Positionspapier Freiwilligendienste im Sport

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www.freiwilligendienste-im-sport.de Der Sport stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen Der organisierte Sport in Deutschland stellt sich den sozial- und bildungspolitischen Herausforderungen und leistet einen aktiven Beitrag zu zentralen gesellschaft- lichen Handlungsfeldern, vor allem der Förderung aktiver Lebensweisen, dem Ausbau zivilgesellschaftlichen Engagements, der Verbesserung von Bildungschancen und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Sport- vereine kooperieren mit Kindertagesstätten, um die negativen Folgen von Bewegungsmangel zu bekämpfen und mehr sportliche Aktivitäten in den Lebensalltag von Kindern zu bringen. Sportvereine beteiligen sich an der Ganztagsbetreuung von Schülerinnen und Schü- lern und engagieren sich als Partner in kommunalen Bildungslandschaften. Sportvereine leisten einen we- sentlichen Beitrag zur sozialen Integration. Sie bieten sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie jungen Menschen aus Zuwandererfamilien vielfältige Lernchancen und Erfahrungsräume. Wertvolle Unterstützung leisten dabei Menschen, die im Sport einen Freiwilligendienst absolvieren. Sie engagieren sich in der Zusammenarbeit von Sport- vereinen mit Kindertagesstätten und Schulen, überneh- men Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe im Sport, unterstützen Migrant/-innen oder entlasten das Ehren- amt von organisatorischen und administrativen Anfor- derungen. Gerade in den Bereichen sportliche Kinder- und Jugendarbeit und Schule/Kindergarten übernehmen die Freiwilligen eine zentrale Vorbildfunktion. Seit dem Jahr 2002 bietet die Deutsche Sportjugend gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sport an. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Bundesmodellpro- gramm “Generationsübergreifende Freiwilligendienste” (GÜF; 2005-2008) sowie mit dem Zivildienst im Sport (1976-2011) besteht seit Juli 2011 zudem die Möglich- keit, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport zu absolvieren. Mit Hilfe der Programme “FSJ Ausland”, “Internationale Jugendfreiwilligendienste”, “Euro- päischer Freiwilligendienst” sowie “weltwärts” ist zudem ein Freiwilligendienst im Sport auch im Ausland mög- lich. Erste Erfahrungen wurden zudem im Freiwilligen Ökologischen Jahr sowie in diversen Modell- programmen gesammelt. Die Freiwilligendienste im Sport berücksichtigen drei zentrale Entwicklungsperspektiven: 1. Freiwilligendienste sollen zunächst ein besonderes Bildungsangebot für junge Menschen sein und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Ältere Freiwillige erhalten die Möglichkeit, ihr Erfahrungswissen weiterzugeben. Alle Altersgruppen sollen zentrale Selbstwirksamkeitserfahrungen machen und dabei erleben, dass sie etwas können und Sinnvolles tun. 2. Die Freiwilligen sollen außerdem erleben, dass es im Kontext ihres Lebenslaufes sinnvoll und nach- haltig ist, sich zu engagieren, so dass sie für ein Engagement über den aktuellen Dienst hinaus gewonnen werden. Dabei ist es zweitrangig, ob dieses Engagement am Ende dem Sport, dem örtlichen Kindergarten oder einem Kulturprojekt zu Gute kommt. 3. Die Zusammenarbeit mit den Sportvereinen, die Einsatzstellen anbieten, eröffnet eine besondere Möglichkeit, sie bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote wirksam zu unterstützen. Dabei können insbesondere die Angebote des organisierten Sports zu gesellschaftspolitischen Aufgaben thematisiert, örtliche Rahmenbedingungen weiterentwickelt und verbessert werden. In den letzten zehn Jahren hat sich das Orientierungs- und Bildungsjahr im Sport zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Über 10.000 junge Frauen und Männer haben bisher ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Ein- satzstellen des organisierten Sports – und das heißt ganz überwiegend in den ehrenamtlichen Strukturen der Sportvereine unseres Landes – abgeleistet. Dazu kommen etwa 1.000 generationsübergreifende Freiwillige und eine stark steigende Zahl von Freiwilligen im BFD. Positionspapier Positionspapier Freiwilligendienste im Sport im Deutschen Olympischen Sportbund e.V.

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Der organisierte Sport in Deutschland stellt sich den sozial- und bildungspolitischen Herausforderungen und leistet einen aktiven Beitrag zu zentralen gesellschaftlichen Handlungsfeldern, vor allem der Förderung aktiver Lebensweisen, dem Ausbau zivilgesellschaftlichen Engagements, der Verbesserung von Bildungschancenund der Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Das Positionspapier kann unter www.dsj.de/publikationen kostenfrei bestellt werden.

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Der Sport stellt sichgesellschaftlichenHerausforderungenDer organisierte Sport in Deutschland stellt sich densozial- und bildungspolitischen Herausforderungenund leistet einen aktiven Beitrag zu zentralen gesellschaft-lichen Handlungsfeldern, vor allem der Förderungaktiver Lebensweisen, dem Ausbau zivilgesellschaftlichenEngagements, der Verbesserung von Bildungschancenund der Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Sport-vereine kooperieren mit Kindertagesstätten, um dienegativen Folgen von Bewegungsmangel zu bekämpfenund mehr sportliche Aktivitäten in den Lebensalltagvon Kindern zu bringen. Sportvereine beteiligen sichan der Ganztagsbetreuung von Schülerinnen und Schü-lern und engagieren sich als Partner in kommunalenBildungslandschaften. Sportvereine leisten einen we-sentlichen Beitrag zur sozialen Integration. Sie bietensozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowiejungen Menschen aus Zuwandererfamilien vielfältigeLernchancen und Erfahrungsräume.

Wertvolle Unterstützung leisten dabei Menschen, dieim Sport einen Freiwilligendienst absolvieren. Sieengagieren sich in der Zusammenarbeit von Sport-vereinen mit Kindertagesstätten und Schulen, überneh-men Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe im Sport,unterstützen Migrant/-innen oder entlasten das Ehren-amt von organisatorischen und administrativen Anfor-derungen. Gerade in den Bereichen sportliche Kinder-und Jugendarbeit und Schule/Kindergarten übernehmendie Freiwilligen eine zentrale Vorbildfunktion.

Seit dem Jahr 2002 bietet die Deutsche Sportjugendgemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen dasFreiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sport an. Aufgrundder positiven Erfahrungen mit dem Bundesmodellpro-gramm “Generationsübergreifende Freiwilligendienste”(GÜF; 2005-2008) sowie mit dem Zivildienst im Sport(1976-2011) besteht seit Juli 2011 zudem die Möglich-keit, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sportzu absolvieren. Mit Hilfe der Programme “FSJ Ausland”,“Internationale Jugendfreiwilligendienste”, “Euro-

päischer Freiwilligendienst” sowie “weltwärts” ist zudemein Freiwilligendienst im Sport auch im Ausland mög-lich. Erste Erfahrungen wurden zudem im FreiwilligenÖkologischen Jahr sowie in diversen Modell-programmen gesammelt.

Die Freiwilligendienste im Sportberücksichtigen drei zentraleEntwicklungsperspektiven:

1. Freiwilligendienste sollen zunächst ein besonderesBildungsangebot für junge Menschen sein und siein ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen.Ältere Freiwillige erhalten die Möglichkeit, ihrErfahrungswissen weiterzugeben. Alle Altersgruppensollen zentrale Selbstwirksamkeitserfahrungenmachen und dabei erleben, dass sie etwas könnenund Sinnvolles tun.

2. Die Freiwilligen sollen außerdem erleben, dass esim Kontext ihres Lebenslaufes sinnvoll und nach-haltig ist, sich zu engagieren, so dass sie für einEngagement über den aktuellen Dienst hinausgewonnen werden. Dabei ist es zweitrangig, obdieses Engagement am Ende dem Sport, demörtlichen Kindergarten oder einem Kulturprojektzu Gute kommt.

3. Die Zusammenarbeit mit den Sportvereinen, dieEinsatzstellen anbieten, eröffnet eine besondereMöglichkeit, sie bei der Weiterentwicklung ihrerAngebote wirksam zu unterstützen. Dabei könneninsbesondere die Angebote des organisierten Sportszu gesellschaftspolitischen Aufgaben thematisiert,örtliche Rahmenbedingungen weiterentwickeltund verbessert werden.

In den letzten zehn Jahren hat sich das Orientierungs-und Bildungsjahr im Sport zu einer Erfolgsgeschichteentwickelt. Über 10.000 junge Frauen und Männerhaben bisher ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Ein-satzstellen des organisierten Sports – und das heißt ganzüberwiegend in den ehrenamtlichen Strukturen derSportvereine unseres Landes – abgeleistet. Dazu kommenetwa 1.000 generationsübergreifende Freiwillige undeine stark steigende Zahl von Freiwilligen im BFD.P

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Freiwilligendienste im Sport...

■ werden aus freien Stücken absolviert.

■ sind zeitlich begrenzt.

■ sind für die Zeit des Engagements Lebensmittelpunktund werden meist in Vollzeit, mindestens jedoch imzeitlichen Umfang einer Halbtagesstelle geleistet.

■ fordern und fördern Kompetenz und sind(Weiter-)bildungsinstrumente, die sich durch einenBildungsmix aus non-formaler und informellerBildung auszeichnen.

■ dürfen nicht mit finanziellen Nachteilen für dieFreiwilligen verbunden sein.

■ fördern Engagement, tragen zur Gewinnung vongeschulten Engagierten bei und fördern so dieProfessionalisierung und Stärkung der Kinder- undJugendarbeit im Sport.

■ werden persönlich/pädagogisch vom Träger sowiepersönlich und fachlich von der jeweiligen Einsatzstellebegleitet.

■ werden in Einsatzstellen geleistet, die sich einerqualitätsbewussten Arbeit im Sport verpflichtet haben.

■ werden von der dsj und ihren Mitgliedsorganisationengemeinsam gestaltet und umgesetzt.

Freiwilligendienste als LernorteFreiwilligendienste sind Lernorte: Sie ermöglichen den Erwerbvon persönlichen, praktischen, gesellschaftlichen, metho-dischen und interkulturellen Schlüsselqualifikationen und-kompetenzen. Mit Hilfe eines Bildungsmix aus non-formalenund informellen Lernprozessen bieten FreiwilligendiensteMenschen jeden Alters im Kontext des lebenslangen Lernensdie Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten in der Praxis zuerproben und weiterzuentwickeln. In diesem Sinne verstandeneBildung sichert die nachhaltige bürgerschaftliche Wirkungeines Freiwilligendienstes.

Die Verkürzung der Schulzeit und von Studiengängen sowiedie Probleme im Übergang zu Ausbildung bzw. Studiummachen sinnvolle Ergänzungen durch Orientierungs- undBildungsphasen wie Jugendfreiwilligendienste erforderlich.Freiwilligendienste bieten gerade jungen Menschen die Ge-legenheit, einen gesellschaftlich wertvollen und nutzbringenden

Beitrag zu leisten, ermöglichen die kontinuierliche Reflexionihrer Tätigkeit und bereiten damit auf die Übernahme weiter-gehender gesellschaftlicher und bürgerschaftlicher Verantwor-tung vor. Im Übergang zwischen Jugend- und Erwachsenen-phase eröffnen sie jungen Menschen die Chance persönlicherund beruflicher Orientierung. Durch die Verknüpfung voninformeller Bildung und der Übernahme konkreter gesellschaft-licher und sozialer Verantwortung sind sie seit vielen Jahrzehntenwichtige Lernorte zwischen Schule und Beruf.

Freiwilligenarbeit wird zunehmend als sehr nützlicher Beitragzu informellen Lernerfahrungen für Menschen aller Altersgrup-pen angesehen. Freiwilligenarbeit soll Spaß machen, trägt aberquasi nebenbei zu einem vielseitigen Kompetenzerwerb bei,der nicht nur sportfachliche Aspekte einschließt. In der täglichenArbeit in der Einsatzstelle und während der begleitendenSeminare können die Freiwilligen ihre Teamfähigkeit erprobenund ihre eigenen Grenzen ausloten. Freiwilligendienste sindund bleiben Bildungsdienste: Die pädagogische Betreuungdurch die Träger sowie insbesondere die gemeinsamen Seminar-tage ermöglichen gerade Jugendlichen wichtige Lernerfahrungen.So vermittelt der Freiwilligendienst insbesondere jungenErwachsenen Schlüsselqualifikationen wie Einfühlungsvermö-gen, Toleranz, Geduld, Konflikt- und Teamfähigkeit und leistetdamit eine Erziehung durch Sport im besten Sinne des Wortes.Ältere Freiwillige bringen ihre eigene Lebens- und Berufserfah-rung ein und sind bereit, ihre Kompetenzen, ihre Erfahrungenund ihr Wissen im Rahmen des Freiwilligendienstes einzusetzen.Auch sie lernen durch das Miteinander in der Einsatzstellesowie durch soziale und praktische Herausforderungen, underhalten durch die Seminare zusätzliche Reflexionsgelegenheitensowie die Chance, besondere Kompetenzen aufzubauen. Fürdie Vereine und den organisierten Sport insgesamt sind Frei-willigendienste zugleich eine hocheffektive Maßnahme derPersonalentwicklung.

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Jugendliche, aber auch ältere Menschen sind bereit, solcheHerausforderungen und Chancen anzunehmen. Voraussetzungist aber, dass Freiwilligendienste auch weiterhin von denFreiwilligen her gedacht werden. Die Freiwilligendienste sindund bleiben zuallererst Bildungsangebote. Der Bildungsanteildarf nicht im Zuge geforderter Deregulierungen reduziertwerden. Dabei sind Bildungsinteressen und -ausgestaltungenin unterschiedlichen Lebensabschnitten unterschiedlich.

Freiwilligendienste stehen allen offen(Jugend-)Freiwilligendienste im Sport müssen allen offen-stehen – auch Menschen, die bislang noch eher selten einenZugang zu Engagement und Freiwilligendiensten gefundenhaben. Bildungsbenachteiligte Jugendliche mit niedrigem bzw.keinem Schulabschluss ebenso wie Jugendliche mit Migrations-hintergrund, die im Sportverein häufig unterrepräsentiert sind,sind in den Freiwilligendiensten im Sport sehr willkommen.Da viele bildungsbenachteiligte Jugendliche in geringeremMaße von formalen Lernsituationen profitieren, aber vomMedium Sport besonders angezogen werden, bieten Frei-willigendienste im Sport wichtige Lernorte: Hier werden durchinformelles Lernen zentrale personale, soziale und fachlich-methodische Kompetenzen vermittelt. BildungsbenachteiligteErwachsene erhalten im BFD im Sport die Möglichkeit, ihreFähigkeiten angemessen einzusetzen und gleichzeitig an Bil-dungsprozessen steuernd zu partizipieren. Die DeutscheSportjugend unterstützt ihre Träger bei der Durchführung vonModellprojekten, die neue Zugänge entwickeln und erproben.

AuslandsfreiwilligendiensteFreiwilligendienste dürfen nicht an den Grenzen von Nationenihr Ende finden. Ein Freiwilligendienst im Ausland vermitteltneben Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Kom-petenzen in hohem Maße Schlüsselqualifikationen wie Mobi-lität, Flexibilität und Selbstständigkeit. Freiwilligendienste imAusland fördern die europäische Integration und weiten denBlick auch für übergreifende Zusammenhänge. Die DeutscheSportjugend fordert deshalb, gesetzliche Hemmnisse ab- unddie Förderung von Auslandsdiensten auszubauen. Die Mittel,die für Auslandsfreiwilligendienste zur Verfügung stehen, sindzu erhöhen – auch aufgrund der Bedeutung des Aufbaus einereuropäischen Identität und der grenzüberschreitenden Kom-munikation zwischen Industrie- und Entwicklungsnationen.

AnerkennungskulturMenschen fühlen sich anerkannt, wenn ihre Leistung erkanntwird und sie ernst genommen werden mit dem, was sie sagenund tun. Menschen, die sich engagieren, erwarten Bestätigungund Rückmeldung und das nicht nur zu kalendarisch fest-

stehenden Terminen. Materielle und nicht materielle Anreizesowie der Ausgleich von Nachteilen, die durch einen Frei-willigendienst etwa in finanzieller oder beruflicher Hinsichtentstehen können, erhöhen zudem die Attraktivität desEngagements.

Optimierung derRahmenbedingungenDie Deutsche Sportjugend bekennt sich uneingeschränkt zuFreiwilligendiensten als ein geeignetes Mittel zur Verstärkungund Professionalisierung ehrenamtlichen Engagements. Gleich-zeitig fordert sie die Bundesregierung auf, bei der Gestaltungvon Rahmenbedingungen die besonderen Belange des organi-sierten Sports zu beachten. Gerade Freiwilligendienste imSport – dem Bereich, in dem sich laut Freiwilligensurvey jungewie alte Menschen am häufigsten engagieren – benötigenfinanzielle wie organisatorische Hilfestellungen. Anders alsEinsatzstellen, die in erster Linie hauptberuflich organisiertsind und die Arbeit von Freiwilligen durch Einnahmen re-finanzieren können, stehen vielen Sportvereinen nur sehrgeringe Finanzmittel und meist keine hauptberufliche Arbeits-kraft zur Verfügung. Einsatzstellenvielfalt ist ein wesentlichesKriterium für die Attraktivität des Programms für viele En-gagementwillige. Der Bund muss weiterhin auf die finanziellenund strukturellen Unterschiede Rücksicht nehmen undUnterstützungsleistungen zur Verfügung stellen, um erfolgreicheFreiwilligendienste im Sport zu ermöglichen.

Die Deutsche Sportjugend und ihre Mitgliedsorganisationen,die Trägeraufgaben wahrnehmen, setzen die Freiwilligendienstegemeinsam mit Vereinen um, die als Einsatzstellen dienen.Um Qualitätssicherung zu ermöglichen, ist neben Freiwilligenund Einsatzstellen eine dritte Instanz, der Träger, unumgänglich,der für Weiterbildung sowie Begleitung zuständig ist. DerTräger übernimmt dabei wichtige Beratungsaufgaben, um dieVielzahl der unterschiedlichen Möglichkeiten zu präsentieren

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Projektkoordination

Deutsche Sportjugendim DOSB e. V.Freiwilligendienste im SportOtto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main

Telefon: 069/6700-251Telefax: 069/6700-1251E-Mail: [email protected]

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und die Freiwilligen bei der Auswahl derpassenden Freiwilligendienst- und Engage-mentchancen zu unterstützen. Gleichzeitigist die Steuerung über die bundeszentralenStrukturen unverzichtbar. Zentralstellen wieTräger müssen gestärkt werden, um die nötigeAufbau- und Beratungsarbeit leisten zukönnen.

Die Deutsche Sportjugend erwartet von derPolitik eine Unterstützung bei der Durch-führung von Freiwilligendiensten, die einenBürokratieabbau beinhaltet. Die mit Einfüh-rung des neuen Jugendfreiwilligengesetzesgefundene Regelung in Bezug auf die Um-satzsteuer hat zu einem deutlichen bürokra-tischen Mehraufwand bei den Einsatzstellenund bei den Trägern geführt, der einemraschen weiteren Ausbau der Dienste nichtförderlich ist. Hier muss dringend eine andereLösung gefunden werden, welche die Ein-satzstellen und Träger beim Bürokratieauf-wand entlastet. Die Befreiung von der Um-satzsteuerpflicht hat hohe Priorität. DieAnforderungen an Förderanträge und Ver-wendungsnachweise, die von den Trägernauszufüllen sind, haben sich in den letztenJahren zudem potenziert, so dass Zeit undKraft für pädagogische und inhaltliche Wei-terentwicklungen fehlt. Die Verfahren sindim Zuge des Bürokratieabbaus zu verschlan-ken.

Die Zukunft der Freiwilligen-dienste im SportJeder, der möchte, muss einen Freiwilligen-dienst leisten können. Aufgabe der Gesell-schaft und des Staates muss es sein, dafür dieentsprechenden Rahmenbedingungen herzu-

stellen. Zumindest jedem Schulabgänger undjeder Schulabgängerin, der oder die einenFreiwilligendienst leisten will, muss ein Platzangeboten werden können. Dazu müssendie Platzzahlen in den Jugendfreiwilligen-diensten weiter ausgebaut werden – durchdie Übernahme der gesamten pädagogischenKosten durch Bundeszuschüsse für das FSJsowie durch die Schaffung weiterer Plätzefür den BFD. Gleichzeitig muss älteren Frei-willigen die Möglichkeit gegeben werden,ihre Erfahrungen weiterzugeben und damitdas gesellschaftliche Umfeld zu prägen. DieDeutsche Sportjugend setzt sich mit Nach-druck für eine deutliche Erhöhung ihresKontingents im Bundesfreiwilligendienstsowie für eine Vollförderung der pädago-gischen Kosten im FSJ im Sport ein.Ziel muss es sein, Freiwilligendienste alshochattraktive Lernorte auszugestalten undmöglichst vielen, insbesondere jungen Men-schen, die Chance zu geben, einen Freiwilli-gendienst zu erleben. Unabdingbar ist, dassjeglicher Ausbau mit einer Sicherung beste-hender Qualitätsstandards verbunden bleibt.

Verabschiedet vom Vorstand der dsjFrankfurt am Main, den 4. Juni 2012