Philharmonia Orchestra Samstag, 12.11.2011 · 20.00 Uhr · geöffneten Tür in der Burg bewegt und...

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So klingt nur Dortmund.

Philharmonia Orchestra Samstag, 12.11.2011 · 20.00 Uhr

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Sir John TomlinSon herzog BlauBarT

michelle DeYoung JuDiTh

SYlvie rohrer Sprecherin

philharmonia orcheSTra

eSa-pekka Salonen DirigenT

nick hillel viSualiSierung

richarD SlaneY proDukTion

DaviD eDwarDS inSzenierung

DaviD holmeS lichTDeSign

aDam wilTShire BühnenBilD

Souvenir BühnenBau

mikk murDvee muSikaliScher aSSiSTenT

abos: orchesterzyklus i – meisterkonzerte große Stimmen ii – konzertante oper expedition Salonen

Dieses konzert ist Teil der reihe »infernal Dance: inside the world of Béla Bartók« des philharmonia orchestra. infernal Dance wird unterstützt von der meyer Foundation.

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programm

clauDe DeBuSSY (1862 – 1918)»prélude à l’après-midi d’un faune« (»vorspiel zum nachmittag eines Fauns«) (1894)

Béla BarTók (1881 – 1945)Táncszvit (Tanzsuite) Sz 77 (1923)

moderatoallegro moltoallegro vivacemolto tranquillocomodoFinale. allegro

– pause ca. 20.35 uhr –

Béla BarTók »a kékszakállú herceg vára« (»herzog Blaubarts Burg«) Sz 48 (1911)oper in einem akt nach einem libretto von Béla Balázs

– ende ca. 22.00 uhr –

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eine produktion von philharmonia orchestra, rite Digital und Yeast culture in koproduktion mit gulbenkian Foundation lissabon und konzerThauS DorTmunD.

Béla Bartók

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JenSeiTS Der oBerFläche von clauDe DeBuSSY zu Béla BarTók

»Debussy hat seinen horizont durchkreuzt und die ungarische volksmusik rief ihn. Diese beiden Tendenzen in Bartóks natur waren nicht leicht zu vereinen und lange zeit hindurch bedrängten sie ihn abwechselnd; schließlich führte ihn die erste zwingend zur zweiten.« Diese aussage des Dirigenten ernest ansermet über den komponisten Béla Bartók könnte wie ein motto über dem heutigen programm stehen, das uns von der ganz eigenen kunst der andeutung claude Debussys über die nationale volkstänze aufgreifende Tanzsuite Bartóks hin zu dem einzigen musiktheater des ungarischen komponisten führt: seine oper »herzog Blaubarts Burg«, in der sich einflüsse durch den französischen Symbolismus und osteuropäische volkstümlichkeit zu einem meister-werk ganz eigener art verbinden.

raum Für DaS geheimniSclauDe DeBuSSY »préluDe à l’aprèS-miDi D’un Faune«

»verständigung vollzieht sich in der Stille, nicht entlang der linie von wort zu wort während eines gesprochenen Satzes«, schrieb Stéphane mallarmé einmal und formulierte damit eine der zentralen vorstellungen jener künstler, die sich dem sogenannten Symbolismus verschrieben hatten – getrieben von einem Bewusstsein für eine unter der oberfläche verborgenen welt. Diese konnte mittels Sprache und Bild nicht vollkommen erfasst werden. Sie brauchte die lücken im Text, die Stille.

Das aufspüren eines raums für das geheimnis war es, das auch den komponisten claude Debussy interessierte. auch er war auf der Suche nach einer kunst der andeutung, in der ge-sagtes nachklingen und seinen eigenen, diffusen Sinn gewinnen kann – und erfand hierfür eine völlig neue musikalische Sprache. an die Stelle tradierter Formprinzipien, logischer Themenver-arbeitung und harmonisch gebundener melodik setzte er eine abgetönte instrumentale koloristik und eine Syntax, die das atmosphärische durch eine kunst der feinsten nuancen, übergänge und arabesken zu evozieren vermag. Sein erstes werk dieses neuen Stils schuf er zwischen 1892 und 1894 mit dem »prélude à l’après-midi d’un faune«. Die anregung verdankte er einem ge-dicht mallarmés, das von den mittäglichen Träumereien eines Fauns erzählt. Dieser liegt im Schilf, spielt auf seiner Flöte und gibt sich erotischen visionen mit schönen nymphen hin. Doch Debussy ging es mit seiner komposition nicht um eine programmmusik. lediglich das chromatische Flötenthema, das zehn mal in immer neuer Beleuchtung erklingt, sowie die entsprechung von 110 versen und 110 Takten sind eine direkte umsetzung der vorlage in eine musikalische Struk-tur. Die vielfältigen klangmalerischen Figuren, die tonale mehrdeutigkeit und die ungewöhnliche

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instrumentierung dagegen übersetzen die Stimmung des gedichts in das andere medium der musik, ohne den Text auf konkrete Bilder einzuengen.

verBrüDerung Durch muSikBéla BarTók TáncSzviT Sz 77

wege für eine musik seiner gegenwart suchend, fühlte sich Béla Bartók zur musik des franzö-sischen Fin de siècle – insbesondere zum Schaffen claude Debussys – besonders hingezogen. Doch bald schon kam bei ihm ein anderes interesse hinzu, das sein Denken noch tiefgreifender prägen sollte: die erforschung und aufzeichnung der volksmusik des Balkans und ihre schöp-ferische anverwandlung für das eigene Schaffen. zahlreiche künstler ließen sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die ihren urtümlichen charakter bewahrende volkskunst inspirieren. Stand bei vielen allerdings die Suche nach dem Fremden und die Faszination durch das ursprüng-liche, elementare und archaische im vordergrund, so kam bei Bartók noch ein anderes anliegen hinzu, wie er 1931 in einem Brief an den ethnologen octavian Beu schrieb: »meine eigentliche idee aber […] ist die verbrüderung der völker, eine verbrüderung trotz krieg und hader. Dieser idee versuche ich in meiner musik zu dienen; deshalb entziehe ich mich keinem einfluss, mag er auch slowakischer, rumänischer, arabischer oder sonst irgendeiner Quelle entstammen.« Seinem ver-einigen-wollen verschiedener Stile lag also der glaube an die möglichkeit eines weltweit befriedeten zusammenlebens aller völker zugrunde. in diesem Sinne konzipierte er auch seine Tanzsuite anläss-lich des 50. Jahrestages der vereinigung von Buda und pest. »Das thematische material sämtlicher Sätze ist Bauernmusik-imitation«, erläutert der komponist in einer analyse. »ziel des gesamten werkes war es nämlich, eine art ideal erdachter Bauernmusik, ich könnte sagen, erdichtete Bauern-musiken nebeneinanderzustellen, sodass die einzelnen Sätze bestimmte musikalische Typen dar-stellen. als modell diente die Bauernmusik verschiedener nationalitäten: ungarische, walachische, slowakische und auch arabische, zuweilen kam es sogar zu überschneidungen dieser arten.«

Die unTieFen Der menSchlichen Seele Béla BarTók »a kékSzakállú herceg vára« Sz 48

Der in der literatur des Fin de siècle besonders beliebten Form des einakters vertraute Bartók sein einziges, zwischen Februar und September 1911 komponiertes musiktheater »herzog Blau-barts Burg« an und ließ sich durch sie zu einem exemplarischen meisterwerk inspirieren. im ein-akter ist »jeder versuch zur intrige aufgegeben und das hauptinteresse in den psychologischen verlauf verlegt«, schrieb der autor august Strindberg und benannte damit jenes charakteristikum, mit dem die dramatische kurzform geradezu den nerv der zeit traf.

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eine Frau folgt einem geheimnisumwitterten mann auf seine Burg. weder kälte und Dun-kelheit noch sieben streng verriegelte Türen können sie von ihrem wunsch abbringen, licht in sein leben bringen und die wahrheit über ihn entdecken zu wollen. hartnäckig verlangt sie die Schlüssel und gewinnt einblicke in Blaubarts reich. Beim Öffnen der blutigen Folter- und waffenkammern befallen sie angstgefühle. mit den kostbarkeiten seiner Schatzkammer, der Blütenpracht seines gartenparadieses und dem Blick auf sein weites land hofft Blaubart, sie als seine geliebte und erlöserin gewinnen zu können. Doch Judith verlangt, dass er auch die sechste Tür öffne. hinter ihr verbirgt sich ein See aus Tränen. Judith versucht zu fliehen, doch Blaubarts kuss hält sie zurück. er händigt ihr den Schlüssel zur siebten Tür aus. Seine drei früheren Frauen treten Judith als Sinnbilder des morgens, des mittags und des abends in Blau-barts Dasein entgegen und sie muss im Schicksal ihrer vorgängerinnen ihr eigenes erkennen. auch sie ist nun nur noch die erinnerung an eine erträumte liebe und wird zum gleichnis ihrer eigenen und Blaubarts Todesnacht.

Die textliche Basis lieferte Bartók ein 1910 von Béla Balázs verfasstes Bühnenmysterium, das sich in völliger konzentration auf die essenz der handlung durch die wendung zum irrationalen, mystischen und märchenhaften auszeichnet: von zwei menschen, »von denen so unglaublich viel zu sagen wäre« und »von denen noch nie etwas gesagt worden ist, obwohl sie leiden und handeln und sich nicht zu helfen wissen«, spricht rilke in seinem roman »Die aufzeichnungen des malte laurids Brigge« – und könnte damit Judith und Blaubart meinen.

in literarischer Form ist der Stoff zum ersten mal in den 1697 erschienen märchen charles perraults zu finden. Jacques offenbach verballhornte ihn 1866 in einer opéra bouffe, paul Dukas schuf mit seiner vertonung von maurice maeterlincks Drama »ariane et Barbe-Bleue« 1907 ein zentrales werk der französischen oper. Seinen ganz eigenen charakter erhält Balázs’ Drama durch seine fast an die grenzen getriebene märchenhafte Farbigkeit der einzelnen Bilder sowie durch einen besonderen umgang mit der Sprache. Die metrik der verse folgt dem sogenannten »alten ungarischen achter«, die archaischste der ungarischen versformen. Dieses metrum inspi-rierte Bartók zu einem ganz eigenen rezitativischen parlando: »Diese musikalische rezitation zeigt eine gewisse verwandtschaft mit jener, welche Debussy in seiner oper ›pelléas et mélisande‹ und in einigen seiner auf dem alten französischen rezitativ aufgebauten lieder schuf«, erläuterte er.

Bartóks musikalische Dramaturgie folgt exakt dem aufbau von Balázs’ Drama: nach einer dreiteiligen exposition, in der Judith in den Bannkreis der Burg eingeführt wird, folgen den sieben Türen entsprechend sieben abschnitte mit eigener Thematik und jeweils spezifischer instru-mentation. über einem dissonanten akkord, der in parallel geführten rückungen zu einem ein-dringlichen klangsymbol quälenden Schmerzes wird, erklingen als illustration der Folterkammer grelle Triller und scharfe Figuren in den Bläsern und im Xylofon. ein Trompetensignal und eine marschartige rhythmik stehen für die waffenkammer. klangmittel von weicherem charakter setzt Bartók dagegen für die kammern 3 bis 5 ein: Das Strahlen des goldes findet sein äqui-valent in celesta-, harfen-, Flöten- und Streicherklängen. in von prunkvollen orgel-akkorden begleitetem c-Dur verkündet Blaubart schließlich stolz: »Dies ist mein reich.« eine art leitklang, der zum ersten mal während der exposition zu Judiths worten »nass die wände« auftaucht, zieht sich durch die musik aller sieben Türen: eine kleine Sekunde als Tonsymbol für Blut – Blut, das Judith in allen kammern entdeckt, an den wänden, den waffen, den Schätzen, den Blumen und sogar an den wolken im himmel über Blaubarts reich. wie ein aggressives virus breitet sich das motiv in der partitur immer mehr aus, bis es bei Judiths worten »Öffne mir die letzte Tür« sowohl die horizontale wie auch die vertikale der partitur erfasst und damit die unvereinbarkeit der beiden protagonisten unüberhörbar besiegelt.

Bei zwei wettbewerben reichte Bartók seine oper 1911 und 1912 ein. Doch beide Jurys wiesen sie als unspielbar zurück. an wilhelmine creel schrieb er zutiefst gekränkt: »man hat

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mich als komponisten hingerichtet. entweder haben die Betreffenden recht, dann bin ich ein untalentierter pfuscher; oder ich habe recht, dann sind sie idioten.« recht behalten sollte Bartók. als schließlich 1918 die Budapester oper »herzog Blaubarts Burg« doch herausbrachte, wurde der Öffentlichkeit ein werk präsentiert, das der tief beeindruckte zoltán kodály als »einen vul-kan« bezeichnete, »der mit tragischer intensität sechzig minuten lang ausbricht«. Selten zuvor hatte man klangszenarien zu hören bekommen, die auf derart drastische und zugleich kunstvoll-raffinierte weise die untiefen der menschlichen Seele auszuloten vermögen.

im innern von herzog BlauBarTS Burgnick hillel von YeaST culTure üBer Die enTwicklung Der halBSzeniSchen proDukTion von BarTókS meiSTerwerk Für Den konzerTSaal

unser auftrag bestand darin, ein konzept für eine halbszenische aufführung von »herzog Blau-barts Burg« zu entwickeln. Die ausgangsfrage für mich und mein Team war, wie man das Bild einer Burg, die die psyche eines mannes repräsentiert, in einer mobilen Show zeigen kann und dabei videos in eine live-aufführung mit großem orchester auf der Bühne integriert. wir wollten keine leinwand benutzen, die hinter den musikern aufragt. Das kann die Bühne leicht winzig erscheinen lassen und die musik erdrücken. Stattdessen haben wir nach einer projektionsfläche gesucht, die sich mit der Bühne verbindet und die musiker umhüllt, um einen eindrücklicheren effekt beim publikum zu erzeugen. So entstand ein motorisiertes gebilde, das sich mit jeder geöffneten Tür in der Burg bewegt und verändert, ein gebilde, das sich entfaltet wie eine origami-Figur. Diese Öffnung spiegelt Judiths weg durch verschiedene Türen, während sie immer tiefer in die dunkelsten ecken der Burg vordringt und Blaubarts Seele freilegt. Schließlich, in der auf- lösung, umfasst das gebilde sie wie eine fleischfressende pflanze, die ihre Beute in die Falle lockt.

Die nächste herausforderung war, das konzept dieser bewegten Form in eine reihe von wei-teren Bildschirmen und projektionsflächen einzubinden. Splitscreens werden dem publikum hof-fentlich helfen, sich trotz der gleichzeitigkeit von aufführenden und visualisierungen orientieren zu können. idealerweise sollte das publikum Solisten, orchester und visualisierungen als ganzes wahrnehmen können. zum Design gehören erkertürme, die an die Burgwände gebaut wurden. Jeder erker bildet eine eigene projektionsfläche. Die zwei kontrastierenden Farben, weiß auf dem gebilde im zentrum und dunkles grau an den Burgwänden, sollen das starke motiv der Dualität von hell und Dunkel, gut und Böse in der erzählung verkörpern. Die verschiedenen projektionsflächen erlauben uns, die ausgeklügelte Software »catalyst« zu benutzen, die Formen eines objekts erkennt und sie mit Bildern überlagert. Durch sie können wir ein Bild verschleiern und während der aufführung in verschiedenen Bereichen der Bühne auftauchen lassen. wir kön-

nen auch die projektionsfläche in echtzeit verändern und ausdehnen, um dem sich bewegenden gebilde über dem orchester zu folgen – eine Technik, die erst wenige male eingesetzt wurde.

Fast alle sieben räume wurden als close-up gefilmt und visualisiert, in einer makro-perspek-tive. Das ergab sich auch aus den worten des Sprechers im prolog, der das publikum ermutigt, genauer hinzuschauen und seine Fantasie zu benutzen (»Der vorhang unserer augen öffnet sich«). aus unserer abstrakten Darstellung soll das publikum eine eigene vorstellung von jedem raum entwickeln. wir wollten, dass die visualisierung die essenz der musik und das Thema jedes raumes darstellt, ohne sie unbedingt eins zu eins abzubilden und hinter jeder Tür gegenstände zu zeigen, die die emotionen der geschichte symbolisieren. Beispiele sind die sich bewegende, schleifende vorrichtung in der Folterkammer, die unwillkürliche, mechanische Spannung und das vorherrschende gefühl von Stärke in der waffenkammer, der blendende reichtum der Schatz- kammer, die weitreichende kraft und macht des allumfassenden reichs, der üppige, sinnliche garten und der traurige und reine See der Tränen – alles unterströmt von einer düsteren und beunruhigenden vorahnung.

um den raum der Frauen aufzunehmen, versammelten wir Frauen unterschiedlichen alters im Studio. ihre Silhouetten wurden hinter einer milchigen leinwand gefilmt, damit die ränder der Schatten weicher erscheinen. wir wollten zeigen, wie alle früheren geliebten von Blaubart weiter existieren. Diese Frauen sind schöner als alle, die Judith jemals zuvor gesehen hat, weil sie nur die besten Seiten der früheren geliebten repräsentieren, der unebenheiten der realität beraubt. als Judith ihren platz in der reihe der früheren Frauen einnimmt, wird sie zu einer weiteren idealisierten erinnerung von Blaubart. Damit bringt sie das publikum zu der überlegung, inwieweit das Drama, dessen entwicklung sie verfolgt haben, rein psychologisch zu deuten ist. Das schließt den kreis zu den einleitenden worten des Sprechers: »wo spielt dies? im innern oder draußen?«

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Sir John TomlinSon

Sir John Tomlinson stammt aus lancashire und studierte Bauingenieurwesen an der manches-ter university, bevor er ein Stipendium für das royal manchester college of music gewann. er wurde 1997 zum commander of the British empire ernannt und 2005 zum ritter geschlagen.

Tomlinson singt seit 1974 regelmäßig an der english national opera, seit 1977 am royal opera house, covent garden, und tritt in allen anderen führenden britischen opernhäusern auf. in 18 aufeinander folgenden Spielzeiten sang er große rollen bei den »Bayreuther Festspielen«. Sein repertoire umfasst weiter den hans Sachs (»Die meistersinger von nürnberg«), landgraf (»Tann-häuser«), Baron ochs (»Der rosenkavalier«), Boromeo (»palestrina«), orestes (»elektra«), moses (»moses und aron«), green knight (in der uraufführung von harrison Birtwistles »gawain and the green knight«), claggart (»Billy Budd«), rocco (»Fidelio«), könig philipp und großinquisitor (»Don carlos«), Sarastro (»Die zauberflöte«), leporello und komtur (»Don giovanni«), lindorf, coppélius,

Dr. miracle und Dapertutto (»hoffmanns erzählungen«), golaud und arkel (»pelléas et méli- sande«), Boris Timofejewitsch ismailow (»lady macbeth von mzensk«), Boris godunow und pimen (»Boris godunow«), general (»Der Spieler«) sowie die Titelrolle in der uraufführung von Birtwistles »The minotaur«.

John Tomlinson pflegt ein umfangreiches konzertrepertoire und ist mit den großen orchestern in großbritannien, Deutschland, italien, Belgien, holland, Frankreich, Spanien, Dänemark und den uSa aufgetreten. Bei seinen zahlreichen cD- und videoaufnahmen sang er u. a. die Titelrollen von »le nozze di Figaro«, »herzog Blaubarts Burg« und »The minotaur«.

Seine engagements 2011 umfassen auftritte als hunding in einer neuproduktion von »Die walküre« an der mailänder Scala, als gurnemanz (»parsifal«) an der english national opera, als hagen (»götterdämmerung«) in hamburg, als Thomas Becket (»assassinio nella cattedrale«) in Frankfurt und als pogner (»Die meistersinger von nürnberg«) am royal opera house, co-vent garden. weitere aufführungen sind am royal opera house, covent garden, an der english national opera, in amsterdam, Barcelona, münchen, hamburg, wien und bei den »Salzburger Festspielen« geplant.

michelle DeYoung

michelle DeYoung wuchs in colorado und kalifornien auf. als opernsängerin trat sie an der metropolitan opera in new York, der lyric opera of chicago, houston grand opera, Seattle opera, glimmerglass opera, mailänder Scala, Berliner Staatsoper, opéra national de paris, am Théâtre du châtelet, new national Theatre Tokyo, Theater Basel und bei den »Bayreuther Fest-spielen« in erscheinung.

michelle DeYoung hat mit vielen weltweit führenden orchestern gearbeitet und trat bei Festi-vals in ravinia, Tanglewood, aspen, cincinnati, edinburgh, Salzburg, luzern sowie beim »Saito kinen Festival« auf. Sie sang unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, pierre Boulez, James conlon, Sir colin Davis, Stéphane Denève, christoph von Dohnányi, gustavo Dudamel, christoph eschen-bach, Bernard haitink, manfred honeck, mariss Jansons, James levine, lorin maazel, zubin mehta, kent nagano, Seiji ozawa, antonio pappano, andré previn, David robertson, Donald run-nicles, esa-pekka Salonen und michael Tilson Thomas.

unter ihren cD-aufnahmen finden sich mahlers »kindertotenlieder« und Sinfonie nr. 3 mit michael Tilson Thomas und dem San Francisco Symphony, 2003 mit einem »grammy« als bes-tes klassisches album ausgezeichnet. 2001 gewann »les Troyens« mit Sir colin Davis und dem

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london Symphony orchestra einen »grammy« als bestes klassisches album und beste opern-aufnahme. ihre Diskografie beinhaltet weiter mahlers Sinfonie nr. 3 mit dem chicago Symphony orchestra und Bernard haitink, »Das klagende lied« mit dem San Francisco Symphony und michael Tilson Thomas für Bmg sowie »Das lied von der erde« mit dem minnesota orchestra für reference recordings. ihre erste Solo-cD wurde beim label emi veröffentlicht.

zukünftige engagements beinhalten michelle DeYoungs nizza-Debüt als Brangäne, eine wie-dereinladung an die houston grand opera in der Titelrolle von »The rape of lucretia«, kundry und Sieglinde an der hamburgischen Staatsoper sowie auftritte mit dem Boston Symphony or-chestra, chicago Symphony orchestra, cleveland orchestra, San Francisco Symphony, colorado Symphony, national Symphony orchestra, hong kong philharmonic orchestra und dem Sydney Symphony orchestra.

SYlvie rohrer

in Bern geboren, besuchte Sylvie rohrer die Schauspielakademie zürich. ein gastvertrag brachte sie an das dortige Schauspielhaus, bevor sie 1992 fest in Dortmund engagiert wurde. Für ihren auftritt als pegleg im Dortmunder »Black rider« wurde sie 1995 von der zeitschrift »Theater heute« als beste nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. von 1995 bis 1999 gehörte sie dem ensemble des hamburger Thalia Theaters an. Sie arbeitete mit den regisseuren Jürgen Flimm, martin kušej, Sven-eric Bechtolf, wilfried minks und vielen anderen. 1996 erhielt sie den »Boy-gobert-preis« für ihre eglé in marivaux’ »Der Streit« und wurde im selben Jahr erneut zur besten nachwuchsschauspielerin gewählt.

Seit 1999 ist Sylvie rohrer festes ensemblemitglied des wiener Burgtheaters. hier spielte sie in mehreren uraufführungen und gestaltete hauptrollen in werken von lessing, Schiller, rostand, pirandello, horváth, hofmannsthal, Schönherr, Botho Strauss und Jon Fosse. Für ihre medea in »mede:a« von grzegorz Jarzyna und »über Tiere« von elfriede Jelinek erhielt sie 2007 den »nestroy« als beste Schauspielerin. am Burgtheater kam es zur zusammenarbeit mit den unter-schiedlichsten regisseuren, darunter luc Bondy, Silviu purcarete und alvis hermanis. gastverträge führten sie zu den »Salzburger Festspielen« für »king arthur« mit Jürgen Flimm, »phädra« in der regie von matthias hartmann und »Der liederabend« mit Tobias moretti und michael Schade. mehrmals war sie beim Berliner ensemble engagiert, wo sie mit claus peymann, Thomas langhoff und robert wilson arbeitete. am Burgtheater spielte sie zuletzt Sascha in hermanis’ inszenierung von »platonov« mit martin wuttke. international konzertierte Sylvie rohrer seit 1998 immer wieder mit Schönbergs »pierrot lunaire« (u. a. mit ingo metzmacher), »Jeanne d’arc au bûcher« von arthur honegger (helmuth rilling) sowie »perséphone« von igor Strawinsky (ingo metzmacher).

philharmonia orcheSTra

Das philharmonia orchestra gehört zu den großen orchestern dieser welt. es gilt als bedeu-tendster musikalischer pionier großbritanniens und kann auf einen außerordentlichen katalog von einspielungen zurückblicken. Das philharmonia besticht durch seine virtuosität und einen innovativen ansatz bei publikumsentwicklung, residenzen und Bildungsförderung sowie durch den einsatz neuer Technologien, mit denen das publikum in aller welt angesprochen wird. ge-meinsam mit den gefragtesten Solisten der welt und vor allem mit seinem principal conductor und artistic advisor esa-pekka Salonen steht das philharmonia orchestra im zentrum des bri-tischen musiklebens.

Das philharmonia könnte sich heutzutage zu recht als britisches nationalorchester bezeichnen, da es die musikalischen Qualitätsmaßstäbe, die für london und die bedeutendsten konzertsäle in aller welt gelten, auch bei seinen auftritten in ganz großbritannien anlegt. in der Saison 2010/11 gab das orchester über 150 konzerte. hinzu kommen kammerkonzerte mit Solisten des orches-ters sowie einspielungen für Filme, cDs und computerspiele. Seit 15 Jahren widmet sich das orchester zudem seinem hoch angesehenen nationalen und internationalen residenz-programm, das 1995 mit den residenzen in der Bedford corn exchange und dem londoner Southbank centre begründet wurde. So gab das orchester in der Spielzeit 2010 /11 nicht nur über 40 konzerte in der royal Festival hall des Southbank centre, sondern feierte auch sein vierzehnjähriges Jubiläum als resident orchestra der De montfort hall in leicester und war im zehnten Jahr partnerorches-ter des anvil in Basingstoke. Der umfangreiche Tourneekalender führte das ensemble darüber hinaus in über 30 der angesehensten internationalen konzertsäle in europa, china und Japan unter Dirigenten wie esa-pekka Salonen, christoph von Dohnányi, vladimir ashkenazy und lorin maazel.

Das philharmonia orchestra hat in seiner geschichte stets auf neue wege und moderne Technologien gesetzt, um seinem publikum in aller welt erstklassige musikerlebnisse zu bieten: millionen menschen haben seit 1945 ihren ersten zugang zu klassischer musik über eine phil-harmonia-einspielung gefunden. heute können musikfreunde das ensemble auch über webcasts, podcasts, Downloads, computerspiele und Filmmusik sowie durch seine einzigartige, interaktive website »The Sound exchange« (www.philharmonia.co.uk/thesoundexchange) erleben. mittler-weile laden über 3500 menschen monatlich kostenlose philharmonia video-podcasts herunter, die interviews mit künstlern und Beiträge über das repertoire und projekte zeigen. Diese Filme werden zudem von mehr als 750 000 menschen auf YouTube angesehen. im mai 2010 gewann das digitale projekt des »virtuellen philharmonia orchestra«, re-rite, den »rpS audience Develop-ment award« und den »creative communication award«. Die ausstellung re-rite ist noch bis zum 20. november im Dortmunder u zu sehen.

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einspielungen und livesendungen spielen weiterhin eine wesentliche rolle bei den aktivitäten des orchesters, auch durch die zusammenarbeit mit Signum records mit veröffentlichungen von live-aufnahmen des philharmonia unter der leitung von mit dem orchester besonders ver-bundenen Dirigenten. Seit 2003 besteht eine wichtige partnerschaft mit dem rundfunksender classic Fm, wo das ensemble als The classic Fm orchestra on Tour auftritt. Daneben gestaltet es weiterhin Sendungen für BBc radio 3. Das konzert des philharmonia orchestra ist Teil einer Tournee der konzertdirektion Schmid.

DaS philharmonia orcheSTra im konzerThauS DorTmunDim rahmen der »expedition Salonen« seines chefdirigenten ist das philharmonia orchestra immer wieder im konzerthaus zu gast. in der vergangenen Saison spielte das orchester drei konzerte in Dortmund, darunter die einzige Deutschland-aufführung des »Tristan«-projekts in zusammen-arbeit mit regisseur peter Sellars und dem videokünstler Bill viola.

eSa-pekka Salonen

Der Dirigent und komponist esa-pekka Salonen ist seit September 2008 principal conductor und artistic advisor des philharmonia orchestra london und seit 2003 artistic Director des »Baltic Sea Festivals«. nach 17 Jahren als music Director des los angeles philharmonic orchestra wurde er vom orchester 2009 mit dem Titel des ehrendirigenten ausgezeichnet.

esa-pekka Salonens zusammenarbeit mit dem philharmonia orchestra begann im September 1983, als er im alter von 25 Jahren sein londoner Debüt gab: Sein kurzfristiges einspringen bei einem konzert des philharmonia orchestra ist inzwischen legendär. Die neue Saison 2011/12 er-öffnen Salonen und das philharmonia orchestra mit der aufführung von Bartóks »herzog Blaubarts Burg« als Teil des projekts »infernal Dance: inside the world of Béla Bartók«, das im Januar 2011 seinen auftakt hatte. mit 20 konzerten in 11 europäischen Städten widmet sich das projekt dem einfluss und der musik Bartóks.

in der zusammenarbeit mit dem philharmonia orchestra und in anderen projekten richtet sich esa-pekka Salonens Fokus immer wieder auf interdisziplinäre produktionen und multimediales lernen und damit nicht zuletzt auf die neuentdeckung und wiederbelebung klassischer musik für die heutige zeit. als artistic Director des »Baltic Sea Festivals«, das jedes Jahr renommierte orches-ter, Dirigenten und Solisten einlädt und die einheit und das ökologische Bewusstsein der baltischen Staaten in den mittelpunkt stellt, zollt esa-pekka Salonen dem reichen künstlerischen vermächtnis Skandinaviens anerkennung und lädt die namhaftesten klangkörper der region ein. Seit gründung des Festivals zählten hierzu unter anderen das Finnish radio Symphony orchestra (bei dem esa-

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pekka Salonen 1979 sein Debüt gab), das helsinki philharmonic orchestra und das Swedish radio Symphony orchestra (bei dem Salonen von 1985 bis 1995 chefdirigent war). in der zu- sammenarbeit mit dem los angeles philharmonic während seiner zeit als music Director von 1992 bis 2009 und als dessen ehrendirigent seit 2009 geht Salonens künstlerischer einfluss weit über abonnementkonzerte und internationale Tourneen hinaus. Die entwicklung von einzig-artigen Festivals und projekten unter seiner künstlerischen leitung beinhaltete unter anderem das »Tristan«-projekt (2007), die residenz bei den »Salzburger Festspielen« mit »Saint François d’assise« (1992) und die residenz im Théâtre du châtelet im rahmen des »Strawinsky-Festivals« in paris (1996).

neben seiner Tätigkeit als Dirigent steht esa-pekka Salonens name auch für einen komponis-

ten, dessen werke weltweit aufgeführt werden. Seine kompositionen »Floof« und »la variations« sind inzwischen zu modernen klassikern avanciert. in drei großen retrospektiven seiner arbeit (kürzlich beim »Festival présences paris« im Februar 2011, beim »Stockholm international com-poser Festival« im oktober 2004 und bei »musica nova« in helsinki im märz 2003) wurden seine werke mit großem erfolg aufgeführt. neben aufnahmen seiner eigenen kompositionen hat Salonen zahlreiche cDs bei Signum, Deutsche grammophon und Sony eingespielt.

eSa-pekka Salonen im konzerThauS DorTmunDim September 2010 begann esa-pekka Salonen seine dreijährige residenz am konzerThauS DorTmunD. unter dem Titel »expedition Salonen« ist er als exklusivkünstler mit einem reprä-sentativen Querschnitt seines interpretatorischen und schöpferischen Œuvres in mehreren kon-zerten und veranstaltungen präsent.

nick hillel

nick hillel ist ein renommierter videokünstler und Filmemacher aus london. er produziert und führt regie bei Filmen für verschiedenste Disziplinen wie Dokumentation, Drama, videoinstalla-tion, animation, zeitgenössischen Tanz, orchesterwerke, Theater und live-videos. hillel schloss 1999 sein Film- und politikstudium an der leeds university ab. er führte danach regie bei einigen Dokumentationen für die BBc und channel 4 und gründete 2000 eine Firma für digitale medien, Yeast culture. Das unternehmen ist angetreten, neue wege des Filmemachens zu ent-decken und dabei ideen zu entwickeln, Bühne und Film in live-aufführungen zu vereinen.

Das erste große projekt von Yeast culture war eine zusammenarbeit mit nitin Sawhney für dessen fünftes album »prophesy«, für das nick hillel einen Film in Spielfilm-länge entwickelt hat, der in einer live-Show auf einer ausverkauften welt-Tournee gezeigt wurde. es folgten

visualisierungen für weltweit veranstaltete Shows mit künstlern wie akram khan, Jamie cullum, Baaba maal, courtney pine, Britten Sinfonia, cirque du Soleil, matthew Barley, matthew herbert und The Beastie Boys sowie installationen für das victoria and albert museum und den British council. zuletzt hat hillel mit dem philharmonia orchestra und esa-pekka Salonen an dem preis-gekrönten projekt re-rite zusammengearbeitet, das Strawinskys »The rite of Spring« im lon-doner Bargehouse auf 25 Bildschirmen präsentierte. im Januar 2011 zog die ausstellung weiter ins Designmuseum muDe in lissabon und ist zurzeit im Dortmunder u zu sehen.

Die gestaltung von »herzog Blaubarts Burg« hat nick hillel mit seinen langjährigen mitarbei-tern nick corrigan und kate mogridge entwickelt. ihre ideen, ihr enthusiasmus und ihr einsatz in langen nächten waren von unschätzbarem wert.

richarD SlaneY

richard Slaney ist leiter der digitalen projekte beim philharmonia orchestra sowie manager und künstlerischer leiter bei rite Digital, der digitalen produktionsfirma des orchesters. rite Digital greift zurück auf die langjährige erfahrung des philharmonia mit beeindruckenden und innovativen projekten, die Technologien wie websites, Filme und installationen nutzen und in produktionen wie »herzog Blaubarts Burg« münden. Bisherige projekte beinhalten plaY.orchestra (in zusammenarbeit mit dem Southbank centre und central St martins college), die produktion der video-podcast-reihe des philharmonia sowie maßgeschneiderte websites und Filme für die konzertreihen »city of Dreams: vienna 1900-1935« und »infernal Dance: inside the world of Béla Bartók«.

zusammen mit esa-pekka Salonen hat Slaney re-rite erdacht und konzipiert, die interaktive multimedia-ausstellung des philharmonia, die 2010 zwei »royal philharmonic Society awards« gewann. mit rite Digital arbeitet er zurzeit an einer weiteren audio-visuellen installation für das philhamonia, »universe of Sound: The planets«. Die installation auf der grundlage von holsts Suite »Die planeten« wird im Sommer 2012 sechs wochen lang am Science museum gezeigt und führt das publikum näher als je zuvor zum herz des orchesters.

DaviD eDwarDS

David edwards ist freischaffender regisseur, autor und moderator. edwards kommt aus london und studierte klassische philologie an der cambridge university. er führte regie bei opernpro-duktionen auf der ganzen welt, in San Francisco, San Diego, los angeles, portland, houston,

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minneapolis, chicago, philadelphia, washington, london (darunter zehn inszenierungen für das royal opera house, covent garden), mailand, wien und Singapur. regelmäßig arbeitet er in Tokio am new national Theatre, wo er über zehn Jahre lang im rahmen des Young artists’ pro-gramme unterrichtet hat.

in der Saison 2008/09 führte er regie in vaughan williams’ »The pilgrim’s progress« mit dem philharmonia orchestra am Theater Sadler’s wells. Seine Drehbücher wurden in london und aldeburgh verwendet (»wagner & Berlioz«, »verdi in venice«, »wagner, Britten & the Sea«, »From Bayreuth to Busseto«, »verdi’s Singers on record, »wagner in exile«) und beim »chicago humanities Festival« aufgeführt (»opera at the movies«, »exiled in america«).

edwards ist produktionsleiter bei »The mastersingers«, das auszüge aus »Der ring des nibe- lungen« und »Die meistersinger von nürnberg« mit aufstrebenden wagner-Sängern auf die Bühne bringt. er war jahrelang Dozent am motley Theatre Design course in london. zukünftige projekte führen in mit »Fidelio« nach Singapur und mit »curlew river« nach Japan und groß-britannien.

DaviD holmeS

David holmes wurde am Theatre royal in glasgow und an der londoner guildhall School of music and Drama ausgebildet.

holmes war für das lichtdesign bei folgenden produktionen verantwortlich: »a midsummer night’s Dream« (headlong Theatre/Tournee durch großbritannien), »Belongings« (hampstead Stu-dio und Trafalgar Studios), »moonlight and magnolias« (watermill Theatre, newbury), »remem-brance Day« (royal court Theatre, london), gogols »The government inspector« (Young vic/Taking part), »cat on a hot Tin roof« (novello Theatre, london), »The gods weep« und »Days of Significance« (rSc), »gurrelieder« (philharmonia orchestra /esa-pekka Salonen im Southbank centre), »la serva padrona« und »To hell and Back« (opera Faber, portugal), »The aliens« und »cruising« (The Bush), »Dick whittington« (lyric hammersmith), »rusalka« (english Touring ope-ra), »goalmouth« (The Sage, gateshead), »ma vie en rose« (Young vic), »alaska« (royal court), »widowers’ houses«, »a Taste of honey«, »See how They run«, »pretend You have Big Buildings«, »cyrano de Bergerac«, »harvey« und »roots« (manchester royal exchange), »The rise and Fall of little voice« und »rope« (watermill Theatre, newbury), »Blood wedding« (Southbank centre), »Sweetness and Badness« (welsh national opera), »TilT« (Traverse, edinburgh), »hortensia and the museum of Dreams« (royal academy of Dramatic art) und »Fijis« (Jean abreu Dance am Southbank centre und The place, london).

aDam wilTShire

adam wiltshire ist Bühnen- und kostümbildner. er hat Theaterdesign am royal welsh college of music and Drama studiert und wurde 2003 gruppensieger in Theaterdesign bei der Biennale in linbury. wiltshire kreierte Bühnenbilder für »roméo et Juliette« und »herzog Blaubarts Burg« (opera north), »Teseo«, »katja kabanowa«, »promised end« (english Touring opera), »as i crossed a Bridge of Dreams« (almeida opera), »Blond eckbert« und »Birds. Barks. Bones« (The opera group) sowie »le nozze di Figaro« (royal northern college of music). wiltshire stattete Theater- produktionen u. a. für das west Yorkshire playhouse, mercury Theatre, oval playhouse, new wolsey Theatre und die guildhall School of music & Drama aus. Für das royal Ballet arbeitete er an »Being and having Been« (linbury Studio Theatre), »Tanglewood«, »children of adam« und »Sensorium« (royal opera house) sowie »kiss« mit der Tänzerin Darcey Bussell (Sadler’s wells).

im moment arbeitet adam wiltshire am Design von »our Father« (watford palace Theatre) und »The arrival«, das mit Tamasha und dem circus Space für eine einzigartige Theaterzirkus-produktion bei den olympischen Spielen 2012 entwickelt wird.

proDukTion

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YeaST culTureregisseur

nick hillel

visuelle gestaltung & produktion

nick corrigankate mogridge

videoprogrammierer

andy coates

riTe DigiTalmanagement &

künstlerische leitung

richard Slaney

Technische produktionsleitung Steve holmes

produktionsassistentin

marina vidor

inspizientin

laura Thatcher

Deadline

Technical management ltd Dave Simmons

BlauBarTS Frauen viDeo

isolde coopeSofia Farnesianabelle gulleyrachel hailsrachel Joneskatya kazakevichBella keegan

carly keegan cassy keeganrosalie keeganStephanie murraymarina vidorBianca zoe williams margaret Young

Beleuchtung

Sander loonen

kamera

andrew corrigannick corrigan

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philharmonia orcheSTra

Team30 i 31

paTron & council oF managemenTpatron

hrh The prince of wales, kg, kT, gcB, om präsident

vincent meyer

principal conductor

und artistic advisor

esa-pekka Salonen

ehrendirigent

auf lebenszeit

christoph von Dohnányi

conductor laureate

vladimir ashkenazy

artistic Director

der reihe »music of Today«

unsuk chin

konzertmeister zsolt-Tihamér visontay

orcheSTermuSikervioline i

zsolt-Tihamér visontayanna-liisa Bezrodnynathaniel anderson-Frank imogen easteleanor wilkinsonalan Brind

Soong choo laura Dixoncaroline Frenkellulu Fuller Stuart Jamesgrace leeBenjamin roskamskarin Tilchadrian varelaemma wragg

violine ii

Takane FunatsuFiona cornallSamantha reagangillian costelloSusan hedgerhelen cochraneTimothy colmanFranziska mattishentJulian miloneTeresa popleJan regulskigideon robinsonhelena roquesSali-wyn ryan

viola

catherine Bullockrebecca chambersnicholas Bootimanmichael TurnerSamuel Burstinellen Blythegwendolyn Fishergraham griffiths

cheremie hamilton-miller carol hultmarkJulia o’riordanrebecca wade

violoncello

Timothy waldenDeirde cooper eric villeminey anne Bakermorwenna Del marmatthew Forbesvanessa parkvictoria Simonsenkatherine Thulbornmaria zachariadou

kontrabass

neil Tarltonchristian geldsetzermichael Fuller Simon oliverJoseph melvingareth SheppardJeremy wattadam wynter

Flöte

Samuel colesJune Scottkeith BraggJill carter

pikkoloflöte

keith BraggJill carter

oboe

christopher cowieTimothy rundle

englischhorn

Jill crowther

klarinette

mark van de weillaurent Ben SlimaneJennifer mclaren

klarinette in es

Jennifer mclaren

Bassklarinette

laurent Ben Slimane

Fagott

amy harmanmichael coleluke whitehead

kontrafagott

luke whiteheadclaire wadsworth

horn

nigel Blackkaty woolleyStephanie JonesSam pearcecarsten williamsJames handy

Trompete

alistair mackiemark calder

robert Farleypaul Sharpruth Shaddockchristopher evansandrew mitchellSimon cheney

posaune

Byron Fulcherphilip whitephilip Dewhurstrobert hollidayBecky Smithgregor Stewart

Bassposaune

christian JonesDaniel west

Tuba

peter Smith

pauken

andrew Smith

Schlagwerk

David corkhillpeter Frykaren hutt

harfe

hugh webbruth holden

celesta & klavier

elizabeth BurleyStephen Betteridge

orgel

alastair Young

orchestervorstand

alistair mackie

managemenTmanaging Director

David whelton

managing Director

(Stellvertreterin)

Fiona martin

Tournee- & projektmanagement

rosemary anthony

konzert- & Tourneekoordination

Frankie hutchinson

personalmanagement

per hedberg

personalmanagement (assistenz)

David Thomas

opernkoordination

henrietta Bredin

Bibliothekarin

holly mathieson

Bühnen- & Transportmanagement

roy Davies

Bühnen- & Transportmanagement

(assistenz)

Steven Brown

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Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.«

Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de weiTerhÖren

eXpeDiTion Salonen

Du BiST DaS orcheSTer!im Dortmunder u können Besucher in der multimedia-ausstellung re-rite ganz in das phänomen »orchester« und in Strawinskys Skandalwerk »le sacre du printemps« (»The rite of Spring«) ein-tauchen: mit hilfe von audio- und videoprojektionen sitzen sie in der horngruppe des orchesters, probieren sich am Schlagwerk aus, greifen zum Taktstock und regulieren die verschiedenen or-

chesterstimmgruppen während des Spielens.

ausstellung geöffnet bis So 20.11.2011 Di + mi 10.00-18.00 · Do + Fr 10.00-20.00 · Sa + So 11.00-18.00

mco acaDemYim rahmen der mco academy begegnen sich diesmal nicht nur das mahler chamber orchestra und der professionelle orchesternachwuchs des orchesterzentrum|nrw. Die musiker treffen auch auf konzerthaus-exklusivkünstler esa-pekka Salonen und führen dessen orchesterwerk

»Foreign Bodies« auf.

Sa 25.02. 2012 · 20.00

Die nachT alS paTinSalonens jüngstes, nach der antiken göttin der nacht »nyx« betiteltes orchesterwerk steht auf dem programm, wenn der Dirigent und komponist mit dem Symphonieorchester des Bayerischen

rundfunks seine »expedition Salonen« für diese Saison beschließt.

So 10.06. 2012 · 18.00

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TeXTe anne do paço, nick hillel

auFFührungSmaTerial herzog BlauBarTS Burg © universal edition (london) ltd

FoTonachweiSe S. 04 © philharmonia orchestra / Yeast cultureS. 08 © philharmonia orchestra / Yeast cultureS. 16 © philharmonia orchestra / Yeast cultureS. 22 © katja TähjäS. 28 © philharmonia orchestra / Yeast culture

herauSgeBer konzerThauS DorTmunDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

geSchäFTSFührer unD inTenDanT Benedikt Stampa

reDakTion Dr. Jan Boecker · marion Daldrup

konzepTion kristina erdmann

anzeigen anne-katrin röhm · T 0231-22 696 161

Druck hitzegrad print medien & Service gmbh

wir danken den beteiligten künstleragenturen und Fotografen für die freundliche unterstützung.

es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. rechteinhaber bitte melden.

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impreSSum

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