% 16,3% 24,6% 23,1% 15,5%

Mobilität 27,9% 18,7% 23,0% 17,5% 12,9%

Tages- und Nachtrhythmus 24,0% 11,8% 26,0% 19,8% 18,4%

An- und Auskleiden 43,1% 17,3% 23,1% 10,6% 5,8%

Körpertemperatur 28,3% 12,0% 17,1% 26,0% 16,6%

Körperpflege 43,3% 22,4% 20,3% 11,7% 2,3%

Vermeiden von Gefahren 39,0% 17,8% 20,7% 15,2% 7,2%

Kommunikation 18,2% 11,8% 19,4% 23,5% 27,0%

Kontakte mit Anderen 20,3% 11,5% 20,0% 23,1% 25,1%

Sinn für Regeln und Werte 26,3% 14,8% 19,3% 18,9% 20,7%

Alltagsaktivitäten 34,3% 18,6% 18,6% 17,8% 10,8%

Aktivitäten zur sinn-vollen Beschäftigung 35,2% 16,6% 16,1% 16,4% 15,7%

Lernfähigkeit 38,9% 16,1% 14,7% 18,7% 11,7%

Der Großteil der PflegeheimbewohnerInnen war völlig oder überwiegend pfle-geabhängig. Die PflegeheimbewohnerInnen waren überwiegend und völlig pflegeabhängig hinsichtlich der Körperpflege (43,3% + 22,4% = 65,7%), bei der Kontinenz (42,9% + 18% = 60,9%), beim An- und Auskleiden (43,1% + 17,3% = 60,4%) und beim Vermeiden von Gefahren (39% + 17,8% = 56,8%).

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Dekubitus

41

DEKUbitUS

Einleitung

Dieses Kapitel enthält Angaben über das Dekubitusrisiko erhoben mittels Bradenskala (Bergstrom et al. 1987) der untersuchten PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen. Es werden außerdem die Dekubitushäufig-keit (Prävalenz), Merkmale der festgestellten Dekubitus sowie Dauer des Bestehens und anatomische Lokalisationen beschrieben. Der Dekubitus-schweregrad wurde anhand der Dekubitusklassifikation des National Pressure Ulcer Advisory Panel, European Pressure Ulcer Advisory Panel und Pan Pacific Pressure Injury Alliance eingestuft (NPUAP, EPUAP & PPPIA 2014) (siehe Tabelle 3.1). Es folgen Angaben über die Häufigkeit durchgeführter Präventi-onsmaßnahmen sowie Angaben zum Einsatz von Hilfsmitteln. Die Prävalenz von Dekubitus in der Risikogruppe wird nach Altersgruppen dargestellt.

Tabelle 3.1 Dekubitusklassifikation nach NPUAP, EPUAP & PPPIA (2014)

Beschreibung

Kategorie 1 Hautrötung, die auf leichten Druck hin nicht verschwindet, keine Hautläsion. Weitere Indikatoren können Ödembildung, Verhärtung oder lokale Überwär-mung sein.

Kategorie 2 Oberflächliche Hautläsion unterschiedlicher Größe der Oberhaut und/oder Lederhaut. Das Geschwür ist oberflächlich und kann sich als Abschürfung und/oder Blase darstellen.

Kategorie 3 Hautdefekte von Oberhaut und Lederhaut einschließlich Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes. Die Schädigung ist von der Unterhautfaszie begrenzt.

Kategorie 4 Haut- und Gewebedefekt und/oder Nekrose mit Tiefenwirkung, wobei Muskeln, Knochen, Sehnen und Kapseln angegriffen sein können.

Dekubitusrisiko

Jede/r PatientIn/PflegeheimbewohnerIn wurde in einem standardisierten Verfahren mit Hilfe der Bradenskala hinsichtlich des individuellen Dekubitusri-sikos eingeschätzt. In Tabelle 3.2 ist der Anteil derer, die ein Risiko haben, d.h. einen Wert ≤ 20 auf der Bradenskala aufweisen, dargestellt.

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Pflegequalitätserhebung 2015

42

Tabelle 3.2 Dekubitusrisiko gemäß der Bradenskala

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Dekubitusrisiko 33,0% 69,6% 72,4% 37,4%

33% der PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser, 69,6% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 72,4% der PflegeheimbewohnerInnen hatten gemäß Bradenskala ein Dekubitusrisiko.

Dekubitusprävalenz

In Tabelle 3.3 werden zunächst die „rohen“ Dekubitusprävalenzen je Einrich-tungsart gezeigt, d.h. der Anteil an PatientInnen und Pflegeheimbewohner-Innen mit mindestens einem Dekubitus gemessen an allen PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen. Zusätzlich werden die Ergebnisse nur für Patient-Innen/PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitus der Kategorie 2 oder höher dargestellt (Tabelle 3.3).

8 PatientInnen konnten nicht in die nachfolgenden Analysen eingeschlossen werden, weil diese Personen nicht auf Dekubitus untersucht werden wollten.

Tabelle 3.3 Rohe Dekubitusprävalenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5266)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5944)

PatientInnen mit Dekubitus (alle Kategorien)

4,1% 2,7% 5,1% 4,2%

PatientInnen mit Dekubitus (ohne Kategorie 1)

2,6% 2,7% 3,9% 2,7%

Insgesamt lag der Anteil an PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit mindestens einem Dekubitus bei 4,2% (alle Kategorien) bzw. 2,7% (ohne Kategorie 1). Den höchsten Anteil an PatientInnen mit Dekubitus hatten die Pflegeheime.

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Dekubitus

43

In Tabelle 3.4 wird die Dekubitusprävalenz ausschließlich für die Gruppe der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit bestehendem Dekubitusrisiko (Bradenwert ≤ 20) dargestellt.

Tabelle 3.4 Dekubitusprävalenz in der Risikogruppe (Bradenwert ≤ 20)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=1731)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=78)Pflegeheime

(N=410)

Einrichtungen Gesamt

(N=2219)

RisikopatientInnen mit Dekubitus (alle Kategorien)

11,7% 3,8% 6,6% 10,5%

RisikopatientInnen mit Dekubitus (ohne Kategorie 1)

7,6% 3,8% 5,1% 7,0%

7,6% der RisikopatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser, 3,8% der Risi-kopatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 5,1% der Pflegeheimbe-wohnerInnen mit Dekubitusrisiko hatten einen Dekubitus (ohne Kategorie 1).

In Abbildung 3.1 wird die Dekubitusprävalenz (alle Kategorien) in der Risiko-gruppe nach Altersgruppen dargestellt.

0

10

20

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Deku

bitu

s (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=1731) Geriatrische Krankenhäuser (N=78)Pflegeheime (N=410) Einrichtungen Gesamt (N=2219)

Abbildung 3.1 Dekubitusprävalenz in der Risikogruppe (Bradenwert ≤ 20) nach Altersgruppen

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Pflegequalitätserhebung 2015

44

In den Allgemeinen Krankenhäusern und in den Geriatrischen Krankenhäusern war die Prävalenz von Dekubitus in der Gruppe der RisikopatientInnen über 80 Jahren am höchsten. In den Pflegeheimen war die Prävalenz von Dekubitus in der Gruppe der 60 bis 79-jährigen BewohnerInnen mit Risiko am höchsten.

Merkmale der Dekubitus

In Tabelle 3.5 wird gezeigt, ob der Dekubitus vor oder nach der Einweisung in die jeweilige Einrichtung entstanden ist. Bei mehreren Dekubitus wurde jeweils der mit der höchsten Kategorie erfasst. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der nachfolgenden Tabellen zu beachten.

Tabelle 3.5 Zeitpunkt des Entstehens der Dekubitus

Allgemeine Krankenhäuser

(N=215)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=29)

Einrichtungen Gesamt (N=247)

Vor der Einweisung in die Einrichtung 57,2% 66,7% 17,2% 52,6%

Nach der Einweisung in die Einrichtung 42,8% 33,3% 82,8% 47,4%

In den Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäusern entstanden die meisten Dekubitus vor der Einweisung in die Einrichtung. In den Pflegeheimen entstand der Großteil der Dekubitus in der Einrichtung selbst.

In Tabelle 3.6 wird jeweils der Dekubitus mit der höchsten Kategorie dargestellt.

Tabelle 3.6 Dekubitus nach Kategorien

Allgemeine Krankenhäuser

(N=215)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=29)

Einrichtungen Gesamt (N=247)

Kategorie 1 35,8% - 24,1% 34,0%

Kategorie 2 42,3% 33,3% 34,5% 41,3%

Kategorie 3 18,6% 33,3% 27,6% 19,8%

Kategorie 4 3,3% 33,3% 13,8% 4,9%

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Dekubitus

45

In den Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen gab es Dekubitus der Kategorie 2 am häufigsten.

Die Anzahl von Dekubitus pro Person ist in Tabelle 3.7 dargestellt.

Tabelle 3.7 Anzahl Dekubitus pro Person

Allgemeine Krankenhäuser

(N=215)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=29)

Einrichtungen Gesamt (N=247)

1 Dekubitus 67,9% 100% 82,8% 70,0%

2 Dekubitus 25,1% - 17,2% 23,9%

3 Dekubitus 4,7% - - 4,0%

4 Dekubitus 2,3% - - 2,0%

Die meisten PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen wiesen einen Dekubitus auf (70%). Insgesamt 2% aller PatientInnen und Pflegeheimbewoh-nerInnen hatten 4 oder mehr Dekubitus.

In Tabelle 3.8 ist dargestellt seit wann die Dekubitus bestehen. In den nach-folgenden Tabellen handelt es sich nicht um die Anzahl der Personen mit Dekubitus sondern um die Anzahl der Dekubitus.

Tabelle 3.8 Dauer des Bestehens der Dekubitus

Allgemeine Krankenhäuser

(N=304)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=34)

Einrichtungen Gesamt (N=341)

≤ 2 Wochen 41,8% 33,3% 17,6% 39,3%

> 2 Wochen ≤ 3 Monate 44,4% 33,3% 44,1% 44,3%

> 3 Monate ≤ 6 Monate 9,9% - 8,8% 9,7%

> 6 Monate ≤12 Monate 2,6% - 2,9% 2,6%

> 1 Jahr 1,3% 33,3% 26,5% 4,1%

Der Großteil der Dekubitus in den Allgemeinen Krankenhäusern und Pflege-heimen bestanden zwischen 2 Wochen und 3 Monaten. 33,3% der Dekubitus in den Geriatrischen Krankenhäusern und 26,5% der Dekubitus in den Pflege-heimen bestanden bereits seit über einem Jahr.

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Pflegequalitätserhebung 2015

46

In der Tabelle 3.9 sind pro Einrichtungsart die anatomischen Lokalisationen der beobachteten Dekubitus dargestellt.

Tabelle 3.9 Lokalisationen der Dekubituswunden

Allgemeine Krankenhäuser

(N=304)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=34)

Einrichtungen Gesamt (N=341)

Kreuzbein 22,0% 100% 32,4% 23,8%

Ferse 26,6% - 20,6% 25,8%

Knöchel 1,3% - 2,9% 1,5%

Ellenbogen 1,0% - - 0,9%

Gesäß 34,9% - 23,5% 33,4%

Hüfte 2,3% - 5,9% 2,6%

Ohr 0,3% - - 0,3%

Hinterkopf 1,6% - - 1,5%

Gesicht - - - -

Sonstiges 9,8% - 14,7% 10,3%

In Allgemeinen Krankenhäusern waren das Gesäß (34,9%), die Ferse (26,6%) und das Kreuzbein (22%) die häufigsten Lokalisationen der Dekubitus. In den Geriatrischen Einrichtungen befanden sich alle Dekubitus am Kreuzbein. Die Dekubitus in den Pflegeheimen waren ebenfalls häufig am Kreuzbein (32,4%), dem Gesäß (23,5%) und an der Ferse (20,6%) zu finden.

Tabelle 3.10 zeigt den Anteil der PatientInnen bzw. PflegeheimbewohnerInnen, die unter Schmerzen infolge von Dekubitus litten.

Tabelle 3.10 Schmerzen bei PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitus

Allgemeine Krankenhäuser

(N=215)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=3)Pflegeheime

(N=29)

Einrichtungen Gesamt (N=247)

Schmerzen 17,2% 33,3% 17,2% 17,4%

17,2% der PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser sowie 17,2% der Pfle-geheimbewohnerInnen litten unter Schmerzen aufgrund von Dekubitus.

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Dekubitus

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In Abbildung 3.2 wird gezeigt inwieweit Schmerzen bei den unterschiedlichen Dekubituskategorien auftreten. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation dieser Abbildung zu beachten.

0102030405060708090

100

Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4

Schm

erze

n (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=37) Geriatrische Krankenhäuser (N=1)Pflegeheime (N=5) Einrichtungen Gesamt (N=43)

Abbildung 3.2 Dekubituskategorien und Schmerzen

In Allgemeinen Krankenhäusern waren Dekubitus der Kategorie 2 am häufigsten mit Schmerzen verbunden. In den Pflegeheimen litten vor allem Pflegeheimbe-wohnerInnen mit Dekubitus der Kategorie 1 und 2 an Schmerzen.

Maßnahmen zur Dekubitusprävention

Zur Dekubitusprävention eignen sich beispielsweise regelmäßige Positions-wechsel nach einem festen Zeitschema, sowie das Vorbeugen und wenn nötig Beheben von Flüssigkeits- und Ernährungsdefiziten. Beratung von Patien-tInnen/PflegeheimbewohnerInnen und deren Angehörigen, die Freilagerung der Fersen und die Nutzung von Hautschutzsalben stellen weitere präventive Maßnahmen dar.

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Pflegequalitätserhebung 2015

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In Abbildung 3.3 sind alle beschriebenen Präventionsmaßnahmen, die bei Pati-entInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitusrisiko (Bradenwert ≤ 20) durchgeführt wurden, dargestellt.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Keine

Sonstige

Hautschutzsalbe

Entlastung der Ferse

Beratung und Information

Vorbeugen und Behebenvon Defiziten

RegelmäßigerPositionswechsel Bett

RegelmäßigerPositionswechsel Stuhl

Präventionsmaßnahmen (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=1739) Geriatrische Krankenhäuser (N=78)Pflegeheime (N=410) Einrichtungen Gesamt (N=2227)

Abbildung 3.3 Prozentueller Anteil an Präventionsmaßnahmen bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitusrisiko (Mehrfachantworten möglich)

Zur Dekubitusprävention wurden bei PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit Risiko in allen teilnehmenden Einrichtungen am häufigsten Hautschutz-salben verwendet. Weitere häufige Präventionsmaßnahmen in allen Einrich-tungen waren die Beratung und Information sowie die Entlastung der Ferse. Bei den RisikopatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern wurden im Vergleich weniger Präventionsmaßnahmen durchgeführt als in den Geriatri-schen Krankenhäusern und Pflegeheimen.

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Dekubitus

49

Hilfsmittel zur Dekubitusprävention

Zu den Hilfsmitteln zählen verschiedene Matratzen, Kissen und sonstige Mate-rialien, wie beispielsweise Fersenschoner. In Tabelle 3.11 sind die verschie-denen Matratzentypen erläutert.

Tabelle 3.11 Matratzentypen (Lohrmann et al. 2015)

Matratzentyp Beschreibung

Wechseldrucksystem Ein Wechseldrucksystem bestehend aus mehreren Teilstücken, die abwechselnd gefüllt werden, um den Druck zu verteilen (z.B. Alpha-X-Cell).

Luftkissenbett Ein Luftkissen wird mit Luft gefüllt. Diese Luftmenge wird nach einer Druckkontrolle nicht mehr verändert.

Kaltschaummatratze Eine Kaltschaummatratze besteht aus Polyurethan und zeichnet sich durch gute Anpassungsfähigkeit und Punktelastizität aus.

Visco-elastische Schaumstoffmatratze

Eine Matratze aus Polyurethan oder Latexschaum (z.B. Tempur). Sie besitzt ein Formgedächtnis, wobei druckbelastete Stellen besonders entlastet werden.

Sonstige Unter sonstigen Matratzen werden alle anderen Matratzen mit Antide-kubituswirkung verstanden, die hier nicht angeführt werden.

Keine Antidekubitusmatratze

Alle anderen Matratzen, die keine Antidekubituswirkung besitzen.

In Tabelle 3.12 ist die Anwendung unterschiedlicher druckverteilender und druckreduzierender Matratzen bei PatientInnen und Pflegeheimbewohner-Innen mit Dekubitusrisiko (Bradenwert ≤ 20) dargestellt.

Tabelle 3.12 Matratzen zur Dekubitusprävention bei PatientInnen und Pflegeheim-bewohnerInnen mit Dekubitusrisiko (Bradenwert ≤ 20)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=1739)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=78)Pflegeheime

(N=410)

Einrichtungen Gesamt

(N=2227)

Wechseldrucksystem 10,5% 5,1% 9,5% 10,1%

Luftkissenbett 1,3% 30,8% - 2,1%

Kaltschaummatratze 17,2% 1,3% 12,4% 15,8%

Visco-elastische Schaumstoffmatratze 21,3% 33,3% 44,9% 26,1%

Sonstige 7,1% 7,7% 14,1% 8,4%

Keine Antidekubitusmatratze 42,5% 21,8% 19,0% 37,4%

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Pflegequalitätserhebung 2015

50

In allen Einrichtungen kamen am häufigsten visco-elastische Schaumstoff-matratzen zum Einsatz (26,1%). 42,5% aller RisikopatientInnen in den Allge-meinen Krankenhäusern, 21,8% aller RisikopatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern und 19% der BewohnerInnen mit Risiko in den Pflegeheimen erhielten keine Spezialmatratze zur Druckentlastung.

Des Weiteren wurde erfragt, welche Kissen zur Dekubitusprävention bei PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen, die im Stuhl bzw. Rollstuhl sitzen, zum Einsatz kamen. Tabelle 3.13 zeigt die Anwendung bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitusrisiko.

Tabelle 3.13 Kissen zur Dekubitusprävention im (Roll-)Stuhl bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitusrisiko

Allgemeine Krankenhäuser

(N=1739)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=78)Pflegeheime

(N=410)

Einrichtungen Gesamt

(N=2227)

Gelkissen 3,8% - 24,1% 7,4%

Luftkissen 0,7% - 6,3% 1,7%

Schaumstoffkissen 9,5% 21,8% 26,8% 13,1%

Sonstige 4,3% 5,1% 1,0% 3,7%

Keine 15,0% 11,5% 14,4% 14,7%

Nicht anwendbar 66,8% 61,5% 27,3% 59,3%

Insgesamt wurden am häufigsten Schaumstoff- (13,1%) und Gelkissen (7,4%) verwendet. In Pflegeheimen ist der Anteil der Verwendung von Schaum-stoffkissen (26,8%) höher als in den anderen Einrichtungen. Bei 14,7% aller PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen wurden keine Kissen zur Dekubitu-sprävention genutzt.

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Dekubitus

51

Außerdem wurde nach weiteren Hilfsmitteln wie Fersen- und Ellenbogenschüt-zern oder Fellen zur Dekubitusprävention gefragt (Tabelle 3.14).

Tabelle 3.14 Weitere Hilfsmittel bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitusrisiko (Mehrfachantworten möglich) (Bradenwert ≤ 20)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=1739)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=78)Pflegeheime

(N=410)

Einrichtungen Gesamt

(N=2227)

Fersenschoner 7,6% 9,0% 17,8% 9,6%

Ellenbogenschoner 1,0% - 0,2% 0,8%

Natürliche Schafsfelle 0,1% 1,3% 0,7% 0,2%

Synthetische Schafsfelle - 9,0% - -

Sonstige 10,0% 7,7% 34,1% 14,4%

Keine 83,4% 73,1% 52,7% 77,4%

Sämtliche weitere Hilfsmittel kamen eher selten zum Einsatz. Fersenschoner wurden insgesamt am häufigsten genutzt. In den Geriatrischen Krankenhäu-sern wurden bei 9% der RisikopatientInnen synthetische Schaffelle verwendet.

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Pflegequalitätserhebung 2015

52

Qualitätsindikatoren

Die nachfolgende Beschreibung der Qualitätsindikatoren trifft auf alle Pflege-probleme zu.

Einrichtungsebene

- ExpertInnengruppe: feste Arbeitsgruppe (auch multidisziplinär), die sich speziell mit einem Pflegeproblem (z.B. Dekubitus, Mangelernährung) befasst

- Standards/Leitlinien: schriftliche, wissenschaftlich-basierte und aner-kannte Standards/Leitlinien zur Prävention und/oder Behandlung, welche auf einer (inter-)nationalen Leitlinie basieren und für die gesamte Einrich-tung verbindlich und für alle Pflegenden zugänglich sind (Lohrmann et al. 2015)

- ExpertIn für die Aktualisierung des Standards/der Leitlinie: ein/e MitarbeiterIn der Einrichtung die den Standard/die Leitlinie regelmäßig anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aktualisiert und die Stationen darauf hinweist

- Regelung für die Verwaltung von Präventionsmaterialien: Regelung wie beispielsweise Matratzen, Kissen oder Inkontinenzmaterial eingekauft, verteilt und gereinigt werden

- Fortbildung: Fortbildung oder Veranstaltung innerhalb der letzten 2 Jahre im Ausmaß von mindestens 2 Stunden, welche von einer/einem ExpertIn durchgeführt wird

- Informationsbroschüre: Broschüre für Betroffene und/oder deren Ange-hörige, die Angaben über das Auftreten des jeweiligen Problems enthält, Informationen zu Risikofaktoren vermittelt und darüber hinaus aufklärt, welche Präventionsmaßnahmen getroffen werden können

- Standardisierte Informationsweitergabe: Informationsweitergabe bei Verlegung und/oder Entlassung, die sichert, dass Informationen über indi-viduelle Risikofaktoren oder vorhandene Probleme (z.B. Dekubitus oder Sturz) weitergegeben werden

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Dekubitus

53

Stationsebene

- PflegeexpertIn: Person, die auf dem jeweiligen Pflegeproblem (z.B. Dekubitus, Sturz) spezialisiert ist

- Multidisziplinäre Beratung: Besprechung von PatientInnen/Pflegeheimbe-wohnerInnen (z.B. Mangelernährung) im multidisziplinären Team

- Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie: Regelmäßige Überwachung (mündlich oder schriftlich) des Standards/der Leitlinie durch Pflegedienstleitung, Ober- oder Stationsschwester/-pfleger

- Aufzeichnung des Risikos in der Krankenakte: Aufzeichnung in der Kran-kenakte, inwieweit beispielsweise ein Dekubitus- oder Mangelernährungs-risiko besteht

- Aufzeichnung der erforderlichen Maßnahmen in der Krankenakte: Aufzeichnung in der Krankenakte, welche Maßnahmen präventiv oder zur Behandlung, z.B. bei Dekubitus oder Mangelernährung erforderlich sind

- Lieferung der vorgeschriebenen Materialien innerhalb von 24 Stunden: Regelung über die Lieferung von Materialien, wie beispielsweise Auflagen, Verbandsmaterialien und Inkontinenzmaterialien innerhalb von 24 Stunden bei den Betroffenen

- Informationsbroschüre: Broschüre für Betroffene und/oder deren Ange-hörige, die Angaben über das Auftreten des jeweiligen Problems enthält, Informationen zu Risikofaktoren vermittelt und darüber hinaus aufklärt, welche Präventionsmaßnahmen getroffen werden können

- Standardisierte Informationsweitergabe: Informationsweitergabe bei Verlegung und/oder Entlassung, die sicherstellt, dass Informationen über individuelle Risikofaktoren oder vorhandene Probleme (z.B. Dekubitus oder Sturz) weitergegeben werden

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Pflegequalitätserhebung 2015

54

Qualitätsindikatoren Dekubitus

Es liegen auswertbare Daten von 54 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit insgesamt 379 Stationen vor.

Entsprechend für diese Einrichtungen werden die Qualitätsindikatoren für Dekubitus auf Einrichtungs- und Stationsebene dargestellt.

In Tabelle 3.15 sind die Qualitätsindikatoren zu Dekubitus auf Einrichtungs-ebene dargestellt.

Tabelle 3.15 Anzahl der Qualitätsindikatoren Dekubitus auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=54)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=65)

DekubitusexpertInnen-gruppe 14 2 2 18

Standard/Leitlinie zur Dekubitusprävention/ -behandlung

23 2 7 32

ExpertIn für die Aktuali-sierung des Standards/der Leitlinie

18 2 6 26

Regelung für die Verwaltung von Dekubitusmaterialien

49 2 9 60

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre 38 2 7 47

Informationsbroschüre 24 2 3 29

Standardisierte Informationsweitergabe 49 2 8 59

In 14 Allgemeinen Krankenhäusern, in 2 Geriatrischen Krankenhäusern und in 2 Pflegeheimen gab es eine DekubitusexpertInnengruppe. Ein Standard oder eine Leitlinie zur Dekubitusprävention/-behandlung war in 23 Allgemeinen Krankenhäusern, in 2 Geriatrischen Krankenhäusern und in 7 Pflegeheimen vorhanden. Des Weiteren wurden in 38 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geri-atrischen Krankenhäusern und in 7 Pflegeheimen innerhalb der letzten beiden Jahre Fortbildungen zum Thema Dekubitus angeboten. In insgesamt 29 der 65 teilnehmenden Einrichtungen gab es Informationsbroschüren zu Dekubitus.

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Dekubitus

55

In Tabelle 3.16 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren zu Dekubitus auf Stationsebene dargestellt.

Tabelle 3.16 Qualitätsindikatoren Dekubitus auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=350)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=379)

PflegeexpertIn für Dekubitus 47,7% 83,3% 52,2% 48,5%

Multidisziplinäre Beratung 56,9% 83,3% 87,0% 59,1%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

63,7% 100% 91,3% 66,0%

Dekubitusrisiko in Kran-kenakte aufgezeichnet 97,7% 100% 100% 97,9%

Aufzeichnung von Maßnahmen in Kran-kenakte

98,3% 100% 100% 98,4%

Material innerhalb von 24h bei Betroffenen 97,7% 100% 91,3% 97,4%

Informationsbroschüre 17,7% 100% 13,0% 18,7%

Standardisierte Informationsweitergabe 95,4% 100% 95,7% 95,5%

47,7% der Stationen in den Allgemeinen Krankenhäusern, 83,3% der Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und 52,2% der Stationen in den Pflege-heimen hatten PflegeexpertInnen für Dekubitus. Auf 97,7% der Stationen in den Allgemeinen Krankenhäusern und auf allen Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und der Pflegeheime wurde das Dekubitusrisiko in der Kran-kenakte aufgezeichnet. Informationsbroschüren waren in Allgemeinen Kran-kenhäusern und Pflegeheimen selten vorhanden.

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Pflegequalitätserhebung 2015

56

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Inkontinenz

57

iNKoNtiNENZ

Einleitung

Dieses Kapitel behandelt Urin-, Stuhl- und Doppelinkontinenz. Es werden die Prävalenzraten verschiedener Inkontinenzformen, die Häufigkeit und Behand-lung von Inkontinenzläsionen und Maßnahmen bei Urin- und Stuhlinkontinenz bzw. zur Kontinenzförderung dargestellt. Die Prävalenz von Urin- sowie von Stuhl- und Doppelinkontinenz wird nach Geschlecht und Altersgruppen unter-teilt angegeben.

Eine teilnehmende PatientIn musste von den gesamten Analysen zu Inkon-tinenz ausgeschlossen werden, da keine Informationen zu Inkontinenz vorhanden waren.

Prävalenz von Urininkontinenz

Die Prävalenz von Urininkontinenz wurde getrennt nach Männern und Frauen sowie nach Altersgruppen analysiert (Tabelle 4.1; Abbildung 4.1).

Tabelle 4.1 Prävalenz von Urininkontinenz (exklusive Katheter) nach Geschlecht

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen

Urininkontinenz exkl. Katheter 7,9% 17,5% 57,1% 36,4% 59,0% 68,5% 11,3% 24,4%

Insgesamt betrachtet, waren mehr Frauen als Männer von Urininkontinenz betroffen.

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Pflegequalitätserhebung 2015

58

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Urin

inko

ntin

enz (

%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5273) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5951)

Abbildung 4.1 Prävalenz der Urininkontinenz (exklusive Katheter) nach Altersgruppen

In den Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäusern kam Urininkontinenz in den höheren Altersgruppen häufiger vor als in den niedrigeren Altersgruppen.

In Tabelle 4.2 wird dargestellt, inwieweit die PatientInnen/Pflegeheimbewohne-rInnen urininkontinent waren und warum die PatientInnen/Pflegeheimbewoh-nerInnen einen Katheter hatten.

Tabelle 4.2 Prävalenz von Urininkontinenz und Verwendung von Katheter

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Urininkontinenz 13,0% 42,9% 66,1% 18,6%

Urininkontinenz und deshalb Katheter 2,7% 2,7% 6,2% 3,1%

Urininkontinenz und kurzfristig Katheter 2,3% 2,7% 2,8% 2,3%

Keine Urininkontinenz 76,1% 50,0% 23,9% 70,7%

Keine Urininkontinenz und kurzfristig Katheter 5,9% 1,8% 1,1% 5,3%

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Inkontinenz

59

Es wurden jeweils bei 2,7% der PatientInnen in Allgemeinen Krankenhäusern, und in Geriatrischen Krankenhäusern und 6,2% der Pflegeheimbewohner-Innen Katheter aufgrund der Urininkontinenz eingesetzt. Außerdem wurden bei insgesamt 2,3% der urininkontinenten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen kurzfristig Katheter verwendet. Bei den kontinenten PatientInnen/Pflegeheim-bewohnerInnen wurde bei 5,9% in den Allgemeinen Krankenhäusern, 1,8% in den Geriatrischen Krankenhäusern und bei 1,1% in den Pflegeheimen kurz-fristig Katheter beispielsweise nach einer Operation verwendet.

Es wurde außerdem erfragt, wo die Urininkontinenz erstmals auftrat und seit wie vielen Monaten diese bekannt ist (Tabelle 4.3 und 4.4).

Tabelle 4.3 Zeitpunkt des Entstehens der Urininkontinenz (exklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=685)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=48)Pflegeheime

(N=374)

Einrichtungen Gesamt

(N=1107)

Vor der Einweisung in die Einrichtung 94,2% 100% 67,9% 85,5%

Nach der Einweisung in die Einrichtung 5,8% - 32,1% 14,5%

In allen teilnehmenden Einrichtungen bestand beim Großteil der urininkonti-nenten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen die Urininkontinenz bereits vor der Einweisung in die Einrichtung. In den Pflegeheimen entwickelte sich die Urininkontinenz bei 32,1% der BewohnerInnen nach dem Einzug in das Pfle-geheim.

Tabelle 4.4 Dauer der Urininkontinenz (exklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=685)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=48)Pflegeheime

(N=374)

Einrichtungen Gesamt

(N=1107)

< 3 Monate 11,2% 2,1% 1,6% 7,6%

3-12 Monate 12,4% 14,6% 7,8% 10,9%

> 1 Jahr 52,4% 41,7% 49,7% 51,0%

Unbekannt 23,9% 41,7% 40,9% 30,4%

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Pflegequalitätserhebung 2015

60

Die Mehrheit der Betroffenen in allen Einrichtungen war seit über einem Jahr urininkontinent (51%). Bei einem Viertel aller Betroffenen war die Dauer unbekannt (30,4%). Die Häufigkeit der Urininkontinenz wird in Tabelle 4.5 dargestellt.

Tabelle 4.5 Häufigkeit von Urininkontinenz (exklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=685)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=48)Pflegeheime

(N=374)

Einrichtungen Gesamt

(N=1107)

3-4 mal pro Monat 4,8% - 0,8% 3,3%

Einige Male in der Woche 16,6% 10,4% 7,2% 13,2%

Täglich 68,9% 87,5% 90,9% 77,1%

Unbekannt 9,6% 2,1% 1,1% 6,4%

Der Großteil der urininkontinenten PatientInnen der Allgemeinen Kranken-häuser (68,9%), der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser (87,5%) und der PflegeheimbewohnerInnen (90,9%) war täglich urininkontinent.

Beim Vorliegen einer Urininkontinenz wurde erfragt, wann diese üblicherweise auftrat (Tabelle 4.6).

Tabelle 4.6 Auftreten der Urininkontinenz (exklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=685)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=48)Pflegeheime

(N=374)

Einrichtungen Gesamt

(N=1107)

Tagsüber 15,5% 2,1% 1,6% 10,2%

Nachts 7,2% 10,4% 9,1% 7,9%

Tagsüber und nachts 77,4% 87,5% 89,3% 81,8%

Die meisten der urininkontinenten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen waren sowohl tagsüber als auch nachts urininkontinent.

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Inkontinenz

61

Neben dem unterschiedlichen Auftreten kann zwischen verschiedenen Intensi-täten der Urininkontinenz unterschieden werden (Tabelle 4.7).

Tabelle 4.7 Intensität der Urininkontinenz (exklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=685)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=48)Pflegeheime

(N=374)

Einrichtungen Gesamt

(N=1107)

Wenige Tropfen 27,0% 10,4% 6,1% 19,2%

Einige ml 41,3% 16,7% 24,1% 34,4%

Kompletter Harnabgang 31,7% 72,9% 69,8% 46,3%

Der Großteil der betroffenen PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser verlor einige Milliliter (ml) (41,3%). Dahingegen hatten die meisten betroffenen PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und der Pflegeheime jeweils komplette Harnabgänge.

Sofern eine Urininkontinenz vorlag, wurde nach dem Inkontinenzprofil gefragt (Tabelle 4.8 und 4.9). Dabei wurde zwischen Belastungsinkontinenz, Drangin-kontinenz, funktionaler Inkontinenz, Überlaufinkontinenz, kompletter Inkonti-nenz und Mischformen unterschieden.

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Pflegequalitätserhebung 2015

62

Tabelle 4.8 Beschreibung der Urininkontinenzprofile (Abrams et al. 2002; Lohrmann et al. 2015)

Inkontinenzprofil Beschreibung

Belastungsinkontinenz Kennzeichen der Belastungsinkontinenz ist ein unfreiwilliger Urin-verlust bei einem Druck im oder auf den Bauch, z.B. beim Lachen, Niesen, Husten, Bücken, Nase putzen, Heben schwerer Lasten oder bei schnellen Bewegungen (Sport). Ansonsten ist der Harnab-gang normal.

Dranginkontinenz Bei der Dranginkontinenz handelt es sich um einen nicht aufzuhal-tenden Harndrang. Dem (andauernden) Harndrang geht nur eine sehr kurze Warnung voraus, häufig fehlt dieser ganz.

Mischinkontinenz Eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz, wobei eine der beiden Formen im Vordergrund steht.

Funktionale Inkontinenz Ist ein/e PatientIn/PflegeheimbewohnerIn aufgrund körperlicher oder praktischer Einschränkungen nicht in der Lage, selbstständig zur Toilette zu gehen, ist von einer funktionalen Inkontinenz die Rede. Es liegt bei dieser Art der Inkontinenz also keine urogeni-tale Funktionsstörung vor. Beispiele: Nebenwirkungen nach einer Narkose oder anderen Medikamenten, Desorientierung, geistige/körperliche/visuelle Einschränkungen, unpraktische Bekleidung, ein zu langer Abstand zur Toilette oder Hindernisse beim Aufsuchen der Toilette.

Überlaufinkontinenz Beim unwillkürlichen Verlust kleiner Mengen an Urin aus einer vollen Blase ist von einer Überlaufinkontinenz die Rede. Diese tritt auf, wenn die Blase vergrößert ist und unempfindlich wird. Der Druck auf die Blase wird so groß, dass kleine Mengen an Urin wegtropfen.

Komplette Inkontinenz Kennzeichen einer kompletten Inkontinenz ist das kontinuierliche Heraustropfen von Urin aus der Harnröhre, sowohl tagsüber als auch nachts. Eine komplette Inkontinenz tritt auf, wenn der Schließ-muskel der Blase nicht mehr funktioniert.

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Inkontinenz

63

Tabelle 4.9 Urininkontinenzprofile (inklusive Katheter)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=948)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=54)Pflegeheime

(N=425)

Einrichtungen Gesamt

(N=1427)

Belastungsinkontinenz 4,7% 1,9% - 3,2%

Dranginkontinenz 4,4% 3,7% 4,7% 4,5%

Mischinkontinenz (überwiegend Belastungs-inkontinenz)

2,7% - 0,2% 1,9%

Mischinkontinenz (überwiegend Drangin-kontinenz)

2,7% - 4,0% 3,0%

Funktionale Inkontinenz 3,9% 1,9% 19,3% 8,4%

Überlaufinkontinenz 1,3% - 1,9% 1,4%

Komplette Inkontinenz 9,3% 35,2% 27,5% 15,7%

Nicht spezifiziert 10,4% - 15,3% 11,5%

Nicht diagnostiziert 60,4% 57,4% 27,1% 50,4%

Bei den meisten betroffenen PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern (60,4%) und in Geriatrischen Krankenhäusern (57,4%) wurde die Urininkonti-nenz nicht diagnostiziert. Des Weiteren wurde bei insgesamt 11,5% der Pati-entInnen/PflegeheimbewohnerInnen keine spezifizierte Diagnose gestellt. Am häufigsten wurde in allen Einrichtungsarten eine komplette Inkontinenz diag-nostiziert.

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Pflegequalitätserhebung 2015

64

Es wurde ebenso gefragt, wer die Diagnose einer Urininkontinenz gestellt hat (Abbildung 4.2).

0 10 20 30 40 50 60

Unbekannt

Diplomierte Pflegende

InkontinenzexpertIn

GynäkologIn

UrologIn

HausärztIn

Diag

nost

iker

In (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=375) Geriatrische Krankenhäuser (N=23)Pflegeheime (N=310) Einrichtungen Gesamt (N=708)

Abbildung 4.2 DiagnostikerIn von Urininkontinenz (inklusive Katheter)

In den Allgemeinen Krankenhäusern wurde die Urininkontinenz am häufigsten von UrologInnen (31,5%) diagnostiziert. In den Geriatrischen Krankenhäusern wurde die Diagnose Urininkontinenz am häufigsten von diplomierten Pfle-genden (52,2%) und in den Pflegheimen am häufigsten von HausärztInnen (46,1%) gestellt.

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Inkontinenz

65

Prävalenz von Stuhlinkontinenz

In Tabelle 4.10 und Abbildung 4.3 ist die Prävalenz der Stuhlinkontinenz nach dem Geschlecht und nach Altersgruppen dargestellt.

Tabelle 4.10 Prävalenz der Stuhlinkontinenz nach Geschlecht

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5273)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5951)

Männer 8,4% 51,4% 48,6% 11,1%

Frauen 8,8% 22,1% 44,8% 13,7%

Gesamt 8,6% 31,3% 45,8% 12,5%

Das Vorkommen von Stuhlinkontinenz war bei PflegeheimbewohnerInnen am höchsten (45,8%), gefolgt von den PatientInnen der Geriatrischen Kran-kenhäuser (31,3%). In den Geriatrischen Krankenhäusern und Pflegeheimen waren Männer häufiger von Stuhlinkontinenz betroffen als Frauen. In den Allgemeinen Krankenhäusern waren Männer und Frauen in etwa gleich häufig betroffen.

0102030405060708090

100

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Stuh

linko

ntin

enz (

%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5273) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5951)

Abbildung 4.3 Prävalenz der Stuhlinkontinenz nach Altersgruppen

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Pflegequalitätserhebung 2015

66

In den Allgemeinen Krankenhäusern trat Stuhlinkontinenz am häufigsten bei über 80-jährigen PatientInnen auf.

In Tabelle 4.11 ist dargestellt, zu welchem Zeitpunkt die Stuhlinkontinenz bei PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen entstanden ist.

Tabelle 4.11 Zeitpunkt des Entstehens der Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=452)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=35)Pflegeheime

(N=259)

Einrichtungen Gesamt (N=746)

Vor der Einweisung in die Einrichtung 78,1% 97,1% 59,8% 72,7%

Nach der Einweisung in die Einrichtung 21,9% 2,9% 40,2% 27,3%

Beim Großteil der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen bestand die Stuhlin-kontinenz bereits vor der Einweisung in die Einrichtung. Bei 40,2% der Pflege-heimbewohnerInnen entstand die Stuhlinkontinenz nach der Einweisung in das Pflegeheim.

Sofern eine Stuhlinkontinenz vorlag, wurde gefragt, seit wann diese bestand (Tabelle 4.12).

Tabelle 4.12 Dauer der Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=452)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=35)Pflegeheime

(N=259)

Einrichtungen Gesamt (N=746)

< 3 Monate 31,6% 5,7% 2,3% 20,2%

3-12 Monate 11,7% 11,4% 13,5% 12,3%

> 1 Jahr 20,8% 45,7% 53,7% 33,4%

Unbekannt 35,8% 37,1% 30,5% 34,0%

Ähnlich wie bei der Urininkontinenz bestand bei den meisten der Betroffenen auch die Stuhlinkontinenz bereits seit über einem Jahr (33,4%) und bei etwa einem Drittel (34%) war die Dauer unbekannt. Bei 31,6% der PatientInnen in Allgemeinen Krankenhäusern bestand die Stuhlinkontinenz weniger als 3 Monate.

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Inkontinenz

67

Die Häufigkeit, das Auftreten und die Intensität von Stuhlinkontinenz werden in den Tabellen 4.13 bis 4.15 genauer dargestellt.

Tabelle 4.13 Häufigkeit von Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=452)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=35)Pflegeheime

(N=259)

Einrichtungen Gesamt (N=746)

3-4 mal pro Monat 4,0% 2,9% 0,8% 2,8%

Einige Male in der Woche 30,8% 54,3% 37,5% 34,2%

Täglich 47,3% 40,0% 61,8% 52,0%

Unbekannt 17,9% 2,9% - 11,0%

In Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen waren die meisten Patient-Innen täglich stuhlinkontinent. In den Geriatrischen Krankenhäusern war der Großteil der PatientInnen einige Male in der Woche von Stuhlinkontinenz betroffen.

Tabelle 4.14 Auftreten der Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=452)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=35)Pflegeheime

(N=259)

Einrichtungen Gesamt (N=746)

Tagsüber 6,6% - 6,6% 6,3%

Nachts 1,8% - 2,3% 1,9%

Tagsüber und nachts 91,6% 100% 91,1% 91,8%

Ähnlich wie bei der Urininkontinenz waren die PatientInnen und Pflegeheimbe-wohnerInnnen sowohl tagsüber als auch nachts von Stuhlinkontinenz betroffen.

Tabelle 4.15 Intensität der Stuhlinkontinenz

Allgemeine Krankenhäuser

(N=452)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=35)Pflegeheime

(N=259)

Einrichtungen Gesamt (N=746)

Einige ml oder g 25,0% 8,6% 8,1% 18,4%

Kompletter Stuhlabgang 75,0% 91,4% 91,9% 81,6%

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Pflegequalitätserhebung 2015

68

Bei 81,6% aller PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen fand ein kompletter Stuhlabgang statt.

Prävalenz von Doppelinkontinenz

In Abbildung 4.4 wird die Häufigkeit der Doppelinkontinenz (Urin- und Stuhlin-kontinenz) dargestellt.

0102030405060708090

100

Männer Frauen Gesamt

Dopp

elin

kont

inen

z (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5273) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5951)

Abbildung 4.4 Prävalenz von Doppelinkontinenz (exklusive Katheter) nach Geschlecht

3,5% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern, 25,9% der Patient-Innen in den Geriatrischen Krankenhäusern, sowie 38,7% der Pflegeheimbe-wohnerInnen litten unter einer doppelten Inkontinenz (exklusive Katheter). In den Geriatrischen Krankenhäusern waren häufiger Männer und in den Allge-meinen Krankenhäusern und Pflegeheimen häufiger Frauen betroffen.

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Inkontinenz

69

In Abbildung 4.5 ist die Prävalenz der Doppelinkontinenz nach Altersgruppen dargestellt.

0102030405060708090

100

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Dopp

elin

kont

inen

z (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5273) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5951)

Abbildung 4.5 Prävalenz der Doppelinkontinenz (exklusive Katheter) nach Altersgruppen

In den Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäusern waren über 80-Jährige am häufigsten von Doppelinkontinenz betroffen.

Inkontinenzläsionen

In Tabelle 4.16 ist dargestellt, ob bei den PatientInnen bzw. Pflegeheim-bewohnerInnen eine inkontinenzbedingte Hautläsion vorlag. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der nachfolgenden Tabellen zu beachten.

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Pflegequalitätserhebung 2015

70

Tabelle 4.16 Prävalenz inkontinenzbedingter Hautläsionen

Allgemeine Krankenhäuser

Geriatrische Krankenhäuser Pflegeheime

Einrichtungen Gesamt

N (PatientInnen mit Urininkontinenz) 685 48 374 1107

Urininkontinenzbedingte Hautläsion 3,8% - 0,8% 2,6%

N (PatientInnen mit Stuhlinkontinenz) 452 35 259 746

Stuhlinkontinenzbedingte Hautläsion 8,2% - 0,4% 5,1%

Insgesamt waren sowohl urin- als auch stuhlinkontinenzbedingte Hautläsionen selten (2,6% bzw. 5,1%). Die meisten urin- als auch stuhlinkontinenzbedingten Hautläsionen gab es in den Allgemeinen Krankenhäusern.

Sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von Inkontinenzläsionen können Hautpflegeprodukte eingesetzt werden. Bitte beachten Sie, dass in der nachfolgenden Tabelle 4.17 zuerst alle PatientInnen/Pflegeheimbewoh-nerInnen und anschließend nur PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen mit inkontinenzbedingten Läsionen dargestellt werden.

Tabelle 4.17 Hautpflege zur Prävention bzw. Behandlung von Inkontinenzläsionen

Allgemeine Krankenhäuser

Geriatrische Krankenhäuser Pflegeheime

Einrichtungen Gesamt

N (alle PatientInnen/ BewohnerInnen) 5273 112 566 5951

Hautpflege zur Prävention 15,6% 33,9% 72,4% 21,4%

N (PatientInnen/ BewohnerInnen mit Inkontinenzläsionen)

51 - 4 55

Hautpflege zur Behandlung 98,0% - 100% 98,2%

Bei 72,4% aller PflegeheimbewohnerInnen wurde Hautpflege zur Prävention von Inkontinenzläsionen durchgeführt. In Allgemeinen Krankenhäusern lag der Anteil bei 15,6%. In den Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen

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Inkontinenz

71

wurde bei fast allen PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen Hautpflege zur Behandlung von Inkontinenzläsionen angewendet.

Maßnahmen bei Urin- und Stuhlinkontinenz

Bei der Versorgung von PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Urin- und Stuhlinkontinenz wurde zwischen durchgeführten Maßnahmen und angewendeten Hilfsmitteln unterschieden. Hierbei waren Mehrfachnennungen möglich.

Zu den erhobenen Maßnahmen gehörten die Anpassung der Umgebung, d.h. die Beseitigung eventueller Hindernisse auf dem Weg zur Toilette, sowie angepasste, leichte und nicht einengende Kleidung. Zu pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten gehören spezielle Medikamente sowie die Auswer-tung und ggf. Anpassung der Medikation. Außerdem können Beckenboden-, Blasen- oder Toilettentraining durchgeführt werden. Beim Toilettentraining wird unterschieden zwischen regelmäßigen Toilettengängen nach einem individuell festgelegten oder standardisierten Schema, welches für die ganze Station gültig ist. Die durchgeführten Maßnahmen und Hilfsmittel werden in den Abbil-dungen 4.6 und 4.7 dargestellt.

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Pflegequalitätserhebung 2015

72

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Keine Maßnahmen

Sonstige

Regelm. Toilettengang (Station)

Regelm. Toilettengang (individuell)

Beckenbodentraining

Blasentraining

Auswertung der Medikation

Medikation

Angepasste/leichte Bekleidung

Anpassung der Umgebung

Maß

nahm

en (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=685) Geriatrische Krankenhäuser (N=48)Pflegeheime (N=374) Einrichtungen Gesamt (N=1107)

Abbildung 4.6 Prozentueller Anteil an Maßnahmen bei Urininkontinenz (exkl. Katheter) (Mehrfachantworten möglich)

Die häufigsten Maßnahmen in den Allgemeinen Krankenhäusern waren die Anpassung der Bekleidung und der Umgebung. Bei 3,4% der urininkontinenten PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern wurden keine Maßnahmen durchgeführt. In den Geriatrischen Krankenhäusern und den Pflegeheimen waren ebenfalls die Anpassung der Kleidung und der Umgebung die Mittel der Wahl. Zusätzlich wurde in Pflegeheimen häufig ein regelmäßiger Toilettengang nach einem individuellen Schema durchgeführt. In den Pflegeheimen wurden grundsätzlich häufiger Maßnahmen durchgeführt als in den Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäusern.

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Inkontinenz

73

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Wegwerf / WaschbareInkontinenzeinlagen

Wegwerf Inkontinenzslips

Wegwerf Pants

Wegwerf / WaschbareInkontinenzbetteinlagen

Hilfs

mitt

el (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=685) Geriatrische Krankenhäuser (N=48)Pflegeheime (N=374) Einrichtungen Gesamt (N=1107)

Abbildung 4.7 Prozentueller Anteil an Hilfsmittel bei Urininkontinenz (exkl. Katheter) (Mehrfachantworten möglich)

In den Allgemeinen Krankenhäusern wurden am häufigsten Inkontinenzein-lagen (53,9%) verwendet. In den Pflegeheimen und Geriatrischen Kranken-häusern wurden ebenfalls häufig Inkontinenzeinlagen sowie Inkontinenzbett-einlagen benutzt.

Nachfolgend werden die durchgeführten Maßnahmen und genützten Hilfsmittel bei stuhlinkontinenten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen dargestellt (Abbildung 4.8 und 4.9).

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Pflegequalitätserhebung 2015

74

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Keine Maßnahmen

Sonstige

Regelm. Toilettengang (Station)

Regelm. Toilettengang (individuell)

Auswertung der Medikation

Medikation

Angepasste/leichte Bekleidung

Anpassung der Umgebung

Maß

nahm

en (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=452) Geriatrische Krankenhäuser (N=35)Pflegeheime (N=259) Einrichtungen Gesamt (N=746)

Abbildung 4.8 Prozentueller Anteil an Maßnahmen bei Stuhlinkontinenz (Mehrfachantworten möglich)

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Anpassung der Bekleidung (52,5%) sowie die Anpassung der Umgebung (40,1%) am häufigsten in den Einrich-tungen durchgeführt wurden. In den Allgemeinen Krankenhäusern wurden bei 2,2% der PatientInnen keine Maßnahmen durchgeführt. In den Pflegeheimen wurde neben der Anpassung der Bekleidung und der Umgebung häufig ein Toilettengang nach individuellem Schema durchgeführt.

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Inkontinenz

75

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Wegwerf / WaschbareInkontinenzeinlagen

Wegwerf Inkontinenzslips

Wegwerf Pants

Wegwerf / WaschbareInkontinenzbetteinlagen

Hilfs

mitt

el (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=452) Geriatrische Krankenhäuser (N=35)Pflegeheime (N=259) Einrichtungen Gesamt (N=746)

Abbildung 4.9 Prozentueller Anteil an Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz (Mehrfachantworten möglich)

Insgesamt wurden am häufigsten Inkontinenzbetteinlagen (54,3%) und Inkon-tinenzeinlagen (51,9%) genutzt.

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Pflegequalitätserhebung 2015

76

Qualitätsindikatoren Inkontinenz

Eine allgemeine Beschreibung der Qualitätsindikatoren finden Sie auf den Seiten 52 bis 53.

Es liegen auswertbare Daten von 54 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit insgesamt 372 Stationen vor.

In Tabelle 4.18 sind die Häufigkeiten von Qualitätsindikatoren auf Einrichtungs-ebene zum Umgang mit Inkontinenz dargestellt.

Tabelle 4.18 Anzahl der Qualitätsindikatoren Inkontinenz auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=54)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=65)

Standard/Leitlinie zur Inkontinenzbehandlung 22 1 4 27

ExpertIn für die Aktuali-sierung des Standards/ der Leitlinie

22 1 3 26

InkontinenzexpertInnen-gruppe 8 2 2 12

Regelung für die Verwaltung von Inkontinenzmaterialien

48 2 8 58

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre 35 2 5 42

Informationsbroschüre 8 2 4 14

Standardisierte Informationsweitergabe 46 2 8 56

Standards oder Leitlinien zur Inkontinenzbehandlung waren in 22 Allge-meinen Krankenhäusern, 1 Geriatrischen Krankenhaus und 4 Pflegeheimen vorhanden. ExpertInnen für die Aktualisierung des Standards/der Leitlinie gab es in 22 Allgemeinen Krankenhäusern, 1 Geriatrischen Krankenhaus und 3 Pflegeheimen. Fortbildungen innerhalb der letzten beiden Jahre wurden in 35 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatrischen Krankenhäusern und 5 Pflege-heimen durchgeführt. Informationsbroschüren zum Thema Inkontinenz gab es eher selten.

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Inkontinenz

77

In Tabelle 4.19 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren auf Stations-ebene dargestellt.

Tabelle 4.19 Qualitätsindikatoren Inkontinenz auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=343)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=372)

PflegeexpertIn für Inkontinenz 35,3% 100% 8,7% 34,7%

Multidisziplinäre Beratung 44,0% 83,3% 87,0% 47,3%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

35,0% 33,3% 73,9% 37,4%

Aufzeichnung von Maßnahmen in Kran-kenakte

85,4% 100% 100% 86,6%

Standardmäßig Inkonti-nenzmaterial vorhanden 94,2% 100% 100% 94,6%

Informationsbroschüre 12,5% 83,3% 17,4% 14,0%

Standardisierte Informationsweitergabe 94,2% 100% 100% 94,6%

PflegeexpertInnen für Inkontinenz gab es auf 35,3% der Stationen der Allge-meinen Krankenhäuser, auf allen Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und auf 8,7% der Stationen der Pflegeheime. Multidisziplinäre Beratungen wurden auf 44% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, auf 83,3% der Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und auf 87% der Stationen der Pflegeheime durchgeführt. In nahezu allen Stationen der Allgemeinen Kran-kenhäuser (94,2%) und auf allen Stationen der Pflegeheime und der Geriatri-schen Krankenhäuser stand Inkontinenzmaterial zur Verfügung. Am seltensten gab es, vor allem in Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen, Informa-tionsbroschüren zum Thema Inkontinenz.

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Pflegequalitätserhebung 2015

78

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Mangelernährung

79

MANGELErNährUNG

Einleitung

Dieses Kapitel enthält Angaben über den Ernährungszustand von Patient-Innen/PflegeheimbewohnerInnen und Informationen über die Häufigkeit von ernährungsrelevanten Risikofaktoren, welche Einfluss auf die Nahrungsauf-nahme haben können. Die Prävalenz von Mangelernährung wird im Vergleich zwischen Männern, Frauen und verschiedenen Altersgruppen dargestellt. Weiterhin wurde erfragt, ob und wie PatientInnen und Pflegeheimbewohner-Innen hinsichtlich potentieller Ernährungsdefizite gescreent und welche ernäh-rungsbezogenen Interventionen angeboten werden.

Prävalenz von Mangelernährung

Für die Bestimmung von Mangelernährung gibt es unterschiedliche Parameter. Im Rahmen dieser Studie wurden 3 verwendet. Diese sind:

1. der klinische Eindruck,

2. der Body Mass Index (BMI),

3. die Definition 2015 von Halfens et al. (in Lohrmann et al. 2015)

Bitte beachten Sie: Aus den nachfolgenden Analysen zur Prävalenz von Mange-lernährung (BMI, Definition 2015 von Halfens et al.) sind PatientInnen/Pflege-heimbewohnerInnen mit Störungen des Flüssigkeitshaushaltes (z.B. Ödeme) und nicht gewogene bzw. vor über 30 Tagen gewogene PatientInnen/Pflege-heimbewohnerInnen ausgeschlossen. Daraus ergeben sich unterschiedliche Stichprobengrößen (N). Es wurden nur PatientInnen/Pflegeheimbewohner-Innen ab 19 Jahren inkludiert.

1. Jede/r PatientIn und PflegeheimbewohnerIn sollte durch Pflegende anhand ihres/seines körperlichen Erscheinungsbildes eingeschätzt werden. Es wurde zwischen „normalem Ernährungsstatus“ (normales Aussehen, weder zu dick noch abgemagert), „Adipositas/Übergewicht“ und „Mangelernährung“ (mager, abgemagert) unterschieden (Tabelle 5.1).

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Pflegequalitätserhebung 2015

80

Tabelle 5.1 Klinischer Eindruck

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Normaler Ernährungsstatus 72,4% 64,3% 64,7% 71,5%

Adipositas/ Übergewicht 19,4% 16,1% 13,4% 18,8%

Mangelernährung 8,2% 19,6% 21,9% 9,7%

Der Großteil der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen wurde, dem klinischen Eindruck zufolge, als normalgewichtig eingestuft (71,5%). Der höchste Anteil an Personen mit Mangelernährung wurde innerhalb der Pflege-heime festgestellt (21,9%). In den Allgemeinen Krankenhäusern wurden 8,2% und in den Geriatrischen Krankenhäusern 19,6% der PatientInnen als mange-lernährt eingeschätzt. 18,8% der gesamten PatientInnen und Pflegeheimbe-wohnerInnen wurden als übergewichtig eingeschätzt.

2. Als 2. Parameter wurde der Body Mass Index (BMI) hinzugezogen. Er wird aus Größe und Gewicht der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen errechnet und stellt einen objektiven, aber nicht ausreichenden Parameter für Mangeler-nährung dar. Der Normbereich liegt zwischen 20 und 25 kg/m², Werte unterhalb von 20 kg/m² können auf Mangelernährung hindeuten (Abbildung 5.1). Werte >25 kg/m² weisen auf Übergewicht hin.

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Mangelernährung

81

0

10

20

30

40

50

60

70

<18,5 kg/m² 18,5-19,9 kg/m² 20,0-25,0 kg/m² >25 kg/m²

BMI (

%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=3579) Geriatrische Krankenhäuser (N=83)

Pflegeheime (N=439) Einrichtungen Gesamt (N=4101)

Abbildung 5.1 BMI – Gruppen

Ein Drittel aller PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen hatten einen BMI zwischen 20 und 25 kg/m² (35,6%). Der Großteil der PatientInnen und Pflege-heimbewohnerInnen hatte einen BMI > 25 kg/m² (54,8%), was einen Hinweis auf Übergewicht darstellt. Die höchsten Anteile an mangelernährten Personen (BMI unterhalb von 20 kg/m² bzw. unterhalb von 18,5 kg/m²) waren in den Pfle-geheimen und den Geriatrischen Krankenhäusern zu beobachten.

3. Ein weiterer Indikator für die Bestimmung eines eingeschränkten Ernäh-rungszustandes ist eine Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren für Mangelernährung.

Mangelernährung wurde nach der Definition 2015 von Halfens et al. diagnosti-ziert, wenn eines oder beide der folgenden Kriterien zutrifft:

Unter 65 Jahren

• Ungewollter Gewichtsverlust (> 6kg in den letzten 6 Monaten oder > 3kg im letzten Monat) und/oder BMI < 18,5 kg/m²

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Pflegequalitätserhebung 2015

82

Über 65 Jahren

• Ungewollter Gewichtsverlust (> 6kg in den letzten 6 Monaten oder > 3kg im letzten Monat) und/oder BMI ≤ 20 kg/m²

PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen haben ein Mangelernährungsri-siko bei einem ungewollten Gewichtsverlust von weniger als 6 kg in den letzten 6 Monaten oder weniger als 3 kg im letzten Monat.

In Tabelle 5.2 sind das Auftreten eines Mangelernährungsrisikos sowie einer Mangelernährung entsprechend dargestellt.

Tabelle 5.2 Risiko und Prävalenz von Mangelernährung nach Halfens et al. (2015)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=3579)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=83)Pflegeheime

(N=439)

Einrichtungen Gesamt

(N=4101)

Risiko für Mangelernährung 2,1% 3,6% 8,2% 2,8%

Mangelernährung 18,6% 19,3% 22,8% 19,0%

Kein Risiko & keine Mangeler-nährung

79,4% 77,1% 69,0% 78,2%

Der Anteil der Personen mit Risiko für Mangelernährung lag in den Pflege-heimen mit 8,2% höher als in den Geriatrischen Krankenhäusern mit 3,6% und den Allgemeinen Krankenhäusern mit 2,1%. Der Anteil der manifest mange-lernährten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen war in den Pflegeheimen (22,8%) höher als in den Geriatrischen Krankenhäusern (19,3%) und den Allgemeinen Krankenhäusern (18,6%).

Im Nachfolgenden wird die Definition 2015 von Halfens et al. benutzt.

In Abbildung 5.2 wird das Mangelernährungsrisiko und die Prävalenz von Mangelernährung nach Geschlecht und in Abbildung 5.3 nach Altersgruppen dargestellt.

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Mangelernährung

83

0

10

20

30

40

50

Männer Frauen Männer Frauen

Risiko für Mangelernährung Mangelernährung

Allgemeine Krankenhäuser (N=3579) Geriatrische Krankenhäuser (N=83)Pflegeheime (N=439) Einrichtungen Gesamt (N=4101)

Abbildung 5.2 Risiko und Mangelernährung nach Geschlecht

In allen Einrichtungen waren Frauen häufiger von Mangelernährung betroffen als Männer.

0

10

20

30

40

50

18-39Jahre

40-59Jahre

60-79Jahre

≥ 80 Jahre 18-39Jahre

40-59Jahre

60-79Jahre

≥ 80 Jahre

Risiko für Mangelernährung Mangelernährung

Allgemeine Krankenhäuser (N=3579) Geriatrische Krankenhäuser (N=83)Pflegeheime (N=439) Einrichtungen Gesamt (N=4101)

Abbildung 5.3 Risiko und Mangelernährung nach Altersgruppen

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Pflegequalitätserhebung 2015

84

In allen Einrichtungen gesamt betrachtet fand sich der größte Anteil an Patient-Innen/BewohnerInnen mit einem Risiko für eine Mangelernährung in der Alters-gruppe der über 80-jährigen. In den Allgemeinen und Geriatrischen Kranken-häusern lag der größte Anteil an mangelernährten PatientInnen bei den über 80-jährigen.

Risiken für Mangelernährung

Verschiedene Faktoren können die Entstehung von Mangelernährung begüns-tigen. Einen direkten Einfluss auf den Gewichtsverlauf hat eine andauernde reduzierte Nahrungszufuhr oder Nahrungskarenz (Tabelle 5.3).

Tabelle 5.3 Reduzierte Nahrungszufuhr

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Reduzierte Nahrungszufuhr in den letzten 3 Tagen 6,9% 0,9% 1,1% 6,3%

Reduzierte Nahrungszufuhr seit 4-7 Tagen 5,0% - 0,5% 4,5%

Reduzierte Nahrungszufuhr seit über 7 Tagen 10,2% 7,1% 4,6% 9,6%

Den höchsten Anteil an Personen mit einer reduzierten Nahrungszufuhr (unab-hängig vom Zeitraum) gab es in den Allgemeinen Krankenhäusern.

Einen Einfluss auf die orale Nahrungszufuhr können Appetitmangel, Übelkeit, Kau- und Schluckprobleme, Schmerzen oder schwere Erkrankungen haben. Letztere können außerdem einen erhöhten Nährstoffbedarf hervorrufen (z.B. Tumorerkrankungen, Sepsen, Traumata) oder auch die Verwertung der Nahrung negativ beeinflussen (z.B. Darmresektionen, entzündliche Darmer-krankungen). Einen Überblick über die verschiedenen ernährungsrelevanten Gesundheitsprobleme gibt Abbildung 5.4.

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Mangelernährung

85

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Sonstiges

Schmerzen

Akute Erkrankung

Probleme beim Schlucken

Probleme beim Kauen

Übelkeit

Appetitlosigkeit

Prob

lem

e (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=1167) Geriatrische Krankenhäuser (N=9)Pflegeheime (N=35) Einrichtungen Gesamt (N=1211)

Abbildung 5.4 Probleme, welche die Nahrungszufuhr vermindern können (Mehrfachantworten möglich)

In allen Einrichtungen wurden als die häufigsten Ursachen für eine einge-schränkte Nahrungszufuhr Appetitlosigkeit und akute Erkrankungen genannt.

Ein weiterer Risikofaktor für einen eingeschränkten Ernährungszustand sind Schluckstörungen, deren Häufigkeit in den Einrichtungen in Tabelle 5.4 darge-stellt ist.

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Pflegequalitätserhebung 2015

86

Tabelle 5.4 Prävalenz von Schluckstörungen

Allgemeine Krankenhäuser

Geriatrische Krankenhäuser Pflegeheime

Einrichtungen Gesamt

Alle Gesamt N 5255 112 566 5933

6,3% 10,7% 15,0% 7,2%

Risiko Gesamt N 75 3 36 114

2,7% - 22,2% 8,8%

Mangelernährung Gesamt N 664 16 100 780

9,5% 25,0% 16,0% 10,6%

Insgesamt litten 6,3% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern, 10,7% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 15% der Pflege-heimbewohnerInnen unter Schluckstörungen. Den höchsten Anteil an mangel-ernährten PatientInnen/BewohnerInnen mit Schluckstörungen gab es in den Geriatrischen Krankenhäusern (25%).

Weitere Risikofaktoren für Mangelernährung stellen Probleme bei Aktivi-täten des täglichen Lebens aufgrund von Kraftlosigkeit in den Händen und Gehschwierigkeiten dar (Tabelle 5.5).

Tabelle 5.5 Probleme bei Aktivitäten des täglichen Lebens oder im Haushalt

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Aufgrund von Kraftlosig-keit in den Händen 28,6% 65,2% 67,5% 33,0%

Aufgrund von Gehschwierigkeiten 38,6% 88,4% 85,7% 44,0%

PflegeheimbewohnerInnen und PatientInnen der Geriatrischen Kranken-häuser hatten den höchsten Anteil an Problemen des täglichen Lebens oder im Haushalt aufgrund von Kraftlosigkeit in den Händen oder Gehschwierigkeiten.

Probleme der Mundgesundheit können ebenso eine Mangelernährung begüns-tigen und sind in den Abbildungen 5.5 bis 5.9 je Einrichtung dargestellt.

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Mangelernährung

87

0102030405060708090

100

Nie Manchmal Immer Nicht zutreffend

Eingeschränkte Nahrungsaufnahme (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5255) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5933)

Abbildung 5.5 Häufigkeit der eingeschränkten Nahrungsaufnahme aufgrund von Problemen mit den Zähnen/der Prothese

Insgesamt waren 6,4% aller PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen bei der Nahrungsaufnahme aufgrund von Problemen mit den Zähnen oder der Prothese manchmal oder immer eingeschränkt. Den höchsten Anteil gab es in den Pflegeheimen.

0102030405060708090

100

Nie Manchmal Immer Nicht zutreffend

Probleme beim Kauen (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5255) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5933)

Abbildung 5.6 Häufigkeit von Problemen beim Kauen von zähen/harten Nahrungsmitteln

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Pflegequalitätserhebung 2015

88

15,2% der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen hatten manchmal/immer Probleme beim Kauen von zähen/harten Nahrungsmittel. Der höchste Anteil war in den Geriatrischen Krankenhäusern zu beobachten.

0102030405060708090

100

Nie Manchmal Immer Nicht zutreffend

Nicht essen können (%)Allgemeine Krankenhäuser (N=5255) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5933)

Abbildung 5.7 Häufigkeit von PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen, die aufgrund von Beschwerden im Mund nicht das essen können was sie wollen

77,7% aller PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen konnten ohne Beschwerden essen. Der Anteil der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen, die aufgrund von Beschwerden manchmal oder nie essen konnten was sie wollten, war in den Pflegeheimen am höchsten.

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Mangelernährung

89

0102030405060708090

100

Nie Manchmal Immer Nicht zutreffend

Trockener Mund (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5255) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5933)

Abbildung 5.8 Häufigkeit eines trockenen Mundes

42,9% der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen hatten manchmal/immer einen trockenen Mund. In den Allgemeinen Krankenhäusern hatten 7,2% der PatientInnen immer einen trockenen Mund, gefolgt von den Pflegeheimbewoh-nerInnen mit 1,1% und den PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser mit 0,9%.

0102030405060708090

100

Nie Manchmal Immer Nicht zutreffend

Probleme (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5255) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5933)

Abbildung 5.9 Probleme mit dem Essen trockener Nahrungsmittel

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Pflegequalitätserhebung 2015

90

18% der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen hatten manchmal/immer Probleme mit dem Essen trockener Nahrungsmittel. Den höchsten Anteil an Personen mit diesbezüglichen Problemen gab es in den Geriatrischen Kran-kenhäusern.

Erfassung des Ernährungszustandes

In Tabelle 5.6 ist dargestellt, ob bei neu aufgenommenen PatientInnen bzw. PflegeheimbewohnerInnen der Ernährungszustand von Pflegenden generell erfasst wurde.

Tabelle 5.6 Erfassung des Ernährungszustandes bei Einweisung

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Erfassung des Ernährungszustandes 74,5% 97,3% 53,7% 72,9%

Nicht zutreffend, weil vor über 12 Monaten in Einrichtung aufge-nommen

0,1% - 44,9% 4,4%

Keine Erfassung des Ernährungszustandes 22,5% - 5,5% 80,6%

In den Allgemeinen Krankenhäusern wurde bei 74,5% der PatientInnen der Ernährungszustand bei der Aufnahme erfasst und in den Pflegeheimen bei 53,7% der BewohnerInnen. In den Geriatrischen Krankenhäusern wurde bei beinahe allen PatientInnen der Ernährungszustand bei der Aufnahme erfasst. Bei 44,9% der PflegeheimbewohnerInnen konnte diese Frage nicht mehr beantwortet werden, weil die Betroffenen schon seit über einem Jahr in der Einrichtung waren.

In Tabelle 5.7 ist dargestellt, wie der Ernährungszustand bei der Einweisung erfasst wurde. Zur Auswahl standen mehrere Antworten, darunter der klinische Blick, Messung des Gewichts, Nutzung von Screeninginstrumenten (z.B. MUST (Todorovic et al. 2003)), oder Nutzung von funktionalen, anthropometrischen oder biochemischen Parametern.

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Mangelernährung

91

Tabelle 5.7 Benutzte Indikatoren bei Erfassung des Ernährungszustandes (Mehrfachantworten möglich)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=3914)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=109)Pflegeheime

(N=304)

Einrichtungen Gesamt

(N=4327)

Klinischer Blick 87,6% 96,3% 91,8% 88,1%

Gewicht 84,8% 100% 99,0% 86,2%

Gewichtsverlauf 27,5% 79,8% 78,9% 32,4%

Body Mass Index (BMI) 51,3% 98,2% 98,4% 55,8%

Messung der Kalorienzufuhr 2,1% 20,2% 12,5% 3,3%

Erfassung mithilfe Screeninginstrument 21,2% 32,1% 81,9% 25,7%

Biochemische Parameter 12,6% - 4,9% 11,7%

Funktionelle Parameter 8,8% - 14,8% 9,0%

Anthropometrische Parameter 6,1% - - 5,5%

Sonstiges 4,1% - 4,6% 4,0%

Unbekannt 0,2% - - 0,2%

Die am häufigsten benutzten Indikatoren in den Allgemeinen Krankenhäusern waren der klinische Blick und das Gewicht. In den Geriatrischen Krankenhäu-sern und Pflegeheimen dienten das Gewicht und der BMI als häufige Indi-katoren für die Erfassung des Ernährungszustandes. Standardisierte Scree-ninginstrumente zur Erfassung des Ernährungszustandes wurden bei 21,2% PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser, 32,1% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 81,9% der PflegeheimbewohnerInnen verwendet.

Die Überwachung des Gewichtes und der Nahrungsaufnahme sind ebenfalls relevante Parameter zur Beurteilung des Ernährungszustandes (Tabelle 5.8 und Tabelle 5.9).

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Pflegequalitätserhebung 2015

92

Tabelle 5.8 Frequenz der Gewichtskontrolle

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Jeden Tag 9,4% 0,9% 0,5% 8,4%

Jede Woche 30,0% 48,2% 12,5% 28,7%

Jeden Monat 4,1% 48,2% 76,9% 11,8%

Alle 2-3 Monate 0,9% 0,9% 4,6% 1,3%

Bei Zustandsveränderung 23,8% 1,8% 0,9% 21,2%

Sonstiges 7,5% - 3,4% 7,0%

Nicht kontrolliert 24,4% - 1,2% 21,7%

Tabelle 5.9 Frequenz der Kontrolle der Nahrungsaufnahme

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5255)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5933)

Jeden Tag 12,4% 29,5% 48,2% 16,1%

Jede Woche 1,4% 0,9% - 1,2%

Bei Zustandsveränderung 33,3% 31,3% 37,3% 33,7%

Sonstiges 1,0% - 2,5% 1,1%

Keine Kontrolle 51,9% 38,4% 12,0% 47,9%

In den Allgemeinen Krankenhäusern fand größtenteils eine wöchentliche Gewichtskontrolle (30%) bzw. Kontrolle bei Zustandsveränderungen (23,8%) statt. In den Geriatrischen Krankenhäusern wurden am häufigsten wöchent-liche und monatliche (je 48,2%) und in den Pflegeheimen monatliche Gewichts-kontrollen (76,9%) durchgeführt.

In allen Einrichtungsarten erfolgte die Kontrolle der Nahrungsaufnahme am häufigsten bei Zustandsveränderungen.

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Mangelernährung

93

Ernährungsbezogene Maßnahmen

Maßnahmen des Ernährungsmanagements können sehr vielfältig sein und müssen individuell ausgewählt werden. Bei mangelernährten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen können DiätologInnen in die Behandlung hinzu-gezogen werden oder ein bestehendes Protein- und Energiedefizit durch kalorien- und eiweißreiche Ernährung ausgeglichen werden. Des Weiteren wurde gefragt ob eine Anpassung der Nahrungskonsistenz erfolgte oder hoch-kalorische und eiweißreiche Nahrungsergänzungsmittel zur Ergänzung der sonstigen Nahrung eingesetzt wurden. Reicht eine orale Ernährung nicht mehr aus, um den Nahrungs- und Flüssigkeitsbedarf zu decken, kann die Ernährung stufenweise mit enteraler und parenteraler Ernährung ergänzend oder bedarfs-deckend erfolgen. Weitere erfasste ernährungsbezogene Maßnahmen waren eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Information von PatientInnen/Pflege-heimbewohnerInnen und Angehörigen sowie die Anpassung der Umgebung bzw. des Ambientes bei Mahlzeiten.

In Abbildung 5.10 werden die durchgeführten Maßnahmen bei mangeler-nährten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen dargestellt.

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Pflegequalitätserhebung 2015

94

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Keine Maßnahmen

Sonstige Maßnahmen

Palliative Maßnahmen

Anpassung des Ambiente

Informieren der PatientIn

Erstellung eines Essprotokolls

Erstellung eines Trinkprotokolls

Kontrolle der Flüssigkeitsaufnahme

Konsistenzadaptierte Kost

Parenterale Ernährung

Enterale Ernährung

Nahrungssupplemente

Energiereiche Zwischenmahlzeiten

Energie- und proteinangereicherte Kost

Hinzuziehen einer/eines DiaetologIn

Maß

nahm

en (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=664) Geriatrische Krankenhäuser (N=16)Pflegeheime (N=100) Einrichtungen Gesamt (N=780)

Abbildung 5.10 Maßnahmen bei mangelernährten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen (Mehrfachantworten möglich)

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Mangelernährung

95

In den Allgemeinen Krankenhäusern wurden bei 40,2% der mangelernährten PatientInnen keine Maßnahmen durchgeführt. Wurden Maßnahmen durch-geführt, waren es vor allem das Hinzuziehen von DiätologInnen sowie die Information der Betroffenen. In den Geriatrischen Krankenhäusern waren die Anpassung des Ambientes und die Erstellung eines Trinkprotokolls häufige Maßnahmen. In den Pflegeheimen wurde bei mangelernährten BewohnerInnen besonders häufig das Ambiente angepasst und die Flüssigkeitsaufnahme kontrolliert. Grundsätzlich wurden in den Geriatrischen Krankenhäusern am häufigsten ernährungsbezogene Maßnahmen durchgeführt.

Durchgeführte Maßnahmen müssen auch auf ihren Erfolg hin evaluiert werden. Der Anteil der Einrichtungen, in denen ernährungsbezogene Maßnahmen evaluiert wurden, ist Abbildung 5.11 zu entnehmen.

0102030405060708090

100

AllgemeineKrankenhäuser

(N=2059)

GeriatrischeKrankenhäuser

(N=98)

Pflegeheime(N=490)

EinrichtungenGesamt

(N=3097)

Eval

uier

ung

(%)

Abbildung 5.11 Evaluierung der gesetzten Maßnahmen

Eine Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen erfolgte bei 50,5% der mangelernährten PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser, bei 90,8% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und bei 58,4% der Pflegeheim-bewohnerInnen.

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Pflegequalitätserhebung 2015

96

Qualitätsindikatoren Mangelernährung

Eine allgemeine Beschreibung der Qualitätsindikatoren finden Sie auf den Seiten 52 bis 53.

Es liegen auswertbare Daten von 53 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit 369 Stationen vor.

In Tabelle 5.10 sind ernährungsbezogene Qualitätsmerkmale der teilneh-menden Einrichtungen auf Einrichtungsebene dargestellt.

Tabelle 5.10 Anzahl der Qualitätsindikatoren Mangelernährung auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=53)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=64)

Multidisziplinäre(s) Kommission/Ernäh-rungsteam

41 2 4 47

Standard/Leitlinie zur Prävention und/oder Behandlung von Mange-lernährung

24 2 5 31

ExpertIn für die Aktuali-sierung des Standards/der Leitlinie

23 2 5 30

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre 14 2 6 22

Informationsbroschüre 22 2 5 29

Standardisierte Informationsweitergabe 43 2 8 53

Ein multidisziplinäres Ernährungsteam gab es in 41 Allgemeinen Krankenhäu-sern, in 2 Geriatrischen Krankenhäusern und in 4 Pflegeheimen. Standards/Leitlinien zur Prävention und/oder Behandlung von Mangelernährung gab es in 24 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatrischen Krankenhäusern und 5 Pflegeheimen. Der Großteil der Einrichtungen führte eine standardisierte Infor-mationsweitergabe bei Verlegung und/oder Überweisung durch. Eine Informa-tionsbroschüre zum Thema war in 22 Allgemeinen Krankenhäusern, in 2 Geri-atrischen Krankenhäusern und in 5 Pflegeheimen vorhanden.

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Mangelernährung

97

In Tabellen 5.11 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren auf Stations-ebene dargestellt.

Tabelle 5.11 Qualitätsindikatoren Mangelernährung auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=340)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=369)

PflegeexpertIn für Mangelernährung 26,8% - 30,4% 26,6%

Multidisziplinäre Beratung 58,8% 100% 91,3% 61,5%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

35,3% 100% 78,3% 39,0%

Aufzeichnung des Risikos in Krankenakte 68,5% 100% 100% 71,0%

Aufzeichnung von Maßnahmen in Kran-kenakte

77,9% 100% 95,7% 79,4%

Standardmäßige Über-weisung zu DiätologIn 77,6% 83,3% 73,9% 77,5%

Angebot von Zwischenmahlzeiten 92,4% 100% 100% 93,0%

Informationsbroschüre 26,5% 66,7% 34,8% 27,6%

Standardisierte Informationsweitergabe 78,8% 100% 95,7% 80,2%

Standardmäßiges Ernährungsscreening 38,5% 100% 91,3% 42,8%

Berücksichtigung von Umgebungsfaktoren bei der Nahrungsauf-nahme

85,3% 100% 100% 86,4%

Routinemäßige Erfassung von Gewicht und Nahrungsauf-nahme

58,2% 33,3% 95,7% 60,2%

PflegeexpertInnen für Mangelernährung gab es auf 26,8% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser sowie auf 30,4% der Stationen in den Pflege-heimen. Insgesamt wurden am häufigsten Zwischenmahlzeiten angeboten und Umgebungsfaktoren bei der Nahrungsaufnahme berücksichtigt. Eine stan-

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Pflegequalitätserhebung 2015

98

dardmäßige Überweisung zu DiätologInnen wurde auf 77,6% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, auf 83,3% der Stationen der Geriatrischen Kran-kenhäuser und 73,9% der Stationen in den Pflegeheimen durchgeführt. Ein standardmäßiges Ernährungsscreening erfolgte auf 38,5% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, auf allen Stationen der Geriatrischen Kranken-häuser und auf 91,3% der Stationen der Pflegeheime. Die Stationen der Geri-atrischen Krankenhäuser erfüllten die meisten Qualitätsindikatoren. Generell gehörten PflegeexpertInnen und Informationsbroschüren zu den eher selten vorhandenen Indikatoren.

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Intertrigo

99

iNtErtriGo

Einleitung

Dieses Kapitel enthält Angaben zur Häufigkeit (Prävalenz) und Charakteris-tiken von Intertrigo sowie Informationen zu präventiven Maßnahmen.

Prävalenz von Intertrigo

Es wurden Informationen zum Vorkommen, zur Lokalisation von Intertrigo sowie zum Zeitpunkt des Entstehens und der Dauer des Bestehens von Intertrigo analysiert (Abbildung 6.1). Die Prävalenz von Intertrigo wird nach Geschlecht dargestellt. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der nachfolgenden Tabellen zu beachten.

4 PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen konnten nicht in die nachfolgenden Analysen eingeschlossen werden, weil diese Personen nicht auf Intertrigo untersucht werden wollten.

0

5

10

Männer Frauen Gesamt

Inte

rtrig

o (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5270) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=566) Einrichtungen Gesamt (N=5948)

Abbildung 6.1 Prävalenz von Intertrigo nach Geschlecht

In den Allgemeinen Krankenhäusern litten 2,2% der PatientInnen, in den Geri-atrischen Krankenhäusern 3,6% der PatientInnen, und in den Pflegeheimen 3,5% der BewohnerInnen an Intertrigo. Frauen waren in allen Einrichtungen häufiger von Intertrigo betroffen als Männer.

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Pflegequalitätserhebung 2015

100

In Tabelle 6.1 wird dargestellt, an welchen Stellen die/der PatientIn/Pflegeheim-bewohnerIn Intertrigo aufwies.

Tabelle 6.1 Von Intertrigo betroffene Stellen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=231)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=13)Pflegeheime

(N=28)

Einrichtungen Gesamt (N=272)

Analfalte 6,9% - - 5,9%

Brustfalte 28,6% 46,2% 50,0% 31,6%

Leiste 44,2% 38,5% 42,9% 43,7%

Achsel 2,6% - - 2,2%

Bauchfalte 13,9% 15,4% 3,6% 12,9%

Sonstige Hautfalten 3,9% - 3,6% 3,7%

Die häufigsten Lokalisationen für Intertrigo waren in allen Einrichtungsarten der Leistenbereich und die Brustfalten.

In Abbildung 6.2 ist der Zeitpunkt des Entstehens von Intertrigo dargestellt.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Vor der Einweisung Nach der Einweisung

Ents

tehu

ngsz

eitp

unkt

(%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=231) Geriatrische Krankenhäuser (N=13)Pflegeheime (N=28) Einrichtungen Gesamt (N=272)

Abbildung 6.2 Zeitpunkt des Entstehens von Intertrigo

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Intertrigo

101

Die meisten betroffenen PatientInnen wurden bereits mit einer von Intertrigo betroffenen Körperstelle in Allgemeine Krankenhäuser (71%) und in Geriatri-sche Krankenhäuser (100%) aufgenommen. In den Pflegeheimen entstanden die meisten von Intertrigo betroffenen Stellen bei BewohnerInnen im Pflege-heim selbst (92,9%).

In Tabelle 6.2 wird die Art von Intertrigo je Einrichtungsart dargestellt.

Tabelle 6.2 Art von Intertrigo

Allgemeine Krankenhäuser

(N=231)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=13)Pflegeheime

(N=28)

Einrichtungen Gesamt (N=272)

Intertrigo 73,2% 100% 89,3% 76,1%

Intertrigo mit nässender Haut 16,0% - 10,7% 14,7%

Intertrigo mit infizierter Haut 10,8% - - 9,2%

Bei den PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser und den BewohnerInnen der Pflegeheime gehörte der Großteil der von Intertrigo betroffenen Stellen zu Intertrigo mit nässender Haut.

Neben der Art von Intertrigo wurde auch die Dauer des Bestehens von Inter-trigo erhoben (Tabelle 6.3).

Tabelle 6.3 Dauer des Bestehens von Intertrigo

Allgemeine Krankenhäuser

(N=231)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=13)Pflegeheime

(N=28)

Einrichtungen Gesamt (N=272)

≤ 2 Wochen 48,1% 23,1% 67,9% 48,9%

> 2 Wochen ≤ 3 Monate 32,9% 76,9% 17,9% 33,5%

> 3 Monate ≤ 6 Monate 8,2% - - 7,0%

> 6 Monate ≤ 12 Monate 0,9% - 14,2% 2,2%

> 12 Monate 10,0% - - 8,5%

In den Allgemeinen Krankenhäusern bestanden die meisten von Intertrigo betroffenen Stellen weniger als 2 Wochen. In den Geriatrischen Krankenhäu-sern und Pflegeheimen bestand der Großteil der von Intertrigo betroffenen

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Pflegequalitätserhebung 2015

102

Stellen zwischen 2 Wochen und 3 Monaten. Insgesamt 8,5% der von Intertrigo betroffenen Stellen bestanden seit mehr als einem Jahr.

Pflegerische Maßnahmen zur Prävention von Intertrigo

Abschließend wurde erfragt, welche Präventionsmaßnahmen durchgeführt wurden (Tabelle 6.4).

Tabelle 6.4 Maßnahmen zur Prävention von Intertrigo (Mehrfachantworten möglich)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5274)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5952)

Informieren von PatientIn/ Angehörige 25,8% 69,6% 53,7% 29,3%

Tragen von unterstüt-zender/absorbierender Baumwollbekleidung

22,5% 58,0% 65,4% 27,3%

Tägliche Beobachtung der Haut und Hautfalten 30,0% 91,1% 91,9% 37,0%

Hautfalten täglich waschen und gründlich trocken tupfen

28,4% 85,7% 89,4% 35,3%

Waschen ohne Seife oder mit einer ph-neutralen Seife

19,5% 82,1% 62,7% 24,8%

Benutzen von Baumwoll-bettwäsche 25,0% 56,3% 60,8% 29,0%

Vorbeugen von übermä-ßigem Schwitzen 10,4% 16,1% 32,0% 12,6%

Auflegen von schüt-zendem Material zwischen den Hautfalten

4,9% 1,8% 9,2% 5,3%

Auftragen von Zinksalbe, lokal wirkenden Präparaten gegen Pilzinfektionen, Hautschutzspray oder Hautschutzcreme

9,0% 12,5% 45,1% 12,5%

Einschalten einer ExpertIn 0,2% - 16,4% 1,8%

Sonstige 2,0% - 9,5% 2,7%

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Intertrigo

103

Präventive Maßnahmen wurden in den Geriatrischen Krankenhäusern und den Pflegeheimen häufiger als in den Allgemeinen Krankenhäusern durchgeführt, darunter vor allem das Trockentupfen der Hautfalten sowie die tägliche Beob-achtung der Haut.

Qualitätsindikatoren Intertrigo

Eine allgemeine Beschreibung der Qualitätsindikatoren finden Sie auf den Seiten 52 bis 53.

Es liegen auswertbare Daten von 53 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit 373 Stationen vor.

In Tabelle 6.5 sind die Qualitätsindikatoren der teilnehmenden Einrichtungen zum Umgang mit Intertrigo auf Einrichtungsebene dargestellt.

Tabelle 6.5 Anzahl der Qualitätsindikatoren Intertrigo auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=53)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=64)

Standard/Leitlinie zur Prävention und/oder Behandlung von Intertrigo

5 2 5 12

ExpertIn für die Aktualisie-rung des Standards/der Leitlinie

5 2 5 12

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre 6 1 3 10

Informationsbroschüre 1 1 - 2

Standardisierte Informationsweitergabe 46 2 8 56

Standards und Leitlinien zur Prävention und Behandlung von Intertrigo gab es in 5 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatrischen Krankenhäusern und 5 Pflegeheimen. Der häufigste zur Anwendung gebrachte Qualitätsindikator war die standardisierte Informationsweitergabe bei Entlassung oder Verlegung. Ansonsten waren Qualitätsindikatoren zu Intertrigo eher selten vorhanden.

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Pflegequalitätserhebung 2015

104

In Tabelle 6.6 werden Qualitätsindikatoren zu Intertrigo auf Stationsebene dargestellt.

Tabelle 6.6 Qualitätsindikatoren Intertrigo auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=344)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=373)

PflegeexpertIn für Intertrigo 25,0% 66,7% 47,8% 27,1%

Multidisziplinäre Beratung 44,2% 83,3% 87,0% 47,5%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

25,3% 100% 73,9% 29,5%

Aufzeichnung von Maßnahmen in Kranken-akte

96,8% 100% 95,7% 96,8%

Standardmäßig Material bei Intertrigo vorhanden 96,2% 100% 91,2% 96,0%

Informationsbroschüre 5,2% - - 4,8%

Standardisierte Informationsweitergabe 91,9% 100% 95,7% 92,2%

PflegeexpertInnen für Intertrigo gab es auf 25% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, auf 66,7% der Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und auf 47,8% der Stationen der Pflegeheime. In allen Einrichtungsarten wurden nahezu immer Maßnahmen zu Intertrigo in der Krankenakte aufgezeichnet und Materialien zur Versorgung von Intertrigo standardmäßig zur Verfügung gestellt. Es gab kaum Informationsbroschüren zum Thema Intertrigo auf Stationsebene.

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Sturz

105

StUrZ

Einleitung

In diesem Kapitel werden Angaben zu Sturzereignissen innerhalb der letzten 30 Tage dargestellt. Es werden Häufigkeiten, Umstände und Folgen von Stürzen sowie Maßnahmen zur Prävention von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen beschrieben.

84 PatientInnen konnten nicht in die nachfolgenden Analysen eingeschlossen werden, weil unbekannt war ob bei Ihnen innerhalb der letzten 30 Tage ein Sturz erfolgte oder nicht.

Sturzinzidenz

Unter Inzidenz wird die Häufigkeit des Auftretens einer Krankheit/eines Problems in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in einem bestimmten Zeitraum verstanden. Es wurde rückblickend nach Stürzen innerhalb der letzten 30 Tage gefragt, unabhängig davon, wo diese Stürze passiert sind. 30 Tage wurde als Bezugszeitraum gewählt, weil dieser Zeitraum für Patient-Innen/PflegeheimbewohnerInnen bzw. für die Pflegenden gut überschaubar ist. Hinsichtlich der Sturzinzidenz wird im Folgenden der Unterschied zwischen Altersgruppen dargestellt (Abbildung 7.1).

Die Sturzinzidenz der letzten 30 Tage wird in Tabelle 7.1 dargestellt.

Tabelle 7.1 Sturzinzidenz in den letzten 30 Tagen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5195)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=112)Pflegeheime

(N=561)

Einrichtungen Gesamt

(N=5868)

Sturzinzidenz gesamt 15,4% 17,0% 14,6% 15,3%

Sturzinzidenz intern gestürzt 2,7% 7,1% 14,6% 3,9%

Die Sturzinzidenz in den letzten 30 Tagen lag in den Allgemeinen Krankenhäu-sern bei 15,4%, in den Geriatrischen Krankenhäusern bei 17% und in den Pfle-geheimen bei 14,6%. Der Anteil der PatientInnen und Pflegeheimbewohner-Innen, die in der jeweiligen Einrichtung gestürzt sind, lag in den Allgemeinen

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Pflegequalitätserhebung 2015

106

Krankenhäusern bei 2,7%, in den Geriatrischen Krankenhäusern bei 7,1% und in den Pflegeheimen bei 14,6%.

In Tabelle 7.2 ist dargestellt, ob die Stürze vor oder nach der Einweisung in die derzeitige Einrichtung stattgefunden haben.

Tabelle 7.2 Zeitpunkt des Sturzes in den letzten 30 Tagen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=798)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=19)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=899)

Vor der Einweisung in die Einrichtung 82,5% 57,9% - 74,4%

Nach der Einweisung in die Einrichtung 17,5% 42,1% 100% 25,6%

82,5% der PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser stürzten vor der Einweisung ins Krankenhaus. In den Geriatrischen Krankenhäusern ereig-neten sich 57,9% der Stürze vor der Einweisung in die Einrichtung. In den Pflegeheimen passierten alle Stürze im Pflegeheim.

In Abbildung 7.1 wird die Sturzrate in den unterschiedlichen Altersgruppen dargestellt.

0

10

20

30

40

50

18-39 Jahre 40-59 Jahre 60-79 Jahre ≥ 80 Jahre

Stur

z (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=5195) Geriatrische Krankenhäuser (N=112)Pflegeheime (N=561) Einrichtungen Gesamt (N=5868)

Abbildung 7.1 Sturzinzidenz in den letzten 30 Tagen nach Altersgruppen

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Sturz

107

Der größte Anteil an gestürzten Personen lag in den Allgemeinen Kranken-häusern (27,5%), den Geriatrischen Krankenhäusern (18,3%) und den Pflege-heimen (15,6%) bei den über 80-jährigen.

Es wurde ebenfalls gefragt, wie oft die PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen im letzten Monat gestürzt waren (Tabelle 7.3).

Tabelle 7.3 Häufigkeit der Stürze in den letzten 30 Tagen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=798)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=19)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=899)

1-mal 78,7% 89,5% 69,5% 78,1%

2-mal 10,0% - 17,1% 10,5%

3-mal 4,3% 10,5% 7,3% 4,7%

>3-mal 7,0% - 6,1% 6,8%

Die meisten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen (78,1%) hatten ein Sturz-ereignis in den letzten 30 Tagen. 6,8% der PatientInnen bzw. Pflegeheimbe-wohnerInnen stürzten häufiger als dreimal.

Umstände des Sturzereignisses

Für die Stürze, die in den jeweiligen Einrichtungen passierten, wurden die näheren Umstände erfragt. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der nachfolgenden Tabellen zu beachten.

Die Abbildung 7.2 zeigt die Zeiträume, innerhalb derer sich der letzte einrich-tungsinterne Sturz ereignete.

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Pflegequalitätserhebung 2015

108

0

10

20

30

40

50

7:01-14:00 14:01-22:00 22:01-7:00 Unbekannt

Zeitr

aum

(%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=140) Geriatrische Krankenhäuser (N=8)Pflegeheime (N=82) Einrichtungen Gesamt (N=230)

Abbildung 7.2 Zeitraum des letzten Sturzes (einrichtungsinterne Stürze)

Bei der Betrachtung der einrichtungsinternen Stürze wird deutlich, dass in den Allgemeinen Krankenhäusern die meisten Stürze zwischen 22.01 und 7.00 Uhr (38,6%) stattfanden. Wohingegen in den Geriatrischen Krankenhäusern (50%) und in den Pflegeheimen (48,4%) die meisten Stürze im Zeitraum von 14.01 bis 22.00 Uhr passierten.

Nach dem Sturzzeitpunkt wurde der Ort, an dem der letzte Sturz stattfand, erfragt (Tabelle 7.4).

Tabelle 7.4 Sturzort (nur einrichtungsinterne Stürze)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=140)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=8)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=230)

Schlafzimmer (Krankenzimmer) 68,6% 75,0% 63,4% 67,0%

Bad 15,0% - 9,8% 12,6%

Flur 7,1% 25,0% 13,4% 10,0%

Wohnzimmer 0,7% - 12,2% 4,8%

Treppe 0,7% - - 0,4%

Draußen 4,3% - - 2,6%

Sonstiges 2,9% - 1,2% 2,2%

Unbekannt 0,7% - - 0,4%

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Sturz

109

Bezogen auf alle einrichtungsinternen Stürze zeigte sich, dass die meisten Stürze der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen im Schlaf-/Kranken-zimmer stattfanden.

Die jeweiligen Aktivitäten, welche die PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen zum Zeitpunkt des letzten Sturzes ausführten, sind in der Tabelle 7.5 darge-stellt.

Tabelle 7.5 Aktivitäten zum Zeitpunkt des Sturzes (nur einrichtungsinterne Stürze)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=140)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=8)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=230)

Gehen oder Stehen ohne Hilfsmittel

39,3% 62,5% 37,8% 39,6%

Gehen oder Stehen mit Hilfsmittel

18,6% 12,5% 19,5% 18,7%

Liegen/Sitzen im Bett 18,6% - 17,1% 17,4%

Sitzen 10,7% 25,0% 8,5% 10,4%

Sonstiges 7,9% - 4.9% 6.5%

Unbekannt 5,0% - 12,2% 7,4%

Die meisten Stürze in allen Einrichtungen ereigneten sich beim Gehen oder Stehen ohne Hilfsmittel.

Schließlich wurde nach der vermutlichen Hauptursache des letzten Sturzereig-nisses gefragt. Dabei wurde zwischen körperlichen, psychischen und externen Faktoren unterschieden (Tabellen 7.6).

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Pflegequalitätserhebung 2015

110

Tabelle 7.6 Hauptursache des Sturzes (einrichtungsinterne Stürze)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=140)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=8)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=230)

Körperliche Gesundheitsprobleme 53,6% 75,0% 41,5% 50,0%

Psychische Gesundheitsprobleme 12,1% 12,5% 13,4% 12,6%

Externe Faktoren 15,0% - 4,9% 10,9%

Unbekannt 19,3% 12,5% 40,2% 26,5%

Die Hauptursache in allen Einrichtungsarten waren körperliche Gesundheits-probleme. In den Pflegeheimen hatten 40,2% der Stürze unbekannte Ursachen.

Sturzfolgen, Sturzangst und Vermeidung von Aktivitäten

In Abbildung 7.3 ist die Häufigkeit von sturzbedingten Folgen/Verletzungen und in den Tabellen 7.7 und 7.8 der Schweregrad dieser Verletzungen dargestellt.

0102030405060708090

100

Alle Stürze Einrichtungsinterne Stürze

Verle

tzun

gen

(%)

Allgemeine Krankenhäuser Geriatrische KrankenhäuserPflegeheime Einrichtungen Gesamt

Abbildung 7.3 Sturzbedingte Verletzungen

Bei mehr als der Hälfte aller Stürze (58,4%) konnten sturzinduzierte Verlet-zungen festgestellt werden. In den Allgemeinen Krankenhäusern führten 37,9%, in den Geriatrischen Krankenhäusern 12,5% und in den Pflegeheimen 34,1% der einrichtungsinternen Stürze zu Verletzungen.

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Sturz

111

Bezüglich der Art der sturzbedingten Verletzungen wurde zwischen minimalen Verletzungen, die keiner medizinischen Behandlung bedurften (z.B. Hämatome, leichte Schürfwunden), mittleren Verletzungen (z.B. Prellungen, Schnitt-wunden, die genäht werden mussten; schwere Schürfwunden, die eine Wund-versorgung erforderten), schweren Verletzungen (z.B. Arm- oder Beinfraktur, Kopfverletzungen) und Hüftfrakturen unterschieden. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der Tabellen zu beachten.

In Tabelle 7.7 werden sturzbedingte Verletzungen infolge aller Stürze und in Tabelle 7.8. sturzbedingte Verletzungen infolge von einrichtungsinternen Stürzen dargestellt.

Tabelle 7.7 Art der sturzbedingten Verletzungen (alle Stürze)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=485)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=12)Pflegeheime

(N=28)

Einrichtungen Gesamt (N=525)

Minimale Verletzungen 29,5% 16,7% 71,4% 31,4%

Mittlere Verletzungen 19,4% - 10,7% 18,5%

Schwere Verletzungen 40,8% 75,0% 17,9% 40,4%

Hüftfraktur 10,3% 8,3% - 9,7%

Der Großteil der Stürze in den Allgemeinen Krankenhäusern (40,8%) und den Geriatrischen Krankenhäuser (75%) zog schwere Verletzungen nach sich. In den Pflegeheimen führte der Großteil der Stürze zu minimalen Verletzungen (71,4%).

Tabelle 7.8 Art der sturzbedingten Verletzungen (einrichtungsinterne Stürze)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=53)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=1)Pflegeheime

(N=28)

Einrichtungen Gesamt (N=82)

Minimale Verletzungen 56,6% 100% 71,4% 62,2%

Mittlere Verletzungen 26,4% - 10,7% 20,7%

Schwere Verletzungen 13,2% - 17,9% 14,6%

Hüftfraktur 3,8% - - 2,4%

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Pflegequalitätserhebung 2015

112

Bezogen auf einrichtungsinterne Stürze zeigte sich, dass der Großteil der Stürze in allen Einrichtungsarten zu minimalen Verletzungen führte.

Neben Fragen zu Sturzfolgen wurden allen PatientInnen/Pflegeheimbewohne-rInnen auch Fragen zu Sturzangst und Vermeidung von Aktivitäten gestellt, unabhängig davon, ob sie in den letzten 30 Tagen gestürzt waren oder nicht (Tabelle 7.9 und 7.10).

Tabelle 7.9 Sturzangst und Vermeidung von Aktivitäten (nicht gestürzte PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=4397)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=93)Pflegeheime

(N=479)

Einrichtungen Gesamt

(N=4969)

Sturzangst 17,0% 37,6% 27,8% 18,4%

Vermeidung von Aktivitäten 10,7% 7,5% 9,6% 10,5%

In den Geriatrischen Krankenhäusern hatten 37,6% der nicht gestürzten Pati-entInnen Sturzangst. Weitere 7,5% der PatientInnen der Geriatrischen Kran-kenhäuser vermieden bestimmte Aktivitäten. In den beteiligten Pflegeheimen gaben 27,8% der nicht gestürzten BewohnerInnen Angst vor Stürzen an und 9,6% vermieden Aktivitäten.

Tabelle 7.10 Sturzangst und Vermeidung von Aktivitäten (gestürzte PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=798)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=19)Pflegeheime

(N=82)

Einrichtungen Gesamt (N=899)

Sturzangst 45,6% 57,9% 24,4% 43,9%

Vermeidung von Aktivitäten 29,4% - 11,0% 27,1%

Werden nur diejenigen analysiert, die gestürzt waren, zeigt sich, dass diese häufiger unter Sturzangst litten (43,9%) als nicht gestürzte PatientInnen/Pfle-geheimbewohnerInnen (18,4%, Tabelle 7.9). Sturzangst war bei den gestürzten PatientInnen in den Geriatrischen Krankenhäusern am höchsten (57,9%).

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Sturz

113

Maßnahmen zur Sturzprävention

Zusätzlich zu Aspekten wie Sturzfolgen oder Sturzangst wurden auch Fragen zu sturzpräventiven Maßnahmen gestellt. Dazu gehören die Auswertung der Medikation hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen, Übungstherapien, Beglei-tung beim Gehen und die Untersuchung der benutzten Hilfsmittel auf ihre Angemessenheit. Des Weiteren wurden die Untersuchung des Visus sowie des Schuhwerkes erfragt. Die Information von PatientInnen/Pflegeheimbewohner-Innen und Angehörigen, die Anpassung der Umgebung sowie Beaufsichtigung der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen wurden als weitere sturzpräven-tive Maßnahmen untersucht. Alle sturzpräventiven Maßnahmen wurden nur für über 65-jährige ausgewertet, da das Risiko für Sturz vor allem im Alter ansteigt (Abbildung 7.4).

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Pflegequalitätserhebung 2015

114

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Ablehnung von Maßnahmen

Keine

Sonstiges

Freiheitsein/-beschränkende Maßnahmen

Anpassen der Umgebung

Absprachen

Information an den/die PatientIn

Beaufsichtigung

Auswertung des Tagesprogramms

Untersuchung des Schuhwerks

Untersuchung des Visus

Niederflurbett

Alarmierung

Auswertung der Hilfsmittel

Begleitung beim Gehen

Übungstherapie

Auswertung der Medikation

Maß

nahm

en (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=3108) Pflegeheime (N=532)Geriatrische Krankenhäuser (N=109) Einrichtungen Gesamt (N=3749)

Abbildung 7.4 Sturzpräventive Maßnahmen bei über 65-Jährigen (Mehrfachantworten möglich)

Insgesamt wurden die Information der PatientInnen, die Anpassung an die Umgebung sowie die Untersuchung des Schuhwerks besonders häufig als sturzpräventive Maßnahmen eingesetzt. In den Allgemeinen Krankenhäusern wurden über 65-jährige PatientInnen häufig informiert und deren Umgebung

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Sturz

115

angepasst. In den Pflegeheimen wurden am häufigsten die Untersuchung des Schuhwerks und die Auswertung der Hilfsmittel genannt.

Auch bei den Maßnahmen zur Prävention sturzbedingter Verletzungen waren Mehrfachnennungen möglich. Hierbei wurde überwiegend nach präventiven Hilfsmitteln gefragt wie beispielsweise die Verwendung eines Hüftschutzes (Abbildung 7.5).

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Keine

Sonstiges

Stärkung der Knochen

Hüftschutz weich

Hüftschutz hart

Schiene/Stütze

Maßnahmen (%)

Allgemeine Krankenhäuser (N=798) Geriatrische Krankenhäuser (N=19)Pflegeheime (N=82) Einrichtungen Gesamt (N=899)

Abbildung 7.5 Verletzungspräventive Maßnahmen bei gestürzten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen

Insgesamt wurden bei 79,8% der gestürzten PatientInnen/Pflegeheimbewoh-nerInnen in allen Einrichtungsarten keine präventiven Hilfsmittel zur Vermei-dung von Verletzungen benutzt. In den Pflegeheimen wurden am häufigsten verletzungspräventive Maßnahmen gesetzt, darunter vor allem die Stärkung der Knochen (42,7%).

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Pflegequalitätserhebung 2015

116

Qualitätsindikatoren Sturz

Eine allgemeine Beschreibung der Qualitätsindikatoren finden Sie auf den Seiten 52 bis 53.

Es liegen auswertbare Daten von 54 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit 383 Stationen vor.

In Tabelle 7.11 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren zu Sturz auf Einrichtungsebene dargestellt.

Tabelle 7.11 Anzahl der Qualitätsindikatoren Sturz auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=54)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=65)

SturzexpertInnengruppe 13 2 1 16

Standard/Leitlinie zur Prävention von Stürzen 40 2 8 50

ExpertIn für die Aktuali-sierung des Standards/der Leitlinie

37 2 5 44

Dezentrale Erfassung von Stürzen 54 2 9 65

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre zu Sturzgefahr und Sturz-prävention

36 2 4 42

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre zu Hebe- und Transfertech-niken

46 2 8 56

Informationsbroschüre 44 2 5 51

Standardisierte Informationsweitergabe 50 2 8 60

SturzexpertInnengruppen gab es in 13 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geri-atrischen Krankenhäusern und 1 Pflegeheim. In 40 Allgemeinen Krankenhäu-sern, 2 Geriatrischen Krankenhäusern sowie 8 Pflegeheimen gab es einen Standard/eine Leitlinie zur Prävention von Stürzen. Eine dezentrale Erfassung von Stürzen fand in allen teilnehmenden Einrichtungen statt.

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Sturz

117

In Tabelle 7.12 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren auf Stations-ebene beschrieben.

Tabelle 7.12 Qualitätsindikatoren Sturz auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=354)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=383)

PflegeexpertIn für Sturzprävention 37,3% 66,7% 43,5% 38,1%

Erfassung des Sturzri-sikos bei Aufnahme 91,2% 100% 100% 91,9%

Multidisziplinäre Beratung 63,6% 100% 91,3% 65,8%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

74,0% 100% 82,6% 74,9%

Aufzeichnung der Maßnahmen zur Sturz-prävention in Kranken-akte

98,6% 100% 100% 98,7%

Standardmäßige zur Verfügungstellung von Materialien zur Sturz-prävention

98,9% 100% 100% 99,0%

Standardmäßige zur Verfügungstellung von Materialien zur Verlet-zungsprävention

77,1% 83,3% 100% 78,6%

Informationsbroschüre 51,1% 83,3% 30,4% 50,4%

Standardisierte Informationsweitergabe 91,0% 100% 95,7% 91,4%

PflegeexpertInnen für Sturzprävention gab es auf 37,3% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, auf 66,7% der Stationen der Geriatrischen Kran-kenhäuser sowie auf 43,5% der Stationen der Pflegeheime. Eine Erfassung des Sturzrisikos bei Aufnahme in die Einrichtung erfolgte auf 91,2% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser sowie auf allen Stationen der Geriatrischen Krankenhäuser und Pflegeheime. Maßnahmen zur Sturzprävention wurden meist in der Krankenakte aufgezeichnet. Insgesamt standen Informationsbro-schüren selten (50,4%) zur Verfügung.

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

119

FrEihEitSEiN-/bESChräNKENDE MASSNAhMEN

Einleitung

Dieses Kapitel enthält Angaben zur Inzidenz, zum Hauptgrund und den Folgen von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen.

Inzidenz von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen

Unter Inzidenz wird die Häufigkeit des Auftretens einer Krankheit/eines Problems in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in einem bestimmten Zeitraum verstanden. Es wurde die Inzidenz freiheitsein-/beschränkender Maßnahmen in den letzten 30 Tagen vor der Erhebung erhoben. 30 Tage wurde als Bezugs-zeitraum gewählt, weil dieser Zeitraum in der Regel für PatientInnen/Pflege-heimbewohnerInnen bzw. für die Pflegenden gut überschaubar ist.

9 PatientInnen konnten nicht in die nachfolgenden Analysen eingeschlossen werden, weil keine Angaben zu freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen vorlagen.

In Tabelle 8.1 werden die Häufigkeiten der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen dargestellt.

Tabelle 8.1 Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen in den letzten 30 Tagen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=5266)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=111)Pflegeheime

(N=566)

Einrichtungen Gesamt

(N=5943)

Freiheitsein-/beschrän-kende Maßnahmen 6,1% 3,6% 12,9% 6,7%

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen wurden am häufigsten in den Pfle-geheimen (12,9%) angewendet. In den Geriatrischen Krankenhäusern wurden entsprechende Maßnahmen bei 3,6% der PatientInnen eingesetzt.

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Pflegequalitätserhebung 2015

120

Umstände der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen können durch verschiedene Methoden vollzogen werden. In Tabelle 8.2 ist die Art der freiheitsein-/beschrän-kenden Maßnahmen dargestellt. Die teilweise geringe Gesamtanzahl ist bei der Interpretation der nachfolgenden Tabellen zu beachten.

Tabelle 8.2 Art der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen in den letzten 30 Tagen (Mehrfachantworten möglich)

Allgemeine Krankenhäuser

(N=322)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=4)Pflegeheime

(N=73)

Einrichtungen Gesamt (N=399)

Bettgitter 79,2% - 32,9% 69,9%

PatientInnenschutz-decke - - - -

Bettgurt 5,6% - - 4,5%

Stuhlgurt 4,7% - 17,8% 7,3%

(Roll)Stuhl mit Tisch 8,4% - 8,2% 8,3%

Nach hinten gekippter Stuhl (Siestaliege) 1,9% - 1,4% 1,8%

Gelenksgurte für Arme 6,5% - - 5,3%

Gelenksgurte für Beine 2,2% - - 1,8%

Fixieroverall - - - -

Separation/Isolation 7,8% - - 6,3%

Verhaltensbeeinflus-sende Medikamente 15,8% 75,0% 5,5% 14,5%

Individuelle Verabredungen 3,7% - - 3,0%

Domotika* 1,9% - 13,7% 4,0%

Sonstige 11,2% 75,0% 37,0% 16,5%

* Elektronische freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen, wie beispielsweise Sensormatten, zusätzliche Alarmklingel, elektronische Armbänder oder Videoaufzeichnungen.

Bei allen PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, bei denen eine Frei-heitsein-/beschränkung stattfand, kamen am häufigsten Bettgitter (69,9%) zur Anwendung. In allen drei Einrichtungsarten wurden darüber hinaus häufig verhaltensbeeinflussende Medikamente eingesetzt (14,5%).

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Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

121

Ebenfalls wurde erfragt, wer die Anwendung der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen initiierte (Abbildung 8.1) und was der Hauptgrund für diese Maßnahmen war (Tabelle 8.3).

0102030405060708090

100

Angehörige/gesetzl.

VertreterIn

ÄrztIn PflegendeR PatientIn/BewohnerIn

Sonstige

Initi

ator

In (%

)

Allgemeine Krankenhäuser (N=322) Geriatrische Krankenhäuser (N=4)Pflegeheime (N=73) Einrichtungen Gesamt (N=399)

Abbildung 8.1 InitiatorIn der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen

Der Großteil der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen in den Allgemeinen Krankenhäusern (56,5%) und in Geriatrischen Krankenhäusern (75%) wurde von ÄrztInnen veranlasst. In den Pflegeheimen wurde der Großteil der ange-wendeten freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen von Pflegenden initiiert. 18% der freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen wurden von den Patient-Innen bzw. PflegeheimbewohnerInnen selbst veranlasst.

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Pflegequalitätserhebung 2015

122

Tabelle 8.3 Hauptgrund für die freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen

Allgemeine Krankenhäuser

(N=322)

Geriatrische Krankenhäuser

(N=4)Pflegeheime

(N=73)

Einrichtungen Gesamt (N=399)

Sturzprävention 55,3% 50,0% 45,2% 53,4%

Ermöglichung der medizinischen Behandlung

14,9% - - 12,0%

Umherirren der PatientIn 3,4% 50,0% 42,5% 11,0%

Aggressives Verhalten 5,6% - - 4,5%

Nachtruhe 6,2% - 1,4% 5,3%

Sonstiges 14,0% - 11,0% 13,3%

Unbekannt 0,6% - - 0,5%

Hauptgrund für freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen war die Prävention von Stürzen (53,4%).

Folgen von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen können unterschiedliche Folgen nach sich ziehen. Dazu gehören minimale, mittlere oder schwere Verletzungen.

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen führten in wenigen Fällen zu Verletzungen. Insgesamt verletzten sich 0,3% der KrankenhauspatientInnen aufgrund von freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen. Diese Verletzungen waren alle minimal.

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Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

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Qualitätsindikatoren freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

Eine allgemeine Beschreibung der Qualitätsindikatoren finden Sie auf den Seiten 52 bis 53.

Es liegen auswertbare Daten von 55 Allgemeinen Krankenhäusern, 2 Geriatri-schen Krankenhäusern und 9 Pflegeheimen mit 386 Stationen vor.

In Tabelle 8.4 werden die vorhandenen Qualitätsindikatoren zu freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen auf Einrichtungsebene dargestellt.

Tabelle 8.4 Anzahl der Qualitätsindikatoren freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen auf Einrichtungsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=55)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=2)Pflegeheime

(n=9)

Einrichtungen Gesamt (n=66)

ExpertInnengruppe für freiheitsein-/beschrän-kende Maßnahmen

8 - 1 9

Standard/Leitlinie freiheitsein-/beschrän-kende Maßnahmen

19 1 6 26

ExpertIn für die Aktuali-sierung des Standards/der Leitlinie

14 1 5 20

Standardisierte Vorge-hensweise in Präven-tion

44 2 8 54

Verbot der Nutzung von Gurten 12 2 5 19

Dezentrale Erfassung von freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

54 2 8 64

Fortbildung innerhalb der letzten zwei Jahre 45 2 6 53

Informationsbroschüre 7 2 3 12

Standardisierte Informationsweitergabe 48 2 8 58

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Pflegequalitätserhebung 2015

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ExpertInnengruppen für freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen gab es in 8 Allgemeinen Krankenhäusern und 1 Pflegeheim. Standards oder Leitlinien waren in 19 Allgemeinen Krankenhäusern, 1 Geriatrischem Krankenhaus und 6 Pflegeheimen verfügbar. Außerdem erfassten 54 Allgemeine Krankenhäuser, 2 Geriatrische Krankenhäuser sowie 8 Pflegeheime die Maßnahmen zentral. Informationenbroschüren gab es außer in den Geriatrischen Krankenhäusern eher selten.

In Tabelle 8.5 werden die Qualitätsindikatoren zu freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen auf Stationsebene beschrieben.

Tabelle 8.5 Qualitätsindikatoren freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen auf Stationsebene

Allgemeine Krankenhäuser

(n=357)

Geriatrische Krankenhäuser

(n=6)Pflegeheime

(n=23)

Einrichtungen Gesamt (n=386)

ExpertIn für freiheits-ein-/beschränkende Maßnahmen

20,7% 66,7% 52,2% 23,3%

Besprechen von Patient-Innen in einer multidiszi-plinären Beratung

81,5% 33,3% 91,3% 81,3%

Besprechen der Verwendung bestimmter Maßnahmen in einer multidisziplinären Beratung

82,4% 33,3% 91,3% 82,1%

Überwachung der Einhaltung des Standards/der Leitlinie

70,9% 33,3% 82,6% 71,0%

Aufzeichnung von Maßnahmen in Krankenakte

99,7% 100% 100% 99,7%

Informationsbroschüre 6,7% 83,3% 8,7% 8,0%

Standardisierte Informationsweitergabe 87,1% 100% 100% 88,1%

ExpertInnen für freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen gab es in 20,7% der Stationen der Allgemeinen Krankenhäuser, 66,7% der Stationen der Geriatri-schen Krankenhäuser sowie auf 52,2% der Stationen der Pflegeheime. Bespre-

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Regelmäßige Teilnahme

125

chungen von PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen bzw. der Verwendung bestimmter Maßnahmen im multidisziplinären Team wurden in allen Einrich-tungen häufig durchgeführt. Nahezu alle teilnehmenden Einrichtungen zeich-neten durchgeführte freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen in der Kranken-akte der PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen auf. Informationsbroschüren zu freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen gab es außer in den Geriatrischen Krankenhäusern eher selten.

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Regelmäßige Teilnahme

127

rEGELMäSSiGE tEiLNAhME

Eine regelmäßige Teilnahme (jährlich) der Einrichtungen mit allen Stationen/Wohnbereichen wird empfohlen, um einen Vergleich über die Jahre zu ermöglichen. Dadurch kann festgestellt werden, ob eingeleitete pflegerische Maßnahmen zur Senkung der jeweiligen Prävalenzrate(n) beitragen (Meijers et al. 2009 b; Lahmann, Halfens & Dassen 2007).

In nachfolgender Abbildung (9.1) werden alle teilnehmenden Einrichtungen, unabhängig von der Art der Einrichtung (Allgemeines Krankenhaus, etc.) von 2009 bis 2015 nach deren Häufigkeit der Teilnahme dargestellt.

0102030405060708090

100

1x 2x 3x 4x 5x 6x 7x

Anza

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er te

ilneh

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den

Einr

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unge

n (N

)

Anzahl der Teilnahme

Abbildung 9.1 Häufigkeit der Teilnahme

63 Einrichtungen nahmen 1-mal an der Pflegequalitätserhebung teil und 2 Einrichtungen nutzten die Möglichkeit bereits 7-mal an der Pflegequalitätser-hebung teilzunehmen. Im Mittelfeld befinden sich 28 Einrichtungen, die bereits 4- bzw. 5-mal teilgenommen haben.

Viele Einrichtungen nehmen anfangs auch das Angebot der Sprechstunde zur Hilfestellung beim Lesen und Interpretieren der Daten in Anspruch.

Der Erfahrung teilnehmender Einrichtungen zufolge wird das Lesen der Zahlen durch die regelmäßige Teilnahme an der Erhebung immer einfacher, weil man weiß, worauf der Fokus gelegt werden muss. Der Großteil der bereits mehrmals teilnehmenden Einrichtungen bestätigen die Empfehlung

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Pflegequalitätserhebung 2015

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des Forschungsteams, sich jedes Jahr auf ein bestimmtes Thema zu kon-zentrieren, um somit realistische Ziele für Veränderungen zu setzen und auch erreichen zu können. Je häufiger Einrichtungen an der Erhebung teilnehmen, umso geringer wird der Aufwand für die Pflegequalitätserhebung. Die Hilfestel-lung vor, während und nach der Erhebung wurde als sehr positiv bewertet.

In mehrfach teilnehmenden Einrichtungen zeigte sich beispielsweise, dass die Prävalenz von Mangelernährung gesunken und die Erfassung des Ernäh-rungszustandes angestiegen ist. Es zeigte sich auch ein Rückgang in der Prävalenz von Inkontinenz. Zudem stiegen Maßnahmen, wie beispielsweise die Anpassung der Umgebung oder der Bekleidung an. Ebenso ist ein Rückgang in der Prävalenz von Intertrigo bei mehrfach teilnehmenden Einrichtungen erkennbar (Lohrmann et al. 2014).

In den Niederlanden hat sich gezeigt, dass die Prävalenz von Mangelernäh-rung in mehrmals teilnehmenden Einrichtungen gesunken ist. Desto häufiger Einrichtungen an der Pflegequalitätserhebung teilgenommen haben, desto stärker sank die Prävalenz von Mangelernährung. Des Weiteren stieg die Erfassung des Ernährungszustandes an (Halfens et al. 2012; Meijers et al. 2009).

Seit 2009 nahmen nahezu 90 Einrichtungen bereits mehrmals an der Pfle-gequalitätserhebung teil. In diesen Einrichtungen zeigen sich erste positive Veränderungen, beispielsweise bezüglich der Häufigkeit der Pflegeprobleme (z.B. Rückgang in der Prävalenz von Mangelernährung) und in der Präven-tion (z.B. Anstieg in den präventiven Maßnahmen). Daher empfehlen wir allen Einrichtungen regelmäßig an der Pflegequalitätserhebung teilzunehmen, um dadurch Ihre pflegerischen Erfolge sichtbar machen zu können.

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Zusammenfassung

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Pflegequalitätserhebung wurde am 14. April 2015 zum 7. Mal in Österreich durchgeführt. Dabei konnte erneut ein guter Einblick in die Prävalenz, Präven-tion und Behandlung der Pflegeprobleme Dekubitus, Inkontinenz, Mangel-ernährung, Intertrigo, Sturz und freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen gewonnen werden. Darüber hinaus konnten Erkenntnisse zu verschiedenen Qualitätsindikatoren auf Einrichtungs- sowie Stationsebene erzielt werden.

Im Jahr 2015 konnten Daten von 67 österreichischen Gesundheitseinrich-tungen analysiert werden. Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse zu den einzelnen Pflegeproblemen, die aus den Daten dieser Einrichtungen gewonnen werden konnten, zusammengefasst.

Stichprobe und Pflegeabhängigkeit

Zum Zeitpunkt der Erhebung wurden 7931 Personen auf den teilnehmenden Stationen betreut. Insgesamt lag von 5952 PatientInnen bzw. Pflegeheimbe-wohnerInnen eine schriftliche informierte Zustimmung zur Datenerhebung vor. Generell konnte festgestellt werden, dass der Anteil an teilnehmenden Frauen in allen Einrichtungen höher war. PatientInnen der Geriatrischen Kran-kenhäuser und PflegeheimbewohnerInnen waren älter als PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser. PflegeheimbewohnerInnen waren durchschnitt-lich pflegeabhängiger als PatientInnen der Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäuser. PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen, die ein Pfle-geproblem, wie beispielsweise Dekubitus, aufwiesen, waren durchschnittlich pflegeabhängiger als diejenigen, die nicht von diesem Pflegeproblem betroffen waren. Am häufigsten waren die PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen in der „Körperpflege“, beim „An- und Auskleiden“, bei der „Mobilität“ sowie bei der „Kontinenz“ pflegeabhängig.

Dekubitus

Das Dekubitusrisiko wurde im Rahmen der Pflegequalitätserhebung anhand der Bradenskala eingeschätzt. Das Dekubitusrisiko war am höchsten in Pfle-geheimen mit 72,4%. In Allgemeinen Krankenhäusern hatten 33% und in den Geriatrischen Krankenhäusern 69,6% der PatientInnen ein Dekubitusrisiko. Bei alleiniger Betrachtung der Personen mit einem Dekubitusrisiko lag der Anteil

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derer, die einen Dekubitus aufwiesen, in den Allgemeinen Krankenhäusern bei 11,7%, in den Geriatrischen Krankenhäusern bei 3,8% und in den Pflege-heimen bei 6,6%. Die meisten Dekubitus der Allgemeinen und Geriatrischen Krankenhäuser entstanden bereits vor der Einweisung in die Einrichtung, wohingegen der Großteil der Dekubitus in den Pflegeheimen in der Einrichtung selbst entstand. Die Dekubitus in den Allgemeinen Krankenhäusern wurden am häufigsten der Kategorie 2 (42,3%), in den Geriatrischen Krankenhäusern den Kategorien 2, 3 und 4 (jeweils 33,3%) und in den Pflegeheimen der Kategorie 2 (34,5%) zugeordnet. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die meisten Dekubitus am Gesäß, den Fersen und dem Kreuzbein lokalisiert waren. Rund 20% der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen mit Dekubitus gaben Schmerzen aufgrund des Dekubitus an. Im Rahmen der Pflegequalitätserhe-bung wurden auch die durchgeführten Präventionsmaßnahmen erhoben. In Allgemeinen Krankenhäusern wurden bei knapp über 20% der Risikopatient-Innen keine präventiven Maßnahmen durchgeführt, in den Geriatrischen Kran-kenhäusern bei knapp 5% und in den Pflegeheimen bei weniger als 5%. Die häufigsten Maßnahmen zur Prävention von Dekubitus waren die Verwendung von Hautschutzsalben und die Beratung und Information. Regelmäßige Posi-tionswechsel im Bett wurden bei 29% der gefährdeten PatientInnen der Allge-meinen Krankenhäuser, 44,9% der gefährdeten PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 49,8% der gefährdeten PflegeheimbewohnerInnen durch-geführt. Matratzen zur Dekubitusprävention wurden am häufigsten in den Pfle-geheimen eingesetzt, wobei insgesamt häufig visco-elastische Schaumstoff-matratzen und Kaltschaummatratzen verwendet wurden.

inkontinenz

Neben Dekubitus wurden auch Informationen zur Häufigkeit, Prävention und Behandlung von Inkontinenz erhoben. Urininkontinenz (exklusive Katheter) kam in den Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen häufiger bei Frauen als bei Männern vor. Bei der Mehrheit der Betroffenen bestand die Urininkontinenz bereits seit über einem Jahr (51%). In den Allgemeinen Kran-kenhäusern und Geriatrischen Krankenhäusern wurde bei 60,4% sowie 57,4% der Betroffenen kein Subtyp der Urininkontinenz diagnostiziert. In den Pfle-geheimen wurde der Subtyp der Urininkontinenz häufiger diagnostiziert und dabei vor allem die komplette Urininkontinenz. Stuhlinkontinenz trat bei Pfle-geheimbewohnerInnen (45,8%) häufiger auf als bei PatientInnen der Geriat-

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Zusammenfassung

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rischen Krankenhäuser (31,3%) und der Allgemeinen Krankenhäuser (8,6%). Die Mehrheit der von Stuhlinkontinenz Betroffenen litt ebenfalls bereits seit über einem Jahr darunter. Eine Doppelinkontinenz (Urin- und Stuhlinkontinenz exklusive Katheter) lag bei 3,5% der PatientInnen der Allgemeinen Kranken-häuser, 25,9% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser sowie bei 38,7% der PflegeheimbewohnerInnen vor. PatientInnen/Pflegeheimbewohne-rInnen mit Inkontinenz hatten eher selten inkontinenzbedingte Hautläsionen. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die bei inkontinenten PatientInnen/Pfle-geheimbewohnerInnen eingeleitet werden können. Die häufigsten Maßnahmen bei urininkontinenten PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern waren die Anpassung der Bekleidung und der Umgebung. In den Pflegeheimen und Geriatrischen Krankenhäusern wurden ebenfalls vor allem die Bekleidung und Umgebung der Betroffenen angepasst sowie regelmäßige Toilettengänge auf individueller Basis durchgeführt. Wurden Hilfsmittel benutzt, waren es vor allem Inkontinenzeinlagen. In den Pflegeheimen und Geriatrischen Krankenhäusern wurden zudem auch häufig Inkontinenzbetteinlagen benutzt.

Mangelernährung

Anhand der Erhebung konnten Daten zum Ernährungszustand der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen der teilnehmenden Einrichtungen gesammelt werden. Es wurden die Häufigkeit von ernährungsrelevanten Risikofaktoren, die Erfassung des Ernährungszustandes und die Durchführung ernährungs-bezogener Interventionen erfragt. Knapp drei Viertel der PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser und mehr als 60% der PatientInnen/Bewohner-Innen der Geriatrischen Krankenhäuser und Pflegeheime wurden anhand des klinischen Blicks als normalgewichtig eingestuft. Gemäß der Definition von Mangelernährung nach Halfens et al. (2015) waren 18,6% der PatientInnen in den Allgemeinen Krankenhäusern, 19,3% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 22,8% der PflegeheimbewohnerInnen mangelernährt. Den höchsten Anteil an Personen mit einer reduzierten Nahrungszufuhr gab es in den Allgemeinen Krankenhäusern. Schluckstörungen, die einen Risikofaktor für Mangelernährung darstellen, traten am häufigsten bei Pflegeheimbewoh-nerInnen (15%), gefolgt von den PatientInnen der Geriatrischen Kranken-häuser (10,7%) auf. Der Ernährungszustand wurde in den Allgemeinen Kran-kenhäusern bei 74,5%, den Geriatrischen Krankenhäusern bei nahezu allen PatientInnen, und bei 53,7% der PflegeheimbewohnerInnen bei der Aufnahme

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Pflegequalitätserhebung 2015

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erfasst. Konzentriert man sich darauf, welche Indikatoren bei der Erfassung des Ernährungszustandes benutzt wurden, zeigte sich deutlich, dass vor allem der klinische Blick und das Gewicht erhoben wurden. Screeninginstrumente zur Erfassung des Ernährungszustandes wurden in Pflegeheimen (81,9%) häufiger genutzt als in Geriatrischen (32,1%) und Allgemeinen Krankenhäusern (21,2%). Bei bestehender Mangelernährung bzw. auch präventiv bietet sich die Durchführung von ernährungsbezogenen Maßnahmen, wie beispielsweise das Anbieten von Nahrungsergänzungsmitteln und das Hinzuziehen einer/s DiätologIn an. In den Geriatrischen Krankenhäusern wurden bei mangeler-nährten PatientInnen immer ernährungsbezogene Maßnahmen ergriffen. Die häufigsten eingeleiteten Maßnahmen aller Einrichtungen bei mangelernährten PatientInnen/PflegeheimbewohnerInnen waren das Hinzuziehen einer/eines DiätologIn sowie das Anbieten von energiereichen Zwischenmahlzeiten.

Intertrigo

Es wurden Informationen zum Vorkommen von Intertrigo sowie Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Intertrigo gesammelt. In den Allgemeinen Krankenhäusern waren 2,2%, in den Geriatrischen Krankenhäusern 3,6% und in den Pflegeheimen 3,5% der PatientInnen/BewohnerInnen von Intertrigo betroffen. Die häufigsten Stellen waren der Leistenbereich und die Brustfalten. Der Großteil der von Intertrigo betroffenen Personen litt seit weniger als zwei Wochen an Intertrigo. Präventive Maßnahmen wurden in den Geriatrischen Krankenhäusern und Pflegeheimen häufiger als in den Allgemeinen Kranken-häusern durchgeführt, darunter vor allem das Trockentupfen der Hautfalten sowie die tägliche Beobachtung der Haut.

Sturz

Daten zu Stürzen wurden innerhalb der letzten 30 Tage erhoben. Es wurden u.a. die Häufigkeit von Stürzen und die jeweiligen Umstände erfragt. Innerhalb der letzten 30 Tage stürzten 2,7% der PatientInnen der Allgemeinen Kranken-häuser, 17% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und 14,6% der PflegeheimbewohnerInnen in der jeweiligen Einrichtung. Die meisten dieser Stürze passierten im Kranken-/Schlafzimmer während des Gehens oder Stehens ohne Hilfsmittel. Betrachtet man die jeweiligen Sturzfolgen, so zeigt sich, dass Stürze in den Allgemeinen Krankenhäusern bei 37,9%, in den

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Zusammenfassung

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Geriatrischen Krankenhäusern bei 12,5% und bei 34,1% der Pflegeheimbe-wohnerInnen zu Verletzungen führten. Diese Verletzungen waren zum Großteil minimal. Die am häufigsten eingesetzten sturzpräventiven Maßnahmen bei über 65-jährigen waren die Information der Betroffenen und Angehörigen sowie die Anpassung der Umgebung. Es konnte festgestellt werden, dass in den Allgemeinen Krankenhäusern weniger sturzpräventive Maßnahmen ergriffen wurden als in Geriatrischen Krankenhäusern und Pflegeheimen. Verletzungs-präventive Maßnahmen bei gestürzten PatientInnen/Pflegeheimbewohner-Innen fanden eher selten Anwendung.

Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen

Ebenfalls wurden Daten zu freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen erhoben. Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen wurden bei 6,1% der PatientInnen der Allgemeinen Krankenhäuser, bei 3,6% der PatientInnen der Geriatrischen Krankenhäuser und bei 12,9% der PflegeheimbewohnerInnen angewendet. Dabei kamen vor allem Bettgitter zum Einsatz. Hauptgrund für freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen war bei mehr als der Hälfte der Betroffenen die Sturzprävention. Es konnte festgestellt werden, dass aus den eingeleiteten Maßnahmen nur selten körperliche Verletzungen (0,3%) resultierten.

Qualitätsindikatoren

Einrichtungsebene

Neben den personenbezogenen Daten zu den einzelnen Pflegeproblemen wurden auch Daten zu verschiedenen Qualitätsindikatoren auf Einrichtungs-ebene erhoben. Am häufigsten gab es auf Einrichtungsebene Qualitätsindi-katoren zu Sturz, freiheitsein-/beschränkenden Maßnahmen sowie Dekubitus und Inkontinenz. Die meisten Qualitätsindikatoren waren in den Geriatrischen Krankenhäusern vorhanden. Die standardisierte Informationsweitergabe war der am häufigsten erfüllte Indikator. Multidisziplinäre ExpertInnenteams gab es am häufigsten zum Thema Mangelernährung und Dekubitus. Standards oder Leitlinien waren vor allem zu Sturz und Dekubitus vorhanden. Fortbildungen innerhalb der letzten zwei Jahre gab es zu den Themen Sturz und freiheits-ein-/beschränkende Maßnahmen. Der am seltensten erfüllte Indikator bei allen Pflegeproblemen war das Vorhandensein von Informationsbroschüren für Betroffene bzw. Angehörige.

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Pflegequalitätserhebung 2015

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Stationsebene

Zusätzlich zu den Qualitätsindikatoren auf Einrichtungsebene wurden auch Indikatoren auf Stationsebene erfasst. Am häufigsten gab es auf Stations-ebene Qualitätsindikatoren zu Sturz, Dekubitus und freiheitsein-/beschrän-kenden Maßnahmen. Qualitätsindikatoren auf Stationsebene wurden in Geri-atrischen Krankenhäusern häufiger erfüllt als in Allgemeinen Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die Aufzeichnung der Maßnahmen in der Krankenakte und das zur Verfügung stellen von Materialien waren neben der standardisierten Informations-weitergabe die am häufigsten erfüllten Indikatoren. Pflegeexpert-Innen gab es auf Stationsebene vor allem zu Dekubitus und Sturz. Multidis-ziplinäre Beratungen wurden häufig bezüglich freiheitsein-/beschränkender Maßnahmen und Sturz durchgeführt. Eine Überwachung der vorhandenen Standards und Leitlinien erfolgte hauptsächlich zu den Themen Sturz und frei-heitsein-/beschränkende Maßnahmen. Der am seltensten erfüllte Indikator war, wie auch schon auf Einrichtungsebene, das Vorhandensein von Informations-broschüren.

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Schlussbemerkung

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SChLUSSbEMErKUNG

Durch die Pflegequalitätserhebung 2015 konnten Daten zur Prävalenz, Präven-tion und Behandlung der Pflegeprobleme Dekubitus, Inkontinenz, Mangeler-nährung, Intertrigo, Sturz und freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene in österreichischen Einrichtungen gewonnen werden.

Limitationen

Jedes Forschungsprojekt weist Einschränkungen/Limitationen auf.

Im Vorfeld zur Datenerhebung war es notwendig, die schriftliche Einverständ-niserklärung der PatientInnen und PflegeheimbewohnerInnen bzw. der gesetz-lichen VertreterInnen einzuholen. Dies war in manchen Einrichtungen nicht einfach. Vor allem ältere Personen scheuten vor einer Unterschrift zurück, obwohl sie gegen die Befragung und Inspektion keine Einwände gehabt hätten. Die Erhebung der schriftlichen Zustimmung führte dazu, dass einige Personen nicht teilnehmen konnten/wollten, dadurch wurden eventuell gerade diejenigen Personen ausgeschlossen, die hinsichtlich der Pflegeprobleme, wie z.B. Sturz und Dekubitus, risikogefährdet bzw. sehr wahrscheinlich von diesen Problemen betroffen waren.

Weiterhin beteiligten sich einige Einrichtungen nur mit wenig (ausgewählten) Stationen/Wohnbereichen, obwohl eine Erhebung der gesamten Einrichtung empfohlen wurde. Die Gründe für die Auswahl sind unbekannt. Es kann sich daher beispielsweise um Stationen/Wohnbereiche handeln, die gezielt ausge-sucht wurden, da die genannten Pflegeprobleme bisher „eher selten“ oder „besonders häufig“ wahrgenommen wurden.

Evaluierung der teilnehmenden Einrichtung

Bei einer Befragung in regelmäßig teilnehmenden österreichischen Einrich-tungen (d.h. Teilnahme seit mindestens 3 Jahren) gaben die beteiligten Pfle-genden vor allem die Möglichkeit der Qualitätssicherung und des Benchmar-king als Benefit der Pflegequalitätserhebung an. Es wurde hervorgehoben, dass es eine österreichweit einzige Möglichkeit zur Erfassung der Pflegequa-lität ist, mit dem Zusatz auch Vergleiche mit anderen Einrichtungen durch-führen zu können. Die Möglichkeit, die Entwicklung der eigenen Einrichtung

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über verschiedene Jahre hinweg zu beobachten, war ein weiterer wichtiger Punkt, der von den teilnehmenden Einrichtungen genannt wurde.

Es wurde betont, dass im pflegerischen Alltag oftmals Organisations- und Managementbelange fokussiert werden und pflegerische Themen dabei oft verloren gehen. Durch diese Erhebung wird die fachliche Auseinanderset-zung mit den pflegerischen Themen gestärkt und vermehrt in den Fokus des Teams gerückt. Diese fachliche Auseinandersetzung und die damit gewon-nenen Zahlen und Fakten helfen dabei Verbesserungspotentiale zu erkennen. Die teilnehmenden Einrichtungen betrachteten die Erhebung und die gewon-nenen Daten als eine gute Möglichkeit zur Anerkennung und Wertschätzung der geleisteten Arbeit ihrer MitarbeiterInnen.

Die Datenerhebung durch zwei Pflegende (eine/einer von der Station/Wohn-bereich und eine/einer von einer anderen Station/Wohnbereich) ermöglicht es den Beteiligten auch andere Stationen kennenzulernen und so „über den Tellerrand zu blicken“, was ebenfalls als sehr positiv wahrgenommen wurde.

Es werden jedoch nicht nur regelmäßig teilnehmende Einrichtungen um Feedback gebeten, sondern alle Einrichtungen, die an der Pflegequalitätserhe-bung teilnehmen. Dieses Feedback war jedes Jahr durchgehend sehr positiv und die Pflegequalitätserhebung wurde als interessant, hilfreich und wichtig für die Pflegepraxis bewertet.

Ausblick: Neuerungen

Die internationale Forschungsgruppe ist stehts bemüht die Erhebung entspre-chend der Wünsche und Bedürfnisse der teilnehmenden Einrichtungen zu verbessern. Daher wird derzeit an einem kürzeren Fragebogen gearbeitet, der sich auf die „wichtigsten“ Aspekte beschränken wird. Dies soll zukünftig für alle Beteiligten eine Erleichterung einerseits bei der Datenerhebung als auch bei der Interpretation der Daten darstellen; und berücksichtigt die Wünsche der Einrichtungen.

Wir ermutigen alle Gesundheitseinrichtungen in Österreich (weiterhin) teilzunehmen!

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AI

ANhANG

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Glossar/Abkürzungsverzeichnis

Assessment Ermittlung, Einschätzung

Benchmarking Kontinuierlicher Vergleich mit anderen Einrich-tungen, um Unterschiede und gegebenenfalls Möglichkeiten zur Verbesserung zu identifi-zieren.

Bradenskala Instrument zur Einschätzung des Dekubitusri-sikos (Bergstrom et al. 1987)

g Gramm

Inzidenz Häufigkeit des Auftretens einer Krankheit/eines Problems in einer bestimmten Bevölke-rungsgruppe in einem bestimmten Zeitraum (Polit & Beck 2012)

Längsschnittvergleich Vergleiche über die Zeit hinweg (z B.: Vergleiche zwischen der 1. Teilnahme und 2015)

MUST Malnutrition Universal Screening Tool, Instru-ment zur Erfassung des Mangelernährungsri-sikos (Todorovic et al. 2003)

n Absolute Anzahl an Einrichtungen/Stationen

N Absolute Anzahl an PatientInnen/ Pflegeheim-bewohnerInnen

ml Milliliter

PAS Pflegeabhängigkeitsskala (Dijkstra, Buist & Dassen 1996; Lohrmann 2003)

Prävalenz Die Prävalenz ist der Anteil von Personen mit einem bestimmten Pflegeproblem wie Dekubitus, etc., welche zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. am 14. April 2015) festgestellt wird. (Polit & Beck 2012)

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AIV

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AV

Literatur

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PRESSEMITTEIlUNG VoM 16.02.2015: hohE PFLEGEqUALität iN öStErrEiChiSChEN GESUND-hEitSEiNriChtUNGEN

Seit dem Jahr 2009 führt das Institut für Pflegewissenschaft der Med Uni Graz eine jährliche Pflegequalitätserhebung durch. Ziel dieser österreichweiten Evaluierung ist die Ermittlung der Pflegequalität in Gesundheitseinrichtungen. Die aktuelle Auswertung stellt den heimischen Gesundheits- und Pflegeeinrich-tungen ein gutes Zeugnis aus.

Pflegequalitätserhebung: Forschung für die Praxis

„Wir wissen, dass Pflegende eine zentrale Rolle in der Versorgung von Patien-tInnen und BewohnerInnen einnehmen und somit einen essentiellen Beitrag zur Qualitätsverbesserung leisten.“ Diesem Grundsatz folgend führt das Institut für Pflegewissenschaft der Med Uni Graz seit dem Jahr 2009 eine jährliche Pflege-qualitätserhebung in österreichischen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen durch. In den letzten Jahren wurden dabei Daten von mehr als 26.000 Pati-entInnen und BewohnerInnen gesammelt und evaluiert. „Ein erklärtes Ziel der professionellen Gesundheits- und Krankenpflege ist das , Angebot adäquater und qualitativ hochwertiger Interventionen, um so auch die Lebensqualität von PatientInnen und HeimbewohnerInnen zu optimieren, sagt Univ.-Prof.in Dr.in Christa Lohrmann, Vorständin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Med Uni Graz.

In der alltäglichen Praxis stehen Pflegepersonen vor einer Reihe an Herausfor-derungen: Druckgeschwüre, Mangelernährung, Stürze, und andere Probleme beeinträchtigen die Gesundheit sowie die Sicherheit von PatientInnen. Hinzu kommen auch hohe Behandlungskosten, welche die einzelnen Einrichtungen und schließlich das Gesundheitssystem treffen. „Um die Versorgung der Betroffenen bzw. die Gesamtsituation kontinuierlich verbessern zu können, ist es essentiell Stärken und Schwächen objektiv und standardisiert zu erheben, so Christa Lohrmann.

Gutes Zeugnis für österreichische Pflegeeinrichtungen

Im Jahr 2014 nahmen 74 Gesundheitseinrichtungen aus acht Bundesländern an der Pflegequalitätserhebung teil. Rund 6.800 PatientInnen und Heimbewoh-

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nerInnen wurden in die Erhebung eingeschlossen. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche und sehr erfreuliche Sprache: „die Pflege in Österreich bietet sehr gute Pflegequalität berichtet das Forscherteam rund um Christa Lohrmann. So liegt die Rate an Dekubituserkrankungen in österreichischen Krankenhäusern bei knapp 3%, was deutlich unter dem internationalen Durchschnitt liegt. Die häufige Durchführung von wichtigen präventiven Maßnahmen zur Verhinderung von Druckgeschwüren – wie beispielsweise die regelmäßige Wechsellagerung - wurden durch die Untersuchungsergebnisse bestätigt. Zahlreiche österreichi-sche Gesundheitseinrichtungen haben bereits wiederholt an der Pflegequali-tätserhebung teilgenommen. Dabei zeigte sich, dass regelmäßig teilnehmende Einrichtungen Instrumente zur frühzeitigen Erkennung von Mangelernährung implementierten und somit insgesamt zu einer besseren Erfassung, aber auch weiteren Behandlung beigetragen haben. „Dieses Ergebnis konnte auch durch den Rückgang in der Häufigkeit von Mangelernährung in den teilnehmenden Einrichtungen unterstrichen werden“, betont Christa Lohrmann. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich in der Prävention und Behandlung anderer pflegeri-scher Herausforderungenwie Sturz oder Inkontinenz.

Verantwortungsvolle Pflegepersonen als Säule der hohen Qualität

Die im Rahmen der jährlichen Pflegequalitätserhebung gewonnen Daten bieten den teilnehmenden Einrichtungen die Möglichkeit die pflegerische Praxis kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls notwendige Veränderungen und Adaptionen zu initiieren. Darüber hinaus können die Daten im Sinne von Bench-marking zum Vergleich mit anderen Einrichtungen herangezogen werden. Das universitäre Team der Pflegequalitätserhebung freut sich, dass immer mehr Einrichtungen die Qualität der pflegerischen Versorgung zum Wohle der Pati-entInnen und BewohnerInnen in den Mittelpunkt stellen. Wie die erhobenen Ergebnisse zeigen, sind in den teilnehmenden Einrichtungen bereits großartige Erfolge messbar.