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Poli tik entdecken - Freiheit lebenNeue Lernkulturen in der po li tischen Bildung ,

Wolfgang Sander

Referent: M. Stark

Studienseminar Darmstadt – UF Politik

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Kapitel III (Buch S. 75 - 147)

„ Lehren und Lernen in der poli tischen Bildung“

1. Die Entstehung der Welt im Kopf

2. Die Rolle der „ Lehrenden“ in der po li tischen Bildung

3. Lerngegenstände – oder was man über Poli tik lernen kann

4. Tools für die Planung

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1. Die Entstehung der Welt im Kopf (S. 75 – S. 101)

In Lernprozessen formt sich das Bild, das sich Menschen von der Welt machen und eine Theorie des Lernens müssteerklären können, wie all das unterschiedlichste Wissen in den Kopf kommt.

Behavioristische Lerntheorie

Diese Lerntheorie spielte über einen langen Zeitraum (20er – 70er Jahre des 20. Jahrhunderts) eine prägende Rolle. Hier wird lernen meist als Verhaltensänderung in Reaktion auf Umweltreize gesehen. Lernbiologisch bietet diese Theorie jedoch keine Lösungen - denn ein Problem dieser Theorie war, dass alles nicht Beobachtbare von vorneherein ausgeblendet wurde. Lernen schien von „außen“ steuerbar!

Konstruktivistische Lerntheorie

Der konstruktivistische Ansatz hat das Bild des „Lernens“ tiefgreifend verändert. Hier sind die Lernenden die eigentlichen Akteure in Lernsituationen und keine passiven, von außen steuerbaren Objekte. Im Gehirn wird Wissen - Vorwissen und im Lernprozess neu gewonnenes Wissen – auf eine Weise organisiert, die man sich als Netzwerk von Verknüpfungen vorstellen kann (Wissensnetze).

Lernen ist folglich, soweit es um Wissen um die Welt geht, eine Veränderung dieses Netzwerkes. Für pädagogisches Handeln lassen sich zwei Implikationen ableiten:

1. Lernen ist subjektiv und lässt sich als aktive und konstruktive Leistung eines Individuums verstehen.

2. Lernangebote (Begriffe, Problemstellungen) müssen an die Wissensnetze der Lernenden anschlußfähig sein. Damit dies funktioniert, sollten neue Informationen - vor dem Hintergrund eines „Bildes von der Welt“ - als Bedeutsam erkannt werden.

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Damit gewinnt für die Professionalität der Lehrenden in der politischen Bildung eine „Diagnostik“ im Sinne der Fähigkeit, sensibel die Perspektiven der Lernenden auf Politik wahrzunehmen und Lernimpulse zu entwickeln, die diesen konkreten Menschen neue Lernmöglichkeiten eröffnen, erheblich an Gewicht.

Zwölf Grund instrumente des (aktiven) Lernens in der poli tischen Bildung:

1. Recherchieren: Man kann etwas über Politik lernen, indem man sich aus Quellen über Politik informiert (Auswahl etc).

2. Miteinander reden: Man kann etwas über Politik lernen, indem man in Gesprächen mit anderen Wissen austauscht.

3. Etwas darstellen: Man kann etwas über Politik lernen, indem man anderen etwas über Politik präsentiert.

4. Aktives Zuhören: Man kann etwas über Politik lernen, indem man sich mit dem, was andere referieren, auseinander setzt.

5. Etwas herstellen: Man kann etwas über Politik lernen, indem man ein Produkt herstellt, in dem sich Resultate des Lernens dokumentieren.

6. Veranschaulichen: Man kann etwas über Politik lernen, indem man abstrakte Zusammenhänge anschaulich macht.

7. Erforschen: Man kann etwas über Politik lernen, indem man politisch bedeutsame Situationen selbst erforscht.

8. Probehandeln: Man kann etwas über Politik lernen, indem man politisch bedeutsame Situationen simuliert.

9. Üben und Wiederholen: Erworbene Kompetenzen und neues Wissen müssen geübt und wiederholt werden.

10. Anwenden: Erworbene Kompetenzen und neues Wissen müssen in neuen Situationen angewendet werden.

11. Feedback und Evaluation : Man kann besser lernen, indem man qualifizierte Rückmeldungen erhält.

12. Selbstreflektion : Man kann besser lernen, wenn man Wissen über sein eigenes Wissen und Lernen gewinnt.

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2. Die Rolle der „ Lehrenden“ in der politischen Bildung (S. 101 – S. 106)

Nicht „Führen“ oder „Wachsenlassen“ - Lernen braucht Anlässe, Anregungen und Anstöße, aber Lernen kann nicht von außen gesteuert werden. Es bleibt eine aktive Leistung jedes Einzelnen. In diesem Zusammenhang trifft das Wort „Begleiten“ wohl am ehesten die Aufgabe von Lehrenden (professionelle Lernbegleiter). Lehren kann hier als eine „Konstruktion von förderlichen Bedingungen in Form von Lernumwelten/Lernumgebun gen“ verstanden werden:

Planbar sind das inhaltliche Angebot, die Grundsituation des Lernens, die Methoden und die Orte des Lernens. Wobei aber alle diese Planungsaspekte voneinander abhängig sind und jederzeit veränderbar sein sollten.

Das „Beobachten“ ist eine weitere wichtige Tätigkeit als Lernbegleiter. Nur wer Lernsituationen und die Entwicklung von Lernenden sorgfältig zu beobachten zu analysieren versteht, wird lernfördernde, anschlussfähige Anregungen geben können. Zu alldem gehört auch, dass Lehrende, die in ihrer Professionsrolle einen Teil der Welt repräsentieren, als Person und als Erwachsene erkennbar sind. Sie sind gleichberechtigte Bürger der Republik.

3. Lerngegenstände – oder was man über Politik lernen kann (S. 107 – S. 120)

Politische Bildung muss erst einmal für die unterschiedlichsten Fragen und Interessen von Menschen offen sein, die etwas über Politik lernen wollen. Aber „Alles“ ist kein in Lernsituationen bewältigbarer Lerngegenstand. Zunächst müssen Lerngegenstände an Vorwissen und Lerninteressen der Adressaten anschlußfähig sein. Von dort aus sollte Lernenden die Chance geboten werden, ein breiteres und tieferes Verständnis von Politik zu gewinnen und das notwendige Wissen zu erwerben. Soll Komplexitätszuwachs als Lernperspektive politischer Bildung möglich sein, müssen sich verschiedene Tiefenschichten (Zonen) in Lerngegenständen wiederfinden lassen:

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Oberfläche: all tägliche Poli tikwahrnehmung

Bereich der Routinen und Sensationen des politischen Alltags, der Schlagzeilen und Teils der Gesetzgebung. Hier bilden sich sehr häufig die politischen Lerninteressen – dies sind „Anschlußmöglichkeiten“ für Lernprozesse.

Mitt lere Zone: mittel- u. längerfristige pol. Problemlagen

Politik lässt sich nicht nur auf alltäglicher Ebene verstehen. Beispielsweise wird die große Bedeutung der Greencard-Debatte und des Komplexitätszuwachs erst dann deutlich, wenn dies politische Ereignis vor epochalem (länger-fristigen) Hintergrund betrachtet wird. Folgende Schlüssel-probleme haben u.a. einen Gegenwarts- und Langfristbezug:

Sicherung von Demokratie, sozialerGerechtigkeit und Umwelt

Kern: Poli tik als dauernde menschliche Aufgabe

Politische Bildung muss ihren Gegenstand - das Politische -als eine dauernde menschliche Aufgabe sehen. Hier wird die

Frage geklärt, welches persönliche Verhältnis jeder Einzelne zur Politik hat. In diesem Kernbereich berühren sich Fragen der politischen Philosophie mit denen der persönlichen Lebensführung, des eigenen Selbstkonzepts von Lernenden. Der Kernbereich setzt sich ferner mit grundlegenden politischen Erfindungen auseinander (Grund- und Menschenrechte, Rechtstaatsprinzip, Sozialstaat, Gewerbefreiheit und Marktwirtschaft).

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4. Tools für die Planung (S. 120 – S. 145)

Politische Lerngelegenheiten werden mit Hilfe von verschiedenen Tools so entwickelt, dass sie von einer konkreten Adressatengruppe in Lernsituationen bearbeitet werden können. Idealtypisch werden sie so konstruiert, dass sie Aspekte aus allen drei Zonen in ihrer wechselseitigen Verflechtung repräsentieren:

Tools I: Didaktische Prinzipien (Didaktische Strukturierung von Lerngegenständen)

Schülerorientierung, Exemplarisches Lernen, Problemorientierung, Kontroversität;

Handlungsorientierung vs. Wissenschaftsorientierung

Tools II: Method en (Gestaltung von zeitlichen Abläufen und Arbeitsstrukturen von Lernsituationen)

Erhebung von Vorwissen u. Erwartung en: Brainstorming, Collage, Graffiti und Interviews etc.

Komplexe Method en: Projekt, Fall- u. Sozialstudie, Zukunftswerkstatt, Studienfahrt und Tagung/Kongreß

Method en zu den zwölf Grundinstrumente des (aktiven) Lernens in der politischen Bildung (Siehe Seite 2)

Method en zur Leistung süberprüfung (Auszüge): Von der Stoff- zur Kompetenzvermittlung, von der Ergebnis- zur Prozess-orientierung, von reproduktiven Leistungen zur selbstständigen Urteilsbildung und von der Standardisierung zur Differenzierung

Tools III: Medien (Gegenständliche Tools, mit denen Lernende in Lernsituationen umgehen könn en)

Traditionelle Medien: Schulbücher, Textsammlungen, Zeitschriften, graphische Darstellungen (auf Tafel, Folie, Dia, Flipchart, Pinnwand), Audiovisuelle Medien (TV, Filmdokumente, Kinofilme, Hörstücke)

Digitale Medien: Lernsoftware, Internet (auch Instrument zur Kommunikation), CD u. DVD (Interaktive Lernumgebungen)

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...habe Fertig!!

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