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Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. Forschungsstelle Osteuropa STADTLANDSCHAFT WARSCHAU IM WANDEL NR. 143 15.04.2014 ANALYSEN POLEN- www.laender-analysen.de/polen Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit ANALYSE Warschau – postmoderne Entwicklungen nach der sozialistischen Moderne 2 Olaf Kühne, Saarbrücken/Weihenstephan CHRONIK 1. – 14. April 2014 11

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Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.

Forschungsstelle Osteuropa

StadtlandSchaft WarSchau im Wandel

NR. 143 15.04.2014

a n a l y s e np o l e n -

www.laender-analysen.de/polen

Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

■■ AnAlyseWarschau – postmoderne Entwicklungen nach der sozialistischen Moderne 2Olaf Kühne, Saarbrücken/Weihenstephan

■■ Chronik1. – 14. April 2014 11

POLEN-ANALYSEN NR. 143, 15.04.2014 2

Warschau – postmoderne entwicklungen nach der sozialistischen ModerneOlaf Kühne, Saarbrücken/Weihenstephan

ZusammenfassungIm Kontext der Systemtransformation vollzog sich in der Stadtlandschaft Warschau der Übergang vom Leit-bild der »sozialistischen Stadt« zu einer Eigenentwicklung, die sich an konsumkapitalistischen Mustern ori-entierte, ohne dass ein übergreifender städtebaulicher Plan erkennbar wäre. Auf diese Weise wird eine zuneh-mende Fragmentierung der Stadtlandschaft in unterschiedliche funktionale, strukturelle und gestalterische Einheiten begünstigt, was mit einem grundlegenden Wandel der Versorgungsinfrastruktur sowie des Woh-nens einhergeht. Die spezifische Kombination aus dynamischer postmoderner Raumentwicklung und Hin-terlassenschaften aus der sozialistischen Vergangenheit sowie früherer Zeitschichten gibt Impulse, die auch in anderen Städten Polens umgesetzt werden.

ANALYSE

Seit mehr als 40 Jahren werden in Sozial- und Kul-turwissenschaften, in Philosophie, Architektur und

Raumwissenschaften postmoderne Entwicklungen dis-kutiert. Eine zentrale Bedeutung im Kontext der Unter-suchung urbaner Postmodernisierungsprozesse nimmt dabei die »Los Angeles School of Urbanism« (z. B. Soja 1995 und 2005, Dear/Flusty 2002, Dear 2000 und 2005) ein. Am Beispiel Los Angeles wurden räumli-che Aspekte gesellschaftlicher Postmodernisierungs-prozesse untersucht und als mehr oder minder allge-meingültig gedeutet. Auch in ostmitteleuropäischen Transformationsstaaten wie Polen lassen sich entspre-chende räumliche Veränderungsprozesse beobachten (vgl. z. B. Kühne 2010 und 2014). Mit dem Einsetzen der Systemtransformation vor einem Vierteljahrhundert haben sich die Prinzipien der Raumproduktion funda-mental gewandelt: Nicht mehr die sozialistische Zen-tralverwaltung entschied über die räumliche Entwick-lung, sondern konsumkapitalistische Muster. Zugleich persistieren Raumstrukturen aus der sozialistischen und der vorsozialistischen Ära. Das entstehende postsozia-listisch-postmoderne Raumpatchwork wird in diesem Beitrag am Beispiel Warschaus, als einem der Entwick-lungspole der Staaten Ostmitteleuropas, einer genaue-ren Betrachtung unterzogen. Dabei wird zunächst ein Blick auf postmoderne Raumentwicklungen gelenkt, anschließend werden Mechanismen der sozialistischen Raumproduktion in Warschau untersucht. Alsdann wer-den Aspekte der Postmodernisierung räumlicher Struk-turen in Warschau betrachtet.

Postmoderner UrbanismusAls wesentliches Element postmodernen Denkens lässt sich die Ablehnung großer Ideologien oder – wie Fran-çois Lyotard (1987) sie nennt – der »Großen Erzäh-lungen« verstehen. An die Stelle dieser »Finalitätsmy-then« (Beck/Bonss/Lau 2001: 17) treten die »Kleinen Erzählungen« (Lyotard 1987), Sprachspiele mit begrenz-

tem Wahrheitsanspruch. Im sozioökonomischen Kon-text wird die postindustrielle Ökonomie (Bell 1973) durch den Übergang von fordistischer zu postfordisti-scher Regulation geprägt. Die Globalisierung untermi-niert »die ökonomische Selbstdefinition« (Beck/Bonss/Lau 2001: 23) des modernen Staates im Sinne einer containerhaft gedachten Einheit von Staat und Volks-wirtschaft. Eine wesentliche Konsequenz der Globa-lisierung ist die Entstehung von Global Cities (Sassen 2001), die weltweite Steuerungsfunktionen überneh-men und so eine Bedeutung erhalten, die nicht allein aus dem nationalstaatlichen Kontext ableitbar ist (wie bei London oder sogar New York). Doch scheint der Pro-zess der Globalisierung »keine kulturelle Uniformität zu erzeugen, vielmehr lassen sich neue Ebenen der Diversi-tät feststellen« (Featherstone 1995: 13–14). Im globalen (aber auch kontinentalen oder auch nationalen) Kontext konkurrieren Städte um Aufmerksamkeit, die sie mit der Inszenierung von Besonderheiten zu belegen trachten (Häußermann/Siebel 1993), wodurch Stadtlandschaf-ten den Charakter eines Themenparks annehmen kön-nen (Knox/Pinch 2010).

Mit der Entwicklung einer flexiblen postfordisti-schen Produktion schwindet die Plan- und Berechen-barkeit des modernen Lebens. Dies hat auch Einfluss auf das Selbstverständnis der Menschen: »Subjektivitäts-collagen bewahren abwechslungsreiche Lebendigkeit, und die Techniken des balancierenden und kreativ-vir-tuosen Rollenspiels werden im bunten Mix als ›Patch-work-Karriere‹, ›Patchwork-Persönlichkeit‹ und ›Patch-work-Identität‹« (Ferchhoff/Neubauer 1997: 29–30) neu arrangiert. Die Multioptionalität der Postmoderne lässt sich jedoch durchaus auch als ambivalent beschreiben: Die Möglichkeit der Wahl geht mit dem Zwang zu Fle-xibilität und Anpassung einher und ist nicht zuletzt mit der Erzeugung von Unsicherheit verbunden (Bauman 2000): Neben dem Gefühl der Ungewissheit (uncer-tainty), also des Verlustes der Kenntnis »des Unterschieds

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zwischen vernünftig und dumm, glaubwürdig und irre-führend, nützlich und nutzlos, passend und unpassend oder vorteilhaft und schädlich« (Bauman 2000: 31), greift das Gefühl nicht vorhandener Sicherheit (inse-curity) um sich. Diese Abwesenheit von Sicherheit (im Sinne von security) lässt die Welt nicht mehr »beständig und verlässlich« (Bauman 2000: 31) erscheinen, das Ver-trauen in die Verlässlichkeit der eigenen Wertmaßstäbe, Deutungs- und Handlungsmuster ist gestört (Bauman 2000 und 2009). Hinzu kommt das Gefühl der Schutz-losigkeit (unsafety), das sich auf die Abwesenheit jener Gewissheit bezieht, mit einem angemessenem Verhalten Schaden von dem eigenen Körper »und seinen Verlän-gerungen – Besitz, Zuhause und Nachbarschaft – wie auch dem Raum, dem all diese Elemente eines ›größeren Ich‹ eingeschrieben sind« (Bauman 2000: 31), fernhalten zu können. Gerade diese Angst produzierende Unsicher-heit äußert sich als Bestreben, Sicherheit durch räumli-che Strukturen herzustellen (Kühne 2012). Ein solches Handeln lässt sich als nicht allein bewusst dominiert verstehen, es umfasst – im Sinne Paretos (2006[1916]) – einen residualen nichtlogischen Kern: »Während Deri-vate die dem Akteur bewussten Aspekte seines Handelns darstellen, kann man die Residuen als mentale Entitäten mit emotionalem und kognitiven Anteilen auffassen, die die unbewusste Grundstruktur nicht-logischen Handelns verkörpern« (Albert 2005: 129–130; Hervorh. i. O.).

Die Gliederung von Stadtlandschaften folgt in der Postmoderne immer weniger »großen städtebaulichen Entwürfen«, zu deren Durchsetzung die Macht der Stadtpolitik nicht mehr ausreicht. Sie orientiert sich immer mehr an inkrementalistischem planerischem Begleiten von Einzelprojekten – häufig als Public-Pri-vate-Partnerships umgesetzt –, bis hin zur »Nicht-Pla-nung«, wie sie Banham (1999[1971]) für Los Angeles attestierte. Entsprechend der Aufgabe des Projektes, Raum durch »große planerische Erzählungen« umge-stalten zu wollen, erfolgt in der postmodernen Agglo-meration eine »großflächige Rekonfiguration von Gren-zen« (Soja 2005: 40), die sich aus einer Melange aus ökonomischem Verwertungsinteresse und individuel-len (sozial vermittelten) Wünschen entwickelt (Hayden 2009). Dabei wird das pädagogische moderne Prinzip von form follows function durch die Vielheit der Prinzi-pien von form follows fiction, form follows fear, form fol-lows finesse und form follows finance ersetzt (Ellin 1999). Hier erhält das Historische eine besondere Wertschät-zung: »Während die Moderne sich von aller Geschichte zu befreien suchte und Architektur zu einer Sache der reinen Gegenwart werden ließ, haben wir in der Postmo-derne die Erinnerung zurückgewonnen. Die Geschichte als wiedererlangte Perspektive erlaubt es nicht länger, der Interessantheit der reinen Formen Reize abgewin-

nen zu wollen, sondern sich stattdessen einzulassen auf den Geist der Ironie« (Klotz 1985: 423; Tabelle 1, S. 4).

Die sozialistische Modernisierung WarschausInfolge der weitgehenden Zerstörungen durch den Zwei-ten Weltkrieg und der Massenabrisse großer Teile der Stadt zu Beginn der sozialistischen Ära blieben nur wenige physischen Repräsentanten des bürgerlichen Warschaus des 19. Jahrhunderts erhalten (Borodziej 2008). Die Rekonstruktion der Altstadt wie auch des Königswegs auf der Grundlage von historischen Fotos, Bildern und Plänen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit dem Ziel verfolgt, zu verdeutlichen, »trotz aller Demütigungen eine stolze Nation zu sein« (Koch 2010: 153). Auch wenn sich Warschau daher »nicht auf das Merkmal der typisch sozialistischen Stadt« (Koch 2010: 143; ähnl. Koch 2012) reduzieren lässt, dominierten zum Ende der sozialistischen Ära doch die räumlichen Mani-festationen der forcierten sozialistischen Industrialisie-rung als Symbole des Sozialismus und der sozialistischen Verstädterung (Domański 1997). Allerdings fand das Leitbild der sozialistischen Stadt – im Sinne Lyotards als eine »Große (städtebauliche) Erzählung« zu deuten – nur selten und dann eher annäherungsweise eine Konkre-tisierung im physischen Raum. Auch blieb das Leitbild nicht unverändert: War die – für die polnische Urba-nisierung der Nachkriegszeit bestimmende – städtische Architektur der stalinistischen Ära durch einen »monu-mentalen Historismus national verbrämter traditioneller Stilformen« (Kadatz 1997: 15) geprägt, wurde dieser von einer funktionalistisch geprägten Phase abgelöst. Die städtebaulich dominanteste Manifestation der stalinis-tischen architektonischen Leitvorstellung stellt der 1952 bis 1955 gebaute 234 Meter hohe Kultur- und Wissen-schaftspalast dar (siehe Abbildung 1, S. 5). Das die Vor-machtstellung der Sowjetunion symbolisieren sollende (Koch 2010), den Maßstab der baulichen Umgebung sprengende Bauwerk prägt bis heute die Skyline War-schaus (Koch 2012). Seine ästhetisch-erhabene Domi-nanz wird durch die Dominanz von Plätzen und Park-anlagen in seiner Umgebung unterstützt, deren Anlage durch die Ausschaltung des städtischen Bodenmarktes erleichtert wurde.

In der Phase funktionalistischen Städtebaus wurde der Planungs- und Bauaufwand durch das modernis-tische Streben nach Skalenvorteilen minimiert. Sie ist geprägt durch monofunktionale Großwohnsiedlungen (vgl. Smith 1996, Häußermann 1994), die »eine ver-einheitlichende Decke über die städtischen Siedlun-gen gebreitet und damit auch die neue Gesellschafts-klasse einer egalitär-gewerkschaftlich organisierten kommunistischen Arbeiterschicht erzeugt« (Lichten-

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berger 1995: 30) haben. Der Schwerpunkt der Sied-lungstätigkeit wurde dabei vom Stadtzentrum an die Ränder der Stadt verlegt. In Warschau war die größte Siedlungserweiterung jener Ära die im Jahre 1975 fer-tiggestellte Großsiedlung Ursynów für rund 130.000 Einwohner (Koch 2010).

Die sozialistische Industrialisierung mittels groß-industrieller Komplexe fand in Warschau in Form der Errichtung der Huta Warszawa ihren Niederschlag – jen-seits des ökonomischen Kalküls, schließlich verfügt die Region Warschau weder über Kohle noch nennenswerte Eisenerzvorkommen. Der Auf- und Ausbau randstäd-tischer monofunktionaler Großwohnsiedlungen ging mit der Degradation der älteren Siedlungsteile einher (Prawelska-Skrzypek 1988), weswegen ihn Juchnowicz (1990) als »pathologische Urbanisierung« charakterisiert.

Gemäß dem modernen Planungsverständnis (nicht nur dem sozialistischen, sondern auch dem westlichen) sah der Masterplan für die Entwicklung Warschaus von 1961 eine »klare funktionale Trennung von Wohnen und Arbeiten, die Ausweisung der Innenstadt als Standort für oberzentrale Dienstleistungen sowie eine hierarchische

Anordnung von Service-Centren für die Güter des täg-lichen Bedarfs« (Koch 2010: 159) vor. Den steigenden Verkehrsbedarf infolge der Funktionstrennung sollte ein leistungsfähiger Öffentlicher Personennahverkehr leisten, dessen Ausbau jedoch eher schleppend erfolgte (Czesak/Pazdan/Różycka 2014). Ähnliches galt für die Modernisierung von Kraftwerken, die Errichtung von Kläranlagen und ähnlichen technischen Infrastruktu-ren – mit einer entsprechenden Zunahme von ökologi-schen Belastungen (Cierpiński 1993).

Postmoderne raumproduktionen in WarschauDie Postmodernisierung Warschaus steht im Kontext eines weitgehenden Rückzugs des polnischen Staates aus Wirtschaft und Raumentwicklung (Lorens 2005, Degórska 2007, Kühne 2010, Koch 2010 und 2012, Jałowiecki 2012). Im Vergleich zu anderen Kommu-nen Polens weist die Entwicklung Warschaus zwei Spe-zifika auf:1. Erst seit 2003 erfolgte eine politische Adminis-

trierung auf gesamtstädtischer Ebene der Politik.

Tabelle 1:  Wesentliche Merkmale moderner und postmoderner raumproduktion

Moderne PostmoderneStadtstruktur Funktionstrennung Funktionsmischung

Dominantes Stadtzentrum System unterschiedlicher funktionaler KnotenAbnehmender Bodenpreis mit zuneh-mendem Abstand vom Stadtzentrum

Inszenierte Zentren vs. große Bereiche der Armut, High-tech-Korridore

(Landschafts)-Architektur

Funktionale Architektur Eklektizistische Stile, Einbindung historischer Substanz

Massenproduktion der Stile Inszenierungen, Ironie, PlaygiateStadtregierung Redistributiv Unternehmerisch

Vorhalten von Einrichtungen der Daseinsvorsorge

Public-private-Partnerships

Markorientierung der DaseinsvorsorgeWirtschaft Industriell Dienstleistungsorientiert

Massenproduktion Flexible ProduktionEconomies of Scale Economies of ScopeProduktionsorientierung NischenmarktorientiertZentriert Globalisiert, telekommunikationsorientiert,

konsumorientiertPlanung Große Entwürfe Kleine, fragmentierte Entwürfe

Funktional ÄsthetischPositivistisches Raumverständnis Konstruktivistisches RaumverständnisExpertendominiert NetzwerkorientiertPlanung als Medium der Erziehung Planung als Ausdruck sozialen WillensZielorientiert Prozessorientiert

Kultur und Klassen- und Schichtgesellschaft Milieu- und LebensstilgesellschaftGesellschaft Hoher Grad innerer Homogenität inner-

halb der Klassen und SchichtenHoher Grad sozialer Pluralität, Individualisierung, Distinktion durch Konsum

Nach: Dear/Flusty 2002, Jencks 1977, Kühne 2012

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Davor wurde die Stadtlandschaft extrem zersplit-tert administriert: Auf den Ebenen des Woiwod-schaftsrates, der Stadtkommunen des gesamtstäd-tischen Rates, der Stadtkommunenversammlung sowie der Bezirke der Stadtkommune Zentrum

waren insgesamt 779 Räte für die Entwicklung der Stadtlandschaft zuständig (Koch 2010). Eine sol-che Fragmentierung von politisch-administrativen Zuständigkeiten ermöglichte insbesondere Unter-nehmen die Durchsetzung eigener Interessen. Hier zeigt sich eine Parallele zum »Prototypen« postmo-derner Stadtlandschaftsentwicklung, Los Angeles (vgl. Kühne 2012): Dieser weist einen extremen ter-ritorialen Zersplitterungsgrad auf (mit mehr als 200 eigenständigen Kommunen) und verschiedene bi- und multilokale Kooperationen.

2. Gegenwärtig finden sich zahlreiche elaborierte Plan-werke (von Masterplänen über Entwicklungsstra-tegien bis hin zu einer neuen Raumbewirtschaf-tungsstudie) für die Stadtlandschaft Warschau. Da sich jedoch die Pläne und Planinhalte sehr häufig ändern, werden »die Aussagen beliebig und weit-gehend bedeutungslos« (Koch 2010: 229). Darüber hinaus weisen die Pläne die Tendenz auf, weniger künftige Zustände zu planen, sondern die ausge-handelten Ergebnisse der räumlichen Entwicklung nachzuvollziehen (vgl. Koch 2010; vgl. Abbildung 2).Der Verzicht auf eine – auf einen finalen Zustand

gerichtete – modernistische Planung (im Sinne einer »Großen Erzählung«) begünstigt eine zunehmende Fragmentierung der Stadtlandschaft in ein Patch-work unterschiedlicher funktionaler, struktureller und gestalterischer Einheiten: Gated Communites, Urban Entertainment Center, ungenutzte Industrieruinen, gentrifizierte Quartiere und Quartiere der Transfor-mationsverlierer, dazu Siedlungen der nachholenden Suburbanisierung verändern die Stadtlandschaft nach-drücklich (vgl. Kühne 2006). Insbesondere altindus-

Abbildung 1: Der kultur- und Wissenschaftspalast  in Warschau

Abbildung 2: Gründe für die geringe Bedeutung räumlicher Planung in Warschau

Foto: Kühne

Geringe Bedeutung öffentlicher räumlicher Planung

Wenig wirksames Planungssystem

Instabile politische Führung

Geringes Interesse nichtstaatlicher

Akteure an Partizipation

Komplexe Planungswerke geringer Verbindlichkeit

(»Wunschlisten«)

Durchsetzung privater Raumnutzungsinteressen

durch informelle Verhandlungen

Leicht verändert nach: Koch 2010

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trielle Objekte dokumentieren einen zentralen Aspekt der forcierten Postmodernisierung Polens: die De-Indus-trialisierung. In Warschau sank der Anteil der im sekun-dären Wirtschaftssektor Beschäftigten von 60,0 % im Jahre 1989 über 36,0 % im Jahre 2000 auf 26,9 % im Jahre 2011 (Angaben des Statistischen Hauptamtes – GUS). Gleichzeitig wurde der Aufbau einer Dienst-leistungsökonomie vollzogen: Keine andere Stadtland-schaft in Polen war in vergleichbaren Maße Ziel des Zustroms von Auslandsdirektinvestitionen (ADI). So entfielen in den frühen 1990er Jahren 30 % der ADI auf die Hauptstadt, was ihre Einbindung in die globale Ökonomie sprunghaft intensivierte. Das Pro-Kopf-Brut-toinlandsprodukt Warschaus verdeutlicht die ökono-mische Sonderstellung der Hauptstadt: Im Jahr 2012 erreichte es 111.696 Złoty und damit 301,1 % des pol-nischen Durchschnitts (GUS).

Die sich seit Beginn der Systemtransformation ent-wickelnde segmentierte Polyzentralität stellt – wie Piątek

zeigt (2008: 30) – einen radikalen Gegenentwurf zum sozialistischen Verständnis von Stadtentwicklung dar: »Das kapitalistische Warschau hatte im Gegensatz zum kommunistischen Warschau keinen großen städtebau-lichen Plan. Alles, was nach dem Jahr 1989 passierte, war die Folge spontaner Energie und des starken Wider-spruchs gegenüber den Regeln, die 40 Jahre geherrscht hatten« (siehe Abbildung 3). Der als »Nicht-Planung« (Banham 1999[1971]) beschreibbare Rahmen der Raumentwicklung hat zu einem grundlegenden Wan-del der Versorgungsinfrastruktur beigetragen: »Westeu-ropäische und nordamerikanische multinationale Kon-zerne kämpfen mit strategisch an neuen Ausfallstraßen platzierten Hypermärkten und anderen Big-Box-Ein-zelhandelsangeboten auf der grünen Wiese um zukünf-tige Marktanteile in der Region und fördern damit ein zunehmend autoabhängiges Konsumverhalten« (Altrock et al. 2005: 9; ähnl. Loegler 2012; siehe Abbildung 4, S. 7). Dabei erhält Warschau in Polen eine besondere

Abbildung 3: ein Beispiel für postmoderne, symbolisch nicht einheitlich fassbare Patchworkstrukturen in Warschau: im Vordergrund eine statue von Johannes Paul ii., dahinter (sich teilweise im Bau befindliche) re-präsentanten des globalen kapitalismus

Foto: Kühne

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Bedeutung bei der Einführung und Erprobung von Betriebskonzepten von Einzelhandels- und Freizeitein-richtungen; sie werden zunächst in Warschau eingeführt, um danach hierarchisch über das polnische Städtesys-tem verteilt zu werden (Walter 2005).

Nicht allein in Bezug auf die Versorgungsinfrastruk-tur findet ein radikaler Wandel statt, auch das Woh-nen differenziert sich im Übergang des Verständnisses von »Wohnung als sozialer Dienstleistung« zur Leitvor-stellung »Wohnung als Wirtschaftsgut« (Sailer-Fliege 1999: 69) aus. Neben einer nachdrücklichen nachho-lenden Suburbanisierung – mit der Folge steigender Inanspruchnahme insbesondere von ehemals landwirt-schaftlich genutzten Flächen und zunehmender sozialer Segregation. Die soziale Segregation, als Ausdruck post-moderner Fragmentierungsprozesse, findet ihren Höhe-punkt in sich rasch entwickelnden Gated Communities, deren Zahl Kusiak (2012) auf über 400 beziffert. Kusiak (2012: 48) fasst die Motivation der aktiven Segregierer in Gated Communities als eine Mischung aus Distink-

tionsbedürfnis, Sehnsucht nach Sicherheit und Imagi-nation zusammen: »Wer in eine Gated Community zog, konnte erstens mit der Adresse angeben, zweitens glau-ben, dass er dort sicher sei und sich drittens wie in einem amerikanischen Film fühlen«.

Die Diversifizierung und Differenzierung der War-schauer Stadtlandschaft vollzieht sich entlang unter-schiedlicher räumlicher Entwicklungsschwerpunkte (Piątek 2008): • Die Shoppingmall »Złoty Terasy« (Goldene Terras-

sen) diversifiziert das Zentrum, indem neben dem Knoten des öffentlichen Verkehrs, dem Zentralbahn-hof, ein Zentrum des Konsums errichtet wurde (siehe Abbildung 5, S. 7).

• In geringer räumlicher Distanz zu Zentralbahn-hof und »Złoty Terasy«, um den Platz der Vereinten Nationen, erfolgte die Errichtung von insbesondere die Sitze internationaler Unternehmen beherbergen-den Bürohochhäusern. Diese Ansiedlung erfolgte von öffentlicher Hand weitgehend ungeplant. Die

Abbildung 4: Die kommerzialisierung des öffentlichen raumes, hier das Beispiel eines als Werbefläche genutzten innerstädtischen hochhauses 

Foto: Kühne

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einzelnen Bürokomplexe lassen keinen erkennbaren städtebaulichen Bezug untereinander erkennen (Pütz 2001, Czesak/Pazdan/Różycka 2014).

• Das Restaurant- und Kneipenviertel findet sich in der Gegend der Chmielna Straße.

• Südlich davon ist das Regierungsviertel im Bereich der Krucza Straße lokalisiert.

• Das Zentrum eines basarartigen Handels hat sich um das ehemalige Stadion Dziesięciolecia entwickelt.

• Das Nationalstadion Kazimierz Górski, zur Fuß-ball-Europameisterschaft 2012 errichtet, fokussiert das Selbstverständnis Polens in sportlichem Kontext.

• Das touristische Zentrum findet sich im Bereich der wiederaufgebauten und in den letzten Jahrzehnten sanierten Altstadt (Piątek 2008). Gerade dieser insze-nierte Teil Warschaus wird im globalen Wettbewerb um Aufmerksamkeit als »unique selling proposition« (USP) vermarktet (Paesler 2006).

Mit seinen vielfältigen Angeboten trifft Warschau wie wenige andere Stadtlandschaften Ostmitteleuropas die

(sozial erzeugten) Bedürfnisse multioptionaler post-moderner »Vagabunden« (Bauman 2009): Die jeweils mit überschaubarem Aufwand konsumierbaren »Akti-vitäts-Sinn-Pakete« (Eckert/Drieseberg/Willems 1990: 95) ergeben sich aus den Bereichen Kultur, Kulinarik, Sport, Shopping, Events u. a. (Hopfinger 2006). Archi-tektonische Anleihen (in postmoderner Terminologie »Playgiate«) an westliche Gestaltungsmuster machen die Stadtlandschaft unschwer lesbar, wenn auch unter dem Verlust regionaler Architekturtraditionen (Loegler 2012).

FazitIm Kontext der Systemtransformation vollzog sich in der Stadtlandschaft Warschau der Übergang vom Leit-bild der »sozialistischen Stadt« als »Große Erzählung« zu einer an »Nicht-Planung« grenzenden Eigenentwick-lung der vielen »Kleinen Erzählungen«. Dabei vollzieht sich die Entwicklung im Wesentlichen auf Grund-lage der Logik der global organisierten Ökonomie, die

Abbildung 5: Die shoppingmall »Złoty Terasy« (Goldene Terrassen), 2007 eröffnet, mit rund 65.000 m2 Verkaufs-fläche, investor: die niederländische inG real group

Foto: Kühne

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lokale Stadtpolitik erweist sich als zu fragmentiert und zu überfordert, um diese Entwicklungen mit planeri-schen Impulsen steuern zu können.

In die Stadtlandschaft Warschaus prägt sich die Postmodernisierung zunehmend als eine »Ästhetik der Angst« ein, sie macht »Angst unmittelbar greifbar« (Bauman 2008: 18): Gated Communities, die Über-wachung von privaten, halböffentlichen und öffentli-chen Räumen mit Kameras, Einlasskontrollen in Shop-pingmalls und Bürogebäude etc. lässt Wyckoff (2010: 386) von »den Reichen als der enklavenproduzieren-den Klasse« sprechen. Diese Produktion von Exklaven ist (in Anschluss an Pareto 2010 [1916]) als Ergebnis residualer Handlungsmuster zu verstehen: Der Wille zur Konstruktion von Eindeutigkeiten im Siedlungsver-band (z. B. Gated Communities), das Bemühen um lokale Selbstvergewisserung (insbesondere in der Gemeinschaft der Gleichen in den Gated Communities), die Verbrei-tung von Haussicherheitstechnik sowie Forderungen nach einem härteren Durchgreifen der Sicherheitsor-gane verdeutlicht die Sehnsucht nach Sicherheit. Die solchermaßen entstehenden physischen Manifestatio-nen radikaler Intoleranz folgen einer eher modernisti-

schen Geisteshaltung, womit sie einen zentralen Aspekt der Widersprüchlichkeit postmoderner Raumproduk-tion bilden – wie er auch in Los Angeles zu beobachten ist (vgl. Kühne 2012).

Im Vergleich zu Los Angeles weist Warschau jedoch mit seiner sozialistischen Vergangenheit eine Entwick-lungsschicht auf, die dem »Prototypen« postmoderner Raumentwicklung fehlt. Die materiellen Hinterlas-senschaften produzieren eine – insbesondere ästheti-sche – Polyvalenz der Stadtlandschaft Warschau. Dieser Gewinn an städtebaulicher und architektonischer Viel-falt lässt die Postmodernität der Stadtlandschaft War-schau in besonderer Intensität erscheinen. Die Post-modernisierungsprozesse von Warschau können damit nicht allein als »nachholend« hinreichend beschrieben werden; die Stadtlandschaft Warschau stellt wiederum einen spezifischen Prototypen postmoderner Entwick-lungen dar: charakterisiert durch einen gesellschaft-lichen Systembruch mit den spezifischen materiellen und gesellschaftlichen Persistenzen des alten Systems sowie durch eine höhere Geschwindigkeit im Vergleich zu jener der »alten« westlichen Welt und selbst jener von Los Angeles.

Über den AutorDr. Dr. Olaf Kühne ist Professor an der Fakultät für Landschaftsarchitektur an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und apl. Professor für Geographie in Saarbrücken. Der promovierte Geograph und Soziologe befasst sich insbesondere mit den Themen der Stadt- und Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa und den Vereinigten Staaten. Aktuelle Publikation zum Thema: Gawronski, K./Kühne, O./Hernik, J. (2014; Hrsg.): Transformation und Land-schaft – landschaftliche Folgen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse. Wiesbaden: Springer VS (im Erscheinen).

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ChRONik

1. – 14. April 201401.04.2014 In einer Erklärung der Außenminister des Weimarer Dreiecks (Deutschland, Frankreich, Polen), Frank-Walter

Steinmeier, Laurent Fabius und Radosław Sikorski, zur Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) werben die Außenminister für eine Stärkung der zivilgesellschaftlichen Kontakte, der politischen Zusammenarbeit, des Handels und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der EU mit ihren südlichen und östlichen Nachbarn.

01.04.2014 Ministerpräsident Donald Tusk kündigt eine diplomatische Offensive Polens in der EU für eine neue EU-Ener-giepolitik an. Die Energiepolitik solle folgende Aspekte umfassen: Gemeinsame Einkäufe von Energierohstoffen und die Einrichtung einer Börse für Gasimporte für die EU-Mitgliedsländer, einen Hilfsmechanismus inner-halb der EU im Falle der Einstellung von Gaslieferungen, die Zufinanzierung des Ausbaus der Energieinfra-struktur aus EU-Mitteln, die vollständige Ausschöpfung europäischer fossiler Energievorräte, darunter Schie-fergas, die Gewährleistung von Gas- und Erdöllieferungen aus neuen Lieferquellen (z. B. den USA) und die Garantie der Energiesicherheit für die Nachbarn der EU.

02.04.2014 Der Sprecher des Föderativen Dienstes für Veterinär- und Phytosanitäraufsicht Russlands, Aleksej Aleksejenko, teilt mit, dass Russland das Embargo für Schweinefleisch aus Polen und Litauen auf alle Produkte, die Schwei-nefleisch enthalten, ausweitet. Das erweiterte Embargo soll ab der kommenden Woche zeitlich unbefristet gel-ten. Hintergrund im Falle Polens sind Fälle der sogenannten afrikanischen Schweinepest, die an der Grenze zu Belarus festgestellt worden sind.

03.04.2014 Ministerpräsident Donald Tusk spricht in Warschau mit dem Staatspräsidenten Georgiens, Giorgi Margwelaschwili, über die polnisch-georgischen Beziehungen, die Zusammenarbeit zwischen Georgien und der EU und die geor-gisch-russischen Beziehungen. Georgien wird voraussichtlich im Juni das bereits paraphierte Assoziierungs-abkommen mit der EU unterzeichnen. Am Vortag hatte sich Margwelaschwili mit Staatspräsident Bronisław Komorowski und Sejmmarschallin Ewa Kopacz getroffen. Beide versicherten Georgien der Unterstützung Polens für die Bemühungen Georgiens, Mitglied in der EU und in der NATO zu werden.

03.04.2014 In einem Interview mit der Wochenzeitung »Die Zeit« appelliert Ministerpräsident Donald Tusk an Deutsch-land, die Leitung bei der Vertretung gemeinsamer europäischer Interessen gegenüber Russland zu übernehmen.

04.04.2014 In einem Fernsehinterview spricht sich Staatspräsident Bronisław Komorowski für eine verstärkte Präsenz der NATO in Polen aus. Polen sollte sich auf die Wahrung seiner Sicherheit konzentrieren und Russland gegenüber keine aggressive Sprache wählen, sich aber von Russland keine Vorgaben hinsichtlich der Sicherheit machen lassen. Polen sei nicht der NATO beigetreten, um zu hören, was Russland gefalle oder nicht. Hintergrund ist die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow, dass die Präsenz von NATO-Truppen in Osteuropa gegen die Vereinbarungen des NATO-Russland-Rates verstoße.

05.04.214 In Krakau stellt die Bürgerplattform (Platforma Obywatelska –PO) ihr Motto für die Wahl zum Europäischen Parlament (EP) »Ein starkes Polen in einem sicheren Europa« vor. Nach Einschätzung des Leiters der Wahl-kampagne, Tadeusz Zwiefka, handelt es sich bei der Wahl im Mai um die bisher wichtigste zum EP, da die EU aus der Wirtschaftskrise heraustrete und mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine konfrontiert sei. Die PO gehört zur Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament.

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Sie können die gesamte Chronik seit 2007 auch auf <http://www.laender-analysen.de/polen/> unter dem Link »Chronik« lesen.

06.04.2014 Nach einem Treffen mit Angehörigen des Grenzschutzes, des Zolls und der Polizei am polnisch-russischen Grenzübergang in Bezledy betont Ministerpräsident Donald Tusk, dass es wichtig sei, die russischen Nutzer des Kleinen Grenzverkehrs zwischen Polen und der Kaliningrader Oblast (Händler und Touristen) korrekt abzu-fertigen, unabhängig von der Beurteilung des politisch-militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine. Es werde jedem Hinweis auf eine schlechte Behandlung russischer Staatsbürger im Kleinen Grenz-verkehr, der von der »russischen Propaganda« erhoben werde, nachgegangen. Es gebe keinen Anlass, den Klei-nen Grenzverkehr einzuschränken oder aufzuheben.

07.04.2014 Gesundheitsminister Bartosz Arłukowicz (Bürgerplattform/Platforma Obywatelska – PO) nimmt an einer von Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) organisierten Debatte zur Situation des Gesundheitswe-sens und zu den gesundheitspolitischen Programmen von Regierung und PiS teil. Der PiS-Vorsitzende Jarosław Kaczyński verlässt die Veranstaltung, da Ministerpräsident Donald Tusk trotz Einladung nicht erschienen war.

08.04.2014 Staatspräsident Bronisław Komorowski beruft den Kabinettsrat zur Beratung der Krise in der Ukraine ein. Thematisiert werden die Reformen auf der Ebene der Selbstverwaltung in der Ukraine sowie die Unterstüt-zung für polnische Unternehmen, die sich in der Ukraine engagieren, des Weiteren die Möglichkeit der Aus-bildung ukrainischer Offiziere an Militärhochschulen in Polen und ukrainischer Studierender an polnischen Bildungseinrichtungen.

09.04.2014 Polen spricht sich für die Entsendung einer EU-Mission in die Ukraine aus, die Kiew bei der Reformierung des Sicherheitssektors helfen soll. Die EU-Experten sollten parallel zur Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine arbeiten. Bisher unterstützen Schweden und Großbritannien den Vorschlag Polens.

10.04.2014 Die Regierung gedenkt des vierten Jahrestages der Flugzeugkatastrophe von Smolensk mit einer Gedenkfeier auf dem Warschauer Powązki Friedhof. Die Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) führt ihre Gedenkveranstaltung im Zentrum Warschaus auf der Straße Krakowskie Przedmieście durch. Vor-her hatte die Regierung auf der Grundlage von Expertenuntersuchungen eine Explosion an Bord des Flugzeugs ausgeschlossen, eine Behauptung, die vom Vorsitzenden der »Parlamentarischen Gruppe zur Untersuchung der Ursachen der Katastrophe der TU-154 M am 10. April 2010«, Antoni Macierewicz, aufgestellt wird.

11.04.2013 Staatspräsident Bronisław Komorowski unterzeichnet den Beschluss über den Einsatz eines polnischen Mili-tärkontingents im Rahmen der NATO-Mission zur Luftraumüberwachung der baltischen Staaten, Baltic Air Policing. Auf diese Weise wolle Polen seinen entschlossenen Einsatz für die Sicherheit der Region und Polens und seine Solidarität im Rahmen der NATO demonstrieren. Komorowski verweist auf die politische und mili-tärische Aggression Russlands gegenüber der Ukraine, die die Mission in einen außerordentlichen Zusammen-hang stelle. In Anbetracht der Lage sei die Unterzeichnung als feierliche Zeremonie durchgeführt worden. Im Anschluss legt Komorowski einen Kranz am Flieger-Denkmal in Warschau nieder.

12.04.2014 Auf dem Parteitag der Bürgerplattform (Platforma Obywatelska – PO) in Zoppot (Sopot) vor der Wahl zum Europäischen Parlament im Mai unterstreicht Ministerpräsident und PO-Vorsitzender Donald Tusk, dass sich Polen für die EU-Osterweiterung einsetzen werde, da diese der Sicherheit Polens dienen würde. Im Interesse Polens sei eine integrierte und solidarische EU.

14.04.2014 Ministerpräsident Donald Tusk und Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak treffen sich in der Militärbasis in Łask (bei Łódź/Lodz) mit polnischen und US-amerikanischen Luftwaffesoldaten. Tusk sagt, dass die Luftstreit-kräfte, der Schutz des Luftraums und das Raketenabwehrprogramm zentral für die Sicherheit Polens seien. Der ukrainisch-russische Konflikt berge ein außerordentlich gefährliches Potential für die Länder der Region und ganz Europa. Im Rahmen eines polnisch-US-amerikanischen Abkommens sind in Łask Soldaten und Flugzeuge beider Armeen stationiert. Mitte März kam zwecks gemeinsamer Übung weitere Verstärkung aus den USA.

Die Meinungen, die in den Polen-Analysen geäußert werden, geben ausschließlich die Auffassung der Autoren wieder. Abdruck und sonstige publizistische Nutzung sind nach Rücksprache mit der Redaktion gestattet.

Redaktion: Prof. Dr. Dieter Bingen (verantwortlich) (Darmstadt), Silke Plate, M.A. (Bremen)Technische Gestaltung: Matthias Neumann

Polen-Analysen-Layout: Cengiz Kibaroglu, Matthias NeumannAlle Ausgaben der Polen-Analysen sind mit Themen- und Autorenindex archiviert unter www.laender-analysen.de

Die Polen-Analysen werden im Rahmen der Datenbank World Affairs Online (WAO) ausgewertet und sind im Portal IREON www.ireon-portal.de recherchierbar.ISSN 1863-9712 © 2014 by Deutsches Polen-Institut Darmstadt und Forschungsstelle Osteuropa, Bremen

Kontakt: Dr. Andrzej Kaluza, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Polen-Institut, Mathildenhöhweg 2,D-64287 Darmstadt, Tel.: 06151/4985-13, Fax: 06151/4985-10, E-Mail: [email protected], Internet: www.laender-analysen.de/polen

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Deutsches Polen-institut DarmstadtDas Deutsche Polen-Institut Darmstadt (DPI) ist ein Forschungs-, Informations-, und Veranstaltungszentrum für polnische Kultur, Geschichte, Politik, Gesellschaft und die deutsch-polnischen Beziehungen, die sich im Kontext der europäischen Integration ent-wickeln. Das seit März 1980 aktive und bis 1997 von Gründungsdirektor Karl Dedecius geleitete Institut ist eine Gemeinschafts-gründung der Stadt Darmstadt, der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz sowie des Bundes. 1987 wurden die Kultusminister der Länder und 2011 das Auswärtige Amt weitere institutionelle Träger. Einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der Institutsziele leisten private Stiftungen. Das DPI hat satzungsgemäß die Aufgabe, durch seine Arbeit zur Vertiefung der gegenseitigen Kenntnisse des kulturellen, geistigen und gesellschaftlichen Lebens von Polen und Deutschen beizutragen.Ziel der Vermittlertätigkeit des DPI ist es, »die zu interessieren, auf die es politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell im deutsch-polnischen Verhältnis ankommt« (Leitlinien 1997). Es geht um die Entscheider und Multiplikatoren in Politik, Kultur, Bildung, Verwaltung, Medien und Wirtschaft und, wesentlich stärker ausgeprägt als bisher, um das Hineinwirken in Wissenschaft, Forschung und Bildung.Derzeit bemüht sich das DPI in Kooperation mit den verstreuten Orten wissenschaftlicher Polen-Kompetenz an deutschen Hoch-schulen und Forschungsinstituten verstärkt darum, ausgehend von einer Bestandsaufnahme deutscher Polen-Forschung Ort wis-senschaftlicher Forschung und verbindendes, vernetzendes und kooperierendes Zentrum zu werden. Ausgangspunkt der Neuaus-richtung ist die kaum mehr kontrollierbare Dynamik des Rückbaus der Ressourcen der wissenschaftlichen Polen-Kompetenz in den unterschiedlichen Disziplinen. Mit der über 60.000 Bände zählenden multidisziplinären Fachbibliothek für Polen, die eine einzigartige Sammlung polnischer Literatur in der Originalsprache und in deutscher Übersetzung umfasst, ist das DPI bereits ein geschätzter Ort der Recherche und des wissenschaftlichen Arbeitens. (www.deutsches-polen-institut.de)

Forschungsstelle osteuropa an der Universität Bremen (www.forschungsstelle.uni-bremen.de)1982 gegründet, widmet sich die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen der interdisziplinären Analyse der Länder Ost- und Ostmitteleuropas in Zeitgeschichte und Gegenwart. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der Rolle von »Dissens und Konsens«, von Opposition und Zivilgesellschaft in ihrem historischen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext.Die Forschungsstelle besitzt in ihrem Archiv eine einzigartige Sammlung alternativer Kulturgüter und unabhängiger Texte aus den ehemaligen sozialistischen Ländern. Darunter befindet sich auch eine umfangreiche Sammlung des »Zweiten Umlaufs«, die das Schrifttum und Dokumente unabhängiger Initiativen und gesellschaftlicher Gruppen in Polen aus der Zeit von 1976 bis zum Umbruch umfasst. Hinzu kommt eine umfangreiche Bibliothek mit wissenschaftlicher Literatur. Mit Archiv, Bibliothek und zwei wissenschaftlichen Abteilungen ist die Forschungsstelle auch eine Anlaufstelle sowohl für Gastwissenschaftler als auch für die interes-sierte Öffentlichkeit.Eine der Hauptaufgaben der Forschungsstelle ist die Information der interessierten Öffentlichkeit. Dazu gehören unter anderem regelmäßige E-Mail-Informationsdienste für Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Medien.

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Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit