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Bindegewebsmassage Neuronale Abläufe – Befund – Praxis Herausgegeben von Roland Schiffter Elke Harms 16. Auflage physiofachbuch

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BindegewebsmassageNeuronale Abläufe – Befund – Praxis

Herausgegeben vonRoland SchiffterElke Harms

16. Auflage

Schiffter / Harm

sBindegew

ebsmassage

16. Auflage

Dieses Buch stellt Ihnen die Bindegewebsmassage (BGM) nach Elisabeth Dicke vor.

Sie verstehen die Wirkung dieser Therapie: · Segmentaler Aufbau des Körpers und reflexphysiologische Mechanismen.· Auf der Ebene der Körpersegmente sind das sensible, motorische und vege-

tative System in besonderer Weise miteinander verschaltet. Komplexe Reflex-mechanismen werden möglich und über die Bindegewebsmassage auchtherapeutisch nutzbar.

Sie lernen die Technik kennen: · manuelle Strichführungen, · Befunderhebung mit den Haut-, Bindegewebs- und Muskelzonen, · Grundaufbau, Aufbaufolgen und die Behandlung der Extremitäten.

Sie lernen, die BGM bei unterschiedlichen Krankheitsbildern und Symptomen anzuwenden.

Zahlreiche Abbildungen und Fotos, lese- und lernfreundliche Texte führen Sie mühelos durch das Buch, das Sie zum Lernen, Nachschlagen oder Vertiefen Ihrer BGM-Kenntnisse einlädt.

www.thieme.de

ISBN 978-3-13-240301-7

physiofachbuch

9 783132 403017

Schiffter_Bindegewebsmassage_16A_3132403017.indd 1 19.05.16 15:29

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Physiofachbuch

Bindegewebsmassage

Neuronale Ablaufe – Befund – Praxis

Herausgegeben vonRoland SchiffterElke Harms

16 . Auflage

142 Abbildungen

Georg Thieme VerlagStuttgart · New York

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Bibliographische InformationDer Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikationenin der Deutschen Nationalbibliographie; detailliertebibliographische Daten sind im Internet uberhttp://dnb.ddb.de abrufbar

1. Auflage 19532. Auflage 1954

9. Auflage 1976

3. Auflage 195610. Auflage 1977

4. Auflage 195811. Auflage 1982

5. Auflage 196212. Auflage 1996

6. Auflage 196913. Auflage 2001

7. Auflage 197214. Auflage 2005

F 1953, 2016 Georg Thieme Verlag KGRudigerstraße 14D-70469 StuttgartUnsere Homepage: http://www.thieme.de

Printed in Germany

Umschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeGrafiken: Gusta, Piotr u. Malgorzata,Champigny sur Marne, FrankreichUmschlagfotos: AutorenSatz: Mitterweger & Partner, PlankstadtDruck: FIRMENGRUPPE APPL, aprinta druck, Wemding

ISBN 978-3-13-240301-7 1 2 3 4 5 6

Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medi-zin standigen Entwicklungen unterworfen. Forschungund klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse,insbesondere was Behandlung und medikamentose The-rapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierungoder eine Applikation erwahnt wird, darf der Leserzwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber undVerlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass dieseAngabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Wer-kes entspricht.Fur Angaben uber Dosierungsanweisungen und Applika-tionsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewahr uber-nommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durchsorgfaltige Prufung der Beipackzettel der verwendetenPraparate und gegebenenfalls nach Konsultation einesSpezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfeh-lung fur Dosierungen oder die Beachtung von Kontrain-dikationen gegenuber der Angabe in diesem Buch ab-weicht. Eine solche Prufung ist besonders wichtig beiselten verwendeten Praparaten oder solchen, die neuauf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierungoder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benut-zers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer,ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mit-zuteilen.

Geschutzte Warennamen (Warenzeichen) werden nichtbesonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines sol-chen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dasses sich um einen freien Warennamen handele.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheber-rechtlich geschutzt. Jede Verwertung außerhalb derengen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu-stimmung des Verlages unzulassig und strafbar. Dasgilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar-beitung in elektronischen Systemen.

Auch erh ltlich als E-Book: eISBN (PDF) 978-3-13-240302-4

8. Auflage 197515. Auflage 2009

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Anschriften

Prof. Dr. med. Roland Schiffter (Hrsg.)Wiesenerstr. 5312101 Berlin

Elke Harms (Hrsg.)

Rauthgundis Gleich von Munster

Prof. Dr. Michael WeberEichhalde 1479104 Freiburg

Prof. Dr. Mahmoud MesrogliBrinckmannstr. 1625813 Husum

Prof. Dr. med., Dr. vet. Paul Hutzschenreuter =

Prof. Dr. med. Axel GehrkeEiskeller 122956 Gronwohld

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Vorwort zur 14. Auflage

„Meine Bindegewebsmassage“ - so nannte Elisa-beth Dicke selbstbewusst ihr Buch - erschienzum ersten Mal vor 50 Jahren, kurz nach ihremTod. Alexander Sturm, der bedeutende Internisthatte das Geleitwort geschrieben. Das Werk warungewohnlich erfolgreich. In dem verflossenenhalben Jahrhundert ist viel Neues und Revolutio-nares in der medizinischen Forschung und auchin den Therapiemoglichkeiten hinzu gewonnen,vieles als uberholt ad acta gelegt worden. Die„BGM“ ist in ihren Grundprinzipien unverandertgeblieben, auch unverandert wirksam, es gilt al-lenfalls, noch besser zu klaren und zu erklaren,warum dies so ist. Dieses Lehrbuch richtet sichan Physiotherapieschuler, an Therapeuten in derPraxis und an Arzte.

Mit einem neuen Herausgeber, aber den gleichenbewahrten Ko-Autoren, legen wir unseren Lesernnun die 14., wiederum neu und wesentlich uberar-beitete Auflage vor, bei der wir uns bemuht haben,

den Inhalt weiterhin gut verstandlich und gleich-wohl wissenschaftlich fundiert darzustellen. Diebisherigen Illustrationen und Abbildungen habenwir im wesentlichen ubernommen, einige hinzugefugt.

Besonderen Dank sagen wir Herrn Prof. Dr. HansSchliack, dem langjahrigen Mitherausgeber, derdie neurowissenschaftliche Grundlegung undStrukturierung des Buches vollzogen hat, auf diewir uns weiterhin stutzen und dessen „Hand-schrift“ auch in der Neuauflage unubersehbarbleibt.

Unser Dank gilt auch allen Mitarbeitern des Ver-lages, besonders danken wir Frau Dorothee Seiz,die sich stets sehr um die erfolgreiche Verbreitungdes Buches gekummert hat.

E. Harms, R. SchiffterOldenburg, Berlin, Fruhjahr 2005

Vorwort zur 14. Auflage VII

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Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Roland Schiffter

1.1 Entstehung und Entwicklung . . . . . . . 1Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

1.2 Theoretische Grundlagen zurWirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

1.2.1 Anatomie, Physiologie und Patho-physiologie des Bindegewebes . . . . . . . . 3Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

1.2.2 Neuroanatomische und neurophysio-logische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 4Sensibles System . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Motorisches System . . . . . . . . . . . . . . . . 7Vegetatives (autonomes) System . . . . . . 8

1.2.3 Segmentaler Aufbau des Körpers undreflexphysiologische Mechanismen . . . . . 12

1.2.4 Globale Wirkungen von Bindegewebs-massagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

2 Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Elke Harms

2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

2.1.1 Anatomische Grundlagen zur Technik . . . 19Manuelle Durchführung . . . . . . . . . . . . . 20Dosierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Verordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Lagerung und Haltung . . . . . . . . . . . . . . 21Reaktion des Patienten auf die BGM . . . . 23Abhilfe bei Fehlreaktionen undMissempfindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

2.2 Grundsätze der BGM . . . . . . . . . . . . . . 26

2.2.1 Aufbau und Behandlung . . . . . . . . . . . . . 26Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Weitere Hinweise für den Grundaufbaunach Hendrikx/Klein . . . . . . . . . . . . . . . . 27

2.2.2 Befunderhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Sichtbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Tastbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

2.2.3 Palpation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312.2.4 Ausgleichsstriche und Ableitungen . . . . . 332.2.5 Grundaufbau (kleiner Aufbau) . . . . . . . . . 34

Grundaufbau im Sitzen . . . . . . . . . . . . . . 34

Grundaufbau in der Seitenlage . . . . . . . . 40Grundaufbau in Bauchlage . . . . . . . . . . . 42

2.2.6 I. Aufbaufolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Behandlung des Interkostalgebietes . . . . 43

2.2.7 II. Aufbaufolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Behandlung des Schulter- undAchselgebietes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

2.2.8 III. Aufbaufolge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Behandlung des Hals-/Nackengebietes . . 50

2.2.9 Behandlung der oberen Extremität . . . . . 52Oberarm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Unterarm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

2.2.10 Behandlung der unteren Extremität . . . . 58Oberschenkel/Knie (Patella) . . . . . . . . . . 59Unterschenkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Fuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

2.2.11 Behandlung des Kopfes. . . . . . . . . . . . . . 62Gesicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Kopf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

3 Klinik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

3.1 Indikationen, Kontraindikationen,Verordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Roland Schiffter

3.2 Heilmittel-Richtlinien. . . . . . . . . . . . . . 65

3.3 Orthopädische Erkrankungen . . . . . . . 66Michael Weber, Rauthgundis Gleichvon Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

3.3.1 Erkrankungen der Wirbelsäule . . . . . . . . 66Akutes und chronisches Zervikal-syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67Thorakalsyndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Lumbago und chronisches Lumbal-syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Spondylitis ankylosans(Morbus Bechterew) . . . . . . . . . . . . . . . . 73Skoliose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Angeborener Schiefhals . . . . . . . . . . . . . 77

3.3.2 Frakturen und Kontrakturen der oberenExtremität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79Frakturen und Kontrakturen der Schulter 79Frakturen und Kontrakturen desEllenbogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Inhaltsverzeichnis IX

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3.3.3 Frakturen und Kontrakturen derunteren Extremität . . . . . . . . . . . . . . . . 82Frakturen des Oberschenkels unddes Schenkelhalses . . . . . . . . . . . . . . . . 82Frakturen des Unterschenkels undder Knöchelgabel, Distorsionder Sprunggelenke . . . . . . . . . . . . . . . . 83Kontrakturen des Hüft- undKniegelenkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

3.3.4 Amputationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85Amputation des Armes . . . . . . . . . . . . . 85Amputation des Beines . . . . . . . . . . . . . 87

3.3.5 Arthrosis deformans . . . . . . . . . . . . . . . 88Arthrosen der oberen Extremität. . . . . . 89Koxarthrose und Hüftgelenk-operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Arthrosen der Knie- und Sprung-gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

3.3.6 Weitere Erkrankungen des Bewegungs-apparates und der Haut . . . . . . . . . . . . 92Periarthritis humeroscapularis. . . . . . . . 92Epicondylitis humeri . . . . . . . . . . . . . . . 95Reizgelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96Muskelrheumatismus (Fibromyalgie) . . . 99Morbus Sudeck. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101Narbenbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . 105Sklerodermie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106Dekubitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

3.4 Neurologische Erkrankungen . . . . . . 109Roland Schiffter, Rauthgundis Gleichvon Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

3.4.1 Zerebrale Läsionen . . . . . . . . . . . . . . . . 1093.4.2 Parkinson-Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . 1123.4.3 Multiple Sklerose . . . . . . . . . . . . . . . . . 1143.4.4 Querschnittlähmungen . . . . . . . . . . . . . 1153.4.5 Polyneuropathien . . . . . . . . . . . . . . . . . 1173.4.6 Nervenwurzelläsionen. . . . . . . . . . . . . . 1203.4.7 Periphere Einzelnervenlähmungen. . . . . 1253.4.8 Muskelerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . 1263.4.9 Kopfschmerzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Spannungskopfschmerz . . . . . . . . . . . . 128Migräne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130Zervikaler Kopfschmerz . . . . . . . . . . . . 131

3.4.10 Psychosomatische Syndrome . . . . . . . . 134Psychosomatische Nacken-Schulter-Schmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Psychosomatische Kreuzschmerzen . . . . 135

3.5 Innere Erkrankungen. . . . . . . . . . . . . 136Axel Gehrke, Michael Weber,Rauthgundis Gleich von Münster . . . . . . . . 136

3.5.1 Erkrankungen des Herzens . . . . . . . . . . 136Koronare Herzerkrankung . . . . . . . . . . . 137Funktionelle Herzbeschwerden . . . . . . . 141Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . 141Angeborene und erworbeneHerzklappenfehler . . . . . . . . . . . . . . . . 142Herztransplantationen . . . . . . . . . . . . . 142

3.5.2 Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1433.5.3 Hypotonie, orthostatische

Dysregulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443.5.4 Erkrankungen der Lungen und

der Atemwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146Akute Bronchitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147Chronische Bronchitis . . . . . . . . . . . . . . 148Spastische Bronchitis . . . . . . . . . . . . . . 149Pleuritis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149Pneumonie (Lungenentzündung). . . . . . 149Mukoviszidose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150Bronchiektasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151Asthma bronchiale . . . . . . . . . . . . . . . . 151Thoraxdeformierungen . . . . . . . . . . . . . 156

3.5.5 Erkrankungen des Magen-Darm-traktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Akute Gastritis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Chronische Gastritis . . . . . . . . . . . . . . . 161Ulcus ventriculi et duodeni . . . . . . . . . . 161Dünndarmerkrankungen . . . . . . . . . . . . 162Hirschsprung-Krankheit(Megacolon congenitum) . . . . . . . . . . . 162

3.5.6 Funktionelle Magen-Darm-Störungen . . 164Meteorismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164Obstipation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

3.5.7 Erkrankungen der Leber undder Gallenblase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168Befund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

3.5.8 Erkrankungen der Nieren undder ableitenden Harnwege . . . . . . . . . . 172Akute und chronischeGlomerulonephritis . . . . . . . . . . . . . . . . 175Akute und chronische Pyelonephritis. . . 176Blasenerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 177

3.5.9 Durchblutungsstörungen derExtremitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Paul Hutzschenreuter, Elke Harms. . . . . . . . 180

Periphere arterielle Verschluss-krankheit (AVK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

X Inhaltsverzeichnis

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Thrombendangiitis obliterans(Winiwarter-Buerger-Krankheit) . . . . . . 185Diabetische Gefäßerkrankungen . . . . . . 185Raynaud-Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . 188Venöse Durchblutungsstörungen. . . . . . 188

3.6 Frauenheilkunde und Geburtshilfe . . 191Mahmoud Mesrogli, Elke Harms . . . . . . . . . 191

3.6.1 Die wichtigsten Indikationen. . . . . . . . . 1923.6.2 Kontraindikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1923.6.3 Hormonelle Störungen . . . . . . . . . . . . . 193

Menstruationsstörungen . . . . . . . . . . . . 193Oligomenorrhö, Hypomenorrhö,sekundäre Amenorrhö . . . . . . . . . . . . . 193Dysmenorrhö . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196Prämenstruelles Syndrom (PMS) . . . . . . 197Sterilität und Infertilität . . . . . . . . . . . . 198Klimakterische Beschwerden . . . . . . . . . 198

3.6.4 Adnexitis und Parametritis . . . . . . . . . . 1993.6.5 Beschwerden nach operativen

Eingriffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2003.6.6. Kreuzschmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2013.6.7 Bindegewebsmassage in der

Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 202Kreuzschmerz und Ischialgie . . . . . . . . . 202Sonstige Indikationen . . . . . . . . . . . . . . 202

3.6.8 Bindegewebsmassage unter derGeburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203Spasmolyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203Wehenförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

3.6.9 Bindegewebsmassage im Wochenbett. . 204Laktationsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . 204Weitere Indikationen . . . . . . . . . . . . . . 204

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

Inhaltsverzeichnis XI

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1 GrundlagenRoland Schiffter

1.1 Entstehung und Entwicklung

Elisabeth Dicke hat selbst dargestellt, wie sie ihreBehandlungsmethode entdeckt und weiterentwi-ckelt hat. Ihr Text wirkt heute schon fast wieeine Legende und soll deshalb im wörtlichen Zitatübernommen werden:„Die Behandlungsweise einer ,Massage reflektori-scher Zonen im Bindegewebe’ wurde von mir beieigener Krankheit gefunden. 1929 litt ich anschweren Durchblutungsstörungen des rechtenBeines. Das Bein war eiskalt, die Färbung grauweiß,die Zehen waren wie von Ringen eingeschnürt, siestanden unmittelbar vor einer Nekrose. Die Arteriadorsalis pedis war nicht mehr fühlbar. Man sprachärztlicherseits zu mir von der Notwendigkeit einerAmputation als der letzten Möglichkeit einer Be-handlung.

Unter diesen bedrückenden Aussichten ver-suchte ich, nach fünf Monate langem Liegen, mirselbst eine Erleichterung der begleitenden hefti-gen Rückenschmerzen zu verschaffen. Seit zweiJahren war ich als Krankengymnastin tätig. Ich tas-tete aus der Seitenlage über Kreuzbein und Be-ckenkamm ein verdichtetes ,infiltriertes’ Gewebeund eine gegenüber links erhöhte Spannung derHaut und der Unterhautpartien. Ich versuchte,die Spannung durch ziehende Striche zu verteilen.An diesen Stellen bestand eine Überempfindlich-keit, das einfache Streichen mit der Fingerkuppebewirkte große Schmerzhaftigkeit. Die Spannungwich jedoch allmählich; die Rückenschmerzenschwanden unter den lösenden Strichen zuse-hends, ein starkes Wärmegefühl setzte ein. Nacheinigen Versuchen spürte ich anhaltende Linde-rung der Beschwerden.

Es setzte nun ein Kribbeln und Stechen im kran-ken Bein bis zur Sohle ein, abwechselnd mit Wär-mewellen. Das Bein besserte sich stetig. Danachbezog ich auch die Regionen über dem rechten Tro-chanter und dem seitlichen Oberschenkel – Trac-tus iliotibialis – in die Strichführung ein. Dort be-stand eine auffallende ,Verhaftung’ der Haut unddes Unterhautgewebes. Nach dieser Behandlungwurden die Venen des Oberschenkels wiedersichtbar, sie füllten sich spontan mit Blut.

Im Verlaufe eines Vierteljahres bildeten sich dieschweren Krankheitserscheinungen vollkommenzurück. Die Behandlung wurde über längere Zeitvon einer Kollegin fortgeführt. Meine Tätigkeitals Krankengymnastin konnte ich nach einemJahr wieder voll ausüben.

Aus den Erfahrungen dieser Erkrankung entwi-ckelte sich allmählich eine systematisch aufge-baute Behandlungsmethode. Im Verlauf der Er-krankung hatten sich außerdem eine Reiheschwerer Störungen an den inneren Organen ein-gestellt: eine chronische Gastritis, eine entzündli-che Leberschwellung, anginöse Beschwerden desHerzens, zuletzt eine Nierenkolik. Alle diese orga-nischen und funktionellen Störungen konnte ichmit Erfolg durch die neu gefundene Behandlungs-weise beheben. Die Magenbeschwerden sowie dieBeschwerden in der Herzgegend, die von Atemnotund starken Beklemmungen begleitet waren, lie-ßen unter der Behandlung nach. Die Nierenkolik,bei der der gerufene Arzt nicht zu erreichen war,ließ sich innerhalb von fünf Minuten lösen, wobeiein Nierenstein und eine Menge Harngrieß abging.

Die behandelnde Kollegin arbeitete nach meinenAngaben. Durch die Anwendung dieser Behand-lungsweise erweiterte sich die Methode. Die anmir entdeckten Zonen der Körperoberfläche, vondenen aus die einzelnen Organe beeinflusst wer-den konnten, fanden sich auch bei meinen Patien-ten. Nach den von mir entdeckten und ausgearbei-teten Erfahrungstatsachen bestehen solchereflektorischen Zonen nicht nur im Bereich derHaut und der Skelettmuskulatur, sondern ganzvornehmlich auch im Bereich des Unterhautbinde-gewebes. Hier fand ich bei funktionellen oder ge-wissen organischen Störungen im Bereich der in-neren Organe Quellungen, Einziehungen, erhöhteSpannungen, intensive Schmerzen, die so genann-ten Maximalpunkte, die umgangen werden muss-ten, weil der Reiz von dort aus auf das erkrankteOrgan zu stark war.

Nachdem ich in dieser Weise für mich eine sys-tematische Behandlungsweise ausgebildet hatte,erfuhr ich, dass der englische Arzt Head entspre-chende Hautzonen beschrieben hat, die zu den in-neren Organen in Beziehung stehen. Mit dieser

Entstehung und Entwicklung 1

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Feststellung konnte die von mir analog gefundeneBehandlungsmethode auf bekannte Grundlagender Pathophysiologie gestellt werden.

1935 suchte ich Herrn Professor Veil in Jena auf,um meine Arbeit in seiner Klinik und an seinen Pa-tienten zu demonstrieren. Er erkannte den Wertder Methode und legte mir nahe, mich zur weite-ren Auswertung an eine krankengymnastischeSchule zu wenden. Im Jahre 1938 wurde ich vonFrau Dr. Teirich-Leube, Leiterin der Krankengym-nastikschule Freiburg i. Br., aufgefordert, meineBehandlungsweise dort zu demonstrieren. Die Me-thode ist dann ein Jahr lang von Herrn ProfessorKohlrausch und Frau Dr. Teirich-Leube klinischüberprüft worden. Meine Erfahrungen wurdenbestätigt. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde ge-meinsam herausgegeben in dem Buch ,Massagereflektorischer Zonen im Bindegewebe bei rheu-matischen und inneren Erkrankungen’. Aus dervorwiegenden Bearbeitung des Bindegewebes er-gab sich der Name ,Bindegewebsmassage’, dersich trotz der nicht vollständig exakten Ausdrucks-weise eingebürgert hat.“

Am Anfang der Entwicklung ihrer Methode stan-den also Erfahrungen am eigenen Körper und Be-obachtungen von Veränderungen der Haut unddes Unterhautfettgewebes an sich selbst und ananderen Patienten, die sie als Krankengymnastinbehandelt hatte. Die Spontanverläufe und die Re-aktionen dieser Veränderungen auf Massagereizehat sie systematisch registriert und darausSchlüsse gezogen. Sie meint sogar, die segmenta-len sensiblen Hautzonen entdeckt zu haben, bevorsie von Henry Head Kenntnis bekommen hatte.Später hat sie dann dessen wissenschaftliche Er-kenntnisse durchaus studiert und verarbeitet.Zur Erklärung der unübersehbaren Therapieeffekteihrer Massagemethode können wir heute außerden Forschungsergebnissen von Head und Mac-kenzie auch das umfangreiche Werk von K. Hansenund seinem Schüler Hans Schliack heranziehen,der bisher dieses Buch über die Bindegewebsmas-sage mit herausgegeben hatte. Wir wollen die Bin-degewebsmassage von Frau Dicke vorrangig neu-rophysiologisch begründen, müssen aberfesthalten, dass das Bindegewebe als solches vielweniger bedeutsam ist als Frau Dicke es seinerzeitangenommen hat. Hans Schliack hat diese Tat-sache schon in der 5. Auflage 1962 festgestellt,hier soll sie fortgeführt und verstärkt werden.

Geschichte

Massage in jeglicher Form ist eine uralte Behand-lungsmethode. Der chinesische Kaiser Jaune pro-klamierte in seinem medizinischen Werk 2598 v.Chr. die Massage als eine von den vier wesentli-chen Fundamenten der Medizin. Hippokrates(460 v. Chr.), der Urvater der abendländischen Me-dizin, empfahl sie bei Gelenkerkrankungen. Imklassischen Griechenland gehörte sie zum Betreu-ungsspektrum der Sportler. Asklepiades (124 v.Chr.) beschrieb zur frühen Römerzeit in seinemLehrbuch der Massagen die „Wohltat der kreisen-den Handbewegungen“. In den römischen Ther-men befanden sich Massage- und Gymnasti-kräume. Ali Ibn Sina, genannt Avicenna (979–1037), der große Arzt und Philosoph im alten Per-sien, verordnete den Athleten die Massage „zurAuflösung von Ablagerungen in den Muskeln“.Francis Bacon, englischer Philosoph (1561–1626), riet zur Massage und Gymnastik, um demgesunden Körper seine selbstheilenden Kräfteund Fähigkeiten zu erhalten. Schließlich gab es1797 eine Schrift des französischen Arztes A. C.Lorry über Dermatologie, in der die Massage derHaut empfohlen wird unter der modernen Vorstel-lung, dass die Haut ein Organ des ganzen Körpersund mehr als nur seine Hülle sei. War das schon derVorläufer der Bindegewebsmassage?

1.2 Theoretische Grundlagenzur Wirkungsweise

Eine durch Erfahrung gefundene und in der Praxisbewährte Behandlungsmethode soll grundsätzlichauch rational verständlich, plausibel und wenn ir-gend möglich wissenschaftlich begründbar sein.Dies ist bei der Bindegewebsmassage in gewissenGrenzen durchaus der Fall, obwohl nicht soforteinsehbar ist, warum das Durchziehen und Anha-ken von der Haut an weit entfernten Organen undGeweben funktionell heilsame Wirkungen entfal-ten soll. Alte Erfahrungen aus der Volksmedizinsprechen seit langem dafür, dass solche Beziehun-gen bestehen.

Der krampflösende Effekt der Wärmflasche aufdem Bauch bei schmerzhaften Spasmen von Ma-gen, Darm oder Harnblase, die entspannende Wir-kung der weichen, warmen Hand der Mutter aufdem Leib des von Nabelkoliken geplagten Babys,gar das Bügeleisen der hilfreichen Frau Böck aufdem verkühlten und durchnässten Abdomen ihres

2 1 Grundlagen