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© www.schalhorn.de/philosophie.html [email protected] 1 „Philosophisches Selbstbewusstsein mit Hegel“ von Dr. Christof Schalhorn, München MVHS 17.1.2011 Ausgangsfragen Alltag Welche Bedeutung haben meine Eigenschaften für meinen ‚Selbstwert’? Wie gehe ich mit sozialen Konflikten, mit dominanten Mitmenschen um? Bin ich einzigartig, austauschbar? Bin ich (un)bedeutend? Kann ich mich der Gesellschaft entziehen? Existenz Was bin ich, wenn ich ‚komplett gescheitert’ bin? Kann ich mein Glück finden in oder muss ich Angst haben vor der Welt? Wo finde ich mein ‚wahres Selbst’? Besitze ich ein individuelles ‚Selbst’ (‚Seele’), in das ich mich aus der Welt zurückziehen, über das ich mit ‚Göttlichem’ in Kontakt treten und als das ich den Tod überdauern kann? Moral Kann ich ‚mein Gewissen’ befragen oder mit mir ‚ins Gericht gehen’? Was ist mit Menschen, die dement sind oder deren Persönlichkeit (krankhaft) verändert ist? Einführung mit Heinrich von Kleist AMPHITRYON Ein Lustspiel nach Molière (1807), Erster Akt, zweite Szene: „Bin ich mir meiner völlig nicht bewußt?“ „Dein Stock kann machen, daß ich nicht mehr bin; Doch nicht, daß ich nicht Ich bin, weil ich bin.“ Hauptbedeutungen von ‚Selbstbewusstsein’ 1. Selbstvertrauen 2. Selbsterkenntnis 3. Ich-Identität Zentral-Problem Spannung von [sozialpsychologisch:] Einzigartigkeit und Identifikation [oder abstrakter:] Ich und Anderes [oder formaler:] Unterschied und Einheit

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„Philosophisches Selbstbewusstsein mit Hegel“ von Dr. Christof Schalhorn, München MVHS 17.1.2011

Ausgangsfragen Alltag

• Welche Bedeutung haben meine Eigenschaften für meinen ‚Selbstwert’? • Wie gehe ich mit sozialen Konflikten, mit dominanten Mitmenschen um? • Bin ich einzigartig, austauschbar? Bin ich (un)bedeutend? • Kann ich mich der Gesellschaft entziehen?

Existenz

• Was bin ich, wenn ich ‚komplett gescheitert’ bin? • Kann ich mein Glück finden in oder muss ich Angst haben vor der Welt? • Wo finde ich mein ‚wahres Selbst’? • Besitze ich ein individuelles ‚Selbst’ (‚Seele’), in das ich mich aus der Welt zurückziehen, über

das ich mit ‚Göttlichem’ in Kontakt treten und als das ich den Tod überdauern kann?

Moral • Kann ich ‚mein Gewissen’ befragen oder mit mir ‚ins Gericht gehen’? • Was ist mit Menschen, die dement sind oder deren Persönlichkeit (krankhaft) verändert ist?

Einführung mit Heinrich von Kleist AMPHITRYON Ein Lustspiel nach Molière (1807), Erster Akt, zweite Szene:

„Bin ich mir meiner völlig nicht bewußt?“

„Dein Stock kann machen, daß ich nicht mehr bin; Doch nicht, daß ich nicht Ich bin, weil ich bin.“

Hauptbedeutungen von ‚Selbstbewusstsein’

1. Selbstvertrauen 2. Selbsterkenntnis 3. Ich-Identität

Zentral-Problem Spannung von • [sozialpsychologisch:] Einzigartigkeit und Identifikation • [oder abstrakter:] Ich und Anderes • [oder formaler:] Unterschied und Einheit

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Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770 – 1831)

Hauptwerke • Phänomenologie des Geistes (1807) • Wissenschaft der Logik (1812/31) • Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1817/27/30)

Unwahres Verständnis

Welt

Anderer/s

Ich

Wahres Verständnis

Ich

Welt

Anderer/s

Ich

Selbstbeziehung = Fremdbeziehung = Gesamtbeziehung „Ich bin im Anderen bei mir selbst.“

Zitat „Ich ist der Inhalt der Beziehung und das Beziehen selbst; es ist es selbst gegen ein Anderes, und greift zugleich über dies Andere über, das für es ebenso nur es selbst ist.“ (1807, stw S. 137f)

FAZIT • Mit Hegel hat der Mensch jedes Recht, selbstbewusst durch die Welt zu gehen. • Allerdings in der Bescheidenheit, erstens seiner Fehlbarkeit und zweitens darin, seine besonderen

Gaben von Gnaden und im Dienst der Allgemeinheit zu sehen. • Todsünde ist die Eitelkeit – Selbstgefälligkeit.